Kino- und Filmjahr 2025 - Tops & Flops

S-3PO

zum Superhelden umformatierter Protokolldroide
Passend zu den Golden Globes-Nominierungen (die kaum einen mehr interessiert :D ) hier die alljährliche Bestenliste der Filme des Jahres 2025. Ich bin gespannt auf eure Listen.

Konkret geht es wie immer um Filme, die dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland releast worden sind. In der Regel sind das Filme aus 2025, aber können auch aus dem Vorjahr sein, wenn der erste Deutschland-Release im Kino oder auf einem Streaming-Portal dieses Jahr erfolgte.

Die Liste wird sicherlich nochmal geupdatet, da ich plane gegen Jahresende nochmal ein paar Filme nachzuholen. Absurderweise habe ich z.B. bisher immer noch nicht geschafft - als großer Mission: Impossible-Fan, der alle Filme seit Teil 5 im Kino geschaut hat - den letzten Film der Reihe nachzuholen. :D Auch The Long Walk wollte ich eigentlich im Kino schauen, da ich zuletzt erst das Buch von Stephen King gelesen habe.


HERAUSRAGEND

DER GRAF VON MONTE CRISTO

mit Piere Niney, Anais Demoustier // Zugegebenermaßen kenne ich von den zahlreichen Adaptionen nur die mit Depardieu, und konnte mich kaum mehr daran erinnern. Umso beeindruckter war ich von diesem Film hier. Absolut großartig inszeniert und episch erzählt, ist dieser Film wirklich mein absoluter Überraschungshit der letzten Jahre. Kann ich jedem Fan von Monumental-, Historien- oder Abenteuerfilmen empfehlen! 9,5/10


SEHR GUT

SINNERS

mit Michael B. Jordan, Miles Caton // Dieser Mix aus Südstaatendrama und Horror-Thriller ist eine Liebeserklärung an den Blues, und alleine für die grandiose Mittelszene lohnt es sich das hier anzuschauen. Toll gespielt auch. 8,5/10

ONE BATTLE AFTER ANOTHER

mit Leonardo DiCaprio, Sean Penn, Benocio del Toro // Herrlich absurde Thriller-Groteske. Gut gespielt und von einem Paul Thomas Anderson in Bestform, teilweise an "Inherent Vice" erinnernd! 8,5/10

WEAPONS

mit Julia Garner, Josh Brolin // Zach Cregger hat es hier geschafft seinen "Barbarian" nochmal zu toppen. Atmosphärisch erzählt und großartig gespielt, hat der Film hier teilweise sogar richtige Tarantino-Vibes. Ein Horrorfilm auf höherem Level! 8,5/10

BABO: DIE HAFTBEFEHL-STORY

mit Haftbefehl u.a. // Hier habe ich wirklich gar nichts erwartet, da ich die Musik eigentlich gar nicht so mag, aber mich der Medienrummel dann doch interessiert hat. Bekommen habe ich das knallharte und tragische Portät eines von Drogen und psychischen Problemen gezeichneten Musikers. 8/10


GUT

DIE NACKTE KANONE

mit Liam Neeson, Pamela Anderson, Paul W. Hauser // Ich muss zugeben, ich war wirklich seeeeehr skeptisch. Aber Akiva Schaffer als Regisseur und Seth MacFarlane als Produzent haben Hoffnung gemacht, geben dem Remake einen modernen Touch ohne den Charme des Originals zu entkräften. Zwar nicht so gut wie dieses, aber immer noch eine der lustigsten Komödien der letzten Jahre. 7,5/10

FINAL DESTINATION: BLOODLINES

mit Kaitlyn S. Juana, Tony Todd // Der zweite Überraschungshit des Jahres. Vom sechsten Teil dieser Reihe hatte ich nun wirklich gar nichts erwatet und war absolut positiv überrascht. Eine Huldigung ans Franchise mit ganz viel Selbstironie, und mit Sicherheit seit dem zweiten der besten Teil der Reihe! 7,5/10

A REAL PAIN

mit Kieran Culkin, Jesse Eisenberg // Toll gespieltes, unaufgeregt erzähltes Road-Movie über zwei absolut unterschiedliche Cousins auf ihrer Reise durch Europa und der Suche nach der eigenen Identität. 7,5/10

