Coruscant

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theater - mit Eowyn


Ian warf Eowyn lächelnd einen Blick zu, schließlich wusste er ganz genau, dass es nicht nur auf das Äußere ankam. Völlig von sich zu weisen, dass das Außen aber eben doch etwas bedeutete, wäre eine glatte Lüge gewesen. Was Eowyn von Anfang an schön hatte sein lassen, waren nicht ihr Gesicht, ihre Haare oder ihre Figur gewesen, sondern ihre Ausstrahlung. Das, was kam, wenn sie lächelte. Und das wiederum in Verbindung mit all dem anderen… machte sie perfekt für ihn. Ian erwiderte ihr Grinsen, als er erklärte, „Ach, das ist gut. Heute ist mir nämlich so gar nicht danach, dass mich irgendeine andere kriegen könnte.“ Sie wusste genau wie er die vorherige Aussage gemeint hatte. Ganz genau und auch deswegen würde sie ihm zwecks seines Kommentares nicht böse sein. Schließlich zog Ian spielrisch seine Brauen in die Höhe – denn ihre Frage, die wollte er sehr wohl beantworten. So, dass sie nicht noch einmal rot werden musste, weil sie beinahe ein bisschen abgemildert war, wenn auch wahr. „Vergiss nicht, dass ich auf der Krankenstation ein und ausgehe, Wyn. Da sehe ich viele, viele Frauen.“ Was einer Tatsache entsprach, vor der sie kaum die Augen verschließen konnte.

Sie verschwanden im Taxi und Ian rückte das Gefühl beobachtet zu werden weit, weit in den Hintergrund. Heute sollte das noch weniger eine Rolle spielen, als es das vor ein paar Tagen getan hatte. Duval sollte sehen wie glücklich Ian war. Sollte sehen, dass der Ort ohne Dunkelheit schon längst existierte. In jenen Stunden in denen er fühlte wie
jetzt. Duval sollte es sehen und irgendwann, so hoffte Ian trotz seiner Abneigung gegen den Agenten, auch spüren. Vielleicht würde eine Frau oder ein Mann das Herz des Agenten wieder deutlicher schlagen lassen.
Ian jedenfalls spürte seinen Herzschlag so deutlich, als wäre da nie eine Mauer gewesen. Jetzt, da er mit Eowyn im Taxi saß, sie bei sich wusste und spürte, war da eben jenes Gefühl das ihn sich so viel lebendiger fühlen ließ als Hass oder Zorn es je getan hatten und je tun konnten. Das hier würde ein besonderer Abend werden – da war Ian sich sicher.

Sie stiegen schließlich aus und spätestens jetzt war vermutlich klar, welches Gebäude das Ziel war. Ian selbst war nie zuvor in einem Theater gewesen. Mit Tahiri hatte er sich den ein oder anderen Film im Kino angesehen, aber Theater? Nein. Er wusste, dass Eowyn es mochte, schließlich hatte sie ihm verraten, dass sie einst auch Schauspielerin hatte werden wollen und fing man seine Karriere nicht am besten an einem Theater an? War er auch nie in einer Aufführung gewesen, so wusste er doch, welches Stück aufgeführt wurde, schließlich hatte er das Buch von vorne bis hinten gelesen und sogar Gefallen daran gefunden. Ja, seiner sentimentalen Seite hatte es wirklich gefallen, allen voran der Seite, die Märchen liebte. Dieses Stück war auch wie ein Märchen und wie in diesen beinhaltete es alles, was auch in Märchen eine Rolle spielte. Liebe und ein glückliches Ende. Ob das Stück mit tirhannschen Stücken mithalten konnte? Ian wusste es nicht. Eowyns Kuss aber war beinahe nicht vergleichbar. Kein kurzes Streifen der Wange, kein flüchtiges Küsschen, sondern ein Kuss der durch seine Länge und seine Intensität dafür sorgte, dass Ians Beine weich wurden. Immer noch. Immer wieder. Ganz genau wie damals auf Va’art, als er so lange gewartet hatte, ihr endlich zu gestehen wie er für sie empfand.


Sie fanden ihre Plätze und Ian ignorierte die Gefühle die sich im Raum ansammelten – Aufregung, Neugierde, Langeweile. Das hier – er wollte es genießen. Das, was er selbst spürte. Eigene Aufregung und Neugierde. Eowyn einen kurzen Blick zuwerfend, lächelte Ian in sich hinein, als sie tief einatmete, die Atmosphäre wahrnahm. Den Geruch von Polstern und Holz? Sie liebte es jetzt schon? Erneut musste der Dunkelhaarige lächeln, als er auf die Bühne sah, auf den dicken, roten Vorhang, der noch immer alles verdeckte und ein wenig war es, als stünde diese Szenerie für das, was in seinem Inneren vorging. Da unten waren Schauspieler die aufgeregt darauf warteten ihr Bestes zu geben, ihr Publikum zu begeistern. Ihr Ziel war es bestimmt nicht nur, die Menge zu unterhalten, sondern sie zu begeistern. Sie dazu zu bringen mitzufühlen, mit zu fiebern. Sie hatten sich gut vorbereitet, hatten geprobt. Manchmal vielleicht verzweifelt ihren Text vergessen, obwohl sie wussten, dass es eine Souffleuse gab.

Dann ging das Stück los und Ian ließ sich entführen. In eine Welt, in der am Ende alles gut wurde. In ein Stück, dass die alte Sehnsucht anfachte. Die, alt und glücklich zu werden, mit der Frau, die er liebte. Wenn da unten auch nicht Eowyn und Ian waren – in seinem Herzen, in seiner Vorstellungskraft waren sie es und da unten zu sehen was er sich wünschte, da unten zu sehen, nach was er sich sehnte – sich dabei vorzustellen nicht nur selbst da unten zu sein, sondern in der echten, in der realen Welt. Als würde sein Traum für ein paar Stunden Realität. Als wäre all das hier
echt und es sorgte dafür, dass Ian mitfieberte, dass er lachte, dass er sich manchmal über die Augen wischen oder nach Eowyns Hand greifen musste. Und als der tosende Applaus langsam abebbte und Ian sah, dass Eowyn vielleicht ein bisschen wie er gefühlt haben musste (zumindest was das Betrachten des Stücks und die dabei auslösenden Gefühle betraf) schickte er ein Danke in die Weiten der Galaxie.


Coruscant - Mittlere Ebenen - Theater - mit Eowyn
 
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Coruscant - Mittlere Ebenen - Theater - mit Ian

Sie saßen schweigend da, aneinandergelehnt, zufrieden, gelassen, bis der Vorhang sich hob. Eowyn richtete sich ein wenig auf, um sich voll und ganz auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren zu können. Sie kannte die Geschichte, ja, aber das hieß noch lange nichts. Dinge mussten geändert werden, um auf eine Bühne zu passen, so war es trotz allem beinahe eine neue Geschichte für sie. Neu, aber dennoch vertraut, als würde man entfernte Erinnerungen nach vorne holen... Sie tauchte ein in diese andere Welt, ließ sich davon treiben, und als das Stück schließlich vorbei war, der Applaus weniger wurde, die Leute begannen, sich von ihren Sitzen zu erheben und den Innenraum zu verlassen, da saß sie noch eine Weile schweigend da, starrte auf die Bühne vor sich. Wann immer sie in einem guten Theaterstück gewesen war, hatte sie Zeit gebraucht, um wieder in die Realität zurückzukehren, und heute... heute war es ganz besonders schwer. Denn die Realität, die da auf sie wartete, war nichts, in das sie überhaupt zurückkehren wollte. Sicher, da war Ian, und wäre Ian nicht gewesen, sie hätte sich noch viel m ehr gesträubt. Aber ihr Geist weigerte sich, in eine Realität zurückzukommen, in der es kein Happy End gab, in der es nicht versprochen war, dass alles gut werden würde, in der sich nicht am Ende die Helden bekamen, küssten, heirateten, Kinder bekamen, glücklich waren - und blieben.

Sie waren die letzten, als Eowyn sich schließlich zwang, den Kopf zu drehen, Ian ansah, sich um ein Lächeln bemühte. Ihre Wangen waren nass, sie hatte geweint, ohne es zu bemerken, und sie wischte sie mit ihren Händen trocken.
Das war... schön, sagte sie schließlich, das Lächeln noch nicht ganz echt, aber auf einem guten Wege dahin. Sie streckte Ian ihre Hand hin, und gemeinsam gingen sie aus dem Raum, in dem zwei Droiden schon begonnen hatten, die Reihen zu kontrollieren. Ian drang nicht in sie, wofür Eowyn dankbar war. Zwar lief sie nun wieder im hellen Licht umher, in der harten Realität, die sie immer wieder einholte, aber ein kleines bisschen hatte sie die fremde Welt noch in ihrem Herzen, und sie gab sich Mühe, sie bei sich zu behalten, so lange es nur ging. Er führte sie nicht aus dem Gebäude, sondern Treppen aufwärts und auf einen großen Balkon, auf dem viele Tische standen. Im gleichen Moment stellte Eowyn fest, wie hungrig sie doch war. Gutes Timing, bracht sie das Schweigen und sah lächelnd zu ihm auf. Sonst hätte mein Magen womöglich bald einmal wieder jeden romantischen Moment zerstört... Sie wurden zu einem Tisch am Rande der Brüstung geführt, nur mit einer weißen Tischdecke bedeckt - und einem Blumenstrauß. Lila, blau, weiß und dunkelgrün sprangen ihr die Farben beinahe ins Gesicht. Aeglos, Südstern und sogar eine Athelas standen da auf dem Tisch, und Eowyn erstarrte. Tirahnner Blumen. Ian hatte... er hatte... Dieses Mal hielt sie die Tränen zurück, aber es kostete sie Mühe. Viel Mühe.

Langsam trat sie näher, strich vorsichtig über die zarten Blüten des Südsterns, die weich und leicht haarig waren. Wie oft hatte sie Aeglos in Mellahs und ihre Blumenkronen geflochten? Die Struktur fühlte sich genauso an wie früher, und beinahe hätte Eowyn begonnen, wieder zu flechten, beinahe hätte sie vergessen, dass sie nicht auf einer tirahnner Blumenwiese stand, sondern auf einem coruscantener Balkon.
Sie sind wunderschön, hauchte sie, beugte ihr Gesicht herunter, um an der Athelas zu riechen. Nicht jeder mochte ihren Geruch, er konnte durchaus als würzig beschrieben werden, aber selbst wenn das der Fall war, machte ihr Aussehen alles wieder wett. Wie hast du das gemacht? Irritiert und verwundert sah sie Ian an. Konnte man Blumen anderer Welten einfach so kaufen? Importieren war dank des Virus wohl kaum möglich, aber vielleicht hatten Blumenhändler vor Ort welche da? Eowyn hatte sich nie so etwas gefragt, ihr war nicht einmal in den Sinn gekommen, nach Blumen aus der Heimat zu suchen. Jetzt, wo sie sie sah, fragte sie sich, warum eigentlich nicht.
Sie setzte sich, sah kurz nach unten, auf die belebte Straße, und dann wieder zu Ian. Ohne hinzusehen ergriff sie seine beiden Hände und hielt sie fest, sah ihm in die Augen.
Danke, sagte sie dann und meinte jeden Buchstaben genau so. Ich danke dir. Ich weiß, dass ich nicht gerade einfach war in letzter Zeit, und ich weiß, dass ich dir diesen Abend schwer gemacht habe. Das hätte ich nicht tun sollen... und es war ein Fehler. Eigentlich habe ich das alles nicht wirklich verdient. Sie lächelte leicht, denn zumindest das hatte sie begriffen - auch, wenn sie es nicht verdient hatte, Ian hatte es trotzdem getan, für sie, weil er sie liebte, weil er ihnen beiden noch einen Abend schenken wollte. So einfach war das.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theater - mit Eowyn

Sie blieben eine ganze Weile sitzen und Ian wusste nicht, ob Eowyn noch Zeit brauchte, zurück in die Realität zu kehren oder die Eindrücke des Theaterstücks zu verarbeiten. Ian selbst spürte, dass er gar nicht auftauchen wollte – es vielleicht auch nicht musste. Für den Moment krallte er sich fest an dem, was er eben gesehen hatte. An dem, was er sich selbst so sehr wünschte. Das da unten war seine Wunschrealität gewesen. Das, nach dem Ian streben würde. Ein glückliches Ende auf der Bühne. Ein glückliches Ende für sie alle. Mit besiegtem Virus. Mit geheilten Wesen und dann eine echte Zukunft mit Eowyn. Eine echte. Eine lange. Als Eowyn ihn schließlich ansah und ihm zulächelte musste Ian an sich halten, dass sein Optimismus blieb und nicht der Schwermut wich. Denn da war etwas in ihrem Lächeln das er sah, auch ohne, dass sie sprechen musste. Angst. Dass das, was sie eben gesehen hatten eben nur das war, was es war. Ein Theaterstück mit einem vorgegebenen Ende. Nichts, was jemals realistisch sein konnte, weil in der Realität eben weder Souffleuse noch Drehbuch existierten.

