Coruscant

[Coruscant ~ obere Ebenen ~ auf der Flucht ~ Speeder ~ Keyan (NPC), Claire, sowie zwei unbekannten Personen (Cris und Sarah)]

Der gepanzerte Speeder einer erfundenen Mechanikerfirma war mit einem rasanten Tempo auf dem Weg zu den unteren Ebenen von Coruscant. Schnell hatte sich das Vehikel in den fließenden Verkehr dieses Stadtplaneten eingefädelt. Mit jeder Ebene verringerte sich das Sonnenlicht mehr und mehr, wobei das künstliche Licht der Reklametafeln im selben Maß zunahm. Immer wieder blickte der glatzköpfige Fahrer in den Rückspiegel. Bisher hatten die planetaren Sicherheitskräfte noch nicht die Verfolgung aufgenommen und mit jeder Sekunde schwanden die Chancen für mögliche Verfolger sie in diesem Stadtdschungel schnell zu finden. Trotzdem musste er mit Feindkontakt rechnen. Gerade in den unteren Ebenen konnte man fix an zwielichtige Gestalten geraten, die einen für ein paar Credits an Unterweltgrößen oder Sicherheitskräfte verrieten.

Aus diesem Grund musterte der republikanische Agent auch die Gefährten seiner Kollegin. Die brünette Frau schien in Ohnmacht gefallen zu sein, denn bisher hatte sie keinen Mucks von sich gegeben. Im Gegensatz dazu war der männliche Begleiter wachsam. Besonders in der imperialen Uniform fiel der drahtige Mann auf. Einen Augenblick zweifelte Keyan an dem Urteilsvermögen von Claire, aber konnte man sich so schnell ein Bild von einem fremden Wesen machen? Der Widerstand war in den letzten Monaten facettenreich geworden. Viele Agenten hatten sich auf Coruscant in unterschiedliche Positionen bringen können und so ein feines Netz über den Planeten gewoben. Keyan hatte in diesem Fall nur einen kleinen Einblick. Außer einem Brummen war von seiner Seite also nichts zu vernehmen.

Schon nach den ersten Metern hatte man Keyan angewiesen zum “Honey House” zu fliegen. Allein der Name dieses Ortes ließ auf das Rotlichtviertel vermuten und nachdem der Agent die Lage bestimmt hatte, war er in dieser Sache auch sicher. Vielleicht war dies wirklich ein Vorteil für die Verfolgten in dieser Gegend einen Unterschlupf zu finden. Glücklicher Weise hatte der Geheimdienst noch ein paar weitere Identitäten für solche Zwecke hatte. Keyan hatte sogar ein paar Ausweise in seinem Gepäck. Nachdenklich fuhr er sich über sein stoppeliges Kinn. ‘Diese Mission ist für keinen von uns einfach’, dachte er sich. ‘Und dieser Planet gleicht einer einzigen Falle.’ Ihn schauderte es leicht als er an die Konsequenzen dachte.

Während der Fahrt unterhielten sich Claire und der Fremde. Nur mit halben Ohr hörte der glatzköpfige Fahrer dem Gespräch zu. Mit einem kleinen Klick erwachten die Lichter des Speeders surrend zum Leben. In diesen Ebenen wollte der Agent auf “Nummer Sicher” gehen. Er legte sogar an Tempo zu, denn langsam färbten sich die Lichter von einer grellen Mischung aus unterschiedlichen Tönen in ein anrüchiges Rot. Sie hatten nun das Viertel erreicht, in dem man ohne Probleme auf leichte Mädchen unterschiedlichster Herkunft bekommen konnte. Für Keyan war diese Art der Unterhaltung nicht das Richtige. Vielleicht hielt er sich aus diesem Grund immer fern von Bordellen.

Nach weiteren zehn Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht. Sofort reduzierte der Agent das Tempo um gemächlich in eine schottische Nebengasse manövrieren zu können. Danach schaltete er die Maschine des Speeders ab und wandte sich an seine Passagiere. Nebenbei griff er nach dem Blaster unter seinem Sitz. In dieser Gegend wollte er nicht ohne eine Waffe aus dem gepanzerten Vehikel steigen. Außerdem fischte er die gefälschten Pässe aus einem geheimen Fach.


“Wir haben unser Ziel erreicht…”, teilte er den anderen mit. “Kann ich sonst noch etwas für euch tun? Habe hier ein paar Ausweise, die man mir mitgegeben hatte.”

[Coruscant ~ Rotlichtviertel ~ vor dem “Honey House” ~ Speeder ~ Keyan (NPC), Claire, sowie zwei unbekannten Personen (Cris und Sarah)]
 
§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ vor dem Bankett ~ mit Akemi, Natalja, Waraven und Benito unter Bankettvolk ~§

Das war also Akemi Akanato. Aha. Naja, hübsch war sie wirklich nicht wenig, doch doch. Schön? Konnte man das überhaupt so genau sagen? Hübsch sicher, jaja, aber schön. Naja vielleicht schon ja, aber ansonsten. Halt ne hübsch-schöne Frau eben, aber sie war ja eigentlich fast noch ein Mädchen, oder nicht. Ja doch. Aber recht hübsch war sie, ja durchaus ...

Nex war irgendwie ein wenig irritiert. Die ganze Situation hier drin war ungewohnt. Und dann so ein dummer Satz. "Sie sehen in Wirklichkeit kleiner aus als in Holo!" Was für ein Geniestreich. Sicher lag es an den ganzen Leuten, der leichten Schwüle und dem Champagner. Leicht diesig vor den Augen und dumpf in den Ohren nahm er die Szenerie war und betrachtete Akemi Akanato mehr als er eigentlich beabsichtigte. Wenn sie ihn aber ansah, schaute er geflissentlich nicht zu viel zu ihr. Das musste der Champagner sein, außerdem war ihr schönes Schultertuch irgendwie ein Blickfang. Abgesehen, war sie natürlich zweifellos schick gekleidet, gar ausnahmslos elegant bis attraktiv, wer sollte das bezweifeln. Zugegebenermaßen, war ihr Kleid wirklich was für die Augen, da ging es ihm sicher nicht alleine so. Es lag eng an und schlang sich um den offenkundig wohl gebauten Körper, trägerlos, von Dekolleté bis zu den Knien, war mit Perlen bestickt zog natürlich die Blicke auf sich. Keine Frage. Aber Nat war ja genauso aufreizend angezogen, sicher schauten sie alle genauso an. Jopp. Immerhin sah sie in ihrem blauen Cocktailkleid genauso scharf aus.

Akemi sagte irgendwas davon, dass sie das schon öfter gehört hatte, und lachte. Nex grinste und fragte, worum es eigentlich ging. Achso ja, um die Größer-in-Holo Sache.


"Japp."

sagte er und grinste, trank einen weiteren Schluck Champagner.

"Ist alles in Ordung mit dir?"

fragte Natalja und schaute ihn komisch an. Ach klar, Natalja.

"Nö ja ja is alles in Ordnung."

nuschelte er etwas, bemühte sich dann aber um eine deutlichere Aussprache.

"Alles in Ordnung."

sagte er noch einmal zu Akemi und lächelte.

"Schön das dir das Stück gefallen hat! Wir waren uns nicht so ganz sicher ... doch im Endeffekt standen wir alle hinter dem Skript. Ähm, wollen wir uns vielleicht etwas zurückziehen? Dahinten? Zu der Sitzecke?"

sagte Natalja und schlug dann mit gedämpfter Stimme vor, obwohl ein Leiserwerden vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre. Benito und Waraven waren so ins höflich-heuchlerische Gespräch vertieft, dass sie sowieso nichts mitbekamen.

Ohne hektische Bewegungen und gezeigter Angst enfernten sich die drei langsam von dem Rest der Gruppe, deren Zentrum nach wievor die Koriphäen der Darstellenden Kunst waren, und gingen zu einer gerade erst leer gewordenen Sitzecke, bestehend aus 3 Sitzcouches und einem runden Tisch in der Mitte. Nex setzte sich instinktiv mit auf die Couch, auf der Nat saß, als Akemi ihr gegenüber Platzgenommen hatte. Nex, so also in der Mitte zwischen den beiden, bestellte noch ein paar Gläser Champanger von einem Kellner. Natalja unterhielt sich weiter mit Akemi, nicht aber, ohne Nex eigenartiges Benehmen mit einem weiteren misstrauischen Blick zu begutachten.

"Also unter uns gesagt: Waraven hat wirklich einen am Sender. Schwer das nicht zu merken. Aber letztlich waren wir alle sehr froh, was er aus dem Stück herausgeholt hat. Die Arbeit mit ihm war zwar anstrengend, doch wir, vor allem ich, freuten uns über die ja doch teilweise sehr krassen Szenen. Schön provokativ und so! Das hat Nu´ro gut hingekriegt. Genie und Wahnsinn eben!"

sagte Nat zu Akemi und lachte. Nexus dachte: Uh, ihre Kleider sind ja rot und blau.

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ vor dem Bankett ~ mit Akemi, Natalja, Waraven und Benito unter Bankettvolk ~§
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Imbiss || ▫ Azgeth

Lange war es her, dass sie Nachrichten in schriftlicher Form konsumiert, bzw. aufgenommen hatte. Was vielleicht daran lag, dass die meisten einfach die Holonews laufen ließen, denn so war es wesentlich bequemer. Nun ja, letztendlich war die Art und Weise der Informationsaufnahme nicht so wichtig, sie hatte einen aktuellen Überblick über die Politik-, Sport-, Kultur- und Wirtschaftswelt. Alles andere interessierte sie nicht. Dies war nicht weiter schlimm, denn nach zwei Stunden kam ihr kleiner Überwachungsdroide wieder, so wie es programmiert worden war. Da Azgeth kein Abspielgerät hatte, konnte sie nicht sofort überprüfen ob Chesara in den zwei Stunden aufgetaucht war. Also musste sie sich noch einen Transmitter kaufen, oder wie die Dinger hießen, mit denen man gesandte Daten direkt darstellen konnte.

Die Ex- Sith wollte gerade losgehen um sich so ein Zusatzteil zu kaufen, als ihr klar wurde, dass dies auch nicht so wahnsinnig hilfreich war. Die Wahrscheinlichkeit die Jedi zu verpassen, war trotzdem recht hoch. Selbst wenn sie nur zehn Minuten brauchte um zum Standort des Droiden zu kommen, musste das nicht bedeuten, dass ihre "Therapeutin" solange wartete. Ein genervtes Keuchen entwich der Dunkelhaarigen. Um Alles musste man sich selbst und persönlich kümmern. Irgendwie war es immer so. Tja, das bedeutete eine Menge Langeweile. Wie lange wollte sie überhaupt noch auf die Blondine warten? Ein Tag, zwei Tage oder noch eine ganze Woche? Dies würde sie spontan entscheiden, wenn sie der Meinung war, Chesara hatte genug Zeit zum Zurückkehren bekommen. Ihre Entscheidung bedeutete sich dementsprechend mit Dingen zuzudecken, die einem die Zeit vertrieben.

