Thustra

Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - großer Balkon vor beeindruckendem Panorama - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk


Wo sich der grünhäutige Begleiter von Hade herumtrieb, hatte Bru-Th sich insgeheim auch schon gefragt, wenngleich nicht laut ausgesprochen, so wie sein ehemaliger Padawan. So oder so gefiel Bru-Th die Möglichkeit nicht, dass dieser Zenex hier auf Thustra oder sogar im Palast herumlungern könnte, doch was sollte er dagegen tun? Auch hinter diesem noch selbst herjagen? Nein, ihr Auftrag war klar! Es galt den vermissten und vermutlich entführten Senator zu finden.

"Der soll uns im Moment nicht kümmern",

beantwortete Bru-Th nun seinerseits die nicht an ihn adressierte Frage und warf der geschlossenen Flügeltür, die Gang und Balkon voneinander trennte, einen entschlossenen Blick zu. Sie hatten schon viel zu viel Zeit hier auf Thustra verloren, dachte er, jedoch ohne sich von dem Gedanken hetzen zu lassen. Selbstbewusst, wie Bru-Th war, erklärte er umgehend:

"Wir müssen den Senator finden, Blaine und genau dies werden wir jetzt mit Miss Kasras Hilfe auch tun."

Ohne eine Antwort abzuwarten oder sich eine weitere Meinung anzuhören, ging er wieder zu der Tür, trat mit einem flüchtigen Nicken an Kruluk vorbei und drehte den Knauf der Tür soweit, bis sie sich problemlos öffnete. Von innen strömte wesentlich wärmere, jedoch auch abgestandenere Luft nach, was auf Bru-Ths nicht-mechanischem Arm zu einer 'Gänsehaut' führte, die der Jedi Meister nur mit einem kurzen Schütteln quittierte. "Seinen Mantel sollte ein Jedi besser auch nie 'verlieren'."

Bru-Th, der darauf wartete, dass die kleine Gesellschaft ihm folgte, wollte gerade andeuten sich in Richtung des Spaceports der Residenz zu begeben, als sich sein Comlink meldete. Ein wenig überrascht griff der Jedi Meister an seinen Gürtel und zerrte den kleinen zylindrischen Gegenstand unter seiner beigefarbenen Tunika hervor. Genauer gesagt, so stellte er umgehend fest, war es nicht ein Anruf, sondern lediglich eine Nachricht, die an die Fat Trader geschickt und sogleich an seinen Comlink weitergeleitet worden war. Der Inhalt war nicht minder überraschend, ließ Bru-Th sogar einen Moment an der Echtheit der Nachricht zweifeln, doch erkannte er die Wortwahl und Herzlichkeit seiner alten Meister Chesara darin wieder.

"Der Moment ist kein guter", dachte Bru-Th, als er sich den kurzen Text ein zweites Mal durchlas und nur aus den Augenwinkeln mitbekam, wie sich die kleine Gesellschaft zurück in den Gang schob. Chesara verlangte von ihm, dass er sich der Ausbildung eines neuen Padawans widmen sollte, ... soweit zum Inhalt. Zwar wusste Bru-Th, dass die Zeltsiedlung der Jedi auf Ossus nur sehr klein war und jeder Flug dorthin ein immenses Risiko barg entdeckt zu werden, aber deshalb unausgebildete Padawane in eine laufende Mission zu entsenden, dessen Erfolg noch mehr als ungewiss war? Richtig erschien ihm dies nicht, insbesondere, wenn man sich in Erinnerung rief, was die Alten Jedi für Richtlinien in Bezug auf die Ausbildung von Padawanen in Stein gemeißelt hatten. Kaum ein junger Padawan hatte bis zu seiner Ernennung zum Ritter den Tempel zu verlassen, geschweige denn an einer gefährlichen Mission teilnehmen zu dürfen, weil es eben als zu gefährlich erschien. "Nur ein vollausgebildeter Jedi mit der Macht als Verbündeten hat die Fähigkeiten dazu", hörte Bru-Th sich gedanklich einen der meistbenutzten Lehrsätze jener Zeiten rezitieren, doch entlockte es ihm diesmal kein Schmunzeln. Ansich stimmte er dem zu. Padawane hatten in der Regel genug mit sich selbst zu kämpfen. Weitere Gegner oder Aufgaben brauchte es da nicht. Doch die Zeiten hatten sich geändert und die Gegner, vor denen die Galaxis beschützt werden musste, hatten sich vervielfacht, wie dies meistens in Phasen des Krieges war. Das Pech - sofern man darin keine Manifestation der Macht sah - für junge Padawane, wie diesen Derryn Vos, der ihm zugeteilt werden sollte, bestand nur eben darin, in eben diese Zeit geboren zu sein. Schicksal?

Blaine fragte nicht, was der Inhalt der Nachricht war, wofür Bru-Th ihm ganz dankbar war. Während sie sich durch die labyrinthartigen Gänge des Palastes schlängelten, dachte der hochgewachsene Jedi nämlich über ihr weiteres Vorgehen nach, und was er der Jedi-Rätin antworten sollte. Ein Ablehnung kam für Bru-Th nicht in Betracht, da es nicht an ihm war zu entscheiden, ob er bereit dafür war einen weiteren Schüler auszubilden oder nicht, aber er konnte auch die aktuelle Mission nicht einfach so unterbrechen. Sie hatte ihre eigene Dynamik.

Doch bis sie den Palast verlassen und den nicht kurzen Weg über das windige Plateau, der zum Shuttle führte, erreicht hatten, blieben ihm noch einige Minuten, die er zu nutzen gedachte. Dass das Shuttle nicht mehr dort sein könnte, daran verschwendete der Jedi Meister keinen Gedanken.



Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - im Labyrinth der Gänge - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk
 
[Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - im Labyrinth der Gänge] - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk

Fassungslos starrte er dem Grüppchen hinterher. Es hatte doch tatsächlich den Anschein, als würden die Jedi den Palast verlassen wollen. Müde stellte er fest, daß Bru-Th einen Plan verfolgte, den der Quarren nicht begriff, aber auch nicht in Frage stellen wollte. Der Quarren wurde einfach zum Mitläufer, jedoch nicht ohne seine Instinkte zu vergessen. Er war zwar erschöpft, und Gift zirkulierte in seinem Körper, doch er war immernoch aufmerksam. Er lauschte nicht den Worten seiner Freunde, aber er beobachtete die Umgebung. Schliesslich waren die Attentäter möglicherweise noch in der Nähe. Was allerdings nicht bedeutete, daß er die Tarnung aufrecht erhalten musste... Er nahm die Pranken aus den Ärmeln und sein Gang wurde wieder eckiger, seine Haltung gedungener; ein steinernder Pfeiler wurde aus seiner Verankerung gelöst und sogleich als Waffe zweckentfremdet und bequem auf die Schulter gelehnt; ein vorbeihuschender Kugeldroide, der ihm in den Weg rollte, wurde rigoros angeknurrt, bis dieser kreischend den Rückwärtsgang einlegte.
So weit, so gut. Waren noch die Palastwachen, die versuchten, zu ihnen aufzuschliessen und ein nerviger Zelot, der sich nicht abschütteln liess. Gäste eilten ratlos und verwirrt an ihnen vorbei oder weg. Ein Diener war dabei, Verunreinigungen zu entfernen. Dann nagte etwas an seinem Bewusstsein, eine Regung, ein Gefühl der Gefahr: er entdeckte aus den Augenwinkeln etwas in einer Nische, scheinbar die Mündung einer auf sie gerichteten Waffe...


[Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - im Labyrinth der Gänge] - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk
 
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[OP]Bin völlig planlos, also hauen, wenn was nicht passt... aber nicht zu doll, sonst überlege ich mir noch ein paar Kaps für Obroa-skai.:braue[/OP]

[Thustra, Hochplateau, Sitz des Regenten, Großer Saal]- Seine Zenex, Gäste

„Auf Ihre Gesundheit, Eminenz…“

“Eminenz Xi-Dracuul, Hohepriester der Göttlichen Einheit…“, soufflierte Zenex dem livrierten Bediensteten gnädig, der im Begriff war, das leere, goldumrandete Glas des Falleen aus einer annehmlich großen Flasche golden sprudelnder Flüssigkeit, wie sie zu dekadenten Feierlichkeiten gereicht wurde, aufzufüllen.

“Von Falleen, wissen Sie? Mit Sicherheit haben Sie bereits von der Göttlichen Einheit gehört.“

Der Sephi-Diener hatte seiner ratlosen Erscheinung nach zu urteilen offenbar nicht.

“Nein?“

Zenex genehmigte sich einen Schluck.

“Vom Einen Messiahs? Dem sechsfachen Pfad der Erlösung? Den Drei Grundtugenden?“

„Ich… fürchte nicht, Eminenz.“

“Nun ja…“, seufzte Zenex affektiert. “Deswegen bin ich schließlich den weiten Weg von Falleen hierher nach Thustra gekommen, nicht war? Um die Prophezeiungen des Potolemei auch jenen zugängig machen zu können, die Sie nicht am Tag der Offenbarung aus erster Hand hören durften! Um die frohe Kunde zu verbreiten; die Einheit des Universums!“

Innerlich fragte sich der Falleen jedoch, wie viele Liter dieses süßlichen, unzureichend alkoholhaltigen Schaumweines er noch würde zu sich nehmen müssen, um diese Scharade – natürlich Teil seiner Tarnung hier auf Thustra – aufrecht erhalten zu können.
Die Göttliche Einheit… tatsächlich gab es eine Religion diesen Namens und da sie von einem möglicherweise im Alter dem Wahnsinn verfallenen Multimilliardär gegründet worden war, verfügte sie tatsächlich über das Kapital, ihre Priester in so lächerlich pompöse Trachten wie die violette, mit Gold und Edelsteinen verzierte Robe zu kleiden, wie Zenex sie trug, und über den politischen Einfluss, ihren Vertretern zumindest Zugang zu offiziellen Anlässen wie diesem hier zu verschaffen, was niemanden allzu misstrauisch dem Falleen gegenüber werden lassen sollte. Natürlich fiel er als debiler Hohepriester der Göttlichen Einheit auf wie ein Rancor im Nerf-Streichelzoo. Doch genau deswegen fiel er auch nicht auf. Die Leute würden sich an einen Hohepriester erinnern, der auf ziemlich amateurhafte Weise versucht hatte, sie von seinem Glauben zu überzeugen – an mehr jedoch nicht. Tatsächlich war er aufgrund des Zuspruchs aus den Reihen des degenerierten Adels dieses und anderer Planeten in den letzten Stunden gar versucht, seinen derzeitigen Job aufzugeben und Missionar zu werden…


„Dabei wünsche ich Ihnen viel Glück, Eminenz…“, flüsterte der Bedienstete ehrfürchtig, in Schockstarre ob der epischen Bürde, der der vermeintliche Mann Gottes sich dort vor ihm verschrieben hatte.

