Ossus (Adega-System)

Ossus - Kristallhöhlen - Tev (NPC), Dex, Alicia

Tev seufzte innerlich. Dex' Gefühlswelt schlug in die andere Richtung um - von agressiv zu depressiv. Sie brauchte also weder Essen noch Wärme? Das bezweifelte Tev stark. Die Frage war nur, ob es Selbstmitleid war oder tatsächliche Verzweiflung, so gut kannte er die Frau vor sich nicht. Am Ende war es auch egal. Sie musste essen, sie musste sich wärmen, und so legte er den Mantel direkt neben sie. Falls sie ihren Stolz überwand, konnte sie gleich nach ihm greifen. Denn es war völliger Nonsens, dass sie auch ihre eigene Robe ablegte. Weshalb übertrieb sie immer sofort, egal, in welche Richtung? Alicia würde ihr wirklich beibringen müssen, mit ihren Emotionen umzugehen, sobald sie dafür bereit war. Am liebsten hätte er mit den Augen gerollt, aber das wäre absolut kontraproduktiv gewesen.

Sowohl Alicia als auch er gingen ihr die paar Schritte nach, die Dex zurückgelegt hatte, wohin auch immer, und ihre Meisterin fand deutliche Worte, während Tev bestätigend nickte. Es gab einen deutlichen Unterschied zwischen einer starken Ansage und einem Fortschicken oder Zurücklassen, aber vielleicht war es für Dex auch schwer, das zu erkennen. Würden sie sie nicht brauchen oder wollen, sie hätten sie längst einfach stehengelassen, anstatt sich noch mit ihr zu beschäftigen...
Behilflich ließ Tev die beiden Roben zu sich schweben und platzierte sie erneut neben Dex. Er hätte sie ihr auch umlegen können - das empfand er jedoch als zu übergriffig. Die junge Frau war schon durcheinander genug, man musste ihr zumindest ein paar aktive Entscheidungen überlassen - und wenn es nur eine solche war.
Er nickte Alicia zu. In Ordnung - er persönlich glaubte nicht daran, dass sie irgendetwas finden würden, aber er hatte ganz sicher gelernt, den Instinkten und Ideen anderen zu vertrauen. Er war schließlich bei weitem nicht allwissend.

Dex und er verbrachten die kurze Zeit, in der Alicia weg war, in scheinbar übereinstimmendem Schweigen. Als die Frau wieder da war, schien sie recht bewusst die Stimmung heben zu wollen. Er war eigentlich noch satt... aber auch das hatte er gelernt: Unterwegs essen, wenn Essen vorhanden war.


"Nicht wirklich, aber du kannst mir trotzdem gerne eine Kleinigkeit geben, danke."

Er nahm das Essen entgegen, begann, es auszupacken und biss anschließend in den vorzüglichen Snack. Bei Dex war Alicia deutlicher, und Tev fragte sich, ob es der Padawan vielleicht gerade helfen konnte, deutliche Anweisungen einfach auszuführen. Egal, was er von alledem hielt und wer sie wirklich war, sie war aktuell definitiv in einer schwierigen Lage. Einfachste Entscheidungen konnten dann mächtig wirken. Am besten verließ er die beiden auch, sobald es sicher war. Er war kontraproduktiv für ihre Situation, das war deutlich. Er hoffte nur, dass Alicia mit allem klarkommen würde.

Und vielleicht fanden sie ja wirklich etwas am Tatort... man wusste es nie.


Ossus - Kristallhöhlen - Tev (NPC), Dex, Alicia
 
--- Ossus | in den Kristallhöhlen | Dex, Alicia und Tevaux ---


Vorwürfe… Nur Vorwürfe… Das wurde nichts mehr. Dex starrte Alicia an, als wäre sie eine Fremde, die sie gerade auf der Straße belästigte. Sie war näher an der dunklen Seite als vorher? Es stimmte also alles. Sie wurde aussortiert. Langsam wandte Dex den Blick ab. Es tat zu sehr weh. Viel zu sehr. Als Alicia ein erstes Treffen in Dex aktuellem Zustand anschnitt, schluckte sie.

