Tagespolitik allgemein

Anscheinend war in der Metro noch ein zweiter, also insgesamt ein fünfter Attentäter in Brüssel beteiligt. Dieser könnte auch noch auf der Flucht sein. Möglicherweise ist er aber auch ident mit dem Typen in heller Kleidung auf dem bekannten Fahndungsfoto vom Flughafen. Zeit genug zwischen den beiden Anschlägen wäre wohl gewesen. Die Staatsanwaltschaft möchte sich im Laufe des Tages äußern.
http://www.tagesschau.de/ausland/bruessel-331.html
 
Nochmal an alle Panikmacher. Nein der Terror in Europa hat in den letzten Jahrzehnten nicht zugenommen.
Hier ein paar anschauliche Grafiken und Zahlen (Watson.ch).
Die Graphiken gehen aber zum Teil nur bis 2010. Die der letzten Monate fehlen oft.

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Man sieht aber das es in Europa insgesamt über 20 Jahre lang sehr ruhig von statten ging, im Vergleich zu den siebziger und achtziger Jahren. Mit der Ausnahme weniger Spitzen wie Anschlägen in Madrid und Breviks terroristischer Amoklauf. Nun hatten wir allerdings zwei größere in einem relativ kleinem Zeitraum. Es deshalb schon verständlich das es eine unruhige Situation derzeit ist.
Trotzdem sollte man wegen der derzeitigen Lage nicht grundlos Leute verdächtigen und die Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen, wie es jetzt wohl einige tun. Verharmlosen sollte man die Situation aber auch nicht und gar nichts unternehmen.
 
Man sieht aber das es in Europa insgesamt über 20 Jahre lang sehr ruhig von statten ging, im Vergleich zu den siebziger und achtziger Jahren. Mit der Ausnahme weniger Spitzen wie Anschlägen in Madrid und Breviks terroristischer Amoklauf.

Diese Statistik ist einfach nur Schrott, denn der Maßstab dahinter ist völliger Unsinn. Dazu passt doch das heutige Urteil über Karadzic wie eine bitterböse Pointe. Wie man hier den Terrorismus und den Genozid an über 8000 Menschen einfach so unter den Teppich kehren kann, muss mir mal jemand erklären. Wird aber wohl zwangsläufig eine "Person" sein, die auch dazu imstande ist, die Reichspogromnacht zu einer absolut friedlichen Kundgebung besorgter Nationalsozialisten um zu deuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie beschränkt sich auf ein undeutlich umrissenes Westeuropa (geografisch oder politisch?) und ignoriert damit gleich mal die komplette Balkanregion

Naja, diese eingeschränkte westeuropäische Perspektive kann man ja gerade überall beobachten.
Zu Paris und Brüssel wurde ein Sonderabspann bei "Heute" gemacht mit Facebookposts und Bildern von Trauernden, es gibt Spezials und Talkrunden, die alle anderen Themen verdrängen. Dagegen ist der Terror in Istanbul und Ankara nur eine Randnotiz. Vom Rest der Welt mal ganz zu schweigen.
Da scheint das Nachrichteninteresse sich schon recht gut mit den EU-Grenzen zu decken.
 
Dazu passt doch das heutige Urteil über Karadzic wie eine bitterböse Pointe. Wie man hier den Terrorismus und den Genozid an über 8000 Menschen einfach so unter den Teppich kehren kann, muss mir mal jemand erklären.
Ich würde sagen das zählt man wohl zu Kriegsverbrechen statt zu Terrorismus. Immerhin stand Karadzic doch vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag. Aber ich kenne mich jetzt mit dem Fall nicht aus, noch mit der gerichtsbarkeit, und hab auch nur wenig darüber gelesen.