Das war schön. An dieser Aussage würde Ian sich näheren, als er ihr Lächeln erwiderte.
„Das sollte es auch sein.“ Einem Impuls folgend, zog er sie kurz an sich, gab ihr einen Kuss auf den Scheitel um danach ihre Hand zu ergreifen und sie ein Stockwerk höher auf einen großen Balkon zu führen, auf dem einige Tische standen, bereit, ein Abendessen einzunehmen. „Ich kenne doch deinen Magen und hab deswegen exakt geplant.“ Kurz nach ihrem ersten Kuss hatte ihr Magen geknurrt, etwas, was Ian nie vergessen würde. Va’art. Er lächelte in sich hinein. Da war so vieles auf Va’art gewesen das er nicht vergessen würde. Nein, denn wenn er an Märchen dachte, dann war Va’art ihr ‚Es war einmal‘.

Sie wurden an einen der äußeren Tische geführt der unverkennbar mir Blumen aus Eowyns Heimat geschmückt war. Etwas, was Eowyn sofort bemerkte, als sie vorsichtig über den Südstern strich und für Sekunden den Eindruck erweckte, als befände sie sich weit, weit weg. Sie roch an einer der anderen Blüten, hauchte leise wie schön sie waren und wieder spürte Ian sein Herz klopfen. Er würde mit ihr auf Tirahnn sein. Auf einer großen, saftig grünen Wiese voller Blumen und sie würde an mehr als einer riechen können. Barfuß würden sie über diese Wiese rennen und vielleicht…. Vielleicht in ein paar Jahren waren da drei paar nackte Füße die über die Wiese tollten. Ian musste blinzeln. Einmal, zweimal, halb lächelnd, halb entrückt, als Eowyn ihn ansprach, ihn zurückholte.

„Mir gedacht, dass ich dir ein bisschen alte Heimat herbringen muss,“ lächelte er dann um zum Schluss zu Grinsen. „Und ein paar Blumenläden abgeklappert.“ Mit ein bisschen Wachstumsunterstützung der Macht… Schließlich setzen sie sich beide, als Eowyn nach den Händen des Dunkelhaarigen griff und hatte er sich eben bei der Galaxis bedankt, war sie es nun, die ihm dankte und in dieses kleine Wort mit diesen wenigen Buchstaben so viel Bedeutung legte, als hätte sie viel, viel mehr gesagt. „Von Herzen gerne“, was die absolute Wahrheit war. Das hier war schon längst überfällig gewesen, er hätte es viel früher tun müssen und dass sie es jetzt taten erfüllte Ian mit jener Dankbarkeit, die eben noch in Eowyns Stimme gelegen hatte. „Du hast es vielleicht ein bisschen schwer, aber nicht unmöglich gemacht. Wir sind hier,“ lächelte er sacht. Ihrem nächsten Satz hätte er gerne widersprochen. Auf der Stelle, denn sie verdiente weitaus mehr als das. „Bekämen wir alle das, was wir verdienten… Ich glaube die Galaxis wäre ein trauriger Ort“, sagte er stattdessen, wollte, musste aber dennoch etwas zusetzen. „Mein Fehler war, dir das nicht früher zu ermöglichen.“ Was mehr als ein Zugeständnis war. Vielleicht begriff Eowyn, dass er damit meinte, dass sie wirklich mehr verdient hatte.
Ein Kellner – kein Droide – brachte ihnen schließlich die Karte und auch her hatte Ian dafür gesorgt, dass es ein tirahnnsches Hauptgericht gab, wenn sie sich dafür entscheiden wollte. Ian selbst tat es, vor allem aus Neugier. „
Weißt du, dass ich noch nie im Theater war?“, eröffnete er ihr dann. „In Holofilmen und bei einigen Tänzen. Aber ein Theater? Und so richtig aus?“ War er nie gewesen und da lachte er leise. „Ich wollte das schon immer mit dir tun und es ist fast ein bisschen surreal, dass wir hier sind.“ Auf einem Balkon an einem gedeckten Tisch in schicker Kleidung. Dieser Seltenheitswert war es, der ihn das hier mit noch mehr Dankbarkeit erfüllen ließ.

„Ich hoffe, das Gericht ist gut, ich hatte drei zur Auswahl und sollte mich für eines entscheiden…“ Sonderlich begeistert war man über diesen Extrawunsch nicht gewesen. Aber nachdem Ian erfahren hatte, dass das Kind des Inhabers am Virus erkrankt war… hatte es nicht zum Schluss keine Probleme mehr damit gegeben, sich zum Essen alles wünschen zu können, was auch immer er wollte.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela

Der Blaue wich ihrem Blick aus und versteckte den Stumpf schamhaft unter dem Tisch. Eine zu diesem Zeitpunkt durchaus erwartbare und natürliche Reaktion. Verdrängung und Verleugnung eines belastenden Ereignisses waren Abwehrreaktionen, die vor emotionaler Überlastung schützen konnten. Zumindest eine Weile. Danach sollte eine Phase einsetzen, in der der Betroffene sich mit dem Trauma konfrontierte, sich der Tragweite der neuen Situation vollständig bewußt wurde. In dem Fall dem irreversiblen Verlust der Hand. In dieser Phase konnte es zu völlig unvermittelten Ausbrüchen von Trauer, Wut oder auch Panik kommen. Auch diese Gefühle waren nützlich und führten schließlich zur erfolgreichen Anpassung. Theoretisch. Wenn man diese Phase erreichte. Wenn man den Mut hatte, sich dem zu stellen, was man fürchtete. Und den Willen, damit zu leben.

"Es ist nicht nur eine Hand..."
, widersprach Leela ihrem Gegenüber leise, aber nachdrücklich. Das Gespräch hatte eine ganz unerwartete Wendung genommen, berührte die junge Frau viel persönlicher, als sie das erwartet hatte. Ganz kurz wirkte sie verletzlich, verloren. Doch nur einen Wimpernschlag später hatte sie sich wieder gestrafft und setzte scheinbar ungerührt die Beantwortung der Frage fort, die der Andere gestellt hatte.

"...es ist ein differenziertes Körperteil, das du unwiederbringlich verloren hast. Auch wenn du es dir vielleicht im Moment nicht vorstellen kannst, weil du dir etwas anderes wünschst, mußt du dir darüber klar werden, dass keine Prothese - so vollkommen und raffiniert sie auch sein mag - den Verlust der körperlichen Integrität ersetzen kann. Wie bald du dich an den Verlust gewöhnst, hängt ganz maßgeblich davon ab, wie es dir gelingt, dieses Trauma zu verarbeiten. Jedes Wesen tut das auf seine Weise und dementsprechend wird es länger dauern. Oder schneller gehen. Oder vielleicht auch nie passieren."

In Leelas dunkle Augen war bei diesen Worten ein sanfter, nachsichtiger Ausdruck getreten. Der Blaue hatte einen schwierigen Weg vor sich. Auch wenn sie sonst zu einer nüchternen Betrachtung von Dingen neigte, lag der Fall hier anders. Man konnte die verlorene Hand nicht nur auf ihre Funktionalität beschränken, die man durch eine Prothese wiederherstellte. Man konnte Körperteile von Lebewesen nicht einfach austauschen oder ersetzen, wie Teile eines Droiden. Der Körper bemerkte das Fehlen und die Unvollständigkeit. Der Patient reagierte mit Ängsten, Schmerzen, Depressionen. Und auf all das hatte bewußtes Denken kaum einen Einfluß.

"Es wird besser werden. Aber es wird auch immer wieder Rückschläge geben, emotionale Krisen. Gute Tage und schlechte. Aber all das hast du sicher schon von der Ärztin auf der Krankenstation gehört. Ebenso von den beiden Möglichkeiten, die Gliedmaße zu ersetzen. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen, da du letzlich allein damit zurechtkommen mußt. Beide Varianten sind nicht frei von Komplikationen, ebenso haben beide Vorteile. Mechanische Prothesen sind schnell verfügbar. Sie anzupassen ist ein zwar nicht ganz unkompliziert, aber das gehört durchaus zu den Standartverfahren. Allerdings ist das Fremdkörperempfinden sehr stark. Möglicherweise wird eine vollständige Akzeptanz des neuen Körperteils niemals eintreten. In dieser Hinsicht haben geklonte Prothesen deutliche Vorteile. Der Körper gewöhnt sich in der Regel recht schnell daran und es kommt nur selten zu Abstoßungsreaktionen. Sie haben allerdings den Nachteil, dass man sie erst wachsen lassen muss. Und je nach dem, wie hoch die Zellproliferation ist - also wie schnell man den Arm wachsen läßt - desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Kopierfehlern in der DNA kommt. Es besteht die Möglichkeit von Tumorbildung im geklonten Gewebe."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
Coruscant - untere Ebenen - in Torgs Laden, mit Alisah, Wes und Torg (NPC)

Liannas Versuch, ihre Entspannung und Gelassenheit zu übertragen, schien zumindest bei Alisah ansatzweise funktioniert zu haben, was einen Funken Stolz in ihr weckte. Die Mutter sah ihr lächelnd entgegen und es fühlte sich für sie so an, als ob etwas der geladenen Energie zu verschwinden schien, die vorher wie ein dicker Nebel auf der Situation lag.

Torg schien sich sehr mitreißen zu lassen, er war angefüllt von Emotionen.
Er betrachtete Menschen mit einem... nun ja, "kühlen" Herzen, dafür mit scharfsinnigem Verstand, immer darauf bedacht, das Beste für sich selbst raus schlagen zu können. Daher konnte die Padawan sehr gut nachvollziehen, wieso dieser Mann und Gleichgesinnte ein solches Ärgernis darstellten.
Nach dem, wie Torg sein "Tja" betonte, würde Lianna alles darauf verwetten, dass dieser Typ nicht mal mehr den Hauch einer Chance hatte, das Geschäft zu ruinieren.
Tote konnten schließlich nicht mehr werben.
Aber das erzählte sie ihren Jedi-Freunden lieber nicht.

Allein den Namen der Bar zu hören, ließ sämtliche Alarmglocken läuten.

Torg lehnte sich gerade sehr aus dem Fenster, während er ihnen Infos gab, die normalerweise höchstens hinter vorgehaltener Hand in engen Kreisen getuschelt wurden. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihre Schulden je bei ihrem glatzköpfigen Freund würde tilgen können.

Während er die Codes und die Bedeutung erläuterte, starrte Lianna auf einen Stuhl, der seitlich von Alisah stand und prägte sich den Klang seiner Worte ein.
Es war vollkommen verständlich, dass er danach noch Warnungen aussprach. Wenn er als Informationsquelle ermittelt werden konnte, war er verloren. Inständig hoffte sie, das Dreier-Gespann war unsichtbar genug zu ihm gekommen. Hier unten konnten selbst die Wände Ohren haben, wenn sie nicht in einer gesicherten Umgebung, in Torg's Laden, wären.
Lianna wurde grimmig auf sich selbst.

Warum ist ihr nicht eingefallen, vorsichtiger hierher zu kommen?
Hatte sie denn die letzten Stunden alles vergessen, was die Vergangenheit sie gelehrt hatte?
Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein, und einen ihrer wenigen Freunde in Gefahr bringen?

Durch ihre Selbstgeißelung konnte sie nicht vorahnen, was Torg als nächstes tat. Sie konnte nur noch kurz den Atem anhalten und sich für eine Prügelei - oder Schlimmeres- bereit machen.

Alisahs Lachen war die Rettung! Auch wenn es sie völlig verwirrte, ihre Augen wurden größer, während sie zu ihrer Mitpadawan schaute.
Meinte sie das ernst, eine sinnlose Drohung?
Hatte sie vorhin nicht verstanden, wie weitreichend seine Beziehungen waren? Oder nicht erkannt, dass er Sakiyaner war? Auch, wenn er hellhäutig war, war er immer noch gefährlich, wenn er es wünschte!

Schon klar, Wes war ein ranghoher Jedi, aber konnte er sich aller Gefahr erwehren? Sie hatte nichts davon gehört, dass Jedi unverwundbar waren.

Wes schien ihr Lachen angesteckt zu haben, er grinste jetzt.
Kurz linste sie hinüber zu Torg und hoffte, dass er das Gelächter der Beiden nicht als Affront betrachtete und sich nicht doch noch eine Prügelei anbahnte. - Sie hätte keine Ahnung, auf wessen Seite sie sein würde, würden beschwichtigende Worte nicht helfen.

Zum Glück schien er sich beherrschen zu können und die Worte des Rats schienen ihn einigermaßen zu besänftigen. Eine Millisekunde hielt er seinen Blick, dann wandte er sich ab, um etwas hinter seinem Tresen hervor zu graben. Schließlich hielt er ein altes, abgemergeltes Buch in den Händen, welches er aufklappte. Darin versteckt war eine kleine Schachtel mit Fingerabdruck- und Pulssensoren.
Er öffnete sie und nahm das einzige in der Box befindliche Objekt heraus.

"Ich würde vorschlagen, du trägst sie. Du hast in deren Augen bestimmt mehr zu sagen als Frauen."

