Coruscant

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Pablo, Miley, Cris

Die Situation drehte sich zum wiederholten Male um hundertachtzig Grad, als sich die mit der scheinbar angeborenen Anmut ihrer Spezies bewegende Twi’lek als Ritterin des Jedi-Ordens vorstellte, also damit als Angehörige der einen Gruppe, die ihn selbst mehr als einwandfrei als Freund der Republik identifizieren konnte – was sie sogleich auch tat- Sprachlos konnte Cris gerade noch so sehr auf seine Umwelt reagieren, dass er ihre Hand ergriff und diese leicht schüttelte.
ChesaraSyonette also… die Rätin und das bisher integerste Mitglied des Ordens, dem Cris auf seinen Reisen begegnet war. Er hätte sich denken können, dass sie ihn nach ihren gemeinsamen Unternehmungen nicht vergessen würde, wenngleich seine eigene Hilfe vermutlich vernachlässigbar gewesen war. Eine Ritterin nur für die Suche nach ihm abzustellen… er wusste nicht, ob er sich geehrt oder beschämt fühlen sollte. Andererseits war die Suche nach einer einzigen Person etwas, was ein echter Jedi im Vorbeigehen erledigte, in Verbindung mit fünf anderen wichtigen Missionen. Ohne die Jedi jedenfalls wäre der Kampf gegen das Imperium schon lange verloren gegangen, selbst ohne die drohend über allem schwebende Präsenz der Sith. Wann immer es eine Entscheidung zu treffen gab, boten die Hüter von Frieden und Gerechtigkeit willkommene Denkalternativen zum Kalkül der hohen Offiziere oder maßgeblichen Politiker. Nicht zuletzt hatte insbesondere ChesaraSyonette ihm mehr als einmal das Leben gerettet…


„Die Rätin…“, war alles, was Cris in diesem Moment hervorbringen konnte, während ein anderer Teil seines Bewusstseins ihn daran erinnerte, dass insbesondere eine Person im Raum von dieser Entwicklung nicht sonderlich begeistert sein durfte: Noa. Hatte sie ihn zuvor noch behandelt, als wäre sein Tod als imperialer Kollaborateur beschlossene Sache, musste sie nun mit ansehen, wie er mit allen Ehren sogar von einer Jedi in Empfang genommen wurde. Dabei musste er ehrlicherweise eingestehen, dass sie nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hatte – wie wahrscheinlich war es schon, dass eine Geschichte wie die seine der Wahrheit entsprach?
Für den Moment vermied er es, in Noas Richtung zu sehen, zumal die Jedi ihn soeben als „republikanisch durch und durch“ bezeichnet hatte. In das daraufhin kurz entstehende Schweigen brach sein peinlich berührtes Räuspern unglücklicherweise wie Donnerhall herein.
Als nächstes war es Noas Bruder Pablo, der Cris willkommen zu heißen gedachte und ihm seine verbliebene Hand anbot. Der Händedruck war erstaunlich kräftig, wenn man die körperlichen Versehrungen des Widerstandskämpfer beachtete, und endlich erfuhr Cris den Namen der Gruppierung: die Defender. Warum nur läutete dieser Name irgendwo weit hinten in seinem Gedächtnis eine Glocke…?


„Ich… danke Ihnen, Mr. Cortina, antwortete Cris schließlich seinem gegenüber, um eine ruhige und sachliche Stimmlage bemüht. Irgendwie hatte er die Befürchtung, dass neben ihm in wenigen Sekunden alle Höllenfeuer von Malastare losbrechen würden, wenn er jetzt nicht die richtigen Schritte einleitete.

„Ich muss sagen, dass mich Ihre Organisation bisher sehr beeindruckt. Die spontane Bereitschaft, Feinden des Imperiums zur Hilfe zu eilen, aber auch das nötige Maß an Wachsamkeit. Ihre Schwester hat für ihr gesundes Misstrauen höchstes Lob verdient – es ist meine Schuld, dass ich ihr meine… Geschichte so unverblümt vermittelt habe. Ich denke, ein Fall wie der meine ist so selten, dass sie gar nicht anders konnte, als an eine imperiale List zu denken.“

Er entschied sich, nicht weiter darauf einzugehen, dass er vermutete, dass sie ihn ohne die Intervention ihres Bruders vermutlich umgebracht hätte. So ging man schließlich mit Imperialen auf Coruscant um – wenn man die Chance hatte, erschoss man sie. Ohne Umstände, ohne Zögern, ohne Kompromisse. Das war die Antwort auf den Terror des Imperators und seiner Schergen. Die einzige Antwort.

„Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Wie Noa mir erzählte, ist auf Coruscant mittlerweile einiges in Bewegung geraten…?“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Pablo, Miley, Cris
 

||Coruscant || Yacoubian Estate ||Schlafzimmer ||
Corusca


Das glücklichste reiche Mädchen der Galaxis, das Corusca Yacoubian ihrem Selbstverständnis nach war, wurde allmählich lauter werdendem Meeresrauschen geweckt, obwohl sie in ihrem Schlafzimmer fast viertausend Meter über der Oberfläche von Coruscant lag. Sie gähnte und streckte sich, während die großen, polarisierten Transparifenster das Licht der aufgehenden Sonne in die rotundenförmige Suite hineinließ, die sich über das ganze Stockwerk ausdehnte. Gurrende Laute mischten sich in das Meeresrauschen, und Corusca musste lachen, als sie etwas an der Hand stupste.

„Nein, Horatio, lass das…es kitzelt!“,

kicherte sie, aber Horatio dachte nicht daran aufzuhören, bis Corusca ihm die gewünschte Aufmerksamkeit schenkte. Das Coruscanter It-Girl schlug endlich die Augen auf, und schenkte ihrem Haustier einen verschlafenen Blick. Das Voorpak trippelte aufgeregt auf seinen acht Beinchen hin und her, bis Corusca sich hinsetzte und das rote Fellknäuel in die Hand nahm. Das war das Startsignal für Anakin und Goliath, aus ihrem Versteck in den zahllosen Kissen auf Coruscas Bett hervorzukriechen, um sich ihren Teil der Streicheleinheiten abzuholen, mit denen sie ausgiebig verwöhnt wurden.

Dieses Ritual zelebrierte sie jeden Morgen – zwar nahm die Öffentlichkeit an, dass Corusca bis zum späten Vormittag durchfeierte und jedes Mal mit einem anderem Mann oder vorzugsweise mit einem bestimmten Politiker aufwachte, aber die meiste Zeit stand sie pünktlich nach mindestens acht Stunden Schlaf zum Sonnenaufgang auf und widmete sich als Erstes ihren geliebten Voorpaks Horatio, Anakin und Goliath.

„Ich muss jetzt aufstehen. V-E wird auf euch aufpassen…“,

verkündete sie ihren Haustieren und übergab sie der Obhut eines Model E-Babysitterdroiden, der sich auch um die Fütterung der Voorpaks kümmerte. Beim Aufstehen griff sie nach einem Haargummi, band sich die blondierte Mähne zurück und stellte sich vor das große Panorama-Fenster, das einen unbegrenzten Blick über das endlose Meer aus Durastahl und Transpariglas erlaubte, ohne dass sie selbst gesehen wurde. Unter ihr zogen unzählige Speederfahrzeuge in endlosen Reihen über die Skylanes bis zum Horizont, wo gerade die aufgehende Sonne diesen Teil des Stadtplaneten in Orange, Rot und Gold tauchte. Für einige Minuten gab sich Corusca diesem atemberaubenden Anblick hin, bevor sie ihr morgendliches Fitnessprogramm begann. Das war ihre Stadt, deren Namen sie trug und die sie über alles liebte, und die Königin der Doku-Soaps und Reality-Shows verkörperte die Lebenslust und den Glamour von Coruscant. Es war ein erhebendes Gefühl – jedes Mal, wenn sie auf die glitzernde und aufregend schöne Stadt sah, sah sie sich selbst. Das Leben war schön, zumal es ihr Leben war.

Nachdem sie sich mit Stretching aufgewärmt und ihre Laufschuhe angezogen hatte, öffnete sich im Boden eine Luke, die ein Repulsor-Laufband freigab, und auf ihrer Augenhöhe erschienen drei Holo-Displays. In der Mitte befand sich die Steuerung des Sportgeräts, während die beiden anderen eine Auswahl an Nachrichten, Holonet-Seiten und Holovid-Sendungen und deren Einschaltquoten zeigten. Während sie locker lostrabte, verschaffte sie sich einen Überblick über die Ratings ihrer laufenden Sendungen und der Wiederholungen älterer Shows. Die Kunstpause zwischen den beiden Staffeln von ‚Corusca’s Nightlife’ hatte der leicht schwächelnden Doku-Soap gut getan, da in diese Zeit das Erscheinen von ‚One Night in Corusca’ gefallen war – ein im Holo-Net kursierendes Amateur-Video, das sie angeblich mit einem prominenten Liebhaber in der Suite eines Luxushotels im Regierungsbezirk Imperia 500 zeigte. Das grünstichige Holo-Vid war unscharf und verrauscht, doch sehr viele Leute schienen der Meinung zu sein, dass es sich bei dem geheimnisvollen Mann um niemand geringeren als um Gouverneur Horatio Kraym I. handelte, genauso wie man sich sicher war, dass die junge Frau Corusca Yacoubian war.

Was man auf der etwa fünf Minuten langen Aufnahme erkennen konnte, waren eine nackte junge Blondine, die sich quer die Suite mit einem etwas älteren, ebenfalls unbekleideten dunkelhaarigen Mann vergnügte - die beiden Personen waren viel zu undeutlich aufgenommen, als dass man sie eindeutig hätte identifizieren können. Da Corusca aus ihrer Schwärmerei für den Gouverneur nie einen Hehl gemacht hatte, war dieser sofort der Erste, den man als den Mann aus dem Video identifizierte. Sie selbst hatten die Society-Experten, Boulevard-Sender und angebliche beste Freundinnen anhand der über den Fußboden verstreuten Kleidung und Schuhe erkennen wollen. Bei diesem Gedanken lächelte sie genießerisch und lief der aufgehenden Sonne entgegen.


||Coruscant || Yacoubian Estate || Schlafzimmer ||
Corusca

 
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[: Coruscant-System | Coruscant :||: mittlere Ebenen | Unterschlupf | Wohnraum :||: mit Brzkz :]

Irgendwo in den mittleren Ebenen Coruscants saß ein ungepflegter, zotteliger Cathar mitten im sehr kleinen Wohnraum irgendeiner schäbigen Unterkunft und war tief in eine Meditation versenkt. Sein Bewusstsein hatte sich dabei so sehr von der lebenden Umwelt abgekapselt, dass er weder den Muff in der trockenen Luft bemerkte, noch den sporadischen Lärm der unmittelbaren Nachbarschaft, der stets dumpf durch die dünnen Wände drang. Selbst die pochenden Schmerzen in der linken Schulter spürte er in diesem zähflüssigen Moment nicht. Denn all seine Konzentration war einzig und allein auf die Macht ausgerichtet. In der Macht suchte das Katzenwesen förmlich nach Zeichen in der sehr nahen Zukunft, nach ein paar Antworten auf seine plagenden Zweifel oder nur nach einer vertrauten Seele in diesem chaotischen Meer aus Leben und Tod, das der gigantische Stadtplaneten mit jedem Tag aufs neue darstellte.

Nicht einmal ganze zwei Stunden hatten der junge Jedi und seine beiden Begleiter, der unscheinbare Ishi Tib Gume und der lethargische Sarkan Brzkz, in „Sluuk's Sportsbar“ bei der hübschen Padawan Noomi, deren groben Gefährte, den Tunroth Bromh, und einem dreisten Nikto-„Freund“ von Gume, Mae'we'shan, verbracht. Da man sich erst am gleichen Abend wiedertreffen wollte, kümmerten sich die drei Parteien bis dahin ziemlich individuell um die Vorbereitungen für ihren neuen Auftrag. Auf Crado und dessen Schülerin hatte es aber den Eindruck, dass der Unterweltboss Tokko the Boss nun zum finalen Streich gegen seinen Widersacher, den Hutten Groppa, ausholen wollte. Sofort nach der Rückkehr in den armseligen Unterschlupf hatte sich der kräftige Cathar deshalb in eine Meditation zurückgezogen, um seine Kräfte zu sammeln und gleichzeitig seine nächsten Schritte zu planen.

Gleich neben der aktiven Heizungseinheit hatte sich der lilafarbene Sarkan zusammengerollt. Brzkz schien seit der gemeinsamen Operation in einem Werk von „LiMerge Power“ nicht mehr von seiner Seite weichen zu wollen. Beide hatten sich, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt mehr Fremde als echte Kameraden waren, gegenseitig das Leben gerettet. Begleitet von einem entspannten Zischen öffnete Brzkz seine beiden Augen und erhob sich anschließend grazil. Sarkans zählten als Reptiloide zu den Spezies, die wechselwarm waren. Deshalb fühlte sich der Kriminelle mehr in einer warmen oder gar heißen Umgebung wohl. Nach ein paar Schritten verfiel der große Sarkan wieder in seinen gewohnt schwerfälligen Gang. Seelenruhig verließ er den Wohnraum, ging in die Küche, schnappte sich eine Reihe Lebensmittel und kehrte anschließend zu dem meditierenden Crado zurück. Gerade wollte er den Jedi sanft wecken als dieser – wie von Zauberhand – seine Augen öffnete.


„Essen?“, fragte er mit zischendem Unterton und musterte das Katzenwesen auf seine friedliche Art und Weise. „Später lange nichts bekommen.“

Mit einem Ächzen erhob sich der Jedi-Ritter und entgegnete: „Einen Happen könnte ich vertragen.“

Ein Grinsen zeigte sich auf dem länglichen Sarkangesicht. Gemeinsam ging man zu dem niedrigen Tisch und ließ sich in zwei uralten Sesseln nieder. Je nach Körpergewicht knarrten sie entsprechend laut unter der jeweiligen Person. Weil Crado noch immer mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, ignorierte er diese Geräusche. Schweigend erhielt er von Brzkz einen Packen an ziemlich einfachen Lebensmitteln. Der zottelige Cathar grübelte noch, während er das erste öffnete und ganz beiläufig den ersten Bissen tat. Es störte ihn einfach zu sehr, dass er in seiner Meditation keinerlei Zeichen in der Macht finden konnte. Was war also sein nächster Schritt? Nachdenklich schluckte der junge Jedi seinen ersten Happen herunter. Erneut nagten Zweifel an seinem Vorgehen. Zu einfach hatte er sich in Gumes absolute Abhängigkeit begeben. Mittlerweile übernahm der Ishi Tib die Planung – und er konnte nur reagieren. Ein weiterer Bissen fand seinen Weg in Crados Mund.

