Artek III

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Nun sah Adria sich am Zuge. Sie nahm Venris in den Arm und mit Hilfe der Macht sprintete sie Richtung Tür, so schnell, dass noch nicht mal der Tu'kata mithalten konnte. So hieß wohl diese Bestie, zumindest laut Adria, die ihm dies per Macht mitgeteilt hatte. Das er plötzlich die Stimme von ihr im Kopf hatte, die ihm seine Frage beantwortete, überraschte oder beeindruckte ihn mittlerweile kaum noch. Langsam aber sicher gewöhnte er sich an die Möglichkeiten, die die Macht einer Person bieten konnte.
Die Tür schwenkte wie von Geisterhand geführt zur Seite und Adria und er hechteten hindurch und warfen die Tür zurück ins Schloss, gerade noch rechtzeitig, denn bereits im nächsten Moment hatte die Tür eine gigantische Delle in Form des Kopfes der Bestie. Doch die Tür zwischen ihnen schien dieses Untier keineswegs aufhalten zu können. Wieder und wieder warf es sich von innen gegen die Tür. Venris blickte sich panisch um. Irgendwas musste er doch tun können. Doch bevor er einen Plan gefasst hatte, hatte Adria die Situation mit Hilfe ihres Lichtschwertes bereits geregelt. Mit einem einfachen, kurzen Stich hatte sie die Spitze ihres Schwertes durch die Tür ins Gehirn der Bestie gerammt. Anerkennend nickte Venris ihr zu.


,,Nicht schlecht, so ein Lichtschwert hat wohl auch seine Vorteile."

, versuchte er ein wenig die ihn noch immer sehr beherrschende Anspannung abzuschütteln. Als nächstes machten sie sich auf den Weg zum Hof. Venris blieb vorsichtig und auf der Hut. Der Gedanke, dass dieses Biest nicht alleine gewesen war, spukte immer noch in seinem Kopf herum. Bevor er weitere Schritte tat, ließ er seinen Blick einmal über alles gleiten und spitze dabei die Ohren. Nichts, zumindest nichts lebendiges mehr. Das einzige, was er entdecken konnte, war ein einzelner Arm, der wohl zu dem unglücklichen Fensterspringer gehört hatte. Der Rest dieser Person fehlte aber und der blutige Stumpf des Armes machte Venris nicht besonders zuversichtlich, dass sie ihn noch einmal wieder sehen würden. Adria schien es ähnlich zu sehen.

,,Das denke ich auch"

Venris nahm den Arm in die Hand und betaste kurz und vorsichtig den Stumpf. So etwas konnte ihn nicht abschrecken. Verletzungen und abgetrennte Gliedmaßen waren in seiner unwirtlichen Heimat nichts seltenes. Er kam mit solchen Dingen zurecht, hatte er doch ab und an auf einigen Expeditionen, die er früher geführt hatte, selbst Hand anlegen müssen, wenn seine Begleiter sich verletzt hatten.

,,Das Blut ist noch frisch. Es wird sich wohl tatsächlich um den Mann gehandelt haben, der uns entkommen wollte."

,stellte er nochmals kurz fest.

Auf Adrias Frage, ob es sich bei ihm wohl um Halberd handelte, schüttelte er den Kopf.

,,Ich denke nicht. Er ist ebenfalls ein richtiger Sith, oder? Unsere Meister haben nicht unbedingt den Eindruck gemacht, als würde das hier ein Zuckerschlecken werden. Wenn sogar wir mit der Bestie fertig geworden sind, hätte es ein Sith wie Halberd, der hier zudem wahrscheinlich noch einen gewissen Überblick besitzt, wohl auch mit Leichtigkeit geschafft."

Ihre Idee aber, weiter nach dem Imperator zu suchen, kam ihm sehr vernünftig vor. Sie ortete ihn mit Hilfe der Macht in der oberen Etage des rechten Flügels. Venris ließ ihr den Fortritt, da sie ja wohl am besten wusste, wo sie entlang mussten. Sie gingen zurück in den Tempel und folgten einigen Gängen. Adria führte Venris tiefer in den Tempel hinein, bis sie vor einer Treppe standen, die von fünf Wachen gesäumt wurde. Waren sie hier schon im rechten Flügel? Venris trat nach vorne und legte dabei seine ganze Autorität in seine Schritte.

,,Sind wir hier richtig im rechten Flügel? Wenn ja, müssten wir wohl an euch vorbei."

Einer der Wächter, bei dem es sich wohl um den Anführer handelte, ergriff das Wort.

,,Ja, ihr seid hier im rechten Flügel. Leider ist jedem der Durchgang hier untersagt."

Venris trat näher an ihn heran und baute sich vor ihm auf.

,,Es sei euch dieses eine Mal verziehen, dass ihr nicht wisst, wer ich bin. Mein Name ist Darth Venris und ich werde begleitet von der Tochter seiner Majestät, des Imperators! Also …"

Die Wache schien kurz zu zögern, entschied sich dann jedoch dafür, ihren Standpunkt zu halten.

,,Verzeiht, aber ich habe strikte Befehle."

Venris warf einen Blick zu Adria. Vielleicht konnte ja auch hier die Macht wieder helfen.

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ArtekIII, auf dem Weg in den rechten Flügel des alten Sithtempels: Adria und Venris


Nachdem Venris Adrias Lichtschwert und dessen Einsatz gelobt und dessen Vorzüge erkannt hatte und er auch den Verfolgten für tot hielt, stellte er aber ziemlich schlaue Überlegungen wegen ihm an, die Adria fast die Schamesröte ins Gesicht trieb. Doch da Scham das ist, was Andere einem auferlegen wollen, ließ Adria das einfach nicht zu. So sensibel war sie eben doch nicht, dafür ungeheuer trotzig. Sie sah es pragmatisch. Venris war einfach nützlich und Punkt! Und, seine Überlegungen waren schlau, ohne Frage! Also für sie besonders nützlich! Alles war eben eine Frage der Sichtweise! Halberd war ein Sith und hätte sich niemals so benommen wie der Verfolgte, wäre geflohen und hätte sich so erbärmlich fressen lassen. Halberd war Machtnutzer und hatte sicherlich auch ein echtes Lichtschwert. Beides wäre zum Einsatz gekommen. Und Halberd konnte keine kleine Nummer sein, wenn zwei Sith samt Schüler zusammen auf Reisen gingen, um ihn zu kriegen. Warum war Adria nicht selbst drauf gekommen!? Ein klein wenig ärgerlich war es schon! Sie umging das Ganze und kam einfach auf das Lichtschwert zu sprechen:

“Du wirst im Laufe deiner Ausbildung ein echtes Lichtschwert erhalten, anfangs üblicherweise ein gedrosseltes Trainingslichtschwert. Hat dir Saphenus bislang keins gegeben? Wenn du mein Schüler sein würdest, wäre das gleich das Erste gewesen! Wenn das Wörtchen “wenn” nicht wäre…, wenn ich fertig mit der Grundausbildung wäre und du meisterlos. Hah!..Ach, du weißt schon! Lass uns gehen.“

Adria hatte vor Augen, als sie zum rechten Flügel des alten Sithtempels gingen, wie sie damals schweißtreibend auf Bastion im Trainingsraum gegen so einen verdammten Roboter stundenlang kämpfen musste. Doch es hatte sich gelohnt. Sie konnte jetzt richtig gut kämpfen! Ohne dieses harte Training hätte sie im Krieg gegen die Yevs niemals überlebt!

Sie kamen eindeutig ihrem Ziel näher. Wächter versperrten ihnen den Weg. Wie blöd war das denn!? Venris mühte sich wirklich ab und spielte seine Rollenspielnummer gut. Aber erfolglos! Da musste wohl Adria ran! Sie wollte sie manipulieren. Allerdings waren es gleich so viele auf einmal! Das war nicht immer einfach! Hier konnte sie nicht wie auf Korriban sagen, reiht euch hintereinander ein, wie sie es in der Kneipe getan hatte. Die Wächter würden dem kaum folgen wollen! Also begann sie mit dem Ersten, drang in seinen ungeschützten Verstand ein und verbog ihn zu ihrem Gunsten, dass man sie den Zutritt gewähren solle. Leider waren da aber noch vier Andere und es störte sie, dass Adria und Venris nicht Folge leisteten, sondern weiter dumm rum standen, denn genau so musste es auf die Wachen gewirkt haben. So kam es, wie es kommen musste, die Vier teilten sich auf und wollten sie zu zweit ergreifen und nun nach draußen befördern, indem sie links und rechts an den Armen gepackt wurden. Adria reagierte rasch und brutal. Sie schleuderte die Vier mittels der Macht gegen die nächste Wand und alles nur mit einem puren Gedanken. Die Wache, die sie im Geiste verbogen hatte, griff zur Waffe. Adria entriss sie ihm mittels der Macht, so dass diese quer durch die Luft fegte und fing sie auf. Drei rappelten sich vor der Wand auf. Der Vierte, oh, er war am Kerzenhalter an der Wand bei dem Entgegenschmettern aufgespießt worden. Blut floss auf den Boden. Er war mausetot. Ok, es lief aus dem Ruder!


“Schitt!”

Etwas sollte sie tun? Nur was? Und das schnell! Ihr Herz pochte wild. Jetzt war die Kacke am dampfen! Sie griff zum Lichtschwert und gab Venris die Blaster-Waffe. Es lag klar auf der Hand, dass er die Wachen in Schach halten sollte. Warum hatte sie das nicht gleich getan? Sie hätte sich ohrfeigen können! Man machte eben auch als angehende Sith Fehler! Man lernte nie aus! In dieser Situation war sie so noch nie gewesen! Oder war es schlicht Schussligkeit gewesen?

Hoffentlich kam hier jetzt niemand vorbei?!
So hielten sie die vier verbliebenen Wachen in Schach und Adria veränderte ihr Bewusstsein der Reihe nach in Ruhe so, dass sie den Toten nicht mehr wahrnahmen, der für sie nie zum Dienst erschienen war, sie immer nur zu viert gewesen waren und dass sie Adria und Venris demnächst einlassen werden würden und jetzt gerade auch nicht wahrnahmen und alles war nicht geschehen. Ziemlich viel!


“So fertig! Komm, wir müssen den Toten hier wegbringen und loswerden! Am besten in einen Häcksler werfen! Wo gibt es das? In der Küche vorm Müllschlucker? Oder in einer Scheune oder im Keller bei den Gartengeräten? Und einwickeln sollten wir ihn! In einen Teppich? Keine Sorge, die Wachen bekommen es nicht mit!”,

sagte sie Venris stumm per Gedankenübertragung. Sie konnte das Lichtschwert wegstecken. Mit der Macht levitierte sie den Aufgespießten vom Haken. Ok, da war noch Blut am Boden, aber das sollte nicht ihre Sorge sein! Sie machte eine eindeutige Handbewegung, dass Venris mit zupacken sollte. Levitieren konnte sie den Toten nicht mehr. Sie hatte in zu kurzer Zeit zu oft die Macht angewendet und fühlte sich schlapp. Sie wollte nicht Nasenbluten bekommen oder im Ernstfall zu nichts mehr fähig sein. Adria brauchte eine Verschnaufpause im Machtgebrauch. Sie hoffte, dass Venris ein paar schlaue Ideen hatte. Die könnten sie jetzt gut gebrauchen!


ArtekIII: Venris und Adria mit einer Leiche vor vier Wachen, die sie nicht wahrnahmen, im rechten Flügel der alten Sithburg
 
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Zuerst schien es so, als würde Adria gar nichts tun. Venris konnte sich aber denken, dass sie wohl mit Hilfe der Macht gerade irgendetwas in den Köpfen der unglückseligen Wächter anstellte. Ein kurzes Lächeln zog sich über sein Gesicht, damit hatten die wohl nicht gerechnet. Doch er war der eigentliche Überraschte, als sich vier der Wächter plötzlich aufmachten, sie gewaltsam zu entfernen; anscheinend hatte Adrias Trick nicht ganz so gut funktioniert, wie sie es sich erhofft hatte. Ihre Reaktion darauf überraschte Venris nicht wirklich. Sie schleuderte die Wächter gegen die Wand. Typisch, immer ein wenig mit dem Kopf durch die Wand. Er kannte Adria noch nicht lange, aber so gut konnte er sie doch dann schon einschätzen. Als er sich dann die Wächter, die an die Wände geklatscht worden waren, näher anschaute, fiel ihm etwas auf, was absolut alles um ein hundertfaches verkomplizierte.

Panisch blickte er von Adria zu dem Wächter, aus dessen Brust nun ein Kerzenständer ragte. Verdammt! Warum hatte sich Adria denn nicht besser unter Kontrolle, wie konnte so etwas passieren? Zumindest schien ihr der Fehler auch selbst aufzufallen. Sie warf ihm einen Blaster zu. Sollte er nun auch noch den Rest erledigen? Nein, einen Wächter konnte man wohl noch irgendwie verschwinden lassen und das später auch noch erklären können, bei fünf wurde das schon problematischer. Er zielte lieber dicht an ihnen vorbei und hielt sie so ein wenig beschäftig. Mit einem Seitenblick zu Adria bemerkte er, dass diese anscheinend mit der Macht beschäftigt war. Sie wollte wohl das gerade geschehene aus den Gedanken der Männer löschen. Hätte sie sich mal lieber vorher ein wenig mehr Zeit genommen, dann säßen sie jetzt nicht in dieser Situation.

Plötzlich hörten die Wachen auf, auf Venris oder Adria zu reagieren. Er hörte Adrias Stimme in seinem Kopf, die ihn über die Lage aufklärte. Er nickte nur, während Adria den Mann mit einer kurzen Handbewegung vom Hacken hinunter holte. Da Adria nun recht erschöpft aussah, übernahm Venris es, den Mann wegzutragen. Es kam ihm doch sehr seltsam vor, dass die Wachen ihn keines seltsamen Blickes würdigten, wie er mit ihrem toten Kollegen auf der Schulter an ihnen vorbei huschte, doch daran wollte er sich nicht stören, das war hier das kleinste Problem.

Mit einigen schnellen Schritten verließ er dicht gefolgt von Adria den Ort des Geschehens und verzog sich in einen stillen und schmucklosen Gang, der ein wenig Abseits lag. Er lehnte den Mann an die Wand und lauschte an einer groben Holztür. Als er nichts hörte, öffnete er sie vorsichtig. Dahinter lag eine Art Abstellkammer. Er zog den Mann hinein und winkte Adria hinter sich her. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, musste er sich erstmal durch die Haare raufen.

