Coruscant

Coruscant - Untere Ebenen, Honey House, Trainingsraum - mit Steven und Sinaan

Fey fühlte sich wohl in der Macht. Sie spürte immer mehr, wie die Macht sie durchdrang und sie umgab. Es war nicht nur ein Energiefeld, es war etwas, das immer und überall da war...oder zumindest beinahe überall. Und sie spürte es wie eine warme Brise, die ihr Gesicht streichelte.

Während sie das Lichtschwert leicht schweben ließ -es gelang ihr mittlerweile ganz gut- fühlte sie, was Steven tat. Es tat gut, mit jemand anderem zusammen zu trainieren. Und Steven war ein angenehmer Zeitgenosse. Trotzdem vermisste sie Jibrielle und auch Saahir.

Sie wusste nicht, wie lange das Training schon ging -sie versuchte gerade das Lichtschwert um sich kreisen zu lassen- als sie plötzlich eine Veränderung spürte. Sie nahm diese nun schon vertraute Aura deutlich wahr und konnte der Präsenz schon einen Namen geben, ehe ihre Meisterin Feys Namen rief.


"Chesara..." sagte die junge Twi'lek erfreut und öffnete die Augen. Genau in dem Moment versagte ihre Konzentration und der Lichtschwertgriff fiel klappernd zu Boden.
"Oh." meinte sie betreten und sah auf das Trainingsobjekt. Dann sah sie Sinaan an.
"Ich hoffe ihr seid nicht böse, Meister Sinaan, aber ich würde gern zu Chesara."
Sie stand auf und wandt sich noch einmal an Steven.
"Ich hoffe, wir sehen uns wieder, Steven." sagte sie und lächelte ein unschuldiges Lächeln, dann wandte sie sich zum Gehen und folgte der Präsenz ihrer Meisterin. Sie fand sie zusammen mit einem anderen (Adrian).

"Hallo Chesara." sagte sie nur und blickte den ihr unbekannten schüchtern an. Alles in ihr drängte danach, ihrer Meisterin von den Fortschritten zu erzählen, aber sie wusste nicht, was sie von diesem neuen gesicht halten sollte. Sie hatte nicht den Eindruck, dass es ein unangenehmer Geselle war...

Coruscant - Untere Ebenen, Honey House - mit Chesara und Adrian
 
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment – Mit Nathaniel -

Es fiel Akemi schwer, klar zu denken, nachdem Nathaniel gegangen war. Noch immer hallte seine laute Stimme in ihrem Kopf wider. Er war richtig sauer gewesen. Akemi ließ sich langsam auf das Sofa sinken, die Augen zur Zimmerdecke gerichtet. Was hatte sie nun getan? Hatte sie denn als Kind überhaupt nicht zugehört? Ihre Mutter hatte ihr immer gepredigt, wie wichtig Ehrlichkeit war. Lügen waren schlecht, sie waren Sünde. Wer log kam in die Hölle. Akemi schlug die Hände vor's Gesicht und versuchte die Welt auszublenden, aber natürlich umsonst. So schnell würde das soeben Geschehene sie nicht wieder los lassen. Richard. Sie musste mit Richard sprechen und zwar sofort. Sie sprang auf, lauschte erst an der Tür zum Flur, ob sie Nathaniel draußen hörte – denn ihm wollte sie nicht wieder begegnen – und schlüpfte dann hinaus und in ihr eigenes Zimmer. Ihre Tasche hatte noch vor im Flur auf dem Boden gelegen, wo sie sie hingeworfen hatte, als sie nach Hause gekommen war. Nun nahm Akemi sie mit in ihr Zimmer. Es war längst nach Mitternacht. Bei ihrem Anblick im großen Wandspiegel stutze sie. Sie trug noch immer das rote Kleid, die goldenen Schuhe und das leichte Schultertuch. Ihre Haare saßen nicht mehr ganz so perfekt wie zu Beginn des Abends, ebensowenig wie ihr Make-Up, aber ihr goldener Schmuck strahlte noch genauso fröhlich und begeistert wie vor wenigen Stunden. Ihr eigenes Lachen dagegen war ihr vergangen. Lustig, wie sehr sich das Aussehen einer Person änderte, wenn die Stimmung umschwang. Trotz ihrer Aufmachung fand Akemi, dass sie überhaupt nicht mehr glamourös und toll aussah. Viel eher hatte sie das Gefühl, in einem Kostüm zu stecken.

Nachdem sie hastig Schuhe und Kleid ausgezogen hatte, schnappte sie sich wieder ihre Tasche um ihr Com heraus zu holen. Warum hatte Richard ihr eigentlich nicht Bescheid gesagt? Er musste doch wissen, was passiert war und hätte sie warnen können! Noch kannte Akemi nicht die ganze Geschichte, aber es gab eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder er wusste es von Ecile, oder von Richard selbst. Gesagt hatte er davon nichts. Akemi griff nach ihrem Com, warf ihre Tasche vom Bett und starrte, plötzlich ziemlich mundtot, auf das kleine Gerät. Es war ausgeschaltet. Natürlich. Sie hatte es deaktiviert, bevor das Theaterstück angefangen hatte, damit sie nicht mittendrin gestört werden konnte, und es danach vergessen wieder anzustellen. Richard hatte sie nicht gewarnt, weil er sie nicht erreichen konnte. Wütend auf sich selbst drückte sie fester auf den Knopf zum Einschalten, als notwendig gewesen wäre. Wenn sie wenigstens darauf vorbereitet gewesen wäre, dass Nathaniel auf sie wartete! Sie hätte sich zurecht legen können, was sie sagen wollte und wäre sich nicht so überrannt vorgekommen! Der kleine Bildschirm des Coms flackerte auf und eine als wichtig markierte Botschaft erschien, die anzeigte, dass Richard mehrmals versucht hatte Verbindung mit ihr aufzunehmen. Er hätte sie gewarnt, hätte er es gekonnt. Tief durchatmend wählte Akemi seinen Namen an. Egal wie spät es bereits war, sie musste mit ihm sprechen. Das hier betraf sie beide und sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Nathaniel hatte sie versprochen mit Nella zu reden, aber was sollte sie ihr sagen?


“Na endlich, da bist du ja!“

Die Erleichterung, die in Richards Stimme mitschwang, fühlte Akemi ebenfalls.

„Ich weiß schon Bescheid.“

Begann Akemi, die Richards dringenden Tonfall sofort bemerkt hatte, das Gespräch.

„Nathaniel hat hier auf mich gewartet.“

“Genau was ich befürchtet hatte.“

Richard seufzte hörbar.

“Was hat er gesagt?“

„Gesagt? Wohl eher gebrüllt. Er war...“

Akemi suchte nach den richtigen Worten.

„...ziemlich sauer. Auf mich, auf dich...er hat eine riesen Szene gemacht. Was wir uns dabei gedacht hätten und wie es überhaupt so weit kommen konnte...“

Sie schüttelte den Kopf, konnte nicht länger still sitzen und wanderte unruhig in ihrem Zimmer umher.

„Was ist eigentlich passiert? Wer hat es heraus gefunden?“

Wollte sie schließlich wissen, da ihr diese Frage ziemlich heiß unter den Nägeln brannte. Sie hörte deutlich, wie Richard einen Stuhl verschob, ehe er antwortete. Vermutlich konnte er auch nicht nur so herum sitzen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte Akemi darüber gelächelt.

“Es war Ecile, wer auch sonst.“

Gab er die Ereignisse vom frühen Abend wieder.

“Sie war bei mir und hat sich im Bad zurecht gemacht und dabei deine Ohrringe gefunden. Man sieht es ihr nicht unbedingt an, aber wenn sie will ist sie ganz schön fix. Sie hat eins und eins zusammen gezählt.“

Während er erzählt hatte, war Akemi blass geworden. Ecile hatte ihre Ohrringe gefunden? Welche Ohrringe?

„Meine Ohrringe?“

Wiederholte sie schwach ihre eigenen Gedanken.

“Ja. Die waren so silber und rot.“

Richards Stimme klang ganz ruhig, aber Akemi fühlte sich miserabel. Es war also ihre Schuld, wessen auch sonst? Im Grunde war das nur eine Folge dessen, was sie vor Wochen begonnen hatte. Elende Heimlichtuerei.

„Oh mist... wie konnte ich die nur vergessen?“

Nun sank Akemi doch wieder zurück auf ihr Bett. Sie hatte alles verdorben. Wäre sie ein bisschen vorsichtiger gewesen, wäre das alles nicht passiert. Und dann? Ja, dann würden sie ihr Geheimnis weiterhin hüten, um zu einem späteren Zeitpunkt aufzufliegen. Sie musste ehrlich zu sich selbst sein, früher oder später wäre ohnehin jemand dahinter gekommen. Richard sah dies genauso.

“Mach dir keine Gedanken. Wir sind beide daran schuld und jetzt können wir es auch nicht mehr ändern.“

Trotzdem war es schwer das zu akzeptieren, vor allem weil Akemi noch immer nicht wusste, was sie jetzt tun würden.

„War Ecile auch so sauer?“

Sie hörte Richard leicht prusten.

“Du wirst lachen, aber sie war von Grund auf begeistert.“

„Was?!“

“Ja! Sie fand es eine richtig gute Idee. Verrückt oder? Ecile ist immer für eine Überraschung gut..“

Das war wirklich eine Überraschung. Nach Nathaniels Ausbruch von vorhin hätte sie nicht damit gerechnet, dass Ecile hinter ihnen stehen würde, dabei war das, wenn sie es recht bedachte, eigentlich typisch für Nathaniels Tante. Ecile de Cinh machte immer das Gegenteil von anderen Leuten. Oder es lag einfach nur daran, dass sie zu einer anderen Generation gehörte, in der es Gang und Gebe war, das junge Mädchen mit älteren Herren verheiratet wurden. Schönheit gegen Geld, hatte der Deal damals oftmals geheißen. Vielerorts war das noch immer so.

„Das ist wirklich verrückt.“

War das einzige, was Akemi sagen konnte.

