Coruscant

Coruscant – Jedi-Tempel – Gänge - Ian


Ians Kopf schmerzte und er fühlte sich um Jahre gealtert, als er den Raum verließ, sich wünschend, dass er auch alles, was darin geschehen war, hätte zurück lassen können. Doch der Mann, der sich darin befand, war gestorben und gerne Ian es einfach nur bei der Bezeichnung des erwachsenen Menschen gelassen hätte, um keinen Namen zu haben, um leichter damit umzugehen, genau das war – wie bei jeder Niederlage gegen das Virus nicht der Fall. Er kannte jeden Namen von den Personen, die zu heilen er nicht in der Lage gewesen war. Jeden einzelnen und es schien, als würde die Liste länger und schwerer und obwohl man vielleicht hätte meinen können, dass man sich an diese Dinge gewöhnte – das war nicht der Fall. Es war einfach gewesen, nach Telos nichts mehr zu empfinden, schon während dessen nichts mehr zu empfinden, auch danach, doch das hier auf Coruscant war anders. Wie gingen die anderen Heiler damit um? Sie alle waren anders involviert als er. Sie mussten sich nicht die Frage stellen, ob sie zu wenig taten, sie mussten sich nicht einmal die Frage stellen, ob der Tod dieser oder jener Person hätte verhindert werden können, wenn sie keine Unterschrift gesetzt hätten. Der Dunkelhaarige wusste, dass er diese destruktiven Gedanken stoppen musste, dass er etwas tun musste, um leichter damit umzugehen, aber Ian wusste nicht was er tun und wie genau er dagegen vorgehen konnte. Sie starben, denn er konnte sie nicht alle retten – so wie Eowyn es gesagt hatte. Aber es ging nicht darum, dass er darunter litt, versagt zu haben, es ging nicht einmal darum, dass er versagte. Das war keine persönliche Niederlage, die an seinem Ego rüttelte. Es war etwas anderes. Jeder Tod rüttelte an seinen Gefühlen an seinen Gefühlen und an seinen Emotionen. Wäre es anders, wäre er weniger involviert? Würde Ian sich dann weniger schuldig und viel eher unfähig fühlen? Würde er dann einfach kurzes Bedauernd empfinden und zum Alltag zurückkehren können? Ian gab einen halb verzweifelt, halb frustrierten Seufzer von sich. Es half nicht, sich darüber Gedanken zu machen, was helfen würde wäre, darüber zu sprechen. Mit einem anderen Heiler, aber es gab keinen anderen Heiler, der die gleiche Geschichte mit sich trug. Manchmal verzweifelte Ian allein an der Frage, ob es nun richtig war, auch nur eine einzige Stunde nicht mit der Bekämpfung des Virus zu verbringen und ob es nicht vielleicht seine Pflicht war, seine Schuldigkeit so lange und so intensiv zu arbeiten – nur daran – bis sie ein Heilmittel gefunden hatten. War es, in seiner Position in Ordnung, Zeit mit anderen Dingen zu verbringen, von Essen und Schlaf einmal abgesehen? Sein Herz war schließlich nahezu komplett gesund und er spürte es nur noch selten, wenn er wirklich übertrieb. Müde rieb sich Ian über das Gesicht, das von der Anstrengung des letzten… Versuchs gezeichnet war. Sie mussten einander endlich alle treffen. Alle Heiler, damit sie sich austauschten. Er musste mit Chesara sprechen. Er musste sie finden oder ihr zumindest schreiben, sich mit ihr austauschen. So lange sie jeder für sich arbeiteten, ohne zu wissen, was der andere jeweils tat, würden sie nicht weiter kommen, oder langsamer. Sie mussten sich endlich treffen! Sie alle. Ihre Erkenntnisse teilen, darüber sprechen, analysieren und dann, dann würden sie vielleicht schneller und effektiver vorankommen. In jedem Fall konnten sie gemeinsam mehr erreichen und wenn sie sich bisher nicht getroffen hatten, da sie Ian nicht vertrauten, wenn das der Grund war, weshalb sie ihn noch nicht benachrichtigt hatten, würde er nicht länger warten, sondern selbst aktiv werden. So schwer durfte es nicht sein, die Kom-Nummer von Chesara heraus zu bekommen und er konnte mit Wes und Joseline sprechen. Ohnehin, mit Wes würde er sprechen müssen – wegen Alisah.

Entschlossen griff Ian nach seinem Kom, als es sich, jux in dem Moment, als er es berührte, meldete und für ein paar Herzschläge, spürte Ian Aufregung aufkommen und Hoffnung darüber, dass Chesara ihm geschrieben hatte. Doch dann sah Ian, wer der Sender war und augenblicklich wurde sein Gesicht aschfahl. Arkadi Duval. Ians Herz schlug noch schneller, unangenehm schnell und Ian spürte deutlich, wie Angst sich einschleichen wollte. Zum ersten Mal erkannte er das das Gefühl auf Anhieb. Angst. Nicht vor Duval, sondern vor der Neuen Republik, die sein Leben in den Händen hielt. Entweder sie öffneten diese Hand oder sie machten sie zur Faust. Ein paar Sekunden verstrichen, ehe Ian die Nachricht öffnete. Es war die Antwort auf seine Bitte eines Treffens gewesen. Ian sollte den Ort und die Zeit entscheiden? Ians Sorge wuchs und wäre er nicht abgeschirmt gewesen, er hätte spätestens jetzt eine Festung um sich hochgezogen. Wenn Duval ihm die Wahl von Zeit und Ort überließ, konnte das alles bedeuten. Vor allem machte es deutlich, wie selbstsicher der Agent sich fühlte – was nur mehr beängstigend war. Gleichzeitig aber bot es vielleicht eine winzige Gelegenheit, dem Mann seine Aufrichtigkeit zu beweisen. An welchem Ort. Ian wog ab, ob er Duval in sein gemeinsames Zimmer mit Eowyn einladen sollte, doch das würde bedeuten, dass er sie darum bitten musste, den Raum zu verlassen und das er überhaupt, vorher mit ihr sprechen musste. Neben diesem Zimmer aber, gab es nur noch einen einzigen anderen Ort, der privater und intimer nicht hätte sein können. Sein Schiff. Sein Rückzugsort. Seine winzige und einzige Oase neben Eowyn.
Er würde Duval auf sein Schiff einladen. Und vielleicht half die Nigthmare auch dabei, so selbstsicher wie möglich aufzutreten. Immerhin war dieses Treffen keines, das Ian wirklich wollte. Eowyn war der Auslöser dafür gewesen.

***
Nachricht an Agent Duval***

Trefft mich auf meinem Schiff, der Nightmare, das im privaten Raumhafen auf Landebucht XZ-25587 steht. Ich werde jetzt dort sein und, wenn es sein muss, den ganzen Tag auf Euch warten.

*** Ende der Nachricht***



Ian sah kurz an sich herunter, wohlwissend, dass er alles andere als frisch aussah. Seine Kleidung war voller Falten und Knitter und zeigte, ebenso wie sein Gesicht, das dunkle Ringe unter den Augen und ein nicht gepflegter Bart zierte, dass er gearbeitet hatte. Aber vielleicht war es besser Duval zu zeigen, dass er aktiv war und so beeilte sich Dice, zu seinem Schiff zu kommen.

Coruscant – Jedi-Tempel – Raumhafen – vor der Nightmare - Ian
 
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[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva

Jetzt machte Ganner einen Witz, obwohl das doch schon eher Sivas Aufgabe gewesen wäre. Immerhin, es gelang, wieder zu Grinsen. Droiden gab es hier schließlich genug und schlussendlich wurden sie fündig und Ganner ging die Daten durch, die ihm sieben Ordner bescherten. Hokuspokus hin oder her, es sah aus, als wähle er den einen Ordner … intuitiv! Vielleicht war das das beste Wort, um zu beschreiben, wie man entschied, wenn man es nicht ‚Per Machtleitung‘ beschreiben wollte. Siva spürte Aufregung, bevor sich die Datei öffnete und dann, mit einem mal spürte sie nichts, als der Ordner gähnende Leere aufwies. Ein Blick zu Ganner verriet der Zabrak, dass das gar nicht ihr Gefühl, sondern das von Ganner war, das da gerade auf sie überschwappte und da schirmte Siva sich gegen diese Leere ab. Schließlich war es nicht sinnvoll, wenn sie beide das gleiche spürten und beide gleichermaßen gelähmt waren.

„Wir kennen das Schiff und wir können vielleicht herausfinden, wer diese Akte gelöscht hat. Nicht jeder kann einfach so, irgendwelche Daten löschen.“

Schließlich gab es Bestimmungen und administrative Rechte und das hier ließ eher vermuten, dass irgendein Kenner am Werk war. Ein Hacker. Und wenn das der Fall war, dann blieb doch die Frage offen, warum… Jetzt wäre eine Vision hilfreich oder etwas andres, das weiter half und so legte Siva ihre Hand ebenfalls auf das Terminal, schloss die Augen, versuchte, sich der Macht zu öffnen und…


… es geschah nichts. Sie sah nichts, spürte nichts, erkannte nichts.

Wenn die Macht also nichts verriet, dann vielleicht das Terminal?


„Vielleicht finden wir heraus, wann dieser Ordner das letzte Mal aufgerufen wurde.“


Siva winkte den Droiden wieder heran, denn wenn der das System wartete, hatte er sicher ganz andere Möglichkeiten. Wenn man versehentlich gelöscht hatte, würd mit etwas Glück auch der Name erscheinen. In jedem Fall ein Datum. Alles hinterließ irgendwelche Spuren. Irgendwie. Und vielleicht war der leere Ordner ja nicht die einzige Spur?
Zumindest gab der Droide sein Bestes und es dauerte eine ganze Weile, ehe er zu einer langen Antwort ansetzte.


[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Raumhafen] Ganner, Siva
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Gänge Lieutenant Arkadi Duval

Es war getan. Das war Arkadis einziger Gedanke, als er durch die Gänge des Jedi-Tempels ging, nur begleitet von dem Geräusch, das seine Stiefel auf dem Boden verursachten. Der Agent gestattete sich zumindest einen Anflug von Triumph, beließ es aber dabei, denn auch wenn es ohne Zweifel eine Genugtuung war, der arroganten Großmeisterin El´mireth ihre Grenzen aufgezeigt zu haben, hatte er keinen vollständigen Sieg errungen. Arkadi und seine Vorgesetzten in der Coruscant-Zelle des NRGD waren mit der Absicht in dieses Gespräch gegangen, einen ihn genehmen und verpflichteten Informanten im Orden zu installieren, um so größere Einfluss auf die Jedi ausüben zu können und zu verhindern, dass ein Fall wie Ian Dice sich jemals wiederholte. Ein verächtliches Lächeln legte sich auf die Lippen des ehemaligen Soldaten, denn dieser Plan war keinesfalls unumstritten gewesen, einige hochrangige Mitglieder des Geheimdiensts hatten Protest eingelegt, weil sie fürchteten, allein schon der Versuch würde das Verhältnis zu den Jedi zu sehr belasten und Abwehrreflexe auslösen, wann immer der NRGD in Zukunft um Zusammenarbeit bitten würde. Andere, besonders rückgratlose Lebewesen, hatten den Plan als radikal und unmoralisch bezeichnet, sich aber schlussendlich dem Willen der Hardliner gebeugt. Für Arkadi der Beweis, dass auch im Geheimdienst noch nicht genügend Kräfte mobilisiert wurden, um den Krieg gegen das Imperium endgültig zu gewinnen. All diese Zweifler und Bedenkträger würde man langfristig aus dem NRGD entfernen oder auf die neue harte Linie einschwören müssen, ein Prozess, aus dem der Geheimdienst zahlenmäßig geschwächt, aber dafür einig in Willen und Absicht hervorgehen würde. Aber das waren Kämpfe, die jenseits seiner Gehaltsstufe ausgetragen wurde und in die der Agent auch nur Einblick hatte, weil sein direkter bothanischer Vorgesetzter große Stücke auf ihn hielt und eine verwandte Seele in im sah. Für sie war die Vereinbarung mit Eowyn ein Teilerfolg, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Großmeisterin war ihnen verpflichtet und wusste, dass sie dieser Verpflichtung nicht entkommen konnte, ohne Ian zu gefährden. All das würde streng geheim bleiben, in beiderseitigem Interesse, Eowyn hatte energisch darauf bestanden, dass ihr Geliebter niemals von diesem Deal erfahren würde. Falls nötig gab es damit ein Werkzeug, um einen Keil zwischen die beiden zu treiben, aber diese Option war nicht akut. Widerwillig musste Arkadi anerkennen, dass die blonde Jedi große Willensstärke und Selbstkontrolle demonstriert hatte. Sie hatte tatsächlich Prinzipien, und auf eine gewisse Weise wäre das bewundernswert, wenn diese Prinzipien nicht der Vernichtung des Imperiums im Weg stehen würde. So oder so, sie hatte zumindest ein Minimum an Respekt in den Augen des Agenten errungen. Es war im Grunde ein Jammer, dass sie nicht erkannte, welche Seite die richtige war, und sich ihnen anschloss. Mit ihren Fähigkeiten wäre der Geheimdienst in der Lage, ganz neue Wege zu gehen. Aber ob man sie davon überzeugen konnte, das war zweifelhaft. Vielleicht eines Tages, wenn die Realität der Galaxis ihre Illusionen endgültig zerstören würde.

Ohne Zwischenfälle kehrte Arkadi zum sicheren Haus des NRGD zurück, wo er Bericht erstatte und ein knappes, sachliches Lob erhielt, man war mit dem Ausgang des Gesprächs größtenteils zufrieden. In dem Wissen, seine Pflicht getan zu haben, begab sich der blonde Agent in sein Quartier und wusch im Waschbecken sein Gesicht, um die pochenden Kopfschmerzen zu besänftigen, die ihn seit Stunden begleiteten. Als der kräftige Mann in den Spiegel blickte, sah er jemanden, der bereit war, sich für das höhere Wohl die Hände schmutzig zu machen und bereit war, Hass und Verachtung zu ertragen. Kein Preis war zu hoch, kein Verrat zu klein.