„Nicht viel nachdenken“, riss ihn Brzkz' Stimme aus den Gedanken. „Nachdenken nicht gut.“

Bevor das orangefarbene Katzenwesen eine Erwiderung machen konnte, gesellte sich der grüne Ishi Tib zu ihnen. Genüsslich ließ er sich auf das breite Sofa fallen und musterte dann das sehr spärliche Mahl, das sich der Cathar und der Sarkan gönnten. Stille herrschte zwischen dem jungen Jedi-Ritter und den beiden Kriminellen. Beiläufig streckte Crado seine Machtfühler nach Gume aus. Doch viel konnte er in dessen Präsenz nicht wahrnehmen. Entweder besaß er noch nicht die nötige Erfahrung in diesen Fähigkeiten oder er kannte sich nicht genug mit den Ishi Tib aus, um deren Gedanken kurz zu erheischen. Somit blieb Gume weiterhin ein unlösbares Rätsel für den zotteligen Cathar. Doch in diesem Moment ließ er sich nichts anmerken. Nur kurz glitt sein Blick zu dem Kriminellen, der hier insgeheim den Kopf darstellte. Auf einmal unterbrach Brzkz das Schweigen.

„Aufbrechen wann?“, fragte der Sarkan und streckte sich ausgiebig.

Der Ishi Tib beugte sich etwas vor und hauchte:
„Jetzt, mein Freund. Jetzt.“

[: Coruscant-System | Coruscant :||: mittlere Ebenen | Unterschlupf | Wohnraum :||: mit Brzkz und Gume :]
 
.:: Coruscant | Untere Ebenen | vor dem Honey House | in Richtung einer abgelegenen Gasse ::.


Markus hatte sich nicht zuviel versprochen. Aus einem Blick zurück konnte er schließen, dass die Sith sich um ihn annehmen wollte. Er hatte aus der Ferne sein zweites Lichtschwert aufflackern sehen - Arkon musste es aktiviert haben. Also war er auch noch in der Nähe. Mark hoffte innig, die Padawane konnten unversehrt fliehen. Die Sith, welche sich als weiblich herausgestellt hatte, folgte unterdessen dem Jedi-Meister. Er musste sie so weit wie möglich von den anderen weglocken, damit diese zumindest eine Chance hatten. Die Padawane hätten niemals gegen einen ausgebildeten Sith stand halten können, auch wenn er nicht genau wusste, welchen Rang dieser bereits bekleidete. Der Kampf gegen einfache Soldaten würde den jungen Schülern jedenfalls schon genügend abfordern.

Während Markus rannte, schwang er unermüdlich das Schwert, um sich einen Weg durch die feindlichen Barrikaden zu verschaffen. Er vertraute auf die Macht, spürte sie vollkommen um sich herum und wie sie durch ihn hindurch floss. Es fühlte sich so warm an - Bestimmt trug die Bewegung auch seinen Teil dazu bei, dass ihm heiß wurde. Unermüdlich lief Markus voran, bis er durch flüchtende Zivilisten rannte, wobei er sein Schwert deaktivierte, um niemanden zu verletzen. Die nächste Gasse, sein Ziel, war erreicht, doch er hielt nicht inne und lief noch um zwei Ecken, ehe seine Schritte langsamer wurden. Jetzt war er gerade so weit vom Ort des Geschehens fern, dass sich niemand mehr in der Nähe aufhielt. Es war still. Nur von weitem konnte er die Schüsse hören, welche jedoch auch vereinzelter aufheulten.
Der Corellianer ging langsam weiter, versuchte sich zu orientieren und sah schließlich zurück. Hatte er sie abgehängt? Hatte sie die Verfolgung doch noch abgebrochen? Es war ruhig - Zu ruhig für seinen Geschmack. Den zylinderartigen Griff seines Schwertes hielt er immer noch in der Hand. Jeder einzelne Muskel seines Körpers war angespannt und wartete nur darauf, dass etwas geschah. Seine Sinne waren scharf und er verengte die Augen, als er zurückblickte...



.:: Coruscant | Untere Ebenen | abgelegene Gasse ::.
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ in den Straßen des Distrikts vom Honey House ▫ || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras

Seine Freundin ging auf seinen Spaß ein und gab eine zweideutige Antwort zurück. Und sie hatte Recht, ohne Nachtisch verzichtete man auf das Beste des Festmahls. Dies waren auch erstmal die einzigen Worte die sie sprachen, denn so wie auch er hatten es die beiden Damen eilig von hier wegzukommen. Mit langen Schritten versuchten sie Distanz zwischen sich und die Gegner zu bringen, was ihnen nur bedingt gelang. Erst nachdem Vorin den kleinen Plan erörtert hatte, der sie anleitete, meldete sich Mara wieder zu Wort. Schnell erkannte er, dass er nicht eindeutig genug formuliert hatte. Die Blondine war nicht zufrieden damit, dass sich jemand "scheinbar" auskannte. Dabei hatte Vorin dieses Füllwort nur benutzt weil er den jungen Mann noch nicht kannte, genauso wenig wie dessen Wissen und Erfahrungen.

"Er hat dort gelebt, also wird er sich tatsächlich auskennen. Wie dem auch sei, mir ist das sowas von egal wer uns führt. Ich kenne mich hier nicht aus, und Du wohl auch nicht. Wenn deine Pada Coruscanti ist, dann ist sie genau so geeignet wie jemand der mich auf Katakomben hinweist, von denen ich vorher nichts wusste. Von mir aus können beide den Weg bestimmen."

Nachdem die Gegner wieder aufgeschlossen hatte, musste Vorin wieder in Pariermanie verfallen und sie so schützen. Gegen die Unfähigkeit einzugreifen war wohl nur mit übertriebenen Aktionismus vorzugehen. Auch wenn der junge Meister durchaus nichts dagegen hatte abgewechselt zu werden, fand er die Idee nicht optimal. Immerhin hatte es seinen Sinn, dass jeder Jedi sein eigenes Lichtschwert hatte. Zwar "bestellte" die junge Blondine ihres bei ihrem Astromech, doch dies würde wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Der Gedanke war nicht falsch, aber noch unnötig. Wenn er nach ein paar Minuten schon völlig aus der Puste war, hätte er in den letzten Monaten einiges falsch gemacht.

"Na ja, ein paar Minütchen halte ich schon noch aus. Ich meine ... gestern Abend hattest Du ja auch keinen Grund dich über meine Fitness zu beschweren oder?" Vorin grinste schelmisch, wurde dann aber wieder sofort ernst. Ja, sie waren nur ein Ritter und ein Meister, das war nicht unbedingt optimal, doch diese Situation war schließlich unabänderlich.

"Die Rangbalance mag nicht ganz optimal sein, doch der Plan war ja auch nicht aufzufliegen. Nun müssen wir da eben durch. Im übrigen halte ich deine Idee für nicht schlecht. Optimal wäre es, wenn wir auf unserem Weg durch einen schmalen Durchgang müssten, den wir irgendwie versiegeln könnten. Immerhin haben wir Lichtschwerter und Telekinese als Verwendungsalternativen."

Die Mundwinkel des jungen Mannes verzogen sich zu einem leichten Grinsen, während sie weiter zurückwichen. Ein paar Sekunden später hatten sie die nächste Save-Zone erreicht und konnten wieder Gas geben. Diesmal wurden sie allerdings von dem jungen Mann (Arkon) begleitet, der ein Stück zurückgefallen war. Er teilte ihnen mit, dass der Eingang zu den Katakomben nach zwei Abzweigungen kam. Sie hatten es also fast geschafft. Vorin nickte ihm verstehend zu und nahm diese Information als Aufhänger näher auf den Vorschlag seiner Liebsten einzugehen.

"Da haben wir den passenden Moment und die passende Stelle an dem Du deine kleine "Müllaktion" anwenden kannst. Im Schutz des Schmutzes ..." , Vorin musste bei der Wortkombination stutzen, fuhr dann aber kopfschüttelnd fort: "machen wir uns dann aus dem Staub. Wenn die Macht mit uns ist, werden sie nicht genau wissen wohin wir verschwunden sind und sich nochmal aufteilen. Einen Versuch ist es zumindest wert."

Und zum wiederholten Male war Vorin gezwungen sich umzudrehen und sein Lichtschwert zu schwingen. Sein vorheriger, doch etwas machohafter Kommentar war jedoch kaum übertrieben gewesen. Um seine Fitness war es tatsächlich hervorragend bestellt, und er würde noch eine Weile durchhalten können. Die Anstrengung konnte er aufgrund des vielen Trainings im vergangenen Jahr gut abschütteln, bzw. ignorieren. Und so wie es aussah, würde er nicht mehr lange aushalten müssen. Schritt, Balance, Parade, Schritt, Balance, es ging immer im gleichen Rhythmus, immer in der gleichen Reihenfolge. Trotz aller Eintönigkeit kamen sie voran, und das war die Hauptsache. Und wieder kamen sie bis zur nächsten Ecke ...
Inzwischen war Vorin klar, dass die Wegführer bewusst oft die Richtung wechselten, damit er immer wieder "pausieren" und ein Stück Strecke unbehelligt zurücklegen konnte. Sehr aufmerksam. Nur war so der Weg etwas länger geworden, weshalb sie sich jetzt mit der dazugekommenen Verstärkung herumschlagen mussten, die sich aus seitlicher Richtung den Verfolgern anschlossen. Huh, glücklicherweise waren sie so gut wie an der Stelle angekommen, die der Padawan benannt hatte. Jetzt wurden es dann doch etwas viele Gewehrläufe, die tödliches Feuer regnen lassen konnten. Vorin ließ sich tiefer in die Macht fallen, um Kraft von ihr zu ziehen.


"Hartnäckiges Pack! Warum geben die nicht einfach mal auf? Gibt's doch nicht!" , beschwerte sich der Blondschopf und wich weiter wild parierend zurück. Natürlich würden sie nicht müde werden den Jedi nachzusetzen. Der Befehl stand, also tat man nichts anderes bis er erfüllt oder widerrufen wurde. Sei es drum, Mara war in der Nähe und würde ihn so gut es ging unterstützen.

"Wir sind gleich da, wie wär's wenn Du ein wenig Chaos stiftest? Langsam werden dann doch meine Arme lahm." Fast um es theatralisch zu untermalen, schummelte sich ein niedrig angesetzter Schuss durch seine Verteidigung und streifte sein Bein. Unangenehm überrascht sog der junge Meister scharf die Luft ein und fokussierte sich mehr auf den Machtfluss, ohne den er schon hunderte von Malen getroffen worden wäre. Bis jetzt war niemand ernsthaft verletzt worden, er hatte überhaupt nichts dagegen wenn es so blieb.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ in den Straßen des Distrikts vom Honey House ▫ || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ in den Straßen des Distrikts vom Honey House ▫ || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras

Dies war natürlich etwas anders! Wenn die Person in den Katakomben gelebt hatte war dies mehr wert als die bloße Aussage er kannte sich dort scheinbar aus. Damit konnte Mara sich auf alle Fälle zufrieden geben. Mara selbst kannte sich hier unten nur einigermaßen aus, was hieß nicht gut genug um die Führung zu übernehmen. Da würden sie schon Sinouè und Vorins Zögling vertrauen müssen. Etwas, was Mara eigentlich nicht gern machte, Leuten die Führung überlassen wenn sie jene nicht kannte, aber manche Situation erfordert nun einmal eine schlicht weg andere Handhabung. Vertrauen war gut Kontrolle eigentlich besser. Mara vertraute nur sehr schwer. In ihrer Situation allerdings blieb ihnen nichts anderes übrig. Immerhin konnte sich so auch ihre Schülerin beweisen. Sich jetzt Sorgen zu machen brachte der jungen Ritterin gar nichts, vielmehr sollten sie sich endlich in Sicherheit bringen, damit sie die Imperialen los wurden. Vorin jedenfalls ging wieder in seine Stellung über. Zwar würde er dies noch eine Weile mitmachen, immerhin war er ein Meister, doch auch ein Meister konnte irgendwann ermüden und dieses Jagd ging ja nicht seit gerade wenigen Minuten. Sie hoffte jedenfalls, dass Stochi bald an ihrem Treffpunkt erscheinen würde, am besten noch bevor sie dort war. Sie brauchte dringend ihr Lichtschwert. Ohne die Waffe kam sie sich fast nackt vor, kein sonderlich angenehmes Gefühl wenn sie ehrlich war. Mara grinste breit bei Vorins Aussage, dass sie sich gestern Abend keinen Grund gehabt hatte sich über seine Fitness zu beschweren.

„Sicherlich Liebling, mit einem Unterschied, deine Fitness hat durch mich ein wenig gelitten.“

Erneut grinste sie, diesmal wesentlich unverschämter.

„Die Rangbalance ist etwas worüber wir uns später sorgen machen können sollte es nötig sein. Viel eher sollten wir zusehen das wir Land gewinnen ehe und die Imps über den Haufen schießen. Eigentlich wollte ich noch Heiraten ehe ich sterben muss.“

Sie grinste kurz.

„Gut, dann führen wir meine Idee zum richtigen Zeitpunkt aus.“


Die jagt ging weiter, ihr Freund übernahm seine Lichtschwertabwehr und Mara sorgte dafür, dass er nicht doch versehentlich erwischt wurde. Immerhin wollte sie diesen irgendwann mal Heiraten, besser gesagt bald. Dies hieß wenn er dies auch wollte. Sie schafften es zur nächsten Ecke. Sein Schimpfen brachte auch nicht viel, auch wenn Mara gut nachempfinden konnte, dass dieses Pack lästig wurde. Das Imperium war nicht immer leicht abzuschütteln. Einen Schuss streifte ihn, worauf sich die Blondine auf die Unterlippe biss. Verdammt! Wenigstens würde sie ihre Müllablenkung nun zum Einsatz bringen können.

„Also gut, dann mal los.“

Mara öffnete sich der Macht, ließ ihre Tentakeln ausschweifen, dann griff sie nach den Mülltonen, welche überall an den Ecken standen. Wie von Geisterhand hoben sich die Tonnen an, dann schleuderte Mara sie mit voller Wucht durch die Luft, wobei sie den Unrat, welcher auf dem Boden lag gleich mit in die Luft beförderte. Das Gemisch daraus wäre eine gute Ablenkung. Die Ritterin kippte die Tonnen, verband deren Inhalt mit dem Unrat des Bodens, dann schleuderte sie deren Mischung auf ihre Angreifer. Staub, Müll, Dreck und was sich sonst noch auf den Gassen befunden hatte verband sich zu einer wirren Mischung, die stank.


„Lauf!“

Mara hatte das Wort kaum ausgesprochen, als sie ihren Dreck in die Luft brachte und fliegen ließ. Eine Ablenkung mit Wirkung, denn die Sicht war damit blockiert. Mara rannte im nächsten Moment los, folgte Vorin bis zur nächsten Ecke. Dort befand sich auch endlich Stochi.

„Gott sei Dank, wird Zeit mein kleiner.“

Stochi piepst mehrfach, öffnete seine Luke und katapultierte Maras Lichtschwert in deren Hand. Die Blondine nickte ihrem Astro zu.


