Anakin war nicht von Natur aus böse, schon alleine deswegen weil er am Ende von RotJ den Imperator den Reaktorschacht runterschmeißt um seinen Sohn zu retten.
Anakins Fall zur Dunklen Seite war sicherlich auch selbst verschuldet, aber eben auch zum Teil das Produkt einer Verkettung unglücklicher Umstände.
Die frühe Trennung von seiner Mutter hat bei Anakin wahrscheinlich zu einem Trauma geführt, Qui-Gonn ist gestorben (der Anakin hätte hinkriegen können) so dass ein passiv-aggressiver, Anakin ablehnend gegenüberstehender und eig. noch viel zu junger Obi-Wan Anakins Jedi-Ausbildung übernehmen musste. Anakin ist ein sensibler Junge, und Kinder spüren es sowieso, wenn man sie nicht will. Dann kommt Palpatine dazu, der natürlich spürt, wie stark in die Macht in Anakin ist und spielt ihm den väterlichen Freund vor. Klar, dass der Junge Vertrauen zu dem scheinbar so freundlichen Herren fast der ihn immer wieder bestätigt und ihn zu verstehen scheint. Aber natürlich wird er von Palpatine auch manipuliert. Dann trichtern die Jedi Anakin immer wieder ein, dass Gefühle böse sind und er sie unterdrücken muss, statt ihn einen gesunden Umgang mit seinen Gefühlen zu lehren. Obi-Wan ignoriert Anakins Träume bezüglich seiner Mutter, Anakin ist ohnehin bereits traumatisiert weil er sie verlassen musste (auf Tattooine war Anakin nämlich noch völlig normal) und kann natürlich nicht anders, als sie noch mal zu besuchen. Sie ist aber entführt worden, stirbt in seinen Augen und Anakin, dem nie beigebracht wurde wie er mit seinen Gefühlen umgehen muss, und dem die Jedi und der Kanzler widersprüchliche Signale senden, rastet völlig aus und metzelt das Tuskendorf nieder weil er nicht weiß wohin mit seiner Wut und seiner Trauer und seinem Hass. Padmé sagt ihm hinterher auch noch, es sei normal dass er wütend ist, obwohl sie ihn eig. ganz klar aufzeigen müsste, wie falsch er gehandelt hat. Die Klonkriege führen anschließend zu einer Abstumpfung und einer Abschleifung von Anakins Moralgefühl (was Kriege leider eben mit sich bringen), nebenbei setzt Palpatine seine Manipulation fort und selbst die sich jetzt neu entwickelte Freundschaft mit Obi-Wan hilft da nicht mehr, der Schaden ist bereits angerichtet. Am Ende der Klonkriege ist Anakin an einem Punkt angelangt, an dem er so abgestumpft ist, dass er Dooku ohne großes Zögern töten kann. Außerdem ist da noch Padmés Schwangerschaft, über die er sich zwar freut, die ihn aber auch irgendwie überfordert. Hinzu kommen noch seine Visionen über ihren Tod.
Was man noch erwähnen sollte - Anakin ist traumatisiert, er hat wahnsinnige Verlustängste und ein ziemliches Geltungsbedürfnis (ersteres resultiert wahrscheinlich aus dem Verlust seiner Mutter, das zweite daraus, dass er ein Sklave war), und daraus folgt dass er einen ziemlichen Ehrgeiz und Machthunger entwickelt. Um niemals wieder jemanden verlieren zu müssen, an dem ihm etwas liegt, aber auch, um sich niemals wieder schwach, hilflos und unbedeutend fühlen zu müssen. Das ist erstmal menschlich und natürlich.
Das ganze hat nur zu einem sehr unguten Cocktail geführt weil so viele Dinge während Anakins Jedi-Zeit falsch gelaufen sind. Falsche Bezugspersonen, falsche Ratschläge, falscher Umgang mit Anakins Bedürfnissen.
Letztendlich war es aber Anakins Entscheidung, von der Slippery Slope zu springen. Aber da war es für ihn eben auch schon zu spät sich anders zu entscheiden, nach Dookus Tod stand er schon mit einem Fuß auf der Dunklen Seite, und wie sagte Yoda einst so schön? "Begibst du einmal dich auf diesen Pfad, beherrschen die Dunkle Seite wird für immer dein Geschick."
Die Dunkle Seite ist beides - verführerisch und aktiv korrumpierend. Wie eine Droge.
Zumal der Jedi-Rat eben nicht wusste, dass Anakin ein Sith wird! Sie haben ihm vielleicht nicht mehr richtig vertraut, aber nicht, weil sie gewusst haben dass er eines Tages durch den Jedi-Tempel marschieren und Jünglinge unter seinem neuem Namen Darth-Vader abschlachten wird.