„Was immer notwendig ist...“


Murmelte Arkadi an die nagende Stimme in seinem Hinterkopf gewandt, die wissen wollte, ob es das wirklich alles wert war. Das Piepen seines Kom-Links riss ihn aus seinen Gedanken und als er die Nachricht las, strich er nachdenklich über sein Kinn. Es war Ian Dice, der als Treffpunkt sein in der Landebucht des Jedi-Tempels verwahrtes Schiff vorschlug. Arkadi verzichtete darauf, die Nachricht zu bestätigen, um den Druck zu erhöhen und kontaktiere dann seine Vorgesetzten. In der darauf folgenden Besprechung wurde vereinbart, den Überläufer wie vereinbart über das Gespräch mit Eowyn im Dunkeln zu lassen. Ein besonders nervöser Agent, ein Gotal, der ständig die Hände bewegte, schlug im Anflug von Panik vor, die ganze Aktion abzubrechen, und wurde daraufhin von der Sitzung ausgeschlossen. Arkadi ließ sich nichts anmerken und begab sich dann auf sein Quartier, wo er sich frisch machte und die Uniform wechselte. Es galt, gegenüber Ian keineswegs als unterlegene Partei aufzutreten. Zufrieden mit dem kalten Aussehen, das sein sauber rasiertes Gesicht und die sorgfältig gepflegte Kleidung ihm verliehen, machte sich Arkadi zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Weg zum Jedi-Tempel und begab sich dort angekommen zur Landebucht. Er hatte Ian einige Stunden warten lassen, was seine Nervosität gewiss gesteigert hatte. Der Agent hingegen war ein Abbild der Ruhe und Kälte, und als seine Schritte über den Boden halten, musste er zugeben, dass er fast ein wenig hoffte, Angst im Gesicht des Überläufers zu sehen. Zischend öffneten sich die Türen zu der Landebucht und Arkadi verharrte einen Moment dort, die Arme hinter dem Rücken verschränkt betrachtete er das Schiff des ehemaligen Sith, der ihn an der Einstiegsrampe erwartete. Arkadi ließ einige Augenblicke verstreichen, dann ging er in gemessenem Tempo auf Ian zu, der einen erschöpften, ungepflegten Eindruck machte. Der Kontrast zwischen ihnen hätte kaum größer sein können.


„Mr. Dice.“


Die Begrüßung war sachlich und doch darin lag darin eine unterschwellige Schärfe. Erneut machte der Agent eine Pause, die unheilvoll andauerte, dann nickte er leicht und deutete auf das Schiff.


„Setzen wir das Gespräch drinnen fort. Was wir zu besprechen haben, ist nicht für andere Ohren bestimmt.“


Es war fast schon schade, dass Eowyn nicht anwesend war, ihr gequälter Gesichtsausdruck wäre eine wohlverdiente Entschädigung für ihren Mangel an Weitsicht gewesen. Im Schiff angekommen sah sich Arkadi kurz um.


„Setzen Sie sich. Ich denke, es ist besser so.“


Bedeutete er Ian in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, ohne übermäßig autoritär zu klingen, fast wie ein Elternteil, das kurz davor war, sein Kind entweder zu bestrafen oder ihm etwas wichtiges mitzuteilen. Arkadi blieb stehen.


„Ihre Botschaft hat einigen Eindruck gemacht, Mr. Dice. Sehr...emotional. Und glaubwürdig, was noch weitaus wichtiger ist.“


Arkadi ließ seine Worte bewusst ein wenig freundlicher klingen, behielt aber einen Rest Zweifel bei, damit Ian nicht wusste, woran genau er war. Prüfend betrachtete der Agent den schwarzhaarigen Mann.


„Wie ich sehe, stimmt es, was man über Ihre Tätigkeit bei der Bekämpfung des C-Virus sagt. Also gut, Mr. Dice. Ich möchte Ihnen nur eine einzige Frage stellen, bevor ich die Antwort geben, auf die Sie gewiss warten. Wollen Sie wirklich, dass die Neue Republik Sie verschont? Bedenken Sie eines, bevor Sie etwas sagen. Für die breite Öffentlichkeit wären Sie der nächste greifbare Schuldige, wenn die wahre Geschichte des C-Virus und Ihre Rolle dabei enthüllt wird. Man wird Ihren Kopf fordern, und diese Forderung abzulehnen, wäre politischer Selbstmord. “


Bohrend blickte Arkadi den Überläufer an und war neugierig, wie seine Antwort ausfallen würde. Würde er erneut um Gnade bitten? Oder stolz dem Richter gegenübertreten?


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Geschlagene, endlose drei Stunden wartete Ian vor seinem Schiff, bewegte sich nervös auf und ab und fühlte sich dabei wie ein Tier, das vor der Schlachtbank wartete, unwissend, wann es so weit war. Was sollte er Duval sagen? In den Stunden, in denen er Zeit dafür gehabt hätte, fwar ihm nichts eingefallen. Nicht mehr als das, was er dem Agenten in der Nachricht bereits gesagt hatte. Sollte er Eowyn kontaktieren und sie um Rat bitten? Schließlich hatte sie, nicht ganz unberechtigt behauptet, er frage nicht nach Hilfe. Doch vermutlich hätte Eowyn ihm nur gesagt, dass er vor Duval so sein sollte, wie vor ihr – und das war unmöglich, allein schon deshalb, da Ian dem blonden Mann keinen Meter über den Weg traute. Hinzu kam das bedrückende Gefühl, sich ausgeliefert zu fühlen und beinahe war es, als wäre Ian wieder das Kind, das bangen musste, ob sein Vater mit guter oder schlechter Laune nach Hause kam. Ein Kind, das sich auch bei guter Laune nicht sicher sein konnte, was auf es zu kam. Wann die Laune umschlag. Aus welchem Grund sie umschlag. Dieses Gefühl war beinahe so alt wie Ian selbst und die Angst war nicht abzustellen. Hätte er sich doch umziehen, duschen und frisch rasieren sollen? Jetzt konnte er kaum im Schiff verschwinden und diese Dinge nachholen, was, wenn Duval gerade dann auftauchen würde? Doch mit einem Mal bereute Ian, genau das nicht schon vorher getan zu haben. So machte er seien ohnehin schwächere Position doch nur schwächer.

Die Minuten waren endlos und jeder Versuch, sich zu entspannen scheiterte, bis Ian es schlussendlich aufgab. Duval würde kommen. Er spielte ein Spiel - sein Spiel - und er allein kannte die Regeln, zumindest dessen war der Dunkelhaarige sicher und als eine weitere halbe Stunde verstrich und Ian glaubte, es kaum noch aushalten zu können, sah er den Agenten geradewegs auf sich zukommen, straffte die Schulter und gab sich entspannter, als er überhaupt sein konnte.

„Agent Duval,“ erwiderte Ian die Begrüßung ebenso sachlich, doch ohne Schärfe und, mit viel Anstrengung, auch ohne etwas seiner Angst preis zu geben. Ian hatte Jahre gehabt um zu üben, jegliches Gefühl zu verbergen. Nicht zuletzt der Orden der Sith hatte ihn auf dem harten Weg lernen lassen, dass es besser war, eine neutrale oder gar gefühllose Mine aufzusetzen, die nichts verriet.

Bevor Ian den Agenten darum bitten konnte, sein Schiff zu betreten, kam dieser ihm zuvor, gerade so, als wäre nicht Ian, sondern Duval der Besitzer des Schiffes. Beinahe kam es Ian so vor, als folge
er Duval und was ihn hätte wütend machen sollen, nährte seine Befürchtungen. Wenn dieser Mann derart sicher war, obwohl er sich auf fremden Terrain befand…

Duval befahl beinahe, dass Ian sich setzen sollte und automatisch kam dieser der Aufforderung nach und Ian spürte deutlich, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten. Das hier fühlte sich nicht gut an, es erinnerte ihn zu stark und das Schlimme daran war, dass sich nicht nur sein Kopf, sondern auch sein Körper erinnerte und das Wissen darum, dass Duval nicht sein Vater war, half nicht. Half nicht gegen gegen das Jucken auf seinem Rücken. Half nicht dagegen, sich seltsam ausgeliefert zu fühlen. Half noch weniger, keinen Schmerz zu verspüren, als hätte ihn gerade der Gürtel am Rücken getroffen.

Duval selbst setzte sich nicht und unterstrich damit sicher gewollt seine Überlegenheit. Eine Überlegenheit, die schon beim ersten Gespräch dagewesen war und die jetzt, da weder Eowyn, noch Wachen anwesend waren, nur noch deutlicher hervor trat. Er hätte den Mann nicht auf sein Schiff einladen sollen. Aber Ian hatte sich keine Taktik überlegt. Die Nachricht hatte er allein wegen Eowyn abgesendet. Hier ging es nicht um ein Schaupspiel, nicht darum, etwas zu Heucheln, dass nicht echt war. Hätte er sich im Vorfeld doch mehr Gedanken über das gemacht, was er geschrieben hatte und was er nun sagen wollte! Jetzt saß er auf seinem Stuhl, sah Arkadi entgegen, der auf ihn hinabsah und Ian glaubte, hierin eine Botschaft zu erkennen. Der Agent hasste das Imperium, das hatte er schon in der ersten Befragung deutlich gemacht. Diese Geste unterstrich seine Haltung noch einmal. Und was war Ian mehr, als ein Feindbild? Was konnte er mehr sein, als ein Feindbild? Wie sehr musste Duval nun genießen, auf ihn herabsehen zu dürfen?

Seine Botschaft hatte Eindruck gemacht? Ian legte die Stirn in Falten, als er dem Agenten in die Augen sah. Eindruck. Emotional und
glaubwürdig? Die Augenbrauen des Dunkelhaarigen wanderten mehr in die Mitte, als er dem Agenten ungläubig entgegen sah. Das war ein Test. Das war eine Lüge. Da war etwas, von dem Ian nicht wusste, was es war, aber da war etwas. Duvals Regeln. Duvals Spiel und Ian hatte zwei Möglichkeiten. Entweder, er spielte mit oder aber, er widersetzte sich. Entweder, er buckelte vor Duval, um zumindest eine winzige Chance zu bekommen, oder er buckelte nicht. Entweder, er verriet sich selbst um Eowyn und sich einen Gefallen zu tun, oder aber, er rebellierte. Dann wollte der Agent wissen, ob Ian tatsächlich wollte, dass die Republik ihn verschonte.

„Warum stellt Ihr mir diese Frage, obwohl Ihr die Antwort bereits kennt, Agent Duval?“, war Ians seltsam fest ausgesprochene Antwort, die im Grunde keine war, als er seine sitzende Position aufgab und sich ebenfalls hinstellte, Duval gegenüber, aber mit genug Abstand um nicht bedrohlich zu wirken, denn die Größenverhältnisse hatten sich so geändert. Seiner Stimme fehlte jegliche Arroganz, stattdessen lag in ihr ein Hauch von Misstrauen. Oder die bittere Erkenntnis, genau zu wissen, in der schlechteren Position zu sein.
„Ich habe Eindruck gemacht, war emotional und glaubwürdig? Bei wem? Bei Euch? Bei einem anderen Anhänger der Republik?“ In Ians Fragen lag kein Hohn, doch aber offenkundiges Nichtverstehen. Arkadi durfte wissen, dass Ian zu erkennen glaubte, dass hier ein Spiel gespielt wurde, ebenso wie er wissen durfte, dass Ians ich bewusst war, die Regeln nicht zu kennen. „Ich verstehe nicht, welches Ziel Ihr verfolgt, denn in der ersten Befragung habt Ihr unmissverständlich klar gemacht, was Ihr vom Imperium und denen, die ihm angehört haben, haltet.“ Ian war kein kleiner Junge mehr. Duval war nicht sei Vater. Und egal wie viel Angst er vor diesem Mann hatte, er würde sie nicht zeigen und auch wenn Ian hier sicher nicht über Grenzen gehen durfte: Er würde sich nicht zum Narren halten lassen. Ja, er konnte keine Bedingungen stellen, hatte dazu auch kein Recht, aber das bedeutete nicht, dass er alles hinnehmen musste. Und es bedeutete auch nicht, dass er Arkadis Speichellecker werden musste.

So oder so wird eine Seite meinen Kopf fordern. Entweder die Republik, oder das Imperium, am Ende vielleicht beide Seiten. Das, was ich will ist,“ und Ian starrte Duval dabei beinahe an, voller Ernst, „dass die Republik weiß, dass ich erkannt habe, dass das, was ich getan habe, mehr als ein Fehler war. Ich will helfen und ich wünsche mir, dass ich dafür Zeit und Gelegenheit bekomme.“ Aber sie beide wussten, dass das nicht alles war. „Verschonen?“ Ian schüttelte den Kopf. „Ich will bestraft, aber nicht hingerichtet werden. Ich möchte eine Chance, die ich nicht verdient habe, das wissen wir beide und ich habe und werde daraus nie einen Hehl machen, nicht vor Euch, nicht vor den Jedi, nicht vor mir, nicht vor irgendwem.“ Da war kein Selbstmitleid in Ians Stimme, nicht einmal Selbsthass, viel mehr eine absolute und unerschütterliche Härte. Überzeugung von seiner eigenen Wahrheit.
„Wollt Ihr mich ans Messer liefern mit dieser Frage? Ist das ein Test?" Wollte Duval testen, wie weit Ian gehen würde? Ob er erneut auf die Knie gehen und um Gnade winseln würde? Wann kam das ‚Aber‘? Wann kam die Bedingung, die Duval dazu veranlassen würde, Ian vor diesem politischen Selbstmord zu schützen? Wenn die wahre Geschichte heraus kam. Wenn. Nicht falls und wie deutlich wurde Ian mit einem mal bewusst, worin Eowyns Problematik gelegen hatte, als sie diese beiden Worte auf die Goldwaage gelegt hatte.
„Wenn und Aber. Wo bleibt Ihr Aber?“

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[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Raumhafen | An Bord der „Nightmare“ | Lieutenant Arkadi Duval, Ian

Falls Ian gehofft hatte, mit der Wahl seines Schiffs als Ort für das Gespräch mit Arkadi eine Art Schutz oder Souveränität zu erzielen, hatte er sich gründlich verrechnet. Der Agent ließ dem ehemaligen Sith gar nicht die Gelegenheit, ihn an Bord einzuladen, sondern betrat von sich aus und mit größter Selbstverständlichkeit das Schiff, so als würde es ihm gehören. Es war wichtig, von Anfang an die tatsächlichen Machtverhältnisse deutlich zu machen, der ungepflegte und erschöpft wirkende Überläufer sollte gar nicht erst auf den Gedanken kommen, Forderungen zu stellen oder sich sicher zu fühlen. Im inneren des Schiffs setzte Arkadi seine Einschüchterungstaktik fort und betrachtete gründlich, aber mit neutraler Miene die Umgebung und strich mit den Fingern prüfend über einige Gegenstände, als würde er eine Art Inspektion durchführen und die Lebensumstände Ians evaluieren. Auch dass der blonde Agent stehen blieb, während er den dunkelhaarigen Mann anwies, sich zu setzen, gehörte dazu, so sah er im wahrsten Sinne des Wortes auf ihn herab und reduzierte ihn auf jemanden, der anderen ausgeliefert war. Der Arkadi ausgeliefert, wie der ehemalige Soldat mit einer gewissen Genugtuung feststellte. Er gab sich sichtlich Mühe, sich weder Angst noch Unsicherheit anmerken zu lassen, aber Arkadi war sicher, dass er diese Gefühle empfand. Gehorsam hatte sich Ian gesetzt, ohne Widerspruch und Widerstand. Er ahnte wohl, dass er sich den Luxus von Rebellion gegen einen Mann, der sein Leben in den Händen hielt, nicht leisten konnte, und war klug genug, sich zu unterwerfen. Zumindest das musste Arkadi ihm zubilligen, Ian würde es ihm nicht so leicht machen und ihm aus Stolz heraus einen Vorwand für eine härtere Gangart geben. Aber das war auch gar nicht notwendig oder das Ziel, denn das Ergebnis stand bereits fest, der ehemalige Sith würde seine Freiheit bekommen. Der Deal mit Eowyn war zu wertvoll, um ihn ernsthaft zu riskieren, und die Informationen, die Ian geliefert hatte und noch liefern würde, wogen schwerer als die Besänftigung des Volkszorns durch ein Blutopfer. Ian würde ungeschoren davonkommen, und so war im Grunde nur gerecht, ihn etwas auf die Folter zu spannen und im Ungewissen zu lassen. Bei seinen Opfern war der Sith gewiss auch nicht anders vorgegangen. Das hier war kein Sadismus, sondern...Vergeltung. Einst mochte Ian Angst und Ehrfurcht erzeugt haben, andere hatten sich um Gnade winselnd vor ihm in den Staub geworfen, aber diese Tage waren vorbei. Noch etwas, dass Machtnutzer gemeinsam hatten, sich hielten sich für etwas besseres als die Gewöhnlichen und wenn sie auf deren Stufe reduziert wurden, zerbrachen sie regelrecht. Er hatte das bei Eowyn bemerkt, auch wenn die Jedi zäh gewesen war und sich so gut wie nichts hatte anmerken lassen, Arkadi war sich sicher, dass ihr Gespräch nicht spurlos an der Großmeisterin vorbeigegangen war.