„Gut, verschwinde, wir sehen uns später. Ich übermittle dir die entsprechenden Koordinaten.“

Wir sollten den Eingang betreten während die Imps verwirrt sind ehe es zu spät ist.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ in den Straßen des Distrikts vom Honey House ▫ || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Cris, Pablo und Miley-

Genau so fühlte es sich an, wenn man sich im falschen Film befand. Die Story war nicht die, die sie hätte sein sollen und die Darsteller spielten nicht die Rollen, die ihnen zugeteilt worden war. Dies begann (und endete) in erster Linie mit Cris Sheldon, dem Imperialen, der in Wirklichkeit gar keiner war. Wann hatten die Drehbuchschreiber festgelegt, dass er nicht der hinterhältige Fiesling, sondern der heimliche Held sein sollte? Und was war Noa dann, wenn schon nicht die mutige Retterin der Gerechten? Ihre Aufgabe war es ursprünglich gewesen, den intriganten Fiesling ins Jenseits zu befördern, oder ihn zumindest unschädlich zu machen. Wenn dieser Punkt jedoch weg fiel... was war dann mit ihr?

“Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis, Sheldon. Und bitte, nennen Sie mich Pablo. Es stimmt, es ist gar nicht so leicht, hier unten die Spreu vom Weizen zu trennen. Selbst meine Schwester hat da Schwierigkeiten.“

Pablo Cortinas vielsagener Blick bewegte sich, begleitet von einem deutlichen Heben seiner Mundwinkel, in Richtung seiner Schwester und die neue Rollenverteilung wurde klar: Noa hatte die Rolle zugeteilt bekommen, die niemand haben wollte. Sie war die, die dem Helden Unrecht getan hatte, dafür gescholten wurde und gegen Ende des Films entweder klein beigeben oder sich auf nimmer wiedersehen verabschieden konnte. Tolle Auswahlmöglichkeiten, wirklich. Es machte die Sache nicht besser, dass Sheldon noch großmütiger dadurch erschien, dass er ihre Überreaktion herunter spielte und versuchte ein gutes Wort für sie einzulegen. Je besser er sich selbst darstellte, umso mehr hatte Noa versagt. Das hier war ganz großes Kino.

Pablos Blick war kaum zu ignorieren. Er meinte es nicht böse, aber besonders lustig fand Noa es trotzdem nicht. Hatte sie Sheldon behandelt wie einen Aussetzigen, obwohl Pablo ihr gesagt hatte, dass er auf ihrer Seite war? Ja. Hatte sie mal wieder überreagiert, weil sie ihr Temperament nicht hatte zügeln können? Ja. Die Journalistin verzog die Lippen zu einem spitzen Mund und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war nicht ihre Schuld, dass Sheldon ihr erzählt hatte, beim Imperium gewesen zu sein. Was glaubte denn Pablo, was nach dieser Eröffnung eine angemessene Reaktion gewesen wäre? Ein Freudentanz und ein Stück Torte zur Feier des Tages? Wohl kaum. Sheldon hatte es schon ganz richtig verstanden, sie hatte so reagieren
müssen, wie sie reagiert hatte – zum Schutze der Defender . Auch wenn Noa noch nicht raus hatte, was er damit bezwecken wollte, aktiv für sie Partei zu ergreifen. Er wollte sein eigenes tolles Image verstärken und hervor heben, natürlich, aber darüber hinaus?

“Wie man sieht, hat er es überlebt...“

Erwiderte Noa gezwungen, da Pablo offensichtlich auf einen Kommentar von ihrer Seite wartete. Eine Nacherzählung der letzten Stunde würde sie ihm allerdngs nicht geben, jedenfalls nicht hier vor Zeugen. Die Situation war ohnehin schon dämlich genug, da musste sie sich nicht auch noch weiter öffentlich zum Idioten machen.

“Noa, das war kein Angriff auf dich, das weißt du.“

Pablos Klarstellung kam unerwartet und trieb Noa die Röte in die Wangen. Na prima, jetzt würde Sheldon auch noch denken, dass sie nicht nur fantatisch, sondern auch noch beleidigt war, was ganz klar NICHT der Wahrheit entsprach. Sie war weder beleidigt noch eingeschnappt, ganz bestimmt nicht. Nicht wegen so jemandem wie Sheldon. Das Ganze war sowieso lächerlich. Wieso sollte sie sich schuldig fühlen etwas falsches getan zu haben? Sheldon hatte es selbst gesagt, sie hatte gar keine Wahl gehabt als ihm nicht zu vertrauen. Alles andere wäre mehr oder weniger tötlicher Leichtsinn gewesen.

“Schon klar. Kein Problem.“

Antwortete Noa und wenn sie zuvor nicht eingeschnappt geklungen hatte, dann war das definitiv jetzt der Fall. Links von sich nahm die Journalistin eine Bewegung war, als die gelbhäutige Twi'lek sich sichtlich unwohl wand.

“Gut, ich denke, ich werde dann mal wieder gehen.“

Verkündete die Jedi und sah drehte sich speziell in Pablos Richtung.

“Den Rest besprechen wir dann ein andermal, okay?“

Sie wartete Pablos Nicken ab, klopfte Sheldon dann im Vorbeigehen auf die Schulter, nickte Noa zum Abschied zu und war so schnell bei der Tür angelangt, dass man hätte meinen können, sie nähme an einem Wettlauf teil. Blöde Banthakuh.

“Okay, wie auch immer...“

Pablo war sichtlich bemüht, die Situation zu retten und Noa nicht noch weiter zum Kochen zu bringen. Es tat ihr ein bisschen Leid, dass sie so schnippisch zu ihm war und ihre Arme, die sich bisher verbissen vor ihrer Brust verschränkt gehalten hatten, lösten sich aus der verkrampften Haltung, wanderten an ihre Seiten hinunter und ihre Hände schoben sich in ihre Hosentaschen. Pablo bemerkte die Veränderung ihrer Körpersprach zweifellos und richtete das Wort zunächst an Sheldon.

“Die Defender sind inzwischen recht etabliert im Untergrund und selbst ohne exakte Zahlen der anderen Widerstandsorganisationen zu kennen – oder überhaupt alle zu können – denke ich, können wir recht guten Gewissens sagen, dass wir die größte existierende Zelle sind. Wie es nach den jüngsten Ereignissen um die Nova Forces bestellt ist, versuche ich gerade in Erfahrung zu bringen. Von diesem Rückschlag abgesehen haben wir in der letzten Zeit einige Erfolge verbuchen können, das ist richtig.“

Erzählte Pablo.

“Die imperiale Präsenz ist in vielen der unteren und mittleren Sektoren zurück gegangen. Leider, und diese Information hat mich gerade eben erst erreicht, hat das Imperium vor ein oder zwei Stunden eine Durchsuchung des Hony House eingeleitet. Details sind bisher knapp, aber es scheint nicht gut auszusehen.“

“Das Honey House?!“

Hakte Noa nach, aus ihrer Starre erwachend.

“War deswegen die Jedi hier?“

Zur Antwort nickte Pablo.

“Ja, aber wir können nicht viel tun. Ein Eingreifen wäre zu riskant.“

Stellte er klar und Noa erkannte den Ton ihres Bruders, der ihr verriet, dass er das Thema nicht vertiefen wollte.

“Wie auch immer. Ich bin sicher, wir werden in Kürze mehr erfahren. Sheldon, noch einmal willkommen in unseren Reihen. Die Defender können von Glück reden, jemanden mit Ihrer Erfahrung in ihren Reihen zu wissen. Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen. Noa, könntest du Captain Sheldon bitte das Hauptquartier zeigen? Ich melde mich, sobald es neue Erkenntnisse zur Situation am Honey House gibt.“

Es war klar gewesen, völlig klar. Wer sonst sollte Sheldon auch herum führen und „einweisen“, wenn nicht Noa? Sie hatte ja ohnehin nichts besseres zu tun. Das war wirklich eine Strafe. Trotzdem nickte Noa ohne Widerworte. Wenn die Jedi im Honey House aufgeflogen waren, dann hatte Pablo andere Sorgen, als sich ihre Beschwerden anzuhören. Sie begegnete dem Blick ihres Bruders und wie so oft verstanden sie sich wortlos.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Cris und Pablo -
 
[OP: Wäre gut, wenn wir die Verfolger verlieren oder sie zurückfallen ;)]
[Coruscant - Untere Ebenen - Katakomben] Arkon, Shana, Vorin, Draugir und Atoras, Mara, Sinoué

Arkon lief durch die Katakomben. Mehr von seinen Gefühlen und der Macht geleitet als irgendwie einen Plan zu haben. Dicht hinter ihm liefen Shana und ein weiteres Mädchen, dessen Name er (noch) nicht kannte. Das Lichtschwert hielt Arkon aktiviert in seiner rechten Hand. Es erhellte die Umgebung in einem düsteren blauen Schein, der überhaupt nicht dazu beitrug die Unheimlichkeit der Umgebung zu nehmen und weit sehen konnten sie auch nicht. Dazu war es zu hell. Aber ein bisschen etwas zu sehen, war immer noch besser als gar nichts zu sehen. Ob die Leute weiter hinten nicht den Anschluss verloren, konnte Arkon nicht wissen, wahrscheinlich verbabbelten sie sich gerade oder ihnen ging vom Reden die ganze Puste aus. Gedanklich schüttelte Arkon den Kopf. Es war ein unprofessionell das viele Gerede und würde das Imperium nur auf ihre Spur bringen. Sein alter Meister war da sehr viel professioneller vorgegangen. Waren alle guten Jedi etwa schon tot? Arkon hoffte es nicht. Arkon hoffte sie waren ganz woanders und die Jedi hier waren nur die Ablenkung. Die Ablenkung von einem größeren und genialeren Masterplan. Denn das war hier gerade passierte war große Kacke. Verdammt große. Ein großer Haufen Banthamist, der die Größe eines Gorogs hatte und den Geruch einer ganzen Huttenfamilie nach dem Geschlechtsverkehr. Verdammt noch mal. Wenn sie hier nicht heil raus kamen würden sie sterben, oder noch schlimmer: Sie würden Gefangen genommen werden.

Arkon lief. Links abbiegen, rechts abbiegen, gerade aus. Um die Ecke. Treppen hinunter. Treppen hoch. Nach einiger Zeit sah Arkon Licht am Ende des Tunnels. Er brauchte einige Zeit um zu erkennen, dass er nicht zu Tode gelaufen war, sondern dass dort vorne wirklich Licht war. Anscheinend führte der Weg in eine große Halle. Als Arkon in die Halle kam hielt er inne und sah sich um. Die Halle war mehrere Etagen hoch und in jeder Etage lief eine Brüstung herum und von jeder Etage führten mehrere Gänge weg. Das Licht kam aus einigen dieser Gänge und aus Löchern in der Decke. Der Boden war von Trümmern und Pfützen übersät. Man hörte entfernt die Geräusche alter, nimmermüder Maschinen während die Blasterschüsse aufgehört hatten. Entweder waren die Verfolger zurückgefallen, gestorben, oder hatten die Jedi Nachhut gestellt. Er hoffte das letzteres nicht der Fall war.

Arkon hatte das Schwert deaktiviert und ging in die Mitte der Halle während er seinen Blick hin und her schweifen ließ. Irgendwie war es hier zu still.

Ein leichtes Kribbeln lief Arkons Wirbelsäule hinunter. Sofort blieb der Alderaaner stehen und schaute sich um. Ja diese huschenden Schatten an der Wand. Das konnte nichts gutes bedeuten. Er sandte ein warnendes Machtgefühl an Shana und die Andere und aktivierte wieder das Lichtschwert. Das war gar nicht gut. Waren sie hier auf ein Nest voller Ghoule gestoßen? Er hoffte nicht, doch als der Blick weiter nach links wanderte starb diese Hoffnung wie auch jedes andere Gefühl in Arkon und machte Platz für die sich ausbreitende und überhand nehmende Panik. Dort vorne war ein Korridor-Ghoul. Ein fressender Ghoul der seine Zähne genüsslich in den Körper einer jungen Menschenfrau schlug und scheinbar keine Notiz von den anderen anwesenden Menschen genommen hatte.

Arkon hatte schon eine bestimmte Gewissheit gehabt, bevor er die Frau überhaupt erkannt hatte. Die Haare, die Locken, der Kopf. All das konnte nur eines bedeuten: Zannah. Sofort wurden Instinkte in ihm wach und übernahmen die Kontrolle. Sein Verstand wusste, dass er nichts mehr tun konnte und sie alle in Gefahr bringen würde. Sein Herz war zerissen von der Angst um Zannah, sein Leben und einem möglichen Abfall an die Dunkle Seite der Macht und sein Beschützerinstinkt wollte einfach Zannah retten, auch wenn es nur ihr Leichnam war. So sollte sie nicht sterben. Der Instinkt überschrieb alle Vernunft in ihm und sein Herz zersprang endgültig in tausend eisige Splitter. Mit aktivierten Lichtschwert und nackter Trauer, die Arkon in die Macht abstrahlte rannte er nach vorne und teilte die Kreatur vom Mund quer bis zum Schwanz. Sie hatte keinerlei Zeit zu reagieren.

Er fiel vor Zannahs Leiche auf die Knie, ließ das Lichtschwert deaktiviert fallen, packte Zannahs Kopf und drückte seine warme Stirn gegen ihre Kalte. Er schloss die Augen und begann leise zu schluchzen.

Er wusste Zannahs schmerzerfüllter Gesichtsausdruck mit den vor Schreck weit geöffneten Augen würden für immer in Arkon herumgeistern und ihm keine Ruhe mehr lassen. Er hatte sie ihm Stich gelassen. Seine Instinkte hatten sich gegen ihn gewandt. Die Instinkte hatten ihn zu Markus geführt und anschließend hier her zu Zannah. War das Schicksal, die Macht endgültig gegen ihn?