,,Verdammt, wie konnte das nur passieren? Aber auch egal, jetzt müssen wir das irgendwie wieder ausbessern."

Kurz überlegte er fieberhaft weiter. Er ließ sich ein wenig zur Ruhe kommen, um besser nachdenken zu können. Dann fiel ihm zumindest ein erster Schritt ein, der vielleicht recht hilfreich sein konnte und wie sie später dann doch noch dem Imperator einen Besuch abstatten konnten.

,,Adria dreh dich um."

, sagte er nur kurz und knapp. Er wollte jetzt nicht mehr Zeit als Nötig mit ausschweifenden Erklärungen verschwenden. Nachdem Adria ihm den Rücken zugewandt hatte, schlüpfte er schnell aus seiner Kleidung und befreite den Wächter ebenfalls von seiner Uniform. Schnell wechselte er seine Kleidung mit der des Wächters. Sie saß zwar ein wenig eng und passte nicht so recht, aber Venris konnte die Unform schon tragen und auch der Wachmann sah in seiner Kleidung nicht all zu lächerlich aus.

,,Tada, so kommen wir vielleicht noch besser in geschützte Bereiche."

präsentierte er sich Adria. Jetzt war da nur noch das Problem mit der Leiche. Vielleicht sollten sie nicht sofort wieder zum Imperator eilen. Er kannte sich nicht gut mit der Macht aus, aber vielleicht wurden bei den Wachen wieder Erinnerungen wach, wenn sie innerhalb kürzester Zeit wieder bei ihnen vorbeikamen. Venris hatte eine andere Idee für die Zwischenzeit.

,,Vielleicht können wir ihn hier ja als Opfer eines der Bestien in der Arena ausgeben und ihn so zu den anderen Toten bringen. So ist er entsorgt und wir können uns ein Bild von den Opfern machen, ob es vielleicht irgendein Muster gibt oder auch nur wie viele zu Schaden kamen. Den Imperator würde ich danach aufsuchen, nicht dass wir bei den Wachen wieder irgendwelche Erinnerungen wecken, was meinst du?"

Fragend blickte er Adria an, um sich mit ihr abzustimmen. Vielleicht hatte er ihre Mahtfähigkeiten auch falsch eingeschätzt und sie konnten doch sofort zum Imperator und die Leiche hier einfach liegen lassen. Immerhin konnte sonst, wenn es besonders schlecht lief, der Imperator wieder an einem vollkommen anderen Ort sein, wenn sie wiederkamen.

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ArtekIII: Venris und Adria mit einer Leiche im rechten Flügel der alten Sithburg


Venris trug die Leiche alleine, welches Adria sehr zu schätzen wusste, da sie sich erstmal kurz vom häufigen Machtgebrauch erholen musste. Wieder erwies er sich als nützlich, registrierte sie. Sie beschloss, dass sie sich sofort, sobald sie befördert würde, nach einem Schüler umsehen würde. Schüler waren bessere bzw. höher gestellte Diener, Handlanger, denen man die Gnade erwies, sie zum Lohn in der dunklen Seite der Macht auszubilden!

Er stürmte samt Leiche voran, sie hinterher. Sie landeten in einem kleinen Gang, der etwas abseits lag, also etwas entfernt des Hauptganges und einen toten Winkel bot. Okay, und nun? Venris`Interesse lag auf einer Holztür und dem Raum dahinter. Wahrscheinlich nur eine kleine Kammer? Er lauschte an der Tür. Sie nutzte ihren Machtsinn schon wieder und sah mit ihrem Machtauge nach, ob jemand im Raum war. Daher griff sie auch nicht ein, als Venris die Tür öffnete, da es still und wahrscheinlich leer darin war. Sie wusste bereits, dass niemand darin war. Das mit dem Schüler sollte sie sich doch nochmal überlegen, denn man wurde erstmal zum Kindermädchen für sie, um sie zu beschützen. Das war doch ziemlich nervig!

Venris hatte längst die Leiche dort hineingezogen. Er winkte sie aufgeregt hinein. Sie folgte ihm. Er schloss rasch die Tür hinter ihnen und begann sich jetzt die Haare zu raufen und fragte sie allen Ernstes, wie das hatte passieren können. Sie war echt verwirrt von seiner Reaktion!


“Echt jetzt?! Jetzt reiß` dich mal zusammen! Sowas passiert doch laufend! Wir müssen jetzt nur einen kühlen Kopf bewahren! Das ist alles! Es wird sich schon alles zum Guten fügen!”,

wies sie ihn zurecht. Aber, er hatte gerade selbst sowas gefaselt, dass sie das wieder ausbessern müssten. Sie seufzte und verdrehte kurz die Augen. Doch er war bereits beim Lösen des Problems. Gut! Ein guter Ansatz!

“Wo Gesetze und Moral Grenzen und Regeln setzen, gilt das nicht für uns Sith! Natürlich, müssen wir es vertuschen, um Aufregung in der Bevölkerung zu vermeiden, welches uns tatsächlich Ärger und Stress einbringen kann! Anders sieht das Ganze im Orden aus! Selbst Jünger haben oftmals längst einen Beschützer, einen Sith, für den sie arbeiten. Dort darf man das nicht so einfach!”

Sie sprach dabei aus eigenen Erfahrungen! Ihr junger Meister hatte damals Fehler gemacht und Lehrgeld zahlen müssen. Und sie mit!

Plötzlich sollte sie sich umdrehen!? Wieso das denn?! Sie sah ihn halb fragend, halb genervt an. Wollte er ihr heimtückisch etwas in den Rücken rammen? Nein, er würde es nicht wagen! Und, weshalb sollte er? Er machte sich bereits an der Kleidung des Toten zu schaffen. Da huschte ein wissendes Grinsen über ihr Gesicht. Ach so! Sie drehte sich um. Venris war verschämt! Wie süss! Ob sie ihn vernaschen sollte? So, wie sie es mit Tom gemacht hatte? Oder, hatte er sie vernascht? Nasen rubbeln! Küsschen!


Er war fertig. Ja, das war nicht unklug!

“Sehr gut!”,

sagte sie begeistert und stubbste ihn freundschaftlich und lachte. Doch, wie sollten sie das dem “Imperator" erklären? Er und einige seiner engsten Mitarbeiter kannten längst Venris`Gesicht, denn Venris hatte laute Vorstellungsreden gehalten. Aber, alles immer der Reihe nach! Erstmal musste die Leiche weg! Doch auch Venris`Gedanken waren bei der Leichenentsorgung:

,,Vielleicht können wir ihn hier ja als Opfer eines der Bestien in der Arena ausgeben und ihn so zu den anderen Toten bringen. So ist er entsorgt und wir können uns ein Bild von den Opfern machen, ob es vielleicht irgendein Muster gibt oder auch nur wie viele zu Schaden kamen. Den Imperator würde ich danach aufsuchen, nicht dass wir bei den Wachen wieder irgendwelche Erinnerungen wecken, was meinst du?"

Die Arena! Das überzeugte sie schließlich!

“Gar nicht so eine schlechte Idee! ...Und, da er die Wachenuniform nicht mehr anhat, ist das Opfer dermaßen unauffällig, bis auf die Tatsache, dass er jetzt in Unterwäsche ist....!?”

Sie grübelte. Adria hoffte, dass Venris auch dafür eine Lösung finden würde, denn immerhin war es seine Idee gewesen, die Uniform anzuziehen. Sie hätten natürlich niemals die Leiche mit der Uniform der Wächter des Imperators so dazu werfen können. Man hätte die Leiche genauer betrachtet und den Vorfall eher untersucht. Obwohl die Art der Wunde eine klassische Wunde durch ein Horn oder so sein könnte.

“Was glaubst du, ob die anderen Toten überhaupt noch in der Arena liegen? Oder, schon bei den Bestien!? Das wäre denkbar. Wir werden wohl nachsehen müssen! Komm!”

Sie vermied es, den Toten zu levitieren, denn sie wollte, dass sie sich noch regenerieren konnte. Aber, sie wollte Venris diesmal helfen. Sie ergriff die Füße des Toten und somit musste er die Tür öffnen und den Kopfbereich ergreifen.

Sie trugen ihn zum Hauptgang und schwenkten in Richtung Arena. Es war weit von hier aus! Adria glaubte nicht, dass man hier die Sache mit den ausgerissenen Bestien schon im Griff hätte und erst recht nicht, die Arena gesäubert hatte. Ein Toter mehr oder weniger fiel hier sicher nicht auf. Venris war ein Genie!

Wie sie so liefen, beide vorwärts und dabei die ganze Breite des Ganges einnahmen, hörte Adria plötzlich Flügelschläge hinter sich und spürte Gefahr aufkommen. Ihr Adrenalien peitschte hoch, ihre Nackenhaare sträubten sich! Sie schrie unweigerlich auf und ließ den Toten fallen. Venris auch? Sie presste sich an die Wand und hockte sich, die Arme über ihr Haupt geschlagen, hin. Eine Bestie, halb Vogel, so eine Art riesige Möwe, halb Drache, ein wahres Scheusal, eine Kreatur, die den Tod brachte, entriss ihnen den Leichnahm und flog mit ihm davon. Das Blut hatte sie wohl angelockt. Entsetzt und geschockt zugleich, sah sie ihr hinterher. Sie erhob sich zitternd.


“Okay, das hat sich alles gerade erledigt. Wir können zum Imperator zurück! Siehste, es hat sich alles gut entwickelt! Hab ich dir schon gesagt, dass dir die Uniform gut steht?!",

versuchte sie alles zu überspielen, aber ihre "Pumpe" ging immer noch schnell.


ArtekIII, im Gang in alter Sithburg: Adria mit Venris (in Wächteruniform)
 
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Auch Adria schien von der Idee, das sie die Leiche einfach bei den anderen entsorgen konnten, recht angetan. Doch fiel ihr etwas auf, was er selbst kaum bedacht hatte. Es würde schon sehr seltsam wirken, wenn man den Mann einfach in Unterwäsche dazu warf. Natürlich hätte man sich auch dazu irgendeine hanebüchene Erklärung aus den Fingern saugen können, doch ob diese besonders überzeugend wäre und nicht im schlimmsten Falle vielleicht sogar zu weiteren Nachforschungen führen würde, konnte man nun kaum sagen. Im Grunde war es eigentlich sogar sehr unwahrscheinlich, das man ihnen das einfach so durchgehen lassen würde.
Venris nickte also auf Adrias Anmerkung, bückte sich und machte sich an die Arbeit, während er Adiras Frage quasi nebenbei beantwortete.


,,Nun, dann muss ich wohl meine Tunika hergeben. So teuer wird sie wohl nicht gewesen sein und für den Erfolg der Mission wird mir mein Meister das wohl auch durchgehen lassen."

Kurz, nachdem er den Satz beendet hatte, steckte die Wache auch schon in seinen Klamotten. Venris begutachtete noch kurz sein Werk, bevor er wieder Adria anschaute. Dann brachte sie erneut ein Problem auf, welches Venris kaum bedacht hatte. So sicher konnten sie gar nicht sein, dass die Toten noch in der Arena lagen, vielleicht wurden sie schon nach und nach an die Bestien verfüttert.

,,Wenn die Leichen schon zu den Bestien gebracht wurden, könnte es vielleicht problematisch werden, oder? Wer weiß, was hier wirklich los ist? Vielleicht sind die Wachen bei den Bestien genauso ratlos, wie wir auch und noch jemand anderes zieht dabei die Fäden. Da würde mir die Uniform auch nicht viel nützen.
Aber es bringt wohl nichts, sich Gedanken zu machen; du hast wahrscheinlich recht, das wir einfach nachschauen müssen."


,dachte Venris eher ein bisschen laut nach. Dann ergriff er den Kopf der Leiche und Adria übernahm die Füße, worüber er doch recht dankbar war. Ein paar Muskeln hatte er schon, doch das herumtragen des Körpers ganz alleine hatte schon an diesen gezehrt.
Schnell machten sie sich auf den Weg und trugen den schlaffen Körper die Gänge entlang Richtung Arena. Der Weg war alles andere als kurz und mehr und mehr machte sich die Anstrengung des ganzen Tages in Venris bemerkbar. Das war doch alles zu viel für nur einen Tag! Soviel hatte er bisher recht selten erlebt, sogar in den aufgewühlten letzten Monaten, in denen er zu den Sith gestoßen war. Je mehr er sich Gedanken darüber machte, um so mehr begann sich alles mögliche bei ihm bemerkbar zu machen. Seine Arme begannen zu ziehen, sein Kopf begann zu schmerzen und sein Rücken schmerzte zusehends mehr und mehr. Er wurde immer wieder kurz ein wenig langsamer und schüttelte sich den Kopf.


Urplötzlich ertönte das Kreischen irgendeines Biestes. Direkt darauf folgte, das Adria aufschrie und die Leiche fallen ließ. Da Venris diese aber immer noch hielt und leicht an ihr zog, stolperte er rückwärts auf den Boden, mit der Leiche in den Händen. Da die Leiche halb auf ihm drauf lag, konnte er kaum etwas sehen. Plötzlich spürte er nur ein Paar scharfer Krallen, die seinen Körper streiften und im nächsten Moment war die Leiche weg. Er rappelte sich auf und warf noch einen Blick zurück. Nur schwer konnte man noch ein Vogelartiges Wesen erkennen, das die Leiche in ihren Klauen hielt. Venris schaute an seiner Unform herab. Diese war durch die Krallen an einigen Stellen aufgeritzt, hatte für ihn selbst und seine Haut aber wohl das gröbste verhindert.

Adria ging recht pragmatisch mit der Situation um und meinte nur, dass sie jetzt dann ja zurück zum Imperator konnten. Mit einem Kompliment, wie gut ihm die Uniform stand, probierte sie ihre Anspannung zu überspielen, doch man konnte ihr ansehen, dass es sie nicht ganz so harmlos getroffen hatte, wie sie tat. Wahrscheinlich war es recht gut gewesen, das Aren auf dem Rücken gelegen hatte und von der ganzen Situation kaum etwas mitbekommen hatte. Auf das Kompliment reagierte er nur mit einem Lächeln, bevor er versuchte, Adria ein wenig zu entspannen.

,,Nun, da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Zumindest beim Imperator sollte man ja wohl auch schon für mehr Sicherheit gesorgt haben, ein weiterer Grund so schnell wie möglich dorthin zu kommen."

