Coruscant

[Coruscant System | in der Nähe von Muscave | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 2 | Konferenzraum eins] Cpt. Bru-Th Agoch


"Nein, ich entschuldige Sie noch nicht, Commodore", lag Bru-Th in gebieterischer Marnier auf der Zunge, als sein grünhäutiger Vorgesetzter, offenbar durch einen bildexternen Impuls genötigt, das Gespräch für beendet erklärte. Bru-Th verkniff ungehalten das Gesicht, sodass sein Mund eine schmale Linie zeichnete, dann deaktivierte er den Mark IV und setzte sich trotz der von Commodore Ven erhaltenen Befehle in den erstbesten, der üppig gepolsterten Ledersessel. Dass der Commodore ihn nicht näher angehört, seine Erwiderung nicht einmal zur Kenntnis genommen hatte, war ein Recht in der Flotte, das man sich mit einem höheren Rang verdiente, doch war dies seines Dafürhaltens kein guter Führungsstil und zeugte von einem autokratischen Denken, mit dem einher kein Interesse an optimalem Zusammenwirken ging, wozu ein konstruktiver Austausch in ganz erheblichem Maße gehörte, wie Bru-Th fand. In Gedanken ließ der hochgewachsene Corellianer das Gespräch mit dem halsstarrigen Twi'lek noch einmal Revue passieren.

Bru-Th sah zwar ein, dass sie im Wukkar-System eine Übung durchgeführt hatten, die entfernt an die strategische Ausgangslage im Coruscant-System erinnerte, doch wie kam der Commodore darauf, dass dies eine aktualisierte Schlachtplanung überflüssig machte? Und was Admiral Stazis Briefing anging, dachte Bru-Th kopfschüttelnd, war dies wenig mehr als ein Exposé ihres Auftrages. Den abfälligen, giftigen Blick von Ven hatte der hochgewachsene Jedi Meister noch gut vor Augen und dieser konterkarierte auch die späteren Bemühungen des Commodores, ihn um seine volle Kooperation und um das Einbringen seiner Erfahrung mit Raumjägern zu bitten. Nachdenklich runzelte der Kommandant der Massive die Stirn. Die Widersprüchlichkeit zwischen den kalten, nüchternen Worten des Twi'leks und dessen abwertender Körpersprache irritierte Bru-Th jedes Mal wieder, denn es machte es unglaublich schwer, diese Person in all ihrer Zerrissenheit wirklich einschätzen zu lernen. Ein nahe am Fenster des Transportkreuzers vorbeifliegender A-Wing löste Bru-Th so weit aus seinen Gedanken, dass er sich bereit sah, das umzusetzen, was Commodore Ven ihm befohlen hatte. Er tat es, denn es waren Befehle. Mit den Händen rieb er sich noch einmal durch das Gesicht, dann betätigte er mit neuem Elan die Com-Taste unmittelbar seitlich an der Tischkante:


"Brücke, hier spricht Captain Agoch. Holen Sie Major Sebolto auf die Brücke und richten Sie eine durchgehende Verbindung zu den Einheiten Halcyon und Genesis ein. Ich bin in zwei Minuten auf der Brücke. Agoch Ende."

Eine Bestätigung wartete Bru-Th nicht ab, es gab keinen Grund dazu. Als der Marineinfanterist und er die Brücke der Massive betraten, fand er seine Crew in geschäftiger Wachsamkeit vor, ein Anblick, den man als Kommandant stets gerne wahrnahm. Bereits vor dem Betreten der Brücke hatte Bru-Th den Infanteristen instruiert, auf die traditionsgemäße Begrüßung des Kommandanten auf der Brücke zu verzichten, um die eingespielten Abläufe nicht zu stören. Während der hochgewachsene Jedi sich einen Weg zu seinem Kommandantenstand bahnte, änderte der Transportkreuzer bereits den Kurs und rollte synchron mit den zwei anderen, abgestellten Schiffen über die rechte Seite, bis ein Kurs anlag, der den Teilverband zwischen die Golan-III-Station mit der Bezeichnung Wächter drei und der Systemflotte von Sternenzerstörern brachte.

"Lt. Tuum, bemannen Sie die Turbolasergeschütze, doch halten Sie die Systeme ausgeschaltet. Ich will auch kein Geschütz sehen, dass einen Systemtest durchführt",

schärfte Bru-Ths Stellvertreterin dem fellbedeckten Waffenoffizier ein, während das Sicherungsgeschwader den Abstand zur relativen Sicherheit der Hauptflottille zusehens vergrößerte. Sie waren auf sich gestellt, würde es ernst werden. Zu wissen, dass er diesmal nicht nur die Verantwortung für ein Schiff trug, sondern drei Schiffe defacto befehligte, erhöhte noch einmal den Druck auf Bru-Ths Schultern. Eine einzelne Schweißperle rann dem unorthodoxen Captain über die Stirn, doch er vermied, sie sich weg zu wischen.

"Wie ist der Status der Abfangeinheiten, Lt. Cmdr.?",

begehrte Bru-Th von seiner XO zu wissen, während im Hintergrund die Brückentür sich öffnete und wieder schloss und Bru-Th die vertraute Präsenz des Sternenjägerkommandanten der Massive wahrnahm. Da Sebolot sich, wie alle Duks, auf den Händen fortbewegten, konnte man ihn schon an dem platschenden Gang erkennen. Doch zunächst galt Bru-Ths Aufmerksam Lt. Cmdr. Saris, die vor dem Holoprojektor stand und mit Bedacht formulierte:

"Sir, wie bei der Simulation von Commander Garnik vorgeschlagen, haben wir unsere Jäger in Rotten aufgeteilt und für diese ein Flugraster herangezogen, das ihnen erlaubt den unmittelbaren Orbit Coruscant in etwas mehr als zwei Stunden einmal vollständig gescant zu haben." Die rothaarige Offizierin nestelte etwas unschlüssig am Saum ihrer Uniform, bevor sie dem hinzu fügte: "Es stand die Überlegung im Raum, ob wir die Einheiten noch weiter aufteilen sollten, also um die Scans noch schneller zu haben. Die Fähigkeit zur Feindabwehr und die Möglichkeit zur Verifizierung der Daten durch zwei parallele Scans sprachen dann aber doch dagegen."

"Gut gemacht." Bru-Th holte die einzelnen Rotten sich mit einigen Fingerbewegungen auch auf sein Display, dann isolierte er zwei und sah erneut zu Saris auf. "Ich sehe, dass die Rotten sieben und elf die sind, die der imperialen Sektorflotte am nächsten kommen. Kytana, teilen Sie ihnen mit, dass sie besonders dicht heranfliegen sollen. Ich möchte wissen, wie nervös die Imperialen sind." Der Blick des blondhaarigen Captains wanderte herüber zu seinem Zweiten Offizier, Lt. Hemor: "Achtung an alle Einheiten, Bodentruppen bereit machen und darauf vorbereiten, diese bei voller Fahrt auszuschleusen! Senden Sie das an unsere Begleitschiffe, Lieutenant."

"Ei, Sir!"

Noch während der Bothaner sein Headset herunter klappte und dieses mit einer bepelzten Pfote umklammerte, um es besser abzuschirmen, trat Major Sebolot neben Bru-Th. In seinem Gesicht konnte Bru-Th die Andeutung von Verwirrung erkennen. Er nickte, als dieser sich zur Stelle meldete und wies seinen ersten Raumjägerpiloten an, sich neben ihn zu setzen.

"Captain, sollte ich nicht bei meinem Stab sein, schließlich führen wir gerade eine großangelegte Aufklärungsmission durch."

Grundsätzlich, dachte Bru-Th, hatte der Major recht. Als Kommandant der Sternenjägerstreitkräfte besaß er die operationale Führung über die sechs Staffeln, die die Massive beherbergte, wozu im unteren Teil des Trägers auch eigens eine Kommandozentrale eingerichtet war, die sich eigens um die Koordination aller Flugeinheiten kümmerte. Wissend, und nonverbal um Verzeichung bittend, sah Bru-Th den Dug an, dann erklärte er ruhig:

"Mister Sebolto, ich denke, dass Ihr Stab dieser Aufgabe auch gut alleine gewachsen ist. Sie selbst haben Ihn ja ausgebildet. ... Doch zu Ihrer Information: Mir wurde von Commodore Ven vor wenigen Minuten die operationale Führung über sämtliche Jägereinheiten der Kampfgruppe übertragen." Sebolto schluckte und seine Barteln zuckten einmal heftig, denn er begriff, was das bedeutete, insbesondere für ihn. "Dazu benötige ich Ihre Expertise, Major. Holen Sie sich noch ein bis zwei Männer aus Ihrem Stab auf die Brücke, denn ich möchte Sie während der gesamten Operation hier oben haben. Mir schwebt da bereits etwas vor ..."


[Coruscant System | in der Nähe von Muscave | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung
 
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[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (Höhe Muscave) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)] Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung

Erneut ließ sich Navara auf das ungewisse Spiel mit dem Risiko ein, indem er – wie schon bei dem Manöver im Wukkar-System – die „Massive“, die „Genesis“ und die „Halycon“ per Befehl aus der bisherigen Formation ausscheren ließ und in Richtung der feindlichen Einheiten schickte. Während sein Blick starr auf das Hologramm gerichtet war, raste das Herz in seiner Brust. Nun konnte er sich keine harmlosen Gedankenspiele mehr leisten. Jeder Schritt, den er jetzt hier im Coruscant-System tat, forderte Konsequenzen – manche gut, manche schlecht. Somit lastete in diesem Augenblick ein recht enormer Druck auf den breiten Schultern des grünhäutigen Twi'lek. Würden sie Erfolg haben und dementsprechend der zarte Frieden halten? Hier würde es sich entscheiden!


„Die 'Marksman' soll sich ein kleines Bisschen zurückfallen lassen, während die 'Mon Reve' in der Zwischenzeit als Bindeglied zwischen uns und Captain Agoch fungieren soll“, befahl der grimmige Nichtmensch, ließ den Blick dabei kurzzeitig zur Kommunikationsstation gleiten und musterte den dortigen Offizier, Lieutenant Ph'ton, mit strenger Miene. „Weisen Sie beide Schiffskommandanten noch einmal dezent auf die Kodierung hin.“

In seinen Gedanken fügte er seinen gesagten Worten noch heimlich an: 'Denn Fehler dürfen wir uns nicht erlauben.' Mehr und mehr konnte man die erdrückende Atmosphäre spüren, die auf der Brücke der bulligen „Prometheus“ herrschte. Sowohl die Mannschaft als auch ihr ehemaliger Kommandant waren im Umgang mit Imperialen eher kämpferisches Handeln gewohnt. Niemand hatte sie jemals richtig auf Diplomatie – oder gar einen Frieden – mit dem ewigen Erzfeind vorbereitet. Deshalb war überall der Widerwille zu spüren, den selbst einfache Crewman verspürten. Um das trockene Gefühl in seinem Mund verschwinden zu lassen, schluckte Navara. Aufgrund der Befehle, die im Gar Stazi im Wukkar-System höchstpersönlich überreicht hatte, handelte er hier tatsächlich gegen die eigenen Prinzipien. Bemerkte die Mannschaft womöglich sein innerliches Sträuben? Wirklich sicher konnte er sich nicht sein. Immerhin diente das eine oder andere Besatzungsmitglied schon seit der „Sunrise Over Coruscant“ unter seinem Kommando.

Der uniformierte Bith, der für die Kommunikation zuständig war, meldete plötzlich:
„Commodore, die passiven Sensoren der 'Marksman' haben bei den imperialen Schiffen Aktivitäten im Bezug auf die Traktorstrahler bemerkt.“

„Rufen Sie mir das federführende Schiff der Imperialen“, befahl Navara im strengen, ja fast schon zornigem Ton, nachdem Sub Lieutenant Calad, die an Bord Lara Sinths Nachfolge bei der Sensorik angetreten hatte, die Meldung mit eigenen Daten bestätigt hatte. „Ich will diesen dreckigen Bantha auf der Stelle sprechen!“

Dominant hielt sich die eine Frage in seinem Bewusstsein: Was hatten die Imperialen bloß vor? War deren Falle in diesem Moment am Zuschnappen? Das Weiß seiner Knöchel zeichnete sich langsam ab als er unwillkürlich seine Hände zu festen Fäusten ballte. Voller Unruhe räkelten sich die beiden tätowierten Lekku in der Zwischenzeit. Er musste den Plan seines Gegenspielers durchschauen – so schnell wie nur möglich! Handelte er nun zu spät, war seine Kampfgruppe ohne große Gegenwehr tot. Es brauchte ein paar Minuten bis sein Gesicht nicht mehr die kochende Wut ausstrahlte, sondern stattdessen eine würdevolle Strenge. Zum Glück bauten beide Kriegsschiffe erst in diesem Moment eine holografische Funkverbindung – relativ unverschlüsselt – auf. Schon nach kürzester Zeit stand Navara Angesicht in Angesicht mit seinem Konterpart: Admiral Kayen Jago.

Obwohl die holografische Projektion nicht die allerbeste war, traf ihn herablassender Blick. Zudem schwang in der Stimme des uniformierten Menschen deutlich eine gewisse Arroganz mit als dieser sagte:
[Commodore, ich möchte selbstverständlich nicht unhöflich erscheinen, aber Sie verschwenden hier hoffentlich nicht meine kostbare Zeit. Wie Sie – so hoffe ich – sehen, sind meine Leute gerade im Begriff Ihre Aufforderung sowie die dazugehörigen Befehle der Sektorverwaltung zu erfüllen. … Was wollen Sie also von mir?]

„Sie wissen genau, was ich von Ihnen möchte, Admiral!“, knurrte der Twi'lek als Entgegnung. Dabei schien aufgrund der Art und Weise, wie sein Gegenüber mit ihm sprach, bloß ein klitzekleiner Rest an Diplomatie bei Navara noch vorhanden und nutzbar zu sein. Recht verräterisch war das Funkeln in seinen gelben Augen als er sagte: „Was bezwecken Sie mit dem nicht genehmigten Fortschleppen der Verteidigungsplattformen? Sollten Sie den Krieg nicht wieder neu entfachen wollen, antworten Sie mir auf der Stelle!“

Mit einem herzhaften Lachen, das noch herablassender wirkte, reagierte der Imperiale. [Sie wollen mir – und damit dem Galaktischen Imperium – drohen? Ersticken Sie bloß nicht an Ihrer Gier nach neuem Territorium.] Beide Seiten musterten sich aufmerksam. Dann sagte Jago: [Diese Golan-III-Station sind Eigentum des imperialen Militärs und demzufolge sind sie per se kein Gegenstand der territorialen Übergabe, die hier stattfindet. Hätten wir noch mehr Zeit, würden wir wahrscheinlich ganz Coruscant rasch demontieren und anschließend wegschaffen! Sie sollten mir also nicht drohen, sondern froh sein, dass wir gegenüber den Coruscanti so viel Mitgefühl zeigen. Jago Ende.]

Hatte er sich etwa zu weit aus dem Fenster gelehnt? Hatte er etwa die ihm gegebenen Kompetenzen überschritten? Beinah schutzlos sollte das berühmte Juwel der gigantischen Galaxie an die Republik gehen? Nein, damit hatte Navara nicht gerechnet. Jäh stieg in ihm der Drang zum Handeln auf. Der nichtmenschliche Commodore konnte nicht zulassen, dass man diese politische Errungenschaft, die manchem Bürger so wichtig erschien, so leicht für die Verfehlungen der Diplomatie opferte! Sofort kamen ihm mehrere Möglichkeiten in den Sinn, während er seinen Blick auf die Projektion richtete, die die momentane Situation miniaturhaft darstellte. Agoch, Garnik und Diquin waren beinah in der Nähe. Sollte er ihnen also neue Befehle geben? Sollte er die Konfrontation suchen? Obwohl Fey'lya neben ihm Anstalten machte, die potenziellen Schäden in Grenzen zu halten, suchte der Twi'lek die Verteidigung im schonungslosen „Angriff“.

„Captain Roosh, lassen Sie umgehend einen Abfangkurs auf die Imperialen setzen!“, befahl Navara auf einmal im strengen Tonfall. „Die 'Jaminere' soll zu uns aufschließen und dann ihre Generatoren für den Ernstfall bereithalten. Geben Sie Captain Agoch außerdem ein Zeichen, dass er schleunigst mit seiner Teileinheit das Schleppen der Imperialen unterbinden soll. Jedoch soll ausschließlich zur eigenen Verteidigung das Feuer eröffnet werden.“ Dann wanderte sein Blick mit einem Mal zu der Mon Calamari an seiner Seite. „Colonel, ich hoffe unsere Sternjäger sind startbereit. Solange man sie nicht im Namen der 'Massive' braucht, möchte ich Sie erst einmal an unserer Seite wissen. Aber halten Sie vorerst die 'Mees' (N-Wings) heraus. Sie sind unser Trumpf.“

In diesem Moment ignorierte er weitestgehend die Bedenken, dass sein Handeln womöglich wie ein Brandbeschleuniger auf die hitzige Situation wirken könnte. Seiner Meinung nach musste die Neue Republik in dieser frühen Friedensphase ihre Stärke ständig demonstrieren. Sie hatten das Imperium immerhin an den runden Tisch gedrängt – nicht umgekehrt! In einer gemächlichen Geschwindigkeit änderte die tiefblaue „Prometheus“ ihren Kurs. Steuerte sie vorher noch direkt auf die Stadtwelt zu, richtete sich die stumpfe Spitze nun auf die imperialen Schiffe aus, die sich zwischen Coruscant und dem benachbarten Muscave aufhielten. Zu dem Mon Calamari-Sternenkreuzer gesellten sich rasch die „Mon Reve“ und die „Marksman“, während die Abfangfregatte zügig Kilometer für Kilometer aufholte. Nur das Schiff der Jedi, der klobige Truppentransporter „Caluula“ und die Lazarettfregatte „Sanctuary“ schienen von diesen Vorgängen unbehelligt zu bleiben. Sie flogen weiter auf die urbane Welt zu.

[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (kurz nach Muscave) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)] Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung​
 
[Coruscant System | in der Nähe von Muscave | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung


Der zunächst so geschlossen ins Coruscant System eingedrungene Verband der Neuen Republik, interner Name 'Jela', teilte sich in die Hauptstreitmacht rund um den schweren Mon Calamari Sternenkreuzer und eine Expeditionsstreitmacht, die von seinem Schiff, der Massive angeführt wurde. Bru-Th hatte seine XO gebeten, Major Sebolto bei der Einrichtung seines Stabes auf der Brücke zur Hand zu gehen, sodass er selbst den Blick auf die laufenden Operationen gerichtet halten konnte. Beide Offiziere waren sich nicht wirklich sympathisch, das war auf dem Transportkreuzer ein offenes Geheimnis, doch auch wenn Lt. Cmdr. Saris ihre Ablehnung gegenüber Sebolto stets dadurch zum Ausdruck brachte, dass sie Rückfragen des obersten Sternenjägerkommandanten einige Sekunden unbeantwortet im Raum stehen ließ, erwartete Bru-Th von beiden, dass sie ihren persönlichen Zwist im Dienst beiseite schoben. Du unausgesprochene Warnung drang zu beiden Persönlichkeiten durch, doch auf Dauer funktionierte es so nicht, das stand wohl fest.
Unsicher, ob das, was sie gerade taten wirklich klug war, spähte der hochgewachsene Captain der Massive aus einem kleineren Seitenfenster, wo die dunklen Rümpfe der imperialen Schiffe von Minute zu Minute größer wurden, während sich die Massive immer weiter zwischen sie und die Golan-III Stationen schob, wie ein Keil, der beabsichtigte Zusammengehöriges zu trennen. Bereits mit bloßem Auge konnte Bru-Th die Aufbauten der kapitalen Sternenzerstörer erkennen und er schluckte in Anbetracht der schieren Größe.


