- Jedi-Tempel ?Chesara?s Gemächer ?
Als sie die Tür zu ihren Gemächern öffnete und der wohlige Kräutergeruch ihr entgegen strömte, fiel Bedauern über sie. Dies war ihr Heim. Sie wollte fort, aber sie wollte nicht weg. ?Was für eine Ironie? Dachte Chesara und schloss die Tür hinter sich. Ihr Blick schweifte durch?s Zimmer. Es gab viel zu packen, aber es würde schnell gehen. Wenn sie sich nicht beeilte, würde es noch schmerzlicher werden. Mirja lag nicht mehr auf dem Boden vor dem Kamin. Die Verbindungstür zu ihrem Zimmer war ein Stück weit offen und Chesara konnte sehen, wie Mirja in ihrem Bett lag und schlief. Sie wollte sie noch ein wenig ruhen lassen. In ihrem Kommunikationsterminal gab sie eine Nachricht an Ard Gareel ein, die dann über den Hauptcomputer zu ihm geleitet werden würde. Hoffentlich fragte er seine Nachrichten rechtzeitig ab. Er sollte sie abholen, sie brauchte ihn jetzt. Und er würde ihr helfen, das war sicher. Diesen Schritt schaffte sie nicht vollständig allein...nicht vollständig. Zumal sie seinen Rat brauchte. Chesara ging in ihr Schlafzimmer und strich die Bettdecke glatt. Dieser Ort bedeutete so viel für sie...es war ein Ort der Ruhe, es war ihr Ort. Ihr kleiner, persönlicher Ort, an dem sie gelacht, geweint und zu sich selbst gefunden hatte. Aber es musste sein. Für Mirja. Für Ard. Und schließlich für sie selbst.
Sie besaß mehrere Taschen, in denen sie alles verstauen konnte, was sie mitnehmen wollte. Mit verschleierten Gedanken packte sie ihre Kleider zusammen. Ganz unten im Schrank lag ein weiches Paket, in schlichtes braunes Packpapier eingepackt. Chesara nahm es und lächelte. Sie kannte den Inhalt, es war das Ballkleid, das sie nach Zahadom getragen hatte. Der Abend mit Led...oh in welch weiter Ferne lagen all diese Ereignisse! Es würde ein Neubeginn sein ? in allen Dingen.
Schließlich ließ sie sich erschöpft auf ihrem Bett nieder und schrieb einige Komnachrichten...
~~~~~~~~ Nachricht an Aydin ~~~~~~~~
Liebe Aydin, es tut mir leid, mich nicht persönlich von dir verabschieden zu können. Meine überstürzte Abreise wundert mich selbst, aber ich sehe keine andere Möglichkeit, meiner Tochter und mir ein Leben bieten zu können. Wir haben uns neulich erst darüber unterhalten...darüber, dass wir Jedi sind, aber auch eigene Bedürfnisse haben. Ich reise nicht wegen mir ab, ich sehe meine Verpflichung den Jedi und dem Frieden dieser Galaxis gegenüber. Aber in erster Linie geht es für mich jetzt um meine Tochter, die ich viel zu lange allein gelassen habe. Du warst immer eine gute Freundin, ich bedaure, dich verlassen zu müssen...vielleicht kehre ich eines Tages zurück. ? Chesara
~~~~~~~~ Nachricht an Tionne und Gil ~~~~~~~~
Hallo ihr Beiden, ich hoffe es geht euch gut. Ich wollte euch nur sagen, dass ich den Tempel verlasse...es hat persönliche Gründe. Ich weiß, diese Nachricht kommt plötzlich, aber sie ist mir wie die Eröffnung eines neuen Horizontes in meinem Leben. Ich brauche dies. Wir hatten viele schöne gemeinsame Zeiten und an diese werde ich immer zurück denken. Vielleicht kehre ich eines Tages wieder...vielleicht kommen andere Zeiten. Möge die Macht mit euch sein und danke, dass ich eure Trauzeugin sein durfte. ? Chesara.