Mit zügigem Schritt ging Venris voraus und es dauerte nicht lange und sie standen wieder an dem Treppenhaus. Nun ging es also ums Ganze. Er war zwar selbst auch nicht ganz Ruhig und Entspannt, aber das wäre wohl auch eine richtige Wache in Anbetracht der Situation nicht gewesen und so übernahm er das Reden. Er versuchte sich auf die Wächter zu konzentrieren, irgendwie die Macht anzuzapfen und seine Worte wichtiger klingen zu lassen, doch es gelang ihm nicht, er war zu erschöpft. Hoffentlich konnte Adria da im Falle der Not ein wenig aushelfen.
Venris trat auf die vordere Wache zu und deute auf Adria.


,,Ich soll sie zum Imperator eskortieren, Befehl von ganz Oben."

Wieder schaute ihn der Wachmann ein wenig misstrauisch an.

,,Von einem Besucher für den Imperator hätte ich wohl was gehört, oder?"

Kurz stieg Venris Panik Level wieder ein wenig, es konnte doch nicht schon wieder so ausgehen, wie vorhin. Doch dann versuchte er sich zu beruhigen und mit einer Stimme, die so überzeugt und ruhig klang, dass es ihn sogar selbst überraschte, fuhr er fort:

,,Nun, auf den Gängen und vor allem Draußen herrscht immer noch Chaos. Da kann es wohl mal passieren, dass auch so wichtige Informationen verloren gehen. Ich würde den Imperator an eurer Stelle aber nicht warten lassen, es hörte sich sehr dringend an, als man mir sagte, ich soll sie herbringen. Und hier möchte ja keiner in den Hof oder gar die Arena abkommandiert werden."

Vor allem das letzte Argument schien sie überzeugt zu haben und so winkte der Wachmann, mit dem er sprach, Adria und ihn nur schnell und fast schon ein wenig hektisch durch. Venris wollte sich eigentlich an Adria wenden und sich weiter mit ihr besprechen, doch das schien ihm hier ein wenig zu riskant. Immerhin konnte hier alles verwanzt sein oder in ihm machte sich aufgrund der heutigen Ereignisse einfach nur immer mehr Paranoia breit.

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ArtekIII, im Gang in alter Sithburg: Adria mit Venris


Nachdem Venris dem Toten seine Tunika spendiert hatte und hoffte, dass sein Meister nichts dagegen hätte, was Adria schmunzeln ließ, denn der hatte sich offensichtlich aus dem Staub gemacht, also, war es wohl egal, was er davon hielt, waren sie mit der Leiche losgezogen. Allerdings nicht lange, dann hatte sich das Ganze erledigt. Eine Bestie hatte sich die Leiche gegriffen. Allerdings fiel jetzt Adria auf, dass Venris von deren Krallen etwas abbekommen hatte.

“Bist du schlimm verletzt?”,

fragte sie lieber nach. Mal kurz etwas Bactasalbe zu besorgen war besser, als das er Fieber bekam und am Ende keine Hilfe mehr war. Adria dachte da ganz praktisch und pragmatisch. Mit Mitgefühl hatte das weniger zu tun. Mitgefühl verspürte sie höchstens für ihren Meister, für sonst niemanden.

Venris wollte nun auch so rasch wie möglich zum Imperator des Rollenspiels. Er glaubte, dass der Sicherheitsstandard dort höher sein müsste und das würde natürlich auch ihnen zu gute kommen. Zumindest glaubte Adria, das er das meinte. Sie nickte nur. Das wäre natürlich nicht schlecht! Der Schreck hing ihr irgendwie noch in den Gliedern. Man ging so arglos mit einer Leiche den Gang entlang und dann kam da so ein Vieh angeflogen! Natürlich durfte sie sich nichts anmerken lassen. Daher schon ihre pragmatischen Sprüche und nun lenkte sie von sich ab und belehrte noch Venris:


“Besiege deine Angst, Venris! Nutze sie!”

Zielstrebig stapfte sie los. Als sie bei den Wachen ankamen, war wohl offensichtlich zu viel Zeit vergangen, oder es waren zu viele Personen gewesen oder ihre Gedankenmanipulation war noch zu schwach, wie auch immer, man wollte sie erneut nicht einlassen.

“Das kann ja wohl nicht wahr sein!?”,

zischte sie leise, aber dennoch ungehalten und wütend. Jetzt ging das ganze Theater wieder von vorne los! Venris nahm sich der Sache aber an. Sie ließ ihn nur zu gerne gewähren. Ihr war diese Angelegenheit inzwischen leid! Auf seine Weise ging er es an! Mit Hilfe der Uniform! Und, es gelang!

“Gut gemacht!”,

sagte sie ihm mental.


Da stand er. Der Spielimperator! Er schwor gerade seine Anhänger ein. Der ganze Saal war davon voll! Sie waren längst eingestimmt und antworteten im Chor, was er hören wollte. Er selber stand auf einem Podest. Eigentlich hätte sie sich auch Damon an seiner statt vorstellen können. Sowas war doch seine Art! Doch der war nicht hier.

Überall brannten weiße Kerzen. Sie standen auf dem Boden, hingen in Kerzenhaltern an den Wänden und von der Decke und lieferten ein gespenstisches Licht. Dazu die Kuttenträger. Man versuchte Dunkelheit zu zelebrieren.

Adria fokussierte ihn erneut und obwohl sie die Macht nicht gebrauchte, um ihn ab zu tasten, wusste sie plötzlich, dass er es sein musste. Sie sah wieder dieses Wabern, wie als Kind, als sie noch nicht im Machtgebrauch unterrichtet worden war. Um ihn waberten Farben, die seine Aura darstellten. Da war dieses kräftige Rot wie Blut, dass seine Kraft und Energie darstellte. dieses Violett, was auf die Macht und spirituelle Kenntnisse hinwies, das Indigo für seine hohe Intuition, das Braun für ihn als Ich-Mensch, das Orange für seine Zielstrebigkeit und Machtgier und das Grün, für seine Verschlagenheit in einem Dunkel, einem Schwarz als Grundfarbe, einer Finsternis wabernd und auf und abwallend, diese ihr vertraute Düsternis und wenn man, wie die Tochter der Dunkelheit, hineingeboren in die Finsternis, das deuten konnte, wusste man auch, dass er ein wahrer Sith war, nicht nur ein Schauspieler und er war der Einzige hier. Es musste sich um Halberd handeln.

Sie stand wie angewurzelt neben Venris und ihr fiel auf, dass sie keinen Plan hatten, wie sie den Halberd zu Sikarius bringen sollten. Oder würde ein mentales Bescheid geben genügen? Sie sollte ihn doch nur finden!? Doch sollte sie sich nicht vergewissern? Sie wollte ihrem Meister nicht den Falschen bringen! Zielstrebig bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge. Sie spielte nun wieder ihre Rolle der Tochter. Tief verbeugte sie sich total theatralisch, dann ging sie auf ihren Platz neben, aber standesgemäß einen Schritt hinter den Imperator, hinter sich Venris. Sie nickte ihm artig nochmals zu und sagte knapp grüßend:


Imperator, Vater!”,

und als sie sich der Menge seiner Untertanen zu wandte, ganz leise noch ein:

Halberd!”

Sie erhoffte sich aus seiner Reaktion ein Urteil bilden zu können und dann mental ihrem Meister bescheid geben zu können. Erst jetzt bemerkte sie, dass um ihn eine Pyramide in einem Kreis auf dem Boden gezeichnet worden war, also er mittendrin stand. Ein weißes Pulver war dazu genommen worden!? Salz? Wozu? Die Pyramidenecken hatten weiße brennende Kerzen.


ArtekIII, Adria mit Venris und einem dutzend Anhängern beim Imperator(Halberd)
 
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Soweit war es also gekommen. Monate der Mühen und der Vorbereitungen, um über die kümmerlichen Kreaturen, sie so verzweifelt nach einem Hauch von echter Macht lechzten, an Credits zu kommen. Credits, die es Darth Halberd ermöglichen würde, seine ambitionierten Pläne zu beschleunigen und endlich die Schläger, Kopfgeldjäger und Söldner anheuern zu können, um seine Suche nach dem mysteriösen Holocron von Erfolg krönen zu lassen. Der dunkelhaarige Sith schätzte es nicht sonderlich, sich auf niedere Handlanger verlassen zu müssen, aber er konnte nicht überall gleichzeitig sein, nicht jeder einzelnen Spur persönlich nachgehen. Und, was weitaus gravierender war, er konnte seinen Herrn nicht noch länger vertrösten. Es wurde Zeit für Fortschritte, greifbare Fortschritte. Um diese zu erreichen, mussten nun mal Opfer gebracht werden. Von ihm, aber auch von anderen. Die Lippen des Sith kräuselten sich zu einem grimmigen Lächeln, als er sich ein wenig aufrichtete und sich mental und körperlich auf die bevorstehende Konfrontation vorbereitete. Er hatte den Rollenspielern eine ausreichend spektakuläre Show geboten, war seiner Position als „Imperator“ gerecht geworden. Nun galt es, sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern, auch wenn er nicht leugnen wollte, dass die blindwütige Bewunderung seines „Hofstaats“, die seine Worte gierig wie ein Schwamm aufsaugten und sich von ihnen mitreißen ließen, durchaus einen gewissen Reiz hatte. Es war nicht echt, aber das musste es schließlich auch nicht sein – nur so aussehen. In diesem Geist war der ganze Raum gestaltet worden. Ein Meer von Kerzen tauchte die Umgebung in fahles, flackerndes Licht, das verzweifelt gegen die Dunkelheit ankämpfte. In schwarze Roben gehüllten Höflinge bildeten eine lebende Kulisse, in deren Zentrum der „Imperator“ stand. Darth Halberd war ein großer, muskulöser Mann, dessen schwarzes Haar zu einem strengen Zopf und einem gepflegten Bart gebändigt war, er hatte das Erscheinungsbild und den Habitus eines Mannes, der herrschte und führte. Daran konnte nicht einmal der prätentiöse Ritualzirkel, in dessen Mitte er sich befand, etwas ändern. Klischees, Klischees. Aber sie funktionierten.

Was ebenfalls funktionierte – bei diesem Gedanken nahm das Lächeln des Sith einen wölfischen Zug an – war eine Falle. Eine gute Falle war eine Kunst für sich, verlockend genug, um die Vorsicht zu überwinden, aber nicht so offensichtlich, dass das Misstrauen zu groß wurde. Wie eine Spinne in ihrem Netz hatte Darth Halberd gewartet, sich vorbereitet. Darauf gelauert, dass sich seine „Gäste“ zeigen würden. Und nun, endlich, waren sie hier. Es konnte beginnen. Der Krieger hatte die Aura beider gespürt, Adria Guldur und Venris Traja waren für ihn wie Fackeln in der Finsternis. Schon bald würde ihr Licht erlöschen – sehr bald. Geduldig und ganz in seiner Rolle wartete der bärtige Mann ab, als sich die beiden ihm näherten, hergeführt von seinen Handlangern wie Banthas zur Schlachtbank. Adria Guldur schien bestrebt, den Narrativ des Spiels nicht zu brechen, und stellte sich angemessen theatralisch als seine – genauer gesagt des Imperators – Tochter vor, bevor sie seinen wahren Namen flüsterte. Huldvoll nickte Darth Halberd, seine Stimme ruhig und tief, geprägt von Autorität und Macht.


„Willkommen, mein Kind. Der große Augenblick ist gekommen, die Kulmination von allem, für das wir gekämpft haben. Ihr alle werdet Zeuge meines endgültigen Aufstiegs werden, auf dass ich für alle Ewigkeit von meinem Thron aus über die Galaxis herrschen werde! Macht, unbegrenzte Macht, wird mein sein. Meine treuen Anhänger werden an meiner Seite sitzen, während ich aus den Schädeln meiner Feinde trinke!“


Ein recht gestelzt-melodramatischer Monolog, fand der Sith, und rollte innerlich mit den Augen, aber seinen Gästen schien er zu gefallen, lauter Jubel brach los, den er eine Weile anhalten ließ. Geschrei, Applaus, Bekundungen von Loyalität und Bewunderung, der Saal tobte und war voller Spannung. Darth Halberd wartete noch einen Augenblick, dann hob er gebieterisch die Hand und die Anwesenden verstummten. Prüfend ließ er seinen Blick über jeden einzelnen wandern und lächelte dann dünn.


„Solche Macht ist nur wenigen vergönnt. Nur diejenigen, die bereit sind, die universelle Wahrheit zu akzeptieren: Die Dunkle Seite gibt nichts ohne Gegenleistung. Sie gewährt nur denjenigen ihre Gunst, die bereit sind, dafür Opfer zu bringen. Blut für Stärke – und was könnte ein größeres Opfer sein als mein eigenes Fleisch und Blut? Mein eigenes Kind? Komm...geliebte Tochter.“


Ein Raunen ging durch den Saal, als Darth Halberd die Hand ausstreckte, auf Adria Guldur zeigte und mit der Macht hinausgriff. Unsichtbare Fäden wickelten sich um die junge Frau und zogen sie in seine Richtung, in den vorbereiteten Ritualkreis, und feierlich rechte der Sith sein Lichtschwert in die Höhe, bevor er kurz seine Untertanen beäugte und sich dann seinem Opfer zuwandte.


„Du weißt, was ich will. Gib es mir und Dein Ende – und das des Zabraks – wird schnell sein. Weigere Dich und Du wirst schreiend und zuckend sterben.“


Flüsterte der Sith und riss mit der Macht beiläufig auch den gehörnten Gefährten der jungen Frau zu sich, zwang ihn auf die Knie und hielt sein – noch deaktiviertes – Lichtschwert an seinen Kopf. Es war, das musste auch Darth Halberd zugeben, eine gute...Show.