“Anders ausgehen? Was meinst du damit? Kämpfen? Festnehmen und wegsperren? Nur weil meine Aura eine andere ist? Großartig… wirklich großartig…”

Die letzten Worte spiegelten ihr Bedauern und eine gewisse Enttäuschung wider. Sie wurde behandelt wie eine tickende Zeitbombe. Ironischerweise nun wo sie keine mehr war. Großartig. Alicia hörte kaum auf. Wieder nur Vorwürfe. Wieder nur das gleiche. Und dann? Sie würden dahin zurückkehren, wo diese Farce angefangen hat. Sie schaltete langsam ab und starrte nur in die Richtung, in die sie eigentlich verschwinden wollte. Dex schaute träge zu den anderen Beiden, ehe Alicia losging. Dex setzte sich neben den Eingang der Höhle, die sie zurückführen würde. Ihr Blick war starr auf ihre Hände gerichtet. Irgendwie schoss Dex die Frage durch den Kopf, was eigentlich noch alles falsch an ihr war.

Irgendwann kam Alicia zurück. Sie schien wie ausgewechselt. Fröhlicher. War logisch. Dex war nicht in der Nähe gewesen. Man hielt ihr ein Sandwich hin. Die junge Frau schaute nicht einmal auf. Nicht aus Trotz, sondern weil ihr dazu einfach die mentale Kraft fehlte. Der Befehl zum Essen löste etwas aus. Erinnerungen an die Zeit im Keller ihres Vaters. Angekettet. Das hier war also wirklich genau… das gleiche. Wie hatte Dex nur so blind sein können. Die Sith hatten vielleicht doch Recht. Jedi… Jedi sind nur Heuchler. Lügner. Sie war einer Illusion auf den Leim gegangen. Wie gerne würde sie ihre alte Herrin kontaktieren. Darum flehen, dass man sie abholte. Vielleicht war das wirklich ihre Bestimmung. Widerwillig nahm Dex das Sandwich und starrte es wie ein fremdes Lebewesen an. Ihr war der Hunger vergangen. Sie wollte nicht mehr weitermachen. Wollte einfach abwarten bis alles endet. Ihre Instinkte machten Dex auch klar, dass Alicia sie im Auge behielt. Alles in ihr kämpfte gerade dagegen, das Sandwich zu essen. Alleine wegen der Erinnerung an ihren Vater. Damals hatte er ihr hin und wieder Drogen ins Essen gemischt. Bei dem Gedanken musterte Dex unweigerlich Alicia und starrte dann wieder schnell auf das Sandwich.
Konnte sie der Jedi noch vertrauen? Es blieb ihr keine Wahl. Es war ein Kampf, doch langsam fing Dex an zu essen, wobei man merkte, dass sie sich selbst dazu zwingen musste. Sie tat es nicht für sich selbst. Sondern weil man es ihr befahl. Ein Instinkt, den man ihr bereits als Kind regelrecht rein geprügelt hatte. Natürlich hatte Dex die Aufforderung gehört. So stand sie wortlos auf, nachdem das Essen beendet war. Sie war die letzte gewesen. Es war halt nicht so leicht zu essen, wenn der eigene Körper sich dagegen wehrte. Langsam und mit leerem Blick stand Dex auf. Sie zitterte noch. Aber es war besser als vorher. Eine leichte Kopfbewegung und Dex ging vor. Sie lief in den Gang und verschwand quasi durch eine Verengung, die man nur wirklich wahrnahm, wenn man wusste, dass sie da war. Dahinter befand sich ein Gang. Ein wenig dunkel. Die ersten Meter konnte man nichts sehen, ehe einzelne Kristalle und Pflanzen den Weg ein wenig erhellten. Dex lief die gleiche Strecke wie sie zu den Jedi genommen hatte. Es ging ziemlich weit nach unten. Nach und nach schien es so, als hätte jemand lustlos Stufen in den Boden gehauen, ehe sie durch eine Art Verengung trat, die schon fast an einen Türrahmen erinnerte. Dahinter war der Raum. Jener Raum, der so ähnlich dem war, was Dex in ihrem Kopf wahrgenommen hatte. Nur aus Stein und nicht mit Holz vertäfelt. In der Mitte war eine Art Stalagmit aus Stein, wo die Spitze fehlte. Es war die Stelle, an der Dex ihren Kristall gefunden hatte.
Ein leichter Schmerz fuhr ihr durch den Kopf. Wieder Erinnerungen. Die Strafen ihres Vaters. All die Jünger, die Dex getötet hatte. Bilder, wie sie andere physisch im Tempel verletzt hatte. Nicht aus Notwehr, sondern weil sie Spaß daran hatte.