Hm, mal überlegen: Was gab es denn da? Noch mehr Lesestoff oder irgendein Spielzeug. Die Entscheidung war nicht leicht, da sie auch nicht wusste wohin es sie demnächst führen würde. Hätte sie gewusst wie ihre Zukunft aussehen sollte, konnte sie sich darauf vorbereiten oder sich informieren, aber so war das nicht machbar. Dass Beste war sie fuhr ein wenig herum und schaute, ob vor Ort etwas war, das ihr spontan gefiel. Also warf sie sich in "ihren" Gleiter und kurvte durch die Straßen, bis sie ein entsprechendes Geschäft gefunden hatte. Leidenschaftslos tigerte sie zwischen den Regalen hin- und her, bis sie sich für ein wenig Wissenslektüre entschieden hatte. Schnell waren die Lesekarten bezahlt und der Weg wurde fortgesetzt. Sie würde sich ein halbwegs verborgenes Plätzchen suchen, von dem sich der Hinterhof im Auge behalten ließ.

Die Gegend war schnell gefunden, nun musste sie nur noch Ausschau halten. Die erste Position war nicht geeignet, weil zu wenige "Versteckmöglichkeiten" vorhanden waren. Daher lief sie einmal um die Häuserzeile herum um es auf der anderen Seite zu versuchen. Nachdem sie um die Ecke gekommen war, sah sie sofort, dass sie ihren Beobachtungspunkt nicht mehr brauchte. Einen kurzen Blick auf den blonden Schopf konnte Azgeth noch erhaschen, bevor Chesara's Gleiter in der Durchfahrt verschwand. Ein Schnauben folgte. Die Macht, immer wieder sorgte sie für Fügungen, die man andernfalls als unvorstellbares Glück bezeichnete. Inzwischen hatte sich die Ex - Sith daran gewöhnt, und fand daran nichts Erstaunliches mehr. Sie lief die Straße herunter bis sie zur Einfahrt kam. Mittlerweile hatte die Jedi ihr Verschwinden zur Kenntnis genommen und lehnte am Gleiter.

Sie war also doch zurückgekommen. Zu spät und nach viel zu langer Zeit. Es wäre nur rechtens gewesen fernzubleiben. Sie wusste selbst nicht, warum sie überhaupt zurückgekehrt war und gewartet hatte. Konnte sie nicht inzwischen auch ohne jemanden, der sie beaufsichtigte, zurechtkommen? Wäre sie davon wirklich überzeugt, wäre sie tatsächlich nicht hier. Doch sie war nicht wirklich überzeugt. Die letzten Tage waren "ruhig" gewesen, doch das musste überhaupt nichts bedeuten. Sollte sie auf die Jedi zugehen? Nein, sie durfte ruhig noch ein wenig nachdenken, vielleicht fühlte sie sich ja sogar schuldig. Gut so. Azgeth trat lediglich um die Ecke und blieb an die Wand gelehnt in der Hofeinfahrt stehen. Zwei kalte, abwartende Augen fixierten Chesara.


|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ bei Azgeth’s alter Wohnung || ▫ Azgeth & Chesara
 
- Coruscant – City – Bakta Theater – Mit Natalja, Nex -

Eine Sitzecke, die gerade frei geworden war, wurde nun von Natalja, Nex und Akemi in Beschlag genommen. Die beiden Theaterschauspieler nahmen auf einer Couch platz, während Akemi sich ihnen gegenüber setzte. Sie war froh Benito entkommen zu sein. Er hatte eine fürchterliche Laune, seit das Stück vorbei war. Nicht, dass sie ihn nicht mochte, aber sie hatte das Gefühl, dass er das Zeug dazu hatte ihr den Abend zu verderben wenn sie in seiner Nähe blieb. Die beiden Schauspieler jedoch, die sie gerade kennen gelernt hatte, schienen nett zu sein, auch wenn dieser Nex ein wenig neben sich zu stehen schien. Ein bisschen wirkte er, wie Akemi sich einen zerstreuten Professor vorstellte. Natalja jedoch wirkte nett und fing direkt ein Gespräch ein. Sie sprach darüber, dass die Arbeit mit dem Twi'lek, dem Regisseur des Stückes, zwar anstrengend gewesen sei, sie aber froh darüber war, was er aus der Geschichte heraus geholt hatte. Ja, dieses Gefühl kannte Akemi. Auch sie arbeitete gerade mit einem Regisseur zusammen, der absoluter Perfektionist und ziemlich streng am Set war, aber sie spürte jetzt schon, dass sich die ganze Arbeit und all der Aufwand lohnen würde. Es konnte durchaus Vorteile haben, wenn die Crew streng geführt wurde. Natalja schien den Trubel um die Aufführung zu genießen und sich sehr darüber zu freuen, dass das Stück allgemein so gut angekommen war – natürlich, jeder der Mitwirkenden freute sich! - und besonders stolz schien sie auf die eher extravaganten, provokativen und, wie sie es nannte, krassen Szenen zu sein. Vermutlich spielte sie vor allem auf das Ende an. Akemi hatte nicht viel daran auszusetzen, es war nun einmal Theater und da wurde oft überzogen. Ihren persönlichen Geschmack hatte das nicht zu 100% getroffen, aber anschauen konnte man sich so etwas durchaus ab und an.

„Ich verstehe, was du meinst, in Bezug auf Waraven.“

Antwortete sie dem anderen Mädchen.

„Kann mir gut vorstellen, dass es bei den Proben manchmal recht hart war. Aber am Ende lohnt sich die Mühe dann doch, wie man sieht.“

Meinte sie fröhlich. Ein Kellner kam vorbei und bot ihnen Erfrischungen an und Akemi griff dankbar nach einem Glas Wasser. Großen Hunger hatte sie nicht, es gab zwar ein Buffet, aber ihr war nicht großartig nach essen. Sie sah sich um, ob sie Nathaniels Kumpel noch irgendwo erblickte, aber er war aus ihrem Sichtfeld versc hwunden. Vielleicht lief er ihr ja später nochmal über den Weg, sodass sie „hallo“ sagen konnte.

„Für welchen Zeitraum ist das Stück eigentlich angesetzt?“

Fragte Akemi schließlich interessiert.

„Ich habe mich im Vorfeld gar nicht informiert, muss ich gestehen. Ihr durchlauft sicher jetzt eine bestimmte Anzahl abendlicher Vorstellungen, oder nicht?“

- Coruscant – City – Bakta Theater – Mit Natalja, Nex -
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Vor Azgeths alter Wohnung -

Chesara überlegte was zu tun war. Azgeth war unverkennbar fort, aus tausend möglichen Gründen, verschluckt im Soge Coruscants, wo es unmöglich sein würde sie wieder zu finden. Die Jedi-Rätin hatte keinen Anhaltspunkt, wo sie nach der ehemaligen Sith, von der sie hoffte, dass sie der dunklen Seite nicht wieder auf's Neue verfallen war, suchen sollte. Azgeth konnte praktisch überall sein. Eine Suche nach ihr war zwecklos und würde der berühmten Nadel im Heuhafen gleich kommen. Nachdenklich zog Chesara ihr Com hervor, auch wenn sie nicht erwartete doch plötzlich eine Lösung zu finden. Wenn Azgeth fort war, dann war es ihre Entscheidung und daran konnte Chesara nichts mehr ändern. Sie hatte ihr Bestes getan, sich die andere Machtbegabte bemüht, doch scheinbar umsonst. Jetzt konnte sie nichts mehr ändern, auch wenn sie rückblickend vielleicht noch einige Dinge finden würde, die sie anders hätte angehen können. Die dunkle Seite war ein gefährlicher Gegner, den man nicht unterschätzen durfte. Vielleicht hatte sie einmal mehr gewonnen. Chesara konnte es zwar nicht mit Gewissheit sagen, aber alles deutete daraufhin, dass Azgeth ihr erneut verfallen und aus diesem Grund verschwunden war. Warum sonst war sie weg? Für Chesara war dies eine Niederlage, aber keine, mit der sie nicht fertig werden konnte. Es hatte keinen Sinn sich schwere Vorwürfe zu machen. Sie hatte es versucht, immer und immer wieder. Leider hatte es am Ende nicht gereicht, aber vielleicht hatte es auch einfach nicht in ihrer Macht gewesen Azgeth zu helfen. Vielleicht war der dunkelhaarigen Sith ein anderer Weg bestimmt.

Ihr Com noch immer in der Hand, öffnete Chesara das Adressbuch. Wenn es hier für sie nichts mehr zu tun gab, würde sie sich eben anderen Problemen widmen, oder zumindest anderen Personen, die ihr Hilfe brauchten. In diesem Augenblick fiel ihr Adrian ein, der ihr geschrieben hatte, als sie auf Mon Calamari gewesen war. Jetzt, wo sie wieder hier war, konnten sie sich treffen. Sie erstellte eine neue Nachricht an ihn.


*** Com-Nachricht an Adrian Reven ***
Frequenz: sicher
Geheimhaltungsstufe: sehr hoch


Hallo Adrian,
ich bin wieder auf Corsucant. Wir können uns treffen wenn du magst. Komm zu der Adresse, die ich dir im Anhang schicke. Für mich ist es zur Zeit gefährlich die oberen Ebenen aufzusuchen. Versuche möglichst unauffällig zu sein. Wenn möglich, nimm dir ein Robo-Taxi oder einen nicht zu teuren Gleiter. Und wunder dich nicht wegen dem Treffpunkt. Komm zum Hintereingang und frag nach meinem Namen. Ich bin gerade noch unterwegs, werde aber in Kürze wieder dort sein.

Chesara

Als sie die Nachricht verschickt hatte, steckte sie das Com wieder weg und schaute noch einmal zu der Wohnung hinüber. Noch länger hier herum zu stehen hatte wenig Sinn. Wenn Azgeth weg war, war sie weg und Chesara konnte daran nichts machen. Sie wandte sich um und wollte gerade wieder die Tür des Gleiters öffnen, als sie aus den Augenwinkeln eine Silhuette wahr nahm, die sie veranlasste sich noch einmal umzuwenden und einen zweiten Blick zu riskieren. Mit halb geöffnetem Mund starrte Chesara auf die Person, die ein gutes Stück entfernt von ihr mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Es war Azgeth. Sie war doch noch da! Diese Person schaffte es immer wieder zu überraschen. Im ersten Augenblick wollte sich die Jedi-Rätin freuen, denn es war also doch noch nicht alles verloren, doch als sie Azgeths Blick genauer sah, verstand sie, dass längst nicht alles in Ordnung war. Azgeth wirkte abweisend und kontrolliert, fast wie bei ihrer ersten Begegnung. Chesara atmete tief ein. Was würde sie jetzt wieder erwarteten? Bitte, bitte, kein Rückfall. Langsam ging sie auf die andere Frau zu, blieb jedoch in gebührendem Abstand stehen.

