Coruscant

Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela & Tylaar

Mit einem Auge verfolgte Tylaar die Holonews, während um ihn herum der gewohnte Wahnsinn in diesem Drecksloch seinen Lauf nahm. Gäste kamen und gingen, ein wenig Streit, Beschimpfungen, Musik und nackte Tänzerinnen mit zu viel Anatomie.
Es interessierte ihn nicht.
Noch immer hatte Zaith keine Idee, wie er an die Informationen gelangen sollte, die ihm eine Rückkehr zu den überlebenden Jedi ermöglichen würde. Aber eines war immer noch da und würde ihn nicht verlassen: Die Macht. Er vertraute auf sie, gab sich ihr hin. Für den Beobachter wäre Tylaar in diesen Momenten nur ein in sich gekehrter Schmuggler gewesen, ganz in schwarz angetan, der seinen Gedanken nachhing. Aber hinter der Fassade fühlte der Jedi die Lebendige Macht, folgte ihren Strömen und Windungen.

So verharrte er lange, ohne dass er ein Gefühl für die genaue Zeit hatte. Überall um ihn herum waren sie, diese leuchtenden, pulsierenden Punkte in der Macht ... Leben. Es gab keine Zahl für sie, nur die Erkenntnis, dass alles hier seine eigene Geschichte, die eigenen Gedanken, Wünsche und Ziele hatte und ...

... Und dann wurde er jäh aus seiner Trance gerissen. Im Raum hatte eine neue Art von Tumult begonnen. Eine nichtmenschliche Frau war dort und ein blonder Kerl, der sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut zu fühlen schien. Seine Angst war für Tylaar so deutlich spürbar wie die Hitze der Sonne auf Tatooine. Die Frau allerdings ...
Der möglichen Streit wurde allerdings im Keim erstickt. Bewaffnete Männer beendeten ihn so schnell, wie er begonnen hatte. Die zwei Angreifer allerdings zogen sich auf eine Art und Weise zurück, die darauf schließen ließ, dass die Angelegenheit für sie ganz und gar nicht beendet war. Zaith war sich absolut sicher. Die Macht irrte nicht. Er irrte nicht.

Interessierter als zuvor beobachtete der Jedi nun. Er beobachtete die Frau, die in Begleitung eines mächtigen Wolfes gekommen war. Ein sonderbares Paar, wie er fand. Aber es waren ja auch sonderbare Zeiten. Also lehnte er sich in die Polster seiner Bank, legte ein Bein über das andere und nippte an seinem Bier. Die Augen jedoch waren konzentriert auf diese seltsame Frau gerichtet ...


Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela & Tylaar
 
[Coruscant - Untere Ebenen - Ayana'sura]

Jedi. Ayana stolperte über einen schmutzigen Fußweg irgendwo in den tiefer gelegenene Ebenen Coruscants. Ihre Erinnerungen an sich selbst reichten 2 Wochen zurück, nicht weiter. Vor zwei Wochen war sie in einem Bactatank erwacht und seitdem wurde ihr ihr eigenes leben immer rätselhafter und fremder.
Man hatte ihr gesagt, sie sei Ayanasu Sura, so ganz konnte sie sich an den klang des Names nicht gewöhnen. Bei ihrer Einlieferung habe sie unter einem Spice-Cocktail mit dem Spitznamen ByeByeLove gestanden, warum, wisse man nicht.
Ayana konnte sprechen, fließend Twi'leki und Basic, sie konnte rechnen, ihren Blaster handhaben, wusste um den galaktischen Konflikt, kurz, ihre Allgemeinbildung schien völlig intakt zu sein. Doch Erinnerungen an alles was spezifisch mit ihr selbst zu tun hatte, besaß sie nicht.

Jedi. Hunderte Male hatte die Twilek das unscheinbare Tattoo auf ihrem Handgelenk schon angestarrt. So auch diesmal wieder. Es stand dort in kleinen schwarzen Zeichen, imperialer Schrift: JEDI. Nichts anderes, und darunter eine Nummer: 53170. Diese war noch rätselhafter als das Wort, denn dessen Bedeutung kannte sie wenigstens.
Die Twi'lek riss den Blick wieder von ihrer Zeichnung los und sah sich um. Hier unten patroullierten keine Sturntruppnr mehr und auch normale imperiale Soldaten waren nicht auszumachen. Sie hatte eine Abneigung gegen diese Kerle, ohne das ihr seit dem Beginn ihrer Erinnerungen einer begegnet war. Andererseits mochte sie auch republikanische Soldaten nicht unbedingt. Sie lehnte den Krieg ab, das Töten, dies hatte sie während der zwei Wochen im Krankenhaus realisiert, in denen sie sich mit HoloNetNews und ähnlichem zugedröhnt hatte, um die aktuellsten Entwicklungen mitzubekommen.

Ayana verfügte über keinerlei Ansatzpunkt für ihre Suche nach dem geheimnissumwitterten Orden, den sie suchte. Allgemeine Neugierde und das unbedingte Verlangen, mehr über sich selbst zu erfahren, als das sie noch nie Sex gehabt hatte, hatte die junge Frau zu der Entscheidung geführt, dem einzigen Hinweis auf ihre Vergangenheit nachzugehen und den Jedi 53170 zu suchen. Seine Existenz konnte sie natürlich auch nur vermuten. Es war die einfachste Interpretation, nach einer anderen die sie ausgeschlossen hatte, nachdem es ihr nicht gelungen war, Gegenstände durch die Luft schweben zu lassen, oder sie auf mentalem Wege auch nur zu einer kleinen Bewegung zu veranlassen. Auch nicht nach 4 Stunden Krampfstarren, der Zahnputzbächer blieb wie angewachsen stehen. Aus Wut hatte sie ihn am Ende durchs Zimmer geworfen.

Und nun trabte sie, allein und schwach, mit einem Blaster den sie nur zur Abschreckung trug, durch die dunklen Schluchten des Stadtplaneten und wusste weder aus noch ein. Immerhin hatte sie noch ein paar tausend Credits auf der Cashkarte, die man bei ihr gefunden hatte, woher immer die stammten. Sie konnte damit notfalls eine Passage ins Terretorium der Republik bezahlen und dort nach den Jedi suchen. Vielleicht eine aussichtsreichere Idee, als hier durch den Dreck zu krauchen?
Vor Ayana brach der Gehweg ab in einen breiten finsteren Abgrund. Tag und Nacht floss der Verkehr repulsorgetriebener Fahrzeuge unaufhörlich wie ein glitzerndes Band durch die Stadt. Die Spuren stapelten sich in die Höhe und die Breite, das Verkehrsnetz hatte eine solche Komplexität, dass der Twi'lek schon vom Hinsehen schlecht wurde. Auf dem Weg zum Raufhafen würde sie sich ein Taxi nehmen, vielleicht die Augen verbinden, um ihre Nerven zu schonen.


[Coruscant - Untere Ebenen - Ayana'sura]
 
۞ Untere Ebenen ~ Namenlose Cantina ~ Velvela & Tylaar ۞​

Als der Barkeeper, ein vierarmiger Alien, den sie nicht benennen konnte ihr den robusten Becher vorsetzte, wanderten ihre beiden Augenbrauen nach oben. Also ‚das’ sah wirklich nicht nach einem Freigetränk aus. Es sei denn man kippte das Freigetränk aus unterschiedlichen Spülwasserquellen zusammen. Ihr blick wanderte an ihrem tätowierten Arm vorbei, tangierte kurz Sheyr und dann schluckte sie, ehe sie ihren Dupatta – der über der Nase lag und so ihre untere Gesichtshälfte verdeckte – herunter zum trinken. Erstaunlicherweise war das Getränk sogar richtig bekömmlich. Würzig und überraschenderweise auch warm. Sie trank einen zweiten Schluck, bei dem sich die zurückgebliebene Wirkung des Getränks, Maitia hieß es, noch weiter ausweitete. Mit jedem Schluck schien ihr das Getränk mehr zu schmecken, sodass sie nachlässigerweise nicht mehr sonderlich auf ihre Umgebung achtete. Verließ sich zu sehr auf Sheyr, der noch immer neben ihr saß und hin und wieder auch einmal zu ihr aufblickte. Als sie einmal mehr den Schädel des Wolfes streichelte, vermerkte sie sich das sie ihm in den nächsten Tagen wieder Futter kaufen musste. Futter… Fleisch traf es dann doch besser.

Und urplötzlich legte sich ein Gefühl drohender Gefahr über ihre Gedanken. Sie konnte nicht bestimmen woher es kam und was passieren würde, aber sie war sicher das etwas passieren würde und so stark wie sie plötzlich in Unruhe geriet, war sie felsenfest überzeugt, das sie jemand anfallen würde. Natürlich! Die zwei Typen von eben! Plötzlich flackerten Bilder in ihrem Kopf auf. Ein Mann riss an ihren bis zur Taille langen Dreadlocks, sodass sie gewaltsam umgedreht wurde. Und auf einmal war alles wieder so, wie noch zwei Sekunden vorher. Verwirrt blickte sie zu Sheyr, der sie mit unergründlichem Blick anstarrte, als er dann den Blick abwandte, beschlich sie, Velvela konnte nicht einmal mehr genügend Gedanken sammeln um sich zu fragen was da gerade geschehen war, wieder dieses seltsame Gefühl.
Sie wirbelte um ihre eigene Achse und sah sich mit einem Mal den zwei verdutzen, leider bekannten Gesichtern von eben gegenüber. Einer hatte die Hand erhoben und ziemlich genau auf der Höhe wie in ihrer Vision – wenn es das war, was auch immer es gewesen war.

Die zwei Männer überwanden ihre Überraschung schneller als Velvela und einer der beiden hatte einen Blaster auf ihren Bauch gerichtet. „Na klasse. Als wenn ich was dafür könnte das sie ihren Job vermasselt haben.” knurrte eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Sheyr, der die Situation genauso wie seine Herrin erkannt hatte, bewegte sich nicht, beugte sich nur leicht vor sodass es zumindest schnell möglich wurde. Aber solange die Mündung eines Blasters – mit so einer geringen Entfernung – auf ihren Bauch zeigte, würde sie das Risiko erschossen zu werden nicht eingehen, weil sie sich närrisch überschätzte. Überrascht stellte die Rattataki aber fest, dass sie ihr ihre Waffen nicht abnahmen. Als ihr Blick kurz in der Cantina herum wanderte, fiel ihr nur, direkt geradeaus ein Mann( Tylaar ) in einer der Nischen auf, der das Geschehen beobachtete. Zumindest wirkte seine Haltung so, als sei er ziemlich daran interessiert. „Hat er sie geschickt?“ blitzte es kurz in Velvelas Kopf auf, wodurch sie die ersten Worte der zwei Kerle nicht verstand. Es waren jedoch die üblichen Drohgebärden die man eben so austauschte. Wütend starrten beide sie an und achteten nicht auf die Bewegungen ihrer Hände. Normalerweise war Velvela nicht der Typ, der sofort Waffen zog, oder sich für das töten aussprach. Sie hatte aber bei Individuen wie diesen beiden hier gewiss keine Bedenken es doch zu tun. Bemüht langsam zog sie ihre Oriolanis Slug, oder kurz Ori Slug wie sie die Projektilwaffe zu nennen pflegte, aus dem Holster. Die zwei hatten mittlerweile ihre Stimmen erhoben, immer energischer wurden ihre Worte und Velvela spielte mit. Zog die Augenbrauen leicht hoch und spielte das eingeschüchterte Ding. Dem war nicht so und als sie ihre Waffe einmal abfeuerte, überraschte der Schmerz ihr Opfer so sehr das es die Blasterpistole sofort fallen ließ. Entsetzte starrte der zweite, den ihr Lauf sich schon zum Ziel erkoren hatte an.