"Captain, hier geht etwas Merkwürdiges vor sich. Der imperiale Verband bewegt sich langsam weg von hier, Richtung vier-eins-zwei zu sechs-neun-drei",

erklang die helle Stimme von Ensign Frey, deutlich aufgeregter, als üblich. Bru-Th sah den jungen Mann forschend an, um diesen zu ermutigen, seine Beobachtung offen zu äußern.

"Ich höre, Ensign Frey!"

"Ja, Sir! Was ich sagen wollte, nur die Sternenzerstörer der Imperial-II Klasse nicht. Sie stehen in einem Abstand von gut sechs Klicks zu den Golans und ... aktivieren ihre Traktorstrahlen."

Entgeistert sah Bru-Th den jungen Offizier an, forderte ihn nonverbal auf, noch einmal seine Sensordaten zu prüfen, doch es änderte nichts an der Situation. "Was soll das bezwecken? Ein Traktorstrahl wird unsere Entermannschaften kaum aufhalten", raunte es durch seine Gehirnwindungen, doch Sinn ergab es keinen. Mit Traktorstrahlen hatte er wenig Erfahrung, musste Bru-Th sich eingestehen, die Massive verfügte nicht einmal über solche Emitter.

"Lt. Cmdr., schauen Sie sich die Daten auf dem Display an, ich möchte Ihre Einschätzung der Lage",

befahl Bru-Th so unaufgeregt wie möglich, doch die Flut von Schweißtropfen, die nun seine Stirn seitlich herunter perlte, strafte ihn selbst Lügen. Die rothaarige Frau schaltete rasch und eilte zu ihm, als sich die Sachlage erneut änderte, schneller, als Bru-Th lieb war. Zwar bekleideten seine Uniform die Insignien eines Captains, doch zählte er zu den Kommandanten mit den wenigsten Dienstjahren auf dem Buckel, und dieses Manko an Erfahrung bekam er gerade auf unangenehme Weise zu spüren, denn sie drückte sich in Ratlosigkeit auf. In die relative Stille auf der Brücke hinein verkündete Lt. Hemor:

"Wir erhalten gerade eine Prioritätsnachricht von Captain Roosh, dem Flaggoffizier des Commodores, Sir. Wir sollen das Abschleppen der Golans verhindern, ohne den Gebrauch der Waffen."

"Das wäre auch eine selten dumme Idee",

kommentierte Kytana Saris in ihrer eigenen Art die neuen Befehle, doch Bru-Th fehlte in dieser Situation der Sinn nach Humor und er strafte sie mit Blicken für ihre unprofessionelle Aussage ab. Nichts desto trotz, war ihm jetzt endlich klar, was da gerade vor sich ging, gute vier Klicks bugwärts seines Schiffes. Die wollten die Kampfstationen mitnehmen, so als wären sie nicht von Steuergeldern, also dem Volk, bezahlte Verteidigungsanlagen, sondern imperiales Kriegsgerät. Zwar stimmte letzteres auch irgendwie, dennoch offenbarte das von den Imperialen eingeleitete Manöver doch eine gewisse Dreistigkeit bzw. Nichtachtung der Rechte der Bevölkerung des Stadtplaneten. Und zu alldem stellte es auch eine Demütigung da, die jedem zeigen sollte, dass die Republik nicht in der Lage war, allein für die Sicherheit des Planeten zu sorgen. Das entsprach zwar nicht den Tatsachen, zumindest nicht vollständig, doch sendete es ein klares Zeichen an alle Aufrührer und rebellisch-terroristischen Vereinigungen, sich mit der Republik aktiv auseinanderzusetzen, was ein denkbar ungünstiger Start dieser ganzen Operation wäre.

Ein lautloses Fluchen gestattete Bru-Th sich, der Situation bewusst, dass es nun an ihm war, eine Lösung für das Problem zu finden, doch glücklicherweise hatte er bereits einen Ansatz. Ob er taugte?


"Wir sind unterwegs zu Wächter zwei und Wächter drei. Beide hängen jetzt im Schlepptau eines Sternenzerstörers, so ist die Lage." Saris nickte, sich nachdenklich auf der Lippe kauend. "Gut, dann bleibt es dabei, dass wir uns um diese auch kümmern. Wenn wir zwei Stationen halten, haben wir bereits viel erreicht."

"Wächter zwei ist keine zwei Klicks entfernt, was wäre denn, wenn wir unseren Enterzeitplan raffen und versuchen mit allen Entermannschaften die Kontrolle zu übernehmen? Dann könnten wir die Schilde der Golan wieder hochfahren und die Traktorstrahlen prallen hab",

erklärte die stellvertretende Kommandantin sachlich und deutete mit ihren schlanken Fingern auf die entsprechende Stelle auf der Holokarte. "Das scheint machbar", dachte Bru-Th und langsam begann sich die Beklommenheit, die gedroht hatte ihn zu packen, zu bröckeln, denn langsam formte sich ein geschmeidiger Plan. Nicht euphorisch, doch deutlich optimistischer, stimmte er ein:

"Das klingt gut, doch geben Sie Vrieska die Order, doppelt so viele Spezialisten und Techniker pro Fähre mitzunehmen. Die imperialen Besatzungen werden alles tun, um dafür zu sorgen, dass sie aus dem System geschleppt werden."

Was seine eigenen Gedanken in Bezug auf Wächter drei anging, so war sie noch risikoreicher, doch eine andere Option sah Bru-Th nicht, zumindest nicht in der wenigen Zeit, die sie hatten. In wenig mehr als dreißig Standartminuten würden die Sternenzerstörer mit ihrem Schlepp den Masseschatten Coruscants verlassen haben und damit jede Chance vereitelt haben, die Stationen an Ort und Stelle zu behalten. Bru-Th blickte in das erwartungsvoll-gespannte Gesicht der hübschen Lt. Cmdr., er schürzte die Lippen, dann holte er auf dem taktischen Display die Halycon zentral ins Bild. Diverse Statusinformationen poppten auf. Er markierte die Beschleunigungswerte und die maximale Sublichtgeschwindigkeit des MC30, bevor er Saris seine Absicht erklärte:

"Wir spielen Plätzetausch, Lt. Cmdr.!" Unverständnis blitzte in den Augen seiner XO auf. Bru-Th grinste schalkhaft, denn er hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. "Das Schiff von Commander Garnik gehört zu den schnellsten in dieser Kampfgruppe. Er könnte es schaffen, sich in den Fangstrahl zwischen diesem imperialen Sternenzerstörer und Wächter drei zu drängen. Wenn er sein Schiff richtig ausrichtet und die Imperialen nicht scharf darauf sind, den Waffenstillstand zu brechen, dann könnte er es schaffen."

"Garnik soll sein Schiff freiwillig in den Fangstrahl dieses eintausend-sechshundert Meter langen Stahlungetüms fliegen, mit nicht einmal einem halben Klick Entfernung? Das klingt selbst für mich ziemlich waghalsig, Captain",

bemerkte die rothaarige Frau an seiner Seite, doch Bru-Th wusste einfach, dass es ein guter Plan war, der funktionieren könnte. Eine weitere Option wäre gewesen, dass die Halcyon ihre Minenwerfer benutzt, um den Weg der Golan III-Station zu verminen, doch dann wäre die Gefahr sehr groß gewesen, dass der imperiale Flottenkommandant es drauf angekommen lassen hätte und notfalls die Zerstörung der Stationen dem Fall in feindliche Hände vorgezogen hätte. Leicht berührte Captain Agoch seinen ersten Offizier an der Schulter, um die Richtigkeit seiner folgenden Worte noch zu bekräftigen.

"Und deshalb wird es funktionieren, Kytana. Geben Sie Commander Garnik den Befehl. Wir müssen uns sputen, sonst ist alles Momentum verloren."


[Coruscant System | in der Nähe von Muscave | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung
 
[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Tower ]

Es wurde kein guter Tag.
Exodus und sein Vater sprachen zwar nicht mehr über Giselles Aufenthalt im Penthouse, doch das hieß nicht, dass er sich frei machen konnte von dem Einfluss und den Konsequenzen, die ihre Anwesenheit mit sich brachten. Oder besser gesagt: Die Exodus‘ eigene Handlungen mit sich brachten. Die Geschehnisse beim Empfang von Alateen Engines waren zwar in der Boulevard-Presse ausgiebig behandelt worden – und Exodus‘ Ruf in diesen Medien war jetzt noch eindeutiger als der Bad Boy von Coruscants High Society gefestigt – doch ein klärendes Gespräch mit dem Geschäftspartner der Wingstons hatte es noch nicht gegeben. Wie und ob eine weitere Kooperation mit Alateen zustande kam, war unklar. Exodus selbst hatte sich nicht weiter darum bemüht: Ihm war klar, dass Cedon Alateen tödlich beleidigt über den Affront auf seinem Empfang war und eine weitere Kooperation für ihn nicht in Frage kam. Doch sein Vater sah dies anders. Der ältere Mann hatte ein spontanes Treffen mit Alateen vereinbart – das nicht er selbst, sondern Exodus wahrnehmen sollte. Es war wichtig, so betonte sein Vater, dass er selbst die Situation klärte und ein neutrales Klima für die weitere Zusammenarbeit schaffte. Exodus war von dieser Idee wenig überzeugt, entsprach aber dem Wunsch seines Vaters und machte sich am frühen Nachmittag bereit zum Aufbruch. Alateen war gegen ein Treffen im Wingston Tower oder in seinen eigenen Büros gewesen. Er bevorzugte einen neutralen Ort, so hatte er Alad gegenüber gesagt. Exodus vermutete schlicht, dass er möglichst nicht mit einem ehemaligen Sith-Lord – denn nach dem jüngsten Vorfall sah man über diese Episode in Exodus‘ Lebenslauf nicht mehr so großzügig hinweg wie früher – gesehen werden wollte. Als Treffpunkt schlug Alateen ein stillgelegtes Theater vor. Ein ungewöhnlicher Ort für ein Treffen, aber nach dem Gesichtspunkt möglichst ungesehen zu bleiben, vermutlich passend. Da er seinen Chauffeur den Tag über für Giselle abgestellt hatte, musste sich Exodus ein öffentliches Speeder-Taxi nehmen um zum geschlossenen Crystal Theatre zu gelangen. Exodus war bloß einmal in dem ehemals prachtvollen Gebäude gewesen, an die Aufführung konnte er sich nicht einmal erinnern. Heute wurde ein anderes Stück gespielt und auch der Eingang war ein anderer. Alateen hatte den Hintereingang öffnen lassen und Exodus angewiesen durch diesen in das Theater zu kommen. Also ließ er sich in der Nähe des Haupteinganges absetzen, umkurvte das Gebäude bis zu der schattigen Gasse auf der Rückseite und schlüpfte durch die, einen Spalt breit geöffnete, schwere Tür des Backstage-Bereichs. Die Innenräume waren nur schwach beleuchtet und die Spiegel, die im Umkleidebereich an den Wänden angebracht waren, wurden von einer dicken Staubschicht überzogen. Wenn Exodus irgendwelche Hoffnungen gehegt hätte, aus diesem Treffen mit einer abgeschlossenen Geschäftskooperation heraus zu kommen – der Anblick des heruntergekommenen Ortes, den Alateen ausgewählt hatte, hätte jeden Funken Optimismus augenblicklich gelöscht.
Cedon Alateen wartete im Saal des Theaters auf ihn. Er saß in der ersten Reihe der noch gut erhaltenen, mit rotem Satz überzogenen, Sitze. Auf seinen Knien lag ein Datapad, auf das er eifrig eintippte, während Exodus langsam in den Theaterraum schritt.


„Interessanter Treffpunkt.“

Er erlaubte sich ein schmales Grinsen, während er auf den anderen Geschäftsmann zuging. Alateen sah hoch und runzelte die Stirn. Ein freudiges Wiedersehen sah anders aus. Das dämmrige Licht unterstützte nicht unbedingt eine warme und freundliche Atmosphäre.

„Ich hatte ohnehin hier zu tun.“

log Alateen frei heraus. Keine Begrüßung, kein Lächeln. Das Gespräch begann mit einer Lüge. Natürlich gab es für einen eifrigen Geschäftsmann wie ihn nichts in einem geschlossenen Theater zu tun. Es sei denn, er wollte von der Motorenbranche in die Unterhaltungsindustrie expandieren und das Crystal Theatre restaurieren. Was Exodus allerdings stark bezweifelte.

„Ich bin nur aus Respekt vor Ihrem Vater hier, Wingston.“

Exodus hob die Augenbrauen. Bis zum Empfang des anderen Mannes hatten sie sich über Jahre hinweg geduzt. Nun also waren sie wieder bei einer distanzierteren Anrede angelangt. Damit machte der Mann mit dem Faible für außergewöhnliche Haarfarben die Fronten von vorneherein klar.

„Damit kann ich leben. Nun … es stand eine Verlängerung unserer Kooperation im Raum.“

Er hatte nicht vor seine Zeit lange zu verschwenden. Alateen war zu einem Treffen bereit gewesen und hatte einigen Aufwand betrieben, die Spielregeln dabei selbst bestimmen zu können, also musste er ein letztes Interesse an dieser Zusammenarbeit haben. Exodus näherte sich der ersten Sitzreihe, um sich ebenfalls dort niederzulassen, doch Alateen entschied in diesem Moment aufzustehen. Die einzige Lichtquelle in dem großen Saal war ein auf die Bühne gerichteter Scheinwerfer. Cedon Alateen bewegte sich in diesen Lichtkegel und lehnte sich gegen den Rand der Bühne. Exodus setzte sich dennoch auf einen der früher einmal so teuren Plätze und musterte den anderen Geschäftsmann. Das Grün seiner nach hinten gekämmten Haare wirkte heute merkwürdig stumpf. Er erwiderte Exodus‘ Blick nicht direkt und auch eine Antwort auf seine indirekte Frage bekam der ehemalige Sith nicht.

„Sie sind ein Monster, Wingston, und das waren Sie schon immer.“

giftete Alateen plötzlich und ohne große Vorwarnung. Er ruderte mit den Armen, entschied sich dann doch sie vor der Brust zu verschränken und bemühte sich in Exodus‘ Richtung zu sehen.

„Mit Ihrem Aussetzen haben Sie ganz Coruscant daran erinnert, welche Vergangenheit hinter Ihrem Namen steht. Das werden sie nie wieder los.“

Alateen konnte seine Gefühle für einen Mann in seiner Position erstaunlich schlecht verbergen. Er war immer noch sauer wegen des verdorbenen Empfanges, Exodus sah es deutliches an der Zornesfalte auf seiner Stirn. Doch in seiner Zeit im Sith-Orden hatte er auch gelernt zu erkennen, wenn ein Opfer Angst hatte. Und auch das konnte er im schwachen Schein in Alateens Augen lesen. Vor ihm stand ein Mann, der seinem Unmut Luft machen wollte – der aber gleichzeitig Angst vor den Konsequenzen seiner Taten hatte.

„Mit einer solchen Person kann ich keine Geschäfte machen.“

erklärte er kalt. Wenn er erwartet hatte, dass Exodus bei seinen Worten – die er sich vermutlich vorher zu Recht gelegt hatte – aufspringen und ihn zusammenschlagen würde, dann musste der Vizepräsident ihn enttäuschen. In seiner eigenen Wahrnehmung war der Vorfall mit Zireon ein Einzelfall, nichts was man nun jeden Tag von ihm fürchten musste. Vielleicht dämmerte das Alateen auch, als er es endlich schaffte Exodus in die Augen zu sehen. Der ehemalige Krieger blieb äußerlich gelassen und fühlte sich doch getroffen. Er kannte dieses Spiel schon, er kannte es zur Genüge. Egal was er tun, egal was er sagen würde – Alateen würde sich nicht umstimmen lassen. Niemand tat das. Alle hielten ihn für ein Monster. Also sagte er nichts, bis Cedon Alateen doch noch mit einer Forderung herausrückte.

„Nur wenn Sie sich aus dem Unternehmen Ihres Vaters zurückziehen, werde ich die Kooperation fortführen.“

Exodus legte den Kopf leicht schief, weiterhin um Ruhe bemüht, doch seine Finger krallten sich unwillkürlich in die Polsterung seines Sitzes. Er nahm den Blick von Alateen auf, starrte ihn ohne zu blinzeln an und wartete darauf, dass der andere wegsah. Cedon hielt nur wenige Sekunden durch, dann schüttelte Exodus entschlossen den Kopf.

„Das werde ich nicht tun.“

Alateen reckte sein Kinn in die Höhe und nestelte am Saum seines Jacketts herum.

„Das habe ich mir gedacht.“

Seine Worte klangen nicht enttäuscht, obwohl es für ihn sicher ein großer Erfolg gewesen wäre, den Sith, das Monster Exodus Wingston in die Knie gezwungen zu haben. Aber so durfte er auch nicht unzufrieden sein. Cedon Alateen war ein kluger Mann, doch sein Ruf war ihm noch wichtiger als sein Geld. Und wenn er dieses Kapitel beenden konnte, wäre es ihm ebenso Recht wie die Chance auf die Weiterführung einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Für Exodus gab es hier nichts zu gewinnen und auch nichts mehr zu tun. Alateen hatte seinen Standpunkt überdeutlich gemacht, Exodus konnte und wollte dem nicht viel gegenüberstellen. Was brächte es schon, über seine Vergangenheit oder über die Schlägerei beim Empfang zu diskutieren? Cedon würde sich nicht umentscheiden, nicht mehr nach diesem Sturm der Boulevard-Medien.

„Sind wir dann hier fertig?“

fragte er kühl und erhob sich dabei gleichzeitig aus seinem Sitz.

