Wie entzieht man sich der Dunklen Seite?

Geist

Gast
Titel est Omen: wie schützt man sich als Machtsensitiver davor, auf die Dunkle Seite zu geraten?
Die Darstellung der Dunklen Seite und ihrer Verlockungen ist in den Filmen verglichen mit etwa so einigen EU-Büchern eher lückenhaft und undetailliert, während viele Autoren gerade dieses Thema gerne und ausführlich behandeln. So kann man etwa in I, Jedi von Corran Horns Konfrontationen mit der Dunklen Seite und ihrer Pein lesen, wie er zunächst von Exar Kun zu verführt werden droht und später mental (und körperlich) gefoltert wird. Der Sith-Lord wird als sehr mächtig dargestellt, es gelingt ihm ohne Probleme, in Corrans Geist zu "schlüpfen" und seine Ängste und Wünsche zu Tage zu fördern.
Auch Konfrontationen Kyp Durrons u.a. mit der Dunklen Seite stützen meine Theorie, dass man am ehesten für die Dunklen Gaben der Macht empfänglich wird, wenn man sich seinen Emotionen hingibt und nach seinen Leidenschaften lebt. Vor allem persönliche Wünsche scheinen die Dunkelheit zu fördern. Als Kyp Durron an Bord der Gorgo(?) unter Arrest stand, war er frustriert über seine Hilflosigkeit und versuchte die Macht einzusetzen. So kam er auf die Idee, dass Wut ihm helfen würde, sich seiner Kräfte zu bedienen.
Andererseits sagte schon Ben Kenobi, man solle sich von seinen Gefühlen leiten lassen. Doch gerade diese Gefühle machen einen doch empfänglich für die Angriffe der Dunklen Seite. Und ich schätze, ob gewollt oder nicht, dass sich jeder bis zu einem bestimmten Grad von seinen Gefühlen leiten lässt und mit Leidenschaft lebt. Sonst entwickelt man sich ja zu einem emotionalen Kampfdroiden.
Wie kann man also, wenn man seine Emotionen nicht total unter Verschluss hat oder ganz ausknipst, seinen eigenen Geist vor dem Zugriff der Dunklen Seite schützen, wenn sogar Jedi wie Count Dooku nicht davor sicher waren? Ist es denn nicht so, dass viele persönliche Bedürfnisse und Handlungen, auch wenn sie einem selbst gut vorkommen, auf die Dunkle Seite führen? Wie soll man denn wissen, was man tun darf und was nicht, wenn einem eine Handlung richtig vorkommt, aber man dadurch auf die Dunkle Seite rutschen könnte? Eine irgendwie komplizierte Zwickmühle, ich würde gerne mal wissen, was ihr dazu meint. Ich bitte auch um Meinungen von etwas "beleseneren" Usern, die da im EU schon mehr Thesen gelesen und summiert haben als ich.
 
Um ehrlich zu sein verstehe ich das ganze auch nicht ganz.
In vielen EU-Büchern und in den Chroniken wird immer wieder davon gesprochen wie die dunkle Seite jemand verführen kann. Doch ein Patentrezept sich dagegen zu wehren scheint es nicht zu geben. Irgendwie ist alles was man macht am Schluss doch irgendwie falsch und die dunkle Seite der Macht zieht einen in seinen Bann.
Man muss wohl wirklich eine Art ?Superjedi? oder der gleichen sein wenn man sich völlig der dunklen Seite entziehen möchte.
 