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Es war schon ein recht erhabenes Gefühl, als sie nun den Raum betraten, das Zentrum des Rollenspiels. Alles wirkte so authentisch. Flackernde, weiße Kerzen, die im ganzen Raum, überall verteilt waren, warfen ein zittriges Licht auf die Anhänger des Imperators. Diese standen in schwarzen Kutten zwischen den Kerzen und waren ganz auf die Person fixiert, welche auf einem Podest in ihrer Mitte stand. Der falsche Imperator. Nun konnte Venris ihn zum ersten Mal richtig sehen. Er wirkte wie eine Person von Macht und hatte schon diese Ausstrahlung, mit der man andere Leute einschüchtern konnte. Seine Anhänger antworteten auf seine Reden genau das, was er hören wollte, als hätten sie es vorher einstudiert.
Irgendetwas ging von diesem Mann mit dem schwarzen Haar und Bart aus. Venris blieb kurz im Eingang der Tür stehen und versuchte die Lage besser einzuschätzen. Dieser Mann, der dort in der Mitte der Kuttenträger stand, von ihm ging mehr aus als nur diese einfache Ausstrahlung eines kräftigen Mannes, welcher anderen gut seinen Willen aufzwingen konnte. Venris wusste nur noch nicht was, doch er konnte es schon förmlich in der Luft knistern hören, dass da mehr war.
Und dann setzte Adria sich in Bewegung und Venris blieb keine Zeit mehr, weiter seinem Gefühl auf die Schliche zu kommen. Er selbst probierte sich ein wenig im Hintergrund zu halten, da er sich in der Situation immer noch nicht ganz zurecht finden konnte, doch je näher sie dem Mann, welcher sich als Imperator ausgab, kamen, desto stärker wurde sein Gefühl, dass mehr hinter ihm steckte.
Und dann standen sie vor ihm und Venris wusste, was ihn gestört hatte. Das hier war kein einfacher Rollenspieler, es war ein Machtnutzer, ein Sith, wahrscheinlich Halberd.


Die Aura, die Venris die ganze Zeit nur unterbewusst wahrgenommen hatte, schlug nun fast nach ihm, wo sie so nahe an ihm standen. Er konnte es genau spüren. Diese Dunkelheit, die ihn umwallte und ihre Finger zu allen Seiten ausstreckte. Die das Licht um den Mann herum verschluckte und nicht mehr freigeben würde. Die Bedrücktheit, Furcht, Zorn und Angst, alles prasselte nun auf Venris ein, wo er seine Sinne voll geöffnet hatte und sich darauf konzentrierte. Er musste an der Tür wohl zu geschafft gewesen sein, um dies zu bemerken.
Und er hatte damit auch nicht gerechnet, ganz und gar nicht. Dies warf alle ihre Pläne durcheinander. Adria hatte gegen einen wahren Krieger der Sith kaum eine Chance im Kampf und Venris würde ihr keine große Hilfe sein. In der Arena war diese Aura um den Spieleimperator doch noch gar nicht da gewesen, dann hätten sie sich auf eine größere Gefahr eingestellt, aber bei ihm hatte es sich wohl um ein Double oder etwas ähnliches gehandelt.
In Venris begannen sich fieberhaft alle Rädchen zu drehen und einen neuen Plan herauszuarbeiten. Sie mussten ihre Meister hierherbekommen. Anders ging es nicht. Anders wären sie verloren. Er hoffte nur, dass Adria den gleichen Gedanken hatte und Sikarius bereits irgendwie eine Nachricht zukommen ließ.


Doch sie blieb erstmal ihrer Rolle treu und stellte sich dem Spieleimperator als seine Tochter vor, nur, um ihn danach, nun leiser, als Halberd anzusprechen. Venris, immer noch im Hintergrund, deutete ebenfalls eine Verbeugung an, um nicht den Unmut der Anhänger auf sich zu ziehen. Waren sie denn zumindest eingeweiht? Wussten sie, dass dieser Mann dort tatsächlich ein wahrer Krieger der Sith war?
Dieser reagierte auch voll seiner Rolle entsprechen … oder war er tatsächlich so größenwahnsinnig? Er hielt eine Rede, die aus der Feder eines Drehbuchschreibers hätte stammen können, dass der Zeitpunkt nun gekommen sei, zum endgültigen Aufstieg seiner Macht. Darauf, dass Adria ihn Halberd genannt hatte, ging er gar nicht weiter ein. Also war er es wohl tatsächlich, sonst wäre er ja zumindest verwundert gewesen.
Venris blieb nach außen hin vollkommen ruhig und entspannt, während die Anhänger der Imperators in Jubelrufe ausbrachen. Doch in seinem Inneren ging er verschiedenste Wege durch, wie sie zumindest heil aus der Sache entkommen konnten, um ihre Informationen zu teilen. Dann führte Halberd seine Rede weiter, Venris hörte kaum zu, war zu sehr mit Nachdenken beschäftigt. Erst am Ende horchte er schlagartig auf. Ein Opfer? Seine Tochter, ein Opfer für die Dunkle Seite?!


Er hatte sich nicht verhört, den Adria schien sich, wie von Halberd gezogen, auf ihn zuzubewegen. Erst jetzt fiel Venris auf, dass er in einer Art Pyramide stand, welche aus weißem Puder gelegt worden war und Kerzen in den Ecken hatte. Eine Ritualstätte für ihre Opferung. Halberd zückte sein Lichtschwert, wandte sich, bevor er es zum Einsatz brachte, aber nochmal Adria zu. Venris verstand nur sehr bruchstückhaft, was er sagte. Wollte er irgendetwas haben? Aber was denn?
Währenddessen, fast, ohne das Venris es bemerkt hatte, bewegte er sich auch immer weiter auf sie zu. Als es ihm auffiel, sträubte er sich dagegen, setzte seinen ganzen Willen ein, doch es half nichts. Noch nicht mal langsamer wurde er. Venris wurde von Halberd auf die Knie gezwungen und einen Moment später spürte er des warme Knistern des Schwertes dicht an seinem Kopf.
Ihre Tarnung war also aufgeflogen, wenn sie denn je überhaupt wirklich existiert hatte. Halberd wusste wohl genau wer sie waren, sonst würde er sie nicht so knapp vor den Tod stellen.
Venris musste Adria Zeit verschaffen. Sie war diejenige mit den Kräften in der Macht. Vielleicht gelang es ihr ja irgendwie, zu fliehen, jemanden zu kontaktieren, Halberd zu beeinflussen, die Bestien hierherzulocken oder sonst irgendetwas zu tun, was sie aus dieser verteufelten Situation befreite. Er hatte sich nicht durch diesen ganzen Mist gekämpft, hatte nicht die Gefahren des Sith-Tempels und der Katakomben über sich ergehen lassen, nur um hier, vor der Nase seines Meister, hingerichtet zu werden.


,,Mein Herr, Imperator. Gestattet eurem Diener zu dienen. Ich kann euch helfen. Ich weiß, was euch zu noch mehr Stärke bringen kann. Ihr seid weise genug um zu wissen, dass euch der Schüler eines mächtigen Siths viel nützen kann, wenn er noch lebt und euch voller Hingabe dient, Herr."

Venris schütze seinen Geist nun mit aller ihm verbliebener Energie. Halberd durfte von seinem Plan nichts erfahren und so hoffte er, dass die verbliebene Energie reichte. Aber was würden sie danach tun? Er hatte doch keine Ahnung, was er hier gerade wirklich tat. Und würde Adria ihre Chance zu nutzen wissen?

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ArtekIII, Adria mit Venris und einem dutzend Anhängern beim Imperator(Halberd) im Tempel der Sith


Halberd nickte. Sie waren bei ihm richtig! Sie hatte sich also nicht geirrt. Dennoch hätte er ein anderer Sith sein können, doch wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, dass an diesem kuriosen Rollenspiel eine ganze Handvoll Sith mitspielten? Seine Aura verriet, dass er kein Neuling unter den Sith war. So war es nicht verwunderlich, dass Saphenus und ihr Meister gemeinsam aufgebrochen waren, um ihn zu bekämpfen. Seine Aura war stark und mächtig. Warum aber war Adria vorhin nicht schon die Aura bei ihm aufgefallen? Er schien ein Double zu haben! Er spielte seine Rolle nicht immer selbst. So und nicht anders konnte es nur sein.

Kaum hatte sie den Gedanken zu ende gedacht, schien sich alles zu überschlagen. Anfangs begrüßte sie der Imperator noch und sprach einige übertrieben wirkende Worte an seine Fans bzw. Anhänger, dass er Blut aus Schädeln trinken wolle, die ihm begeistert an den Lippen hingen und ihn bejubelten, alles schien in gelenkten geordneten Bahnen, also normal, zu sein. Nichts wies auf eine Falle hin! Ganz im Gegenteil. Seine Stimme klang sanft, fast väterlich. Eben die Rolle, die sie hier spielten und Adria stand beobachtend, fast entspannt, sogar innerlich leicht feixend, mit leichten Glücksgefühlen, schräg hinter ihm, denn sie hatte ihn gefunden, den gesuchten Halberd!

Doch kurz darauf war Schluss! Eigentlich hatte sie gerade Sikarius bescheid geben wollen! Die Macht griff nach ihr, durch die Hand Halberds! Sie wusste erstmal gleich gar nicht, was los war!? Sie war völlig überrumpelt worden! Adria versuchte sich zu wehren. Er war zu stark. Sie konnte dem nichts anhaben, hatte nichts dem entgegen zu setzen! Verdammt! Ehe sie begriff, stand sie mitten im Ritualkreis, sein noch inaktives Lichtschwert an ihrem Kopf. Seine Worte hämmerten durch ihren Kopf. Er wollte seine Tochter opfern. Also sie! Blut für noch mehr Machtstärke. Jetzt ergaben auch die davor gesagten Wörter einen Sinn! Er wollte ihr Blut aus ihrem Schädel trinken! Oh nein, er war nicht so unwissend, wie gedacht gewesen! Er hatte ihr Kommen bemerkt! Er war vorbereitet gewesen! Sie waren zu naiv an die Sache heran gegangen, schalt sie sich! Sie hatten einen riesigen Fehler gemacht, ihn zu unterschätzen! Was hieß hier Fehler! Adria war offensichtlich ein Vollprofi darin! Sie hatte eine ganze Katastrophe ausgelöst! Die Leute jubelten, während Adria versuchte, sich von dem Schock so rasch wie möglich zu erholen und sich zu retten.

Ihr Adrenalien war in ihr hoch gepeitscht. Ihr Überlebensmodus war angesprungen und ihre Gedanken überschlugen sich, was sie jetzt tun sollte!? Sie wollte natürlich nicht sterben! Was war wichtig? Sollte sie rasch ihren Meister herbeirufen? Das könnte zu lange dauern!? Und wie würde das wirken, wenn sie um Hilfe rief?! Sie war fast keine Schülerin mehr! Dazu war sie zu stolz! Sie wollte ihm Halberd bringen, nicht umgekehrt! Komisch, das sie ihn allerdings nicht spüren konnte?! Wo trieb er sich herum? Doch, Sie musste erstmal aus der Gefahrenzone raus, ehe sie weiter darüber nachdachte! Sie konnte sich kaum bewegen! Sie konnte es nur durch Tricks und Raffinesse mit so einem mächtigen Sithlord auf sich nehmen. Das stand schon mal fest! Wenn er das Lichtschwert aktivieren würde, wäre sie schneller tot, als sie es wohl wahrnehmen würde. Ein schrecklicher Gedanke! Der blanke Angstschweiß lief ihr den Rücken runter.

Halberd flüsterte ihr zu, dass sie wüsste, was er wollte. Was, wie?! Worauf wollte er hinaus? Was sollte sie wissen?! Die Optionen waren obendrein nur schneller und langsamer Tod! Angst erfasste sie! Die blanke Angst! Wie schrecklich! Mal ehrlich, die Wahl zwischen Leben und Tod wäre ja wohl entschieden fairer und besser gewesen! Und, was zum Henker wollte er? Sie verstand kein Wort! Venris landete nun auch in dem Ritualkreis. Das Lichtschwert war nun an seiner Schläfe! Sie musste etwas tun. Er tat es längst und begann Halberd zu bequatschen bzw. tot zu quatschen. Auch sie musste Zeit schinden! Hinhaltetaktik! Und, sie musste, sie sollte schleunigst etwas tun! Die Kronleuchter! Bzw. der schwere silberne verschnörkelte Kronleuchter mit den vielen Kerzen über ihnen! Er hing genau über ihren Köpfen. Sie durfte nicht hochschauen! Adria tastete ihn mit der Macht ab und machte sich flink daran zu schaffen. Mit der Macht löste sie ihn langsam aus der Verankerung. Er war gesichert! Verdammt! Sie musste noch eine Schraube rechts und links lockern. Er durfte nicht verräterisch schaukeln, sie musste ihn festhalten! Die Schrauben waren verdammt fest! Dabei antwortete sie Halberd:


“Was meint Ihr, mein Imperator? Ich will Euch gerne geben, was ihr wollt, doch ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht!”

Diese zitternd gesprochenen Worte entsprachen voll und ganz der Wahrheit! Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, fiel ihr dieses verfluchte Holocron von Noe mit dem Torwächter Sik, weshalb Sikarius auch diesen Namen trug, ein. Es hatte mal Damon gehört, Adria hatte es gefunden und Sikarius, damals noch Fel, hatte es ihm weggenommen. Damon musste ihm davon erzählt haben. Es ihm versprochen haben!? Wenn Adria sich richtig entsann, wurde es ihnen auch abgenommen!? War es nicht bei Hybris? Doch, Hybris war noch gefährlicher als Halberd. Wäre es jetzt klug, Hybris beim Namen zu nennen, weil Hybris sich das eh nicht wegnehmen lassen würde oder würde dieser das als Verrat ansehen und dementsprechend reagieren? Mit Hybris war nicht zu spaßen! Daher sagte sie und spann eine intrigante Lüge und versuchte sie selbst zu glauben, damit man es nicht an ihren Gefühlen ablesen konnte:

“Meint ihr etwa das Holocron von Sik? Das hat Damon! Ach, das wusstet ihr nicht? Er hat mit euch gespielt! Euch belogen! Das sieht ihm dermaßen ähnlich! Er ist sooo schlau und gewieft, so gerissen wie kein anderer!”

Mittlerweile hielt sie den Kerzenleuchter in der Hand. Sie verschob ihn leicht in Richtung Halberd und ließ ihn dann fallen. Sie nutzte das Chaos, den Überraschungsmoment und griff mit der Macht zeitgleich nach Venris und sprang Macht verstärkt augenblicklich weg, mitten in die aufkreischende Menge. Das Chaos hatte dazu geführt, dass sie sich wieder bewegen konnte. Sofort griff sie zu ihrem Lichtschwert und im nächsten Augenblick leuchtete es scharlachrot! Zeitgleich baute sie sich ein Schutzschild aus den Machtfäden nicht nur um sich, sondern auch um Venris erneut auf, stärker als zuvor. Sie sah jemanden wie eine Fackel herumrennen, doch das schien nicht Halberd zu sein! Oder, doch?