Torg überreichte sie Wes und fügte noch hinzu:

" Ihr solltet euch wirklich anders anziehen. Leidender. Als ob das eure letzte Chance ist. Und jetzt verschwindet aus meinem Laden!"

Er machte eine abwinkende Geste, warf aber der Kleinsten noch einen Blick zu, der sie ermahnte, vorsichtig zu sein, und wandte sich dann seinen Geschäften zu.

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Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - Krina A'Qin - Mit Emerald, Owen, Aelfstan und Maxard

Die Trainerin mit dem hemdsärmlig zusammengewürfelten Plan war zufrieden mit der Ausführung von Emerald. Sie konnte es, und darüber war Krina erleichtert. Die Menschliche hatte etwas entscheidendes demonstriert, und damit meinte sie nicht hauptsächlich das Abwehren des Schusses. Die Rothaarige hatte ihr eigenes Wie erläutert, was aus Krinas Sicht bei weitem mehr Wert war, als die schiere Vorführung eines Kniffs, den man mit viel Übung auch ohne die Macht bewältigen konnte. Owen ging etwas zaghafter vor als die ehemalige Schülerin. Doch die Berufsheilerin konnte erkennen, dass auch er irgendwann mal die Grundlagen gelernt hatte. So etwas war im Grunde wie Fahrradfahren. Wenn man erstmal wusste, wie der eigene Weg zur Verbindung mit der Macht verlief, war es nicht mehr entscheidend welche Technik man anwenden wollte, oder was man bezweckte, dann war Training das A und O. Also fuhr die Ritterin weiter im Text fort.

"Emerald, gute Arbeit, ... " und als die Ritterin der Schwertschwingenden die Augenbinde wieder behutsam entfernte gelang auch Owen einen Schuss abzuwehren. Sie warf dem Rückkehrer ein eben so zufriedenes Lächeln mit einer hochgezogenen Augenbraue zu und nickte bestätigend.

"Das war eine sehr plakative Vorführung, doch es kommt mir nicht darauf an, dass ihr jetzt alle Blasterschüsse abwehren könnt um den Tempel gegen einen Angriff zu verteidigen oder sowas." sie räusperte sich. "Viel wichtiger ist, was Emerald erklärt hat. Sucht euch einen Weg, durch den ihr euch maximal fokussieren könnt. Atmet. Erdet euch."

Das klang esotherisch, war aber ihr eigener Weg, sich mit der Macht zu verbinden, wenn sie eine große Aufgabe vor sich hatte.

"Wir versuchen es mit etwas einfacherem. Jetzt darf jeder mal. Jedes Lebewesen hat eine Präsenz. Eine spürbare." sie klopfte Aelfstan auf die linke Schulter, nachdem sie und alle anderen sich auf die freien Plätze gesetzt hatten. "und eine, die man nicht mit seinen gewöhnlichen Sinnen spürt. So etwas wie ein ganz eigener Abdruck, eine Aura oder sowas wie ein Handschlag, den man individuell erkennen konnte." Krina erklärte wie immer viel mit ihrer Mimik mit, schaute dabei jedem in die Augen und vergewisserte sich, dass keine fragenden Blicke entstanden. "Es ist eine absolute Grundtechnik eines jeden Mitglieds des Ordens, eine Präsenz wahrnehmen zu können. Absolut hilfreich und kommt bei den meisten von ganz allein. Versuchen wir's. Denkt an das was Emerald gesagt hat, findet euren Weg euch zu konzentrieren, schließt gern die Augen dabei. Wer denkt es geschafft zu haben gibt Bescheid."

Die Ritterin empfand die Übung als großartigen Einstieg und gut genug dafür festzustellen, ob jemand etwas mit der Macht anfangen konnte oder nicht. Die ausführliche Version widmete sie vor allem Max und Aelfstan, die quasi erst heute zum Orden gekommen waren.

"Wer eine Hilfestellung möchte gibt ebenfalls Bescheid."

Wieder war ihre Augenbraue in die Höhe geschnellt, der Kopf schief gelegt und die Lippen gekräuselt. Falsche Scham war Fehl am Platz.

Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - Krina A'Qin - Mit Emerald, Owen, Aelfstan und Maxard

 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela


Es ist nur eine Hand. Es ist nicht nur eine Hand. Ihr Gespräch klang, als stammte es aus einer Komödie, doch offensichtlich hatten sie beide die Pointe verpasst. Ihre leise, aber nachdrückliche Stimme schlugen dem Chiss erneut auf die Stimmung. Die Hand war ein fester Bestandteil seines Körpers gewesen. Riuen war Rechtshänder und eine Hand nutze man mehrmals täglich. Es war albern sich das jetzt und auf diese Art ins Gedächtnis zu rufen. Da waren genug Sprüche darüber, dass man Dinge erst zu schätzen wusste, wenn sie nicht mehr da waren. Nur war das hier anders. Seine Hand hatte zu ihm gehört und während die meisten Dinge unbeständig waren und früher oder später verschwanden, war dies bei Körperteilen anders. Ganz anders. Ein differenziertes Körperteil. Riuens Stirn kräuselte sich, als die junge Frau weitersprach. Integrität. Trauma. Wer war sie? Oder eher was? Ärztin? Therapeutin? Ihre Ausdrucksweise passte nicht zu ihrem Blick. Während das, was sie sagte, wie die nüchterne Aufzählung von Tatsachen klang, lag in ihren braunen Augen etwas Sanftes, wenn nicht gar mitfühlendes und mit dieser Parathymie fühlte Riuen sich überfordert, wo seine eigenen Empfindungen doch kaum zu dem passten, was er nach außen hin auszustrahlen versuchte. Erneut wanderte sein Blick auf seinen Arm und die fehlende Hand. Nicht nur, dass es schwer war, sich anzukleiden oder zu duschen. Die Rechte war die Hand gewesen, mit der er schrieb. Mit der er anderen die Hand schüttelte. Es war die Hand die bevorzugt erkundet hatte, an sich und an anderen und anderem. Sich nie an den Verlust zu gewöhnen war nichts, was er hatte hören wollen, aber doch etwas, dass sich just anfühlte, als stünde es schon als Tatsache fest. Hatte er eben schon nicht hören wollen, was die Frau mit den dunklen Augen sagte, war er jetzt kurz davor sie zu unterbrechen. Schob er ihr seine Gabel in den Mund, wäre das sicherlich eine effektive Methode, sie zum Schweigen zu bringen. Sie war keine Therapeutin, nein. Ihr nüchterner Tonfall ließ viel eher darauf schließen, dass sie eine Psychiaterin war. Seufzend lehnte er sich zurück, schob den Teller bei Seite, als sie geendet hatte.

„Okay, nicht mal meine Ohren wollen sich an das gewöhnen, was du gerade gesagt hast. Ich bin wirklich für Ehrlichkeit, aber…“ Er lachte, denn das war das einzige, was er tun konnte, wenn ihn die Brutalität der Realität nicht einholen sollte. „Kopierfehler in der DNA, Tumore und Abstoßungsreaktionen. Ich weiß nicht. Das passt nicht dazu, dass ich mit meiner Entscheidung nicht zu lange warten sollte. Klingt so, als sollte ich alles lassen wie es ist.“ Was selbstverständlich keine Alternative war. Aber nach allem, was die Frau da eben ausgeführt hatte. Gab es da überhaupt eine zufriedenstellende Alternative? „Bisher hatte ich keine gute Aufklärung. Vielen Dank auch.“ Was den Sarkasmus wieder hervorlockte, um einer nachdenklichen Frage zu weichen, Werde ich mit der Linken dann mehr spüren?“ Vor allem, wenn sein Körper sich an keine neue Hand gewöhnen wollte. Dann verzog er das Gesicht. „Woher weißt du das überhaupt alles?“ Nachwachsen lassen, hämmerte es dann in seinem Kopf, als wäre die Bedeutung der Information erst jetzt angekommen. Da war keine Zeit, seine Hand nachwachsen zu lassen und da lehnte sich Riuen gänzlich zurück, den Kopf an die Wand gestützt. Bastion ließ ihm keine Zeit, dass da was nachwuchs. Wäre auf doch auf Tirahnn geblieben! „Ich weiß nicht, ob ich noch mehr nüchterne Informationen ertrage.“ Nein, er lachte erneut. „Oder ob ich nüchtern noch mehr Informationen ertrage. Fremdkörperempfinden, nie eintretende Akzeptanz. Herrlich. Ich weiß nicht mal, was davon ich am schlimmsten finde.“ Doch. „Doch. Es nüchtern gehört zu haben.“ Jetzt hätte der Chiss gerne abermals gelacht, aber es funktionierte nicht und er senkte den Kopf wieder und straffte dann die Schultern. „Wie lange dauert’s, bis es besser wird?“ Vielleicht war das eine weniger frustrierende Frage. „So im Durchschnitt, versteht sich.“


[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Ein paar Blumenläden? Das waren sicher nicht nur zwei oder drei gewesen. Es hat sich gelohnt, sagte sie leise und strich noch einmal über die Blüten. Schade, dass sie sie nun nicht mehr würde genießen können, bis sie verblüht waren... vielleicht würde sie sie Aketos schenken. Hatte ihre Padawan überhaupt einen Sinn für Blumen? Eowyn wusste es nicht, wie so vieles über die Kamino.
Aber noch saß sie hier, und es war an der Zeit, sich bei Ian zu bedanken, für alles. Für all das, das sie gar nicht hatte haben wollen. Sie wusste nicht, wie sie Ians Antwort einordnen sollte. Er hatte Recht, sie bekamen nicht alle das, was sie verdienten - es von ihm so zu hören war allerdings etwas schmerzhafter, als es eben noch selbst ausgesprochen zu haben. Und vor allem ließ es tief blicken. Wie sehr hatte sie ihn verletzt in den letzten Tagen und Wochen?
Es tut mir Leid, Ian, alles, sagte sie direkt, leise, beschämt, sah auf ihre vier miteinander verschränkten Hände. Ich hätte dich außerdem nicht gelassen, früher. Leider. Wie viel Zeit hatte sie verschwendet, indem sie sich eingegraben hatte? Andererseits, vielleicht würde gerade diese Zeit am Ende ihr Leben retten? Aber was, wiederum, würde ihr Leben wert sein, wenn Ian es vielleicht nicht mehr teilen würde?
Eowyn zwang sich, diese Gedanken beiseite zu schieben. Jeden Tag fiel es ihr schwerer, nach vorne zu blicken, die Gedanken und Ängste nicht zuzulassen. Vielleicht war es gut, dass sie in zwei Tagen flogen. Vielleicht würde sie sonst einen Rückzieher machen, abhauen, vor lauter Angst durchdrehen...


Der Kellner reichte ihr die Karte, und Eowyn ließ Ians Hände los, um sie entgegenzunehmen und anschließend zu studieren. Ein paar Gerichte sagten ihr nichts, sie hatte dergleichen noch nie gegessen. Ob es daran lag, dass das Restaurant so gehoben war, dass sie schlicht nicht standesgemäß aufgewachsen war, oder daran, dass sie viele verschiedene Gerichte aus verschiedenen Welten servierten, konnte sie nicht beurteilen. Besonders risikofreudig war sie heute allerdings nicht. Wer wusste schon, wie sie auf geschmorte Sansita-Röllchen im Teigmantel an Tuuliagemüse und Vinratisoße (was auch immer das alles war!) reagieren würde? Dann fiel ihr Blick auf die handgeschriebene Notiz: Thilane-Waffeln auf Aradienschaum, bedeckt von Bethoragout mit Krija-Note. Sie warf Ian einen Blick zu, lächelte und legte die Karte beiseite. Natürlich. Alte Heimat. Wenn Ian etwas tat, dann richtig. Wie er es geschafft hatte, dass das Gericht auf der Karte landete? Vermutlich wollte sie es gar nicht wissen.
Sie bestellten beide das gleiche, und Ian führte das Gespräch fort. Er war noch nie im Theater gewesen? Schockiert schüttelte Eowyn den Kopf.
Ich dachte, Tahiri hätte dir etwas Kultur nahe gebracht? Ich bin mir aber nicht sicher, ob "An weißen Tagen" dann das richtige Stück für einen ersten Theaterbesuch gewesen ist. Du hättest vielleicht lieber etwas von Mar'thek oder Wisouli nehmen sollen, so als Klassiker... In einem aber musste sie ihm zustimmen - Eowyn lächelte. Ja. Es ist surreal, das wir hier sitzen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass da draußen immer noch tausende am Virus starben. Aber hatte Ian nicht Recht, hatten sie nicht auch eine Auszeit verdient? Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag kommt. Es schien... so weit weg. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie vom heutigen Abend sprach oder von ihrer Abreise in zwei Tagen, und so wechselte sie schnell zurück. Wieso warst du nie in einem Theater? Hat es dich nicht interessiert? War es nicht Tahiris Ding? War es zu teuer? Theater war meist etwas teurer als Holofilme, aber auf kleinen Bühnen zahlte man eigentlich nicht so viel mehr, als dass es nicht wenigstens selten mal möglich war.

