[Center ~ Halle der Völker und Kulturen] – Balkon mit Alaine –Saal: Arica, Allegious, Ilumina, Liam, Mile, Jolina, Xaragon, Kratas & andere Gäste
Alles lag stumm vor ihnen da. Nur hin und wieder konnte man das entfernte rauschen, das an und abschwellen der Triebwerke von Schiffen und Gleitern hören. Während des Balls war es wohl verboten worden, diese Zone zu durchfliegen. Zum Schutz vor Attentaten oder dergleichen, vermutete er. Alles lag still da und der sanfte Glanz des Sternenhimmels sorgte für eine nahezu romantische Atmosphäre. Gerade hier auf diesem Balkon. Er schmunzelte. Romantisch. Und das sollte zwischen ihm und Alaine ablaufen? Kurz schürzte er die Lippen. Nein sagen würde er nicht, aber das sie sich auf ihn einlassen würde? Seine Mundwinkel krümmten sich kaum merklich nach oben. Ihre Schönheit war dennoch etwas… unverkennbares. Ilumina hatte dieses unterschwellig animalische an sich. Er wusste zu was sie fähig war, jedenfalls konnte er sich sehr gut ausmahlen in welchem Rahmen sich ihr Können bewegte. Und gerade das machte ihre Schönheit aus. Wenngleich sie körperlich auch nicht zu verkennen war. Alaine hingegen, sie war schon äußerlich ein hinreißendes Wesen. Die sagenhafte Kontrolle ihrer Mimik, ihres Körpers. Wäre er ein geringerer Mann, er hinge an ihren Lippen wie ein Nerfhirte. Arica hingegen war zwar auch nicht hässlich, sagte ihm aber nicht weiter zu. Macht würde ihn zu ihr ziehen. Macht allein. Ihr Körper lag, so wie es irgendwie bei allen Sith der Fall zu sein schien, weit über dem normalen Niveau, aber wer konnte bei einem Sith schon sagen wo das nachhaltige Training angesetzt hatte und was noch aus dem alten Leben stammte?
Als er diesen Gedankengang bewusst wahrnahm, hätte er beinahe gelacht. Hier stand er, der Orden der Sith an der Klippe zum internen Krieg und er, er machte sich Gedanken über das Aussehen! Auf der anderen Seite konnte er sich derartiges erlauben. Darth Veyd’r war als solches Mitglied im Orden, aber da es noch nicht zum Bruch der Parteien gekommen war konnte er noch, abgesehen vom Auftrag Janems, tun und lassen was er wollte. Sofern es nicht eine Torheit war, die ihn vor die Geschütze der beiden anderen Exekutoren brachte. Und da war das Aussehen der Ordensmitglieder, oder eher seine persönliche Beurteilung dessen – die er schlicht für sich tätigte – doch reichlich ungefährlicheres Pflaster. Sanft schmunzelte er. Mit einem kurzen fixieren auf die Sith neben ihm, nahm er einen Teil seiner Gedanken wieder auf. Konnte vorangegangenes nur wieder bestätigen. Und dieses… dieses neue etwas. Diese Nuance in ihrer Aura, machte sie nur umso interessanter. Vereinfacht ausgedrückt ein kaltes und kontrolliertes Biest.
Die grünen Augen, rote Haare, weiblich und wohl geformter Körper, die Aura die direkt aus den ruhmreichen Zeiten des goldenen Zeitalters zu stammen schien und ihr unnahbares Verhalten.
Er konnte sich ein abschleißendes Schmunzeln nicht verkneifen, als er den Gedanken beiseite legte, dass sie wahrlich eine begehrenswerte Frau, eine begehrenswerte Sith war. Doch im Moment hatte er anderen Dingen zu folgen. Ihren Ausführungen zum Beispiel. Die er nun, da sie ihm geantwortet hatte, ebenso wieder mit einer Antwort versah.
„Ich glaube nicht einmal, dass sie wirklich wollen, dass die alte Zeit verschüttet bleibt. Sie haben sie vergessen.
Manch einer tut sie als unnütz ab, da er meint in der Vergangenheit liegt nichts von Wert nur in der Zukunft. Wieder andere meinen es gäbe dort zuviel schwäche. Und so findet jeder seinen Grund, die Schriftrollen, Bücher und Holocrone der Archive zu meiden. Mehr und mehr… neues wird auf altem aufgebaut, oder ‚neuem’ das für altes gehalten wird.