„Vielleicht hast du es nicht mitbekommen, aber ich habe euch… dir schon einmal gesagt, das ich nicht daran Schuld bin, wenn du nicht richtig arbeiten kannst. Und jetzt, lass mich in Ruhe, verschwinde!“

Nachdem er, unter ihrem wachsamen Blick noch einmal die Taschen aller Credits entledigt hatte, zog er hastig von dannen und wurde von ihr nie wieder gesehen. Erleichtert, da sie in jedem Augenblick damit gerechnet hatte, da er ihr doch den Blaster ins Gesicht halten würde, atmete sie aus. Velvela war innerlich nämlich alles andere als so gefasst gewesen, wie ihre Worte. Zur Beruhigung kippte sie den Rest ihres Maitia herunter. Noch einmal nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und schlenderte auf die Nische zu, die ihr vorhin aufgefallen war. Die Nische in der jener Mann( Tylaar ) saß der so interessiert gewirkt hatte. Mit einem kurzen fast nicht zu hörenden Pfiff signalisierte sie Sheyr ihm zu folgen und ließ sich ohne großartig weiter anzufragen dem Mann( Tylaar ) gegenüber auf die Sitzgelegenheit sinken. Ihre Ori Slug hatte Velvela noch immer in der Hand und Sheyr saß wachsamer denn je neben ihr…

„Scheint so als wenn ihre Männer nicht nur ihren Job vermasselt hätten, sondern auch noch Nieten darin sind, es jemandem heimzuzahlen.“

۞ Untere Ebenen ~ Namenlose Cantina ~ Velvela & Tylaar ۞​
 
[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]

Beinahe hätten die beiden Männer sie umgerannt, die da eben aus der Cantina gestürmt waren, als hätten sie einen hunrigen Rancor getroffen. Bevor die Twi'lek etwas sagen konnte, verschwanden sie schon mit großen Schritten hinter der nächsten Ecke und verschwanden somit aus ihrem Blickfeld. "Trottel." zischte sie den beiden leise nach, rieb sich die schmerzende Schulter und prüfte anschließend ihre Taschen. Gestohlen hatten die beiden bei dem Rempler nichts, auch die Waffe saß noch fest in ihrem Halfter.

Der Blick der braunen Augen blieb am Schild der Cantina hängen. Durch ein breites Fenster konnte man in den Schankraum sehen, in dem es munter zuging. vornehmlich Männer aller erdenklichen Spezies ließen sich von hübschen Frauen in zu knappen Kleidern bedienen, es dudelte eine mäßig gute Kapelle, wie man hören konnte, wenn ein Gast heraus kam oder hinein ging.
Unschlüsssig stand die azurfarbene Twi'lek vor der Tür. Sie wollte nach den Jedi suchen, und diese Cantina wirkte genauso schäbig wie jede andere, die sie bisher links liegen gelassen hatte. Die Wahrscheinlichkeit hier Jedi zu treffen, oder jemand der wusste wie man diese kontaktieren konnte und dieses Wissen bezahlbar weiter gab, standen genauso schlecht wie überall sonst. Was also hielt sie davon ab, hinein zu gehen?

Sie zögerte weiter. Vielleicht fand sie um die Ecke ja etwas besseres?
°Unfug.° klang es in ihrem Hinterkopf. °Ausserdem findet man dubiose Gestalten nur an dubiosen Orten.° redete sie sich ein Klischee ein, dem sie ganz und garnicht vertraute. Allerdings schien es doch wahrscheinlicher, hier jemanden zu finden, als in einem sauberen Restaurant und ausserdem hatte sie ja auch keinen Grund, nicht hinein zu gehen, ausser diese Abneigung, die sich jeder Legitimation entzog.
°Augen zu und rein.° verordnete sich die Twi'lek energisch und übertrat die Schwelle, als wäre es ein breiter Riss im Boden. Erst als die tür hinter ihr zugefallen war, drangen die Geräusche der geschäftigen Bar wieder bewusst an Ayanas Ohren.

Von Innen betrachtet sah die Cantina, nunja nicht sauber, doch wesentlich gemütlicher und weniger tödlich verseucht aus, als von Aussen her. Dafür sah die Aussenwelt, durch die schmierige Scheibe betrachtet, nun garnicht mehr einladend aus. Eine schnelle Schlussfolgerung entwirrte sich in den Lekku der Frau.
°Hier sollte mal jemand die Fenster putzen.° Vermutlich unterließ man es nur aus Faulheit oder Imagegründen. Wer hatte den schon einmal von einer lupenreinen Cantina gehört? Ayana jedenfalls nicht, nicht in den zwei Wochen an die sie sich erinnern konnte.
Den Blick schweifen lassend, schritt Ayana in Richtung des Tresens. Außer einer Frau mit verfilzten Haaren bis zum Hintern, einem Felltier mit scharfen Zähnen - War es ein Hund?- , und dem vierarmigen Barkeeper gab es nichts, wofür sie sich länger als zwei Sekunden lang interessierte.
"Rylothischen Yurp." bestellte die Twi'lek, von ihrer Souveränität dabei etwas überrascht. Der Keeper nickte die Bestellung ab, hatte aber gerade alle Hände voll zu tun, die Drinks für eine Sabacc-Runde zu mixen.
Ayana ließ sich auf einen Hocker sinken, sützte die Ellenbogen auf der Bar ab und legte das Kinn in die verschränkten Hände. Sie hatte immernoch keine Ahnung, wie sie mit ihrer Suche beginnen sollte. Dafür konnte sie von ihrem Platz aus bequem und unauffällig die Frau mit den filzigen Haaren beobachten, zu der das Felltier über dessen Art sie sich weiterhin im unklaren war offenbar gehörte. Oder dem Mann der auf der anderen Seite am gleichen Tisch saß.


[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]
 
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- Coruscant - City -

Es war schon spät, als Chesara durch die Straßen von Coruscant zog. Der Jedi-Tempel lag bereits weit hinter hier und sie war jetzt auf dem Weg zurück zum Hotel. Sie hatte, während sie den Tempel verlassen hatte, eine kurze Antwortnachricht an den Geheimdienst geschrieben und ihn unterrichtet, dass sie in Kürze bei dem Unterschlupf eintreffen würde, den Pascal de Lieven ihr gezeigt hatte, als sie gemeinsam mit April auf Coruscant angekommen war. Aufgrund dieser Nachricht hatte man sie bereits erwartet und sie waren noch einmal den kurzen Hilferuf durchgegangen, den die Jedi von Ord Biniir aus geschickt hatten. Außerdem hatte man sie über das Geschehen auf jenem Planeten aufgeklärt und ihr ebenfalls einige Auszüge der letzten Nachrichten vorgespielt. Chesara wusste nicht recht, was sie von dieser "Liga der Freiheit" halten sollte, zumal sie ohnehin eher skeptisch war, was Berichterstattungen der Holonet-News betraf. Fakt war wohl, dass diese Liga ein Schreiben veröffentlicht hatte, indem sie sich weder zum Imperium noch zur Republik zugehörig bekannte. Die Jedi waren als "egoistische Eigenbrötler" bezeichnet worden. Chesara versuchte, diesen Vorwurf nicht all zu sehr zu beachten. Natürlich gab es nicht nur Befürworter des Ordens. Wo Freunde waren, waren auch Feinde und wenn Vertrauen existierte, war auch das Misstrauen nicht weit. Der Plan des Geheimdienstes sah vor, eine verfügbare Einheit nach Ord Biniir zu schicken, um den Jedi eine Fluchtmöglichkeit von dem Planeten zu beschaffen. Chesara hatte sich bereit erklärt auf anderem Wege nach Ord Biniir zu reisen um die Jedi dort direkt zu kontaktieren und ihnen zu helfen. Das Problem war, dass sie kein Schiff besaß und daher nach einer Lösung suchen musste, wie sie am besten nach Ord Biniir gelangte. Außerdem genügte nicht irgendein Schiff: Ord Biniirs Orbit würde kein unbeobachteter Fleck sein, wenn sie die Dinge richtige einschätzte. Chesara hatte bereits daran gedacht einen Piloten im Raumhafen anzuheuern, doch das Risiko war groß. Sie wusste nicht, an wen sie geraten würde und ob derjenige geeignet sein würde die vermutlich verschärften Sicherheitsbedingungen an ihrem Ziel zu passieren. Es war absurd - vollkommen absurd! - doch innerhalb der letzten Minuten hatte sie einen tollkühnen Plan ersponnen. Sie würde Pierre les Gray, unter einem falschen Vorwand, um Hilfe bitten. Sie wusste noch immer nicht, was sie in Bezug auf ihn tun sollte, aber vielleicht würde sich die Antwort mit der Zeit einstellen? Vielleicht war auch gerade die jetzige Situation von der Macht gewollt. Es war doch kein Zufall, dass les Gray ausgerechnet jetzt geeignet war ihr zu helfen?! Chesara seufzte. Nein, sie sollte sich über diese wenn-und-aber-Fragen nicht den Kopf zerbrechen, denn sie konnte ihre Energie ganz gut für andere Dinge gebrauchen.