Ian drückte seine Hoffnung über das Essen aus, und Eowyn lächelte. Ich kenne das Restaurant nicht, aber es ist ein Theaterrestaurant, viele noble Leute kommen hier her - es wird gut sein, und daher auch dieses Essen. Ich bin gespannt, was du sagst, und ich bin auch gespannt über die Kombination mit den Krijas - normalerweise gehören sie da nicht hinein, aber ich schätze, jeder Koch braucht so seine kleinen künstlerischen Freiheiten, nicht wahr? Und immerhin sind es Beeren, die es durchaus auch auf Tirahnn gibt. Danke für diese Möglichkeit, Ian.
Sie sprachen über Allgemeines - das Essen, das Theater, normale Dinge, und Eowyn genoss es auf der einen Seite sehr. Auf der anderen wusste sie, dass sie nicht mehr viel Zeit haben würden, und da war noch immer dieser Brief in ihrem Kopf, den sie gestern gefunden hatte. Sollte sie ihn ansprechen, hier? Warten, bis sie wieder daheim waren? Auf den Flug warten? Es gar nicht anzusprechen kam nicht in Frage, Ian musste wissen, wie sehr dieser Brief ihr die Augen geöffnet hatte und ihr vermutlich helfen würde. Sie wünschte nur so sehr, sie könnte ihm ähnliches zurückgeben, irgendetwas, das ihm Halt geben würde - denn sie, so war sie sich noch immer sicher, hatte die wesentlich einfachere Aufgabe von ihnen beiden...

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
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[Coruscant | Orbit | Shuttle RM09 "Locus" | Cockpit] Leyla Delaine, Garith Jonga (NSC)

Der Pilot stupste sie unsanft an die Schulter und Leyla schlug die Augen auf. Im nächsten Moment gähnte sie und streckte sich erst einmal ausgiebig. Durch die Sichtluke vor sich konnte sie den riesigen Stadtplaneten sehen. Sie hatte die meiste Zeit des Fluges geschlafen und den Piloten gebeten sie aufzuwecken sobald sie den Hyperraum über Coruscant verließen. Der Anblick der riesigen Stadt war immer wieder Imposant. Auch wenn die gerade ganz andere Probleme hatte. Sie wischte sich den Schlaf aus den Augen und nickte dem Nikto neben sich dankend zu. Er grinste schief und sprach dann mit seiner recht tiefen Stimme in das Com.


„Shuttle RM09 „Locus“ an Coruscant Raumkontrolle. Erbitten Landeerlaubnis auf dem Planeten. Codes werden übertragen.“

Leyla hatte sich unterdessen erhoben und war dabei das Cockpit zu verlassen. Im hinteren Bereich hatte sie ihren Koffer und die „Arbeitsmaterialien“. Sie zog den Koffer aus dem Gepäckfach und legte ihn auf einen Sitz. Die Landung würde der Pilot wohl alleine hinbekommen. Sie war sowieso keine sonderlich gute Pilotin. Ja sie konnte Airspeeder fahren und auch ein Frachter durch den Weltraum bugsieren, aber das mehr schlecht als recht. Solange allerdings ein Computer das Schiff auf dem Sie war steuern konnte, war sie in der Lage das Schiff zu führen. Alles was mit Computern zu tun hatte beherrschte die junge Slicerin im Schlaf. Auch elektronische Systeme waren ihr Steckenpferd und kein Elektronisches Schloss war vor ihr sicher. Mit einem Lächeln öffnete sie den Koffer und legte den gürtel der obenauf lag an. Daran waren alle wichtigen Utensilien befestigt die sie brauchte. Nur der kleine leistungstarke aufklappbare Computer war in einer anderen Tasche verstaut. Diese sah allerdings aus wie eine ganz normale Handtasche und passte zu dem Outfit das sie sich für heute ausgesucht hatte. Die Kleidung war natürlich so gearbeitet, dass Sensoren die Geräte am Gürtel nicht erkennen konnten. Außerdem war sie praktisch. Die eng anliegende schwarze Hose und das Oberteil passten sich genau ihrem Körper an und gaben ihr Maximalen Bewegungsfreiraum. Der knapp bis zu den Knien reichende Mantel war aus recht leichtem aber sehr robustem Stoff und mit einer großen Kapuze versehen. Außerdem waren diverse Ornamente angebracht und der Rücken war sogar leicht gepanzert. Die Kniehohen Stiefel hatten einen Eingebauten Magnetmodus. Auch sie waren komplett Schwarz hatten allerdings silberne Schnallen. Leyla war gerade dabei die Schuhe zu schnüren als die Tür zum Cockpit sich zischend öffnete und der Pilot in den Passagierraum trat.

„Na ist das nicht etwas zu düster für sie Miss Delaine?“

Sie streckte ihm die Zunge heraus und grinste ihn dann keck an.

„Naja Garith. Ich kann ja nun nicht allen zeigen was für eine Frohnatur ich bin. Außerdem werde ich mich für meinen kleinen Auftrag auch in den unteren Ebenen bewegen müssen. Da sollte man respekteinflößend aussehen.“

Der Nikto nickte ernst und ging dann weiter nach hinten zu der Nasszelle. Offenbar musste er sich erleichtern. Das Schiff hing ja sowieso noch im Weltraum und wartete auf die Landefreigabe. Mit ein paar geübten Handgriffen schnürte sie die Schuhe fertig und legte noch den Mantel an. Ihre andere Kleidung legte sie sorgfältig zusammen und verstaute sie wieder im Koffer. Der Nikto war unterdessen wieder im Cockpit verschwunden und hatte offenbar Landeerlaubnis bekommen, denn sie bewegten sich wieder. Schnell noch einmal Makeup aufgelegt und dann war sie bereit. Sie freute sich schon auf das Gesicht ihres Bruders.

[Drei Stunden später]

Das kleine Apartment was sie von der BS gestellt bekommen hatte, war recht gemütlich. Auch die Lage war annehmbar und nachdem sie sich eingerichtet hatte war sie bereit ihre Unternehmungen zu starten. Sie trug wieder das Outfit das sie beim Betreten des Planeten getragen hatte, denn es hatte ihr die fragwürdigen Gestalten in der Bar vom Leib gehalten. Sie hatte einen Kontaktmann getroffen der ihr die Instruktionen der Familie übergeben hatte. Sie würde ein Unternehmen auseinander nehmen müssen, was hier auf dem Planeten den Hauptsitz hatte. An sich war das Unternehmen nicht sehr bekannt doch es begann die Black Sun Unternehmen in der Lebensmittelbranche zu überholen. Das gefiel der Familie natürlich nicht und Leyla war nun hier um die Firma auszuspionieren, Daten zu sammeln und langsam für den Niedergang des Unternehmens zu sorgen. Da sie es unauffällig machen musste würde es wohl dauern und so hatte sie ein Apartment bekommen da sie wohl einige Zeit hier bleiben musste. Heute und Morgen hatte sie noch Zeit für sich denn erst dann würde sie ein Vorstellungsgespräch bei eben dieser Firma als Sekretärin haben.

Mit Flotten schritten eilte sie den Flur des Gebäudes Entlang in dem Ihr Apartment lag entlang und verließ es dann durch die Gläserne Tür. In der Gasse rechts vom Eingang parkte der Speeder den sie sich gekauft hatte und sie legte die Tasche mit dem Computer auf den Beifahrersitz. Nachdem sie in einem der Spiegel noch einmal ihr Äußeres Kontrolliert hatte, sie trug ihr Haar heute offen und die Kapuze war noch zurückgeschlagen, stieg sie ein und machte sich auf den Weg zum Jedi-Tempel. Der Verkehr hatte sich seit damals nicht verändert. Alle Routen waren voll und es ging nur langsam voran. Doch das würde ihr die gute Laune nicht vermiesen. Gekonnt schlängelte sie sich durch den Verkehr und nach nur zwei Stunden war sie am Ziel. Etwas entfernt vom Tempel stellte sie das Gefährt dann ab und machte die letzten Meter zu Fuß. Der Tempel war schon ein majestätischer Anblick aber sie Verstand trotzdem nicht warum ihr Bruder unbedingt zu den Jedi wollte. Sie lehnte sich an eine Säule und zückte ihren Kommunikator und ein Pad. Mit wenigen eingaben hatte sie den Kommunikator ihres Bruders Aelfestan lokalisiert und öffnete den Kanal zu ihm. Sie regelte ihre Stimme herunter und am anderen Ende würde sie nur Metallen klingen und eher Männlich. Dann wartete sie ab bis er den Ruf annahm. Als das knacken zu hören war begann sie zu sprechen.

„Komm auf den Platz vor dem Haupteingang des Tempels. Hier wartet eine Überraschung auf dich. Beeile dich sonst verpasst du sie noch.“

Ohne auf seine Antwort zu warten beendete sie die Verbindung und steckte das Com ein. Dann setzte sie die Kapuze auf und verbarg so ihr Gesicht in der Dunkelheit. Sie beobachtete den Eingang des Tempels und wartete ob ihr Bruder nun herauskam oder nicht.

[Coruscant | Jedi-Tempel | Platz vor dem Haupteingang] Leyla Delaine, Passanten (NSC)
 
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Fast war es, als könne er das Gras unter seinen Füßen spüren und ihr Lachen hören. Wie sie über die Wiese rannten und dann, völlig erschöpft, aber glücklich alle gemeinsam auf der großen Decke lagen um das Picknick fortzuführen, dass sie nur deswegen unterbrochen hatten um zu testen, wer von ihnen den Schmetterling schneller einholen konnte. Die Blumen, der Geruch, das Gras, das Lachen – pures Glück. Eowyn riss ihn aus seinen Gedanken, als sie sich entschuldigte. „Wyn,“ sagte er, drückte ihre Hände, „es ist in Ordnung. Ich glaube, wir haben beide viel gearbeitet. Uns vorbereitet und hätten wir es anders gemacht“, er lächele mild, „wären wir vermutlich so unzufrieden gewesen, dass das hier gar nicht möglich gewesen wäre.“ Ausgehen und ständig Schuldgefühle haben? Es hätte nicht funktioniert. „Ich bin froh, dass wir jetzt hier sind und vor allem bin ich froh, dass ich mit dir hier bin. Ja, vielleicht hätten wir das schon vorher tun sollen. Aber jetzt, jetzt sind wir hier und das ist… Es macht mich glücklich, verstehst du?“ Auch, weil es besonders war und weil Ian es zu schätzen wusste. Ja, er wusste das das hier nicht nur besonders war, sondern keine Selbstverständlichkeit – das hier war kostbar. Das alles und selbst wenn er mehr davon wollte, vielleicht sogar mehr davon brauchte: das war ihr Abend. Sie hatten ihn jetzt und für den Fall das sie keinen mehr haben würden. Diesen. Diesen Abend hatten sie. Diesmal war er nicht zu spät. Noch lebten sie beide. Beide.
Vielleicht war es gut, dass der Kellner kam und ihnen die Karten brachte, denn Ians Gefühl wurde seltsam intensiv und da war auch seine eigene Angst die da lauerte. Doch für heute hatte sich Ian vorgenommen, sie zu zähmen. Sie zu besänftigen.

Während Eowyn schockiert den Kopf schüttelte, lachte Ian leise. „
Klassische Literatur war ein Thema. Oder Tanz und Musik. Aber wir waren jung und bescheiden. Wir haben Wisouli gelesen.“ Bescheiden, beschäftigt und in der Annahme, dass sie unendlich viel Zeit hatten. Außerdem hatte Tahiris Herz viel eher für Tanz und Musik geschlagen. Melodien und Bewegungen hatten schon immer ihre Faszination erweckt. Mehr als Worte es je hätten tun können.
Für einen Augenblick aber wechselte Eowyn das Thema. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Tag kommen würde, weil alles so weit weg schien? „
Ich bin nicht sicher, was genau du meinst. Wenn es dieser Abend ist, geht es mir auch so. Wenn du in zwei Tagen meinst…“ Jetzt war er es, der kurz in die Ferne sah. „Dann war er ständig in meinem Kopf und trotzdem weit weg.“ Va’art war ähnlich gewesen. Die Angst zu gestehen, die Furcht davor, direkt exekutiert zu werden und vermutlich gewöhnte man sich nie an die Befürchtung, dass jeder Tag der letzte sein konnte. Und es irgendwann würde. Eowyn schwenkte zurück zum ursprünglichen Thema und eigentlich hatte Ian alles dazu gesagt. „Wir haben uns Tänze angesehen. Viele und vielleicht…“ Ian hielt inne, denn wollte er jetzt wirklich über Tahiri sprechen? „Vielleicht war ich damals längst nicht schnittig genug, um mich in Anzügen zu präsentieren und jemanden fein auszuführen,“ schloss er und grinste. Vermutlich war das sogar zutreffender als ihm lieb war.

