Weltraum (Neutral)

[Tiefraum - Keto One - Aufenthaltsraum] Midlo, Ken

Hunderttausend Credits. Midlos Augen weiteten sich leicht. Jetzt verstand er den Optimismus seines Partners. Sie erwartete ein kleines Vermögen, wenn sie diesen Auftrag erfolgreich abschlossen. In Gedanken malte er sich aus, was er damti alles machen, ausbauen und finanzieren konnte.
Ken mochte sein Hobby zum Beruf gemacht haben, aber Midlo würde sich die Galaxis gerne auch ohne unnötige Gefahren ansehen. Sein Partner schien allerdings immer noch angefressen zu sein, weil er sein Angebot hatte auschlagen wollen.


"Nein, nein! He, wenn das so ist, bin ich dabei. Jetzt wo ich weiß..., worum es dir dabei geht, bin ich dabei. Lass es es uns in Angriff nehmen. Ich werden mir noch diese Unterlagen anschauen, aber du kannst gerne 'nen Kurs setzen."

Der nächste Ort, an dem sie problemlos alles bekommen konnten, was sie brauchten, war Roche. Doch Midlo mochte keine Insektoiden. Als wäre es nicht schon Zumutung genug, dass der Ort randvoll damit war, verwaltete nun ausgerechnet ein Verpine das alte Hauptquartier der Schwarzen Sonne. Er konnte auf ein Zusammentreffen mit Vigo Krikksz gut verzichten.

"Es gibt sicherlich genügend Systeme unterwegs, wo wir die nötige Ausrüstung kriegen", meinte Midlo nur.

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„Doch - doch - doch!“, schrie Ken grinsend seinen geldgierigen Partner an.
„Auf einmal bist du dabei? Vielleicht will ich dich nicht mehr haben, hast du schon daran gedacht?“, sprach Ken, wobei sich seine Miene blitzartig verfinsterte.
„Du machst solche Zicken und nun wo es um Hundert Tausend geht, dann rennst du los und willst dich auch gerne töten lassen?“
„Was geht bloß in deinem ehhh...“
, Ken machte eine Pause und sagte nichts mehr, weil er vielleicht doch seinen Partner wütend machen konnte.
Okay, einerseits wollte Ken nur zeigen, dass er solches Benehmen wenig tolerierte und es bei ihm eher auf Ärger stößt.
Ken konnte wieder mal verblüfft den Kopf schütteln und einfach nur in Rage ausfahren.
Mit einem harten Schlag auf Midlos Schulter war für Ken das endlich gegessen, wobei er ja an ihm seine Wut zum Ausbruch bringen musste.

„Okay, les dich noch ein und ich habe schon eine gute Idee, wir fliegen zum Rad, ich fand, so einen Ort muss man einfach öfter anfliegen und du kannst bestimmt dort ziemlich viele Kontakte kontaktieren? Bist du damit einverstanden oder willst du wieder wie so ein kleines Mädchen herumzicken und mich in Rage bringen, grrrrr“, sagte Ken ärgerlich aber nicht mehr so wütend, da es ihm langsam Leid war, wütend auf solche Dummheiten zu sein, was sein toller Partner machte.
Er stand also schon da und wartete, was sein Partner antworten würde und die Idee mit seiner Blasterpistole ragte immer näher heran, viel näher als es ihm lieb war.
„Hat der Type Glück, dass ich die Pistole nicht geholstert habe“, dachte sich Ken.

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[Tiefraum - Keto One - Aufenthaltsraum] Midlo, Ken

Ken fuhr damit fort ihm Vorhaltungen zu machen. Der Devaronianer rechnete nicht ernsthaft damit, dass Ken ihn bei diesem Auftrag nun außen vor lassen würde. Dafür hatte sich sein Partner viel zu sehr aufgeregt, als er ablehnend auf seinen Vorschlag reagiert hatte. Irgendwann würde Ken noch schonend beibringen, dass die meisten Wesen in ihrem Geschäftsfeld ausschließlich durch Credits motiviert wurden.
Midlo warf ihm einen kritischen Blick zu als er drohte den Satz von vorhin zu wiederholen und Ken stoppte sich gerade noch so.


"Ist ja gut. Ich habs verstanden. Können wir das jetzt ruhen lassen?"

Ken klopfte ihm kräftig auf die Schulter. Scheinbar hatte sich die Angelegenheit nun auch für ihn erledigt und sie konnten weitermachen. Als Ken das Rad ansprach, war Midlo erleichtert. Die Raumstation sollte tatsächlich alles für sie bereithalten und er kannte dort durchaus genug gute Leute.
Kens abschließender Kommentar ließ die Mundwinkel des Devaronianers nach oben wandern. Midlo stammte aus einer matriachalischen Gesellschaft. Frauen hatten nicht nur den höheren Status, sondern sie lenkten die Geschicke Devarons fast gänzlich alleine. Diese Bevorzugung des weiblichen Geschlechts und seine klare Trennung vom männlichen fing bereits im Kindesalter an. Midlo hatte genug Zeit unter Menschen verbracht, um durchaus zu verstehen, was Ken mit seinem Vergleich zum Ausdruck bringen wollte. Man konnte einen Devaronianer vielleicht damit verwundern, wenn man ihm weibliche Eigenschaften unterstellte, aber es war schwer ihn damit zu beleidigen, zu reizen oder auch nur zu necken.


"Nein, du hast das Sagen", meinte Midlo und war für diesen Moment die Lässigkeit in Person.

Immerhin erwartete sie eine fürstliche Belohnung. Ken würde sich nun wahrscheinlich ausgiebig, um die Vorbereitung kümmern. Nicht zu vergessen, mussten sie nicht einmal nach Roche.


"Das Rad. Gute Idee. Ich kenne dort genügend Händler, die unter Exklusivvertrag stehen. Wenn du verstehst, was ich meine", sagte er mit einem Augenzwinkern.

"Es ist dein Auftrag. Du sagst, wann es losgeht."

[Tiefraum - Keto One - Aufenthaltsraum] Midlo, Ken
 
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Ken wurde langsam ruhiger und sein Ärger wurde wohl von Midlo verstanden.
Der Anzati nickte langsam nur und hörte seinen Partner weiter zu, was er noch zu sagen hatte.
Dass er nun das Sagen hatte, war für ihn irgendwie neu, aber eigentlich dachte er immer, dass er immer das Sagen hatte und nur von Midlo beraten wurde, aber Ken verstand den Sinn des Ganzen nicht, da er für Ränge oder ähnliches nichts übrig hatte und eigentlich er und Midlo beide das Sagen hatten.

„Okay, bleib hier und ich werde dann das Rad ansteuern, keine Ahnung wie lange das dauern wird, aber wir sind nicht weit weg“, sagte Ken zum Abschluss und ging auf die Brücke.
Da die ganzen Systeme schon alle bereit waren, ging Ken an den Navigationscomputer, ließ den korrekten Vektor für das Rad berechnen und binnen wenigen Minuten sprang die Kato One in den Hyperraum

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[Hyperraum, Sternengalleone „Steady Profit“ mit Kurs Korporationssektor über Cadomai, Frachtraum, Container]- Severina, Teela

Das Leuchten des Glühstabs war die einzige Lichtquelle im Inneren des Containers, in der sich mit der Zeit eine stickig-warme, fast erdrückende Atmosphäre ausbreitete. Die Serv-O-Droid-Metallkisten schienen unheilvolle Schatten an die rückwärtige Wand zu werfen, während Severina sich trotz ihrer Erschöpfung darum bemühte, nicht einzuschlafen, mit lediglich den Geräuschen aus dem Rest des Schiffes – zumeist dem Brummen des Antriebs – als Gesellschaft. Teela war auf dem Mantel, den sie getragen hatte, eingeschlafen, wenngleich die Mirialanerin sich im Schlaf unruhig hin und her wälzte. Zum wiederholten Male fragte Severina sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Nicht nur aufgrund ihrer Entscheidung, die junge Tänzerin in ihren Plan einzuweihen und gar mitzunehmen – sondern aufgrund ihres gesamten Plans. Hier waren sie nun, im Bauch eines x-beliebigen Frachtschiffes, dessen Ziel überall sein konnte – in der Republik, im Imperium, sogar im Hutt-Raum. Die Chancen darauf, dass sie ihre Reise unentdeckt hinter sich brachten, waren nicht einmal besonders hoch – auf Coruscant hatten sie Glück gehabt, doch was, wenn das Schiff ans andere Ende der Galaxis flog? Irgendwann würden sie Hunger bekommen und den Container verlassen müssen. Und dann? Gab es eine Sicherheitscrew an Bord? Wahrscheinlich. Die Güter, die sich mit ihnen im Container befanden, erschienen wertvoll genug, dass man sie nicht vollkommen unbewacht auf ihre Reise schicken würde. Eines jedoch stand fest – ob sie entdeckt wurden oder nicht, niemand würde sie nach Coruscant zurückbringen können. Sie war fertig mit diesem Planeten, auch wenn sie ihr Leben lang nichts anderes gekannt hatte.

Ein plötzlicher Schrei ließ Severina zusammenzucken. Teela saß unvermittelt kerzengerade da, die Augen schreckgeweitet, das hübsche Gesicht glänzend vor Schweiß und die Hände erhoben, als müsste sie sich gegen eine Feind behaupten, den nur sie sehen konnte. Ohne zu überlegen streckte Severina ihre Arme nach der Mirialanerin aus und zog sie an sich, sodass ihr angsterfülltes Wimmern von ihrer Kleidung erstickt wurde, bevor es langsam verklang.

„Psssst…“

Beruhigend strich sie der ehemaligen Sklavin durchs Haar. Sie konnte sich vorstellen, wovon Teela geträumt hatte – von den Kreaturen, die den Söldnern in der Kanalisation aufgelauert hatten, jenen alptraumhaften Troglodyten, die blind auf der Suche nach Beute durch die Schatten schlichen. Sie konnte sich gut an das erste Mal erinnern, an dem sie einer solchen Kreatur über den Weg gelaufen war, auf der Flucht vor der CSF. Um ein Haar wäre es ihre letzte Begegnung mit irgendeiner Form von Leben gewesen.

„Sie sind nicht hier…“, flüsterte sie.

„Wir sind entkommen, erinnerst du dich?“

„Tut mir leid…“

„Das muss dir nicht leidtun. Du hast einiges hinter dir…“

Mit einem leichten Seufzen drückte sie die junge Frau ein letztes Mal an sich, bevor sie sie aus ihrer tröstenden Umarmung entließ. Ein wenig neugierig war sie auf die Geschichte der Mirialanerin – was sie getan hatte, bevor sie einem Sklavenjäger des Hutten-Kartells zum Opfer gefallen war, wie dieser sie erwischt hatte… doch um solche potentiell traumatischen Erinnerungen zu besprechen, war derzeit wohl kaum der geeignete Zeitpunkt. Außerdem knurrte Severinas Magen und sie konnte sich vorstellen, dass es Teela dabei nicht anders ging.

„Hey… meinst du, du kommst eine halbe Stunde alleine klar? Ich will mich mal draußen umsehen.“

Die andere nickte schwach.

„Sei bitte vorsichtig.“

Severina nickte leicht und raffte dann ihr spärliches Hab und Gut zusammen – den Vibrodolch und den winzigen Q2-Blaster, auch wenn dessen Einsatz wohl bedeuten würde, dass ohnehin alles verloren war – und verstaute die beiden Waffen an ihren üblichen Verstecken, den Blaster in einem Holster unter ihrem rechten Ärmel und den Dolch in ihrem rechten Stiefelschaft. Kurz fiel ihr Blick auf den Ring an ihrem linken Ringfinger, doch dieser würde ihr ohne das nötige Gift kaum helfen – es sei denn, sie wollte aus irgendeinem Grund jemandem an Bord dieses Schiffes unauffällig eine kleine Gewebeprobe entnehmen.

„Wenn ich in einer Stunde noch nicht zurück bin, stellst du dich der Schiffssicherheit“, instruierte sie Teela.

„Die werden dir schon nichts tun. Nicht einmal, wenn das hier ein imperiales Schiff ist.“

Zumindest hoffte sie das.