Ihr habt Recht. Es muss jemand an der Spitze stehen, der das sagen hat, anders, wird es ewig in diesem Zustand des diffusen Zwielichtes bleiben.“
Veyd’r musste sich eingestehen, das er ihren Vergleich mit Stummen und Blinden, anfänglich an den Haaren herbeigezogen, später ziemlich treffend fand. Bitterer Geschmack bildete sich in seinem Gemüt und schlich sich in seine Geschmacksnerven. Es war ein Armutszeugnis. Blinde und Stumme bevölkerten den Orden wo man nur hinsah. Und anfänglich hatte er noch in Verräter, Loyalisten Relationen gedacht, aber jetzt, durch ihre so simple und doch einfache Metapher, hatte er eine Erkenntnis erhalten. Schwäche durchzog den Orden und diese Schwäche nährte sich schon lange am morschen Fundament. All dieses kryptische Gerede, was er vorhin – doch leicht angewidert als sie noch bei Ilumina gestanden hatten – abgetan hatte, ergab plötzlich einen Sinn. Veyd’r unterdessen erachtete aber sämtliche Sith als das Fundament. Jeder einzelne von ihnen war nicht mehr als eine Stütze, die dem Imperator diente. Wenn überhaupt, musste man es so sehen. Und das man dies zugab, bedeutete nicht sofort das man auch ein direkter Befürworter des jetzigen Imperators war. Der ja auch mitunter als verschollen oder nicht mehr im Amt angesehen werden konnte. Jedenfalls von denen, die der Holobotschaft nicht vertrauten, oder es schlichtweg wussten.
„Hm… ja. Janem ist… instabil. Betrachtet man lediglich die Fähigkeiten ist er wohl der mächtigste nach dem Imperator. Aber seine Methoden, oder eher die Sicht die er von der Dunklen Seite hat ist gefährlich, das ist wahr. Über Arica und Allegious kann ich nicht viel sagen. Allegious kenne ich schon seit langem, aber damals war er… anders. Mehr Diener denn Herr und mit Arica kam ich nicht weiter in Kontakt als eine kurze Einführung in den Orden. Ich kann Allegious bestreben die Sith zusammenzuhalten nachvollziehen, aber ebenso Janems Intention. Aber wem ich mich nun ‚anschließen sollte, wenn man so sagen kann… Es ist wohl wirklich schlicht und ergreifend zu früh…“
Kurz pausierte der Sith und amüsierte sich etwas über seine Formulierung betreffend des Noghri. Den Orden zusammenhalten. Es war mehr ein eiserner Schraubstock der langsam immer enger gezogen wurde. Bis nur noch jene übrig waren, die ihre eigene Freiheit aufgeben würden. Der eigene Will war im Grunde das was die Verräter antrieb, aber auf der anderen Seite war es auch ihre Blindheit gegenüber dem was sie sich antaten, wenn sie ihr selbst der Dunklen Seite überließen.
„Das Ende dieses Konfliktes könnte das sein was die Sith brauchen, richtig. Ein reinigendes Feuer das alle Schwachen hinwegfegt und ein neues Zeitalter einläutet… einläuten sollte.
Aber… apropos Zeitalter. Verzeiht mir wenn ich euch zunahe trete, Alaine, aber etwas an euch – eurer Aura – es ist anders. Leise und kaum hörbar, aber dennoch ein hörbares Flüstern wenn man genau lauscht. Es klingt wie der ruf aus einer Zeit, die schon tausende Jahre zurückliegt. Bilder von großartigen Tempeln und unaufhaltsamen Armeen, grenzenlose Weisheit und Macht klingen darin mit… Kann es sein… das euch mehr an die Sith bindet, denn nur die bloße Gabe der Macht?“
Gespannt was sie darauf antworten würde, richtete er sich neu aus. Drehte sich leicht zur Seite, um sie besser bei ihren Reaktionen beobachten zu können. Mit einem Mal erschien ihm dies sehr wichtig. Wieso auch immer. Vielleicht war es sein alter Durst nach dem Wissen um die vergangen Zeit. So lange hatte er im Archiv zugebracht und gelesen, begierig dem Holocron von Darth Revan, dem Dunklen Lord der Sith, Geschichten entnommen die es zu erzählen wusste. Sie reizte ihn, die alte Zeit. Damals, als noch wahre Schlachten tobten, wirkliche Kämpfe gefochten wurden. Er hätte sich mehr als wohl gefühlt. Nicht wie heute in diesem intriganten Treiben. Er brauchte einen Feind. Etwas, auf das man mit dem Finger zeigen konnte, woraufhin man sicher wusste, dass es galt vernichtet zu werden. Nicht das er mit dem heutigen überfordert war. Aber diese andere Möglichkeit war ihm einfach lieber…
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