Teneb Dask
Zivilist
Name: Teneb Dask
Alter: 24
Spezies: Umbaraner
Geschlecht: Männlich
Heimatplanet: Umbara, nun im Exil
Beruf/-ung: Datenanalyst für interstellare Kommunikation (offiziell) / Slicer für den Schwarzmarkt
Machtbegabt: ja
Größe: 1,89m
Haarfarbe: /
Augenfarbe: Helles, irisierendes Grau. Fast farblos, mit leichtem Glühen im Dunkeln
Hautfarbe: Blass-violetter Schimmer, typisch umbaranisch mit einem Hauch fahler Transparenz
Aussehen:
Kleidung:
Persönlichkeit:
„Nicht Hass formt den Abgrund, sondern systematische Gleichgültigkeit. Vernachlässigung, höflich verpackte Ablehnung. Es braucht keinen Wahnsinn, um zu fallen, sondern nur genug Zeit und Wesen, die lange genug wegsehen.“
Teneb Dask ist kein impulsiver Zerstörer, kein wahnsinniger Tyrann. Er erhebt nicht die Stimme, sondern er beobachtet, erinnert, rechnet nach. Was ihn antreibt, ist nicht das rohe Verlangen nach Macht, sondern die präzise Summe aus Jahren des Schweigens, der politischen Kälte und der kontrollierten Demütigung. Er ist das Ergebnis eines langen, leisen Zerfalls. Ein Produkt aus Unsichtbarkeit, aus struktureller Ausgrenzung und elitärem Kalkül. In seinem Innersten trägt er keine Raserei, sondern eine schmerzhafte, fast chirurgische Klarheit darüber, was ihn geformt hat: Nicht Hass. Sondern das Schweigen derer, die ihn hätten sehen können. Der Verrat jener, die ihn zu schützen vorgaben. Und eine Wahrheit, die nie ausgesprochen werden durfte, weil sie das Fundament jener Ordnung erschüttert hätte, die ihn verstoßen hat. Er ist nicht das Chaos. Er ist das Echo einer Ordnung, die sich selbst verraten hat.
„Ich war nie Teil ihrer Ordnung. Ich war eine Variable, die man beseitigen wollte.“
Er sieht sich nicht als Teil des Systems, das ihn einst großgezogen, dann aber ausgestoßen hat. Die umbaranische Gesellschaft, kühl, hierarchisch, kontrolliert, betrachtete ihn nie als vollwertiges Mitglied, sondern als Aussetzer im System. Seine Familie fiel in Ungnade, doch Teneb blieb zurück: als Mahnmal, als Restposten, als Risiko. Dieser Schmerz hat ihn nicht gebrochen, er hat ihn geschärft.
„Was sie Moral nennen, ist nur Angst davor, was sie nicht kontrollieren können.“
Tenebs Misstrauen gegenüber moralischer Rhetorik ist tiefgreifend. Er glaubt nicht an Gut oder Böse, sondern an Macht und Perspektive. Was andere als „moralisch“ verteidigen, sieht er als Angstmasken, Werkzeuge zur Kontrolle der Schwachen und zum Schutz der Mächtigen. Für ihn sind die sogenannten Prinzipien nichts als Konstrukte, die fallen, sobald sie unbequem werden. Wo andere Gewissen hören, hört er das Knirschen einer Fassade, die zu bröckeln beginnt.
„Ich bin kein Monster. Ich bin der Preis für ihre Lügen.“
Teneb sieht sich nicht als Übeltäter, sondern als Konsequenz. Er ist das Produkt einer Gesellschaft, die Wahrheiten unterdrückt, Abweichungen bestraft und sich selbst in selbstgerechter Stille suhlt. Seine Dunkelheit ist kein Selbstzweck. Sie ist Reaktion, Echo, Rückstoß. Er ist nicht böse, er ist notwendig. Zumindest glaubt er das. Er ist ein Schatten: Still, klug, wachsam. Doch in seinem Innersten gärt eine tiefe Sehnsucht: nach Bedeutung, nach Würde, nach einem Ort, an dem sein Name mehr ist als ein Fluch. Und wenn die Galaxis ihm diesen Ort nicht gibt, wird er ihn sich nehmen. Teneb Dask lebt zwischen den Linien. Zwischen Licht und Dunkel. Opfer und Täter. Und genau dort, im Zwielicht, wird er am gefährlichsten.