Dann öffnete sie möglichst lautlos die aufgrund des vorteilhaften Defekts nicht versiegelte Tür des Containers und stahl sich zum ersten Mal, seit sie von jenem Lastenfahrstuhl in die Oberen Ebenen Coruscants getragen worden waren, ins Freie. Dies gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet – der Container, in dem sie und Teela Unterschlupf gefunden hatten, stand nicht direkt am Boden, sondern war auf einen weiteren Container derselben Größe gestapelt worden, was ihr einen ungefähr zweieinhalb Meter tiefen Sprung aufnötigte (für die Rückkehr würde sie sich noch etwas einfallen lassen müssen).

Kaum war sie unbeschadet am Boden angekommen, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben, da sie unmittelbar in das Antlitz eines massigen Droiden blickte. Einen gefühlt eine Ewigkeit wehrenden Herzschlag benötigte sie, um erleichtert festzustellen, dass es sich um einen binären Lastenheber handelte, den man nach getaner Arbeit allem Anschein nach hier, in einem der freigelassenen Gänge zwischen den Containerreihen, abgestellt hatte. Keine Markierungen oder sonstigen Hinweise am Korpus der Maschine ließen irgendeinen Schluss darauf zu, wem dieses Schiff wohl gehörte, doch war sich Severina mittlerweile immerhin sicher, dass sie nicht im Rumpf eines Kriegsschiffes gelandet waren. Das war immerhin schon ein kleines Plus. Eindringlinge auf militärischem Sperrgebiet – und nichts anderes war ein Kriegsschiff für Zivilisten – hatten besonders im Imperium kaum auf Gnade zu hoffen.

In den Minuten, die sie durch die zwischen den Containern angelegten Gassen schlich, gewöhnte sich ihr Gehör langsam an das unterschwellige Dröhnen des Schiffes, das hier außerhalb des Containers noch ein wenig lauter war. Gut genug, dass ihr irgendwann klar wurde, dass da noch ein zweites Geräusch war – das Surren von Repulsoren, die irgendetwas sehr kleines durch die Lüfte beförderten. Eine Bewegung ihrer rechten Hand ließ den Blaster aus seinem verborgenen Holster in ihre Hand gleiten…

„Fallen lassen.“

Severina erstarrte in der Bewegung – auch, weil die herrische Stimme nicht von vor, nicht einmal von über ihr kam – sondern von hinter ihr.

„Langsam. Und dann umdrehen.“

Sie hatte keine andere Wahl. Im Zeitlupentempo ging sie in die Hocke, legte den Q2 auf den Boden und drehte sich dann ohne eine hektische Bewegung um. Die Gestalt, die sich ihr nun im schummrigen Licht des Frachtraums bot, war anscheinend, wie auch die Stimme suggerierte, männlich – zumindest humanoid – hatte aber eine fahlblaue Haut, zu hell, als dass es sich bei ihr um einen Chiss hätte handeln können. Sie trug eine schwarze Jacke, wohl aus irgendeinem Leder. Mit ähnlichem Material behandschuhte Hände richteten eine erstaunlich filigran und elegant wirkende Pistole auf Severina.

„Treten Sie die Waffe zu mir rüber.“

Zähneknirschend tat sie, wie ihr geheißen, und wartete halb auf den taktischen Fehler ihres Gegenübers, sich nach der Waffe zu bücken. Sie wurde natürlich enttäuscht.

Indes war das Repulsorbrummen lauter geworden, bis ihr schließlich offenbar wurde, warum das Geräusch sich so vertraut angehört hatte – neben der sie bedrohenden Gestalt erschien ein ungefähr kopfgrößer Lauschdroide der Klasse vier, praktisch eine fliegende Ansammlung an Kameras und Sensoren. Sie hatte dieses Modell hassen gelernt, da unter anderem die CSF es einsetzte, um Flüchtigen auf den Fersen zu bleiben. Rückblickend konnte sie froh sein, dass Kar’malloc keinen dieser fliegenden Spürhunde besaß.

„Ich muss Ihnen leider sagen, dass wir Sie auf dem Schirm hatten, sobald Sie ihr… „Versteck“ verließen“, informierte der Nichtmensch sie mit einem anmaßenden Grinsen.

„Aber ich bin neugierig. Warum sagen Sie mir nicht, was Sie auf diesem Schiff suchen?“

Severina schwieg.

„Nein? Auch gut… ist im Grunde auch nicht mein Problem.“

Ein Geräusch hinter ihr – also aus der Richtung, in der sie sich eigentlich hätte vorwagen wollen – ließ sie rasch über ihre Schulter spähen – und zwei weitere Droiden erkennen, rumpfförmig und offenbar anders als der Mark IV bodengebunden, an deren Verwendungszweck kein Zweifel bestehen konnte. Die jeweils zwei auf sie gerichteten Blasterkanonen sprachen eine klare Sprache.

„An ihrer Stelle würde ich mich nicht plötzlich bewegen.“

Aufreizend lässig steckte der Fahlblaue seine Pistole in ein Holster an seinem rechten Oberschenkel.

„Üblicherweise sind die Immobilizer auf Schadensbegrenzung programmiert, doch die Modelle hier an Bord setzen etwas bereitwilliger ihre Primärbewaffnung ein.“

„Der Einsatz tödlicher Waffengewalt wurde autorisiert“, surrte einer der Droiden.

„Hören Sie?“

Ihr Häscher trat näher an Severina heran und begann systematisch damit, sie abzutasten – fand dabei aber nicht ihren Vibrodolch, wenngleich das angesichts der Übermacht der Gegenseite für den Moment ein kleiner Trost war – und drehte sie dann um, um ihr ihre Hände mit einem Paar Lähmhandschellen hinter dem Rücken zu fesseln.

„Nun gut. Warum gehen wir nicht an einen Ort, an dem man sich besser unterhalten kann?“

Severina verlor kein Wort, während sie von dem Fahlblauen und seinen drei Droiden begleitet den riesigen Frachtraum durchquerte und schließlich verließ. Ihre Gedanken rasten – doch bedauerlicherweise im Kreis. Mittlerweile meinte sie zumindest, erkannt zu haben, dass sie sich an Bord eines Schiffes der Größenordnung einer Sternengalleone befand, doch das war es an Erkenntnis. Auch der Fahlblaue trug keine Abzeichen, nichts, was auf seinen Hintergrund oder seinen Auftraggeber schließen ließ. Wenn sie doch nur zumindest hätte erkennen können, welcher Spezies er angehörte…

Schnell hatten sie neben dem Frachtraum eine Art Wachlokal erreicht, in dem sich tatsächlich drei Personen – zwei Menschen, ein Twi’lek – fanden, die in der Tat uniformiert waren. Aber auch dieser Hinweis erwies sich als Sackgasse – die schlecht sitzenden Uniformen der drei, die nicht schlecht staunten, als der Fahlblaue mit seiner Gefangenen eintraf, wurden von dem Logo einer privaten Sicherheitsfirma geziert, von der es wohl Tausende in der Galaxis gab, die vom Imperium bis hin zu irgendeinem Großkonzern für jeden arbeiten konnten.

„Ich habe eine blinde Passagierin aufgegabelt“, informierte ihr Häscher die drei Wachleute.

„Vielleicht möchten Sie Ihrem Captain empfehlen, Container AA-2091 zu überprüfen, falls es nicht die einzige war.“

Die drei Wachmänner sahen sich an, bevor der der Twi’lek leicht nickte und einer der Menschen das Büro mit eiligen Schritten verließ. Der Fahlblaue hatte Severina mittlerweile auf einen Stuhl an einem Tisch in der Mitte des Raumes gesetzt.

„Eine blinde Passagierin, Agent Itoklo? Sind Sie sicher?“, ergriff der Twi’lek schließlich das Wort.

„Nichts was mit Ihrer… speziellen Fracht zusammenhängt?“

„Wohl kaum“, entgegnete der Fahlblaue kühl.

„Es ist doch sehr viel wahrscheinlicher, dass Ihren Leuten auf Coruscant ein paar Flüchtlinge durch die Lappen gegangen sind, als dass jemand von meiner Fracht wüsste.“

„Wie soll ich das beurteilen, wenn ich nichts über diese Fracht weiß und niemand außer Ihnen und Ihren Droiden auch nur in die Nähe darf?“, protestierte der Wachmann, allerdings in einem Tonfall, der anklingen ließ, dass er diese Debatte bereits mehrmals erfolglos geführt hatte.

„Sie wissen, was Sie wissen müssen“, wies der Fahlblaue ihn dann auch zurecht.

„Belassen Sie es dabei. Und machen Sie Ihren Job.“

Der uniformierte Nichtmensch gestikulierte in Severinas Richtung.

„Und was machen wir mit ihr?“

„Das überlassen wir den Behörden von Bonadan.“

Bonadan. Das also war das Ziel des Schiffes. Severina kannte diesen Planeten – der wichtigste Hafen eines Sektors, der weit von Coruscant entfernt war: des Korporationssektors. Sie wusste nicht viel über diesen Teil der Galaxis – wie sie eigentlich kaum etwas über irgendeinen Teil der Galaxis wusste – doch alleine, zumindest einen Namen zu haben, und die Erkenntnis, dass man sie nicht an Ort und Stelle erschießen würde, ließ sie sich etwas besser fühlen.

„Wir könnten sie auch gleich auf Cadomai lassen“, warf der menschliche Wachmann ein.

„Weniger Papierkram.“

„Nein“, widersprach der Fahlblaue scharf.

„Das System ist ein notwendiger Zwischenstopp für den letzten Sprung, nicht mehr. Wir werden dort nicht unnötig Zeit verschwenden.“

Der Wachmann winkte ab.

„Wie Sie wollen…“

In diesem Moment öffnete sich die Tür der Wachstube und der zweite Mensch trat wieder ein, fluchend und eine sich verzweifelt wehrende Teela am Handgelenk packend.

„Ah, wir waren also doch nicht alleine“, stellte der Fahlblaue – Agent Itoklo hatte der Twi’lek ihn genannt – zufrieden fest und nahm die Mirialanerin dem sichtlich frustrierten Wachmann ab.

„Seien Sie vorsichtig, Sir… das Miststück kratzt und beißt.“

Severinas Herz zog sich leicht zusammen, als sie den Blick der jüngeren Frau auf sich ruhen spürte, aus dem die nackte Panik sprach. Eine schöne Situation war das, in die sie sie beide da hineinmanövriert hatte…

„Sie hatte das hier bei sich.“

Der Wachmann warf Itoklo den Rucksack zu, nachdem dieser Teela mit einem zweiten Paar Lähmschellen an einen weiteren Stuhl gefesselt hatte. Nur mäßig interessiert öffnete er den Rucksack – doch dieses Interesse wurde schnell größer, als er eine der im Rucksack deponierten Kapseln ans Licht holte.

„Oh, ich verstehe. Interessant.“

„Sir?“, fragte der Twi’lek, der selbiges scheinbar nicht tat.

„Wie es aussieht, benutzt jemand dieses Schiff, um ein wenig Glitzerstim zu schmuggeln.“

Es lief Severina eiskalt den Rücken herunter, als der Blick des Fahlblauen sich wieder auf sie richtete – jede falsche Freundlichkeit war mittlerweile daraus verschwunden.