Sie wollte nun sofort ihrem Meister eine Nachricht senden, doch sie konnte ihn mit der Macht nicht finden! Was zum Teufel!? Plötzlich machte es bei ihr Klick! Da umklammerte sie eine grausame eiskalte Gewissheit. Schließlich war auch Venris`Meister fort! Hatte Halberd ihre Meister, Sikarius und Saphenus, längst vor ihnen erwischt, ihnen etwas angetan und sie getötet!? Sie wurde bleich! Ihr Herz krampfte und schmerzte! Ihr wurde übel! Kurz wurden ihre Knie weich! Tonlos sagte sie zu Venris neben sich mit zitternder Stimme und spürte eine Verbundenheit zu ihm im geteilten Leid:


Venris, ich kann meinen Meister nicht rufen! Sie sind wohl beide tot!?”

Fel! Ihr von ihr geliebter Fel! Wut flammte in ihr auf! Hass bahnte sich seinen Weg in ihr Herz und füllte es aus! Trauer bemächtigte sich ihr und kleidete ihr Herz aus! Sie wusste mit ihren Gefühlen nicht wohin! Ein Tornado bahnte sich an! Sie wollten nur noch raus! Sie konnte nur noch schreien und das tat sie dann auch! Sie schrie aus ganzem Herzen und mit aller Stärke ihrer Macht! Ein Schrei, der die Leute im Saal umkippen ließ! Ihr erster Machtschrei!


ArtekIII, Adria mit Venris und einem dutzend umgekippten Anhängern beim Imperator(Halberd) im Tempel der Sith
 
[Sithwelten / Artek-System / Artek III / Törcsvàn / Alter Sith-Tempel] Darth Halberd, Venris Traja, Adria Guldur, Hofstaat (NSC)

Es war nicht das erste Mal, dass Darth Halberd Informationen aus unwilligen Subjekten herausquetschen musste, und es würde gewiss auch nicht das letzte Mal sein. Innerlich bereitete sich der Sith vor, bündelte seine Kräfte und seine Konzentration, um über die allgemeinen Eindrücke von Angst und Panik hinaus auch die feinen Nuancen zu erkennen, die so viel über andere verraten konnten. Die Augen des Krieges wurden ein wenig schmaler, als die üblichen Reaktionen in einer solchen Lage einsetzten. Unglauben, Abstreiten, Betteln, Verhandeln, er kannte das und so war er wenig überrascht, dass Venris der Zabrak, an dessen Kopf sein Lichtschwert ruhe, damit anfing, sein Leben retten zu wollen, indem er ihm seine Dienste anbot. Es stimmte zwar, dass ein Schüler eines mächtigen Sith ein nützliches Werkzeug sein konnte, und unter anderen Umständen wäre der dunkelhaarige Mensch vielleicht sogar geneigt gewesen, dieses Angebot länger in Betracht zu ziehen. Die Spezies des Gehörten war bekannt für ihre Zähigkeit und Stärke, praktische Eigenschaften, und vermutlich enthielt der Kopf des jungen Mannes auch die ein oder andere nützliche Information, aber an die konnte Darth Halberd auch so kommen. Dennoch, zumindest für einige Augenblicke dachte der Krieger nach, wog Vor- und Nachteile ab und versuchte, einzuschätzen, wie ehrlich diese Bitte war. Mentale Fühler gruben sich in den Verstand seines Opfers, suchten nach Gedanken, Gefühlen, Absichten – und stießen dabei auf unerwartet starken Widerstand. Venris schirmte seinen Verstand erstaunlich gut ab. Nicht gut genug, um Darth Halberd wirklich lange aufhalten zu können, aber lange genug, dass er neugierig wurde und Zeit und Energie darin investierte, diese Barrieren zu durchbrechen.


„Schmeicheleien werden Dir ebenso wenig helfen wie leere Versprechen. Öffne deinen Geist, Zabrak, und wir werden sehen...WAS?“


Etwas – oder genauer gesagt jemand – störte seine Konzentration. Adria Guldur richtete das Wort an ihn und behauptete mit zittriger Stimme, nicht zu wissen, was er wollte. Möglicherweise wäre er sogar bereit gewesen, dies in Erwägung zu ziehen, aber seine Informationen waren zu gut, um falsch zu sein, und Darth Halbers Verdacht bestätigte sich, als der Verstand des Mädchens wie eine Fackel aufleuchtete. Ein verräterischer Gedanke, eine schockierte Erkenntnis. Prompt konzentrierte sich der Krieger auf sie und versuchte, das begehrte Wissen aus ihrem Kopf herauszureißen. Er sah und fühlte Namen, Orte, Eindrücke...das Holocron! Er hatte sich nicht geirrt. Adria Guldur plapperte eifrig drauf los, vielleicht aus Angst, vielleicht in dem Versuch, ihn abzulenken.


„Wo? Wo ist es? Ihr könnt mich nicht täuschen, ich sehe, was Ihr seht. Es ist...“


Weiter kam der Krieger nicht, denn seine Machtsinne heulten wie Alarmsirenen auf. Gerade noch rechtzeitig, mit einem Klirren löste sich der massive Kronleuchter über ihm aus seiner Verankerung und stürzte herab. Das massive Konstrukt aus Glas und Kerzen hätte den Sith wohl unter sich begraben, doch mit Hilfe der Macht gelang es ihm, in einem raschen Sprung auszuweichen. An seiner Stelle erwischte es ein Mitglied seines Hofstaats, der unglücklicherweise auch noch Feuer fing, als die Kerzen seine Kleidung erreichten. Wie ein Haufen aufgeschreckter Banthas huschten die Rollenspieler auseinander und wichen zurück. Darth Halbert erfasste binnen kürzester Zeit das Chaos und reagierte rasch und entschlossen. Ein Machtstoß beförderte die lebende Fackel vor ihm zu Boden, wenn dieser Kerl klug genug war, würde er sich hin und her wälzen und so die Flammen ersticken. Aber das war nicht sonderlich wichtig – wichtig waren Adria Guldur und Venris. Die junge Frau hatte ihr Lichtschwert gezündet und eine Welle von Zorn ging von aus ihr, als sie brüllte. Ein massiver Machtschrei, der mehrere Anwesende niederwarf, aber nicht Darth Halberd. Wie ein Fels in der Brandung stand der Krieger da, nutzte die Macht als Schild und aktivierte in einer fließenden Bewegung sein Lichtschwert, bevor er zum Sprung ansetzte. Zischend raste die rote Energieklinge durch die Luft, zielsicher geschwungen von dem Sith, und prallte mit Wucht gegen Adrias Waffe.


„Ihr könnt euch mir nicht entziehen. Ich werde bekommen, was ich will, und wenn es euch in euren letzten Augenblicken aus euren Köpfen reißen muss.“


Eine schnelle, aber präzise Abfolge von Angriffen folgte auf diese grollenden Worte, Darth Halberd ließ nicht zu, dass sein Zorn seinen Verstand vernebelte. Den Zuschauern bot sich eine spektakulärer Anblick, als der Krieger wieder und wieder attackierte, sein Lichtschwert in atemberaubenden Tempo einsetzte, um Lücken in der Verteidigung seiner Gegnerin zu finden oder sie zu schaffen. Nahtlos nutzte der Sith auch die Macht und drängte Adria mit einem Stoß zurück, bevor er seine Klinge einschüchternd vor sich kreisen ließ und in ruhigem Tempo auf sie zuschritt. Diesen Kampf konnte sie nicht gewinnen...


[Sithwelten / Artek-System / Artek III / Törcsvàn / Alter Sith-Tempel] Darth Halberd, Venris Traja, Adria Guldur, Hofstaat (NSC)
 
ArtekIII, Sithtempel, Adria mit Venris und einem dutzend umgekippten Anhängern beim Imperator(Halberd) im Tempel der Sith


Fast alle lagen. Selbst im Liegen und ohne Bewusstsein pressten sie noch schmerzgeplagt ihre Ohren bzw. Hörorgane mit den Händen zu. Sie selbst und Venris, den sie mit der Macht schützte, lagen natürlich nicht am Boden. Leider Halberd auch nicht! Es war nicht verwunderlich und eigentlich hätte sie auch damit gerechnet, hätte sie den Machtschrei von langer Hand geplant gehabt und wäre sich überhaupt dessen Wirkung bewusst gewesen. Sie war selbst etwas verblüfft über das ganze Ausmaß des Schreies oder sollte man sagen: geschockt? Tja und Halberd..., so wusste sie jetzt, wo er steckte. Umgekehrt natürlich auch. Und ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, ja ehe sie Blinzeln konnte, kreuzten sich ihre und Halberds Lichtschwertklingen und gaben ein knisterndes gefährliches Geräusch von sich, da er sie angegriffen hatte und sie nun mit ihm mitten in einem Lichtschwertduell stand. Es war das erste Mal mit einem Machtnutzer, noch dazu mit einem Höherrangigen, und dass es dabei um Leben und Tod ging. Denn so war es. Hier ging es nicht darum, wer nur besser war wie in den vielen Trainingsduellen. Hier ging es ums Ganze! Ihr ganzer Körper stand daher unter Strom! Jeder kleinste Fehler, jede noch so kleine Nachlässigkeit, jede Unvorsichtigkeit oder Unaufmerksamkeit konnten das ultimative Ende für die Tochter der Dunkelheit bedeuten! Adria hatte nicht die Qualen ihres jungen Lebens auf sich genommen, um jetzt hier zu verrecken! Sie hatte die Tücken ihrer Mutter überlebt, den mörderischen Dschungel, den Krieg und ihren verrückten Meister! Eigentlich war sie doch bestens vorbereitet!?

Dennoch war ihr Widersacher ebenfalls von sich vollstens überzeugt, war höherrangig und damit besser geschult und im Moment gab er den Takt an. Sie befand sich in der Defensive und musste abblocken. Sie musste das Blatt wenden! Mittlerweile hatten sie einen Saal von Zuschauern, denn die Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinstrübung der Gäste hatte nur kurz angehalten. Adria wurde sich dessen nur am Rande durch die Zurufe bewusst. Sie waren doch tatsächlich für ihn! Für Halberd, den sie Imperator nannten! Das förderte nur Adrias Willen und Kampfgeist! Sie konnte nur siegen, wenn sie zufällig besser im Lichtschwertkampf war oder aber tief in die Trickkiste griff. Das hier war keine Schnitzeljagd oder sowas, sondern das hier war Krieg! In Anbetracht dessen, dass sie noch eine Schülerin war, hielt sie sich verdammt gut! Sie war von Sikarius regelrecht gedrillt worden, was Kampfdisziplinen betraf. In dem Moment war sie ihm richtig dankbar. Der pure Gedanke bzw. das Gefühl ließen Ohnmacht, Trauer, Wut und Hass in ihr hochschießen. Während sie ihm auswich und parierte schrie sie ihm ins Gesicht:

“Was ist mit meinem Meister passiert? Sprich, was ist mit ihm geschehen, du Scheusal!?”

Sie hatte vor Augen, wie er gegen Sharoh gekämpft hatte. Er kämpfte oder nun musste man sagen, hatte mit allen Mitteln gekämpft, war dabei in Rage geraten und war dabei sogar selbstzerstörerisch gewesen. Er war kein Mann, der sich so leicht besiegen ließ!? Und doch konnte sie ihn nicht mehr spüren! Wie hatte es passieren können, dass ihm offensichtlich etwas zugestoßen war?! Ihrem Meister, ihrem Bruder, ihrem Ziehvater, ihrem Weggefährten, ihrer Liebe, ihrem Ein und Alles? Ihr Herz schmerzte. Um so mehr brach Hass und Zorn auf Halberd aus ihr heraus. Natürlich hatte er es zu verantworten! Hass und Zorn wirkten wie Katalysatoren. Sie wirbelte ihr Lichtschwert immer schneller herum und schlug Macht verstärkt auf ihn ein. Doch auch er nutzte die Macht und so wurde sie gegen die Wand hinter sich geworfen. Vor ihr stand er, das Lichtschwert vor ihr bedrohlich kreisend.

Sie nutze die Macht, um ihn abzulenken. Sie riss einen Kerzenhalter aus der Verankerung, während sie seine Klinge nicht aus den Augen ließ und zuschlug, und levitierte sie gegen seinen Hinterkopf. Das nutzte sie, um sich unter seinem Arm mit einer Drehung weg zu ducken und von der Wand weg zu kommen. Er drehte sich mit, doch Adria nutzte in dem Augenblick die Säule schräg hinter ihm und rannte sie hoch, um sich dann über ihn zu katapultieren und ihm einen Treffer über Kopf an dessen Schulter zu verpassen. Bei ihren stundenlangen Kämpfen gegen den Kampfroboter im Trainingsraum des Ordens hatte sie athletische und akrobatische Einlagen zuhauf geübt, denn sonst wäre so ein Roboter, den Fel immer ziemlich stark eingestellt hatte, nie zu besiegen gewesen. Jetzt kam ihr das zugute.

Doch auch Schmerz war ein Katalysator. Er war ein Warnhinweis für eine mögliche Niederlage und produzierte ebenfalls Wut und Hass. Auch Halberd legte daher noch einiges drauf. Es gab nur eins, was Beide verband und das war das Hassgefühl aufeinander. Jeder wollte des anderen Tod! Adria war gerade auf Distanz gegangen, um nun umso heftiger erneut mit aller Kraft und Macht anzugreifen. Halberd besaß einige Lichtschwerttechniken, die Adria wieder in die Defensive brachte.

Im Augenwinkel sah sie eine vogelartige Bestie vorm Saaleingang. Sie erinnerte sich an die letzte Flugbestie. Ihr kam da eine Idee. Sie hatte sowas noch nie getan, doch der Geist von Tieren müsste doch schwächer sein als der eines Kochs oder von Wirtshausbesuchern oder von Venris, oder? Sie war darin ein Naturtalent. Also versuchte sie der Bestie, offenbar halb Adler, halb Drache, ihren Willen aufzudrängen. Während sie parierte, herum wirbelte und sprang, versuchte sie die Bestie dahingehend zu beeinflussen, dass sie ihren Widersacher angreifen und auf seinen Kopf einhacken sollte. Sie hatte einen Furcht einflössenden riesigen Schnabel. Adria spürte die Schwingen. Es verdunkelte sich über ihnen. Und, die Bestie tat, wozu sie gerufen worden war. Halberd war gezwungen von ihr abzulassen und versuchte mit seiner Klinge, nach dem Vogel-Drachen-Wesen zu schlagen und sich instinktiv zu schützen, indem er den Arm herum riss. Adria überlegte, zuzustechen. Doch, sie hatte das Gefühl, dass das zu einfach wäre. Das er womöglich genau darauf jetzt warten würde und dementsprechend reagieren könnte?! Irgendwas warnte sie davor! Also disponierte sie um. Sie wirbelte Macht verstärkt an ihm vorbei und sprang auf den Rücken der Flugbestie, noch immer den Willen der Bestie befehlend. Und, griff Halberd dann erneut von oben an. Nur diesmal vom Rücken der Bestie. Damit Halberd nicht Venris vor sich als Schutzschild nehmen konnte, sammelte sie ihn ein:


“Spring auf!”