Ich würde jetzt aber davon ausgehen, dass mit West-Europa wohl am ehesten die EU-28 Staaten gemeint sein dürften. Vielleicht noch ein paar andere mit dazu, wie Norwegen oder die Schweiz. Aber ja der Begriff Westeuropa ist in der Tat ziemlich schwammig und bedarf genauerer Definition. Bei der obigen Graphik würde ich sogar nur von den EU-25, wenn nicht EU-15 ausgehen.
Auch der Begriff Terrorismus müsste da wohl genauer umfasst werden. Immerhin wird Breviks Amoklauf/Attentat auch als Terrorismus gezählt, statt als Massenmord. Da er wohl politisch-ideologisch motiviert war. Im Gegensatz zu einem Amoklauf wie den in Winnenden, der als Tat eines Einzeltäters gilt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da scheint das Nachrichteninteresse sich schon recht gut mit den EU-Grenzen zu decken.

Ist aber auch irgendwo verständlich (ohne damit die anderen Tode unter den Teppich kehren zu wollen). Unterm Strich sind es eben doch nur Nachrichten und da wird eben in erster Linie nach Relevanz für die Region herausgefiltert. Zugegeben ein geschmackloser Vergleich, aber man sieht sich ja bspw auch nur den Wetterbericht von Mitteleuropa und nicht jenen von Australien an, eben weil letztere den Zuseher nicht betrifft. Selbiges gilt dann eben auch für Schreckensbilder aus anderen Regionen. Ist ja auch ein Business. Gezeigt wird das, was sich verkauft. Würde daher auch nicht von einem rein westeuropäischen Problem sprechen.
 
Würde daher auch nicht von einem rein westeuropäischen Problem sprechen.

Eben. Natürlich ist es schlimm was im "Rest" der Welt passiert und es ist auch, im moralischen Sinne, nicht weniger Wert darüber zu berichten. In Brasilien wird aber sicherlich auch weniger der Terror in Europa im Vordergrund stehen, als andere Themen. Die Presse will eben auch nur verkaufen und daher ist diese übertriebene(!) Moralkeule langsam echt abgefrühstückt.

Die Solidaritätsbekundungen in den Social Media ist dahingehend noch mal ein anderes Pflaster, welches ich wirklich albern finde..
 
Die Solidaritätsbekundungen in den Social Media ist dahingehend noch mal ein anderes Pflaster, welches ich wirklich albern finde..

Das meine ich eben. Da machen die Nachrichten ja auch mit. Dass sie über den Nachbarn Brüssel mehr berichten als über die Türkei ist ja verständlich. Aber was soll eine minutenlange Montage mit Trauerbildern. Die gibt es zu Brüssel, aber nicht zu Ankara. Und da steckt 0 Informationsgehalt drin. Da schwimmt man einfach auf der aktuellen Facebookgefühlswelle mit.
 
Exakt das ist der Punkt. Wenn es nur um reine Information ginge bräuchte man nicht so viel Berichterstattung.
Ich persönlich finde, dass man damit den Terroristen eine Plattform bietet, die ihre Bedeutung größer macht als sie tatsächlöich ist.

Schieb' es auf die Sensationsgier der Menschen, dass nach so einem Anschlag wirklich jedes Fitzelchen Ermittlungs"erfolg" verbreitet wird. Da ist um 14:30 Uhr ein weiterer verdächtiger geschnappt, obwohl noch nichts bestätigt ist und 14:31 Uhr wird wieder alles dementiert.
 
Ich persönlich finde, dass man damit den Terroristen eine Plattform bietet, die ihre Bedeutung größer macht als sie tatsächlöich ist.

Und nicht nur das. Dadurch entwickelt sich dann erst auch der Teufelskreislauf, der die Terroristen zu weiteren Taten ermuntert, da sie ganz offensichtlich - im Hinblick auf die Verunsicherung der Gesellschaft - Erfolg haben. Und unsere Medien sind nun mal schon seit langer Zeit so, wie sie sind und werden daher weiter auf den Zug aufspringen. Ich habe auch ehrlich gesagt keine Ahnung, wie sich das jetzt rasch ändern sollte. Sicherlich werden wir in Europa abgebrühter und werden auch lernen müssen, mit dieser täglichen Bedrohung zu leben. Man merkt ja auch in dem Zusammenhang, dass der jüngste Anschlag nicht mehr ganz so große Wellen schlägt, wie jene vom vorigen Jahr.