Als erstes sollte natürlich Yoda zitiert werden:
Episode V: Yoda: "Zorn... Furcht... Aggressivität. Die dunklen Seiten der Macht sind sie." Luke: "Aber wie kann ich die gute Seite von der schlechten Unterscheiden?" Yoda: "Erkennen wirst du es wenn Ruhe du bewahrst. Frieden, Passiv. Ein Jedi benutzt die Macht für das Wissen, zur Verdeidigung, niemals zum Angriff."
Episode I: Yoda: "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid."
Exar Kuns Übertritt zur dunklen Seite war recht subtil. Zumindest von seinem Standpunkt aus. Er wurde von Freedon Nadd (dem Geist eines einst mächtigen Sith-Lords) nach Korriban geführt. Dort tötete der Sith-Lord Exar Kun fast durch einen Felsschlag, bot ihm aber an ihn zu heilen, wenn er sich der dunklen Seite hingäbe. Kun willigte ein und wurde von der dunklen Seite durchströmt und geheilt. Er wählte also die dunkle Seite, anstatt in der hellen zu sterben. Das besiegelte sein Schicksal. Freedon Nadd brachte Kun anschließend zum Grab von Naga Sadow (einem weiteren ehemaligen Sith-Lord). Dieser testete Kuns Bindung zur dunklen Seite und Kun bestand. Er wurde darauf hin nach Yavin 4 geschickt. In seiner Arroganz war Kun aber immernoch davon überzeugt der dunklen Seite wiederstehen zu können, obwohl er ihr schon längst verfallen war. Auf Yavin 4 angekommen wurde er von den Massassi gefangen genommen. Im anschließenden Kampf wandte Kun die dunkle Seite an und vernichtete auch den Geist von Freedon Nadd. Damit war sein Übergang komplett. In der Folgezeit wurde er zu einem der mächtigsten Lords der Sith.
Ist natürlich nur ein Beispiel.
Weiß jemand warum Kyle Katarn in "Mysteries of the Sith" zu einem dunklen Jedi wird? Er wird ja bekehrt weil er Mara Jade nicht umbringen kann. Wurde er von der dunklen Energie auf Dromund Kaas übermannt? Is schon lange her daß ich das gespielt hab.
 
Diese hell-dunkel Geschichte ist insgesamt sehr komplex.
Wie in "I, Jedi" es formuliert wurde, muss man seinen Kurs andauernd neu berechnen, damit man nicht auf der dunklen Seite landet.
Über ein ähnliches Thema sprachen auch Anakin (?) und Mara auf Dantooine in NJO. Dort wurde es indirekt nochmal mit dem berühmten Blickwinkel verglichen.
Mara hatte durch ein sehr gutes Beispiel erklärt, dass man sich stehts seiner Handlungen bewusst sein sollte. Man sollte immer erst nachdenken, die möglichen Folgen abschätzen und dann erst handeln.
Folgt man aber dieser Theorie, komme ich zu der Frage: Und was ist mit dem berühmten "Bauchgefühl"?
Ein Jedi soll seinen Instinkten folgen, aber sich dabei seiner Handlungen stets bewusst sein. Folgt man diesem Instinkt, handelt man meist sofort. Jetzt soll man noch darüber nachdenken? Das würde ja den Vorteil der Macht eigentlich zunichte machen. Man müsste also ein enormes Vertrauen in die Macht setzen, damit man weniger nachdenken muss.
Nehmen wir mal an, man hat ein großes Vertrauen. Was ist, wenn der Instinkt durch persönliche Gefühle getrübt ist? Durch das Vertrauen, wird man einfach handeln, obwohl man nicht weiß, ob das überhaubt richtig ist. Das heißt, man kann leicht auf der dunklen Seite landen. Um das zu verhindern, müsste man seine Gefühle "unterdrücken". Dies würde aber zu einem emotionslosen Wesen führen, was meiner Meinung nach zur dunklen Seite gehören würde.

Es ist praktisch ein Teufelskreis.


Um das jetzt abzukürzen:
1. man sollte der Macht und seinem Instinkten vertrauen, aber sich stets seiner Handlungen bewusst sein.
2. Yoda: "Ein Jedi benutzt die Macht für das Wissen, zur Verdeidigung, niemals zum Angriff."
3. man kann Gefühle haben, aber (Yoda): "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid."
Man soll also seine negativen Gefühle unter Kontrolle haben.
4. Insgesamt ist die Geschichte für einen Jedi ein sehr schwierige Grad-Wanderung. Während ein Sith den "Vorteil" hat...
5. ...das der Weg zur dunklen Seite schneller ist. Solange man sich im Einklang mit der hellen Seite bewegt, ist man relativ vor der dunklen Seite sicher.


so, das war mein "kurze" Meinung
 
Einen 100% Schutzt wird es wohl nicht geben und ausweichen kann man ihr wohl auch nicht.
Wie sagt man so schön jeder Sonnenstrahl wirft auch ein Schatten.
Sich ständig neu odnen und nicht ruhen könnte abhilfe verschaffen vorallendingen ruhe und gelassenheit aber auch auf alles vorbereitet sein.
:lukevader






Wer außer Vader hätte die Imperialen Truppen so gehorsam schüren können !
 