Auf die Worte des Agenten reagierte Ian mit einer Mischung aus Skepsis und Misstrauen, er runzelte die Stirn und sah Arkadi mit einem fragenden Ausdruck in den Augen an, bevor er zu wissen verlangte, warum der Agent ihm diese Frage stellte, die Antwort kannte er doch schon. Der kräftige blonde Mann reagierte darauf lediglich mit einem schmalen, schwer zu deutenden Lächeln, das aber wieder verschwand, als Ian aufstand und ihr Verhältnis änderte, nun überragte der Sith ihn. Einen Moment überlegte Arkadi, ihn anzuweisen, sich wieder zu setzen, verzichtete dann aber darauf. Seine Position war auch so stark genug, sollte Ian ruhig glauben, etwas an Stärke dazugewonnen zu haben, das war eine Illusion. Arkadi bestimmte weiterhin die Regeln und sein Gegenüber wusste das, es war in seiner Stimme zu hören, er wusste einfach nicht, was er von dem Spiel des Agenten halten sollte, er hatte keine Ahnung, wie die Regeln aussahen. Das war der Plan, so konnte Ian nie wissen, ob er gerade eines der ungeschriebenen Gesetze gebrochen hatte oder nicht, er war so in ständiger Anspannung und damit leichter zu beeinflussen.


„Bei jemandem, dessen Meinung wichtig ist, Mr. Dice. Wichtig genug, um über Ihr Schicksal zu entscheiden.“


Gab Arkadi knapp zur Antwort und diese Aussage konnte auf verschiedene Arten interpretiert werden. Die hoffnungsvolle Variante war, dass Ians Botschaft und Bitte um Gnade auf offene Ohren gestoßen war. Gänzlich in Verzweiflung stürzen wollte Arkadi den ehemaligen Sith nicht, es war wichtig, immer noch die Möglichkeit der Rettung beizubehalten, damit er kooperierte. Ian schien wieder etwas mehr Selbstsicherheit zu entfalten, und offen fragte er, welches Ziel der Agent hatte, es war doch deutlich geworden, was er von Anhängern des Imperiums hielt. Bewusst ließ Arkadi einige Momente verstreichen, dann sah er Ian ruhig und kühl an, seine Stimme war ebenmäßig.


„Ich diene einzig und allein der Neuen Republik. Meine persönlichen Gedanken und Gefühle sind irrelevant. Wenn Ihr Wert als Quelle und Heiler für die Neue Republik größer ist als Ihr Wert als Angeklagter bei einem Prozess, werden Sie verschont, unabhängig davon, was ich davon halte. Diese Dinge...sind weitaus größer als Sie und ich, Mr. Dice.“


Diese Erklärung fiel betont sachlich aus. Ian führte aus, dass womöglich sowohl das Imperium als auch die Neue Republik seinen Kopf fordern würden. Der Überläufer machte seinen Standpunkt noch einmal deutlich, es ging ihm nicht um Gnade oder völlige Straffreiheit, und er betonte, dass er wollte, dass die Neue Republik seine Reue und seine Bemühungen um Wiedergutmachung anerkannte. Kurz gesagt: Er wollte eine Chance, die er nicht verdient hatte. Ian vermutete, dass es sich bei Arkadis Taktik vielleicht um einen Test handelte, was den Agenten zu einem Lächeln veranlasste.


„Die Zeit für Tests ist schon lange vorbei. Wir sind darüber hinaus, nicht wahr? Jetzt ist die Zeit der Entscheidungen.“


Auf die Erkundigung Ians nach dem „Aber“ reagierte Arkadi mit kühlem Schweigen, bevor er dem Sith in die Augen sah.


„Sie sind wertvoll, Mr. Dice. Wertvoller, als Sie vielleicht ahnen. Ein ehemaliger Lord der Sith. Sie wissen Dinge, zu denen der NRGD ohne Sie niemals Zugang hätte. Die Informationen über den C-Virus sind der größte Coup in der Geschichte des Geheimdiensts und der Schlüssel zum endgültigen Sieg über das Imperium. Und aus diesem Grund...“


Eine kurze Pause folgte, als Arkadi bedeutungsschwer schwieg.


„...hat man entschieden, auf einen Prozess gegen Sie zu verzichten und Ihnen Freiheit zu gewähren. Sie werden Ihre Chance für Wiedergutmachung bekommen. Ich hoffe, Sie werden uns keinen Grund geben, diese Entscheidung zu bereuen. Tatsächlich könnten Sie hier und jetzt bereits etwas tun, um unser Vertrauen, dass dies die richtige Entscheidung war, zu bestärken.“


Arkadi reichte Ian ein Datapad und nickte ihm knapp zu.


„Wie ich bereits sagte, Sie wissen viel über den Sith-Orden. Teilen Sie Ihr Wissen mit uns. Vollständig. Jede noch so kleine Information ist wichtig und wertvoll. Namen, Orte, Abläufe, Rituale, Beziehungen...alles. Ah, und noch etwas: Sie geben diese Informationen nur uns. Wir werden sie selbstverständlich zu einem angemessenen Zeitpunkt an die Jedi weiterleiten, aber für den Moment...nun, es genügt zu sagen, dass wir sie in Ruhe auswerten wollen.“


Der Agent lächelte dünn und drehte sich nach einem höflichen Nicken um.


„Warten Sie nicht zu lange damit, Mr. Dice. Die Geschichte ist in Bewegung, und wer mit ihr nicht Schritt halten kann, wird zurückfallen und nur noch zusehen können. Und diejenigen, die sich dem endgültigen Sieg der Neuen Republik in den Weg stellen, werden nicht einmal mehr zusehen können. Mit etwas Glück sehen wir uns wieder...in einer Galaxis, in der es keine Dunkelheit gibt.“


Mit diesen Worten machte sich Arkadi bereit, zu gehen. Ian Dice war frei...zumindest glaubte er das. Aber das Leben war selten das, für das man es hielt. Keiner von ihnen war jemals wirklich frei. Der Gedanke veranlasste den Agenten, noch kurz inne zuhalten, und ohne den Sith anzusehen sagt er etwas zum Abschied.


"Grüßen Sie Großmeisterin El´mireth von mir. Ich bin mir sicher, sie wird sich über diese Entscheidung so sehr freuen wie Sie."

Die Jedi würde verstehen, was mit diesem Gruß wirklich gemeint war. Und das genügte Arkadi.

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Coruscant-Jedi-Tempel- Lagerraum- Derya, Devin und Leeam

"Es war nicht wirklich Correlia, dort wurden wir nur hin geschickt nachdem dieser freundliche Jedi uns zu einer Überfahrt nach Corellia verholfen hat."

meinte Leeam auf die Bemerkung der Jedi.

"Ich nehme an es war kurz nach dem Angriff, der Planet war noch im Wiederaufbau." (meine das war es, bin aber nicht sicher)

fügte Devin hinzu, wobei es trotz der Folgen des Kampfes immer noch als ein besserer Ort als ihre eigentliche Heimat erschienen war. Wobei die Zwillinge noch nicht viel von wegen 'Matchsensitivität' gemerkt hatten, von Devin abgesehen.


"Das trifft es wohl, wobei von einem Turm aus Bauklötzen abgesehen den ich umgeworfen habe ohne ihn zu berühren habe ich nie viel selber gemerkt davon."

Leeam war aber mehr am hier und jetzt als an der Verganheit und ein paar nicht so gut verlaufenen Übungen interessiert.

"Dass es eine Heilung gibt ist schonmal ein großer Fortschritt und auch wenn es noch viele Opfer gibt ist jedes Leben ein Sieg gegen die Krankheit und die Furcht die sie representiert. Alles ist besser als die Hilflosigkeit nichts tun zu können um zu helfen"

gab er voller Entschlossenheit von sich und beeilte sich doppelt die Medikamente auszuladen.
Devin verschwand kurz darauf um die nächste Palette mit Medikamenten zu holen, was Leeam einen Moment mit Derya alleine ließ. Leeam sah Devin kurz nach, bevor er sich zu der Jedi umdrehnte.

"Ich denke montieren kann ich die Geräte. Wir haben die Bauanleitungen und ich bin alles in allem ganz gut mit sowas, auch wenn ich sicher keinen Ingenieur ersetzten kann. Vor allem habe ich die Zeit seitdem wir von den Jedi rekrutiert wurden genutzt meine Bildung etwas aufzufrischen...daheim hatten wir nicht wirklich etwas...ohne Devin hätte ich wohl nie die Zeit aufgewand lesen zu lernen"

sagte er voll Wärme für seinen Bruder, mit ein wenig Scham dafür dass sie in der Gosse eines alles in allem eher armseligen Planeten aufgewachsen waren. Auf einer Welt wie Coruscant kam sich Leeam deplatziert und etwas wie ein Wilder vir. Auch wenn er mittlerweile seine 'Hausaufgaben' gemacht hatte, hatte er immer noch das Gefühl dem Druchschnittsbürger hinterher zu hinken.

Dann tauchte auch Devin wieder auf mit der nächsten Ladung.

"Wo sollen eigentlich die Geräte hin`Auch erstmal hier hin oder direlt in die Krankenstation oder was auch immer der Tempel hier hat?"

Meinte er und sah sich in dem Raum um, was Leeam zum Anlass nahm etwas konreter zu werden.

"Wie genau werden die Infizierten denn behandelt? Und wo, wie ich sagte, ich will tun was ich kann um zu helfen"


Coruscant-Jedi-Tempel- Lagerraum- Derya, Devin und Leeam
 
Coruscant – Jedi-Tempel - alter Meditationsraum, alleine

Eowyn starrte im Liegen zur Tür, als würde sie erwarten, dass Duval jeden Moment zurückkehren würde. Aber er würde nicht zurückkommen, sie hatte ihn so lange geistig verfolgt, bis sie sich dessen absolut sicher sein konnte. Und dieses Stockwerk hier oben war leer. Keiner kam hier hoch. Alle waren weiter unten, um sich um die Kranken zu kümmern. Dieser Raum war noch nicht einmal wieder richtig eingerichtet, was sollte man hier wollen? Abgesehen von der wunderbaren Aussicht auf Coruscant... Der Planet, die Stadt, die sie liebte. Ihre Heimat. Zumindest früher einmal.
Und die Chancen, dass sie es wieder werden würde, waren nun bei null.
Was hatte sie getan? Was? Wenn sie Duval
jetzt noch schnell kontaktierte... würde er ihre Weigerung akzeptieren?
Langsam schüttelte Eowyn für sich selbst den Kopf. Als ob sie das tun würde. Als ob... sie hatte nicht widersprochen, als der Agent noch hiergewesen war. Und zwar aus gutem Grund. Warum dann jetzt?
Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und eigentlich hatte sie doch schon so lange gewusst, worauf es am Ende herauslaufen würde. Sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Warum auch... irgendwie, hatte sie gedacht, musste beides funktionieren. Sich raushalten aus den Dingen, die Ian angingen. Ganz einfach.
Sie drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen und bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Wenn sie doch nur Wes mitgenommen hätte! Wenn sie nicht alleine gekommen wäre? Duval hätte sie nie so in die Ecke drängen können vor den Augen eines Rates. Und wegen dieses einen, kleinen, dummen Fehlers... würde sie büßen müssen. Und vielleicht auch Ian.
Was hatte sie getan? Wie war es so weit gekommen? Wieso hatte sie Duval nicht ins Gesicht gelacht... ihn ausgelacht, ihm gesagt, er solle sich einen anderen Dummen suchen?
Weil Ian dann in wenigen Wochen tot wäre. Oder mit absoluter Gewissheit in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Stattdessen würde jemand ihm bald die Nachricht bringen, dass er frei war. Ian frei - war das nicht ein Grund, zu jubilieren, Freudensprünge zu machen? Weshalb fühlte sie sich nicht so?
Eowyn spürte, wie ihre Hände langsam nass wurden. Doch das waren keine Freudentränen. Warum war sie nicht erleichtert? Warum sah sie nicht das Gute, das Positive? Sie ließ ihren Tränen endlich freien Lauf.

