Coruscant

[: Coruscant-System | Imperial City (eigentlich: Coruscant) :||: obere Ebenen | auf dem Weg zu Moff Verans privater Landeplattform | gepanzerter Gleiter | Passagierabteil :||: allein :]

Mit einer rasanten Geschwindigkeit flog der gepanzerte Gleiter durch die riesigen Häuserschluchten – vorbei an grellen Reklametafeln, überfüllten Bürgersteigen und winzigen Plattformen. Schon nach ein paar Minuten war das Luxusgerät aus dem langsamen Metallstrom ausgebrochen, der sich jeden Tag zwischen diesen gewaltigen Wolkenkratzern befand. Knapp über den anderen Gleitern flog das gepanzerte Ding in Richtung „Imperia 500“. Vier moderne TIE/ad Avenger bildeten dabei die kleine Begleitung, die sich stets vor und hinter dem Gleiter befand. Ihr ohrenbetäubendes Kreischen klang in der gesamten Umgebung – nur im Passagierabteil des Luxusgeräts waren sie nicht zu hören. Hier konnte sich der einzige Gast, Gouverneur Horatio Kraym I., in aller Ruhe zu alderaanischer Klassik entspannen und den Flug zu Moff Verans Landeplattform genießen.

Eine neue Nachricht kündigte sich blinkend auf seinem aktivierten Datapad ein. Gemächlich öffnete der adlige Imperiale die erhaltene Datei per Berührung, während er gleichzeitig an seiner Tasse Caf nippte. Der Absender war niemand anderes als sein Günstling, Präfektin Terrik. In ziemlich kurzen Sätzen teilte sie ihm mit, dass sie alle notwendigen Vorbereitungen getroffen hatte. Jede Person, die in Moff Verans Delegation sollte, war auf dem Weg zu dessen Landeplattform. Ebenso teilte sie ihm beiläufig mit, dass sich das Sekretariat des Moffs höchstpersönlich um eine exklusive Möglichkeit zum Reisen gekümmert hatte. Jedoch konnte Horatio aus Terriks knapper Mitteilung keine weiteren Informationen zu dieser „speziellen“ Art entnehmen – wohl oder übel musste sich der Gouverneur in Geduld üben. Unwillkürlich verzog der Adlige säuerlich das Gesicht und nippte erneut an seinem eher lauwarmen Caf.

Im Hintergrund setzte das aufgenommen Orchester gerade zum nächsten Satz an als er das Datapad gelangweilt zur Seite legte. Eine Instrumentengruppe nach der anderen setzte nacheinander ein. Der Dirigent schien langsam eine bedrohliche Stimmung aufzubauen. Denn immer tiefen wurden all die Töne, die aus den Lautsprechern drangen. Insgeheim war Horatio Kraym I. ein echter Liebhaber der klassischen Musik von Alderaan. Zärtlich, fast liebevoll durchdrangen auf einmal die klaren Laute eines Streichinstruments die aufgebaute Klangatmosphäre. Genüsslich schloss der Gouverneur seine beiden Augen. Für einen kurzen Moment wollte sich der Imperiale noch ausruhen. Seine Gedanken glitten zu der ansehnlichen Dame, die er zufällig am Abend der hapanischen Oper erneut getroffen hatte – Ariana Celchu. Ihre blonde Haarpracht, die blauen Augen und das hinreißende Antlitz. Noch einmal erlebte er den Abend als sie beide im Blitzlichgewitter der Paparazzi standen – ganz genau vor dem größten Opernhaus Imperial Citys, dem „Galaxies Opera House“. Ein Seufzer entglitt ihm als wehklagende Töne aus den qualitativ hochwertigen Boxen drangen.


'Ich hätte sie vor meiner Abreise noch einmal kontaktieren sollen', dachte sich der Adlige. Plötzlich sprang zwischen ihn und der hübschen Vorstellung Arianas das Bildnis eines jungen Görs (Corusca Yacoubian). Mit einem verträumten Blick und einem dümmlichen Lächeln, was augenblicklich ihre nichtadlige Abstammung jeden Menschen mit etwas Verstand verriet. Leicht verärgert entfloh er der jungen Göre, indem er seine Augen öffnete. 'Hätte ich konsequenter sein sollen?' Nachdenklich fuhr er sich über das rasierte Kinn. Danach glitt seine Hand zur Seite und er tippte beiläufig auf den sehr feinen Stoff der bequemen Rückbank. 'Corusca Yacoubain – wie soll ich mit dir verfahren' Langsam machte sich etwas Unmut bei dem Vjuner Adligen breit. Selten hatte er eine Person erlebt, die er so schwer einschätzen konnte. Sein Interesse für Gossip und irgendwelche Holonovelas war gering, äußerst gering. Doch bevor Horatio noch einen weiteren klaren Gedanken fassen konnte, dämpfte es auf einmal die klassische Musik und stattdessen erklang plötzlich die tiefe Stimme des Fahrers über einen separaten Lautsprecher.

„Gouverneur, wir erreichen die gewünschte Landeplattform“, teilte der wortkarge Mann mit und im Anschluss beendete er die Verbindung wieder.

Mehr und mehr drosselte der gepanzerte Gleiter seine Geschwindigkeit als endlich die ganz private Landeplattform von Moff Veran in Sicht kam. Im Hintergrund baute sich derweil das „Imperia 500“ zu seiner vollen Größe und Pracht auf und zeigte damit instinktiv jedem Gast wie viele Credits man für solch einen Platz monatlich zur Verfügung haben musste. Zwei der vier hochmodernen TIEs, die als Begleitung des luxuriösen Gleiters unterwegs waren, hatten sich schon aus der Formation gelöst und kreisten nun um die Plattform. Jedoch schien sich der Mann hinter dem Steuer des Gleiters von diesem Zurschaustellen ihrer Flugfertigkeiten sowie der äußerst perfekten Agilität ihrer Maschinen nicht aus der Ruhe bringen. Mit jedem weiteren Meter verlor das teure Gerät an Höhe, während das Tempo mittlerweile auf einem dauerhaft niedrigen Niveau war. Weitere Repulsoren kamen plötzlich zum Einsatz als sich der Luxusgleiter endlich über der Plattform befand. In aller Ruhe ließ sich das silberne Gerät auf dem schwebenden Durabeton nieder.

Elegant stieg der Gouverneur aus seinem Gleiter aus und ließ sofort seinen Blick über die Plattform gleiten. Zwei schneeweiße T-4a Fähren der Lambda-Klasse sowie ein breiter Truppentransporter der Klasse IF-120 standen schon parat. Dazu hatte sich mittlerweile schon ein Großteil all der Personen eingefunden, die zu Verans persönlicher Delegation gehören sollten. So entdeckte Horatio unter den Anwesenden auf Anhieb die Leibgarde des Moffs – dreißig Mann an der Zahl. Bewaffnet, rauchend und scherzend standen diese Männer vor dem Truppentransporter. Zu ihnen hatten sich noch all die Männer gesellt, die für die Sicherheit des Gouverneurs sorgen sollten – bloß zehn Mann. Ohne eine Silbe zu sagen sah sich der Adlige weiter um. Präfektin Terrik hielt sich schwatzend in einer Traube aus Verwaltern auf. Ein bisschen abseits von diesem Pulk aus Menschen entdeckte Horatio zudem die kuatische Legatin Hera Aealo – seine ärgste Konkurrentin und Gefahr um seinen Posten. Rasch setzte der imperiale Adlige sein Lächeln auf als er sich zu der blonden Untergebenen begab. Höflich wie immer verbeugte sich die Kuati gemäß dem Protokoll.


„Legatin Aealo, ich hoffe, Anaxes wird lehrreich für Sie und Ihre Karriere sein“, sprach der Vjuner Imperiale sie – gemäß der Etikette – an. „Nur selten erlebt man die Ernennung eines Grand Moff.“

Ein echtes Gespräch konnte sich zwischen den beiden Verwaltern nicht entwickeln, denn mit einem noch eleganteren Gleiter tauchte auf einmal Moff Veran auf. Schnell stellte sich seine Leibgarde auf und wartete – die ganze Zeit in strammer Körperhaltung – dessen Ankunft ab. Der ergraute Mensch mit der Hakennase, die an einen Raubvogel erinnerte, stieg aus dem Gleiter. Genau wie Horatio ließ auch er erst einmal seinen Blick über die belebte Plattform gleiten. Sein Blick blieb zuletzt bei dem imperialen Adligen von Vjun ruhen. Unverzüglich löste sich der Gouverneur aus seiner Starre und ging mit entschlossenen Schritten auf den grimmigen Vorgesetzten zu. Eine leichte Verbeugung als Zeichen der Wertschätzung reichte Veran zur Begrüßung aus. Danach gesellte sich Horatio schnell an dessen Seite. Gemeinsam ging man auf eine der beiden Lambda-Fähren zu. Mit einer winzigen, kaum bemerkbaren Verzögerung folgte ihnen die anwesende Delegation.

„Moff Barnip wird in wenigen Minuten mit dessen Delegation eintreffen“, teilte ihm der Moff ohne eine Sekunde zu verschwenden mit. „Zehn seiner Leute werden zusammen mit zehn unserer Leute in dieser Fähre fliegen. Dieselbe Aufteilung auch für die zweite Fähre, während seine Leibgarde in diesem hässlichen Ding Platz finden dürfte. Gemeinsam fliegen wir zur 'Obedience'. Auf dem Weg nach Bastion wird uns dieser im Axum System absetzen.“

„Ein Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse – wirklich exklusiv“, hörte sich Horatio selber sagen und der Moff lachte herzlich.

[: Coruscant-System | Imperial City (eigentlich: Coruscant) :||: obere Ebenen | Moff Verans privater Landeplattform | gepanzerter Gleiter :||: mit Moff Veran; im Hintergrund die Delegation sowie die Leibgarden :]
 
Aufbruch in die Schlacht

[Coruscant - Obere Ebenen - Hotel "Apollarium" - President`s Suite von Judith McAlduin] Sharin, Judith McAlduin (NPC)

Manchmal wurde Sharin vom bloßen Sonnenlicht, das durch die Fenster fiel, geweckt. Da war er nie wütend drauf. Manchmal wurde Sharin vom Wecker geweckt. Da war er schon etwas eher gereizt. Und manchmal wurde er vom Alarmpiepton seines Coms geweckt. Dann war er wirklich gereizt.

Und natürlich wurde er jetzt von seinem Com geweckt. Es war sechs Uhr in der Früh und er lag nackt auf Judiths Bett, ihr Körper schmiegte sich eng an seinen und ihr Kopf lag auf seiner Brust. Eine gute Nacht war es gewesen, Judiths Fähigkeiten im Bett wurden nur von ihrem losen Mundwerk übertroffen. Aber der junge Commander musste gehen. Vorsichtig schob er die Governeurstochter von sich, sammelte seine Kleidungsstücke zusammen, nahm eine kurze Dusche und verließ wieder etwas belebt das Hotel.

Wobei etwas belebt nicht wirklich wach heißt. Sharin hatte einen Kater und noch tiefere Augenringe als sonst. Alles, was er jetzt brauchte war ein ausgiebiges csillianisches Frühstück, ein paar Stunden Schlaf und ein heilsames Bad in seinem Commanderquartier. Und nach einem lässig-lockeren Ausflugstag in Coruscant hätte er dann allmählich in Erwägung gezogen, an Bord seines Schiffes zurückzukehren. Aber wenn der Alarm ausgelöst wurde, musste was Wichtiges passiert sein, neue Befehlsorder oder Ankündigung einer Inspektion. Also hatte Sharin nichts anderes zu tun, als auf direkten Weg zurück in den Orbit zu fliegen, mochte er auch noch so schlecht drauf sein.

Er besorgte sich also kurz ein Taxi, welches ihn zum interplanetaren Centralia-Memorial-Raumhafen brachte. Gestern war er auch direkt von der "Valkyrie" mit dem schiffseigenen Shuttle dort hin geflogen. Da er als Zivilist unterwegs gewesen war, musste er nun auch den normalen Zivilistenweg nehmen und der brauchte seine Zeit. Im Stillen verfluchte er sich, nicht einmal von den offiziellen Paragraphen abgewichen zu sein.

~​

Der Chiss hatte die Nerven gestrichen voll. Drei beschissene Stunden lang hatte er von Judiths Hotel bis in den Orbit gebraucht! Drei Stunden! Auf sein Com waren schon mindestens vier weitere Alarmsignale eingegangen, obwohl er jedes Mal zurückgeschrieben hatte, dass er noch im Centralia-Memorial-Raumhafen festsaß. Wenn er mal irgendwann in einer planetaren Regierung saß, würde er das sofort ändern!

Aber jetzt war er ja da. Das Shuttle hatte zum Glück nur läppische 30 Minuten gebraucht. Geschmeidig und majestätisch flog es in den Hangar und berührte ruhig den Boden. Sharin trommelte ungeduldig mit den Fingern, als das Gateway heruntergelassen wurde und sich die Schleusentür öffnete. Ein unterer Offizier nahm ihn im Empfang und salutierte pflichtergeben.

"Guten Morgen, Commander, wir haben Sie bereits ..."

"Ja, natürlich haben Sie mich erwartet. Ich konnte Ihre Ungeduld förmlich hören!" Er hielt sein Com hoch. " Jetzt muss ich aber sofort auf die Brücke. Was gibt es denn so dringendes?"

"Das wollte Ihnen Eritor`at`inrokini nur persönlich anvertrauen. Er erwartet Sie bereits. Alle Mannschaften haben zurzeit Ruhepause und sind in ihren Unterkünften. Auf der Brücke ist auch nur halbe Schicht. Neben dem ersten Offizier sind sonst nur Zora Uriana von der Kommunikation und Geoffrey Heming von der Navigation anwesend",

sprudelte es aus dem Unteroffizier heraus, während er und Sharin durch die größtenteils leeren Gänge wanderten. Vom Hangar bis zur Kommandobrücke waren es nur circa hundert Meter und Sharin war froh darüber. Viel länger hätte er diesen Nervling wohl nicht ertragen. Ihm war es herzlich egal, was sein 1. Offizier in der Zwischenzeit alles befohlen hatte und die aufdringliche Art seines Untergebenen widerte ihn etwas an.

Aber zum Glück verabschiedete sich der Unteroffizier und ließ Sharin alleine und mit immer noch brummenden Schädel auf die Kommandobrücke gehen. Wie von diesem gesagt, waren die Arbeitsgräben links und rechts vom Gangway relativ ausgestorben. Nur am Kommunikationsschalter von Uriana waren sie und Torati gerade eine Nachricht am lesen und Geoffrey Heming bastelte gerade eine neue Route aus vielen verschiedenen Berechnungen.

Torati drehte sich zu Sharin um.


"Ah, Commander, sehr gut, dass Sie da sind. Wir haben heute morgen einen Befehl vom Obersten Flottenkommando bekommen. Auf schnellsten Weg sollen wir nach Corellia, die dortige Verteidigungsflotte verstärken. Eigentlich sollten wir schon längst unterwegs sein."

Geoffrey schaute mit einem verschmitzten Grinsen auf.

"Ich nahm mir die Freiheit, schon die perfekte Route vorzubereiten. Wollen wir?"

Selbst wenn Sharin nicht gewollt hätte, er hätte gemusst. Einen Befehl aus Bastion ignorierte man besser nicht einfach mal so. Also nickte er.

"Ja, sofort. Wir wollen die doch nicht warten lassen."

Er drehte sich um, um in seine Unterkunft zu gelangen.


"Wollen Sie die Nachricht nicht noch schnell sehen?",

gelangte Zoras Stimme schwammig an sein Ohr.

"Nein, nein, Sie haben da mein Vertrauen. Ich bin in einigen Stunden wieder da."

Er schleppte sich in sein Quartier und fiel ohne seine Kleidung auszuziehen auf sein Bett. Diesen Schlaf hatte er sich nach der Nacht ordentlich verdient! Wie sich sein eigenes, riesiges Raumschiff in Bewegung setzte, bekam er schon gar nicht mehr mit.

~​

Erst als die "Valkyie" mit einem Ruck aus dem Hyperraum geschleudert wurde, wachte er auf. Schnell nahm er ein kleines Frühstück ein, zog sich neu an und kehrte auf die Brücke zurück. Wollte man doch mal sehen, was man hier in Corellia alles für den Imperator tun konnte.