Warum wurde das Thema nach EU verschoben? Nur weil ich belesene Usern mit zur Diskussion eingeladen habe, heißt das nicht, dass es sich um keine Allgemeine Diskussion handelt. Schließlich ist Die Macht in erster Linie Themengegenstand der Filme, nicht des EU. :rolleyes:

WW fasst den "Teufelskreis" gut zusammen. Auch was Entscheidungen aus dem Bauch heraus angeht bin ich etwas verwirrt: Corrans Vater hat ihn immer ermutigt, auf seinen Bauch zu hören (womit er natürlich die Macht meinte). Aber sind es nicht gerade diese überstürzten Handlungen, die große Fehler hervorbringen? Wie etwa Lukes rascher Aufbruch nach Bespin, um Han und Leia zu helfen? Vielleicht kommt es auch nur darauf an, wie man Eingebungen durch die Macht interpretiert. Aber in hitzigen Situationen wie etwa Kämpfen hat man afaik nicht unbedingt Zeit und Konzentration, über seine Entscheidungen zu meditieren und zu philosophieren. Soll man also handeln oder ruhen?
Was hätte etwa Luke in der Höhle auf Dagobah tun können, um nicht nach Yodas Ansicht zu versagen? Er hat seine Waffen nun einmal mitgenommen, auch ohne sie wäre er mit seinen dunklen Ängsten konfrontiert worden. Weil er sie dabei hatte, kam es nun mal zu dem Kampf. Wie hätte Luke anders reagieren können? Die Waffe weglegen, in Ruhe überlegen, was er tun sollte? Wie könnte er, im Angesicht einer derartigen Bedrohung?
Fragen über Fragen...
 
Qui Gon sagte ja auch mal. "Fühlen nicht denken".
Und das wir Luke in der Höhle gemacht haben er hat nur daran gedacht Darth Vader aus einer Art Haß zu töten (meine Meinung)
Noch ein Zitat :)

"Der weg zur Hellen Seite der Macht ist hart und beschwerlich und man muss vieles auf sich nehmen um ihn zu bestehen. Die dunkle Verlockung ist stark und läßt man sich einmal von ihr verführen wird man nie wieder zurückkehren"

Also wie soll man da wiederstehen?
Vielleicht in dem man sich an Qui Gon´s Satz hält und Fühlt und nicht denkt (ist kompliziert ich weiß :) )
 
Kaat schrieb:
...Auch Konfrontationen Kyp Durrons u.a. mit der Dunklen Seite stützen meine Theorie, dass man am ehesten für die Dunklen Gaben der Macht empfänglich wird, wenn man sich seinen Emotionen hingibt und nach seinen Leidenschaften lebt. Vor allem persönliche Wünsche scheinen die Dunkelheit zu fördern...

Anakin sagte: Jedi (also helle Seite) würden lernen bedingungslos zu Lieben. Ein sehr starkes emotionales aber passives Gefühl. Padme glaubte auch das Jedi keine Gefühle haben. Dem ist nach EP2 definitiv nicht so. Yoda weiss es fällt jedem Wesen leichter sich verborgenen Emotionen wie Angst, Hass...hinzugeben; ja man wird von diesen regelrecht übermannt. Der Weg zur Dunklen Seite immer schnell und leicht geschaft werden kann.

Der einzige Weg zum Schutz wäre also diese verborgenen Emotionen nicht zu besitzen (Also ein Kind). Dieses ist aber eher nicht möglich weil man "negative Erfahrungen" nicht verhindern kann. In der OT lernte Luke, es ist der Sieg des eigenen Willens über die Verführungen der Dunklen Seite. Sicherlich eine Gabe die er von seinem Vater hat.
 
Ein sehr interessantes Thema! :) Im Wesentlichen kann ich dem zustimmen, was WW geschrieben hat.

Es gibt keine einfache Lösung, kein Patentrezept, wie man sich vor der dunklen Seite schützen kann. Man lernt es auch nicht durch schlaue Worte anderer, sondern nur durch die selbst erlebte Konfrontation mit der (eigenen) dunklen Seite. Jeder Jedi muss seinen eigenen Weg finden und seine eigenen Erfahrungen machen.

Das Leben eines Jedi muss daraus bestehen, sich selbst und seine Handlungen immer wieder zu reflektieren und in Frage zu stellen, um zu überprüfen, ob er sich noch auf dem richtigen Weg befindet. Der wichtigste Gradmesser ist dabei IMHO, dass er in Übereinstimmung mit bestimmten ethischen Prinzipien handelt, wie z.B. dem, das jedes Leben wertvoll ist. Wenn er merkt, dass er beginnt, abzurutschen, muss er versuchen, gegenzusteuern. Das ist natürlich schwierig und verlangt eine Menge Selbstkritikfähigkeit, Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung, denn die Verlockungen der dunklen Seite sind groß und keiner kann sich sicher fühlen. Das finde ich aber gerade das Faszinierende an den Jedi.