Stärken:
Schwäche:
Lebensskizze:
In den letzten Jahren des Großen Schattenrates von Umbara stand das Haus Dask loyal zur herrschenden Ordnung. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Berechnung. Sie waren eine alte Linie von politischen Beratern, Informationsarchitekten und manipulativen Diplomaten auf Umbara. Die Dask waren keine Krieger und keine Händler, sondern Strippenzieher: Experten der Wahrnehmungslenkung, Meister im Schattenkrieg der Eliten.
Schon als Kind lebte Teneb zwischen verschlossenen Türen, Flüstergesprächen, holografisch getarnten Meetings. Er war ruhig, wachsam, unscheinbar, perfekt, um übersehen zu werden. Und das war beabsichtigt. Denn schon früh wurde er zum stillen Assistenten seines älteren Bruders, der strahlenden Erbens und politischen Architekts des Hauses. Teneb war der zweitgeborene Sohn, ruhig, beobachtend, nicht für große Ämter vorgesehen. Er war gebildet, aber nicht bedeutend. Sein Vater betrachtete Teneb stets als zu weich, zu reflektierend, zu langsam, doch er sah in ihm etwas anderes: einen leeren Raum, den man füllen konnte.
Er war zumindest von der Mutter, die viel zu früh eins mit der Macht wurde, geliebt, aber nicht entscheidend. Entscheidend war sein großer Bruder: Ein leidenschaftlicher Redner, der begann, in geheimen Zirkeln auf Umbara, gegen den Willen seines Vaters, eine Reformbewegung anzuführen. Diese Bewegung, getragen von jungen Akademikern, Archivaren und Analysten, strebte eine Neuausrichtung der umbaranischen Außenpolitik an: Eine Abkehr von Isolationismus, mehr Transparenz und eine Abrechnung mit der Korruption innerhalb des Schattenrates. Caligo war charismatisch, fähig und von einem unerschütterlichen Idealismus erfüllt. Doch anders als viele andere Familien, die nur auf Machterhalt zielten, hatte Caligo eine Vision: Umbara müsse sich verändern, transparenter, gerechter, offener werden. Der Rat sei verkrustet. Die alten Familien korrupt. Teneb liebte seinen Bruder. Er verehrte ihn, fast wie eine Vaterfigur als Ersatz für ihren eigenen distanzierten Vater. Als Caligo begann, eine geheime Reformbewegung unter jungen Administratoren, Archivaren und Analysten aufzubauen, folgte der junge Teneb ihm blind. Er verschaffte Zugang zu Datenspeichern, half bei der Verschlüsselung der Kommunikation, sammelte brisante Protokolle. Er wurde zum Schatten seines Bruders. Bereit, alles zu tun, um Caligo zu helfen, obwohl er noch so jung war.