[ Corellia - Orbit - an Bord der "Valkryie" - auf den Weg zur Kommandobrücke ] Sharin
 
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- Coruscant – City – Noas Wohnung -

Als sich ihr Komlink gemeldet hatte, hatte sich Noa ihr Kissen auf den Kopf gepresst. Sie wollte nicht gestört werden, nicht mitten in der Nacht. Jeder vernünftige Mensch schlief nachts und wenn sie noch einen Ticken klüger gewesen wäre, hätte sie ihr Kom komplett ausgeschaltet, anstatt es aktiviert neben ihrem Bett liegen zu lassen. Das Kommunikationsgerät vibrierte auf dem Fußboden und summte in den alten, abgetretenen Teppich hinein. Noa versuchte, nicht darauf zu achten. Wer auch immer versuchte sie zu erreichen, würde es schon irgendwann aufgeben. Wenn es darum ging im Bett liegen zu bleiben und sich nicht zu bewegen, hatte sie enorme Ausdauer. Tatsächlich musste sie noch ganze zwei Minuten lang ausharren, bis der nervtötende Ton tatsächlich verstummte und sie sich wieder auf die andere Seite drehen konnte. Herrlich, diese Ruhe! Noa Chanelle Cortina zog ihre Decke höher, winkelte ihre Beine an und presste ihr Gesicht in die Matratze. Der Traum, den sie noch vor ein paar Minuten gehabt hatte, war schön gewesen. Vielleicht konnte sie noch einmal dort anknüpfen, wo sie unterbrochen worden war. Die Augen geschlossen, friedlich durch den Mund ein- und ausatmend, schlief sie wieder ein – so lange, bis sie von einem lauten Poltern geweckt wurde.

“Noaaa!! Mach auf!“

Ertönte eine von weit her klingende Stimme. Dieser Lärm war sogar noch schlimmer als der ihres Komlinks. Genervt schlug Noa die Decke zurück und stellte ihre nackten Füße auf den Boden. Irgendjemand hämmerte wie ein Verrückter gegen ihre Tür.

“Ich bin unterwegs!“

Brüllte sie zurück, registrierte, dass durch die schmalen Ritzen der Verdunkelung helles Tageslicht durch schien und stolperte, noch immer schlaftrunken, zur Wohnungstür. Es war Leandro, den sie durch den Spion erkannte. Noa betätigte den Türöffner.

“Na endlich!“ Leandro grinste. “Ich wollte schon fast wieder gehen.“

“Wärst du mal besser.“

Grummelte Noa, ließ ihren Bruder herein und schlurfte zurück zum Bett. Leandro schloss die Tür hinter sich, einen gut gelaunten Ausdruck, trotz Noas allmorgendlichen Übellaunigkeit, auf dem Gesicht.

“Naaa, ging nicht. Ich bin offiziell hier.“

Verkündete er, öffnete Noas Kühlschrank, steckte seinen Kopf tief hinein und zog ihn nur einen Moment später, mit enttäuschtem Gesichtsausdruck, wieder heraus. Noa hatte so gut wie nie etwas Essbares im Haus.

“Offiziell? Also schickt Pablo dich?“

Wollte Noa wissen, legte sich wieder hin und deckte sich zu. Leandro betrachtete diesen Vorgang mit einem Stirnrunzeln.

“Yep, tut er. Ähm, Noa, du weißt, dass wir bereits Mittag haben?“

“Meine innere Uhr sagt was anderes.“

Stur schloss Noa die Augen. Warum konnte man nicht wenigstens einmal in der Woche, ein einziges winziges Mal, ausschlafen? Sie hatte am Vorabend noch bis sehr spät an einem Artikel gearbeitet, nachdem sie den ganzen Tag in der Stadt unterwegs gewesen war. Ihr letzter Besuch im Hauptquartier der Defender war zwei Tage her, lag also noch nicht lange zurück, und schon standen Leandro – und damit quasi auch Pablo – schon wieder auf ihrer Matte. War sie nicht genug damit geschlagen gewesen, sich um den neuen Star der Defender, diesen Cris Sheldon zu kümmern? Nicht, dass es besonders unangenehm gewesen wäre. Nein, sie hatte sich lediglich zum Idioten gemacht. Etwas Zeit für ihr restliches ziviles Leben, sowie ein Tag zum Ausschlafen (mehr verlangte sie gar nicht!) standen ihr danach wohl zu. Aber wie so häufig sahen ihre Brüder das natürlich wieder mal ganz anders.

“Noa, Pablo sagt, er hat einen Job für dich.“

Informierte Leandro sie.

“Er hat vorhin schon versucht dich über Komlink zu erreichen, aber du hast nicht geanwortet.“

Vorhin? Das war vor mehreren Stunden gewesen, mitten in der Nacht! Noa streckte ihren Arm aus, tastete auf dem Boden und griff nach ihrem Kom. Hmm, okay, vielleich war es doch erst vor einer Standardstunde gewesen. Was war so wichtig, dass er so hartnäckig versuchte mit ihr zu sprechen, dass er sogar Leandro schickte? Was war das für ein Job? Konnte den nicht jemand anderer erledigen? Sheldon zum Beispiel, der sollte erst mal was tun für seinen guten Ruf! Kaum hatte er sich dem Widerstand angeschlossen, tanzten alle um ihn herum, dabei hatte er seine Fähigkeiten noch nicht einmal unter Beweis gestellt, ganz im Gegenteil. Noa dagegen engagierte sich ständig und ihr küsste niemand die Füße!

“Kann das nicht warten?“

Fragte Noa mürrisch.

“Nope.“

Leandro schüttelte den Kopf.

“Du stehst jetzt auf. Versteh ich eh' nicht, du prügelst dich doch sonst um jeden Job und willst mehr Verantwortung.“

“Schon.“ Stimmte Noa zu. “Aber nicht, wenn ich kaum geschlafen habe.“

“Das halte ich für ein Gerücht.“

Widersprach Leandro grinsend, der genau wusste, dass dem nicht so war. Noa war einfach eine Langschläferin. Wenn es nach ihr ging, stand sie erst spätnachmittags auf, wenn überhaupt. Doch das konnte sie sich nicht leisten, schon gar nicht heute. Sie hatte lange genug gelegen, entschied Leandro, deaktivierte mit einem Knopfdruck die Zimmerverdunkelung, die sich vor den Fenstern leise summend in Bewegung setzte und automatisch nach oben fuhr, und beobachtete belustigt, wie Noa sich protestierend die Decke über den Kopf zog, als es im Raum begann heller zu werden.

- Coruscant – City – Noas Wohnung – Mit Leandro -
 
.:: Coruscant | Untere Ebenen | abgelegene Gasse | mit Alynn ::.


Markus sah sich um. Er war nicht nervös, zumindest dachte er das, aber er sorgte sich um seine Schüler. Die Sith musste ihm gefolgt sein. Sie musste einfach! Wofür hätte er sich sonst von den Padawanen trennen, sie ihrem Schicksal entgegenlaufen lassen sollen, wenn nicht um ihnen zumindest eine Gefahr, wahrscheinlich die größte, die ihnen drohen konnte, zu ersparen? Seine Hoffnung würde im Sande begraben werden, folgte die Bedrohung nicht seiner Fährte...

„Es ist vorbei, Jedi.“ Die Stimme erklang hinter ihm, aus der Richtung, in die er gelaufen war und nicht von dort, woher er gekommen und wonach er sich umgesehen hatte. Der Jedi-Meister musste zugeben, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass sie ihn überholen würde. Andererseits kannte sie sich in dieser Gegend sicher besser aus, als er selbst, war er doch erst seit kurzem auf dem Planeten. Als sie aus den Schatten trat, genau auf den Vorsprung zu, erkannte er das feurig rote Haar, der jung anmutenden Frau. Er hütete sich davor, ihr Alter zu schätzen - Darin war er nicht der Beste. Sie hatte blasse Haut, war groß und schlank gebaut. Am meisten beeindruckte ihn die imperiale Uniform, dessen Rangabzeichen auf eine Flottenoffizierin hindeutete... Commodore? Konnte das sein?

„Sie können mir jetzt verraten, wo Ihre Freunde sich befinden…“ Ihre Worte klangen gezielt und Markus konnte es sich nicht verkneifen, mit einem charmanten Grinsen darauf zu reagieren. Erwartete sie wirklich von ihm, dass er einfach so reden würde? Nein, das tat sie nicht, denn gleich darauf zündete sie ihre Klinge. Mit den Worten „… oder später.“ vertagte sie das Gespräch und ging zum Angriff über.


"Warum hatte ich sowas nur erwartet?"

, gab er kopfschüttelnd und gespielt überrascht zurück, während sein Schwert zum Leben erwachte und er sich damit verteidigte. Mark blieb solange in der Deffensive, wie er es für nötig hielt. Endlich nutzte er die Macht wieder gezielt. Er spürte sie in vollem Maß, ohne seine Aura zu verstecken und so wie sich der Kampf entwickelte, schien er im Vorteil zu sein. Höchst wahrscheinlich hatte er seine Kräfte einfach schon weiter entwickelt, als seine Gegenüber. Er war schon länger im Club der Machtempfänglichen. Diese Tatsache erlaubte es ihm, das Ganze umzudrehen und selbst in die Offensive überzugehen. Der Kampf dauerte eine Weile, aber dennoch nicht so lange, dass der Commodore ihre Soldaten zu Hilfe eilen konnten. Mit einem letzten gezielten Machtstoß gegen eine Hauswand, sackte die junge Frau zu Boden und blieb dort reglos liegen. Markus wartete einen Moment, ehe er sich an sie herantraute, um ihren Puls zu fühlen. Sie lebte, doch schien sie bewusstlos. Vermutlich hatte sie sich den Kopf beim Aufprall gestoßen. Der Corellianer erhob sich, das Schwert immer noch aktiviert. Er zögerte, doch dann tat er einen Schritt zurück.

"Dein Glück, dass ich einer der Guten bin!"

, sagte er schließlich. Das Summen verstummte und der Jedi verschwand. Er musste seine Leute finden. Die Sith würde die nächsten Minuten keine Gefahr mehr für sie sein....


.:: Coruscant | Untere Ebenen | in den Gassen ::.
 

||Coruscant || Yacoubian Skytower || Büro von Daine Yacoubian||
Corusca, Daine Yacoubian, Kerra Santhe-Yacoubian


Lieber hätte Daine Yacoubian, High Colonel a.D., eine Runde Cross-Greenputt im Dschungel von Kashyyyk gegen eine Horde reizbarer Wookiees gespielt, als dieses Gespräch führen. Der große Schreibtisch aus Greelholz hielt ihn wenigstens auf sicherer Distanz zu der frisch erblondeten Bedrohung in Form seiner Tochter Corusca. Schräg neben ihm saß wie ein Schatten seine Frau Kerra, doch ihre Anwesenheit ließ ihn sich keinesfalls sicherer fühlen. Corusca sah ihn freundlich aus ihren großen braunen Augen an, als das sie das Büro betrat, im Arm eines ihrer drei fürchterlich wuseligen Haustiere. Die anderen beiden schossen fröhlich gurrend durch das Büro, während sie von einem kleinen kastenförmigen Reinigungsdroiden verfolgt wurden, der mögliche Verunreinigungen auf den mit alderaanischen Marmorintarsien verzierten Fußboden sofort entfernen sollte.

„Daaaaad, sie sind alle drei stubenrein. Warum lässt du diesen fürchterlichen Droiden hinter ihnen her rennen?“ ,

Corusca, rollte mit den Augen und zu allem Überfluss setzte sie den Voorpak auch noch auf der Tischplatte ab, um erst ihre Mutter mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen, und dann auch ihrem Vater auf die gleiche Weise Guten Morgen zu sagen. Die Wolke eines Parfüms, das Daine irgendwie an Zuckerwatte erinnerte, erfüllte den Raum, so dass er befürchtete, dass dieser Duft sich auch in seiner Kleidung festsetzte.

„Setz dich doch, mein Schatz – wir müssen uns unterhalten“,

kam er auf das Anliegen zu sprechen, weswegen er seine exzentrische Tochter zu sich gerufen hatte und warf einen Seitenblick auf seine Frau, von der er sich die notwendige moralische Unterstützung erhoffte. Daine erwiderte seinen Blick eher gelangweilt, und sah dabei wie eine ältere, dunkelhaarige Version ihrer Tochter aus – kein gutes Zeichen.

„Ich habe eine Nachricht von Präfektin Sally Terrik erhalten – du weißt doch, wer Präfektin Terrik ist?“

Der berühmt-berüchtigte Star unzähliger Holoshows riss ungläubig die Augen auf, schlug die Hände vor den Mund, der zunächst undefinierbare Quietschlaute von sich gab. Das war das Zeichen für die Voorpaks, sich um ihre Herrin zu scharen und damit anzufangen, unangenehme Brummlaute von sich zu geben. Der große rote Voorpak auf Daines wertvollem Schreibtisch, drehte sich auf seinen acht Beinen zu dem High Colonel a.D. und zeigte ihm neben seinen weit aufgerissenen Augen eine Reihe nadelspitzer Zähnchen. Nun wünschte er sich wirklich die Wookiees herbei. Unterdessen schien sich Corusca, wieder beruhigt zu haben, und nahm den Voorpak in ihre Arme.

„Natürlich weiß ich, wer Präfektin Terrik ist. Sie ist die engste Mitarbeiterin von Horatio, – das ist ja so aufregend – was will sie denn?“,

erwiderte Corusca, etwas atemlos und streichelte hektisch ihr Haustier, das sich ebenfalls wieder beruhigte und dieses einschläfernde Gurren von sich gab, das Daine, noch schlimmer als die Brummgeräusche fand.

„Es geht dabei um dich, Corusca, -….“

Weiter kam er nicht, da ihn seine Tochter mit einem gleichzeitig fassungslosen und entzückten Blick anstarrte, der ihn zusammen zucken ließ.

„…vor allem darum, dass du ständig von Gouverneur Kraym, redest, als ob er dein…ähm…Freund wäre. Es vergeht fast kein Tag, wo du in deinen Holotweets etwas über ihn schreibst, oder ihn in einer Sendung oder in Interviews erwähnst. Du hast sogar diesen achtbeinigen Pelzball nach ihm genannt. Ganz zu schweigen von diesem Holovideo – du tust überhaupt nichts, um den Gerüchten Einhalt zu gebieten, sondern feuerst sie sogar noch an.“

Daine Yacoubian, verdienter High Colonel der Imperialen Armee mit einigen ansehnlichen militärischen Erfolgen, sah sich kurz vor einer verheerenden Niederlage stehen, denn der trotzig-beleidigte Blick seiner Tochter traf ihn wie der Beschuss einer Anti-Infanterie-Batterie. Er wappnete sich mit dem Rest seiner verbliebenen Würde, obwohl ihn auch Kerra, mit Blicken bedachte, die keinerlei Hilfe versprachen.

Corusca,, Gouverneur Kraym, ist ein wirklich einflussreicher imperialer Politiker, solche Äußerungen und solche Gerüchte schaden ihm und dem Ansehen des Imperiums…“,

Kylar ,sagt, dass ich auch eine angesehene Persönlichkeit des Imperiums bin, auch wenn ich nichts mit Politik und Militär zu tun habe. Ich sorge mit meinen Shows für die Stabilität der Bevölkerung oder so, also kann es Horatio ,doch nur nützen, was ich über ihn sage…“,

Ein triumphierendes Lächeln stahl sich auf Corusca, s rosé schimmernden, eben noch trotzig verzogenen Lippen – ihr Halbbruder arbeitete bei einer Unterorganisation von KOMENOR, die sich um die Motivation der Jugend kümmerte, weshalb „Kylar, sagt…“ stets die Einleitung zu Argumenten darstellte, die den Bedenken ihres Vater bezüglich ihres öffentlichen Verhaltens zumeist den Todesstoß versetzten.