HUNDREDS OF BEAVERS

mit Ryland B. C. Tews // Eine SlapStick-Komödie fast ohne Dialoge, komplett in Schwarz/Weiß auf Spielfilmlänge...geht das überhaupt oder ist kompletter Quatsch? Es ist Quatsch, aber herrlicher Quatsch. Verdammt witzig, mit wenigen Längen. Aber sollte man definitiv zusammen schauen! 7/10

THE ORDER

mit Jude Law, Nicholas Hoult // Spannender Thriller in atmosphärischer Location. Jude Law und Nicholas Hoult spielen verdammt gut. 7/10

MICKEY 17

mit Robert Pattinson, Steven Yeun // Bong Joon Hos neues Werk ist vielleicht nicht sein bestes, aber eine sehr unterhaltsame und skurrile SciFi-Komödie geworden. Pattinson macht das ebenfalls super. 7/10


SOLIDE

DEATH OF A UNICORN

mit Jenna Ortega, Paul Rudd, Will Poulter // Irgendwie nicht der erhoffte große Wurf, aber durchaus eine gelungene Satire auf die Forschungsgier des Menschen im Gewand einer absurden Tier-Horrorkomödie. 6,5/10

THE ACCOUNTANT 2

mit Ben Affleck, Jon Bernthal // Den ersten Teil fand ich damals ziemlich spannend, Teil 2 ist leider mehr eine Buddy-Komödie geworden. Trotzdem funktioniert gerade Ben Afflecks Rolle immer noch erstaunlich gut und seine Ticks sind die Highlights. 6/10

HEADS OF STATE

mit Idris Elba, John Cena // Dieser Film lebt fast ausschließlich vom Zusammenspiel der beiden Protagonisten und hat ein paar ziemlich gelungene Gags in petto. Handlungstechnisch klare B-Ware. 6/10

THUNDERBOLTS

mit Florence Pugh, David Harbour, Sebastian Stan // Einer der netteren neuen Marvel-Filme, weil er sich clever von den Stärken der guten MCU-Elemente bedient und den 08/15-Plot zumindest unterhaltsam verpackt. 6/10

THE ALTO-KNIGHTS

mit Robert De Niro // Etwas langatmig, aber De Niro als Ganove geht ja immer irgendwie. 6/10


MITTELMAß

84 QUARATMETER
mit Kang Ha-neul // Die Prämisse dieses Gesellschaftsthrillers hat mir richtig gut gefallen, leider driftet der Film in der zweiten Hälfte in einem ziemlich wilden Plot ab. 5,5/10

SCHNEEWITTCHEN

mit Rachel Zegler, Gal Gadot // Zugegeben hier ist schon viel Mumpitz dabei und Gal Gadot kann einfach nicht schauspielern...und trotzdem gibt es schlechtere Disney-Remakes (ich erinnere an den "Pinocchio"-Film). 5,5/10


SCHWACH

CAPTAIN AMERICA: BRAVE NEW WORLD

mit Anthony Mackie, Harrison Ford // Ich wollte ihn mögen, allein schon wegen Mackie. Aber was war das für ein uninpirierter Haufe...gähn... 4,5/10



Watchlist - muss ich nachholen:


Mission Impossible 8
One Battle After Another
The Long Walk
Train Dreams
Frankenstein
Das Kanu des Manitu
Stromberg - Wieder alles wie immer
Köln 75
Flow
Friendship
Knives Out 3
Conjuring 4
 
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DER GRAF VON MONTE CRISTO
mit Piere Niney, Anais Demoustier // Zugegebenermaßen kenne ich von den zahlreichen Adaptionen nur die mit Depardieu, und konnte mich kaum mehr daran erinnern. Umso beeindruckter war ich von diesem Film hier. Absolut großartig inszeniert und episch erzählt, ist dieser Film wirklich mein absoluter Überraschungshit der letzten Jahre. Kann ich jedem Fan von Monumental-, Historien- oder Abenteuerfilmen empfehlen! 9,5/10

Der steht bei mir auch gaaanz weit oben dieses Jahr. Grandios =))
 
Der steht bei mir auch gaaanz weit oben dieses Jahr. Grandios =))

Ich fand den Film alles andere als schlecht und ist bei mir auch im oberen Drittel platziert, aber der Depardieu-Mehrteiler war IMO schon weitaus besser.