- Coruscant – City – Nathaniels Appartment -
 
[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara und Adrian ]

Die Inhaberin des Bordells war eine alte Bekannte der Jedi und hatte ihnen Unterschlupf gewährt. Adrian musste zugeben, dass dieser Ort ein wenig offensichtliches Versteck für die Jedi bot. Außerdem gab es, soweit Adrian es hatte sehen können, einen ausreichend großen Sicherheitsdienst, der im Zweifelsfall Alarm schlagen konnte.
Durch den Hintereingang waren sie in Räume gelangt, die wenig nach Bordell aussahen. Hier fühlte Adrian sich ein wenig wohler. Vielleicht lag es aber auch nur an Chesaras Anwesenheit. Seine ehemalige Meisterin bedeutete ihm, sich zu setzen und dann zu erzählen, warum er eigentlich hergekommen war.

Etwas unschlüssig sah Adrian sich in dem Raum um. Hier stand ein kleiner Tisch, um den herum vier Stühle standen. Zwar hätte Adrian es nicht als luxuriöse Ausstattung bezeichnet, aber immerhin sah es einigermaßen bequem aus. Er setzte sich.


„Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, hier auf Coruscant, habe ich euch im alten Jedi-Tempel verlassen …“

Er warf Chesara einen fragenden Blick zu, wartete auf eine Bestätigung, dass sie sich ebenfalls erinnerte. Sie nickte.

„Ich wollte Alisah suchen gehen. Ich musste sie finden. Aber … ich habe sie nicht gefunden. Ich kann nicht mal behaupten richtig nach ihr gesucht zu haben.“

Adrian lachte freudlos auf. Sein Blick war zu Boden gewandert. Es war ihm peinlich, sich vor Chesara eingestehen zu müssen, kaum etwas unternommen zu haben.

„Aber was soll ich alleine auch machen? Ich habe keine Ahnung wo sie ist – und dort wo sie ist, sind wahrscheinlich auch andere Sith. Ich … ich habe ja nicht mal meine Ausbildung abgeschlossen. Alleine kann ich kaum etwas ausrichten …“

Jetzt sah er Chesara doch in die Augen und suchte nach Verständnis.

„Außerdem waren meine Eltern dagegen. Sie haben es mir sogar verboten. Mein Vater war sehr energisch.“

Adrian verzog das Gesicht. Sein Vater! Zwar hatte sich ihr Verhältnis mittlerweile gebessert, aber in dieser Sache hatte Exodus seine wacklige Beziehung zu Adrian auf eine harte Probe gestellt.

„Exodus‘ Meinung nach bringt es nichts Alisah zu suchen und zu überzeugen wieder zu uns zu kommen. Er meint, sie müsse, genau wie er damals, selbst für sich herausfinden, dass es bei den Sith kein erfülltes Leben geben kann. Aber … wie lange mag das dauern?!“

Von einem Impuls geleitet stand Adrian plötzlich auf und ging ein paar Schritte im Raum umher.

„Meine Mutter hat so lange auf meinen Vater gewartet, ja … aber ich sehe auch, was es mit ihr gemacht hat. Ich will nicht so lange warten, ich glaube … auch wenn Alisah sich nie gemeldet hat. Ich glaube, ich wäre ihr trotzdem nicht egal.“

Seine Augen wurden feucht und er wandte sich beschämt von Chesara ab. Trotzig zog er die Nase hoch und wischte sich durch die Augen.

„Deshalb ... deshalb brauche ich Hilfe bei der Suche nach ihr. Ich weiß, mein Vater könnte mir helfen. Aber er tut es nicht. Deshalb …“

Und jetzt drehte er sich wieder zu Chesara um, sah ihr in die Augen, fast flehentlich.

„… deshalb brauche ich deine Hilfe. Die Hilfe der Jedi. Ich weiß, es ist viel verlangt, ihr habt eure eigenen Probleme, aber … wenn ihr einen Hinweis auf Alisah findet, dann muss ich es einfach wissen und … wenn ich mich Sith stellen muss, dann wüsste ich gerne jemand mächtigen an meiner Seite.“

Adrian sah Chesara noch einige Sekunden an, dann sah er wieder weg. Die Jedi mussten sich hier in den unteren Ebenen von Coruscant verstecken. Sie waren nicht mehr so stark wie einst, Adrian wusste das. Und trotzdem hatte er seine Bitte vorgetragen. Aber jetzt, wo er hier war, klang sie unrealistisch und anmaßend. Vielleicht konnte er den Jedi eine Gegenleistung anbieten. Aber was hatte er ihnen schon zu bieten?

[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara und Adrian ]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian -

Zeichen eines schlechtes Gewissens zeigten sich auf Adrians Gesicht, als er Chesara fragte, ob sie sich erinnerte, wo sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Natürlich wusste sie dies noch. Es war im Jedi-Tempel gewesen, als er ihnen seine Hilfe für den Widerstand angeboten, sich danach jedoch nicht wieder gemeldet hatte. Chesara konnte ihrem ehemaligen Schützling dies problemlos nachsehen. Adrian war jung und er hatte es nicht los. Seine familäre Situation konnte man gut und gerne als einzigartig beschreiben. Es war kein Wunder, dass er hin- und hergerissen war, nicht wusste wo er hin gehörte oder was er tun sollte. Vermutlich war es genau diese Unsicherheit, die ihn bisher davon abgehalten hatte, seine Schwester zu suchen und sich gleichzeitig gegen den Willen seines Vaters zu richten. Exodus war immer ein heikler Punkt in Adrians Leben gewesen. Früher, als er seinen Vater noch nicht gekannt hatte, hatte er ihn gehasst. Chesara erinnerte er sich daran, wie er und Alisah von ihm immer nur als ihr "Erzeuger" gesprochen hatten. Inzwischen hatte sich dies geändert. Exodus hatte dem Sith-Orden den Rücken gekehrt und war zu seiner Familie zurück gekehrt. Für Adrian musste dies seltsam sein. Plötzlich hatte er wieder einen Vater. Auf der einen Seite, unabhängig ob er sich dies eingestand oder nicht, war dies vermutlich ein Wunsch, den er lange gehabt hatte. Auf der anderen Seite jedoch kämpfte Adrian vielleicht mit dem Gefühl des Widerstands gegen den ehemaligen Sith-Executer. Exodus nahm sich das Recht einer Position in der Familie, die er jahrelang verschmäht hatte. Er tat Dinge, erlaubte sich Dinge, die ihm nicht zustanden, die er sich nach all den Jahren der Abwesenheit und des Desinteresses an seinen Kindern, nicht verdient hatte. Wie musste Adrian sich fühlen, wenn dieser Mann ihm verbot seine Schwester zu sehen, wenn er Exodus selbst möglicherweise insgeheim vorwarf, an Alisahs Situation schuldig zu sein? Was in Chesaras Kopf vorging, waren nur Vermutungen. Aus dem, was Adrian ihr erzählte, konnte sie nicht deutlich genug heraus lesen, wie er zu seinem Vater stand, was sie jedoch sehr gut erkennen konnte, war die Tatsache, dass die Trennung von Alisah ihn belastete. Die Zwillinge waren immer unzertrennlich gewesen, hatten ein inniges Band miteinander geteilt. Er wollte Alisah zurück, darum war er hier, weil er es ohne sie nicht mehr aushielt.

Adrian direkt zu antworten war schwierig und Chesara wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Natürlich wollte sie ihm helfen, allerdings wusste sie nicht, wie. Sie tappte in dieser Richtung ebenso im Dunkeln wie er selbst. Enttäuschen wollte sie ihn jedoch auch nicht.


"Das ist schwierig."

Antwortete sie wage, allerdings nicht zu pessimistisch. Nachdenklich schürzte sie die Lippen.

"Das Hauptroblem ist, dass wir nicht wissen wo sie ist. Die Sith konzentrieren sich noch immer auf Bastion, aber dort können wir unmöglich hin. Das wäre glatter Selbstmord."

Chesara schüttelte den Kopf. Es sah wirklich nicht gut aus, weil sie keinen einzigen Anhaltspunkt hatten. Sie sah schon, wie sich Adrians Gesicht verdunkelte und bekam sofort ein schlechtes Gewissen.

"Hör zu, egal welche Probleme wir hier haben, ich möchte dir wirklich gerne helfen. Alisah ist deine Schwester und es ist richtig, dass du sie finden willst."

Mit dieser Aussage lehnte sich Chesara weit aus dem Fenster. Sie widersprach konkret Exodus Meinung und seinen Argumenten, was sie eigentlich nicht wollte, da es sich anfühlte, als mische sie sich in seine Erziehung ein. Andererseits war Adrian alt genug. Er musste ohnehin lernen seine eigenen Entscheidungen zu treffen und im Endeffekt vertrat Chesara lediglich ihren Standpunkt.

"Ich kann deinem Vater natürlich nicht absprechen, dass er mehr über das Leben und die Verhaltensweisen der Sith weiß, als ich."

Stellte Chesara klar. Das war ein Punkt, der nicht zur Debatte stand. Als jemand, der jahrelang an der Führungsspitze des Sith-Ordens gestanden hatte, hatte Exodus ein Wissen und Verständnis gegenüber den dunklen Machtnutzern, wie Chesara es aus der Theorie niemals würde erlangen können.

"Allerdings muss man Bedenken, dass er die Gefahr, die von der dunklen Seite selbst ausgeht, sicherlich nie gesehen hat, als er noch aktiv bei den Sith war. Als er sie erkannt hat, hat er für sich selbst die Konsequenzen gezogen und er hatte Glück, dass er so stark und willensstark war, dass ihm der Absprung gelang. Aber weiß er auch, dass dies nicht jedem Sith so leicht fällt?"

Wenn sie auch nie selbst der dunklen Seite verfallen war, so hatte Chesara hier eine Erfahrung gemacht, die es ihr ermöglichte, das Thema realitätsnah zu sehen. Azgeth hatte ihre Hilfe gebraucht, um sich von der dunklen Seite zu lösen. Alleine, ohne Ansporn und Unterstützung, hätte sie es nie geschafft.

"Es gibt jene Sith, wie deinen Vater, die eines Tages verstehen, dass sie etwas ändern müssen. Er hat es eingesehen, ganz von selbst und das ist eine große Leistung. Ebenso gibt es aber auch Sith, die Hilfe brauchen. Offen gestanden, ich komme gerade von einer ehemaligen Sith, einer Frau, die so ausgezerrt war von der dunklen Seite, dass sie beinahe aussah wie der Tod persönlich. Sie hatte es sehr schwer und das, obwohl auch sie einen wirklich starken Willen hatte. Trotzdem hat die dunkle Seite sie immer und immer wieder gepackt. Es war sehr schwer für sie, ihr ein ums andere Mal zu widerstehen."