„Daine, denk daran, dass Corusca, irgendwann die Hälfte von Sienar Fleet Systems gehören wird, und ihr Großvater wird ihr nach und nach immer mehr Anteile an der Santhe Holding übergeben. Horatio Kraym II. ,ist nur ein armer Hinterwelt-Adliger, der Glück gehabt hatte, Gouverneur von Coruscant zu werden. Er sollte sich darüber freuen, dass ihm Corusca, ihre Aufmerksamkeit widmet – und du solltest dich nicht mit einem läppischen Legatenposten mundtot machen lassen. Ruf die Präfektin an, und mach einen Termin mit dem Gouverneur, es lässt sich sicherlich ein Kompromiss in dieser Angelegenheit finden..“

Resigniert lehnte sich der Angesprochene in seinen Sessel zurück und schloss die Augen. Er stellte sich die neue Greenputt-Anlage außerhalb Alderas vor, ein Meisterwerk alderaanischer Gartenarchitektur, ein Traum für anspruchsvolle Spieler. Diese Gedanken halfen ihm, kurz der harten Realität zu entfliehen und neue Kraft zu schöpfen.

„Kerra, der Gouverneur wird nach Anaxes reisen, um den neuen Grand Moff…“
Zu spät erkannte er, dass er bereits zuviel gesagt hatte. In den Augen der beiden Frauen blitzte es unternehmungslustig, kaum, dass Daine die Worte Gouverneur und Anaxes erwähnt hatte.

„Dad, ich will doch diese neue Sendung machen – ‚Corusca’s Fantastic Voyage’. Wir sollten uns Anaxes anschauen, ob es dafür geeignet ist – und ich habe gehört, dass Azure Motorworks wunderschöne Speeder herstellen. Ich frage Kylar,, was er davon hält – und du kannst ja dort mit dem Gouverneur reden, und uns vorstellen. Dann erkennt er, dass ich bestimmt nicht schlimm bin, wie er vielleicht denkt. Aber das kann ich mir eigentlich auch gar nicht vorstellen“ ,

High Colonel a.D. Daine Yacoubian reichte die Kapitulation ein, und hoffte, dass es auf Anaxes Greenputt-Anlagen gab, die seines Handicaps würdig waren.


||Coruscant || Yacoubian Skytower || Büro von Daine Yacoubian||
Corusca, Daine Yacoubian, Kerra Santhe-Yacoubian
 
[Coruscant, Untere Ebenen]

„Credits… Credits für den armen Tookarti…“

Das kratzige Gefühl von Pelz oder Fell, das unangenehm über die Haut schürfte, durchbrach die Mauer aus Watte, die Alynn zu umgeben schien, das Gefühl, zu schweben, begleitet von einem dumpfen, kaum greifbaren Schmerz, der es zu einem Kunststück machte, sich auch nur zu konzentrieren.
Das Wo und Wann war vollkommen in den Bedingungen des Wie verloren, des Dahinwaberns in wie in einer zähen Flüssigkeit, die Geist wie Körper lähmte. Nur diese piepsende Stimme schien das Grundrauschen zu übertönen…


„Nur gerecht… Imperium nimmt Credits von Tookarti… Tookarti nimmt Credits vom Imperium…“

Das Tasten wurde hektischer, deutlicher, der Schmerz realer, wie ein Traktorstrahl, der den Geist mit aller Macht in die Realität zurückzuholen versuchte. Ihre Lider waren schwer, ihr gesamtes Sichtfeld von einem grellen Rot, unfähig, die Augen zu öffnen und das Phantom zu verjagen…
Dann war es, als würde ein Schalter umgelegt. Erkenntnis ergoss sich wie ein kalter Bach über das Bewusstsein, die rechte Hand schnellte hervor und griff nach dem dürren, pelzigen Ärmchen, das auf so störende Weise herumgestöbert hatte. Irgendetwas quietschte empört.


„Loslassen! Lass Tookarti los!“

Alynns Augen öffneten sich und das erste, was sie erkennen konnte, war die abartige Fratze eines überdimensionalen Nagetiers, genauer gesagt eines Angehörigen der Rasse, die in den imperialen Aufzeichnungen als Chadra-Fan bezeichnet wurden- Lumpensammler, Ratten des Untergrunds, Informationshändler… und, wie sich nun herausstellte, auch gewöhnliche Diebe.
Schon röchelte der winzige Nichtmensch gepeinigt, als eine unsichtbare Faust seinen Lungen das Eindringen jedweden Sauerstoffs verwehrte. Panisch zappelten die kleinen Beine, doch sie schabten lediglich nutzlos über den feuchten Boden der dunklen Gasse, in der Alynn wieder zu sich gekommen war. Ihre freie Hand tastete automatisch an die Stelle ihrer Uniform, unter der der 22T4 Blaster verborgen war.


„B… bitte…“

Irgendwie fand der in Lumpen gehüllte Abschaum tatsächlich noch die Möglichkeit piepsende Laute von sich zu geben. Mittlerweile musste der Druck jedoch so angestiegen sein, dass fast die Nagetieraugen aus ihren Höhlen quollen.

„Große…Dame… Missverständnis… Tookarti wollte nie…“

Ohne Umschweife wurde die kalte Mündung des kleinen Blasters gegen das Nagetierantlitz gepresst, ein gedämpfter Laut zeugte von einer temporären Energieentladung und ein toter Kadaver brach lautlos zwischen den nunmehr schmutzigen Stiefeln der Sith zusammen.
Alynn atmete tief ein – der Gestank Coruscants war fast unerträglich – und legte ihre Hand, die den Arm des Nichtmenschen gehalten hatte, vorsichtig an ihre Stirn. Die Finger zuckten augenblicklich zurück, mit einer warmen, leicht klebrigen Masse verschmiert, ihrem eigenen Blut, vergossen als Zeichen tiefsten Versagens. Die Erinnerungsfragmente kehrten zurück: der Jedi, auf der Flucht, gestellt und wieder entkommen. Zwischen den feuchten Müllresten befand sich ihr Lichtschwert, aus ihren im Zustand der Bewusstlosigkeit erschlafften Fingern gerollt. Ihr primärer Blaster war nirgendwo zu sehen.
Während Alynn sich mühsam auf die Füße kämpfte – dabei vermeidend, den verblichenen Kleinganoven mehr als nötig zu berühren – huschten einige unangenehme Wahrheiten durch ihren Kopf. Der Jedi hatte sie nicht nur besiegt… er hätte ihr Leben hier und jetzt beenden können, hätte er dies gewollt. Doch es war nicht passiert. Eine arrogante Zuschaustellung wertloser moralischer Überlegenheit oder ein echtes Zeichen der Schwäche, der Unfähigkeit, begonnenes konsequent zu beenden? Sie wusste es nicht. Aber sie würde dieses Gesicht nicht vergessen, das sich nun, da der Schmerz zwar intensiver, aber weniger die Konzentration beeinträchtigend wurde, vor ihrem inneren Auge aufbaute. Ganz bestimmt nicht.
Die ersten Schritte glichen noch einem jämmerlichen Humpeln, doch schließlich zwang sie sich, die profanen Äußerungen der Überbeanspruchung ihre Körpers zu ignorieren und in einem angemessenen Tempo diese unsägliche Gasse zu verlassen. Ihre Geschäfte auf Coruscant hatten sich auf die schlechtmöglichste Art erledigt – jetzt gab es nur noch einen Ort, an dem sie zu sein hatte, einen Ruf, dem sie zu folgen hatte.
Der TIE-Defender befand sich immer noch auf derselben Plattform, auf der sie ihn zurückgelassen hatte, unerreichbar für die meisten Kreaturen gewöhnlicher akrobatischer oder sonstiger Fertigkeiten. Alynn gönnte sich lediglich den Luxus, ihre Kopfwunde mit einem Desinfektionstuch aus den Bordbeständen des Jägers zu säubern und mit einem kleinen Bactapflaster zu verschließen, bevor sie die Pilotenausrüstung über ihre nunmehr arg ramponierte Uniform anlegte, sich in die Kanzel des Defenders schwang und die Aggregate hochfuhr. Minuten später dröhnte das ohrenbetäubende Kreischen der Zwillingsionenmotoren durch die Schluchten Coruscants.


„Coruscant Flugkontrolle an TIE-Defender Kennung Omega 1. Nennen Sie uns Ihren Flugplan.“

Banalitäten. Details.

„Omega 1 an Flugkontrolle: Ziel ist Seiner Imperialen Majestät Sternzerstörer Avenger. Melden Sie meine Ankunft.“


Keine Zeit, die Viper aufzusuchen, um sich in einen präsentableren zustand zu bringen. Elysa stand über solch oberflächlichen Dingen – zu viel Zeit war bereits verschwendet worden.

„Verstanden. Senken Schild bei Koordinaten 765-966-889.“

Wenig später umgab der freie Weltraum den schnittigen Kampfjäger, der sich zielstrebig den Umrissen eines der waffenstarrenden Kriegsschiffe näherte, die im Orbit über der verlorenen Welt Coruscant thronten. Der Anblick des stolzen Sternzerstörers alleine reichte, um gewisse Verhältnisse ein wenig zurecht zu rücken – wie einzelne Gefechte auch entschieden werden mochten: der Krieg war noch lange nicht vorbei.

[Orbit um Coruscant, TIE-Defender Omega 1 im Anflug auf die Avenger, Cockpit]- Alynn
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Katakomben ▫ große Halle || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras

Es klärte sich relativ schnell woher er den Schmerz wahrgenommen hatte. Wie es den Anschein gehabt hatte, war hier jemand getötet worden, der dem jungen Padawan (Arkon) nahe gestanden hatte. Vorin wusste nur zu genau wie sich dies anfühlte und war deshalb versucht seinem Begleiter zu helfen. Doch da dies bereits von Shana und auch von Draugir erledigt wurde, konnte er diesen Part beruhigt abgeben. Während das blonde Mädchen (Shana) nicht viel sagte, versuchte das Wolfswesen tröstende Worte zu finden, ohne dabei zu vergessen die gebotene Eile zu erwähnen. In einem solchen Momenten war es kaum möglich zu erahnen, wie bestimmte Worte auf einen Schicksalsgetroffenen wirkten. Der Machtschüler nahm die Worte allerdings besser auf als Vorin vermutet hatte und erhob sich schon bald wieder. Fast ein wenig zu schnell für seinen Geschmack. Hatte er seine Gefühle nur einfach beiseite geschoben, damit sie nicht erneut in Gefahr gerieten, oder war der Verlust tatsächlich bereits verarbeitet und verdaut? Schwer vorstellbar, wenn nicht zu sagen unmöglich. Wenn, war dies ein Gespräch für ein anderes Mal, jetzt mussten sie weiter, und dies war die Hauptsache für den Moment.

Gerne hätte er ihrem Wegführer so viel Zeit zugestanden wie er brauchte, doch diesen Luxus konnten sie sich schlicht nicht leisten. Also liefen sie weiter, geführt von ihrem Coruscant-Kundigen. Welch eine Ironie ... sie flüchteten vor dem Imperium, entkamen tatsächlich einem gezielten Schlag ... und am Ende begegneten sie doch dem Tod obwohl er alle beschützt hatte. Wäre es nicht so ernst, hätte er fast lachen können. Egal was er tat oder versuchte, irgendjemand starb um ihn herum. Sein Vater, Dress, Sen und nun war es die unbekannte Freundin eines Mitjedi. Irgendwie ...

Aber was sollte er schon tun? Er konnte nicht überall sein, war nicht allmächtig und allwissend. Nun warf er sich schon fast das Gleiche vor wie einst Mara, obwohl es völlig Unsinn war. Wahrscheinlich war einfach seine Sicht auf diese Dinge nicht ganz in Ordnung. Immer nahm er alles auf seine Kappe, obwohl wie in diesem Fall er nichts dafür konnte, bzw. überhaupt nichts damit zu tun hatte. Die Warnungen ihres Führers beachtend, öffnete Vorin seine Sinne um etwaiger weiterer "Ghoule" gewahr zu sein. Doch von vorne stellte sich ihnen niemand in den Weg und auch von der Seite oder von hinten schienen keine Wesen daran interessiert zu sein, sich der gleißenden Plasmaklinge zu stellen. Wobei dies wohl kaum ein Hindernis darstellen würde, sollten diese Wesen wirklich ausgehungert sein. Vor allem da Shana nach einer Weile dazu beitrug sie anzulocken. Denn schließlich blieb sie stehen, bzw. ließ sich halb fallen und setzte sich hin. Vorin hatte ihre Schmerzenslaute und ihren immer merkwürdiger werdenden Schritt bemerkt. Jetzt zeigte sich dass ihre Füße blutig waren und vermutlich auch verdreckt. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, warum lief sie auch barfuß durch die Gegend? Na ja ... er konnte es sich schon denken, aber irgendwie war das doch ... bescheuert?! Zwar hatte er noch nicht gefragt, aber es war wohl offensichtlich warum sie so wenig anhatte. Schlechte Einschätzung der Intensität des imperialen Suchapparates könnte man sagen.

Wie dem auch sei, das Mädchen hatte Probleme, bzw. konnte vor Schmerzen kaum noch laufen. Ja und? Was sollte er jetzt dagegen tun? Sollte er sie tragen? Da nützten ihr ihre Tränen auch nichts. Schuhe konnte auch der mächtigste Jedi nicht herbeizaubern. So wie es aussah machten sich die beiden Neuankömmlinge nützlich, auch wenn sie von der Situation hier garantiert überrumpelt sowie wenig begeistert und enttäuscht waren. Tja, zumindest konnten sie auf Tuchfühlung mit einem hübschen Mädchen gehen, vielleicht entschädigte dies ja ein wenig für die ziemlich rabiate und tödliche Ankunft auf Coruscant. Shana fühlte sich wohl in der Nähe des Shistavanen etwas unwohl, aber da musste sie nun durch. Entweder sie wollte Hilfe oder nicht. Hauptsache sie konnten endlich weiter und weitere Meter zwischen sich und die Imperialen legen. Zwar hielt es der Meister für quasi ausgeschlossen, dass ihre Verfolger sie noch einmal wieder fanden, aber man konnte ja nie wissen. Sicher war sicher. Dafür sorgte vor allem der vom Schicksal geplagte Padawan, der sie nach etlichen Kreuzungen, Tunneln, Brücken und sonstigen Wegmerkmalen zu einem Durchgang führte, aus dem ihnen "Tageslicht" entgegen schien. Ha! Sie hatten es wohl endlich geschafft. Ohne die kompetente Hilfe hätte sich der Blondschopf hier gnadenlos verlaufen. Fast allen war sofort der Stimmungsanstieg anzumerken, den die Helligkeit mit sich brachte, auch wenn sie zuerst einmal in den Augen stach.


"Ich danke Dir." , wandte er sich an den Jungen, dessen Namen er immer noch nicht kannte (Arkon). In der bisherigen Situation wäre es schlicht lächerlich gewesen, erst einmal eine Vorstellungsrunde einzubauen. So nach dem Motto: "Wer hier mit Dir eventuell stirbt sind: ...." In einem makabren Gag hätte man so etwas mit Sicherheit bringen können. Allem Anschein nach hatte es sie in die unmittelbare Nähe eines Marktes verschlagen. Mit etwas Glück konnten sie sich hier unter die Menge mischen, immer vorausgesetzt sie fielen nicht aus irgendeinem Grund auf. Wie z.B. wegen der Lichtschwerter, die sie natürlich verstecken mussten. Vorin hatte seines sofort weggesteckt nachdem er ins "Freie" getreten war. Die anderen beiden Schwertträger hatten selbstverständlich auch reagiert. Nun, wenn das Imperium nicht auch hier alles abgesperrt hatte, waren sie ihren Häschern entkommen. Der vermeintliche Coruscanti hatte sich sogleich der Menge angepasst und "schwomm" mit dem Strom. Es war wohl das Beste es ihm gleich zu tun. Sie folgten, wobei sich der Ansioner fragte ob es so klug war als Pulk aufzutreten, denn so etwas fiel doch immer irgendwie auf. Genauso wie die halbnackte Blondine im Schlepptau von Atoras und Draugir. Mit ihren nächsten Worten münzte sie seine Gedanken fast Silbengleich in Laute um.

"Könnten wir mir vielleicht ein paar Klamotten kaufen? Oder wenigstens irgendwelche Schuhe?"

