Canon= Lucas sagt, LFL sagt, ... ?

Was soll zu unserer gemeinsamen Diskussionsgrundlage gehören?

  • auch alles aktualisiertes, was Lucas, LFL, etc. sagt (Lucas=God -Theorie)

    Stimmen: 15 55,6%
  • Details, die Lucas, LFL, etc gesagt haben, und denen die Mehrzahl der Fans zustimmt

    Stimmen: 5 18,5%
  • keine Werkinterpretationen von "offizieller" Seite

    Stimmen: 7 25,9%

  • Umfrageteilnehmer
    27
Ja... weil du das alles in einem Thread anbringst, der darum geht, daß hier einige Leute ein "PSW-CANON" einführen wollen, in dem sie frei nach Schnauze Bücher streichen, Geschichten dazuerfinden und dergleichen können, nur weil sie es so wollen und dann als CANON verkaufen... als "PSW-Canon".
Minza, du missverstehst mich. Ich fordere keineswegs willkürliche Änderungen am Canon, um meine subjektive Sicht allen anderen aufzudrängen.
Ich möchte lediglich einen Canon als Diskussionsgrundlage, der keine Interpretationsansätze aus Interviews oder Meldungen enthält. Wie du an der Umfrage siehst, bin ich mit dieser Forderung nicht allein. Nehme diese Debatte also bitte ernst und versuche nicht, mir die Worte im Munde umzudrehen.

Das Argument, dass man den "offizellen Canon" (a la Druid) als Diskussionsgrundlage benutzen muss, weil er "offiziel" (d.h. von Autor autorisiert) ist, genügt nicht. Dies hier ist ein freies Forum. Es ist überhaupt nicht üblich, dass dem Autor die Macht zugestanden wird, in Interviews oder Meldungen sein Werk zu verändern.
Die Nachteile einer solchen Diskussionsgrundlage "offizieller Canon" habe ich schon oben genannt.
Was spricht gegen die von mir und anderen vorgebrachten anderen Sichtweisen?
 
Wir, als Leser/Zuschauer, Rezipienten, interpretieren ein Werk auf Werkbasis. Der Autor hat(te) mit Sicherheit eine Intention, die er auch gerne äußern darf. Man kann als Rezipient diese Intention als Grundlage für die Interpretation herannehmen. Man muss aber nicht.

Martin Walser darf gerne behaupten, dass er Marcel Reich-Ranicki nicht in seinen 'Tod eines Kritikers' geschrieben hat. Wenn ich als Leser das anders sehe, sehe ich das eben anders, und da kann Walser auch nichts daran ändern. Genauso muss es (mal als extremes Beispiel) einem modernen Theaterregisseur gestattet sein, Goethes 'Faust I' mit eindeutigen pornographischen Elementen (in der Walpurgisnachtszene beispielsweise) zu inszenieren, obwohl Goethe sich deswegen vielleicht im Grabe herumdreht (obwohl, vielleicht auch nicht; der Lüstling, wie meine ehemalige Deutschlehrerin ihn zu nennen pflegte ;)).

Was bedeutet das nun in Bezug auf den Krieg der Sterne? Es bedeutet, dass jede Interpretation zulässig ist, solange sie auf dem Werk selbst basiert. Welche Fassung des Werks und welche Zusatzinformationen man als Interpretationsgrundlage verwendet, sollte man dabei freilich dazuschreiben. Eine rechte Analyse von Büchners 'Woyzeck' ist schwierig, wenn nicht festgelegt wird, welche Reihenfolge der Szenen man zugrundelegt.
Im Falle von 'Star Wars' muss eben klargestellt werden, was man zur Interpretation heranzieht. Eine reine Auslegung ist tatsächlich nur dann möglich, wenn man alles Äußere (im Fall der Filme die Meinung von GL, im Fall eines Romans die Meinungen von Autor und LFL) ausklammert. Dass eine solche Interpretation meist recht theoretischen Charakter hat, will ich nicht bestreiten. Aber auch sie kann einen Wert haben.

Selbstverständlich gibt es soetwas wie den "offiziellen Kanon", ebenso wie es George Lucas' persönlichen Kanon gibt (die übrigens nicht immer kongruent sind, siehe "Greedos" oder auch seine Sturmtruppen-Kommentare). Sie sind die typischen kanonischen Diskussionsgrundlagen. Weder muss man sich aber an sie halten noch sich davon abschrecken lassen, wenn andere versuchen, durch Aussagen wie "im [soundso] Kanon ist das soundso festgeschrieben" eine Diskussion zu beenden. Das mag ja so sein. Deswegen ist eine Auseinandersetzung darüber, wie man eine Sache auch interpretieren kann, noch lange nicht sinnlos.
Wenn jemand begründet darlegen kann, warum er glaubt, dass Palpatine Anakins Vater ist, dann muss er das glauben dürfen. Wenn jemand meint, aus der Rasse der Sith könnten die Gunganer entstanden sein, ist es sehr unhöflich, wenn ihm Dummheit vorgeworfen wird, weil doch jeder wisse, dass dem nicht so sein kann, weil dieses und jenes Buch das so sagt oder George Lucas in einem Interview erklärt hat, dass die Gunganer selbstverständlich degenierte Astrodroiden sind.

