Iouna Lethe
Sith Apprentice
[Ryloth - Kala’uun - Keeluns Taverne - Torryn, Iouna (NPC: Almari, Alamsi, Keelun)]
Gar nichts hatte Iouna von Torryns Gesundheitszustand gemerkt als sie vor der Taverne standen. Zwar nahm sie Torryn durchaus wahr, ganz deutlich, irgendwie wusste sie immer wo er beispielsweise steht und ob er sie gerade ansieht, und sie drehte sich nach ihm um, und eigentlich drehte sie sich ständig nach ihm um, so kam es ihr wenigstens vor, und sie suchte auch den Blickkontakt mit ihm. Aber dass er krank war, dass er lebensgefährlich verletzt war, hatte sie nicht gemerkt.
Etwas benommen war Iouna nach dem Kampf. Etwas abgelenkt. Viel zu viel geschah um sie herum. Die vielen Eindrücke zerrten an ihr. Alamsi. Die Sicherheitsleute. Die aufgebrachten Passanten, die sich um den Tatort gescharrt hatten, lärmten, schrien. Diese Unruhe. Dies alles wirkte auf sie, sie konnte sich nicht abschirmen, und es lenkte von Torryn ab. Und dann aber war sie wieder nur mit sich selbst beschäftigt, regelrecht in sich selbst flüchtend, in ihre bleierne Erschöpfung, die allmählich Überhand nahm.
Almari war es, die Iouna auf Torryn aufmerksam machte. Er würde so komisch atmen, keuchend. Es wäre ein anstrengender Kampf gewesen, meinte Iouna. Sie sah zu Torryn, seine Wunde am Arm blutete noch. Vermutlich hatte er Schmerzen, auch wenn die Verletzung gar nicht schlimm aussah. Nicht so schlimm, bei weitem nicht so schlimm, wie bei Ian (Dice).
Aber als Torryn vor dem Eingang der Dienststelle der Markt- und Handelssicherheit bewusstlos zusammenbrach, traf es sie wie ein Schock. Und wieder war es Almari, die sich zu ihm beugte, während die Sicherheitsleute die Krankenstation kontaktierten, aber sie, Iouna, sie stand wie erstarrt, wie versteinert stand sie herum, unfähig nur einen Schritt auf ihn zu machen. Und während Almari alles mögliche tat, um ihm zu helfen, ihn also anfasste, ihn schüttelte, ihm sanft auf die Wangen klopfte, ununterbrochen auf ihn einredete, nur damit er zu sich kommt, damit er die Augen aufmacht, glaubte Iouna selbst zu sterben. Denn Torryn reagierte nicht. Er reagierte einfach nicht. Vermutlich war er schon tot. Ihre Beine fühlten sie steif und schwer wie aus Blei als sie zu ihm ging. Zaghaft berührte sie seine Hand. Angst. Angst, seine Hand könnte kalt sein, tot. Sie war aber nicht tot, sondern ganz normal warm und pulsierte, Iouna drückte sie erleichtert und dann ließ sie nicht mehr los, bis die Meddroiden Torryn auf die Krankenstation mitnahmen.
Verdacht auf die Lungenkontusion lautete die Diagnose. Torryn sollte in den Bacta-Tank, vermutlich würde die Behandlung mehrere Tage dauern. Erst jetzt brach etwas in Iouna zusammen, sie begann laut zu schluchzen und zu weinen. Almari nahm sie in den Arm, beruhigte sie leise und versicherte, dass Torryn bereits außer Lebensgefahr war.
Vehement bestand Iouna darauf, bei Torryn auf der Krankenstation zu bleiben. Nichts anderes kam in Frage für sie. Und als alle endlich gegangen waren, drückte sie ihren Körper an dem Tank, an Torryn, und weinte noch leise. Diese Sorge. Diese Angst. Warum war diese Empfindung so stark? So lähmend. Auch um Alamsi hatte sie doch Sorge, aber diese hier, also dieses diffuse Gefühl, das sie Sorge und Angst nannte, war ganz anders. Es war schlimm, gefährlich. In dieser Intensität unerträglich. Zerreißend. Warum empfand sie das für ihn? Iouna erkannte allmählich, dass Torryn derjenige war, den sie nicht mehr verlieren wollte, auf keinen Fall verlieren durfte. Die Angst um diesen Menschen, diesen Mann, lähmte sie, lähmte ihr logisches Denken, und manchmal schlug sie in eine Panik um, die sie aus eigener Kraft nicht mehr unterdrücken konnte.