Liste werde ich erst am Ende des Jahres posten, kommen mit "Aufputzt is", "Avatar: Fire and Ash", "Der Medicus 2", "Knives Out 3" und "Anaconda" noch 5 Filme dazu. Möglicherweise / hoffentlich fehlt mir mit "Avatar" sogar Platz 1 noch.
 
Die neue Verfilmung von Der Graf von Monte Christo ist gut, keine Frage. Aber die Depardieu Version trägt für mich den Geist des Romans in sich. Sie lässt einen in die Welt von Dumas eintauchen und gibt der Geschichte den Atem, den sie braucht. Darum bleibt sie für mich auch die überzeugendste Umsetzung unter allen Verfilmungen.

Für mich war es ein gutes Filmjahr und eines, das für mich noch längst nicht beendet ist. Ich habe die Filme im Vorfeld mit Sorgfalt nach meinem eigenen Geschmack ausgewählt und bin, von wenigen Ausnahmen abgesehen, meist zufrieden aus den Vorstellungen hinausgegangen. Was mir jedoch fehlte, waren jene Werke, die mich so sehr mitreißen, dass ich sie immer wieder sehen möchte. Neue Lieblingsfilme habe ich 2025 nicht entdeckt, auch wenn ich mit dem Kinojahr insgesamt so zufrieden bin wie seit Langem nicht mehr.
 
Meine Liste ist leider überschaubar, so richtig hat mich nichts ins Kino gezogen. Alle Filme habe ich gestreamt.

Positiv:
Der Graf von Monte Christo
Flow

Negativ:
Minecraft
Mission Impossible Final Reckoning
Captain America Brave Nee World

Will ich noch sehen:
Gangster Gang 2
In die Sonne schauen
The Toxic Avenger
Tron Ares
 
Ich war dieses Jahr tatsächlich relativ oft im Kino. Hier mal meine bisherige Auswertung:

Sehr gut:
- Predator: Badlands
- The Long Walk

Gut:
- Running Man
- Der Pinguin meines Lebens
- Die Nackte Kanone
- 28 years later
- Final Destination: Bloodlines
- Weapons

Befriedigend:
- Das Kanu des Manitu

Ausreichend:
- Jurassic World: Die Wiedergeburt

Außer JW habe ich alles im Kino gesehen. Bestimmt habe ich wie so oft einiges vergessen. Werde ich dann hier ergänzen.
 
In die Sonne schauen

Mein Favorit unter den deutschsprachigen Filmen 2025 ist zwar Heldin, seit ich In die Sonne schauen gesehen habe, lässt mich der Film nicht mehr ganz los. Ich habe ihn mir noch ein zweites Mal angesehen. Er erzählt nicht geradeaus, sondern in Momenten, Übergängen und Andeutungen. Genau das hat mich dazu gebracht, noch einmal genauer auf meine eigene Familiengeschichte zu schauen. Auf Dinge, die zwar bekannt waren, aber nie wirklich durchdacht wurden.

Am meisten beschäftigten mich die Frauen im Leben meines Urgroßvaters. Wenn man ihre Geschichten nebeneinanderlegt, erkennt man erst, wie viel Härte und Ungerechtigkeit darin steckt. Seine Frau wurde von ihm betrogen, während sie schwer krank war und schließlich starb. Die Magd, mit der er dieses Verhältnis hatte und mit der er eine Tochter bekam, ließ er fallen, sobald sich ihm die Möglichkeit bot, eine wohlhabendere Frau zu heiraten. Diese vermögende Frau trennte sich nach einigen Jahren wieder von ihm und nahm den gemeinsamen Sohn mit. Die Magd blieb auf dem Hof zurück, vielleicht aus Hoffnung, vielleicht aus Mangel an Alternativen. Am Ende nahm sie sich das Leben.