„Vielleicht sollten wir uns tatsächlich etwas intensiver unterhalten.“

[Hyperraum, Sternengalleone „Steady Profit“ mit Kurs Korporationssektor über Cadomai, Sicherheitsbüro]- Severina, Teela, Agent Itoklo, drei Wachmänner
 

[:: Weltall | irgendwo im Nirgendwo| | | Raumschiff ::] Siva und C6oo (Protokolldroide)


Das Quesh im Raum der Hutten lag, hätte Siva sich ja irgendwie denken können. Hatte man wohl davon, wenn man seinen Vorurteilen nicht frönte. Aber Sklaven und Drogen, was hätte denn besser zu den Hutten gepasst? Zumindest hatte Siva einige Artikel gefunden, die davon sprachen, dass im Geheimen, Wesen gegen ihren Willen dazu gezwungen werden, Substanzen, die entweder eine tödliche Wirkung besitzen oder die sich anregend auf den Organismus auswirken, aus Minen zu gewinnen. Weiter verfolgt wurde dieses Gerücht aber nicht, die Autorin der jeweiligen Artikel, Carr’al Kolum’nal auf mysteriöse Art zu Tode gekommen war und die Polizei nichts auf Quesh entdeckt hatte, was diese Gerüchte gestützt hätte. Die hatten sich sicher gar nicht erst die Mühe gemacht, richtig zu suchen, oder aber, sie hatten Schmiergelder der Hutten entgegen genommen! Äh ja. So viel zu den Vorurteilen, denen sie nicht frönte… Aber die Hutten und Siva hatten eben einen äh, sollte man wirklich besonderes Verhältnis sagen? Nein! Aber mindestens ein Hutte war Siva bestens bekannt und das nicht im schweinigen Sinne! Die junge Zabrak war eben viel herum gekommen, vor allem in dem Jahr, in dem sie aus dem Orden verschwunden war und auch schon in der Zeit, bevor sie dem Orden überhaupt beigetreten war. Der Verkauf des Trainingslichtschwerts war dabei auch nicht die einzige, leicht illegale Sache gewesen, die Siva angestellt hatte. Wie Satrek ihr diese kleine Sache vorgeworfen hatte! Ja, ja, wenn der gewusst hätte! Wobei er damals die Schmerztablette dankend angenommen hatte, nachdem Arica seine Hüfte verletzt hatte.

Quesh lag jedenfalls im Raum der Hutten, aber dennoch in einem neutralen Gebiet und deswegen blieb zu hoffen, dass kein bestimmter Hutt auf sie aufmerksam wurde. Varl und Quesh waren aber schon ein großes Stück voneinander entfernt und da dieser schleimige Ekel von Hutt ja gar keine Machtfähigkeiten besaß, würde er Siva auch nicht aufspüren. Ohnehin war das Ziel ja auch nicht, Personen aus der Vergangenheit aufzuspüren, sondern zu suchen ob das, was sie gelesen und in der Vision gesehen hatte, mehr als nur ein Gerücht oder ein etwaiges Bild sein konnte. Niemand, absolut niemand durfte gezwungen werden, eine Tätigkeit aufzuführen, die gefährlich war! Und noch weniger durfte jemand überhaupt zu einem Sklaven gemacht werden. Siva wusste sehr, sehr genau wie das war, was sie nur darin bestärkte, gegen diese Missetat anzukämpfen. Drei Monate, die sie bestimmt nicht vergessen würde. Kein ganzes Leben, kein halbes, aber sicher genügend Zeit um behaupten zu können, genug Ahnung davon zu besitzen.

In jedem Fall war die Ritterin vorbereitet für die Reise. Eine Atemmaske und genug Proviant war im Rucksack, außerdem ein Protokolldroide. Also nicht im Rucksack. Aber an Bord des Schiffes. Denn die Erfahrung hatte gezeigt, dass es besser war, wenn man auch wirklich alles verstand, was andere so von sich gaben. Oder schrieben. Vor allem, wenn man seine Unterschrift drunter setzen musste.
Während des Fluges nach Quesh nutzte Siva die Zeit für kleine Trainingseinheiten und Mediation.

[:: Weltall | Hyperraum nach Quesh| | | Landeanflug ::] Siva und C6oo (Protokolldroide)

 
~ Weltraum Richtung Cirrus ~ "Eulysia" ~ Lagerraum ~ Michael und Steven, Piloten (NPCs) ~

"Halt' deine Deckung oben, auch wenn du denkst dein Gegner setzt zurück!"

ermahnte der Baron seinen Schüler, nachdem er ihn mit dem Trainingslichtschwert an der Schulter berührt hatte.

"Wäre dies eine echte Waffe, hättest du nun Schwierigkeiten dir die Schnürsenkel zuzumachen.."

Die beiden Jedi hatten die lange Zeit, während die "Eulysia" mit Sublicht Antrieb durch das Meteorienfeld flog genutzt, indem sie mit ihren Übungslichtschwertern trainierten.
Der Captain des Schiffes hatte sich wohl ein weiteres mal geirrt, denn das Gesteinsfeld war größer als gedacht und somit dauerte die Durchquerung eine ganze Weile länger.
Doch der Ritter und sein Padawan hatten dadurch einen positiven Nebeneffekt: Zeit zum trainieren.
Der Weg von einem Schüler zu einem vollwertigen Jedi-Ritter war lang, beschwerlich und nicht selten von Verletzungen verschont. Auch wenn die Trainingslichtschwerter das Fleisch nicht durchschnitten, konnten sie schmerzhafte Verbrennungen und Betäubungen verursachen.

Steven erhob den ungewohnt geraden Griff, aus dem eine hellblaue Klinge entsprang.
Das leuchtende Plasma flimmerte ihm vor dem Gesicht und er wartete nur ab, bis Michael wieder in Kampfhaltung war. Als sein Padawan seine Deckung verschloss, holte der Ritter aus um mit kräftigen, aber gut gezielten Schlägen die Schwachstellen seines Gegenüber zu bearbeiten.
Sein Padawan konnte zumindest zuhören und lernen, denn die Schläge wurden nun gekonnter ausgehebelt, Michael hatte endlich seine Deckung verstärkt. Ein immerhin nicht zu unterschätzender Wert für einen Anfänger im Lichtschwertkampf, denn die Deckung war zu Anfang das wichtigste und wenn es dazu kommen sollte, einem Sith gegenüberzustehen, sollte man seine Energie nicht für sinnlose Angriffe, sondern für das gezielt, bewusste Abwarten und Angreifen verbrauchen.

Der Baron von Cirrus musste irgendwie versuchen, durch die Deckung seines Padawans durchzubrechen. Doch selbst die Hiebe, die den Schüler normalerweise trafen, hebelte er aus.
Die Klingen zischten und fauchten einander an, nachdem sie aufeinander prallten. In dieser Pattsituation täuschte Michael einen Schlag an, den Steven abwehren wollte, doch da wo ein Schwert sein sollte war keines. Mit einem kräftigen Stoß, schleuderte Michael die Klinge seines Meisters in die andere Ecke des Raumes.
Steven konnte es selber nicht wirklich glauben, aber sein Schüler hatte ihn besiegt. Achja sie wurden so schnell groß..

"Sehr gut, Michael."

lobte der Ritter seinen Padawan und hob sein deaktiviertes Trainingslichtschwert auf.

"Bevor du deinen eigenen Stil findest oder entwickelst, mach dir bewusst, dass deine Deckung das Wichtigste ist. Es bringt nichts, wie wild auf einen Gegner einzuschlagen, der sich hinter seiner Deckung verkriecht. Früher oder später geht dir die Puste aus und dann wird er dich ohne Probleme einen Kopf kürzer machen können."

Einen Moment dachte Steven nach, wie man den Unterricht interessanter gestalten konnte. Als ihm dann einfiel, das er zwei Sachen miteinander kombinieren konnte, hatte er eine Übung gefunden.

"Runde 3. Mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad."

Steven aktivierte seine blaue Klinge und vollzog wie üblich seinen Makashi-Gruß. Subtil und elegant wirkte Stevens Stil normalerweise, doch mit diesen Trainingslichtschwertern konnte er nicht die üblichen Drehungen und Facetten von Makashi ausspielen. Dafür war der Griff zu roh gefertigt und die Klinge zu schwerfällig.

Diesmal ließ er seinen Padawan angreifen, Steven versuchte seine Deckung möglichst locker zu halten um seinen Padawan später mit einem kleinen Trick zu überraschen. Michael schien nicht zu ahnen, er war konzentriert darauf die Deckung des Barons zu durchbrechen, konnte aber nur selten Treffer erzielen, die Steven ihm nicht freiwillig gab.
Dann in einem Moment der Unachtsamkeit seines Padawans, deaktivierte Steven seine Klinge und nutzte die Macht um weit über den Kopf seines Padawans hinwegzuspringen.
Dank der Größe des Raumes, musste sich der Baron nicht allzuklein machen um nicht gegen die Decke zu schlagen.
Plötzlich stand der Makashi-Anwender hinter seinem Schüler und aufgrund Michaels blassen Gesicht konnte man erkennen, das der Überraschungsmoment gelungen war. Doch vorbei war er noch nicht, die Erstauntheit seines Schüler nutzend, schlug er ihm das nur noch locker in der Hand liegende Lichtschwert mit einem gedrehten Hieb von unten weg.
Steven hat Michael innere Harmonie zerstört und sie durch Chaos ersetzt, aus diesem Grund konnte er den Schüler überraschen und aushebeln.

"Es gibt kein Chaos, es gibt nur Harmonie."

zitierte der Ritter den Kodex der Jedi.

"Du hast deine innere Ruhe, deine Harmonie durch meinen Sprung verloren. Überraschungsangriffe sind tückisch und umso wirksamer."

Steven deaktivierte sein Trainingslichtschwert.

"Genug gekämpft für heute, du bist schon weit gekommen. Ich möchte dir jetzt zeigen, wie du auch so springen kannst."

Durch den Kampf, waren die beiden von der Mitte des Raumes mittlerweile zum Ende gekommen.
Steven machte sich bereit und sammelte Kraft und Konzentration für einen Sprung. Er spürte wie die Macht die Muskeln in seinen Beinen verstärkte. Dann ließ er die Energie frei und sprang weit aber nicht hoch von einem Ende des Raumes zum anderen.


"Der Machtsprung ist in vielen Situationen nützlich, der Flucht, dem Angriff egal wo du Hindernisse überqueren musst kann dir ein hoher oder weiter Sprung helfen."

erklärte der Adlige die Vorzüge des Machtsprungs.

"Meister, die den Sprung perfektioniert haben, können mehrere hundert Meter weit springen. Du kannst mit ihm auch einen Fall abbremsen. Ich möchte, dass du es jetzt ausprobierst. Konzentrier dich und leite die Kraft der Macht in deine Füße, Beine und deine Sprunggelenke. Wenn du meinst, du hast genug Energie gesammelt lass sie frei."


~ Weltraum Richtung Cirrus ~ "Eulysia" ~ Lagerraum ~ Michael und Steven, Piloten (NPCs) ~
 
[Weltraum Richtung Cirrus - Eulysia - Irgendeine Kabine- Michael Aeren und Steven Crant]



Die dritte Runde begann. Durchhalten! Immerhin hatte er schon zwei Runden ohne größere Probleme und Verletzungen, abgesehen von dem stechenden Schmerz in seiner Schulter, hinter sich gebracht. Stevens Lob hatte ihn angespornt. Aber er durfte jetzt nicht nachlässig oder faul werden.

Sein Gegenüber vollzog irgendeinen Albernen "Gruß" mit seinem Lichtschwert. Michael war sich nicht sicher ob er Respekt bekunden oder einfordern sollte oder den Gegener angesichts dieser irrwitzigen und unnötigen Verrenkung mit dem Lichtschtschwert zum lachen bringen sollte.

Nachdem die beiden Jedi sich mehrere Sekunden taxiert hatten und Steven nicht rührte, griff Michael an. Mehr mit Kraft als Eleganz versuchte er die Deckung seines Meisters zum Einsturz und das Trainingsduell damit zu einem Ende zu bringen. Konzentriert auf diesen Umstand bemerkte er nicht, wie sein Gegenüber die Laserwaffe deaktivierte und mit einem Machtsprung über ihn hinwegsetzte.

In den wenigen Augenblicken, die Michael brauchte, um diese geänderte Situation zu realisieren und sich mit schreckstarrem Gesicht umzudrehen, war Steven bereits wieder auf die Beine gekommen und schlug dem sehr verduzt dreinscheuenden Padawan das Lichtschwert aus der Hand. Ein stechender Schmerz fuhr Michael, ausgehend vom Handgelenk, durch den Arm.

Nachdem ihm sein Trainingspartner einen Ausschnitt aus dem Jedi-Kodex samt Erklärung vorgetragen hatte, schaute Michael betreten aus der Wäsche. Er hatte keine Entschuldigung, und schlimmer noch, keine Ahnung, wie er so unachtsam sein konnte.

Die nächste Übung, eine Machtübung, forderte Michaels ganze Konzentration. Er sollte selbst den Machtsprung probieren. Der Erklärung Stevens folgend, leitete er die Kraft der Macht in seine Beine, Füße und Sprungelenke und lies sie nach einem kurzen Sammeln frei.