„Azgeth, Ihr seid ja doch noch da! Ich habe einen Schrecken bekommen, als ich die verlassene Wohnung gesehen habe.“

Sagte sie vollkommen offen.

„Ist alles in Ordnung mit Euch? Warum wohnt Ihr nicht mehr hier?“

Sie versuchte sich ein Bild von Azgeth zu machen, doch wie immer war es schwer. Azgeth war einfach undurchringlich und unberechenbar, nach wie vor.

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Vor Azgeths alter Wohnung -
 
§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ auf dem Bankett ~ mit Akemi und Natalja unter Bankettvolk ~§

Rot und Blau. Was für ein Zufall. Waren Blau und Rot nicht genau gegensätzliche Farben? Nein, drei Farben bildeten irgendwie die Grundfarben, oder? Egal, auf jeden Fall standen sich die beiden Farben doch quasi gegenüber, oder nicht? Ui, da kam ja neuer Champanger. Wie stellten Frauen das eigentlich mit ihren BHs an, wenn sie solche trägerlosen Kleider oder jene Fummel mit Spaghettiträgern trugen? Schon komisch. Ob Akemi irgendwas mit ihren Zähnen machte? Die wirkten so weiß, übernatürlich weiss sogar. Was? Sprach Akemi ihn etwa an. Ihre Lippen und ihr Mund geht auf und zu ...

"Was, wie bitte?"

sagte Nex plötzlich, musste angestrengt blinzeln und lehnte sich nach vorne.

"Haben sie was zu mir gesagt? Entschuldigung, darf ich auch du sagen?"

Natalja hüstelte etwas und lachte etwas eigenartig.

"Akemi fragte nur, wieviele Auftritte noch geplant sind."

"Oh."

"Außerdem geht es sicher in Ordnung wenn du sie duzt, schließlich duzt sie uns und ich sie ja auch. Gehts wirklich?"

"Ja geht ... liegt wohl an der Wärme hier ... mir is etwas neblich."

sagte Nex und wischte sich die Augen, grinste dann gewollt zurechnungsfähig und schaute zu Akemi.

"Also ... s-"

"Es sind sechs weitere Aufführungen geplant. Waraven bestand darauf, das zunächst nicht mehr als sieben angesetzt werden. Nur wenns gut liefe, wollte er sich zu mehr überreden lassen. Die Intendanten hatten quasi keine andere Wahl. Der gute Nu´ro ist da etwas abergläubisch, von wegen schlechte Omen und so. Er lässt nichtmal seine Handtasche auf dem Boden stehen, weil es heißt, dass einem sonst das Geld aus der Tasche springt und davon läuft. Sachen gibts."

"... genau."

sagte Nex, der ganz erleichtert war, dass Nat ihm die Erklärung abgenommen hatte. Er war aber auch wirklich etwas seltsam drauf. Ihm war wirklich ein bisschen schwummrig. Ganz offensichtlich vertrug sich die Hitze des Raums nicht so ganz mit dem Champanger in seinem Kopf. Obwohl Natalja nicht weniger getrunken hatte, machte sie aber keine so bescheidene Figur. Er brauchte unbedingt frische Luft.

"Können wir - vielleicht - mal an die frische Luft gehen? Nach draußen auf den Balkon vielleicht? Dann kann ich mich etwas abkühlen."

sagte er und wunderte sich. So komisch war ihm noch nie gewesen, auch der Raum heiß und er beschwippst gewesen war. Musste am Wetter liegen.

"Ähhm sicher ..."

sagte Nat, offensichtlich nicht besonders erfreut, doch auch etwas besorgt. Da sie die Unterhaltung mit Akemi jedoch ziemlich genoss, immerhin traf man nicht alle Tage einen Holostar, schaute sie sich kurz um und sprach dann wieder Akemi an.

"Akemi?"

"... tschuldigung ..."

"Ja, kein Ding. Akemi - tut uns leid! Aaaber magst du nicht mit auf den Balkon kommen? Ist sicher nicht zu kalt draußen. Dann erzähl ich dir auch ..."

Sie überlegte kurz.

"... Egal! Was du halt hören willst. Ok?"

fragte sie strahlend und stütze dabei Nex, dessen Gang schon etwas unsicher wirkte. Nat winkte Akemi heran, dass sie Nex und ihr nach draußen folgte.

"Nat, hast du schon bemerkt, dass eure Kleider jeweils blau und rot sind. Komischer Zufall, oder?"

"Irre komisch."

"Ir-re."

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ Balkon des Bankettbereichs ~ mit Akemi und Natalja unter Bankettvolk ~§
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ bei Azgeth’s alter Wohnung || ▫ Azgeth & Chesara

"Der Zimmerservice war einfach grauenvoll!" , antwortete die Schwarzhaarige trocken, im Bemühen witzig zu sein.

Bevor Chesara zu ihr getreten war hatte die ehemalige Sith das Verhalten der Jedi genau beobachtet, und was sie gesehen hatte, gefiel ihr überhaupt nicht. War Chesara überhaupt herein gegangen? Hatte sie sich überhaupt erkundigt was geschehen war? Da dies in der kurzen Zeit nicht möglich gewesen war, in der sie die Straße hinauf gelaufen war, musste dies verneint werden. Es schien fast so als wäre die ganze Angelegenheit für die Rätin nach dem ersten Blick schon erledigt gewesen. Jedenfalls war ihr Com nach nicht einmal einer Minute bereits in ihrer Hand und sie tippte etwas. Wirklich interessant. Scheinbar war alles andere wichtiger als sie. Und dabei hatte Chesara sich doch einen Arm ausgerissen auf Ord Biniir. Das Blondchen hatte solange auf sie eingeredet bis sie irre im Kopf geworden war.

Und nun war sie ein abgeschriebenes Projekt. Fast schon schockiert hatte sie beobachtet wie die Jedi ihren Gleiter hatte besteigen wollen. Erst im letzten Moment hatte sie noch einmal einen Blick schweifen lassen. Plötzlich war alles wieder anders. Erstaunen lag in den Zügen der zart wirkenden Frau, im Vergleich zu ihrer eigenen Statur zumindest. Schnell war das Weib auf sie zugetreten und fragte das Offensichtliche. Da Azgeth hier an diesem Ort nicht mit einer ausführlichen Antwort herausplatzen wollte, hatte sie die nächstmögliche Ausweichentgegnung gewählt. Sie war im Moment auch zu aufgebracht um Chesara gebührend zu behandeln. Immerhin war sie von der Frau im Stich gelassen worden. Jedenfalls sah sie das so. Vielleicht war sie auch zu egoistisch, aber die Ereignisse hatten gezeigt, was passierte wenn man jemand so labilen wie sie alleine ließ. Wie auch immer. Jetzt war jetzt, und Vorwürfe machten sich in dem Hinterhof nicht besonders gut. Ihr Blick fiel auf das Kommunikationsgerät ihrer einstigen Feindin.


"Wir könnten natürlich darüber reden, sofern ihr nicht schon etwas Besseres vor habt." , schlug sie schnippisch vor. "Aber nicht hier, wo es Leute gibt, die zuviel wissen. Ich bin sicher es gibt auf Coruscant einen Ort ohne Ohren."

Am Liebsten hätte sie die blonde Frau stehen gelassen. Sie war einfach stinkig. Wie konnte sie es wagen solange fort zu bleiben? Mindestens zwei Leute waren gestorben, weil niemand da gewesen war, um sie unter Kontrolle zu halten. Zwar hatte Chesara diesen Leuten persönlich überhaupt nichts getan, aber Azgeth hatte das Gefühl nicht wirklich verantwortlich zu sein, warum auch immer. Von dieser Sache würde sie der Jedi auf jeden Fall erzählen, vielleicht weil sie die Andere verletzen wollte. Wenn das überhaupt möglich war. Eventuell hatten sie tatsächlich nichts mehr zu besprechen, sie waren hier um das festzustellen. Hauptsache die Jedi drehte ihr nicht den Rücken zu, dann würde es zum Kampf kommen und keine Zurückhaltung im Handeln der Ex - Warrior sein. Selbst der Tod war harmloser als eine solche Beleidigung. Aber erste Dinge zuerst.

"Soll ich meinen Gleiter holen oder nehmen wir euren?" , frage ein vernarbtes Gesicht mit hochgezogenen Augenbrauen.

|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ bei Azgeth’s alter Wohnung || ▫ Azgeth & Chesara
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Vor Azgeths alter Wohnung - Mit Azgeth -

An Azgeths Art hatte sich nichts geändert. Sie war noch immer kühl und herablassend, so wie sie es nahezu 90% ihrer gemeinsamen Zeit gewesen war. Die Antwort, die sie Chesara gab, war schnippisch und in ihrer Stimme schwang ein beleidigter, aber auch vorwurfsvoller Ton mit. Diesen kannte Chesara bereits all zu gut. Vermutlich war sie selbst wieder an allem schuld, was auch immer passiert war. Wenn Azgeth davon gelaufen war, dann wegen Chesara und wenn sie aus der Wohnung geworfen worden war - auch diese Möglichkeit existierte, auch wenn Chesara zuvor gar nicht daran gedacht hatte - dann auch nur, weil Chesara sie die ganze Zeit über provoziert hatte und es deswegen während ihren Begegnungen so laut und unbeherrscht zugegangen war.

"Dann hoffe ich, dass Ihr bereits eine bessere Bleibe gefunden habt."

Erwiderte die Jedi freundlich, obwohl sie es insgeheim bezweifelte. Aber immerhin zeigte Azgeth, und damit überraschte sie Chesara aufs Neue, Bereitschaft zum Reden. Einen besseren Ort brauchten sie, sagte sie. Natürlich, damit hatte sie Recht. Doch wohin sollten sie gehen?

"Ihr habt Recht, wir sollten uns ein ruhiges Plätzchen suchen. Ich würde gerne hören, was Ihr mir zu erzählen habt."

Sagte sie und schaute sich um, als Azgeth "ihren" Gleiter erwähnte.

"Ihr habt einen Gleiter?"

Fragte sie zurück. Warum nur hatte sie das Gefühl, dass dort eine Geschichte hinter steckte, die ihr vielleicht nicht gefallen würde? Aber vielleicht urteilte sie auch zu schnell. Erst musste sie hören, was Azgeth in den letzten wenigen Tagen erlebt und getan hatte. Offensichtlich war sie auf Coruscant unterwegs gewesen, aber war das nun gut oder schlecht?

"Wir können gerne in Eurem fahren, wenn Ihr möchtet."

Erkärte sich Chesara bereit. Sie wusste, ein wichtiger Teil ihres Jobs war, Azgeth zu vertrauen.