Chesara hielt inne, weil sie merkte, dass sie zuviel erzählte. Sie wollte Adrian keine Angst machen, indem sich in seinem Kopf ein verzerrtes Bild von Alisah fest setzte. Dennoch sollte er wissen, dass sein Vater zwar ein gutes und faszinierendes Beispiel, trotz allem aber wohl eher eine Ausnahme als die Regel war. Leider blieb weiterhin die Frage, was sie tun wollten, beziehungsweise, was sie überhaupt tun konnten. Zur Zeit waren ihre Möglichkeiten sehr begrenzt.

"Um es zusammen zu fassen: ich finde es gut und richtig, dass du Alisah helfen kannst. Vielleicht hat dein Vater Recht, vielleicht ist sie stark genug, es alleine zu schaffen, wenn die Zeit reif ist... vielleicht aber auch nicht. Nach wie vor, ich weiß nur nicht, was wir tun können. Ich weiß es wirklich nicht."

Traurig sah Chesara ihren ehemaligen Padawan an. Sie hatte keine zündende Idee, jedenfalls nicht spontan.

"Wenn man vielleicht jemanden beauftragen würde, der die Spur ihres Namens nach aufnehmen könnte..."

Überlegte sie laut.

"Es mag in der Galaxis viele Alisah Revens geben, aber... ich weiß auch nicht, das war das erste, was mir eingefallen ist."

Ein wenig hilflos zuckte sie mit den Schultern. Die Galaxis war groß und Alisah konnte überall sein. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Fey trat ein. Chesara sah ihre Padawan lächelnd an.

"Komm herein, Fey."

Sagte sie freundlich.

"Wie war das Training mit Sinaan? Adrian, das ist meine Padawan Fey. Fey, das ist ein ehemaliger Schüler von mir, Adrian. Er lebt hier auf Coruscant."

Stellte sie die beiden einander vor.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian und Fey -
 
[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara und Adrian ]

„Hm.“

Adrian Schultern sackten bei Chesaras Worten immer tiefer. Natürlich hatte er realistisch gesehen mit nichts anderem gerechnet. Was sollte sie auch sagen? ‚Komm Adrian, wir fliegen nach Bastion und fragen da mal nach Alisah!‘? Wohl kaum. Sie hatte Recht, es war viel zu gefährlich und Adrian kam sich wie ein Dummkopf vor, weil er diese Möglichkeit tatsächlich in Betracht gezogen hatte. Damit hätte er nicht nur sich selbst, sondern auch Chesara einem großen Risiko ausgesetzt.
Immerhin schlug sie vor jemanden auf Alisahs Namen anzusetzen, damit sie Hinweise auf ihren Aufenthaltsort kriegen konnten. Ja, das wäre ein vernünftiger Anfang.
Adrian zwang sich zu einem optimistischen Lächeln und überlegte was er sagen wollte, war jedoch dankbar vorerst nichts sagen zu müssen, als eine junge Twi’lek den Raum betrat. Chesara stellte das Mädchen als Fey vor, ihre Padawan.


„Hallo Fey.“

sagte er kurz angebunden, aber höflich lächelnd.
Als er Chesara das letzte Mal getroffen hatte, war eine andere Padawan an ihrer Seite gewesen. Wahrscheinlich war sie jetzt auch schon Jedi-Ritter. Oder tot. Unwillkürlich zog Adrian die Augenbrauen zusammen. Er wusste noch nicht mal, wie viele Jedi den Krieg bisher überstanden hatten. Vielleicht wusste Chesara es selbst nicht genau.


„Chesara?“

fragte er vorsichtig an.

„Wie viele … seid ihr eigentlich noch? Gäbe es jemanden, der für uns die Spur aufnehmen könnte?“

In Feys Anwesenheit wollte er keine allzu konkrete Frage stellen, denn das Mädchen schien etwas schüchtern und jünger als er. Die Chance war zwar gering, aber vielleicht wusste sie noch nichts von der Grausamkeit der Galaxis.

[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara, Fey und Adrian ]
 
~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ "Trainingsraum" ~*~ Fey, Sinaan, Steven ~*~


Sinaan meditierte nun schon seit einer ganzen Weile vor sich hin, um seine Gedanken neu zu ordnen. Die beiden Schüler machten gerade beide ziemliche Fortschritte, und das war auch gut so, denn diese Übungen waren die Basis für viele weitere Fähigkeiten.

Schließlich wollte es dann Steven mit einem Stuhl probieren. Er hatte nicht wirklich etwas dagegen, und nickte lächelnd, teils amüsiert über das kurios erscheinende Trainingsobjekt, teils zufrieden über seinen Ehrgeiz, teils deswegen, weil er auch vermutete, dass er scheitern könnte.

Zum Wackeln bringen konnte er ihn ja schon, und auch das Bein ganz kurz anheben, aber noch schien ihn irgendetwas zu blockieren. Das alte Problem war es ganz bestimmt. Diese Hürde war schwer zu überwinden und auch er selbst hatte sie noch lange nicht überwunden. Der Ritter wusste höchstens, mit ihr besser umzugehen, aber es war trotz allem noch schwierig...

Erfreulicherweise war Chesara nun wieder da. Es wurde sowieso höchste Zeit, den Beiden mal eine Pause zu geben, da sie ja schon fleißig trainiert hatten. Fey hatte anscheinend auch gespürt, dass sie wieder hier ist, und ging gleich zu ihr.

"Natürlich nicht, Fey! Ihr habt euch jetzt beide eine Pause verdient. Wir kommen auch gleich vorbei.", meinte er und die junge Twi'lek ging schon mal voraus.

"Tja Steven, mit dem Stuhl gehts noch nicht so richtig, hab ich Recht? Du darfst nich so verkrampft wegen irgendeiner Größe oder eines Gewichts denken! Das hat nämlich nichts damit zu tun. Mit der Zeit wirst du erkennen, dass Größe wirklich keine Rolle spielt. Aber mach dir nichts draus, wenn etwas mal nicht auf Anhieb klappt, das zu verstehen, braucht eine sehr lange Zeit."

Hmm, ganz genau, das alte Problem. Situationen würden noch kommen, in denen er über sich hinauswachsen wird.
Durchaus zufrieden sammelte er seine Lichtschwerter wieder ein, hängte sie an den Gürtel und ging dann zur Tür.
"Los, gehen wir!", sagte er munter und sie gingen beide in Richtung der Präsenz.

Chesara scheinte aber nicht alleine zu sein, und neben Fey war noch eine Präsenz in dem Raum, die ihm unheimlich bekannt vorkam. Er war angespannt.
Adrenalin schoss durch seine Adern und alle Alarmglocken schrillten. Sinaan war sichtlich verwirrt, denn von den anderen beiden im Raum ging keinerlei Anspannung aus.
Seine Hand, die noch vor ein paar Sekunden reflexartig zu eben jenem Lichtschwert geschnellt war, griff nun nach der Tür, um diese zu öffnen.

Als er nun in dem Raum mit Chesara und Fey angekommen war, war er noch verwirrter als zuvor: ein Unbekannter (Adrian) war im Raum!
Es war zum Schreien, mit seiner Präsenz verband er eindeutig eine jünger Frau.

Ein Stuhl an dem Tisch war noch frei, doch er setzte sich nicht, da dann sein Schüler der einzige gewesen wäre, der hätte stehen müssen.

"Verzeiht, wenn ich gerade euer Gespräch unterbrochen habe, aber ich bin etwas verwirrt."
'Etwas' war leicht untertrieben. Er hatte soetwas noch nie erlebt! Präsenzen waren weitaus einprägsamer als Gesichter, oder Namen, aber wenn die drei Dinge einfach nicht zusammenpassten, war es einfach recht zerreisend.

"Zuvor war ich ja der Meinung, euch schoneinmal begegnet zu sein, aber im Moment habe ich wieder so meine Zweifel. Ich bin jedenfalls Sinaan, und das ist mein Padawan Steven."

Freundlich reichte er ihm die Hand. Früher hätte er sich sicherlich verbeugt, aber Zeiten änderten sich ja nunmal und mittlerweile war es ja auch nicht mehr so gesund, sich in aller Öffentlich als Jedi erkennen zu geben...


~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~*~ Adrian, Chesara, Fey, Sinaan, Steven ~*~
 
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Für Richard war Eciles Reaktion ebenso eine Überraschung gewesen wie für Akemi. Auch er hatte im ersten Moment da gestanden und nicht gewusst was er sagen sollte. Erst, als bereits ein großer Redeschwall auf ihn nieder gegangen war, - Ecile hatte ihn ermahnt nicht so langweilig zu sein und ihn noch einmal erinnert, dass er nicht mehr der Jüngste war und sich demzufolge anstrengen musste, wenn er Akemi etwas bieten wollte – hatte er sich wieder gefasst und Ecile trocken für ihren Beistand und die netten Worte gedankt. „Dafür sind Freunde doch da!“, hatte sie überschwänglich gerufen und den ironischen Tonfall aus Richards Stimme wie üblich übergangen. Sein Gespräch mit Ecile schien jedoch keinesfalls auch nur vergleichbar zu sein mit dem, was Akemi mit Nathaniel erlebt hatte. Ecile hatte ihrem Neffen natürlich umgehend erzählt, sodass es noch am selben Abend eine Auseinandersetzung zwischen ihm und Akemi gegeben hatte – genau so, wie Ecile es bereits voraus gesagt und wie auch Richard es nicht anders erwartet hatte. „Aber er wird sich schon wieder beruhigen.“, hatte Ecile noch gemeint. Nathaniel sah die Situation aus einer völlig anderen Perspektive als seine Tante. Ecile neigte dazu, in Nachrichten, die ihr vom Grundsatz her gefielen – und Richard endlich wieder an der Seite einer Frau zu sehen, gefiel ihr durchaus – nur das Positive zu sehen und alle andere Aspekte vollkommen zu ignorieren. Sie sah Hürden und Probleme meist locker, vor allem seit Orenns Tod. „Was soll ich mich darüber aufregen?“, fragte sie oft gleichgültig und mit in die Luft geworfenen Armen, „Das Leben ist kurz genug. Genießen wir es lieber.“ Richard bewunderte diese Einstellung zum Teil, steckte doch so viel Wahrheit in ihr. Speziell in diesem Fall war ihm jedoch bewusst, dass es tatsächlich Probleme gab, die man nicht einfach nicht beachten konnte. So angenehm Eciles fröhliche Reaktion ihm gegenüber gewesen war, Nathaniel hatte nicht ganz unrecht, wenn er sich skeptisch gab – und das war eine untertriebene Darstellung seines Verhaltens. Allerdings, und das wollte Richard nicht ausschließen, war es auch möglich, dass Nathaniel bis zu einem gewissen Grad aus Eifersucht handelte. Er hatte vor langer Zeit romantische Gefühle für Akemi gehegt, und auch wenn diese zum größten Teil längst erloschen sein mochten, erst recht seit er mit Roxanne zusammen war, existierten sie möglicherweise tief in ihm drin doch noch.