Einen Augenblick nachdem seine Füße den Boden verlassen hatten, wurde ihm auf einmal klar, dass er wohl zu viel Macht angesammelt hatte. Kurz darauf bestätigte ihm ein dumpfer Schmerz im oberen Bereich seines Schädels, dass dies wohl der Fall war. Der darauf folgende Ausprall auf dem Metallboden des Schiffes hinterlies stechenden Schmerz in seinen Beinen und lies ein Knacken seines linken Handgelenks ertönen.

Als er die Augen öffnete wurde ihm schwarz und er erbrach sich lautstark in eine Ecke der Kabine.


"Geniale Idee, Meister. Geniale Idee".



[Weltraum Richtung Cirrus - Eulysia - Irgendeine Kabine- Michael Aeren und Steven Crant]
 
Zuletzt bearbeitet:
| Weltraum - Eulysia - Lounge - Steven, Hologram von Jack Crant |


"Du musst verstehen, es wäre besser, wenn du und vor allem dein Padawan in der nächsten Zeit nicht auf Cirrus auftauchen."

mit diesen deutlichen Worten wollte der Herzog von Cirrus den Dialog mit seinem Sohn, der eher einem Monolog seiner Person glich, beenden.
Dieser eine Satz sollte die schwerlich wieder aufgebaute und nur halbwegs intakte Beziehung der beiden Adligen wieder in eine neue Eiszeit führen.
Steven wollte gerade dazu ansetzen, sich zu rechtfertigen, dass es doch gar nicht sein Verschulden war und auch sein Padawan nur in Notwehr gehandelt haben konnte, doch dann besinnte sich der Ritter auf den Kodex der Jedi und seine eigene Verantwortung als Meister eines Padawan-Schülers.


Außerdem war der Fall noch nicht abgeschlossen und bis dahin, konnte niemand klar sagen, wie diese unerfreulichen Geschehnisse abgelaufen sind.

"Ich versuche mich darum zu kümmern, dass der Fall schnellstmöglich geklärt wird. Ich habe es dir aber gleich gesagt, dieser Verbund von religiösen Fanatikern, wird dir irgendwann einmal in den Rücken fallen - das hier war erst der Anfang davon."

der nicht enden wollende Monolog, schien tatsächlich nicht zu enden. Stevens Vater hatte als Herrscher von Cirrus viele Titel, doch die des Besserwissers, passte ihm wie keine Zweite.
Der Baron von Cirrus hingegen, hatte es sich schon auf einem der gepolsterten Bänke in der Lounge bequem gemacht. Er hatte damit gerechnet, dass die Unterhaltung länger dauern würde, doch er hatte ja nicht ahnen können, wie einseitig sie sein sollte.


"Vater."

unterbrach der Thronerbe dann schließlich seinen Vater und lehnte sich mit einer ernsten Miene nach vorne.

"Ich verstehe besser als kein anderer deine Aufregung. Lasst Gras über die Sache wachsen und klärt den Fall auf, denkt an die Worte, die Michael zu mir sagte. Ich kann nur für meinen Schüler bürgen, dass er nie zu Morden fähig wäre."

Das Hologramm flackerte fast schon nervös hin und her. Man war noch im Orbit von Cirrus, doch die Yacht war fast soweit, in den Hyperraum zu springen und somit entsprechend weit vom Planeten entfernt.

"Schüler..Schüler..Wer macht dich denn zum Lehrer, Steven? Du ist doch selbst noch ein Kind!"

Steven biss sich auf die Zunge. Er wollte mit seinen Widerworten das Verhältnis zu seinem Vater nicht noch weiter anspannen. Er ist Jedi-Ritter und Meister eines jungen Padawan, doch ebenso ist er Thronfolger und kommissarischer Botschafter von Cirrus.

"Ich kümmere mich so gut es geht um die Angelegenheiten Cirrus'. Ich hoffe als bald zurück reisen zu können."

erklärte der Jedi-Ritter und beendete nach einer unpersönlichen Verabschiedung seitens seines Vaters die Übertragung und somit auch das Gespräch. Noch für einen Augenblick verweilte der Adlige auf den gepolsterten Sitzmöbeln und dachte über die ganze Angelegenheit nach.

Nach Michaels Geständnis, eine unschöne Begegnung mit einigen vermummten Personen gehabt zu haben, mussten der Thronfolger und sein Jedi-Schüler den Heimatplaneten des Barons vorzeitig und blitzartig verlassen. Die cirresischen Gesetzte waren hart und oftmals bekamen Verbrechern eine nicht ganz so faire Verhandlung. Da Jedi wie alle Religionen nicht gern gesehen waren auf Cirrus, konnte sich Steven denken, wie Michaels Urteil ausfielen würde, würden sie noch auf Cirrus verweilen.

Der Ritter wollte sich gerade, nach der kleinen Verschnaufpause erheben, um nach seinem Padawan zu sehen, als der Hologramprojektor eine eingehende Nachricht ankündigte. Steven aktivierte das Gerät und erblickte eine in eine Robe gekleidete Cereanerin.

"Rätin Eleonore"

stellte der Ritter überrascht fest und verbeugte sich voller Ehrfurcht. Eine Übertragung von Lianna? Steven hatte eine Weile nichts mehr vom Orden und schon gar nicht vom hohen Rat gehört. Eleonore war so etwas wie die Herbergsmutter, ja sogar die Hüterin der Jedi-Basis auf Lianna. Jedenfalls kannte sie jeder so, Steven war ihr auch des öfteren persönlich über den Weg gelaufen.

"Ritter Crant, ich freue mich Euch gesund zu sehen. Ist Euer Padawan bei Euch?"

fragte die Cereanerin wie immer freundlich nach und verbeugte sich ebenfalls. Steven verneinte ihre Frage, stellte aber klar, dass er nur wenige Meter entfernt in seinem Zimmer trainierte. Hoffte der Ritter jedenfalls.

"Ich habe einen Auftrag für Euch. Nach dem Friedensvertrag, öffnen sich allmählich die Grenzen zwischen Neuer Republik und dem Imperium. Zoey Liviana wird als Mitglied einer republikanischen Vertretung auf einer Benefizgala auf Bastion anwesend sein. Die Gala wird von einem Sith veranstaltet, weshalb der Orden sich dazu veranlasst sieht, Jedi zur Sicherung der Doktorin, mit auf diese Reise zu schicken. Begebt Euch mit Eurem Padawan nach Bastion und arbeitet verdeckt, Ritter Crant. Ich kann euch zu ihrem Schutz keine weiteren Informationen zukommen lassen. Vertraut auf die Macht, Steven. Möge die Macht mit Euch sein!"

Pünktlich zum Ende des Satzes, brach die Holoübertragung ab, als die Yacht in den Hyperraum sprang. Steven versuchte noch - vergeblich- das Signal zurückzubekommen, musste dann aber enttäuscht aufgeben.
An der Sprechanlage in der Lounge, stellte der Ritter eine direkte Sprechverbindung ins Cockpit her und teilte dem Piloten das neue Reiseziel mit. Nun musste er nur noch seinen Padawan informieren und seine Fähigkeiten ein wenig auffrischen.


Michaels Kabinentür stand ein wenig offen, doch aus Gründen der Höflichkeit klopfte der Ritter an, bevor er das Zimmer betrat und sich neben Michael auf das Bett setzte.
Der Padawan schien in Gedanken versunken, Steven wusste noch nicht einmal ober er bemerkt worden war.


"Du hast richtig gehandelt, Michael."

erklärte der Ritter mit zu Boden gerichtetem Blick. Er war nicht gut darin, anderen Mut zu zusprechen, auch wenn er selbst genügend davon besaß.

"Auf Cirrus wird man sich um die Sache kümmern, den Fall aufklären und deine Weste reinwaschen. Ich weiß das du kein Mörder bist und nur aus Notwehr gehandelt hast."

Steven brauchte einen Padawan, der mit seinen Gedanken in der Gegenwart war.

"Konzentrier dich auf das hier und jetzt, nicht auf das was du getan hast, das was war. Ich brauche dich und deine Fähigkeiten in der Gegenwart!"

Niemand konnte einen Jedi gebrauchen, der nachdenklich auf seinem Bett saß. Michael war kein Trauerkloß und sollte auch keiner werden. Training würde ihn ablenken.

"Der Rat hat uns einen Auftrag erteilt, für den du deine Fähigkeiten ausbauen musst."

Um unentdeckt als Jedi auf Bastion agieren zu können, mussten sie ihre Aura verschleiern. Steven hatte diese Übung schon einmal auf Lianna mit Michael durchgeführt, damals hatte es schon ganz gut geklappt, doch auf der Thronwelt, dem Herzen des Imperiums durfte man sich keine Fehler erlauben. Selbst mit Friedensvertrag, so wusste Steven, würden die Sith keine Möglichkeit entrinnen lassen, Jedi zu foltern und zu töten.

Steven war im Umgang mit dieser Technik routiniert, konnte sich sogar wenn es gut lief, als Nutzer der dunklen Seite ausgeben, doch Michael war noch in der Ausbildung, musste sich also darauf verlassen, seine Aura so klein wie möglich zu machen.

"Du musst dich ganz auf dich selbst konzentrieren. Meditiere und fühle in dich hinein, spüre das leuchtende Feuer der Macht. Unterdrücke es, minimiere es, mach es so klein wie eine Erbse, bis es kaum noch zu sehen ist. Verschleiere deine Anwesenheit in der Macht."



| Weltraum - Eulysia - Michaels Zimmer - Steven, Michael |
 
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[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Cockpit] Sliff Quori, Mol

Dass Mol ihn ein weiteres Mal wie ein Kind hochhob und ihn aus dem Cockpit trug, bekam Sliff Quori gar nicht mit. Seine Bewusstlosigkeit war tief genug, um ihn nicht einmal die Schmerzen spüren zu lassen, die in seinem verletzten Bein entstanden; obwohl der Zabrak, selbst erschöpft und am Ende seiner Kräfte, bei weitem nicht so vorsichtig mit ihm umging, dass er nirgendwo anstieß oder entlang schleifte. Das äußerte sich für den Sith-Jünger aber nur in der etwas düstereren Färbung, die seine Träume in diesen Momenten annahmen. Sein Körper und sein Geist sehnten sich nur noch nach Ruhe. Doch die war ihm nicht vergönnt. Er erwachte, sobald sich der Medi-Droide an seine Arbeit machte und nach einer kurzen optischen Untersuchung begann, die Wunde zu betasten und das kaputte Bein zu bewegen. Die Berührung löste ein so intensives Stechen aus, dass Sliff mit einem hektischen Keuchen hochfuhr.

»BITTE HALTEN SIE STILL, ICH MUSS SIE SONST FIXIEREN«, sagte der Droide mit blecherner Stimme. Dieses Modell war wohl nicht für einen besonders sensiblen Umgang mit den Patienten gebaut, sondern nur für eine möglichst effiziente Behandlung von Verletzungen.

Sobald der Kobok verstand, dass er nicht in Gefahr war, sondern stattdessen sogar Hilfe bekam, befolgte er die Anweisung und zwang sich, sein Bein an Ort und Stelle zu lassen. Verwirrt blickte er sich um und brauchte einen Moment, um zu begreifen, wo er sich befand und wie er wohl hierher gekommen war. Die Erinnerung an die Erlebnisse dieses Tages kehrte zurück - erst nur ein kleines Stückchen, dann exponentiell immer mehr, wie bei einer Lawine. Schließlich erkannte er das Innere der Eisenheim wieder. Sie stank nach Trandoshanern und erinnerte ihn damit unangenehm an seine Gefangenschaft auf deren Schiff. Aber hier war es anders. Wenn er ein Gefangener war, dann höchstens einer der Umstände. Es war unglaublich, was sich alles in der letzten Woche ereignet hatte, und wie wenig Einfluss er auf die meisten dieser Abläufe gehabt hatte. Dass er in all dem Chaos nicht komplett die Kontrolle über die Entwicklungen verloren und am Ende sogar überlebt hatte, war eine beachtliche Leistung und natürlich auch eine ganze Menge Glück. Eigentlich glaubte er nicht an Zufall und Fügung, sondern daran, dass jeder seines Glückes Schmied und jedes Ereignis dem Willen der Lebenden unterworfen war. Aber so fühlte es sich im Moment nicht an.