Dann geschah das Unvermeidliche. Die Bewegung wurde in einer einzigen Nacht zerschlagen. Verhaftungen. Verschwinden. Exekutionen. Das Haus Dask wurde öffentlich zerschlagen, ihrer Archive enteignet, ihrer Geschichte gelöscht. Caligo selbst? Tot. Angeblich Selbstmord in einer Arrestzelle. Teneb wurde in den offiziellen Untersuchungen namentlich erwähnt, als technischer Mitarbeiter, als untergeordneter Unterstützer. Doch die Konsequenzen blieben aus. Es war nicht Zufall. Es war Kalkül. Ihr Vater, Noctan Dask, hatte persönlich bei den Verhören interveniert. Nicht aus väterlicher Fürsorge, sondern aus dynastischem Instinkt. Ein vollständiger Fall des Hauses hätte, so seine Überlegung, das feine Netz aus Pakten und Seilschaften destabilisiert. Ein überlebender Dask: Schwach, aber sauber und konnte als Kontrollfigur dienen. Ein Relikt, das der Öffentlichkeit suggerierte, die Linie sei gebrochen, doch nicht ausgelöscht. Teneb wurde nicht gerettet. Er wurde bewahrt. Wie ein Schachstein, den man nicht opfert, noch nicht. Er überlebte, weil sein Vater entschied, dass er nützlich war. Für später. „Ein Name braucht keinen Erben mit Stimme. Nur einen mit Atem.“ War ein Satz, der noch lange in Tenebs Kopf nachhallen sollte.
Nach der Zerschlagung des Hauses Dask zog sich Noctan zurück, offiziell in den Ruhestand. Inoffiziell blieb er in den Tiefen der umbaranischen Bürokratie aktiv, als „grauer Geist“ der alten Ordnung. Er beobachtete seinen Sohn aus der Distanz, ließ ihm gerade genug Ressourcen zum Überleben, aber nie genug, um aufzusteigen.
Doch das Planspiel des Vaters ging nicht auf, ein verwundetes Raubtier wurde selbst zur Beute: Ein Urteil ohne Gerichtsverhandlung. Eine Auslöschung, getarnt als Ordnung. Was blieb, war ein kleiner, verstörter Rest der Familie: Reste von Bediensteten, entfernte Verwandte, und Noctan Dask selbst, der im Innersten dieser kalten Ruine noch immer plante. Die Familie wurde unter strikter Überwachung in ein Exilschiff gesetzt, keine würdige Auswanderung, sondern eine kontrollierte Verbannung. Der einst mächtige Name Dask wurde in den offiziellen umbaranischen Archiven zur Fußnote erklärt: „Zerschlagen durch interne Dissidenz und systemgefährdende Ideologie. Archive beschlagnahmt, Erbrecht aufgelöst.“
Das Exil war kein Neuanfang. Es war Verfall in Zeitlupe. Noctan Dask baute eine kleine Anlage, ein Archiv aus Erinnerungsfragmenten, Rationen, Maschinen auf dem verkommenen Planeten Kijimi auf. Er tat so, als wäre es ein Neuanfang als Informations- und Kunstmakler. In Wahrheit war es ein Mausoleum. Die restlichen Familienmitglieder zerbrachen: Einige wurden apathisch, andere desertierten, verschwanden oder nahmen sich das Leben. Teneb jedoch, damals kaum älter als zwanzig Standardjahre, beobachtete, schwieg und lernte. Die Tage verliefen in mechanischen Ritualen: Energieversorgung sichern, Filtration überprüfen, Kundenpflege. Die kalten Korridore der Unterkunft hallten einer Krypta gleich mit Stille. Nicht Feindschaft, sondern Desinteresse. Noctan schien sich vorerst mit dieser Existenz zufrieden zu geben, in einem sterilen Refugium aus Ordnung und Vergangenheit zu leben.
Teneb jedoch veränderte sich. Still, aber spürbar. Er begann Fragen zu stellen. Nicht direkt, sondern durch das, was er las, was er rekonstruierte, was er verschleierte. Er hackte sich in uralte Datenblöcke seines Vaters, analysierte Muster im politischen Säuberungsprozess, suchte nach Lücken in der Geschichte. Nicht um die Wahrheit zu finden, sondern um die Lüge zu entlarven, die ihn geformt hatte. Noctan ignorierte es. Als wäre es belanglos. Bis zu dem Tag, an dem Teneb eine seiner alten, verschlüsselten Aufzeichnungen entschlüsselte: Ein Protokoll, das belegte, wie Noctan vor dem Rat nicht gegen Caligo intervenierte, sondern lediglich für die Erhaltung des Namens Dask plädierte, ausdrücklich unter der Bedingung, dass Teneb gefügig bliebe. Er sah seinen Vater am Abend, wie jeden Abend, in der Dämmerung beim gemeinsamen Mahl an Während Noctan Tee aus einem metallenen Becher trank und Protokolle las, stand Teneb auf: „Ich gehe nicht. Ich höre nur auf, zurückzukommen.“ Noctan antwortete nicht. Er blätterte weiter. Teneb suchte nie den Kontakt. Doch die Präsenz seines Vaters blieb, immer als Schatten. Als drohendes Echo.