Sie rollte sich zur Seite, den Blick dieses Mal zum Fenster gerichtet, und machte sich klein, so klein sie nur konnte. Sie musste positiv denken, sie musste das Gute in allem sehen. Sie musste daran denken, weshalb sie das getan hatte.
Ian war frei.
Frei, zu tun und zu lassen, was er konnte, was er wollte. Frei wie ein Vogel da draußen am Himmel. Nun konnte er tun, was er wünschte... Heilung suchen und finden, Buße tun, sein Leben neu aufbauen. Vielleicht sogar mit ihr... Weit weg von hier. Denn wenn Duval irgendwann auf sie zukam, würde sie eine erneute Entscheidung treffen müssen. Und sie war sich fast sicher, wie diese ausfallen würde - außer, es änderte sich bis dahin etwas entscheidendes, oder, wider Erwarten
verlangte er nichts, was gegen ihre Moral verstieß. Aber beides war unwahrscheinlich, so unwahrscheinlich...
Sie konnte die Jedi vorher verlassen. Sie würde ihm noch weniger nutzen, wenn sie keine Jedi mehr war... und vielleicht fand er sie nicht einmal. Oder sie wartete... und sie flohen dann. Mit der Gefahr, sich immer über die Schulter blicken zu müssen.
Und wie sollte sie das Ian erklären?
Ian...
Irgendwann würde sie mit ihm sprechen müssen. Ewig konnte sie es nicht verstecken.
Nur wie... wann... woher sollte sie das wissen? Er würde es nicht verstehen. Er würde sie verachten. Sie hatte alles verraten, wofür sie stand... nein, nicht alles. Sie würde die Jedi nicht ausspionieren. Wenigstens das hatte sie abgewendet, aber dennoch... sie hatte alles verraten. Und vor allem hatte sie Ian verraten.
Eigentlich wäre es nicht so falsch, wenn sie die Jedi verlassen würde. Sie hatte es ohnehin nicht mehr verdient, diese Roben zu tragen und in ihrem Namen aufzutreten, nicht nach dieser Sache. Ungeduldig und plötzlich, als würde die Kleidung sie verbrennen, setzte Eowyn sich auf und versuchte panisch, zumindest aus ihrer Robe zu schlüpfen. Die Unterkleidung konnte sie nun nicht ablegen, aber die Robe... sie gehörte nicht an sie. Sie wollte sie nicht mehr tragen. Sie konnte nicht... Erleichtert atmete sie auf, als das Kleidungsstück schließlich neben ihr lag und sackte ausatmend wieder in ihre alte Position zurück.
Ja, Schatten mussten manchmal moralisch bedenkliche Entscheidungen treffen. Aber nicht so. Nicht, dass etwas sie kompromittierte... und eigentlich hatte sie es bisher halbwegs geschafft gehabt, sich noch selber ansehen zu können. Aber nun... nein, sie hatte es nicht mehr verdient. Vielleicht war es gut, wenn sie ging. Und Ian kam vielleicht mit. Bald... und ohne großes Aufsehen.
Ja, ihre Tage hier waren gezählt. Und diesmal endgültig. Das hieß, alle Zelte abzubrechen... Ihre alten Freunde nicht mehr zu sehen. Winter. Nicht zu erfahren, was Aketos zugestoßen war. Und das alles... weil der NRGD sich zu einem Imperium innerhalb der Republik entwickelte, und, weil sie in ihrem Job zu schlecht war.
Mit der Faust hieb Eowyn auf den Boden. Verdammt! Verdammt verdammt verdammt! Wie hatte das
passieren können?!? Sie war so voller Hoffnung gewesen, dass alles irgendwie gut ausgehen konnte. Und nun...? Verdammt!
Ihre Hand tat vom mehrmaligen Schlagen auf den festen Boden weh, aber das kümmerte sie nicht.
Was sollte sie tun?
Ian würde den Tempel nicht verlassen, bis das Virus nicht geheilt war. Und dann? Dann würde sie ihre Roben ablegen und sie würden einfach aus dem Tempel spazieren, in eine blühende Zukunft?
Erneut bedeckte Eowyn ihr noch immer nasses Gesicht. Das würde nicht funktionieren. Niemals... Und überhaupt, wie sollten sie das Virus heilen? Sie kamen nicht voran. Ian und alle anderen Heiler ackerten von früh bis spät; schliefen, aßen kaum. Aber es ging nicht voran. Es ging einfach nicht voran! "Die Katakomben. Die Kammern Korribans auf Bastion…"
Ians Worte kamen ihr in den Sinn, wie von weit her. Die Nadel muss dort sein, dort unten." Seine Worte im Garten, bei Wes. "Wir… sollten dort suchen." Sie war furchtbar sauer gewesen deshalb. "Die Bibliothek der Sith..."
Was, wenn
sie wirklich dort suchen würde?
Hart lachte Eowyn auf, und sie schmeckte das Salz auf der Zunge.
Sie war verrückt. Das alles hatte sie durchdrehen lassen. Duval hatte irgendwie Recht gehabt, und auch Ian. Die Jedi
waren großspurig, sie überschätzten sich tatsächlich selbst... und sie mittendrin. Was sollte sie auf Bastion? Sie würde entdeckt, bevor sie auch nur einen Fuß in den Sith-Tempel gesetzt haben könnte. Die Zeiten, in denen Sith oder Jedi einfach in den jeweils anderen Tempel spazieren konnten, waren definitiv vorbei - und selbst damals war es sehr riskant gewesen. Ian, ja, Ian hätte eine Chance. Aber sie? Nein. Wieder einmal konnte nur Ian etwas tun, sie selbst war unnütz, so unnütz! Ihre Aufgabe, Ian zu beschützen, war seit einigen Minuten beendet. Und nun - war sie wieder ohne Ziel. Und bildete sich in dieser Nutzlosigkeit ein, Ian irgendwie helfen zu können. Aber Ian wurde hier gebraucht. Er konnte nicht nach Bastion - und selbst wenn, was würde er sagen? Guten Tag, da bin ich wieder, ich habe ein paar Wochen Urlaub genommen auf Scarif?

Fassungslos schüttelte Eowyn den Kopf. Sie bekam keinen klaren Gedanken. Bastion mochte der Schlüssel sein, aber sie kam nicht dort hin. Sie war ein völlig nutzloser Schatten. Ein Schatten, der es nicht einmal mit einem Agenten des eigenen Geheimdienstes aufnehmen konnte. Es wäre kein großer Verlust, vermutlich, wenn sie ging - denn das, was sie tat, konnte auch jeder andere. Die meisten konnten es besser. Wie zum Beispiel, Kranke zu heilen. Was sollte sie ausrichten mit ihren ach so wundervollen Kampffähigkeiten - erst Recht jetzt, wo es einen Friedensvertrag gab, einen lächerlichen, einen absurden, aber er existierte...

Nein. Es würde nicht einmal vielen auffallen, wenn sie nicht mehr da war. Sie war immer einmal wieder fort... keiner würde es bemerken. Und das war auch gut so. Sie würde Vorkehrungen treffen müssen, planen für ihren Aufbruch... später. Jetzt... musste sie sich erst einmal zusammenreißen.
Langsam bemühte sie sich, sich in eine aufrechte Position zu bringen. Sie fühlte sich alt, viel älter, als sie wirklich war. Als hätte Duval ihr Lebensenergie entzogen. Aber sie musste energischer werden... Ian würde sonst Verdacht schöpfen. Sie musste ihre Wut, ihren Ärger über sich selbst, den NRGD und Duval kanalisieren. Sie sah sicher schrecklich aus - verweint, zerzauste Haare... Eowyn schüttelte den Kopf. Dafür gab es nur eine Lösung, und diese würde sie so verändern, dass sie Ian hoffentlich neutral gegenübertreten konnte.
Mühsam stand sie auf und runzelte einen Moment die Stirn, als sie ihre Robe auf dem Boden liegen sah. Am liebsten hätte sie sie dagelassen... einfach... vergessen. Aber vielleicht würde sie sie brauchen. Irgendwann... So nahm sie sie unter den Arm und machte sich auf direktem Weg auf in ihres und Ians Zimmer. Hoffentlich war er nicht dort - aber vermutlich würde er heilen. Das Risiko musste sie eingehen...

Die Macht war mit ihr.
Das Zimmer war leer, und eilig zog Eowyn sich um, warf sich einfache Sportkleidung über, heraus aus der Kleidung, die sie von nun an nicht mehr tragen würde - zumindest nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Sie konnte einfach nicht, nicht, ohne andauernd erinnert zu werden... Ohnehin war Jedikleidung hier im Tempel doch sehr ungeschickt... So schwer und warm... ja.
Eilig lief sie dann zum nächstbesten leeren Trainingsraum, schnappte sich drei Telematen und schaltete sie auf hoher Stufe ein. Sie wollte sich nicht aufwärmen. Sie wollte sich nicht langsam herantasten. Nein, sie wollte schwitzen, ihren Haaren und ihrem Gesicht eine gute Ausrede geben - und einfach nur vergessen.

Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine
 
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Nicht nur, dass Duval einfach in die Nightmare spazierte und seinen Blick schweifen ließ, auch berührte er Gegenstände, nicht zuletzt die Spieldose von Tahiri und Ian verbat sich, das Gesicht zu verziehen. Dieser Mann nahm sich zu viel heraus, eindeutig. Glaubte die Republik, ihn auf diese Art testen zu müssen? War all das einfach nur ein abgekartetes Spiel? Wollte die Republik herausfinden, in wie weit sie Ian vertrauen konnten, indem sie dafür sorgten, dass ihm jede Form von Privatsphäre genommen wurde? Verlangten sie komplette Unterwerfung dafür, dass sie ihm Freiheit gewährten? Ian folgte dem blonden Menschen stumm, auch wenn seine Gedanken eher einem Sturm glichen, der mit lautem Getöse tobte.

Die Antwort des Agenten war so nichtssagend. Jemand mit Einfluss. Jemand, der über Ians Schicksal entscheiden konnte. Die Ruhe, diese aufgesetzte Freundlichkeit – nicht anders würde Ian sie bezeichnen – waren auch sie ein Test? Ian glaubte nicht, dass Arkadi allein der Republik diente, so wie er es bezeichnete. Vielmehr ging der Dunkelhaarige davon aus, dass der Blonde der Republik
und seinen eigenen Gesetzen diente, die er ausweitete, wann immer es ihm nötig schien, um für die Republik einzustehen und so zu agieren, wie er es für notwendig hielt.

Die Zeit der Tests war vorbei, und nun war, so Duval, die Zeit für Entscheidungen. Diesem Mann musste es unheimlich gefallen, sich auszudrücken, ohne wesentliches dabei zu verraten. Ian eine wertvolle Quelle. Ian schüttelte stumm den Kopf, nicht, weil er die Worte nicht glaubte, sondern weil sie ihn beinahe entsetzen. Eine wertvolle Quelle, die, wenn sie ausgeschöpft, unnütz war? Wenn er dem NRGD so sehr geholfen hatte, dann konnte dieser sich mit Lorbeeren schmücken und sich am Ende Ians entledigen. War es das, was in Duvals Kopf vorging? War es das, was ihm diese Selbstsicherheit gab? „Ich bin kein Lord gewesen,“ Ian hatte das schon einmal richtig gestellt. „Ich war Executor und damit nicht mehr, als ein Großmeister.“ Wenn er eine wichtige Quelle war und die Information über das Virus der größte Coup in der Geschichte des Geheimdienstes, dann ließ das vermuten, dass die Agenten dort viel zu wenige, und unzureichende Informationen hatten. Sie brauchten einen Überläufer – einen Feind – um den Feind zu bekämpfen? Wenn Duvals Schachzüge bis hier her äußerst klug gewesen waren, so waren seine mit so viel bedachten Worte nun beinahe dumm. Der Schlüssel zum Sieg gegen das Imperium. Wenn ein ehemaliger Imperialer der Schlüssel war, der das Tor zur Vernichtung des Imperiums öffnete, war das bedauerlich und sagte weit mehr aus, als Arkadi vielleicht bewusst war, doch Ian hüllte sich in Schweigen. Dann spielte Duval den großmütigen Wohltäter. Man hatte entschieden, ihm, Ian, die Chance auf Wiedergutmachung zu geben. Man. Wer war dieser oder dieses ominöse ‚man‘, das Duval schon einmal erwähnt hatte? Der Agent sprach weiter und seine nächsten Worte sorgten erneut dafür, dass Ian den Kopf schüttelte und leise aber bitter lachte. Einen Beweis dafür, dass das in ihn gesetzte Vertrauen die richtige Entscheidung gewesen war? Der NRGD vertraute ihm nicht. Und die Republik?

„Glaubt Ihr, ich weiß nicht, was das bedeutet? Ich weiß viel über den Orden und ich soll dem Geheimdienst weitere Informationen geben, die ihn stärker und mächtiger werden lassen. Informationen, die Euch stärker und mächtiger werden lassen? Ich bin für den NRGD nicht mehr als eine Muja-Frucht, die man so lange auspresst, bis sie nichts mehr von sich gibt. Und dann?“

Duval hatte ihm kein Schreiben mit einem Siegel gegeben, nichts eindeutiges, das von der Neuen Republik persönlich stammte und bewies, dass er sich auf das Wort des Blonden verlassen konnte. Der Agent stand im Begriff zu gehen und das, obwohl längst nicht alles gesagt war.

„Ich werde dieses Spiel nicht mitspielen, Arkadi Duval,“ rief Ian ihm in den Rücken, nannte bewusst dessen Vornamen und levitierte das Datapad direkt vor den Agenten.
„Ich habe kein offizielles Schreiben mit einem Siegel der Neuen Republik. Ich habe Euer Wort, nicht mehr und nicht weniger und Ihr nennt mir keine Namen, lasst mich bewusst im Dunklen.“ Jetzt war Ian es, der eine kleine Pause folgen ließ, doch nicht um seine Überlegenheit preis zu geben – denn diese spürte der Dunkelhaarige nicht, sondern um Duval deutlich zu machen, dass er sich nicht hintergehen lassen würde. Um dem Mann zu zeigen, dass er kein Narr war.

„Spiele spielen, deren Regeln ich nicht kenne? Ich habe dem Imperium und seiner Intransparenz den Rücken gekehrt und ich werde die gleichen Fehler nicht noch einmal begehen. Nicht für die Neue Republik und schon gar nicht für den Geheimdienst, der seine eigenen intransparenten Regeln zu haben scheint und vielleicht mehr gegen als mit der Republik und den Jedi agiert.“ Da war noch immer kein Triumph in Ians Stimme, sehr wohl aber Missbilligung, die sich gegen dieses Spiel richtete. War ein Ort ohne Dunkelheit ein Ort, der dem NRGD absolute Macht gab um alles in seinen Augen Dunkle auszumerzen? Duvals Satz ließ kaum eine andere Interpretation zu.

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Corusca-Sector / Coruscant / Untere Ebenen / Quadrant 1120 / Laderampe / Vosh Tru’lek, Amran Kor, Tarius Jackson (NSC Cap.), Soldaten NSC´s.


Amran sah zu Vosh als dieser ihm die Frage mit der Aufklärung beantwortete und nickte dann verstehend, langsam wurde es allerdings Zeit um nicht nur Stück für Stück Dinge zu erfahren sondern ein klares Briefing. Oder zumindest eine Ehrliche Antwort das man nicht wusste womit wir es zu tun hatten. Nachdem Vosh auch seine Frage stellte begann der Captain zu antworten.

"Richtig! Wir haben hier nun alles was wir brauchen um unsere Mission zu erfüllen. Wir haben Karten des Sektors, der rest liegt in unserer Verantwortung. Mit Zivilisten rechnen wir hier unten nicht. Höchstens welche die sich nach dem Virus verlaufen haben. Achtet dennoch auf euer Feuer ich hab keine Lust Fehlerberichte zu schreiben! Der Feuerstatus ist Gelb bis ich etwas anderes Freigebe. Am Liebsten wäre mir allerdings kein Massaker in den Unteren Ebenen. Wenn das dann alles wäre an die Arbeit! Ich will hier eine Operationsbasis und zwar am besten Gestern schon! Leutnant, Sergeant. Mit kommen. "


Die Männer des Captains haben in der Zwischenzeit Kisten abgeladen und begannen damit die Laderampe zu einem Hauptquartier und einer Savezone zu verwandeln. Während der Captain los marschierte und Amran ihm folgte hob Er dabei die Hand an sein Ohr und rückt kurz den Helm unter dem anderen Arm zurecht.