Um sich in philosophischen Betrachtungen zu ergehen, waren aber die Schmerzen, die bei der Behandlung entstanden, zu groß. Sie verhinderten, dass er einfach wieder einschlief, aber auch, dass er sich auf etwas anderes konzentrieren konnte als sein Bein. Die Wunde sah schlimm aus: Er hatte sie während des Ritts auf dem Drexl und der Flucht von der Plattform nicht schonen können, mit dem Ergebnis, dass der Riss in seiner Chitinhülle sich ausgedehnt hatte und nun auch weiter aufklaffte. Es sah aus, als hätte nicht viel gefehlt, um das Bein im Ganzen durchzubrechen oder seitlich abzuknicken. Als wäre die Verletzung alleine nicht schon schlimm genug, war offenbar auch eine Menge Schmutz in die klaffende Wunde geraten. Gerade holte der Droide mit zwei seiner Finger, die wie eine Pinzette geformt waren, etwas daraus hervor, das Sliff für blutverschmierte Pflanzenteile hielt. Alles Mögliche konnte hinein gelangt sein - einschließlich diversen Erregern und Schmarotzern, vielleicht sogar von der Art, die sich in Mols Arm festgesetzt hatte.

Der Droide stellte sich geschickt an. Dennoch zuckte Sliff Quori bei jeder noch so leichten Berührung zusammen, was der Maschine nicht entging.

»HABEN SIE STARKE SCHMERZEN
fragte sie.

Sliff, der die Frage reichlich unnötig fand, nickte nur.

»ICH WÜRDE IHNEN EIN SCHMERZMITTEL VERABREICHEN. LEIDER BEINHALTEN MEINE SPEICHER KEINE INFORMATIONEN ÜBER IHRE SPEZIES, SO DASS ICH ZUNÄCHST EINIGE TESTS DURCHFÜHREN MUSS, UM FESTZUSTELLEN, WELCHE MEDIKAMENTE SIE VERTRAGEN. LEIDER WURDE ES VERSÄUMT, EIN REGELMÄSSIGES UPDATE MEINER DATENBANKEN VORZUNEHMEN«, sagte der Medidroide entschuldigend. Dann erläuterte er: »DIE WUNDE IST STARK VERUNREINIGT. IHR VERLETZTES MUSKELGEWEBE HAT SICH ENTZÜNDET. WIE WEIT DIE INFEKTION BEREITS FORTGESCHRITTEN IST, KANN ICH ERST SAGEN, WENN DIE WUNDE GESÄUBERT IST. HALTEN SIE WEITERHIN STILL

Der Droide fuhr damit fort, alle möglichen Fremdkörper aus dem Loch im Chitinpanzer zu pulen. Als er dann begann, das Gewebe mit Wasser und einem Desinfektionsmittel zu reinigen, steigerte sich der Schmerz nochmals und Sliff drohte erneut in Ohnmacht zu fallen. Das heftige Stechen und Reißen, das er von Anfang an in seinem verletzten Bein gespürt hatte, war mittlerweile noch um ein feuriges Pulsieren bereichert. Ob das an der Entzündung oder an der Desinfektion lag, wusste er nicht.

»Kannst du es behandeln?« fragte er.

»DAS HÄNGT ZUNÄCHST DAVON AB, OB SICH EIN ENTZÜNDUNGSHEMMENDES MEDIKAMENT AN BORD BEFINDET, DAS BEI MITGLIEDERN IHRER SPEZIES ANGEWENDET WERDEN KANN. UND AUCH DAVON, WIE WEIT SICH DIE INFEKTION BEREITS AUSGEBREITET HAT. UNTER DER EXOSKELETTSTRUKTUR KANN DAS MIT MEINEN BEGRENZTEN MITTELN NUR SCHWER UNTERSUCHT UND NOCH SCHWERER BEHANDELT WERDEN. MEINE DERZEITIGE VERMUTUNG LAUTET, DASS ICH OPERIEREN UND DAS ENTZÜNDETE GEWEBE GROSSFLÄCHIG ENTFERNEN MUSS, SOFERN NICHT IN DEN NÄCHSTEN BEIDEN STUNDEN BACTA, COLTO ODER EINE GLEICHWERTIGE ALTERNATIVE ZUR VERFÜGUNG STEHEN, DIE IHNEN VERABREICHT WERDEN KANN

Das klang überhaupt nicht gut. Ob sich Colto oder Bacta an Bord der Eisenheim befand, musste der Kobok gar nicht fragen. Das war viel zu selten und kostspielig, als dass Mol es mit seiner nach Reptilien stinkenden Rostlaube durch die Gegend kutschieren könnte. Selbst wenn auf einem der Planeten, die sie demnächst anflogen, welches zu finden wäre, was ebenfalls nicht garantiert war, konnte er sich keinesfalls eine Bactatherapie leisten. Also lief es wohl auf eine Operation hinaus. Durchgeführt von einem Droiden, dessen begrenztes Programm keine Daten über seine Anatomie und Biochemie enthielt. Das konnte heiter werden! Sliff wünschte sich nach Koboth zurück, wo die Behandlung wohl kaum ein Problem wäre. Oder nach Bastion, wo sein insektoider Freund Sahdid Pera'tre sicher auch helfen könnte. Aber sein Flehen half nichts, er wurde nicht durch irgendein Wunder dorthin teleportiert und musste sich wohl mit dem kleinen blechernen Arzt zufrieden geben.

»Wie großflächig?« wollte er wissen.

»UM DAS ZU BEURTEILEN, IST ES NOCH ZU FRÜH. ICH WIEDERHOLE MEINE AUFFORDERUNG, STILL ZU HALTEN

Nach ungefähr einer halben Stunde standen die Ergebnisse fest. Der Medi-Droide hatte sich die Wunde genau angesehen, die Ausbreitung der Infektion eingeschätzt und auch Zellproben von Sliff und von den Keimen analysiert. Seine abschließende Diagnose war vernichtend. Es gab auf der Eisenheim nichts, womit man die Entzündung stoppen konnte, auch kein geeignetes Schmerzmittel oder gar Anästhetikum. Die OP musste ohne Narkose stattfinden. Der Schock war komplett, als der Automat ihm zeigte, wo er den Schnitt zu machen gedachte. Dicht unter dem Knie, einmal rund um das linke Bein herum. Sliff musste zweimal nachfragen, bevor er endlich verstand oder zu verstehen bereit war, dass der Droide von einer Amputation seines gesamten Unterschenkels sprach. Er widersprach heftig, aber der Droide erwiderte:

»ES IST DIE EINZIGE MÖGLICHKEIT. SIE SCHEINEN GENERELL NICHT ÜBER STARKE ABWEHRKRÄFTE ZU VERFÜGEN UND HABEN KEINE ANTIKÖRPER GEGEN DIESEN ERREGER. MIT JEDEM HERZSCHLAG BREITET ER SICH WEITER IN IHREM KÖRPER AUS. WENN DIE INFEKTION WEITER IN DIESER GESCHWINDIGKEIT VORANSCHREITET, KANN ICH BALD NICHTS MEHR FÜR SIE TUN. ABER MACHEN SIE SICH KEINE SORGEN: DANK CYBERWARE UND KLONTECHNIK KANN DIE MODERNE MEDIZIN IHNEN DENNOCH EIN NORMALES LEBEN ERMÖGLICHEN

»Ja, wenn man verdammt reich ist!« rief Sliff Quori verzweifelt. »Hast du eine Ahnung, was ein geklontes Körperteil oder ein künstliches Implantat kostet, vor allem wenn kein Standardteil für Menschen passt?«

»BEDAURE, NEIN

Der Kobok seufzte. »Hol' den Kommandanten her!« befahl er.

Der Droid wackelte davon und kehrte kurz darauf mit Mol zurück. Der Zabrak war noch genauso dreckig und blutig wie zu dem Zeitpunkt, als er an Bord gegangen war. Geändert hatte sich nur, dass er jetzt zusätzlich zu Schweiß und Schmutz auch nach billigem Schnaps stank. Offensichtlich hatte er getrunken - die halb leere Flasche hielt er noch in der Hand.

»Dein Droide sagt, mein Bein muss ab«, erklärte Sliff und versuchte, nicht in Panik zu verfallen. »Wenn du nicht einen Eimer Bacta an Bord hast, gibt es keine andere Möglichkeit.«

Dann wiederholte der Medi-Droide seine Erklärungen.

[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Medistation] Sliff Quori, Mol
 
[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung Uyter / Eisenheim / Lounge ] Mol

Im ersten Moment dachte Mol es wäre Sliff, der aus Richtung der Krankenstation gewankt kommen würde, bereit seinen Platz unter der Fürsorge des Medidroiden mit ihm zu tauschen. Doch anscheinend hatten ihm seine überreizten Sinne und der hochprozentige Schnaps in seiner Pranke einen Streich gespielt. Erst als der Medidroide ins leicht flackernde Licht in der Lounge trat, erkannte der Zabrak, dass die Konturen fiel zu wuchtig für den feingliedrigen Kobok gewesen.

Einen Moment lang musterte er die metallische Erscheinung der Maschine und registrierte erst gar nicht, dass sie angefangen hatte zu sprechen. Erst als sie notorisch Wort für Wort das Gesagte wiederholte, hörte der Zabrak die Anweisung mit nach hinten zu kommen. Kurz zögerte er. Der Sessel schien so weich und fühlte sich an, als hätte ihn irgendwer mit einem starken Klebstoff bestrichen. Noch einmal wiederholte der Droide seine Anweisungen und Mol erkannte, dass er noch nicht einmal geantwortet hatte. Leich genervt von dem inzwischen dreimal gesagten Satz erhob er sich langsam und wäre beinahe gestürzt, als die Welt sich zu drehen begann.

„…war vielleicht doch etwas viel…“

Nuschelte er und meinte damit die halbleere Schnapsflasche in seiner Hand. Dennoch stellte er sie nicht ab, sondern behielt sie, als er gedankenverloren dem Medidroiden folgte. Immerhin bereitete ihm das Laufen nicht allzu große Schwierigkeiten und der Boden zeigte sich – größtenteils – bereit dort zu bleiben, wo der Zabrak seine Füße hinsetzte. Auch wenn es nur ein paar Schritte nach hinten waren, so musste er sich doch zwei Mal an der Wand festhalten um nicht zu stürzen.

Schließlich war er angekommen. Sliff sah schlimm aus. Beim Anblick seines Beins drehte sich dem hartgesottenen – und betrunkenen – Zabrak der Magen um. Inständig hoffte er, dass es nur so schlimm aussah, doch die nächsten Worte seines Kameraden hätten terminaler nicht sein können. Das Bein musste ab, wenn nicht bald eine bedeutende Menge Bacta zur Verfügung stand.

„Verdammt noch eins…“

Murmelte Mol leise, riss dann jedoch die Augen auf, als ihm etwas einfiel

„Als wir versucht haben die Subjugator einzunehmen hat die Black Sun und einige Vorräte zur Verfügung gestellt! Unter anderem ein Fass Kolto. Wenn ich mich richtig erinnere hat es niemand ausgeladen. Gib mir einen Moment!“

Sich beinahe überschlagend eilte Mol zu dem anderen Frachtraum – nicht den in dem Thessa noch immer vor sich hinvegetierte. Hier irgendwo musste doch… Zischend öffnete sich die Tür und dem Zabrak verschlug es den Atem. Der süßliche Geruch von Verwesung strömte aus dem Raum wie eine Welle. Langsam, sich die Hand vor die Nase haltend trat er ein, schon vermutend was er finden würde. Und tatsächlich.

Der Quarrenkrieger von der Subjugator saß mit dem Rücken zur Wand, mehrere Krater in der Brust, wo Blasterschüsse ihn durchsiebt hatten. Bevor es zuende gegangen war, hatte er offenbar hinter einem kleinen Fass Deckung gesucht, das ebenfalls dementsprechend aussah. Große Löcher klafften und hatten das was auch immer sich im Innern befunden hatte, entlassen.