“Dein… Urteil… wird gefällt werden…”

Die Worte hallten schmerzhaft durch ihren Kopf. Sie zuckte zusammen und taumelte zurück. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er platzen.

“Das bist du. Das ist, wer du wirklich bist.”

Die Worte erzeugten immer mehr Schmerz. Sie erinnerte sich. In ihrer Wahrnehmung lagen da die verschiedenen Persönlichkeiten, die in ihrer Wahrnehmung aufstanden.

“Niemals wirst du dich davon befreien können. Es liegt in deinem Blut.”

Die Abbilder liefen langsam auf sie zu. Schmerzen. Es tat alles weh. Verzweifelt versuchte sie, auf allen vieren weg zu kriechen. Irgendwie war sie scheinbar auf die Knie gefallen. Sie hielt sich ihren Kopf. Es sollte aufhören! Es sollte einfach enden! Sie tastete verzweifelt nach ihrem Lichtschwert. Doch in dem Moment, wo sie es vom Gürtel löste, fiel es ihr aus der Hand.

“Monster. So nennt man jemanden wie dich.”

Dex Sicht verschwamm immer mehr.

“Niemand wird dich jemals akzeptieren.”


Damit ging die wahre Tortur los. Jede Situation, in der sie jemanden verletzte oder getötet hatte, lief vor ihren Augen ab. Sie spürte den Schmerz jeder Person. Nur dass die Schmerzen blieben. Und es waren so viele Wesen. Selbst was sie Lilya alles angetan hatte… Alles kam vor. So spürte Dex sogar Schmerz an Lekku, die sie nicht einmal besaß. Sie flehte um Erlösung, doch es wurde nur schlimmer und schlimmer.

"Schmerz... ja Schmerz... ist ein Zeichen, dass du noch lebst. Ein Leben, dass du anderen genommen hast!"

Von außen betrachtet kippte Dex nur um. Fing an zu zittern. Zu wimmern. Immer wieder fing sie an, sich vor Schmerzen zu winden. Womöglich war dies erst die wirklich Prüfung. Alles davor ein Vorspiel dessen, was noch bevorstand. Dex rotes Lichtschwert knackte leise. Nicht nur sie litt. Es wirkte so, als würde ihr Lichtschwert-Kristall gerade genauso leiden wie Dex selbst und dabei sein zu brechen. Immer wieder schrie Dex auf. Der Schmerz war einfach unerträglich. Es schien auch so, als würde die dunkle Seite sich regelrecht dabei in ihre Seele fressen. Oder war das vielleicht nur eine Prüfung, die an Alicia gerichtet war? Was würde sie von dem selbst spüren, was Dex gerade spürte? Dex selbst verkrampfte und schrie immer mehr. Der Schmerz schien sich für ihr Empfinden zunehmend zu multiplizieren.



--- Ossus | in den Kristallhöhlen | Dex (Mental wo anders), Alicia und Tevaux ---
 
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