Jedi Orden ~ Anakins Apartment
Etwas geschafft betrat Anakin sein Apartment und ließ sich sogleich in einen Sessel fallen. Er wusste nicht wovon er so fertig war, jedoch wusste er, dass es nichts mit körperlichen Anstrengungen zu tun hatte... es war etwas, dass ihn bedrückte.
Langsam lehnte der Jedi seinen Kopf zurück und schloss die Augen, während er in Gedanken versank.
Eines der Fenster war leicht geöffnet und der Wind, der von draußen durch den offenen Spalt drang, brachte die weißen, halb-durchsichtigen Vorhänge dazu sich geschmeidig in diesem zu bewegen. Der Wind säuselte etwas und von draußen war wenig mehr zu hören als die ein oder andere Vogelstimme, sobald einer vorbei flog...
Anakin kuschelte sich in seine Robe ein und atmete tief durch. Er fiel in eine Art Halbschlaf und Bilder der Vergangenheit, nahezu verschwommen, doch längst nicht vergessen, offenbarten sich ihm. Gefühle aus vergangener Zeit, als der Schatten des Imperiums, wie man ihn heute sieht, noch im Begriff heraufzuziehen. Bilder aus Zeiten Coruscants, als Anakin selbst noch Schüler war, aber vor allem sah er die Vergangenheit in der er als junger Jedi Ritter unterwegs gewesen war. Es kam ihm vor, als hätte ihn damals immer ein Licht begleitet, welches er schon lange nicht mehr gesehen oder gespürt hatte und welches er trotz der verschwommenen Erinnerungen noch klar sehen konnte.
Seine Gedanken wurden gestört, als er etwas in seiner Tasche spürte. Ohne es zu merken war Anakins Hand in die Tasche seiner Robe gerutscht und er entdeckte etwas, was ihn unverzüglich aus seinem Halbschlaf aufwachen ließ...
"Kann es sein...?", flüsterte er leise zu sich selbst. Und dann fiel es ihm ein. Diese Robe war die, die er so oft getragen hatte, als er noch ein Padawan war... und später als Ritter der Jedi auch. Auf Sluis Van. Bei seiner Ernennung zum Jedi. Auf der Suche nach einem verschollen geglaubten Jedi auf Kiffu und Kiffex. Als Coruscant fiel. In diese Robe gekleidet erreichte Anakin vor Jahren den Orden auf Corellia, nach der Niederlage auf Coruscant... er hatte unzähligen Menschen das Leben gerettet und ihnen zur Flucht verholfen. In dieser Robe gekleidet hatte er die wohl gefährlichste Mission seines Lebens angetreten - auf Alzoc III. Immer wenn er diese Robe getragen hatte, war dieses Licht aus seinen Träumen bei ihm gewesen und gerade jetzt, als er diese Robe wieder trug erinnerte er sich an diese Zeit und an dieses Licht.
In seiner Tasche fand er einen chalactanischen Meditaionsstein. Er hatte ihn damals von Casta geschenkt bekommen. Er hatte ihn wohl auch damals vergessen, als er den Orden verließ. Zusammen mit der Robe die er nun zu tragen wieder bereit gewesen war. Es war ein schicksalhafter Moment und Anakin erhob sich wieder von dem Sessel, diesen kleinen Stein in seiner offenen Hand haltend. Sein Blick versank für einige Momente in diesem kleinen Artefakt, während er sich weiter erinnerte. Sie hatte damals den Orden verlassen, kurz bevor er selbst gegangen war und dieser Stein war alles was ihm von ihr geblieben war.
Nun war er zu ihm zurückgekehrt. Anakin ballte seine Hand zu einer Faust, den Meditationsstein darin einsperrend.
"Nie wieder werde ich dich verlieren oder vergessen...", sagte der Jedi leise. Seine Gefühle übermannten ihn. Es war ungewöhnlich, dass er sich überhaupt auf seine Gefühle besann und dementsprechend war es eine ungewohnte, erdrückende Situation und er hatte einen Klos im Hals. Diese Gefühle mussten außerdem stark in der Macht wahrzunehmen gewesen sein. Anakin fühlte sich in diesem Moment wie ein gigantisches schwarzes Loch, dass alles in seiner Umgebung aufsog und verschlang, und zur gleichen Zeit wie die Sonnen über Tatooine, die im Begriff waren in einer Supernova von Gefühlen und Erinnerungen aufzugehen.