„Ja. Wir sind fertig.“

Und damit war nicht nur das Gespräch gemeint. Exodus Wingston und Cedon Alateen waren fertig miteinander. Eine Kooperation würde nicht mehr stattfinden, nie wieder vermutlich. Exodus fragte sich, ob es anders wäre, hätte er sich im Spielzimmer auf dem Empfang besser unter Kontrolle gehabt oder wenn Giselle diesen Ausraster niemals provoziert hätte. Würde Cedon Alateen ihn dann wirklich als Geschäftspartner schätzen? Oder täte er – wie der Rest der coruscantischen Upper Class – bloß so, als wisse er nicht um Exodus‘ Vergangenheit? Innerlich hätte er ihn vermutlich so oder so verabscheut, ob als Geschäftspartner oder als Antagonisten in der Boulevard-Presse. So wie sie alle. So wie sie alle nie wirklich vergessen hatten, was er einst gewesen war. Ohne ein weiteres Wort des Abschieds drehte sich Exodus herum, wählte diesmal aber nicht den Weg durch den Backstage-Bereich zurück. Stattdessen schritt er zwischen den leeren Rängen hinaus aus dem Theater, während Cedon Alateen im Spotlight der Bühne stehen blieb. Der ehemalige Sith kehrte in die Schatten zurück. Doch er wollte sich dabei wenigstens nicht sagen lassen, in welche Richtung er dabei zu gehen hatte.

Seinem Vater begegnete er an diesem Tag nicht mehr. Er war froh darum dem Präsidenten nicht von seinem Aufeinandertreffen mit ihrem bald ehemaligen Geschäftspartner erzählen zu müssen. Im Büro verbrachte Exodus noch einige Stunden mit der Suche nach einem neuen möglichen Motorenlieferanten, ehe er müde den Weg zum Penthouse antrat. Es war still in den Wohnräumen der Wingstons und auch die Tür zum Gästezimmer in seinem eigenen Bereich war bereits geschlossen. Exodus vermied es, Giselle seine Anwesenheit aufzuzwingen und ging stattdessen sofort in sein eigenes Schlafzimmer. Er hätte sie gerne gefragt, wie ihr Tag gelaufen und ob sie beim Arzt etwas zu ihrer Infektion erfahren hatte. Doch er wusste, dass sie nicht so viel Interesse an diesem Gespräch haben würde wie er selbst. Es war wie Alateen gesagt hatte: Mit einer Person wie ihm wollte man einfach nichts zu tun haben. Er konnte ein Monster sein. Giselle würde das genauso wenig vergessen wie Cedon Alateen.


[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse | allein ]
 
[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (kurz nach Muscave) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)] Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung

Gipfelte die höchst angespannte Situation im Coruscant-System gerade wirklich in einer handfesten Eskalation? Würde der geschlossene Frieden schon nach so wenigen Tagen tatsächlich ein überaus unrühmliches Ende finden? Immer mehr Indizien deuteten jedenfalls darauf hin. Denn die Vertreter beider Seiten – also: sowohl Imperium als auch Neue Republik – ließen in exakt diesem Augenblick ihre Muskeln deutlich spielen, um dem einstigen Feind keinen einzigen Zoll zu weichen. Es schien der bis dahin fehlende Beweis dafür zu sein, dass ein ausgehandelter Minimalkonsens zwischen den beiden größten Mächten der Galaxie nicht mehr als eine brüchige, beinah fragile Konstruktion sein konnte – insbesondere wenn vor Ort nicht irgendwelche friedliebenden Diplomaten das Kommando inne haben, sondern militante Hardliner.

Durch die Erfahrungen im Denon- und Corellia-System kannte man an Bord der „Prometheus“ das Temperament von Commodore Navara Ven, weshalb sämtliche Stationen auf dem Schiff insgeheim nur noch auf die – ihrer Meinung nach längst überfällige – Anweisung warteten, die den tiefblauen Mon Calamari-Sternenkreuzer der Neunziger-Klasse in Windeseile „klar zum Gefecht“ machte. Von Zeit zu Zeit bedachten anwesende Mannschaftsmitglieder, Unteroffiziere und Offiziere den ernsten Twi'lek, der vor gut einem Standardtag noch ihr Schiffskommandant war, mit verstohlenen Blicken, um dessen mögliches Handeln wenigstens ein kleines Bisschen einschätzen zu können. Jedoch ließ die Miene des grünhäutigen Nichtmenschen kaum eine Interpretation zu. Legte er es also tatsächlich auf eine Eskalation an? Wollte er sich – trotz Unterzahl! – beweisen?


„Diesen imperialen Dreckskerlen sollte man die Haut vom Körper reißen“, knurrte Bra'al Grob, der Feuerleitoffizier der „Prometheus“, mürrisch zu seinem Unteroffizier gewandt. „Da zerschießt man sie sowohl bei Denon als auch bei Corellia ganz ordentlich … und dennoch glauben sie, dass ihnen irgendwie die Galaxie gehören würde...“ Sein zorniger Blick richtete sich auf den Twi'lek. „Ich, an der Stelle des Commodore, würde hier kurzen Prozess machen. Unterzahl hin, Unterzahl her.“

Trotz rodianischem Dialekt hatte Dar Rooshs Stimme eine schneidende Qualität als dieser plötzlich dazwischen funkte. „Lieutenant, maßen Sie sich nicht zu viel an.“ Durch die Facettenaugen, die der Spezies so eigen waren, war für den untersetzten Houk nur schwer zu erkennen, ob – und inwiefern – er gerade durch den Blick des Captain fixiert wurde. „Es herrscht Frieden nun mit dem Imperium – gewöhnen Sie sich daran.“

Navara bekam von diesem kurzen Schlagabtausch nicht viel mit. Seine ganze Aufmerksamkeit galt in diesen Sekunden mehr der „Halycon“. Die Mon Calamari-Fregatte war in diesem Augenblick im Begriff sich zwischen einen Sternzerstörer der Imperialen und einer der riesigen Golan-Plattformen zu manövrieren, die per Traktorstrahl abgeschleppt werden soll. Zweifellos tanzte Aldor Garnik, der derzeitige Kommandant der Fregatte, damit auf einer geschärften Klinge. Während seine Gedanken um mögliche Folgen dieses Manövers kreisten, kniff der muskulöse Twi'lek die Augen zu ziemlich engen Schlitzen zusammen. Unruhig bewegten sich die tätowierten Lekku. Würden sie mit diesem Trick wirklich durchkommen? Eigentlich hasste der Commodore Glücksspiel. Aber war nicht jede militärische Operation bis zu einem gewissen Grad ein Glücksspiel? Faktoren, die im großen Maße vom Zufall abhing, gab es auf alle Fälle. Hörbar schnaubte der Kampfgruppenkommandant.

„Captain, geben Sie Colonel Nass das ausgemachte Zeichen“, befahl Navara und richtete den Blick direkt auf seinen ehemaligen Ersten. Neben ihm grummelte noch immer Fey'lya, der ihm zugeteilte Sekretär. „Eine Station dürften wir in Besitz nehmen können. Ich hoffe, das verbessert – wenigstens ein bisschen – unsere Situation.“

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- Coruscant – Obere Ebenen – City –

Am fünften Tag nachdem Giselle von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, fühlte sie sich zum ersten Mal wieder fit genug, um alleine hinaus zu gehen. Die letzten Tage war es ihr sehr schlecht gegangen und gestern noch schien die Übelkeit einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben. Die Vahla hatte sich kaum aus ihrem Zimmer gewagt und die meiste Zeit im Bett verbracht. Sie hatte sich schwach gefühlt, zu schwindelig um aufzustehen, zu müde um irgendetwas zu tun, bis heute die überraschende Wende erfolgt war. In der Zwischenzeit hatte sie bereits begonnen sich zu fragen, wie andere Frauen diesen Zustand nur durchstanden, auch wenn sie ja wusste, dass jede Schwangerschaft anders verlief. Es war jedenfalls ein befremdliches Gefühl, dass es ihr so schlecht gehen konnte, ohne dass sie krank war. Diese Gedanken konnte Giselle jedoch mit niemandem teilen. Sie hätte gerne mit jemandem gesprochen, mit jemand anderem als mit dem Arzt, zu dem sie gegangen war, doch da war niemand.

Sie war zu Fuß unterwegs, auf dem Rückweg zum Wingston Tower. Ihre Tasche war ein wenig leerer als noch auf dem Hinweg. Giselle hatte sich von einigen Schmuckstücken getrennt, von denen die etwas wert waren. Sie hatte über die Jahre einiges angesammelt, immer das gekauft was ihr gefiel, ohne Rücksicht darauf, ob sie es benötigte oder wie teuer es war. Das meiste, das sie besaß, war billiger Modeschmuck, doch sie hatte auch ein paar Silberketten besessen und einen Ring mit einem schwarz schimmernden Stein. Viel hatte sie nicht dafür bekommen, magere 200 Credits befanden sich in ihrer Tasche, doch es war besser als nichts und mehr als vorher. Einen Flug würde Giselle damit noch nicht bezahlen können, dabei war längst klar, dass sie hier nicht würde bleiben können. Egal wohin sie flog, ihre Chancen waren überall besser als auf Coruscant, denn sobald sie Exodus‘ Penthouse verließ, würde der Planet sie wieder verschlucken. Sie erreichte den Wingston Tower, verschaffte sich Zugang mit einer Keycard, die Exodus ihr überlassen hatte und nahm den Turbolift hinauf ins obere Stockwerk. Einen anderen Plan, an Geld zu gelangen, hatte Giselle noch nicht. Sie konnte natürlich Exodus selbst fragen, ob er ihr etwas gab, doch das würde bedeuten, dass sie den Kontakt zu ihm würde halten müssen, um ihre Schulden irgendwann zurück zu bezahlen. Davon abgesehen würde er Fragen stellen, Fragen wohin sie wollte und warum, obwohl er ganz genau wusste, dass es nie ihr Plan gewesen war, länger auf Coruscant zu bleiben. Ein leiser Verdacht, der bereits seit längerem Giselles Rückgrat hinauf gekrochen war, sich auf ihrer Schulter nieder gelassen und in ihr Ohr geflüstert hatte, hatte allmählich begonnen, sich als sichere Gewissheit heraus zu stellen: Exodus Wingston hatte sie absichtlich nach Coruscant gelockt. Es war seine Falle für sie, sie bei sich zu halten.

Er stand in der Küche und unterhielt sich über sein Komlink, als der Lift das Penthouse erreichte und die Türen sich öffneten. Als er das Geräusch hörte, und Giselle den Wohnraum betrat, drehte sich Exodus halb zu ihr herum. Er arbeitete viel. In den letzten Tagen hatte Giselle wenig von ihm gesehen, und das nicht nur weil sie ihr Zimmer kaum verlassen hatte. Ihr war aufgefallen, dass er viel weg war und sie vermutete, dass er diese Zeit in seinem Büro verbrachte, was natürlich Sinn machte, schließlich leitete er die Firma zusammen mit seinem Vater. Nur abends hatte sie ihn zuletzt gesehen, wenn er bei ihr herein geschaut und sich höflich nach ihrem Befinden erkundigt hatte, doch diese Besuche waren kurz gewesen. Er drängte sich ihr nicht auf, was Giselle überraschte, ihr aber ebenso recht war. Sich von ihm zu distanzieren fiel ihr leichter, wenn er nicht ständig in ihrer Nähe war, auch wenn sie nur ein Flur voneinander trennte, wenn jeder für sich nachts in seinem Bett lag.


“Hallo.“

Sie lächelte, als er sein Gespräch beendet hatte. Die Gelegenheit zu ergreifen und vor ihm zu flüchten, noch während er beschäftigt war, war ihr falsch erschienen, darum hatte sie ihre Tasche auf der Küchentheke abgestellt und sich ein Glas Wasser eingegossen.

“Du bist heute früh Zuhause.“

Die Gesprächsthemen gingen ihr aus, schon nach einer einzigen Bemerkung. Giselle hob ihr Glas an die Lippen und trank, um Zeit zu überbrücken. Alles, woran sie denken konnte, wenn sie Exodus ansah, war das Kind. Würde sie einen Jungen bekommen, der so aussah wie er? War es falsch, es ihm nicht zu sagen? Es wäre schön, offen über alles mit ihm sprechen zu können, Sorgen verschwinden zu lassen, Freude zu teilen.

“Ich bin ein wenig draußen gewesen, um frische Luft zu schnappen.“

Sprach sie schließlich weiter. Das stimmte halbwegs. Dass sie noch weitere „Besorgungen“ gemacht hatte, musste Exodus nicht wissen, wie so vieles anderes, das sie ihm vorenthielt. Früher hätte sie ihn nicht angelogen. Hatte er sie so verändert oder die Schwangerschaft?

- Coruscant – Obere Ebenen – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus -
 
[Core Worlds | Coruscant-System | Zwischen dem Imperialen Verband und Coruscant | MC30 Halcyon, Brücke | Aldor Garnik und Brückencrew]


Aldor war die ganze Situation immer noch nicht so ganz koscher. Zu viele Variablen, die keiner von ihnen Beeinflussen konnte waren im Spiel. Selbst das Ausscheren der Massive, der Genesis und der Halcyon war fürs erste ohne aggressive Reaktion geblieben, was Aldor doch zumindest ein klein wenig erleichtern konnte.

Aldor hatte vor kurzem den Befehl an die A-Wing Staffel der Halcyon gegeben, sich den Ordern der Massive unterzuordnen, somit standen sie vorerst nicht mehr in seinem Befehl. Doch seines Wissens waren sie noch nicht gestartet.

Als nächstes, so glaubte sich der Mon Calamari zu erinnern, war es jetzt Priorität, die Golan-Verteidigungsplattformen zu übernehmen und sicherlich machten sich auf den anderen Schiffen die Entermannschaften bereits fertig. Aldors Marines waren, wie er vermutete aufgrund ihrer Unerfahrenheit, nicht zu den Entertruppen auserkoren worden.

Alles schien wirklich nach Plan zu verlaufen, was, wenn es so bleiben würde, eine absolute Ausnahme darstellte. Normalerweise verliefen militärische Operationen nie nach Plan.

Plötzlich räusperte sich ein Sensorikoffizier leise aber doch hörbar.

"Ähm Commander, meine Sensoren registrieren hier etwas, was sie nicht glauben werden und es wird ihnen nicht gefallen", sagte der Matrose an der Konsole und machte eine dramatische Pause.

"Zwei der Sternenzerstörer haben soeben ihre Traktorstrahlen aktiviert und beginnen offenbar damit, die Stationen Golan-II und Golan-III aus der Umlaufbahn des Planeten zu schleppen!"

Der junge Mann war sichtlich erregt und aufgewühlt und Aldor konnte die Worte kaum glauben.
Sofort fuhr er herum, wandte den Blick von den Panoramafenstern ab und sich dem Echtzeithologramm auf dem Holotisch hinter sich zu. Tatsächlich sah man dort leicht die Traktorstrahlen flimmern und man konnte eine langsame Bewegung der Stationen ausmachen.

Aldor stütze sein Kinn auf seine Handfläche und überlegte. Was konnten sie dagegen tun ohne die Schiffe anzugreifen?

"Fragen sie sofort nach Befehlen von der Massive oder der Prometheus und berechnen sie den Abstand und die Zeit, die wir brauchen um zu den Stationen und in Feuerreichweite zu gelangen!", gab Aldor, immer noch halb am Nachdenken bereits die ersten Befehle.

"Sir, der Abstand zu Golan-II beträgt etwas mehr als zweieinhalb Klicks und befindet sich bereits in Feuerreichweite, Golan-III ist 250 Klicks entfernt und kann in innerhalb von circa 7 Standardminuten bei Höchstgeschwindigkeit erreicht werden", rief jemand, Aldor glaubte es kam von dem Matrosen, der gerade das Steuer innehatte, ihm zu.

Aldor nickte in Gedanken. Vielleicht konnte man die Golans noch rechtzeitig entern? Oder man Rammte sie aus dem Traktorstrahl, wobei nein, das würde definitiv eine Reaktion der Imperialen heraufbeschwören, da war sich Aldor sicher. Also einfach schneller entern? War dass die einzige Möglichkeit?

Wann bekam er neue Befehle? Aldor wurde zunehmend ungeduldiger. Ihm selbst viel keine passende Lösung ein.

"Sir, wir haben da neue Befehle der Massive, die gerade reinkommen!", meldete sich plötzlich der Matrose, der die Kommunikationskonsole bemannte.

"Dann immer raus damit", rief Aldor ungeduldig und fast ein wenig ungehalten.

"Sir, wir sollen die Halcyon zwischen den Sternenzerstörer und Golan-II bringen und somit das Abschleppen der Station verhindern", fasste er die Befehle knapp zusammen, wobei er die Angst in seiner Stimme nicht verbergen konnte.

Aldors Hals war wie zugeschnürt und ihm wurde schlecht. Hatte er gerade richtig gehört? Er sollte sich auf Tuchfühlung und in die Komfortzone eines Ungetüms begeben, dass die Halcyon mit einer Breitseite vaporisieren konnte? Captain Agoch war wohl ein wenig neben sich.

"Lassen sie sich die Befehle noch einmal bestätigen!", rief Aldor sofort wieder. Das was er gehört hatte konnte nicht stimmen.

Doch kurz darauf wurden die Befehle noch einmal bestätigt.

Aldor musste schlucken. Er musste jetzt also in Höchstgeschwindigkeit an einem Sternenzerstörer und einer Verteidigungsstation vorbeipreschen, nur um sich dann zwischen einen weiteren Sternenzerstörer und eine Station zu begeben.

Sollte er das überleben dann war ihm offensichtlich wirklich etwas besseres zugestanden worden, als als Commander zu versauern.

"Mister Rehal, volle Kraft voraus, alle Energie in die Schilde und den Antrieb leiten, gehen sie auf 60 MLGT und bringen sie und zwischen Golan-II und den Sternenzerstörer", sprach Aldor mir Mühe den Befehl aus.

"Und versuchen sie nichts zu rammen", fügte er noch hinzu, wobei seine Worte fast wie Galgenhumor klangen, aber Todernst gemeint waren.

Aldor war kurz davor, sich selbst an das Steuer der Halcyon zu setzen, da doch der jetzige Steuermann noch sehr unerfahren war und möglicherweise die waghalsigen Manöver, die bei diesem Auftrag vonnöten waren, nicht zu 100 Prozent ausführen konnte. Doch fürs erste vertraute er seinem Untergebenen.

Langsam wurde der Sternenzerstörer, der nur etwa 8 Klicks von ihnen entfernt war immer näher.

"Fliegen sie unter dem Sternenzerstörer hinweg, wir dürfen keine Zeit verlieren und auf der Oberseite befinden sich einige schwere Turbolaser", gab Aldor den Kurs vor, wobei es eher wie ein väterlicher Tipp klang. Doch der Steuermann hatte ihn verstanden und schlug den richtigen Kurs ein.

Kurz bevor die Halcyon den Sternenzerstörer passierte, erreichte sie 60 MLGT, womit das Schiff um einiges schwerer zu kontrollieren war und somit die Fehlertoleranz bei Manövrieren gegen Null ging.