Sie reichte ihm die Hand. Sie flogen eine Runde im Saal über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Die waren nicht amüsiert! Im Sturzflug griff sie wieder Halberd an. Wieder sollte die Bestie auf ihn einhacken. Hoppla, es war ein halber Drache! Adria probierte etwas anderes. Und siehe da. Halberd leuchtete auf wie eine Fackel, sie war vom Anblick selbst entsetzt und zurück blieb ein Haufen Asche. Noch war er zu erkennen. Halberd.

Adria hörte die entsetzten Schreie des Saales und seiner Gäste nicht. Sie bemerkte die Panik nicht! Sie war nur auf ihn fokussiert. Adria flog mit Venris eine erneute Runde. Sie sah, dass die Anhänger sich zu Boden warfen oder aus dem Saal flüchteten. Vorm Ausgang war eine riesige Traube verängstigter fliehender Leute! Sie flog erneut auf Halberd oder besser gesagt auf das, was von ihm übrig war, zu. Sie tippte ihn an und es zerfiel. Übrig blieb ein Aschehäuflein am Boden.

Adria flog zum Ausgang und sprang mit Venris ab. Sie erfasste dazu seinen Arm. Der Bestie gab sie den Befehl, alle im Saal, alle die noch da waren, zu töten. Ihr Herz war voller Düsternis. Ihre Aura hatte sich merklich verdunkelt. Sie versprühte Kälte und Missempfinden! Adria schloss die Tür hinter sich mit der Macht. Niemand könnte ihr nachweisen, dass die Bestie das nicht aus freien Stücken getan hätte. Den Bestien waren hier mittlerweile dutzende zum Opfer gefallen. Man könnte alles Halberd in die Schuhe schieben!?


“Komm, wir müssen nach unseren Meistern suchen! Sie dürfen nicht tot sein!”

Die Hoffnung starb immer zuletzt. Womöglich war er irgendwo gefangen und Macht abgeschirmt? Ihr innerer Impuls wollte auch Damon töten. Womöglich hatte Damon Fel besiegt? Fel hatte sie noch vor ihm gewarnt gehabt! Damon war durchtrieben und gefährlich! Allerdings hatte ihr Meister davon gesprochen, ihm ja nichts anzutun, da sie sonst alle in die Luft fliegen würden!? Sie bereute es, nicht stärker in diese Richtung nachgefragt zu haben. Offenbar war es zu gefährlich, ihm etwas anzutun. Also musste sie es wohl darauf beruhen lassen, jedenfalls hier und jetzt.

“Wo sollen wir anfangen zu suchen?”

Sollten sie dorthin gehen, wo Fel hingewollt hatte, zu Damons Quartier oder sollten sie seine Leiche im Keller bei den Bestien suchen, denn sie waren die beste biologische Entsorgung? Die Gedanken waren schrecklich, so sehr, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Sie konnte sich über den Sieg über Halberd gar nicht freuen. Zu sehr schmerzte der Verlust! Sie spürte in dem Augenblick nicht mal Leben in sich! Sie hatte überlebt! Ja, sie hatte ihn besiegt, doch warum fühlte es sich nicht gut an? Wo war ihr Meister? Nur das beschäftigte sie! Nur das schwirrte durch ihren Kopf. Nur das beschäftigte sie voll und ganz und nahm sie vollkommen ein! Sie fühlte plötzlich so eine große Leere.


ArtekIII, Sithtempel, Adria und Venris ziellos durch die Gänge laufend
 
[ Artek-System | Artek III | alter Sith-Tempel | Kammern des Imperators ] - Venris Traja, Adria, Imperator ( Halberd )

Sein Versuch schien ihm auf den ersten Blick wenig zu helfen. Doch davon war er auch gar nicht ausgegangen. Ein Mann von dem Formate Halberds ließ sich nicht von solch billigen Tricks einlullen. Doch das war ja auch eigentlich gar nicht seine vordergründige Absicht gewesen. Er hatte einfach nur sein Leben weiter verlängern wollen, hatte für einen Zeit Aufschub sorgen wollen, der ihnen irgendwie weiterhalf und da er noch nicht Tod am Boden lag, schien diese Idee doch zumindest in einem beschränkten Rahmen Früchte zu tragen.
Auch Adria schien sich auf seine Taktik einzulassen und begann ebenfalls damit, Halberd so zuzureden, dass er mit dem Ermorden der Beiden noch zögerte. Vielleicht hatte sie ja mit Hilfe der Macht mittlerweile die beiden Sith in der näheren Umgebung erreicht, die ihnen aus ihrer misslichen Lage helfen konnten; ihre beiden Meister.
Doch mit der nächsten Aktion hatte Venris nicht gerechnet. Plötzlich packte Adria ihn irgendwie, sie beide flogen rückwärts in die Menge und dort, wo sie vor einem Moment noch um ihr Leben gefeilscht hatten, schlug nun der Leuchter von der Decke auf. Man konnte über Adria ja sagen was man mochte, doch sie war schon gewieft.


Chaos brach um sie herum aus. Venris rappelte sich auf und versuchte sich irgendwie einen Überblick zu verschaffen. War es das schon gewesen, hatte es Halberd erwischt? Er blickte sich um, sah die verwirrten, verängstigten, panischen Anhänger des Imperators wild durcheinanderlaufen und da, auf der anderen Seite des Raumes stand er, Halberd, nach wie vor am Leben. Alles andere wäre wohl auch zu einfach gewesen. Was nun? Hatte Adria noch mehr Karten in der Hinterhand? Er blickte zu ihr herüber, wie sie da mit ihrem gezündetem Lichtschwert stand. Dann sprach sie ihn an. Jetzt würde sie ihm sagen, dass ihre Meister bereits auf dem Weg waren. Ein siegessicheres Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Doch warum nicht auch auf dem von Adria? Ihre Stimme war tonlos, beinahe verzweifelt, als sie ihn ansprach und ihm mitteilte, dass sie davon ausging, dass ihre Meister wohl tot seien, sie konnte sie nicht erreichen.
Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht.


,,Was? Nein, probiere es nochmal. Deine Wahrnehmung muss gestört sein. Das kann nicht sein. Los, versuche es erneut!"

Venris wurde wütend, Zorn stieg in ihm auf. Nicht wegen seines Meisters, nein, etwas ganz anderes bestimmte nun seinen Geist. Was sollte aus ihm werden? Musste er zurück zum Sith-Tempel, zurück in die Katakomben, zurück zu den Dienern und dem Abschaum? War das alles umsonst gewesen? Hatte er ganz umsonst gelitten? Würde er diesen Raum überhaupt wieder lebend verlassen? Sein Meister, Adrias Meister, selbst Adria, ihnen allen widmete er in diesem Moment keinen Gedanken.
Nur er selbst war für sich von Bedeutung. Das konnte doch noch nicht das Ende sein, nicht nach all dem.


Dann, urplötzlich, stieß Adria einen Schrei aus, der die Anwesenden zu allen Seiten warf. Nur er und Adria blieben stehen … und auch Halberd, wie er nach einem kurzen Augenblick bemerkte. Und dieser griff nun an. Er stürzte sich mit seinem rot aufleuchtenden Schwert auf Adria und Venris wich zurück. Er konnte ihr hier nicht helfen. Sie war verloren. Er musste nun an sich selbst denken. Diese Gedanken waren wie ganz selbstverständlich in seinem Kopf, früher hätte er sich für so etwas egoistisches geschämt, doch nun, in diesem Moment war es für ihn ganz natürlich. Doch er brauchte eine Ablenkung für seine Flucht. Wenn er alleine floh, würde Halberd ihn finden, oder er würde schon von den Anhängern aufgehalten werden. An genau diese wandte er sich jetzt. Wie Verrückte jubelten sie ihrem Herrn zu, während dieser sich in wilder Rage mit Adria duellierte.

,,Ihr müsst fliehen! Dieser Mann dort ist ein Hochverräter! Flieht jetzt oder sterbt in diesem Chaos oder später vor Gericht!"

Er schrie es durch den ganzen Raum, doch die meisten waren ebenfalls wie in Rage und vollkommen auf den Kampf fokussiert. Wenige blickten ihn an, hörten auf zu jubeln und schienen sich unsicher, was zu tun sei. Er brauchte sie als Deckung, sie mussten nun fliehen.

,,Leute, das Spiel ist vorbei. Kommt mit mir, wir müssen hier raus, sofort!"

Seine Stimme wurde lauter, eindringlicher und der immer größer werdende, in ihm aufquellende Zorn schien ebenfalls zu helfen. Immer mehr der fanatischen Anhänger ließen vom Jubel ab. Es waren zwar bei weitem noch nicht alle, doch genügend, als dass sie ihm bei seiner Flucht als Deckung und Schutzschild dienen konnten.

Er hatte sich selbst so in Rage geredet, dass er gar nicht mitbekommen hatte, das mittlerweile eine Flugbestie in den Raum gekommen war. Venris wusste nicht wie, doch Adria bekam sie unter Kontrolle und wenige Augenblicke später, sammelte sie ihn auf. Den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, das weite zu suchen, einfach mit den anderen weg zu laufen. Doch dann kam sein altes Ich wieder in ihm durch. Venris griff nach Adrias Hand und zog sich auf das Biest. Mit dieser Monstrosität hatten sie eine Chance, eine Flucht tat nun doch kaum mehr Not!

Nun passierte alles rasend schnell. Sie segelten auf dem Rücken des Biestes durch den Saal und attackierten Halberd immer wieder. Plötzlich rauschte aus seinem Rachen eine glühende Flamme; Venris musste die Augen zusammen kneifen und im nächsten Moment war von Halberd nur noch ein Häufchen Asche zu sehen. Es war geschafft, sie hatten ihn tatsächlich besiegt. Venris hielt es kaum für Möglich, was ihnen soeben gelungen war.
Sie segelten dem Ausgang entgegen und sprangen beide ab. Adria schloss die Tür, nachdem sie den Raum verlassen hatten. Diejenigen, die trotz seiner Warnungen nun immer noch dort drinnen waren, hatten wohl auch nichts anderes als den Tod verdient.
Dann brachte Adria wieder das zur Sprache, was er hatte verdrängen wollen. Wo waren ihre Meister, wo sollten sie nach ihnen suchen? Venris wusste darauf keine Antwort. Klammerte Adria sich vielleicht zu sehr an diese Hoffnung, dass sie noch immer lebten? Sollten sie nicht besser loslassen und selber schauen wo sie blieben? Sie waren hier lebend entkommen, vielleicht ließ sich ja nun von ihnen aus diesen reichen Rollenspielern noch irgendwie Profit schlagen. er wollte nicht zurück in den Tempel, zurück in die Bedeutungslosigkeit. Vielleicht war es ja besser, wenn man gar nicht wusste, was mit ihren Meistern waren, wenn Venris hier sein eigenes Kapitel neu beginnen könnte.
Er schüttelte sich den Kopf. Nein, das wäre falsch. Er hatte gerade schon so selbstsüchtig gedacht und war dann von Adria gerettet worden. Er war ihnen etwas schuldig. Doch trotzdem hatte er keine Ahnung wo man die Suche beginnen könnte, nur ein Name fiel ihm ein.


,,Wir müssen diesen Damon finden. Er schien sich doch hier auszukennen, wenn einer weiß, wo unsere Meister sind, dann ist es er. Spürst du vielleicht ihn, kannst du ihn irgendwie orten?"

Das war spontan Venris einzig wirklich brauchbare Idee. Es machte wohl kaum Sinn, den Tempel abzulaufen. Er war einfach zu groß.

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Artek III, Adria und Venris ziellos durch die Gänge laufend


Venris, ihr Begleiter, hatte auch keine andere Idee außer Damon aufzusuchen und konnte es offenbar auch kaum glauben, weshalb er sie vorhin aufgefordert hatte, es nochmal zu versuchen, ihren Meister zu finden und zu kontaktieren. Immerhin hatte er versucht zu helfen! Adria versuchte sich zu fassen. Die angehende Sith war kein kleines Kind mehr und selbst da war sie tapfer gewesen und hatte so einiges durchgestanden, was Andere umgebracht hätte. Das hier würde sie nur stärker machen! Sie durfte nur nicht den Kopf, bzw. ihre Nerven, verlieren. Sie versuchte angestrengt, ihre Stimme ruhig und gefasst vor Venris klingen zu lassen, was sollte er sonst von ihr denken, aber in ihrem Inneren sah es ganz anders aus und am liebsten hätte sie laut losgeheult. Sie entschied intuitiv:

“Wir schauen erst bei den Bestien im Keller nach.”

Zielstrebig gingen sie hinunter in den Keller. Mal wieder! Nur diesmal mit der Gewissheit, dass Bestien ausgebrochen waren und ihr Unwesen trieben. Sich der Gefahr bewusst, nahm Adria ihr Lichtschwert aktiviert zur Hand und deutete auch Venris an, gefasst und bereit zu sein, denn man musste und konnte in jedem Moment und hinter jeder Ecke, mit einer ausgerissenen hungrigen mörderischen Bestie rechnen. Ohne große Absprachen funktionierte die ganze Sache ganz gut und sie arbeiteten im Team. Doch, sie trafen hier unten keine frei laufende Bestie mehr an. Diese brachten gerade das Grauen überall in jeden Winkel der Sithburg. Hier unten war es vergleichsweise eher ruhig, wenn man von einigen geschäftigen Arbeitern absah. Sie ließen gerade einen Haufen mit Bestienkadavern und deren Opfern entstehen. Letztere waren prozentual mehr, aber die Masse der Körper der Bestien ließ es andersherum erscheinen. Adria näherte sich diesem Haufen. Sie wurde bei dem Treiben nicht mal beachtet. Alle wurden vom Stress und vom Chaos beherrscht. Ihr Herz pochte wie irre. Ihre Augen suchten alles ab. Lag hier ihr Meister dazwischen? Kalt und zerfetzt? Sie war froh, nichts dergleichen zu erblicken. Doch dann! Dann sah sie plötzlich etwas im Haufen daneben. Einem Mist-und Kotberg. Der Schreck und die Ahnung ließen ihr die Knie weich werden und Übelkeit stieg in ihr auf. Sie schluckte schwer und sah mutig und entschlossen genau nach. Sie griff mit der Macht nach der metallenen Gliedmaße und levitierte sie zu sich. Sie war voller Fäkalien. Ihre Hand zitterte, als sie sie mit ihren Fingern ergriff. Ihr Atem stand still. In dem Moment gab es nur noch sie und diese Prothese. Es war nicht die Hand, der Haken besser gesagt, von ihrem Meister! Sie ließ sie polternd an Ort und Stelle fallen und atmete erstmal tief ein und aus.