Nach der Flucht von Kijimi nutzte Teneb sein technisches Talent, um als Slicer zu überleben. Ein digitaler Informationsbrecher, jemand, der sich zwischen Datenflüsse schob, Archive umschrieb, Identitäten fälschte und verlorene Erinnerungen rekonstruierte oder manipulierte. In den Grenzregionen der Gesellschaft war ein Name wie „Dask“ wertlos , aber ein fähiger Slicer war unbezahlbar. Teneb wurde zum Gespenst in Netzen, zum stillen Operator in Transaktionsprotokollen, Archiveinträgen, orbitalen Kontrollsystemen und Vagabund zwischen den Sternen. Seine ersten Kontakte zur Macht zeigen sich als er einmal unter starkem Druck stand, zwang er einen potenziellen Klienten mit Worten zu einer Entscheidung und spürt dabei eine subtile Kraft. Später erkennt er, dass diese „Stimme“ oder Intuition nicht nur psychologisch ist, sondern der Anfang einer Verbindung zu einem äußeren Sog ist. Was dieser Sog war, verstand er nicht. Er konnte es nicht rational erklären und auch nicht gezielt steuern. Er versuchte es sich damit zu erklären, dass er wohl einfach eine besonders charismatische Aura habe.
Teneb Dask musste sich in dieser Zeit selber neu erfinden: Er verlor seine Sprache, seinen Ursprung, seine Welt und ersetzte sie mit Codierung, Täuschung und Kontrolle. Was andere als Machtspiel sahen, war für ihn Überlebensstrategie: „Wenn ich nicht existiere, kann mich niemand benutzen. Wenn ich existiere, dann unter meinen Bedingungen.“
Alter: 24
Spezies: Umbaraner
Geschlecht: Männlich
Heimatplanet: Umbara, nun im Exil
Beruf/-ung: Datenanalyst für interstellare Kommunikation (offiziell) / Slicer für den Schwarzmarkt
Machtbegabt: ja
Größe: 1,89m
Haarfarbe: /
Augenfarbe: Helles, irisierendes Grau. Fast farblos, mit leichtem Glühen im Dunkeln
Hautfarbe: Blass-violetter Schimmer, typisch umbaranisch mit einem Hauch fahler Transparenz
Aussehen:
Kleidung:
- Dunkle, maßgeschneiderte Tuniken in Anthrazit und Violett mit kantigen, geometrischen Linien.
- Leichte Panzerung an Schultern und Unterarmen. Versteckt unter Roben, dämpft das Aufprallen ab.
- Trägt gelegentlich ein übergroßes Kapuzentuch aus umbaranischem Stoff, der Licht leicht absorbiert.