“Was machen wir jetzt?“

Wollte Akemi plötzlich wissen. Eine gute Frage, und immerhin hatte Richard bereits mehr Zeit gehabt als sie, darüber nachzudenken. Er hatte von dem Theaterstück, das er mit Ecile gesehen hatte, nicht viel mitbekommen, weil seine Gedanken die ganze Zeit über woanders gewesen war. Von Anfang an hatte er gewusst, worauf er sich einließ. Als er Akemi an jenem Abend geküsst und sie zum ersten Mal miteinander Sex gehabt hatten, war ihm klar gewesen, dass es – an den herrschenden Verhältnissen gemessen – nicht ganz richtig war. Kein anständiger Vater bandelte mit der Freundin seiner Tochter an. Das war, moralisch gesehen, so etwas wie ein Vertrauensbruch. Sie hatten es dennoch getan und anstatt jenen Abend als ein einmaliges Erlebnis zu sehen, hatten sie sich weiter getroffen, einfach weil sie die Finger nicht voneinander hatten lassen können.

„Ich muss zu allererst mit Nella reden.“

Erklärte Richard seinen bisherigen Plan. Er stand in der Küche, und goss sich einen Kaf ein, während er mit Akemi sprach.

„Wenn ich es nicht tue, wird sie es von jemand anderem erfahren und das würde alles noch schlimmer machen. Nathaniel hält vielleicht seinen Mund, um uns fairer Weise ein paar Tage Zeit zu lassen, aber Ecile wird plappern wie ihr der Schnabel gewachsen ist, sobald sie die Gelegenheit bekommt. Sie kann doch nichts für sich behalten.“

Das stimmte. Ecile regte sich furchtbar gerne über die Klatschmäuler der Gesellschaft auf, war aber selbst kein bisschen besser. Diese Widersprüche konnte man ihr bloß nicht übel nehmen, weil wie sich auf eine herrlich erfrischende Art selbst kein bisschen ernst nahm.

„Ja, ich denke du hast Recht. Ich habe Nathaniel auch versprochen, dass wir es ihr beichten.“

Erwiderte Akemi nachdenklich. Richard nahm seine Tasse und schlürfte heißen Kaf.

„Ich habe vor, gleich morgen einen Flug nach Alderaan zu buchen.“

Sagte er. Er war diesen Gedanken schon ein paar Mal durch gegangen. Seine Tochter würde ausflippen, wenn sie erfuhr, was zwischen ihm und Akemi passiert war, und wenn er zu ihr durchdringend und vernünftig mit ihr sprechen wollte, dann nicht über Holo. Sie würde die Verbindung trennen und sich verleugnen lassen. Das konnte sie nicht, wenn er sie besuchte.

“Es wird wohl das Beste sein, wenn du zuerst mit ihr sprichst.“

Überlegte Akemi laut.

“Dir wird sie irgendwann verzeihen können, du bist ihr Vater. Aber mir… ich muss wohl mit allem rechnen. Wenn sie überhaupt jemals wieder mit mir reden wird.“

Ihre Stimme klang niedergeschlagen. Richard wusste, wie sie sich fühlte, denn ihm ging es nicht besser.

„Hey, lass uns abwarten. Es ist ohnehin zu spät etwas zu ändern.“

“Würdest du denn etwas ändern wollen, wenn du könntest?“

Er konnte eine Spur von Unsicherheit aus ihren Worten heraus hören. Richard schmunzelte.

„Ganz sicher nicht.“

Antwortete er und meinte es auch so. Er musste bloß an ihre ruhigen, gemeinsamen Abende, an Akemis weiche Lippen und an das aufgeregte Glitzern in ihren Augen denken, wenn sie irgendeine Geschichte erzählte, die ihr am Filmset passiert war. Trotzdem konnte er nicht abstreiten, dass leise Zweifel daran bestanden, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Bisher hatten sie sich immer nur heimlich getroffen, ihre Zeit zu zweit war wie ein gut behüteter Schatz gewesen, ein aufregendes Erlebnis das sie mit niemandem sonst teilten. Sie hatten die Augenblicke genossen und nie über die Zukunft gesprochen. Richard wusste nicht einmal, ob das, was sie hatten, eine „Beziehung“ genannt werden konnte. So gut sie sich auch verstanden, so viel Spaß und guten Sex sie auch hatten, aber über Gefühle hatten sie nie geredet. Bisher war das nie notwendig gewesen. Er glaubte viel mehr, dass sie beide zufrieden gewesen waren, eine gewisse unsichtbare Linie, die sie gezogen hatten, nicht zu überschreiten.

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~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ "Trainingsraum" ~ Fey, Sinaan und Steven ~


Als Steven die Augen öffnete stand Fey schonwieder auf beiden Beinen. Sie wollte wohl gehen der Junge hatte nicht mitgehört was die Twi'lek mit seinem Meister beredete, er lag nur erschöpft auf dem Boden.

"Ich hoffe auch..ähem das wir uns bald wieder sehen."

sagte der Junge, sich schüchtern am Hinterkopf kratzend, zu Fey als sie gerade den Raum verlassen wollte.

Dann wandte Sinaan sich dem Jungen zu. Stevens Meister erklärte ihm, das Größe und Gewicht des Gegenstandes beim levitieren nichts aus machen. Steven konnte das nicht verstehen, wenn Größe und Gewicht nichts her machen, warum konnte er den Stuhl dann nicht anheben? Sein Meister versicherte ihm das es selbst schwierig sei das zu verstehen, warum sollte das nicht funktionieren, es wollte dem Jungen einfach nicht in den Kopf gehen. Die Macht war so viel komplexer und auch komplizierter als er sich das jemals vorgestellt hat.

"Ich werde einfach so lange Trainieren bis ich das hinkriege."

sagte der Junge zu seinem Meister während beide Aufstanden. Sinaan sammelte noch die Lichtschwerter ein und dann gingen beide hinaus auf den Flur. Der junge Padawan versuchte die Präsenz von Fey zu verfolgen, wie das junge Mädchen durch die Flure ging zu ihrem Ziel. Der Padawan spürte aber noch etwas anderes, sein Meister schien irgendwie irritiert zu sein.

Je näher beide dem Raum kamen in dem Feys und Chesaras Präsenzen spürte, desto verwirrter schien sein Meister zu werden, kurz bevor dieser die Tür öffnete spürte Steven eine weitere Präsenz in dem Raum eine unbekannte, nein doch er kannte diese Präsenz. Irgendwoher kannte er sie, er konnte nur nicht sagen wer es ist. Vielleicht Noch ein Jedi, einen den er auf seiner kleinen Mission gesehen hat, vielleicht auch einer mit denen er im Jedi Tempel war. Spannung machte sich in dem Körper des Jungen breit, eine Spannung die auch mit Sinaans Verhalten was zu tun hatte, warum war sein Meister nur plötzlich so komisch?

Was war nur los mit seinem Meister als dieser die Tür endgültig öffnete schien er total neben der Rolle zu sein. Noch verwirrter als eben. Aber in dem Raum waren nur Fey, Chesara und ein Mann(Adrian) dessen Gesicht Steven kannte, er konnte ihm aber keinen Namen geben.

Bei der Begrüßung war Stevens Meister auch etwas wunderlich, normalerweise verbeugte er sich vor anderen, doch diesmal gab er ihnen die Hand. Steven tat es seinem Meister gleich und gab der Rätin und dem unbekannten die Hand, Fey zwinkerte der Junge nur kurz zu, ganz nach dem Motto "Wir haben uns doch früher wiedergesehen". Fey war wirklich anders als andere Mädchen, anders nicht komisch anders weil sie eine Nicht-Mensch ist sondern nochmal anders halt.



~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ Adrian, Chesara, Fey, Sinaan, Steven ~
 
- Coruscant – City – Nathaniels Appartment -

Noch am darauffolgenden Tag buchte Richard seinen Flug nach Alderaan. Er hatte es eilig, Nella zu sehen und ihr alles zu erklären, und Akemi verstand ihn nicht nur, sie bewunderte ihn auch dafür, dass er sich nicht vor dieser unangenehmen Aufgabe drückte oder diese vor sich her schob. Zwei Tage später bereits ging das Schiff und als er weg war, fühlte sich Akemi ungewohnt allein, obwohl sie es eigentlich gar nicht war. Mit Nathaniel hatte sie seit ihrem Streit kaum gesprochen. Es ließ sich nicht vermeiden, dass sie aneinander sahen, immerhin wohnten sie zusammen, doch wann immer sie sich über den Weg liefen, waren ihre Begrüßungen leise und widerwilig gemurmelt und ihre Gespräche gingen kaum über ein „wie geht es dir“ hinaus. Akemi konnte in Nathaniels Augen noch immer seine Missstimmung erkennen. Sie hätte gerne mit ihm gesprochen, aber sie traute sich nicht den Anfang zu machen, und irgendwnan schlug ihre eigene Stimmung in Richtung Trotz ein. Sie hatte sich entschuldigt und mehr als eingesehen, dass sie etwas falsch gemacht hatte, nun war es an ihm ihr zu verzeihen. Wie oft sollte sie ihm noch sagen, dass es ihr leid tat? Oder würde er erst wieder mit ihr sprechen, wenn sie Richard nicht wieder sah? Je mehr Zeit verging, desto mehr ärgerte Akemi sich darüber, was er von ihr verlangt hatte, bis sie schließlich genauso wütend auf ihn war wie er auf sie. Die Dreharbeiten ihres aktuellen Films neigten sich mehr und mehr dem Ende zu. Es waren nur noch wenige Tage, bis die allerletzte Klappe gefallen war und dann würde sie sehr schnell auf dem Weg nach Naboo sein, zu ihrer Familie, um Urlaub zu machen und ein paar Engagements in Theed wahr zu nehmen. Trotz der aktuellen Lage in der Hauptstadt Naboos lief das Filmgeschäft weiter. Nichts stand für ewig still und mittlerweile liefen die Aufräumarbeiten nach den Bombardierungen auf Hochtouren. Masao hatte ihr davon erzählt und die Bilder, die Akemi gesehen hatte, waren furchtbar. Wie leicht hätte ihrer Familie etwas passieren können? Sie hatten alle solches Glück gehabt. Akemi hasste Eryell Raistlin für das, was sie Naboo angetan hatte. Sie hatte Akemis Wahlheimat als Ort einer Senatssitzung bestimmt und Naboo damit in den Mittelpunkt imperialen Interesses gestellt! Wie hatte sie nur derart rücksichtslos sein können? Oder war sie einfach nur unvernünftig gewesen? Akemi jedenfalls konnte kein gutes Haar mehr an ihr lassen. Sie hatte diese Frau noch nie leiden können, schon damals beim Geheimdienst nicht. Damals hatte sie gedacht, sie wäre hinter Cris her. Bei diesem Gedanken musste sie fast grinsend den Kopf schütteln. Sie war noch ziemlich klein gewesen. Viel zu jung für einen solchen Job. Aber wie auch immer, Leute wie Raistlin würden nie ihr Fett weg bekommen. Sie taten was sie wollten und hunderte Menschen hatten dafür sterben müssen. Es war einfach nur ungerecht.