[Coruscant - Untere Ebenen - Katakomben - große Halle] Arkon (bei Zannahs (NPC) Leichnam, Shana, Vorin, Draugir und Atoras, Mara, Sinoué
 
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[Coruscant, Untere Ebenen]- Alynn

Es war leicht, dem Jedi zu folgen, selbst ohne das Verlassen auf optische Sinne. Jetzt, da seine Tarnung wie die seiner Gefährten aufgeflogen war, war seine Präsenz wie ein Leuchtfeuer, das sich mit zunehmender Geschwindigkeit entfernte. Ihre Entschlossenheit nahm indes nicht ab – hier und jetzt ließ sich ein erneuter totaler Misserfolg noch verhindern, ließ sich die imperiale Autorität gegen den Abschaum der Gosse sowie seine Jedi-Puppenspieler noch durchsetzen.
In dem Wissen, dass ein bloßes Folgen der schwächer werdenden, unsichtbaren Spur des Jedi ihr nichts bringen würde, schlug Alynn plötzlich – mehr einer unterbewussten Ahnung, denn einem bewussten Entschluss folgend, einen abweichenden Weg ein, der sie durch eine enge, durch die Ansammlungen an Müll und Schrott von üblen Gerüchen erfüllte Gasse führte. Eine in einen schmutzigen Umhang gehüllte Gestalt, die über einen zweiten, leblosen Körper gebeugt auf dem Boden gekauert hatte, erhob sich mit einem gutturalen, für das menschliche Ohr kaum verarbeitbaren Schrei und ging, vom Augenblick offenbar überrumpelt, zum Angriff über. Das Fauchen der roten Lichtschwertklinge, dann ein feuchtes Klatschen – Alynns Weg durch das Labyrinth der Unteren Ebenen verlangsamte sich nicht, als sie den Kadaver des Leichenfledderers achtlos zurückließ. Die niederen Kreaturen innerhalb dieses durch die Korruption der Gesellschaft erzeugten Biotops waren keinerlei Verzögerung wert.
Ein Sprung, den ein ordinärer Mensch kaum vollbracht hätte, katapultierte die Sith auf einen verrosteten, auf den ersten Blick sehr instabil wirkenden Steg an der zerfurchten Wand eines der umliegenden Gebäude. Der Jedi musste sich jetzt parallel zu ihr bewegen – und das immer noch sehr schnell, irgendwo auf der anderen Seite dieses Gebäudes. Ob er eine Plan verfolgte, oder sie einfach nur orientierungslos von den übrigen Widerstandskämpfern weg locken wollte, blieb weiter unklar. Es spielte auch keine Rolle – selbst wenn es sein Ziel gewesen war, die übrigen Mitglieder seiner Gruppe zu schützen, so machte sie sich doch keine Illusionen darüber, es mit mehreren in die Enge getriebenen Jedi aufnehmen zu können. Nein, indem er sich selbst von der Gruppe isoliert hatte, hatte er ihr womöglich sogar in die Hände gespielt… wenn es ihm jetzt, auf den letzten Metern, nicht gelang, ihn zu überlisten.
Ein Teil der Wand vor ihr war teilweise zerstört – vermutlich das Werk einer Bohrratte oder einer Durabetonschnecke, die sich gerne durch die Gebäude der unteren Ebenen fraßen. Die Reise dieses spezifischen Exemplars musste indes abrupt zu Ende gewesen war – der schmale Steg brach unmittelbar auf Höhe des Lochs ab, offenbar überfordert damit, das Gewicht einer solchen Kreatur zu tragen, die daraufhin in die Tiefe der sich neben dem Gebäude auftuenden, gähnenden Schlucht gefallen sein musste. Ihr Tunnel indes hatte weiterhin Bestand – zumindest solange, bis einer der monströsen Baudroiden der Imperialen Stadtplanung auch hier eine Schneise durch die Slums der Unteren Ebene schlug, um nutzlose Konstruktionen durch nutzbringende zu ersetzen.
Sie musste ihm jetzt nahe sein –doch auch wenn sie sich darum bemühte, ihre Präsenz in der Macht aufs möglichste zu verringern, so war mitnichten auszuschließen, dass der Jedi sie – abhängig von seinen Fertigkeiten – früher oder später würde spüren können. Der Lärm des Tumultes war in den letzten Minuten immer weiter abgeklungen – hier, im unregelmäßig breiten Tunnel, war nichts mehr von den Schüssen oder Schreien zu hören. Vermutlich waren sämtliche Dissidenten bereits geflohen – bei all ihren Fähigkeiten waren Veanturs Storm Commandos bei weitem nicht zahlreich genug, die Mannigfaltigkeit an Fluchtmöglichkeiten in Coruscants Unteren Ebenen abzudecken. Die dazu nötige Ausrüstung ruhte in den Händen von Autoritäten, die vermutlich nicht einmal über die jüngsten Wendungen am Honey House im Bilde waren – es sei denn, einer der Überlebenden CSF-Männer hatte tatsächlich die Geistesgegenwart besessen, eine der in der Nähe befindlichen Garnisonen um Hilfe zu ersuchen. Doch auch deren Reaktionszeit lag bei einigen Minuten, Minuten, die in dieser Situation kostbarer sein konnten als Waffen.
Dann war der Tunnel zu Ende, auf einem Vorsprung, von dem aus wenige Meter weiter ein zusätzliches Loch den Pfad der Kreatur anzeigte. Alynn jedoch musste diesem nicht weiter folgen – in der Gasse unterhalb des Vorsprungs, der vielleicht früher einmal eine Landeplattform gewesen sein konnte, hastete der Jedi (Markus) in ihre Richtung, wurde langsamer, ehe er sich schließlich – nervös? – umblickte. Alynns Lippen kräuselten sich zu einem selbstgefälligen Lächeln, die Finger ihrer rechten Hand spannten sich um ihr deaktiviertes Lichtschwert.


„Es ist vorbei, Jedi.“

Betont langsam und gelassen trat sie an den Rand des Vorsprungs. Ein Satz würde sie ihn seine unmittelbare Nähe bringen – weglaufen konnte er jetzt nicht mehr.

„Sie können mir jetzt verraten, wo Ihre Freunde sich befinden…“

Fauchend er wachte die rote Klinge zum Leben.

„… oder später.“


[Coruscant, Untere Ebenen, abgelegene Gasse]- Markus, Alynn
 
[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Pablo, Miley, Cris

Was auch immer da zwischen den beiden Geschwistern geschah, Cris war sich relativ sicher, dass eine Involvierung in diese unterschwelligen Spannungen keine gute Idee sein durfte – eine Schlussfolgerung, die die Jedi augenscheinlich teilte und sich schamlos ihres Vorteils bediente, einfach verschwinden zu können. Ihr kurzes Schulterklopfen konnte alles Mögliche bedeuten – vielleicht sprach sie ihm ihr Bedauern aus, machte ihm Mut… fest stand, dass er, als eigentlicher Gegenstand des Wortwechsels zwischen Pablo und Noa, sich nicht einfach klammheimlich aus dem Raum stehlen konnte, weswegen er vorsichtig sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte und abwartete. Der Fußboden sah wirklich interessant aus…
Dann wurde er doch dazu praktisch gezwungen, aufmerksam zuzuhören, als Pablo das Gesprächsthema in Richtung wirklich bedeutender Informationen lenkte: den Status des Widerstands, insbesondere jüngere Rückschläge. Mit Erschrecken nahm Cris zur Kenntnis, dass das Honey House – jener Anlaufpunkt verschiedenster Widerstandskämpfer und Jedi – bei einer Razzia des Imperiums aufgeflogen war. Augenscheinlich betraf dies insbesondere die Infrastruktur der Defender nicht auf allzu bedrohliche Weise, doch konnte Cris sich vorstellen, dass es die Operationen des Jedi-Ordens und anderer näher an der Republik orientierten Gruppierungen erheblich erschweren dürfte. Vielleicht weigerte sich Pablo deshalb, detaillierte Informationen preiszugeben, als Noa diese implizit einforderte.


„Ich bin selbst bereits ein paar Mal im Honey House gewesen“, wagte er schließlich, das Wort zu ergreifen. Es war immerhin wahrscheinlich, dass Noa im Rahmen einer Sachdiskussion nicht jedes seiner Worte zum Anlass nehmen würde, an die Decke zu gehen.

„Auch wenn der reale Wert dieses… Stützpunktes wohl begrenzt ist, kann ich mir vorstellen, dass ein Ausfall die Moral doch beeinflussen kann. Ich hoffe, sie finden heraus, wie es dazu kommen konnte – wobei auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Imperium einfach nur Glück hatte.“


Teuflisches Glück. Falls Jedi im Honey House gewesen waren zum Zeitpunkt der Razzia – ein wahrscheinlicher Umstand – so hätten sie wohl kaum eine andere Wahl gehabt, als sich zu verteidigen und somit als Jedi zu erkennen zu geben. Und das wiederum würde Organisationen innerhalb der imperialen Hierarchie auf den Plan rufen, die die CSF und selbst die Coruscantwachen aussehen lassen würden wie Schulmädchen auf einem Sonntagsausflug…
Dann waren diese praktischen Erwägungen wieder in den Hintergrund getreten. Nach Pablos Wunsch sollte Noa Cris nun durch das Hauptquartier führen… und zwar nicht mehr Cris Sheldon, den vermeintlichen Imperialen, der mit einem Bein in dem Grab stand, das Noa ihm zu gerne geschaufelt hätte, sondern Captain Sheldon, dem Agenten und Offizier des republikanischen Geheimdienstes, von dessen Expertise die Defender sich einiges versprachen. Wäre Noa ihm bei dieser Eröffnung ohne Vorwarnung an die Gurgel gesprungen, es hätte ihn kaum gewundert.


„Ich danke Ihnen, äh, Pablo. Ich werde mein Bestes geben, Ihr in mich gesetztes Vertrauen nicht zu enttäuschen.“

Nicht, dass er ein Versagen auch nur ein paar Sekunden lang überleben würde, besonders dann nicht, wenn Noa ihm weiterhin über die Schulter sah.
Mit einem gezwungenen Lächeln nickte er Noa zu.


„Hm… wollen wir?“

Noa übernahm sofort die Führung und gemeinsam verließen sie das Büro ihres Bruders. Cris schwieg die ersten Schritte, bis er das Gefühl hatte, dass niemand mehr außer ihnen beiden in Hörweite war. Dann blieb er stehen.

„Hören Sie… es tut mir Leid, dass das alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Sie haben sich nichts vorzuwerfen und es lag nicht in meiner Absicht, sie ungünstig dastehen zu lassen. Ich hatte einfach das Gefühl, Ihnen gut genug vertrauen zu können, ihnen etwas mehr von meinem Hintergrund zu erzählen, um ein wenig Vertrauen zu schaffen. Irgendwie habe ich nicht daran gedacht, dass die… äh… genauen Umstände meines Hintergrundes eher dazu geeignet sind, Vertrauen zu zerstören. Besonders auf diesem Planeten und in unserer Situation.“

Verlegen zuckte er mit den Schultern.

„Ich bewundere Ihre professionelle Integrität und ihre Einsatzbereitschaft für den Widerstand. So etwas wird nicht wieder passieren. Können Sie das akzeptieren?“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -

Noa hasste es, wenn sich jemand wie ein Blödmann ihr gegenüber verhielt. Sie konnte vor Wut an die Decke gehen, wenn sie jemand ungerecht behandelte, oder sie grundlos beleidigte. Mindestens genauso schlimm war jedoch, wenn sich jemand nett verhielt, obwohl man dies gar nicht erwartet hatte - so wie Cris Sheldon zum Beispiel. Er hätte allen Grund gehabt, sauer auf sie zu sein, theoretisch zumindest. Natürlich war Noa im Recht gewesen, als sie ihn mit klebrigem Beerensirup voll gespritzt hatte und auch, als sie wütend aus dem Café gestapft und ihn später mistrauisch im Auge behalten hatte. Sie war im Recht gewesen, aber trotzdem hätte er sauer sein können, das hätte sie verstanden. Nun war er aber genau das nicht, ganz im Gegenteil und das verstand sie nicht. Cris Sheldon zeigte sich nicht nur großmütig, sondern auch geduldig und er sprach Noa Lob für ihr Verhalten aus. Wie konnte man jemanden, der so nett war, nicht mögen? Und wie konnte jemand, der so mies behandelt worden war, so nett sein? Noa war frustriert. Neben dem Geheimdienstagenten, der obendrein nicht nur einfach Sheldon, sondern Captain Sheldon war, kam sie sich vor wie eine Xanthippe.

"Danke für die Blumen."

Murmelte sie in relativ neutralem Tonfall und kam sich doppelt schlecht vor, als er sich entschuldigte, wo er doch de fakto nicht viel falsch gemacht hatte, abgesehen was seine Vergangenheit betraf, die hier aber nur indirekt Gegenstand der Diskussion war. In erster Linie ging es um das jüngste Verhalten aller Beteiligten und was das anging, hatte Noa - obwohl sie im Recht gewesen war! - deutlich mehr auf ihrem Schuldschein stehen als er. Nein, aus diesem Mann wurde sie nicht schlau. Professionell hatte er sie genannt. War sie das wirklich? Hmm, vermutlich. Natürlich längst nicht so professionell wie er, das war schon klar. Nervös fuhr sich Noa durch die dunklen Haare.

"Ähm, ja, ich denke, das ist akzeptabel."

Sagte sie schließlich, als er ihr versicherte, "so etwas" käme nicht wieder vor, wobei sie - abgelenkt durch ihre eigenen Gedanken - Schwierigkeiten hatte zu verstehen, was genau er damit meinte. Was würde nicht wieder vorkommen? Er hatte erkärt, dass er ihr nur deswegen die Wahrheit über sich erzählt hatte, weil er das Gefühl gehabt hatte, ihr vertrauen zu können. Also würde er was nicht mehr tun, ihr noch einmal vertrauen? Wäre sie außer Sichtweite gewesen, hätte Noa verständnislos das Gesicht verzogen und sich am Kopf gekratzt.

"Also gut." Etwas unsicher räusperte Noa sich. "Wenn das dann geklärt ist, sollten wir vielleicht mit der Tour beginnen."

Schlug sie vor, nickte ihm - in ihrer vollen, soeben erst bestätigten Professionalität - zu und setzte sich in Bewegung, den Gang hinunter, aus dem sie erst vor wenigen Minuten gekommen waren. Am Treppenabsatz blieb sie kurz noch einmal stehen.

"Ach so, ich sollte wohl schon mit dieser Etage beginnen. Das Büro meines Bruders kennen Sie bereits, am Ende des Ganges liegt das Büro von General Grant, sowie die Quartiere der beiden auf der gegenüber liegenden Seite. Daneben gibt es einen größeren Besprechungsraum und die Kommandozentrale. Mit Namen schütte ich Sie noch nicht zu, das könnte etwas komplizierter werden. Bleiben wir also erst einmal bei den Örtlichkeiten."

Die Widerstandskämpferin wandte sich um. Es war nicht das erste Mal, dass sie die Führung eines Neulings durch das Hauptquartier übernahm, und dabei hatte sie nicht einmal Touristik studierte. Noa begann, die wenigen Treppenstufen zum Stockwerk unter ihnen hinunter zu steigen. Jetzt, wo Pablo es schon vorgemacht hatte, musste sie Sheldon vermutlich ebenfalls mit seinem militärischen Rang ansprechen. Wohl fühlte sie sich dabei nicht. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn sie ihn direkt als Captain kennen gelernt hätte, aber so war das doch alles eher peinlich. Im ersten Moment jagte sie ihn zum Teufel und im nächsten Augenblick verbeugte sie sich vor ihm, bildlich gesprochen.

“Wissen Sie,“ Auf der untersten Treppenstufe angelangt, blieb Noa abrupt stehen. “ich bin eigentlich schon relativ vertrauenswürdig. Sehr sogar.“

Klärte sie ihn auf und drehte sich zu ihm um, wobei sie, da er hinter ihr und entsprechend noch eine Stufe über ihr stand, noch weiter zu ihm aufschauen musste als ohnehin schon.

