Ich habe die ersten beiden Staffeln von Twin Peaks geliebt. Dieses geheimnisvolle, warmherzige und manchmal völlig verrückte Universum, das David Lynch und Mark Frost Anfang der 1990er Jahre erschaffen haben, war einfach einzigartig. Alles passte zusammen: die eigenartige Mischung aus düsterem Krimi, skurrilem Humor und echter Menschlichkeit, die liebevoll gezeichneten Figuren und das ständige Gefühl, dass hinter der Fassade einer Kleinstadt etwas Unheimliches lauert. Als dann viele Jahre später die dritte Staffel, Twin Peaks: The Return, erschien, war meine Vorfreude riesig. Doch was ich bekam, fühlte sich an wie ein ganz anderes Werk.
Statt einer spannenden, emotionalen Geschichte gab es ein rätselhaftes, sprödes Kunstprojekt. Die Handlung zerfiel in Bruchstücke, viele Szenen wirkten wie Träume ohne Anfang und Ende. Figuren, die ich einst mochte, tauchten kaum oder gar nicht auf, dafür gab es unzählige neue Gesichter, von denen viele blass blieben. Das eigentliche Twin Peaks, dieses verschrobene, liebevolle Städtchen, war fast verschwunden. Es war, als hätte jemand das Herz der Serie herausgenommen und durch ein rätselhaftes Symbol ersetzt.
Auch das Tempo war völlig anders. Manche Szenen zogen sich minutenlang hin, als wollte Lynch jede Erwartung bewusst unterlaufen. Natürlich hat das eine eigene, beinahe hypnotische Ästhetik, aber es war nicht das, was ich mir nach all den Jahren erhofft hatte. Statt Spannung, Witz und Emotion bekam ich endlose Stille, Rätsel und Leere.
Ich verstehe, was Lynch vermutlich zeigen wollte: dass man nach so langer Zeit nicht einfach zurückkehren kann, dass Erinnerungen sich verändern und Vergangenes nie wieder so leuchtet wie früher. Als Konzept ist das faszinierend, als Zuschauererlebnis aber ernüchternd. The Return ist vielleicht ein kühnes Kunstwerk, aber für mich war es keine Wiederbegegnung mit Twin Peaks, sondern ein Abschied. Und der fiel, bei aller Bewunderung für Lynchs Mut, ziemlich traurig aus.