Ihren bereits gebuchten Flug konnte sie wie gebucht nehmen. Es waren keine Nachdrehs nötig, die Akemis Anwesenheit gefordert wurden. Die Schauspielerin konnte ihre Koffer gar nicht schnell genug packen. Sie liebte Nathaniels Appartment und sie schätzte ihren guten Freund, doch die letzten Tage waren nur belastend gewesen. Sie war richtig dankbar dafür, dass sie jetzt die Gelegenheit hatte, für zwei oder drei Wochen zu verschwinden und sie drückte ganz fest die Daumen, dass sie, sobald sie wieder kam, wieder normal miteinander umgehen könnten. Vielleicht brauchte Nathaniel einfach nur Zeit. Richard vermisste Akemi bereits, obwohl er erst ein paar Tage fort war. Er hatte ihr angeboten ihre noch verbleibenden Tage auf Coruscant in seinem Penthouse zu verbringen, wenn die Luft zwischen ihr und Nathaniel zu dick war, doch sie wollte nicht flüchten und das Klima zwischen ihnen dadurch noch mehr verschlechtern. Dennoch war sie erleichtert, als sie ihr Gepäck am Raumhafen aufgeben und ihr Ticket einlösen konnte.



- Coruscant – City – Raumhafen -
 
Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender

Endlich zurück. Erschlagen, müde, verwundet und völlig ausgelaugt.
Noa und Tylaar hatten es zurück in das Hauptquartier der Widerstandsgruppe der Defender geschafft. Wie Schatten waren sie durch die morgendlichen Gassen, Winkel und Straßen der unteren Ebenen gezogen, hatten hinter jeder Wegbiegung eine imperiale Streife erwartet, aber sie kam nicht. Kein Schuss, kein Hinterhalt. Tatsächlich waren sie niemandem begegnet. Da waren nur Augen, die aus der Finsternis hier und da starrten, den Weg der beiden Rebellen genau verfolgten.

Als sie schließlich zurück in dem unscheinbaren, nicht minder schäbigen Gebäude der Defender waren, gönnte sich Tylaar ein kleines Lächeln, einen Seitenblick Noa zuwerfend.

"Wir haben es geschafft. Irgendwie."
Schmerzlich bewegte Tylaar den Arm, zuckte zusammen, als ihm deutlich bewusst wurde, dass die Wunde noch verteufelt weh tat. Wieder sah er zu Noa herüber. "Du solltest Deinen Rücken untersuchen lassen. Ich habe da keine Meisterleistung der Wundbehandlung geleistet. Vielleicht kann dein Bruder ja einmal drauf schauen."

Jetzt verabschiedete sich Tylaar mit einem kleinen Lächeln von der jungen Frau, schlenderte halb schlafend zu seinem Zimmer. Leise trat er ein, weckte keinen der anderen und begann seine Ausrüstung, die Jacke und Hemd los zu werden. Er schob das Bündel mitsamt des CDH-17 unter sein Bett, legte sich einfach nur hin und schloss die Augen.
Erst jetzt fiel ihm ein, dass er Noa gar nicht gesagt hatte, ihn zu wecken, falls es etwas Neues gab, geschweige denn hatte er sich mit ihr verabredet. Der nächste Morgen war also völlig offen. Wie immer. Nur mit dem Unterschied, dass er diesmal wusste, wo er schlafen konnte.
Schlafen ...
Ihm fielen die Augen zu, sodass er sogar die Schmerzen in der Schulter vergaß. Dann war er weg.


Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian, Fey -

Die beiden jungen Leute stellten sich einander vor, nachdem Fey zu ihnen gestoßen war. Chesara lächelte ihrer Padawan aufmerksam zu. Die Twi'lek wirkte stets ein wenig schüchtern, besonders wenn sie auf Personen traf, die sie noch nicht kannte. Vor Adrian jedenfalls brauchte sie sich nicht unwohl zu fühlen. Er war im gleichen Alter wie sie selbst und noch dazu Chesaras ehemaliger Schüler. Aber dies würde sie jetzt nicht sofort sagen. Adrian fühlte sich sicher unwohl dabei, wenn das Gespräch auf ihn kam und darauf, dass er die Jedi verlassen hatte. Etwas zögerlich fragte er Chesara schließlich, wieviele Jedi sie eigentlich noch waren. Diese Frage jedoch konnte Chesara selbst nicht wirklich beantworten.

"Ich wünschte, ich hätte einen Überblick."

Antwortete sie ruhig. Sie wusste weniger, als sie als Rätin vielleicht sollte. Aber da waren die schlechten Verbindungen in der Galaxis, die immerwährende Gefahr entdeckt zu werden, was den Nachrichtenaustausch nicht einfacher machte. Erst allmählich wurde es besser. Chesara hatte erst vor kurzem eine neue Frequenz des Geheimdienstes übermittelt bekommen, die als sicher galt.

"Es ist noch immer schwierig, genaue Zahlen festzumachen. Die Galaxis ist einfach zu groß."

Antwortete sie und ein Teil der Wahrheit, die ebenfalls dazu gehörte war, dass sie jene Jedi, von denen sie schon lange nichts mehr gehört hatte, trotzdem noch nicht aufgeben wollte. Es gab noch immer Hoffnung, dass sie zurück kehren würden. Es war schon so oft geschehen.

"Es gibt einige, von denen ich weiß, wo sie sind, einige, von denen ich nicht genau weiß, wo sie sich befinden, bei denen ich jedoch sicher bin, dass es ihnen gut geht. Und dann sind da noch jene, die viel zu lange nichts von sich haben hören lassen. Trotzdem sind sie vielleicht noch da und ich bin sicher, ein Teil von ihnen wird wieder zu uns zurück finden."

Ein Teil, nicht alle. Natürlich nicht. Auch dafür war die Galaxis zu groß. Aber so war es schon immer gewesen. Wolken verdunkelten den Horizont immer wieder, es war ihre Aufgabe, ihr Werk. Chesara dachte wieder an Alisah und an Adrians andere Frage. Ob sie jemanden kenne, der ihnen helfen konnte, hatte er wissen wollen. Sie überlegte. Als erstes kam ihr natürlich der Geheimdienst in den Sinn, doch ihn zu fragen war keine Option. Obwohl Alisah zu den Sith gehörte, war diese eine private Angelegenheit und Chesara war zu ehrlich um vorzugeben, dass ihre Suche nach ihr politishe Hintergründe hatte. Es war nicht rechtens, den Geheimdienst in solche Dinge einzuspannen, wenn es so viele andere wichtige Probleme zu bewältigen gab, die das Wohl der gesamten Galaxis betrafen. Noch ehe sie sich jedoch noch weiter in ihre Gedanken vertiefen konnte, stießen Sinaan und Steven wieder zu ihnen. Sie hatten selbstverständlich mitbekommen, dass Chesara wieder zurück war. Sie hatte ja nach Fey gerufen. Sinaan wirkte jedoch seltsam desorientiert. Chesara begrüßte ihn und seinen Schüler.

"Kommt herein."

Bat sie höflich. Ihre Unterhaltung mit Adrian schien vorerst aufgeschoben. Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.

"Sinaan, danke noch einmal, dass Fey gemeinsam mit Steven trainieren konnte. Ich bin schon gespannt, was sie mir nachher darüber zu berichten hat."

Leitete Chesara das Gespräch ein. Fragend sah sie den anderen Jedi an und dieser eröffnete nun den Grund seiner leichten Verwirrung. Er hatte geglaubt, eine vertraute Präsenz zu spüren, in diesem Raum, aber er schien sich getäuscht zu haben - und er wandte sich dabei an Adrian und reichte diesem zur Begrüßung die Hand. Chesara runzelte nachdenklich die Stirn. Präsenzen zu "verwechseln" kam nicht oft vor, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern, dass ihr selbst dies einmal passiert wäre.

"Wen hattest Ihr erwartet hier zu sehen?"

Fragte Chesara schließlich neugierig und schaute Sinaan fragend an.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Sinaan, Adrian, Fey, Steven -
 
~*~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~*~ Adrian, Chesara, Fey, Sinaan, Steven ~*~

Langsam fing er sich wieder, als die Rätin ihn und seinen Schüler freundlich hereinbat.
Außerdem bedankte sie sich, dafür, dass er Fey gleich mittrainieren lassen hatte.

"Nein, ganz im Gegenteil! Ich muss mich bedanken, dass Ihr mir eure Schülerin anvertraut habt.", meinte er ebenso freundlich. Vor einiger Zeit war er ja immerhin auch noch ein Padawan gewesen. Gut, es lag nun immer weiter zurück, aber er erinnerte sich immer wieder daran, was in der Vergangenheit Sache war.

Und jetzt war er auch nicht gerade der Erfahrenste.

"Ich weiß es nicht, das ist es ja.", sagte er. Mut zur Lücke hieß es immer, aber wenn er seine Gedanken und Erinnerungen durchforstete, kamen nur schemenhafte Begebenheiten zum Vorschein. Ein Kampf... Steven hatte er da wahrscheinlich noch nicht gekannt.
"Es ist jedenfalls schon sehr lange her. Und ehrlichgesagt, die Präsenz war - glaub ich - nur dem Anschein nach so ähnlich. Jetzt bin ich mir ehrlichgesagt nicht mehr so sicher."