Ich glaube nicht ? und die neueren EU-Erkenntnisse (NJO) scheinen das zu bestätigen ? dass eine einzige Affekthandlung bereits den Übertritt zur dunklen Seite besiegelt. Sie bringt die Person aber in eine größere Gefahr, denn wenn sie einmal die Macht erlebt hat, die ihr die ungezügelte Emotion verleiht, ist sie versucht, diese Macht wieder zu nutzen. Dann wird die Gratwanderung noch gefährlicher.

Den Weg, den der alte Jedi-Orden gewählt hat, um seine Zöglinge vor der dunklen Seite zu schützen, halte ich für einen gefährlichen Trugschluss. Denn nicht durch das Verdammen und Unterdrücken von Emotionen, sondern nur durch das Durchleben, Verstehen und Akzeptieren der Emotionen kann man ihrer Herr werden. Ich muss dabei immer daran denken, dass in Gefangenschaft geborene Raubtiere gefährlicher sein sollen als gezähmte, denn bei denen, die nie wild gelebt haben, weiß man nie, wann der schlummernde Jagdinstinkt hervorbricht. Also auf die Jedi übertragen: Wenn ein Jedi immerzu z.B. Wut unterdrückt, weil er ja "gefühllos" und "im Frieden mit sich und der Welt" sein soll, staut sie sich auf und kann sie eines Tages unkontrolliert explodieren. Lernt er jedoch in unkritischen Situationen, Wut kontrolliert herauszulassen, hat er im Ernstfall bessere Chancen, einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren und rational zu handeln.

Von diesen inneren Gefahren, der dunklen Seite zu verfallen, muss man die von außen angreifenden Gefahren ganz klar abtrennen. Der Geist Exar Kuns ist ein Wesen mit einem eigenen Willen, der sich die dunklen Seiten (die jeder hat) im Inneren seines Verführungsopfers zunutze macht, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Auch hier ist es für die Widerstandsfähigkeit enorm hilfreich, wenn man seine dunklen Seiten, seine Abgründe und Schwachstellen bereits kennt und angenommen hat und nicht von ihnen überrascht wird und schockiert ist. Ein "Superjedi" zu sein, ist also geradezu gefährlich, weil man dann zu überheblich wird und sich für unverführbar hält.

Die Basis für den Schutz gegen die dunkle Seite ist in jedem Fall eine solide ethische Grundlage, ein klares Verständnis davon, was ? objektiv ? falsch und richtig ist. Das ist IMHO der wichtigste Punkt bei der Ausbildung eines Jedi. Wenn diese Basis da ist, kann sie einen Jedi auch "zurückholen", wenn ihm klar wird, welche Grenzen er gerade überschritten hat oder überschreiten wollte.

Die "Gefühle" von denen Kenobi spricht, sind vielleicht weniger persönliche Emotionen als ein umfassendes Empfinden, wenn man im Einklang mit der Macht ist. Im Einklang mit der Macht würde man z.B. keinen Planeten auslöschen, um persönliche Ziele zu erreichen, weil dies viel zu viel "Schmerz" in der Macht auslösen würde. Im Einklang mit der Macht zu sein sollte IMHO das gleiche sein, wie sich an die ethischen Prinzipien der Jedi zu halten. Durch langes Training kann man sich diese Einstellung so sehr zu eigen machen, dass man automatisch "richtig" handelt, also seinen "Gefühlen" in Notsituationen vertrauen darf. (Allerdings sollte man hinterher immer wieder die Frage stellen, ob es auch wirklich richtig war!)

Inwieweit vielleicht auch die Macht selbst einmal "aufgebracht" oder "wütend" sein kann, und aggressivere Handlungen geradezu fordert, dazu möchte ich auf die sehr interessanten und aufschlussreichen "Macht/Fluss-Theorien" verweisen, die seinerzeit Wraith und Aaron (glaube ich jedenfalls) entwickelt haben. Leider steht die Zusammenfassung davon nicht mehr in den FAQ, und ich habe auch keinen alten Thread gefunden. Möglicherweise wurde die ganze Sache im Traitor-Thread diskutiert (Achtung, NJO-Spoiler!).