Persönlichkeit:
„Nicht Hass formt den Abgrund, sondern systematische Gleichgültigkeit. Vernachlässigung, höflich verpackte Ablehnung. Es braucht keinen Wahnsinn, um zu fallen, sondern nur genug Zeit und Wesen, die lange genug wegsehen.“
Teneb Dask ist kein impulsiver Zerstörer, kein wahnsinniger Tyrann. Er erhebt nicht die Stimme, sondern er beobachtet, erinnert, rechnet nach. Was ihn antreibt, ist nicht das rohe Verlangen nach Macht, sondern die präzise Summe aus Jahren des Schweigens, der politischen Kälte und der kontrollierten Demütigung. Er ist das Ergebnis eines langen, leisen Zerfalls. Ein Produkt aus Unsichtbarkeit, aus struktureller Ausgrenzung und elitärem Kalkül. In seinem Innersten trägt er keine Raserei, sondern eine schmerzhafte, fast chirurgische Klarheit darüber, was ihn geformt hat: Nicht Hass. Sondern das Schweigen derer, die ihn hätten sehen können. Der Verrat jener, die ihn zu schützen vorgaben. Und eine Wahrheit, die nie ausgesprochen werden durfte, weil sie das Fundament jener Ordnung erschüttert hätte, die ihn verstoßen hat. Er ist nicht das Chaos. Er ist das Echo einer Ordnung, die sich selbst verraten hat.
„Ich war nie Teil ihrer Ordnung. Ich war eine Variable, die man beseitigen wollte.“
Er sieht sich nicht als Teil des Systems, das ihn einst großgezogen, dann aber ausgestoßen hat. Die umbaranische Gesellschaft, kühl, hierarchisch, kontrolliert, betrachtete ihn nie als vollwertiges Mitglied, sondern als Aussetzer im System. Seine Familie fiel in Ungnade, doch Teneb blieb zurück: als Mahnmal, als Restposten, als Risiko. Dieser Schmerz hat ihn nicht gebrochen, er hat ihn geschärft.
„Was sie Moral nennen, ist nur Angst davor, was sie nicht kontrollieren können.“
Tenebs Misstrauen gegenüber moralischer Rhetorik ist tiefgreifend. Er glaubt nicht an Gut oder Böse, sondern an Macht und Perspektive. Was andere als „moralisch“ verteidigen, sieht er als Angstmasken, Werkzeuge zur Kontrolle der Schwachen und zum Schutz der Mächtigen. Für ihn sind die sogenannten Prinzipien nichts als Konstrukte, die fallen, sobald sie unbequem werden. Wo andere Gewissen hören, hört er das Knirschen einer Fassade, die zu bröckeln beginnt.
„Ich bin kein Monster. Ich bin der Preis für ihre Lügen.“
Teneb sieht sich nicht als Übeltäter, sondern als Konsequenz. Er ist das Produkt einer Gesellschaft, die Wahrheiten unterdrückt, Abweichungen bestraft und sich selbst in selbstgerechter Stille suhlt. Seine Dunkelheit ist kein Selbstzweck. Sie ist Reaktion, Echo, Rückstoß. Er ist nicht böse, er ist notwendig. Zumindest glaubt er das. Er ist ein Schatten: Still, klug, wachsam. Doch in seinem Innersten gärt eine tiefe Sehnsucht: nach Bedeutung, nach Würde, nach einem Ort, an dem sein Name mehr ist als ein Fluch. Und wenn die Galaxis ihm diesen Ort nicht gibt, wird er ihn sich nehmen. Teneb Dask lebt zwischen den Linien. Zwischen Licht und Dunkel. Opfer und Täter. Und genau dort, im Zwielicht, wird er am gefährlichsten.
Stärken:
- Analysefähigkeit
Teneb versteht Wesen, nicht weil er empathisch wäre, sondern weil er gelernt hat, Verhalten zu lesen wie Muster in einem System. Er erkennt Lügen, Motive und verborgene Ängste mit relativer Präzision. - Charismatische Dunkelheit
Teneb hat die Aura eines Gefallenen, der nicht gebrochen ist. Das macht ihn für andere verlorene Seelen anziehend. Er überzeugt nicht durch Lautstärke, sondern durch ruhige, gefährlich kluge Worte. - Strategisches Denken
Als ehemaliger Analyst ist er geübt darin, aus fragmentierten Informationen ein Gesamtbild zu erschaffen. Intrigen, Netzwerke, Schwachstellen; Teneb sieht das Unsichtbare. - Unbeirrbarer Wille
Seine Willenskraft ist stählern. Teneb kann leiden, verlieren, scheitern aber er wird nie aufgeben. Nicht, solange er glaubt, dass es eine Wahrheit gibt, die ans Licht gezerrt werden muss.