Zurück im Hotel entledigte Chesara sich ihrer Kleidung, nahm eine Dusche und ließ sich ein spätes Abendessen kommen, bevor sie sich in aller Ruhe bei herunter gedrehtem Licht auf ihr Bett setzte und die Ruhe in sich selbst suchte. Für diesen Abend würde sie nichts mehr tun. Es war zu spät, um Pierre les Gray zu stören, außerdem benötigte sie eine ordentliche Portion Schlaf und neue Energie, wenn sie ihm eine Geschichte vorspielen und ihn dazu überreden wollte ihr zu helfen. Voller Wohlbefinden versank Chesara in einer Meditation. Vor ihren geschlossenen Augen tanzte die Schwärze einen engen Tanz mit bunten Bildern des Tages. Ihr Besuch im Jedi-Tempel hatte ihr Mut gemacht und den anderen Jedi hoffentlich auch. Sie durften ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. Stille umfing den Raum, den einzig Chesara regelmäßiger Atem kaum hörbar erfüllte, während sich die Jedi-Rätin in der Macht fallen und sich tragen ließ... fort von Coruscant, hinaus in die Galaxis und an jene Orte, die sie so lange nicht besucht hatte. In ihren Gedanken und Empfindungen kehrte Chesara zu ihrer Familie zurück, zu Mirja und zu Ard... bei allem was sie hatte, sie hoffte, dass es ihnen gut ging. Die Opfer, die ein Jedi bringen musste, reichten weit. Chesara öffnete die Augen, in denen einige Tränen glitzerten. Während sie in ihrer Meditation versunken war und ihre Sinne hinaus in die Weite hatte gleiten lassen, hatte sie etwas gespürt, eine verbundene Seele, die zuvor nicht dort gewesen war. Etwas in der Galaxis hatte sich verändert, unbedeutend im großen Ganzen, aber umso wichtiger für Chesara selbst. Mit absoluter Gewissheit wusste sie plötzlich, dass Mirja ihr Kind zur Welt gebracht hatte. Sie hatte es geschafft. Neues Leben... ergriffen hielt Chesara noch eine Weile inne, um den Augenblick so lange wie möglich festzuhalten. Sie hatte ein Enkelkind. Diesen Gedanken im Geiste auszusprechen klang ungewohnt, beinahe fremd, doch er fühlte sich wunderschön an.

Früh am nächsten Morgen stand Chesara auf. Sie packte eine der mehr oder weniger handlichen Taschen, die das Modehaus "Vernisse" ihr geschenkt hatte und packte einige Kleidung und ein paar andere wenige Wichtige Dinge hinein. Die Nacht war zwar relativ kurz gewesen, dennoch fühlte sich Chesara frisch und bereit für die neuen Aufgaben. Die Meditation hatte ihr viel Kraft zurück gegeben und dafür gesorgt, dass sie einen erholsamen Schlaf hatte. Dazu kamen ihre persönlichen Gedanken, die sich auf einem neuen Höhenflug befanden. Sie hatte von Mirja und der Geburt geträumt. Es war für Chesara zwar noch immer schwer zu ertragen, dass sie bei der Geburt nicht dabei gewesen war, doch dies war etwas, das sie nicht ändern konnte. Als sie damals entschieden hatte wieder zu den Jedi zurück zu gehen, war ihnen allen klar gewesen, was das für die Zukunft bedeutete und dass sie sich nur sehr selten sehen würden. Insofern war es nicht nur Chesara, die ein Opfer brachte, sondern ihre ganze Familie. Sie zog sich an - ein schmal geschnittenes, silbergraues Kleid mit einer bronzefarbenen Borte und einem eingesetztem Keil im Vorderteil. Obwohl sie es eilig hatte, verwendete Chesara sogar ein wenig Zeit auf Make-Up. Obgleich sie nicht sehr geschickt im Umgang mit Schminke war, schaffte sie es ihre Wimpern ordentlich zu tuschen und etwas dezente Farbe auf ihre Lippen zu bringen. Nicht, dass sie Pierre becircen wollte, aber es konnte nur helfen, wenn sie alle Überzeugungskraft aufbrachte, die sie hatte... irgendwie.

Wenig spater befand sie sich im unteren Teil des Imperial Residence Tower. Es kostete sie Überwindung die letzten finalen Schritte zu tätigen, doch sie konnte nicht länger zögern. Die Zeit rannte davon, Jedi waren auf Ord Biniir in Gefahr und Pierre les Gray war im Augenblick die einzige hilfreiche Lösung, die ihr einfiel - oder einfallen wollte? Konnte es vielleicht sogar sein, dass sie sich in der Idee, die Macht plane etwas mit ihr und diesem Mann, verrannte? Was war, wenn nur alles Einbildung war?? Chesara schüttelte den Kopf, packte den Griff ihrer Tasche fester und trat einem der Portiers entgegen, die für die Turbolifte verantwortlichen waren.


"Ich würde gerne zu Mr. les Gray."

Sagte Chesara und zeigte im Augenblick die kleine Karte vor, die Pierre ihr bereits bei ihrem ersten Treffen gegeben hatte und die es ihr ermöglichte recht schnell zu ihm zu gelangen. Wie bereits so oft wunderte sie sich erneut, dass er ihr diese Karte so schnell anvertraut hatte und gleichzeitig fragte sie sich wieder einmal, was genau eigentlich dahinter steckte. Sie hatte es bisher nicht geschafft diesen Mann zu verstehen. Machte ihn das so interessant für sie?

"Miss Chesara? Wenn Sie mir bitte folgen würden..."

Der Portier sah sie fragend an. Chesara nickte.

"Ja, natürlich."

Man kannte sogar ihren Namen. Ob Pierre sein Personal besonders angewiesen hatte, für den Fall, dass sie bei ihm auftauchte? Chesara biss sich von innen auf die Lippen. Es war alles so undurchsichtig... und auch wieder nicht. Man führte sie direkt ins Atrium, einen großen, wenig persönlichen aber beeindruckenden Raum mit einem breiten Panoramafenster. Chesara war bereits einmal hier gewesen, damals hatte Pierre hier auf sie gewartet, diesmal war der Raum leer.

"Mr. les Gray wird in wenigen Minuten bei Ihnen sein."

Sagte der Angestellte, als hätte er Chesaras Gedanken erraten. Sie wagte ein schwaches Lächeln. Ein weiterer Angestellter in makelloser Kleidung und weißen Handschuhen betrat den Raum und reichte ihr eine Erfrischung. Dankend nahm Chesara an, während sich beide Männer entfernten und sie alleine ließen. Sie nippte an dem Getränk und schaute hinaus aus dem Fenster. Coruscant lag unter ihr, tiefe Nebelschwaden hingen über dem Planeten. Es war tatsächlich noch sehr früh, doch das dürfte die Dringlichkeit ihres Besuches nur noch verstärken. Sie hoffte bloß, dass Pierre les Gray nicht noch schlief und nun erzürnt war, weil sie ihn störte...

- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium -
 
[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Schlafzimmer]- Pierre

Als Pierre erwachte, fühlte sein Kopf sich an, als hätte ein Irrer über Nacht Dutzende Folterpraktiken mit einem stumpfen Löffel daran geübt. Der letzte Corellian Cannonball war offenbar zu viel gewesen, zumindest war das der logischste Schluss, den man hätte ziehen können.
Stöhnend wälzte Pierre sich herum. Die Schmerzen schienen sich leicht zu verlagern ? sie bohrten sich jetzt auch durch seinen Nacken, anscheinend hatte er ungünstig gelegen ? doch es geschah nicht, um ihn aus dieser misslichen und kaum ertragbaren Situation zu befreien. Wann hatte er sich das letzte Mal derart gehen lasen? Und wie lange würde es dauern, bis der die ersten Spottberichte in Coruscants Regenbogenpresse würde lesen müssten? Doch nein. Diese Option war so gut wie ausgeschlossen ? die wirklich wichtigen Redakteure und Verleger wussten, über welche Personen besser keine ungünstigen Details in der Öffentlichkeit breitgetreten werden sollten.
Langsam ? fast wie ein frisch animierter Leichnam ? erhob Pierre sich aus seinem Bett und trat schwankend in das weiträumige anliegende Badezimmer ein, wo er Gelegenheit fand, sein zerknautschtes Antlitz im Spiegel zu betrachten. Seine ansonsten so stechend blickenden Augen wirkten müde und kraftlos, dunkle Stoppeln auf Kinn und Wange zeugten davon, dass eine Rasur dringend notwendig war. Dennoch griff Pierre zunächst nicht nach der Komfortrasiereinheit, sondern nach einem Glas, befüllte dieses mit Wasser und löste danach zwei unscheinbare, weiße Tabletten in diesem auf. Nachdem er sich gezwungen hatte, dieses scheußlich schmeckende Gebräu herunterzuschlucken, widmete er seine Zeit dem Vorhaben, sein abgerissenes Äußeres wieder in den Menschen zu verwandeln, den man auf Coruscant achtete, verehrte und fürchtete.
Dann hätte er fast einen Herzinfarkt bekommen, als er Talbart hinter sich im Spiegel erkannte.


?Verdammt noch mal, Talbart! Was machen Sie hier??

?Sie haben Besuch, Sir?, erwiderte sein Leibdiener, ohne mit der Wimper zu zucken.

?Ich bin nicht zu sprechen. Sehen Sie das nicht??

?Es handelt sich um Miss Chesara.?

?Was??

Chesara? Sie war gekommen? Träumte er noch? Nein! Dann wären die sirrenden Kopfschmerzen bereits verschwunden und Talbart erst erschienen, nachdem Pierre die letzten Spuren des letzten Abends beseitigt hatte?

?Worauf warten Sie Tölpel dann noch? Bringen Sie der Dame eine Erfrischung und bestellen Sie ihr, dass ich baldmöglichst zu ihr komme!?

?Sehr wohl.?

Lautlos entfernte Talbart sich, doch Pierre hatte ihn bereits wieder vergessen. In Windeseile brachte Pierre den Rest der obligatorischen Hygiene hinter sich und rannte fast in Richtung seines ausladenden Kleiderschranks. In Anbetracht seines Zeitdrucks entschied er sich sehr schnell ? ein dunkelblauer Anzug mit gleichfarbiger Hose, wie üblich geschnitten in einer eleganten Hommage an die Tracht der imperialen Flotte ? und trat ein letztes Mal vor den Spiegel, um seine wirre Frisur zu ordnen. Die Kopfschmerzen waren fast verflogen, sein Blick so geschärft wie eh und je. Ausgezeichnet.

?Die Dame wartet im Atrium auf Sie?, ließ Talbart sich vernehmen, der unversehens wieder aufgetaucht war.
Pierre ließ ihn einfach stehen und eilte schnellen Schrittes aus dem Zimmer, erst kurz vor dem Atrium mäßigte er sein Tempo zu einem eher majestätischen Schreiten, das ihm um einiges angemessener schien.
Dann sah er sie ? schöner als er sie in Erinnerung hatte, da es schien, als würde sein Verstand nie in der Lage sein, alle Facetten ihrer Schönheit aufzufangen. Welchen stärkeren Beweis konnte es dafür geben, dass sie perfekt war?
Ihr Kleid war geschmackvoll und die Tatsache, dass sie nicht so sehr durch Modeexperten aufgedonnert war wie auf dem Ball, ließ sie eher noch attraktiver erscheinen. Pierre mahnte sich zur Haltung, als er schließlich in die Mitte des Atriums trat.


?Chesara! Du siehst bezaubernd aus.?

Er verbeugte sich leicht vor ihr, ergriff ihre Hand und küsste leicht ihren Handrücken. Ihre Haut fühlte sich herrlich weich an und sie duftete, wie die perfekte Frau zu duften hatte.

?Doch was führt dich so früh am Tage zu mir? Sag nichts!?

Er lächelte gewinnend.

?Es ist die aufgehende Sonne, nicht wahr??

Er ergriff vorsichtig ihren Arm und führte sie an das breite Panoramafenster des Atriums.