"Das macht es auch leichter, wenn Ihr bereits einen passenden Ort wisst, an dem wir ungestört reden können. Ich muss passen, mir will spontan nichts einfallen."

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Vor Azgeths alter Wohnung - Mit Azgeth -
 
Coruscant - Untere Ebenen, Honey House, Trainingsraum - mit Sinaan und Steve

Fey spürte deutlich in der Nähe, wie auch Steven nach der Macht griff, mit der Macht griff und in ihr trieb. Sie öffnete die Auge nicht, um nach ihm zu sehen. Sie wusste auch so, was er tat, sie spürte es deutlich. Genauso, wie sie Meister Sinaan wahr nahm und die beiden Lichtschwerter, mit denen Steven und sie übten.

Da merkte sie plötzlich, dass sie sich in dieser Hinsicht unnötig verkrampfte. Sie hatte bisher die Levitation als eine neue Disziplin angesehen, teilweise etwas unbekanntes. Aber die Übungen, die Chesara ihr gegeben hatte, waren eine Vorbereitung auf alles weitere gewesen. Zunächst das wahrnehmen von sich sich selbst und der Umgebung durch die Macht. Das verbessern der Sinne. Dann die Übungen mit dem Droiden. Alles war verbunden, durch die Macht, und jede Übung festigte Feys Bindung mit allem. Sie war doch schon in der Macht, sie musste sich nur darin treiben lassen und sie lenken.

Sie versuchte es erneut, mit einer gehörigen Portion mehr Ruhe in sich, griff mit der Macht hinaus und umfasste das Lichtschwert. Wieder zitterte und wackelte es, es rutschte ein wenig auf dem Boden herum und dann...dann erhob es sich. Nur wenig, ein paar Zentimeter und dann sank es wieder zu Boden, berührte diesen jedoch nur mit einer kleinen Ecke. Dann hob es wieder ab und schwebte, wenn auch unregelmäßig, ein kleines Stück über dem Boden. Immer noch mit geschlossenen Augen stahl sich ein glückliches Lächeln auf Feys Gesicht.


Coruscant - Untere Ebenen, Honey House, Trainingsraum - mit Sinaan und Steve
 
[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Apartment – Adrians “Klassenzimmer” ]

„… und nach diesen großen Erfolgen trat Led Manice dann aus dem Rat der Jedi zurück. Er hatte großes vollbracht …“

Adrian sah gähnend auf das große Display an der Wand, das die Uhrzeit anzeigte. Wie lange saß er jetzt schon hier? Fünf Stunden waren vergangen. Und seit etwa 60 Minuten erzählte sein Lehrer Raat Oboron – ein älterer Mon Calamari – über Led Manice’ Geschichte. Adrian konnte sich nicht helfen: Die Faszination die Oboron in dieser historischen Persönlichkeit sah, erschloss sich Adrian nicht. Klar, er hatte den Jedi-Orden gegründet und alles – aber als Person fand er ihn nicht besonders spannend. Oboron schien seinen trägen Blick bemerkt zu haben und zog missbilligend die Stirn kraus.

Plötzlich riss Adrian das Piepen seines Kommunikators aus der Müdigkeit. Ungeachtet des strengen Blicks seines Privatlehrers griff er sich das am anderen Ende seines Tisches liegende Gerät. Oboron räusperte sich nun deutlich.


„Adrian?“

Seine tiefe Stimme sorgte bei Adrian normalerweise für einiges Maß an Authorität – doch schon nachdem er den Absender der Com-Nachricht gesehen hatte, war er gedanklich abgeschweift.
Die Nachricht kam von Chesara. Sie war wieder auf Coruscant. Adrians Augen huschten mehrmals über die kurze Nachricht und sein Herzschlag beschleunigte sich. Was jetzt?


„Adrian!“

Oboron hatte die Stimme erhoben und Adrian blickte überrascht von seiner Nachricht hoch. Der Mon Calamari seufzte und zuckte resignierend die Schultern.

„Lassen wir es für heute gut sein. Bis auf die letzte Stunde hast du gut mitgearbeitet. Wie kann die Geschichte nur derart an dir vorbeigehen?“

Adrian wog den Kopf unsicher hin und her, für einen kurzen Moment von Chesaras Nachricht abgelenkt.

„Es ist nicht die Geschichte an sich, Sir. Ich finde Biographien nur nicht so interessant. Die Gesamtzusammenhänge finde ich spannender.“

„Gut, ich werde probieren das zu berücksichtigen. Um manche Persönlichkeiten wirst du allerdings nicht herumkommen. Morgen besprechen wir einen Gegenspieler von Led Manice, Sel Kaitan …“

Raat Oboron probierte in seinem Unterricht immer neutral die Ereignisse zu rekonstruieren und keine Partei besonders in den Fokus zu stellen. Das war auch Adrians Großvater Alad und seinem Vater Exodus geschuldet. Alad sah sich eher republiknah, wohingegen Exodus’ langer Dienst im Imperium seine Sympathien beherrschte.
Aber all das interessierte Adrian im Moment wenig. Kurz nachdem Oboron den Unterricht beendet hatte, war Adrian aus seinem „Klassenzimmer“ (einem ehemaligen Büro seines Großvaters) geschlüpft und hatte sich auf sein Zimmer begeben.
Die erste Nachricht von Chesara hatte ihn demotiviert – sie war nicht auf Coruscant gewesen, hatte ihn auf später vertröstet. Natürlich, sie hatte Verpflichtungen, aber die Nachricht von Chesaras vermeintlicher Anwesenheit auf Coruscant hatte ihn so optimistisch gestimmt …
Aber jetzt war es so weit. Und Adrian hatte keine Ahnung was er tun sollte. Er musste in die unteren Ebenen von Coruscant. Dort war er fast noch nie gewesen. Und sein eigener Gleiter war viel zu neu um dort unten damit aufzukreuzen.
Gedankenverloren kramte er in seinen Schränken und warf einige Klamotten in eine große Tasche. Er wusste zwar nicht, ob Chesara sich direkt mit ihm auf die Suche nach Alisah machen würde, aber möglich war es ja. Mit einem Ohr hörte er, wie Oboron das Apartment verließ. Jetzt war er hier oben ganz allein.

Zehn Minuten später verschloss er die Tasche, steckte sich einiges an Bargeld ein und verließ dann sein Zimmer. Einen Moment lang verharrte er im Flur und ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen. Wer wusste schon, wie lange seine Suche nach Alisah dauern würde. Aber wenn er Glück hatte – großes Glück – dann würde er demnächst wieder mit ihr hier sein. Und dann wäre alles wieder gut.
Entschlossen betrat er den Aufzug des Apartments um nach unten zu den Werkstätten zu fahren. Dort wollte er sich einen alten Gleiter ausleihen und nach einem Mechaniker-Overall zur besseren Tarnung suchen. Bei dem Gedanken an die unteren Ebenen wurde ihm mulmig. Aber sobald er Chesara gefunden hatte, war ja nichts mehr zu befürchten.


[ Coruscant – City – Wingston Corp. – Apartment ]
 
- Coruscant - City - Bakta-Theater - Mit Nex und Nat -

Ihr Eindruck von diesem Nex bestätigte sich. Dieser Typ war wirklich überhaupt nicht beisammen und konnte auch der Unterhaltung nicht folgen. War er etwa total betrunken? In so kurzer Zeit? Auf der Bühne hatte er noch total frisch gewirkt. Sehr seltsam. Akemi wusste gar nicht, was sie antworten sollte, als er sie plötzlich fragte, ob er sie auch duzen durfte. Zum Glück nahm Nat ihr die Antwort ab. Ihr war das Verhalten ihres Freundes wohl auch nicht ganz geheuer und vielleicht sogar etwas peinlich. Jedenfalls ergriff sie weiterhin die Initiative und beantwortete Akemis Fragen zu der Zukunft des Theaterstücks. Es waren nicht viele Aufführungen geplant. Dieser Twi'lek, Waraven, schien wohl ziemlich exzentrisch zu sein.

"Den Aberglauben mit der Tasche kannte ich noch nicht!"

Lachte Akemi. Es war immer wieder interessant, wovor manche Leute sich fürchteten. Sie war noch nie auf die Idee gekommen, ihr könne Geld aus der Tasche hüpfen. Sie musste gerade grinsen, als Nex fragte, ob sie nicht mal hinaus gehen wollten, da er frische Luft brauchte. Das überraschte Akemi gar nicht.

"Oh, ja klar... kein Problem."

Erwiderte sie, auch an Nat gewandt, und folgte den beiden nach draußen. Fast erwartete sie, dass der Theaterschauspieler jeden Moment umfiel, doch er hielt sich und einen Moment später standen sie draußen auf dem Balkon. Es war kühl, aber für ein paar Minuten konnte Akemi es aushalten. Außerdem tat die frische Luft wirklich gut, da hatte Nex recht. Die lauten Stimmen von drinnen waren hier draußen nur noch gedämpft zu hören und über ihnen surrte der Verkehr Coruscants. Akemi lehnte sich gegen die Brüstung. Nex und Nat schienen sich sehr nahe zu stehen, näher jedenfalls als üblich unter Kollegen. Akemi kannte zwar die irrtümlichen Gerüchte, wenn es mal wieder hieß sie wäre mit diesem oder jenem Schauspielkollege zusammen, aber bei ihren beiden neuen Bekannten hatte sie tatsächlich das Gefühl, dass sie auch privat miteinander zu tun hatten - was natürlich nicht direkt bedeutete, dass sie ein Paar waren. Ausgeschlossen war das allerdings auch nicht.

"Habt ihr euch durch dieses Stück kennen gelernt oder ward ihr vorher schon zusammen?"

Fragte sie schließlich interessiert. Eigetnlich hatte sie fragen wollten "oder habt ihr vorher schon mal zusammen gearbeitet", aber irgendwie hatte sie den Satz dann doch umformuliert. Sie hoffte, es machte ihnen nichts aus, dass sie so direkt war.

- Coruscant - Bakta-Theater - Balkon - Mit Nex und Nat -
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ bei Azgeth’s alter Wohnung || ▫ Azgeth & Chesara

"Nö!" , gab die Dunkelhaarige schultern zuckend zu. Sie hatte Gegenden gesehen in denen wenig los war, aber einen Ort, am Besten noch einen mit Sitzgelegenheiten, an denen niemand zuhören konnte, kannte sie auch nicht.

"Wir müssen einfach ein wenig suchen bis wir Glück haben." Dies hatte sie in den letzten Tagen mehr als zur Genüge getan. Suchen. Manchmal blieb eben keine Alternative, vor allem wenn man sich nicht auskannte.

"Aber ich kenne Gegenden in denen nicht so viel los ist. Tourismus – mäßig nicht gerade die Vorzeigeecken von Coruscant, aber ihr seid ja ein großes Mädchen."