„Ich danke Ihnen, junger Freund. Und denken Sie immer daran… es gibt keine Macht, nur die Göttliche Einheit, und auch die so genannten Jedi dienen ihr! Glauben Sie die Lügen der Medien nicht! Wie Potolemei es beschrieb, so wird es geschehen.“

Er raffte seine Robe zusammen und rezitierte noch im Gehen:

“Und siehe: es wird der Tag kommen, an dem die Ungläubigen sich zur Einheit bekennen, ihren Frevel bereuen und zurückkehren in unsere Mitte, wie der Eine sie führt!“

Ein entschlossener, voll göttlicher Inbrunst steckender Zug leerte das Glas, ehe Zenex es mit einem mühsam kaschierten Grinsen auf das silberne Tablett eines weiteren, vorbei hastenden Dieners stellte und so würde voll wie möglich an Geschwindigkeit zulegte, was aufgrund der stetig über den Boden schleifenden Prunkrobe nicht allzu einfach war. Vor allem vor dem Hintergrund, dass unter dieser Robe genügend Waffen versteckt waren, eine ganze Sturmtruppenkompanie in Schach zu halten – begünstigt durch die Tatsache, dass so profanes Sicherheitsprozedere wie eine gründliche Leibesvisitation oder ein Waffenscanner dem Hohepriester der Göttlichen Einheit wohl kaum angedacht werden durften. Vermutlich waren die Wachtposten einfach froh gewesen, ihn loszuwerden ohne dabei zu konvertieren…
Nichtsdestotrotz – ungeachtet der Lächerlichkeiten, denen er sich preisgeben musste, ungeachtet des kratzenden Stoffs, durch den er sich auf die Tagseite Ryloths versetzt fühlte – fungierte Zenex in diesem Spiel lediglich als Unterstützung, natürlich für Hade, der er es im Grunde – natürlich nicht ohne eine Reihe mehr oder minder gut gemeinter Ratschläge – recht bereitwillig überlassen hatte, sich dem eigentlichen Risiko, ihrem Auftrag, auszusetzen.
Der Auftrag. Zenex hatte sofort vermutet, dass es Probleme geben würde – wenngleich er über seine Details im Unklaren geblieben war. Allem Anschein nach hatte sich diese Vermutung nun bestätigt, ging man von der Hektik aus, die selbst der religiöse Volksreden haltende Hohepriester Xi-Dracuul und seine gebannten Zuhörer bemerkt hatten. Wenigstens bot der allgemeine Trubel im die erhoffte Gelegenheit, die etwas intimeren Ecken des Palastes ausfindig zu machen und eigene Pläne für den Fall zu schmieden, dass Hade ihn nicht wie abgesprochen kontaktierte.


“Die Einheit! Lasst die Einheit Euch erleuchten und führen in dieser dunklen Stunde!“, intonierte er aufmunternd in Richtung einer Gruppe verstört wirkender Gäste, während er aus dem Augenwinkel eine aufgrund der Dominanz an bewaffneten Palastwachen sehr auffällige, wenngleich skurrile Gruppe beobachtete, die sich von den Hauptfestivitäten stahl. Auch wenn er sich auf den Quarren, der seinem Auftreten nach zu urteilen scheinbar zu allem Überfluss einer Konkurrenzorganisation der Göttlichen Einheit angehörte, keinen Reim machen konnte, genügte die Fantasie des Falleen jedoch, aus dem Erscheinen bewaffneter Sicherheitsleute zahlreiche Probleme herzuleiten..

“Da war das Minenfeld ja angenehmer…“

Und mit diesem geknurrten Kommentar verließ Xi-Dracuul die Feierlichkeiten und folgte dem Gang, den auch der potentielle Ärger genommen hatte.

[Thustra, Hochplateau, Sitz des Regenten, Gang]- Zenex
 
Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - im Labyrinth der Gänge - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk


Die Com-Nachricht, die Bru-Th schließlich an Meisterin Chesara Syonette zurücksandte, las sich wie folgt:

***Com-Nachricht für Jedi Meisterin Chesara Syonette***

Meisterin Syonette,
ich habe Eure Nachricht erhalten, ... dem noch funktionierenden Holonet sei Dank.


Zunächst Ich will euch über die Mission auf Thustra auf den Stand bringen: Kurz gefasst, … wir machen Vorschritte, wenn auch nicht in dem Tempo, wie es wünschenswert wäre. Senator Dekluun wurde entführt! Noch bevor wir ihn sprechen konnten! … Zugleich versucht irgendjemand – wohlmöglich ein lokaler Magnat – uns mit allen Mitteln davon abhalten zu wollen, den Senator zu erreichen. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir die Mysterien um Moff Wessel und dessen angeblichen Überlauf sowie die Attentatsversuche bald ergründet haben werden.

Was Blaine angeht, so kann ich mich über seine Entwicklung nur positiv äußern, Meisterin. Zwar ist er nach wie vor ungeduldig, bisweilen sogar übereifrig, indem er lieber eine Tür eintritt, als nach einem Türöffner zu suchen, doch waren die meisten Jedi dies nicht anfangs? Fest steht: Die Macht ist stark in Blaine und er ist entschlossen, sie gerecht einzusetzen. Ich bin davon überzeugt, dass er ein guter Jedi werden wird. Mehr beibringen kann ich ihm nicht, es sei denn, ich wollte ihn zu einem Dogmatiker machen, wie ich es bin.

Ich erwarte dann also hier auf Thustra meinen neuen Padawan-Schüler und ich werde ihn gemäß eurem Urteil in der Macht auszubilden. Thustra selbst ist für Raumschiffe aller Art und Größe nicht direkt ansteuerbar, deshalb schlage ich vor, dass Ihr Padawan Vos auftragt, mich auf der einzigen orbitalen Raumstation zu treffen. Er wird mich von dort aus dann direkt nach Obroa-Skaii begleiten müssen. Riskant! Aber ich sehe keine andere Möglichkeit.

Möge die Macht mit euch sein!
Bru-Th Agoch

***Com-Nachricht für Jedi Meisterin Chesara Syonette***

Mit einem simplen Knopfdruck war die Nachricht verschickt und der zylindrische Comlink verschwand wieder unter Bru-Ths Tunika, wo er sich zu dem defekten Lichtschwert gesellte. Dass es Bru-Th nicht schmeckte, genau jetzt einen neuen Padawan zugeteilt zu bekommen, hatte er in der geschwind niedergeschriebenen Nachricht nur am Schluss, und dies auch nur beiläufig, erwähnt. Doch wie immer vertraute der hochgewachsene Jedi der Jedi-Rätin, der er gerne ein weitaus umfassenderes Verständnis von der Macht attestierte, verglichen mit seinem eigenen: „Wo ich zweifele, besteht für Meisterin Syonette nur Klarheit“, glaubte Bru-Th zu wissen und klammerte sich gleichsam an diesen Gedanken, denn er gab ihm Mut für die Zukunft.


Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - im Labyrinth der Gänge - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - (Zenex im Anmarsch)
 
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*** Com-Nachricht an Bru'Th Agoch ***

Hallo Bru'Th,
es ist gut zu hören, dass ihr mit Engagement den Gerüchten nachgeht. Seid jedoch vorsichtig. Was du erzählst, klingt nach einem nicht ungefährlichen Spiel verschiedener Seiten. Ich wäre Derryn Vos zu besagtem Ort schicken. Es würde mir wirklich viel bedeuten, wenn du ihn ausbilden könntest

Gruß
Chesara​
 
[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Balkon] – Bru-Th, Hade, Kruluk, Blaine

Es hatte nicht in Blaines Absichten gelegen, sich wesentlich mit dem Verbleib von Zenex zu befassen. Allerdings missfiel auch ihm der Gedanke, dass dieser sicherlich in der Nähe sein mochte – er und Bru-Th jedoch nichts Genaues wussten. Wenn Blaine jemandem Hinterhalte zutraute, dann diesem verdammten Falleen.

„Ich weiß,“

knurrte der Zabrak daher, folgte seinem ehemaligen Meister jedoch dann, ohne weitere Worte zu verlieren. Ebenso schweigend wollte er den Rest des Rückweges verbringen, denn auch ihm, ebenso wie Bru-Th, gingen verschiedene Dinge durch den Kopf.
Einerseits drehten sich diese um den weiteren Verlauf der Mission. Da dieser jedoch eng mit dem Auftauchen Hades Verbunden war, stellte auch die Kopfgeldjägerin – inklusive ihres nervtötenden Begleiters – ein nicht minder großes Thema in den Gedanken des Zabrak dar. Vielleicht würden die zukünftigen Ereignisse ihm dabei helfen, sich ein klares Bild über Hade machen zu können. Im Moment war ihm dies unmöglich.

Hin und wieder schweifte der Blick des Zabrak nicht nur zu besagter weiblicher Person – die wirklich eine Frau war, wie sich geklärt hatte – sondern auch zu Kruluk. Im Moment erschien Blaine der Quarren als einziges irgendwie in der Situation verbundenes Wesen.
Seit der Landung auf Thustra befand sich die Gruppe in den Klauen der High-Society. Bru-Th kam damit ziemlich gut zurecht, Blaine selbst wäre am Liebsten irgendwo im Dschungel verschwunden – doch Mission war Mission. Das Auftauchen Hades verkomplizierte alles ‚unwesentlich’. Allerdings wirkte auch sie nicht, als könne sie mit der Gesellschaft ebenso wenig anfangen wie Blaine selbst. Nur Kruluk machte dann und wann diesen Eindruck. Seine letzten nonverbalen Äußerungen (beispielsweise das Anknurren eines harmlosen Droiden) sprachen nicht gerade für Wohlbefinden.
Bislang schien es nicht, als sei jemandem Blaines innerer Widerstand allzu deutlich oder gar negativ aufgefallen (Bru-Th vielleicht, weil diesem so etwas immer auffiel) und das war auch gut so.