Schwäche:
- Angst vor Bedeutungslosigkeit
Tiefer als jede körperliche Angst liegt sein psychologischer Abgrund: Die Vorstellung, dass sein Schmerz, seine Wut, seine Rache nichts bewirken. Dass er nur ein Schatten war, der am Rand verglüht. Diese Angst treibt viele seiner Entscheidungen an. - Empfindlichkeit gegenüber intensivem Licht
Teneb hat lichtempfindliche Augen, was sich besonders in hellen Umgebungen (z. B. offene Sonnenplaneten, sterile, helle Labore) negativ auswirken kann. Es ist für ihn nicht nur unangenehm, sondern potenziell schmerzhaft und desorientierend. - Latenter Nihilismus
Wenn alles fällt, auch die Lüge, was bleibt dann? In Tenebs Innerem lauert eine Leere, eine schleichende Versuchung zur Bedeutungslosigkeit. Wenn niemand mehr Recht hat, warum sollte er dann noch zurückschrecken? - Überhöhtes Selbstbild als „notwendige Konsequenz“
Seine Überzeugung, kein Monster zu sein, sondern ein Preis, lässt ihn blind werden für die moralische Grausamkeit seines eigenen Handelns. Rationalisierung wird zur Selbstlüge. - Überkompensation durch Kalkül
Aus Angst, verwundbar zu erscheinen, neigt er zur intellektuellen Übersteuerung. Er versteckt sich hinter Sprache, Masken, Plänen, aber das macht ihn zögerlich, wenn schnelle, instinktive Entscheidungen gefragt sind. - Verdrängte Feigheit
Teneb fürchtet offene Konfrontation. Nicht aus Mangel an Mut im klassischen Sinn, sondern weil er Verlust, Kontrollverlust und Gesichtsverlust zutiefst fürchtet. Seine ganze Rhetorik von Macht, Ordnung und Wahrheit ist auch ein Schutzschild gegen die lähmende Angst, erneut übersehen oder ausgelöscht zu werden.
Lebensskizze:
In den letzten Jahren des Großen Schattenrates von Umbara stand das Haus Dask loyal zur herrschenden Ordnung. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Berechnung. Sie waren eine alte Linie von politischen Beratern, Informationsarchitekten und manipulativen Diplomaten auf Umbara. Die Dask waren keine Krieger und keine Händler, sondern Strippenzieher: Experten der Wahrnehmungslenkung, Meister im Schattenkrieg der Eliten.
Schon als Kind lebte Teneb zwischen verschlossenen Türen, Flüstergesprächen, holografisch getarnten Meetings. Er war ruhig, wachsam, unscheinbar, perfekt, um übersehen zu werden. Und das war beabsichtigt. Denn schon früh wurde er zum stillen Assistenten seines älteren Bruders, der strahlenden Erbens und politischen Architekts des Hauses. Teneb war der zweitgeborene Sohn, ruhig, beobachtend, nicht für große Ämter vorgesehen. Er war gebildet, aber nicht bedeutend. Sein Vater betrachtete Teneb stets als zu weich, zu reflektierend, zu langsam, doch er sah in ihm etwas anderes: einen leeren Raum, den man füllen konnte.