Wenn das nicht mal untertrieben war. Zusammen würden ihnen nicht mal ein Dutzend zweifelhafter Geister etwas anhaben können. Wobei sie nicht vorhatte das auszutesten. Mit einer Geste wies sie der Jedi die Richtung in der ihr Gleiter parkte und schloss sich ihr an. Nach einer guten Minute hatten sie ihr Ziel erreicht und die Ex - Sith startete das Gefährt. Ihr Weg führte sie den Pfad entlang, der sie wieder hierher zurückgebracht hatte.

"Ich habe mich nach keinem neuen Wohnsitz umgeschaut." , gab Azgeth während des Fahrens bekannt. Die Bemerkung ließ sie ein Weile in der Luft schweben bevor sie den sinn - gebenden Rest hinzufügte.

"Ich würde durchdrehen wenn ich mehr als eine Nacht am selben Ort übernachten müsste. Zurzeit schlafe ich entweder im Wagen oder in einer billigen Pension." Nach ein paar Minuten waren sie in einer Region in der so gut wie kein Handel stattfand. Scheinbar war das reine Wohngegend. Na ja, was man so als wohnen bezeichnen konnte. Vielleicht gab es ja hier einen kleinen Platz oder ein vereinzeltes Bistro, oder irgendetwas das zu einem ungestörten Gespräch genutzt werden konnte. Die Fahrerin reckte ihren Hals in verschiedenste Richtungen um eine Möglichkeit auszumachen, doch vorerst war nichts zu finden. Sie fuhr noch ein Stück weiter und versuchte dort ihr Glück. Wieder schaute sie sich um, wobei sie auch Chesara mit einem längeren Blick bedachte. Doch sie konnte damit nichts anfangen, bzw. entschied sich darauf nicht näher einzugehen.

"Wenn man Leute sucht, ist weit und breit niemand zu sehen, will man seine Ruhe ist immer irgendwo jemand. Ist doch immer so!" Da sie auch hier nicht fündig wurden, führ sie noch ein paar Häuserblocks weiter. Hier schienen nun wieder ein paar Firmen ansässig zu sein und Azgeth wollte schon umdrehen, als ihr eine kleine abzweigende Sackgasse auffiel, in der sich ein Eingang zu einem wie auch immer gearteten Geschäft offenbarte. Der Gleiter wurde näher herangesteuert und man konnte eine Art Mini - Snackbar erkennen, in der fast nichts los war. Entweder sie kurvten noch stundenlang herum oder sie nahmen den Laden jetzt einfach.

"Ich denke das wird gehen!" Die beiden Frauen verließen den abgestellten Gleiter und betraten den kleinen Laden. Abgesehen von ihnen gab es nur einen Gast, der es sich in einer der Ecken bequem gemacht hatte, wenn sie die andere Ecke nahmen, sollten sie eigentlich ungestört sein.

"Wollen Sie 'nen Kaf?"

Nachdem sich beide verzehrungs-technisch ausgestattet hatten, nahmen sie an einem Zweier-Tisch platz. Während Azgeth mit beiden Händen ihre warme Tasse festhielt, und diese hin und wieder drehte, überlegte sie was jetzt eigentlich zu sagen war. Dieses "gewollt reden" war eigentlich nicht so ihre Sache, aber im Moment hatten sie keine andere Möglichkeit. Schließlich hob sie den Blick und starrte mit hartem Kiefer ins Gesicht der Jedi.

"Ich habe ehrlich gesagt schon gar nicht mehr geglaubt euch überhaupt noch einmal zu sehen. Sagen wir es so: es musste auch ohne euch gehen. Ob es geklappt hat, darf eher bezweifelt werden. Was ich inzwischen wenigstens weiß ist, dass mich Stillstand wahnsinnig macht. Momentan bin ich unstet und ich glaube das die einzige Möglichkeit zu verhindern dass etwas Schlimmes geschieht.

Darf man fragen wo ihr wart?"


Mit Sicherheit wollte Chesara mehr wissen, davon war auszugehen, doch einen sinnvollen Einstieg fand die Suchende nicht.

|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Snackhaus || ▫ Azgeth & Chesara
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Snackhaus - Mit Azgeth -

Während sie durch die mittleren Ebenen Coruscants gefahren waren und Azgeth den Gleiter gelenkt hatte, hatte Chesara Gelegenheit gehabt die ehemalige Sith flüchtig zu mustern und bereits zu diesem Zeitpunkt hatte sie fest gestellt, welch enormen Fortschritte die schwarzhaarige Frau gemacht hatte. Azgeth wirkte, auch wenn noch immer etwas sehr vorsichtiges und immer wieder auch giftiges in ihrem Blick lag, nicht mehr ganz so verbittert und dunkel wie zu Anfang, als sie sich kennen gelernt hatten. Als sie den Gleiter gesteuert hatte, hatte sie fast wie eine ganz normale Frau gewirkt, fast ein wenig gelöst. Jetzt, wo sie Chesara gegenüber saß, erkannte die Jedi auch, dass Azgeth eine viel bessere Gesichtsfarbe hatte wie noch vor wenigen Tagen. Sie sah längst nicht mehr so blass und leer aus. Ihr einst vermutlich hübsches Gesicht war von vielen Narben verunziert und noch immer lag ein leicht spöttischer Zug um ihren Mund, jedenfalls wirkte es so auf die Jedi, doch etwas in Azgeth blickte auch nach vorne. Dieser Teil war dafür verantwortlich, dass sie einmal mehr zusammen saßen und miteinander sprachen. Azgeth hatte die Wahl gehabt. Sie hatte ihre Wohnung verlassen und ihr eigenes Ding gemacht. Wenn sie es nicht gewollt hätte, hätte sie Chesara nie wieder sehen müssen.

"Vielleicht ist es ganz gut, dass Ihr ein wenig herum kommt, euch an verschiedenen Orten aufhaltet."

Überlegte Chesara laut, als Azgeth ihr erzählte, dass sie sich keine neue Wohnung gesucht hatte und auch nicht jede Nacht am selben Ort schlafen wollte.

"Wer viel unterwegs ist, hat viel Gelegenheit sich abzulenken und über die Dinge nachzudenken, die man sieht. Das ist sicherlich besser als in einem kleinen Zimmer zu sitzen und nichts mit sich anzufangen zu wissen. Mir wäre vermutlich auch die Decke auf den Kopf gefallen. Ruhe tut gut, Untätigkeit nicht."

Die Jedi hatte einen Tee bestellt und nahm das würzige Aroma in sich auf, als heißer Dampf von ihrem Getränk aufstieg. Azgeth hatte gesagt, sie hätte fast nicht geglaubt, Chesara noch einmal wieder zu sehen. Schwang da ein leiser Vorwurf mit? Sie wollte auch wissen, wo Chesara gewesen war und die Jedi bezweifelte, ob diese Frage nur aus rein höflichem Interesse gestellt worden war. Azgeth war nicht der Typ höfliche Person.

"Ich bin auf Mon Calamari gewesen."

Gab sie preis.

"Eine Nacht bin ich dort geblieben. Den Rest der Zeit haben Hin- und Rückflug in Anspruch genommen."

Sie musterte Azgeth über ihre Tasse hinweg.

"Und Ihr? Was gibt es bei Euch zu erzählen? Macht Euch irgendetwas bestimmtes unsicher, dass Ihr sagt, es dürfe bezweifelt werden, ob ihr gut zurecht gekommen seid?"

Nur zu gerne wollte Chesara wissen, wo genau Azgeth gewesen war und was sie getan und erlebt hatte. Die frühere Sith wirkte klarer als zuvor und nahm endlich auch die Welt um sich herum wieder wahr. Das alleine war doch schon ein Fortschritt.

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Snackhaus - Mit Azgeth -
 
§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ Balkon des Bankettbereichs ~ mit Akemi und Natalja unter Bankettvolk ~§

Wie mit kleinen, bitterlich kalten doch angenehmen Eiszapfen fuhr der Wind durch Nex Gesicht, als sie den Balkon erreichten, und es ging im schlagartig besser. Was auch immer in ihm den Schwindel und die Verwirrung verursacht hatte, wurde hier besänftig und langsam in seinen Käfig zurückgetrieben. Die Robotaxis, Privatshuttles und Lastenzüge dröhnten und rauschten über ihnen durch die Luft. Dennoch war es für Coruscants Verhältnisse beinahe eine ruhige Nacht, denn der Verkehrslärm störte kaum, war er doch nur ein wenig lauter, als die Musik und Stimmen, die noch von drinnen dumpf heraustönten. Nex blinzelte mehrmals und seine Sicht wurde wieder klarer, wie alle anderen Sinne und der Verstand auch. Vom Champagner liess er für heute lieber die Finger.

"Oh, es ist ja gar nicht so kalt hier. Lässt sich gut aushalten."

kommentierte Natalja, die Nex noch immer leicht stützte. Nur zur Vorsicht, versteht sich.

"Geht schon besser, langsam."

sagte Nex und atmete tief durch.

"Ein bisschen peinlich ist es mir ja schon, dass ich hier so eine ganz und gar unstattliche Form abgeben."

sagte er und schaute zu Akemi herüber, das Gesicht zu einem peinlich berührten Ausdruck verschoben. Tatsächlich war es ihm wirklich peinlich, und war es eigentlich, was ihn wirklich wunderte. Normalerweise hätte ihn sowas nicht gekümmert.

"Ich kann ihnen - ähm, ich meine dir - versichern, dass ich sonst mehr vertragen. Ich weiss auch nicht. Muss wohl am Trubel liegen und so."

"Ja ja, du hast den ganzen Wirbel um dich nur nicht ertragen. Also am Champagner allein kann es nicht liegen, ich habe soviel getrunken wie du, und ich spür fast nichts. Ist dir eben alles etwas zu Kopf gestiegen, hmm?"

meinte Nat im Scherz und klopfte ihm sachte die Schulter. Akemi musste bemerkt haben, wie nah sich NEx und Nat offensichtlich standen, denn kurz darauf stellte die schöne Schauspielerin eine Frage. Nex glaubte, rot anzulaufen, was ihm sonst nie passierte. Glücklicherweise, war sein Kopf ohnehin noch rot vom Schwindel den er hatte, sodass es niemand bemerkte. Der Champagner musst noch immer seinen bösen Zauber wirken.

"Habt ihr euch durch dieses Stück kennen gelernt oder ward ihr vorher schon zusammen?"

sagte Akemi und ihre Frage klang, als hätte sie den Satz in der Mitte neu zusammengebaut. Entsprechend ungewöhnlich wirkte er und Nat musste kurz lachen.

"Wir haben uns tatsächlich durch dieses Stück kennen gelernt, zusammen sind wir aber nicht. Die Macht behüte."

frotzelte sie mit Blick zu Nex, den er mit einem gequälten Grinsen erwiderte und sich angestrengt die Stirn rieb.