Sinaan schmunzelte. Nachdenken war gerade schwierig...
Aber Erinnerungen waren nicht einfach so verloren, nein, sie kamen wieder hoch, wenn man sich nur etwas bemühte. Und langsam kamen sie auch wieder.
Chesara wartete wohl noch immer gespannt auf eine Antwort, die sich nicht nur nach wirrem Zeug anhörte, sondern die halbwegs plausibel erschien.
Erneut setzte er an:

"Hmm, wie gesagt, es war schon sehr lange her. Wir haben alle gekämpft; eine Gruppe Jedi gegen mehrere Sith. Starke Sith..."

Ja, langsam kamen wieder Erinnerungen hoch, auch Dinge, die er lieber hätte vergessen wollen, aber dass sie dort auch gegen einen Überläufer gekämpft hatten, konnte er nicht vergessen, da er sich so gewandelt hatte. Damals...

"Ich glaube, es war auf Malastare, wo sich auch ein Untergrund gegen das Imperium herausgebildet hatte. Der Höhepunkt des dortigen Konflikts war zweifelsohne unsere offenne Auseinandersetzung."
Er überlegte nocheinmal kurz, wie es damals alles war.

"Ich habe mit einer jungen Frau gekämpft, mit der ich nur schwer mithalten konnte. Ihre Präsenz war es, die anscheinend Eurer,", er schaute zu dem jungen Mann am Tisch (Adrian), "so ähnlich war, aber wenn ich es mir recht überlege, sind sie doch ganz anders. Ihre war... eben anders. Aber eine gewisse grundlegende Ähnlichkeit besteht vielleicht, aber ich schweife ab..."

Ob er mochte, was er da gerade gesagt hatte? Er mochte jedenfalls nicht, was er da erlebt hatte. Im kamen wieder Gedanken an einen großen lauten Knall in den Sinn, wie er meterweit umher geschleudert wurde. Dieser Krieg fing langsam an, ihn womöglich mehr zu strapazieren, als er es aushielt. Es war auf keinen Fall gut, was da so geschah.

"Gibt es noch irgendwas, das ich wissen sollte?", fragte er ganz unverbindlich in den Raum...


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- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender -

Zurück im Hauptquartier wurde Noa nach und nach langsam bewusst, wieviel Glück sie gehabt hatten. Eine Schießerei mit imperialen Sturmtruppen hätte auch ganz anders ausgehen können. Aber hier waren sie wieder – endlich – im sicheren Schoß des Widerstandes. Der Rückweg hatte lange gedauert, weil sie einge Umwege gemacht und sich immer wieder kurz zurück gezogen und ein Versteck gesucht hatten. Auch ihre Wunden hatten sie aufgehalten und nicht so schnell voran kommen lassen. Eigentlich wunderte es Noa bloß, dass sie noch nicht längst zusammen gebrochen war. Ihr war mehrere Male schwindlig und schwarz vor Augen geworden und manchmal hätte sie am liebsten die Richtung gewechselt, um die unteren Ebenen zu verlassen und die frische Luft an der Oberfläche des Planeten in sich aufzunehmen. Das war natürlich nicht möglich gewesen. Ihr Ziel war das Hauptquartier der Defender, wo sie wieder in Sicherheit wären und wo man sich ihren Wunden annehmen würde und somit hatte Noa die Zähne zusammen gebissen und sich selbst angetrieben. Sie war bereits zwei Stufen der Treppe, die zu den Büros führte, hinauf gestiegen, als Tylaar ihr riet ihre Schusswunde behandeln zu lassen, sich selbst jedoch in Richtung seines Quartiers schleppte. Er sah genauso K.O. aus, wie Noa sich fühlte und hatte anscheinend nicht vor, seine Verletzung noch in Ordnung bringen zu lassen. Wortlos sah Noa ihm nach. Typisch Mann, dachte sie nur, schüttelte den Kopf und stieg die Treppe hinauf.

Pablo war noch wach. Er ging immer spät ins Bett. Sein Büro war bereits abgeschlossen, aber im dunklen Flur konnte Noa unter der Tür zu seinem Quartier noch einen Spalt Licht durchscheinen sehen. Sachte klopfte sie an. Zu dieser späten Stunde wollte sie keinen unnötigen Lärm verursachen. Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür öffnete und Pablo, in Shorts und Shirt, vor ihr stand. Sein überraschter Blick wanderte sofort von ihrem Gesicht zu ihrem Arm hinab, eine Spur von Panik und Sorge segelte über seine Züge, als er sie an ihrem gesunden Arm ins Zimmer zog, die Tür hinter ihr verriegelte und besorgt fragte was passiert sei.


“Wo bist du gewesen, was ist passiert?“

Wollte er wissen und nahm ihr die zerschlissene Jacke ab, die sie sich über die Schultern gelegt hatte und deren linker Ärmel ein großes, zerfetztes und blutverschmiertes Loch hatte. Er warf das Kleidungsstück auf den Boden, unterzog seine Schwester einer sorgfältigen Musterung, drehte sie von einer Seite zur anderen und drückte sie schließlich auf das Bett, in dem er schlief, wenn er die Nacht im Hauptquartier verbrachte, so wie heute.

„Es ist allse okay, ich bin in Ordnung... größtenteils.“

Versicherte sie ihm schnell.

“Ja, das sehe ich.“

Erwiderte er grimmig.

“Was ist mit deinem Arm? Und wo ist der Jedi?“

Noa seufzte und rückte die Decke, auf der sie zur Hälfte saß, ein wenig zur Seite.

„Er ist unten, in seinem Quartier. Wir sind in eine Schießerei geraten.“

In Einzelheiten erzählte sie Pablo, was geschehen war. Ihr Bruder hörte mit sehr ernstem Blick zu, reichte ihr ein Glas Wasser und nickte immer wieder mit einem leicht gemurmelten „hm“. Als Noa zum Ende kam und sich erschöpft über die Stirn fuhr, nahm er sein Com und wählte eine Verbindung an.

„Was machst du, wen willst du sprechen?“

Fragte Noa müde. Pablo gönnte ihr nur einen knappen Blick.

“Leandro, wen sonst.“

Antwortete er. Noa stöhnte auf.

„Das ist Quatsch, hör auf!“

Forderte sie ihn auf.

„Lass ihn schlafen, er hat selbst einen anstrengenden Tag gehabt.“

Doch Leandro hatte die Verbindung bereits angenommen, denn Pablo begann mit ihm zu sprechen.

“Hi, ich bins. Hör zu, Noa ist hier bei mir. Sie ist verletzt...ja...nein. Am Arm.... ja, das erkläre ich dir später. Tu mir einen Gefallen: ruf Ramón an. Er soll sofort her kommen und nach ihr sehen. Ok. Bis gleich.“

Das Gespräch war schneller beendet als Noa gucken konnte. Ergeben schloss sie die Augen. Warum mussten große Brüder nur um alles einen so furchtbaren Aufstand machen? Protestieren hatte allerdings keinen weiteren Sinn, darum hielt sie ihre Klappe. Pablo legte das Com wieder zur Seite, setzte sich zu ihr aufs Bett und strich ihr eine dicke, verstaubte Haarsträhne aus der Stirn.

“Wie fühlst du dich?“

Wollte er wissen. Seine Stimme war leise und sanft. Noa lächelte und lehnte ihren Kopf an Pablos Schulter.

„Besser.“

Antwortete sie, weil ihre großen Brüder, so sehr sie sich manchmal auch über sie ärgerte, es doch immer verstanden, ihr Sicherheit zu vermittelten.

„Aber ich bin sehr müde.“

“Wir packen dich gleich ins Bett, aber erst muss Ramón nach dir sehen.“

Sagte Pablo fest. Noa nickte.

„Ja, ich weiß... danke.“

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Quartier – Mit Pablo -
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Sinaan, Steven, Adrian, Fey -

Vielleicht war es ein absurder Gedanke, aber Chesara fragte sich auf einmal, ob es möglich war, dass Sinaan, ohne es zu wissen, damals auf Alisah getroffen war. Er sprach davon, dass die Begegnung mit der Präsenz, von der er für einen Moment geglaubt hatte, sie sei Adrians ähnlich, auf Malastare stattgefunden hatte. Der Jedi hatte mit einer jungen Frau, einer Sith gekämpft. War es möglich, dass es Alisah gewesen war? Die Jedi-Rätin war sich unsicher. Alisah war früher, zu Beginn ihrer Jedi-Ausbildung, keine herausragende Kämpferin gewesen. Sie hatte es immer sein wollen, doch Adrian war immer besser gewesen als sie. Sollte sie sich tatsächlich so verbessert haben, dass Sinaan zugab, kaum mit ihr hatte mithalten zu können? Oder sponn sich Chesara die Situation einfach nur passend, obwohl überhaupt nichts dahinter stand?

"Hm, manchmal passieren schon seltsame Dinge."

Sagte sie unverfänglich in den Raum hinein. Sinaan fragte, ob es sonst noch etwas gab, dass er wissen sollte. Sie schüttelte den Kopf.

"Nein, eigentlich nicht."

Erwiderte Chesara. Sie wusste nicht, ob seine Frage eine Anspielung auf etwas bestimmtes gewesen war, beispielsweise Adrians Anwesenheit. Dies jedoch war für Chesara eine private Angelegenheit, mehr oder weniger, und deswegen gab es nichts zu sagen.

"Was habt Ihr geplant, für die nächsten Tage? Und wie geht es mit Stevens Training voran?"

Fragte sie dann und warf einen Blick in Feys Richtung.

"Auch deinem Training müssen wir uns wieder zuwenden, junge Padawan."

