Wenn du meinst. Es gibt solche und solche Menschen. Und ich gehöre zu denen die niemals bereit sind in irgendeiner Form Prinzipien zu vergessen, erzähl mir was du willst, wahrscheinlich bist du einer von den Psychologen die aus 10km Entfernung riechen können was jemand anders für ein Mensch ist. Bei sowas geht es um die Erziehung. Deine Rede ist eine Form von Überheblichkeit wie es sie schlimmer nicht gibt. Du beurteilst wie ein Mensch sie verhalten würde wenn etwas ganz bestimmtes passieren würde - und du kennst ihn noch nicht mal. Ich maße mir auch nicht an über dich zu urteilen. Und wenn ich arbeitslos werden sollte, glaub mir, als Pilot mit einigen Stunden im Buch findest du immer was, denn erfahrene Piloten sind Mangelware. Und notfalls im Ausland - wo ich sowieso mal gern hinmöchte.
Es gibt solche und solche Menschen. Die einen haben eine gescheite Erziehung genossen und können richtig von falsch unterscheiden. Andere urteilen vorschnell, gebrauchen Gewalt als Mittel zur durchsetzung von Zielen und haben dies so zu Hause gelernt. Ebenso die Denunzierung derer die sie überhaupt nicht kennen und die Anmaßung von Urteilen.
So und jetzt zum Thema Regeln. Wenn Regeln einen Täter mehr schützen als ein Opfer, dann ist irgendwas verkehrt. Es kann nicht angehen das jemand der sich eindeutig schuldig gemacht hat stärker geschützt wird als derjenige dem er unter Umständen einen erheblichen Schaden zugefügt hat.
Fangen wir mal hinten an: schön, daß wir uns da prinzipiell einig sind. Problem erkannt - aber ebenso wenig wird sich am Regelsystem etwas in Deutschland ändern noch daran, daß Menschen in einer gewissen Position/ab dem Erreichen solch einer Position sich mehr oder weniger offen oder ohne Gefahr von Konsequenzen über diese Regeln hinwegsetzen können. Entweder die Regeln gelten für
alle gleich - oder sie sind wertloser als das Papier, auf dem sie stehen.
"Es gibt solche und solche Menschen..." Das Kernproblem dieses Absatzes ist, das Menschen mit der von dir angeführten "gescheiten" Erziehung meistens auch noch einen anderen Background - finanzieller und sozial-strukturierter Art - mitbekommen - und das gesamte Packet verhindert dann, daß diese Menschen überhaupt in Situationen geraten, in denen es nur "falsch" und "falscher" gibt. Diese Menschen kennen diese Auswahlmöglichkeiten allenfalls vor der Wahlurne - und nicht in existenziellen Notlagen.
Womit wir bei deinem ersten Absatz wären. War tatsächlich nur als hypothetisches Szenario gedacht und nicht als Psychoprofil. Deine Argumentation aber, du würdest
immer einen Job finden, zeigt auf, daß du dir eine wirklich verzweifelte Situation für dich nicht vorstellen kannst. Daher fehlt dir vermutlich auch das Vorstellungsvermögen für den "geistigen Bruch", der Punkt, an dem der Mensch alle noch so lange verfolgten Prinzipien über Bord wirft. Ist daher also eher überheblich von dir, davon auszugehen, das du niemals in eine solche Situation geraten wirst. Allerdings - es gibt auch die Sorte Mensch, die am Ende nicht Amok läuft, sondern sich nur selbst umbringt, wenn denn die Situation schlimm genug geworden ist. Diese Gruppe würde nicht zur Gefahr für die Allgemeinheit.
Erziehung: Erziehung ist das Vermitteln von Werten und Wertvortstellungen, die zum Zeitpunkt der Erziehung als die "Norm" gelten sowie das Vermitteln von Verhaltensmustern, wie man versuchen kann, innerhalb dieser Norm erfolgreich zu sein.
Problem 1: Ändern sich diese Wertvorstellungen durch nicht kontrollierbaren, äusseren Einfluß kurz nach oder kurz vor Ende der Erziehung - d.h. die Verhaltensschemata, die aus dieser Manipulation des kindlichen Geistes hervorgehen sollen, sind schon da - ist diese Erziehung für diese Kinder im späteren Leben mehr ein Hinderniss als von Nutzen. Sie könne sich zwar meistens diesem neueren "Zeitgeist" anschließen, im Kopf fühlt sich die Handlung aber falsch an - obwohl erfolgreich.
Problem 2: Fördert das existente System "Betrüger", sprich Menschen, die neben dem System her und ausserhalb der Regeln sehr viel leichter sehr viel schneller sehr viel mehr Erfolg haben, gilt ebenso, daß diese Erziehung mehr hinderlich als nützlich ist. Erstens baut sich Frustration auf (die Frustration, die sich dann in Gewalt der Art entlädt, wie wir sie hier diskutieren) und zweitens stehen die vermittelten Werte dann plötzlich dem eigenen Vorankommen im Weg.
Womit ich hier nicht sagen will, daß man auf Erziehung verzichten sollte oder diesem anti-autoritärem Konzept folgen soll. Aber der Begriff "ethische Flexibilität" sollte einem Kind ab Erreichen der Pubertät schon irgendwie vermittelt werden. Das Konzept dahinter kennt Sabermaster ja - wie das Beispiel der gezückten Schußwaffe zeigt. Er kam auf dem "normalen" Weg nicht weiter.
Was mich am meisten wundert ist aber, das wir offensichtlich
beide nach 'ner Stelle im Ausland suchen. Damit dürfte das Urteil über Deutschland wohl gefällt sein.
EDIT: Oh, und schieß nicht Richtung Cesp für Brocken die ich nach dir geworfen hab.