Dabei fragte Vorin sich nicht ob es überhaupt noch einen Unterschied machte ob sie Schuhe trug oder nicht. Es würde wohl so oder so weh tun. Aber das war nicht sein Problem, zumindest würde sie nicht unnötige Blicke auf sich ziehen. Ungeachtet dessen war ihre Bitte nicht unverständlich und durchaus nachvollziehbar. Nach einem Moment des Überlegens nickte er vage.

"Mhm, lasst uns schauen ob's irgendwo einen Wühltisch mit passenden Sachen für Dich gibt."

Er fragte sich was jetzt eigentlich mit ihren Sachen und ihrem Geld war. Hatte sie etwa alles im HH zurückgelassen? Schön doof. Egal, alles Dinge, die man später klären konnte. Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte er sich an seine Freundin.
"Könntest Du das machen bitte? So ... hier Klamotten kaufen und der ganze Mädchenkram ... das ist euer Ding. Ich will mich kurz um was kümmern." Ja okay, das konnte man auch eleganter ausdrücken, aber er hatte gerade keinen Nerv dafür. Er drückte ihr seine Credits in die Hand und schob sich etwas voran, bis er direkt bei dem Jungen (Arkon) angekommen war. Es war schwierig die richtigen Worte zu finden, am Besten bohrte er nicht im Schlimmen herum.

"Mit deiner Hilfe haben wir es glaube ich bald geschafft." Er nickte kurz noch einmal und zückte sein Com.

"Ich würde vorschlagen wir prüfen ob andere, genauer gesagt: Mark - ähnliches Glück hatte." Sie hatten nur ein Problem, wenn das Com des Jedi-Meisters in die Hände der Imperialen gekommen war. Deshalb baute er eine einfache Frage ein, die dazu führte, dass sich der Empfänger, bzw. Sender mit einem oder zwei ihrer Namen legitimieren konnte. Optimal wäre es überhaupt nicht mit Namen arbeiten zu müssen, aber da sie eh aufgeflogen waren, spielte dies eh keine Rolle mehr. Und zudem musste erst einmal genau diese Message abgefangen und entschlüsselt werden, was nun auch nicht mal so nebenbei gemacht werden konnte.

"Als nächstes nehmen wir ein Taxi und fahren erstmal ein Stück. Falls Du eine Idee hättest wohin, nur raus damit."

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ irgendein Distrikt ▫ Wochenmarkt || ▫ Vorin ▫ Arkon ▫ Mara ▫ Sinoué ▫ Shana ▫ Draugir & Atoras
 
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[Coruscant - hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Elysa

Die neusten Berichte waren gerade hereingekommen und es war für die junge Flaggoffizierin vorbei mit der Ruhe, auch wenn Coruscant keine unmittelbare Bedrohung bevorstand. Denon war verloren. Cornell geschlagen. Die Final Reversal auf dem Planeten gestürzt. Dem Planeten musste eine ungeheure Verwüstung widerfahren sein, da auch der planetare Schild früh vom Feind ausgeschaltet wurde. Die zivilen Verluste mussten erdrückend sein – von den militärischen ganz abgesehen, da beide Seiten mit aller Entschlossenheit vorgegangen waren. Spätestens dieses Auftreten der Republik musste Fyrestone, Bennet und Peridan aufwecken, und wenn das es nicht tat, dann doch wenigstens das überraschende Auftauchen eines feindlichen Supersternenzerstörers. Nichts deutete daraufhin, dass die Republik so einen Titanen aufzubieten hatte und Cornells Defensive war dem schlicht nicht gewachsen. Es gab noch keine exakten Schlachtberichte mit Truppen – und Schiffsbewegungen, denn zu gerne hätte sie die Aktionen des dicklichen High Admirals analysiert. Der größte Fehler des High Admirals war aber offensichtlich und sie proklamierte es bereits seit Wochen. Er hatte dem Feind die Initiative überlassen. Cornells Einheiten hätten offensiv agieren müssen und sich nicht auf eine Falle und Köder verlassen. Und doch würde Elysa sich zurückhalten müssen, wenn sie Cornells Unfähigkeit – insofern er noch lebte - ins Tageslicht zerrte, ging sie das Risiko ein, dass das Oberkommando sich gegenseitig zerfleischte, da sie damit mehr oder weniger offen direkt Fyrestones Kompetenz in Frage stellte. Der Fleet Admiral jedoch war derzeit de Facto der Oberkommandierende der Streitkräfte und würde so eine Anmaßung nicht dulden. Sie könnte vielleicht High General Celda und Fleet Admiral Fuller, vielleicht sogar noch Fleet Admiral Nort auf ihre Seite ziehen, aber Bennett, Fyrestone und Cornell waren zu sehr darauf ihre Positionen gegenseitig zu decken. Dass Peridan ihr und Celda gegenüber eher ablehnend eingestellt war, machte die Sache nicht besser. So gerne die Corellianerin es wollte, hierbei würde sie sich zurück halten müssen. Ein ‚Ich habe es ja gesagt!’ würde die Situation nicht besseren, konnte die Situation nicht bessern. Es würde die Katastrophe vervollkommnen.

Mit Denon aus dem Weg, konnte die Republik zahlreiche weitere Welten entlang der corellianischen Handelsroute angreifen und erobern. Nennenswerte Flottenkontingente wären wohl erst im Kern wieder zu finden. Loronar, Duro, Corellia oder Rendili. Alle vier Systeme mussten Prioritätsziele für die Republik sein, drei davon verfügten sogar über Werften. Corellia selbst über gewaltige Werftanlagen. Vom symbolischen Charakter für die Republik einmal ganz abgesehen. Corellias Fall war eines der einschneidenden Erlebnisse der vergangenen zehn Jahre. Es hatte den Niedergang der Republik eingeleitet und natürlich würde diese alles tun, um diese Schmach ungeschehen zu machen. Um nach Hause zurück zu kehren, denn das Corellia-System hatte auch einige Zeit lang die Regierung beherbergt, als auch den Jedi Orden. Was die Republik womöglich unterschätzte, waren die Pro-Imperialen Stimmen, welche auf Corellia keine Seltenheit war.

Alles in Allem, nicht mehr viel Zeit, und auch wenn die Operationsplanung weit genug fortgeschritten war, verfügte Elysa bis dato schlicht nicht über genügend Schiffe, um sie einzuleiten. Offizielle Kanäle konnte sie nicht nutzen, da das Risiko der Entdeckung zu groß war und gerade Geheimhaltung über Erfolg oder Misserfolg entscheiden konnte. Wenn sich die Lage weiterhin so zuspitzte, könnte es womöglich kriegsentscheidend sein. In jedem Fall sollte, würde und musste es den derzeitigen Vormarsch stoppen. Falls es entgegen ihrer Erwartungen, Hoffnungen und Analysen nicht reichen sollte, würde sie aller Wahrscheinlichkeit die Folgen nicht mehr mitbekommen. Enigma war riskant, insbesondere für sie selbst. Elysas Kopf würde rollen, wenn es nach hinten losging. Ein Sieg braucht keine Erklärung, und für eine Niederlage durfte es keine geben. Sieg oder Tod, wie es so mancher Autor in den letzten Jahrhunderten immer einmal wieder so dramatisch verewigt hatte. Lange konnte sie diese Gedankengänge jedoch nicht verfolgen.

Als Commodore Kratas, in ihr Büro geleitet wurde, hatte Elysa noch keine Vorstellung, was die Verspätung ihrer Vertrauten verursachte, doch das es keine Tätigkeit einer Flottenoffizierin war, blieb unzweifelhaft ersichtlich.


„Commodore Kratas, Ma’am“.

Verkündete Lieutenant Tyrone Cartier und übergab den erwarteten Gast der Vice Admiral.

„Danke Lieutenant, das wäre vorerst alles.“

Der Angesprochene salutierte pflichtbewusst und verließ das Admiralsbüro. Was die anwesenden Personen auf die beiden Frauen reduzierte. Elysa musterte Alynn aufmerksam, bevor sie sich erhob, oder auch nur das erste Wort sprach. Es war einiges an Zeit vergangen, die Rothaarige verfolgte lange Zeit ihre eigenen Ziele, und doch wurde sich die ehemalige Jedi mit jedem Herzschlag sicherer, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte. Sie konnte Alynn Vertrauen entgegen bringen. Die stellvertretende Kommandantin der erste Flotte, konnte sich jedoch in diesem Moment nicht dazu durchringen, ihre Gegenüber als Untergebene anzusehen. Zu vieles war geschehen, zu sehr war sie selbst verändert. Rang, ganz gleich ob Flotte oder Sith, sollte in diesem Gespräch nichts zu suchen haben.

„Es ist gut dich zu sehen Alynn.“

Eröffnete Elysa, während sie sich erhob und um den schweren Schreibtisch herum trat.

„Danke, dass du so schnell gekommen bist, wie du konntest.“

Die Verzögerung musste unzweifelhaft mit dem angeschlagenen Zustand ihrer Vertrauten zu tun haben. Was genau vorgefallen war, würde sie noch früh genug erfragen. Im Moment war Elysa jedoch das Wohlbefinden Alynns wichtiger, selbst wenn diese wie üblich darauf keinen Wert legte. Allerdings bräuchte die Rothaarige einen ausgeruhten Verstand, da man wirklich viel zu besprechen hatte.

„Und auch wenn ich das sehr zu schätzen weiß, haben wir viel zu besprechen, so, dass es dir selbst wahrscheinlich auch dienlicher ist, dich erst einmal medizinisch versorgen zu lassen und zu erfrischen. Falls du bereits tagelang auf den Beinen bist, ist Schlaf natürlich auch eine Option.“

Sie wusste natürlich auch, dass Alynns Pflichtbewusstsein ihr gegenüber darauf bestehen würde, dass man direkt zum eigentlichen Grund ihres Daseins übergehen könne. Doch war es der Verstand der Rothaarigen, weshalb Elysa ihre Schülerin zu sich gerufen hatte und dieser brauchte erst einmal Ruhe.

„Warum ich dich habe rufen lassen, ist nichts, dass einen sofortigen Aufbruch bedingt. Jedoch bedarf es deiner vollen Aufmerksamkeit und Konzentration.“

Sie würde der Rothaarigen natürlich keine Zwangspause aufdrücken, doch war die Corellianerin sicher, dass diese selbst einsah, dass eine Ruhephase nicht schaden konnte. Die Entscheidung oblag jedoch der Commodore.

[Coruscant - hoher Orbit – ISD Avenger – Tagesbüro des Admirals] Alynn und Elysa
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Leandro -

Noa stellte ihr Speederbike als erste in der Garage des Hauptquartiers ab. Leandro folgte kurz hinter ihr. Sie hatte beide ihre Bikes genommen und Pablo vorher kurz mitgeteilt, dass sie so schnell wie möglich kommen würden, nachdem Noa sich geduscht und angezogen hatte. Darin war sie ziemlich schnell. Sich unnötig lange mit Eitelkeiten aufzuhalten war nicht ihr Ding. Wozu auch, wenn man auf dem Weg zu einer Widerstandsgruppe war, die gegen das Imperium rebellierte? Make-Up und Abendkleid waren hier fehl am Platz. Noas einziges Zugeständnis war ein Hauch von Coealer unter ihren Augen, um dunkle Ringe zu verbergen, und ein klitze, klitze kleines bisschen Mascara, um den Blick zu öffnen. Das dauerte insgesamt nur eine Minute – also ein kleiner Trick mit großem Effekt.

Sie liefen gemeinsam die Treppen hinauf zu Pablos Büro. Für das Treppenlaufen im Hauptquartier war Noa immer dankbar. Wenn sie sonst schon nicht dazu kam, Sport zu machen (sie hatte einfach keine Zeit für sowas), konnte sie wenigstens die Treppen hoch sprinten und damit ihr schlechtes Gewissen beruhigen. Pablo war alleine und freute sich sichtlich, sie beide zu sehen. Offenbar hatte er für Leandro ebenfalls eine Aufgabe, unabhängig von dem, was er Noa vor hatte aufzutragen. Auf dem Tisch seines Büros stand ein Teller mit Obst. Ohne zu fragen, wie es seine Art, schnappte sich Leandro eine der Früchte und bis herzhaft hinein. Noa verdrehte die Augen.


“Wir haben doch grad erst Teigrollen gefrühstückt.“

Erinnerte sie ihn an den kurzen Stop, den sie auf dem Weg zum Hauptquartier eingelegt hatten. Leandro zuckte mit den Schultern und warf ihr einen entgeisterten Blick zu.

“Na und? Das ist Obst! Du kannst nie genügend Vitamine zu dir nehmen.“

Erwiderte er.

“Die täten dir auch gar nicht schlecht.“

Noa vertrete die Augen. Wenn es ums Essen geht, war Leandro zwanzigmal schlimmer wie sie. Sie hatte zwar ziemlich oft Hunger, unterdrückte dies jedoch meist. Leandro dagegen hatte wirklich alle fünf Minuten etwas anderes in der Hand. Das Nervige daran war, dass es bei ihm jedoch in keinster Weise ansetzte. Ihr Bruder war ein richtiger Muskelprotz.

“Ihr habt gerade erst gefrühstückt?“

Schaltete sich jetzt auch Pablo ein, der sich genau denken konnte, was dahinter steckte. Noa erwiderte sein Grinsen.

“Ich hab halt bis spät in die Nacht gearbeitet.“

Behauptete sie. Pablo holte derweil einen Datenchip aus seiner Schublade heraus und gab diesen an Leandro weiter.

“Bring den bitte zu Ford, okay? Da ist alles drauf, was wir besprochen haben.“

Leandro nickte ernst. Es ging weiter mit wichtigen Dingen, die Kappeleien zwischen den Geschwistern waren vorerst ausgesetzt.

“Mach mich direkt auf den Weg.“

Bestätigte er und warf den ratzekahl gegessenen Stiel, der von der Frucht noch übrig geblieben war, in den Abfallbehälter.

“Okey-dokey, dann bis später.“

Er klopfte Pablo auf die Schulter und kniff seine Schwester in die Seite. Noa schlug nach ihm, verfehlte ihn allerdings, da er bereits vorausschauend ausgewichen war. Damit blieben sie zu zweit zurück und Noa setzte sich auf einen der Stühle, die um den kleinen Konferenztisch herum standen. Fragend und abwartend sah sie Pablo an.

“Mir geht’s gut.“

Antwortete er, ohne dass sie etwas hätte sagen müssen. Das war das Besondere an ihnen beiden, dass sie sich auch ohne Worte verstanden.

“Die Schmerzen sind weg, nur gelegentlich zieht es noch. Das ist... merkwürdig, aber auszuhalten.“

“Hast du über eine Prothese nachgedacht?“

Wollte Noa wissen.

“Ja, aber im Moment möchte ich noch keine.“

Noa blickte auf die leere Stelle an Pablos Seite, dort wo normalerweise sein linker Arm gewesen wäre. Es war noch immer schwer zu begreifen, dass er einfach weg war. Cloé hatte das Engagement ihrer Geschwister im Widerstand schon immer misbilligt, doch nachdem Pablo seinen Arm verloren hatte, war sie gar nicht mehr willens, darüber zu sprechen oder auch nur, etwas darüber zu hören. Sie hätte sich gewünscht, dass Pablo sich so schnell wie möglich eine Prothese anfertigen ließ, um nicht mehr mit ansehen zu müssen, welcher Gefahr ihre Brüder und ihre Schwester sich tagtäglich aussetzten und was dies für sie bedeuten konnte. Noa aber wusste, dass genau das der Grund war, warum Pablo keine Prothese wollte, zumindest noch nicht. Das, was ihm geschehen war, war ein Zeichen der Grausamkeit des Imperiums und wann immer seine Leute, die Defender, ihn sahen, wurden sie daran erinnert, gegen welche Monster sie kämpften.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo -
 
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Ψ Coruscant :: Imperial City :: mittlere Ebenen :: Gleiter :: Darth Draconis und Chiffith Ψ

Still und aufmerksam lauschte der Sith den im gebrochenen Basic gesprochenen Worten seines Sklaven während er einige Falten aus seiner tiefschwarzen Soutane glattstrich. Diese Kreatur war der geborene Jäger, das Wesen begann jedoch von Gefühlen zu sprechen, etwas was nur intelligente Wesen an den Tag legten. Es zeigte, dass es fähig war seine eigenen Gefühle und Aktionen zu reflektieren. Ein Ansatz an dem der Sith Lord weiter mit dieser Kreatur arbeiten musste, wenn er aus ihm eine intelligente Waffe machen wollte.

