-- Hyperraum - DSD Interceptor - Quartier - Tionne und War --
Tionne weigerte sich, die Augen zu öffnen. Sie hörte zwar das Com, hörte Wars Stimme und fühlte, dass er sich von ihr löste, doch sie wollte das alles nicht wahrhaben. Sie würde einfach
die Augen nicht öffnen und dann würde auch die Realität sie in Ruhe lassen ... leider war diese Rechnung nicht ganz so einfach. Tionne spähte aus einem halbgeöffneten Auge zu War
hinüber, der auf dem Bettrand saß und mit einem seiner Untergebenen sprach. Sie wollte das nicht hören. War ging in ein anderes Zimmer, doch der "Schaden" war schon angerichtet. Tionne
war wach, und fühlte alle Konsequenzen die dieser Umstand nach sich zog, wie eine Lawine auf sich hereinbrechen.
Warum kann ich nicht einfach wieder einschlafen, nichts hören, nichts sehen... nichts fühlen. Sie hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde. Spätestens seit dem letzten Tag wusste
sie, dass ihr Platz nicht hier war, sondern woanders, an einem Ort, an dem sie mehr gebraucht wurde. Ihre Bestimmung war eine andere. Ihr Vagabundenleben war zuende, bevor es überhaupt
richtig begonnen hatte. All das hatte sie schon vorher gewusst ... doch sie sträubte sich nun, diese Wahrheit anzuerkennen.
War hatte sein Gespräch beendet und kam zurück zu ihr, setzte sich neben sie auf das Bett und strich sich durch seine zerzausten blonden Haare. Irgendwie sah er etwas mitgenommen aus,
sein Blick hatte einen seltsamen Ausdruck. Es schien Tionne, als hätte auch er die Bedeutung, die Wichtigkeit dieses Moments in all seiner Tragweite voll erfasst. Und das, obwohl er keine
Machtkräfte besaß. Fast hätte sie geschmunzelt, aber die Situation war zu ernst dafür. Sie sahen sich nur an, War sagte, dass er nach Belkadan müsse, doch dann schwieg auch er. Tionne
konnte nichts sagen. Wollte nichts sagen. Kein Wort, dass dies alles hier in einem Augenblick zerstören konnte.
Sie setzte sich auf und schloss den Mann in ihre Arme, den sie in den letzten Wochen so sehr lieben gelernt hatte, dass allein der Gedanke ihn zu verlassen schmerzte. Fast verzweifelt
klammerte sie sich an ihn, als wollte sie ihn dadurch an sich fesseln. Dann brachen die Worte aus ihr heraus.
Ich ... wir ... das alles hätte gar nicht sein dürfen, das weißt du so gut wie ich ... aber ... verdammt! Tionne kämpfte sichtlich um ihre innere Ruhe, um ihr Gleichgewicht. Sie atmete tief durch
und versuchte es noch einmal. Es gab überhaupt keinen Grund hysterisch zu werden. Man konnte seiner Bestimmung eben nicht ausweichen. Und wer sagte denn, dass dies hier das Ende
sein musste.
Ich ... liebe dich, War sagte sie dann, das Gesicht voll Trauer. Aber ich ... muss trotzdem fort, ich muss dorthin zurück wo ich hergekommen bin, wo meine Zukunft liegt. Hier ... habe ich
keine Zukunft, jedenfalls nicht als das was ich sein will. Es tut mir leid, ich ... muss zurück nach Corellia.
Jetzt war es raus. Einen Moment lang wagte sie nicht, den Kopf zu heben. Sie wollte Wars Unglück nicht sehen, mit dem Wissen dass es ihre Schuld war. Warum konnte sie eigentlich
keinen Menschen lieben ohne dass immer Unglück damit verbunden war? Sie schluckte aufkommende Tränen herunter und sagte mit fester Stimme:
Unsere Wege werden sich trennen.
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