“Wenn Sie also irgendein Problem haben, nur zu. Mit mir kann man reden. Gar kein Problem.“

Sagte sie mutig, wenn auch ihr Tonfall noch etwas steif klang und nicht unbedingt versprach, was ihre Worte behaupteten.

- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -
 
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[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris

Erst Noas Reaktion machte Cris deutlich dass er sich vermutlich etwas unklar ausgedrückt hatte – von wegen dass irgendetwas nicht wieder passieren würde – doch für den Moment musste wohl genügen, dass sie seine Klarstellung – seine Entschuldigung – akzeptierte und sie von nun an beginnen konnte, wieder so miteinander zu reden, bevor sie ihm den Sirup ins Gesicht gespritzt hatte. Auf freundlicher, fast freundschaftlicher Basis.
Ihr schien die Situation trotzdem noch unangenehm zu sein, da sie sich sofort auf die Aufgabe stürzte – die sehr undankbare Aufgabe – die Pablo ihr zugeteilt hatte: den Touristenführer zu spielen. Cris konnte sich vorstellen, dass Noa um einiges lieber jene ihre Frustration würde spüren lassen, die das verdienten.
Wie ein guter Tourist folgte er ihr durch den Gang, war dabei jedoch vermutlich ein wenig zu sehr in seine Gedanken versunken, die ihn hypothetisch durchspielen ließen, wie sie im Alleingang einen Zug Sturmtruppler aufmischte – als sie plötzlich am Treppenabsatz stehen blieb, wäre er fast mit unverminderter Geschwindigkeit in sie hineingerannt und konnte sich gerade noch o bremsen. Hoffentlich war ihr das nicht aufgefallen – so sehr er dem Frieden auch trauen wollte, er konnte ihm noch nicht trauen.
Er bemühte sich, die Informationen, die sie ihm anbot, so gut es ging in einer Ecke seines Verstandes zu verstauen, aus der er sie bei Bedarf wieder hervorholen konnte und lächelte freundlich, als sie ankündigte, ihn nicht noch zusätzlich mit Namen zu belästigen. Er war ohnehin der Meinung, die wichtigsten schon zu kennen – Pablo Cortina, General Grant… und Noa, natürlich.
Nach der kurzen Beschreibung der Etage schickte Noa sich an, jetzt doch endgültig die Treppe hinunterzugehen, was Cris dazu veranlasste, ihr schwungvoll zu folgen. Ein Fehler, da sie sich auf der letzten Stufe dazu entschied, wieder ohne Vorwarnung stehen zu bleiben. Bei diesem Abwärtskurs das Gleichgewicht zu behalten war schwer, doch Cris vollbrachte auch dieses Kunststück – gerade so – ohne einen Zusammenprall zu fabrizieren.
Ihn darüber aufklärend, dass sie sehr wohl vertrauenswürdig war, drehte sie sich zu ihm um. Was meinte sie damit…? Dann wurde ihm klar, dass seine Worte sehr wohl in diese Richtung hätten verstanden werden können… nämlich dass es nie wieder passieren würde, dass er sie in Dinge einweihte, die Vertrauen benötigten.
Er begegnete ihrem Blick, durch ihre leicht versetzte Position von schräg unten kommend. Erkannte er darin eine gewisse Herausforderung? Trotz?
Verlegen räusperte er sich und wandte den Blick ab, ohne wirklich zu wissen, warum. Tatsächlich hatte es doch recht schön ausgesehen, das ihr Gesicht umrahmende braune Haar, ihre Augen… sehr schön sogar.
Angestrengt runzelte Cris die Stirn – woran dachte er hier?


„Äh…ich habe kein Problem“, brachte er schließlich hervor, nachdem sein kleiner gedanklicher Monolog vermutlich für ein peinliches Schweigen gesorgt hatte.

„Nicht mit Ihnen. Ich weiß, dass Sie vertrauenswürdig sind. Und ich weiß, dass die Defender hier auf Coruscant wahrscheinlich bereits einiges mehr für die Freiheit getan haben als der Geheimdienst der Republik.“


Tatsächlich hatte sie den Geheimdienst mit keiner Silbe erwähnt, doch irgendwie hatte er plötzlich das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. Außerdem war alles besser als sie weiterhin einfach an- oder ins Leere zu starren.

„Ich bin es, der sich hier das Vertrauen erarbeiten muss… ganz gleich, wie viele Jedi sich für mich verbürgen. Die letzten Wochen habe ich in Gesellschaft einer Söldnergruppe verbracht, die das Imperium nur bekämpft hat, um sein Geld zu bekommen. Nicht unbedingt das, was ich als ein heldenhaftes Auftreten bezeichnen würde.“

Langsam schüttelte er den Kopf.


„Für Sie und Ihre Leute bin ich nicht Captain Sheldon, der weiß, wo es langzugehen hat… ich bin einfach nur jemand, der Ihnen helfen möchte, diesen Planeten zu befreien.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -

Es gab genau zwei Möglichkeiten. Entweder hatte Sheldon genau raus, wie man sich verhalten musste, um einen überzeugenden guten Eindruck zu hinterlassen, oder er war wirklich so nett, wie er sich gab. Noas stand dem Geheimdienstagenten gegenüber und musste einmal mehr feststellen, dass das, was er sagte, Hand und Fuß hatte. Seine Worte klangen aufrichtig und er zeigte wieder Geduld. Seit er und Noa sich heute morgen in Wohnung 4B kennen gelernt hatten, hatte er noch nicht ein einziges Mal die Fassung verloren. Er war ihr hinaus in die unteren Ebenen gefolgt, in denen er sich nicht auskannte, ohne einziges Mal zu murren oder sich zu beschweren. Als sie einen Umweg vorgeschlagen hatte, um ihre Jacke zu holen, hatte er zugestimmt und als sie ein Café als Zwischenstop ausgesucht hatte, das vermutlich keiner von ihnen unter normalen Umständen zu seinem Lieblingslokal auserkoren hätte, hatte er ebenfalls keinen Einwand erhoben. Schließlich hatte sie ihn beleidigt, mehrfach hintereinander, und ihn behandelt wie einen Aussetzigen. Aber was hatte er getan? Cris Sheldon hatte nicht ein einziges Mal zum Gegenschlag ausgeholt. Er hatte gewartet, sich in sein Schicksal gefügt, sie reden lassen und ihr seine Waffe überreicht, als Zeichen des guten Willens. Nicht einmal das hatte sie gewürdigt. Inzwischen war klar, wer er war, doch anstatt sich wegen seines militärischen Titels zu profilieren, fuhr Sheldon klar seine Linie weiter. Er war ruhig und verständnisvoll, ein sympathischer Typ – und alles was Noa tat war einen Makel an ihm zu suchen. Sie suchte einen Grund, um sich mit ihm streiten zu können.

Er war bei den Sturmtruppen gewesen, ein imperialer Elite Soldat. Das Wie und Warum spielte keine Rolle. Noa brauchte nicht mehr zu wissen als das, was er ihr gesagt hatte. In seiner Vergangenheit hatte es eine Zeit gegeben, in der er dem Imperium gedient und vermutlich viele schreckliche Dinge getan hatte. Er hatte Unschuldige getötet, er hatte das Gesetz der Republik verachtet, deren Anhänger gejagt und seine Seele dem Imperator verkauft. Heute mochte Cris Sheldon ein Anderer sein. Er arbeitete als Agent der Republik und viele mochten sagen, dass er seine Schuld längst abgezahlt hatte, doch konnte man seine Vergangenheit einfach ignorieren? Unwillkürlich musste Noa an Exodus Wingston denken. Es war längst nicht so einfach.


“Ist das Ihre oberste Priorität, Coruscant aus den Klauen des Imperiums zu befreien?“

Fragte Noa. Ein Widerstandskämpfer, dessen Name sie nicht kannte, kam die Treppe herauf und schob sich an ihnen vorbei. Noa trat einen Schritt zurück, um ihm Platz zu machen und auch Sheldon wich zur Seite und stieg, jetzt wo Noa aus dem Weg war, ebenfalls die letzte Treppenstufe hinab.

“Sie sind einen verdammt weiten Weg gegangen, um hierher zu kommen.“

Sie konnte seine imperiale Vergangenheit nicht einfach ausblenden. Pablo mochte dazu in der Lage sein, der republikanische Geheimdienst hatte es geschafft, doch Noa hatte ihre Schwierigkeiten damit. Abwartend sah sie ihn an, zweifelnd, und während sie ihn musterte, dachte sie an Pablos letzten Blick, den er ihr zugeworfen hatte, als sie vor wenigen Minuten sein Büro verlassen hatte. Dieser Blick hatte ihr gesagt: gib ihm eine Chance. Einen genervten Seufzer ausstoßend wandte sie sich ab, steckte die kalten Hände in die Hosentaschen und schaute das Treppenhaus hinunter. Noa wusste, dass sie andere oft zu schnell verurteilte. Sie bildete sich eine Meinung aufgrund von wenigen Dingen, die sie wusste oder die sie gehörte hatte und blieb dann dabei. Jeder hatte eine zweite Chance verdient, hieß es. Aber stimmte das wirklich? Manche Umstände waren einfach eindeutig. Jemand, der Unschuldige ermordet hatte, verdiente keine zweite Chance. Jemand, der so etwas getan hatte, konnte sich nicht ändern und würde es nicht. Exodus Wingston war ein solcher Fall. Cris Sheldon war ähnlich. Es war egal, wie nett er sein mochte. Aber es gab einen Unterschied zwischen ihnen: im Gegensatz zu Wingston hatte Sheldon etwas dafür getan, die Schuld, die an ihm haftete, zu tilgen. Er hatte die Seiten gewechselt, er kämpfte dort weiter, wo er aufgehört hatte, diesmal allerdings mit dem richtigen Ziel und für die richtigen Ideale.

“Sie machen es mir nicht gerade einfach.“

Noa stand am Treppengeländer, von Sheldon abgewandt, und sprach in die Tiefe hinunter. Als sie sich wieder zum ihm umdrehte, atmete sie einmal tief ein und wieder aus.

“Okay. Ich muss mich entschuldigen. Ich weiß, ich bin nicht immer gerecht und manchmal etwas... hitzköpfig.“

Sagte sie und spürte zu ihrem Ärgernis, dass ihr Kopf heiß wurde und ihr die Röte in die Wangen stieg. Warum passierte das jetzt?! Sie hasste dieses Gefühl!

“Aber Sie scheinen ernsthaft bemüht zu sein.“

Ernsthaft bemüht? Das klang ein wenig herablassend. Noa fuhr sich durch die Haare und suchte nach einer besseren Formulierung um auszudrücken, was sie eigentlich sagen wollte.

“Lassen Sie uns einen Deal machen. Ich meine, wir scheinen auf der gleichen Seite zu stehen und wenn Sie sagen, dass Sie mir vertrauen, dann sollte ich versuchen, das im Gegenzug auch zu tun.“

Das würde zwar nicht ganz einfach werden....

“Immerhin haben Sie schon einiges über sich ergehen lassen müssen... im Laufe des Tages.“

Leicht betreten sah Noa auf ihre Schuhspitzen herab. Sie wusste, dass sie mit ihrem heutigen Verhalten noch wochenlang aufgezogen werden würde. Die Geschichte, wie Noa Chanelle einen Captain des republikanischen Geheimdienstes rund gemacht und an der kurzen Leine geführt hatte, würde bei ihren Brüdern noch lange für Lacher sorgen. Heute hatte sie sich gehörig verschätzt und davon würde ganz besonders Leandro noch lange zehren.

“Also...“

Sichtlich nervös spielten Noas Hände mit dem Riemen ihrer Tasche.

“Was sagen Sie? Versuchen wir noch mal einen Neustart?“

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[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris

Auf Noas Nachfrage hin biss Cris sich unwillkürlich leicht auf die Unterlippe, da sie – ob unbewusst oder nicht – tatsächlich einen wunden Punkt getroffen hatte. Was war seine oberste Priorität? Für eine Zeit war seine Priorität gewesen, die Untaten seiner Vergangenheit vergessen zu machen, in dem Wissen, dass er dies niemals vollständig würde vollbringen können, weder in seinen Augen, noch in denen von Leuten wie Noa, die das Imperium verabscheuten. Dann hatte er Akemi kennen gelernt… und seine Prioritäten hatten sie verändert. Sie zu beschützen war ein Ziel gewesen, das er erreichen konnte, dessen Erfolg objektiv messbar war, und das ihn vergessen ließ, wie unerreichbar Absolution für ihn war. Die Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickelt hatten, hatten daran nichts geändert, eher im Gegenteil.
Doch Akemi war wie so vieles fort…und seit es ihn nach Coruscant verschlagen hatte war seine Priorität, entkommen aus imperialer Gefangenschaft, im Grunde gewesen, zu überleben. Nicht mehr, nicht weniger.
Jetzt allerdings, während er Noa, ansah, die ihm ihren Rücken zugewandt hatte, war er von dem starken Wunsch beseelt, sich ihr zu beweisen. Nicht dem Widerstand, nicht den Defendern, nicht Coruscant. Ihr. Er wollte, dass sie ihm vertraute. Dass sie ihn nicht ansah wie einen Mörder, einen imperialen Schlächter, vollkommen ungeachtet der Tatsache, dass er genau das war und immer sein würde, vollkommen gleich, was er versuchte und vollbrachte. Es gab Blut, das auch Jahrzehnte nicht abwaschen konnten.


„Ja, der Weg war verdammt lang…“, sagte er leise und fast automatisch riefen diese Worte Bilder in seinem Kopf hervor. Das brennende Coronet. Ein lebloser, federleichter Körper in seinen Armen. Ein kleines Dorf auf einem Planeten des Äußeren Randes, in dem ein Soldat der imperialen Sturmtruppen eine Entscheidung traf.
Als Noa sich wieder zu Cris umdrehte, merkte er das kaum, ins Leere starrend. Das Treppenhaus des Hauptquartiers schien hinter diesen Bildern zu verschwinden.
Überrascht blinzelte, als ihm klar wurde, dass sie sich soeben bei ihm entschuldigt hatte – und verdrängte sofort die Feststellung, dass sie sehr hübsch aussah, wenn sie vor Verlegenheit – oder vielleicht vor Ärger ob der Notwendigkeit einer Entschuldigung – errötete. Derartige Gedanken führten zu nichts – vor nicht einer Stunde hätte sie ihm bei Gelegenheit eine volle Ladung Blasterblitze verpasst und würde vermutlich trotz aller Worte einige Zeit brauchen, ihm zumindest ihn professionellen Belangen zu vertrauen. Der von ihr vorgeschlagene Neuanfang war somit tatsächlich das beste Angebot, dass er von ihr in dieser Situation erwarten konnte.


„Ein Neustart also“, bestätigte er mit einem leichten Nicken und griff impulsiv nach einer ihrer an ihrer Tasche herumspielenden Hände und drückte sie – für einen Moment, schließlich lag es durchaus im Bereich des möglichen, dass ihr derartiger Kontakt unangenehm war.