?Nirgendwo auf Coruscant sieht man sie so gut wie hier.?

[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre
 
Coruscant - Die Unteren Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela & Tylaar

Es war wieder dasselbe. Eigentlich sollte man meinen, dass Tylaar es mit sechsunddreißig Jahren schaffen würde, seine Aufmerksamkeit auf eine Sache zu konzentrieren – in diesem Fall die Informationsbeschaffung bezüglich überlebender Jedi -, aber wieder einmal ließ er sich von anscheinend unwichtigen Dingen ablenken.
„Bleib mit deinen Gedanken im Hier und Jetzt“, hatte ihn seine Meisterin Tionne oft genug ermahnt. Und mehr als einmal war ihm das schwerer gefallen als man glauben wollte.
Überraschenderweise sollte seine Beobachtung der leicht verschleierten Frau doch etwas zu Tage fördern, das seiner Aufmerksamkeit würdig war. Gerade waren die beiden Möchtegernangreifer zurück auf diese dramatischen Bretter gekommen, da geschah etwas ... so wie andere Dinge aus dem Augenwinkel heraus sahen, dann rasch genauer hinschauten und schon war es weg ... so schlug kurz, aber heftig etwas über Zaith herein. Jemand hatte sich der Macht bedient! Dillethantisch, unbeholfen, ja. Aber es war ganz deutlich zu spüren! Für Tylaar war es wie ein Leuchtfeuer, das kurz aufloderte und direkt wieder verging.
Der Jedi kniff die Augen zusammen und sah forschend, was als nächstes mit dieser sonderbaren Frau passierte. Nachdem die Störenfriede einmal mehr verjagt worden waren, richtete sie anscheinend ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Konnte sie es ebenso spüren? War sie eine Jedi? Oder sogar eine Sith? Oder aber war die Macht mit ihr, sie aber hatte noch nicht gelernt, sie zu kontrollieren?

Oder – und das nahm Tylaar pessimistisch am ehesten an – er hatte sich ganz einfach getäuscht. Bis auf wenige Einschüchterungen mithilfe der Macht und dem Schwerttraining, waren seine Fähigkeiten in den zwei Jahren der Verbannung wenig gebraucht worden. Vielleicht war er ja ein bisschen zu sehr aus der Übung.

Ein Schuss brachte ihn zurück in die Gegenwart. Die Frau mit der eigenwilligen Frisur, Kleidung und Begleitung hatte die einfachste Methode gewählt, ungeliebte Gäste zum Gehen zu bewegen; sie hatte einen angeschossen. Nichts Ernstes, wie es schien, aber genug, um neue Optionen der Abendplanung aufzutun. Das gefiel Tylaar und so grinste er verstohlen vor sich hin. Kurz zuvor war ihm noch der Gedanke gekommen, dort einzugreifen. Aber das wäre zu auffällig gewesen. Hier unten scherte sich jeder einen Dreck um seinen nächsten. Hätte Tylaar den Jedi heraushängen lassen ...

Plötzlich kam sie genau auf seinen Tisch zu und ließ sich ungefragt auf einen Platz neben ihm fallen. Noch etwas überrumpelt von dieser neuen Taktik, ließ sein schiefes Grinsen etwas auf sich warten, als die Fremde ihm diesen unangenehmen Besuch ankreiden wollte. Als ob er jemand anders beauftragen würde, seinen Dreck zu erledigen.


„Ich habe zwangsläufig ja schon mit einer ganzen Menge von dämlichem Pack zu tun“, antwortete er trocken. „Aber so verzweifelt, dass ich solche Idioten anheuern müsste, war ich bisher noch nicht.“ Tylaar lehnte sich mit beiden Ellenbogen auf den Tisch. „Zum Glück.“
Da sie nun schon einmal saß, nahm sich Ty die Zeit, sie etwas genauer zu betrachten. Zwar war er schon in der Galaxis herumgekommen, aber ihm fiel keine Spezies ein, die auf diese Frau passte. Humanoid ganz eindeutig, menschliche Züge, soweit man sie erkennen konnte, aber was war da noch? Und was war ...
„Außerdem hätte ich gar nicht das Geld, solche Helden zu bezahlen“, warf er noch ein, mit seinen Gedanken ganz wo anders. „Und ich kenne dich nicht. Und wen ich nicht kenne, bedrohe ich nicht ... lasse ich auch nicht bedrohen, um dich zu beruhigen. Ich zahle es den Leuten lieber selber heim, wenn sie mich ärgern.“
Wieder etwas gemütlicher drückte er sich in seine Bank und kratzte sich am stoppeligen Kinn. Tylaars aufmerksamer Blick fiel erst auf eine Twi’lek (Ayana’sura), die eben in die Cantina kam (und er hoffte, dass es nicht noch eine Tänzerin mit grotesker Anatomie war), folgte ihr kurz mit den Augen bis zur Bar, dann schielte er augenscheinlich leicht verwirrt auf den tierischen Begleiter der fremden Frau an seinem Tisch.
„Wer ist der zu kurz geratene Wookie?“

Coruscant - Die Unteren Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Ayana'sura & Tylaar
 
۞ Untere Ebenen ~ Namenlose Cantina ~ Velvela & Tylaar & Ayana'sura ۞​

Auch wenn er bekundete, dass er nichts damit zu tun hatte, blieb sie skeptisch. Sie war sich ja selbst nicht allzu sicher gewesen und für gewöhnlich hatte es nichts seltsames an sich, wenn in einer Cantina geschossen wurde, dass der eine oder andere eben einmal zusah. Trotzdem blieb da dieser kleine hässliche Kl umpen in ihrem Kopf, der ihr immer wieder sagte, hier stimme etwas nicht. Aber was konnte ihr schon passieren wenn sie ihm glaubte? Sie war jetzt, aufgerüttelt durch den Faux pas mit den beiden Knallschargen und achtete wachsamer auf ihre Umgebung. So legte sie in offenkundigem Misstrauen den Kopf leicht zurück und musterte den Mann noch einmal eingängig. Er sah jedenfalls nicht so aus, als wenn er für sich arbeiten ließe. Eher wie einer, der für eben solche Verbrecher arbeitete, die sich die Finger nicht mehr schmutzig machten. Vielleicht lag in seinen Worten ja doch mehr Wahrheit als gedacht? Würde aber jeder nach seinem Aussehen beurteilt und auch entsprechend fähig sein, wäre es doch kinderleicht, dieses Leben.

Seufzend steckte sie ihre Slug Pistole weg. Das alles half doch nichts und selbst wenn sie in diesem Kerl( Tylaar ) den gefunden hätte, den sie suchte, was hätte es ihr gebracht? Ihm vielleicht auch eine Slug in den Bauch, aber auch nur dann wenn er sich reichlich dumm angestellt hätte. Velvela wischte die Gedanken hinfort und verschränkte ihre verzierten Arme vor der Brust, lehnte sich ein wenig zurück. Ein letztes Mal glitt ihr Blick an ihm herunter und wieder hinauf. Beiläufig rückte sie ihren um den Kopf gewundenen Dupatta mit einer kurzen Bewegung zurecht.


?Das beruhigt.? Meinte sie etwas sardonisch, mit einem leicht gekünstelten Lächeln. Ein Schulterzucken ihrerseits wischte dies alles weg und sie sprach in normalem Ton weiter. ?Aber eins muss ich dir zugestehen, du siehst auch wirklich nicht aus wie einer der für sich arbeiten lässt. Nimm es mir nicht übel, aber du schaust mehr nach einem aus, der die Dinge in die Hand nimmt.?

Nun gut, er schien diese Kerle wirklich nicht angeheuert zu haben. Gut möglich das Velvela einfach nur, ihrem erstarkenden Selbstbewusstsein etwas zu schnell in die Schlacht gefolgt war und sich deswegen in dieser, ein wenig peinlichen Situation wieder fand. Aber vielleicht kannte er die zwei? Ihre innere Stimme verneinte schon einmal vorab. Etwas an seinen Zügen verkündete von einer deutlich höheren Intelligenz als bei den beiden vorherigen. Entweder er würde sie wirklich herumschicken, oder aber er war ein Einzelgänger, so wie sie. Als einer der Sevierdroiden, die einzige künstliche Lebensform die in den Cantinas geduldet wurde, an ihnen vorbeirollte bestellte sich die Rattataki noch ein weiteres Maitia. So stark alkoholisch war es nicht gewesen, wenn überhaupt. Aber es war schwer vorstellbar, das ?hier? etwas nicht alkoholisches verkauft wurde.

Der Kommentar zu Sheyr ließ Velvela ihre linke Augenbraue wölben. ?Wookiee?? Ihre rot-rosa farbenen Augen wanderten kurz zu ihrem Wolf hinüber und musterten ihn flink. ?Also wirklich. Wookiee. Wookiees sind viel ungepflegter?? murrte sie in Gedanken, aber nicht ohne ein klitzekleines Grinsen.


?Der Wookiee, ist ein Wolf von Endor. Mein Begleiter, Entourage, Attaché, oder aber auch Haustier: Sheyr?

Mit dem rechten Arm, auf dem sich die tätowierten Zeichen des Gottes Lore befanden, zog sie ihren Dupatta nun gänzlich von ihrem Kopf, wickelte es in geschulten Bewegungen um Handgelenk und leicht den Unterarm hinauf, während der Droide ihren Maitia auf dem Tisch abstellte. Bevor sie nach dem Becher griff fuhr eine Hand noch einmal kurz über ihren Kopf, prüfte ob auch alle Dreadlocks an Ort und Stelle waren. Das keiner aus der Reihe tanzte, dann prostete sie ihm zu.

?Ich hoffe du kannst über die dahin geworfene Anschuldigung, einer von denen, oder gar deren? Anführer zu sein, hinweg sehen.?

۞ Untere Ebenen ~ Namenlose Cantina ~ Velvela & Tylaar & Ayana'sura ۞​
 
[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]

Auf einem Bildschirm hinter der Bar ließen sich die Imperialen Nachrichten verfolgen, weil es gerade keine übertragungswürdigen Rennen oder Sabaccturniere gab. Im wesentlichen informierte man dabei über gesperrte Sektoren und warte vor weiteren Anschlägen, die denen auf Ord Briniir gleichkommen sollten.
Die Twi'lek las mit einem Auge die Schlagzeilen mit und widmete sich zugleich der Beobachtung der restlichen Kantinenbesucher. Zumindest derjenigen, die sie sehen konnte, ohne den Kopf zu drehen. Der schon vorher beschrieben männliche Mensch und die Frau mit den Filzhaaren gehörten dazu, allerdings auch die Sabacc-Runde, in der keine Rasse zweimal vorkam, ausgenommen weiblicher Twi'lek-Tänzerinnen, die sich einigen Spielern anschmiegten.
Diese waren so erniedrigend knapp gekleidet, dass ihr sozialer Status für jeden ersichtlich war. Wahrscheinlich hatte sie der Besitzer der Cantina für ein paar tausend, oder nur ein paar hundert Credits erstanden und den Preis durch die Kosten 'erweiterter Dienstleistungen' bald wieder eingebracht. Rylothische Exportschlager gliederten aufsteigend sich in drei 'Produktklassen': Speisepilze, Ryll und Frauen.
Was sie sich bewusst hatte auszureden, nämlich die Abneigung gegen die Cantina, flammte nun wieder auf und fand seine unbestrittene Legitimation in der Erniedrigung ihrer Rasse. Jedoch fühlte sich Ayana mit dieser begründeten Abneigung gleich doppelt unwohl, schien es doch so zu sein, als lägen die Gründe ihrer Aversionen doch nicht in der Vergangenheit, sondern bestanden zuvor schon auf Grund der unbewussten Erwartung von Twi'lek-Sklavinnen innerhalb der Einrichtung.