Gut, sehr gut! antwortete der Sith mit dem Anflug eines Lächelns.

“Du scheinst deine Lektion gelernt zu haben, Sklave“

Welche genau das war, darüber verlor er keine Worte. Er wollte dass die Bestie anfing selbstständig nachzudenken, dass sie sich fragte, was genau die Lektion dieser Erfahrung sein sollte. Nichts sollte hier aus reinem Zufall geschehen, dafür waren die Sith in ihrer Ausbildungsmethode zu pedantisch, zu bestimmend und belehrend. Währenddessen begann der Gleiter an Höhe zu verlieren und der riesige Megablock des imperialen Verwaltungszentrums füllte das Sichtfenster der Gleiterlimousine aus. Nach wenigen Augenblicken setzte dieser bereits zur Landung an einem designierten Landepad an. Unweit der Plattform befand sich ein imperiales Landungsboot der Sentinel Klasse. Das angeforderte Schiff schien einsatzbereit zu sein. An der Landeplattform stand bereits Lieutnant Ortega, ungeduldig auf den Hacken vor und zurück wippend, die Arme hinter seinem Rücken verschränkt.

„Alles ist wie ihr es wolltet vorbereitet worden, Lord Draconis.“

“Sehr gut, die Männer sollen sich bereit halten, ich will umgehend starten. Wo hält sich die Delinquentin auf?“ Ihren Titel sprach er ihr jetzt schon ab. Stillschweigend wurde dieser Umstand geduldet, die Transformation ihres Status innerhalb des Imperiums hatte begonnen.

„Den letzten Berichten zufolge geht die Inquisitorin einem Hinweis nach, demzufolge sich Jedi Sympathisanten im Quadrant H-46.“

“Wird die Inquisitorin von militärischem Personal begleitet?“

„Nach unseren Informationen begleitet die … Delinquentin ein Zug Coruscant-Guards.“

EInen Moment überlegte der Sith Lord. Coruscant-Guards. Sie würden die Inquisitorin festhalten, wenn alles nach Plan verlaufen würde. Er musste seine Tat legitimieren, denn sie würden nur auf rechtskräftigem Befehl hin agieren und sich nicht gegen eine Vorgesetzte wenden, wenn diese nicht von höherer Instanz entmachtet oder durch Bruch imperialer Gesetze illegitim handelt.

“Dem Zugführer soll umgehend von jeglicher Enthebung des Kommandos der Zielperson berichtet werden. Die Direktive erfolgt auf Befehl Gouverneurs Krayms I. Und des Sith Inquisitors Lord Nergal der ebenfalls wie ich ein Abgesandter des Imperators, seiner Majestät Darth Allegious ist.“

„Sofort Mylord.“

Der Sith nickte und entließ seinen Adjutanten, wandte sich zu seinem Sklaven hin, sah ihn an und gab ihm mit diesem Funken Aufmerksamkeit zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Der Sith ging zum Rand der Plattform, die sich tief genug befand um die Menschenmassen auf den Boulevards der oberen Ebenen zu sehen. Man flanierte, spazierte, gab sich dem Leben in all seinen biederen, gewöhnlich-langweiligen Facetten hin und ließ sich von jeder Möglichkeit Zerstreuung zu finden ablenken. Von hier aus sah Draconis auf sie herab.

“Schau nach unten, Sklave.“ Der Sith riskierte selbst noch einmal einen Blick. Seine Höhenangst hatte er überwunden, doch forderte er es auch nicht heraus. Man konnte nie sicher sein, wann einem dieses Gefühl einholte und es sollte sicher nicht vor seinem Sklaven sein. “Diese Wesen hier, die du da siehst. Sie sind nichts weiter als Schablonen. Füllmaterial des galaktischen Schauspiels. Sie sind der Bodensatz der Gesellschaft.“

Davon abwendend, wies der Sith mit einem Blick zur Spitze des Gebäudes nach oben. Der Blick der Kreatur schien auch zum Himmel zu gehen.

“Dort oben, in diesen Gebäuden, dort sitzen jene die sich von diesem Bereich abheben, die etwas bewegen. Dort werden Vermächtnisse geschaffen.“ Sein Blick glitt wieder nach unten, sollte auf die Welt unter ihnen hindeuten. Dabei setzte er sich in Bewegung, ging in Richtung des Landungsbootes und unterstrich die Deutung mit einem Fingerzeig nach unten “Unter uns, in den mittleren und unteren Ebenen, dort macht man sich keine Gedanken darüber ein Vermächtnis zu hinterlassen. Sie leben hier. Sie bleiben hier. Sie sterben hier.“

Die letzten drei Sätze sprach der Sith mit zunehmender Verachtung die in der Klimax des letzten Satzes mündeten. Unterdessen hatten sie das Landungsboot erreicht vor dem Major Vreid salutierte, was der Sith mit einem Kopfnicken quittierte. Gefolgt von seinem Sklaven bestieg Draconis das Innere des Landungsbootes bevor er sich ein weiteres Mal an den Wurm richtete.

“Merke es dir: Zu leben ohne etwas zu verändern, ohne einen bleibenden Eindruck in dieser Galaxis zu hinterlassen, ist etwas schreckliches. Zu sterben, ohne dass man sich an dich erinnert und beim Klang deines Namens vor Ehrfurcht erzittert, ist weitaus schlimmer. Es ist schlichtweg verantwortungslos.“ Doch wem gegenüber, dass ließ der Sith Lord offen.

Draconis war sich nicht einmal sicher, ob das Wesen überhaupt seine Worte inhaltlich verstehen konnte. Der Sklave würde es müssen, wenn er nicht ebenfalls der Bodensatz bleiben wollte und irgendwann bedeutungslos zu Staub zerfallen wollen würde.

“Heute wirst du Zeuge was geschieht wenn man sich gegen mich stellt.“

Der Sith wandte seinen Blick nun zum Major der neben ihnen stand und die Worte mitgehört hatte. An seinen Augen konnte der Sith nicht ablesen was der Mann dachte, der seinen Helm in Händen hielt. Soldaten des Sturmkommandos, so hatte er bei der Operation schlafende Kath Hunde gelernt, befolgen Befehle und äußern sich selten mit einer eigenen Meinung. Sie wollen den Auftrag den sie bekommen lediglich so gut machen wie es eben nur geht und darin sind sie die Besten.

“Geben sie den Befehl zum Start, unser Ziel ist der letzte Aufenthaltsort der Delinquentin Kezia im Quadrant H-46. “

Der Major nickte und ging in Richtung der Pilotenkanzel während der Sith Lord dem breitschultrigen Mann nachsah. Die Soldaten seiner Einheit hatten sich bereits im Inneren versammelt. Es waren diesselben Männer die ihn bei der Erstürmung des Widerstandsnestes gefolgt waren. Sie würden auch diesen Auftrag erledigen. Er würde diesen Auftrag erledigen. Vor allem aber, würde er Kezia erledigen.

Ψ Coruscant :: Imperial City :: Luftraum :: Sentinel-Cass Landungsboot Sigma-943 :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid und Piloten Ψ
 
.:: Coruscant | Untere Ebenen | in den Gassen ::.


Markus hatte keinen Schimmer, wo er anfangen sollte zu suchen. Durch die Macht würde er sie nicht aufspüren können, schließlich würden sie ihre Präsenzen verbergen, um unentdeckt zu bleiben. Sie wussten nun, dass sich Sith unmittelbar in ihrem Lebensraum befanden und man hatte die Existenz der Jedi auf Coruscant endgültig aufgedeckt. Man würde nicht zögern und weitere Suchaktionen und Razzien durchführen.

Es war etwa eine Stunde vergangen, seit das Honey House gestürmt worden war. Der Corellianer bewegte sich nahezu lautlos durch die Straßen der Unteren Ebene. Er hatte in der kurzen Zeit einen Plan geschmiedet. Auf der Suche nach seinen Mitjedi hätte er nur zu viel unnötige Zeit verschwendet und ohne seinen Com-Link hätten sie ihn nicht einmal kontaktieren können geschweigedenn er sie. Allerdings hatte er die wichtigsten seiner Habseligkeiten in dem Rucksack verstaut, welcher sich jetzt irgendwo in den Müllbergen unter Coruscant befinden mussten. Jetzt musste er nur noch den Ort finden, wo der Schacht vom Honey House hinführte und dann würde er sich nur zusammenreißen und durch die stinkenden Haufen Dreck graben müssen - ein Gedanke welcher bereits jetzt Übelkeit in ihm hervorrief, aber was war ihm anderes übrig geblieben. Der Müllschacht war der einzige vernünftige Weg gewesen, um ihre Sachen in Sicherheit und außer Reichweite der imperialen Truppen bringen zu können. Auch Shanas Sachen waren noch irgendwo dort unten... Shana... Wie es ihr wohl ging? Ob sie es geschafft hatte? Ob Arkon ihr zu Hilfe gekommen war? War ihre Meister-Schülerverbindung schon stark genug, damit er es gespürt hätte, wenn ihr etwas passiert wäre? Markus konnte nur abwarten, bis die Zeit ihm eine Antwort auf diese Frage geben würde.



.:: Coruscant | Untere Ebenen | in den Gassen ::.
 
[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | Gleiter] Darth Draconis, Chiffith

Das Lob aus Darth Draconis' Mund ließ Chiffith einen Anflug von Zufriedenheit und Stolz empfinden. Und es beruhigte ihn auch ein wenig, denn zweifellos erfüllte ihn die Nähe des Sith mit einer leichten, aber permanent nagenden Furcht. Er fürchtete, den Meister zu enttäuschen und bestraft zu werden, auf eine Art und Weise, die sich seiner Vorstellungskraft entzog. Seine Sorge galt dem Unbekannten und Unberechenbaren, das der Lord symbolisierte. Es war gut zu wissen, dass er ihn nicht enttäuscht und seine Aufgabe erfüllt hatte.

Ja, es war ihm gelungen, binnen kurzer Zeit in dieser völlig fremden Umgebung eine lohnende Beute zu finden, sie zu schlagen und einen Beweis für seinen Sieg zu erbringen. Diese Aufgabe hatte der Sith ihm gestellt. Doch welche Lektion meinte er? Was war es, was Chiffith daraus gelernt hatte? Dass er einer Bohrratte gewachsen war? Wohl kaum. Was sollte der Lamporid bei dieser Jagd lernen? Oder, besser gesagt: Gelernt haben, denn Draconis sprach ja davon, dass es ihm gelungen war. Da der Meister nun schwieg, hatte Chiffith die Gelegenheit, sich seine Gedanken darüber zu machen.

Vor der Jagd war der Lamproid zunehmend unruhig und nervös gewesen, was wahrscheinlich vor allem an seinem Hunger gelegen hatte. Nun jedoch war er satt und zufrieden und konnte sich besser auf seine anstrengenden Gedanken konzentrieren. Als sie kurz darauf landeten, waren ihm drei Lehren eingefallen die er aus dem kleinen Jagdausflug in die unteren Ebenen ziehen konnte. Erstens: Das beste Stück gehört dem Sith. Zweitens: Friss dich satt, bevor man dir befiehlt, das Fleisch wegzuwerfen. Drittens: Beobachte beim nächsten Mal lieber gleich, was in dir vorgeht, denn man wird dich danach fragen.

So weit, so gut. Doch er würde weiterhin darüber nachdenken müssen, um nicht zu riskieren, dass ihm die wichtigste Lektion entging.

Was Draconis hernach mit einem anderen Menschen - einem der weiß gepanzerten Krieger - besprach, verstand Chiffith nur teilweise. Offenbar ging es um seinen Kampf gegen seine Feindin, Kezia. Er hatte von dem Soldaten wohl in Erfahrung bringen lassen, wo seine Beute sich aufhielt und was sie tat, und offenbar war sie nicht allein, auch wenn der Lamproid sich weder eine Vorstellung von der Kampfkraft so genannter Coruscant-Guards noch von der Stärke eines Zuges machen konnte. Was er hernach von Enthebungen, Direktiven und Gouverneuren sprach, verstand der Jünger nicht und vergaß es auch ebenso schnell wieder, wie er es gehört hatte.

Nun jedoch sprach Draconis seinen Diener an. Chiffith folgte seinen Blicken und Gesten und hörte sich seine Worte an, auch wenn er ihren Sinn nicht sofort verstand. Zunächst hielt er sie für allgemeine Informationen über die Bewohner Coruscants, ohne tieferen Sinn. Doch dann erkannte er, dass eine Lehre darin steckte. Wenn er die Worte richtig deutete, erklärte Draconis ihm, wie wichtig es war, nicht nur große Dinge zu tun, sondern dafür zu sorgen, dass es andere auch mitbekamen. Noch etwas, das ihm nicht sofort einleuchtete, worüber nachzudenken sich aber lohnen würde. Ebenso wie über einen anderen Eindruck, den er während Draconis' kurzer Rede gewonnen hatte, die jedoch scheinbar nichts mit ihr zu tun hatte.

Als Chiffith hinunter in die Schluchten der Stadt geblickt hatte, war ihm aufgefallen, wie sehr diese pulsierten vor lauter Leben, das überall wimmelte und wuselte: Abermilliarden. Die meisten belanglos, unter ihm, einer betrachtung nicht würdig, wie die dummen, langsamen Granitschnecken, die am Fundament der Bauwerke nagten. Doch manche davon vielleicht eher mit der Ratte vergleichbar: Gefährliche Konkurrenten, Gegner und Opfer, die es wert waren, gegen sie anzutreten.

So wie Kezia es für Darth Draconis war. Er glaubte nun zu verstehen, was diese Sache für den Sith bedeutete; auch wenn er es niemals gewagt hätte, so etwas Anmaßendes laut auszusprechen. Aber glücklicherweise verlangte der Lord diesmal auch gar nicht, dass er das Gehörte wiedergab oder seine Eindrücke schilderte. Er wandte sich ab und ging zu dem unförmigen grauen Vehikel, bei dem es sich vermutlich um ein weiteres Raumschiff handelte.

Auf seinen Geheiß hin kroch Chiffith ihm nach. In seinem Geist halte düster die Drohung nach, die der Sithlord soeben ausgesprochen hatte:


»Heute wirst du Zeuge was geschieht wenn man sich gegen mich stellt.«

Als sie im Schiff saßen und starteten, um zum Aufenthaltsort ihres Feindes zu fliegen und diesen zum Kampf zu stellen, fragte der Lamproid mit demütig geneigtem Kopf:


»Meister, wenn wir Kezia gefunden haben, wie kann ich Euch dann dienen? Was kann ich gegen eine mächtige Sith ausrichten?«

[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | Gleiter] Darth Draconis, Chiffith
 
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[Coruscant - Untere Ebenen - irgendein Distrikt - Wochenmarkt] Arkon, Shana, Vorin, Draugir und Atoras, Mara, Sinoué

Arkon schloss die Augen um sie vor der auftretenden Helligkeit zu schützen. In dem Moment, indem er seine primären Sinnesorgane geschlossen hatte, konnte er sich um so mehr auf seine anderen Sinne konzentrieren. Mit geschlossenen Augen fühlte es sich fast so an wie auf Alderaan. Wind, der durch seine Haare streifte und Düfte von weit her brachte. Doch natürlich waren diese Düfte anders als auf Alderaan. Hier in den unteren Eben roch es nach Exkrementen, Verwesung und Dreck. Es war interessant, wie sehr ein Planet bar jeder Natur so stark nach verwesenden und zersetztem biologischen Material riechen konnte. Es war definitiv ein Zeichen für ein ökologisches Ungleichgewicht. Und der Wind war auf Alderaan natürlichen Ursprungs. Geschaffen doch hochkomplexe Vorgänge in der Atmosphäre. Hier unten waren diese „Winde“ ein Produkt der aufsteigenden warmen Dämpfe aus der Kanalisation oder aus Abluftschächten noch arbeitender Maschinen, von denen keiner mehr wusste warum sie arbeiteten, wie sie funktionierten und was sie taten. Niemand wusste was passieren würde, wenn eine dieser Maschinen ausfallen würde. Arkon wollte es irgendwie nicht wissen und außerdem gab es momentan wichtigeres zu tun. Sie waren noch nicht in Sicherheit. Doch schien das die eine Jedi (Mara) nicht zu hindern sich Sorgen um Arkon zu machen. Was bildete die sich denn ein? Nach einem abschätzenden Blick von Arkons Seite aus, war sie wohl kaum älter als er selbst. Und er kannte sie überhaupt nicht. Sie kannte ihn überhaupt nicht. Wären sie befreundet gewesen, oder hätte er sie sonst wie gekannt, er hätte ihr wohl etwas erzählt. Aber erwartete sie jetzt wirklich allen Ernstes er würde sein Innerstes umstülpen und ihr offenbaren? Er fixierte ihre Augen und meinte daraufhin nur: „Es ist alles in Ordnung, danke der Nachfrage.“

Arkon vertraute der Macht, das hieß aber noch lange nicht, dass er allen Dienern der Macht traute. Und irgendwie hatte diese Jedi auch etwas Verdorbenes an sich. Ob es ein Einfluss der Macht war, oder ob sie sich einfach nur tagelang nicht gewaschen hatte, oder ob es am Ausflug in die Katakomben lag, konnte der junge Alderaaner nicht sagen. Es war ihm auch egal, er wollte nicht mit ihr oder jemanden sonst reden. Er hatte schon genug zu verarbeiten, da wollte er nicht noch Mitleidssülze von Leuten hören, die er weder kannte, noch ihm etwas bedeuteten.