"Wir glaubten einmal, es mal versuchen zu können, liessen es aber dann. Aber sehr gute Freunde sind wir geworden, würde ich sagen. Wir lernten uns vor knapp einem halben Jahr kennen, würd ich sagen. Beim Casting für das Stück war das sogar, ja genau. Damals versuchte er mich mit seinem komischen Bucherfolg zu beeindrucken, naja Männer halt."

"Hab ich gar nicht."

"Nein hast du nicht, ich war völlig unbeeindruckt. Naja, Freunde sind wir dann aber doch geworden. Lustig das du fragst. Aber ich hatte dich ja auch aufgefordert alles zu fragen, was du willst, also..."

sagte Nat und lachte. Ihr machte die Unterhaltung wirklich Spass. Es war offensichtlich, dass sie Akemi mochte und sicher hatte sie sich doch schon mehr auf die Begegnung mit ihr gefreut, als sie es im Vorfeld Nex gegenüber hatte zugeben wollen.

"Natascha? Kannst du bitte mal kurz reinkommen? Da ist ein Herr von irgendeiner Kosmetikfirma. Er meint, er habe Interesse daran, dein Gesicht für irgendeine Hautpflegeserie zu verwenden, oder so ähnlich. Clear-a-seal oder so heißt das Zeug glaub ich hat er gesagt. Kommst du mal?"

rief ihr Hannes, der den Namenlosen König gespielt hatte, durch die Balkontür zu. Nat rollte übertrieben mit den Augen und hob ratlose die Schultern, entschuldigte sich und hüpfte aber dann doch etwas zu enthusiastisch zu Hannes herüber, der sie hineinführte, um sie wohl diesem Kosmetikfuzzi vorzustellen.

"... sie übertreibt ... außerdem war sie doch etwas beeindruckt."

sagte er kleinlaut, wechselte ein paar unsicher Blicke mit Akemi, bevor er sich, nun wieder ziemlich klar, mit dem Rücken gegen das Geländer lehnte und die Unterarme darauf abstützte, um in den Himmel über Coruscant zu starren. Für ein paar Augenblicke herrschte gespanntes Schweigen, hatte doch Nat die Unterhaltung bis dahin quasi geleitet und koordiniert. So wie sie manchmal zu beinah katatonischem Starren neigte, war sie manchmal nicht zu bremsen beim Reden und wurde so zwangsläufig Mittelpunkt jedes Gesprächs. Das war Nex bislang nur recht gewesen, doch jetzt war sie weg und sein ehemals schwerer Kopf mochte ihn nicht mehr für eine Unterhaltung entschuldigen. Denn obwohl er normalerweise nicht gerade zu den lakonischen Typen gehörte, viel es ihm momentan seltsamerweise immernoch schwer, ein paar vernünftige Worte hervorzubringen.

"aaalso - dir hat das Stück gefallen, sagtest du? Es war ja doch ganz schön anders, als Benitos Film mit dir, nicht wahr?"

sagte er, und schaute sie dann auch an, immernoch in der über das Geländer gelehnten Position, jedoch Akemi nun mehr zugeneigt.

"Was hast du denn zuletzt gemacht?"

Er wollte eigentlich noch ein "Akemi" am Ende anfügen, doch irgendwie blieb es ihm im Hals stecken. Ihm fiel auf, dass sich in ihren Mundwinkeln ein hübsches Grübchen bildete, wenn sie lächelt.

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ Balkon des Bankettbereichs ~ mit Akemi unter Bankettvolk ~§
 
- Coruscant – City – Bakta-Theater- Balkon – Mit Nexus und Nat -

Offensichtlich tat die frische Luft Nex gut, denn er erkärte schon bald, dass es ihm viel besser ging. Vielleicht war es wirklich die stickige Luft in dem überfüllten Raum gewesen, die ihn etwas umgehauen hatte. Dann gab er zu, dass ihm die Situation unangenehm war, was sicherlich gut nachvollziehbar war. Wer mochte schon vor Leuten, die man gar nicht kannte, zugeben, dass es einem nicht gut ging? Nat zog ihn sogleich damit auf, dass er sicherlich den ganzen Trubel und die Komplimente zu der gelungen Aufführung nicht vertragen hatte. Es schien ihr Spaß zu machen ihn auch noch zu ärgern, gleichzeitig stellte sie jedoch klar, dass sie beide kein Paar waren. Damit war die Frage, die Akemi sich gestellt hatte, also auch beantwortet. Vor langer Zeit, vielleicht zu Beginn ihrer Freundschaft, hatten sie mal gedacht, aus ihnen könnte mehr werden, sagte Nat. Das erinnerte Akemi sofort an Nathaniel. Auch sie beide waren verliebt gewesen, auch wenn dieses Gefühl nur einen einzigen Abend angedauert hatte. Heute jedoch waren sie die besten Freunde. Akemi wollte schon von ihm erzählen um Nat zu zeigen, dass sie die Situation verstand und einmal etwas ähnliches erlebt hatte, als jemand kam, der die Theaterschauspielerin wieder nach drinnen rief, weil jemand mit ihr sprechen wollte. Ihre erste Reaktion war leicht genervt, dann jedoch verschwand sie ziemlich schnell und ausgelassen. Die Aufmerksamkeit, die sie bekam, tat gut. Akemi wusste selbst, wie das war. Nun allerdings war sie mit Nex alleine, der bisher nicht viel gesagt hatte, außer dass es ihm nicht gut ging. Natalja hatte das Gespräch ganz locker geführt und sie schien immer etwas zu haben, worüber sie sich unterhalten konnte, doch jetzt geriet die Unterhaltung sehr ins stocken, um nicht zu sagen, sobald sie alleine waren, verebbte sie sogar ganz. Akemi ließ ihren Blick über Coruscant schweifen, um nicht ganz so steif herum zu stehen, weil sie nicht wusste, was sie zu diesem leicht verdrehten Typen sagen sollte. Eigentlich wurde es sowieso langsam zu kalt, dachte sie, vielleicht sollten sie besser wieder hinein gehen. Doch gerade als sie dies tatsächlich vorschlagen wollte, fragte Nex sie, was sie zuletzt beruflich gemacht hatte. Mit einer Hand rückte Akemi ihr Schultertuch zurecht.

„Ich habe in der letzten Zeit viel hier auf Coruscant gedreht.“

Antwortete sie und weitete ihre Antwort dann noch ein wenig aus:

„Ich bin gerade noch an einem Projekt dran, ein spannender Film mit Witz und Action, aber in ein paar Tagen ist Drehschluss und dann werde ich erstmal für zwei Wochen nach Naboo reisen. Dort ist auch immer einiges für mich zu tun, ich komme ja praktisch von da. Außerdem lebt meine Familie dort und ich werde wohl ein paar neue Deals unter Dach und Fach bringen. Mal schaun.“

Sie zuckte mit den Schultern und lächelte. In der Tat freute sie sich schon sehr auf das Widersehen mit ihren Eltern. Es war jetzt schon wieder viel zu lange her, dass sie sie zuletzt gesehen hatte. Außerdem musste sie mit Masao besprechen, ob sie eine Rolle, die ihr angeboten worden war, annehmen sollte oder nicht. Sie hatten bereits ein paarmal darüber gesprochen, waren jedoch immer geteilter Meinung gewesen. Allmählich mussten sie jedoch eine Entscheidung fällen. Und damit ging Akemi der Gesprächsstoff schon wieder aus. Was sollte sie noch erzählen? Sie hatte noch nie gerne viel von ihren Filmen gesprochen, weil sie immer Angst hatte arrogant zu wirken. Das war eine ihrer ältesten Befürchtungen. Aber hatte nicht Nat vorhin etwas von einem Bucherfolg gesagt, und dass Nex sie damit hatte beeindrucken wollen? So richtig hatte Akemi das nicht begriffen.

„Was war das für ein Bucherfolg, den Nat eben ansprach?“

Fragte sie also nach, froh von sich selbst ablenken zu können.

„Hast du mal eins geschrieben?“

Dies war ein Thema, das sie nun doch interessierte. Akemi las gerne, auch wenn sie nie so viel Zeit dafür aufbringen konnte, wie sie gerne wollte. Mit Richard jedoch las sie oft gemeinsam. Sie mochten die gleiche Literatur und konnten stundenlang über Inhalte, Interpretationen und Charaktere reden. Dann kam natürlich noch hinzu, das Richard selber schrieb. Er konnte Stunden für Recherchen in der Bibliothek verbringen, was Ecile ihm sogar oft vorhielt. Nur zu gerne würde Akemi ihn dabei einfach mal beobachten, wie er da saß, das Gesicht in Konzentration und die Stirn leicht in Falten gelegt, und die Welt um sich herum vergaß.

- Coruscant – City – Bakta-Theater – Mit Nex -
 

Anhänge

  • Akemi Banner 16.jpg
    Akemi Banner 16.jpg
    34,3 KB · Aufrufe: 273
Zuletzt bearbeitet:
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Snackhaus || ▫ Azgeth & Chesara

Wider Erwarten antwortete ihr die blonde Jedi wahrheitsgemäß. Eigentlich hatte sie erwartet, dass diese ein Geheimnis daraus machen würde. Nun ja, Mon Calamari also. Warum? Dies wiederum schien nicht in den Bereich zu fallen, den sie gleich zusätzlich und freiwillig preisgab. Sei es drum.

"Mon Calamari … okay." Der Tonfall, den die ehemalige dunkle Kriegerin anschlug, ließ einen anderen Schluss zu. Ein "aber" schwang in dem Satz mit, wurde aber nicht ausgesprochen. Warum sollte sie auch? Irgendwie brachte es ja doch nichts mit Vorwürfen um sich zu werfen.

"Muss wichtig gewesen sein." , kommentierte sie, obwohl dies offensichtlich war. Da sie auch sonst nichts dazu zu sagen hatte, richteten sich die Gedanken der Ex - Sith auf die akuten Dinge.

"Tja, was soll ich sagen? Bei mir ist so Einiges passiert. Nachdem ihr weg wart, blieb ich mir selbst überlassen. Nun … oder auch nicht. Es ist etwas passiert. Ich denke, es war genau das, wovor man mich bereits an meinem ersten Tag im Orden warnte. Der eine Schritt zuviel, den man bei Menari immer befürchtete, oder erhoffte, je nachdem wie man es sehen will. Der Schritt der nie erfolgte, weil er das Spiel mit dem Abgrund gemeistert hat. Der Verlust des Selbst, wenn man das, was man beschworen hat, nicht mehr kontrollieren kann. Das Chaos brach über mich herein, Stimmen und Gefühle, die auf Dauer nicht zu ertragen waren. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch einen penetranten Besucher, der mir keine Wahl ließ. Seit dem Moment habe ich nicht mehr innegehalten. Ich weiß kaum noch was alles passierte, nur dass ich gelaufen sein muss, bis ich irgendwo zusammengebrochen bin.