[Core Worlds | Coruscant-System | Zwischen dem Imperialen Verband und Coruscant | MC30 Halcyon, Brücke | Aldor Garnik und Brückencrew]


 
Anmerkung: verfasst nach Absprache mit Moderation und imperialer Flotten-OL

[Coruscant-System, Weltraum vor Coruscant, Verband der imperialen Sektorflotte, ISD II Obliterator, Brücke]- Admiral Kayen Jago, Brückenbesatzung

Admiral Kayen Jago warf seinem eigenen Abbild in dem Transparistahlfenster der Brücke seines Flaggschiffes, des imperialen Sternzerstörers der Klasse II Obliterator, ein fast schon süffisantes Grinsen zu. Der für die Überwachung der Überführung Coruscants an den republikanischen Abschaum verantwortliche Offizier war hochgewachsen, im besten Alter – wie er selbst sagen würde – und hatte sich, in Ermangelung jeglicher Haarpracht, zur Zurschaustellung eines seinen Mund umschließenden Bartes entschieden, den er jeden Tag aufs neue argwöhnisch nach grauen Haaren durchsuchte, um diesen mit entsprechenden Färbemitteln Abhilfe zu schaffen. Er selbst würde sagen, dass er geradezu das Paradebeispiel des nacheiferungswürdigen imperialen Offiziers darstellte. Und für den Moment war er äußerst zufrieden mit sich.

Es war fast bedauerlich, dass er – alleine schon aus Prinzip – sich nicht mit den nichtmenschlichen Spezies der Galaxis und insbesondere der sogenannten Republik beschäftigte, nicht mit ihren physiognomischen oder sonstigen Eigenheiten. Sonst hätte er womöglich noch besser abschätzen können, welche Auswirkungen sein kleiner Geniestreich auf den Kommandierenden der im System befindlichen Rebellenflotte, auf dieses Ding mit den widerlichen Kopftentakeln, gehabt haben musste. Das Abschleppen der wertvollen Golan-III-Stationen mit Traktorstrahlen – eine brillante Idee. Natürlich hatte nichts davon in seinen Befehlen gestanden, aber diese Befehle waren primär von der Sektorverwaltung verfasst worden, rückgratlosen Bürokraten, die es offenbar erstrebenswert fanden, von ihnen verwaltetes Territorium an das institutionelle Chaos abzutreten. Kayen Jago war das nicht – man mochte ihn damit gedemütigt haben, ihn diesen Schandfleck in der Historie des Imperiums überwachen zu müssen, man mochte ihm befohlen haben, den Affront von Umbara – Friedensvertrag nannten sie es – mit umzusetzen, doch er würde nicht dabei zusehends, wie vollkommen einsatzbereites militärisches Gerät in die Hände des Rebellenabschaums geriet. Eher würde er all den Moffs und ihren Speichelleckern zeigen, was er von ihrem Friedensvertrag hielt. Dass dieser mit dem Segen des Imperators zustande gekommen war ließ sich schließlich alleine auf dessen schlechte Beratung zurückführen. Jago hätte nicht gedacht, eines Tages dem Einfluss eines Lorth Needa oder eines Nereus Kratas nachtrauern zu müssen.


„Admiral?“

Endlich wandte Jago sich wieder seinem Gesprächspartner zu – nicht Navara Ven, diesem einen „Commodore der Flotte“ spielenden Nichtmenschen, sondern Captain Garth Tebrac, dem kommandierenden Offizier der Homeguard III (Wächter 3), jener Golan-Station, die sich im Schlepp der Obliterator befand. Der jüngere – und unter seiner Offiziersmütze dichter behaarte – Mensch wirkte eher unglücklich mit Jagos kühnem Plan und kam selbst durch die Holoübertragung nervös rüber.

„Admiral… ich habe das Gefühl, dass die Republik das nicht einfach so hinnehmen wird. Sollten sie versuchen, meine Station zu entern, dann…“

„Dann verteidigen sie imperiales Eigentum, wie sie es sonst tun würden“, blaffte der Admiral so plötzlich zurück, dass nicht nur Tebracs Hologramm, sondern auch sein in kurzer Distanz wartender Flaggkapitän deutlich zurückzuckten.

„Oder wollen Sie ihren Namen auf der Schandtafel all jener wiederfinden, die das Imperium den Rebellen auf dem Silbertablett serviert haben?“


„Admiral, der Vertrag von Umbara…“, versuchte Tebrac es erneut, nur um wieder unterbrochen zu werden.

„Dieser Vertrag fordert das Imperium dazu auf, Territorium abzutreten. Mit keiner Silbe spricht er von der Übereignung von Kriegsschiffen. Warum sollte es mit Golan-Stationen anders sein? Sehen Sie sich nicht als vollwertiges Mitglied der Flotte, Captain? Ist es das? Nun, wenn dem so ist, werde ich eine entsprechende Degradierung und Versetzung mit Freude arrangieren, sobald das hier erledigt ist. Aber bis dahin erwarte ich von Ihnen, Ihre Befehle zu befolgen.“

Auf dem Gesicht des anderen Offiziers zeichneten sich widersprüchliche Gefühle ab. Würde er es wagen, dem Admiral zu sagen, dass er seine Befehle hatte – und zwar von der Verwaltung Coruscants, die derzeit wohl beschäftigt sein musste, das Dreimonatsultimatum der Republik zur Übergabe des Systems nicht verstreichen zu lassen? Oder würde er vor dem höheren Rang Jagos kuschen, so wie man es von einem vernünftigen imperialen Offizier erwartete? Die Geschichte würde ihm Recht geben. Um Formalitäten konnten sich die Bürokraten kümmern, wenn der wutschnaubende Alien auf einem Planeten landete, der eben nicht mehr von Golan-Stationen geschützt wurde.

Tebrac senkte den Kopf und Jago wusste, dass er gewonnen hatte. Hoffentlich waren die Kommandanten der übrigen Stationen nicht ebenso pflichtvergessen.


„Admiral?“

Ein Ruf aus dem Mannschaftsgraben ließ Jago unwirsch herumfahren, ehe er erkannte, dass sich sein Flaggkapitän bereits um die Meldung gekümmert hatte und den sie aussprechenden Sensoroffizier aufsuchte. Als er sich zu seinem Vorgesetzten umdrehte, sprach aus seiner Mimik Besorgnis.


„Admiral, die Flotte der Republik ist in Bewegung…“

„Zeigen Sie es mir!“, erwiderte Jago schroff.

Das Hologramm des Stationskommandanten erlosch und an seiner Stelle wurde das komplexe Taktikhologramm des Systems in die Luft zwischen die Offiziere projiziert, konzentriert auf den Raum zwischen den beiden Schiffsverbänden. Sofort erkannte Jago, dass das Flaggschiff des Feindes – ja, nach wie vor des Feindes – ich in Bewegung gesetzt hatte. Er musste zugeben, dass ein MC90 durchaus beeindruckend wirkte, allerdings zweifelte er keinen Moment daran, einen solchen auch mit seiner Obliterator alleine vernichten zu können.

„So, möchte „Commodore“ Ven sich eine blutige Nase holen? Oder besser: verstümmelte Tentakel?“

„Admiral, uns nähert sich sehr schnell ein weiteres Schiff. Ein MC 30.“

Jetzt erkannte Jago es auch. Fast wäre der kümmerliche, kleine Punkt, der dieses Schiff repräsentierte, ihm durch die Lappen gegangen. Irgendein Flottenadmiral hatte ihm gegenüber mal behauptet, derartige Nachlässigkeiten hätten ihn seine weitere Karriere gekostet – er hatte geantwortet, dass es Untergebene gab, die sich um solche Details zu kümmern hatten. So wie Captain Dilon Trask, seinen Flaggkapitän.

„Was denkt dieser Narr sich?“


Kurz war Jago bemüht, sich am Kopf zu kratzen, besann sich dann jedoch eines Besseren. Er konnte sich irren, aber er vermutete doch, dass auch die Rebellen wissen mussten, über welch beeindruckende Bewaffnung ein Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse verfügte. Mehr als genug, um ein Schiff von der Größenordnung eines MC30 zumindest schwer zu beschädigen, wenn es sich so ungedeckt vorwagte. Wieder erschien dieses süffisante Grinsen auf Jagos Gesicht. Dieser MC30 glaubte natürlich, dass die Flimsiplastfetzen des Vertrags von Umbara ihn vor einer vernichtenden Turbolaserbreitseite schützen konnten.


„Admiral, beim derzeitigen Kurs wird dieses Schiff unseren Traktorstrahl durchbrechen und Homeguard III losreißen“, warnte Trask ihn, der sich offenbar die Daten genauer angesehen hatte.

„Ich verstehe.“


Jago war ein wenig erbost darüber, dass durch dieses Manöver sein Plan in Gefahr geriet, die Golan-Stationen zu sichern. Aber natürlich war damit zu rechnen gewesen, dass die Republik irgendetwas versuchen würde. Blieb nur die Frage, wie weit Commodore Ven und seine Schergen bereit waren, zu gehen.

„Öffnen Sie einen Kanal Vens Flaggschiff. Gerne unverschlüsselt und für alles und jeden mithörbar“


„Kanal steht, Admiral“, kam die prompte Bestätigung aus dem Mannschaftsgraben.

„Commodore Ven, es scheint fast so, als spiele einer Ihrer Kommandanten da mit dem Feuer. Ich möchte Sie erneut darauf hinweisen, dass die Golan-Stationen Teil meines Verbandes sind und ich der Meinung bin, dass Sie sich Elementen meines Verbandes nicht allzu sehr nähern müssen, um Ihre Mission hier zu erfüllen. Schließlich bewegen wir uns weg von Coruscant.“


Der Admiral zeigte seinem Gegenüber ungesehen (schließlich war es nur eine Audioübertragung) Zähne.


„Sollten Sie oder einer Ihrer Kommandanten sich meinen Einheiten jedoch weiter nähern, muss ich wohl von aggressiver Absicht ausgehen und werde entsprechende Präventivmaßnahmen ergreifen. Wie die aussehen könnten… nun, sehen Sie selbst.“


Mit einem Wink ließ Jago die Verbindung unterbrechen.


„Artillerie – decken Sie den Raum zwischen dem MC30 und Wächter Drei mit Sperrfeuer ein, sämtliche Geschütze mit entsprechendem Schussfeld.“

Zufrieden hörte er, wie sein Flaggkapitän neben ihm alarmiert nach Luft schnappte.


„Und achten Sie vorerst darauf, dass sie ihn nicht zu sehr treffen…“


[Coruscant-System, Weltraum vor Coruscant, Verband der imperialen Sektorflotte, ISD II Obliterator, Brücke]- Admiral Kayen Jago, Brückenbesatzung
 
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Hyperraum – Route nach Coruscant - CC-9600 Fregatte “Five Brothers” – Brücke


Auf der Brücke herrschte Anspannung, große Anspannung. Niemand wußte so genau, was sie beim Eintritt in den Normalraum erwartete.
Die augenblickliche Situation des Friedens war neu und ungewohnt, aber vor allem traute niemand wirklich dieser augenblicklichen Ruhephase. Man vermutete einen Hinterhalt und der Vorstoß in das Herzen des Imperiums, was Coruscant im Moment noch darstellte, stellte die Nerven aller auf die Probe.
Commander Bot Celli beobachte mit grimmiger Miene den Gast auf seiner Brücke. Es ging i erheblich gegen den Strich als Transportunternehmen mißbraucht zu werden. Allerdings ließen sich die Argumente nicht von der Hand weisen, denn ein Diplomatenschiff war nicht ausreichend gerüstet, um in die gespannte Lage zu fliegen.
Und nachher kam irgendein Imperialer auf die Idee, das republikanische Diplomatenschiff abzuschießen, selbst wenn ihnen unklar war, wer sich an Bord befand.
Es war ihm erst kurz vorher bekanntgegeben worden und er war auch einigermaßen überrascht gewesen.
Sein Blick musterte die schmale Gestalt, die sich für einen Politiker erstaunlich unproblematisch benommen hatte, was er durch die Erlaubnis, sich auf der Brücke aufzuhalten, honorierte.


“Commander, der Countdown für den Rücksturz beginnt.“

gab der Naviationsoffizier durch. Die Spannung steigerte sich noch einmal merklich.


Casia atmete tief ein und aus. Coruscant…
Wer hätte das gedacht, daß die Rückkehr so greifbar war. Sie war nur einmal kurz nach dem Fall Coruscants an das Imperium dort gewesen. Mit ihrer Entführung hatte diese Entwicklung damals begonnen und jetzt kehrte sie hierhin zurück.
Beinahe so, als wäre nichts geschehen.
Nur lagen soviel Leid, so viele Tote und Verletzte dazwischen. Ein unnötig hoher Preis. Für nichts.
Im Endeffekt stand alles beinahe auf Anfang und sie dachte mit Schaudern daran, wieviel mehr man mit allen Mitteln in positiver Weise hätte bewirken können.

Sie hörte wie durch eine Masse von Watte, wie der Countdown hinunter gezählt wurde. Und dann war er da, dieser Moment, als die Sternenlinien verschwanden, man sich für einen Lidschlag blind fühlte und dann sehen konnte, was vor Ort los war.

Der Orbit von Coruscant war immer schon sehr belebt, aber die Anzahl der Schiffe war beachtlich und, bedachte man, welche Fraktionen vertreten waren, auch bedrohlich.


“Kontakt mit dem Oberkommando vor Ort aufnehmen. Teilen Sie mit, daß wir den poltischen Berater an Bord haben und fordern Sie weitere Instruktionen an.“

Der Commander verschwendete nicht viele Worte und Casia konnte ihm nicht verübeln, daß er sie besser gestern als heute auf einem anderen Schiff sehen wollte. Ihre Sachen waren gepackt, so daß sie schnell übersetzen konnte.
Aber sie mußte erst einmal abwarten, wie sich die Lage hier entwickelt hatte. Die Situation war heikel, das war ihr auch ohne nähere Informationen klar.



Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - CC-9600 Fregatte “Five Brothers” – Brücke
 
[Coruscant System | in der Nähe von Muscave | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung


Als der imperiale Sternenzerstörer das Feuer auf Commander Garniks Mon Calamari Fregatte eröffnete und über das taktische Holonetz die ersten Treffer durch das rote Aufleuchten der Schiffskennung bestätigt wurden, verwandelte sich Bru-Ths Miene in eine unbewegliche Maske und selbst das drohte zu scheitern. Der hochgewachsene Jedi Meister sah ungläubig zwischen der analytischen Holodarstellung vor sich und den grünlich blitzenden Turbolaser nur wenige Klicks jenseits seines Bugfensters hin und her. Sich im Zuge dieser dramatischen Zuspitzung der Situation die Anspannung nicht ansehen zu lassen, gelang ihm durch seine mentale Disziplin, doch den Schweiß hielt er nicht auf, er strömte ihm seitlich den Kopf runter und erhöhte zudem das beklemmende Gefühl, denn seine Uniform klebte nun förmlich an ihm.

"Die frontalen Turbolasergeschütze des Sternenzerstörers, ich verwende fortan die Kennung Behemoth eins, decken den ganzen Bereich zwischen Halcyon und Wächter drei mit Sperrfeuer ein. Viel bekommt der MC30 aber nicht ab",

bemerkte Lt. Tuum nach genauerer Analyse der taktischen Daten, doch für Bru-Th machte es nur einen geringen Unterschied. "Welcher Verrückte fängt in so einer heiklen Situation zu schießen an?", fragte er sich unweigerlich und verwünschte insgeheim den Kommandanten des kolossalen Schiffes, denn entweder war es wirklich jemand, über dessen geistige Gesundheit man ernsthaft nachdenken musste oder er war der beste Spieler, der ihm jemals untergekommen war, und Bru-Th schimpfte sich immerhin ein Kind Corellias.

"Verdammt noch mal, der Kommandant von Behemoth eins spielt mit dem Friedensvertrag",

stieß er nun doch fluchend mit gepresster Stimme hervor und schüttelte sachte den gefühlt schwerer gewordenen Kopf.

"Das dürfte Ihnen doch gefallen, Sir",

bemerkte seine XO scharfzüngig, doch obwohl Bru-Th diese konfrontative Art seiner Stellvertreterin nach wie vor für unmöglich hielt, lag in den Worten doch Wahrheit, schließlich tat sie nicht mehr, als ihm den Spiegel vor zu halten. Er selbst hatte dem Friedensvertrag von Umbara nicht zugestimmt, und jetzt beschwerte er sich, weil ein imperialer Kommandant für sich einen ähnlichen Akt des Ungehorsams heraus nahm? "Sind doch verquerte Zeiten", grollte Bru-Th gedanklich und sah Lt. Cmdr. Saris mit der gebotenen Strenge an.

"Lt. Cmdr., konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgaben! Wie ist es um die Enterung von Wächter zwei bestellt?"

"Gut, Captain! Major Vrieska hat mit seinen vier Aegis Kampfshuttles die halbe Distanz zum Zielobjekt überwunden. Der Plan sieht vor, dass sich die Shuttles nur wenige Meter von der Brücke entfernt an der Außenhaut von Wächter zwei festsetzen und sich mit Schneidwerkzeugen einen Weg bahnen." Die rothaarige XO wies Bru-Th mit einer einladenden Geste an, einen Blick auf den Holoschirm zu werfen, auf dem sie besagte Golan III-Station näher heranholte, bevor sie weiter erklärte: "Die Imps waren sich wohl sehr sicher, denn unseren Nachrichtendiensten nach, sind alle Golans nur mit einer Rumpfcrew ausgestattet. Das sind vielleicht zwei- bis dreihundert, Offiziere eingerechnet."

"Gut zu hören!"

"Also nichts, womit unsere Jungs nicht fertig werden", wusste Bru-Th aus Erfahrung. Noch besser wäre es selbstverständlich, wenn ein Jedi Meister die Enteroperation anführen würde, dachte der hochgewachsene Captain weiter, doch ob es zu einer solchen Kombination jemals kommen würde, wusste die Macht allein. Was die augenblickliche Situation betraf, so war Bru-Th nicht bereit, Wächter drei bereits als verloren einzustufen. Was sein Gegenspieler auf dem Sternenzerstörer vermochte, das vermochte er auch. Grimmig schaute der Kommandant der Massive zu seinem Kommunikationsoffizier, Lt. Hemor herüber, und befahl knapp:

"Weisen Sie Commander Garnik an, die Stellung zu halten. So schnell lassen wir uns nicht verscheuchen. Er soll die Halycon rollen lassen, um die Schilde gleichmäßiger zu belasten, das verschafft dem MC30 mehr Zeit im Gefechtsgebiet. Und senden Sie eine Kopie der Befehle an die Prometheus."

Der bothanische Offizier bestätigte die Befehle mit seiner melodischen Stimme, die Bru-Th unerklärlicher Weise entfernt immer an das Geheule eines männlichen Dewbacks erinnerte. An der Arbeit seines zweiten Offiziers hatte er jedoch nie etwas auszusetzen. Drovus Hemor war ein sehr aufmerksamer und intelligenter Offizier, der die Karriereleiter sicher rasch erklimmen würde, gerade da er Situationen sehr schnell erfasste. Noch während Bru-Th beobachtete, wie die Halycon die erste Rolle vollführte und im Gegensatz dazu die Genesis und die Massive sich weiter den Golan-Stationen auf Kurs sieben-neun-zwei zu fünf-acht-ein näherten, vernahm er die kratzige Stimme seines obersten Sternenjägerpiloten in seinem Rücken. Mit hochgezogener Augenbrauhe wandte er sich dem oft unterschätzten Dug, dem er befohlen hatte, hier auf der Brücke eine Kommandozentrale für die Jägerverbände der Kampfgruppe einzurichten, zu.