Ebenso klar ist, dass bestimmte Diskussionen nur dann geführt werden können, wenn alle Teilnehmer auf der gleichen Ausgangsbasis - dem gleichen Kanon - argumentieren. In der Regel ist das auch kein Problem, weil der offizielle Kanon (im EU-Bereich) bzw. der GL-Kanon (in den Filmforen) mehr oder weniger allgemein akzeptiert sind. Eine Diskussion über GLs Ansicht davon, an wen Leia sich erinnert, ist effektiv vorbei, wenn GL diese seine Ansicht äußert. Eine Diskussion darüber, was man selbst glaubt, nur auf Basis der Filme, darf sich davon aber nicht aufhalten lassen. Man muss es halt dazuschreiben, wenn man nicht davon ausgehen kann, dass auch der dümmste User versteht, worum es geht.

Im EU-Forum, das nur am Rande, ist übrigens nicht nur die eine, offizielle Meinung zugelassen. Sonst dürfte FanFiction da gar nicht gepostet werden. In einer Diskussion ist prinzipiell alles möglich, solange von vornherein klargestellt wird, dass man sich nicht von der offiziellen Sicht der Dinge einschränken lässt. Wer sich das gerne diktieren lässt, muss ja nicht mitdiskutieren. Er mag die von den Diskutierenden postulierten Theorien persönlich ablehnen, sogar kindisch finden; aber es geht ihn schließlich nichts an.

Etwas anderes ist, wenn jemand eine Frage stellt, die sich auf den offiziellen Kanon bezieht. Dann gibt es üblicherweise nur eine richtige Antwort. Oder es findet eine Diskussion statt, der eine Entwicklung des offiziellen Kanons zugrundeliegt. Aber darüber reden wir hier ja gar nicht. Hier geht es nur um die Frage, ob Diskussionen auf einer anderen Grundlage (sei es der reine oder ein beliebiger persönlicher Kanon) prinzipiell erlaubt sind. Und dazu sage ich: selbstverständlich. Sie waren nie verboten.
 
Ich bin mit dieser Lösung zufrieden und werde in Zukunft angeben, dass ich ein Vertreter des reinen Kanons bin und mich nicht von den "Lucas sagt"-sagern einschüchtern lasse.
Ich bitte darum, dass deswegen nicht gleich jede Diskussion mit mir beendet wird, sondern mit werk-immanenten Argumenten weitergemacht wird (bes. @ Minza).

THX, aristarchb
 
Wenn nach dem offiziellen Canon gefragt wird und sich Parteien beständig weigern, auch nur annähernd diesen anzuerkennen, nehme ich mir die Freiheit herraus, eine Diskussion meinerseits zu verlassen... das ist mein Recht als User dieses Forums ;)
 
Habe diese Umfrage ausgebuddelt, weil in der "Akzeptiert ihr das EU als Canon" Diskussion über die Definition von Canon irgendwie auch keine Einigkeit besteht.....
Habe mich der "Lucas/LFL.." Aussage angeschlossen, kann mich der Aussage von Darth Sol im wesentlichen anschließen - nur, daß bei LFL (oder einer von George's Firmen) Personen angestellt sind, die Stufen von Canon sortieren......und George selbst sich da eher keinen Kopf drüber macht ......
Mit bisher nur 26 Teilnehmern könnte diese Umfrage sicherlich mehr Teilnehmer gut gebrauchen, um dann auch mal einen repräsentativen Wert für's Forum zu erhalten - wir haben hier doch mehr als 26 aktive Teilnehmer am Forum, oder ?
 
Lucas allein ist der Macher, und was er sagt ist Gesetz. ;)

Was ist aber, wenn die Aussage von Lucas einem derart absurd erscheint, dass man sie nicht anerkennen kann/will?! Wenn sie allem davor gewesenem total widerspricht? Z.B. die Leia-Geschichte. Sie wäre auf der Brücke bei den Ewoks durcheinander und geistig verwirrt und erinnerte sich nicht an ihre leibliche Mutter, obwohl das über Jahre hinweg so in Raum stand. Ich mein sowas tut doch bis aufs Blut weh. Lucas Erklärung war mausemist...
 
Natürlich muss man nicht alles akzeptieren, was man nicht akzeptieren will, das ist jedermanns und jederfraus gutes Recht als selbständig denkendes Wesen, das kann einem ja niemand absprechen.

Aber hier geht es um eine Fiktion, und derjenige, der diese Fiktion in seinem Kopf erschuf, besitzt allein das Recht zu sagen, was falsch ist und was nicht.

Wenn ich eine Geschichte erfinde, und darin enthalten sind Dinge, die einem anderen absurd erscheinen, so bleiben sie "innerhalb der Fiktion" doch trotzdem richtig.

Niemand würde Picassos abstrakte Werke mit "völlig falsch dargestellt" titulieren. Diese oder jene Blumenvase ist mit Sicherheit nicht so eckig, wie er sie darstellt.
Dennoch gilt es in seinem Werk als richtig, denn er ist der Schöpfer.
 
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