Etwas später war Almari auf die Krankenstation zurückgekehrt und brachte für Iouna frische Klamotten. Ungern löste sich Iouna von dem Bacta-Tank, von Torryn, nur um zu duschen. Nur wegen dem Duschen. Nur um sich umzuziehen. Almari nahm dann ihre schmutzige Sachen mit, umarmte sie zum Abschied, strich ihr zärtlich über die Wange, ‚alles wird gut’, dann ging sie wieder. Iouna stellte sich wieder am Tank und drückte ihren Körper gegen die spiegelglatte Fläche.
War es doch nicht ungerecht, dass sie hier stand, auf dieser sicheren Seite draußen, geduscht, frisch angezogen, ohne einen einzigen, erwähnenswerten Kratzer nach dem schweren Kampf. Torryn hatte das schlimmste verhindert. Torryn. Er hatte ihren Tod verhindert, schwere Verletzungen verhindert, er hatte sie vor dem Aufprall geschützt. Hatte sie das alles verdient? Warum tat er das? Warum musste er wegen ihr jetzt in Lebensgefahr schweben, nur wegen ihr. Vermutlich hatte sie die Situation falsch eingeschätzt, die Gefahr zu spät erkannt, sie hätte selbst von der Dachterrasse springen sollen, selbst. Schuld war sie an seinem Schmerz. Immer nur schuld. Immer und immer alles nur falsch. Sie hatte es nicht verdient, nichts hatte sie verdient und niemals.
Iouna wischte die hässlichen Tränen weg, dann nahm sie ein kleines Kissen vom Besucherbett, ging zurück und legte es am Fuß des Bacta-Tanks. Hier, genau hier würde sie schlafen. Beim ihm, bei Torryn. Er sollte doch wissen, dass sie da war. Er sollte wissen, dass er sich auf sie verlassen konnte. Sie führte die Hand auf die Höhe seiner Hand. Dicke Glaswand dazwischen. Dann schloss sie die Augen und versuchte sich zu erinnern, wie sie sich anfühlte. Etwas rau. Stark, schön. Sie würde Torryn nicht alleine lassen, nicht heute, nicht jetzt. Nicht so wie sie Ian in Not alleine ließ, ihn in Stich ließ. Das würde sie Torryn nicht antun - genauso wie sie es Ian nie wieder antun würde. Ihn in Stich lassen. Nicht nochmal und nie wieder.
Sie drückte die Handflächen gegen das Glas. Ihre heiße Wange drückte sie gegen das Glas.
Ihr Blick glitt über Torryns Rücken. Über seine Narben. Sie streichelte sie im Geiste. Das alles hatte sie nicht gewusst. Nicht wissen wollte. Geahnt hatte sie es, spätestens nachdem sie sie ihn so kurz mit den Fingerkuppen berührte. Seine Narben ertastete. Und dann als sie ihn mit den Fingernägeln verkratzte. Aber jetzt, jetzt, diese Narben zu sehen, so deutlich zu sehen, war schrecklich. Wer hatte ihm das angetan? Wer hatte ihm damals nicht geholfen? Ian hatte sie nicht geholfen. Sie alleine war schuld. Aber Torryn? Wer war das? So schlimm. So viel Schmerz. Warum Torryn auch noch? Hatte er nicht das Recht auf…auf ihr Gefühl, alleine schon deshalb, weil er sein Leben für sie riskierte? Konnte sie bei Torryn etwas wiedergutmachen? Konnte sie das noch bei Ian tun? Oder wenigsten seinen Schmerz lindern? Torryns Schmerz. Ians Schmerz. Und wenn sie damals bei Ian versagt hatte, wenn sie die ganze Schuld tragen musste, lebenslänglich, dann warum nicht wenigstens Torryn? Hatte nicht auch er das verdient? Ian war keineswegs der einzige, der das Recht auf ein endloses Leid hatte. Ian hatte kein Monopol an das eine Leid. Ganz sicher nicht. Er war nicht der einzige. Mit seinem Schmerz war er nicht alleine auf der Welt. Er war nicht der Mittelpunkt der Welt. Er war nur und einzig der Mittelpunkt ihrer Welt, mehr nicht.
Iouna legte sich auf dem Boden und schob das Kissen unter den Kopf. Müde war sie, erschöpft. Sie drückte den Bauch und die Beine gegen den Tank und streckte die Hand auf die Höhe von Torryns Fußgelenken.