Wie dem auch sei, Blaine war erleichtert, denn alsbald sie das Plateau betraten, würden sie dort in das…


„Wo ist das Shuttle?!“


knurrte der Iridorianer, nachdem er seinen Blick kurz hatte schweifen lassen.
Draußen angekommen wurde es wieder windiger und kühler, die Luft allerdings bedeutend angenehmer. Die am Landeplateau angebrachten, zahlreichen Scheinwerfer erleuchteten die einzelnen Plattformen und die sich darauf befindlichen Shuttles. An der angestrebten Bucht der kleinen Gruppe herrschte allerdings völlige Nacht. Doch auch bei genauerem Hinsehen änderte dies nichts an der Tatsache, dass dort kein Fluggerät zu erkennen war – sein konnte.

Blaine verschränkte die Arme vor der Brust und warf Hade einen giftigen Blick von der Seite her zu:


„Warst du das?“


„War ich was?“

Der Iridorianer deutete auf die leere Landeplattform.


„Das.“

Erst im zweiten Moment wurde ihm klar, dass Hade vielleicht gar nicht wissen konnte, was ihm gerade aufs Gemüt schlug.

„Das Shuttle ist weg. Es ist hier gelandet und sollte auch genau hier auf uns warten. Aber es ist weg. Also: warst du das?“

„Nein,“


erfolgte die prompte Antwort der Halbubesin, die den Vorwurf scheinbar tatsächlich nicht mit ihrer Person verbinden konnte. Blaines Blick fiel zu Bru-Th und Kruluk.


[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Landeplateau] – Bru-Th, Hade, Kruluk, Blaine (und Zenex hinter uns)


[OP]Sorry Kruluk, ich will dich echt nicht übergehen. Mein Einfallsreichtum streikt nur gerade ziemlich, wie ich das da einbauen soll... >.<[/OP]
 
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[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Landeplateau] – Bru-Th, Hade, Kruluk, Blaine (und Zenex von hinten)

Zuerst erstarrte er nur. Adrenalin peitschte in ihm hoch, doch dem Impuls zu handeln konnte er nicht folgen, zu langsam und schwerfällig erschien ihm sein Körper. Vielleicht war es das Alter, vermutlich aber auch das Gift, das in seinem Körper zirkulierte; irgendetwas hemmte ihn und mehr als ein rückwärtiges Straucheln kam dabei nicht heraus. So taumelte er also rücklings in die fremde Bekannte der Jedi hinein und ging zu Boden. Entgeisterte starrte er dann, auf dem Rücken liegend, in den Mündungslauf einer Waffe, die sich auf ihn richtete und ihm folgte, seinen Träger entblößend. Der Attentäter!?

Wer auch immer dieser Mann war (doch, kein Zweifel, es war ein Mann), schien sich seiner Sache sehr sicher. Das elegante Wesen näherte sich unglaublich leichtfüssig und seine Gesichtszüge waren von edler Schönheit, wenn jedoch in einem äusserst befremdlichen Grün. Ein Grinsen zierte dessen Lippen, und der Quarren spürte für einen Augenblick die Überlegenheit des Fremden und er bekam es mit der Angst. Solch ein Wesen hatte Kruluk noch nie zuvor gesehen. Die Gelegenheit, sie alle schnell und hinterrücks zu ermorden, tat sich nun hiermit auf: er hörte noch die wütenden Rufe Blaines, doch ob es mit dieser Situation zu tun hatte, vermochte Kruluk nicht zu sagen- vor Schreck gelähmt lag er da und bewegte sich nicht mehr, die Robe völlig fahrig und zerrissen. Bru-Th geriet in Bewegung und auch die Hofschranze fuhr verärgert herum.


"Oni Ban Quarr!"

fluchte der Quarren laut, und starrte seinem Peiniger ins Gesicht.

[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Landeplateau] – Bru-Th, Hade, Kruluk, Blaine (und Zenex von hinten)


ooc: du bist dran Zenex
 
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[Thustra, Hochplateau, Sitz des Regenten, Gang]- Zenex

Während Zenex – von der wallenden Robe des Hohepriesters der Göttlichen Einheit mehr behindert als begünstigt – um unauffälliges Vorgehen bemüht dem bizarren Mönch und seiner Begleitung folgte, reiften in ihm immer apokalyptischer anmutende Vorstellung davon, was passiert sein mochte, um ihren Auftrag so katastrophal scheitern zu lassen wie es offenbar geschehen war. Verrat? Hatte ihr ihm unbekannter Auftraggeber sich in letzter Sekunde entschieden, andere Arrangements zu treffen? War ihr Eindringen in den Palast doch nicht so unter dem Deckmantel ihrer Tarnungen vonstatten gegangen, wie es den Anschein gehabt hatte?
In diesem Fall – dessen war der Falleen sich bewusst – steckte er in noch größeren Schwierigkeiten als befürchtet. Und es war nie gut, solchen Schwierigkeiten unvorbereitet entgegenzutreten.
Es mochte fast ein Ding der Unmöglichkeit sein, in der Vorwärtsbewegung auch noch unter der violetten Robe herumzusuchen, doch irgendwie hatte er es schließlich geschafft, die den SE-14r Schnellfeuerblaster aus seinem verborgenen Holster unter der Robe zu befreien, sich der vollen Ladung der Energiezelle zu überzeugen.
Leider hatten die kostbaren Sekunden seine Aufmerksamkeit abgelenkt von jenen Gestalten, die er zu verfolgen versucht hatte, sodass ihm binnen eines Herzschlags bewusst wurde, dass seine Gegenwart nunmehr zumindest einem Individuum kein Geheimnis mehr war. Ehe sich der Schock dieser Erkenntnis jedoch zeigen konnte, erinnerte er sich an seine Waffe – der Mönch, dessen Gesicht mit skurrilen Tentakeln übersäht war, schien unbewaffnet zu sein, eine Feststellung, die ein überhebliches Grinsen in Zenex’ Gesicht trieb und ihn die Waffe ganz automatisch heben ließ…
Was folgte, erinnerte fast an eine Slapstickeinlage aus einer der schlechteren Holokomödien… das Fremdwesen taumelte aus unerfindlichem Grund rückwärts, stieß dort auf ein Hindernis, welches dem Falleen endlich zu erkennen gab, dass er selbst hoffnungslos in der Unterzahl war, und blieb schließlich mit einem unverständlichen Fluch auf dem Boden liegen, während Zenex förmlich spürte, wie sich alle Blicke auf ihn richteten – jener Hades eingeschlossen, die als Hindernis für den Mönch gedient hatte und mitnichten den Anschein machte, gegen ihren Willen festgehalten zu werden. Doch in ihrer Begleitung befanden sich die Jedi… die Tarnung aufrecht zu erhalten machte nun keinen Sinn mehr. Der Blaster senkte sich praktisch von alleine – er konnte sie schwerlich alle auf einmal erschießen und selbst wenn er das versuchte, würde er bei seiner Schießkunst vermutlich Hade treffen.


“Was ist hier los?“, verlangte er schließlich nach einer mehr als peinlichen Pause zu wissen, ebenso im Klaren darüber, dass ihm ob seiner Prunkrobe ähnliche Fragen gestellt werden sollten.

“Und wer… oder was… ist dieses Tentakelkonglomerat?“

[Thustra, Hochplateau, Sitz des Regenten, Gang, Landeplattform]- Hade, Bru-Th, Blaine, Kruluk, Zenex
 
Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - Plateau - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - (Zenex im Anmarsch)


Sie hatten die fast dreihundert Meter, die den protzig-massiven Königspalast und die fächerförmigen Landeplattformen miteinander verbanden, fast abgeschritten … und sein ehemaliger Padawan hatte recht. Das Shuttle war weg. Nur der raue Wind und auch leichter Schneefall peitschten über das Plateau, blieben aber nicht. Es war eine bizarre Landschaft, die nicht zum Verweilen einlud, obgleich man sich von der Langläufigkeit und Weite kaum loszureißen vermochte.

Bru-Th blies sich den warmen Atem in die Hände und schielte noch einmal zu den leeren Plattformen an der Flanke des Plateaus herüber. Die Situation hatte sich nicht verändert, aber das beunruhigte den Jedi-Meister nicht. Eine Lösung würde sich bald ergeben. Es war nur Vertrauen von Nöten, … Vertrauen in die Macht.


“Nun, ich glaube auch nicht, dass Miss Kasra für das ‚Verschwinden’ des Shuttles verantwortlich ist, Blaine,

mischte Bru-Th sich – Hade verteidigend - ein, doch der Wind trug einen Großteil seiner Worte schnell fort, sodass er rasch und deutlich lauter fortfuhr:

“Sie werden wohl kaum die ganze Zeit für uns ein Shuttle in Wartestellung halten. Lass dich von all dem Prunk da drinnen nur nicht blenden. So wichtig sind wir nicht! Die wollen nur etwas von uns!“

Das Shuttle tauchte nicht auf, also gab es keinen Grund hier weiter zu verweilen, vorausgesetzt natürlich, man zog es vor, sich keine akuten Erfrierungen zu holen, was bei derartigen Temperaturen wohl nicht zu lange dauern würde. Bru-Th betrachtete aufs Neue die Auswüchse des planetaren Klimas, denn solche extremen Witterungsunterschiede zwischen der Ebene und dem Hochgebirge waren schon ungewöhnlich, zumindest für einen Städter wie ihn.

Während sie zurück gingen, zurück in den warmen Empfangsbereich, wo vermehrt Hektik aufkam, nahm Bru-Th sich seinen ehemaligen Schüler zur Seite und achtete darauf, dass nicht die ganze Gesellschaft ihr Gespräch mitverfolgte. Kruluk würde er baldigst einweihen, aber die junge Halbubesin beließ man besser in Unkenntnis. Welche Rolle sie letztlich in dieser ganzen Mission zu spielen hatten, wollte Bru-Th noch nicht einleuchten, doch widmete er sich solcherlei Mutmaßungen auch nur ungern.