Was das Essen und deren Zutaten betraf, hatte Ian keine Ahnung. Kaum etwas, das auf der Karte stand, klang für ihn bekannt. „
Ich dachte die Namen wären die künstlerische Freiheit…“, gab er also zu, denn tatsächlich wusste er was Krija-Beeren waren, aber der Rest? Eine große Unbekannte. Weniger unbekannt war ihm Eowyns Blick. Da war etwas, das ihr im Kopf herum ging, da bestand kein Zweifel.
„Möchtest du mir sagen, an was du denkst, auch wenn es nicht das Theater ist?“, fragte Ian dann, griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand, denn dieser Abend sollte nicht nur beinhalten, was er brauchte, sondern auch sie.


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Ja, vielleicht hatte Ian Recht. Vielleicht hätte sie wirklich weniger abschalten können, wenn sie nicht mit allem Drang vorher so viel getan hätte... dennoch hätte sie sich nicht so sträuben müssen. Aber es brachte nichts. Was wäre wenn war ein müßiges Spiel, und in diesem Falle wirklich absolut unnötig. Mehr als sich entschuldigen konnte sie nicht. Ich bin auch froh, lächelte sie vorsichtig zurück. Sie drückte seine Hand. Er war glücklich... wenigstens etwas. Wenigstens das hatte sie ein wenig erreicht. Sie wünschte, sie hätte mehr darauf geachtet. Ihm mehr dieser Momente beschert. Vielleicht würde sie es morgen noch tun können, zumindest ein klitzekleines bisschen. Vielleicht war das wichtiger als das Abschlusstraining mit Ahna. Vielleicht.

Nun ja, Ians uns Tahiris Interessen hatten schwerpunktmäßig eben woanders gelegen. Dennoch, nicht ein einziger Theaterbesuch? Nicht einer? Viele Leute sahen nie eine Oper von innen oder eine Ballettaufführung oder ein Konzert, aber... Theater?! Sie musste zugeben, Wisouli zu lesen hatte ihr weitaus weniger Spaß gemacht, als Aufführungen zu sehen. Alles ein wenig trocken, hingegen auf einer Bühne, wenn die Schauspieler den Figuren Leben einhauchten... Wenigstens etwas, brummelte sie und schmunzelte. Ich will schließlich keinen Banausen als... Partner. Fast wäre es ihr herausgerutscht. Fast. Die Pause war kaum hörbar, und selbst Ian würde sie kaum bemerkt haben. Wieso hatte ihr Mellah all diese Flausen in den Kopf gesetzt? Sie war zufrieden gewesen mit dem, wie es lief. Veränderungen waren nicht notwendig. Absolut nicht. Ich nehme an, ihr beide habt Tanzaufführungen besucht? Ehrlich gesagt, die meisten finde ich ziemlich öde... Ich bewundere und schätze die Art von Tanz wie Ballett, aber Volkstänze, Stepptanz, so etwas... Eowyn schüttelte den Kopf. Nicht meins. Tut mir Leid.
Sie sagte nichts zu ihrem "Ausflug" zu nachdenklicheren Themen, sagte nichts, als Ian darauf einging, sie fragte, was genau sie meinte. Sie wusste es selbst nicht genau. Gerade... ließ sie ihren Worten freien Lauf. Eowyn wusste nicht, wann sie zuletzt so frei und gelassen mit Ian geredet hatte... Dabei kamen eben auch solche Sätze heraus. Sätze, die vielleicht nichts bedeuteten - oder auch alles.
Auch Ian kehrte zurück zum Thema, und das war wohl besser so.
Oh, das kann ich mir absolut nicht vorstellen, grinste Eowyn. Du magst vielleicht schlaksiger gewesen sein... aber sonst? Ein guter Anzug macht so etwas wett, glaube mir. Ein guter Anzug, der richtig saß, konnte so einiges herausholen. Auch so etwas hatte zu ihrer Ausbildung dazugehört - Kleidung, wie man was trug und womit man am wenigsten auffiel.

Sie lachte kurz, als Ian seine Vermutung über die Kreativität der Köche preisgab. Es war kein auslachen, sondern ein freies, entspanntes Lachen, als ihr klar wurde, dass Ian Recht hatte. Er konnte das alles nicht wissen. Aradien sind kleines gelbes Wurzelgemüse, sie wachsen in der Erde. Sie schmecken ziemlich süßlich für ein Gemüse, müsste dir also gefallen. Eowyn grinste. Bethos sind... ach, weißt du was. Sie schüttelte den Kopf. Du wirst es selbst sehen. Ein kleines bisschen Überraschung darf es auch noch sein.
Sie verfiel kurz in nachdenkliches Schweigen. Sollte sie...? Ian hatte feine Antennen, zu fein, manchmal, für ihren Geschmack. Er spürte ihre Zerrissenheit, und das war es eigetlich nicht, was sie gewollt hatte. Der Kellner aber ersparte ihr eine Antwort, als er ihre beiden Teller brachte. Die Portion war glücklicherweise nicht zu klein, und Eowyn lächelte, als sie den Geruch einatmete. Nicht schlecht. Gar nicht mal so schlecht. Wenn es auch so schmeckte... Sie hob ihr Glas Saft, um mit Ian anzustoßen, bevor sie zögernd das erste bisschen Ragout probierte, das kleiner geschnitten war, als sie es gewohnt war. Vielleicht war das nobler? Das Fleisch war zart und zerging beinahe auf der Zunge. Sie schluckte herunter und lächelte dann erneut. Die Kantinen im Tempel waren gut, keine Frage, aber das hier war doch eine andere Art Kochkunst. Und wieder einmal die Gewürze ihrer Kindheit und Jugend zu schmecken, den Geruch von würzigen Bethos in der Nase... Es schmeckt wunderbar, sagte sie leise, bevor sie sich an die Waffeln wagte, ein Stück abschnitt und dann aber aufsah, zu Ian. Ich habe gestern deinen Brief gefunden, sagte sie unvermittelt, bevor sie es sich anders überlegen konnte. So lange Ian aß, war er auch nicht in der Verlegenheit, schnell antworten zu müssen. Es tut mir Leid, dass ich ihn nicht früher gesehen habe. Wirklich. Ich... Ian, er war wunderschön, flüsterte sie, dachte an all die Worte und Sätze, die sie schlussendlich zum Weinen gebracht hatten. Du hättest das nicht tun müssen. Aber... Ich denke, er hat geholfen. Ich denke, er wird helfen. Und ich wünschte einfach nur, ich könnte dir etwas zurückgeben, nur irgendetwas, an das du dich halten kannst. Die letzten Worte kamen so leise heraus, das selbst Ian vermutlich Mühe haben würde, sie zu verstehen, und sie sah dabei auf ihren Teller, auf ihre Waffel auf der Gabel, die sie nun zum Mund führte. Bevor sie sie in den Mund steckte, sah sie Ian jedoch noch einmal kurz an. Danke. Für all deine Worte. Und für deine Geduld mit mir. Schließlich durfte die Waffel doch in ihren Mund wandern, und Eowyn schloss entzückt die Augen. Die Waffeln waren perfekt. Einfach... perfekt.

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Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn

Eigentlich machte es ihn mehr, als nur glücklich, aber vermutlich gab es keine Steigerung zu diesem Wort. Mit ihr hier sein zu dürfen, erschuf ihm ein kleines Zeitfenster, einen kleinen Bereich an Besonderheit – einen Moment, den er für sich einfrieren und auf den er, so lange er lebte, zurückgreifen konnte. Sie hatten viel trainiert, sie hatten viel gearbeitet und manchmal nur die Nächte gehabt. Zu viele Nächte, in denen sie viel zu müde gewesen waren, um noch an irgendetwas anderes als Schlaf denken zu können. Umso besser war es von Eowyn zu hören, dass auch sie froh war, mit ihm hier zu sein und es nicht aus Pflichtgefühl war.

Dass er nie ein Theater besucht hatte, schien sie wirklich zu schockieren, was Ian wiederum amüsierte. Zu gerne hätte er gewusst, wie es gewesen wäre, sie wären vor Jahren aufeinandergetroffen. Hätten sie einen Zugang gefunden? Eowyn, die selbstbewusste, attraktive junge Rebellin und er der … große, hagere, schüchterne junge Mann, der kaum jemandem ins Gesicht hatte sehen können? Nein. Nein, sie hätten keinen Zugang gefunden, denn Ian wäre für Eowyn unsichtbar gewesen. So wie er vermutlich auch für Tahiri unsichtbar gewesen wäre, wäre sie nicht in seinen Laden gekommen um ihre Spieluhr reparieren zu lassen. „
Keinen Banausen?“ Der Dunkelhaarige lachte. „Dann hab ich ja noch mal Glück gehabt.“ Und das hatte er wirklich, schließlich hatte er ihren Spitznamen nicht umsonst gewählt und dachte er an ihren zweiten Kosenamen… Sie war sein Hauptgewinn. Eindeutig und was brauchte man, für einen Gewinn? Glück. Verdammt großes. Natürlich lag Eowyn dann goldrichtig, was die Tanzveranstaltungen betraf und leider lag sie auch damit richtig, wie diese gewesen waren. Öde. Zumindest zu großen Teilen. Tahiri aber hatte diese Aufführungen geliebt – sie hatte sie genutzt, um zu lernen, um andere Tänzerinnen und Tänzer zu beobachten. „Es war ihre Welt.“ Er selbst hatte schlicht ein Teil davon sein wollen und während Tahiri die Aufführung beobachtet hatte, hatte er meist sie beobachtet. Ihre Begeisterung gespürt, ihr Minenspiel genau betrachtet und sich zuweilen immer wieder gefragt, wie eine Frau wie sie, sich für ihn und nicht für einen der Tänzer hatte entscheiden können. Manchmal hatte er den ein oder anderen Mann fast eifersüchtig betrachtet, vor allem, wenn Tahiri ihn in höchsten Tönen gelobt hatte. Manche Tänze aber hatten ihm gefallen und wenn es darum gegangen war, gemeinsam zu analysieren, dann hatte auch Ian seien Freude daran gehabt. „Sie möge mir verzeihen, wenn ich es zugebe: Aber manches davon fand ich auch öde.“ So wie Tahiri Liebesgeschichten zumeist öde gefunden hatte, was Ian, als er daran dachte, zum Schmunzeln brachte. „Aber Ballett, mochten wir beide.“ Und dort hatte Tahiri seltsamerweise auch nichts mehr gegen Liebesgeschichten gehabt…

Eowyn lachte, als Ian zugab, dass er den Namen viel eher Fantasie, als echte Lebensmittel zugeordnet hätte, um ihn dann mit ein paar der Namen aufzuklären
. „Puh, gut“, gab Ian sich betont beruhigt. „Ich hatte für einen Moment Angst, du würdest mich doch nur für einen Banausen halten.“ Dann grinste auch er. Auf Telos gab es zwar auch das ein oder andere Spezialgericht, aber nichts, was wirklich besonders war – zumindest würde Ian das behaupten, aber er war sicher kein Gourmet. Essen oder Speisen hatten nie einen besonders hohen Stellenwert bei Ian eingenommen. Da waren zu viele Zeiten gewesen, in denen Ian kaum etwas zu Essen gehabt hatte und wenn da doch etwas gewesen war, war ihm weder wichtig gewesen wie die Speise geheißen, noch ob sie wirklich geschmeckt hatte. Hunger, so viel stand fest, sorgte wirklich dafür, dass Geschmack kaum eine Rolle spielte. Zumindest so lange, bis man auf Schokolade traf. Diese veränderte alles und Ian erinnerte sich an das erste Mal, als er diesen Geschmack kosten konnte zurück, als wäre es gestern gewesen. Jedes Mal wenn er Schokolade aß war es, als äße er sie zum ersten Mal – bis heute.

Als Eowyn schließlich nachdenklich wirkte, sprach Ian sie darauf an, aber der Kellner, der das Essen brachte, sorgte vorerst dafür, dass Eowyn weder eine ausweichende, noch eine ehrliche Antwort geben musste. Selbst Ian vergaß für Sekunden seine Frage, als er auf den Teller starrte, der einen wunderbaren Geruch verströmte. Er probierte – und wirklich, es schmeckte vorzüglich, so das Ian Eowyn bloß nickend zustimmen konnte, als sie das Essen lobte. Und dann sprach sie den Brief an und Ian konnte nicht verhindern, dass er auf der Stelle rot wurde. An den Brief hatte er längst nicht mehr gedacht. An seine Geständnisse darin… wie seien Furcht vor dunklen, engen Räumen. Aber das, auf das Eowyn ihn hier hinwies. Nein, als sie seinen Brief für wunderschön befand, wich Ians Röte einer wieder gesunden Gesichtsfarbe und einem tiefen Lächeln.
„Ich wollte es tun… obwohl ich dir manches viel lieber gesagt hätte. Oder sagen würde.“ Aufzuschreiben war einfacher gewesen, an manchen Stellen besonders. Was aber das andere betraf… „Du hast mir eine Menge zurückgegeben und schon vorher gegeben, Wyn. Nicht nur die Phiole oder das Amulett.“ Nein, sie hatte ihm mehr gegeben, als Ian je hätte erhoffen können. Vor allem Halt. Sie hatte ihm Hat und einen festen Boden unter den Füßen. Dann aber lächele Ian vielsagend. „Aber wenn es dich beruhigt. du hast heute noch mindestes einmal die Gelegenheit, mir noch mehr zu geben, als du ohnehin schon getan hast.“ Was ein bisschen zu sehr klang, als wische er ihre Worte bei Seite, oder? „Im Ernst Eowyn. Ich wollte ihn dir schreiben. Vielleicht musste ich es sogar. Mein Dank gilt dir ebenso. Ohne deine Geduld…“ Er würde den Satz anders beenden müssen. Aus Gründen und da stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. „Würde ich vermutlich weiter nur Energieriegel essen und mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter herumlaufen.“ So hatten sie sich schließlich kennen gelernt, oder nicht?


Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn
 
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Coruscant - Untere Ebenen - in Torgs Laden – mit Lianna, Wes und Torg (NPC)

Irgendwie hatte Alisah erwartet, das Wes ihr Lachen nicht mit bekam und das Lianna verstand was sie damit sagen wollte, aber irgendwie wirkte es als würde weder das Eine noch das Andere eintreten. Wes schien sich etwas zu entspannen und grinste sogar, was wohl zur deutlichen Entspannung der Situation bei trug. Allerdings Lianna schien sich eher kurz zu versteifen und irritiert zu sein ob Alisah's Worte. Sie grübelte kurz, hatte sie sich etwa falsch ausgedrückt. Ach was, egal, die Sache war nicht eskaliert, nur das zählte und irgendwie wirkten die alten Männer jetzt, als würden sie sich sogar verstehen. Unter anderen Vorzeichen hätten sie vielleicht sogar gemeinsam einen guten Humpen Ale vernichtet. Das aufkommende Bild wie der Jedirat und der Sakiyaner , einen Arm um den jeweils Anderen geschlungen und den zweiten Arm mit einem halb geleerten Humpen in die Luft streckend, uralte Trinklieder grölten, kam ganz unweigerlich in Alisah Sinn und lies sich nur recht wiederwillig vertreiben. Das Lachen verkniff sich Alisah aber dieses Mal geflissentlich.
Dafür fiel ihr die Kinnlade im nächsten Moment deutlich nach unten .
Waaas? ... Eskaliert wenn sie nicht gewesen wäre? ... Neeee! Irritiert sah sie Wes von der Seite her an , verstand zwar doch was er meinte, war aber nicht seiner Meinung.
Was die Verkleidung anging, da musste sie ihm jedoch absolut Recht geben.


Wir könnten ja sagen du bist von der Krankheit völlig durchgeknallt, verkleidest dich als Jedi und denkst du könntest fliegen uns so nen Schnorz.

Flüsterte sie nicht ganz so leise wie Wes vorhin zu ihr geflüstert hatte, aber leise genug um allen deutlich zu machen, dass es nicht ernst gemeint, sondern nur ein, im Nachhinein betrachtet, sicher nicht so witzig wie gewünscht rüberkommende Bemerkung war.
Torg hatte da wohl eine bessere Idee und Alisah beäugte neugierig was er da aus dem gesicherten Kästchen hervor holte. Was war das jetzt! Wes SIE tragen! Was?
Ey, mehr zu sagen als Frauen? Alisah holte hörbar Luft. Doch statt einer empörten Entgegnung kam dann ein ungläubiges:
Ne Blume? über ihre Lippen ohne das sie direkt eine Antwort darauf erwartete. Denn beinahe im gleichen Atemzug komplimentierte Torg sie auch schon aus seinem Laden.

Ähm, also abgesehen von deinem schicken neuen Accessoire sollten wir dich wirklich anders ausstaffieren. Hey, was meinst du Lianna, sagen wir das er unser guter alter Daddy ist.

Sie grinste breit, zwinkerte Lianna zu und entwickelte gleich noch eine weitere Verkleidungsidee.

Oder wir verkleiden uns auch und er ist unser Sugardaddy.

Noch mal lächelte sie verschmitzt, zog dann aber doch die Nase kraus und schielte wieder zu der Blume.

Aber ehrlich, die sagt mir gar nichts. Hab ich nicht aufgepasst. Echt, hier unten und ne Blume. Is das hier 'n Statussymbol oder noch 'n Teil für diese Schnitzeljagt für die Bar.

Letzteres vermutete Alisah ja ganz stark aber vielleicht hatte sie auch irgendetwas überhört gehabt. Bei der Gefühlsachterbahn hier wär das ja auch kein Wunder.

Coruscant - Untere Ebenen - in Torgs Laden – mit Lianna, Wes und Torg (NPC)
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Ein wenig erleichternd war es ja schon, dass Ian jetzt nicht empöft aufblickte und ihr erzählte, wie wunderbar Tanz doch war, und dass sie es erst einmal richtig verstehen musste, bis sie sagen konnte, dass es sie nicht interessierte... Er fand es sogar öde? Zugegeben, jetzt war sie doch ein wenig verwirrt. Ich dachte, du liebst tanzen...? Nur aktiv? Eine Gemeinsamheit hatten sie immerhin beim Ballett, obwohl Eowyn gerade hier Ian eher anders eingeschätzt hatte. Oder aber... vielleicht auch schlicht Vorurteile gehabt hatte. Ballett war nun einmal eher... etwas für Frauen. Meistens.

Fast hätte sie nichts gesagt. Fast. Aber letzten Endes war es nun doch anders gekommen, ein Teil Eowyns, der lieber handelte, als nachzudenken, hatte die Initative ergriffen. Ian wurde rot, was ihm wirklich äußerst selten bis gar nicht passierte, dennoch musste Eowyn weiterreden, jetzt, wo sie schon begonnen hatte. Ich verstehe, dass man manches lieber schreibt als sagt. Besonders bei ihr war das wohl nicht immer einfach. Sie widersprach nun einmal liebend gerne, das wusste sie. Zumindest theoretisch.
Und auch jetzt hatte sie den Drang danach, hielt sich jedoch zurück. Zurückgegeben... vorher gegeben... ihrer Ansicht nach berief Ian sich immer, immer wieder auf Nar Shaddaa und vielleicht Va'art, aber das konnte er nicht bis an sein Lebensende tun. Dieses Gefälle, das da herrschte, gefiel ihr nicht, aber das hatte sie Ian schon viel zu oft gesagt. Nach Bastion, ja, da konnte sie es vielleicht noch einmal ansprechen, aber auch da... unklar, ob er es je anders sehen würde. Ian hatte ihr weitaus mehr zurückgegeben, als er je von ihr bekommen hatte, aber sie schwieg, riss sich zusammen. Zwei Tage für der Mission ihres Lebens würde sie nicht erneut diesen Streit beginnen. Lieber hob sie die Augenbrauen - beide, obwohl sie nun wusste, wie faszinierend oder attraktiv Ian es fand, wenn sie nur eine hob, oder vielleicht gerade deshalb? - als Ian die Gelegenheit erwähnte. Meinte er heute? Morgen?
Was hast du vor? Misstrauisch beäugte sie ihn. Theater, Essen... Die Schlussfolgerung lag nahe, eine klassische Verabredung eben. Aber vielleicht irrte sie auch. Und wenn nicht... sein Abend.
Sie lächelte.
Vielleicht wärst du dann irgendwann auf Wes' Spezialenergieriegel gestoßen und es wäre nur halb so wild gewesen. Dann beugte sie sich vor, verschwörerisch, und raunte ihm zu: Und selbst dann wärst du noch verdammt attraktiv gewesen. Dann lehnte sie sich wieder zurück, genoss weiter ihr Abendessen. Der Aradienschaum war für ihren Geschmack etwas zu süß, vermutlich war das Gemüse überreif gewesen, aber alles andere war wirklich ziemlich gut. Und die beigefügten Krijas im Ragout waren tatsächlich eine interessante Idee.

Die Stimmung fühlte sich für sie nicht mehr ganz so ausgelassen an, was sicher ihr Fehler war - der Brief hatte sie beide daran erinnert, dass die Uhr tickte. Doch das war es nicht, was sie für heute wollte; Ian hatte sich so viel Mühe gegeben. Doch es fiel ihr kein unverfängliches Thema ein - also ging sie zum Gegenangriff über. Du hast in deinem Brief gesagt, dass du gerne über meinen Fortgang gesprochen hättest, sagte sie, lächelte ein wenig, um ihm zu zeigen, dass es in Ordnung war. Ich muss nicht darüber sprechen, es ist... lange her, weißt du. Aber ich denke, du bist wohl auch ein wenig neugierig, und mal ehrlich, sie grinste jetzt, es ist nur fair, wenn du auch gewisse Dinge über mich weißt, oder? Im Prinzip gibt es auch nicht viel zu reden. Ich war jung... eine sehr junge Meisterin, unsicher, hatte viele Padawane verloren, und dann war da der beginnende Krieg. Jeder Kämpfer gebraucht, und das, was die Jedi für mich ausmachte, rückte immer mehr in den Hintergrund - nicht nur bei mir, sondern auch bei allen anderen. Außerdem war eben mein Vater gestorben, ohne, dass wir uns je persönlich ausgesprochen hätten. Ich war Wochen weggewesen, Sahra war mittlerweile bei einem anderen Meister untergekommen, und ich... fühlte mich immer mehr wie ein Fremdkörper. Hatte nicht das Gefühl, dass ich helfen konnte, im Gegenteil. Dass ich alles nur schlimmer machte. Die Mission auf Fresia war eine Katastrophe - es war die mit Radan, die mit... du weißt schon wem, die mit Wes' Energieriegeln, sie lächelte, und es war... nun ja, ein wenig chaotisch, untertrieb sie die Situation. Ich hatte einfach das Gefühl, dass dies nicht mehr mein Platz war, zuckte sie dann abschließend mit den Schultern und nahm einen Schluck. Jetzt weißt du's. Denke ich. Schief lächelte sie Ian an, dann nahm sie wieder einen Bissen.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela

Der Blaue hatte offenbar die wichtigste Aussage in ihren Ausführungen überhört. Vielleicht war er in seinem Zustand nach dem frischen Trauma so sehr an schlechte Nachrichten gewöhnt, dass er sie gar nicht hören konnte. Eigentlich hatte sie alles gesagt, was ihr wichtig erschien. Aber bei ihrem Gegenüber waren nur die für ihn nachteiligen Auswirkungen hängen geblieben. Leela legte nachdenklich den Kopf zur Seite und schwieg einige Augenblicke. Das hatte sie nicht beabsichtigt. Blosse Fakten waren manchmal nicht genug, um tatsächlich auch verstanden zu werden. Die junge Frau schluckte kurz und wirkte ein wenig hilflos.

"Es wird besser werden."

Leela wiederholte den Satz mit mehr Nachdruck und streckte kurz unbeholfen ihre Hand nach dem Traumatisierten aus. So als könne die schrumpfende Distanz es dem Anderen erleichtern, sie zu verstehen. Das, was sie eigentlich hatte sagen wollen. Dass er sich dem Verlust stellen mußte, bevor die Heilung einsetzen konnte. Dass das Zeit brauchte. Als die Padawan sich ihrer intuitiven Geste bewußt wurde, zog sie ihren Arm zurück, bevor sie den Blauen berührte.

"Vielleicht ist es zu früh für dich. Vielleicht hätte ich dir das nicht alles auf einmal um die Ohren hauen sollen. Ich bin nicht besonders gut in sowas. Trost und Zuspruch mußt du dir woanders suchen. Ich kann dir nur mit meinem Wissen und meiner Erfahrung weiterhelfen."

Trotz der harschen Worte lag ein bedauernder Ton in ihrer Stimme. Hörbar, wenn man ihn hören wollte. Näher an eine Entschuldigung würde Leela wohl nicht kommen. Im Moment war alles, was der Blaue dachte und alles, was zu ihm durchdrang, emotional so aufgeladen, dass ihm eine realistische Beurteilung schwer fiel. Solange ihm der Perspektivwechsel hin zu einer rationalen Betrachtung seiner Situation nicht gelang, würde nichts, was sie sagte, eine objektive Entscheidung für die eine oder andere Variante möglich machen. Beinahe hätte sie diese Gedanken laut ausgesprochen. Taktvoll wie sie war. Im letzten Moment war es Leela jedoch noch gelungen, sich auf die Zunge zu beißen. Nur wenige kamen mit ihrer schonungslosen Direktheit klar. Eigentlich niemand, gestand sie sich ein. Arkon hatte es versucht. Und jetzt war er... nicht da. Es kam Dr. Kaveri daher ganz gelegen, dass ihr Gegenüber nun eine Frage stellte, die nicht mehr unmittelbar mit seinem Zustand verknüpft war und sie nichts mehr dazu sagen mußte.


"Bevor ich hierherkam, habe ich das Kaveri Medical in Lola Curich geleitet und für die Polizei dort als Forensikerin gearbeitet.", erklärte sie ihr umfangreiches Wissen.