"Major?"

"Captain Agoch, ich habe mir über die aktuelle Situation Gedanken gemacht und mich in dieser Hinsicht auch mit Major Oki von der Prometheus besprochen." Major Sebolto reckte in Vorausdeutung, dass er von dem, was er zu sagen beabsichtigte, überzeugt war, sein markantes Kinn nach vorne, bevor er hastig erklärte: "Jedensfalls stimmen wir darin überein, dass man Bomber ausstoßen könnte, zwei Staffeln von der Massive und zwei von der Prometheus, um der imperialen Aggression zu begegnen. Bomber, die vollgeladen sind mit schweren Protonentorpedos, Sir. Jeder K-Wing allein kann 18 dieser Nussknacker tragen. Das dürfte Behemoth ein ein klares Zeichen sein, dass wir vor einer Konfrontation nicht zurückschrecken."

Anfänglich glaubte Bru-Th, dass Sebolto sich für das unausweichliche Gefecht schon einmal in Stellung bringen wollte, doch die Bomberstaffeln als Drohkulisse zu benutzen, die binnen Sekunden hunderte von Protonentorpedos auf den Imperialen werfen konnten, darauf war Bru-Th noch nicht gekommen, und noch besser: Dem Jedi Meister gefiel der Gedanke, denn er stellte ein starkes Zeichen da, ohne den ersten Schritt in eine bewaffnete Konfrontation zu machen. Es würde sich zeigen, raunte Bru-Th in Gedanken, ob sein Gegenspieler wirklich nur ein Spieler war oder wahrhaft verrückt. Ein schmales Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

"Mir genügt, was ich gehört habe. Sie haben grünes Licht, Major. Bestücken Sie unsere Bomber und lassen Sie die vier Staffeln unverzüglich starten. Die Piloten sollen das Ziel bereits aufschalten und sich dem Sternenzerstörer auf maximale Feuerreichweite nähern. Es besteht jedoch keine Schussfreigabe, trichtern Sie das Ihren Leuten ein, Sebolto."

Schwarmgleich lösten sich von dem MC90 und dem Transportkreuzer die schweren Bomber, wurden katapultartig in den sie umgebenden Weltraum geschleudert und formierten sich sodann zu zwei mächtigen Formationen, welche jede 24 Maschinen umfasste, die sich rasch dem Sternenzerstörer der Imperial II-Klasse näherten. Diese Maschinen, dies wusst jeder ordentlich ausgebildete imperiale Kommandant, stellten eine massive Bedrohung für die Sicherheit eines jeden Schiffes dar, insbesondere, wenn es nicht von Fregatten gedeckt war, welche die Nahbereichsabwehr eines jeden Verbands enorm aufwerteten. Unterdessen begann die Enterung von Wächter zwei.


[Coruscant System | im Anflug auf Coruscant (weit hinter Muscave) | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung


 
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[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (weit hinter Muscave) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)] Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung

Navara schluckte. Entglitt ihm da gerade die Situation? Diese Frage drängte sich ihm zwangsläufig auf als der Imperial-II-Sternzerstörer („Obliterator“) plötzlich das ganze Areal zwischen der Golan-III-Station und der „Halycon“ mit einem großzügigen Sperrfeuer eindeckte. Starr stand der Twi'lek, der immerhin die volle Verantwortung für diese Übergabe auf republikanischer Seite trug, vor dem taktischen Holo. Was sollte er nur tun? Der kriegerische Teil in ihm, gewissermaßen der Hardliner, drängte ihn – trotz feindlicher Überlegenheit – zu einem raschen, kräftigen Schlag, während sich die andere Seite noch nicht so sicher war. Bislang hatte der Commodore keine allzu hohe Meinung von der Diplomatie gehabt. Sollte er deshalb seinen Instinkten vertrauen? Handeln musste er, das wusste er. Nur wie?

Sichtlich erregt keifte Fey'lya neben ihm:
„Sehen Sie wohin Ihr Starrsinn gebracht hat? In wenigen Minuten sind sämtliche Bemühungen, die Kanzler Quún und unsere Delegation auf Umbara mit so großartigem Erfolg unternommen haben, dahin und Coruscant wieder verloren!“

Hätte der Nichtmensch mit seinen spitzen Zähnen knirschen können, er hätte es in diesem Moment wohl vor lauter Frust getan. So musste er sich jedoch leider damit begnügen, dass seine Miene bloß noch finsterer wurde. Er bedachte den Bothaner an seiner Seite mit einem giftigen Blick. Seit seiner Jugend hatte er im Umgang mit dem Galaktischen Imperium nur eine Sprache genutzt: Gewalt. Erst als Widerstandskämpfer auf seiner öden Heimatwelt Ryloth, später als Offizier der Neuen Republik auf mächtigen Kriegsschiffen. Diplomatie hatte noch nie zu einem handfesten Ergebnis geführt – so seine bisherige Meinung. Musste er nun umdenken? Maß der geschlossene Frieden der Politik einen neuen Stellenwert in der Galaxie zu? Gehörte seine Gattung ab sofort zum alten Eisen? Schlagartig nagten diverse Zweifel an seinem Selbstbild. Jedoch hatte Navara in diesem Augenblick keine Zeit zum langen Überlegen.

Just in dieser Sekunde meldete die Sensorik:
„Die 'Halycon' setzt zur Rotation um die eigene Achse an, Sir.“

Darauf ihn warf der Bothaner mit mahnender Stimme ein: „Beenden Sie diesen Wahnsinn, Sir. Wir sind nicht hier um in die Fußstapfen von Manice oder gar Needa zu treten.“

Und ihm folgte Colonel Oki: „Commodore, die 'Massive' fordert unsere Bomberstaffeln an. Soll ich nur die B-Wings in den Einsatz schicken oder auch die 'Mees'?“

Es schien als hätte der uniformierte Twi'lek schlagartig all seine Souveränität verloren. Überforderte ihn die Situation? Seine tätowierten Lekku räkelten sich unruhig, während er mit der Zunge über die glatten Rücken seiner spitzen Zähne fuhr. Jago, der Kommandeur der imperialen Sektorstreitkräfte, hatte ihm gedroht und darauf musste er irgendwie reagieren – das sagte ihm sein Gewissen. Ließ er den Imperialen handeln wie er wollte, verlor die Republik zwangsläufig ihr Gesicht. Konnte er das zulassen? Trocken, staubtrocken fühlte sich sein Mund an. In der Schlacht wusste er wo sein Platz war. Da besaß sein Gehirn das nötige taktische Geschick, um Erfolge zu ermöglichen. Doch darauf konnte er sich hier nicht verlassen. Ließ er die vielen Turbolaser, Ionenkanonen und Raketenwerfer tatsächlich sprechen, war Umbara nicht mehr als ein vollkommen sinnloser Zeitvertreib gewesen – und Coruscant wäre wieder verloren. In diesem Punkt musste der Commodore wohl oder übel dem keifendem Sekretär an seiner Seite Recht geben.

„Colonel, schicken Sie vorerst nur die B-Wings“, befahl Navara mit nachdenklicher Stimme. Fand er rechtzeitig zu seiner „alten“ Form zurück? „Ich hoffe, sie reichen erst einmal für eine ordentliche Drohkulisse.“

Sicher war er sich natürlich nicht. Vielleicht verschärften Captain Agoch und er mit dieser Tat bloß noch mehr die gesamte Situation im Coruscant-System. Sollten die ranghöchsten Sternjägeroffiziere hier vor Ort ebenfalls auf der Seite dieses streitsüchtigen Admirals sein, würde die Drohkulisse aber sowieso auf der Stelle verpuffen. Man konnte es einfach nicht schönreden: Die Neue Republik war in beinah jedem Szenario, das man in diesem Augenblick durchspielte, in der Unterzahl. Ihre Kräfte waren weitaus limitierter als beim einstigen Erzfeind – trotz dessen Niederlagen entlang des langen Corellian Run. Musste der Commodore also doch letztendlich von seiner „Null-Toleranz-Politik“ abweichen? Mindestens das Leben der gesamten „Halycon“-Besatzung setzte er gerade leichtfertig aufs Spiel! Eintausend Seelen! Obwohl bei Bothawui, bei Denon und bei Corellia Kameraden neben ihm und seiner Mannschaft den Tod gefunden hatten, zögerte er in diesem Moment. Hierher waren sie nicht in der Gewissheit gekommen, dass sie sterben könnten.

„Mr Ph'ton, rufen Sie die Gruppe um die 'Massive' zurück...“, befahl der grünhäutige Flottenoffizier kurz darauf, obwohl sich ein Teil in ihm mit aller Kraft sträubte. Säuerlich wirkte seine Miene als er danach sagte: „Öffnen Sie mir den Kanal zu Jago...“

Fey'lya neben ihm atmete auf, tupfte sich mit einem hellen Taschentuch über die behaarte Stirn und nickte anschließend dem nichtmenschlichen Kampfgruppenkommandant zu. Derweil malte sich der Commodore in Gedanken aus wie sein unlogischer Zick-Zack-Kurs die Mannschaften der einzelnen Schiffe, die unter seinem Kommando standen, irritieren musste. Denn mit diesem Befehl wiederrief er seine bis dato klare Linie. Obwohl man anfangs trotzig dem imperialen Admiral die Stirn geboten hatte, würde man sich nun dessen Diktat beugen. Sein Handeln schmeckte nach purem Verrat; gallig, einfach ungenießbar. Ein Schütteln konnte Navara im letzten Moment verhindern. Zwar bemerkte er die Blicke seiner ehemaligen Mannschaft – insbesondere der Feuerleitstation –, aber er ignorierte sie soweit er konnte. Hier ging es nicht um sein Ego! Hier ging es ausschließlich um die Interessen der Republik! Er fasste sich als ihm Lieutenant Ph'ton ein Zeichen gab.

„Hier spricht Commodore Ven, stellen Sie das Sperrfeuer ein und wir lassen Sie mit zwei der vier Stationen ziehen“, sagte der uniformierte Twi'lek mit fester Stimme, während ihm derweil unzählige Blicke der eigenen Brückenmannschaft den sofortigen Tod wünschten. „Weder Ihre Leute, noch die meinen wollen hier und heute den Friedensvertrag brechen. Einigen wir uns also einfach auf einen handlichen Kompromiss und lassen wir die Politiker den Rest erledigen.“ Er ließ eine Pause. „Was meinen Sie, Admiral Jago?“

In seinem Kopf spielten sich gerade simultan zwei, drei Szenarien ab, die nun eintreten konnten, als ihn eine Überraschung der anderen Art aus der Bahn warf. Leicht perplex meldete nämlich plötzlich Sub Lieutenant Calad, dass kurz zuvor eine schwere corelliansiche Fregatte namens „Five Brothers“ ins System gesprungen wäre, und die Kommunikation fügt sogleich hinzu, deren Kommandant, ein gewisser Commander Celli, wünsche für sich – und seinen Gast! – weitere Instruktionen. Irgendwie fühlte sich der Nichtmensch überrumpelt. Schließlich hatte von der Ankunft einer weiteren Fregatte nichts in seinen Befehlen gestanden. Eher zufällig schnappte er in diesem Augenblick das wissende Lächeln seines haarigen Sekretärs auf. Wusste Fey'lya etwa mehr? Hatte er im Vorfeld eventuell ein paar vertrauliche Instruktionen zusätzlich erhalten? Obwohl er den jetzigen Moment für alles andere als glücklich gewählt hielt, traf er eine Entscheidung.

„Ensign Vakil, berechnen Sie für die 'Five Brothers' einen sicheren Kurs zu uns“, befahl Navara der uniformierten Quarren, die momentan als Steuermann tätig war. „Kommunikationen, weisen Sie die Fregatte an sich langsam unserer Position zu nähern und dabei keine Provokationen gegenüber den Imperialen zu zeigen. Man soll den Gast erst dann in einem Shuttle aussetzen, wenn die Distanz zu uns minimal ist.“

Beide Stationen hatten die Befehle bestätigt als die Sensorik zusätzlich meldet: „Die 'Caluula' sowie die Jedi setzten gerade zum Landeanflug auf Coruscant an.“

[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)]​
Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung​



[OP @ Casia: Du kannst dich dann einfach auf die "Prometheus" bringen. Ich schätze, ein Offizier (Ensign, Sub Lieutenant oder Lieutenant) wird so freundlich sein und deine Senatorin in Empfang nehmen. :)]
 
Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - CC-9600 Fregatte “Five Brothers” – Brücke


Die Anspannung auf der Brücke wuchs, denn aus unerfindlichen Gründen schien ein Gefecht stattzufinden, wo kein Gefecht hätte geführt werden dürfen.
Casia merkte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten und ihr Herz anfing zu pochen.
Schlachten waren ihr nicht unbekannt, aber für einen Augenblick hatte sie große Furcht, daß die Republik in eine Falle geraten war, als sie den Friedensvertrag akzeptiert hatte. War es dem Imperium gelungen, die Republik in falscher Sicherheit zu wiegen, um jetzt unvermittelt loszuschlagen?
Wie sah es in den anderen Systemen aus? Und während die Crew angespannt ihre Arbeit verrichtete, sah man Casia, wie sie in scheinbarer Seelenruhe die Nachrichten auf ihrem Datapad studierte. Dabei suchte sie fieberhaft nach Meldungen, die ihren Anfangsverdacht bestätigen konnten, aber sie wurde nicht fündig.
Stattdessen fand sie eine andere Nachricht, die sie schockiert aufnahm.
Senator Ulo Sammandi war erschossen worden. Bei einer offiziellen Mission!
Aber irgendwie paßte das zu ihm, denn er war ihr schon bei ihrem Gespräch auf Dac als engagierter Politiker erschienen, der weniger dem Machtkalkül diente als dem Allgemeinwohl. Es war bedauerlich, wenn ein solcher Politiker, der auch Idealen verpflichtet war, starb. Die Republik brauchte ein wenig mehr von solchen Idealisten, die dem Gemeinwohl im wahrsten Sinne des Wortes verpflichtet waren und nicht ihren persönlichen oder maximal dem ihres Systems dienten.
Sie machte sich eine Notiz, daß sie ein entsprechendes Kondolenzschreiben verfassen mußte, wenn sie aus dieser Hölle wieder herauskommen sollte.
Verdammt noch mal, was war denn da los?



"Sir, wir haben die Anweisung erhalten, uns der "Prometheus" auf dem zugewiesenen Kurs langsam zu nähern und dabei jegliche Handlungen, die die Imperialen als Provokation sehen könnten, zu unterlassen. Das Übersetzen soll erst dann erfolgen, wenn die Entfernung minimal ist."

Casia hätte in diesem Moment einen Haufen Credits darauf gesetzt, daß Commander Celli ebenso wütend über diese Instruktionen war wie sie. Aber er ließ ebenso wie sie nichts anmerken, auch wenn sie vor Wut mit den Zähnen knirschte.
Langsam…, auch wenn diese Anweisung Sinn machte, konnte Casia ihr im Moment so gar nichts abgewinnen. Verdammt nochmal, sie hatte keine Zeit hier im Schneckentempo durch die Gegend zu gurken, während vor ihren Augen ein Flächenbrand zu entstehen drohte.
Aber Casia war schon zu langer im Geschäft, als daß sie sich den Fehler geleistet hätte, vor Wut zu toben.
Sie nickte dem Commander, der am wenigstens dafür wenigsten konnte, freundlich zu und wappnete sich mit Geduld. Geduld lernte man in der Politik schneller oder man ging unter.
Während sie also zur Untätigkeit verdammt auf der Brücke stand, brachte ihr Sekretär ihre Sachen in das Shuttle, damit sie umgehend übersetzen konnten, wenn die Entfernung endlich stimmte. Sie bedauerte, daß Maurice sie nicht auf diese Reise begleitet hatte, aber er konnte in der Vertretung Corellias auf Dac mehr Nutzen entfalten als hier.

Und schließlich war es endlich soweit. Casia ersparte sich das Elend, auf ihr Chrono zu schauen, denn diesen zusätzlichen Frust konnte sie sich ersparen, schließlich brauchte sie jetzt jede Unze Ruhe und Gelassenheit. Wußte der Teufel, woher die Jedi diese ihnen zugeschriebene Ruhe und Gelassenheit immer hernahmen.
Casia verabschiedete sich freundlich von Commander Celli und der Crew und bedankte sich für den Aufenthalt an Bord. Aber der Commander konnte seine Erleichterung darüber, daß er den Gast endlich los war und sich seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden konnte, nicht verhehlen. Wer konnte es ihm verübeln? Jedem Militär ging es gegen den Strich als besseres Raumtaxi mißbraucht zu werden.

Casia bestieg das Shuttle zusammen mit ihrem Sekretär und beide hüllten sich in vornehmes Schweigen, denn es gab wirklich nichts zu sagen. Aber zum Glück für Casias Geduld dauerte das Übersetzen nicht lange und das Shuttle setzte im Hangar der "Prometheus" auf. Nicht lange war relativ, denn Casia stand für einen Augenblick die Ungeduld ins Gesicht geschrieben, aber dann kehrte der gelassene und ruhige Ausdruck zurück in ihr Gesicht. Jahrelanges und hartes Training kam hier zum Tragen, so daß sie nicht auf der sich herabsenkenden Rampe hinunterlief, sondern sich erst erhob, als diese den Hangarboden berührte. Sie schritt dann zügig, aber ruhig die Rampe hinunter, wo sie von Sub Lieutenant Ants willkommen geheißen wurde.
Sie mußte ihn gar nicht bitten, auf die Brücke geführt zu werden, er hatte hervorragende Instruktionen erhalten. Sie war gespannt, wie sich das Wiedersehen mit Captain Ven gestalten würde, denn hier war auf seinem ureigenen Terrain und hatte nicht noch mit der Seekrankheit zu kämpfen. Moment, nicht Captain sondern Commodore, denn sie hatte von seiner Beförderung gelesen.
Ihr Sekretär dagegen half dabei, das Gepäck zu dem ihnen zugewiesenen Quartier zu bringen. Viel Gepäck war es nicht, denn Casia reiste selten mit großem Gepäck, ein Überbleibsel aus jener Zeit, als einem nie viel Zeit blieb, seine Sachen zusammenzupacken und zu fliehen.
Und so trug die Senatorin von Corellia ein rotes, schlicht geschnittenes Kleid und einen grauen, langen Samtmantel darüber, der sie gegen die Kälte des Alls schütze. Eine Partie ihrer Haare hatte sie Nacken locker zusammengefaßt. so daß ihre Haare ihr locker über die Schulter fielen.
Sie war heilfroh, als sie endlich auf der Brücke angekommen waren und zu Commodore Ven geführt wurde. Sie ließ ihren Blick kurz durch die Gegend schweifen, in der Hoffnung irgendwelche neuen Entwicklungen aufzuschnappen. Aber Pustekuchen!