Arkon wandte sich von ihr ab und warf dabei dem Wolf (Draugir) und der Coruscanti (Sinoué) einen fragenden Blick zu.

Der Wolf und Shana hatten ihm in den Katakomben gut geholfen. Auch wenn Shana keine tröstenden Worte gefunden hatte, so war doch das Gefühl nicht allein zu sein Trost genug gewesen. Und die Worte des Wolfs waren harte, aber wahre Worte gewesen. Zannah war jetzt an einem besseren Ort. Ihr Vermächtnis und ihre Erinnerung würden in Arkons Herz weiter leben und ihre Seele war jetzt eins mit der Macht. Solange Arkon weiterlebte und nicht vergas, solange würde Zannah weiterhin im Diesseits verweilen. Ein Grund für Arkon zu Leben, zu kämpfen und zu existieren.

Arkon ging langsam zu einem Stand an dem Lebensmittel verkauft wurden. Dem Dank des anderen Menschen (Vorin) erwiderte er mit einem Nicken und einem leichten Lächeln. Auf die Frage ob Arkon ein gutes Ziel hätte wo man hin fahren könnte, konnte Arkon nur verneinend den Kopf schütteln. Sie mussten sich bewegen, in Bewegung bleiben, ihre Spuren verwischen.

Er versuchte mit dem Verkäufer den Preis für eine Süßfrucht zu verhandeln, doch es klappte nicht. Der Preis war für Arkons Geschmack zu hoch. Die Frucht war nicht einmal die Hälfte wert und der Händler wollte einfach nicht klein beigeben. Also zuckte Arkon einfach mit den Schultern wandte sich ab und gesellte sich zum Wolf. Er wollte sich bei ihm noch bedanken, für die Hilfe die er ihm gegeben hatte. Er wusste nicht, ob er ihm die Hand hin halten sollte oder nicht, immerhin war dieser doch sehr beeindruckend groß und stämmig gebaut. Also sprach der kleinere Alderaaner ihm einfach an:

„Danke für deine Hilfe, ... . Ich heiße Arkon.“

Er schluckte. Es war immer schwer, gegenüber Fremden zuzugeben, dass sie einem geholfen hatten. Vor allem wusste Arkon überhaupt nicht, wie dieser fremde Wolf reagierte. Er wusste nicht einmal den Namen der Spezies, geschweige denn irgendetwas über ihre Kultur. Aber irgendwie hatte Arkon das Gefühl, dass er diesem Wolf vertrauen konnte...

[Coruscant - Untere Ebenen - irgendein Distrikt - Wochenmarkt] Arkon, Shana, Vorin, Draugir und Atoras, Mara, Sinoué
 
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[Imperial City - Regierungsbezirk – Moff Verans persönliche Landeplattform] – Hera, Horatio, Verans Leibgarde, Präfektin Terrik, Moff Veran

Nur wenige Minuten blieb Hera allein, ehe der Gouverneur, Horatio Kraym I. ebenfalls eintraf und ihr für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit widmete. Bevor dies passierte, hatte die Legatin ausreichend Zeit die anderen Anwesenden zu mustern. Abgesehen von den kruden Raumschiffen und den groben Angehörigen der Leibgarde, die an ihren Uniformen und mit sich geführten Waffen, sowie ihrem rauen Verhalten, leicht zu erkennen waren. Einen Moment nur hatte sie die Szenerie auf sich wirken lassen, ehe ihr Blick über die Skyline von Imperial City geschweift war und sie das aufheulen von Ionenantrieben hörte. TIEs. Und dann kam der Gleiter in Sicht, den sie eskortierten. Hera hatte das Gefährt des Gouverneurs erkannt. Sie hatte es bereits einige Male aus dieser Position gesehen und neidete dem Mann schon seit geraumer Zeit den Luxus des Gouverneur-Daseins. Ohne sich jedoch aufzuregen verharrte sie einen Augenblick länger bei diesem Gedanken, ehe sie ihn aus ihrem Bewusstsein verbannte. Und dann war der Gouverneur schon bei ihr...

„Es ist wahrlich eine Ehre, dies miterleben zu dürfen, Gouverneur. Es ist mir ebenso eine Freude, wie auch Ehre, daran teilhaben zu dürfen, als das ich Euch ebenso dankbar bin, dass ihr mich auserwählt habt Eurem Stab anzugehören, Gouverneur Kraym.“

Antwortete sie ihm und neigte erneut ihr Haupt. Dieses Mal jedoch ein wenig kürzer, als noch kurz zuvor. Doch kaum das sie begonnen hatten sich zu unterhalten, machte sich der nächste wichtige Mann bemerkbar. Moff Veran traf am Ort des Geschehens ein. Als der derzeitig amtierende Gouverneur von Imperial City in Bewegung setzte und in Richtung des Moffs strebte, war es Hera, die sich ebenso in Bewegung setzte. Nicht das sie dies gemusst hätte, aber da sie offiziell zur Begleitung des Gouverneurs gehörte, konnte ihr niemand die Anwesenheit verbieten. Außer vielleicht eben jener Person die sie auserwählt hatte hier zu sein. Und der Moff selbst. Letzterer kündigte das unmittelbar bevorstehende eintreffen von Moff Barnip noch an, dann herrschte keine wirkliche Geschäftigkeit mehr unter den Anwesenden. Besagter Moff allerdings traf wenig später ein und hätte so oder so jegliches Gespräch unterbrochen, da sich an dessen Ankunft direkt anschließend das große wer in welches Shuttle Spielchen begann. Insgeheim, einmal mehr von imperialem Ordnungstalent angetan, beobachtete Hera mit einem letzten Blick wie sich die Leibgarde und jegliche anderen anwesenden Mitglieder der Verwaltung aufteilten und die Shuttles bestiegen. Ohne es wirklich darauf anzulegen kam ihr, als das Schiff abgehoben hatte, die Frage in den Sinn wann sie das letzte Mal Coruscant verlassen hatte?

Gefühlt musste es eine ganze Ewigkeit her sein. Oder waren es nur einige Monate die vergangen waren? Die Frage ohne genauer darüber nachzudenken nicht beantwortend, konnte sie sich zumindest eine Antwort auf das „Warum?“ geben. Denn immerhin hatte Hera in den letzten Wochen reichlich zu tun gehabt. Die Umbauten, die generelle Befriedung von Imperial City. Man konnte nicht wirklich von ruhigen Zeiten reden. Wenngleich man in den oberen Etagen, in denen sie und ihresgleichen und jene Männer denen sie gerade so angemessen wie möglich folgte, von dem Unfrieden und der gegenseitigen Demontage nicht allzu viel mitbekam. Nachdem dann der Orbit erreicht war warf die Legatin noch einen Blick in Richtung Imperial City, ehe sie sich kurz dem Weltraum widmete. Dem nach was sie mitbekommen hatte, würde die Reise nach Anaxes, die sie nur begleitend auf einem Schiff absolvieren würden, mit einem Sternenzerstörer der Imperial II Klasse tätigen. Hera hatte noch nie eines der imposanten Kriegsschiffe von Innen gesehen, die in ihrer stolzen Heimat gefertigt wurden. Die groben Daten kannte sie ungefähr. Das Aussehen eines Sternenzerstörers der Imperial Klasse kannte darüber hinaus wohl so ziemlich jeder imperiale Bürger. Stolze Symbole der Ordnung und des Friedens stellten sie dar, aber ebenso auch Werkzeuge um eben diese Ordnung und diesen Frieden zu verteidigen, wie auch ihn zu jenen zu bringen, die bisher noch in der Verblendung und den Lügen der Republik lebten. Zu Anfang waren es noch mehrere Schiffe dieser Art die man im Orbit ausmachen konnte. Nach einiger Flugzeit wurde jedoch klar welchem davon sie sich näherten. Und das manche nur kleinere Kategorien bedienten und keine Imperial Klasse Schiffe waren.

Das weitaus kleinere Gefährt, samt den beiden es begleitenden Schiffen steuerte die Unterseite des Schlachtschiffs an und wurde zunehmend langsamer. Gemächlich, ja beinahe majestätisch glitt man durch das Dämmfeld des Hangars. Und durch den kurzen, spürbaren, aber leichten Ruck der durch das gesamte Shuttle lief, wurde die Landung deutlich. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Nach und nach begannen sich nun also die Plätze zu leeren und man fand sich im recht großen Hangar des Sternenzerstörers wieder. Hera ließ ihren Blick schweifen. Der beinahe makellos schwarz reflektierende Boden, die klinische Reinheit die selbst hier vorzuherrschen schien. Die weißen, reinen Lichter die überall angebracht waren. Die typischen TIE Raumjäger die an der Decke in ihren Aufhängungen zu finden waren. Mehrere Fähren die im Hinteren Bereich ruhten. Und die Begrüßungsprozession, die sich eingefunden hatte. Bestehend aus vielerlei Personal des Schiffs. Doch dominiert von den ansehnlichen, weiß gerüsteten Sturmtruppen, die in mehreren Reihen Spalier standen. Heras Innere Aufregung, an einem derart gewichtigen Ereignis wie dem auf Anaxes beizuwohnen wuchs immer mehr. Wenn sie bereits hier derart würdevoll empfangen wurden. Wie würde die ohne Zweifel stattfindende Feierlichkeit auf Anaxes ablaufen? Einer Welt die seit langem Imperial war, eine Akademie vorweisen konnte und schwerstens befestigt war... kurzum, eine Welt die durch und durch imperiumstreu war?


[Orbit von Imperial City – Imperialer Sternenzerstörer Klasse II 'Obidience' – Haupthangar] – Hera, Horatio, Verans Leibgarde, Präfektin Terrik, Moff Veran
 
(Jedi / Miley Venice)

- Coruscant - Untere Ebenen - Slums -

Miley Venice zog die Kapuze ihres Umhangs tief in ihr Gesicht, als sie die schmale, dunkle Gasse entlang lief. Ihr Gesicht war kaum zu erkennen und lag im Schatten verborgen. Ihre Kleidung war hoch geschlossen und sie trug Handschuhe um ihre auffällige gelbe Hautfarbe zu verbergen. Niemand sollte sie erkennen. Sie war bereits einmal in den Medien aufgetaucht und dies genügte. Wenn sie in den Unteren Ebenen, in den wirklich schlimmen und miesen Gegenden Coruscants unterwegs war, die sich Slums nannten, um Verbündete zu suchen und die Loyalität gegenüber der Republik zu stärken, musste sie dies im Verborgenen tun. Miley war unterwegs, um sich an jene zu wenden, die nichts besaßen, aber umso mehr Grund hatten, das Imperium zu hassen. Hier unten, wo es nichts gab außer Dunkelheit, Kriminalität und Gestank - vor allem Gestank! - war es zwar nicht leicht, aber sehr viel wahrscheinlicher als anderorts, dass man auf offenes Gehör traf. Dabei ging Miley sehr diskret vor. Sie suchte nicht das offene Gespräch, noch nicht. Sie half. Sie bot ihre Unterstützung an, in Form von Nahrung und Credits und erlangte somit Sympathien, um die sich das Imperium nicht scherte und eines Tages, würde es ihm zum Nachteil gereichen.

Als sich ihr Kom mit einem mehr als leisen Ton meldete, zog sich die Twi'lek in eine Ecke zurück, um ein paar kurze Worte mit einem von Pablo Cortinas Leuten auszutauschen. Die Zusammenarbeit mit den Defendern war gut und hilfreich und genau dies musste sie auch sein. Ohne, dass sie gemeinsame Sache machten, konnte keiner von ihnen alleine überstehen. Die Defender brauchten die Stärke und Fähigkeiten der Jedi, während die Jedi die gute Vernetzung und die Manpower des Widerstandes benötigten. Es war an der Zeit, sagte ihr Gesprächspartner und Miley nahm den Hinweis dankbar entgegen. Die imperiale Razzia im Honey House hatte überraschend zugeschlagen und sie wusste nicht, wer von ihnen überlebt hatte oder auf freiem Fuß war und musste entsprechend vorsichtig vorgehen. Wichtig war aber, dass sie sich sammeln und wiederfinden würden und, dass die anderen Jedi erfuhren, wohin man sich als nächstes zurück ziehen würde. Glücklicherweise hatten Ketaki und Miley in dieser Hinsicht bereits vorgesorgt.

Die Slums weit hinter sich gelassen und inzwischen in den mittleren Ebenen, in der Nähe eines großen Einkaufscenters, schrieb Miley schließlich ihre Nachricht. Sie ließ Vorsicht walten, dass die Nachricht nicht rückverfolgbar war, ging aber trotzdem kein Risiko mit der Wahl ihres Treffpunktes ein und wählte daher einen von Lebewesen aller Art überfluteten Platz, an beiden Seiten gesäumt von großen Gebäudekomplexen, an dem man weder sie noch die anderen Jedi, die hoffentlich auftauchen würden, würde finden können.




*** Gesicherte Kom-Nachricht über stabile Verbindung ***
*** an Markus Finn und Vorin al Jevarin ***


Sehr geehrte Herren,

nach unserem bereits ausführlichen Gespräch über Ihre bisherige Wohnsituation habe ich mir erlaubt, in Ihrem Interesse einige Ausschreibungen heraus zu suchen und Ihnen als Angebot zu unterbreiten. Da Ihre Situation, wie ich mir notiert habe, sehr dringend ist, habe ich es einrichten können, noch heute einen Termin für Sie frei zu machen. Beigefügt erhalten Sie die Koordinaten zu meinem Büro. Gerne erwarte ich Sie dort um Ihnen meine Vorschläge zu unterbreiten. Ich freue mich, Sie bei bester Gesundheit anzutreffen und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen
- und auf Empfehlung von Ms. Celina Sylvar-

M.V.
freie Maklerin



Miley drückte auf "Senden", die Nachricht an die beiden Jedi-Meister versendend, die ihres Wissens nach im Honey House anwesend gewaren, zu dem Zeitpunkt, als das Imperium dort einmarschiert war. Sie hoffte inständig, dass die Nachricht beide erreichen würde und wartete, weil ihr nichts anderes übrig blieb, am Rande des großen Einkaufszentrums.

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Einkaufszentrum -
 
[Orbit um Coruscant, TIE-Defender Omega 1 im Anflug auf die Avenger, Cockpit]- Alynn

Der TIE-Defender näherte sich dem mächtigen Rumpf der Avenger bis das imposante Schlachtschiff schließlich die gesamte Sicht auf den dahinter liegenden Raum versperrte. Die automatischen Leitsysteme übernahmen die Kontrolle und führten die Jagdmaschine problemlos in den Haupthangar des Sternzerstörers, setzten ihn dort sanft ab und erlaubten es der Pilotin schließlich, sich den Pilotenhelm abzunehmen und ihr Transportmittel zu verlassen. Eine Art zu Reisen, die die meisten Flaggoffiziere wahrscheinlich für unter ihrer Würde erachteten – doch Alynn hatte bereits häufig festgestellt, dass ihre Vorstellungen stark von derer jener Offiziere abwichen, die sich um Umfeld des jetzigen Oberkommandos – oder auch damals noch ihres Bruders – befanden.