Trupp 1-3 helft beim Aufbau. Trupp 4 hält die Stellung und startet 2 Patrouilliere, weitere Befehle folgen in kürze. Leutnant Ende.

Die Trupps bestätigten die Befehle und schon sah man mehr Leute am Platz arbeiten. Weit gingen die drei nicht, nur der Captain wollte nicht weiter auf der Offenen Rampe stehen, der Captain schaltete ein Hologramm an welches den Sektor zeigte und fing an auf gewisse stellen zu zeigen welche sich dann Rot einfärbten.

"Das hier meine Herren sind nach unseren Informationen die wir vor der Mission bekamen, die Versorgungsdepots welche wir Sichern müssen und nun wird ihnen hoffentlich klar weshalb wir so viele sind. Durch den Virus hatten einige Gefangene die Chance aus zu brechen, wir wissen noch nicht wie viele Verbrecher nun in diesem Sektor agieren. Wir vermuten nur das ihr Anführer ein gewisser Veskar Dorio ist, verurteilt wegen Schweren Raub und Mord. Er hat es geschafft auf 3 Planeten gleichzeitig Banken zu leeren und wie wir wissen ist das alleine nicht möglich. Erwischt wurde Er bei einem Unfall auf Coruscant. Wir gehen davon aus das Er das ganze hier unten leitet. Sergeant Tru´lek, übernimmt die Aufklärung der 10 Versorgungsdepots und macht Meldung über Feindpräsenz und hoffentlich höre ich auch eine Meldung darüber wo sich Veskar aufhällt"


Der Captain ließ ein Holo von Veskar aufscheinen, Er war nicht nur ein Mensch sondern eine Maschine. Seine Arme und Beine waren aus Metall, Er hatte eine Glatze auf der sich ein Scorpion niedergelassen hat in Form einer Tätowierung. Außerdem zeigte der Captain wieder den Sektor und zeigte wieder die 11 Gebäude die man Sichern solle. Und sah dann zu Amran.

"Sie und ihr Zug werden sich vorbereiten Leutnant, Ich möchte diesen Verbrecher Abschaum so schnell wie möglich wieder hinter Gitter sehen. Wenn die Aufklärung erledigt ist machen wir einen genaueren Plan. Aber ich Grundsätzlich werden wir von zwei Seiten anfangen. Und das letzte Gebäude wird in die Zange genommen. Ich lade ihnen die Holo´s auf ihr Datapad damit die Herren sich auch nicht verlaufen. Sergeant, wenn Sie bereit sind beginnen Sie mit der Aufklärung. Wegtreten!"



Amran hörte sich das Briefing genau an und nickte zwischen durch als Er die Holo´s genau ansah. Immer wieder sah Er zum Captain auf und nickte letztendlich als die Befehle durch kamen und soweit klang der Plan gut. Von zwei Seiten angreifen damit die Verstärkungen sich teilen mussten wenn es zum Feuergefecht kam, was bestimmt passieren würde...das hier war ein Großaufmarsch für einen Verbrecher Boss der sich hier unten Breit machen wollte...Nicht auf meinem Planet...dachte sich Amran und nickt kurz als es ums Wegtreten ging ehe Er an seinen Helm greift und ihn aufsetzte. Einige Schritte ging Er dann über den Platz mit der Hand am Helm und Sprach mit seinen Sergeant´s*

Ich will euch alle in 5 Minuten bei mir sehen zum Briefing. Beeilt euch.

Ruhig bleibt Amran dann stehen und betrachtet das treiben der Soldaten. Seine Truppführer kamen aus allen Ecken des Lagers auf ihn zu und stellen sich vor ihm. Amran begann offensichtlich mit dem Übermitteln der Pläne und was nun passieren wird in den nächsten Stunden. Ein kurzer Blick zu Vosh, gefolgt von einem nicken. Arman war schon gespannt darauf was der Sergeant so drauf hatte und wie Er sich in Missionen verhält und bestimmt war das auch umgekehrt der Fall.


Corusca-Sector / Coruscant / Untere Ebenen / Quadrant 1120 / Laderampe / Vosh Tru’lek, Amran Kor, Tarius Jackson, Soldaten NSC´s.
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse Jediheiler, Okin, Brianna und Talery

Keine fünf Minuten nachdem Okin in der medizinischen Abteilung angekommen war, tauchte auch bereits Talery auf. Sie wurde von anderen Heilerinnen, darunter auch ihre alte Meisterin Brianna, begleitet. Während die Echani ihm nur ein beiläufiges guten Morgen zurief und Okin gerade noch die Zeit blieb zurückzugrüßen, bevor sie schon wieder in eine andere Richtung davon marschierte, war seine Meisterin deutlich entspannter gestimmt als er es vermutet hatte.

Sie erschien gar nicht daran interessiert, die Konflikte des gestrigen Tages sofort auszudiskutieren und fragte ihn auch nicht, ob er sich bereits entschieden habe. Im Gegenteil sie schien sogar ganz unabhängig davon was er dachte, die aktuelle Zeit am besten nutzen zu wollen. Da der junge Coruscanti ohnehin keine eindeutige Entscheidung parat gehabt hätte, war er darüber ziemlich froh.

„Morgen, Meisterin.“

Die Frage nach dem Schlaf ließ der Mensch unbeantwortet. Er vermutete, dass seine Meisterin ohnehin nur rhetorisch fragte, da er vermutlich ziemlich fertig aussah, nachdem er die ganze Nacht bezüglich einer Entscheidung gegrübelt hatte. Und wenn es Talery nicht tat, würde er jetzt das Gespräch sicherlich nicht darauf lenken.

Am heutigen Tag sollte er üben seine Machtsinne weiter zu schärfen, indem er die Heilung bei einer Patientin erspüren sollte, die seine Meisterin gemeinsam mit einer anderen Heilerin namens Brena durchführen wollte. Okin hatte die Hoffnung, dass er diese Aufgabe ausnahmsweise mal zu seiner Zufriedenheit erfüllen konnte. Er hatte ja zumindest schon ein klein wenig Vorerfahrung. Zum einen war er nun schon bei mehreren Heilungen im Krankenflügel gewesen und hatte aufgrund seiner unkontrollierten empathischen Fähigkeiten ohnehin teilweise mehr davon mitbekommen, als es ihm lieb war. Glücklicherweise trat dies in letzter Zeit aber ein wenig seltener auf. Zum anderen hatte er ja auch mit Ian Dice und Eowyn geübt Blutproben mit dem Virus zu identifizieren. Dies hatte damals zwar nicht perfekt, aber zumindest einigermaßen geklappt.

„Ich werde versuchen der Heilung so gut wie möglich zu folgen. Eventuell helfen mir auch die Erfahrung aus der Unterrichtsstunde mit Ian Dice weiter.“

Außerdem gab sie ihm auch noch auf, dass er sich später in die Bedienung von medizinischen Geräten von einer Bailee Troisi einweisen sollte. Es freute Okin, dass sich seine Meisterin bemühte, dass er hier seinen Beitrag leisten konnte, selbst wenn er noch zu keiner Machtheilung in der Lage war.

„Danke, Meisterin.“

Jedoch hatte er schon kleinere Bedenken deswegen. Er war ungefähr so technikaffin wie ein dahergelaufener Bantha. Er hoffte inständig, dass die Maschinen idiotensicher funktionierten.

Dann wand er sich der Patientin zu. Die Patientin, um die es heute gehen sollte, war eine junge menschliche Frau. Er schätzte sie auf Anfang zwanzig. Also kaum älter als seine Schwester. Auch dieser Frau war in ihrem jungen Alter so etwas schreckliches widerfahren. Aber im Gegensatz zu seiner Schwester hatte sie noch eine Chance. Sie war hier im Tempel und mittlerweile konnten sie vielen Patienten helfen. Vor ein paar Wochen war dies noch ganz anders. Dies war eine besonders bittere Erkenntnis für den jungen Menschen. So kurz nach dem Tod seiner Familie gab es zumindest einen Hauch einer Hoffnung, aber seiner Familie half es nichts. Wäre sie nur ein wenig später erkrankt, hätte man, hätte er sie vielleicht noch retten können. Dieser Umstand machte Okin nicht nur traurig, sondern auch ein klein wenig wütend.

Durch seinen eigenes Leid konnte er sich wieder gut in die Emotionen der Patientin flüchten. Da diese in eine Trance versetzt worden war, waren diese nur rudimentär vorhanden. Doch man konnte trotz allem mit der Macht erahnen wie stark ihr Schmerz sein musste. Er versuchte aber nicht nur die Emotionen der Patientin zu erspüren, sondern auch seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Er sollte ja die Heilung verfolgen. Okin erinnerte sich daran, dass er damals die Blutproben daran identifizieren konnte, dass diese Bestandteile aufwiesen, die aggressiv und zornig wirkten. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass ihm das etwas komisch erschienen war, jedoch hatte er vergessen, was Ian und Eowyn ihm dazu gesagt hatten, warum dies so war. Da er im Moment selbst auch etwas wütend war, gelang es ihm letztlich auch im Körper der Patientin entsprechende Stellen zu finden, auch wenn dies sogar noch schwerer war, als damals bei den Blutproben. Okin verweilte an diesen Stellen mit Hilfe der Macht und bemerkte im Laufe der Zeit, dass manche davon verschwanden. Dies war offensichtlich das Werk der Heilerinnen. Er versuchte deren Heilung mit Hilfe der Macht wahrzunehmen. Dies gelang ihm nur zum Teil. Immer wieder verlor er kurz die Konzentration und musste dann erneut die Heilerinnen wieder aufspüren. Außerdem konnte er zu Beginn nicht unterscheiden, ob er gerade die Heilung von Brena oder Talery begutachtete. Erst gegen Ende der Heilung konnte er manchmal für kurze Augenblicke erkennen, wenn die Heilung von Talery stammte. Mit seiner Meisterin war er nun schon etwas vertrauter, so dass er sie besser wahrnehmen konnte. Zu seiner Überraschung stellte Okin fest, dass sich die aggressiven Teile zwar reduzierten, dass die beiden Heilerinnen aber nicht alle Virus-Zellen vernichteten. Dies sprach er dann im Laufe der Nachbesprechung auch an.

„Den Schmerz der Patientin konnte ich nur ein bisschen wahrnehmen. Dies wird aber wohl auch daran liegen , dass die Patientin ja in Trance ist. Eure Machtkräfte konnte ich nur teilweise spüren. Es war schwer die ganze Zeit aufmerksam darauf zu achten. Außerdem ist es mir kaum gelungen euch zu unterscheiden. Ich konnte aber gut die Viruszellen anhand ihrer Aggressivität und ihres Zorns identifizieren. Mir ist jedoch aufgefallen, dass ihr gar nicht alle vernichtet habt. War das bewusst? Lasst ihr aus einem bestimmten Grund noch Zellen übrig?“

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse Jediheiler, Okin, Brianna und Talery
 
[Coruscant-System | Coruscant | Obere Ebenen | Jedi-Tempel | Raumhafen | An Bord der „Nightmare“ | Lieutenant Arkadi Duval, Ian

Nicht von dem, was Arkadi an Bord des Schiffs tat, war ohne Bedeutung oder Hintergedanken, der Agent hatte sich sorgfältig überlegt, wie er vorgehen wollte, und seinen Gesprächspartner genau studiert. Das autoritäre und schwer zu deutende Auftreten, das der blonde Mann an den Tag legte, war darauf abgestimmt, was er über die Vergangenheit von Ian wusste, ganz besonders über seine frühen Jahre. Arkadi war in einer liebevollen Familie aufgewachsen, die ihm nie etwas Böses getan hatte, das war dem Sith nicht vergönnt gewesen und darin lag eine psychologische Schwäche. Eine Schwäche, die es auszunutzen galt. Nicht umsonst hatte der Agent darauf bestanden, dass Ian sich setzte, und die Selbstverständlichkeit, mit der Arkadi die persönlichen Gegenstände des Überläufers ansah und teilweise auch anfasste, war eine weitere Machtdemonstration, gegen die der erschöpft wirkende Mensch wehrlos war und gegen die er nicht einmal protestieren konnte, ohne ein Zerwürfnis mit dem Agenten zu provozieren, der am längeren Hebel saß. Äußerlich ließ sich Ian nichts anmerken, aber Arkadi brauchte keine ominöse „Macht“ um zu wissen, dass ihm dieses Verhalten missfiel und ihn verunsicherte. Diese Verunsicherung steigerte der ehemalige Soldat mit seinen vagen, zurückhaltenden und ruhig vorgebrachten Antworten auf die Fragen seines Gesprächspartners, er ließ sich nicht zu einer Aussage verleiten, die ihm Sicherheit und Klarheit gebracht hätte. Als Arkadi davon sprach, was für eine wertvolle Quelle Ian doch war, schüttelte dieser ohne ein Wort zu sagen den Kopf und die Augen des Agenten wurden eine Spur schmaler, misstrauischer. Der Überläufer machte noch einmal deutlich, welchen Rang er bekleidet hatte, und seine Aussage ähnelte auf eine fast schon belustigende Weise der von Großmeisterin El´mireth. Beide hatten offenbar keine Ahnung, wie wichtig selbst Quellen sein konnten, die keine wichtige Position hatten. Arkadi erinnerte sich an den vor einigen Jahren publik gewordenen Fall eines Hausmeisters im Senat, der, wie sich herausgestellt hatte, ein Informant des IGD gewesen war. Diese Enthüllung hatte einen riesigen Skandal ausgelöst und nur mit Mühe und Not war es gelungen, Schadenskontrolle zu betreiben. Die Kritik am NRGD aufgrund dieses Ereignisses war für Arkadi und andere Agenten ein Anlass gewesen, ihre Bemühungen um eine neue Gangart zu verstärken. Einen Moment blickte er abwesend in die Ferne, dann lächelte der blonde Agent dünn.