"Commodore Ven, ich bedauere, wenn Sie meine Ankunft in der Umsetzung möglicher Pläne gestört haben sollte. Seien Sie versichert, daß ich mir ein wenig andere Umstände bei diesem Wiedersehen gewünscht hätte. Aber meinen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung"

begrüßte Casia den Commodore mit ehrlicher Freundlich, bevor sie sich kurz dem Sekretär zu wandte. Über Fey'lya sagten ihre Dossiers nicht viel, wohl aber, daß sie ihn mit Vorsicht genießen mußte. Die Bothaner hielten große Stücke auf ihre Spionage, auch zu Recht, aber der corellianische Geheimdienst mußte sich dahinter nicht verstecken.
Aber Casia wurde bewußt, daß sich dessen Anwesenheit an Bord zu einem Problem entwickeln konnte und sie ihn im Auge behalten mußte. Sie würde ihren Sekretär darauf ansetzen, den umtriebigen Bothaner im Auge zu behalten.


"Sekretär Fey'lya, ich bin erfreut, sie kennenzulernen."

Was glatt gelogen war, sie konnte darauf verzichten.

"Wären die Herren so freundlich, mich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Ich muß gestehen, daß ich aufgrund der offensichtlichen Gefechtshandlungen etwas irritiert bin. Sind wir in einen Hinterhalt geraten?"

Casia sparte sich den Zusatz "ziemlich zügig", aber die als freundliche Bitte verpackte Aufforderung war unmißverständlich.


Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) - Coruscant-Kampfgruppe - [MC90] „Prometheus - Deck Eins - Brücke (hinterer Bereich) - Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Captain Roosh und Casia; im Hintergrund die Brückenbesatzung
 
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[Coruscant-System, Weltraum vor Coruscant, Verband der imperialen Sektorflotte, ISD II Obliterator, Brücke]- Admiral Kayen Jago, Brückenbesatzung

Zur Abwechslung ließ Admiral Kayen Jago sich herab, selbst das taktische Hologramm zu studieren, anstatt diese lästige Aufgabe seinem Flaggkapitän zu überlassen, weswegen er Zeuge wurde, als urplötzlich ein weiterer Kontakt im System auftauchte, den der Computer der Obliterator – oder irgendein Sensoroffizier – nach einer kurzen Pause als rot, feindlich markierte. Unwirsch runzelte der imperiale Admiral mit der Stirn. Bekam die Republik nennenswerte Verstärkung?

„Sensorprofil lässt auf eine CC-9600 schließen, Admiral.“

Trassk war also bereits auf dem Laufenden.

„Moderates Bedrohungspotential.“

Und nach einer kurzen Pause fügte er widerwillig hinzu:

„Sperrbeschuss wird fortgesetzt, leichte Schildbeanspruchung beim MC30.“

Jago schüttelte leicht mit dem Kopf. War das Vens Ass im Ärmel, ein weiteres verhältnismäßig schwer bewaffnetes Schiff, das es mit einem Sternzerstörer dann doch nicht aufnehmen konnte? Doch nein, so schnell würde er solche Verstärkung wohl kaum alarmiert haben können, es sei denn, diese hatte knapp außerhalb des Systems und seiner Sensorreichweite gewartet und einen Mikrosprung durchgeführt – und das machte wenig Sinn. Ein Zufall also? Der Neuankömmling schien sich jedenfalls auf Rendezvouskurs mit dem Flaggschiff Vens zu befinden und irgendwelche Passagiere per Shuttle zu transferieren… Jago schnaubte verächtlich. Machte das einen Unterschied?

„Admiral…“

Schon wieder war da diese Nervosität, ja, diese Furcht in der Stimme seines Flaggkapitäns. Irgendwann würde dass für ihn noch Konsequenzen haben – Jago konnte rückgratlose Offiziere nicht ausstehen, es sei denn, diese Rückgratlosigkeit machte es einfacher, sie zu manipulieren, wie den Kommandanten von Homeguard III. Trassk hingegen musste Jago ohnehin bedingungslos gehorchen – bei ihm war es schlicht störend.

„Offenbar hat der republikanische Verband sich dazu entschlossen, Jäger gegen uns einzusetzen. 48, ich wiederhole achtundvierzig Bomber haben sich vom Hauptverband gelöst und sind auf Angriffskurs.“

Waren das tatsächlich Schweißperlen auf der Stirn des Offiziers?

„24 davon K-Wing-Klasse. Schwere Bomber.“

„Kommunikation vom feindlichen Flaggschiff, Admiral!“

„Durchstellen“, blaffte Jago, im Grunde froh über diese Ablenkung aus dem Mannschaftsgraben. Was er dann zu hören bekam, stellte sein selbstzufriedenes Grinsen schnell wieder her.

„Sehen Sie, wie schnell der republikanische Abschaum um Gnade winselt, Captain?“, sagte er höhnisch in Richtung seines enttäuschenden Flaggkapitäns.

„Offenbar schätzen die die Situation anders ein als Sie.“

„Aber Sir, die K-Wings…“

„Sind eine Provokation, zweifelsohne“, fiel Jago dem Anderen ins Wort.

„Deswegen werden wir unseren nichtmenschlichen Commodore auch nicht so ohne weiteres davonkommen lassen. Starten Sie unsere Abfangjäger.“

Wenn er es nicht besser wüsste, könnte Jago glatt vermuten, dass seinem Flaggkapitän bei diesem Befehl die Augen aus dem Kopf fielen.

„Sir, ich muss Sie darauf hinweisen, dass der feindliche MC30 in unmittelbarer Reichweite unseres Haupthangars ist. Ein Schiff dieser Bauart ist üblicherweise mit Zwillingslaserkanonen ausgestattet, die…“

„Was Sie vergessen, Captain, sind unsere schweren Turbolaser“, unterbrach Jago schneidend.

„Wenn der Kommandant des MC30 der erste sein möchte, der einen fatalen Schuss abgibt, soll mir das mehr als Recht sein. Alle Abfangjäger starten. Kurs auf die feindlichen Bombergeschwader.“

„Aber unsere Piloten…“

„Erfüllen ihre Pflicht. Wie auch Sie es tun sollten.“

Angewidert wandte Jago sich von Trassk ab, der dann auch endlich seine Befehle ausführte, und wandte sich wieder an den diensthabenden Kommunikationsoffizier.

„Geben Sie mir noch einmal Tebrac.“

Binnen Sekunden – wenigstens ein Mann auf der Brücke der Obliterator wusste offenbar, wie man umgehend Befehle ausführte – flackerte wieder das Bild des Stationskommandanten der Homeguard III vor dem Admiral, sichtlich um Haltung bemüht.

„Captain…“, begann Jago, dieses Mal um etwas Freundlichkeit bemüht.

„Wie ist es um Ihre Einsatzbereitschaft bestellt?“

„Meine Einsatzbereitschaft? Sir, ich verfüge hier nur über eine Rumpfcrew, schließlich war vorgesehen, die Station an die Republik zu über…“

„Sparen Sie sich diese Ausflüchte. Wie viele Geschütze können Sie bemannen?“


Eine kurze Pause entstand.

„10 Turbolaser, Sir. Die Protonentorpedowerfer haben keine Munition, da diese entsprechend der Instruktionen der Sektorverwaltung bereits abtransportiert wurde.“

Tebrac räusperte sich.

„Das selbe sollte für Homeguard I, II und IV gelten“, fügte er schnell hinzu, fast so, als wollte er so seine (nicht vorhandene) Ehre retten. Jago knirschte mit den Zähnen.

„Das muss reichen. Wie Sie vermutlich sehen, schleust die Obliterator in diesem Moment Jäger aus. Sollte der feindliche MC30 das Feuer auf sie eröffnen, nehmen Sie ihn unter Beschuss. Gezielt.“

„Gezielt?“

Zu seinem Glück riss Tebrac sich rechtzeitig zusammen.

„Jawohl, Sir.“

„Gut. Jago Ende.“


Das Gefühl habend, immer noch Herr der Lage zu sein – allen Inkompetenzen seiner Untergeben zum Trotz – beschloss der Admiral, seinem Flaggkapitän noch eine Chance zu geben und richtete den Blick auf ihn.

„Wie ist der Status der übrigen Stationen, Captain?“

Homeguard I hat seine Schilde deaktiviert, Admiral. Dort stellt man sich offenbar auf die Übergabe ein. Homeguard II wird von der Inquisition geschleppt, Homeguard IV von der Supremacy.“

Eine kurze Pause entstand.


„Offenbar haben bereits feindliche Enterfähren an der Homeguard II angedockt.“

„Was???“


Impulsiv sah Jago sich nach irgendeiner Oberfläche um, auf die er wutentbrannt eindreschen konnte, fand jedoch nichts und ballte so lediglich seine Hände zu Fäusten.

„Und was gedenkt Captain Dilinger dagegen zu tun?“

Sarita Dilinger, die Kommandantin der Inquisition, war ihm schon immer zu zart besaitet vorgekommen. Bereits seinen Plan, die Golans aus dem System zu schleppen, hatte sie mit wenig Begeisterung zur Kenntnis genommen, wenngleich sie sich ihm schlussendlich gefügt hatte.

„Ich… weiß es nicht, Sir…“

„Dann öffnen Sie mir gefälligst einen Kanal!“

„Jawohl, Sir.“

Jago ließ der Kommandantin des anderen Sternzerstörers keine Zeit auch nur für einen Salut, als ihr Hologramm vor ihm erschien.

„Captain, ist Ihnen bewusst, dass die Ihrem Schutz unterstellte Station in diesem Moment von Rebellentruppen geentert wird?“

Die Haltung der Offizierin versteifte sich sichtlich.

„Ich sah keinerlei angemessene Maßnahme, die Republik daran zu hindern, Sir.“

Mühsam schnappte Jago nach Luft. War das nur Dummheit – oder dreiste Insubordination?

„Keine Maßnahmen? Verfügt Ihr Schiff über keine schweren Turbolaser, keine Ionenkanonen, keine 6 Jagdstaffeln? Wurde die Inquisition ausgemustert und in einen Hulk verwandelt, als ich gerade nicht aufgepasst habe?“

„Bei allem Respekt, Admiral, ich bin der Meinung, dass unser Mandat hier uns nicht dazu ermächtigt, Kampfhandlungen mit der Republik zu provozieren. Falls der Beschuss der Obliterator dies nicht bereits getan hat.“

Sichtlich bemüht rang Jago um Fassung. Wagte diese… diese Frau es tatsächlich, ihn hinsichtlich seiner Befehle, seiner Kompetenzen zu belehren? Sofort spürte er, wie eine Ader an seiner Schläfe zu pulsieren begann, ein Zeichen dafür, dass er in Kürze sehr unangenehm würde.

„Commander Volantis! Ich weiß, dass Sie mich hören!“

Neben Dilinger erschien Kiran Volantis, der erste Offizier der Inquisition, und nahm vorbildlich Haltung an.

„Jawohl, Admiral.“

„Stellen Sie Captain Dilinger unverzüglich wegen grober Insubordination… nein, wegen Hochverrats unter Arrest und übernehmen Sie das Kommando über die Inquisition!“

Der Mund der Kommandantin des Sternzerstörers klappte ungläubig auf, während im Gesicht ihres ehrgeizigen ersten Offiziers ein überraschtes Grinsen erschien. Hatte Jago diesen rücksichtlosen Karrieristen also richtig eingeschätzt.

„Mit Vergnügen, Admiral.“

Volantis winkte kurz außerhalb des Sichtfelds der Kamera, woraufhin kurzzeitig zwei Raummarinesoldaten neben der ohnmächtig protestierenden Kommandantin erschienen und sie aus dem Raum schleppten.


„Die Inquisition erwartet Ihre Befehle, Admiral“, meldete der neue Kommandant des Sternzerstörers pflichtbewusst.

„Hören Sie mir gut zu, Commander. Wir müssen davon ausgehen, dass Homeguard II jeden Moment von Rebellentruppen überrannt und unsere Soldaten dem Tod überantwortet werden. Halten Sie sich also bereit, auf meinen Befehl den Traktorstrahl der Inquisition zu lösen und mit allen verfügbaren Mitteln das Feuer auf die Station zu eröffnen. Haben Sie das verstanden?“

„Laut und deutlich, Admiral. Sie können sich auf die Inquisition verlassen. Und auf mich.“

„Ausgezeichnet.“


Der Admiral nickte zufrieden.


„Ihr Einsatz für das Imperium wird nicht unbelohnt bleiben. Jago Ende.“

Wieder ein wenig ruhiger suchte Jago den Blick seines Flaggkapitäns, der allerdings damit beschäftigt war, überall hinzugucken – nur nicht zu seinem Vorgesetzten.

„Captain, signalisieren Sie der Supremacy, wie geplant fortzufahren und jede Annäherung eines Feindschiffes unverzüglich zu melden. Und geben Sie mir noch einmal diese schleimige Mime eines Commodore.“

„Kanal steht, Sir.“

Jago warf sich in Positur, auch wenn Ven ihn – wieder einmal – nicht sehen konnte.

„Commodore, wenn ich jemals geneigt war, Ihr Angebot anzunehmen, dann hat sich das wohl mit der Enterung einer meiner Stationen und ihrem Bomber-Säbelrasseln erledigt. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance – ziehen Sie ihre Truppen, Ihre Bomber und ihren MC30 umgehend außer Schussreichweite zurück. Vielleicht lasse ich Ihnen dann Homeguard I, aber auch nur, weil ich über kein weiteres Schiff verfüge, das die Station schleppen kann. Wenn Sie es indes darauf ankommen lassen wollen, Commodore… nun, dann finden Sie mich äußerst bereit dafür.“

[Coruscant-System, Weltraum vor Coruscant, Verband der imperialen Sektorflotte, ISD II Obliterator, Brücke]- Admiral Kayen Jago, Brückenbesatzung


Anmerkung: die Stärke des imperialen Verbandes habe ich anhand dieses Postings ermittelt, alle fehlenden Schiffe daraus gehören somit zur Systemverteidigung und stehen nicht unter Jagos Befehl. Sollte die von mir vorgenommene Aufteilung so nicht korrekt sein, bitte entsprechend melden. :)



 
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[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation ]

Die Tage vergingen schnell, auch wenn Exodus das Gefühl bekam, kaum daran teilzunehmen. Seine Aufgaben im Büro ging er mechanisch an, wie ein Roboter, programmiert darauf seine Pflicht zu tun. Das beherrschende Thema in der Führungsetage der Wingstons blieb die Suche nach einem neuen Motorenlieferanten, der den Platz von Alateen Engines einnehmen konnte. Exodus versuchte nicht allzu viel an das Treffen mit Cedon Alateen zu denken, in dem er ihm zur Bedingung gestellt hatte, die Kooperation nur fortzuführen, wenn der Vizepräsident das Unternehmen verließ. Dank Giselle gelang dieses Vorhaben sogar überraschend gut. In Gedanken war er so häufig bei ihr, wie er sie sich auch in echt an seine Seite gewünscht hätte. Denn obwohl sie bei ihm wohnte, gab es nur wenig Kontakt und wenn dann blieb er oberflächlich. Er arbeitete viel, doch er tat es auch deshalb, um vor sich selbst die Lüge aufrecht erhalten zu können, nur deshalb nicht viel Zeit mit Giselle zu verbringen, weil er selbst so beschäftigt war. Insgeheim wusste er natürlich, dass dies nicht stimmte. Jeden Abend ertappte er sich dabei, wie er kurz vor ihrem Zimmer stehen blieb, und mit sich rang bei ihr anzuklopfen. Einige Male erlag er diesem Impuls und erkundigte sich kurz nach ihrem Befinden. Ein kurzer Blick auf Giselle, ein paar Sätze Austausch. Er war wie ein Abhängiger, der einen Entzug versuchen musste, während seine Droge ihm immer wieder vor die Nase gehalten wurde. Wenn er später im Bett lag, bildete er sich sogar ein, ihren Geruch ausmachen zu können und häufig suchte er in der Macht nach ihrer Aura, die sie ihm nicht bewusst entziehen konnte. Sie lag dann nur wenige Meter von ihm entfernt, doch der Weg zum Nebenraum erschien ihm trotzdem unüberbrückbar. Einige Male erwischte er sich dabei, gedankenverloren aufzustehen und sich plötzlich auf dem Flur wiederzufinden. Aber die Zeit, in der Giselle es gut gefunden hätte, wäre er nachts in ihr Bett schlüpfte, war eindeutig vorbei.

An diesem Abend überraschte sie ihn allerdings positiv. Nach einem unbefriedigenden Arbeitstag stand Exodus in der Küche und führte ein letztes geschäftliches Gespräch. Er hatte den Tag über vergeblich versucht einen alten Freund zu erreichen, der schon mit einem ihrer potentiellen neuen Lieferanten zusammen gearbeitet hatte, und von dem Exodus einen Erfahrungsbericht über die Kooperation bekommen wollte. Cyern Varm, der mit Exodus zur Schule gegangen war, hatte ihn erst jetzt auf seinem Comlink zurückgerufen und so verlagerte sich das Geschäftliche mal wieder in Exodus‘ Privatbereich. Aber das gehörte dazu, wenn man ein Unternehmen führen wollte. Die Grenzen verflossen immer weiter. Das Geschäft wurde zum Leben und das Leben zum Geschäft.
Giselle betrat das Penthouse, kurz bevor Exodus sein Telefonat beendet hatte. Als er sie erblickte und sah, dass sie zu ihm herüberkam, bemühte er sich das Gespräch mit Cyern möglichst zügig zu beenden.


„Hey.“

begrüßte er sie mit einem Lächeln, nachdem er aufgelegt und das Comlink wieder zurück in seine Tasche hatte gleiten lassen. Giselle begann belanglosen Smalltalk, doch für Exodus war das ein gutes Zeichen. Ihre Bemerkung, er sei früh zu Hause, konnte einen unbeteiligten Beobachter fast glauben lassen, sie wären eines dieser klassischen Paare und führten eine glückliche Ehe. Yuna hatte solche Sätze häufig gesagt. Nun, nicht ganz so häufig, angesichts der Tatsache, dass er selten früh zu Hause gewesen war – aber sie hatte ihn meist ähnlich fröhlich begrüßt wie Giselle heute Abend.

„Du warst draußen? Dann geht es dir besser?“

griff er ihren Kommentar auf und zitierte altklug eine alte, aber triviale, Elternweisheit.

„Frische Luft ist wichtig.“

Giselles Gesundheit war bei den wenigen Gesprächen, die sie führten, eines der Hauptthemen. Es war auch eines der wenigen Themen, bei denen er das Gefühl hatte, nicht viel falsch machen zu können. Seine Sorge um ihr Wohlbefinden konnte sie ihm nicht übel nehmen und gleichzeitig erfuhr er darüber die elementaren Infos zu ihrem Zustand. Über seine eigene Gesundheit hatten sie seit ihrer Krankheitsdiagnose nicht mehr gesprochen. Jetzt bot sich allerdings ein guter Zeitpunkt dies nachzuholen.

„Ich habe übrigens gute Nachrichten!“

verkündete er mit einem Strahlen und vermittelte dabei den Eindruck, diese Nachrichten seien erst wenige Stunden alt. Dabei war er schon vor zwei Tagen beim Arzt gewesen und hatte sich wegen der möglichen Infektion untersuchen lassen.

„Ich habe mich nicht bei dir angesteckt. Ich bin gesund.“

Für einen Augenblick betrachtete er Giselle ehe ihm auffiel, dass diese Feststellung ihr gegenüber, die noch sichtlich mit der Infektion zu kämpfen hatte, vielleicht etwas unsensibel war. Andererseits: Sie hatte doch gesagt, er solle sich keine Sorgen machen. Exodus griff nach dem Glas Wasser, das er sich schon vor seinem Telefonat mit Cyern Varm eingeschenkt hatte und nahm einen Schluck.

„Jetzt müssen wir nur noch dich gesund bekommen.“

Auch wenn sie ihn dabei kaum helfen ließ, von der Bereitstellung der Wohnung und seines Chauffeurs abgesehen. Und selbst wenn es gelänge, sie bald wieder auf die Beine zu bekommen – in dem Moment, wo sie keine Beschwerden mehr hatte, würde sie von ihr hier verschwinden. Der Wingston Tower war für die Vahla nichts anderes als ein Krankenhaus. Auch dort wollte niemand länger bleiben als absolut notwendig.

[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Küche | mit Giselle ]
 
[Coruscant System | im Anflug auf Coruscant (weit hinter Muscave) | KG "Jela" | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung


Die Situation war heikel, um nicht zu sagen brandgefährlich. Eines der drei Schiffe, die der Commodore für die Verweildauer dieses Einsatzes ihm unterstellt hatte, lag unter Beschuss und er konnte nichts tun, absolut gar nichts, ohne dem Schiff den Rückzug zu befehlen. Doch das hingegen wollte er nicht. Der Schandvertrag von Umbara sah vor, dass Coruscant übergeben wurde, nicht geplündert, doch genau das war es, was dieser irre Admiral gerade tat und damit deutlich seine Absicht untermauerte, nicht friedlich abzuziehen. Die Golans gehörten zu Coruscant und nichts hätte Bru-Th von diesem Standpunkt abbringen können. Den Frieden in der Galaxis weiter voran zu treiben, indem er diese Sternenzerstörer hier und jetzt stellte, war dem hochgewachsenen Corellianer ein großes Bedürfnis, doch der Blick auf das Holodisplay zeigte einfach ein Kräfteverhältnis, gegen das sie nicht gewinnen konnten. Verbissen betrachtete er das Geschehen weiterhin auf der Karte. "Irgendwas muss ich doch noch tun können", trieb er sich im Stillen selbst an, doch die roten und grünen Punkte vermischten sich in Bru-Ths Gedanken mehr und mehr zu einem Einerlei, dem er nichts mehr zu entlocken vermochte.

"Captain, Red One meldet, dass der ISD anfängt Abfangjäger auszustoßen, Anzahl noch nicht absehbar",

krächzte Major Sebolto, und als Bru-Th sich zu seinem obersten Jägerkommandanten umdrehte, stand diesem deutlich die Sorge um seine Männer ins Gesicht geschrieben. "Als wäre damit nicht zu rechnen gewesen", schalt er sich selbst. Natürlich konnte das Imperium eine solche Provokation nicht unbeantwortet lassen, doch was für ein Risiko war sein Gegenüber denn bereit einzugehen? Bru-Th nickte dem Dug geistesabwesend zu.

"Verstanden, Major!"

Seine XO trat an Bru-Th heran, auch ihre Miene spiegelte eine Besorgnis wieder, die dem Kommandanten der Massive nicht schmeckte.

"Sir, die Halcyon steht unter Feuer und unsere Bomberverbände besitzen keine schlagkräftige Eskorte."

Ungehalten sah er die rothaarige Alderanerin an. Sie scheute keine Auseinandersetzung, weder im Dienst noch außerhalb, doch jetzt gab sie ihm durch die Brille zu verstehen, dass es genug sei? Wieder überkam Bru-Th die hässliche Erinnerung an das Desaster von Denon, die bittere Niederlage, die seine Unerfahrenheit über Schiff und Crew gebrachten hatte, "doch verdammt noch mal, ich kann doch nicht schon wieder scheitern", brummte er bei sich und deutete etwas wirsch auf den Holoprojektor.

"Die Imps wollen uns einschüchtern, und bei meinem Eid, sie sind verdammt gut darin." Bru-Th ballte die Hand zu einer Faust. "Doch die Halcyon hält noch etwas mehr aus, und der Traktorstrahl zu Wächter drei ist bereits unterbrochen. ... Das Enterteam?"

"Ist an Board von Wächter zwei, Skipper. Colonel Vrieska informierte mich vor einem Moment, dass der imperiale Kommandant, ein Captain Dilinger, bereit ist die Station kampflos zu übergeben."

Das war die Rechtfertigung, die er brauchte, um nicht nachgeben zu müssen. Ein schmales Lächeln überkam sein Gesicht, das den Lt. Cmdr., dem Bru-Th noch immer gegenüber stand, jedoch nicht recht zu überzeugen mochte, doch Bru-Th beharrte auf der Linie, nicht nachzugeben. Sie hatten diesen augenscheinlichen Friedensvertrag, also stand ihnen auch zu, was der Imperium ihnen hingeworfen hatte. "Die Golans bleiben hier!"

"Jetzt schauen Sie nicht so, Kytana. Bis ich nicht anderslautende Befehle erhalte, bleibt unser Ziel, die Golan-Stationen vor dem Feind zu sichern. Mister Hemor, instruieren Sie den Colonel, dass er unverzüglich die Schilde der Golan hochfahren soll, um dem Schlepp zu entgehen. Die nächste Priorität wären dann die Waffensysteme!"

Lt. Cmdr. Saris schnaubte.

"Sir, wir sichern nicht, wir versuchen Sie den Imperialen abzunehmen. Glauben Sie wirklich, das ein Stück Friedensvertrag und unsere bescheidenen Ressourcen Sie davon überzeugen, jahrzehntealte Geflogenheiten zu vergessen und teures Kriegsgerät dem Feind einfach zu überlassen."

Es war nicht so, als verstünde er den Standpunkt seiner XO nicht, es war nur so, dass er nicht gewillt war, wieder zu weichen. Es war ein Kräftemessen, das letztlich nicht durch die Waffensysteme ausgefochten wurde, sondern durch die Entschlossenheit der Kommandeure, und ganz gewiss würde nicht er derjenige sein, der das Imperium mit dieser Unverschämtheit durchkommen lassen wollte. "Noch zumindest, ist es nicht soweit", gestand er sich klangheimlich ein, doch verlor seine Körpersprache nichts an Ausdruck. Von oben herab sah er seine doch deutlich kleinere Stellvertreterin an, seine Stimme war frostig, als er nur meinte:

"Wir weichen nicht zurück, bis ich den Befehl dazu erhalten habe, Lt. Cmdr.!"

Ein Moment lang loderte es in den Augen seiner Stellvertreterin. Sie presste die Lippen fest aufeinander und stierte Bru-Th durchdringend an, wie ein Raubtier, das überlegte, ob es losstampfen sollte oder nicht, dann ließ sie die Schultern hängen und nickte widerwillig.

"Wir sollten wenigstens die Patrouillen zurückrufen, Captain. Ein Gefühl sagt mir, dass wir die Vögelchen noch brauchen werden."

"Tun Sie das!"

Im nächsten Moment kam die Order von der Prometheus, dass Sie sich zurückziehen sollten. Entsetzt starrte Bru-Th seinen bothanischen Com-Offizier an. "Das musste doch wohl ein Scherz sein", stand dem Corellianer fett ins Gesicht geschrieben, doch Lt. Hemor wiederholte den Befehl des Commodores noch einmal, nachdem er das zweite Mal den Autorisierungcode geprüft hatte. Bru-Th konnte sich nicht erklären, was Ven dazu trieb, diesen Befehl zu geben, doch getan hatte er es, daran bestand kein Zweifel. Gerade Ven, dessen Akte man entnehmen konnte, dass er ehr für gradliniges Handeln und Integrität stand, sah dies überhaupt nicht ähnlich. Es war das erste Kommando des Twi'leks über einen Kampfverband in diesem Ausmaß, wusste Bru-Th. Warum bekam er jetzt kalte Füße? Doch es änderte ohnehin nichts. Missmutig zog Bru-Th die Nase kraus, dann seufzte er leise. Ein wenig fühlte er sich betrogen.

"Schön, da ist der Befehl ja! Ziehen wir uns zurück!" Gerade noch rechtzeitig kam ihm ein Gedanke. "Ensign Frey, ändern Sie den Kurs auf zwei-zwei-sieben zu fünf-neun-drei, 15 MGLT. Den Befehl an die Kommandanten der Halycon und der Genesis weiterleiten. Wir gruppieren uns um Wächter zwei herum. ... Major, lassen Sie die Bomber abdrehen und eine Verteidigungsposition vor der Golan-Station einnehmen. Diese hier, geben wir nicht wieder her!"


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | bei Wächter drei | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Major Sebolto und Brückenbesatzung


 
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- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –

Giselle war nicht überrascht zu hören, dass es Exodus gut ging und er ein positives Resultat seiner Untersuchungen erhalten hatte. Sie wusste ja, es hatte nie eine Krankheit gegeben, mit der er sich hätte infizieren können.

“Das ist gut. Ich freue mich für dich.“

Versuchte sie dennoch mit soviel aufrichtiger Begeisterung zu sagen, wie sie aufbringen konnte. Das Thema war ihr unangenehm und sie hoffte, dass es jetzt abgehakt war und er es nicht noch einmal anschneiden würde. Sie mochte es nicht, ihn anzulügen, auch wenn sie dies praktisch die ganze Zeit tat. Es war jedoch ein Unterschied, ob man schlicht etwas verschwieg, oder ganz direkt Unwahrheiten erzählte. Ersteres war deutlich einfacher und es barg weniger Gefahren, sich zu verraten.

“Es ist ein bisschen kalt draußen, aber die frische Luft hat gut getan.“

Kam sie schnell auf das Wetter und den positiven Effekt frischer Luft zurück, auch wenn sich darüber streiten ließ, wie frisch diese auf Coruscant wirklich war. Eine solche Debatte aber würde Giselle mit Exodus nicht beginnen. Es lag in ihrem Interesse, das Verhältnis mit ihm auf einem angenehmen Level zu halten, so lange sie hier war. Sie brauchte seine Hilfe – noch. Nur was danach kam, das wusste sie noch immer nicht, obwohl der Druck, eine Lösung zu finden, immer größer wurde. Dafür, dass sie sich heute sogar körperlich besser fühlte und weniger Beschwerden hatte als die letzten Tage, war sie zwar grundsätzlich dankbar, ihrer Sache dienlich war dies aber nicht unbedingt. Sie hatte Exodus gebeten, so lange hier bleiben zu können, wie sie für ihre Genesung benötigte. Zwar wusste sie, dass er sie nicht hinaus werfen würde, sobald es ihr wieder gut ging, doch sie konnte davon ausgehen, dass er misstrauisch werden würde, bliebe sie länger als notwendig. Wie sie diese Spielchen hasste. Giselle verabscheute das, was sie ihm antat, genauso wie sie ihn dafür verabscheute, wie er sie behandelt hatte. Es hätte alles anders laufen sollen.

“Und wie geht es dir sonst?“

Fragte sie ihn, jetzt wo sich die Gelegenheit schon einmal bot. Sie interessierte sich dafür. Es war ja nicht so, als kümmerte sie nicht mehr, was er tat.

“Hast du… etwas von deinen Kindern gehört?“

Es war das erste, das ihr in den Sinn kam und das wohl wichtigste Thema, wenn es um Exodus‘ Gemütszustand ging. Dass sie vor allem deswegen danach fragte, weil das Thema Elternschaft gerade omnipräsent in ihrer Gedankenwelt war, versuchte Giselle zu ignorieren. Ihn auf seinen Sohn und seine Tochter anzusprechen, mit denen er, soweit sie wusste, schon länger keinen Kontakt mehr gehabt hatte – zumindest von Alisah schien er nicht einmal zu wissen, wo sie sich aufhielt – erinnerte sie auch an Yuna, seine Ex-Frau. Sie fragte sich ja, ob er sie immer noch liebte und ob er hoffte, dass sie wieder zurück zu ihm kam. Es schien Sinn zu machen und passte dazu, dass er sich Giselle zum Zeitvertreib hielt, jedoch keine ernsthaften Gefühle für sie hegte. Zum Teil wusste Giselle, wie er sich fühlte. Sie hatte Morten verloren und auf gewisse Weise würde sie ihn immer lieben. Es war die Art Liebe, die sie an etwas Gutes erinnerte, das nie wieder sein würde. Er würde immer einen Platz in ihrem Herzen haben. Trotzdem hatte sie, im Gegensatz zu Exodus, mit dieser Phase ihres Lebens abgeschlossen. Sie hatte sich eingestanden, dass Morten sie nie wieder zurück nehmen würde und ihren Frieden damit gemacht. Gleichzeitig würde er trotzdem immer für sie da sein, wenn sie seine Hilfe benötigte, der gemeinsamen Zeit wegen. Giselle sah Exodus an und für einen Moment war ihr, als habe er sie auf genau diesen Gedankenpfad geführt. Sie hatte gedacht, sie sei allein, doch das stimmte nicht. Sie hatte noch Freunde, auf Alderaan, und genau dorthin würde sie gehen.

- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –
 
[Großen Weiten der Galaxie / Lemurian Star] mit Harrir, Urmar, Assak und Passagieren (NPCs)

Die Fahrt nach Coruscant war anstrengend. Es lag nicht an seinen Kameraden, auch wenn diese ihm ab und zu ziemlich schnippische Bemerkungen entgegenwarfen, seit seinem freundlichen Umgang mit Kevora. Nein, das anstrengende waren eher die vielen schnatternden anderen Gästen. Nach einem so anstrengenden und gefährlichen Einsatz waren die Urlaubspläne von einem alten Dug und seiner Familie das letzte was er sich anhören wollte, vor allem, wenn der ältere Mann nun schon zum gefühlten tausendsten Mal das exakt Gleiche erzählte. Da der Mann auch noch halb taub zu sein schien, mussten beide Gesprächspartner wie Verrückte schreien. Wie er die militärischen Transporter vermisste! Da waren die Sitze gemütlicher und der Antrieb war auch viel stärker.
Als Rileg in den Sitz des Transporters gefallen war und die geschätzte Fahrtzeit gesehen hatte, war er halb vom Glauben abgefallen!


Meine Damen und Herren. Die Lemurain Star wird in ungefähr fünf Minuten aus dem Hyperraum austreten. Wir bitten sie sich zu setzen und sich anzuschnallen…

Rileg hörte schon lange nicht mehr hin. Das typische Geplapper des Käpt’ns. Der Blick des Nosaurianers war schon lange aus dem schmalen Fenster gerichtet. Die weißen Schlieren würden sehr bald wieder stillstehen und einem fast einheitlichen Schwarz weichen. Wenn er Glück hatte erhaschte er sogar einen Blick auf Coruscant.
Es wurde kurz etwas holprig und dann waren sie schon fast da. Rileg lehnte sich etwas nach vorne, um einen besseren Blick nach draußen zu bekommen. Was er jedoch sah, war etwas gänzlich anderes. Er sah mehrere Schiffe, von denen die einen ganz klar imperial, die anderen ohne Zweifel republikanisch waren. Hatte der Austausch des Systems etwa schon stattgefunden!? Das hätte der Nosaurianer beim besten Willen nicht gedacht. Jedoch ging es dort ziemlich heiß her.


Siehste, was deine imperialen „Freunde“ machen

, das brachte den jungen Nosaurianer so sehr aus dem Konzept und regte ihn so sehr auf, dass er dem Farghul, der ihm gerade ins Ohr geflüstert hatte, mit Schwung in den Magen geschlagen hatte.

Halt’s Maul! Ich halte genauso wenig von den imperialen Schweinen wie du!

, funkelte er Harrir wütend an und ließ seine Zähne, die er fletschte, grell leuchten. Der Farghul hatte sich schnell wieder gefangen und presste den schwächeren Nosaurianer nun mit aller Kraft gegen die Scheibe des AA-9 Transporters. Seine Nägel gruben sich etwas in seine Haut ein.

Was zum Teufel war das dann vorhin!?

Einige Gäste hatten sich bei der lautstarken Auseinandersetzung bereits umgedreht, während durch die Lautsprecher an der Decke gerade die Durchsage kam, dass sich der Landeanflug aufgrund des Gefechts im All auf einen anderen Raumhafen verlegt hatte und sie sich zutiefst für die Unannehmlichkeiten entschuldigten.

Dein kleines Katzenhirn würde sowas nicht verstehen!

, erwiderte er und umklammerte die Hände. Urmar, aber stellte sich zwischen sie und versuchte sie zu beruhigen.

Jeth mal langtham Leute!, er kam etwas näher an die beiden heran,Witht ihr wie viele Imperiale hier thind!?

Nach diesen Worten ließ der Farghul von Rileg ab und drückte abschließend noch einmal kräftig zu, so dass der Nosaurianer kurz befürchtete er hätte sein Oberarme aus den Schultergelenken gedrückt.

Die restliche Zeit schwiegen sich alle an. Er hätte den kurzen Besuch gerne besser genossen. Die Gebäude betrachtet und bestaunt, die er bei der Landung sah, aber so waren seine Gedanken so durcheinander, dass er wie im Traum am nächsten Raumhafen stand ohne sich wirklich an die Landung zu erinnern.


Ein Shuttle ist unterwegs und wird uns bei Landebucht Z35 abholen. Es geht nach Bothawui. Nicht unbedingt das naheste, aber sieht so aus, als wären nach „langem “ mal wieder Drills angesagt…

, meinte der Targonnianer und erst dann bemerkte der Nosaurianer, dass er Kontakt aufgenommen hatte und sie nun ein Shuttle abholen würde. Sie hatten sich schon auf den Weg zur Landebucht gemacht.

Wir sollen uns dort bei einem Captain Ku’kuun melden. Der wird uns dann bestimmt so richtig hart dran nehmen… Hier, dann könnt ihr euch auch mal durchlesen, was ich bekommen habe.

, sprach Assak und drückte ihm sein Datapad in die Hand. Captain Ku’kuun… War das sein neuer Befehlshaber? Oder doch nur jemand, der ihn in die nächste Company versetzte?
Die vier Soldaten warteten im Stillen bis das Shuttle, ein RM09, landete. Das schönste nach der langen strapaziösen Fahrt nach Coruscant, war nun, dass sie jeweils eine eigen Kabine in Anspruch nehmen konnten. Er stöhnte genüsslich auf, als er die Kabine betrat


[Coruscant / Landebucht Z35 / Little Bug] mit Harrir, Urmar und Assak
 
[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)]
Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya, Senatorin de Lieven und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung


Je länger die Spannungen zwischen den imperialen und den republikanischen Schiffen andauerten, desto mehr festigte sich in Navara das Gefühl, dass er inzwischen nicht mehr Herr der Lage war. Es schien als steuere Kayen Jago, der Kommandeur der Gegenseite, bewusst auf einen Konflikt zu, um die „Fesseln“ des erst kürzlich geschlossenen Friedensvertrages zu sprengen. Stand der Twi'lek hier seinem (verzerrten) Spiegelbild gegenüber? Trafen sich im Coruscant-System am Ende tatsächlich zwei Hardliner? Diese – und ähnliche – Fragen wären ihm wohl durch den Kopf gegangen, wäre die eigene Anspannung bei ihm nicht so groß gewesen. Momentan beschäftigt sich die Mehrheit seiner Gedanken allein mit den potenziellen Möglichkeiten der Problemlösung. Sollte er sich zurückziehen – und so der Neuen Republik Schande bereiten? Oder sollte er vielleicht den Angriff proben? Bisher schien das „Spiel mit den Muskeln“ keinen Erfolg erzielt zu haben.

Eigentlich hatte der hochgewachsene Commodore das starke Bedürfnis in diesem Moment grübelnd auf und ab zu tigern. Er brauchte manchmal ein kleines Bisschen Bewegung um richtig nachdenken zu können. Jedoch hinderte ihn die Anwesenheit seines unerwarteten „Gastes“ daran. Mit der „Five Brothers“, einer schweren Fregatte aus Corellias großen Werften, war nämlich niemand Geringeres als Senatorin Casia de Lieven, ehemalige Kanzlerin der Neuen Republik, angereist und hatte – nach ihrem Übersetzen zur „Prometheus“ – direkt nach einem Lagebericht gefragt. Navara hatte ihr dann in knappen Worten berichtet, dass es sich nicht um einen Hinterhalt handle, sondern „nur“ um einen Disput über den Verbleib der orbitalen Verteidigungsplattformen. Sollten die Imperialen tatsächlich die Golan-III-Stationen aus Coruscants Orbit abschleppen, wäre das eine eklatante Schwächung der hiesigen Systemverteidigung. Immerhin reiche die Feuerkraft einer einzigen Plattform an die Stärke eines ganzen Schlachtschiffes heran.


„Sie verstehen also wie heikel die Situation ist, Senatorin“, brummte der Twi'lek – ganz der strenge, pflichtbewusste Untergebene. Kurz ruhte sein Blick auf der schönen Corellianerin. „Sollten wir hier zurückweichen, bekommen feindlich gesinnte Kräfte unwillkürlich einen Vorteil. Ich zweifel zwar nicht an meiner Einheit, aber jede Entlastung beim Patrouillendienst dürfte hilfreich sein.“

Fey'lya, der haarige Sekretär, mischte sich auf einmal mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen ein. „Madme de Lieven, vielleicht könntet Ihr Commodore Ven trotz dieser sehr sinnigen Erklärung noch einmal darauf hinweisen wie töricht sein Handeln ist. In der Nähe von entflammbaren Stoffen sollte man nicht mit dem Feuer spielen – das sehen Sie doch genauso, oder?“

Navara sagte nichts dazu, warf seinem politischen Berater aber einen giftigen Blick zu. Obwohl die Bothaner so tugendhafte Vertreter wie Gilad Seì'lar besaß, schien der Großteil der Spezies dennoch eher in die Kategorie „schmierige Gestalten“ zu fallen. Gerade als sein Grimm begann eine überaus giftige Konzentration anzunehmen, trafen glücklicherweise neue Meldungen ein. So berichtete man dem grünhäutigen Nichtmenschen, dass „Wächter Eins“ („Homeguard Eins“) inzwischen unter der Kontrolle republikanischer Einheiten stand. Ohne Widerstand habe sich die Besatzung ergeben und ließ sich nun per Shuttle gen Coruscant schicken. Des Weiteren haben die Bodentruppenkontingente der „Caluula“ den Truppentransporter verlassen und bezogen an diversen Punkten auf dem urbanen Planeten Stellung. Und die wenigen Vertreter der Jedi hatten ihren Tempel erreicht. So schlecht lief die Operation – abseits der Turbulenzen im Orbit – also nicht.

Plötzlich meldete sich der diensthabende Offizier der Kommunikationsstation. Mit seiner ruhigen, melodischen Stimme sagte der gelbliche Bith in Navaras Richtung:
„Sir, wir erhalten eine Nachricht von Coruscant. Sie läuft über eine offizielle militärische Frequenz.“

„Stellen Sie durch, Lieutenant“, befahl der Commodore grimmig, bevor sich der Kommandant der „Prometheus“, Captain Dar Roosh, überhaupt rühren konnte.

Es dauerte höchstens eine Minute bis über mehrere Lautsprecher eine weibliche Stimme – recht klar und deutlich – erklang:
[Hier spricht Sector Adjurant Jaira Renci Onasi. Im Namen von Moff Veran befehle ich den Streitkräften des Corusca-Sektors – unter dem Kommando von Admiral Jago – alle provokanten Handlungen einzustellen. Das Imperium in Persona der hiesigen Verwaltung kennt den 'Vertrag von Umbara' in vollem Umfang an.] Eine kurze Pause folgte. [Da in den Dokumenten keine Entscheidung über den Verbleib der orbitalen Verteidigungsplattformen getroffen wurde, bittet der Moff die Führungskräfte beider Seiten für morgen in sein Büro, um eine Klärung herbei zu führen.]

„Das Lylek ruft die Beute zu sich in den Bau“, knurrte Navara und tauschte einen kurzen, aber doch recht vielsagenden Blick mit dem anwesenden Rodianer (Dar Roosh).

[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | im Anflug auf Coruscant (nahe Coruscant) || Coruscant-Kampfgruppe | [MC90] „Prometheus || Deck Eins | Brücke (hinterer Bereich)]
Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya, Senatorin de Lieven und Captain Roosh; im Hintergrund die Brückenbesatzung

 
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[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Küche | mit Giselle ]

Giselles Freude über seine Nicht-Infektion hätte etwas enthusiastischer ausfallen können – angesichts ihres eigenen unsteten Zustandes konnte Exodus allerdings verstehen, dass sie sich vornehmlich um sich selbst kümmerte. Es fiel ihm immer noch schwer ihr Verhalten genau einzuschätzen. Nach dem Besuch von Doctor Forlin war sie ihm aufrichtig besorgt erschienen, in den Tagen darauf hatte sie sich allerdings sehr zurückgezogen. Und jetzt? Exodus hob überrascht die Augenbrauen, als sie danach fragte, wie es ihm ansonsten ging, abseits von seinem Gesundheitszustand. Aber nicht nur das. Sie schob sogar noch die Frage nach seinen Kindern nach – ein Thema, über das sie seit einer Weile nicht mehr gesprochen hatten. Seit Fingers Mark.

„Also …“

setzte Exodus an, während er Giselle einen leicht irritierten Blick zuwarf. Er hatte gerade begonnen zu akzeptieren, dass sie weg wollte – seit er die Schuld für dieses ganze Desaster bei sich selbst erkannt hatte. Denn dass sie wieder gehen würde war keine Frage. Aber was gab es ansonsten noch zwischen ihnen? Die Vahla gab ihm in dieser Hinsicht keine klare Antwort, keine eindeutigen Zeichen.

„Die Arbeit ist anstrengend.“

Er zuckte mit den Achseln, als wollte er zeigen, dass dies eigentlich nicht der Rede wert war. Dann legte er seine Handflächen auf die Arbeitsplatte der Küche und zog sich leicht nach oben, um auf der Kante sitzen zu können.

„Unsere Kooperation mit Alateen Engines ist gescheitert. Ich muss ausbessern, was ich beim Empfang von Cedon Alateen angerichtet habe.“

Exodus bedachte Giselle nur mit einem knappen prüfenden Blick, ehe er ausweichend in den Wohnbereich des Penthouses sah. Es war kein besonders angenehmes Thema. Sie hatten seit ihrer Rückkehr nicht mehr über den Abend gesprochen und Exodus spürte, dass dies noch immer zwischen ihnen stand – wie so vieles.

„Und was die Kinder angeht …“

wechselte er das Thema, um Giselle wieder offen ansehen zu können. Es wunderte ihn immer noch, dass sie sich danach erkundigte. Seine problematische Beziehung zu Adrian und Alisah war auf Fingers Mark eines der ersten Themen gewesen, bei dem er sich ihr anvertraut hatte. Bei dem sie zueinander gefunden hatten. Wenn er die Augen schloss, glaubte er fast wieder das Meer riechen und den Stein am Strand, auf dem sie gesessen und geredet hatten, unter sich spüren zu können. Es war so eine gute Zeit gewesen.

„Ich habe seit Fingers Mark nichts mehr von ihnen gehört. Von Alisah habe ich nach wie vor keine Kontaktdaten und bei Adrian … ich will mich einfach nicht aufdrängen.“

Exodus presste die Lippen aufeinander und rutschte wieder von der Arbeitsplatte herunter. Aus einem Impuls heraus öffnete er den Kühlschrank, blickte dann aber doch verständnislos ins Innere. Er hatte gar keinen Hunger.

„Manchmal wünschte ich die Zeit zurückdrehen zu können, um das alles anders – besser – machen zu können. Ich war ein miserabler Vater, das weiß ich. Und heute ist es zu spät um das Gegenteil zu beweisen. Ich werde keine zweite Chance bekommen.“

Er seufzte und drehte sich wieder vollständig zu Giselle um, nahm noch einen Schluck Wasser und entschloss sich dann, doch noch einmal auf das unangenehme Thema zurückzukommen. Wenn sie ging – und dieser Tag würde zweifelsohne bald kommen – sollte dieser Abend, an dem alles schief gelaufen war, nicht mehr zwischen ihnen stehen. Er wollte ihr wieder offen in die Augen sehen können. Es war die Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit auf Fingers Mark, die diesen Wunsch in ihm nährte. Nur einmal die Zeit zurückdrehen können … eine Entschuldigung kam dieser Idee von allen Optionen, die er noch hatte, vielleicht am nächsten.

„Es tut mir übrigens Leid. Was auf dem Empfang passiert ist, meine ich. Das war meine Schuld.“

[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Küche | mit Giselle ]
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | bei Wächter drei | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Colonel Sebolto und Brückenbesatzung


Stillschweigend saß Captain Bru-Th Agoch auf dem Kommandosessel des republikanischen Kreuzers Massive, die Beine übereinander geschlagen, die Hände ruhig auf die Armlehnen abgelegt, während seine abgestellte Gehhilfe neben ihm stand und Zeugnis seines Versagens bei Denon und stetige Erinnerung daran war. Er hoffte die Art von Selbstvertrauen und Zuversicht auszustrahlen, die einen guten von einem schlechten Kommandanten unterschied, denn ohne Zweifel war es sein Vorbild, welches darüber entschied, wie eine Besatzung mit den anstehenden Herausforderungen und Unberechenbarkeiten umging. Bru-Th ließ seinen Blick schweifen, von Station zu Station, und was er sah, war mehr als Pflichterfüllung oder 'seinen Job machen'. Die Crew war konzentriert, die Befehlskette kurz und die Effizienz, welche diese Besatzung sich im Laufe des letzten Jahres antrainiert hatte, woran Lt. Cmdr. Saris als dienstälteste Offizieren an Bord einen erheblichen Anteil hatte, war allerorts zu spüren, ... für einen Jedi Meister.

Doch obwohl die Befehle zum Rückzug in den relativen Schutz von Wächter drei gegeben worden waren, die patroullierenden Sternenjägereinheiten zurück zum Mutterschiff gerufen wurden und zwei der vier strittigen Golan-III Stationen mittlerweile unter republikanischer Kontrolle standen, war da diese innere Anspannung, dieses ungute Gefühl, das Bru-Th seit einigen Minuten deutlich wahrnahm und sich wie ein Schleier über all das Erreichte legte. Und der Schleier wurde dicker, undurchdringlicher. Der Griff in die Polsterlehne seines Sessels wurde krampfiger.


"Captain, die Staffeln 'Blue' und 'Red' haben sich bis auf fünf Klicks hinter uns zurückgezogen und kreuzen dort. Wer zu ihnen durchkommen will, muss zuerst an uns vorbei, was kein Pilot, der auf sich auch nur etwas hält, machen würde",

informierte Major Sebolto ihn und Lt. Cmdr. Saris, doch Bru-Th war nur halbherz bei der Sache, denn dieses klamme Gefühl ließ ihn nicht los, und doch, wenn er versuchte, es mit seinen Jedisinnen zu greifen, schien es ihm gerade immer so durch die gedachten Finger zu schlüpfen und sich seiner zu entziehen. "Irgendetwas stimmt hier nicht", murmelte Bru-Th leise, jedoch offenbar nicht leise genug, denn Kytana schaute ihn fragend an, wie es jemand tat, der sich nicht sicher war, ob er richtig verstanden hatte. Kurz formte sich in Bru-Ths Zügen ein schwaches Lächeln, dann winkte er ab.
Einem unerklärlichen, inneren Drang folgend, gab der hochgewachsene Corellianer schließlich nach und nahm sich die Zeit, seine eigenen Gefühle zu erforschen. In dem Vertrauen, dass Saris mit ihren zehn Jahren Diensterfahrung die heikle Situation wohl meistern würde, schloss Bru-Th die Augen und schickte sein bewusstes Hier-und-Jetzt auf Reise, er meditierte. Er meditierte über die Frage, was ihn an dieser Situation störte, an welcher Stelle das Gesamtbild einen Sprung hatte, und so trug ihn sein Bemühen wieder zu jenem Schleier, der von Anfang an über den Ereignissen im Orbit gelegen hatte und ihm einen klaren Blick auf das, was kommen mochte, verwährte. Diesmal jedoch, griff er nicht plump nach ihnen, in der Hoffnung, sie zerreißen zu können. Geduld war von Nöten, wie man es schon in der Ausbildung jedem Padawan beibrachte, der mit erhobenem Lichtschwert auf seinen Gegner eindrosch und doch immer wieder an dessen Verteidigung abprallte. Obgleich Geduld nicht zu Bru-Ths herausragendsten Tugenden gehörte, versuchte er sich darin, und hatte Erfolg. Anstatt die Schleier zu zerreißen, um weiterhin bei dem Bild zu bleiben, sandte er durch die Macht einen sanften Stoß in ihre Richtung, der sie durcheinander brachte und so dem Jedi Meister einen kurzen, doch wichtigen Blick in die Zukunft gewährte. Dieser Moment der Erkenntnis wog nicht lange, denn die Schleier der Wahrhaftigkeit drängten rasch zurück, doch was Bru-Th gesehen hatte, genügte vollends.

Langsam öffnete er wieder die Augen und hieß die frische, gefilterte Luft willkommen. "Es kommt zum Gefecht", raunte der junge Captain in Gedanken, doch anstatt Erleichterung über die eintretende Klarheit zu empfinden, fühlte es sich an, als senkte sich ein tonnenschweres Gewicht auf seine Schultern. So bereitwillig er vor wenigen Minuten der imperialen Dreistigkeit auch mit einem ebenfalls dreisten Manöver begegnet war, so unweigerlich stellte Bru-Th sich nun die Frage, ob er wohl möglich nun der Auslöser war. "Werde ich es sein, der den Vertrag von Umbara durch eine unbedachte Handlung zum Einsturz bringt, noch bevor er überhaupt seine erholsame, wenn auch fadenscheinige Wirkung erzielt?" Anstatt Klarheit zu erlangen, marterte er nun sein Hirn mit dem, was er gesehen hatte. Nicht zu Unrecht war es wohl so, dass selbst die Weisesten der Jedi mit Impressionen aus der Zukunft sehr vorsichtig umgingen, dachte Bru-Th und befand für sich, dass die Meisterschaft im Umgang mit dieser Jedi-Technik wohl nicht die Technik selbst war, sondern mit dem Ergebnis verantwortlich und bedacht umzugehen.

Bru-Th seufzte leise, doch war dies kein resigniertes Seufzen, sondern das Seufzen eines Mannes, der sich in sein Schicksal fügte, denn was blieb ihm auch anderes. "Es kommt zum Gefecht." Dann musste man das Gefecht eben gewinnen. Die mahnende Krücke, wollte Bru-Th gerade jetzt nicht mehr sehen, und so bat er einen Steward, Sie in sein Quartier zu bringen. Entschlossen stand Captain Agoch auf.


"Lt. Tuum, sind unsere Abfangeinheiten, genauer gesagt die 'Wildfires' wieder in Reichweite, ohne über den Satellitenumweg mit ihnen kommunizieren zu können?"

Der Cathar strich sich geistesgegenwärtig durch die dunkelblonde Mähne, dann entgegnete er knapp:

"Gerade eben, Sir. Es wird gehen, doch das Hintergrundrauschen dürfte deutlich zu hören sein, Captain."

"Das genügt, danke! ... Öffnen Sie einen privaten Kanal zu Captain Tarpal und der ersten Rotte. Wenn Sie das getan haben, Lieutenant, dann übermitteln Sie Ihnen, dass ich in Kürze Protokoll 'Agoch Alpha' einleiten werden."

Bru-Th gefiel es nicht, wenn er seine eigenen Leute im Dunkeln belassen musste, jedoch bewegte er sich auf absolutem Neuland und das, was er nun am wenigsten gebrauchen konnte, war eine Crew, die mehr auf ihn achtete, als auf ihre Aufgaben. Tuums fragenden Blick ließ er daher unbeantwortet. Protokoll 'Agoch Alpha' sah den unmittelbaren Einsatz vor, der in den alten Texten der Jedi als Kampfmeditation bezeichnet wurde und eine Praktik des Jedi Ordens war, die im aktuellen Zeitalter schlicht in Vergessenheit geraten war. Lt. Cmdr. Saris, sowie die erste Rotte der 'Wildfires' waren eingeweiht und es wurde sogar einmal geprobt, wenn auch im Hangar. Es war ... höchst kräftezehrend, erinnerte sich Bru-Th, doch die von Dr. Sai parallel durchgeführten Tests, waren ebenso sehr ermutigend. Es konnte ein Vorteil im Gefecht sein, und bei der gegenwärtigen taktischen Situation, dachte Bru-Th ungehalten, musste man jeden Vorteil, den man hatte, nutzen. Dann suchte Bru-Th die Verbindung zu den Piloten, durch die Macht hindurch.


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | bei Wächter drei | LTK "Massive" | Deck 1 | Hauptbrücke] Cpt. Bru-Th Agoch, Colonel Sebolto und Brückenbesatzung
 
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