Das Fehlen einer umfangreichen Ehrengarde deutete an, dass zumindest die Person, die auf der Avenger die Entscheidungen traf, Alynns Abneigung überflüssigem Pomp gegenüber teilte. Ein einsamer Lieutenant erwartete sie und ging ohne Umschweife – vielleicht abgesehen von einem mikroskopischen Wölben der Augenbrauen in Anbetracht ihres zerschlissenen Erscheinungsbildes – dazu über, sie in das Tagesbüro des Admirals zu führen. Elysas derzeitiges Büro.

Auf dem Weg dorthin nahm Alynn sich die Zeit für einige Gedanken bezüglich dessen, was sie wohl erwarten mochte. Man konnte durchaus vertreten, dass sie in den letzten Wochen – wenn nicht Monaten – auf eine Art und Weise operiert hatte, die bei strenger Auslegung der Flottenrichtlinien getrost als höchst irregulär ausgelegt werden konnten. Sie hatte sich auf Coruscant in die Belange anderer Arme der imperialen Herrschaft eingemischt und mitnichten jene Erfolge vorzuweisen, die diese Einmischung ex post hätten rechtfertigen können. Mehr als Grund genug für einen Vizeadmiral, einen widerspenstigen Commodore in seine Schranken zu weisen, was in Anbetracht gängiger flotteninterner Sanktionsmechanismen noch die angenehmste Variante war. Elysa jedoch verband mehr mit Alynn als ein bloßes Dienstverhältnis. Weitaus mehr; eine Verbindung, die jedwede auf weltlichen Hierarchien basierenden Regeln relativierte. Was auch immer Alynn an Bord der Avenger führte – es musste bedeutend wichtiger sein als profane Fragen der Flottenräson.

Über diesen Erwägungen überraschte es sie fast, als der Lieutenant schließlich eine Tür öffnete, eintrat und der im dahinter liegenden Raum wartenden Person dienstbeflissen ihren eintreffenden Gast meldete. Kurz darauf wurde das Gastspiel des Lieutenants beendet – darüber, was seine Admirälin und Alynn zu besprechen hatten, würde er lediglich spekulieren können.

Alynn hatte während des kurzen Dialogs zwischen Elysa und ihrem Offizier geduldig mit hinter dem Rücken verschränkten Armen gewartet, sich der immer noch präsenten Schmerzen bewusster als noch im Cockpit des Defenders, wo sie sich zumindest mit dem Umgang des Fliegens hatte ablenken können. Es dauerte noch einen Moment des schweigenden Austauschs sondierender Blicke, ehe Elysa sich erhob und Alynn begrüßte. Nichts Essentielles schien sich geändert zu haben.


„Es ist lange her. Zu lange“, beschied sie ihrer Mentorin mit einem ehrerbietigem Neigen ihres Kopfes – eine Bewegung, die sie zugleich um die desolate Form ihrer Nackenmuskulatur wissen ließ. So musste sie feststellen, dass Elysas nächste Worte sie fast erleichterten, als diese unter Hinweis darauf, Alynn in voller kognitiver Einsatzbereitschaft zu benötigen, medizinische Versorgung vorschlug, die über Alynns kümmerliche Selbstbehandlung hinaus ging.

„Ich hatte meinen Anteil an Coruscants jüngsten… Unannehmlichkeiten“, sagte sie schließlich, nebulös die Umstände ihres derangierten Aussehens und Befindens andeutend.

„Eine Behandlung wäre wünschenswert. Aber mehr nicht… was auch immer der Grund für mein Hiersein ist, es hat lange genug gewartet.“

[Coruscant, hoher Orbit, ISD Avenger, Tagesbüro des Admirals]- Elysa, Alynn
 
[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Cantina]- Cris, Widerstandskämpfer

Cris saß in der „Cantina“ – wie Noa den Raum innerhalb des Hauptquartiers der Defender genannt hatte, in denen diese ihre Mahlzeiten zu sich nahmen – und tat sich an einem nicht näher definierbaren, aber mehr als sättigenden Eintopf gütlich, das Ziehen in seinem Kiefer dabei so gut es ging ignorierend.

In den letzten zwei Tagen hatte er mehr als einmal den Schießstand besucht und war schlussendlich mit seiner dort abgelieferten Leistung halbwegs zufrieden – jetzt erzielte er zumindest Ergebnisse die so gut waren wie die Noas wenn sie die letzten Schüsse absichtlich vergeigte, was traurigerweise einen Fortschritt darstellte – hatte sich dann aber doch auch nicht nehmen lassen, den Trainingsraum für den waffenlosen Nahkampf aufzusuchen. Sein größter Fehler war dabei gewesen, sich einem Trandoshaner als Sparringspartner anzubieten, wobei man eingestehen musste, dass das riesige Reptil vermutlich an keinem anderen Defender in der Basis das Herumwirbeln imperialer Sturmtruppen so perfekt hätte üben können wie an Cris. Schließlich besaß er nicht von ungefähr die Statur eines durchschnittlichen imperialen Elitesoldaten.

Die schlimmsten Spuren dieses für die Zuschauer mit Sicherheit unterhaltsamen Sparringskampfes hatte ein fachkundiger Medidroide beseitigt, doch da für die Defender sämtliche medizinischen Güter Luxuswaren darstellten und überall gespart werden mussten, wo es nur ging, hatte man darauf verzichtet, Cris’ vollständige „Genesung“ mit Hilfe derlei Mittel zu beschleunigen. Die Folge war ein bei jeder Bewegung leicht schmerzender Körper.

Während er mit dem letzten Bissen etwas zu trockenem Brot den Rest Eintopf aus seiner Schüssel kratzte, warf Cris einen kurzen Blick in die Runde, auf die anderen anwesenden Defender – einen bunt gemischten Haufen. Seit seiner Ankunft im Hauptquartier dieser Widerstandsgruppe hatte er einige von ihnen zumindest oberflächlich kennen gelernt und dabei feststellen müssen, dass Noa nicht die einzige war, die das Wissen um seine imperiale Vergangenheit vorsichtig auf ihn reagieren ließ. Zudem stand auch die Republik unter einigen Widerstandskämpfern nicht sehr hoch im Kurs – verständlich, schließlich war ihr Ziel ein freies Coruscant. Cris konnte sich sogar vorstellen, dass einige der Defender sich ein Coruscant wünschten, das von keiner Zentralregierung gesteuert wurde, sondern auch nach der Vertreibung des Imperiums autonom blieb. Die Notwendigkeit, sich gegen eben dieses Imperium zu behaupten, schien ihm das einzige greifende Argument zu sein, dass sie dennoch von der Notwendigkeit überzeugte, mit der Republik zusammenzuarbeiten. Dafür – und auch das hatte Cris feststellen müssen – waren aber mitnichten die Aussicht auf eine schlagkräftige republikanische Flotte oder ein Kontingent der republikanischen Armee verantwortlich. Es waren die Jedi.

Die Jedi hatten sich stark im Untergrund engagiert und das mit einer Flexibilität, wie sie innerhalb der übrigen Akteure der Republik vielleicht noch der Geheimdienst oder hoch spezialisierte Einheiten der Armee imitieren konnten. Für Widerstandskämpfer wie die Defender waren die Jedi zum Gesicht der Republik geworden – ihre Flotten, ihre Armeen und der Senat waren in der Realität Coruscants weit weg, die ab und an durchsickernden Meldungen über militärische Erfolge der republikanischen Streitkräfte bedeutungslos. Und die Sache der Jedi war es gewesen, die in den Vorgängen um das Honey House – über die Cris in den Gesprächen der zwei Tage immer mehr Puzzleteile gesammelt hatte – einen mächtigen Schlag versetzt bekommen hatte. Natürlich waren die meisten – wenn nicht sogar alle – Jedi immer noch da draußen, doch manchmal hatte Cris gemeint, den Widerstandskämpfern ihre Unsicherheit anzumerken, wenn sie von den Jedi sprachen, obwohl die Tatsache, dass man das Imperium zu so brutalen wie unpräzisen Vergeltungsaktionen gezwungen hatte, alleine bereits einen beachtlichen Erfolg darstellte. Coruscant war aus der Lethargie erwacht, die Cris noch aus Zeiten kannte, in denen der imperiale Geheimdienst eine republikanische Zelle nach der anderen systematisch ausgerottet hatte.

Nachdem er die leere Schüssel dem für die Reinigung des Geschirrs verantwortlichen Droiden überreicht hatte, wollte Cris sich gerade wieder einmal in Richtung des Schießstandes aufmachen, als das Zirpen des Comlinks, das man ihm mittlerweile zugeteilt hatte, seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war eine simple Nachricht – Pablo Cortina, Noas Bruder, erwartete ihn in seinem Büro. Offenbar hatte die Führung der Defender sich endlich dazu durchgerungen, zu welchem Zweck man Cris einsetzen konnte.

Cris erreichte Pablos Büro schnell und trat nach einem eher symbolischen Klopfen ohne Abwarten einer Aufforderung ein – schließlich wurde er erwartet – um den Widerstandskämpfer zu begrüßen, dessen fehlender Arm eine stumme Erinnerung an den Preis zu sein schien, den ein jeder im Kampf für die Freiheit zu bezahlen hatte.

„Sie wollten mich sprechen, Mr. Cortina?“

Jetzt fiel ihm auf, dass sich nicht nur Pablo im Büro befand – sondern auch Noa. Unwillkürlich musste Cris lächeln, überspielte das jedoch – seiner Meinung nach gekonnt – mit einer auch bei wohlwollender Betrachtung übertriebenen Verbeugung.

„Miss Cortina. Schön, Sie wiederzusehen.“


Gar nicht mal so erstaunlicherweise entsprach diese Aussage vollkommen der Wahrheit.


[Coruscant, Untere Ebenen, HQ der Defender, Pablos Büro]- Noa, Pablo, Cris
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo und Cris -

Von Natur aus mistrauisch fragte sich Noa bei Cris Sheldons Eintreten zwei Dinge: 1. was wollte er iher und warum hatte Pablo ihr nicht gesagt, dass er den Geheimdienstagenten erwartete, und 2. warum verbeugte er sich so unglaublich übertrieben vor ihr? Wollte er sich über sie lustig machen? Hmm, nein. Das schien nicht seine Art zu sein. Sheldon hatte sich bisher in jeder Situation vorbildlich verhalten, ein bisschen wie ein Streber. Er würde sie nicht aufziehen und schon gar nicht im Beisein Pablos. Wahrscheinlich meinte er es vollkommen ernst mit seiner förmlichen Begrüßung. Noa deutete ein Lächeln an.

“Hallo.“

Murmelte sie, unschlüssig, was sie von seinem Auftauchen halten sollte. Pablo wirkte nicht überrascht und bot Sheldon einen Stuhl an. Er hatte ihn also her bestellt. Na prima, das konnte eigentlich nur eines bedeuten: sie sollten irgendetwas zusammen erledigen. Teamwork. Noa und Sheldon. Yippiiie. Die Sache war ganz einfach: Noa hatte nichts gegen Sheldon, sie kannte ihn ja nicht einmal besonders gut. Gut, ihr Start war nicht berauschend gewesen, aber darüber konnte man hinweg sehen. Noa hatte sich nicht besonders gut benommen, Pablo hatte sie vollkommen ins offene Messer laufen lassen (wofür ihm im Übrigen auch noch die Ohren lang gezogen gehörten) und Sheldon hatte sich so perfekt und nett verhalten, dass Noas Gezicke im Verhältnis noch schlimmer gewesen war. Aber darum ging es gar nicht, primär jedenfalls nicht. Noa hatte eine grundlegende Erfahrung gemacht, wenn es darum ging, mit anderen Männern zusammen zu arbeiten. Seltsamerweise verlief es nämlich immer nach dem gleichen Schema. Sie lernte ihren „Kollegen“ kennen, er schien nett, man kam miteinander aus, man begann einen gemeinsamen Auftrag, Noa begann, Gefallen an ihm zu finden – und schwupps, wurde er zum blödesten Idioten, den man sich vorstellen konnte. Das war bei Jace Chorios der Fall gewesen und davor bei Tylaar Zaith. Beide waren nett gewesen, hatte es den Anschein gehabt, aber sich als totale Reinfälle heraus gestellt. So wie immer also. Hatte sie auf so etwas noch einmal Lust? Nein, hatte sie nicht.

“Captain Sheldon, gut, das Sie da sind.“

Pablo kam direkt zur Sache, nachdem sich Sheldon gesetzt hatte. Als sie noch alleine gewesen waren, hatten Noa und Pablo noch kurz über ihren Vater gesprochen. Matteo Cortina schaute im Hauptquartier vorbei, so oft er konnte und versorgte die Defender mit Medikamenten aus der Apotheke, so gut er konnte, doch auch er musste aufpassen, dass er keine Spuren hinterließ und sein Treiben nicht auffällig wurde.

“Wir hatten bereits vor zwei Tagen die Geschehnisse um das Honey House kurz angerissen. Leider ist das dortige Versteck der Jedi aufgeflogen – ob durch Unachtsamkeit, einen Spion oder einen gut platzierten Tipp wissen wir bisher nicht. Es ist allerdings durchaus einen Versuch wert, sich die Sache genauer anzusehen.“

Pablo Cortina hob die Schultern.

“Vielleicht finden wir etwas heraus. Es sieht so aus, als seien die imperialen Truppen inzwischen abgezogen. Ob noch Späher platziert sind, für den Fall, dass Jedi zurück kommen, können wir nicht sagen. Es wäre Ihre Aufgabe, dies heraus zu finden.“

Der Blick des Widerstandskämpfers wanderte von Sheldon, den er in erster Linie angesprochen hatte, zu Noa

“Ich denke, wenn ihr euch gemeinsam vorsichtig heran tastet, sollten wir vielleicht etwas in Erfahrung bringen können und wenn es nur ist, dass die Gegend sicher ist. Miley Venice, die Jedi, die vorgestern hier war, hat einen neuen Unterschlupf für die Jedi gefunden und wird versuchen die restlichen Jedi aufzuspüren.“

“Wissen wir denn, ob die anderen entkommen konnten?“

Fragte Noa.

“Nicht mit Sicherheit.“ Pablo schüttelte den Kopf. “Es wäre hilfreich, wenn Ihr etwas in Erfahrung bringen könntet.“

“Okay.“

Noa nickte. Ein Auftrag war ein Auftrag, egal, mit wem sie diesen auszuführen hatte. Im Endeffekt konnte sie vermutlich froh sein, überhaupt etwas zu tun zu bekommen.

“Dann sollten wir direkt los.“

Schlug sie vor, fragend in Sheldons Richtung blickend.

“Das heißt, falls Sie keine Fragen mehr haben.“

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo und Cris -
 
Ψ Coruscant :: Imperial City :: Luftraum :: Sentinel-Cass Landungsboot Sigma-943 :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid und Piloten Ψ

Das Landungsboot war abgehoben und brach gemächlich in den Luftverkehr von Coruscant auf. Die Repulsorantriebe des Landungsbootes ächzten und brummten und boten dem Innenraum eine akustische Konstante welche alle Außengeräusche neutralisierte. Der Sith versuchte alle Außeneinwirkungen aufzunehmen und einen Ausgleich zu schaffen, seine Konzentration war gefragt, sie brachen auf um sich einem mächtigen Feind zu stellen. Vielleicht war es dem Wurm an seiner Seite noch gar nicht bewusst, wie groß seine Rolle in diesem kommenden Kampf sein würde. Draconis sinnierte und gönnte sich ein kurzes Lächeln. Nachdenklich sah er ins Leere während einzig der sich hebende und fallende Brustkorb des Lamproiden Aufschluss darüber gab, ob das Wesen noch lebte. Würde es dieser Anwärter schaffen ihn zu überzeugen? Diesen würde er nicht leben lassen. Der Chiss hatte Glück gehabt keines der essentiellen Geheimnisse der Sith zu kennen. Der Zabrak war in den Wirren des Sith Schismas umgekommen, dafür hatte er Sorge getragen. Sein Grinsen wurde kurz breiter. Alle anderen lebten nicht mehr. Dieser Lamproide würde dieses Schicksal teilen, sollte es versagen und er müsste nicht einmal einen Finger dafür krümmen, dass es so kommen würde, wenn er unwürdig wäre.