Zum Schluss möchte ich noch auf das Beispiel von Lukes "Versagen" in der Höhle auf Dagobah eingehen. Ich denke nicht, dass Yoda wirklich dachte, dass Luke versagt hat bzw. dass Yoda erwartete, dass Luke anders handeln würde. Die Konfrontationen mit Vader ? in TESB zunächst nur virtuell, später dann real und dann wieder real in ROTJ ? sind für Luke ein Lernprozess, im Laufe dessen er seine Angst und seinen Hass auf Vader beherrschen lernt und der es ihm schließlich möglich macht, zu "siegen". Nur ein kompletter Idiot oder ein arroganter Übermensch hätte bei der ersten Konfrontation mit dieser Bedrohung "richtig" reagiert. Natürlich musste Yoda Luke aber klar machen, dass sein Handeln der falsche Weg war. "An dein Versagen bei der Höhle denke" ist wohl mehr eine Ermahnung, eine Erinnerung, zu überlegen, was daran falsch war und was er beim nächsten Mal besser machen könnte, als der Versuch, Luke tatsächlich auf Dagobah zurückzuhalten. Yoda wusste, dass Luke seine eigenen Erfahrungen machten musste, auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, dass er das richtige tun würde. Aber dieses Risiko musst er eingehen.

So, das reicht aber nun wirklich für heute. ;)

Micah
 
Ich denke,daß der Weg zun die Anfälligkeit zur dunklen Seite im Charakter begründet liegt.
Wenn der Betreffende ohnehin den Hang zu gewißen negativen Eigenschaften hat,dann erliegt er den Lockungen der dunklen seite eher.
 
Jedihammer schrieb:
Ich denke,daß der Weg zun die Anfälligkeit zur dunklen Seite im Charakter begründet liegt.
Wenn der Betreffende ohnehin den Hang zu gewißen negativen Eigenschaften hat,dann erliegt er den Lockungen der dunklen seite eher.

Das ist sicher nicht falsch, aber... Was ist der Charakter? Ist er angeboren oder anerzogen bzw. durch Erlebnisse geprägt? Ist man seinem Charakter, seinen negativen Eigenschaften "hilflos" ausgeliefert, oder kann man ihn verändern und seine schlechten Seiten in den Griff bekommen? Ich denke, dass ein gewisses Temperament zwar von Geburt an angelegt ist, aber sehr viel ist tatsächlich "Erziehung" durch andere Menschen, das Leben und auch sich selbst. Und wenn man es wirklich will, kann man seinen Charakter auch ändern (ggf. mit Hilfe von Unterstützung aus dem Umfeld) bzw. die negativen Dinge soweit in den Griff bekommen, dass sie nicht mehr durchschlagen. Das ist IMHO das, was einen Jedi auszeichnet (auszeichen sollte): Nicht gefühl- und makellos zu sein, sondern seine Emotionen und Fehler genau zu kennen und lenken zu können.

Nehmen wir z.B. Kyp Durron. Er ist bestimmt kein schlechter Mensch, absolut nicht. Aber er hatte für eine lange Zeit in seinem Leben ? und gerade in prägenden Phasen ? denkbar schlechte Voraussetzungen, die seine Fehltritte als Jedi erklären (nicht aber entschuldigen oder rechtfertigen). IMHO war seine dunkelste Tat nicht die Zerstörung von Carida, sondern die
. Denn während er bei Carida 1. besessen war und 2. im Affekt handelte, hat er
Sernpidal
langfristig taktierend vorbereitet. Er wusste genau, was er
den YV
damit antun würde und ich denke, er wusste auch genau, dass es "falsch" war, und dennoch hat gezielt und eiskalt darauf hingearbeitet. Trotzdem all der Fehler hat ihm Luke, hat ihm der neue Jedi-Orden immer wieder das Vertrauen geschenkt,
. Mancher mag sagen, die sind schön blöd, aber was wäre die Alternative? Ihn ausstoßen, damit er erst recht zum Outlaw werden kann? Ihn nach Myrkr in die Verbannung schicken? Ihn hinzurichten? Ist es nicht viel besser, ihn unter Beobachtung zu halten, ihm ein gutes Vorbild zu geben und ihm dabei zu helfen, mit seinen Problemen klarzukommen und seine charakterlichen Nachteile vielleicht sogar in Vorteile umzumünzen?