Sagte sie lächelnd. Es waren nach wie vor schwierige Zeiten und je besser alle Schüler vorbereitet waren - was auch immer noch kommen würde - desto besser.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Adrian, Sinaan, Steven -
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Quartier – Mit Pablo u. Leandro -

Die Simmen im Zimmer nahm Noa nur dumpf war. Sie drangen zu ihr durch, doch sie konnte nichts verstehen, sondern fühlte sich, als befände sie sich unter Wasser. Pablo hatte darauf bestanden, dass sie sich Gesicht und Hände wusch. Der Vorfall in der Bar, ihre Flucht mit dem Jedi, das schmutzige Versteck in einem alten, halb verfallenen Haus und schließlich der Rückweg durch die verdreckten Gassen der unteren Ebenen hatten ihre Spuren hinterlassen. An diesem Abend hatte Noa einiges mitgemacht und genau dies sah man ihr an. Sie hatte sich gewaschen und Pablo hatte ihr etwas sauberes zum Anziehen gegeben. Nun trug sie eine dunkle Hose und ein helles Shirt ihres Bruder. Zwar war beides viel zu groß für sie, doch immerhin war es bequem. Außerdem hatte sich Noa sofort besser gefühlt, als sie die sauberen Sachen angezogen hatte und ihre beschmutzten Kleider hatte weglegen können. Ramón hatte sie untersucht, aber sie hatte nicht wirklich mitbekommen, was er gemacht hatte. Die Erschöpfung hatte sie endgültig eingeholt und Noa war immer wieder in einen kurzen Sekundenschlaf gefallen. Neben ihr stand eine halb leere Schüssel mit Nudeln, die Leandro ihr gebracht hatte und von denen sie noch gegessen hatte, bevor Ramón gekommen war. Der Traum, den sie träumte, war konfus. Sie befand sich auf Coruscant, aber sie wusste nicht genau wo sie war. Einmal schien es, als wäre sie in der Innenstadt, doch die Luft war stickig und es fiel ihr schwer zu atmen. Sie war auf der Flucht, wusste jedoch nicht vor wem. Um sie herum waren viele fremde Leute, die miteinander sprachen, deren Worte sie jedoch nicht verstehen konnte. Sie hörte nur undeutliches Murmeln. Noa öffnete die Augen. Das Licht über ihr blendete sie.

“Lieber nicht. Er würde darauf bestehen gleich herzukommen und das ist wirklich vollkommen unnötig.“

Das war Ramóns Stimme. Noa wandte leicht den Kopf. Sie konnte ihn sehen, er stand mit dem Rücken zu ihr.

“Ja, du hast Recht. Morgen ist früh genug. “

Die Stimmen ihrer Brüder waren auf ein Minimum gesenkt. Noas verschlafener Blick ging von Ramón zu Pablo und weiter zu Leandro. Sie waren noch alle drei da, beratschlagten anscheinend darüber, ob sie ihrem Vater Bescheid sagen wollten, was passiert war. Noa war froh, dass Ramón das für unnötig hielt. Es war mitten in der Nacht und ihre Verletzung war kaum mehr als ein Kratzer. Sie richtete sich ein wenig auf und stützte sich auf den Ellbogen ihres gesunden Arms. Pablo schaute zu ihr hinüber.

“Du bist ja wach. Leg dich wieder hin. Du kannst hier schlafen.“

„Und du?“

Fragte Noa zurück. Pablo griff nach seinem Com und frischen Anziehsachen.

“Es gibt genug freie Betten hier, ich finde schon eins.“

Erwiderte er mit einem Zwinkern. Noa sank zurück auf das Kissen.

„Danke dir.“

Die drei Männer waren zum Aufbruch bereit. Leandro schob seinen Stuhl zurück, Ramón trank ein Glas Wasser aus und stellte es auf den Tisch. Er kam zu Noa herüber und beugte sich noch einmal über sie.

“Versuch am Rücken zu schlafen.“

Wies er sie an.

“Du darfst den Arm auf keinen Fall belasten, ok?

„Okay.“

“Alles klar. Ich schau morgen Mittag nochmal kurz vorbei um den Bacta-Verband zu wechseln.“

Noa nickte. Sie wusste, dass Ramón viel zu tun hatte, aber er würde sich die Zeit für eine längere Mittagspause als gewöhnlich nehmen um nach ihr zu sehen.

„Ich kann auch in die Klinik kommen.“

Bot sie an. Ramón schüttelte den Kopf.

“Unsinn, du kannst noch nicht wieder hinters Steuer. Ich komme hierher.“

Es tat ihr leid, dass er seine Pause für sie opfern sollte. Außerdem war sie wohl in der Lage zu laufen, zwei gesunde Beine hatte sie immerhin noch.

„Das ist doch viel zu umständlich für dich. Außerdem bin ich nicht invalide. Leandro könnte mich bringen...“

Startete sie noch einen Versuch und sah zu ihrem anderen Bruder hinüber, aber Ramón wollte davon nichts wissen.

“Noa, ich bleibe dabei.“

Sagte er fest in dem alles entscheidenden Ton eines Erstgeborenen, drückte kurz ihre Hand und richtete sich wieder auf. Die Entscheidung gefiel ihr nicht, aber Noa sah ein, dass sie es dabei belassen sollte.

„Hey, sag Thalia, es tut mir leid, dass ich dich mitten in der Nacht weg geholt habe.“

Ramón lachte.

“Ich glaube, dafür hat sie Verständnis. Aber ich werde es ihr sagen. Und jetzt schlaf gut. Dein Körper braucht Ruhe.“

Noa nickte und schloss die Augen, während ihre Brüder den Raum verließen. Sie rechnete es ihnen hoch an, dass sie alle sofort zur Stelle gewesen waren. Das war ihre Familie, das war es, wie sie erzogen worden waren. Ihr Vater wusste noch nicht, was an diesem Abend passiert war. Es war ganz richtig gewesen, ihn nicht mehr mitten in der Nacht zu wecken. Er hätte sich bloß Sorgen gemacht, obwohl es dafür keinen Grund gab. Und dann war da noch Chloé. Im Dunkeln liegend zog sich Noa die Decke direkt bis unters Kinn. Chloé würde toben.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Quartier -
 
~~~ Com-Nachricht an ChesaraSyonette ~~~
~~~ Verschlüsselter Kanal ~~~

Hallo liebe Chesara!

Meine Reise war erfolgreich und ich habe alles besorgen können.
So wie Du es zweifelsohne wohl auch beabsichtigt hattest, holte mich letztlich überraschenderweise unser gemeinsamer Freund ab, dem Du meine Nummer gegeben haben musstest. So bin ich jetzt fröhlich und wohlauf unterwegs nach Coruscant und werde wohl in einem Tag nach dem versenden dieser Nachricht eintreffen. Es ist nicht nötig, dass ich abgeholt werde. Ich kenne mich da ja gut aus und werde schon allein zu unserem Treffpunkt finden.