Auch der nächste Abschnitt ist verloren, ich bin wieder zu mir gekommen als ein paar … arme Typen mich ausfragten um mich anschließend irgendwo hinzubringen. Angeblich wollten sie mich zu jemandem bringen der mir helfen sollte, doch da sie meine Lichtschwerter bereits gefunden hatten, wusste ich dass sie lügen. Die ganze Sache erinnerte mich zu sehr an Dinge, die ich aus meiner Kindheit kannte. Ich habe euch ja davon erzählt. Wenn es darum geht, habe ich weder Gnade, noch Verständnis, noch irgendeine Art von Mitleid. Die Vier, die mich durch die unteren Welten von Coruscant führten, erfuhren auch keines …"


Hier endete der Redeschwall, damit die Dunkelhaarige einen Schluck aus ihrer Tasse nehmen konnte. Was sie gerade erzählt hatte, würde niemand tun, für den das Töten nicht alltäglich geworden war. Wenn man es genau bedachte, konnte sie die Wesen, die sie getötet hatte, nicht mal mehr zählen. Bevor sie zum Orden gekommen war, hatte sie es noch gekonnt, und die Tode waren auch nicht gewollt gewesen, entweder unglückliche Ergebnisse eines Kampfes oder schlicht aus Verzweiflung geborene, dennoch unglaublich blutige Notwehr. 200? 300? Konnten es schon so viele sein, deren Leben sie beendet hatte? Andererseits brauchte man sich nur Admiräle oder andere hohe Militärs anschauen. Auch sie waren verantwortlich für die Tode von Tausenden. Und sie konnten jede Nacht ruhig schlafen. Oder vielleicht doch nicht? Doch es ging hier nicht um andere, sondern nur um sie. Im Moment ging es auch nicht um eine Bewertung, sondern um eine Zusammenfassung aller Erlebnisse.

"Danach wurde ich hin und her geworfen. Ich versuchte jeden Kontakt zu anderen zu vermeiden, doch etwas zu essen, oder andere Sachen brauchte ich nun mal. Immer hatte ich Angst vor einem weiteren Kontrollverlust. Wenn ich …es aufsteigen spürte, suchte ich mir etwas an dem ich mich ausleben konnte. Leider funktionierte dies nicht lange, denn mein Geld ging zur Neige. In dem Moment wurde offenbart was … mich unterscheidet. Von dem, was man wohl als „normal“ bezeichnet. Und was der Grund ist, warum wir überhaupt noch miteinander sprechen.
Ich habe die Fähigkeit verloren Probleme zu lösen. Wenn ich nicht kriege was ich brauche oder haben will, nehme ich es mir einfach. Das ist mir ins Blut übergegangen wie das Atmen. Wenn Geld nicht hilft, gebrauche ich einfach Gewalt. Ich kann gar nicht mehr anders.
Inzwischen habe ich alles was ich benötige, doch wie …

Mir ist klar geworden, dieser Weg wäre ein zu leichter. Immer wenn man etwas ändern will, tut es weh, zumindest zu Anfang. Ich bin wohl schon viele Schritte gegangen, doch im Moment komme ich so nicht weiter.
Und wie ich zuvor schon sagte: Ich habe all dies nicht gemacht – durchgemacht - um am Ende mittendrin zum Stillstand zu kommen. Es fühlte sich an als wäre ich eine Zeitbombe die aufgehört hat zu ticken, nur weiß niemand ob sie wirklich entschärft ist, oder ob das letzte Ticken doch noch erfolgt. Ich weiß nicht weiter und traue der derzeitigen Ruhe nicht."


Hoffentlich hatte sie Chesara jetzt nicht mit der Flut erschlagen. Wahrscheinlich war alles irgendwie zusammenhanglos und wirr durcheinander gewirbelt. Notfalls mussten sie die einzelnen Punkte noch mal ansprechen.

"Also, äh …
Was denkt ihr?"


|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Snackhaus || ▫ Azgeth & Chesara
 
§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ Balkon des Bankettbereichs ~ mit Akemi unter Bankettvolk ~§

Nexus konnte recht deutlich spüren, dass sich auch Akemi hier draußen nicht sonderlich wohl fühlte, jetzt, wo Natalja sie beide hier draußen praktisch mit sich allein gelassen hatte. Und obwohl er eigentlich froh gewesen wäre, wenn die unangenehme Situation für ihn beendet wurden wäre, ärgerte ihn das ein bisschen. Glücklicherweise aber reagierte Akemi auf seine Frage doch, zwar zuerst zurückhaltend, dann aber doch anscheinend geradeheraus und der Ton ihrer Antwort zeugte zumindest nicht mehr von Unbehagen.
Sie erzählte davon, dass sie in letzter Zeit viel auf Coruscant drehte. Ja richtig, wenn sich Nex recht erinnerte, kam sie von Naboo. Und schon erzählte sie, dass sie anschließend nach Naboo reisen würde um ihre Familie wiederzusehen und ein nächstes mögliches Geschäft abzuwickeln. Selbstredend, war Ne nicht so indiskret nachzufragen, um welches Geschäft es sich handeln würde. Klar war aber, dass sie wohl recht häufig zwischen den Systemen unterwegs war. Wahrscheinlich kam sie mit ihren interplanetaren Prominentenstauts ganz schön rum. Er würde erstmal froh sein, wenn er nach dem Stück überhaupt eine Anschlussrolle erstmal bekam. Doch Vranc würde sich darum kümmern. Hoffentlich.
Akemi zuckte recht niedlich mit den Schultern und lächelte, was ziemlich ansteckend war.


"Siehst ganz schön viel von der Galaxis, hmm? Muss toll sein."

Dann kam sie auf sein Buch zu sprechen, was die unselige Natalja ins Gespräch gebracht hatte, siebenfach verflucht sollte sie sein. Denn eigentlich hatte er nicht gern darüber sprechen wollen. Noch immer nagten die bitterbösen Kritiken des Expertenriege an ihm, hohe Verkaufszahlen hin oder her. So war es ihm dieser Tage immer etwas unangenehm, darüber zu sprechen, unsicher, was er selbst von seinem "Werk" halten sollte. Zudem regte sich das vermaledeite stolze Biest in ihm, welches genüsslich schnurrte, wann immer es durch das Sprechen über seinen großen Hit gebauchpinselt wurde.

"Ach das jaahh ... da sprach sie nur von dem Buch, das ich im letzten Jahr überraschend veröffentlichen konnte. Es liegt recht leicht auf den Verkaufstischen, doch die Kritiker redeten ziemlich durchwachsen davon. Und es is vielleicht auch der Grund, warum ich letztlich das Casting hierführ gewann."

sagte Nex, und deutete auf das Bankett und die ganze Oper. Er drehte sich wieder um und lehnte sich nun mit dem oberkörper auf das Geländer, während er in das Gesicht von Akemi sah und sprach. Der Sternenhimmel leuchtete heute ein bisschen heller als sonst.

"Es war ja ein recht kleines Projekt und da kam ihn jeder Prominente nur recht. Denn damals war es gerade erschienen, naja. Ich weiss es nicht genau.

Jedenfalls heißt es "Stimmen auf Nachtigallenboden". Es ist eine Art Fantasy-Tragödie. Spielt in einer fiktiven prähistorischen Zeit, als die Gleiter noch auf Rädern auf dem Boden rollen mussten und nur wild mit metallenen Projektillen gefeuert wurde und soweiter. Krieg und Herzeleid, naja sowas eben."


Er wollte erst fragen, ob sie es mal gesehen oder davon gehört, oder es vielleicht sogar gelesen hatte, liess es aber. Das wäre doch ein bisschen zu peinlich gewesen. Stattdessen stellte er eine etwas banalere und vielleicht sogar peinlichere Frage.

"Ließt du ... viel?"

sagte er, räusperte sich und fügte an.

"Ich meine, weil du ja sicher soviel auf Reisen bist und mit dem Job soviel zu tun hast."

Obwohl ihm seine Fragen etwas unbeholfen vorkamen, fand er das Gespräch mit Akemi stetig angenehmer und wollte nun nicht mehr am liebsten nur noch weg. Ja ihre Anwesenheit gefiel ihm irgendwie. Naja, kein Wunder, immerhin war sie sowas wie ein richtiger Star und wer würde da nicht gerne mit ihr abhängen.

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Bakta-Theater ~ Balkon des Bankettbereichs ~ mit Akemi unter Bankettvolk ~§
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Imbiss - Mit Azgeth -

Die schwarzhaarige Frau mit den Gesicht, das so viele Geschichten und soviel Leid erzählte, sprach von den letzten Tagen, von ihren Versuchen alleine zurecht zu kommen und von der Erkenntis, woran sie scheiterte. Chesara hörte ihr zu, betrübt über das, was sie hörte, aber gleichzeitig hoffnungsvoll, dass sie ein Licht am Ende des Tunnels sahen. Es war grausam, was Azgeth über die Männer sagte, die sie gefunden hatten. Sie deutete an, kein Mitleid mit ihnen gehabt zu haben und obgleich sie nicht weiter ins Detail ging, war klar, was mit ihnen geschehen war. Es war furchtbar zu wissen, dass wieder getötet worden war, dass Azgeth einen Rückfall erlebt hatte, dass sie sich noch nicht von allem hatte lösen können, was sie einst umgeben hatte. Auf der anderen Seite war dies auch nicht weiter verwunderlich. Wer hatte schon ernsthaft geglaubt, dass die ehemalige Sith innerhalb nur weinger Tage und Gespräche eine vollstänbdige Umdrehung machen konnte? Sie war tief drinnen im Sog der dunklen Seite, hatte Gewohnheiten und Geflogenheiten des Ordens der dunklen Sith angenommen, die sie ernst lernen musste abzulegen. Dies ging nicht von heut auf morgen und so traurig das, was zuletzt geschehen war, auch sein mochte, es war dennoch kein Vergleich zu dem, was Azgeth schon alles hätte tun können, wäre sie niemals mit Chesara nach Coruscant gekommen. Ob es richtig war, so zu denken, wusste Chesara nicht. Sie wollte die ermordeten Lebewesen nicht als nötige Opfer ansehen, aber es gab einfach nichts, das sie hätte tun können, um sie zu retten.

"Was ich denke?"

Fragte sie schließlich zurück, die andere Frau, die ihr gegenüber saß, nachdenklich betrachtend.

"Ich denke, dass Ihr etwas sehr wichtiges über Euch selbst gelernt habt. Um ein Problem zu lösen muss man dessen Ursache kennen und das tut Ihr nun. Mehr noch, Ihr seid sogar ganz von selbst darauf gekommen. Das beweist, dass Ihr Euch nicht nur Gedanken um Euer Leben macht, sondern auch bemüht seid es in den Griff zu bekommen. Ihr wisst genau wo Euer Fehler, Eure Schwäche liegt, jetzt müsst Ihr sie nur noch bekämpfen."