„Oh nein…“

Flüsterte Mol und kniete sich neben den Quarren nieder. Angestrengt kniff er die Augen zusammen um die Aufschrift auf dem nun leeren Behälter lesen zu können. Die Aufschrift ‚Kolto‘ war rußgeschwärzt, aber dennoch mit ein wenig Fantasie lesbar. Laut fluchte er und hieb mit der Linken gegen die metallische Oberfläche. Ein scharfer Schmerz schoss durch seine Hand als er den Rand eines schwarzen Brandlochs erwischte. Wütend sprang er auf und trat mit aller Macht dagegen, Sliffs nicht vorhandene Rettung auf die andere Seite des Raumes befördernd. Die halbleere Schnapsflasche folgte mit einem hellen Splittern.

Fast wäre er auf die Leiche des Quarren losgegangen, doch dann beherrschte er sich. Was war mit ihm los?! Seit wann war er so jähzornig? Ratlos schaute Mol an sich herab und sein Blick blieb an dem Orbalisken hängen, der unschuldig glitzernd auf seiner Haut saß und wer-weiß-was mit seinem Blut anstellte. Machtlos seufzte er und machte sich auf den Rückweg.

„Tut mir leid…die Trandos haben es in Stücke geschossen. Ich habe aber noch ein paar Tausend Credits auf der hohen Kante. Wie schnell brauchen wir es? Reicht es zum nächsten Planeten?“

Fragte er schließlich und rieb sich mit der Linken ratlos den kahlen Schädel.


[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung Uyter / Eisenheim / Medistation ] Mol und Sliff
 
****Com-Nachricht an Steven Crant****

Hallo Steven!
Ich hoffe, es geht dir gut. Wir haben schon eine halbe Ewigkeit nichts mehr voneinander gehört. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht nach Cirrus gekommen bin. Aber auf Ruusan hat es ein paar Ereignisse gegeben, die ziemlich erschütternd waren. Ich hoffe, du und Michael sind wohlauf und ihr hattet gutes Gelingen, auf eurer Mission. Ich würde mich freuen, von dir zu hören und vielleicht können wir bald unter vier Augen sprechen? Es gibt ein paar Dinge, über die ich gerne mit dir reden will und irgendwie würde ich dich gerne wieder sehen.


Tenia
**** Ende der Com-Nachricht ****
 
[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Medistation] Sliff Quori, Mol

Als Mol von einem Fässchen Kolto sprach, das sich an Bord befand, fühlte Sliff Quori die Erleichterung aufsteigen wie einen Roten Riesen. Doch schon Augenblicke später zerplatzte sie, passend zu dem klirrenden Geräusch, von dem der Kobok annahm, dass es die verlockend aussehende Schnapsflasche gewesen war. Es hatte tatsächlich ein Medikament an Bord gegeben, das ihm hätte helfen können... doch es war verloren. Was für eine unbeschreibliche Ironie! Das war noch zehnmal schlimmer, als wenn er mit seiner Vermutung Recht behalten hätte, dass noch nie auch nur ein Tröpfchen des teuren Wunderheilmittels es an Bord der Eisenheim geschafft hatte. Das, was manche die Wege der Macht nannten, hatte wirklich einen perversen Sinn für Humor, ihm erst Hoffnung auf Heilung zu machen und sie dann wieder zu zerschmettern. Seiner letzten Kraft beraubt, sank er in sich zusammen. Es gab jetzt keinen Ausweg mehr, keine Rettung für sein Bein. Er würde ein Krüppel werden. Der Droide machte klar, dass daran nichts vorbei führen würde, als er auf Mols Frage antwortete:

»BEDAURE, ICH MUSS AUGENBLICKLICH OPERIEREN. DIE INFEKTION WIRD SONST LEBENSBEDROHLICHUnd zu Sliff gewandt fuhr er fort: »DA SIE NICHT GUT IM STILLHALTEN SIND, WERDE ICH SIE JETZT FIXIEREN

»Ich... wir... verdammt, bringen wir's hinter uns.«

Der Kobok war der Panik nahe, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zu widersetzen. Er ließ zu, dass der Droide ihn mit Riemen festschnallte, damit er sich während des radikalen Eingriffs nicht bewegen konnte. Die Schmerzwellen, die ihn schon bei leichten Berührungen durchströmten, ließen erahnen, was ihm bevorstand. Noch einmal betrachtete er sein Bein. Die Verletzung sah wirklich schrecklich aus und das entzündete Muskelgewebe brannte wie ein Kohlebecken. Schon jetzt hatte er nicht mehr den Eindruck, dass das wirklich sein Bein war. Seines hatte keine klaffenden Risse und Knicke im Chitinpanzer, es ließ sich bewegen und tat nicht so verdammt weh. Dieses Ding würde er nicht vermissen. Aber er würde fortan nur noch ein Bein haben. Nicht mehr laufen, springen oder klettern können. Welchen Nutzen hätte er dann noch für die Sith? Seine Arbeit als Wächter des Tempels konnte er nicht mehr ausüben, wenn er verstümmelt war. Auch sonst würde es sehr schwierig sein, eine sinnvolle Beschäftigung für ihn zu finden. Und die Sith fütterten keine Diener durch, die nichts leisteten! Ihm wurde bewusst, dass die Amputation ihn mehr kosten würde als seine Fähigkeit zu laufen...


Während er angstvoll auf das Operationsbesteck starrte, das der Droide mittlerweile an seinen Händen befestigt oder aus irgendwelchen Hohlräumen ausgeklappt hatte, sagte er zu Mol:

»Hör zu: Wenn ich das hier überlebe... du darfst mich nicht nach Bastion bringen! Und auch nicht ins Imperium. Mit einem Bein kann ich mich nicht mehr bei den Sith blicken lassen! Sie verachten Schwäche...«

Alle weiteren Worte musste er für sich behalten, denn der Medidroide begann mit seiner Arbeit und es war Sliff ganz unmöglich, noch irgendeinen artikulierten Laut von sich zu geben. An das, was jetzt kam, erinnerte er sich später kaum noch. Er wusste nicht, ob er zwischendrin irgendwann ohnmächtig wurde, ob er geschrien hatte und ob er dabei zugesehen hatte, wie erst sein Exoskelett und dann das weiche Gewebe darunter durchtrennt wurden. Das alles war gnädigerweise fast vollständig aus seinem Gedächtnis getilgt. Das nächste, was er bewusst wahr nahm, war der Anblick seines Beinstumpfes, dick in Verbände eingehüllt und noch immer mit Riemen festgeschnallt. Der Kobok endete jetzt knapp unter dem linken Knie, danach kam nichts mehr. Er fühlte sich furchtbar. Er war nicht mehr vollständig, nicht mehr der Sliff Quori, der er gewesen war. Ein Abklatsch von sich selbst, zu nichts mehr zu gebrauchen. Ohne Heimat oder Perspektive. War das der Lohn für all die Mühen, die es gekostet hatte, von Dxun zu entkommen? War es das wert gewesen?

[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Medistation] Sliff Quori, Mol
 
[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung Uyter / Eisenheim / Medistation ] Mol und Sliff

Der Satz des Medidroiden war ein Schlag in den Magen – definitiv für Sliff mehr als für Mol. Dennoch war es schwer mitanzusehen, wie der andere sich seinem Schicksal zuwandte. In der Stimme des Kobok war Panik zu hören, doch auch Resignation. Dennoch wehrte er sich nicht, als der Medidroide ihn festschnallte und das Operationsbesteck ausklappte.

Plötzlich wandte er sich ein weiteres Mal Mol zu und forderte ihn auf, dass er ihn, falls er dies überleben sollte, nicht zurück zu den Sith oder überhaupt ins Imperium bringen sollte. Die verachteten Schwäche… ‚Du bist nicht schwach!‘, wollte Mol seinen Kameraden anbrüllen. Im Gegenteil. Obwohl Sliff einmal den verhassten Machtnutzern angehört hatte, hatte er sich als treuer Mitstreiter erwiesen. Mol hatte ihm sein Leben zu verdanken und er war sich sicher, dass er es auch ohne den Kampf gegen Silar alleine nicht von Dxun heruntergeschafft hätte.

Dennoch…der Insektoid lag gebrochen vor ihm, kurz davor sein Bein zu verlieren. Dabei den Preis zu zahlen den der Dschungelmond verlangt hatte. Auch Mol würde ihn eines Tages zahlen. Beim Gedanken an den Orbalisken kribbelte sein linker Arm unangenehm. Wie lange würde es dauern bis die Parasiten über sein Gesicht und seine Hände wuchsen, bevor sie ihn schließlich töteten? Und was würden sie vorher aus ihm machen?

Langsam nickte er dem Kobok zu. Kurz legte er seine Pranke auf dessen Schulter und drückte zu. Sliff sollte wissen dass er hier und jetzt nicht allein war. Obwohl Mol ihn nicht einmal zwei Wochen kannte fühlte er doch eine tiefe Verbundenheit zu dem Insektoiden mit dem er durch die Hölle und zurück gegangen war.

Schließlich begann es. Die Schreie und das schließliche verstummen Sliffs bekam Mol nur am Rande mit. Mit morbider Faszination beobachtete er wie die Operation ausgeführt wurde. Das Bein wurde abgetrennt, Gewebe entfernt, Verbände angelegt…er konnte nicht sagen wie lange es gedauert hatte, ob es Sekunden oder Stunden gewesen waren, doch letztlich fand er sich dabei wieder, wie er den anderen sanft auf eine Repulsortrage legte und ihn in die Mannschaftsquartiere schob, wo er ihn auf eine Pritsche bettete und zudeckte.

Danach ging er zombiegleich zurück und setzte sich dorthin, wo grade noch Sliff gelegen hatte. Irgendwo am Rande bekam er mit wie der Droide damit begann die zerfetzten und verkohlten Reste des Kampfanzugs zu entfernen und die Schnitte, Kratzer und Wunden zu verarzten, die dicht an dicht, nebeneinander und manchmal sogar über einander seine Haut durchfurchten. Plötzlich bewegten sich seine Lippen wie von selbst.

„Amputier‘ mir den linken Arm“

Sagte er tonlos und sah den Droiden garnicht erst an, als dieser sich nach dem Grund erkundigte. Mol war nicht in der Stimmung zu diskutieren. Lauter und energischer wiederholte er die Anweisung. Und noch einmal und diesmal brüllte er. Mit glühenden Augen starrte er die Maschine an und packte sie mit der Rechten an ihrer dünnsten Stelle unbarmherzig drückte er zu und ignorierte das Reißen in seiner rechten Hand, als die frisch vernähten Fäden rissen und dunkles Blut an dem nun nicht mehr glänzenden Blech hinablief. Mit schwacher Stimme wies ihn der Droide an stillzuhalten.

„SCHNEID MIR DEN GOTTVERDAMMTEN ARM AB!“

Schrie er und schmetterte das verdammte Ding gegen die nächste Wand, dass es nur so schepperte. Unbändige, irrationale Wut pulsierte durch seine Adern und schien just aus dem Arm zu kommen, der abgeschnitten werden sollte. Noch einmal wollte der Zabrak zuschlagen und die Maschine endgültig zu Altmetall verarbeiten, da spürte er einen Stich in der Vene an seinem Arm und im nächsten Moment sah er nichts mehr.


[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung Uyter / Eisenheim / Medistation ] Mol
 
[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Quartier] Sliff Quori, Mol

Eine ganze Weile starrte Sliff Quori auf seinen Beinstumpf. Ihm war absolut klar, dass er mitten in einer persönlichen Katastrophe kaum gekannten Ausmaßes steckte, doch Gedanken darüber, wie er nun seine Zukunft gestalten könnte, machte er sich nicht - sein Gehirn war wie leergefegt. Eine Menge Fragen mussten beantwortet werden, vorerst jedoch konnte er sie nicht ertragen und verdrängte sie.