In freudiger Erwartung, Dich und die anderen bald wieder zusehen, ergebenst

Deine Jibrielle!

~~~ Nachricht Ende ~~~​
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Straßen || ▫ Azgeth

Die Lichter der Nacht zogen rechts und links vorbei, bezeugten den Wegzoll des geklauten Gleiters. Seit Stunden flog das Gerät durch den Dunst der Planetenstadt. Kein bestimmtes Ziel lag im Geiste der Fahrerin, die nach einem Ankerpunkt der zukünftigen Planungen Ausschau hielt. Bis jetzt war noch kein rettender Einfall gekommen, keine Richtungsweisende Eingebung erfolgt. Sie hatte, wie sie es besprochen hatten, vor eine Arbeit zu finden. Nur welche diese sein sollte, ließ sich einfach nicht herausfiltern. Nun, wenn sie es selbst nicht herausfand, musste sie eben zur Quelle. Wenn sie eine Referenz für alle möglichen Berufe hatte und Suchanzeigen durchblätterte, würde sie eventuell das Richtige „anspringen“. Nur wo befand sich eine solch umfangreiche Liste, sollte es sie überhaupt geben? Vielleicht war es das Beste noch bis zum morgigen Tag zu warten, meistens sahen die Dinge dann ganz anders aus.

Hauptsache sie verfiel nicht der Ungeduld, denn dann würde ein erneuter Ausbruch negativer Energien näher rücken. In diesem Zustand weiterzufahren war nicht klug, daher steuerte die Dunkelhaarige den Wagen an die Seite und dachte nach. Ihre vordringlichste Aufgabe war es ihre Gefühle dauerhaft unter Kontrolle zu bekommen und wenn dies nicht ging, den Gefühlen derlei Platz zu machen, dass sie niemandem schadeten, bzw. sie erst niemand mitbekam. Welche Möglichkeiten standen ihr dazu zur Verfügung? Jedes Mal eine fremde Person zusammenzuschlagen um sich besser zu fühlen war kaum eine Lösung. Es blieb wohl nur eine sportliche Betätigung als Alternative. Wie sonst sollte man sich austoben ohne gewalttätig zu werden? Die Angst sich nicht beherrschen zu können, geisterte schon seit einigen Tagen im Hinterkopf der Ex - Sith. Jetzt, ohne Chesara, musste sie es alleine in den Griff kriegen.

Und wenn sie die Frau einfach wieder anrief und ihr sagte, dass sie doch noch nicht so weit war? Es wäre sicher und die einfachste Variante. Aber es würde ihr auch die Möglichkeit nehmen selbst Herrin über ihre Gefühle zu werden. Eine Zwickmühle. Panik versuchte sich im Körper der Verwirrten breit zu machen. Sollte sie schon vor der Angst zu versagen scheitern? Das war doch absolut lächerlich. Vielleicht half es ja sich, einem Mantra gleich, immer wieder einzutrichtern:

"Kontrolle! Beruhige Dich! Beruhige Dich! Beruhige Dich! …"

Es schien für den Augenblick eine hilfreiche Maßnahme zu sein, ob dies auf Dauer eine Lösung war, konnte getrost bezweifelt werden. Meditation sollte helfen Aggressionen abzubauen, so sagte man. Leider glaubte Azgeth nicht daran, dass dies in ihrem Fall viel half. Zu tief liegend waren ihre seelischen Wunden. Zu grundlegend hatte sie sich von allem Friedlichen und Schönen entfernt. Sie war wirklich schon weit gegangen, doch in ihrem Inneren waren die Risse und Brüche immer noch nicht gekittet. Druck baute sich weiterhin auf und konnte nicht frei abfließen. Es war eigentlich "ganz leicht", denn sie musste "einfach" nur loslassen. Nur was genau es war, konnte sie noch nicht ergründen. Irgendeine treibende Kraft ließ ihr keine Ruhe, sorgte für Spannung und Unruhe. Andererseits würde sie es nur noch schlimmer machen, wenn sie wie verrückt darüber nachdachte.

Die Dunkelhaarige entschied sich vorerst weiterzufahren. Aus irgendeinem Grund konnte sie sich beruhigen wenn sie unterwegs war. Zwar konnte sie dieses "Weglaufspiel" nicht ewig betreiben, doch solange es half, würde sie sich diese Krücke zu Hilfe nehmen. Schnell reihte sich ihr Gleiter wieder in den Verkehr ein und die ehemalige Angehörige des dunklen Ordens fuhr einfach immer weiter, ohne Richtung, ohne Ziel. Die Fahrt trug sie immer weiter: durch Geschäftsviertel, durch Industriegebiete und natürlich durch zahlreiche Wohnkomplexe. Nachdem sie sich einen Aufbau für den Gleiter besorgt hatte, konnte sie auch ohne größere Probleme im Gleiter übernachten. Wenn sie also müde wurde, fuhr sie einfach in eine ruhige Straße und machte das Verdeck zu. Zwar waren die Blicke die sie erntete selten angenehm, aber dies störte sie nicht. Um ständig in einem Hotel zu nächtigen, dafür hatte sie dann doch nicht genug Geld. Mittlerweile waren ihre Reserven erneut geschrumpft und sie musste alsbald nach einer neuen Quelle Ausschau halten. Nur diesmal sollte es ohne Gewalt und ohne Raub vonstatten gehen.

Um nicht in letzter Not wieder darauf zurückgreifen zu müssen, sollte sie möglichst frühzeitig für ein neues Einkommen sorgen. Nach mehreren Tagen, Azgeth hatte inzwischen aufgehört zu zählen, hatte sich das Gefühl der Unruhe komplett verabschiedet, weshalb sie sich dem nächsten Schritt widmete. Die Reise ins Nirgendwo wurde vorerst unterbrochen und von der Suche nach Arbeit ersetzt. Inzwischen verweilte sie schon eine ganze Weile auf Coruscant und hatte einige Einblicke erhalten. In bestimmten Bereichen hatte dieser Stadtplanet ganz eigene Gesetze, die Azgeth so langsam zu verstehen begann. Fast konnte man von vielen kleinen Welten innerhalb einer großen Welt sprechen. Zu welcher sie eigentlich gehörte, konnte sie noch nicht einmal sagen, wenn sie ehrlich zu sich war. Aber das war nicht weiter schlimm.

Sie hatte ihre Identität gerade erst verloren, niemand konnte erwarten, dass sie diese nach ein paar Tagen wieder gefunden hatte. Eine Identität konnte man nicht annehmen und abstreifen wie einen zu großen Mantel. Zu Anfang würde sie sich nach Hilfsarbeiterjobs umsehen. Bezahlungstechnisch gesehen würde sie vermutlich keinen guten Stand haben, allerdings war auch das noch nicht eindeutig gesagt. Von dem überlassenen Droiden hatte sie sich für ein paar Credits getrennt. Sie konnte mit ihm nichts anfangen, und konnte auch nicht sicher sein, ob er nicht noch weiter aufzeichnete. Bevor sie leichtsinnig zu viele Informationen von sich preisgab, ging sie lieber auf Nummer sicher. Die Kontaktdaten hatte sie ja gespeichert und im Notfall noch Zugriff darauf.

Eines Morgens nun steuerte sie ein Geschäftsviertel an um nach Firmen und Unternehmen zu suchen, bei denen hauptsächlich körperliche Arbeit anfiel. Denn schwer arbeiten konnte sie. Zwar hatte sie ihre Kindheit verflucht, doch würde sie diesmal unter ganz anderen Bedingungen schuften. Voller verhaltenem Optimismus betrat sie den ersten Laden um sich persönlich vorzustellen, trotz nicht vorhandener Bewerbungsunterlagen. Notfalls würde sie Hunderte von Anläufen absolvieren müssen, doch irgendwann würde sie schon Erfolg haben. Letztendlich war es, wie so vieles andere, nur eine Frage der Zeit.


|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Technikladen || ▫ Azgeth
 
Coruscant - Untere Ebenen, Honey House - mit Chesara, Adrian, Steven und Sinaan

Fey war still im Zimmer gestanden und hatte zugehört. Sie wusste nicht so wirklich, was sie sagen sollte und wer dieser Adrian war. Als Sinaan und Steven noch hinzu kamen wurde es etwas eng.

Als Chesara schließlich das Training angesprochen hatte und zu Fey blickte erwachte die Twi'lek aus ihrer Erstarrung.


"Ja, Meisterin. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht. Das Training mit Steven und Meister Sinaan war sehr interessant."

Wie würde das Training wohl weiter aussehen. Für Fey war es, als hätte sie schon so viel Gelernt, aber wenn sie sich eine erfahrene und mächtige Jedi Rätin wie Chesara ansah, dann kam sie sich wieder klein vor und unwissend.
Und sie fragte sich, was sie wohl hier auf Coruscant weiter machen würden. Der Planet war groß und die Stadt darauf endlos. Hier unten, in den Ebenen, in denen sich das Honey House befand, war kaum ein Stück Himmel zu sehen und die Stadt schien wirklich überall zu sein. Sie fühlte nicht nur die Machtpräsenzen der anwesenden Personen, sondern auch außerhalb des Raumes und des Hauses schwach unzählige andere Lebewesen.
Am allermeisten fragte sich Fey, wann Jibrielle denn zurück kommen würde.


Coruscant - Untere Ebenen, Honey House - mit Chesara, Adrian, Steven und Sinaan
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Adrian, Sinaan, Steven -

In dem doch nicht gerade besonders großen Raum wurde es etwas voll und Chesara schielte nachdenklich zu Adrian hinüber. Sie konnten hier nicht offen sprechen, nicht weil das Thema zu vertraulich war - immerhin gehörten alle Anwesenden, außer ihm selbst, dem Jedi-Orden an, sondern weil es ihm vermutlich unangenehm war. Es war ein emfindliches Thema, eines das Adrian sehr nahe ging und Chesara fand es verständlich, wenn er dies nicht vor zu vielen Leuten breit treten wollte. Entschuldigend blickte sie zu Sinaan hinüber.

"Wir werden uns jetzt vorläufig zurück ziehen."

Sagte sie und deutete dabei gleichzeitig auf Fey, als auch auf Adrian.

"Ich denke, wir werden in einem unserer Quartiere sein und das Training dort ein wenig fortsetzen."

Sie nickte dem Jedi-Ritter, und auch Steven zu und gab Adrian und ihrer Schülerin ein Zeichen, ihr zu folgen. Im großen Hauptraum der privaten Räumlichkeiten Sarahs stand auf einem Tisch frisches Abendessen bereit. Sarahs Angestellten sorgten dafür, dass die Jedi in ihrem Versteck versorgt wurden, es war fast rührend. Chesara fragte sich, wo die Bordellbesitzerin wohl war, als sie Fey und Adrian bedeutete sich zu bedienen, falls sie hungrig waren. Auch sie selbst nahm einen Teller. Sie hatte Sarah schon seit einer Weile nicht mehr gesehen - und Sheldon ebenso wenig. Ob er die Nachricht, die sie ihm hinterlassen hatte, überhaupt schon gelesen hatte?

"Was genau hast du von Sinaan gelernt?"

Fragte Chesara Fey, als sie die Treppe zu dem Flur mit den Schlafzimmern hinauf stiegen. Dort angekommen öffnete sie die Tür zu ihrem Quartier und bat ihre beiden jungen Gäste, irgendwo Platz zu nehmen, auch wenn es nur einen Stuhl und ein Bett gab. Sie selbst ließ sich an der Kopfseite des Bettes nieder, stellte ihren Teller auf dem Nachttisch ab und wusch sich in der kleinen Nasszelle noch kurz die Hände, ehe sie zurück kam und von ihrem Essen nahm. Sie warf Adrian einen langen Seitenblick zu. Er war sehr in Gedanken versunken, schien es ihr. Die Angst um seine Schwester war sehr stark.

"Adrian."

Sprach Chesara ihn schließlich an.

"Ich möchte dich etwas fragen."

Sie hatte nicht vergessen, was er zuvor gesagt hatte, dass seine Eltern dagegen waren, dass er Alisah suchte. Exodus hatte seine eigene Sicht der Dinge. Für ihn war klar, dass Alisah ihren Weg selbst finden musste.

"Wissen deine Eltern eigentlich, dass du hier bist?"

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Chesaras Quartier - Mit Fey und Adrian -
 
[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara, Fey und Adrian ]

Chesara widmete sich erst einmal den anderen anwesenden Jedi und ihr Gespräch mit Adrian wurde zwangsläufig aufgeschoben. Das meiste war ohnehin gesagt worden: Seine ehemalige Meisterin hatte auch keinen Masterplan in der Hinterhand, sie hatte andere, wichtigere, Verpflichtungen. Adrian verstand das. Und gleichzeitig ärgerte es ihn.
Es ärgerte ihn, weil er seine Chancen schwinden sah Alisah allzu bald wieder zu sehen. Dabei hatte er sich alles schon so schön ausgemalt …

Schließlich verließen sie gemeinsam den ersten Raum und Chesara führte ihn und ihre Padawan Fey durch die Gänge des Hauses - denen man wirklich nicht anmerkte, dass sie zu einem Bordell gehörten - bis zu ihrem eigenen Quartier. Dann ergriff sie wieder das Wort. Offenbar war hier der passende Ort um ihr Gespräch fortzusetzen. Sie fragte nach seinen Eltern.

Merkwürdigerweise fühlte Adrian sich ertappt und ein Hauch von Argwohn schlich sich in seine Miene. Was wollte Chesara damit andeuten? Sie wollte ihn doch nicht etwa zurückschicken?


„Ähm …“

Streng genommen wussten seine Eltern nichts. Aber Miku wusste Bescheid und für Adrian reichte das. Er war alt genug, er konnte die Wingston Corp. verlassen ohne seinen Eltern Bescheid sagen zu müssen.

„Ich habe meiner Tante Miku gesagt wo ich bin. Sie ist …“

Bis jetzt hatte er an die gegenüberliegende Wand gestarrt, jetzt ruckte sein Kopf herum und er sah Chesara in die Augen.

„Sie war nicht so vehement dagegen, dass ich Alisah suchen gehe, wie meine Eltern. Deshalb habe ich ihnen auch nichts gesagt. Es hätte einfach nichts gebracht.“

Betont lässig zuckte er mit den Schultern. Hoffentlich kam jetzt nicht noch eine Strafpredigt. Dafür hätte er schließlich auch zuhause bleiben können.

[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House | Chesara, Fey und Adrian ]
 
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