„Sie sollten sich wirklich nicht unter Wert verkaufen. In Ihrer Situation ist das denkbar unklug.“


In der Stimme Arkadis mischten sich falsche Freundlichkeit und Besorgnis mit einer kaum verhüllten Warnung, als würde er mit einem Kind sprechen, das drauf und dran war, die wertvolle Porzellansammlung seiner Eltern zu zerstören. Unglücklicherweise gab der ehemalige Sith nicht einfach klein bei und als er Arkadi gegenüberstand, glaubte dieser, Trotz in seinen Augen erkennen zu können, ja, der Überläufer schüttelte erneut den Kopf und lachte bitter. Worüber machte er sich lustig? Arkadi spürte Zorn in sich aufsteigen, behielt ihn aber unter Kontrolle. Fand Ian es amüsant, dass ein ehemaliger Sith der Schlüssel zum Sieg über das Imperium sein könnte? Hielt er die Neue Republik deshalb für schwach? Ja, gut möglich, solche Denkweisen legte man nicht einfach ab. Die Imperialen hatten sich schon immer damit gebrüstet, dass die Neue Republik nicht den Willen und die Stärke hätte, um den Krieg zu gewinnen, aber das würde sich ändern und wenn Bastion erst einmal das Schicksal Denons ereilt hatte und das Imperium nur noch Asche war, würden sie an dieser Arroganz ersticken und erkennen, dass die Neue Republik, geführt von Lebewesen wie Arkadi, nicht schwach war. Ian gab sich widerspenstig und redete davon, dass seine Informationen den Geheimdienst mächtiger machen würde und dieser ihn, sobald er alles aus ihm herausgeholt hatte, fallen lassen würde. Arkadi, der geglaubt hatte, die Angelegenheit bereits erledigt zu haben, verharrte im Türrahmen. Wollte der Sith ihn provozieren? Es musste fast so sein, denn Ian rief ihm zu, dass er dieses Spiel nicht mitmachen würde, und mit einem Mal flog das Datapad, das Arkadi ihm gegeben hatte, durch die Luft und schwebte vor dem Agenten, wie eine Barriere. Der Körper des ehemaligen Soldaten spannte sich an und er einige Augenblicke tat er gar nichts, bevor er das Datapad nahm, und sich fast schon in Zeitlupe umdrehte. Seine Tiefe war gefährlich ruhig und erinnerte an einen Vulkan, der kurz vor der Eruption stand.


„Das, Mr. Dice...“


Arkadi machte eine Pause und vollendete dann seine Wendung, wobei er Ian anstarrte, und mit dem Datapad in der Hand langsam auf ihn zuging, bis er ihm direkt gegenüberstand.


„...war ein Fehler. Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Fehler und schuldhaftem Versagen? Jeder kann einen Fehler machen. Er wird erst dann zu schuldhaftem Versagen, wenn man sich weigert, ihn zu korrigieren.“


Der Agent hielt Ian das Datpad hin und hörte dann stumm zu, als Ian weiter sprach, er äußerte deutliche Missbilligung. Arkadi blieb ruhig, äußerst ruhig, dann nickte er knapp.


„Ich verstehe. Es fehlt Ihnen an Garantien, nicht wahr? An Sicherheit? Sie fühlen sich ausgeliefert. Ohnmächtig. Sie wissen nicht, ob wir unser Wort halten. Sie haben...Angst. Vielleicht verstehen Sie jetzt, was Sie anderen angetan haben, das wäre nur gerecht. Aber Gerechtigkeit steht nicht auf der Agenda. Lassen Sie mich eines ganz deutlich sagen, Mr. Dice: Sie werden verschont, weil das der Neuen Republik nutzt, nicht, weil Sie es verdient hätten, das ist jedenfalls meine Meinung. Aber die Neue Republik ist nicht wie die Sith. Sie werden Ihre Zusicherung bekommen, dass Ihnen...Gnade gewährt wird. Ganz offiziell, mit Brief und Siegel. Und sobald Sie diese Zusicherung bekommen haben...“


Ohne Zögern drückte Arkadi Ian das Datapad in die Hand.


„...werden Sie uns die Informationen geben, die wir verlangen. Ich rechne damit, dass Sie zumindest soviel Anstand besitzen. Geben Sie mir keinen Grund, meine Meinung zu ändern, Mr. Dice. Das wollen Sie wirklich nicht. Denn wenn Sie das tun...“


Suchend sah sich der blonde Mann um und griff zufällig nach einem Gegenstand in seiner Nähe, einer Spieldose, die er prüfend betrachtete. Für einen Moment sah es so aus, als wäre er kurz davor, sie zu Boden zu werfen, er hielt inne, lächelte...und stellte sie wieder an ihren Platz zurück, unversehrt.


„Ich denke, wir verstehen uns.“


Und damit drehte sich Arkadi um und ging zur Tür. Die Botschaft war deutlich gewesen. Mehr als deutlich.


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Ians Worte und Handlungen blieben nicht ohne Reaktion, wie Ian feststellte, ohne dabei ein Gefühl des Triumphes zu spüren. Der Agent hielt inne und Ian sah deutlich, wie er sich straffte, auch wenn er nur dessen Rücken sehen konnte. Eine Welel des Zorns ging von dem blonden Menschen aus, auch wenn sie schnell verebbte, vorüberzog, als wäre sie die da gewesen, Ian hatte sie deutlich gespürt, so wie er die sich erneut verändernde Atmosphäre spürte, die nichts gutes verhieß. Ian sah, wie Arkadi den Arm bewegte, offenbar um das vor ihm schwebende Datapad zu greifen. Erst dann drehte der Mann sich langsam herum, starrte Ian entgegen und obwohl Ian vor allem Blickkontakt dieser Art hasste, erwiderte er den Blick des anderen, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln. Wenn Arkadi glaubte, dass Ian offen zeigen würde, dass er sich vor der Republik fürchtete, hatte er sich geschnitten. Und wenn dieser Mann außerdem glaubte, dass er hier tun und lassen konnte, was auch immer ihm beliebte, irrte er erneut. Duval verstand? Ian schüttelte unmerklich den Kopf, denn dieser Mann verstand nichts und jedes Wort, dass den Mund des Blonden verließ, machte genau diese Tatsache deutlich.

„Was ich jetzt verstehe, Agent Duval ist, dass Ihre Methoden denen des Imperiums viel zu ähnlich sind.“ Dabei musste Ian sich anhalten Duval nicht direkter zu vergleichen. „Die Neue Republik ist nicht wie die Sith? Seid Ihr es?Eine Frage , eine Frage die keine Antwort implizierte. Vielleicht war Duval nur übereifrig und verlor dabei das große Ganze aus den Augen. Es war sinnlos mit Duval zu sprechen, er sprach schon weiter und wenn hier jemand gerade im Begriff war, einen Fehler zu begehen, dann Duval, dessen Stimme den gefährlichen Hauch einer Drohung enthielt. Unweigerlich musste Ian an Allegious denken und den Moment, als er seine subtile Drohung ausgesprochen hatte. Eine weitaus weniger subtile Drohung kam nun von dem Mann, der behauptete, einer anders agierenden Republik anzugehören. Dann griff Duval nach der Spieldose– ein zweites Mal. Jetzt verging nicht eine Millisekunde, als Ian mit der Macht ebenfalls nach der Dose griff, ahnend, dass Duval sie fallen lassen konnte oder würde, vor allem als er dessen Grinsen sah. Wenn da bis eben Misstrauen gewesen war, verbat Ian sich nun, seine aufkommende Abneigung zu zeigen, sie nicht durch seinen Blick dringen zu lassen.

„Oh ja, habe verstanden, Agent Duval, oder soll ich Euch Allegious nennen, denn auch er drohte mir, so wie Ihr.“ Ian hatte einmal den Fehler begangen, oder, wie Duval es ausdrücken würde, schuldhaftes Versagen an den Tag gelegt. Ein zweites Mal würde er sich nicht erpressen lassen. Duval würde ihn nicht gegen die jedi ausspielen. Ian war nicht bereit die Jedi und damit Eowyn zu verraten, nicht für einen Mann der, genau wie er, nur einer von vielen Sternen im Universum war.

„Die Neue Republik ist nicht wie die Sith. Also wird sie ihre Zusicherung nicht brechen,“ behauptete Ian, obwohl er nicht den Hauch der Selbstsicherheit fühlte, die er gerade versprühte. Arakdi war ein Agent des NRGD und hatte selbst behauptet, dass es einen Unterschied zwischen seiner und der Meinung der Republik gab. Oder der Meinung von Jemandem.

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Widerwillig musste Arkadi zugeben, dass sich Ian nicht leicht einschüchtern ließ, der ehemalige Sith zeigte angesichts seiner Worte und drohender Haltung keine Furcht. Glaubte er wirklich, er wäre unantastbar? Mit einer gewissen Verärgerung musste Arkadi sich eingestehen, dass der andere Mann damit nicht einmal so falsch lag. Sicher, der Agent konnte ihm drohen und vage Aussagen machen, aber schlussendlich hatte die Neue Republik entschieden, dass man Ian verschonen würde. Diese Entscheidung war von Lebewesen weit über der Gehaltsstufe des ehemaligen Soldaten getroffen worden und daran konnte er auch nichts mehr ändern. Es war vorbei. Zumindest offiziell konnte er dem Überläufer nicht ein Haar krümmen und vielleicht wusste dieser das nur zu gut und war deshalb so selbstsicher, schließlich hielten auch die Jedi trotz aller Bemühungen ihre schützende Hand über ihn und mit Eowyn verfügte er übe eine engagierte Fürsprecherin, die sich auch nicht leicht brechen ließ. Vermutlich würde sie für ihren Geliebten sogar erhebliche Nachteile und Demütigungen hinnehmen, die über den mit Arkadi ausgehandelten Deal hinausgingen. Es war eine vorteilhafte Lage für den Überläufer und somit liefen Arkadis Versuche, ihm dennoch Angst zu machen, offenkundig ins Leere, eine überaus frustrierende Erfahrung. Der Agent wusste, dass er nichts tun durfte, was den Deal mit der Großmeisterin gefährden oder einen offenen Konflikt mit den Jedi provozieren würde, und so biss er ärgerlich die Zähne zusammen, als Ian ihn dreist in die Nähe des Imperiums rückte. Wie konnte es dieser Massenmörder, dieser Sith, wagen, so über ihn zu sprechen? Er hatte ja keine Ahnung, was Arkadi für die Neue Republik getan und geopfert hatte. Bloß weil er bereit war, sich für eine gute Sache die Hände schmutzig zu machen, musste er sich von diesem Abschaum dort so etwas anhören. Der Wunsch, seine Hände um den Hals des dunkelhaarigen Mannes zu legen und fest zuzudrücken, war groß, aber Arkadi war zu diszipliniert, um ihm wirklich nachzugeben. Stattdessen funkelte er Ian an, pure Verachtung im Blick.

„Ich bin, was immer ich sein muss, um der Neuen Republik zu dienen. Um sie zu beschützen...vor Leuten wie Ihnen und Ihren ehemaligen Ordensbrüdern. Wagen Sie es nicht, über mich zu urteilen. Wagen Sie es nicht.“


Gab er eisig zurück. Ian steigerte die Anschuldigungen noch und verglich Arkadi mit dem Imperator, was dafür sorgte, dass Arkadi die Hände zu Fäusten ballte, aber er behielt sich mit großer Mühe im Griff. Vermutlich wollte der Sith ihn zu einer Attacke verleiten, um noch mehr Vorteile herauszuholen, aber diesen Gefallen würde der Agent ihm nicht tun und er beschränkte die Arme hinter dem Rücken. Mit geradezu rotzfrecher Selbstsicherheit behauptete der ehemalige Sith, dass die Neue Republik ihre Zusicherung nicht brechen würden. Arkadi schwieg eine Weile, die nächsten Worte spie er mit hörbarer Verachtung aus.


„Da haben Sie wohl sogar Recht. Meine Meinung und die meiner Vorgesetzten beim NRGD wird an der Entscheidung der Neuen Republik nichts ändern. Tatsächlich haben Sie sogar beim Geheimdienst Fürsprecher...so befremdlich das auch sein mag. Ich schätze, das haben Sie der schützenden Hand der Jedi zu verdanken. Sie sind sicher, Mr. Dice. Nicht nur das, Sie werden für all Ihre Taten nahezu ungeschoren davonkommen, sogar, wenn Sie die Kooperation mit dem NRGD verweigern und nur den Jedi die verlangten Informationen geben. Meinen Glückwunsch.“


Ätzender Hohn lag in den beiden letzten Worten, aber es stimmte und mit einem Mal stellte Arkadi erschrocken fest, dass er viel zu viel gesagt hatte, der Zorn hatte ihm die Stimme geführt. Aber Ian wusste ohnehin schon, dass der NRGD ihm nichts anhaben konnte, jetzt, da die Entscheidung offiziell war. Die vorherige Aussage Arkadis über den Zwang zur exklusiven Weitergabe von Informationen an den Geheimdienst war im Grunde ein Bluff gewesen, ein Versuch, aus möglicher Unsicherheit Kapital zu schlagen. Aber es gab nichts mehr zu holen. Dennoch ließ Arkadi symbolisch das Datapad zurück, als er sich umdrehte und endgültig das Schiff verließ. Er war hier fertig. Später, im sicheren Haus des NRGD, starrte Arkadi düster in den Spiegel. Es war vorbei.


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Arkadis Gesicht veränderte sich, auch das, was er erneut ausstrahlte und es bedurfte nicht der Macht, die Verachtung zu spüren, die von dem Blonden Mann ausging – sie war zu offenkundig.
„Nicht ich bin der, der urteilt, Agent, sondern Ihr,“ gab Ian mit Überzeugung und Strenge in der Stimme zurück. Er würde Arkadi nicht die Genugtuung geben, ihn ebenso anzusehen, auch wenn die entstandene Abneigung gewachsen war, mit jedem Blick, mit jedem Wort des anderen. Nein, Ian würde sich selbst nicht einmal erlauben, mehr als Abneigung zu spüren. Diese Zeiten waren vorbei – endgültig und so wurde Ians Blick ernst und fest, sonst aber undeutbar. Er musste seien Gefühle im Griff haben. Er hatte seine Gefühle im Griff. Arkadi mochte ihm nicht glauben, ihn für einen Heuchler und schlimmeres halten, aber Ian war ernst mit allem, was er gesagt hatte. Vielleicht hätte der Dunkelhaarige, wären die Positionen anders herum gewesen, ähnlich reagiert? Zu einem anderen Zeitpunkt bestimmt. Doch heute? Nein. Duval war auf einem gefährlichen Weh und erkannte diese Tatsache nicht als solche. Wahrscheinlich bemerkte er sie nicht einmal und war, im Laufe seiner Dienstzeit, so engstirnig geworden, dass kein logisches Argument ihn dazu bringen würde, seine Ansicht zu überdenken. Wie ähnlich war Duval Ian damit? Vielleicht brauchte auch er nur jemanden wie Eowyn, der ihm die Augen öffnete…

Die Fassade des anderen bröckelte weiter, Ian sah deutlich, wie er die Hände zu Fäusten ballte und diese Geste hinter seinem Rücken zu verstecken suchte. Ian selbst sah ihn einfach nur an, ließ den ätzenden Hohn über sich ergehen und ob gewollt oder nicht, gab Duval schlussendlich mehr Preis. Doch Ian hatte schon vorhin keine Erleichterung spüren können. Erst wenn er den Brief mit dem offiziellen Siegel in seinen Händen hielt, würde Ian ausatmen können. Bis dahin war das Gespräch mit diesem Mann nichts weiter als eine Herausforderung gewesen. Ein Gespräch von vielen – das er, unter anderen Umständen, niemals geführt hätte.