Er war zumindest von der Mutter, die viel zu früh eins mit der Macht wurde, geliebt, aber nicht entscheidend. Entscheidend war sein großer Bruder: Ein leidenschaftlicher Redner, der begann, in geheimen Zirkeln auf Umbara, gegen den Willen seines Vaters, eine Reformbewegung anzuführen. Diese Bewegung, getragen von jungen Akademikern, Archivaren und Analysten, strebte eine Neuausrichtung der umbaranischen Außenpolitik an: Eine Abkehr von Isolationismus, mehr Transparenz und eine Abrechnung mit der Korruption innerhalb des Schattenrates. Caligo war charismatisch, fähig und von einem unerschütterlichen Idealismus erfüllt. Doch anders als viele andere Familien, die nur auf Machterhalt zielten, hatte Caligo eine Vision: Umbara müsse sich verändern, transparenter, gerechter, offener werden. Der Rat sei verkrustet. Die alten Familien korrupt. Teneb liebte seinen Bruder. Er verehrte ihn, fast wie eine Vaterfigur als Ersatz für ihren eigenen distanzierten Vater. Als Caligo begann, eine geheime Reformbewegung unter jungen Administratoren, Archivaren und Analysten aufzubauen, folgte der junge Teneb ihm blind. Er verschaffte Zugang zu Datenspeichern, half bei der Verschlüsselung der Kommunikation, sammelte brisante Protokolle. Er wurde zum Schatten seines Bruders. Bereit, alles zu tun, um Caligo zu helfen, obwohl er noch so jung war.
Dann geschah das Unvermeidliche. Die Bewegung wurde in einer einzigen Nacht zerschlagen. Verhaftungen. Verschwinden. Exekutionen. Das Haus Dask wurde öffentlich zerschlagen, ihrer Archive enteignet, ihrer Geschichte gelöscht. Caligo selbst? Tot. Angeblich Selbstmord in einer Arrestzelle. Teneb wurde in den offiziellen Untersuchungen namentlich erwähnt, als technischer Mitarbeiter, als untergeordneter Unterstützer. Doch die Konsequenzen blieben aus. Es war nicht Zufall. Es war Kalkül. Ihr Vater, Noctan Dask, hatte persönlich bei den Verhören interveniert. Nicht aus väterlicher Fürsorge, sondern aus dynastischem Instinkt. Ein vollständiger Fall des Hauses hätte, so seine Überlegung, das feine Netz aus Pakten und Seilschaften destabilisiert. Ein überlebender Dask: Schwach, aber sauber und konnte als Kontrollfigur dienen. Ein Relikt, das der Öffentlichkeit suggerierte, die Linie sei gebrochen, doch nicht ausgelöscht. Teneb wurde nicht gerettet. Er wurde bewahrt. Wie ein Schachstein, den man nicht opfert, noch nicht. Er überlebte, weil sein Vater entschied, dass er nützlich war. Für später. „Ein Name braucht keinen Erben mit Stimme. Nur einen mit Atem.“ War ein Satz, der noch lange in Tenebs Kopf nachhallen sollte.
Nach der Zerschlagung des Hauses Dask zog sich Noctan zurück, offiziell in den Ruhestand. Inoffiziell blieb er in den Tiefen der umbaranischen Bürokratie aktiv, als „grauer Geist“ der alten Ordnung. Er beobachtete seinen Sohn aus der Distanz, ließ ihm gerade genug Ressourcen zum Überleben, aber nie genug, um aufzusteigen.
Doch das Planspiel des Vaters ging nicht auf, ein verwundetes Raubtier wurde selbst zur Beute: Ein Urteil ohne Gerichtsverhandlung. Eine Auslöschung, getarnt als Ordnung. Was blieb, war ein kleiner, verstörter Rest der Familie: Reste von Bediensteten, entfernte Verwandte, und Noctan Dask selbst, der im Innersten dieser kalten Ruine noch immer plante. Die Familie wurde unter strikter Überwachung in ein Exilschiff gesetzt, keine würdige Auswanderung, sondern eine kontrollierte Verbannung. Der einst mächtige Name Dask wurde in den offiziellen umbaranischen Archiven zur Fußnote erklärt: „Zerschlagen durch interne Dissidenz und systemgefährdende Ideologie. Archive beschlagnahmt, Erbrecht aufgelöst.“
Das Exil war kein Neuanfang. Es war Verfall in Zeitlupe. Noctan Dask baute eine kleine Anlage, ein Archiv aus Erinnerungsfragmenten, Rationen, Maschinen auf dem verkommenen Planeten Kijimi auf. Er tat so, als wäre es ein Neuanfang als Informations- und Kunstmakler. In Wahrheit war es ein Mausoleum. Die restlichen Familienmitglieder zerbrachen: Einige wurden apathisch, andere desertierten, verschwanden oder nahmen sich das Leben. Teneb jedoch, damals kaum älter als zwanzig Standardjahre, beobachtete, schwieg und lernte. Die Tage verliefen in mechanischen Ritualen: Energieversorgung sichern, Filtration überprüfen, Kundenpflege. Die kalten Korridore der Unterkunft hallten einer Krypta gleich mit Stille. Nicht Feindschaft, sondern Desinteresse. Noctan schien sich vorerst mit dieser Existenz zufrieden zu geben, in einem sterilen Refugium aus Ordnung und Vergangenheit zu leben.