“Hör zu, Blaine … ich habe vor wenigen Minuten eine Com-Nachricht aus dem Tem… von Jedi-Rätin Syonette erhalten. Mir wird ein neuer Schüler anvertraut“,

erklärte der hochgewachsene Corellianer ohne Umschweife und fasste Blaine väterlich an die Schulter.

“Der Padawan wird schon bald Thustra erreichen. In wenigen Stunden, denke ich. Ich werde hochfliegen und ihn abholen, Blaine … und das bedeutet, dass du den Senator finden musst.“

Obgleich der Wind nicht nachgelassen hatte, flüsterte Bru-Th dem frischgebackenen Jedi Ritter förmlich die folgenden Worte ins Ohr:

“Dass wird dein erster Auftrag ohne mich sein, Blaine. Ich selbst werde nämlich nicht umgehend zurück kommen. Der Verlauf der Mission bereitet mir Sorgen, wenn ich ehrlich bin. Ich will ein paar Vorkehrungen treffen und werde deshalb Thustra kurzzeitig verlassen. … Du jedoch musst alles daran setzen, Senator Dekluun zu finden.“

Bru-Ths Blick fiel auf Hade.

”Ich weiß, dass sie deine Freundin ist. ... Und du wirst ihre Hilfe brauchen, wenn du Dekluun finden willst. Aber ich beschwöre dich, Blaine … Sei vorsichtig! Vertrau Hade nicht blind und versetze dich in ihre Situation. Auf die eine oder andere Art wird sie meine Abwesenheit nutzen“,

prophezeite er und blickte Blaine mit einer Eindringlichkeit an, die nur Mentoren zueigen war. Doch Blaine war bereit, diese Aufgabe zu tragen. Er hatte eine gute Ausbildung genossen und gemeinsam hatten sie sich schon aus schlimmeren Situationen herausgewunden, wusste Bru-Th selbstverständlich und eben diese Zuversicht strahlte er auch nach außen hin aus. „Hoffentlich bewahrt der Junge Ruhe“, schlich sich dann doch ein leiser Zweifel ein, doch eine rasche Bewegung in seinem Rücken (Zenex) beendete den geistigen Disput, bevor er begonnen hatte. Bru-Th fuhr herum.


Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - Plateau - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - Zenex
 
[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Gang] – Bru-Th, Blaine Oaton, Kruluk, Hade Kasra, Zenex

Hade hatte die Jedi bewusst am Leben gelassen. Sie hatte ihren Auftrag aufgegeben, ihre Glaubwürdigkeit als Kopfgeldjägerin riskiert und ihr Honorar in den galaktischen Wind geschossen. Und jetzt entschied sie, dass es keinen Sinn machte, sich über Bru-Ths verletzend uneinsichtige Worte aufzuregen.
1) Sie hatte es nicht des Lobes des ach-so- großen Jedis wegen getan.
2) Wahrscheinlich musste er sowas sagen, schon allein des Ordensblas wegen.
Und 3) wurde es langsam lächerlich.


“Natürlich werde ich seine Abwesenheit nutzen.“, brummte sie darum augenverdrehend in Blaines Richtung “Um mal durchatmen zu können, ohne, dass mir jemand ein Lichtschwert in den Nacken drückt!“

In diesem Moment stieß der Quarren sie von hinten an und fiel neben ihr zu Boden. Die Halbubesin verstand die Sprache des tentakelbesetzten Wasserwesens nicht einwandfrei, jedoch gut genug, um die panische Dringlichkeit in seinen Worten zu erkennen. Sie selbst blieb allerdings ruhig, als sie den bewaffneten Falleen auf sie zukommen sah, entspannte sich sogar noch und lächelte. Es war nur Zenex.

“Ah, hier steckst du. Pack die Waffe weg, die Herren sind ohnehin schon gereizt genug. Und, äh… keine Ahnung. Der läuft uns schon die ganze Zeit hinterher.“

Genaugenommen wusste Hade, dass Kruluk den beiden Herren Jedi schon seit weitaus längerer Zeit hinterherlief, als sie sich in den Mauern dieses Galapalastes befanden. Das hatte die Recherche im Vorfeld des Auftrages ergeben. Daher war sie sich im Augenblick nicht so sonderlich sicher, ob sie vergessen hatte, ihrem Partner dieses winzige Detail mitzuteilen oder ob er den Quarren einfach vergessen hatte, da der nicht unmittelbar wichtiger Bestandteil des Tötungsauftrags gewesen war. Möglicherweise verfolgte Zenex mit der Frage nach dem Wasserwesen sogar ein hehres Ziel, zuzutrauen war es ihm. Also war einfach mal mitspielen angesagt.

[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Gang] – Bru-Th, Blaine Oaton, Kruluk, Hade Kasra, Zenex
 
Coruscant | Orbit über Coruscant | Transporterschiff X4-599 der corellianischen Handelsflotte, Schiffsname "Sunstalker" | Derryn & Passagiere



Das Passagierschiff sprang aus dem Hyperraum und damit in den Orbit über Thustra. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Derryn einfach nur in seiner Kabine, saß auf seinem Bett und hielt die Augen geschlossen. Der Rest der Mitreisenden war auffällig leise und warf ihm hin und wieder misstrauische Blicke zu. Zum Einen hatte der Kiffar während der gesamten Überfahrt nicht ein einziges Wort mit ihnen gesprochen, zum Anderen waren seine Blicke noch düsterer geworden als ohnehin schon, als die beiden Menschen angefangen hatten irgendwelche Gewürze zu rauchen und dabei über das, was im großen Nichts, welches nach dem äußeren Rand der Galaxis kam, los war, zu philosophieren begonnen. Während der eine sogar noch halbwegs intelligent zu erscheinen versuchte und irgendetwas von einer ExGal-Gesellschaft faselte, war der andere der festen Überzeugung, dass alle Welten dort draußen ausschließlich aus essbaren Stoffen bestehen mussten. Das war allerdings noch das Highlight des Gewürzrausches, denn danach begannen die Geschichten über Planeten, auf denen sie bereits Gewürz konsumierten hatten. Derryn musste sich dabei allerdings eingestehen, dass die beiden offensichtlich schon ziemlich herumgekommen waren.
Nachdem sich pochende Kopfschmerzen ob des dichten Dampfes entwickelt hatten, hatte er sich für eine halbe Stunde auf dem Schiff die Beine vertreten. Dann war er zurückgekehrt und hatte zu schlafen versucht, was allerdings durch die anhaltenden Unterhaltungen verhindert wurde. Was hätte er also anderes tun können, als sein finsteres Aussehen zu nutzen und verdächtig mit dem Blaster herumzuspielen, den man ihm bei der Kontrolle nicht abgenommen hatte? Innerhalb von Minuten war es still gewesen, dabei war sein Finger nicht mal am Abzug, ja, die Waffe nicht einmal aktiviert gewesen.

Er verließ das Passagierschiff und ließ die üblichen Prozedere über sich ergehen. Allerdings wurde er nicht nur von Behörden der Sephi, sondern auch von imperialen Soldaten überprüft, die auffallend viele Personen aus der Masse der Passagiere herausfischten. Er hielt den Kopf unten, metaphorisch gesehen, da er bei seiner Körpergröße kaum unauffällig aussehen konnte. Auch die Sturmtruppe, die seine Personalien überprüfte, schien nur nach einem Grund zu suchen, konnte aber keinen finden. Das war sozusagen ein Abschiedsgeschenk des Droiden, den Derryn auf dem Schwarzmarkt erstanden hatte – er hatte die Akte über das, was auf Kiffex geschehen war, einfach geschlossen, obwohl Derryn aus Befragungsgründen eigentlich auf seinen Heimatplaneten zurückkehren musste. Auf Coruscant war das nie aufgefallen, was er wohl der imperialen Bürokratie verdanken konnte, doch bei interstellaren Reisen war es schwieriger. Es würde nicht lange dauern, dann würde der „Systemfehler“ auffallen, doch solange hatte er kein Problem. Schließlich war er schon dort, wo er hinwollte.

Er verließ das Terminal und warf sich den Sack, in dem seine restliches Hab und Gut verstaut lag, über die Schulter. Den Blaster trug er beinahe offen zur Schau, allerdings war er bei weitem nicht die einzige Person, die das tat. Er setzte sich in eine der Sitzreihen vor dem Terminal für Flüge in Richtung Coruscant und wartete. Chesara hatte ihm kein Bild von Bru’Th zeigen können, sodass er eigentlich nicht wusste, auf wen er wartete. Was blieb ihm also anderes übrig als die umherlaufenden Personen zu beobachten? Er hatte keine Ahnung, wann der Jedi auftauchen würde, und er konnte nur hoffen, dass er es hierhin schaffte.
Ein Blick aus einem der riesigen Fenster machte ihm erst klar, dass er im Weltraum war. Er befand sich auf einer Raumstation, das hatte er noch gar nicht wirklich realisiert. Zu seinen Kopfschmerzen gesellte sich jetzt sogar noch eine gewisse Übelkeit, obwohl die Gravitation hier perfekt eingestellt war.




Thustra | Orbit über Thrustra | Raumstation | Terminal "Hydian Way" | Derryn
 
Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - Plateau - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - Zenex


Noch während sich Bru-Th umdrehte, also von Blaine weg und in Richtung der keifenden Halb-Ubesin, fragte er sich, wie Hade von dem Gespräch überhaupt hatte belauschen können. Fünf Meter Distanz und ein pfeifender, rauer Wind waren schon sehr ordentlich, um ein diskretes Gespräch zu führen. Doch sei es drum! Letztlich hatte er nichts gesagt, wozu er nicht auch stand und deshalb sparte er sich auch einen Kommentar, der das bestehende Misstrauen ohnehin nur noch verschlimmert hätte. Die Karten lagen ohnehin offen auf dem Tisch.