„Mein Bedauern darüber, dass Ihr den Eigenschaften des Imperium näher seid, als es gut für Euch ist,“ sagte Ian dem Agenten noch ins Gesicht, denn diese Worte in dessen Rücken zu rufen, hätte vermutlich so gewirkt, als verhöhne Ian auch Duval.
„Ihr solltet die Dunkelheit, von der Ihr nicht wollt, dass sie existiert, nicht weiter in Eurem Herzen gedeihen lassen.“ Und damit hatte auch Ian alles gesagt und als der Agent das Schiff verlassen hatte, schloss Ian es, so dass es keiner mehr betreten konnte. Eine ganze Weile stand der Dunkelhaarige dann einfach nur da, starrte auf die geschlossene Einstiegsrampe. Dann schüttelte er den Kopf und drehte sich herum, ging zu der Spieldose, die Duval berühr hatte und strich selbst darüber, ehe er sie aufdrehte und das erste Mal seit Jahren aufzog. Sie funktionierte noch immer und als die leise Melodie ertönte, gelang es Ian endlich wieder zu lächeln. „Vielleicht wird alles gut“, flüsterte er leise, ehe den Deckel wieder schloss und die Musik damit zum Verstummen brachte. „Bestimmt wird alles gut.“ Nur noch abwarten, bis er den Brief bekam und dann würde alles anders sein. Sicherheit. Keine Sorge mehr darüber, dass heute oder morgen sein Todesurteil ausgeführt werden würde. Das eröffnete so viele Möglichkeiten. So viele Möglichkeiten und da musste Ian erneut lächeln, voller Dankbarkeit, als er sein Kom-Gerät griff und Eowyn eine kurze Nachricht schrieb, die nur aus drei Worten bestand. Danach ging Ian in das kleine Bad seines Schiffes um sich endlich frisch machen zu können und um mit dem laufendem Wasser spülte er symbolisch alles hinfort. Duval Hohn, Duvals Verachtung – jedes negative Gefühl.

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- Coruscant - City - Café - Mit Cris und Ray -

Wenn ihre Vorschläge Zustimmung fanden war Noas Welt in Ordnung. Ray fand die Idee, sich auf der Schule einzuschreiben auf die schon Noa gegangen war großartig. Und Cris fand sie zumindest nicht scheíße. Er war nicht so restlos begeistert wie Noa ihrer Meinung nach zugestanden hätte, aber er lehnte auch nicht direkt ab, ganz im Gegenteil. Wenn nichts dazwischen kam wollte er sich die Schule morgen mit Ray ansehen. Das war doch prima. Ohne sie, dachte Noa nicht unbedingt bescheiden, wäre er total verloren. Ob ihr das gefiel? Absolut, und zwar nicht, weil diese Feststellung Cris' Fähigkeiten minimierte, sondern weil sie Noa mehr Wichtigkeit zusprach. Und wer war nicht gerne wichtig? Blieb also noch Cris, wenn sie Ray hoffentlich bald untergebracht hatten.

"Oh, ich könnte dir bestimmt ein paar Jobs vermitteln."

In Noas Vorstellung zeichnete sich ein Bild von Cris in einer ihrer Lieblingsbars. Er konnte als Security im Nightliner arbeiten, oder als Tänzer im Swish, sexy Lederhosen inklusive. Sie begann zu grinsen.

"Ich glaub' nur nicht, dass das das ist was du machen willst."

Es sei denn er bestand darauf, dann konnte sie selbstverständlich einen ihrer Bekannten fragen. Im Swish würden sie ihn mit Kusshand nehmen. Vielleicht sollte sie nur vorher prüfen ob er sich auch bewegen konnte, im Rahmen einer Privatvorstellung zum Beispiel. Während ihre Gedanken schon viel weiter waren wurde sich Noa etwas verspätet bewusst, dass sie dummer Weise nicht alleine waren.

"Noch ein Stück Kuchen?"

Fragte sie, an niemanden spezifisch gerichtet und ging, um noch einmal ihren Teller voll zu laden.

"Hau rein, das ersetzt heute das Abendessen."

Spornte sie Ray an. Wirklich, so wie sie sich jetzt voll ballerten brauchten sie nachher bestimmt nichts mehr essen. Es war ein Tag der großen Sünde, aber Noa hatte längst beschlossen, dass das okay war. Sie brauchte ihre süßen Totalausfälle. Die machten doch überhaupt erst glücklich.

"Ich werde morgen fahren um mir den Jedi-Tempel anzusehen."

Ein relativ spontaner, aber eigentlich nur logischer Plan.

"Sofern jemand vor Ort verfügbar ist um mich herum zu führen. Andernfalls muss ich einen anderen Termin ausmachen. Und ich muss mein Speederbike holen, damit ich mobil bin."

Und vielleicht, dachte Noa, würde sie im City Enquirer vorbei fahren und nachfragen, ob die ein Projekt für sie hatten. Sie war nicht voll ausgelastet mit ihrer Kolumne und das zusätzliche Geld konnten sie gut gebrauchen.

- Coruscant - City - Café - Mit Cris und Ray -
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – mit Wes, Elise, Markus und Radan

Zwanghaft kämpfte Alisah dagegen an laut los zu lachen. Ganz gelang es ihr nicht denn leise prustete sie und ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht als Elise sich über die virtuellen Leckereien her machte. Oh man das klappte besser als gedacht. Viel besser! Was hieß, das Elise entweder, gegen alle Erwartungen, ihren Geist wirklich schrankenlos geöffnet oder nen Megahunger hatte. Hm, vielleicht war es ja eine Mischung aus Beidem.
Oh man, es fiel schon sehr schwer nicht doch laut los zu prusten als sich die andere Padawan dann auch noch zu setzen schien. Einzig die Bewunderung für Elises Muskelkraft verhinderte einen Heiterkeitsausbruch erster Güte.
Die meisten währen einfach umgekippt und Alisah hätte dann sicher gar nicht mehr verhindern können, dass sie in schallendes Gelächter ausbrach. Elise hingegen hielt sich richtig gut und hinter dem ganzen Amüsement vermerkte Alisah, dass sie auf der Hut sein musste, wenn sie sich doch mal auf anderer Ebene mit Elise würde messen müssen.
Ziemlich schnell war das Schauspiel aber auch vorbei. Boh, wow, zugeben wollte es Alisah zwar nicht unbedingt, aber wenige durschauten ihre Gebilde so schnell. Gut der wackelige Sitz war sicher ein Indiz und ein Strategischer Fehler in Alisah's Plan aber trotzdem...
Etwas kratzte es an Alisah's Ehrgeiz und es wurde auch nicht anders obwohl Elise jetzt sogar einräumte, dass es beeindruckend gewesen war.
Aber zeigen wollte Alisah ihre selbstkritischen Gedanken nicht, also grinste sie breit und deutete eine gezierte Verbeugung vor Elise an als wäre sie eine Schauspielerin.
Sie gerne essen?


Ohm, Jaa! Bin ein echter Fleischfresser!

Gab sie immer noch amüsiert zu während ihre Aufmerksamkeit jedoch zu Radan wanderte. Irgendetwas stimmte nicht. Er sah auf sein Com und er wirkte irritiert, überrascht. Vielleicht sogar etwas besorgt? Was war das für eine Nachricht?
Kyran? Einen Moment erfasste sie Panik. Doch im nächsten Moment hatte sie hinaus gefühlt und wusste, dass es ihrem Sohn gut ging. Doch was hatte Radan? Ihr fragender Blick brachte ihn wohl dazu sein Com in ihre Richtung zu halten. Ein Bild. Sie konnte ein Bild erkennen, aber nicht wirklich was es darstellte. War das ein Junge? Hm?


Was is los? Schlimme Nachrichten?

Es fühlte sich aber nicht sehr schlimm an, nur unerwartet. Nun gut, sie war mitten in nem Training, Radan würde es ihr sicher noch genau erklären... nachher...
Ihre Aufmerksamkeit war abgelenkt gewesen und sie hatte für einen Augenblick Elise sogar ganz vergessen gehabt nur jetzt sprach die andere Padawan weiter und Alisah konzentrierte sich erst einmal wieder ganz darauf.
Was? Die Nuggets nicht gut? Flecken? Auf ihren Nuggets?
Hey, wenn sie was ausgab. Ob nun virtuell oder nicht, dann war das allererste Qualität.
Oh man wurde ihr schlecht! Das konnte doch nicht von dem Essen kommen. Selbst wenn es echt gewesen wäre, so hatte sie ja nichts davon gegessen. Trotzdem war ihr gerade megaschlecht
War das Training doch zu viel gewesen? Kam das Virus zurück?
Kurz packte Alisah Panik und sie überprüfte hektisch ihren Überwachungsmonitor, doch der zeigte deutlich das es ihr gut ging. Sogar nichtig gut. Entspannt und ....
Hart presste sie ihre Lippen zusammen und funkelte Elise trotzig an während Wes gerade das Wort ergriff und erklärte, dass das Training etwas ungerecht ausbalanciert war.
Das Lob an Alisah war schon schmeichelhaft für sie. Allein Alisah konnte es nicht so sehen. So beeindruckend war die Show nicht, sonst hätte es Elise nicht bemerkt und auch wenn es ihr nicht gefiel, es stimmte, die Aufgabenstellung war anders gewesen.


Hab ich nich!

Widersprach sie ihm als er sagte, sie habe ihre Sache trotzdem gut gemacht.
Dann schnaufte sie, verzog ihr Gesicht und ergänzte, nachdem Wes nun gänzlich erklärt hatte, dass sie im Grunde schon richtig tief in der Materie stand.


Ich hab die Aufgabe nich gelöst! Echt nich!
Du hast recht Wes! Ich hätte die Illusion nicht anwenden sollen. Das war nich die Aufgabe und es macht es schwerer die saubere Gedankenmanipulationstechnik nach zu vollziehen. Ich bin nur so sehr gewohnt die maximale Wirkung zu erzielen...
Ich geb's nicht gern zu! Echt nich!


Sie schielte grimmig zu Elise hinüber. Die würde jetzt sicher triumphieren.

Aber ich hab das Thema verfehlt!

Im nächsten Moment schnaufte sie erneut und gestikulierte in Elise's Richtung.

Ej, man, hör endlich auf, mir is echt schlecht genug.
Die Info is angekommen... war 'n mieser Trick von mir.
Aber deine Strategie must de noch überprüfen. Ich weiß ja meine Nuggets sind Illusion und das die nicht schlecht sein können. Also las das!
'N Geistestrick der erkannt wird bringt dir auch nüscht.


Sie verzog noch einmal ihr Gesicht und bemühte sich den Brechreiz ganz wieder los zu werden, bevor sie dann aber doch zugab.

Aber abgesehen davon war's gar nicht mal so übel...

Bei dem Wort "übel" grinste sie verschmitzt.

...fürs erste Mal jedenfalls.

Coruscant – Jedi-Tempel, Trainingsraum – mit Wes, Elise, Markus und Radan
 
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Die Dusche tat unendlich gut und wäre sie an einer richtigen Wasserleitung angeschlossen, wäre Ian vermutlich noch eine halbe Ewigkeit länger darunter geblieben. Langsam, aber sicher fiel die Anspannung ab, die das ganze Gespräch in ihm ausgelöst hatte. Oder besser, die Duval ausgelöst hatte, mit seiner erpresserischen Drohung. Eigentlich musste Ian doch nur das Datapad nehmen und Duval anzeigen. Hatte er mit seiner Selbstsicherheit und dem Zurücklassen des Pads nicht den Beweis schlechthin hinterlassen, dass seine Methoden unlauter waren? Dass er die Jedi und die Republik hinterging? Sollte er mit diesem Datapad zu einem Rat gehen und über das Gespräch mit Duval berichten? Die Republik und die Jedi mussten wissen, dass jemand für und gleichzeitig gegen sie arbeitete. ‚Ich bin, was immer ich sein muss, um der Neuen Republik zu dienen. Um sie zu beschützen...vor Leuten wie Ihnen und Ihren ehemaligen Ordensbrüdern.‘ Die Worte waren deutlich gewesen und eigentlich sollte Ian sich nicht die Frage stellen, ob er mit einem Rat sprechen sollte – sondern mit welchem. Vielleicht war es vorher sinnvoll, mit Eowyn zu sprechen und ihr von diesem Gespräch zu erzählen, dabei wollte Ian viel lieber damit warten, bis er den Brief bekam. Den Brief, der ihnen beiden so viele Chancen bot. Der ihnen alles bot und der all ihre Ängste in Bezug auf ein drohendes Todesurteil in den Winden zerstreuen würde. Ian wollte nicht von einem Gespräch erzählen, dass ihr am Ende nur Sorgen bereiten konnte, weil da nichts Sicheres war, das er präsentieren konnte. Sollte er erst mit einem Rat sprechen und dann mit ihr? Ian schüttelte seufzend den Kopf. Mit leerem Magen würde er das sicher nicht entscheiden und vielleicht konnte er die Sache zumindest bis zum Essen ad acta legen, bevor ein Kloß in seinem Hals und seinem Magen entstand.

Geduscht, rasiert und in frischer, wie eh und je dunkler Kleidung, verließ Ian die Nightmare und fühlte sich dabei endlich wieder wie ein Mensch, auch wenn seinem Gesicht die Anstrengungen des Tages, dank der dunklen Ränder unter den Augen, noch immer anzusehen waren.

Ians Weg führte ihn zuerst in eine der Kantinen, in der er Essen für sich und Eowyn holte, das er schließlich schöner angerichtet, auf dem Tisch in ihrem Quartier drapierte. Sie war nicht da – aber sicher hatte sie Hunger, wenn sie, von was auch immer, zurückkehrte. Und um nicht in die Verlegenheit zu geraten, beim Lesen oder ‚nichtstun‘ einzuschlafen, räumte der Dunkelhaarige auf und machte danach sauber.


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Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine

Eowyn hatte keine Ahnung, wie lange sie trainiert hatte. Als sie schließlich ein wenig aus der konzentrierten Trance erwachte, die mittlerweile vier Telematen mit der Macht ausschaltete und auch ihre beiden Lichtschwerte deaktivierte, mit denen sie mittlerweile schon recht gut gleichzeitig umgehen konnte, bemerkte sie, dass sie doch recht lange beschäftigt gewesen sein musste. Der Schweiß rann nur so herab, und ihr Atem ging fürchterlich schnell. Sie wusste nicht, wann sie mit dem Training begonnen hatte, aber ein Blick auf ihr Chrono sagte ihr, dass es schon Nachmittag war - das Mittagessen hatte sie verpasst. Oder zumindest die Zeit, in der man normalerweise zu Mittag aß.
Sie war drauf und dran, ihre Schwerter wieder an ihren Gürtel zu hängen, als sie stockte und sie in der Hand wog. Ihre Lichtschwerter... Seltsam, dass sie nicht das Verlangen hatte, auch sie hinfortzuschließen. Sie waren mehr Symbol für die Jedi als alles andere - aber ihr altes Schwert hatte sie so lange begleitet, durch alle Phasen seit sie eine junge Erwachsene geworden war. Es war auch bei ihr gewesen, als sie selbst nicht bei den Jedi war - gut verschlossen zwar, aber sie hatte es gehütet wie einen Schatz. Es war mehr, als nur ein Schwert... und ihr Neues? Nun, vielleicht hoffte sie, dass es einmal genauso viel bedeuten konnte... oder aber... Eowyn schüttelte energisch den Kopf und hängte beide Schwerter an ihren Platz. Oder aber, sie war einfach irrational. Und vermutlich traf genau das zu.