„Ich weiß, dass es für einige Taten aus meiner Vergangenheit keine Vergebung gibt“, fuhr er dann fort, sprach dabei allerdings mit gesenktem Blick eher mit dem Fußboden, als mit Noa.

„Einige Dinge lassen sich nicht ungeschehen machen. Doch seit jenem Tag, an dem ich das Imperium verließ, bin ich davon überzeugt, dass der Galaxis mehr gedient ist, wenn ich das Imperium bekämpfe, als wenn ich mir eine Waffe an die Schläfe setze und selbst bestrafe.“

Fast musste er über sich selbst lachen. Was für eine pathetische Ansprache, dachte sie sich jetzt vermutlich.

„Irgendwo da draußen ist ein gut gezielter Schuss für mich reserviert… aber bis es soweit ist, weiß ich, dass ich mein möglichstes getan habe, die Waagschale wieder in die richtige Richtung zu neigen.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris
 
- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -

Sprachlos, vollkommen ahnungslos was sie als erwidern sollte, starrte Noa Sheldon an. So oft kam es nicht vor, dass ihr die Worte fehlten. Irgendetwas gab es doch immer zu sagen, und wenn es nur eine spitze Bemerkung oder ein patziger Kommentar waren. Beides war diesmal unangebracht, denn Cris Sheldon hatte ihr gerade auf die ehrlichste Art und Weise, die sie sich hätte vorstellen können, gestanden, dass er niemals wieder völlig würde gut machen können, was er in seinem Leben bereits verbrochen hatte. Es gab keinen Grund, ihm nicht zu glauben und Noa musste schwer schlucken, als sie seinem Blick wieder begegnete, nachdem er für eine Weile beinahe stur zu Boden geblickt hatte. In seinen Augen lag eine tiefe Schuld verborgen, eine Schuld, derer er sich deutlich bewusst war.

“Sheldon... ich wollte Ihnen nicht das Gefühl geben, dass Sie...“

Nach den richtigen Worten suchend und kämpfend, brach Noa ab. Er hatte ihre Hand nur ganz kurz gedrückt, als Zeichen, dass er ihren Vorschlag annahm, und plötzlich war sie es, die sich schuldig fühlte. Mit ihren hohen moralischen Ansprüchen an ihn hatte sie es nicht nur übertrieben, sie hatte ihn außerdem in eien Position gedrängt, in der er nicht anders konnte als seine eigenen Vergehen erneut zu durchleben. Irgendwo in seiner, vielleicht nicht einmal weit entfernten, Vergangenheit, musste es einen Punkt gegeben haben, an dem er darüber nachgedacht hatte, sein Leben zu beenden. Er hatte kurz angedeutet, darüber nachgedacht zu haben. Wiw nah an einem solchen Entschluss mochte er wirklich gewesen sein? Vor Noas Augen erschien das Bild eines Mannes, der unrasiert und umringt von leeren Vodkaflaschen mit einem Blaster in der Hand in einer leeren Wohnung saß, uneins mit der Welt, aber vor allem schmerzerfüllt über sein eigenes Tun, enttäuscht von sich und seinen Zielen und angewidert von dem Blut, das an seinen Händen klebte und sich niemals würde abwaschen lassen. Sie blinzelte das Bild weg und ärgerte sich darüber, das sie diejenige war, die diese Situation herbei gerufen hatte.

“Es tut mir Leid.“

Sagte sie leise und rieb mit der rechten Hand über ihren linken Arm, ein Zeichen des Unwohlseins.

“Ich bin einen Schritt zu weit gegangen. Der Widerstand, und die Defender ganz besonders, können jede Unterstützung gebrauchen. Jeder, der bereit ist, sich uns in unserem Kampf gegen das Imperium anzuschließen, ist willkommen, und es ist nicht mein Platz, an Ihnen zu zweifeln – erst recht nicht, wenn man mir bereits versichert hat, dass Sie auf unserer Seite sind. Wie gesagt... es tut mir Leid.“

Nun war es an Noa, einen Moment lang betreten zu Boden zu sehen.

“Ich glaube Ihnen, dass Sie Ihre Vergangenheit gerne ungeschehen machen würden. Leider geht das nicht, aber wenn Sie für die Zukunft etwas verändern wollen, sind Sie hier richtig und... ich glaube, dass Sie es schaffen können.“

Einmal mehr fuhr sich Noa durch die Haare. Es war mehr als seltsam, im offenen Treppenhaus des Hauptquartieres zu stehen und solche ernsten und persönlichen Themen zu besprechen und als sie sich darüber bewusst wurde, hatte sie das Bedürfnis, den Ort, und am besten auch das Gesprächsthema, so schnell wie möglich zu wechseln.

“Okay, mh, sollten wir dann mal weiter gehen?“

Fragte sie.

“Ich könnte Ihnen zeigen, wo die Quartiere sind, wo es etwas zu essen gibt und wo unsere Leute überlicherweise ihre Kampffertigkeiten trainieren. Außerdem haben wir einen kleinen Fuhrpark, falls Sie das ebenfalls interessiert.“

Schlug sie vor und hoffte, dass es ihnen gelingen würde, wieder zu einer normalen, freundlichen Basis zurück zu finden, deren Verlust dann letztendlich wohl doch ausschließlich ihrem eigenen Konto zuzuschreiben war.

- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -
 
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[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris

Die Situation entwickelte sich ungünstig für sie beide – jetzt war es wieder Noa, die unangenehm berührt war, vermutlich durch seine Worte etwas auf dem falschen Fuß er wischt. Er hatte mitnichten beabsichtigt, sie in die Defensive zu drängen oder irgendwie sonst dafür zu sorgen, dass sie sich schlecht fühlte. Es war ein Rechtfertigungsversuch gewesen – ein doch etwas unbeholfener. Cris Sheldon war noch nie ein Mann großer Worte gewesen.

„Es ist in Ordnung“, sagte er schließlich.

„Sie hatten ein Recht, diese Fragen zu stellen, denke ich. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, oder irgendwelche Zweifel… ich werde mich einer Antwort nicht verweigern.“


Dieses Mal fiel ihm ein Lächeln weniger schwer und da sie nun dankenswerter Weise durch ihr Angebot, fortzufahren, einen Themenwechsel anregte, bot sich die Gelegenheit, den letzten Rest düsterer Gedanken zu vertreiben. Vermutlich war dieses doch ab und an frequentierte Treppenhaus hier im Hauptquartier der Defender auch nicht wirklich der Ort, um derartige Dinge zu diskutieren.

„Die Trainingseinrichtungen wären mir recht“, erwiderte der auf ihre Auflistung der möglichen nächsten Ziele – er war nicht hungrig (und, wie er mit einem leichten Schmunzeln feststellen musste, erst einmal nicht bereit, sie in die Nähe irgendwelcher Saucen zu manövrieren) und der Fuhrpark der Defender mochte für Technikbegeisterte oder Piloten von Bedeutung sein, aber nicht unbedingt für ihn.

„Mal sehen, was Ihre Leute… unsere Leute so tun, um in Form zu bleiben.“

Sie schien gegen diese Wahl keinerlei Einwände parat zu haben, da sie ohne Umschweife die Führung übernahm und er hier – neben ihr, aber dennoch einen halben Schritt hinter ihr – folgte. Ihm war indes sehr daran gelegen, nicht wieder ein peinliches Schweigen entstehen zu lassen, und nutzte so die Gelegenheit, sogleich seine Neugierde zu befriedigen was ihre Person betraf. Sie wusste mittlerweile mehr über ihn als viele Personen, die er im Lauf seiner „Karriere“ getroffen hatte, darunter auch die Dinge, die er aus gutem Grund nicht an die große Glocke hängte. Er wusste hingegen wenig über sie – abgesehen davon, dass sie eine mehr als gesunde Abneigung gegen das Imperium in all seinen Formen hegte und offenbar aus einer sehr großen und im Widerstand verwurzelten Familie stammte.

„Erzählen Sie mir von sich“, sagte er daher, bevor ihm klar wurde, dass diese Formulierung womöglich etwas zu fordernd klang.

„Ich meine… wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

Er hoffte inständig, dass sie nicht ausgerechnet jetzt in seine Richtung blickte – tatsächlich hatte er bemerkt, dass ihr Blick ihn etwas aus der Balance zu bringen vermochte. Und das nicht nur, weil sie bis vor kurzem drauf und dran gewesen war, ihn ihrer Form von Gerechtigkeit zuzuführen.

„Wie sind Sie zum Widerstand gekommen? War es das Beispiel Ihrer Brüder, irgendein einschneidendes Ereignis? Für gewöhnlich versteht sich das Imperium recht gut darauf, die breite Bevölkerung in einem Status der Unwissenheit und Ignoranz zu halten, abgesehen von denen, die tatsächlich felsenfest von der imperialen Sache überzeugt sind.“

[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender] – Noa, Cris
 
[: Coruscant-System | Imperial City (eigentlich: Coruscant) :||: obere Ebenen | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs :||: mit mehrere niederen Verwaltern und deren Beratern :]

Ordnung und Sicherheit – auf diesen beiden Prinzipien fußte scheinbar die Macht des Galaktischen Imperiums. Das war jedenfalls die Meinung der einfachen Bevölkerung in den Core Worlds. Gerade in den mittleren und höheren Gesellschaftsschichten der Menschen kannte man nicht die täglichen Repressalien, die unzählige Nichtmenschen jeglicher Abstammung – besonders auf fernen Planeten im Outer Rim – erdulden mussten. Ordnung und Sicherheit – allein diese beiden Dingen wollte das einfache Volk auf den reichsten Welten der Galaxie. Mehr interessierte sie nicht. Demokratie? Bloß in Verbindung mit „Ordnung und Sicherheit“. Nicht mehr als eine Illusion wäre es, wenn in diesem Fall jemand anders über den gemeinen Pöbel denken würde. So sah es jedenfalls der Adlige Horatio Kraym I., imperialer Gouverneur von Imperial City, dem gigantischen Stadtplaneten im berühmten Coruscant-System.

Mit diesem absoluten Gedanken im Hinterkopf drehte sich der menschliche Imperiale in aller Ruhe zu seinen anwesenden Untergebenen um. Eher flüchtig glitt sein Blick über die Gesichter derer, die ihn so früh am Morgen in seinem eigenen „Heiligtum“ – seinem riesigen, dafür spärlich möblierten Büro – zu sehen wünschten. Drei Präfekten standen neben zwei Legaten. Dazu noch ein paar kleine Berater, für die Horatio kein Interesse hegte. Für mehrere Sekunden herrschte Schweigen zwischen dem blaublütigen „Herrscher“ des urbanen Planeten und seinen Gefolgsleuten, nachdem ein dünner Legat – mehr stotternd – seinen knappen Bericht zu einer Militäraktion, die in der letzten Nacht im Rotlichtmilieu stattfand, abgegeben hatte. Hatte man diesen anti-imperialen Terroristen nun endlich das nötige Wasser für deren Widerstand abgegraben – oder würden sie nach einer kurzen Weile mit neuen Kräften zurückkehren? Diese eine Frage beschäftigte den Gouverneur. Kaum hörbar legte der Imperiale seine linke Hand auf den Schreibtisch aus dunklem Edelholz.

„Man hat dieses … 'Etablissement' … in einen Zustand gebracht, der eine weitere Benutzung für die nächsten Monate ausschließt?“, fragte Horatio Kraym mit kontrolliert ruhiger Stimme nach. „Sowie die Leute, die man bei dieser … Razzia gefangenen genommen hat, dem Geheimdienst übergeben?“

Knapp dreißig Leute hatten die eingesetzten Coruscant Guards festnehmen können – vielleicht auch etwas mehr. Wie mickrig wirkte diese Zahl schon in den Augen eines totalitären Staatsapparates, der mehrere Trillionen Leben fast Minute für Minute verwaltete? Dreißig Seelen waren für die hiesigen Mitglieder des Geheimdienstes kein Mehraufwand – wahrscheinlich nicht einmal der Rede wert, da man sich mit einer fast kompletten Überwachung dieser gigantischen Bevölkerung brüstete. Horatio lächelte flüchtig bei diesem Gedankengang. Zwar hatten sie, laut dem Bericht, mehrere Verdächtige auf dem Rückweg verloren, aber für die Propaganda hatte man dafür genügend Bilder bekommen, die KOMENOR wirkungsvoll einsetzen konnte. Blitzschnell verschwand das Lächeln wieder. Denn nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem er – in seiner Funktion als Gouverneur – die letzten, aber umso wichtigeren Entscheidungen aus dieser Militäraktion treffen musste. Was war der „Wille“ der Bevölkerung? Mit dieser Fragestellung musste er sich beschäftigen. Schließlich stellte er – in seiner Funktion als Gouverneur – diesen Willen dar. Mithilfe der Propaganda würde der gemeine Pöbel im direkten Anschluss in seinem Glauben bestätigt werden, dass die imperiale Verwaltung nicht mehr als der Mund der einfachen Bevölkerung wäre. So funktionierte das System – seit Generationen!

Schweigend ließ sich Horatio in seinem Sessel nieder, bevor er eine Entscheidung traf:
„Lassen Sie, Legat Plynd'en, die Sicherheitskontrollen auf Raumhäfen und privaten Landeplattformen sowie bei unseren Kontrollpunkten zwischen den Ebenen verstärken. Zudem soll in den unteren Ebenen eine generelle Ausgangssperre herrschen, die ab Zweiundzwanzig Uhr einsetzt und fünf Uhr morgens ihr Ende findet. Kommunizieren Sie der Bevölkerung, dass deren tiefer Wunsch nach mehr 'Sicherheit' unser Bestreben ist. Dazu wünsche ich mir, Präfekt Glober, eine schmutzige Propagandakampagne zu diesen Jedi-Bordellen. Entziehen Sie jeglichen Rückhalt, den diese Terroristen in der einfachen Bevölkerung haben könnten.“

Eifrig nickte man. Man kannte das Prozedere. Mit einer ziemlich schlichten Handbewegung entließ er im Anschluss seine Untergebenen. Die meisten deuteten noch flüchtig eine höfliche Verbeugung an, bevor sie anschließend das Büro verließen. Unwillkürlich hielt Stille Einzug. Horatio lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln in seinen bequemen Sessel zurück. Ohne über all die Konsequenzen ihres Handelns nachzudenken, hatten die Jedi ihm in die Hände gespielt. Sie hatten ihm eine weitere Chance zum Profilieren geboten – und selbstverständlich griff er beherzt zu. Stets nutzten Imperiale die Schwächen und Fehler ihrer Gegner. Nur so konnte man in der steilen Hierarchie Stufe für Stufe nach oben gelangen. 'Die Demokratie erzieht ihre Kinder zu weich', dachte Horatio abfällig. 'Genau aus diesem Grund ist ein Friede zwischen Imperium und Rebellen niemals möglich. Denn stets siegt der Starke über den Schwachen. Eine Koexistenz führt unweigerlich zu einer Schwächung derer, die anfangs stark waren.' Noch eine ganze Weile philosophierte der Adlige über diese Gedanken. Seiner Meinung nach konnten die Jedi ihren Terrorismus nicht ewig durchhalten. Denn mit jedem Tag, der in der Galaxie verging, brauchten sie ihre begrenzten Mittel ein bisschen mehr auf. Hingegen besaß das Galaktische Imperium über unbegrenzte Ressourcen. Unzählige Welten befanden sich unter der Herrschaft des derzeitigen Imperators und wurden somit effizient verwaltet. 'Alles eine Frage der Zeit – mehr nicht.'