[Ryloth - Kala’uun - Krankenstation - Torryn, Iouna]
Gar nichts hatte Iouna von Torryns Gesundheitszustand gemerkt als sie vor der Taverne standen. Zwar nahm sie Torryn durchaus wahr, ganz deutlich, irgendwie wusste sie immer wo er beispielsweise steht und ob er sie gerade ansieht, und sie drehte sich nach ihm um, und eigentlich drehte sie sich ständig nach ihm um, so kam es ihr wenigstens vor, und sie suchte auch den Blickkontakt mit ihm. Aber dass er krank war, dass er lebensgefährlich verletzt war, hatte sie nicht gemerkt.
Etwas benommen war Iouna nach dem Kampf. Etwas abgelenkt. Viel zu viel geschah um sie herum. Die vielen Eindrücke zerrten an ihr. Alamsi. Die Sicherheitsleute. Die aufgebrachten Passanten, die sich um den Tatort gescharrt hatten, lärmten, schrien. Diese Unruhe. Dies alles wirkte auf sie, sie konnte sich nicht abschirmen, und es lenkte von Torryn ab. Und dann aber war sie wieder nur mit sich selbst beschäftigt, regelrecht in sich selbst flüchtend, in ihre bleierne Erschöpfung, die allmählich Überhand nahm.
Almari war es, die Iouna auf Torryn aufmerksam machte. Er würde so komisch atmen, keuchend. Es wäre ein anstrengender Kampf gewesen, meinte Iouna. Sie sah zu Torryn, seine Wunde am Arm blutete noch. Vermutlich hatte er Schmerzen, auch wenn die Verletzung gar nicht schlimm aussah. Nicht so schlimm, bei weitem nicht so schlimm, wie bei Ian (Dice).
Aber als Torryn vor dem Eingang der Dienststelle der Markt- und Handelssicherheit bewusstlos zusammenbrach, traf es sie wie ein Schock. Und wieder war es Almari, die sich zu ihm beugte, während die Sicherheitsleute die Krankenstation kontaktierten, aber sie, Iouna, sie stand wie erstarrt, wie versteinert stand sie herum, unfähig nur einen Schritt auf ihn zu machen. Und während Almari alles mögliche tat, um ihm zu helfen, ihn also anfasste, ihn schüttelte, ihm sanft auf die Wangen klopfte, ununterbrochen auf ihn einredete, nur damit er zu sich kommt, damit er die Augen aufmacht, glaubte Iouna selbst zu sterben. Denn Torryn reagierte nicht. Er reagierte einfach nicht. Vermutlich war er schon tot. Ihre Beine fühlten sie steif und schwer wie aus Blei als sie zu ihm ging. Zaghaft berührte sie seine Hand. Angst. Angst, seine Hand könnte kalt sein, tot. Sie war aber nicht tot, sondern ganz normal warm und pulsierte, Iouna drückte sie erleichtert und dann ließ sie nicht mehr los, bis die Meddroiden Torryn auf die Krankenstation mitnahmen.
Verdacht auf die Lungenkontusion lautete die Diagnose. Torryn sollte in den Bacta-Tank, vermutlich würde die Behandlung mehrere Tage dauern. Erst jetzt brach etwas in Iouna zusammen, sie begann laut zu schluchzen und zu weinen. Almari nahm sie in den Arm, beruhigte sie leise und versicherte, dass Torryn bereits außer Lebensgefahr war.
Vehement bestand Iouna darauf, bei Torryn auf der Krankenstation zu bleiben. Nichts anderes kam in Frage für sie. Und als alle endlich gegangen waren, drückte sie ihren Körper an dem Tank, an Torryn, und weinte noch leise. Diese Sorge. Diese Angst. Warum war diese Empfindung so stark? So lähmend. Auch um Alamsi hatte sie doch Sorge, aber diese hier, also dieses diffuse Gefühl, das sie Sorge und Angst nannte, war ganz anders. Es war schlimm, gefährlich. In dieser Intensität unerträglich. Zerreißend. Warum empfand sie das für ihn? Iouna erkannte allmählich, dass Torryn derjenige war, den sie nicht mehr verlieren wollte, auf keinen Fall verlieren durfte. Die Angst um diesen Menschen, diesen Mann, lähmte sie, lähmte ihr logisches Denken, und manchmal schlug sie in eine Panik um, die sie aus eigener Kraft nicht mehr unterdrücken konnte.