Weiter wollte sie auf diesen Punkt nicht eingehen. Jetzt war sie hier. Je weniger sie an Lianna dachte, desto besser. Mit der Vergangenheit ließ sich in einer neuen Umgebung viel besser abschließen. Alles war beruhigend weit weg. Der Blaue konnte die Informationen nicht nüchtern ertragen? Mit einem Mal glaubte Leela zu verstehen, was in ihm vor sich ging. Warum er sich von dem Ereignis abwandte, das ihn verstümmelt hatte. Und der Folge daraus: dem Fehlen der Hand. Tat sie nicht auf ihre Weise das Gleiche? Ob es seine Flucht in den Rausch war, wie er es hatte anklingen lassen, oder ihre buchstäbliche Flucht nach Coruscant - letztlich gab es da wohl nur graduelle Unterschiede.

"Du hast recht. Gönn dir eine Auszeit. Nein. Gönn dir Zeit. Es wäre fahrlässig, jetzt eine wichtige Entscheidung zu treffen." Leela klang jetzt milder. Nachsichtig mit ihm und mit sich selbst.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Krina A'Qin, Emerald, Owen, Max, Aelfstan

Aelfstan war so auf Emeralds beinahe mühelos wirkenden Bewegungen konzentriert, dass er nur aus dem Augenwinkel bemerkte, wie es dem älteren Rückkehrer (Owen) nun zum ersten Mal ebenfalls gelang, einen Schuss abzuwehren. "Reagieren lassen" hatte die Rothaarige gesagt. Was sie damit meinte, entzog sich dem Tirahnner, so angestrengt er auch darüber nachdachte. Es klang sehr danach, die bewußte Kontrolle aufzugeben. Eine Kontrolle, die sie mit verbundenen Augen sowieso nicht hatte. Jedenfalls... was immer sie auch tat, offensichtlich funktionierte es. Der schlanke, dunkelhaarige Mann schreckte aus seinen Überlegungen auf, als Krina zu ihm trat und ihm auf die Schulter klopfte. Schmunzelnd blickte er auf und fühlte sich ein wenig ertappt, dass er sich so hatte ablenken lassen.

Einen Abdruck, eine Aura spüren... wie sollte er? Noch etwas zweifelnd, aber durchaus bereit, sich auf den Versuch einzulassen, schloss Aelfstan seine Augen und dachte wieder an Emeralds Worte. Hatten sie zuvor wenig Sinn für ihn ergeben, als er sie bei der Übung mit dem Lichtschwert beobachtet hatte, erschienen sie ihm nun durchaus einleuchtend. In seiner Zeit als Kindergärtner hatte er verschiedene Entspannungstechniken für Kinder gelehrt und ganze Gruppen zappeliger kleiner Wesen durch Fantasiereisen und progressive Muskelentspannung geführt. Selbst zur Ruhe zu kommen und sich zu konzentrieren konnte so schwer nicht sein. Er versuchte es mit der Übung "Kleines Nexu und Biene". Die hatte bei den Kleinen eigentlich immer ganz gut funktioniert. Aelfstan stellte sich vor, ein kleines Nexu zu sein und ganz aufgeregt, weil er eine Biene entdeckt hatte, die um eine Blüte flog. Aber weil er vor lauter Aufregung nicht wußte, was er jetzt machen sollte, stand er erst einmal einfach da und lauschte. Er atmete ganz ruhig ein und aus. Beobachtete und stand ganz still. Hörte das Summen der Biene. Atmete nocheinmal tief ein und aus... Loslassen, "reagieren lassen"...

...soweit, so gut. Das mit dem Entspannen klappte schonmal. Sein Atem beruhigte sich. Nur seine Gedanken kreisten und kreisten, als wäre er nicht das Nexu, sondern ein ganzer, zorniger Bienenschwarm.


Bssss. Bssss. Bssss.

Das waren nicht seine Gedanken. Das war das Com in seiner Hosentasche, das vor sich hin brummte. Überrascht und verlegen stand er von seinem Sitzkissen auf und verließ mit einer gemurmelten Entschuldigugn rasch den Trainingsraum, um die anderen nicht noch mehr zu stören. Als er die Tür leise hinter sich geschlossen hatte und das Gerät aktivierte, hörte er eine blecherne, androgyne Stimme:


„Komm auf den Platz vor dem Haupteingang des Tempels. Hier wartet eine Überraschung auf dich. Beeile dich sonst verpasst du sie noch.“

War das ein übler Scherz, den sich jemand mit ihm erlaubte? Aelfstan schob stirnrunzelnd das Com zurück in die Tasche und ging nachdenklich ein paar Schritte in Richtung Tempelausgang. Eine Überraschung? Hm. Mal sehen, wer da wen überraschte. Mit seiner beige-braunen Robe sah er aus, wie der Großteil aller anderen, die hier ein und aus gingen. Die Tarnung war aber noch ausbaufähig. Im Laufschritt kehrte er zur Kleiderkammer zurück, die er erst vor ein paar Minuten mit Maxard verlassen hatte und borgte sich einen sandfarbenen Reisemantel, den er sich sogleich überwarf und die Kapuze über den Kopf zog, bevor er in die Nähe des Portals kam. Als er eine kleine Gruppe Padawane entdeckte, die ebenfalls auf dem Weg nach draussen waren, paßte er sich deren Tempo an und verließ zusammen mit ihnen den Tempel. In der Nähe des Lazaretts war immer noch eine Menge geschäftiges Gewusel, das er nutzte, um unauffällig im Schatten der hohen Säulen einen Ort zu erreichen, von dem aus er seinen Blick über den Tempelvorplatz streichen lassen konnte. Er wußte nicht, wonach er Ausschau halten sollte. Die Stimme aus dem Com hatte künstlich verzerrt geklungen. Der Anrufer konnte alles Mögliche sein. Stumm musterte er die Passanten, Touristen... hoffte, jemanden zu entdecken, der herrausstach aus der Menge. Sich abhob durch ein unpassendes Verhalten...


[Coruscant - Jedi-Tempel - Tempeleingang] Aelfstan, Leyla, Passanten





 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn

Ich liebe tanzen,“ bestätigte Ian, „aber ja, aktiv. Natürlich gibt es inspirierende Tänzerinnen und Tänzer,“ schließlich hatte er Tahri anfangs genauso kennen gelernt, „aber na ja.“. Es gab eben einen Unterschied, selbst aktiv zu sein, oder passiv beizuwohnen. Hörbücher zum Beispiel waren Ian ein Graus. So sehr er es mochte zu lesen, war es ihm beinahe unerträglich fremden Stimmen zu lauschen, die hunderte von Seiten lasen – in der Betonung, in der sie eben glaubten, dass es am besten passte. Dabei war lesen eine nahezu intime Angelegenheit. Man versank in eine andere Welt, in die zwar, die ein Schreiberling erfunden hatte, aber die Stimmen und die Feinheiten was das Aussehen von anderen Personen betraf, die schuf die eigene Fantasie und konnte nur empfindlich gestört werden, wenn ein anderer sie konstruierte.
Sein Brief war etwas ähnlich intimes gewesen, vielleicht vor allem, weil er in seinem Inhalt vieles preis gegeben hatte, das er mit gesprochenen Worten viel weniger oder gar nicht zum Ausdruck hätte bringen können und so nickte Ian, als Eowyn treffend feststellte, dass es bei manchem einfacher war, sich eines Stiftes, als eines gesprochenen Wortes zu bedienen.
Was er vorhatte? Ihr misstrauischer Blick ließ ihn Grinsen.
„Du wirst es hassen,“ lachte er dann leise, sicher, dass sie ohnehin schon ahnte, dass sie heute um einen Tanz nur schwer herumkommen würde.
Ob er wissen wollte, was Wes Spezialriegel
genau waren? Vermutlich nicht. Er lachte ein zweites Mal, als Eowyn ihm zuraunte, dass er selbst dann noch attraktiv gewesen wäre. „Chameurin.“ Bloß weil er ihr ein paar Komplimente gemacht hatte, musste sie sie nicht nachziehen – auch wenn Ian zugeben musste, dass da ein nicht geringer Anteil in ihm war, der sich dennoch darüber freute. Denn war es nicht so, dass sich eher Frauen beschwerten zu wenige Komplimente zu bekommen, es aber Männer waren, die selten bis nie eines bekamen? Schlicht, weil sie in der Regel keine schicken Kleider trugen oder sich schminkten. Wobei auch das Komplimente wieder seltsam machte. Sie dann zu äußern, wenn jemand sich besonders herrichtete…

Das Essen schmeckte, vor allem die Waffel und das Gemüse und Ian hielt erst inne, als Eowyn noch einmal auf den Inhalt des Briefes zu sprechen kam und ihm
jetzt genaueres über ihren Fortgang von den Jedi erzählte. Dabei sagte sie das, was sie schon einmal mit ähnlichen Worten gesagt hatte. „Du meinst, weil sie eigentlich Hüter des Friedens sind?“ Wie wenig passte es da, sich freiwillig in den Krieg zu begeben, zu kämpfen, wo es das Gegenteil war, für das man eigentlich stand. „Hast du… ihm je geschrieben? Ich meine das, was du ihm hättest sagen wollen? Vielleicht ist es albern, aber wenn du willst können wir eine Holonachricht aufnehmen und jemanden bitten, sie nach Tirahnn zu bringen. Diesen Mann, den Riuen dorthin senden will. Oddy… war sein Name, wenn ich mich richtig erinnere.“ Auch er selbst hatte ihren Eltern eine Nachricht zukommen lassen. Warum hatte er nicht daran gedacht sie zu fragen, ob es da auch etwas gab, was sie los werden wollte? „Oder willst du es vielleicht mir sagen?“ Chaotisch – oh, das konnte Ian sich lebhaft vorstellen. Auch an einem Ort zu sein, der sich nicht wie der richtige Platz anfühlte, obwohl er es einst gewesen war. „Ist es denn jetzt wieder dein Platz?“ Und wo war eigentlich seiner? Bei den Jedi? Nein. Gar als Jedi? Auf keinen Fall. Das Gespräch mit Riuen war ähnlich gewesen, er hatte genau das auch wissen wollen. Zu Hause, oder? Ging es letztlich nicht darum? Den Ort zu finden, an dem man sein konnte und an dem man zufrieden und glücklich mit seinem Sein war? Zu Hause. Aber Zu Hause musste kein Ort sein. Sein zu Hause, das wusste er, war Eowyn. Nur… „Ich habe mir gedacht… Wenn wir zurück sind von dieser Mission könnte ich Arzt werden und vielleicht, irgendwann, in ein paar Jahrzehnten, wenn wir beide 70 sind…“ Der Dunkelhaarige überlegte nicht als er sprach, als er genau das sagte, was er empfand, was er sich wünschte. „Vielleicht könnten wir woanders unseren Lebensabend verbringen. Auf Tirhann oder an einem anderen Ort. Das…“ Jetzt lachte er leise, verlegen, erkennend, dass er das wirklich gesagt hatte. „Ist ein absurder Wunsch, ich weiß und vielleicht war es nicht richtig, das ausgerechnet jetzt zu sagen.“ Aber wann sonst? Nach Bastion, wo nicht einmal feststand, dass da ein danach war? Aber da war noch etwas anderes was sie gesagt hatte. Über das Gefühl, sich wie ein Fremdkörper zu fühlen. Vielleicht war es dieses ihm zu bekannte Gefühl, das ihn nicht denken, sondern hatte Reden lassen. „Sich nutzlos und wie ein Fremdkörper zu fühlen ist ein bescheidenes Gefühl,“ spielte er dann, wollte gar nicht erst versuchen etwas zu sagen, dass sie beschwichtigte. Denn am Ende war er nie dort gewesen. Hatte zu diesem Zeitpunkt nicht in ihrer Haut gesteckt… und manchmal war es einfach nur gut, wenn man mit dem Gefühl das man hatte nicht alleine war und noch besser, es nicht von einem anderen um geredet bekam. Ian hatte sich vorgenommen ihr anders zuzuhören – sie besser zu verstehen und das, indem er zuließ sie sagen zu lassen, was sie fühlte. Außerdem… kannte er dieses Gefühl. Zu gut.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Eowyn
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela

Es wird besser werden. Na wenn das mal nicht nach einer Aussage klang! Hätte auch direkt von einem Sektenanhänger stammen können, aber Pessimismus stand dem Chiss nicht gut zu Gesicht also hob er bloß kurz die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Es soll sich damit beeilen.“ Natürlich wusste er, dass es erst besser werden konnte, wenn er selbst aktiv daran arbetete. Scjleißlich trug jeder Verantwortung für sich und den ganzen Scheiß. Allerdings war das es eine, seinen Hintern aus dem Bett zu schwingen, wenn die Stimmung getrübt war und etwas wieder anderes auf sein Hand starren zu wollen und einem Armstumpf entgegen zu blicken. Ein schlechter Vergleich, er wusste es ja.

„Trost und Zuspruch bringen meine Hand auch nicht wieder.“ Zumal beides nicht aufklärte. „Wissen und Erfahrung sind da schon hilfreicher. Von daher gilt dir mein Dank.“ Schließlich hatte ihn die Braunhaarige gut aufgeklärt und ihm dabei eben auch die Nachteile aufgezählt. Es wird besser. Nicht, „Alles wird wunderprächtig.“ Tatsachen und Nebenwirkungen. Das waren wesentliche Informationsgehalte und eigentlich war es beinahe verblüffend jemandem gegenüber zu sitzen, der auf andere Art kein Blatt vor den Mund nahm. Eine willkommene Abwechslung eben. Sie verkaufte ihm keine schöne Seite ohne den Schatten zu erwähnen und sie machte, so schien es, sich keine Gedanken wie das, was sie sagte bei ihm ankam. Ein eindeutiger Pluspunkt für sie.