Bru-Th wandte Hade wieder den Rücken zu und nahm seinen ehemaligen Padawan noch einmal ins Gebet:


"Sei einfach umsichtig! Ich werde eine Weile weg sein ... ."

Dann ging alles sehr schnell: Ein Falleen kam mit erhobener Waffe um die Ecke. Kruluk stolperte vor Schreck in Hade hinein. Der Falleen schaute überrascht in ihre Richtung und die Waffe fand ihren Weg zurück in den Ursprungsholster.

Bru-Th kannte den Störenfriend. Soweit ihn sein Gedächtnis nicht trügte, war dies ein gewisser Zenex, irgendein Halunke, Sliccer oder wie sich derartige Subjekte sonst bezeichneten. Sie kannten sich vom Rad. Nur kurz hatte Bru-Th dort dessen Bekanntschaft genießen dürfen, doch für ihn galt ungeachtet aller Umstände aus Bru-Ths Sicht das Gleiche, wie für die verständlicherweise gereizte Kopfgeldjägerin: Beide hatten hier nichts verloren und bedeuteten also Ärger. Eine einfache Gleichung.


"Ah, wir kennen uns",

bemerkte Bru-Th gespielt höflich, während er sich Zenex näherte, jedoch nur, um seinem Freund Kruluk auf zu helfen. War dieser etwa tollpatischig? ... Hm, nein!

"Ich habe mich schon gefragt, wann sie auftauchen würden. Das ist aber eigentlich auch unwichtig. Dies ist eine offizielle Operation der Jedi, die ab jetzt Jedi Ritter Blaine Oaton führt. Es wäre nicht unklug, wenn sie sich nicht in Sachen der Jedi einmischen. Aber ich erwarte nicht, dass sie dafür Verständnis haben. Halten Sie sich einfach nur raus, Mister Zenex."

War dies eine Drohung? Nein, Bru-Th glaubte nicht! Es war ein gut gemeinter Hinweis, denn langsam wurde die Situation sehr unübersichtlich, insbesondere, wenn Blaine damit allein fertigwerden sollte. Aus diesem Grund fasste Bru-Th auch einen Beschluss, und zwar, dass Kruluk hier bleiben und nicht mit zur Fat Trader fliegen sollte. Sicher, es würde alles andere als einfach werden, den behäbigen ATR so vom Boden weg zu bekommen und den bisweilen störrischen Quarren umzustimmen, doch Kruluk war für Blaine in dieser Situation Gold wert. Ihm konnte sein ehemaliger Schüler vollends vertrauen und angefreundet hatten sich beide auch schon. Und dieser Zenex war schließlich auch noch da. Bru-Th hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.


Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - Plateau - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - Zenex
 
Thustra - Hochplateau - Sitz des Regenten - Plateau - Bru-Th - Blaine - Hade - Kruluk - Zenex


Es war nicht weiter schwierig gewesen Kruluk davon zu überzeugen bei Blaine zu bleiben und ihm bei der bevorstehenden Aufgabe zu helfen. Insbesondere der Auftritt des grünhäutigen Falleen hatte Bru-Th dabei in die Hände gespielt, doch verstand Kruluk auch so, dass Bru-Ths hitzköpfiger Ex-Padawan ihn stärker brauchte. Besonders auf den Grünen sollte er gut Acht geben, hatte Bru-Th seinem Freund auf Quarren noch zugeraunt, bevor er sich von ihm und Blaine höflich verabschiedete. Hade und Zenex warf er zum Abschied nur einen nichtssagenden Blick zu, hielt diesen einige Sekunden und schritt dann seitlich an ihnen vorbei zurück in den pompösen Palast.

Dass man ihm ein Vehikel zur Verfügung stellte, das ihn zumindest zur Raumstation brachte, hatte dem corellianischen Jedi Meister einiges an Geduld und noch mehr Erklärungen gekostet. Doch schließlich hatte der stellvertretende Sicherheitschef ihm erlaubt abzureisen, und zwar in einem Versorgungskahn, wie dieser nicht müde wurde hervorzuheben. Bru-Th war es ganz recht, denn obgleich er sich in gehobener Gesellschaft durchaus bewegen konnte, gefiel ihm nicht Thema des öffentlichen Interesses zu sein, ... und dies war ein Jedi seines Ranges immer. Außerdem beförderte dieser Lastkahn, ein zweckmäßiger, gut dreißig Meter langer Raumer, ihn direkt zu der orbitalen Raumstation, die ohnehin sein Ziel war. Dem unablässigen Geschwätz der zwei Sephi-Piloten nach, verkehrten sie fast täglich zwischen dem Palast und der Raumstation, meist um spezielle Güter und Lebensmittel dort abzuholen, die auf Thustras Oberfläche so nicht zu erwerben waren. Die Reise zur Raumstation war holprig, ansonsten aber unspektakulär. Den Selbstgebrannten des Co-Piloten hatte Bru-Th jedoch dankend abgelehnt.

Der Lastkahn des Palastes dockte in einer ehr abseits gelegenen Landebucht der Raumstation an. Kisten über Kisten stapelten sich in der Halle, manche lackiert und auf Hochglanz gebracht und andere, die wohl seit Jahren niemand mehr verrückt hatte. Grund dafür war vielleicht auch der Werftmeister, der - auch ohne die Macht zu nutzen - einen derart chaotischen Eindruck machte, dass Bru-Th nicht traurig darüber war, als dieser warmherzig die beiden Piloten empfing und diesen rasch allerhand wissenswerte Neuigkeiten aus der "Weite des Weltalls" mitteilte, ihn jedoch in Ruhe lies. Ihm schien es sichtlich Spaß zu machen, den Piloten weniger.

Bru-Th nutzte diese Gelegenheit, um halbwegs diskret das Dock zu verlassen und auf eine belebtere Straße gen Zentrum zu gelangen, die nebst vielem Fußvolk auch etliche Gleiter und Hover-Schlitten beherbergte. Mit seiner dunkelbraunen Robe, der beigefarbenen Tunika und den schwarzhäutigen Stiefeln fiel Bru-Th hier nicht sonderlich auf und reihte sich schlicht ein in den Strom der Handelstreibenden. Sein Ziel war ein Terminal, das den bezeichnenden Namen "Hydian Way" trug, leider jedoch ebenso verstopft war, wie der unüberschaubare Rest der recht betagten Station, die vermutlich schon zu Zeiten der Alten Republik erbaut worden war.

Eine Beschreibung des Padawans hatte der hochgewachsene Corellianer nicht, doch immerhin hatte Meisterin Syonette ihm in einer weiteren Nachricht Ankunftsort und -zeit seines neuen Schülers genannt. Der Ort war der richtige und die Zeit auch, glaubte man der Zeitansagerin, die durch die Lautsprecher nur ein sehr gebrochenes Basic sprach. Wo also war Derryn Vos?
Bru-Ths Blick schweifte über die wogende Masse, während er behände gegen den Strom der Neuankömmlinge anarbeitete, um nicht wieder aus der Ankunftshalle herausgespült zu werden. Es war garnicht so einfach sich zu behaupten, doch hatte er so die Zeit, sich jene Personen in der Halle anzusehen, die es nicht ganz so eilig hatten. Unter diesen vermutete Bru-Th nämlich Padawan Vos. Erstaunlicherweise war die Anzahl dieser Personen sehr überschaubar. Da war ein streitendes sullustanisches Päärchen, beide mit vor Verärgerung bebenden Backenflügeln, ein junger Besalisk, der sich ratlos seinen Hintern kratzte und zwei Menschen. Es blieben also genau zwei Personen übrig, doch als Bru-Th sich dem einen näherte, dieser hatte eine Montur an, die einst einmal edel gewirkt haben mochte, war klar, dass dies nicht Derryn Vos war. Schon Padawane jenseits des fünfzehnten Lebensjahres noch zu unterweisen war bereits riskant, doch dieser Greis vor ihm, nein ... das konnte nicht sein. Es war also der fahle Mensch, der am Fenster stand und ein wenig trostlos hinausblickte.

Unter Zuhilfenahme der Macht stellte es für Bru-Th kein Problem dar, sich rasch einen Weg aus der Menge zu bahnen. Er gesellte sich zu dem jungen Mann ans Fenster und warf einen flüchtigen Blick hinaus in den Asteroidengürtel, bevor er sich fast beiläufig nach rechts wandte und schlicht feststellte:


"Du bist also Derryn Vos. Interessant ..."

Interessant war Einiges an dem Jungen, und zwar nicht nur, dass er kaum noch als Junge zu bezeichnen war. "Ehr ein gestandener Mann, der seine Sicht auf die Dinge bereits gefunden hat", dachte Bru-Th und wartete zunächst einmal ab, wie sein Gegenüber reagierte.


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Er wartete nun schon einige Zeit auf den Jedi, doch hatte er sich nicht ein einziges Mal vom Fenster abgewendet, seitdem er auf der Raumstation war. Der Grund war weder Coolness noch Stoizismus, auch wenn man ihm letzteres durchaus hätte zutrauen dürfen; es war schlichtweg seine Übelkeit in Kombination mit den Kopfschmerzen, die ihm dank der beiden Gewürzraucher ebenso anhaftete wie der charakteristische Geruch. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass sein zukünftiger Meister etwas dazu sagen würde, vielleicht fiel es ihm aber auch gar nicht auf – schließlich stand er nicht nur hier, weil er seinen Blick auf den Planeten fixieren konnte, sondern weil die Klimaanlage in Kombination mit dem Luftwandler direkt über ihm arbeitete. Vielleicht konnte er ja so etwas von dem Gestand loswerden.
Der Planet sah wunderbar aus. Derryn hatte die letzten Jahre auf Coruscant verbracht und so etwas wie Bäume und Gras nur in Holos gesehen. Seine Heimatwelt hatte zwar auch nur über wenige Ebenen verfügt, dennoch gehörten die weiten Landschaften der Urmbosa-Region zu seiner Kindheit wie die Übungsstunden der Wächter, denen er schon früh beigewohnt hatte. Wie lange war es her, dass er ein Wächter gewesen war? Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, allerdings eine der Art, die die schlechten Erinnerungen zurückrief als hätte sie sie herausgefiltert. Unmerklich fasste er sich an die Schulter – vielleicht würde der Meister ihn lehren, wie er dieses Mahnmal seiner Unfähigkeit beseitigen konnte.