Allerdings kann das nicht die einzige Antwort sein. Wir müssen zwar leider lernen, damit zu leben, wir sollten das aber keinesfalls einfach so hinnehmen. Alles damit im Zusammenhang Stehende wird derzeit (immerhin) intensiv diskutiert (Integration, Flüchtlingskrise, IS, ...).
 
Ich frage mich gerade, wie es wohl ohne dieses Wirken der Medien momentan in Deutschland aussehen würde.
Erst vor kurzem habe ich wieder mal eine dermaßen schlechte und panikmachende Doku über irgendwelche Attentäter und wo sie angeblich herkommen auf Kabel 1 (wenn ich mich nicht irre) gesehen, dass es mir echt anders wurde. Wenn das tatsächlich so viele Leute einfach, ohne auch nur ein Hinterfragen anzudeuten, schlucken, dann wundern mich PEGIDA-Demos und die AfD-Wahlergebnisse echt nicht mehr.
 
Ich frage mich gerade, wie es wohl ohne dieses Wirken der Medien momentan in Deutschland aussehen würde.
Erst vor kurzem habe ich wieder mal eine dermaßen schlechte und panikmachende Doku über irgendwelche Attentäter und wo sie angeblich herkommen auf Kabel 1 (wenn ich mich nicht irre) gesehen, dass es mir echt anders wurde. Wenn das tatsächlich so viele Leute einfach, ohne auch nur ein Hinterfragen anzudeuten, schlucken, dann wundern mich PEGIDA-Demos und die AfD-Wahlergebnisse echt nicht mehr.

Ich habe vor einiger Zeit so ziemlich genau dieselbe Erfahrung gemacht.

Dazu ein kleiner Exkurs: Bei uns in Österreich gibt es neben den ganzen Schmierblättern (die allerdings einen guten Sportteil haben ;)) auch zwei auf Augenhöhe stehende Tageszeitungen, die sich eher an die gebildete Schicht richten. Das wäre zum einen "der Standard" (links) und zum anderen "die Presse" (konservativ) - ich versuche mich aus beiden zu informieren. Diese Zeitungen haben klarerweise ihr Klientel, welches man auch entsprechend in deren Online-Foren antrifft. Beim Standard muss man noch dazu sagen, dass dieser das größte(!) Forum in Österreich betreibt (20 Mitarbeiter regeln alleine laufend die Moderation) und sich dort auch entsprechend mehr Diskursmöglichkeiten bieten, wodurch letztlich Teilnehmer jeglichen politischen Couleurs dort zu finden sind - dies in letzter Zeit aufgrund der politischen Situation umso mehr.

Hie und da habe ich mich auch (schon früher) immer wieder mal im Standard-Forum herumgetrieben, während mir das Presse-Forum idR zu langweilig war. In den letzten Monaten ist aber im Standard-Forum zu spüren, dass die linke Blattlinie dort nicht mehr unumschränkt vertreten wird. Mir ist dies aufgefallen und ich habe aus Interesse bei einem Artikel der Presse kurz in das dortige Forum geblickt, einfach weil mich die Lage interessiert hat. Ich kann Dir sagen: das war wirklich furchtbar. Es hat überhaupt keinen Spaß gemacht. Die meisten Beiträge wurden von besorgten bis verängstigten Schwarzmalern verfasst und nur nach fünf Minuten hat auch mich durch das Lesen der Beiträge die negative Stimmung eingefangen, weswegen ich dieses Forum seitdem (obwohl ich das Blatt sehr schätze) nicht mehr aufgesucht habe.