Micah
 
micah schrieb:
...Den Weg, den der alte Jedi-Orden gewählt hat, um seine Zöglinge vor der dunklen Seite zu schützen, halte ich für einen gefährlichen Trugschluss. Denn nicht durch das Verdammen und Unterdrücken von Emotionen, sondern nur durch das Durchleben, Verstehen und Akzeptieren der Emotionen kann man ihrer Herr werden. Ich muss dabei immer daran denken, dass in Gefangenschaft geborene Raubtiere gefährlicher sein sollen als gezähmte, denn bei denen, die nie wild gelebt haben, weiß man nie, wann der schlummernde Jagdinstinkt hervorbricht. Also auf die Jedi übertragen: Wenn ein Jedi immerzu z.B. Wut unterdrückt, weil er ja "gefühllos" und "im Frieden mit sich und der Welt" sein soll, staut sie sich auf und kann sie eines Tages unkontrolliert explodieren. Lernt er jedoch in unkritischen Situationen, Wut kontrolliert herauszulassen, hat er im Ernstfall bessere Chancen, einen einigermaßen kühlen Kopf zu bewahren und rational zu handeln...

Das geht so aber nicht, würde ich sagen. Immerhin geht um eine sehr wichtige Erkenntnis. "Lieber sterben (oder sterben lassen) als sich der Dunklen Seite hingeben". Ein sehr drastisches Mittel um den Jedi-Orden am Leben zu erhalten. Auch als Yoda Luke ausbildet hat er diese wichtige Regel nicht vergessen. Na gut, Luke hält sich nicht daran, wegen seiner Gabe vielleicht. Die PT-Jedi haben einfach einen zu geringen Glauben an die Helle Seite. Sie sind auf die tödliche Konfrontation mit Dunklen Seite nicht vorbereitet.
Ein Theologe kann eigentlich nur erklären was richtiger Glaube ist.
 
Das war sehr inspirierend, micah, zumindest für mich selbst eine persönliche Bereicherung. :)
Rolle hat aber ebenfalls Recht: die Jedi der PT sind definitiv nicht mit den Konfrontationen der Dunklen Seite, die sie erwarten, vertraut - und wie auch? Wo man die Sith doch schon so lange für ausgelöscht hielt. Wie sagt man so schön: wenn der Feind sich nicht zeigt, lässt die Wachsamkeit nach. Und dadurch wiederrum wird man anfälliger und empfindlicher für die Angriffe, die früher oder später doch noch kommen.
Die Jedi scheinen sich zwar darauf zu verstehen, in ihren Emotionen und Erfahrungen die Dunkle Seite zumindest ansatzweise zu erfahren und auch damit fertig zu werden, aber ein äußerlicher, fremder Einfluss der Dunkelheit ist ungewohnt. Diese Bedrohung existiert schließlich nicht nur in Form von den Sithlords und anderen, der Dunklen Seite ergebenen Feinden, sondern auch der Dunklen Seite selbst, die ja - obwohl sie ungreifbar erscheinen mag - mehr oder minder "lebendig", immer gegenwärtig ist und sich nicht nur in der Persönlichkeit eines Machtbegabten abspielt.
Imo erging es Luke später auch so, nachdem er in E5 zum Großteil mit seinen Ängsten und Prüfungen konfrontiert worden ist - in E6 ist er selbstsicher und nutzt die Erfahrungen, die er auf seinem langen Prüfungsweg durch seine Persönlichkeitshölle gemacht hat. Doch seine persönlichen Erkenntnisse scheinen ihm plötzlich nichts mehr zu nutzen, als er von Palpatine und direkt der Dunklen Seite von außen attackiert wird - ohne Vader hätte er keine Chance gehabt. Hier wird Luke imo mindestens genauso kalt erwischt wie die Jedi der Alten Republik, als sie erkennen müssen, dass die Dunkle Seite die Oberhand und ihr "Leichentuch" fallen gelassen hat.
 
Rolle schrieb:
Das geht so aber nicht, würde ich sagen. Immerhin geht um eine sehr wichtige Erkenntnis. "Lieber sterben (oder sterben lassen) als sich der Dunklen Seite hingeben".
Nein, laut NJO gilt das eben nicht mehr. Wenn ein Jedi Leben rettet durch eine aggressive Tat, heißt das nicht, dass er damit automatisch auf der dunklen Seite angekommen ist. Eine Tat, die Leben retten soll, solange sie nicht unverhältnismäßig ist (d.h. z.B. es müssen viel mehr getötet werden als gerettet werden können, es müssen Unschuldige getötet werden), kann gar nicht vollkommen dunkel sein, da sie eine helle Motivation hat. Das heißt nicht, dass der Zweck prinzipiell die Mittel heiligt. Das muss für jede Situation erneut abgewogen werden, denn sonst besteht die Gefahr, gedankenlos schleichend der dunklen Seite zu verfallen.