Seine Gedanken drehten sich einen Moment lang nur um sie. Sie war die Person, zu der er die Stärkste Verbindung gehabt hatte, die irgend möglich war. Es war ein Segen jemanden gehabt zu haben mit dem man, zwar ohne eigenes zutun, an solch eine Machtbindung eingegangen war. Dazu kam die persönliche Beziehung. Anakin hatte ihr näher gestanden als je einer anderen Person... selbst seine eigene Mutter, die ihn ausgetragen, geboren und die ersten Jahre aufgezogen und erzogen hatte, hatte nicht annähernd soviel Empfindungen an ihn knüpfen können wie es bei ihm und seiner ehemaligen Meisterin der Fall gewesen war. Zwar kannte Anakin seine leibliche Mutter nur noch aus Visionen der Vergangenheit, war er doch damals zu jung gewesen, als er von ihr getrennt wurde, aber dennoch konnte er dies mit Sicherheit behaupten. Außerdem hatte Casta seine Ausbildung ja auch nur zu Ende geführt. Sie hatte ihm nur noch die Tür geöffnet, die er dann durchschritt, nachdem Aydin ihn und den Orden damals verlassen hatte... sicherlich mit gutem Grund. Genauso wie Casta mit gutem Grund gegangen war - so glaubte er.
Und doch wünschte er sich sie würden zurückkommen. Was hätte er Aydin alles zu erzählen... und was Casta?
Casta vermisste er sehr und es war Ironie des Schicksals, dass es ihm in diesem Moment so bewusst wurde. Für einen Moment glaubte er die Macht besäße eine Art Schadenfreude, einen sarkastischen Sinn für Humor... vielleicht war das sogar so. Das wussten wohl selbst die größten Meister in der Geschichte der Jedi, und selbst der Sith, nicht.
Anakin ballte seine Faust fester. "Seht wie stark ich geworden bin. Ich habe euch nicht enttäuscht und ich werde euch niemals enttäuschen. Das schwöre ich sowahr ich Anakin Solo bin... ohne nennenswerte Vergangenheit! Ich vermisse dich... für immer!"
Ihn verließ die Kraft und langsam öffnete er seine Hand wieder, darin liegend, immernoch der chalactanische Meditationsstein, den er nun zu levitieren begann. Er fühlte sich weich an, und größer als er eigentlich war, wenn man ihn durch die Macht betrachtete. Jetzt vollführte er kreisende Bewegungen, während Ani sich stark und schwach zugleich fühlte. "Vielleicht muss ich dich nicht für immer vermissen... Vielleicht gibt es einen Weg sich wiederzusehen. Nicht durch die Suche... Sondern durch das Finden!"
Zielgenau landete der Stein wieder genau in der Mitte seiner Hand, woraufhin der Jedi Meister den Stein wieder in seine Robentasche steckte und schweren Herzens sein Apartment wieder verließ.
Wie eine tickende Bombe voller Gefühle, Ängste, Zweifel, aber auch Hoffnungen musste er durch die Macht zu sehen gewesen sein als er durch die Gänge ging... zumindest für die, die ihn sehen wollten. Eine Bombe, bei deren Uhr der die Zeiger eine Sekunde vor Zwölf standen und wo nun die Batterie alle war, so dass die Uhr stehen blieb... kurz vor der Explosion. Doch wann der entscheidende Energieschub kommen würde, durch den es Zwölf Uhr schlagen würde, war ungewiss. Es konnte gleich sein, oder in vielen Jahren. Doch es würde passieren, sofern die Batterie nicht entfernt oder die Bombe entschärft würde.
Nach einiger Zeit erreichte er die Bibliothek und verschwand unaufhaltsam in den Archiven. Sofort setzte Anakin sich an einen der Tische, ließ sich Schriften, Datapads, Holovids und Holocrons bringen, wobei er begann zu studieren...
Jedi Orden ~ Archive ~ allein...