Seine Rolle würde also maßgeblich sein und doch im Ernstfall nur minimal. Er würde Kezia alleine töten können, es würde ihn nur viel mehr Kraft kosten. Er glaubte nicht daran, dass er auserwählt ist. Die Macht ist ein Energiefeld, dass nur darauf wartete benutzt zu werden. Es gab keine höhere Instanz welche den Sith oder den Jedi jemals sagen würde „du hattest Recht und du Unrecht“, lediglich der Bessere würde überleben und die Geschichte schreiben. So wie es schon immer war. So wie es immer sein würde. Welche Fußnote sie in der Geschichte darstellen würden? Das galt es abzuwarten. Manchmal konnte aus der kleinen Fußnote ein eigenes Kapitel werden. Sein Blick glitt wieder zu seinem Sklaven, der noch immer auf eine Antwort auf seine Frage wartete.


“Das ist ganz einfach mein primitiver Diener: Du wirst die Verräterin vergiften. Dein Gift sollte sie schwächen.“

Einfach und praktisch. Ein Lamproide sollte über genügend Gift verfügen um eine Theelin vergiften zu können. Er wusste nicht inwieweit die Sith Inquisitorin über heilerische Fähigkeiten verfügte, doch sollte er sie genug beschäftigen können, damit sie gar nicht erst auf die Idee kommen würde derlei Blödsinn zu beginnen. Er wollte sie langsam und qualvoll sterben lassen und die Qual auf ihrem Gesicht sich widerspiegeln sehen.

“Wenn du es auch noch überleben solltest, wirst du mein Schüler. Das ist deine Prüfung, deine Chance auf den Pfaden der Sith zu wandeln.“

Erneut überließ Draconis den Lamproiden seinen eigenen Gedanken, wandte sich von ihm ab und ging von dem wurmartigen Geschöpf weg. Sein Weg führte ihn zu den Soldaten die sich mental auf den Einsatz vorzubereiten schienen. Der Sith achtete nicht auf ihre Helme und Gewehre die sie immer wieder überprüften, er ging an den Soldaten vorbei und betrat das Cockpit, sah über die Schulter der Piloten hinweg auf die Skyline von Coruscant. Er breitete seine Machtsinne in dem Sentinel Class Shuttle aus, erfasste unter anderem die beiden Piloten vor ihm. Er spürte ihr Unbehagen, ihre Nervosität bei dem Gedanken an den Sith mit den vor der Brust verschränkten Armen der in ihrem Nacken hing. Es wäre sicherlich kontraproduktiv gerade in den Gedanken der Piloten zu stöbern, weswegen er sich auf die Soldaten konzentrierte. Er spürte Entschlossenheit, Wagemut, Kampfeslust. Es waren immer kurze emotionale Eindrücke die er selbst fühlte, auf seine eigene Gefühlswelt projiziert. Er zog sich zurück und lies sich von der Macht durchfluten. Er konnte die Inquisitorin nicht spüren. Coruscants Aura war zu stark, zuviele Lebewesen auf einem Fleck konnten selbst dem Imperator und seinen Sinnen ein Dorn im Auge sein. Gerade hier, vor den Augen aller, konnte man sich am Besten verstecken. Die Jedi hatten es ihnen eindrucksvoll bewiesen und wenn ihr angeblich großes Herz sie nicht zu Dummheiten mitgerissen hätte, wären sie auch niemals entdeckt worden.

„Mylord, ich schlage vor, dass meine Männer und ich uns auf den Dächern der umliegenden Dächer verteilen und so die Situation unter Kontrolle bringen, sollte die Situation zu brenzlig werden.“

Draconis blickte zum Sturm Commando Soldaten und überlegte. Er nickte, denn es würde seine Rückversicherung sein. Langsam begann auch das Sentinel Landungsboot mit dem Landeanflug. Es ließ zuerst die Soldaten hinaus, bevor es wieder startete. Major Vreid und seine Männer würden sich in Position begeben. Ihren letzten Informationen nach, befand sich Kezia selbst bei ihrem eigenen Landungsboot, gefolgt von einem Zug Coruscant Guards. Das Landungsboot erreichte die Koordinaten, das Landungsboot setzte zur Landung an. Die Coruscant Guards gingen in Position, wussten nicht was sie davon zu halten hatten. Jetzt spürte der Sith die Theelin, sie spürte demnach auch ihn.

“Folge mir, du wirst wissen wann der richtige Moment ist zuzuschlagen.“ wies der Sith Lord den Lamproiden an, während er selbst sich zur Landungsrampe begab. Wenn er es nicht wissen würde, wäre er unwürdig.

Er trat hinaus und blickte in die behelmten Gesichter der Coruscant Guards, ihre Merr-Sonn Taserstäbe im Anschlag. Während zwei Wachen eine Gruppe von Wesen in das Landungsboot unter den wachsamen Augen der Theelin führten, blickten die Coruscant Guards unverwandt zum Sith Lord. Einige von ihnen wussten auch nicht, ob sie ihre R-88 Suppressor Gewehre auf den Sith richten sollten oder nicht, denn die Inquisitorin hatte sich mittlerweile herumgedreht und ihr Lichtschwert in die Hand genommen.


“So sieht man sich wieder, Draconis.“

“Man sieht sich stets zweimal im Leben.“

Die Theelin schnäubte verächtlich und funkelte den Sith aus ihren unnatürlich blauen Augen an. Hatte die dunkle Seite andere Auswirkungen auf diese Rasse sodass ihre Augen nicht in ein rot-goldenen Glanz verfielen?

“Dieses Mal begleitet euch sogar ein Wurm, wie passend. Wenn ihr nicht sofort in euer Schiff steigt und verschwindet, werde ich euch beide zerquetschen, wie es sich für Maden wie euch gehört.“

Der Sith begann zu lachen. Zuerst war es leise, wurde jedoch immer lauter. Der Sith breitete die Hände aus, so als würde er die gesamte Szenerie einfangen wollen.

“Ihr übersteigt eure Kompetenzen. Ihr seit von eurer Aufgabe entbunden. Auf Geheiß von Sith Inquisitor Lord Nergal und Gouverneur Kraym I., im Auftrag seiner Majestät Darth Allegious, seit ihr von eurem Kommando und euren Aufgaben entbunden. Ich wurde geschickt um euch sicher zu Lord Nergal zu überführen. Solltet ihr Gegenwehr leisten nun … tut es lieber nicht.“

Der Sith Lord feixte die Theelin an, die nur einen ungewissen Blick mit dem Coruscant Guard Lieutnant wechselte. Dieser schien die Daten zu überprüfen während auf den Dächern sich die Storm Commandos mit erhobenen Waffen zu erkennen gaben. Mehrere rote Punkte flammten auf der Brust der Inquisitorin auf, welche diese Kehrtwende der Ereignisse mit einem Knurren reagierte. Der Coruscant Guard nickte und erhob seinen Stab – gegen die Inquisitorin.

“Diesmal seid ihr zu weit gegangen. Ihr werdet mich niemals lebend kriegen!“

Die Theelin ging einen Schritt zurück, doch noch handelte keiner der Anwesenden darauf, die Anspannung war deutlich spürbar.

“Ich habe gehofft ihr würdet das sagen.“

Zeitgleich zündeten sowohl Draconis als auch Kezia ihre Lichtschwerter. Während die Storm Commandos sofort das Feuer eröffneten welches von der Inquisitorin mit ihrem Lichtschwert abgewehrt wurde, sandte sie einen Machtstoß aus der die Coruscant Guards von den Füßen riss. Sie sprang nach oben sodass der Sith Lord von der Sonne geblendet wurde als er nach oben blickte. Die Jagd hatte begonnen.

Ψ Coruscant :: Imperial City ::Mittlere Ebenen :: Quadrant H-46 :: kleine Plaza :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Zug Coruscant Guards und Lady Kezia Ψ
 
[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – Oberste Etagen] – allein

Die Interviews waren gegeben. Teilweise wurden erste vorab Berichte bereits ausgestrahlt und der imperiale Execution Channel machte konstant Werbung für das bevorstehende Ereignis dieses Tages. Nergal war zufrieden. Mehr als das eigentlich. Regelrecht euphorisch, wie er in den letzten vergangenen Minuten festgestellt hatte. Während die massige Gestalt des Inquisitors die staubigen Treppenstufen ins Innere des Tempels zurücklegte, lief in seinen Gedanken die Vorbereitung für diesen einen Tag noch einmal ab. Seine Ankunft hier auf Coruscant, das waten durch den Sumpf der Verwaltung, die Unterstützung lokaler Behörden, das zwischendurch immer wieder stattfindende Training mit seinem neusten, bisher aussichtsreichsten Schüler überhaupt. Und dann... Heute.

„Es wird auch Zeit das du aktiv wirst!“

Unvermittelt blieb der Inquisitor stehen. Die Augen zu Schlitzen verengt, richtete sich seine Aufmerksamkeit schlagartig nach innen. Wie konnte er seine Aufmerksamkeit nur derart schleifen lassen? Hatte ihn die Hinrichtung derart in Aufruhr gebracht, dass er die Kontrolle über sich selbst verloren hatte? Seine Kraft darauf verwendend, dass zu beruhigen, was sich so eben in seinem Geist geregt hatte, atmete der Sith schwer ein und aus. Er würde nicht so kurz vor seinem Triumph verrückt werden. Und zu seiner Beruhigung schien die Antwort schnell gefunden zu sein. Nergal war erschöpft. Er hatte die letzten Tage und Wochen am absoluten Minimum gezehrt, dadurch das er sowohl die Hinrichtung überwacht und vorbereitet hatte, als auch seinen Schüler intensiv unterwiesen hatte. Auswirkungen waren unvermeidbar, wenngleich zeitlich nicht absehbar, gewesen.

„Red' dir nur ein, dass ich nur ein kleines, harmloses Symptom bin... Du wirst schon noch erkennen, dass du mir gehörst!“

Eine Stimme, die sich anfühlte als stach man ihm unzählige, heiße und kalte Nadeln ins Hirn wehte durch seinen Geist. Nergal strauchelte, fühlte sich, als würde er keine Luft mehr bekommen. Heftig musste er husten und ging beinahe in die Knie, ehe er wieder einigermaßen durchatmen konnte. Keuchend, leicht gebeugt und so erschöpft, als hätte er einen Tag des puren Kampfes hinter sich, setzte er verstört seinen Weg fort. Er würde nicht in die Knechtschaft fallen. Niemals... niemals.... „Bist du dir sicher?“ Noch immer schwer atmend aktivierte der Sith Inquisitor die erste Tür die er erreichte und verschwand in dem Raum dahinter. Was war nur los mit ihm? Tief einatmend versuchte er sich zu beruhigen, wurde allerdings nur mit einem weiteren Hustenanfall belohnt, als er sich den Umhang von den Schultern löste. Es konnte nur seine Erschöpfung sein, die ihm diese Streiche spielte.

„Streiche! Als ob ich etwas derart perfides, wie eine simple Einbildung deiner Sinne wäre! Ich bitte dich!“

„Was sonst!?“ Begehrte Nergal auf, doch er besann sich schnell eines besseren. Er würde gewiss nicht dem Wahnsinn erliegen, der versuchte ihn genau dorthin zu verführen.

Noch immer schwer atmend ließ sich der Inquisitor auf der nächsten Sitzmöglichkeit nieder. Scheinbar war er in einem einfachen Lagerraum gelandet und hatte eine Plasteelkiste als Zielort auserkoren. Seine Wahrnehmung von der Welt um ihn herum abkapselnd und endlich zur Ruhe kommend, richtete Nergal sein Augenmerk nun effektiv nach Innen. Ein Kontrollverlust wie er in in den vergangenen Momenten erlitten hatte war absolut inakzeptabel. Und konnte sich eines Tages fatal auswirken, wenn er – Nergal – einfach untergehen würde. Aufgelöst im Wahnsinn der Dunklen Seite. Zu einer stumpfen Bestie mutiert, ganz so wie Exilis und ihrer beider verfluchter Mentor... Janem, der ewige Zweite. Allein der Gedanke an Exilis reichte aus um überraschender Weise eine Beschwichtigung dessen, was auch immer da passierte, hervor zu rufen. Wenngleich Nergal allzu gut wusste, was geschehen war. Aber seinen Fehler einzugestehen... Die Augen geschlossen und mit knirschenden Zähnen saß der Sith-Lord da. Dunkelheit umhüllte ihn und nicht nur im metaphorischen Sinne. Tatsächlich fielen nur wenige Lichtstrahlen in den Raum der zwar die normale Standardhöhe besaß, sich aber über ein sehr weitläufiges Gebiet erstreckte. Ob das Imperíum hier lediglich das ehemalige Interieur zusammengetragen hatte, oder es schon immer ein Lagerraum gewesen war, wusste auch Nergal nicht.

Seine Sinne endgültig in einen meditativen Zustand bringend, begann der Sith-Inquisitor damit sich zu erholen. Die verbrauchte und in den letzten Tagen auch teilweise exzessiv eingesetzte Kraft wiederherzustellen. Langsam in der Meditation versinkend bemerkte er zwar durchaus in welch angeschlagenem Zustand sich sein Körper befand, allerdings wertete Nergal diesen einzig als Grund seiner Anstrengung. Das sein Körper innerlich mehr und mehr angegriffen wurde, war ihm durchaus bewusst, doch nicht in diesem Moment. Die konstante Belastung durch die immensen Mengen an Dunkler Energie die in ihm wohnten, konnte nicht auf Dauer ohne Auswirkungen von statten gehen...

Es mussten Stunden sein, die vergangen waren, als er wieder aus seiner Meditation 'erwachte'. Wenngleich Nergal noch immer nicht wieder völlig ausgeruht war, war er doch nun wieder stark genug die Hinrichtung und den Rest des Tages zu überstehen. Reglos verharrte der Inquisitor, nachdem er seine Augen aufgeschlagen hatte. Langsam streckte er seine geistige Wahrnehmung aus und stellte zufrieden fest, dass es noch immer einige Zeit dauern würde. Die Vorbereitungen zogen sich länger hin als gedacht, aber in diesem Moment war er recht froh darüber. Hätte er doch sonst wohl weitaus größere Probleme selbst verursacht. Amüsanter Weise schnappte Nergal die Präsenz des Präfekten auf, der höchst beunruhigt schien, das noch nicht alles abgeschlossen war. Die vergangenen Wochen hatte er eng mit dem Inquisitor zusammen gearbeitet und wusste das Nergal nicht sonderlich gut auf Müßiggang, oder Fehler aus Nachlässigkeit reagierte. Er selbst erinnerte sich allzu gut daran wie er seinem Anzat Sklaven mit dem Lichtschwert eine Narbe über den kompletten Oberkörper gezogen hatte, für seinen unverfrorenen Ungehorsam. Ohne sich zu rühren, blieb Nergal weiterhin in seiner Position und dehnte seine Wahrnehmung unglaublich weit aus. Über die Grenzen des Tempels hinaus. Auf der Suche nach einem speziellen Bewusstsein. Draconis. Wo war er? Wo würde die Inquisitorin sein? Der Inquisitor ließ sich auf den Wogen der unglaublich zahlreichen Lebewesen tragen, die Imperial City bevölkerten. Immerzu auf der Suche nach einer Person die sie alle in den Schatten stellen würde. Und dann, als hätte er den ganzen Planeten durchforstet, fand er ihn. Wie ein dunkler Eisberg, der unheilvoll in stürmischer, von Schollen der Furcht und Bedeutungslosigkeit umringt war, tauchte seine Präsenz auf... Er hatte sie gefunden... Draconis hatte sie gefunden. Unbemerkt wölbten sich die Mundwinkel des Inquisitors in einer schwachen, aber düsteren Andeutung eines Schmerz verheißenden Lächelns nach oben. Er hatte sie gefunden...


[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – vermeintlicher Lagerraum] – allein
 
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