Er war so sehr in Gedanken, dass er den Mann, der auf einmal neben ihm stand, erst bemerkte, als dieser ihn ansprach. Im ersten Moment war er etwas verwirrt – waren Jedi-Meister nicht immer klein und grauhaarig? Dieser Mann überragte ihn allerdings, sodass selbst er mit seiner beeindruckenden Statur wieder wie ein Kind vorkam. Das musste er also sein, und schon jetzt hinterließ er einen nachhaltigen Eindruck bei Derryn. Meisterin Chesara hatte ihn berühren müssen, um seine Präsenz zu spüren, doch dieser Mann hatte ihn anscheinend ohne große Umstände ausfindig gemacht. Die Tätowierung begann, leichte Schmerzen in die Schulter abzustrahlen; vielleicht fühlte sie die Gegenwart der hellen Seite und sträubte sich dagegen. Er selbst ließ sich davon nicht ablenken. Nun ging es darum, den ersten Eindruck nicht zu vermiesen. Derryn wandte sich dem Jedi-Meister zu und zollte ihm den Respekt, den er auch seinen früheren Teräs Käsi-Meistern entgegengebracht hatte: mit einer Verbeugung. Die Dreadlocks fielen ihm über die Schulter.
Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, richtete er sich recht schnell wieder auf.


„Ihr müsst Meister Agoch sein. Es ist mir eine Ehre.“

Eine Vorstellung schien ihm überflüssig, immerhin hatte er ihn schon mit Namen angesprochen und ein kleines, aber nicht unbemerkt gebliebenes ‚Interessant’ angefügt. Für einen Moment flammte seine Abneigung gegen die Arroganz seiner eigenen Spezies auf. Derryn war Kiffar und würde sich selbst nie als Mensch in dem Sinne bezeichnen, wie es Corellianer oder Aldeeraner waren. Was hätte Bru’Th wohl gesagt, wäre er ein Trandoshaner gewesen?

„Da ihr mich so schnell ausfindig gemacht habt, scheint mir eine Vorstellung überflüssig. Ich möchte nur klarstellen, dass ich nicht davon ausgehe, das ihr mein Meister werdet.“

Er stockte einen Moment. Da war sie wieder, die Sache mit den Worten und den Formulierungen. Er wusste schon, warum er meistens den Mund hielt – dieses Mal ließ es sich wohl nicht vermeiden.

„Ich meine, ich gehe davon aus, dass die Aufnahme in den Orden durch eure Lehre etwas ist, was ich mir verdienen muss. Ihr sollt nur wissen, dass ich mein Bestes geben werde.“

Dem Ganzen ließ er erneut eine Verbeugung folgen, dieses Mal fast unmerklich. Tatsächlich fühlte er sich schon wieder an seine Jugend erinnert, die noch nicht allzu lange zurücklag. Dichte der Kampfkunstmeister war auf Kiffex relativ hoch gewesen, allerdings hatten nur die wenigsten jeden Schüler aufgenommen. Auch Derryn hatte sie suchen und sich ihnen beweisen müssen – allerdings hatte er nicht quer durch die Galaxis reisen müssen, um unterrichtet zu werden.



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Ein feines Lächeln huschte Bru-Th über die Wangen, wie er den Erläuterungen Derryns folgte. Zunächst mutmaßte er, dass sein neuer Schüler ein wenig verlegen war, da er offenbar nicht recht wusste, wie er auf die Begrüßung reagieren sollte, ... also verbesserte er sich selbst. Doch das war es nicht. Vielmehr schien es so, als suchte er bereits in den ersten Sekunden ihrer 'Unterhaltung' seinen Platz in ihrer 'Beziehung', natürlich von den Erfahrungen ausgehend, die er gemacht hatte und die ihn bis jetzt in seinem Leben geprägt hatten ... und dies schienen einige zu sein, hatte der junge Jedi Meister so die Befürchtung. Mit seinem Lächeln hoffte Bru-Th den jungen Kiffar zu ermutigen fortzufahren, denn dies war der erste Schritt für jegliches Vertrauen ... und Vertrauen war der Grundbaustein jeder Schüler-Lehrer-Beziehung.

In diesem Sinne verbeugte auch Bru-Th sich leicht, denn ebenso wie Vertrauen war Respekt niemals eine Einbahnstraße, sondern baute stets auf Gegenseitigkeit auf. Vielen jungen Anwärtern fehlte es gänzlich an dieser Eigenschaft, weswegen Bru-Th es umso mehr begrüßte, wie Derryn die Sache anging. Zumindest würde es einige zwar notwendige, aber selten erfreuliche Lektionen sparen helfen.


"Überflüssig ist eine Vorstellung nie", bemerkte Bru-Th schließlich, "doch haben wir sicher noch reichlich Zeit, mehr als Namen auszutauschen."

Der Anblick durch das Fenster war wirklich atemberaubend. Nicht oft hatte man die Möglichkeit, einen in Grün- und Blautönen gehaltenen Planeten durch ein Asteroidenfeld hindurch zu betrachten. Selbst die milchig-verkratzten Scheiben und das Wissen, dass in dem Asteroidenfeld tausende tödlicher Minen jedwedem Schiff auflauerten, dass sich unabsichtlich oder auch nicht darin verirrte. Der Blick war schön und atemberaubend, die Realität hinter der Scheibe leider nicht immer.

"Aber um deine Frage aufzugreifen, Derryn: Zu entscheiden, wer in den Rang eines Jedi Ritters erhoben und damit Teil des Ordens der Jedi wird und wer nicht, obligt nicht mir, sondern dem Rat",

erklärte der große Corellianer pflichtgemäß, obgleich er unerwähnt ließ, dass die aktuellen Umstände diese jahrtausendealte Praxis bereits teilweise untergraben hatten. Bru-Th gefiel dies nicht, aber es war nicht mehr rückgängig zu machen.

"Mir obliegt es nur dafür zu sorgen, dass du diesen Weg beschreiten kannst. ... Und wenn Meisterin Chesara der Ansicht ist, dann bin ich es auch. Einfach wird es nicht sein und einfach machen werde ich es dir auch nicht. Das mag an den turbolenten Zeiten liegen, doch sicherlich auch an der Art und Weise, wie ich junge Padawane unterrichte. Nennen wir es traditionell",

verkürzte er den Sachverhalt sinngemäß und musterte seinen neuen Padawan ausgiebig. Derryns Dreadlocks waren ein Blickfang, auch für Bru-Th. Waren diese jetzt Mode oder mehr eine kulturelle Ausdrucksform, wie bei Blaine die Tättowierungen, die sich über seinen ganzen Körper zogen? Er würde ihn danach bei Zeiten fragen, nahm sich der Jedi Meister vor, insbesondere auch in Hinblick auf den Padawanzopf.

Der Strom der Neuankömmlinge schien langsam abzuebben, was unter anderem dadurch deutlich wurde, dass sich ein betagter Reinigungsdroide auf quietschenden Lagern in die Halle schob und mühsam, irgendetwas auf Binary murmelnd mit seiner Arbeit begann. Bru-Th bemerkte dies, als er über Derryn hinweg sah und tat überraschter, als er wirklich war:


"Oh! ... Es wird Zeit, dass wir von hier aufbrechen. Ich weiß nicht, ob Meisterin Chesara es gegenüber dir erwähnt hat, aber es hat einen Grund, warum ich mich auf Thustra aufhalte. Folg mir!"

Sie machten sich auf den Weg Richtung Fat Trader, Bru-Ths altersschwachem ATR-6, der ihn bis jetzt aber noch nie im Stich gelassen hatte. Unterwegs hoffte der äußerst neugierige Corellianer etwas mehr über seinen neuen Schüler zu erfahren. Doch er wollte es Derryn überlassen, ein Gespräch über seine Vergangenheit anzustoßen. Für seine Ausbildung spielte dies kaum ein Rolle, denn er war auf dem Weg, sich zum Jedi ausbilden zu lassen und dies war die einzige Bestimmung und Identität, die er fortan haben würde, zumindest dem Kodex nach.


Thustra - Orbit - Raumstation - Terminal "Hydian Way" - Bru-Th - Derryn
 
Thustra - Orbit - Raumstation - Terminal "Hydian Way" - Bru-Th - Derryn



An Respekt mangelte es Derryn freilich nicht, was zum großen Teil allerdings damit zu tun hatte, dass es sich mit ihm wesentlich leichter leben ließ: man konnte Personen auf Abstand halten, was das war, was er die letzten Jahre getan hatte. Der schweigsame Kiffar wusste, dass – sollte Bru-Th ihn als seinen Schüler akzeptieren – der hoch gewachsene Mann eine große Rolle in seinem Leben spielen würde, aber deswegen musste er nicht von Anfang an sein Herz auf der Zunge tragen. Es würde sicherlich eine gewaltige Umstellung für ihn werden, denn obwohl er durch das Teräs Käsi hinreichend in Dingen Disziplin und Ausdauer geschult war, so beschränkte sich die Kampfkunst doch größtenteils auf die Bereitschaft des Geistes und die Fähigkeit des Körpers, schnell und nach alten Formen zu handeln. Die Jedi, so hatte Derryn es in seiner Kindheit vermittelt bekommen, waren mehr als lichtklingenschwingende Ritter der Republik; es deutete einiges daraufhin, das ihre Traditionen weitaus älter waren als die Weltengemeinschaft, der sie dienten. Sie waren ein Orden, und zu einem Orden gehörte eine Ideologie. Dennoch schienen sie keine Religion im eigentlichen Sinne zu sein. Derryn würde sich wohl überraschen lassen müssen.

„Das hoffe ich, Meister.“

Erwiderte er auf Bru-Ths Äußerung. Es war durchaus ehrlich gemeint, schließlich würde der Jedi-Meister mehr als nur ein Mentor sein. Ihm war deswegen die Meinung eines Jedi-Rats vorerst egal, denn es würde Bru-Th sein, der ihn ausbilden und führen würde, was er ihm auch sagte.