"Nur", das klang so furchtbar einfach, aber natürlich war es das nicht. Als nächstes würde Azgeth sie fragen, wie um alles in der Galaxis sie dies anstellen sollte. Sie hatte keine Kraft mehr, würde sie vielleicht sagen, oder sie würde wütend werden und darauf bestehen, dass nichts im Leben einfach war und dass Chesara nicht wusste, wovon sie sprach. Mit jeder dieser Äußerungen würde sei ein bisschen Recht haben. Es war schwierig, nichts war einfach und sie kämpfte bereits so tapfer, dass sie sich sehr matt und müde fühlen musste. Wen die dunkle Seite einmal in ihrem Griff hatte, den ließ sie so schnell nicht wieder los - und schon gar nicht freiwillig.

"Ihr habt Euch so weit nach vorne gekämpft, Azgeth, es wäre eine Verschwendung und eine Schande, dies alles zu ignorieren und aufzugeben. Es stimmt, der Weg, den Ihr bisher gegangen seid - Euch mit Gewalt zu nehmen, was Ihr haben wollte - war einfach, viel zu einfach. Am Anfang war es noch befriedigend, aber am Ende wurde es langweilig, nicht wahr? Es war nicht mehr das, was Euch einst so gelockt hat. Veränderungen sind schwer. Es ist hart, zu arbeiten und sich das, wonach man strebt, zu verdienen, aber es ist auch eine Herausforderung, es macht das Leben interessant und vor allem: es ist kein Stillstand. Ihr könnt Euch weiter entwickeln, an Euch arbeiten, alles verändern und somit in Bewegung bleiben. Ich denke, das könnte sein, was Ihr wollt, Ihr habt ganz einfach nur Angst zu scheitern."

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Imbiss - Mit Azgeth -
 
- Coruscant – City – Bakta-Theater- Balkon – Mit Nexus -

Der Theater-Schauspieler erzählte, dass er im letzten Jahr ein eigenes Buch veröffentlicht hatte. Es handelte sich dabei um einen Roman, eine fiktive Geschichte mit ziemlich abgedrehten Ideen von Gleitern auf Rädern – schwer vorstellbar, fand Akemi, aber ulkig. Die Story an sich war das wohl weniger, denn es war wohl eine Tragödie, mit Liebe und allem was dazu gehörte. Klang irgendwie schon interessant. Sie merkte sich den Titel und hoffte, dass sie ihn nicht schon wieder vergessen hatte, wenn sie zu Hause war. Jetzt, wo Nex so darüber erzählte, wollte sie wissen, was dieser Typ so für Sachen schrieb. Dann fragte er, ob sie selbst viel las und Akemi nickte.

„Wenn ich die Zeit dafür finde, schon. Während einem laufenden Projekt ist es immer schwierig, weil die Drehtage meist so lang sind, aber zwischendurch ergeben sich immer wieder Gelegenheiten, und wenn es nur abends im Bett ist.“

Sie zuckte mit den Schultern. Im Bett zu lesen war ja etwas ziemlich normales, viele Leute taten das. Blöd war nur, wenn es gerade spannend wurde, sie aber zu müde war um weiter zu lesen.

„Am liebsten lese ich Mih Nash, die gesammelten Werke von Bux Huster und Gedichte von Dorothy Rimes und Gere'l Wyn.“

Fügte sie an. Gedichte hatte sie erst zu schätzen gelernt, seit sie Richard kannte. Überhaupt hatte er einen großen Anteil daran, dass sie Gefallen an eher gehobeneren Literatur gefunden hatte. Mih Nash hatte sie zwar bereits gelesen, bevor sie Richard kannte, aber er hatte ihr einige der frühen Arbeiten des Schriftstellers ans Herz gelegt, zu denen sie von selbst vermutlich nicht gegriffen hätte.

„So wahnsinnig viel reise ich auch gar nicht.“

Sagte sie schließlich, weil sie nicht wollte, dass ein falscher Eindruck von ihr erschien.

„Ich pendle zwischen Naboo und Coruscant hin und her, aber das war's auch schon. Sonst habe ich noch nirgendwo gearbeitet.“

Jedenfalls nicht als Schauspielerin. Sie warf durch die gläserne Tür einen Blick in den großen Saal und konnte in der sich angeregt unterhaltenden Menge einen kurzen Blick auf Benito erhaschen, der ziemlich irritiert und fast orientierungslos zwischen den Leuten herum lief und irgendjemanden suchte. Akemi seufzte leise und nahm ihre Hand von dem Balkongeländer.

„Ich glaube, wir sollten langsam wieder rein gehen.“

Sagte sie schicksalsergeben.

„Benito sucht mich anscheinend. Ich hab' ihn ziemlich unhöflich stehen gelassen.“

Zwar war er zu diesem Zeitpunkt angeregt in eine Diskussion verstrickt gewesen, doch diese war offenbar längst zu Ende und jetzt tat es ihr leid, dass sie sich einfach aus dem Staub gemacht hatte. Grundsätzlich war Benito ja kein schlechter Zeitgenosse.

„Es war aber sehr nett, sich mit dir zu unterhalten. Und ich denke, du hast die Rolle nicht nur wegen deines Bucherfolgs bekommen.“

Sagte sie ehrlich, lächelte Nex zu und machte sich daran wieder nach drinnen zu gehen....

- Coruscant – City – Bakta-Theater – Mit Nex -
 
[ Coruscant – City – Zwischen den Wolkenkratzern – Im Gleiter ]

Adrian saß alleine im Gleiter und ließ sich von seiner Navigationssoftware durch Coruscants Verkehrsnetz lotsen. Es kam ihm so vor, als käme er überhaupt nicht voran: Der Luftverkehr war mal wieder völlig überladen. Sein Bordcomputer zeigte an, dass er am nächsten Knotenpunkt eine Ebene tiefer fliegen sollte. Adrian ließ seinen Gleiter nach vorne kippen und flog nach unten. Er war jetzt schon einige Ebenen nach unten geflogen und jedes Mal wurde es ein bisschen dunkler. Oder zumindest das Licht unnatürlicher. Kaum zu glauben, dass Sonne für manche Bewohner Coruscants ein Luxus war.

Der monotone Flug lenkte seine Gedanken zurück auf seine kurze Nachricht an Miku. Seine Tante entwickelte sich mehr und mehr zu seiner größten Vertrauensperson – hoffentlich würde sie deshalb keinen Stress mit dem Rest der Familie kriegen. Immerhin hatte sie ihn sozusagen gedeckt. Seinem Vater war Adrian in der Werkstatt, in der er sich den Overall besorgt hatte, noch kurz begegnet. Gesagt hatte er aber nichts. Vielleicht war es letztes Mal für einige Zeit gewesen. Vielleicht – erwog Adrian – flog er aber auch schon heute Abend wieder zurück. Möglicherweise wies Chesara ihn ja ab …
Seufzend blickte er auf die kleine digitale Karte vor ihm. Wenn es in seinem Leben doch nur ein eingezeichnetes Ziel gäbe. Viel zu häufig hatte er das Gefühl los zu laufen – ohne jedoch zu wissen wohin. Oder er konnte ein Ziel sehen, blieb aber tatenlos stehen. Hoffentlich verhielt es sich mit seinem neuen Vorhaben nicht so.

Mittlerweile wechselten die Gebäudefassaden an denen Adrian vorbeiflog von metallisch glänzend zu verrostet und dreckig. Er kam seinem Ziel also näher. Das Navigationsgerät zeigte an, dass es sich nur noch um ein paar Minuten handeln konnte. Wie lange war er jetzt geflogen? Sicher schon über eine halbe Stunde …

Dann sah er einen großen blinkenden Neon-Schriftzug: „Honey House“. Er schielte auf die Anzeigen vor ihm. Ja, die Adresse stimmte.
Honey House?! Soweit Adrian sehen konnte – und der Anblick ließ eigentlich keinen Zweifel zu – handelte es sich beim Honey House um ein … Bordell. Eigentlich hätte er es sich schon denken können, bei dem Namen. Warum um alles in der Welt sollte Chesara ihn zu einem Bordell lotsen? Doch nicht etwa … nein! Nein, das machte sie ganz bestimmt nicht.
Das Sicherheitspersonal wies ihn an zu landen. Ein Blick auf die restlichen Schiffe verriet ihm, dass sein Frachter sogar noch eher zu den schäbigeren Schiffen hier gehörte. Direkt neben ihm stand ein luxuriöserer Flieger, der das Emblem der Wingston Corporation trug. Na toll, ein Kunde.
Im der spiegelnden Scheibe überprüfte Adrian noch einmal sein Aussehen. Die Haare hatte er sich vor die Stirn gekemmt, dazu der Mechaniker-Overall. Einem zweiten Blick würde das zwar nicht standhalten, aber es musste reichen. Seufzend stieg er aus seinem kleinen Frachter. In was war er da schon wieder reingeraten? Ein Bordell!


„Sir?“

Adrian sah sich verdutzt um. Der große breite Mann, der ihm gerade seinen Landeplatz zugewiesen hatte war noch immer da und sah ihn nun fragend an.

„Ähm … ja?“

„Zum Eingang geht es dort drüben.“

Der Typ zeigte auf eine große offen stehende Tür über der ein großer Schriftzug in Neonlicht hing. Adrian verzog das Gesicht. Anscheinend hatte er Adrian sofort als "Frischling" erkannt.

„Ja … ähm … danke. Ich seh mich hier noch ein bisschen um.“

Der andere sah ihn zweifelnd an. Wenn Adrian ehrlich war, gab es hier auch nicht allzu viel zum Umsehen. Bevor der Kerl auf den Gedanken kommen konnte, Adrian wollte hier herumschnüffeln schob er nach:

„Ich bin noch ein bisschen nervös, wissen Sie.“

Das Blut schoss ihm ins Gesicht. Immerhin, dachte Adrian verdrossen, passte das gut zu seiner Rolle.

„Verstehe.“

Der Securitytyp grinste. Adrian kam sich ausgelacht vor, aber das war jetzt egal. Nachdem der andere sich einem anderen anfliegenden Schiff widmete, schloss Adrian kurz die Augen um sich zu konzentrieren. Dann griff er in der Macht voraus und probierte die Präsenz seiner ehemaligen Meister zu finden. Zwar spürte er einige stärkere Auren – aber Chesaras war nicht darunter.

„Mist.“

Fluchte er leise. Was nun? Auf keinen Fall würde er da rein gehen und dort warten. Das würde nur noch peinlicher werden.
Langsam ließ er sich gegen die Außenwand seines Frachters sinken. Oh man.


[ Coruscant – City – Untere Ebenen – Honey House – Auf dem Landeplatz ]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben