Bastion- Schiffsfriedhof- Setsuna, Orakel, Marrac, Mizuno, Phollow
Marrac erhob sich sofort. Er sah wirklich übel aus, das wußte er. Er transpirierte, blutete, versuchte seinen Puls und seine Atmung zu beruhigen, während ganz nebenbei immer noch letzte, statische Ladungen der Machtblitze die Mizuno auf ihn geschleudert hatte, sich über seinen Körper zogen. Marrac war noch nie sonderlich schmerzintolerant gewesen. Schon als junger Noghri bereiteten ihm Verletzungen weniger Probleme, als Anderen seines Klans. Sicherlich hätten die Blitze jedem anderen sterblichen Wesen Höllenqualen bereitet, aber seltsame Weise spürte Marrac nichts außer Kälte, als sie ihn durchfuhren. Es frierte ihn regelrecht. Vielleicht war es Marrac's unbändige Wut und der Hass, der ihn teilweise während des Gefechtes kontrolliert hat, daß die Schmerzen der Blitze blockiert hatte, so dachte es sich zumindest Marrac, da er auch einfach keine andere Erklärung dafür hatte. Seine Augen schienen zu glühen, als er wieder aufrecht stehend Mizuno fixierte. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber er würde sie töten. Er fragte sich ob sein Meister Phollow sich dessen bewußt war, daß er hätte Mizuno töten können, wenn er nicht gezögert hätte. Er würde seinen Meister das notfalls zu verstehen geben, dachte er bei sich. Marrac war nicht dumm, und er war geduldig, er war es gewohnt zu warten, schließlich sei dies oft von Nöten, als Attentäter. "Die leise Klinge schneidet am Besten!", hörte er eine Stimme. Mizuno wußte ebenfalls nicht, daß es Marrac ein leichtes gewesen wäre, sich aus dem Griff ihrer Hand zu lösen, das Schwert zu aktivieren und es in ihre Richtung zu wenden. Dann hätte er es als "Suizid durch eigene Hand" auslegen können. Marrac mußte bei dieser Vorstellung grinsen. Vielleicht würde er Mizuno erneut nicht reizen können, aber zumindest würde er ihr etwas sagen können, daß sie eine Zeit lang beschäftigen würde.
Meister Phollow, ich kenne keine Furcht, und ich kenne keinen Schmerz. Mizuno, ich werde einst eines von vielen Sprachrohren der dunklen Seite der Macht sein, und dann, dann werden wir sehen, wer wem gewachsen ist, und wer der Meister des anderen ist, vorrausgesetzt Ihr solltet dann noch leben.
Marrac schaute Mizuno immer noch an. War die Provokation und Drohung deutlich genug? Er wußte es nicht. Es interessierte ihn auch nicht. Sein Meister war hier. Er hatte ihn beobachtet und hatte ihm einen Vorwurf entgegengeschmettert. Vielmehr war es Tadel der aus seiner Stimme sprach. Er wollte demütig sein, wie Phollow es verlangte, und deshalb wollte er ihm auch nicht widersprechen. Marrac war auf Phollow angewiesen, er war gewissermaßen Meister und Bezugsperson in einem. Erneut sah er das Gesicht seines Vaters, ehe sich Phollows Gesichtszüge manifestierten. Marrac wußte, welch Ehre ihm zuteil wurde, daß sich die rechte Hand des Imperators um ihn kümmerte und ihm seine Erfahrungen zu Teil kommen ließ. Dennoch konnte Marrac nicht widerstehen, Meister Phollow einen Monolog zuteil kommen zu lassen, als sie sich bereits auf dem Weg zum Ausgang des Schiffsfriedhofes befanden. Er stellte sich vor Phollow, brachte ihn damit zumm Stehen und ging vor ihm auf die Knie, den Kopf gen Staub gewandt.
Meister, verzeiht, wenn ich widerspreche, aber Mizuno ist keine Kriegerin. Mizuno ist schwach. Sie ist nichts. Und ich weiß nicht ob Ihr es gesehen habt, aber ich hätte sie töten können. Ich hatte ihr Lichtschwert und hätte ich nicht gezögert, hätte ich Euch ihren Kopf präsentieren können. Ich zögerte nur, weil ich nicht wußte, ob Ihr es begrüßt hättet, wenn ich eine der Sith vernichtet hätte, sei sie auch noch so unnütz. Ihr spracht einmal von Selbstherrlichkeit, und das Gleiche mögt Ihr mir auch jetzt vorwerfen, aber ich versichere Euch, daß dies keine Selbstüberschätzung ist, und ich bitte Euch ebenfalls um Verzeihung, daß ich als Euer Schüler am Ende im Staub lag und wie der Besiegte aussah. Ich habe damit als Euer Schüler Euren Namen beleidigt, und akzeptiere gleichgültig, welcher Wiederherstellungsmaßnahme Ihr dafür gedenkt, Eure Strafe.
Verbitterung sprach aus Marrac. Er hatte wieder die Ehre seiner Vorgesetzten befleckt. Wieder ein Grund mehr sich selbst zu hassen. Marrac dachte nach. Hatte er in seinem Aufruf an seinen Meister im Ton vergriffen? Er hoffte nicht. Die Blitze waren nicht schmerzhaft, aber seine Wut ließ jetzt nach, und wenn seine Theorie jetzt stimmte, würden sie ihm jetzt sehr wohl Schmerzen bereiten. Marrac ließ den Kampf revue passieren. Noch ehe Phollow etwas erwidern konnte, fügte Marrac hinzu:
Es gibt mehr als den Kampf, nicht wahr Meister? Es sind nicht die Schlachten, die Kriege, die Beherrschung von Milliarden von Lebewesen? Es ist die Beherrschug dessen was wir als uns selbst, des Universums in seiner Seele bezeichnen, nicht wahr? Dem Tunnel immer weiter zu folgen bis er uns zu Erkenntnis und Weisheit führt... Ja, ich habe eine Hauch davon gespürt. Ich hatte eine Vision. Ich habe einen Teil meiner Selbst in ihr verloren nur um mich Selbst letzten Endes ins schier Unendliche zu erweitern. Ja, ich glaube, die Dunkle Macht ist mehr als Kampf. Sie reinigt, durchdringt, erfüllt...
Marrac erschrak. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? Nein, Marrac war sich sicher er hatte nicht unrecht. Er strebte nach mehr als das Sein. Noch immer kniete Marrac vor seinem Meister. Doch Marrac schaute jetzt zu ihm herauf. Eine Kälte schien sich in ihm auszubreiten. Phollow war furchteinflössend. Marrac fürchtete sich vor zwei Menschen. Phollow, und dem Imperator. Noch einmal hob Marrac zu einem Monolog zu seinem Meister an:
Ihr habt recht Meister, Ihr habt recht. Mizuno war und ist eine Kriegerin sonst wäre sie nicht die, die sie ist, und sonst hättet Ihr mich nicht in ihre Obhut gegeben. Und Ihr habt recht. Ich sehe schäbig aus, alles andere als ein Schüler der rechten Hand des Imperators. Ich werde mich einkleiden wie Ihr es wünscht. Meister, das Lichtschwert von Mizuno... und Eures... bekomme ich auch eins? Wenn ja, dann möchte ich ablehnen. Ich möchte ein Kro'them, besser gesagt, ich möchte zwei. Es sind rituelle Waffen der Noghri die der Schüler trägt, um seinem Meister Ehre zu machen. Noch besser wäre es wenn ich zwei dieser Kro'thems auf der Lichtschwert Basis bauen dürfte. Und noch eine letzte Frage Meister: Wohin gehen wir?
Marrac wagte es nicht aufzustehen, bevor sein Meister ihn bitten würde, wieder aufzustehen. Er schaute seinen Meister an. Ihre Blicke trafen sich. Nun würde sich herausstellen ob er gut geredet hatte oder nicht...