„Aber ihr werdet entscheiden, ob ihr mich ausbilden wollt. Das war es, was ich meinte.“

Er wusste nicht, ob er ihm seinen Standpunkt begrifflich machen konnte; wahrscheinlich nicht, was aber eher Derryn zuzuschreiben war. Ihm bedeutete es viel, die Möglichkeit zu bekommen, sich dem Orden anzuschließen. So viel, dass er sogar den Widerstand verlassen hatte und seine Freunde, die sich auf ihn verlassen hatten. Er hoffte, dass er, wenn er nach Coruscant zurückkehren würde, es als Jedi tun würde … oder der Planet bereits befreit war.

„Ich erwarte nichts anderes, Meister Agoch.“

Sagte er, als Bru-Th von der ‚harten Schule’ sprach, die ihn erwarten würde. Auch wenn er langsam müde wurde, Vergleiche zwischen Teräs Käsi und dem Dasein als Jedi, wie er es sich vorstellte, zu ziehen, aber der Meistertitel wurde erst verliehen, nachdem man eine besonders harte Trainingsstunde und danach eine noch härtere Prüfung absolviert hatte. Seine eigene hatte beinahe elf Stunden gedauert, in denen er kaum länger als fünf Minuten Pause gehabt hatte. Er selber hatte Schüler geprüft, und von insgesamt acht hatten nur zwei bestanden: Max und Vyra.
Ihm entging nicht, wie Bru-Th ihn musterte und sein Blick für einen Moment an den ungebändigten Dreadlocks hängen blieb. Er wusste nicht, was der Jedi-Meister dachte, doch wahrscheinlich bezog es sich auf so etwas wie ‚jugendliche Rebellion’. Er würde ihm die Tradition der Kiffar bei Gelegenheit erklären und damit hoffentlich mit etwaigen Vorurteilen aufräumen. Als der Meister über ihn hinweg, verhärtete sich Derryns Gesichtsausdruck ein wenig. Er war es gewohnt, größer als sein Gegenüber zu sein, und dass der Jedi ihn so offensichtlich auf seine größere Statur aufmerksam machte, machte ihn nicht glücklicher.


„Nein, davon hat sie nichts gesagt. Hatte aber Gelegenheit, eine Dokumentation im Holonet zu sehen … Heimatwelt der Sephi, Asteroidenfeld mit Minenfeld. Man soll unbedingt irgendein filetiertes Vogelfleisch probieren.“

Er folgte Bru-Th, wobei er darauf achtete, nicht direkt neben ihm zu laufen, sondern eine halbe Schrittlänge Abstand nach hinten hielt. Im Gehen band er sich die Dreadlocks zu einem Zopf hinter dem Kopf zusammen. Das Schweigen des Jedi erschien ihm irgendwie erwartungsvoll, weswegen er den Gesprächsball mit einer kurzen Äußerung an ihn zurückgab.

„Hat Meisterin Chesara erwähnt, dass ich einer coruscantischen … Gruppe von Oppurtinisten angehörte?“

Sein Tonfall war neutral; er prahlte nicht mit damit, hielt er selbst den Widerstand gegen das Imperium für selbstverständlich. So ging es allerdings den meisten Kiffar, die von Kiffex stammten. Ihr Gefängnis hatte einst als Kerker für den ultimativen Abschaum der Galaxis gedient, und die Wächter waren stolz gewesen, die intergalaktische Gesellschaft vor den Gefahren dieser Männer, Frauen und allem, was dazwischen lag, beschützen zu dürfen. Doch seitdem das Imperium die Herrschaft über die Zwillingsplaneten übernommen hatte, wurden dort nicht nur Verbrecher jeder Art abgeladen, sondern auch Politiker und Militärkommandeure. Kiffex war nie ein einfacher Gefängnisplanet gewesen … dort wurden nur sehr gefährliche Wesen hingebracht. Wie der Mann, der ihm die Sith-Tätowierung verpasst hatte.



Thustra - Orbit - Raumstation - Auf dem Weg zur "Fat Trader" - Bru-Th - Derryn
 
[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Landeplateau] – Bruth, Hade, Kruluk, Blaine, Zenex

Eine Spur Enttäuschung war ihm sicherlich anzusehen, als der Jedimeister sich nach kurzem aber eindringlichen Gespräch von dem Quarren und den anderen verabschiedete. Doch war sich Kruluk durchaus bewusst, welche Aufgabe und Verantwortung er dem Quarren übertrug. So nickte er nur, schlug ihm beherzt auf die Schulter und sah dem Jedi nach. Dann erst sah er neugierig zu dem Ankömmling herüber, der zu der Hofschranze zu gehören schien, und folglich ebenso bereits den Jedi bekannt. Beide schienen trotz ihrer Gewandung nicht zum regulären Publikum zu gehören, und bei genauerem Hinsehen konnte man den geschmeidigen, aber harten Gang erkennen; die schnelle Bewegungen, die Narben im Gesicht und auf den Armen. Tatsächlich, die beiden waren wohl weit mehr und weit gefährlicher, als er es noch zu Anfang gedacht hatte. Er war überrascht, versuchte das aber zu verbergen, hielt sich erstmal zurück. Was die folgende Gesprächsführung anging, hielt er sich sowieso zurück, hob stattdessen nur die Hand zu einem kurzem Gruß und liess ein tiefes Grollen erklingen:

"Kru- luk!"


Er begnügte sich mit dieser Vorstellung seinerseits, verschränkte die Arme auf der Brust und blickte unwohl zu Blaine herüber.



[Thustra | Hochplateau | Sitz des Regenten | Landeplateau] – Hade, Kruluk, Blaine, Zenex
 
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Thustra - Orbit - Raumstation - Terminal "Hydian Way" - Bru-Th - Derryn


Der Weg, den Bru-Th und sein neuer Padawan beschritten, führte beide zurück auf das Äquivalent einer Hauptstraße, und bedachte man den regen, rücksichtslosen Schwerlastverkehr, so mochte dieser Vergleich auch stimmen. Bru-Th störte das hektische Treiben und der raue Umgangston jedoch nicht, denn es erinnerte ihn doch entfernt an seine eigene Heimat und seine familiären Wurzeln auf Corellia. In seinem Leben vor den Jedi war er der Sohn eines respektierten Frachterkapitäns und Unternehmenseigners gewesen, der für die corellianische Frachtergilde arbeitete. Auf vielen Flügen hatte er damals seinen Vater begleitet oder einen Angestellten, wenn sein ‚alter Herr’ nichts dagegen gehabt hatte. "Lang ist es her", dachte Bru-Th, wie er sich versuchte an jene Zeit genauer zu erinnern. Es war schon bemerkenswert, dass gerade diese Momente seiner Jugend ihm noch so eindringlich in Erinnerung geblieben waren. Darüber galt zu meditieren!

Sie hatten bereits ein gutes Stück der Wegstrecke hinter sich gebracht, waren nach einigen Minuten des strammen Marsches in eine andere Sektion der Raumstation gelangt und befanden sich nun bereits in der Nähe einer Vielzahl kleinerer Landebuchten, die um einen großen, säulenartigen Terminal angeordnet waren. Der Terminal ragte fast fünfzig Meter in die Höhe und war ebenso breit. Ein runder Turbolift mit gewaltigen Türen thronte in dessen Mitte und beförderte jeden Reisenden auf die Ebene, wo er seine Yacht, seinen Jäger oder Frachthauler ‚geparkt’ hatte. Kurze, geländerlose Gangways sorgten für die Verbindung zwischen Lift und Dockingbucht. Derryn brach als erster die Stille, die jedoch nicht von freiwilliger Natur war, denn in fast allen Bereichen auf dieser Station war es ohrenbetäubend laut. Diese Sektion schien besser isoliert zu sein.

Schließlich löste Bru-Th seinen Blick von dem imposanten Turboliftturm, der sich nach oben hin baumgleich in viele Gänge verästelte und richtete sein Augenmerk wieder seinem neuen Schüler zu. Er verschränkte die Arme vor der Brust und entgegnete Derryn:


"Nein, hat Meisterin Chesara nicht. Ich habe allerdings davon gehört. ... Und ich halte diese Form des Widerstandes für ungenügend ... zwar löblich und rechtschaffend, aber doch eben ungenügend."

Es war ein interessantes Thema, das Derryn da angeschnitten hatte. Bru-Th hatte schon öfter ganz grundsätzlich darüber nachgedacht, was nötig sein würde, um den Krieg endgültig und mit solider Absicherung zu beenden und er war ebenso oft zu dem Schluss gekommen, dass die Fokussierung der Jedi auf Coruscant die Galaxis diesem Ziel nicht wirklich näher brachte. Außerdem war es das falsche Zeichen an den Rest der Galaxis:

"Coruscant ist der bedeutendste Planet der Galaxis, keine Frage ... aber durch ein solches Vorgehen gewinnt man keinen Krieg, Derryn. Ich will die Arbeit des Widerstandes nicht schlecht machen. Mich zwingt jedoch meine Verantwortung gegenüber der Republik, in galaxisweiten Maßstäben zu denken. ... Aber dies ist nicht der richtige Ort für eine solche Diskussion",

unterbrach Bru-Th sich selber und legte ein verhaltenes Lächeln auf. Derryn wollte etwas von sich preisgeben und er hatte ihn unterbrochen bzw. einige Worte als flüchtigen Aufhänger benutzt, um seine Position von Anfang an abzustecken. Das war als Meister zwar sein gutes Recht, doch es gebührte sich einfach nicht.

"Und ich wollte dich auch nicht unterbrechen“, fügte er dem deshalb rasch hinzu.

“Du stammst also von Coruscant und hast dort im Widerstand gedient. Ist so Meisterin Chesara aufmerksam geworden?"

Der Lift kam rasch. Personen - sowohl Sephi, wie auch Menschen und andere Nicht-Menschen - stiegen hastig aus und ebenso ein. Derryn und Bru-Th betraten ebenfalls den Lift, wo eine fremdartige Musik, die besonders durch harmonische und langsame, rythmische Takte auf sich aufmerksam machte, aus den Lautsprechern drang.