Teneb jedoch veränderte sich. Still, aber spürbar. Er begann Fragen zu stellen. Nicht direkt, sondern durch das, was er las, was er rekonstruierte, was er verschleierte. Er hackte sich in uralte Datenblöcke seines Vaters, analysierte Muster im politischen Säuberungsprozess, suchte nach Lücken in der Geschichte. Nicht um die Wahrheit zu finden, sondern um die Lüge zu entlarven, die ihn geformt hatte. Noctan ignorierte es. Als wäre es belanglos. Bis zu dem Tag, an dem Teneb eine seiner alten, verschlüsselten Aufzeichnungen entschlüsselte: Ein Protokoll, das belegte, wie Noctan vor dem Rat nicht gegen Caligo intervenierte, sondern lediglich für die Erhaltung des Namens Dask plädierte, ausdrücklich unter der Bedingung, dass Teneb gefügig bliebe. Er sah seinen Vater am Abend, wie jeden Abend, in der Dämmerung beim gemeinsamen Mahl an Während Noctan Tee aus einem metallenen Becher trank und Protokolle las, stand Teneb auf: „Ich gehe nicht. Ich höre nur auf, zurückzukommen.“ Noctan antwortete nicht. Er blätterte weiter. Teneb suchte nie den Kontakt. Doch die Präsenz seines Vaters blieb, immer als Schatten. Als drohendes Echo.
Nach der Flucht von Kijimi nutzte Teneb sein technisches Talent, um als Slicer zu überleben. Ein digitaler Informationsbrecher, jemand, der sich zwischen Datenflüsse schob, Archive umschrieb, Identitäten fälschte und verlorene Erinnerungen rekonstruierte oder manipulierte. In den Grenzregionen der Gesellschaft war ein Name wie „Dask“ wertlos , aber ein fähiger Slicer war unbezahlbar. Teneb wurde zum Gespenst in Netzen, zum stillen Operator in Transaktionsprotokollen, Archiveinträgen, orbitalen Kontrollsystemen und Vagabund zwischen den Sternen. Seine ersten Kontakte zur Macht zeigen sich als er einmal unter starkem Druck stand, zwang er einen potenziellen Klienten mit Worten zu einer Entscheidung und spürt dabei eine subtile Kraft. Später erkennt er, dass diese „Stimme“ oder Intuition nicht nur psychologisch ist, sondern der Anfang einer Verbindung zu einem äußeren Sog ist. Was dieser Sog war, verstand er nicht. Er konnte es nicht rational erklären und auch nicht gezielt steuern. Er versuchte es sich damit zu erklären, dass er wohl einfach eine besonders charismatische Aura habe.
Teneb Dask musste sich in dieser Zeit selber neu erfinden: Er verlor seine Sprache, seinen Ursprung, seine Welt und ersetzte sie mit Codierung, Täuschung und Kontrolle. Was andere als Machtspiel sahen, war für ihn Überlebensstrategie: „Wenn ich nicht existiere, kann mich niemand benutzen. Wenn ich existiere, dann unter meinen Bedingungen.“
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