Schlussendlich zeichnete sie noch eine Holonachricht an den kompletten Jedi-Rat auf.
~~~~~~~~ Holonachricht an den Jedi-Rat~~~~~~~~
Veehrte Rats-Mitglieder und liebe Freunde,
ich bedaure mitteilen zu müssen, dass ich den Orden verlassen muss. Zehn Jahre lang habe ich meine Tochter nicht sehen können. Es war eine schwere Zeit. Heute lebt sie bei mir aber ich kann ihr nicht viel bieten, wenn ich hier im Orden eine Jedi bin. Die Verpflichtungen ihr gegenüber binden mich stärker als die dem Orden gegenüber. Ich bin eine Mutter. Eine Frau, die ihr Kind liebt. Habt Verständnis für meine Entscheidung, ich kann euch nicht mehr länger als Jedi zur Seite stehen. Aber vielleicht werde ich wiederkehren, wenn die Zeit reif ist. Ich ernannte Shiara und Tomm Lucas zu Jedi-Rittern. Sie können in meinem Auge eine starke Stütze für den Orden werden. Ich glaube an sie, sie waren immer fleißig bei ihrer Ausbildung und immer motiviert ? begleitet von der richtigen Portion Humor, die man für?s Leben braucht. Sie sehen die Dinge in der richtigen Reihenfolge und ich denke, das ist sehr wichtig. Nun...ich kann mich nicht von euch persönlich verabschieden, das liegt mir zu fern. Aber ich danke euch für die gemeinsame Zeit und die kleinen Siege, die wir über das Böse errungen haben. Es war mir eine Ehre, Teil dieses Ordens zu sein ? etwas, was ich mir früher immer erträumt hatte.
Die Macht wird mit euch sein.
- Chesara
Chesara lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. Sie hatte alles erledigt. Einige Minuten verharrte sie noch und starrte auf den Kamin, dann stand sie auf und weckte Mirja.
Ein neues Leben wartet auf uns, Liebes. Ich werde es dir später erklären. Pack deine Sachen, in Ordnung?
Mirja fragte nicht lange und tat wie geheißen. Sie schien verwirrt, was verständlich war, aber sie wusste, sie würde es bald erfahren. Kurze Zeit später standen im Hangar des Jedi-Tempels und warteten. Chesara hatte alles dabei, was ihr gehörte. Ihr Lichtschwert hing an ihrem Gürtel, wie sie es gewohnt war. Sie würde nicht aufhören, eine Jedi zu sein. Vielleicht konnte sie woanders hier und da für das einstehen, was sie bewegte.
Wenige Minuten später landete Ard Gareels Schiff. Die Rampe wurde herunter gefahren und er kam ihnen mit offenen Armen entgegen.
?Lass uns dein Gepäck an Bord bringen, Syonette...lass es uns vollenden.?
Er wusste, was das Beste war, er kannte sie gut und ohne größere Umschweife brachte er die Taschen an Bord und half ihr bei ihrem letzten Schritt. Er nahm Mirja mit an Bord und lange Zeit stand Chesara noch draußen und betrachtete den Jedi-Tempel, den sie liebte, der ihr Zuhause war...in dem sie zu sich selbst gefunden hatte. Das Gebäude war atemberaubend und ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Bei ihrem ersten Besuch hatte sie erfürchtig an den stämmigen Mauern hinauf gesehen, heute war ihr Blick wehmütig und getrübt. Aber frei. Ihr Blick war frei.
Lebt wohl flüsterte sie.
Dann stieg sie an Bord und die Rampe fuhr herauf. Stumm setzte sie sich neben Ard ins Cockpit.
?Alles Gute zum Geburtstag, Syonette.? Sagte er und startete die Triebwerke. Das Schiff hob ab und strebte ein unbekanntes Ziel an.
- Irgendwo ? Ard Gareels Schiff ?