Thustra - Orbit - Raumstation - Turbolift - Bru-Th - Derryn
 
Thustra - Orbit - Raumstation - Terminal "Hydian Way" - Bru-Th - Derryn



Er folgte seinem neuen Meister durch die Gänge der Raumstation. Mehr als nur gelegentlich kamen sie an leuchtenden Reklamen vorbei, die alle möglichen Arten von Vergnügungen auf der Oberfläche versprachen. Die wenigsten waren in der Muttersprache der Sephi gehalten, und noch weniger waren nicht anstößig. Egal, welche Raumstation man betrat; egal, in welchem Sektor, es war überall dasselbe. Noch immer hielt er den respektvollen Abstand zu Bru-Th, auch wenn er sich jetzt eines kritischen Blickes nicht verwehren konnte. Der Jedi-Meister sprach Derryns Ansicht nach recht hochnäsig von der Aufgabe, die er auf Coruscant nachgegangen war. Löblich, das klang so, als hätte sie irgendwelche Gassen auf den unteren Ebenen aufgeräumt. Das klang nach der freiwilligen Entfernung von Graffitis oder der ehrenamtlichen Ausgabe von Essen an die Obdachlosen.

„Verzeiht, Meister, …“

Setze er in dem neutralsten Ton an, der ihm möglich war.

„… aber mehr gaben die Umstände nicht her. Wenn man keine Sponsoren aus der Oberschicht hat, ist mehr als eine gelegentliche Unregelmäßigkeit der imperialen Routine nicht drin.“

Er lauschte den weiteren Ausführungen des Meisters und fand darin den Gedanken wieder, der ihn selbst nach Thustra und damit hoffentlich zum Orden gebracht hatte: auf Coruscant waren seine Möglichkeiten begrenzt – als Jedi würden ihm allerdings nahezu endlose Möglichkeiten offen stehen. Und er würde nicht nur ein Kämpfer der Republik mit speziellen Fähigkeiten sein, sondern ein Symbol; wenn die Vorstellungen von Jedi in der Galaxis zumindest weithin mit den Erinnerungen der Kiffar übereinstimmten, konnte der Orden mehr erreichen, als er dachte.
Aber Derryn fand, das Bru-Th auch einen Punkt ausließ. Coruscant war nicht nur der bedeutendste Planet der Galaxis, er war auch der mit der größten Bevölkerung. Und das Gros der dort lebenden Bevölkerung war nicht nur nicht-menschlich, sondern auch arm: gleich zwei Faktoren, die sie imperialer Willkür aussetzten. Er selbst war auf eine gewisse Art und Weise fremdartig, gerade da er kein so genannter Baseline-Mensch wie Corellianer oder Aldeeraner war, und nicht zuletzt deswegen war er selber Diskriminierung ausgesetzt gewesen. Die auffällige Frisur in Verbindung mit der Gesichtstätowierung hatte ihn nicht gerade zum Liebling des lokalen Administrators gemacht. Er hatte nicht auf die Ankunft der Republik gewartet, die den Krieg zum Planeten brachte, sondern hatte die Gewalt von Straßen zurück zu den Imps gelenkt. In ihre Bureaus, ihre Kontore, ihre Kasernen. Und wenn sie die Lage auf Coruscant für die Republik schon mal destabilisiert hatten, war ihr Einsatz die Leben wert gewesen, die er gefordert hatte.
Er wollte schon auf Bru-Ths Feststellungen antworten, als eben jener meinte, dass dies kein Ort für Unterhaltungen dieser Art war. Womit er Recht hatte. Derryn nickte und beschloss, das Thema später noch einmal aufzugreifen.


„Ja. Ich habe als Leibwächter unserer Kontaktfrau agiert. Meisterin Chesara ist auf mich und mein … besonderes Merkmal aufmerksam geworden.“

Unbewusst fuhr seine Hand zur Schulter. Bru-Th hatte ihn ohne Umschweife erkannt … anscheinend war die Tätowierung längst nicht so mächtig, wie er dachte. Oder die Fähigkeiten der beiden Meister unterschieden sich so stark, dass, während der eine damit Probleme hatte, der andere es nicht einmal wahrnahm.
Auf die Umgebung achtete er nicht wirklich. Die Jahre auf Coruscant hatten ihn wahrscheinlich recht unempfänglich gegenüber beeindruckenden technischen Bauten gemacht, selbst wenn sie im Orbit über einem Planeten kreisten. Außerdem war dieses Gespräch zu wichtig, als dass er sich in diesem Moment hätte ablenken lassen.


„Geboren und aufgewachsen bin ich auf Kiffex. Ich war einer der Wächter des Gefängnisses, bevor ich nach Coruscant ging. Dort habe ich bis … nun ja, bis vor ein paar Tagen eine Kampfkunstschule gehabt.“

Der Lift kam und Derryn und Bru-Th betraten ihn gemeinsam mit der Gruppe, mit der sie gewartet hatten. Der Lift war an der Grenze zur Überfüllung, weswegen es ein wenig eng wurde. Derryn erwischte eine Lücke zwischen zwei Trandoshanern, die ein wenig deplatziert aussahen. Wahrscheinlich waren sie Schmuggler, und wahrscheinlich waren sie nicht die einzigen hier. Er verzichtete auf weitere Erläuterungen, bis sie den Lift wieder verlassen hatten.



Thustra - Orbit - Raumstation - Turbolift - Bru-Th - Derryn
 
Thustra - Orbit - Raumstation - Turbolift - Bru-Th - Derryn


Bru-Ths geäußerte Kritik am Widerstand auf Coruscant und die allgemeine Frage, was der sogenannte Widerstand überhaupt im Stande war Bedeutendes zu leisten, ließ Derryn nicht unberührt. Zwar blieb die Miene des Kiffar unverändert, d. h. starr und ausdruckslos, doch stellte es Bru-Th nicht vor besondere Schwierigkeiten, diese Maskerade zu durchschauen. Derryn fühlte sich indirekt angegriffen und verband den Widerstand mit vielen Emotionen persönlicher Natur. Auch seine sachlichen Argumente, die Bru-Th indes durchaus einleuchteten, konnten darüber nicht hinwegtäuschen. Dass sein neuer Schüler gewisse Dinge anders sah und seinen Standpunkt vehement vertrag, war soweit nicht schlimm, doch Jedi unterliegen dies bzgl. selbst auferlegten Einschränkungen. Auch dies würde er später noch ausführen müssen, notierte sich der hochgewachsene Corellianer gedanklich, während er Derryn leicht zunickte.

Als der Junge schließlich davon zu erzählen begann, wie er auf Coruscant gelebt hatte, wurde Bru-Th besonders hellhörig, insbesondere, als er von einem besonderen Merkmal sprach. War ihm etwas entgangen oder hatte Derryn sich nur wenig eloquent ausgedrückt? Ein Merkmal konnte Vieles sein, angefangen bei einer Charaktereigenschaft bis hin zu einem kräftigen Mal von unbekannter Kraft. Eine unmittelbare Bedrohung spürte Bru-Th jedoch nicht. Auch, dass Derryn Leiter einer hiesigenKampfschule gewesen war, empfand Bru-Th als sehr interessant, um nicht zu sagen hilfreich. Es sagte Einiges über den Kiffar aus.

Die Türen des Turbolifts öffneten sich mit einem vertrauten Zischen und die eingepferchte Menge - allen voran die schuppenbewehrten Trandoshianer - drückten nach vorne. Ein leuchtfarbenes Schild informierte die Aussteiger, dass sie sich auf Ebene 07 befanden. Dies war die richtige Ebene, dachte Bru-Th, vorausgesetzt natürlich, die Fat Trader stand immer noch da, wo er sie vor wenigen Tagen abgestellt hatte. Es war ohnehin ein Wunder gewesen, dass die Mühle es überhaupt bis hierher geschafft hatte, hörte Bru-Th den Piloten in sich sprechen, doch war dieser Gedanke nur beiläufig.


"Über das besondere Merkmal unterhalten wir uns noch",

antwortete der große Corellianer, nachdem sie einige Schritte gegangen waren und aus dem größten Trubel heraus waren.

"Aber mich interessiert gerade vielmehr, was dich nach Coruscant verschlagen hat. Du kommst von Kiffex, sagtest du. Ich gebe zu, der Planet ist mir gänzlich unbekannt. ... Ich meine, den Namen mal in einem Archiv gelesen zu haben, aber Details ... da muss ich passen. Worauf ich aber hinaus will: ... Du scheinst bis jetzt bereits Einiges erlebt bzw. erreicht zu haben: Gefängniswächter, Besitzer einer Kampfschule, Widerstandskämpfer."

Bru-Th blieb stehen und sah den jungen Mann eindringlich an. Lehrerhaft hob er den Finger, nicht um zu mahnen, aber doch um zu warnen und erklärte gerade heraus:

"Die Fähigkeit die Macht zu nutzen ist nichts, verglichen mit den Bürden, die jemand auf sich nehme muss, wählt er das Leben eines Jedi. Ich will damit sagen, dass du dazu gezwungen sein wirst, dein bisheriges Leben abzulegen, es aufzugeben. Nicht nur, dass du für lange Zeit, wenn nicht sogar nie mehr mit deinen alten Freunden, mit Familie oder Kollegen Kontakt haben wirst, auch wird von dir verlangt, Erfahrungen und Sichtweisen, die du vielleicht erworben hast, bedingungslos aufzugeben. ... Und es gibt in diesen belangen keine Kompromisse, keine halben Sachen",

fügte er dem drohend hinzu. Besser, der Junge wurde sich jetzt der Tragweite dieser Entscheidung bewusst, als zu einem späteren Zeitpunkt. Derryn war kein Teenager mehr. Seine alten Bindungen aufzugeben, da war sich Bru-Th sicher, würde seine härteste Aufgabe sein, sollte er sich zu einem Leben als Jedi entschließen. Gewiss würde der junge Kiffar mit der auffallenden Haarpracht antworten, dass dies kein Problem sei und er sich der Konsequenzen für sein bisheriges Leben bewusst war, doch wie sollte jemand, der den Weg nicht kannte, über dessen Gefahren urteilen?


Thustra - Orbit - Raumstation - Ebene 07 - Bru-Th - Derryn

OOC: Kannst uns ruhig zur Fat Trader bringen, Derryn.
 
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