Erst nach geraumer Zeit riss er sich aus seiner Starre. Er war durstig und musste sich außerdem erleichtern, das machte es unmöglich, einfach sitzenzubleiben und auf den Verband zu glotzen. Er blickte sich um und bemerkte erst jetzt, dass er nicht mehr auf der improvisierten Medistation der Eisenheim war, wo die Operation stattgefunden hatte. Stattdessen war er in einem Quartier - wie er hierhin gekommen war, wusste er nicht, aber vermutlich hatte Mol ihn (wieder einmal) getragen. Ihn befiel der Gedanke, dass er das nicht zur Gewohnheit werden lassen durfte, weil er es als erniedrigend empfand. Zugleich aber wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er künftig bei vielen Dingen auf Hilfe angewiesen sein würde. Schon bei so banalen Angelegenheiten, wie von diesem Bett aufzustehen. Wie sollte er es zur nächsten Hygienezelle und dem Wasserspender schaffen? Auf einem Bein hüpfend? Schon bei dem Gedanken daran kam er sich lächerlich vor. Wären die beiden Bedürfnisse nicht so stark gewesen, wäre er wohl einfach liegengeblieben, nur um sich noch eine Weile nicht so direkt mit seiner Behinderung auseinandersetzen zu müssen. Sliff Quori, Jünger der Sith, Wächter des Tempels, der auf einem Bein von Möbelstück zu Möbelstück hopste, nur um pissen zu können... All den Respekt, den er sich im Lauf der Jahre erarbeitet hatte, musste solch sein Anblick zunichte machen. Niemand würde ihn jemals wieder achten und fürchten, wie es noch vor kurzer Zeit der Fall gewesen war.


Eigentlich war es für den Kobok ganz natürlich, menschliche Toiletten zu benutzen. Sie waren nicht für seine Anatomie gemacht, aber er kam mit ihnen klar. Diesmal jedoch war seine Beweglichkeit stark eingeschränkt, er hatte Mühe, die Balance zu halten. Das führte dazu, dass er die Zelle nicht ganz sauber hinterließ, und er war nicht mal in der Lage, die fehlgegangenen Tropfen wegzuwischen: Wenn er sich jetzt niederkauerte oder hinkniete, kam er vermutlich aus eigener Kraft gar nicht mehr auf die Beine. Auf einem Fuß durch die Gegend zu schlurfen und sich dabei an Wänden und Mobiliar voranzutasten, hatte ihn erstaunlich viel Kraft gekostet und dabei auch Schmerzen verursacht. Kein Wunder: Die Operationswunde hatte noch keine Gelegenheit gehabt, zu verheilen, und sie war alles andere als klein. In Ermangelung geeigneter Medikamente hatte er auch keine ordentliche Schmerzbehandlung erhalten können. Unter diesen Umständen war es eigentlich ein Wunder, dass die Pein nicht größer war. Die unbehandelte, entzündete Wunde war viel schwerer zu ertragen gewesen.

Noch bevor dieser Gedanke zu Ende war, rutschte Sliffs rechte Hand von der Wand ab, an der er sich abgestützt hatte, um zurück zum Bett zu gelangen. Er versuchte sein Gleichgewicht zu halten, doch das war hoffnungslos. Sein Körper war asymmetrisch und der Schwerpunkt nicht mehr da, wo er es gewohnt war. Sein Bemühen, auf einem Fuß das Gewicht richtig zu verlagern, misslang gründlich. Mit Schwung fiel der Kobok der Länge nach hin und schlug krachend auf dem harten Bodenbelag auf. Sein Exoskelett fing die Energie auf, so dass er nur wenig von dem Aufprall spürte - doch dabei berührte auch sein Beinstumpf ziemlich unsanft den Boden. Dort gab es kein schützendes Chitin mehr, nur dicke Verbände, die aber nicht dazu gedacht waren, harte Schläge abzupolstern. Nun war er wieder da, der Schmerz. Erstaunlicherweise schmerzte nicht nur der Bereich, in dem der Droide das Messer angesetzt hatte, sondern das ganze Bein, bis hinunter zu den Zehenspitzen - obwohl es gar nicht mehr vorhanden war. Keuchend umklammerte Quori den Stumpf mit beiden Händen - er konnte nichts tun, außer abzuwarten, bis die Qual nachließ. Dann schaffte er es irgendwie, sich am Bett hochzuziehen und wieder auf die Matratze zu krabbeln.


Nun lag er wieder da, wo er begonnen hatte. Nicht mehr durstig und mit entleerter Blase, aber noch immer genauso ratlos, wie es nun mit ihm weiter gehen sollte. Er hatte jetzt erlebt, wie schwerwiegend sein Handicap tatsächlich war. Er war ja kaum noch zum Pissen in der Lage und hatte die drei Meter von der Hygienezelle bis zum Bett nicht unfallfrei bewältigt! Sliff begann, sich für das zu hassen, was aus ihm geworden war. Anderen würde es genauso gehen. Nein, eine Rückkehr zu den Sith konnte er wirklich vergessen. Welche Optionen blieben ihm denn überhaupt? Darüber dachte er nach - und eine der ersten Möglichkeiten, die ihm in den Sinn kam, war Selbstmord. Seine Behinderung würde ihn in Zukunft von vielem abhalten, nicht aber davon, sich das Leben zu nehmen, wenn er sich dafür entschied. Während er nun abermals auf die Verbände an seinem Knie starrte, kehrten seine Gedanken immer wieder dorthin zurück.


[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Quartier] Sliff Quori, Mol
 
[Weltraum - Eulysia - Michaels Zimmer - Michael Aeren]


Das geistige Betätigung anstrengte war für den Padawan nichts Neues. Allerdings brachte diese Übung das ganze auf ein neues Level. Mehrmals hatte er sich bereits den Schweiß aus dem Gesicht wischen müssen. Ihm schien, als würde er bereits seit Stunden an dieser Aufgabe sitzen. An ihr sitzen und eine ungezählte Reihe von fehlgeschlagenen Versuchen fortführen.

Mit eisernem Willen hatte er angefangen, hatte es so versucht, wie sein Meister es beschrieben hatte. Und er war sich sogar sicher das er es schon einmal geschafft hatte. Doch diese Methode war nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Er hatte es auf diese und jene Art versucht, aber irgendwie hatte sich eine Denkblokade gebildet. Stures Ausprobieren begleitete seine letzten Versuche.

Mittlerweile war Michael frustriert. Frustriert das es überhaupt nicht klappen wollte. Frustriert das er daran zu scheitern drohte. Irgendwann legte er eine Pause ein. Er hatte Kopfschmerzen. Er versuchte seine Atmung zu kontrollieren und befeuchtete seine Kehle mit Wasser.

Nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte versuchte er es erneut. Diesmal nicht mehr so drängend wie vorher, viel ruhiger und gelassener. Er merkte das sich etwas verändert hatte. Das Feuer, wie Steven es beschrieben hatte, war klein geworden. Kleiner als er es bisher geschafft hatte. Er versuchte dies noch zu unterbieten und siehe da. Es klappte.

Der Padawan stand auf und verließ den Raum auf der Suche nach seinem Meister. Nachdem er diesen in dessen Raum nicht auffinden konnte begab er sich zur Brücke auf der sich Steven mit dem Piloten zu unterhalten schien. Er näherte sich langsam und tippte Steven auf die Schulter. Dieser schien zusammen zu zucken und drehte sich mit einem verwunderten Gesichtsausdruck zu seinem Schüler um.


"Überraschung", sagte Michael und grinste.

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Die Eulysia setze problemlos im Raumhafen von Bastion auf. Bevor sie das Schiff verließen checkte Michael noch einmal den Sitz seines Anzugs. Dabei kam ihm eine so interessante wie drängende Frage:
"Wie ist der Plan?"


[Bastion - Raumhafen - An Bord der Eulysia- Michael Aeren und Steven Crant]
 


*** Verschlüsselte Com-Nachricht an Steven Crant ***
* HOHE VERSCHLÜSSELUNG *

Pass auf dich auf! Gala hin oder her, bitte pass auf und nimm dich vor Zion und Arica in Acht. Sie sind beide gefährlich und du solltest ihnen nicht trauen! Versuch vielleicht lieber keine Dummheiten auf Bastion zu machen. Nicht, dass ich wie Padme klingen will (die ist alt und spießig), aber ich glaube, wenn du dort Ärger machst, hat das weitreichendere Folgen.

*** ENDE Verschlüsselte Com-Nachricht an Steven crant ***


* HOHE VERSCHLÜSSELUNG *
 
[ Mittlerer Rand / Uytersystem / Eisenheim / Medistation ] Mol

Mol wusste das er wach war. Von einer Sekunde auf die andere war sein Bewusstsein aktiv und seine Gedanken in Gang. Halb versuchte er die Augen aufzureißen, doch seine Lider waren so schwer…und sein Kopf dröhnte… Er lag. Sein Kopf war weich gebettet und auch in seinem Rücken spürte er weder Äste und Steine, noch die harte Pritsche, die ihm im Lager der Mandalorianer zugeteilt gewesen war. Es fühlte sich an wie ein Bett…ja, er war auf der Eisenheim…und Dxun lag hinter ihm. Das erklärte die Kopfschmerzen.

Mol konnte nicht sagen wie lang er so gelegen hatte. Ein Teil von ihm wünschte sich wieder einzuschlafen, wieder in wohliger, traumloser Schwärze zu versinken. Er würde seinen linken Arm und den Orbalisken vergessen, würde sich nicht der unangenehmen Wahrheit stellen müssen. Und er würde nicht an die blutige Amputation von Sliffs Bein denken. Was hatte ihn geritten dabei zuzusehen? Doch der Schlaf wollte nicht wiederkehren. Er war wach und so schien es bleiben zu sollen.

Schließlich öffnete er langsam die Augen und kniff sie gleich wieder geblendet zusammen. Kurz wartete er, bis seine Pupillen sich justiert hatten und setzte sich dann langsam auf. Er befand sich in den Quartieren, so viel war sicher. Irgendjemand – vermutlich der störrische Medidroide – hatte ihm eine Art Schlafanzug angezogen, die er wohl an Bord gefunden haben musste. Weiße, an Armen und Beinen weit geschnittene Zivilkleidung bedeckte seine Blöße, konnte jedoch nicht seine dick Bandagierte rechte Hand verbergen, die aus dem Ärmel hervorlugte. Kurz erinnerte Mol sich daran, wie er sich verzweifelt an einer scharfen Kante festgeklammert hatte…

Unwillig schüttelte er den Kopf. Einen Moment lang hatte er wieder den Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch in der Nase gehabt, mit dem ihn Dxun verabschiedet hatte.

„Es ist vorbei…es geht nachhause…“

Flüsterte er wie zu sich selbst und erhob sich langsam, vorsichtig und stets darauf bedacht seinen geschwächten Körper nicht allzu sehr zu belasten. Mit der Geschwindigkeit – und Trittsicherheit – eines Zombies schlurfte er in Richtung der Nasszellen. Achtlos ließ er die Tür zuknallen und stützte sich auf dem Waschbecken auf, um sich Wasser ins Gesicht zu schlagen, stellte dann jedoch fest, dass das vermutlich nicht die beste Idee war. Sein Gesicht war über und über mit Pflastern und Nähten bedeckt. Es hatte etwas Groteskes. Die eine Hälfte war geschwollen und die andere vernäht. Besonders seltsam wirkte eine Naht, die einen Mundwinkel zu einem kranken Halblächeln in die Höhe zu. Hoffentlich würde das keine Narbe geben… Anscheinend hatte er insgesamt schlimmer Prügel bezogen, als es zuerst geschienen hatte.

Unverrichteter Dinge, dafür jedoch unwesentlich wacher schlurfte er wieder hinaus, diesmal in Richtung der Frachträume. Er hatte Thessa noch nicht vergessen. Der Trandoshaner kauerte an der Stelle, an der er ihn zurückgelassen hatte. Auch er war notdürftig versorgt worden, auch wenn sein zerstörtes Auge noch immer einen übelkeiterregenden Anblick bot. Anscheinend war die Echse bei Bewusstsein und wollte etwas sagen, doch da hatte Mol den Raum schon wieder verlassen. Er fühlte sich grade nicht so recht in der Verfassung um zu tun was er selbst von sich verlangte.