"Einmal Wischwasser." Diese Anmerkung kam mitsamt des Drinks von Seiten des vierarmigen Barkeepers. Ayana nickte abwesend, zog ihren Blick von den anderen Twi'lek ab und richtete ihn auf das Glas. "Nicht zuviel versprochen." rutschte es ihr heraus. Die Bitterkeit über das Sklavendasein ihrer 'Schwestern' schwang ein wenig mit in die unaufdringliche, melodische Stimme Ayanas. Der Barkeeper zuckte die oberen beiden Schultern und mixte wortlos neue Drinks.
Ein erster Schluck bewies immerhin: der alkoholgehalt des Getränks war angemessen hoch genug, um sämtliche Keime innerhalb des ungewaschenen Glases zu töten. Ayana genehmigte sich einen zweiten, stellte das Glas wieder ab und begann, es gelangweilt mit dem Finger zu umspielen.
Filzhaar und Mensch unterhielten sich offenbar über das Felltier an deren Tisch, das zumindest ließen Blicke und Gestiken vermuten. Durch den als Musik kaum zu nennenden, gleichförmigen Lärm der LiveKapelle wurde es unmöglich, irgendetwas zu verstehen, welches mehr als zwei Meter entfernt gesagt wurde. Und Lippenlesen konnte sie auch nicht.


[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]
 
Coruscant • untere Ebene • Cantina • Nekki

„Guten Abend, Kleine.“

Der brünette Schopf lag vor Blicken schützend ungeordnet auf den Schultern, das im Schatten liegende, junge Gesicht zu verbergen, das heute gar nichts von junger Frische auf sich trug, doch von einer natürlichen, aber gefährlichen Schönheit zehrte. Ein Nebel aus süßem, beißendem Rauch schwebte den Tresen entlang direkt in die junge Frau eindringend, die erst gar nicht der stechenden, piepsigen Stimme eine Reaktion schenken wollte. Die Finger lagen verkrampft um ein sechseckiges Glas gespannt, dessen trübe, braune Flüssigkeit auf und abschwappte während sie es mechanisch ihre Fingerspitzen entlanggleiten und unregelmäßig rotieren ließ. Es war ihr erstes Glas und mehr wollte sie auch nicht zu sich nehmen, sie liebte die Dunkelheit dieser dreckigen Plätze, niemand fragte danach woher man kam oder wer man war, keiner konnte sich an diesem Ort einem anderen überlegen fühlen, wen es hierher zog, der war bereits ganz unten angekommen. Leise drehte sich ihre Kopf diagonal schräg nach links oben, die Augenäpfel in die selbe Richtung verdreht, dass sie den Chiss mit seinen hervortretenden roten Augen und dem breiten waffenbeladenen Ledergürtel aus dem Augenwinkel heraus sehr gut im Blick hatte. Hohle Backen und breite Wangenknochen mit einem ebenso breiten Adamsapfel formten ein markantes, weder besonders hässliches, noch schönes Gesicht. Ein Alien, auf diesen Ebenen traf man sie verhäuft an und doch war ein Chiss seltener unter ihnen zu finden. Der Fremde schien ihre Geste als Einladung zu verstehen, zog mit seiner linken Hand einen roten Barhocker heran, der in den Ohren schmerzend über den Boden quietschte, hievte sich durch eine einzige ruckartige Bewegung über den Sitz und ließ sich darauf nieder. Nekki erwiderte nichts solange er ihr nicht verriet, was er von ihr wollte. Der Druck ihrer Blasterpistole quetschte sich plötzlich tief in ihren Oberschenkel.

„Sie sind noch nicht lange hier, nicht wahr?“

Die Stimme eines solches Blaulings hätte sie tiefer eingeschätzt, aber hier unten auf Coruscant war eben alles anders als gewohnt. Stumm wendete sie sich wieder ihrem Glas zu, der Kopf legte sich tief nach hinten in den Nacken, zeitgleich stemmte sie wie eine Gewichtheberin das Gefäß als sei dessen Inhalt Tonnen schwer in die Höhe und schluckte das verbliebene Braun in nur einem Zug hinunter, das Brennen in ihrem Rachen verriet ihr, dass sie noch lebte, obzwar ein kurzer, einlullender Nebelschwaden nach ihrem Kopf griff. Donnernd landete es wieder auf dem Tresen unter dem undefinierbaren Grunzen des Bartenders, der in seiner Zeit hinter der metallenen Wand schon jede Form von Gestalt erlebt hatte und jeden Moment genoss, den er mit diesen finsteren Kerlen verbringen konnte, bei denen er den Geschmack von Gefahr und Tod erfuhr, ohne selbst einer von ihnen zu sein. Er war lediglich Geschäftsmann und das nicht nur wenn es um Getränke ging, zu NR Zeiten wie ebenso beim Imperium, hier unten war die Zeit wie festgehalten, kaum berührt von Veränderungen dort oben.

„Bitte noch einmal zwei.“

Der Chiss rückte seinen Oberkörper besonders nah heran und verletzte bewusste eine natürliche Intimsphäre, ohne die Menschin auch nur berühren zu müssen. Er hatte schon lange den Blaster bemerkt, den Nekki an ihrem Gürtel rechts in einer kleinen Tasche verbarg und den sie gewiss ohne zwei Mal darüber nachzudenken sofort gegen ihn einsetzen würde. Drei Meter weiter im Hintergrund klackte ein alter an der dreckigen Wand stehender Computer, in den eine Creditkarte eingeschoben worden war, dass er für die Anwesenden Musik spielte und die trostlose Atmosphäre der schwach beleuchteten Cantina mit ein wenig Freude beglückte. Eine leichte Musik wie übersüße Zuckerwatte erfüllte den von Rauch durchzogenen Raum, dessen Luft die Haut der Wesen darin zu schneiden schien wenn man sich nur schnell genug darin bewegte. Die Jevarin zog das neue Glas direkt an sich und drehte sich auf ihrem Hocker endlich zum Chiss um. Da er ihre Beine nicht sehen konnte sah es beinahe aus als hätte sie ein unsichtbarer Geist bewegt, ihr angewinkelter Oberkörper errichtete sich sichtbar erzwungen zu einer aufrechten Gestalt, jetzt eröffnete sich ihm auch ihr versteinertes Gesicht, das ihm voller Ernst Paroli bieten wollte, ein Zucken an der Schläfe aber verriet sie. Keine Frau, die scharf darauf war Smalltalk mit einem wie ihm zu führen.

„Ich bin Srard'ekc'iflas“

Er zeigte ihr seine sauber strahlende, perfekte Zahnreihe, die durch ihren Glanz schon fast wieder einen unnatürlichen Eindruck erweckte. Sie schnappte sich das neue Glas und führte es zum Mund, bitter rissen sich neue Nägel durch ihren Rachen, sie konnte sich bereits denken was er von ihr wollte, ihr Herz schrie vom Alkohol und der Gefahr angetrieben.

„Sie sind neu, daher bin ich großzügig. Wissen sie, hier läuft das so, der Freund meines Feindes ist mein Feind. „

Er wusste genau, dass sie verstand, sonst hätte sie den Rodianer nicht gefunden, auch hatte er das Kopfgeld gesehen, dass auf sie ausgesetzt gewesen war. Aus den Unterlagen war erstaunlich unklar geblieben ob es noch immer galt oder gelöscht worden war, seit einiger Zeit schien die Frau von den Sensoren der Unterwelt verschwunden zu sein. Im Gegensatz zu ihr brauchte er keine Demonstration seiner Stärke und nuckelte nur an dem Getränk und starrte ihr unverhohlen auf die Brüste, sie schien es gar nicht zu registrieren.

„Allerdings ist mein Freund immer willkommen.“

Sie war wieder an alter Wirkungsstätte, nur der Name des Orts hatte sich verändert. Wie schnell gerieten die Momente dazwischen doch wieder in Vergessenheit und übernahmen alte Mechanismen das Denken und Handeln, als sei dazwischen gar nichts geschehen. Aber es war etwas geschehen, konnte sie das wirklich verneinen?

Was springt für mich dabei heraus?

Wieder wanderten die blauen Lippen, die man bei einem Menschen noch nicht einmal bei Toten so dunkel erlebte, ihre Winkel künstlich nach oben stürzend und gaben diese überweißen Zähne ein zweites Mal frei, das Glitzern in den roten Augen war dagegen durch und durch echt und schien im Dunkel dieser Bar um so gefährlicher. Ihr Konto leerte sich von Tag zu Tag und vielleicht war es ja das einzige, das sie wirklich beherrschte.

„Genug, sie müssen nur ihrem 'Freund' eine kleine Nachricht zukommen lassen. „

Eine Nachricht, die sein Tod sein würde, oder ihn sonst wie in den Ruin führte. Durch die Richtigkeit ihrer Informationen traute er ihr und so neu wie sie war, konnte man für seine Rache nicht auf den Chiss kommen….

Coruscant • untere Ebene • Cantina • Nekki, Chiss NPC
 
- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium - Mit Pierre -

Zwar wusste sie nicht genau, wie lange sie am Fenster gestanden und einfach nur hinaus gestarrt hatte, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass es schon ein paar Minuten gewesen waren. Der Sonnenaufgang hatte sein rot-goldenes Licht über den Planeten gelegt und einen neuen, vielversprechenden Tag angekündigt. Die Gedanken in Chesaras Kopf konnten nicht zur Ruhe kommen, doch für einen kleinen Moment, in dem sie einfach nur gewartet und dem Kommenden entgegen geblickt hatte, hatte sie noch einfach Zeit zur Entpannung gefunden und den größten Teil ihrer Nervosität abgelegt. Jetzt, als Pierre tatsächlich vor ihr stand, schien ihr ihr Sprachgefühl wieder abhanden zu kommen. Sie war perplex über den Handkuss, obwohl sie bei einem Mann wie ihm vielleicht auf solche Dinge hätte vorbereitet sein müssen. Er hatte ihren Arm ergriffen, sie noch ein Stück näher an das Fenster heran geführt und etwas über den Sonnenaufgang gesagt. Chesara nickte schwach.

"Ah, ja, die Sonne..."