Bei der nächsten Information wusste der Chiss nicht, ob er ihr einen erstaunten oder einen wissenden Blick zuwarf. Forensikerin. Das erklärte alles und nichts gleichermaßen. Ihre kühle, distanzierte Art passte zu einer Wissenschaftlerin die systematisch untersuchte, welche kriminelle Handlung stattgefunden hatte. Ein Forensiker musste nicht lange und breit erklären, sondern genau suchen. Aber Forensik war untergliedert in so viele Teilgebiete, dass Riuen sich fragte, welcher das Spezialgebiet der Frau war. Da sie sich mit abgetrennten Gliedmaßen auskannte, war ihr Spezialgebiet vermutlich weder den Natur- noch den Ingenieurswissenschaften zuzuordnen. Sie sah jung aus, auch wenn sie aufgrund ihrer Worte und ihrer Ausstrahlung anders wirkte. Forensik. Obduktion. Diese Vorstellung war faszinierend und erschreckend. Irgendwie schien sie in mehreren Dingen immer zwei Gegensätze zu verbinden. Eigentlich hübsch aber ohne Lächeln. Eigentlich sympathisch aber irgendwie kalt. Völlig distanziert aber dennoch interessant. Als wäre da ein Geheimnis das sie mit sich herumtrug. Sichtbar aber zu verschlüsselt um es zu begreifen.
„Das klingt tatsächlich nicht nach einem Beruf, wie ihn sonst jeder hat.“ Dann grinste er schief. „Vor allem erklärt es ein wenig, wie du mich aufgeklärt hast. Trost und Zuspruch brauchen schließlich weder zu untersuchende Gegenständen noch … irdische Hüllen.“ Einer Leiche spendete man keinen Trost. ‚Ach, tut mir leid, aber der schwere Gegenstand, vermutlich ein Harris-Schlüssel, hat dir den Schädel zertrümmert‘ Wobei Riuen selbstredend keine Ahnung hatte, wie ein Forensiker der obduzierte an die Sache heran ging. Als Arzt empfand man sicher Mitleid, wenn ein Patient verstarb. Aber als Forensiker erhielt man kein Leben.

Ihr sachlicher Tonfall wich schließlich ein wenig, als sie ihm riet, sich Zeit zu nehmen und etwas zu trinken. „Komm mit,“ lud er sie ein. „Ich weiß, ich hab mich nicht vorgestellt und vermutlich ist es unhöflich die Linke auszustrecken,“ aber er tat es dennoch. „Riuen und ich würde mich freuen, wenn du mir auf einen Drink Gesellschaft leistest.“

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Riuen, Leela
 
[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard, Aelfstan]

Emerald war doch erleichtert als sie hörte wie der Droide zu Boden sank und sich abschaltete und damit die Übung beendet war. Körperlich hätte sie ohne Probleme weitermachen können, aber geistig war es schon auf eine Art die Emerald sich nicht wirklich erklären konnte anstrengend gewesen. Die Konzentration so zu halten das die eigenen Bewegungen gelenkt werden war das fordernde, so kam es Emerald vor.

Sie blinzelte ein paar mal als Krina ihr die Augenbinde abnahm und deaktivierte das Übungslichtschwert. Ihr Blick wanderte von einem der anderen Schüler zum Nächsten.

"Ich weiß nicht was ich anderes hätte sagen können. Ich hab mir keine Gedanken darüber gemacht wie das für andere ist."

Emerald zuckte mit den Schultern und ließ sich an Ort und Stelle nieder als Krina die nächste "Lektion" anbrachte. Sie konnte sich durchaus etwas unter den Beschreibungen der Jedi vorstellen aber darin jemanden von sich aus aktiv wahrzunehmen war etwas worin sie quasie keine Erfahrungen hatte. Erneut schaute sie zu den Anderen auch wenn sie allein durch anschauen natürlich keine Antwort fand.

Emerald schloss die Augen und versuchte sich zu Konzentrieren - ganz ähnlich wie bei ihren bisherigen Übungen des Levitieren. Nur musste sie nun weiter ausgreifen - hätte sie sich näher zu den anderen setzen sollen um jemanden zu "erspüren"? Machte das überhaupt einen Unterschied? Etwas untentschieden rutschte sie auf ihrem Platz herum um dann doch einfach sitzen zu bleiben.
Ihr rechtes Auge öffnete sich als zu hören war das jemand aufstand und kurz folgte sie Aelfstan mit dem einäugigen Blick als er den Trainingsraum verließ. Ihr Kopf legte sich kurz schief, dann versuchte sie die Konzentration wieder aufzubringen.

Jetzt stellte sich die Frage wem sie die Aufmerksamkeit widmen sollte. Krina war die offensichtliche Art - zumindest nahm Emerald das an - eine Jedi wahr sicherlich einfacher zu erspühren als nicht so geschulte Personen - aber vielleicht war einer der anderen Schüler doch eine bessere Wahl.
Sie schob die Gedanken beiseite, weniger Ablenken mehr Handeln.

Also griff sie hinaus, "vorbei" an dem Trainingslichtschwert in ihrem Schoß welches sich nun doch gerade bei dieser Aufgabe hervorhob als würde es sie ablenken wollen und versuchte die anderen wahrzunehmen, wobei sie versuchte sich in Maxards Richtung zu orientieren. Sie tastete sich langsam heran.

[ Coruscant | Jedi-Tempel | Trainingsraum nahe der oberen Gärten | Emerald, Krina, Owen, Maxard]
 
Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian

Sie würde es hassen? Oh. Es klang wirklich nicht gut... Ob Ian klar war, dass er mit gebrochenem Fuß Schwierigkeiten auf Bastion bekommen würde? Aber er war Heiler... Natürlich wäre das Problem morgen wieder gelöst, genau wie ihre gebrochene Hand damals, vor Va'art. Nein, damit würde sie sich nicht herausreden können... und sollte sie auch nicht. Schließlich... Ians Abend.

Auch wenn sie es schaffte, die Stimmung kippen zu lassen. Viel Zeit war da aber nicht mehr, und vielleicht sollte Ian die Dinge wissen, die er wissen wollte. Und natürlich wollte ere so viel wie möglich über sie wissen, über ihre Vergangenheit, über alles eben. Ja, natürlich hatten sie im vergangenen Jahr viel geredet... aber gewisse Dinge waren dabei doch auch immer wieder bedeckt geblieben. Ians Vergangenheit zum Beispiel, bei der Eowyn bis heute unsicher war, wie sehr sie ihn darauf ansprechen konnte, wie tief sie dringen durfte. Da war so viel, an das sie ihn nicht erinnern wollte. Tahiri, seine Eltern, seine Geschwister. Die Zeit unterwegs. Die Sith. Eigentlich... alles, was vor Nar Shaddaa gewesen war. Was es, zugegeben, wirklich schwer machte, sich mit ihm in diesem Themengebiet zu unterhalten.
Weil sie eigentlich Friedenshüter waren...
Ja. Auch. Ich meine, mir ist klar, dass es nicht reicht, Blumen zu pflücken und zu singen, um den Frieden zu hüten. Aber... es gibt eine Grenze. Es gibt Entscheidungen... Es gibt moralische Überlegungen. Ich weiß nicht. Ich hatte... einfach kein gutes Gefühl. Was, gelinde gesagt, albern wirkte, wenn man wegen eines "nicht guten Gefühls" den Ort verließ, den man seit seiner Kindheit angestrebt hatte, aber... in etwa war es das gewesen. Ganz im Groben.
Das andere Thema aber... Vehement schüttelte Eowyn den Kopf, während sie die Waffel schnitt.
Nein. Nein, Ian. Ich weiß, dass dir solche Gesten helfen, mir aber nicht. Mein Vater... Einen Moment sah sie ins Leere, überlegte, wie sie Ian das klarmachen sollte. Meine Sturheit habe ich von ihm. Und ich war der Meinung, dass er den ersten Schritt gehen müsste. Er... wohl andersherum. Also haben wir geschwiegen, beide. Jahrelang. Er hat mir nicht einmal geschrieben, als es mit ihm zu Ende ging. Auch das musste ich von anderen erfahren. Ich würde heute gerne mit ihm reden, ja. Sie sah Ian wieder an. Aber dafür ist es zu spät. Ich hatte Jahre, um mich damit zurechtzufinden, und ich habe gelernt, mit diesem Fehler zu leben. Es ist okay. Es ist vorbei.

Schwierig aber wurde Ians nächste Frage, und Eowyn erstarrte in der Luft, während sie darüber nachdachte. War der Tempel jetzt wieder ihr Platz? Nun waren sie schon so viele Monate wieder hier. Schwierige Monate. Nervenzerreißende. Voller Angst. Und irgendwie... hatte sie sich daran gewöhnt. Alles für normal akzeptiert. Gar nicht darüber nachgedacht, ob der Weg, den sie gerade ging, richtig war oder falsch.
Sie schüttelte den Kopf.
Ich weiß es nicht, sagte sie dann ehrlich, ich habe darüber in der letzten Zeit nicht nachgedacht. Dafür... war keine Zeit. Es sprach genug dagegen, allen voran ihre Ratsmitgliedschaft. Aber andererseits, das Gefühl, wieder hier zu sein, auf Coruscant, und sei es noch so verseucht... Ich weiß es nicht, sagte sie noch einmal, bevor Ian seine Überlegungen mit ihr teilte. Arzt. Ja, er hatte schon einmal darüber geredet, aber heute wusste sie nicht einmal mehr, ob sie etwas dazu gesagt hatte. Ich finde den Gedanken gut, sagte sie daher jetzt schnell, bevor sie es wieder vergessen konnte. Du wärst ein hervorragender Arzt. Und es gäbe dir die Möglichkeit, außerhalb des Tempels zu arbeiten. Was die Frage aufbrachte, wie sie überhaupt leben wollten, falls... wenn... sie beide zurückkamen. Alleine schon mal zwei Gründe, die dafür sprechen. Falls wir überhaupt hier bleiben... Was die nächste Frage war. Nicht nur wie. Sondern auch wo. Ian hasste Coruscant, das wusste Eowyn, während der Planet ihr Puls, ihr Herz war. Aber Ian... war etwas anderes. Er war der Mensch, den sie liebte... das sollte mehr zählen. Viel mehr. Und was in fünfunddreißig Jahren sein würde... Hilflos schüttelte Eowyn den Kopf. Der Wunsch ist nicht absurd Ian, aber... ich hoffe, du kannst mir verzeihen, wenn ich dazu jetzt nichts sage. Sagen kann. Ich... darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht. Ich meine... mit siebzig! Ian, das... Wir sind gerade einmal ein Jahr zusammen, das ist... nicht wenig, ja, aber... Ihr fehlten die Worte, und sie redete sich jetzt um Kopf und Kragen. Versteh mich nicht falsch, Ian, machte sie einen neuen Versuch, ich würde wirklich gerne auch die nächsten hundert Jahre mit dir verbringen, aktuell, aber ich habe noch keine Ahnung, wie... und auch nicht wo... Sie hatten noch nie wirklich über ihre Zukunft gesprochen. Über nichts. Rein gar nichts, nur kurze Spielereien. Sie wusste nicht konkret, ob Ian Kinder wollte, obwohl er ihr einmal indirekt gesagt hatte, dass er keine wollte, zählte das schon? Sie wusste nicht, wie Ian sich sein Leben vorstellte. Sie wusste nicht, was seine Ziele waren. Sie wusste immerhin in etwa, wie er zum Thema heiraten stand, aber da wusste sie es nicht von sich. Lebensabend... Was war das, für eine Jedi? Gab es so etwas überhaupt? Die Febs hatten sich schlicht einen Planeten ausgesucht, auf dem sie gebraucht wurden, andere Jedi zogen sich für andere Aufgaben zurück. Und sie? Irgendwann einmal? Der Schaukelstuhl, Schokolade, so wie einmal geträumt? Es tut mir Leid... Fest sah sie ihm in die Augen, versuchte sich an einem unsicheren Lächeln. Ich weiß, wahrscheinlich denkst du jetzt, ich bin wahnsinnig unromantisch und naiv und... ach ich weiß nicht. Aber... ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Außerdem... ist da noch so vieles, was ich nicht über dich weiß. Über dich... deine Lebenspläne. Über alles nach diesem Virus. Deine Wünsche. Deine Träume... Eigentlich erschreckend. Sie legte das Besteck beiseite, griff nach seinen Händen. Bist du mir böse?, fragte sie leise. So kindlich-naiv diese Frage klang, so ängstlich fühlte sich Eowyn seltsamerweise gerade. Als wäre sie fünf. Als hätte sie Mami gerade irgendetwas gebeichtet.

Coruscant - Mittlere Ebenen - Theaterrestaurant - mit Ian
 
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