Mit ihrem Handtuch entledigte sie sich des meisten Schweißes und trank die halbe Wasserflasche leer, die sie aus dem Zimmer mitgenommen hatte, dann machte sie sich auf den Weg in eben jenes. Sie brauchte dringend eine Dusche. Obwohl sie sie nur halb hersehnte - denn unter der Dusche hatte sie massig Zeit, um nachzudenken. Glücklicherweise hatte das Verausgaben zumindest etwas Ablenkung in ihren Geist gebracht, so würde das Nachdenken dieses Mal vielleicht konstruktiver werden als vorhin... Wo Ian wohl gerade steckte? Eowyn nahm ihr Komlink aus der Tasche. Zwei neue Nachrichten... eine unwichtig, eine von Ian.
Sie lächelte, als sie die Nachricht las. Wie er wohl darauf kam? Solche Nachrichten schickte er doch sonst nicht. Hatte Duval schon mit ihm gesprochen? Möglich... oder sie hatten einfach nur ihren waswusstesieschonwievielten Monatstag oder dergleichen? Zumindest in all ihren Büchern wurden diese immer zelebriert. Was allerdings schwer zu sagen wäre, zumindest Eowyn hatte nicht den blassesten Schimmer, we lange genau Ian und sie nun Partner waren.
Sie würde ihm nach der Dusche antworten, mit genau jener Frage. Aber jetzt... Eowyn beschleunigte ihre Schritte. Jetzt endlich duschen, und dann etwas essen, denn ihr Magen begann nun, da ihr Körper nicht mehr so anstrengend arbeitete, zu knurren.
Wenn Duval schon mit Ian gesprochen hatte, dann musste sie sich wappnen. Es war unwahrscheinlich, aber möglich, dass Ian auch gerade auf dem Zimmer war, manchmal tat es Not, sich zwischendurch etwas auszuruhen. Um ehrlich zu sein... Eowyn hatte keine Ahnung, was Ian heute vorgehabt hatte. Zu sehr hatte das bevorstehende Gespräch sie eingenommen. Sie ging einfach davon aus, dass er wieder auf der Krankenstation arbeiten wollte. Sollte Ian jedenfalls im Zimmer sein... Eowyn seufzte, als sie die entsprechende Tür im Flur erblickte. Sollte es so sein, dann würde sie sich jetzt schon zusammenreißen müssen. Und womöglich Erklärungen abgeben.
Sie öffnete die Tür, und sofort breitete sich ein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Zusammenreißen hin, Erklärungen her... Ian war hier, jetzt, und das tiefe und dankbare Gefühl, alles für ihn zu empfinden, wallte durch sie hindurch, und das, obwohl sie nur seinen Rücken sah, dessen Vorderseite sich gerade am Schrank zu schaffen machte.

Coruscant – Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - mit Wes, Markus, Alisah, Radan

Elise
hatte Alisah gelobt. Es war ein ernstgemeintes Lob, wenn auch mit einem gewissen Hintergedanken verbunden, denn Bewunderung konnte für Ablenkung sorgen. Und noch ein weiterer Faktor spielte der Alderaanerin in die Karten. Radan. Er hatte wohl eine Nachricht empfangen, auf die der Neuankömmling neugierig reagiert hatte. Vielleicht hatte das Einfluss auf den Gegenschlag der immer noch wütenden Padawan gehabt, die noch jede Faser in den Oberschenkeln spürte. Gut, dass Elise dahintergestiegen war, bevor die Krämpfe eingesetzt hatten, spätestens das hätte sie wohl aus der Illusion befreit. Wes spielte den Erklärbär und gab Hinweise und Instruktionen zum Verhalten bei deiser Übung. Eli war dankbar für seine Unterstütung, doch diesmal ignorierte sie zumindest seine Avancen. Die Padawan spürte regelrecht, wie sie mit ihren manipulativen Gedanken sachte durch die Barriere ihrer Kontrahentin stieß und wie diese sich um das Bewusstsein Alisahs klammerten. Hier war eine ganz ganz große Portion Glück im Spiel, denn sie war sich sicher, dass sie es unter ernsteren Umständen niemals geschafft hätte, die Ex-Sith zu beeinflussen. Das Gefühl, dass Elise nun empfand, als Alisah hektisch einen Überwachungsmonitor kontrollierte, war kein gutes. Eigentlich hätte sie triumphieren sollen, denn sie hatte ohne jegliches Know-How etwas verblüffendes geschafft. Doch das einzige was sie empfand war Scham. Die Padawan hatte einen Geistestrick dazu angewandt, dass sich jemand schlecht fühlte. Leider wusste die Alderaanerin nicht, was den Neuankömmling quälte. Hätte sie es gewusst, hätte sie sich sicher etwas anderes einfallen lassen.

"Tut mir leid, wenn ich dir Sorgen bereitet haben sollte."

Die Padawan rügte sich innerlich für ihre vorschnelle Entschuldigung. Denn hiermit gab sie ihrer Gegenüber eine Steilvorlage. Als Wes dann aber anfing davon zu erzählen, wie ungleich das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Damen war, schlug Eli regungslos die Stirn in Falten und spannte ihren ganzen Körper fast reflexartig an, als würde sie in eine Habachtstellung fallen. Und weg war die Reue wieder, die die Schülerin Markus' noch vor einem Augenzwinkern hatte. Sie blickte den Jedi-Rat abschätzig an und rollte dann ihre Augen in einer ausladenden Geste zur Seite. Denn nun fing Alisah an dem Jedi-Rat recht zu widersprechen. War sie wirklich der Auffassung, sie hatte die Aufgabe nicht gut gelöst? Elise mochte es nicht, manipuliert zu werden, doch was sie definitiv mochte waren starke Persönlichkeiten, die Talente hatten. Was die Alderaanerin auch nicht mochte war, wenn jemand seine Talente herunterspielte. Das Thema verfehlt? Aus Elis Sicht war das ein guter Einblick in die Möglichkeiten der Gedankenmanipulation. Zu mal sie nun auch noch durch viel Glück sofort einen Treffer landen konnte. Wes sprang mit höchstem, diplomatischen Fingerspitzengefühl zwischen die Kontrahentinnen und versuchte die Situation mit Lob, Anerkennung und schwachen Rügen aufzulösen. Elise verschränkte die Arme ineinander und ließ ihre Augen lassziv zur Seite abrollen. Sie mochte es, wenn man die Dinge beim Namen nannte und das Geieier der brünetten Menschlichen machte es nicht besser.

Was meinte Wes da? Es gab ein Kräfteungleichgewicht? Klang da ein: 'du konntest gar nicht gewinnen' mit? Elise ballte die Fäuste und spannte ihren gesamten Körper an, als würde sie wie eine Raubkatze in eine Hab-Acht-Stellung übergehen. Auf die Belehrung Alisahs reagierte Elise eher patzig.

"Mein nächstes Ziel wird weniger gut vorbereitet sein."

Doch zu Mark blickend ermahnte sie sich, sich am Riemen zu reißen. Sie musste akzeptieren, dass die Ex-Sith besser war als sie, mehr wusste und konnte. Doch Elise war ein ernstzunehmender Gegner. Sie hatte praktische Erfahrung, einen tollen Lehrer und viele Trainingseinheiten hinter sich. Körperlich und mental. Das Lob der komisch sprechenden Ex-Sith prallte an ihr ab. Sie war es nicht gewohnt für erste Laufversuche ein Kopftätscheln zu bekommen. Doch immerhin nahm sie die Anerkennung zumindest zum Teil an und versuchte nicht unhöflich zu wirken.

"Ich freue mich aufs nächste mal. Dann vielleicht sogar unter anderen Umständen."

Es klang weniger wie eine Drohung als es vielleicht noch vor zehn Minuten geklungen hätte, doch Elise konnte sich diesen Seitenhieb nicht verkneifen. Nie würde sie vergessen, wie sie heute bloßgestellt wurde. Sie ahmte die verbeugende Geste ihrer Kontrahentin nach und nahm dann ungeschickt ihre Hand. Frustriert lächelte die Alderaanerin der Ex-Sith zu. Langsam konnte sich der Frust in Konkurrenz denken wandeln. Elise war mittlerweile auf dem besten Weg vom tolerieren zum akzeptieren der Brünetten Padawan übergegangen. Das plumpe Ergreifen Alisahs Hand und das darüberhinausgehende, lächerliche Schütteln der Selben, sollte die Situation sichtbar entschärfen und Wes und Mark ein klares Signal geben das da lautete: Fertig. Zumindest fürs erste. Man mochte glauben, die etwas grobschlächtige Padawan war irgendwie dämlich oder einfältig, doch war das nicht der Fall und nicht ohne Grund so vorgespielt. Elise mochte es bewusst pragmatisch zu sein, so konnte sie eventuell dafür sorgen, dass sie von ihren Gegnern unterschätzt wurde und dann mit einer Überraschung aufwarten.

"Danke für die Eindrücke und ... "

Sie drehte sich zu Mark, um sicher zu gehen, dass er es nicht hören konnte.

" ... willkommen bei den Jedi."

Die Alderaanerin hatte es tatsächlich über die Lippen gebracht. Sie hatte sich vorgenommen sich dazu zu zwingen es zu sagen UND sie hatte es geschafft. Es hatte sein Gutes, denn sicher verwirrte es die Neue. Lektionen in Toleranz waren etwas furchtbares und Eli war froh, wenn sie für den Rest des Tages nicht mehr mit derartigen Situtationen konfrontiert wurde. Sie hatte etwas gelernt, von einer fähigen Machtanwenderin und vom Jedi-Rat Janson.

"Danke Wes, für die Unterstützung."

Eli begab sich ein paar Schritte zurück an Marks Seite. Weit war sie bereits gekommen die Alderaanerin. Sie hatte große Schritte im Lichtschwertkampf gemacht und sogar schon einen Kampfstil für sich entdeckt. Sie hatte das Levitieren von Mark gelernt und es aber dutzende Male mit und ohne ihn trainiert. Mittlerweile war sie sogar in der Lage, ganze Fässer und Stahlteile zu bewegen, wenn das auch viel Konzentration verlangte. Mit großer Affinität trainierten sie sich auch in perfektionierter Körperbeherrschung, so war klettern, springen und Situationen, in denen eine ansehnliche Körperspannung von Nöten waren kein Problem. Alles in allem hatte sie viel von ihrem Meister gelernt, der zwar immer streng mit ihr umging, aber auch seine offenen Momente hatte. Sie verdankte ihm im Grunde alles. Von der Wiederaufnahme in den Orden bis zum jetzigen Punkt: einer hochwertigen Ausbildung.

Coruscant - Jedi-Tempel - Trainingsraum - mit Wes, Markus, Alisah, Radan
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse Jediheiler, Okin, Brianna und Talery


Talery blieb noch bei Okin am Bett ihrer soeben geheilten Patientin sitzen und war froh über die Fortschritte, die Nunaleder nach seiner Aussage gemacht hatte. Er hatte die Schmerzen der bewusstlosen, dunkelhaarigen Frau wahrnehmen können und sogar teilweise die fließenden Machtkräfte gespürt. Im Vergleich zum Vortag war dies ein ziemlicher Fortschritt, wo er mit der Wahrnehmung der Macht noch viel mehr gekämpft hatte. Daher verzog sie ihren Schnabel zu einem Lächeln. Was sie kurz darauf allerdings etwas stutzig machte war die Tatsache, dass er anscheinend noch Viren spüren konnte, wo die Caamasijedi keine mehr gefunden hatte. Talery wusste durchaus, dass sie nie alle Viren finden konnten, denn sie waren furchtbar klein und bei stark infizierten Patienten geschätzt in sechsstelliger Anzahl vorhanden oder zumindest fühlte es sich für sie an bei jeder Heilung. Kam dies von seiner recht starken Empathiebegabung oder war er hier einfach besonders begabt? Dass er sie vielleicht angelogen haben könnte, kam ihr auch kurz in den Sinn, aber sie verwarf den Gedanken sogleich wieder als absurd. Alles war möglich und dass alle Jedi unterschiedlich begabt waren wusste sie ja bereits seit sie Eisblume kannte. Sie selbst schätzte ihre eigenen Fähigkeiten in der Machtwahrnehmung als eher durchschnittlich ein. Daher nickte Talery nachdenklich, während sie Okins Blick suchte.


"Sehr gut, Okin. Im Vergleich zu gestern ist das doch schon mal ein ziemlicher Fortschritt, finde ich. Dass du anscheinend die Viren in kleineren Grüppchen fühlen kannst als ich ist überaus interessant. Und nein, ich lasse nicht absichtlich welche übrig und Brena ebenso wenig. Du scheinst hier überaus begabt zu sein, womöglich in Zusammenhang mit deiner stark ausgeprägten Empathie. Wir sollten dies unbedingt weiter testen."


Der braunhaarige Padawan versprach damit jedenfalls schneller eine Hilfe bei der Machtheilung zu werden als die Jedi-Ritterin es erwartet hatte.


"Komm mit",


forderte sie ihn auf, als ihr eine Idee gekommen war. Die Caamasi trat mit der etwas unförmigen, weiten Heilerkleidung an das Bett einer genesenden Epicanthix. Die Heiler gingen bei der Nachmenschenfrau davon aus, dass sie über dem "Berg" war und sie bald aus der Heiltrance aufwachen würde. Dann sah Talery zu ihrem Padawan.


"Kannst du bei dieser Patientin noch den Virus wahrnehmen? Der Logik nach müsste dieser in ihrem Körper noch vorhanden sein, denn noch ist sie nicht gesund, allerdings sehr kleiner Anzahl. Versuch die verbliebenen Stellen der Dunkelheit in ihrem Körper zu finden. Nimm dir so viel Zeit du brauchst",


fügte sie hinzu, um Nunaleder nicht unter Druck zu setzen. Aber wenn er tatsächlich so feine Machtsinne hatte, dann würde er sie mit etwas Übung mit der Macht bald zu noch befallenen Körperteilen von Patienten dirigieren können. Wenn er dann auch noch das Talent der Machtheilung besaß, dann würde er gewiss zu einem hervorragenden Jediheiler, malte sich die Caamasi bereits in Gedanken aus.



Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – diverse Jediheiler, Okin, Brianna und Talery
 
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