Antwortete sie mechanisch aber stupide, doch sogleich sie die Worte gesagt hatte, ging ein Ruck durch sie und sie schüttelte den Kopf.

"Nein, um ehrlich zu sein, bin ich nicht wegen der Sonne hier."

Sagte sie und registrierte beiläufig, dass zumindest das erste, das sie an diesem Tag zu Pierre sagte, keine Lüge war. Sie holte tief Luft. Es kam darauf an, wie sie es jetzt rüber brachte.

"Ord Biniir."

Sprach sie den Namen des Planeten aus, machte sich aus Pierres Griff los und ging ein paar Schritte unruhig hin und her.

"Hast du von den Unruhen dort gehört? Es ist überall in den Nachrichten."

Ihr Gesicht spiegelte Sorgen wieder.

"Ich mache mir Gedanken um meine Familie. Ein Teil von ihnen lebt dort...nicht alle... ich habe Tanten und Onkel dort, eine Großmutter, ein paar jüngere Cousinen..."

Sie machte eine erklärende Geste mit der Hand, holte tief Luft, schüttelte den Kopf und ließ sich auf einer breiten Chaiselongue nieder. Passenderweise hatten ihre Knie zu zittern begonnen, jedoch nicht, weil ihr die erfundene Geschichte einer nicht existierenden Verwandtschaft plötzlich so nahe ging, sondern weil sie fürchtete nicht überzeugend genug zu sein. Chesara nahm das Glas mit der Erfrischung.

"Im Hotel habe ich Leute über Ord Biniir sprechen gehört, die wohl auch Verwandte dort haben, jedenfalls klang es danach. Jemand sagte, der Planet würde komplett abgeriegelt und Sith würden die Gegenden unsicher machen..."

Sie führte das Glas an ihre Lippen, stellte es jedoch wieder ab ohne einen Schluck getrunken zu haben. Stattdessen kam ihre Zungenspitze zum Vorschein um die trockenen Lippen zu befeuchten.

"Es tut mir leid, dass ich dich so früh belästige, Pierre. Aber ich muss nach Ord Biniir reisen und mich versichern, dass alles in Ordnung ist."

Noch einmal streckte sie die Hand nach dem Glas aus, brach ihre Bewegung dann jedoch ab und erhob sich stattdessen, um sich Pierre wieder ein kleines Stück zu nähern.

"Ich wollte mich von dir verabschieden, bevor ich fliege. Ich habe keine Ahnung, wann ich zurück komme...vielleicht..."

Sie zuckte mit den Schultern und wandte den Blick ab, sich bei ihrer Lüge sicherer fühlend, wenn sie ihn nicht direkt ansah. Stattdessen war ihr Gesicht dem Ausblick aus dem Fenster zugewandt. Sie zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht ist mein Besuch auf Coruscant hiermit einfach beendet."

- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium - Mit Pierre -
 
- Coruscant ? City ? Filmstudios ? Garderobe ? Mit Miley -

Die Zeit flog vorüber, ließ den Abend zur Nacht werden, einen sonnigen Morgen zu einem verregneten Nachmittag, kühle Stunden der Dämmerung zu einer klaren Schwärze, die Stunden andauerte, bis sie in einen Tag wechselte, an dem dichte Wolken erneut aufzogen und alles zu verschlucken schienen?

Wie versteinert saß Akemi in dem bequemen Stuhl der Maske, die Augen geschlossen, während die sanften Berührungen eines breiten Schminkpinsels ihre Augenlider kitzelten. In ihrer Hand hielt sie ein Glas Saft mit einem Strohhalm, durch den sie hin und wieder ein paar kleine Schlucke trank. Da ihre Lippen bereits in einem glänzenden Korallenrot geschminkt waren, musste sie vorsichtig sein. Die Dreharbeiten liefen bisher, obwohl sie noch in den Startlöchern steckten und bisher alles andere als ein gut eingefahrenes Team waren, ganz gut und machten viel Spaß. Hin und wieder gab es Verständigungsprobleme und Missverständnisse, da es ? anders als zumeist auf Naboo ? viele Nichtmenschen am Set gab. Doch genau das machte die Sache noch interessanter und war für Akemi eine neue Erfahrung. Sie genoss die Abwechslung und vor allem die Ablenkung, die diese mit sich brachte. Zum ersten Mal seit ihrem Comeback spielte sie wieder eine Hauptrolle. Sowohl in ?Schatten der Sonne? als auch in ?Wichtig nichtig? war sie nur in Nebenrollen zu sehen gewesen, doch diesmal hatte sie wieder Gelegenheit sich von morgens bis abends in die Arbeit zu stürzen und alles andere zu vergessen oder zu verdrängen. Seit Dolly Silvers ?Red Flowers Event? hatte sie nicht mehr mit Nella Di gesprochen, weil sie einfach zu beschäftigt gewesen war. Nathaniel sah sie natürlich in seinem Appartement, aber auch sie hatten nicht viel Zeit für lange Unterhaltungen, da Akemi nach Drehschluss meistens todmüde war und einfach nur in ihr Bett fiel, um am nächsten Morgen wieder sehr früh aufzustehen. Was er so den ganzen Tag trieb, wusste sie nicht, sie bekam nur mit, dass er abends meistens noch zum Feiern weg ging und oft erst nach Mitternacht wieder nach Hause kam.


?Miley??

Eine der Türen zur Maske hatte sich geöffnet. Akemi öffnete vorsichtig ein Auge und wandte ihren Kopf leicht zur Seite, als Miley, die Maskenbildnerin, kurz inne gehalten hatte. Eine füllige Twi?lek, die Regieassistentin, hatte ihren Kopf in den Raum gesteckt.

?Buddance will Akemi in 15 Minuten am Set haben.?

?Pffffff!?

Miley schnaubte, wie sie es immer tat, wenn es zeitliche Anforderungen zu schaffen galt. Doch sie nickte und scheuchte die Twi?lek mit einer Handbewegung wieder hinaus.

?Sie ist gleich fertig, keine Sorge.?

Akemi schloss wieder ihre Augen und spürte erneut den leichten Druck eines Wattestäbchens, das flüssigen Eyeliner verwischte. Miley besserte noch an diversen Stellen etwas nach, bis sie schließlich sagte:

?So, das ist genug. Wir sind fertig.?

Das war für Akemi das Signal, dass sie wieder beide Augen öffnen durfte. Die Verwandlung war wieder einmal perfekt. Grinsend warf sie Miley einen Blick durch den Spiegel zu.

?Gute Arbeit, Kollegin.?

Flachste sie, wie es in den letzten Tagen zu einer Gewohnheit geworden war. Miley grinste zurück.

?Danke ? und nun ab mit dir, bevor ich Ärger bekomme.?

Akemi erhob sich, saugte mit Hilfe des Strohhalms den letzten Rest Saft aus dem Glas und verabschiedete sich vorerst. Die Arbeit begann ein weiteres Mal.

- Coruscant ? City ? Filmstudios ? Mit der Filmcrew -
 
Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Ayana'sura & Tylaar

„Ich lasse auch nicht für mich arbeiten. Warum auch? Ich kann noch selber laufen.“
Tylaar gönnte sich ein weiteres schiefes Grinsen.

Es war schon ein skurriles Bild, das die beiden abgeben mussten. Eine verschleierte, tätowierte Frau mit Dreadlocks, dazu ein Wolf nebenan und er selbst als Schmuggler verkleideter Jedi. Das war fast zum lachen.
Schließlich stellte die Fremde ihren Begleiter vor. Wie man unschwer erkennen konnte, handelte es sich nicht um einen Wookie, sondern einen Wolf. Ein großes Exemplar, aber immer noch ein Wolf. Tylaar nickte einseitig lächelnd dem Tier zu, das die Frau als Sheyr vorgestellt hatte.

„Ich habe keine Ahnung, wo Endor liegt“, gab er Jedi unverblümt zu. Und wo wir gerade dabei sind; wo kommst du eigentlich her? Du bist kein Mensch, zumindest nicht so ... klassisch, wie ich. Und deine Tätowierungen sind mir fremd. Kommst du aus dem Rim?“

Tylaar stellte Fragen, um ein Gespräch in Gang zu halten. Zum Teil vielleicht aus Neugier, aber viel wichtiger war es ihm, dass es für andere ganz gewöhnlich aussah. Für andere Beobachter, wie die Twi’lek dort drüben an der Bar zum Beispiel. Oder für Freunde der zwei Kriminellen, die die Fremde bedroht hatten. Denn Zaith spürte eindeutig Hass, aggressive Gefühle. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, woher diese Empfindungen kamen. Er konnte es spüren. Draußen wartete jemand ...
„Ich bin übrigens Orrell. Was ich mache, ist nicht von Bedeutung, nur, dass ich keine Bedrohung für dich bin. Das heißt, du kannst deinen Blaster da lassen, wo er jetzt ist. Du wirst ihn nicht brauchen. Bei mir jedenfalls nicht.“
Tylaar sah an der tätowierten Frau vorbei an die Bar. Sein Blick blieb auf der Twi’lek hängen, die ihn und seine unbekannte Partnerin auffällig unauffällig beobachtete. Er wusste zwar nicht, ob sie zu dem Gesindel gehörte, dass eben erst Ärger gemacht hatte, aber wundern würde es ihn nicht.

„Jetzt, da klar ist, dass ich hier nicht der störende Part bin, würde ich gerne wissen, wer die Typen waren, die dich eben belästigt haben. Es könnte nämlich sein, dass die hier drin Freunde haben.“ Wieder schielte er zu der Twi’lek. „Sieh jetzt nicht hin, aber die Twi’lek an der Bar scheint sich für dich zu interessieren. Oder für mich, was gerade auf dasselbe hinausläuft.“
Etwas entnervt rollte Tylaar die Augen. „Dass die meisten Trottel immer denken, dass Masse Dummheit aufrechnet. Weniger ist eben meistens mehr“, meinte er und nickte kurz auf die sechsbrüstige Nacktänzerin, die wenige Meter neben ihnen mit den Hüften wackelte. „Draußen wirst du sehr wahrscheinlich Gesellschaft bekommen, da kannst du Gift drauf nehmen. Nur, falls es dich interessiert. Du hast hoffentlich genug Munition oder Ausdauer ...“

Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Ayana'sura & Tylaar
 
[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]

Ayana wusste nicht, warum sie wusste, dass der Blick des Mannes, den sie selbst halbinteressiert beobachtete sie traf, und nicht die zwielichtigen Gestalten, die zu beiden Seiten ebenfalls an der Bar saßen. Doch sie wusste, dass es sich so verhielt. An ihrem Glas nippend wartete sie bewusst Blickkontakt ab, den sie, als er sich einstellte, für 2 Sekunden bewusst aufrecht erhielt, ehe sie sich abwendete. Grau-grüne Augen hatte der Mann, doch er sah nicht gefährlich aus, sondern irgendwie... zahm. Ja, zahm beschrieb es am besten, mit einem Schuss verwegenheit vielleicht. Ein romantischer Abenteurertypus, der zumindest mehr als oberflächliches Interesse zu wecken vermochte.
Er nahm seine Umgebung zumindest aufmerksam wahr, dessen konnte sie sich sicher sein. Über den Grad seiner Beobachtungsgabe konnte sie wenig sagen, doch das er seine Umgebung im Auge hatte, bewies der Blickkontakt, den beide gehalten hatten. Da sich Ayana keine besonderen Fähigkeiten bescheinigte, was die Wahrnehmung anging, ordnete sie ihm natürlich zunächst ebenfalls keine zu, doch der Unterschied zum zerstreuten Selbstvergessen der anderen Besucher blieb deutlich.