Sein nächster Weg führte ihn also ins Cockpit, an dem ihm schon auf der Leiter ein penetrant süßlicher Geruch und ein leises Summen entgegenschlug. Der Snivvianer den Sliff getötet hatte lag noch immer auf dem Boden, in einer inzwischen schon lange getrockneten Blutlache. Kleine Fliegen schwirrten um ihn herum und krabbelten in Mund und Nase. Die Zeit hatte gereicht um eine Generation Maden heranwachsen zu lassen, die sich munter in dem hässlichen Gesicht tummelten. Unwillkürlich musste Mol würgen. Was war widerlicher als Leichen? Ein paar Tage alte Leichen.

„Was ist rot und sitzt im Cockpit? Ein toter Snivvianer. Was ist grün und sitzt im Cockpit? Der selbe Snivvianer ‘ne Woche später. Bah! Widerlich!“

Murmelte er und packte die stinkende Masse Fleisch bei den Armen. Es war zum Glück kein langer Weg zurück zur Luftschleuse, er hinterließ aber dennoch eine widerliche Spur unbestimmbarer Farbe auf dem Stahlboden. Grade wollte er den Snivvianer seinem kalten Grab übergeben – sie waren inzwischen im Uytersystem angekommen – da besann er sich eines Besseren. Schnell ging er in den anderen Frachtraum, wo noch immer der Quarren in einem deutlich ekligerem Zustand vor sich hinvegetierte. Ja, diesen Ausdruck konnte man inzwischen wieder verwenden. Zu allem Überfluss hatte diese amphibisch lebende Spezies deutlich mehr Wasser im Körper, als beispielsweise Snivvianer. Das machte die Schleimspur noch um einiges abstoßender. Beinahe hätte man glauben können, ein aussätziger Hutte wäre durch das Schiff gekrochen.

Doch schließlich, eine gute Stunde voller Fluchen und Würgen später, lagen beide Leichen in der Luftschleuse und der Boden war soweit gewischt, dass man nicht mehr ohne weiteres ausrutschte. Gegen den Geruch hatte es jedoch wenig geholfen. Hoffentlich würde das die Lüftungsanlage erledigen. Bald.

Letztendlich fand sich der bullige Zabrak wieder – mit frischer Kleidung ausgestattet – im Cockpit wieder. Die Transparistahlscheibe war noch immer mit geronnenem Blut verklebt, doch um sich darum zu kümmern, fehlten ihm entschieden die Nerven. Langsamer als es normalerweise der Fall gewesen wäre, berechnete er eine nun kompliziertere Flugroute und bald befand sich die Eisenheim wieder im Hyperraum. Nach The Wheel.

Kaum erfüllte das bläuliche Leuchten den Raum, erhob Mol sich und ließ das Cockpit hinter sich. Sein Weg führte ihn wieder am Alkoholschrank vorbei, bevor er schließlich wieder zu den Mannschaftsquartieren ging, um nach Sliff zu sehen. Der Kobok war inzwischen auch erwacht, hatte jedoch kaum mehr als einen müden Blick für ihn übrig, bevor seine Augen wieder zu seinem Beinstumpf wanderten. Vorsichtig zog Mol einen Stuhl heran.

„Wie geh…wie kommst du klar?“

Fragte er und stellte die Flasche Alkohol, sowie zwei Gläser ab.


[ Mittlerer Rand / Hyperraum Richtung The Wheel / Eisenheim / Medistation ] Mol
 
[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Quartier] Sliff Quori, Mol

Sliff Quori saß wieder ohne jedes Zeitgefühl und starrte auf sein Bein, bis sich die Tür öffnete und jemand eintrat. Flüchtig streifte der Fokus seines Rundumblicks das verunstaltete Gesicht Mols. Dessen Zustand und Ausdruck nahm er kaum zur Kenntnis. Auch das scharrebde Geräusch eines Stuhls, der über den Boden gezogen wurde, ignorierte er vollkommen. Das Klicken von Glas weckte ihn jedoch teilweise aus seiner Selbstverlorenheit. Langsam drehte er den Kopf und fixierte die Flasche, die nach ihrer Form, dem Etikett und der Farbe des Inhalts wohl Alkohol enthielt, und die beiden Becher. Nach und nach wurde ihm bewusst, dass Mol eine Frage an ihn gerichtet hatte, und was der Wortlaut gewesen war. Der Kobok spürte Zorn in sich aufsteigen. Nicht auf den Kommandanten, sondern auf die Umstände, aber an denen konnte man den Ärger ja nicht auslassen. Nur das vage Bewusstsein, wieviel er dem Humanoiden verdankte, hinderte Sliff an einem Wutausbruch. Dennoch strotzte seine mit schwerer Zunge vorgetragene Antwort vor Sarkasmus und Zynismus.


»Was denkst du wohl? Ich bin ein verdammter Krüppel, der es ohne Hilfe kaum aus dem Bett schafft und ohne Haltegriffe in der Wand nicht mal mehr alleine pissen kann! Könnte also kaum besser sein! Die Sonne scheint mir aus dem Arsch!«


Ohne zu fragen griff er nach der Flasche, die er dabei fast umgestoßen hätte. Er zog den Stöpsel ab und machte sich nicht die Mühe, einzuschenken; stattdessen schob er den Flaschenhals zwischen seine Mandibeln und hob den Kopf in den Nacken, woraufhin weit mehr von der braune Flüssigkeit in seine Kehle gluckerte, als in einen Becher gepasst hätte. Sie war stärker, als er erwartet hätte, brannte an den Mundschleimhäuten und verbreitete eine intensive Wärme im Magen. Sliff vertrug nicht viel Alkohol; wenn er so weiter machte, würde ihn der Schnaps sicher bald in die Knie zwingen. Zunächst weckte er jedoch seine Lebensgeister. Der Kobok musterte Mol nun genauer und stellte fest, wieviel auch dieser eingesteckt hatte. Wenn sein Gesicht und Körper nur ein Dutzend neuer Narben davon trugen, durfte man ihn zu seiner hervorragenden Wundheilung beglückwünschen. Der Zabrak hatte eine Menge zusätzliche Prügel eingesteckt, seit Sliff ihm im Wald den offenen Bruch verbunden hatte. Die beiden hatten gemeinsam gelitten. Mol konnte nichts dafür, wie schlimm die Sache für den Kobok geendet hatte. Wahrscheinlich hätte dieser sich nun entschuldigen und bedanken sollen, doch das lag ihm nicht - solche Fähigkeiten degenerierten, wenn man sich lange im Tempel der Sith aufhielt, wo man nur mit Unbeugsamkeit und Egoismus weiter kam. Stattdessen hielt er Mol einfach die Flasche hin.


»Du siehst aber auch nicht so aus, als hättest du dich auf Dxun gut erholt. Wir haben beide eine Menge durchgemacht.«


Wieder schweifte seine Aufmerksamkeit zu seinem Beinstumpf. Der Anblick drohte ihn erneut in den Bann zu schlagen; nur mit Mühe riss er sich davon los und konzentrierte sich wieder auf den Zabrak.

»Ich kann nicht zurück«, erklärte er abrupt. »Wenn ich so zuhause, das heißt, bei den Sith auftauche, dann wird man mich entweder töten oder mich davon jagen, was ungefähr das Gleiche bedeutet. Der Tempel ist der einzige Ort auf Bastion, wo Nichtmenschen eine echte Chance bekommen. Aber für einen einbeinigen Diener, der mehr frisst als er leistet, ist da kein Platz. Ich habe jetzt nichts mehr, Mol. Ich kann nirgendwo hin.«


Erst jetzt wurde dem Sith-Jünger bewusst, dass er die bedrückende schwarze Pyramide in Bastion Center tatsächlich als sein Zuhause betrachtet hatte. Dort war alles und jeder, an dem ihm etwas lag. Wenn eine Rückkehr dorthin ausgeschlossen war, blieb ihm kein einziger Freund, nicht das kleinste Bisschen Besitz und keine Heimat.

»Ich glaube fast, du hättest es dir sparen können, mich aus dem Wald zu schleppen. Vielleicht wär's besser gewesen, in der Wildnis zu verbrennen.«


[Hyperraum | von Dxun nach Uyter | Frachter Eisenheim | Quartier] Sliff Quori, Mol
 
[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen

Kevlar Krizz‘ knochige, grüne Finger tanzten über die Saiten seiner Gitarre und brachten die Luft um ihn herum zu schwingen. In seinen Augen glomm ein ekstatisches Feuer, das sie immer erhellte, wenn er spielte. Seine klangvolle Stimme erzählte die Geschichte des mandalorianischen Kriegszugs gegen die Mandallianischen Riesen, die sich bis aufs Blut gegen die gerüsteten Eroberer gewehrt und viele Tapfere Krieger in den Tod geschickt hatten. Hinter ihm bearbeiteten die anderen Mitglieder der Schwarzaugen ihre teils traditionellen, teils hochmodernen Instrumente und erzeugten einen Klang, der von vielen Wesen der Galaxis verabscheut, von umso mehr jungen Leuten jedoch fanatisch gefeiert wurde.

Die Heldenverehrung die ihnen zukam war berauschend, doch ließen die Schwarzaugen davon nicht aus der Bahn werfen. Alle großen Plattenverträge hatten sie abgelehnt und jedem der ihnen vorschreiben wollte was sie zu spielen hatten und wie sie es zu tun hatten, hatten sie ihre Mittelfinger unter die Nase gehalten und – je nach Situation – eingehakt und nach vorne gezogen. Kevlar und seine Freunde waren unabhängig geblieben, kriegerisch frei wie sie es in ihren Liedern von allen verlangten.

Doch warum waren sie so erfolgreich? Wie konnten sie derart flächendeckend präsent sein, wo sie keinem großen und stinkreichen Musikboss unterstanden? Die Antwort war einfach. Sie hatten einen Vertrag unterschrieben, doch das mit einer Firma der ihr Ruf egal war und die lediglich etwas darum gab, ob sie Gewinn einfuhren. Die Black Sun war seit der ersten Stunde ihr Pate gewesen. Seit sie einen Kredit für die Anschaffung ihrer Instrumente gebraucht hatten. Damals war es nur um Geld gegangen, mittlerweile kümmerte sie sich um Werbung und flächendeckende Vermarktung. Zwar war das Ende eines Vertrages mit dieser Firma bedeutend…endgültiger als ein normaler Plattenvertrag, doch warum sollten die Schwarzaugen je aufhören? Es war der schönste Job den sie je gemacht hatten und vermutlich jemals machen würden…

Mit den letzten heroischen Tönen endete der Song ‚Dreißig Tonnen Fleisch‘ und Kevlar atmete tief durch. Ach, er liebte seine Musik. Man hatte fast das Gefühl selbst auf dem Schlachtfeld zu stehen. Vorsichtig stellte er die schwarze Gitarre ab und sprang von der improvisierten Bühne an Bord seiner Yacht ‚Kreuzzug‘. Sie waren auf dem Weg nach The Wheel zu einem ganz großen Gig und konnten natürlich das Proben nicht vernachlässigen. Schelmisch grinste er dem grünen Nikto zu, der in einer Ecke des Raumes lehnte und sie aus schwarzen Augen heraus beobachtete.

Den jungen, Meladro, oder Melwaro, oder wie auch immer der Typ hieß, hatten sie auf ihrem letzten Zwischenstopp als Personenschützer angeheuert. Nicht dass der Kerl besonders einschüchternd aussah, doch es war ganz einfach niemand anderes verfügbar gewesen, nachdem ihr letzter Bodyguard überraschend das Handtuch geworfen hatte.

„Na, hast du‘s endlich überstanden?“

Grinste Kevlar und hüpfte gutgelaunt auf den Nikto zu. Außer dem Piloten war er das einzige Nichtbandmitglied an Bord und der Qwohog hatte es nicht gern wenn irgendwer mit dem er reiste zu lange still blieb

„Wie viel zahlen ‘se dir eigentlich, dass du unser Gejaule erträgst?“

Fragte er und strich sich durch das lichte, verschwitzte schwarze Haar auf seinem grünen Schädel. Er wusste es tatsächlich. Das bezahlen ihrer Angestellten übernahm wie so vieles die Black Sun…


[ Weltraum | Hyperraum auf dem Weg nach The Wheel | 'Kreuzzug' | Lounge ] Meldaro, Kevlar und die Schwarzaugen
 
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