Etwas später war Almari auf die Krankenstation zurückgekehrt und brachte für Iouna frische Klamotten. Ungern löste sich Iouna von dem Bacta-Tank, von Torryn, nur um zu duschen. Nur wegen dem Duschen. Nur um sich umzuziehen. Almari nahm dann ihre schmutzige Sachen mit, umarmte sie zum Abschied, strich ihr zärtlich über die Wange, ‚alles wird gut’, dann ging sie wieder. Iouna stellte sich wieder am Tank und drückte ihren Körper gegen die spiegelglatte Fläche.
War es doch nicht ungerecht, dass sie hier stand, auf dieser sicheren Seite draußen, geduscht, frisch angezogen, ohne einen einzigen, erwähnenswerten Kratzer nach dem schweren Kampf. Torryn hatte das schlimmste verhindert. Torryn. Er hatte ihren Tod verhindert, schwere Verletzungen verhindert, er hatte sie vor dem Aufprall geschützt. Hatte sie das alles verdient? Warum tat er das? Warum musste er wegen ihr jetzt in Lebensgefahr schweben, nur wegen ihr. Vermutlich hatte sie die Situation falsch eingeschätzt, die Gefahr zu spät erkannt, sie hätte selbst von der Dachterrasse springen sollen, selbst. Schuld war sie an seinem Schmerz. Immer nur schuld. Immer und immer alles nur falsch. Sie hatte es nicht verdient, nichts hatte sie verdient und niemals.
Iouna wischte die hässlichen Tränen weg, dann nahm sie ein kleines Kissen vom Besucherbett, ging zurück und legte es am Fuß des Bacta-Tanks. Hier, genau hier würde sie schlafen. Beim ihm, bei Torryn. Er sollte doch wissen, dass sie da war. Er sollte wissen, dass er sich auf sie verlassen konnte. Sie führte die Hand auf die Höhe seiner Hand. Dicke Glaswand dazwischen. Dann schloss sie die Augen und versuchte sich zu erinnern, wie sie sich anfühlte. Etwas rau. Stark, schön. Sie würde Torryn nicht alleine lassen, nicht heute, nicht jetzt. Nicht so wie sie Ian in Not alleine ließ, ihn in Stich ließ. Das würde sie Torryn nicht antun - genauso wie sie es Ian nie wieder antun würde. Ihn in Stich lassen. Nicht nochmal und nie wieder.
Sie drückte die Handflächen gegen das Glas. Ihre heiße Wange drückte sie gegen das Glas.
Ihr Blick glitt über Torryns Rücken. Über seine Narben. Sie streichelte sie im Geiste. Das alles hatte sie nicht gewusst. Nicht wissen wollte. Geahnt hatte sie es, spätestens nachdem sie sie ihn so kurz mit den Fingerkuppen berührte. Seine Narben ertastete. Und dann als sie ihn mit den Fingernägeln verkratzte. Aber jetzt, jetzt, diese Narben zu sehen, so deutlich zu sehen, war schrecklich. Wer hatte ihm das angetan? Wer hatte ihm damals nicht geholfen? Ian hatte sie nicht geholfen. Sie alleine war schuld. Aber Torryn? Wer war das? So schlimm. So viel Schmerz. Warum Torryn auch noch? Hatte er nicht das Recht auf…auf ihr Gefühl, alleine schon deshalb, weil er sein Leben für sie riskierte? Konnte sie bei Torryn etwas wiedergutmachen? Konnte sie das noch bei Ian tun? Oder wenigsten seinen Schmerz lindern? Torryns Schmerz. Ians Schmerz. Und wenn sie damals bei Ian versagt hatte, wenn sie die ganze Schuld tragen musste, lebenslänglich, dann warum nicht wenigstens Torryn? Hatte nicht auch er das verdient? Ian war keineswegs der einzige, der das Recht auf ein endloses Leid hatte. Ian hatte kein Monopol an das eine Leid. Ganz sicher nicht. Er war nicht der einzige. Mit seinem Schmerz war er nicht alleine auf der Welt. Er war nicht der Mittelpunkt der Welt. Er war nur und einzig der Mittelpunkt ihrer Welt, mehr nicht.
Iouna legte sich auf dem Boden und schob das Kissen unter den Kopf. Müde war sie, erschöpft. Sie drückte den Bauch und die Beine gegen den Tank und streckte die Hand auf die Höhe von Torryns Fußgelenken.
[Ryloth - Kala’uun - Krankenstation - Torryn, Iouna]
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