Ich stehe ja gewissen Dingen selbst kritisch gegenüber und vertrete Positionen, die für manch andere "undenkbar" sind, aber das war selbst mir bei Weitem zu viel. Mich wundert am derzeitigen Zustand der Gesellschaft auch nichts mehr - und insofern bin ich ganz bei Dir. Ich denke aber dennoch nicht, dass man hier den Medien die Schuld geben kann. Hauptgrund für die derzeitig angespannte Lage ist meiner Meinung nach die Tabuisierung vieler heikler Themen im vergangenen Jahrzehnt. Wichtige Fragen konnten als rotes Tuch von den Politikern aus Angst vor schlechten Wahlergebnissen gar nicht aufgegriffen werden und das fällt uns nun auf den Kopf. Insofern hege ich auch einen gewissen Groll gegen "die Linken" (was immer man darunter verstehen möchte), da jene diese Tabuisierung vorangetrieben haben. Das ewige Totschweigen von Problemen aus dieser politischen Ecke hat letztlich den Nährboden für Pegida, Afd und in Österreich die Identitären aufbereitet. Ich habe das schon vor Jahren kommen sehen und nun haben wir den Salat. Für das Auseinanderdriften der Gesellschaft sind daher für mich bei weitem nicht nur "die Rechten" schuld. In meinen Augen sind die Medien daher nur einer von vielen Mosaiksteinen. Und ehrlich gesagt: die Medien berichten nach wie vor (in Ö jedenfalls) doch noch sehr linkslastig - das ist in Deutschland aber was ich so mitbekomme nicht ganz so stark der Fall.
 
Sicherlich werden wir in Europa abgebrühter und werden auch lernen müssen, mit dieser täglichen Bedrohung zu leben.

Mein Bedrohungsgefühl hat sich nicht verändert.
Man sollte aus dem Entsetzen über die schreckliche Tat nicht ableiten, dass Europa/Deutschland unsicherer wäre.
Andere Todesursachen sind weitaus häufiger und werden weniger, um nicht zu sagen gar nicht, bearbeitet.

Allerdings kann das nicht die einzige Antwort sein. Wir müssen zwar leider lernen, damit zu leben, wir sollten das aber keinesfalls einfach so hinnehmen. Alles damit im Zusammenhang Stehende wird derzeit (immerhin) intensiv diskutiert (Integration, Flüchtlingskrise, IS, ...).

Die ganz große Frage lautet: Wie bringt man Menschen davon ab sich zu radikalisieren? Ist diese Frage beantwortet und wird erfolgreich angewendet, wird auch die Zahl der Extremisten zurückgehen. Gilt für alle Extremisten. Ganz 0 ist wohl utopisch, aber weniger sollte drin sein.

Und ehrlich gesagt: die Medien berichten nach wie vor (in Ö jedenfalls) doch noch sehr linkslastig - das ist in Deutschland aber was ich so mitbekomme nicht ganz so stark der Fall.

Politik besteht nicht einfach nur aus ,,rechts´´ und links, sondern besitzt vielschichtige Abstufungen, die bei manchen Parteien (nicht nur auf deutsche Parteien bezogen) sich sogar widersprechen, wenn man das politsche Spektrum nur auf 2 Seiten verengt.
Ich denke als demokratisch eingestellter Mensch sollte man sich auf Rechtstaat, Menschenrechte und Grundgesetz als Grundlage einigen können.
Wie man jetzt die Medienberichterstattung beurteilt hängt wohl von der eigenen Perspektive ab. Aus meiner Sicht sind die Medien wie CDU/SPD/Grüne mit ihrer aktuellen Politik eher mitte-rechts anzusiedeln. Asylverschärfungen und EU-Außengrenzen sichern sind halt nicht grade Forderungen des linken Spektrums.
 
Frohe Ostern! :)

Hestern fanden Vorwahlen bei den Demokraten statt. Sanders konnte alle 3 Staaten haushoch für sich gewinnen mit 71, 73 und 82 Prozent.
Darunter war auch der Staat Washington, wo es mit 101 Delegierten einiges zu holen.
Die Gesamtsituation ist natürlich noch nahezu die gleiche wie vorher, aber es zeigt, dass er noch im Spiel ist.
 
Frohe Ostern! :)

Hestern fanden Vorwahlen bei den Demokraten statt. Sanders konnte alle 3 Staaten haushoch für sich gewinnen mit 71, 73 und 82 Prozent.
Darunter war auch der Staat Washington, wo es mit 101 Delegierten einiges zu holen.
Die Gesamtsituation ist natürlich noch nahezu die gleiche wie vorher, aber es zeigt, dass er noch im Spiel ist.
Das kleine Vöglein hat wohl geholfen.
Hab gelesen das er die Wahl gewinnen kann, wenn es so überall ausgeht. Dann würde auch den Superdeligierten keine andere Wahl bleiben.
 
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