“Gut, suchen wir Damon!”

Man kam wohl nicht drum herum. Selbst ihr Meister hatte Respekt vor ihm gehabt! Es war schwer zu beschreiben, noch zu erklären! Man musste ihn erlebt haben! Dabei war er nicht einmal ausgebildet! Wehe denn!? Das wäre ein Fluch! Damon war mindestens so verrückt wie Sikarius, aber charismatischer! Damon könnte Imperator werden! Wenn…!

Wo steckte er? Adria suchte ihn mit der Macht und fand auch ihn nicht! Nanu? Langsam zweifelte sie an ihren Fähigkeiten!? Sie sagte deshalb erstmal nichts davon.


“Wir gehen zu seinem Quartier!”,

sagte sie kurzerhand. Da sie ihren Meister damals mit der Macht mal geortet hatte, wusste sie, wo sie hin musste, um dessen Quartier zu finden. Ihr Meister hatte sich doch dort mal umsehen wollen. Sie mussten quer durchs Schloss. Das war jetzt gefährlicher als hinunter in den Keller, was die Bestien betraf, denn diese schwirrten ja hier überall herum. Adria versuchte daher im Hier und Jetzt zu sein. Jede Ablenkung konnte ihren Tod bedeuten. Das war natürlich ein Kraftakt! Natürlich hätte sie lieber ihre Gedanken an Fel und Damons Verbleib verschwendet.

Dann kam so ein Wesen in einem der Gänge auf sie zu. War das ein Tukata? Irgendwie war er noch größer als üblich! Es näherte sich anschleichend.


“Ich kümmere mich darum!”

Sie untermauerte ihre Ansage mit einem entschlossenen Gesicht. Adria besann sich auf ihre Kraft und ihr Können in der Macht und im Kampf. Dieses Wesen machte ihr keine Angst. Viel eher die Geschehnisse, die sie nicht durchschauen und nicht rückgängig machen konnte und die ihren Meister betrafen. Adria sprang im Salto über den angreifenden zähnefletschenden Tukata hinweg, in einer Geschwindigkeit, der Macht sei Dank, die man kaum mit dem Auge erfassen konnte, man sah eher so einen scharlachroten Schweif des gezündeten Lichtschwertes, landete, wirbelte ebenso schnell herum und stieß mit dem Lichtschwert zu. Das Leben erlosch aus der Sithkreatur.

Nun konnten sie ihren Weg fortsetzen. Zu ihrer Überraschung spürte sie eine Person, Nichtmachtnutzer, menschlich, in Damons Quartier. Und einen Insektoiden! Von Noe! Ein Noehon.

“Es sind Zwei da drin!”,

wies sie Venris darauf leise hin. Dementsprechend machten sie es wie bei der Polizei, Holofilmen sei dank. Adria trat die Tür auf und stürmte zuerst rein. Sie blieb vor dem Fetten stehen. Er war auf der Landeplattform beim Empfang dabei gewesen.

“Wo ist Damon?”,

kam sie gleich zum Punkt! Sie wirkte dabei leicht gestresst. Wie hatte er sich hier im Rollenspiel nur genannt? Sie versuchte sich zu erinnern. Verdammt, wie wurde er hier genannt? Magister!

“Der Magister!”,

fügte sie schnell noch hinterher.

“Ich muss zu meinem Bedauern mitteilen, dass er bereits abgereist ist!”

Ihr blieb der Mund offen stehen. Das hatte sie weder bei ihm, noch bei Fel oder Sikarius in Betracht gezogen. Sikarius hatte das immerhin schon einmal gemacht!

“Waren Lord Saphenus und Lord Sikarius bei ihm?”

“Meines Wissens nicht!”

“Wissen Sie etwas zum Verbleib der beiden dunklen Lordschaften? Sind sie auch schon ohne uns abgereist? Oder zu Tode gekommen?”

“Nein, leider nicht! Ich weiß es nicht!”

Adria prüfte mit Hilfe der dunklen Seite der Macht, ob er die Wahrheit sprach. Ansonsten würde sie ihn foltern, bis er sie sagen würde! Doch, sie konnte keine Lüge erkennen. Sie forschte so stark danach, dass sie zusätzlich die Farben seiner Aura erkennen konnte. Er sprach die Wahrheit.

“Wo wollte der Magister hin?”

“Ich weiß es nicht, Lady Adria! Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr helfen! Ich muss mich jetzt leider entschuldigen, denn das Rollenspiel ist etwas aus dem Ruder gelaufen und ich habe das Gefühl, dass alles gerade an mir hängen bleibt. Ich muss den Imperator dringend aufsuchen. Ich erreiche ihn einfach nicht."

“Genau, der ist für alles hier verantwortlich gewesen! Für dieses Chaos! Er hatte es nicht im Griff. Man sagt, eine Bestie hat ihn gefressen.”

Adria drehte sich auf der Stelle um. Sie sah nicht mehr, wie der Fette die Hände vors Gesicht riss. Sie hörte nur noch sein Aufstöhnen. In seiner Haut wollte sie jetzt nicht stecken, aber wem man alles in die Schuhe schieben würde, stand wohl fest, egal was hier passiert war. Sie stürmte die Treppen hinunter, die Gänge entlang, an einem Käfig, den vier Insektoide trugen, mit einem rothaarigen sehr jungen Mädchen darin?! vorbei. Sie erinnerte sich dunkel an die Begrüßung und Verwechslung. Aber, sie war keine Retterin oder Rächerin! Was ging sie das Leid anderer an?! Sie hatte andere, eigene Sorgen!

“Wir gehen zum Raumhafen und verlassen diesen beschissenen Planeten! Hier hält mich nichts mehr! Mal schauen, ob Saphenus`Fähre, mit der wir gekommen sind, noch da ist?... Und, nein, ich bin auch nicht schlauer als du!”,

sagte sie frustriert zu Venris, als sie ihren Fuß aus dem Sithtempel setzte und dabei ein paar schwarze Krähen aufscheuchte. Im Sturmschritt, ihre Robe flatterte im Wind, legte sie den Weg zum Raumhafen zurück. Mit Rückenwind ging es sogar richtig gut voran. Sie sprach kein Wort, aber hinter ihrer Stirn arbeitete es. Was war geschehen? Egal in welche Richtung sie dachte, sie hatte kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung keinen Meister mehr. Sollte sie ihn aufspüren, sollte er noch leben und ihm wie ein kleiner Hund hinterherrennen? Hatte er sich mal wieder aus dem Staub gemacht? Nein, diese Zeiten waren vorbei. Sie wüsste auch nicht warum!? Was konnte er noch groß besser als sie, was sie nicht schon beherrschte? Womöglich hatte er sich von Halberd oder Damon sogar töten lassen, oder war irgendwo eingesperrt, wurde gefoltert, war verschleppt worden und hatte das mit sich geschehen lassen. Dann hatte er versagt! Vielleicht hatte ihn eine Bestie gefressen? Er hatte zugelassen, dass er aus der Galaxie ausradiert wurde. Er selbst, hatte es ihr als kleines Mädchen so erklärt. Sie dagegen hatte Halberd getötet! Sie hatte noch Großes vor! Immerhin war sie Ritterin! Ihrem Meister hatten auch die Etikette gefehlt. Und man mochte ihn nicht besonders wegen seiner Unberechenbarkeit. Sie brauchte neue Vorbilder, andere Mentoren. Sie musste zurück nach Bastion, in den Tempel der Sith, dorthin, wo das wahre Leben der Dunkelheit pulsierte, nicht diese Scharade hier. Sie sprach im Geiste zu sich selbst und baute sich innerlich auf:
“Fühle die dunkle Kraft, die in dir ist, die Kraft bist du, Tochter der Dunkelheit!”
Sie sah plötzlich einige Meter vor sich ihren imaginären Freund stehen, der ihr aufmunternd zunickte, bis er wieder verblasste und verschwand. Es war eine typische gefühlskrasse Situation, dass er aufgetaucht war.


Venris, wir werden nach Hause fliegen, nach Bastion. Es ist doch so, dass, wenn eine Tür sich schließt, sich eine Andere öffnet. Es war der Wille der dunklen Seite der Macht! Es sollte so sein! Die Macht irrt sich nie!”

Ihre Aura hatte sich verändert. Sie wirkte viel dunkler, aber auch erwachsener denn je. Sie war nun im Kopfe kein Kind mehr. Wahrscheinlich würden das nur Leute verstehen, die ihren Werdegang kannten bzw. beobachtet hatten und davon wussten, dass sie ein lebendes Experiment gewesen war, was sie ihrer Mutter zu verdanken hatte. Man musste im Grunde dabei gewesen sein, denn Worte konnten das einfach nicht widerspiegeln.

Sie wurden plötzlich durch eine Schranke angehalten. Ein Private Farfalla, so stellte er sich vor, wollte Standgebühren haben bzw. einen Beleg dafür sehen.

“Wir haben schon bezahlt! Sie werden uns daher durchlassen!”,

Machttricks waren immer von hohem Nutzen! Und, das hatte Adria gut drauf. Woher sollte sie wissen, ob Saphenus bezahlt hatte und wenn, hatte er doch den Beleg dafür!? Und, er war bekanntlich nicht da! Die Frage war, ob das Schiff noch dort stand, wo es sein sollte!? Puh, es stand an Ort und Stelle! Ihre Meister wären doch mit diesem Schiff davongeflogen!?


Raumhafen von Artek III, unweit der alten Sithburg vor Saphenus`Schiff: Adria und Venris
 
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Schon wieder führte sie ihr Weg in den Keller der Bestien, doch ob Adria Damon dort gespürt hatte, oder ob sie aus reiner Intuition handelte, sagte sie nicht. Er hoffte nur, sie war nicht zu sehr abgelenkt von den Ereignissen, die sich nun so rasch überschlagen hatten, dass ihr die richtige Konzentration für einen guten Einsatz mit der Macht fehlte; das wäre fatal, wollten sie sich doch bald einem weiteren Gegner gegenüberstellen.
Vorsichtig und auf der Hut schlichen sie den ihnen mittlerweile nur all zu gut bekannten Weg herab. Immerhin war die Bestiengefahr nach wie vor nicht gebannt und es hätte, möglicherweise, hinter jeder Ecke ein Biest lauern können. Doch das war nicht der Fall. Ihr ganzer Weg verlief recht ruhig, dafür, dass sie dem ursprünglichen Epizentrum dieser Katastrophe näher und näher kamen.
Langsam schalteten sich Venris Geruchsnerven ein; Scheiße, es stank bestialisch nach Kot und weiteren Absonderungen der Bestien. Er verzog kurz ein wenig die Nase, da der Geruch auf so engen Raum wirklich erschlagend wirken konnte. Unter diesem Kot Geruch, war jedoch noch etwas anderes. Venris strengte sich an, irgendwelche anderen Nuancen neben dem Kot herauszufiltern und tatsächlich … Tod, es roch nach Tod. Da war dieser eiserne Blutgeruch, der sich mit anderen Gerüchen vermischte, welche Leichen produzierten.


Und tatsächlich. Nach wenigen Metern stießen sie auf einige Arbeiter, welche unablässig an grotesken Haufen aus Leichen von Menschen und Bestien bastelten … und deren Absonderungen. Es wirkte alles ein wenig zu grotesk, als das Venris wirklich davon berührt wurde, diese Personen, teilweise noch in ihren Kostümen und direkt daneben Bestien von teils gigantischen Ausmaßen, so unnatürlich. Er warf einen Blick über den Haufen, doch konnte er weder seinen noch Adrias Meister darin erkennen, nicht das er damit gerechnet hätte. Sie waren Meister der Sith, mit den Bestien würden sie wohl fertig werden, wenn auch ihnen es gelungen war.
Adria wagte sich näher an die Szenerie, aber warum stellte sie sich nun ausgerechnet an den Kothaufen und wühlte noch darin herum. Irgendwas schien sie entdeckt zu haben, doch Venris konnte es nicht zuordnen. Sie schien davon so betroffen, dass er sie erstmal nicht fragen wollte, was es war, dafür wäre später noch Zeit, wenn sie denn Gewissheit hätten.


Da sie hier nicht weiterkamen, wollten sie sich als nächstes an Damons Quartier wagen. Adria schien, woher auch immer, zu wissen, wo sie lang mussten und Venris folgte ihr einfach, was blieb ihm denn auch anderen übrig? Ohne ein Lichtschwert war er hier wohl recht aufgeschmissen, hätte kaum eine Chance für sein Überleben zu garantieren. Das er damit vollkommen richtig lag, zeigte sich kurz darauf, quasi wie auf ein Stichwort. Vor ihnen tauchte eine weitere Bestie auf … sie schien zumindest dem Wesen aus der Küche sehr zu ähneln. Doch Adria schien nun kaum davon beeindruckt zu sein. Hatte sie zu viel Selbstvertrauen aus dem Kampf mit Halberd gezogen? Venris zog sich ein wenig zurück, doch im nächsten Moment wirbelte sie bereits durch die Luft und als sie landete, lag das Biest tot auf dem Boden. Venris schloss schnell wieder zu ihr auf.

,,So ein Lichtschwert kann doch recht praktisch sein."

Er folgte Adria weiter, bis sie schließlich vor dem Quartier standen, wo ihre Fähigkeiten wieder anzuspringen zu schienen. Zwei Personen sollten sich also im Zimmer aufhalten. Adria trat die Tür ein, stürmte ins Zimmer und stellte sich vor einen fetten Mann, welcher Venris irgendwie bekannt vorkam. Die zweite Person, von der Adria gesprochen hatte, war irgendein Insektenwesen. Damit dieses nicht türmen konnte, während Adria die Befragung begann, baute Venris sich in der Tür auf.