Der Film hat mir diese Geschichten nicht erklärt, aber er hat meine Aufmerksamkeit für sie geschärft. Die Art, wie er die Lebenssituationen von Frauen zeigt, oft ruhig und unspektakulär, aber mit einer spürbaren inneren Belastung, hat mich darüber nachdenken lassen, wie es den Frauen in meiner eigenen Familie gegangen sein könnte. Was sie empfunden haben. Welche Hoffnungen sie hatten und wie sie mit ihren Enttäuschungen umgegangen sind.

Mir wurde noch einmal bewusst, dass in jeder Familie Dinge weiterwirken, über die kaum gesprochen wird. Manche Geschichten tauchen nur am Rande auf, sind aber dennoch bedeutsam. Der Film hat mir dafür ein anderes Gespür gegeben, für das, was zwischen den Zeilen steht, und für das, was Menschen vielleicht gefühlt haben, auch wenn es nie ausgesprochen wurde.

Wenn ich heute an diese Frauen denke, dann nicht in erster Linie mit Blick auf das Verhalten meines Urgroßvaters. Vielmehr versuche ich, sie überhaupt einmal wahrzunehmen. Sie hatten wenig Möglichkeiten, wenig Schutz und kaum Chancen, sich gegen ihre Lebensumstände zu wehren. In die Sonne schauen hat mich daran erinnert, dass solche Erfahrungen nicht einfach verschwinden. Sie prägen eine Familie, oft leise und unauffällig, aber dennoch wirksam.
 
Mein Favorit unter den deutschsprachigen Filmen 2025 ist zwar Heldin, seit ich In die Sonne schauen gesehen habe, lässt mich der Film nicht mehr ganz los. Ich habe ihn mir noch ein zweites Mal angesehen. Er erzählt nicht geradeaus, sondern in Momenten, Übergängen und Andeutungen. Genau das hat mich dazu gebracht, noch einmal genauer auf meine eigene Familiengeschichte zu schauen. Auf Dinge, die zwar bekannt waren, aber nie wirklich durchdacht wurden.

Am meisten beschäftigten mich die Frauen im Leben meines Urgroßvaters. Wenn man ihre Geschichten nebeneinanderlegt, erkennt man erst, wie viel Härte und Ungerechtigkeit darin steckt. Seine Frau wurde von ihm betrogen, während sie schwer krank war und schließlich starb. Die Magd, mit der er dieses Verhältnis hatte und mit der er eine Tochter bekam, ließ er fallen, sobald sich ihm die Möglichkeit bot, eine wohlhabendere Frau zu heiraten. Diese vermögende Frau trennte sich nach einigen Jahren wieder von ihm und nahm den gemeinsamen Sohn mit. Die Magd blieb auf dem Hof zurück, vielleicht aus Hoffnung, vielleicht aus Mangel an Alternativen. Am Ende nahm sie sich das Leben.

Der Film hat mir diese Geschichten nicht erklärt, aber er hat meine Aufmerksamkeit für sie geschärft. Die Art, wie er die Lebenssituationen von Frauen zeigt, oft ruhig und unspektakulär, aber mit einer spürbaren inneren Belastung, hat mich darüber nachdenken lassen, wie es den Frauen in meiner eigenen Familie gegangen sein könnte. Was sie empfunden haben. Welche Hoffnungen sie hatten und wie sie mit ihren Enttäuschungen umgegangen sind.

Mir wurde noch einmal bewusst, dass in jeder Familie Dinge weiterwirken, über die kaum gesprochen wird. Manche Geschichten tauchen nur am Rande auf, sind aber dennoch bedeutsam. Der Film hat mir dafür ein anderes Gespür gegeben, für das, was zwischen den Zeilen steht, und für das, was Menschen vielleicht gefühlt haben, auch wenn es nie ausgesprochen wurde.

Wenn ich heute an diese Frauen denke, dann nicht in erster Linie mit Blick auf das Verhalten meines Urgroßvaters. Vielmehr versuche ich, sie überhaupt einmal wahrzunehmen. Sie hatten wenig Möglichkeiten, wenig Schutz und kaum Chancen, sich gegen ihre Lebensumstände zu wehren. In die Sonne schauen hat mich daran erinnert, dass solche Erfahrungen nicht einfach verschwinden. Sie prägen eine Familie, oft leise und unauffällig, aber dennoch wirksam.
Finde ich schön, dass du darüber nachdenkst.
 
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