Die PT-Jedi haben einfach einen zu geringen Glauben an die Helle Seite.
Oder vielleicht auch einen zu geringen Glauben an sich selbst und ihre Fähigkeit, der dunklen Seite zu widerstehen?



Sie sind auf die tödliche Konfrontation mit Dunklen Seite nicht vorbereitet.
Meine Rede! ;) Weil sie sie totgeschwiegen und aus ihren Leben verbannt haben, statt sich mit ihr auseinanderzusetzen.



Kaat schrieb:
Das war sehr inspirierend, micah, zumindest für mich selbst eine persönliche Bereicherung. :)
Wow, das hat ja noch nie jemand über eins von meinen Posts gesagt! Da werde ich ja glatt rot.
blush.gif
:)



Rolle hat aber ebenfalls Recht: die Jedi der PT sind definitiv nicht mit den Konfrontationen der Dunklen Seite, die sie erwarten, vertraut - und wie auch? Wo man die Sith doch schon so lange für ausgelöscht hielt. Wie sagt man so schön: wenn der Feind sich nicht zeigt, lässt die Wachsamkeit nach. Und dadurch wiederrum wird man anfälliger und empfindlicher für die Angriffe, die früher oder später doch noch kommen.
Ich glaube, hier gehen wieder die zwei Formen der Konfrontation mit der dunklen Seite durcheinander: Der tatsächliche, physische Angriff der dunklen Seite in Form eines Sith-Lords oder dunklen Jedi, also einer Person, die sich selbst der dunklen Seite verschrieben hat und diese nutzt, um den hellen Jedi zu schaden. Und der viel subtileren Konfrontation mit der nicht materiellen dunklen Seite in Form der eigenen negativen Eigenschaften.

Ich habe Deine ursprüngliche Frage so verstanden, dass es es um die zweite Form geht, denn nur die kann eine Person zur dunklen Seite bringen. Natürlich muss man auch lernen, sich reell gegen einen angreifenden Sith-Lord zu wehren, Machtblitze blocken zu können usw. Wenn aber der Sith-Lord, statt den Jedi zu töten, versucht, ihn auf seine Seite zu locken, dann kommt wieder der zweite Punkt ins Spiel. Er wird dann die Schwachpunkte des Jedi ausnutzen, soweit er sie kennt. Als Vader in TESB versucht, Luke hinüberzuziehen, verwendet er eine vollkommen falsche Strategie: Luke hat keinerlei Interesse daran, über die Galaxis zu herrschen. In RotJ jedoch wissen er und Palpatine, wie sie Luke erwischen können, nämlich an den Gefühlen für seine Freude ? und es hätte ja auch fast geklappt.

Man kann natürlich einmal ? wie Luke in RotJ - von hochschlagenden Emotionen zu unüberlegt aggressivem Handeln hingerissen werden, aber die dunkle Seite kann eine Person nicht einfach so auf ihre Seite ziehen. Der endgültige Übertritt ist eine Entscheidung dieser Person, wenn die Emotionen wieder abgeflaut sind und Nachdenken wieder möglich ist ? allein schon dieses Wissen gibt enormen Mut und Widerstandskraft. Hass, Wut etc. sind keine permanenten Gefühle, man muss sie nähren, sie willentlich aufrecht erhalten ? und genau das tut ein Jedi, der sich für die dunkle Seite entschieden hat. Und gegen die Verlockungen, diese Entscheidung zu treffen (weil der dunkle Weg einfacher, schneller erscheint etc.), gegen die kann und muss ein Jedi sich wappnen. Und dann ggf. auch bereit sein, sich selbst töten zu lassen, wenn das der einzige Ausweg ist. Siehe wiederum RotJ.

(Nebenbei bemerkt wird die Thematik des eigenen Willens auch in Harry Potter angeschnitten, als es um den Unterschied zwischen Gryffindor und Slytherin geht. Das müsste Band 2 sein.)