Die Befragung lief recht schnell und vor allem sehr ergebnislos ab, der dicke Mann schien gar nichts zu wissen, er wusste nicht, wo ihre Meister waren, wusste nicht, wo Damon war, er wusste überhaupt nichts. Viel eher schien er hauptsächlich damit beschäftigt, sich über sich selbst Sorgen zu machen, da wohl nun er die Verantwortung für diese ganzen hochrangigen Toten trug.
Adrias Gemütszustand und auch ihre Konzentration schien sich durch dieses kurze Gespräch ebenfalls nicht verbessert zu haben, sie stürmte einfach fort, obwohl da noch soviel war, was hätte passiert sein können. Vielleicht wäre ja einer von den beiden noch nützlich gewesen, hätte ihnen irgendwie weiter helfen können. Doch Adria war bereits fort, ehe Venris sie aufhalten konnte. Durch die Macht schien sie ohnehin schneller, sodass Venris genug damit zu tun hatte, ihr hinterherzukommen und sie nicht noch aufhalten konnte. Auch als sie an einem Käfig mit einem jungen Mädchen darin vorbei eilten, schien sie das kaum zu realisieren.
Sie teilte ihm lediglich mit, dass sie nun zur Fähre seines Meister wollten und auch hier schien sie unfassbar aufgelöst zu sein, sie wusste gar nicht mehr weiter, schien rat und hilflos. Und Venris ging es selbst auch nicht viel besser, hatte sich aber doch noch mehr im Griff.


Adria eilte weiter, schneller und schneller, ihr schien gar nicht klar zu sein, dass Venris mehr und mehr zurückfiel. Sie meinte noch das sie nun zurück nach Bastion wollten, zurück nach ,,Hause". Er war zu sehr mit der Situation überfordert, als das er wirklich hätte eingreifen können, er wusste nicht, was er sagen sollte, was er sagen konnte, wie es weiterging. Er konnte sich nur nicht vorstellen, dass seine Zukunft auf Bastion lag, soviel war ihm in diesen Moment klar.
Vor der Landeplattform wurden sie noch von einem Private aufgehalten, der sie nicht durchlassen wollte, da sie wohl noch nicht bezahlt hatten, doch Adria machte kurzen Prozess mit ihm und redete ihm mit Hilfe der Macht das Gegenteil ein. Und dann standen sie vor dem Schiff seines Meisters, Venris nun aufgrund der kurzen Barriere durch den Private nun direkt hinter Adria.
Er riss sie an der Schulter herum, dass sie ihn anschauen musste, dann blickte er auch ihr tief in die Augen. Kurz musste er überlegen, was er nun sagen sollte, ihm war nur klar, dass er Adria wieder zur Vernunft zu bringen hatte.


,,Adria … verdammt, reiß dich zusammen. Konzentrier dich eine Minute, probiere dein eigenes Chaos mal kurz abzustellen und hör mir zu … hör mir einfach kurz zu! Du bekommst gar nichts mehr mit, du bist vollkommen außer dir. So kann man keine sinnvollen Entscheidungen treffen.
Unsere Meister sind vielleicht noch hier, das Schiff ist es ja auch, vielleicht brauchst du nur einen Moment der Ruhe und Konzentration, um sie zu finden, wir können sie nicht hier zurück lassen, sonst war es das mit unserer Ausbildung fürs Erste!
Und selbst wenn sie nicht mehr hier sind oder sogar tot sind, Bastion ist nicht mein Zuhause. Ich sehe dort gerade keine Chancen, keine Tür die sich auf Bastion öffnet, zumindest für mich ist dort keine Zukunft, glaube ich. Ich war dort so Ewig, habe soviel erlebt und soviel auch durchlitten, das brauche ich nicht nochmal, wenn es nur wieder so endet, dass ich wieder dorthin zurückkehren kann. Die Galaxie steht einem nun offen, vielleicht muss man woanders anfangen, vielleicht ist ja wirklich eine Tür aufgegangen, aber ich kann nicht daran glauben, dass das auf Bastion passiert ist.
Überleg es dir, es gibt nicht nur auf Bastion Sith oder auch allgemein Lehrer, Mentoren und Meister, die einem zu großer Macht helfen können, einen ausbilden können."


Er ließ die Ansprache auf Adria wirken … und das gute war, ihr blieb nichts anderes übrig als zuzuhören. Vielleicht war ihr das gerade noch gar nicht klar, aber sie hatte keine Ahnung davon, wie die Kombination für die Türen des Schiffes seines Meisters waren, er hingegen wusste sie als sein Schüler. Sie würde hier draußen ewig warten können, wenn sie ihm nicht zuhörte. Sie war wohl auf ihn angewiesen.

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Raumhafen von Artek III, unweit der alten Sithburg vor Saphenus`Schiff: Adria und Venris


Adria wurde an ihren Schultern gepackt und von Venris herum gerissen. Er suchte Augenkontakt. Er sagte, dass sie sich zusammenreißen sollte. Was erlaubte er sich?! Was dachte er, wer er war? Und wer ihn losgelassen hätte? Ihre Augen verfärbten sich unheilvoll bernsteinfarben. Obwohl er ihr tief in die Augen sah, bemerkte er diesen Warnhinweis nicht oder vielleicht gerade deshalb!? Vielleicht konnte der noch sehr junge Ex-Sithschüler es auch nur nicht deuten. Er fuhr jedenfalls unbekümmert fort und womöglich war er sogar der Meinung, es gut damit zu meinen!? Sie sollte probieren, ihr eigenes Chaos abzustellen? Über diesen Punkt war sie längst weit hinaus! Eine wahre Frechheit, wie er mit ihr sprach! Das er es wagte, diese Worte überhaupt in den Mund zu nehmen!? Doch sie ließ ihn ausreden. Sie wollte hören, was er sich noch so erdreistete. So könnte man keine sinnvollen Entscheidungen treffen?! Wollte der Kleine nicht zurück nach Bastion? Wovor hatte er Angst? Er vermutete, wenn das Schiff hier sei, müssten ihre Meister auch noch hier sein. Als wenn Adria sie nicht schon gesucht hätte!? Wieder laberte er von Bastion, und sprach aus, dass er überall hin wollte, nur nicht dort hin. Jetzt hatte Adria langsam echt genug von seinem Gejaule. Er versuchte sie zu manipulieren, nicht wie ein ausgebildeter Machtsensibler, sondern wie ein Normalo. Er war egoistisch. Es passte ihm nicht. Er wollte nicht dorthin zurück. Venris versuchte ihr das auszureden. Er versuchte ihr einzureden, dass das ein Fehler wäre. Doch Adria ließ ihm das nicht länger durchgehen. Er hatte gerade seine letzte Silbe von: “ausbilden können” beendet, da blieb ihm die Luft weg und seine Füße hatten jegliche Bodenhaftung verloren.

“Du meinst also, dass du so mit mir reden darfst, du kleines Licht?! Du glaubst also, dass ich es nicht spüre, ob mein Meister hier ist oder nicht?! Du meinst also im Umkehrschluss, dass ich zu dumm bin, die Macht zu gebrauchen oder richtig zu deuten und so ein dünnes Band zu meinem Meister habe, dass es schlicht gerissen ist, obwohl er für mich Vater, Lehrer, Bruder, Freund in einem war und ich seine Anwesenheit schlicht nicht bemerke!? Obwohl er mich groß gezogen, ausgebildet und gerettet hat?! Du vergleichst das also mit deiner kurzen Ausbildung bei Lord Saphenus? Du bist der Meinung, dass eine Ritterin des dunklen Lords sich nicht nach Bastion begeben sollte und diese Entscheidung falsch und in geistiger Zerstreutheit gefällt wurde? Du bist der Meinung, eine Ritterin des dunklen Lords hat dir nichts zu befehlen? Dann sage ich dir, du hast dich geirrt!”

Beim letzten Satz hatte sie diesen Macht verstärkt. Sie schleuderte Venris kräftig gegen das Raumschiff. Dies tat Adria richtig gut! Sie konnte etwas Stress abbauen. Der Stresslevel war echt hoch!

“Öffne es!”,

sprach sie laut ihre Manipulation aus. Sie hatte keine Lust, ihn länger zu bedrohen, wenn es mit Manipulation so schön flink ging. Wenn er es jetzt nicht verstanden haben sollte, würde sie seinen Geist so oft und so stark manipulieren, bis er ihr williger Sklave wäre und jeglichen eigenen Willen verloren hätte. Es war niemand mehr hier, welcher Venris vor ihr schützen könnte. Das konnte nur er selbst, in dem er begriff!

Kurz darauf startete das Schiff, nachdem sie die Starterlaubnis bekommen hatten. Sie wäre natürlich auch ohne diese los geflogen. Adria hatte Venris neben sich im Cockpit Platz nehmen lassen und hatte den Autopiloten mit dem Ziel Bastion eingestellt. Sie dachte nur: Bastion wir kommen! Eine große Traurigkeit hatte sich über ihr Herz gelegt. Sie hatte immerhin Fel verloren.


ArtekIII, in Saphenus`Schiff: beim Start: Adria und Venris
 
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Venris Worte waren noch nicht ganz verklungen, als ihm plötzlich die Luft wegblieb, er von unsichtbaren Händen in die Höhe gehoben wurde und ihm nichts anderes übrig blieb, als hilflos wieder nach festem Boden zu strampeln. Die Ansprache, die ihm nun Adria hielt, bekam er nur halb mit, war er doch zu sehr damit beschäftigt, sich selbst irgendwie zu helfen. Sie regte sich unfassbar auf, über alles, was er gesagt und doch gar nicht so gemeint hatte, wie sie es ihm nun auslag.
Er strampelte verzweifelt mit den Füßen, die dem Boden einfach nicht näher kommen wollten. Er hing in der Luft, ohne irgendetwas selbst dagegen tun zu können. Er blickte auf Adria herab und sah in ihr nur all die furchtbaren Sith-Meister die ihn gequält hatten, seit er seine Heimat verlassen hatte. Nein, seit er von einem dieser Meister dazu gezwungen worden war, verschleppt worden war.

Plötzlich wurde Venris nach hinten geschleudert. Mit einem lauten Scheppern traf er auf der metallenen Haut des Raumschiffes auf. Alles schmerzte in ihm, als er zumindest seinen Oberkörper wieder aufrichtete und gierig Luft einsog. Adria stand vor ihm, die Emotionen, die Wut ihr gegenüber, die Verzweiflung seinen Meister verloren zu haben und die Angst, vor allem die Angst, öffneten ihn in diesem Moment einen Zugang zur Macht, der ihm eine ganz andere Sicht verlieh. Da war nicht mehr nur Adria, die mit Wahnsinn in den Augen auf ihn herunter blickte, um sie herum tanzte ihre Aura, leuchtend und doch so dunkel, aber vor allem wild und ungebändigt; in unregelmäßigen, hektischen Bewegungen zogen sich die Farben, die Eindrücke, um sie herum. In diesem Moment begriff Venris, dass das vor ihm nicht die Adria war, mit der er in dem Tempel umhergezogen war. Wodurch auch immer, aber sie war nicht mehr sie selbst, sie hatten sich und ihren Geist absolut nicht unter Kontrolle, stand im Besitz der dunklen Seite, des Wahnsinns oder was auch immer. Eine falsche Bewegung, ein unüberlegtes Wort könnte für ihn nun ein Todesurteil darstellen.

So brauchte es auch gar nicht die Manipulation, die sie nun einsetzte, um ihn zum Öffnen des Raumschiffes zu zwingen. Vielleicht hätte er dem ganzen noch was entgegen zu setzten gehabt; er hatte einen starken Willen, hätte ihn verschließen können und Adria keinen Zugriff darauf gewähren können, doch was brachte ihm diese Sturheit, wenn er dafür mit seinem Leben bezahlen musste.
Willig ließ Venris Adria seinen Geist beeinflussen. Er ging zur Rampe, betätigte das Eingabefeld und wartete darauf, dass sie eintreten konnten. Es schien für ihn, als stände er neben sich selbst und beobachtete sich nur, wie er all dies tat.

Er ging weiter ins Cockpit, ohne irgendwelchen Widerstand zu versuchen. Setzte sich und schien wie ihn Trance dem Startvorgang zu verfolgen. Dann hob das Raumschiff ab, mit dem Ziel Bastion. Als langsam Adrias Kontrolle über ihn abnahm, blickte er kurz, immer noch regungslos, in den sich vor ihnen auftuenden Raum. Ohne Adria anzublicken erhob er sich, die Wildheit, die sie gerade noch um wabert hatte, hatte abgenommen.

,,Ich werde auf mein Quartier gehen."

Emotionslos drehte er sich um und verließ das Cockpit. Vielleicht war sie gerade nicht Herr ihrer Sinne gewesen, doch das hieß nicht, das Venris es ihr einfach so verzeihen konnte, was sie da getan hatte. Er war nicht irgendein Dummkopf, der nicht wusste was er tat. Nein, eher im Gegenteil. Er wusste wahrscheinlich sogar viel genauer als Adria, was er tat und was das für Konsequenzen mit sich brachte. Er hatte sich im Griff.

In dem Quartier kniete Venris sich auf den Boden. Vielleicht bot es ja auch Chancen, die Rückkehr nach Bastion. Vielleicht konnte er Mirilli wieder sehen, vielleicht auch Mohan. Sie konnten ein gutes Leben führen, außerhalb des Ordens und Mohan würde ihnen dienen. Zumindest bei ihm dürfte sich wohl recht wenig verändert haben. Er war niemand, der es aus eigener Kraft aus dem Tempel schaffen würde oder gar einen Meister von sich überzeugen könnte. Venris war seine einzige Chance und das wusste er. Bei Mirilli sah es anders aus. Er hoffte so sehr, dass er sie einfach finden würde, in der Bibliothek, wie sie Bücher einräumte. Venris malte sich ihren Gesichtsausdruck aus, wenn sie ihn entdecken würde.

Dann schloss Venris die Augen und versuchte, sich ganz auf die Macht einzulassen, ihr Zugang zu sich selbst zu gewähren und nach all den Strapazen und Anstrengungen neue Kraft aus ihr zu ziehen.

[ Artek-System | Artek III | alter Sith-Tempel | vor Saphenus Fähre ] - Venris Traja, Adria
 
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