Plötzlich riss ihn die Stimme seiner Sekretärin aus den Gedanken. Präfektin Terrik, seine Vertraute, bat höflich um eine Audienz. Ohne jegliche Eile richtete sich der Adlige in seinem Sessel auf, bevor er die attraktive Verwalterin hereinkommen ließ. Gemäß der Etikette verneigte sie sich, nachdem sie die Tür passiert hatte. In einem angemessenen Tempo schritt sie im Anschluss zum Schreibtisch des Gouverneurs. Dabei wippte das brünette Haar bei jeder einzelnen Bewegung. Gleichzeitig fixierten ihre großen, blauen Augen den adligen Vorgesetzten. In der Hand hielt die Verwalterin ein silbernes Datapad. Schnell und bündig tauschte beide die nötigen Floskeln aus, die sich über die Monate der Zusammenarbeit förmlich aufzwangen. Danach bot Horatio seiner Untergebenen einen Platz an. Sie nahm dankend an und setzte sich. Mit der Zeit kannte er ihre Angewohnheit ohne Umschweife zum Thema zu kommen – eine Eigenart, die er an ihr schätzte. Die meisten ihrer Kollegen kreisten stets um das Kernthema und vergeudeten damit seine kostbare Zeit. Auch dieses Mal enttäuschte ihn die Präfektin nicht. Nachdem die Begrüßungsfloskeln ein Ende gefunden hatten, griff Sally Terrik nach ihrem Datapad und rief mehrere Daten auf.

„Gouverneur, wir haben zwei Punkte zu besprechen, denen ich große Bedeutung zumesse“, fing sie unverzüglich – mit ernster Tonlage – an. „Erstens: Moff Veran wünscht Sie als seine Begleitung für einen wichtigen Termin auf Anaxes. Meinen Informationen nach will der Imperator offenbar einen neuen Grand Moff einsetzen. Seit seiner Thronbesteigung ist der Deep Core noch unbesetzt. Zudem hat der Moff Sie mit dem Zusammenstellen der Delegation beauftragt, die er mitnehmen soll.“

Nachdenklich fuhr sich der Gouverneur über das perfekt rasierte Kinn und stellte dann seine Frage: „Ist Veran etwa einer der Kandidaten, die in den engeren Auswahlkreis sind? Wer sind die anderen Kandidaten?“

„Neben Moff Veran stehen noch Moff Barnip und Moff Tarvitz als Favoriten zur Auswahl“, erklärte ihm die Präfektin. „Dazu noch etwa zehn andere Moffs sowie diverse Militärs aus allen Gebieten im Imperium. Der Deep Core scheint beliebt zu sein. Unzählige neue Stellen sind dort zu besetzen und eine Menge hochrangiger Personen will sich dort ein Plätzchen sichern.“

Noch einmal fuhr sich Horatio über das kantige Kinn. Sie hatte recht, vollkommen recht. Durch die Thronbesteigung Allegious' hatten sich die Verhältnisse im Imperium geändert. Im blutigen Kampf um die Alleinherrschaft in der Galaxie waren viele unschuldige Leben vergeudet worden. Manchen trauerte man nach, anderen nicht. Nun, da die Kerngebiete wieder zur Ruhe gekommen waren, griff man nach den Plätzen, die durch den Streit der beiden Sith frei geworden sind. Doch Horatio war in diesem Fall Realist. Ihm war klar, dass er in diesem Wettstreit keine Verbesserung für seine Karriere gewinnen konnte. 'Selbst wenn Veran zum Grand Moff aufsteigen sollte, steige ich niemals mit ihm zusammen auf, sondern bleibe weiterhin Gouverneur dieser dreckigen Welt.' Kühl versuchte er nun seine Chancen zu kalkulieren. Jedoch landete er jedes Mal beim selben Ergebnis. Imperial City war momentan seine Profession – und so schnell würde er keinen anderen Planeten erhalten. Derweil er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, tippte er unruhig auf die polierte Tischoberfläche. Zu einem befriedigenden Schluss kam er jedoch nicht. Horatio musste sich seinem Schicksal ergeben.

„Mein Butler soll meine Sachen für diesen Termin packen und zu Verans Landeplattform bringen“, entschied der Adlige mit dem kurzen, schwarzen Haar. „Neben Ihnen und Sergeant Hakuun soll uns noch Legatin Aealo begleiten. Den restlichen Stab dürfen Sie frei wählen. … Sie sprachen noch von einem zweiten Punkt, Präfektin Terrik?“

Höflich räusperte sich die hübsche Verwalterin und ging dann mit einem knappen Nicken zu ihrem nächsten Punkt über: „Es geht um eine Person: Corusca Yacoubian. Über das HoloNet verbreitet sie fast täglich Gerüchte über eine Liaison zwischen Ihnen und ihr. Ich habe hier schon ein Dementi für diesen Irrsinn vorbereiten. Wenn Sie es sich einmal anschauen möchten...“

Behutsam schob Miss Terrik ein Stückchen Flimsiplast über den Tisch, das sie kurz zuvor aus einer kleinen Tasche gefischt hatte. Corusca Yacoubian – diesen Namen hatte der Gouverneur bisher eher am Rande irgendwelcher Unterhaltungen fallen gehört. Bisher wusste er, dass dieses verwöhnte Gör aus der Coruscanter High Society stammte. Ihr Vater hatte sich vor Jahren im imperialen Militär als Offizier verdient gemacht. Ob Armee oder Flotte wusste Horatio hingegen nicht. Meistens hatte der adlige Imperiale nicht viel für diese Grobiane übrig. Sie dienten nur, um die Befehle der Verwaltung auszuführen. Dementsprechend konnte er sich kein echtes Bild davon machen wie viel Einfluss die Yacoubian in der hiesigen Gesellschaft hatten. Zählten sie erst seit kurzem oder schon länger zu den Schönen und Reichen dieser urbanen Welt? Musste er aufpassen, seine Zähne zeigen oder konnte er sie mit einem Lächeln abtun? Durch seine Überlegungen überflog er das Dementi bloß. Eigentlich hatte er kein großes Interesse daran seine Zeit und Macht für ein so kleines Licht zu verschwenden.

„Das Dementi brauchen wir nicht“, traf er zum Schluss die Entscheidung. „Solche Gören leben von der Aufmerksamkeit der Großen und Mächtigen. Letztendlich wird diese Mädchen ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie erst aufgetaucht ist. Zur Not schicken Sie meine Grüße an den Vater. Bis zu meiner Rückkehr von Anaxes soll er die Sache in den Griff bekommen haben. Schafft er das, winkt ihm ein Legatenposten in dieser Verwaltung.“

[: Coruscant-System | Imperial City (eigentlich: Coruscant) :||: obere Ebenen | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs :||: mit Präfektin Sally Terrik :]
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ in den Straßen des Distrikts vom Honey House ▫ || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras

Mara war auf seine kleine Anspielung eingegangen und hatte ebenso geantwortet. Nun ja, ganz unrecht hatte sie natürlich nicht. Zudem wurden von ihr gewisse Heiratspläne angesprochen, die in der momentanen Situation irgendwie fehl am Platz wirkten. Fast schon war Vorin versucht sie zu fragen wer denn der Glückliche sei, der den Weg mit ihr beschreiten würde, doch hielt er sich zurück.

"Soso, heiraten willst Du also?"

Damit war das Thema, das wirklich später besprochen werden konnte, für ihn erledigt. Sie sollte jetzt erstmal zusehen, dass es ein später gab. Die Verfolger taten alles um dies zu vereiteln, sahen sich aber Gegnern gegenüber, die eine Vielzahl an Möglichkeiten hatten. Wie zuvor abgemacht, kümmerte sich seine blonde Freundin im richtigen Moment um den dringend notwendigen Schutz, der ihnen erlaubte, in die Katakomben abzutauchen, ohne dass die Imps genau erkannten, wohin sie verschwunden waren. Erleichtert nahm der junge Meister die Gelegenheit wahr, einfach laufen zu können, und Distanz zu den Folgenden aufzubauen. Zudem konnte Mara ihn nun ablösen, wenn es darum ging die Nachhut für den flüchtenden Trupp zu bilden. Wie es der R2 geschafft hatte so schnell hier aufzutauchen, konnte der Blondschopf nicht sagen, aber ab diesem Zeitpunkt hatten sie ein Lichtschwert und eine Ritterin mehr, die den Rückzug decken konnte. Es ging verschiedene Treppen herab und Schächte hindurch, bis sie die so genannten Katakomben erreichten. Selbst wenn er nicht gewusst hätte wohin der Padawan sie führte, der Geruch hätte ihm schon Hinweise geliefert, die eindeutig genug waren.

Irgendetwas war hier unten. Vorin dachte am Besten nicht darüber nach und sah zu das er weiterhin für das Überleben der Gruppe sorgte. Die anderen waren irgendwo viel weiter vorne. Sie mussten aufpassen, dass sie den Anschluss nicht verpassten. Zum Glück hatten sie den Vorteil die anderen mit Hilfe der Macht finden zu können. Einen Luxus, den die Truppen hinter ihnen nicht hatten. Diese waren leider immer noch hinter ihnen, was bedeutete, dass es noch nicht vorbei war. Was ihnen oben zum Nachteil geworden war, wurde ihnen hier unten zum Vorteil, die Gänge waren enger und meistens nicht allzu lang. Wenn die Verzweigungen zu viele wurden und die Imps den Sichtkontakt verloren, dann hatte sie gute Chancen sie abzuschütteln. Als liefen sie. Treppen hinauf, Treppen hinuntern, durch breitere Schächte, durch schmalere Verbindungstunnel, durch kleine oder mittlere Hallen. Überall konnte man "niederes" Leben spüren, und manchmal sogar sehen. Glücklicherweise war nichts groß oder verrückt genug sie anzuspringen. Schonmal beruhigend. Doch dies würde sich sicher irgendwann ändern. So ziemlich Jeder hatte schon einmal eine der Horrorgeschichten gehört, die man sich über die Unterwelt Coruscants erzählte.

Wie dem auch sei, noch immer waren Schritte hinter ihnen zu hören, was bedeutete, dass sie etwas Konkretes und Effektives tun mussten um das garstige Pack endgültig loszuwerden. Trotz seiner Fitness und der Möglichkeiten der Macht wurde er langsam aber sicher von Erschöpfung erfasst. Erstaunlich eigentlich, da er geglaubt hatte, dass er wesentlich besser zurechtkommen würde aufgrund dieser beiden Gründe und der Tatsache, dass er keine Rüstung trug. Offenbar waren diese Truppen nicht simpler Standard und so von ihrem Befehl getrieben, dass sie ihnen immer noch folgen konnten. Als sie schließlich ein paar schmalere Gänge erreichten, boten sich endlich Möglichkeiten zu handeln. Sie passierten die Tür und schlossen sie hinter sich. Es war zwar keine Sicherheitstür, oder ähnliches, doch sie war aus Metall und sollte ihren Zweck erfüllen. Vorin aktivierte sein Lichtschwert und steckte die Spitze in den Türrahmen, bzw. in die Spalte zwischen Tür und Rahmen. Mit etwas Glück würde eine zugeschweißte Tür sie solange aufhalten, dass sie ihnen entwichen konnten. Nach nicht einmal einer Minute hatte der Jedi die Kontur nachgezogen und diesen Durchgang vorerst verschlossen.


"Ich hoffe das reicht erstmal."

Die Frage war nur ob und wieviel Sprengstoff die Verfolgenden hatten, und wie schnell sie diesen an der Tür anbringen konnten. Vorin verzichtete darauf es mit eigenen Augen herauszufinden. So liefen die beiden Jedi also weiter und versuchten die Spur der anderen wieder zu finden. Eine grobe Richtung war natürlich immer wahrnehmbar, doch bei zuvielen unbekannten Abzweigungen konnte es unübersichtlich werden. Nach bester Einschätzung drangen sie weiter vor und fanden schließlich den Weg ins Licht. Bisher hatten sie sich hauptsächlich von den Lichtschwertern den Weg zeigen lassen - ein nicht zu vermeidender, aber dennoch unangebrachter Einsatz dieser Traditionswaffe. Doch vor ihnen befanden sich Lichtquellen, auf die das Pärchen zuhielt. Mit großer Wahrscheinlichkeit war dies der Weg den die anderen auch genommen hatten - aus ähnlichem Grund wohl.

Seine Vermutung bestätigte sich als sich der Gang in eine Halle erweiterte, die aus verschiedenen Ecken beleuchtet wurde. Doch dies war nicht das Einzige, was der 20-Jährige hier wahrnehmen konnte. Schon beim Hineinlaufen hatte er starke Gefühle und ein Zittern der Macht gespürt. Was war hier los? Die Empfindungen die ihm hier entgegenschlugen, ließen ihn stehen bleiben und dann langsam weitergehen. Er konnte am anderen Ende der Halle die anderen sehen, Sinoue und Shana standen zusammen und drehten sich kurz zu ihnen um, bevor die Blonde (Shana) auf den weiter vorne knieenden Padawan (Arkon) zuging. Vorin spürte Schmerz, Trauer und Leid, aber auch ein unbestimmtes Gefühl der Gefahr. Vorsichtig ging er auf die Schülerin seiner Geliebten zu und schaute auf den Jungen, der eine weibliche Leiche in den Händen hielt. Er hatte etwas von seinem alten Lebensraum gesagt, demnach konnte er aus der Situation Vermutungen anstellen und Dinge erahnen, aber mehr auch nicht. Eine merkwürdige Stille legte sich über die Gruppe, seit dem Ausbruch des Chaos' einige Minuten zuvor. Sollten sie von einer Katastrophe in die nächste geschlittert sein? Das Leben spielte manchmal mehr als unfair und bürdete einem alles auf einmal auf. Die Frage ob man dies aufnehmen und ertragen konnte stellte niemand. Vorin wartete ab, auch wenn er gerne geholfen hätte, doch er wusste im Moment überhaupt nicht was geschehen und Sache war.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Katakomben ▫ große Halle || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Straße in der Nähe des Honey House ~ Straßenecke ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Vorin ~ Atoras ~ Draugir ~ einige Gefangene ~ ein paar imperiale Sicherheitsleute und Truppen

Nachdem sich endlich alle einig darüber geworden waren, dass sie sich schnellstmöglich aus dem Staub machen mussten, ging der Tanz los. Während der einzige andere Jedi-Meister, von dem sie momentan auf Coruscant wusste, ihnen den Rückzug deckte, liefen die Schüler vor den nachrückenden Imps weg. So ein Lichtschwert war schon ganz schön praktisch, wenn sie das so sah. Die Mördertrupps des Imperators konnten auf die Klingenbarriere, respektive den Führer der Waffe feuern wie sie mochten, sie kamen vorerst nicht durch seine Deckung. Also wenn das nicht beeindruckend war. Zwar hatte sie dieses, oder ähnliches schon mal gesehen, es war dennoch immer wieder erhebend solches "Zauberwirken" live und hautnah mitzuerleben. Es war nicht ausgeschlossen, dass sie eines Tages auch so etwas bewerkstelligen konnte. Und wenn sie Markus Einschätzungen glauben schenkte, was sie tat, dann würde dies gar nicht so lange dauern, wie sie vielleicht glaubte. Bevor es soweit war mussten sie aber erstmal überleben und hier wegkommen.