Diese Bedrohung existiert schließlich nicht nur in Form von den Sithlords und anderen, der Dunklen Seite ergebenen Feinden, sondern auch der Dunklen Seite selbst, die ja - obwohl sie ungreifbar erscheinen mag - mehr oder minder "lebendig", immer gegenwärtig ist und sich nicht nur in der Persönlichkeit eines Machtbegabten abspielt.
Da kommen wir jetzt in die Diskussion hinein, die das SW-Fandom seit der NJO, spätestens seit
, spaltet. Meiner Meinung nach gibt es die dunkle Seite losgelöst von einer Person nicht. Die Macht selbst ist neutral, oder besser: ist eins und kann zum Guten und zum Bösen genutzt werden. Dies ist einzig und allein die Entscheidung des Machtnutzers; nur er allein ist für seine Taten verantwortlich. Die "Erfindung" einer externen dunklen Seite ist IMHO eine feige Ausrede der Jedi, um diese Verantwortung abzuschieben, um nicht zugeben zu müssen, dass es ihre eigenen Unzulänglichkeiten sind, die zu den dunklen Taten führen. Aber darüber gibt es wie gesagt sehr unterschiedliche Meinungen. Insbesondere in einem amerikanischen Forum würde ich für diesen Absatz wahrscheinlich übelste Prügel beziehen...

Ansonsten kann ich euch dazu nur noch einmal wärmstens den Traitor-Thread ans Herz legen. Z.B. in Wraiths Post gleich auf der ersten Seite wird all das angeschnitten. Außerdem interessant ist praktisch alles ab http://www.projektstarwars.de/forum/showpost.php?p=212153&postcount=68

Und hey, da ist eine schöne Analogie in meinem eigenen Review: "Die Macht ist allumfassend und neutral, und man kann sie genauso wenig in zwei Bestandteile auftrennen, wie man aus warmem Wasser einen heißen und kalten Anteil extrahieren kann."

Und nach fleißigem Suchen habe ich nun doch noch Aarons ursprüngliche Fluss-Analogie gefunden: http://www.projektstarwars.de/forum/showpost.php?p=84537&postcount=41
Diese Idee wurde dann noch weiterentwickelt und erweitert, z.B. mit der These, dass die OR-Jedi versuchten, den Fluss künstlich ruhig zu halten, statt einfach mitzuschwimmen, ihm also genauso schadeten wie die Sith.



Doch seine persönlichen Erkenntnisse scheinen ihm plötzlich nichts mehr zu nutzen, als er von Palpatine und direkt der Dunklen Seite von außen attackiert wird - ohne Vader hätte er keine Chance gehabt. Hier wird Luke imo mindestens genauso kalt erwischt wie die Jedi der Alten Republik, als sie erkennen müssen, dass die Dunkle Seite die Oberhand und ihr "Leichentuch" fallen gelassen hat.
Genau, das hat Yoda versäumt, ihm beizubringen. Seit AotC wissen wir, dass es möglich ist, Machtblitze abzuwehren. Warum zum Geier hat Yoda Luke darüber nichts erzählt, bevor er ihn in den Kampf mit dem größten aller Sith geschickt hat? Das scheint umso gedankenloser, als dass Yoda ja seinerzeit selbst von den Möglichkeiten der dunklen Seite überrumpelt wurde. Oder hatte er wirklich eine so genaue Vorstellung von dem, was geschehen würde; wusste er, dass Luke den Blitzen Palpatines ungeschützt ausgesetzt sein musste, um das Herz von Anakin zu rühren und ihn so zurückzuholen?

Micah
 
Genau, das hat Yoda versäumt, ihm beizubringen. Seit AotC wissen wir, dass es möglich ist, Machtblitze abzuwehren. Warum zum Geier hat Yoda Luke darüber nichts erzählt, bevor er ihn in den Kampf mit dem größten aller Sith geschickt hat? Das scheint umso gedankenloser, als dass Yoda ja seinerzeit selbst von den Möglichkeiten der dunklen Seite überrumpelt wurde. Oder hatte er wirklich eine so genaue Vorstellung von dem, was geschehen würde; wusste er, dass Luke den Blitzen Palpatines ungeschützt ausgesetzt sein musste, um das Herz von Anakin zu rühren und ihn so zurückzuholen?

Letzteres könnte durchaus möglich sein, allerdings kann es auch sein, das Luke einfach noch nicht bereit war, diese fortgeschrittene Technik zu erlernen. Oder die Zeit hatte nicht gereicht...
BTW: laut dem Buch von RotJ hat Luke selber den Gedanken gehabt, die Blitze mit Hilfe der Macht abzuwehren, was ihm Anfangs auch ein gelang, dann aber an der "Stärke" von Palpi scheiterte. (Leider konnte man das im Film nicht erkennen :( )
 
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