"Keeper." winkte die Twi'lek. Der Alien mit den vielen Armen dackelte heran, bemerkte das ihr Glas noch nicht leer war und schenkte ihr einen Fragenden Blick, den die beiden an ihrem Tisch nicht sehen konnten, da er mit dem Rück zu ihnen stand. Nicht das sie das beabsichtigt hätte, es ergab sich einfach durch die üblich U-förmige Bar. "Kann ich helfen?" fragte ihr Gegenüber. Die Twi'lek trank einen Schluck, stellte das Glas wieder ab. "Drüben in der Nische sitzt ein Typ mit brauen Haaren, graugrünen Augen, daneben eine Frau mit Schleier und verfilzten Haaren." erklärte sie "Irgend'ne Ahnung wer die sind?".
Der Vielarm putzte mit dem unteren Arm paar Gläser, indem er sie mit einem fleckigen Tuch auswischte. Das obere hatte er nachdenklich vor der Brust verschränkt. "Nö." konstatierte er nach einer Phase des Überlegens, ohne sich umgesehen zu haben. "Aber die Schleierfrau hatte vorhin Stunk mit ein paar Typen, wollte schon die Rausschmeißer rufen, da hat sie das Pack selbst vor die Tür gejagt. Aber sonst... nein, waren noch nie hier." Er rubbelte ein weiteres Glas aus, war neugierig geworden. "Wieso willst'n das wissen, hm?" Ayana sah ihn kurz entgeistert an, fing sich jedoch schnell wieder. "Nur so." wiegelte sie kleinlaut ab, doch der Alien zwinkerte verschwörerisch. "Schon gut, ich frag nicht weiter, ne? Will dir ja nicht die Tour versauen." breit grinsend trabte er ab.

Die Twi'lek schaute ihm kurz nach, dann wieder zu den beiden anderen hinüber, zum Schluss auf ihren Drink hinab. Nachdenklich strich sie sich über ihren Tchun (aka den linken Lek).
°Prima gemacht, der Barkeeper denkt jetzt wahrscheinlich, das auf die beiden da ein Kopfgeld ausgesetzt ist, und dass du nur deshalb so dumm fragst, weil du nicht die Falschen abknallen willst. Super.° Der Grim ihrer Gedanken trat nicht auf ihr Gesicht, dieses zeigte nur, dass sie nachdachte.

[Coruscant - Untere Ebenen - eine namenlose Cantina - Velvela, Tylaar, Ayana'sura]
 
[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre

Pierre hätte mit vielen Antworten gerechnet ? jene, die er sich erhoffte, waren dabei scheinbar um unwahrscheinlichsten ? doch als Chesara wieder das Wort ergriff, stutzte der reichste Mann Coruscants überrascht.
Ord Biniir? Ord Biniir. Bemüht kramte er in seinem Gedächtnis ? da war es. Die Holding unterhielt einige Unternehmungen auf diesem Planeten tertiärer Bedeutung, die nach den Aufständen eine allgemeine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Das Geschäft war förmlich zusammengebrochen und auch wenn Pierre aus gut unterrichteten Kreisen wusste, dass das Imperium bereits eine schlagkräftige Einsatzgruppe entsandt hatte, um den Aufstand niederzuschlagen und die so genannte Liga der Freiheit aufzulösen, war auf dem Planeten in den letzten Tagen das Chaos ausgebrochen. Eine Ausgangs- und Nachrichtensperre war verhängt worden, sodass nicht einmal seine eigenen Gewährsleute es vollbrachten, ihn auf dem Laufenden halten.
Überrascht stellte Pierre fest, dass ihn bei Chesaras Anblick ? die sich mittlerweile gesetzt hatte und tatsächlich leicht zitterte ? so etwas wie Mitleid ereilte. Ihr zauberhaftes Lächeln war verschwunden und Sorgen zeichneten ihr ebenmäßiges Gesicht, Sorgen um Familienangehörige, die zwischen die Fronten dieses den Profit schmälernden Krieges geraten waren. Und sie würde Coruscant verlassen. Sofort.
Pierre biss sich auf die Lippen. Das durfte er nicht zulassen.
Als sie sich wieder erhoben hatte, ergriff er die Gelegenheit beim Schopfe, überbrückte die letzte Distanz zwischen ihnen mit einem raschen Schritt und nahm sie tröstend in den Arm. Sie fühlte sich so gut an? berauschend und beruhigend zusammen, eine Droge, die für kein Geld der Galaxis erworben werden konnte?


?Das ist ja furchtbar??, flüsterte er.

?Ich habe von Ord Biniir gehört. Doch sei unbesorgt, Chesara! Die imperiale Flotte hat zwei Sternzerstörer unter dem Kommando von Commodore Alynn Kratas abgestellt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen! Die Aufständischen werden der geballten Macht zweier Kriegsschiffe wenig entgegenzusetzen haben.?

Jetzt zahlte Pierres guter Draht zur Militärverwaltung auf Coruscant sich aus. Tatsächlich handelte es sich bei der Commodore um niemand geringeren als die Schwester des ehemaligen Oberbefehlshabers Nereus Kratas, über die dunkle Gerüchte besagten, dass sie zeitgleich ein Mitglied des dunklen Ordens war. Wer würde schon besser mit einer Horde Aufständischer fertig werden als eine im Umgang mit der Macht geschulte Soldatin?
Pierre entließ Chesara aus seiner tröstenden Berührung ? es fiel ihm schwer ? und erkannte sofort, dass seine Worte sie nicht beruhigt hatten. Natürlich nicht. Die imperiale Flotte ging stets nach demselben Schema vor und dieses Schema missachtete jedwedes Opfer, das es in der Zivilbevölkerung geben mochte. Fieberhaft dachte er nach ? und endlich kam ihm eine Idee. Eine grandiose Idee.


?Auch ich habe Unternehmungen auf Ord Biniir?, erzählte er ihr langsam. ?Die Holding wird eventuell einen Krisenmanager auf den Planeten entsenden müssen, der nach dem Rechten sieht.?

Ein kurzes Schweigen trat ein, als Pierre sich zum Fenster wandte und das morgendliche Coruscant betrachtete. Er konnte ihr regelmäßiges Atemholen hören.

?Vielleicht sollte ich selbst dieser Krisenmanager sein.?

Er drehte sich wieder zu Chesara um und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

?Meine Privatyacht ist mit einer Sicherheitsfreigabe ausgerüstet, die es mir erlaubt, selbst planetare Blockaden der imperialen Flotte ohne Nachfragen zu passieren. Wenn du also nach Ord Biniir musst? dann fliege mit mir.?

Er nahm ihre beiden Hände und drückte sie leicht.

?Nur so kann ich absolut sicher sein, dass dir nichts passiert. Eine Frau wie du sollte nicht ohne Begleitung in ein Krisengebiet reisen. Fliege mit mir und wir werden deine Angehörigen finden und in Sicherheit bringen.?

[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre
 
- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium - Mit Pierre -

Als Pierre les Gray seine Arme um Chesara legte, wusste sie, dass sie es geschafft hatte. Sie hatte ihn mit ihrem Spiel überzeugt und in die richtige Richtung gelenkt. Für eine Sekunde der Erleichterung, dass alles nach Plan zu laufen schien, schloss sie die Augen. Gleichzeitig spürte sie, wie ein unwohles Gefühl ihren Rücken hinunter lief. Sie wünschte, les Gray würde sie loslassen. In seiner Umarmung lag etwas das sich fremd anfühlte und nach Berechnung roch. Dass dabei in Wirklichkeit Chesara selbst diejenige war, die in diesem Augenblick berechnend war, fiel ihr nicht auf. Sie war lediglich froh, als er wieder Abstand zwischen sie brachte und sich dem Panoramafenster zuwandte. Heftig atmete Chesara aus. Dann sprach er weiter, von seinen Unternehmungen auf Ord Biniir und der Idee, er selbst könne als Krisenmanager für seine Firma gemeinsam mit ihr reisen. Ein großartiger Plan! Chesara gab sich alle Mühe, nicht sofort begeistert aufzuspringen, womit ihre gespielten Sorgen plötzlich verflogen wären.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."

Sacht schüttelte sie den Kopf.

"Es würde mir viel bedeuten, wenn du mich begleiten würdest. Ehrlich gesagt, hatte ich sogar gehofft, dass du es tun würdest. Ich... wüsste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen. Danke."

Erwiderte sie schließlich. Seine letzten Worte hallten dröhnend in ihrem Kopf wider. Was er gesagt hatte, schien mehr zu umfassen als einen bloßen Flug, eine kleine Reise zu einem anderen Planeten und wieder zurück. Pierre les Gray bot ihr eine Reise auf seiner Privatyacht, die problemlos imperiale Sicherheitsblockaden passieren konnte. Von innen biss Chesara sich auf die Lippen. Wie lange würde diese Reise wohl andauern? Oder bildete sie sich jetzt sogar schon ein, dass hinter seinen Worten mehr stecken mochte? Vielleicht begann sie paranoid zu werden.

"Wann können wir fliegen?"

Fragte sie.

"Ich meine, hast du noch vorher Geschäfte zu regeln? Verzeih, ich möchte nicht ungeduldig erscheinen. Ich mache mir einfach Sorgen."

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Die Kleine gefiel ihm, nicht schüchtern, aber dafür sehr offen und direkt. Bisher hat noch keiner nach seinen Geschäftspartnern gesprochen und bis jetzt hat auch keiner eine Antwort bekommen oder auch nur eine gewisse Ahnung.
Er schaute ihr in die Augen und fing an zu grinsen.


?In der heutigen Zeit wird ca. 2/3 der bekannten Galaxie vom Imperium beherrscht und als ein Konzern der rein wirtschaftlich veranlagt ist und jegliche Politik von sich weist haben wir auch Kontakt, wirtschaftlichen Kontakt, zum Imperium
Aber ich kann ihnen versichern, das ich jeden Sith den ich kenne verabstoße, in ihrem Tuen und Handeln.?


Dies war sogar nicht gelogen, denn jeder Sith den Zion kennt hat Schwächen und taten verbracht die nicht das geringste mit dem Sithtum zu tun haben. Bei sich ist er jedoch sicher, den Kodex der Sith nicht gebrochen zu haben, sondern gelebt hat.