Shana tat natürlich ihr Bestes um es den Verfolgern so schwer und unangenehm wie möglich zu machen. Sie feuerte aus dem erbeuteten Blaster zurück und konnte so den einen oder anderen Trooper ausschalten, bzw. verletzen. Kein Wunder, dass Jedi in Front einer alliierten Truppe so effektiv waren. Während die Mannen im Hintergrund geschützt waren, konnten sie auf Entfernung den Feind effektiv ausdünnen. Zumindest wenn man geschickt und geübt genug war den Jedi nicht von hinten zu erschießen. Bei aller mehr als willkommenen Deckung musste sie acht geben ihn nicht zu treffen. Gerade hatten sie ein paar Straßenzüge hinter sich gebracht als Arkon plötzlich stehen blieb und ein Loch in eine Wand schnitt. Zumindest sah es so aus. Hoffte er damit ein paar der Imperialen loszuwerden? Allzu lange würde sie so etwas wohl nicht aufhalten, aber jeder kleine Gedanke, jeder Trick konnte ihnen möglicherweise einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Es ging weiter im Rückwärtsmodus, als sie unverhofft Verstärkung von Sinoué und der anderen jungen Blonden (Mara) erhielten.

Wow, jetzt waren ja wirklich fast alle da. Es gab lediglich zwei Neue. Einen Menschen und einen ziemlich wenig kuschelig aussehenden Wolf. Shistavener? Hießen die so? Egal, das konnten sie noch klären wenn sie in Sicherheit waren. Irgendwann dann war ihre Pistole dann leergeschossen und Shana sah keinen Grund mehr ein Restrisiko einzugehen und hinten zu bleiben. Also lief sie vorne mit den anderen. Nur Meister al Jevarin und die Blonde blieben hinten. Arkon und Sinoué schienen es als ihre Aufgabe anzusehen hier die Führung zu übernehmen. Na toll, als wenn sie nicht seit 20 Jahren auf Coruscant wohnen würde. Pff. Aber da sie sich zugegebenermaßen hier unten tatsächlich nicht auskannte, wäre es nichts als falscher Stolz darauf zu bestehen auch ein Wörtchen mitreden zu wollen. Das Wort Katakomben festigte sich als Gedanke für die nächsten Planungsschritte ihrer Flucht. Die 21-Jährige hielt diesen Vorschlag für die beste Alternative, die sich ihnen momentan bot. Die vorhandene Ortskenntnis der beiden war zurzeit ihr größter Trumpf, also sollten sie genau diesen auch ausspielen.

Immer wieder rechts, links, rechts und links abbiegend, kamen sie nach einigen Minuten endlich an einer vergitterte Tür, die sich mit einem gekonnten Schlag seitens Arkon öffnen ließ. Damit war der Weg frei in die Dunkelheit der Katakomben. Herrlich, und sie lief noch immer in dem zu großen Shirt rum. Wenn sie hier heil herauskamen würde sie sich drei Mal duschen müssen, um sich wieder ansatzweise wie ein Mensch zu fühlen. Unabhängig davon würde sie nicht viel tun können. Ihre Füße taten mittlerweile dermaßen weh, dass sie nur noch mit zusammengebissenen Zähnen weiterlief. Immerhin war sie barfüßig, und die Straßenoberfläche alles andere als weiche Auslegware. Shana war froh, dass sie nicht unbeabsichtigt in irgendetwas reingetreten war wie Glasscherben oder ähnliches. Und wenn sie da an die dunklen Wege dachte, die ihr bevorstanden, lediglich beleuchtet von dem Lichtschwert, das Arkon mit sich führte, würde sie arg auf ihre Schritte achten müssen. Was sie auch tat, als die Padawane sich in das Gewirr der vielen Wege warfen. Der ehemalige "Soap-Star" war wirklich glücklich über den Wegkundigen vor ihr.

Bis jetzt wusste sie nicht viel über den Straßenjungen der sie und Markus überfallen hatte, und sich scheinbar doch schon mit den Wegen der Jedi und der Macht auskannte. Wer war er eigentlich beim geächteten Imperator? Hätte es diese abendliche Razzia nicht gegeben, wäre sie höchstwahrscheinlich schon längst von Markus aufgeklärt worden. Nun, solcherlei Erklärungen konnten auch noch später erfolgen. Beim Gedanken an Markus verspürte die Schönheit einen unerwarteten Stich in ihrer Brust. Hoffentlich passierte ihrem Meister nichts! Was wenn seine Tat ihn das Leben kostete? Die Vorstellung daran war ... sie konnte es sich nicht ausmalen. Während sie keuchend hinter ihrem Mitpadawan herrannte, schüttelte sie verwirrt den Kopf. Sie war sowas von verknallt! Eine Wahrnehmung nach der anderen bestätigte dies. An den Sprüchen war wirklich etwas dran.

"Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt."
"Wo die Liebe hinfällt..."

Wo sie früher den Jungs den Kopf verdreht hatte um mit ihnen zu spielen, hatte sich dies nun gewandelt, und plötzlich war sie es, die von ihren Gefühlen übermannt und der Kontrolle beraubt wurde. Sie war momentan auch nicht dazu befähigt ihrem Meister in irgendeiner Weise zu helfen, sie konnte nur hoffen, dass er wusste was er tat. Im Falle des Fluchtwegbestimmenden war dies der Fall. Auch wenn Shana bereits jegliche Orientierung verloren hatte, Arkon schien genau zu wissen, wohin ihn seine Schritte lenkten. Es ging links, es ging rechts, es ging Treppen nach oben und nach unten, es ging durch Schmale Gänge, durch niedrige Tunnel oder breite Kanäle. Die Nachhut hatten sich ihrer Sinne entzogen, Shana konnte tatsächlich nicht sagen, ob sie noch hinter ihnen liefen oder wann sie sie verloren hatten. Es blieb ihr nur sich an den anderen Schüler zu halten und dem Schein seines Lichtschwerts zu folgen. Derweil war der Schmerz in ihren Füßen stärker geworden, nur das Adrenalin und die rasenden Gedanken hatten sie vorangetrieben.

Doch nun konnte sie das protestierende Signal ihres Körpers nicht mehr ignorieren. Mit jedem Schritt fügte sich ein leiser Schmerzensschrei hinzu, sodass sie die Gruppe zwang etwas langsamer zu werden. Sie erntete anfangs nur böse Blick, doch diese ignorierte sie. Was sollte sie schon machen? Es ging noch einige Zeit weiter, bis sich die Schar einem Licht näherte. Na endlich. Dort angekommen, fanden sie sich in einer recht großen Halle wieder von der mehrere Gänge auf multiplen Etagen abgingen. Aus einigen von ihnen drang Licht, genauso wie aus der Decke.

Scheinbar waren sie nicht allein, denn sie spürte etwas seltsames, scheinbar etwas, das Arkon ihnen vermittelte. Eine scheußliche Kreatur zeigte sich am Ende der Halle. Ein entstelltes Etwas, schien gerade ... zu fressen? Shana hätte fast vor Entsetzen geschrien, bzw. presste sich die Hand auf den Mund, als sie Genaueres wahrnahm. Ein Menschenfresser der sich gerade an einer Frau labte! Völlig überraschend stürzte Arkon nach vorne, scheinbar genauso entsetzt wie sie, und zerteilte das Monster. Leider kam er zu spät. Die Frau war tot. Was sie nicht gewusst hatte, ja nicht mal geahnt hatte, war, dass sich ihr der wirkliche Schrecken noch gar nicht offenbart hatte. Relativ hilflos musste sie mit ansehen wie ihr Mitstreiter vor der Leiche niederkniete und in Tränen ausbrach.

Was?? Zuerst verstand die Blondine nicht, doch dann fielen ihr die Schuppen von den Augen. Er kannte sie! Und wenn sie sich nicht täuschte, hatte sie selbst auch schon einen Blick auf sie geworfen. War diese Frau nicht auch beim Überfall dabei gewesen? Etwas geschockt sah sie mit an, wie wirklich etwas in dem Padawan zerbrach. Und das obwohl sie ihn nur von hinten sah. Seine gebeugte, fast schon zusammengefallene Haltung war deutlich genug. Er kannte sie nicht einfach nur. Es musste mehr gewesen sein, sonst würde es ihn nicht so mitnehmen. Shana musste schlucken, denn sie wusste wie es war wenn man einen geliebten Menschen verlor. Natürlich war es nicht vergleichbar, das war es nie. Sie kannte weder ihn genauer, geschweige denn die gerade Verstorbene. Aber das machte ihr grundsätzliches Verständnis nicht geringer. Gerade in diesen Moment, als Shana anfing Atemprobleme zu bekommen, hörte sie von hinten Schritte. Die beiden ausgebildeten Jedi hatten sie eingeholt und waren offenbar wohlauf.

Doch die blonde Schönheit hielt sich damit nicht auf und ging langsam vor. Waren sie wirklich hierher gekommen sodass Arkon seine Freundin sterben sehen konnte? Das Universum konnte nicht so grausam sein! Mit leicht feuchten Augen trat sie hinter den Mann der plötzlich in ihr Leben und neben sie getreten war in der Ausbildung die Markus Finn vermittelte. Sie wusste ganz genau dass sie nichts tun konnte um es besser zu machen und dennoch legte sie ihre Hand sachte auf seine linke Schulter. Den Blick auf den toten Leib vermeidend sprach sie weich und dennoch mit einer gewissen Stärke einfach nur seinen Namen aus:
"Arkon!"

Er sollte einfach nur wissen, dass er nicht alleine war.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Katakomben ~ große Halle ¦¦ Shana ~ Arkon ~ Vorin ~ Atoras ~ Draugir ~ Mara ~ Sinoué & Zannah (tot)
 
- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -

Noa war eine von den Leuten, die gerne viel über andere erfuhren. Jemanden kennen zu lernen, der ein Geheimnis aus allem machte, was ihn betraf – sei es der eigene Charakter, der Beruf, das Umfeld oder persönliche Interessen und Ziele – war frustrierend. Vielleicht hing es damit zusammen, dass es als Journalistin ihr Job war, möglichst viel über andere zu erfahren, aber Noa konnte nichts anfangen mit Geheimniskrämern. Wer viel verschwieg, tat das entweder, weil er wirklich etwas zu verbergen hatte (im negativen Sinne), oder weil er sich selbst interessanter machen wollte. Für Noa war weder der eine noch der andere Punkte besonders sympathisch. Dementsprechend reagierte sie auch nicht ablehnend, wenn sie selbst gebeten wurde etwas von sich zu erzählen – natürlich immer unter der Voraussetzung, das sie ihrem Gegenüber vertrauen könnte. Hätte sie noch immer geglaubt, dass Cris Sheldon ein imperialer Spion war, hätte sie sicherlich nicht zu einer Antwort angesetzt. So jedoch war sie damit einverstanden, ihm etwas über sich zu erzählen, nicht zuletzt, weil auch er zuvor großes Vertrauen in sie bewiesen hatte. Nein, gegenüber Sheldon gab es keinen Grund, sich zu verstecken.

“Ich bin über meine Brüder zum Widerstand gekommen, richtig, und über meinen Vater.“

Erzählte Noa, während sie Cris' Wahl folgte und den Weg zum Theatersaal einschlug, um ihm dort die Trainingsarena zu zeigen. Der ehemalige Saal, indem vor vielen, vielen Jahren noch Aufführungen statt gefunden hatte, war nun der zentrale Ort für die Defender, um ihre Nahkampfaktivitäten zu trainieren.

“Mein Vater kennt den General schon sehr lange, dadurch ist die ursprüngliche Verbindung zu den Defendern entstanden. Sie arbeiten recht eng zusammen, vor allem mit Pablo, der Grants rechte Hand ist.“

Erklärte Noa und öffnete die Tür zum Theatersaal. Sogleich erklangen laute Rufe und begleitende schlagende Geräusche. Jemand wurde mit eine dumpfen Aufprall auf eine Matte geworfen. Hinter ihnen schloss sich die Tür wieder automatisch.

“Hier wären wir also im Herzstück des Theaters.“

Scherzte Noa und ging ein paar Schritte an der Wand entlang. Auf der großen Bühne, die noch immer auf beiden Seiten rumrahmt war von schweren, bodenlangen Vorhängen, übten einige Kämpfer unter Anleitung eines Lehrers.

“Wir legen viel Wert darauf, dass unsere Leute möglichst gut ausgebildet sind, darum bringt sich jeder dort ein, wo er besonders gut drin ist. Wenn jemand Kampffertigkeiten vermitteln kann, hilft das natürlich besonders.“

Stellte sie fest.

“Ich bin zum Beispiel nicht besonders gut in so etwas.“

Gestand sie und war überrascht, wie leicht es ihr fiel, Sheldon gegenüber eine Schwäche zuzugeben, doch er machte er einen verständnisvollen Eindruck, schon seit sie mit ihm unterwegs war. Er war nicht einer dieser typischen Machos (spontan kamen ihr Namen wie Zaith und Chorios in den Sinn) und hatte selbst bereits Fehler eingestanden. Gegenüber jemandem, der sich selbst nicht für den Meister aller Fächer hielt, war es leichter, sich ehrlich zu verhalten.

“Dafür kann ich gut mit Feuerwaffen eingehen. Ich habe ein recht gutes Auge und bin gut im Zielen. Oh, apropos Feuerwaffe...“

Noa räusperte sich und holte Sheldons Blaster hervor, den er ihr zuvor, in den Straßen Coruscants, als Zeichen der Kooperation überlassen hatte.

“Hier, der gehört Ihnen.“

Möglichst ohne ihn anzusehen, hielt sie ihm die Waffe hin, traf dann doch für eine Sekunde seinen Blick und schaute schnell wieder zur Bühne hinüber, wo sich gerade zwei Kämpfer einen heftigen Schlagabtausch lieferten.

“Tja, also... was wollen Sie sonst noch wissen?“

Fragte sie, bevor sie zu viele Dinge über sich erzählte, die ihn womöglich gar nicht interessierten. Als zu sehr von sich selbst eingenommen wollte sie schließlich nicht rüber kommen. Sheldon schien in Ordnung, so insgesamt, und aus irgendeinem Grund war es ihr wichtig, ebenfalls einen guten Eindruck zu machen.

- Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Mit Cris -
 
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