?Aber zurück zu eurer Frage, wegen dem Überfall des Imperiums. Wir haben ein Paar Gehälter in der imperialen Verwaltung platziert, so das wir auf dem neusten Stand sind und eine Art Sicherheit haben. Deshalb habe wir den geringen Schutz vor der Übernahme und weil wir, wie schon gesagt, auch mit dem Imperium handeln. Unser Handelsnetzwerk ist Galaxie weit und deshalb braucht ihr nicht besorgt sein, wir handeln auch mit den Feinden des Imperium.?

Zion versuchte ein ruhiges und entspanntes Gesicht zu machen, damit Angelina sich in diesem Büro und von dieser Aussage nicht verstört fühlen muss. Er hat genau wie sie nicht mehr viel zeit, er musste nach Byss, aber bisher hat sich noch nicht eingeschlagen, sie hat das Geschäft noch nicht bestätigt.


?Nun genau wie sie bin ich auch eine hoch beschäftigte Person und bin auch in Zeit Nöten. Um dieses Treffen zu beenden, will ich sie nun Fragen wie sie zu unserem Angebot stehen, was wir ihnen gegeben haben? Sind sie einverstanden??



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[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre

Ein klein wenig meinte Pierre, Chesara ihre Erleichterung ob seines Vorschlages anzumerken, doch ihre Sorgen blieben. Schließlich erkundigte sie sich danach, wie rasch sie aufbrechen konnten ? jene Verwandten, die sie auf Ord Biniir hatte, mussten ihr also sehr wichtig sein. Pierre nickte langsam und versuchte, seine innerliche Hochstimmung nicht zu sehr zu zeigen.

?Ich habe genügend Leute, die meine Geschäfte hier für mich regeln. Diese Angelegenheit hat oberste Priorität.?

Lässig nestelte er ein Comlink aus einer Tasche hervor und justierte es auf die Frequenz der Wartungscrew seiner Yacht.

?Hier les Gray. Ich wünsche, dass die Glory unmittelbar für eine längere Reise unter möglicherweise schweren Belastungen vorbereitet wird. Sie haben eine halber Stunde.?

Das Comlink verschwand wieder.

?Der Hangar befindet sich nicht weit von hier. Wir können sofort aufbrechen ? oder kann ich sonst noch etwas für dich tun??

Er widerstand der Versuchung, wieder seine Hand auszustrecken und sie zu berühren. So gerne er dies getan hätte, er war sich sehr wohl bewusst, dass ein zu aufdringliches Verhalten seinerseits unerwünschte Folgen haben würde. Chesara war stolz und willensstark, trotz seiner Hilfe würde sie darauf bedacht sein, niemals zu tief in seiner Schuld zu stehen. Seine einzige Chance war es, die Zeit zu nutzen, die sie auf der Reise nach Ord Biniir verbringen würden. Er hoffte, dass die Annehmlichkeiten der Glory ? ein sündhaft teures Unikat, Spezialanfertigung der Kuat-Werften und nach den Plänen einer seiner eigenen Firmen umgestaltet ? ihr übriges tun würden, endlich ihren Widerstand zum schmelzen zu bringen.

?Du machst auf mich nicht den Eindruck, als hättest du ein reichhaltiges Frühstück hinter dir. Ich kann uns eines auftragen lassen, bevor wir aufbrechen ? da das Schiff erst vorbereitet werden muss, werden wir auch keine Zeit verlieren.?

Andererseits konnten sie auch genau so gut auf der Yacht eine Mahlzeit einnehmen. Und was dann geschehen sollte ? wer wusste das schon?

[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre
 
- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium - Mit Pierre -

Sie hatte Glück. Mit Pierres Hilfe war Chesara in der Lage Ord Biniir schneller zu erreichen als sie zu hoffen gewagt hatte. Was mochte sich inzwischen dort abspielen? Sie hoffte, dass die anderen Jedi den Attacken des Imperiums - und vor allem denen der Sith - Stand halten konnten. Das letzte Mal, als sie Mike Yugesehen hatte, war er noch ein Padawan gewesen. Sie erinnerte sich, wie er sich im Wald von Ossus das Bein verletzt hatte. Utopio war schon etwas länger ein Ritter, wenn sie sich nicht irrte - und JK? War er nicht Padawan von Satrek gewesen? Angestrengt dachte Chesara nach. Als Rätin hatte sie stets darauf geachtet einen guten Überblick über die Mitglieder des Ordens zu haben. Selbst die Namen jener Jedi, mit denen sie nie viel zu tun gehabt hatte, konnte sie ein Gesicht zuordnen. Hier kam ihr zu Gute, dass sie für solche Dinge ohnehin ein ziemlich gutes Gedächtnis hatte.

"Es wäre mir lieb, wenn wir sofort aufbrechen könnten."

Erwiderte Chesara auf Pierres Frage hin.

"Wir könnten doch sicherlich auch auf deinem Schiff etwas frühstücken."

Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie das Frühstück, das Pierre gedachte auftragen zu lassen, aussah. Es würde sicherlich nicht nur aus einem Snack bestehen. Pierre les Gray war genau der Typ Mann, der bei jeder Gelegenheit versuchte eine Frau zu beeindrucken. Und wenn sie erst einmal saßen und etwas aßen, bestand die Gefahr unnötig Zeit zu vertrödeln.

"Aber du hast Recht, ich habe tatsächlich nicht viel gegessen."

Chesara lächelte, um die Situation leicht zu nehmen. Sie fühlte sich unwohl dabei, einen Vorschlag von les Gray abzulehnen. Solche Situationen erlebte er sicherlich nicht oft und sie musste ihn bei Laune halten.

"Die Glory, was ist das für ein Schiff? Wie lange hast du sie schon?"

Fragte sie, ihm Gelegenheit gebend, sich noch ein wenig weiter zu beweisen.

- Coruscant - City - Imperial Residence Tower - Penthouse - Atrium - Mit Pierre -
 
[Coruscant, Gleiter, Imperial Residence Tower, Penthouse, Atrium]- Chesara, Pierre

Also wollte sie sofort aufbrechen. Pierre neigte leicht den Kopf ? ihm war es gleich. Die Speisemöglichkeiten an Bord der Glory standen denen in seinem Penthouse in nichts nach, wenn man von gewissen Aspekten von Raumschiffen absah, die selbst die pfiffigsten und teuersten Ingenieure nicht beheben konnten.

?In Ordnung, folge mir.?

Schwungvoll wandte er sich zum Gang in Richtung des Ausgangs seines Penthouse und wäre dabei beinahe mit Talbart zusammengeprallt, der ihn interessiert, doch keineswegs überrascht musterte. Er hatte sich bereits seit geraumer Zeit damit abgefunden, dass sein Arbeitgeber rasche und zuweilen exzentrische Modifikationen seines Terminplans pflegte.

?Sagen Sie alle meine Termine für die nächsten Tage ab??, informierte Pierre ihn kurz angebunden.

?Ich werde eine kleine Reise unternehmen ? die üblichen Leute sollen sich um die üblichen Dinge kümmern.?

?Sehr wohl, Sir. Ihr Gleiter steht bereit.?

?Das will ich auch gehofft haben.?

Gefolgt von Chesara verließ Pierre das Penthouse in den Hangar, wo tatsächlich bereits der startbereite Gleiter in Begleitung eines bewaffneten Leibwächters auf einem Düsenrad wartete.
Galant öffnete Pierre Chesara die Tür zum Fahrgastraum und war ihr beim Einsteigen behilflich, bevor er sich selbst setzte und Leclerq vom Ziel ihrer kurzen Fahrt in Kenntnis setze.
Wenig später hatten sie bereits die zulässige Reisegeschwindigkeit erreicht und flitzten durch den dahin fließenden, scheinbar immerwährenden Verkehr Coruscants.


?Die Glory wird dir gefallen, Chesara?, sagte er mit einem leisen Anflug von Stolz in der Stimme.

?Ihre grobe Konstruktion wurde in den Triebwerkswerften über Kuat zusammengebaut und sie ist so stabil und wehrhaft wie jedes imperiale Schiff, das dort vom Stapel läuft.?

Dank seiner speziellen Verbindungen hatte Pierre es geschafft, dass seine Yacht neben einer überschweren Panzerung auch über einen militärischen Schildgenerator, einen über dem Richtwert für Zivilisten liegenden Satz Laserkanonen und einen Hyperraumantrieb der gehobenen Klasse verfügte.

?Doch wirklich ausgestattet wurde sie von Storinal Luxury Inc., einer Firma, die zum Netzwerk der CoruscaHolding gehört. Ich selbst habe damals einen Teil meiner Vorstellungen in die Pläne einfließen lassen.?

Er lächelte.

?Allerdings blieb es bei diesem Prototyp. Kuat kam zu dem Schluss, dass das Schiff mit all seinen Erweiterungen nicht markttauglich war. Es scheint, als lägen nur noch wenigen Menschen Wohlbefinden und Luxus am Herzen.?

Unterdessen hatte Leclerq den Gleiter abgebremst und flog nun einen größeren Komplex am Rande Imperial Citys an, in dem sich neben der Konzernzentrale der Holding auch genügend Hangarraum befand, um eine Yacht vom Kaliber der Glory ? die es an Volumen und Masse durchaus mit einem Kriegsschiff der Korvettengröße aufnehmen konnte ? zu beherbergen.

?Teile der Oberklasse von Coruscant haben bereits damals mit der Nase gerümpft. Sie hielten es für reine Prahlerei, aber vielleicht waren sie auch einfach nur neidisch. Wahr ist jedoch nur, dass ich stets angemessen vorbereitet sein möchte. Und kein anderes Schiff ist so angemessen, dich von Stern zu Stern zu transportieren, Chesara.?

In diesem Moment senkte der Gleiter sich abschließend, ehe er mit einem leichten Ruck seine endgültige Position erreichte und der Chauffeur kurz einwarf, dass sie ihr Ziel nun erreicht hatten. Flugs war Pierre auf den Beinen, öffnete die Tür und bot Chesara seine Hand.
Er wurde nicht enttäuscht, was das sich ihr bietende Bild anging.
Im Zentrum des Hangars lag ? von zahlreichen Hochleistungslampen angestrahlt ? die Glory, ein gewaltiges und zugleich elegantes Raumschiff, dessen Hülle diamanten glitzerte und dessen stromlinienförmige Gestalt kaum erkennen ließ, wo sich derart grobe Gebrauchsgegenstände wie die Bewaffnung oder der Antrieb verbargen. Auf beiden Seiten des sich leicht verjüngenden Rumpfvorderteils war ein blassem Hellblau das Wappen aufgemalt, das Pierre sich in einer Phase kreativer Muße selbst gegeben hatte ? ein stolzer Vogel mit breiten Schwingen, dessen Krallen dicht über einem Planeten schwebten, der leicht an Coruscant erinnerte.
Pierre deutete in großer Geste auf das wartende Raumschiff.


?Die Königin des Alls für die Königin Coruscants.?

[Coruscanr, Komplex der CoruscaHolding, Hangar, vor der Glory]- Pierre, Chesara
 
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