Coruscant

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ Sarahs hintere Privaträume || ▫ Joseline ▫ Jibrielle ▫ Mara (bewusstlos) ▫ Vorin & Steven

Wie konnte man das so gut aufnehmen? Oder was hieß gut? Jo schien wie erstarrt zu sein, und klammerte sich an ihrem Stock fest. Es sprach für sie, dass sie den Stand halten konnte. Vorin glaubte irgendwie nicht, dass die Großmeisterin dies so ohne Weiteres absorbierte. Sie riss sich mit Sicherheit zusammen. Er wünschte er könnte all Das leichter machen. Er wünschte er könnte ? er hätte sich so Vieles gewünscht. Nichts davon konnte er haben. Logischerweise warf sich Jo nun vor die Mädchen alleine gehen gelassen zu haben. Die üblichen Vorwürfe. Ging es ihm denn besser? Die Vision seiner Freundin machte die Angelegenheit noch viel schlimmer. Sie hatte es gesehen und sie hatten es trotzdem nicht abwenden können. Hätte er mitgehen sollen, oder Jo? Was wenn Mara sofort etwas gesagt hätte? Warum hatte sie eigentlich nichts gesagt, wenn sie sich sicher war?

Das war alles so verwirrend.

Sie behauptete ihre Visionen würden immer eintreten. Wenn das wirklich so wäre, hätte es keinen Unterschied gemacht ob sie zu zweit oder zu zehnt gewesen wären. Das konnte unmöglich sein! Dies würde bedeuten das nichts im Leben eine freie Entscheidung war und alles von vorneherein feststand. So konnte doch niemand leben, da konnte man sich ja gleich den Kopf wegpusten. Er hätte etwas sagen sollen, unabhängig ob dies seiner Freundin gefallen hätte oder nicht. Nun hasste sie ihn. Toll. Niemand hatte damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde. Sie waren doch erst heute angekommen. Alles lief von einem weg, und man konnte nichts dagegen tun. Stattdessen kehrte der Tod immer und immer wieder ein. Eine Endlosschleife, die nur die Macht verstand. All das Grübeln mochte den Geist beschäftigen und den Schmerz beiseite schieben, doch es löste die akuten Probleme nicht. Vorins Gesicht war leer aufgrund der Hilflosigkeit, die er spürte.


"Wirf Dir nicht vor was Du hättest tun sollen. Jeder von uns hätte eine andere Entscheidung treffen können. Das führt doch zu nichts."

Plötzlich gab es ein splitterndes Geräusch, als die Vogelverzierung des Bettes, an dem er sich gerade festgehalten hatte, abbrach. Er hatte gar nicht gemerkt mit welcher Kraft er dagegen gedrückt hatte. Ein wenig ertappt schaute er zur Seite. Im Inneren war er wütend. Man konnte tun was man wollte, trainieren und üben bis man umfiel. Am Ende blieb die gleiche Hilflosigkeit. Wozu also die Mühe? Der junge Meister mochte sich nicht ausmalen wie es in seiner blinden Freundin gerade aussah. Eine Schülerin war gestorben.

Genau das Gleiche war seinem Vater passiert. Er hatte es nicht überwunden und dem Orden den Rücken zugekehrt, weil er sonst befürchtet hätte in seiner Wut auf die falsche Seite zu rutschen. Auch wenn Jo eine Großmeisterin war, er schwor sich ein Auge auf sie zu werfen. Natürlich im übertragenen Sinn. Er wandte sich nun wieder voll ihr zu und seine Hand legte sich diesmal auf ihre Schulter.


"Es tut mir so leid. Wenn Du jemanden brauchst für ? ich bin für Dich da." Das Angebot klang im Moment hohl und lächerlich, die Gedanken waren gerade noch viel zu betäubt um an so etwas zu denken. Doch später würde sie sich daran erinnern, wenn sie wollte. Er könnte noch soviel sagen, einen wahren Monolog halten, doch Worte waren hier vollends überflüssig und fehl am Platz.

"Ich konnte nur Mara tragen. Dieser Cris hat Sen hergebracht. Wenn Du also willst ?" , er wollte ihr anbieten sie suchen zu gehen, konnte es dann aber nicht aussprechen.

Es war so ekelhaft über Tote zu reden. Als wären sie ein Stück Fleisch. Doch letztendlich waren sie nicht mehr. Leichen. Kalt und blass. Ihn schüttelte es innerlich. Solche Gedanken hatte niemand gerne, und doch würde man sich dem stellen müssen, und auch die hässlichsten Wörter in den Mund nehmen müssen. Er schluckte. Ihm fiel nichts mehr ein was er sagen konnte. Nekki stand immer noch in der Tür, daher nickte er sie herüber. Sens Tod hatte natürlich alles andere überschattet, doch Mara war verletzt und musste versorgt werden. Wenigstens das Gröbste. Seine Schwester brachte den Koffer, der sofort geöffnet wurde. Für den Anfang kümmerte er sich um Schnitte und blutende Stellen, dies war erstmal recht unkompliziert, notwendig und man konnte wenig falsch machen. Wenigstens hatte er so noch irgendetwas unter Kontrolle. Derweil wartete er darauf was die Großmeisterin als nächstes entschied.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ Sarahs hintere Privaträume || ▫ Joseline ▫ Jibrielle ▫ Mara (bewusstlos) ▫ Vorin & Steven
 
]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Steven, Vorin, Nekki, Mara (bewusstlos) und Joseline[

Auf einmal stand die Welt kopf. Gerade eben noch war die Luft angefüllt gewesen mit positiver Energie und einer freudigen Erwartung, doch plötzlich änderte es sich komplett. Das Unglück brach ins Honey House hinein. Der junge Jedi-Meister, den Jibrielle bei ihrem ersten Treffen auf die Jedi erst kennen gelernt hatte, war gekommen, allerdings nicht allein. Vorin trug eine Blondine (Mara) im Arm, als sie ihn, so wie auch Steven und Joseline, im Flur erblickte. In äußerster Eile brachte er sie in eines der Zimmer und noch bevor Jibrielle oder Steven etwas tun oder sagen konnten, war die Joseline schon hinter den anderen hergeeilt. Dies war wohl die Bedrohung oder das Unglück, dass sich vielleicht in ein Art Vorahnung in dem Gesicht der Großmeisterin zuvor abgezeichnet hatte. Zum zweiten Mal in zwei Tagen wurde die Padawan nun mit einem Unglück und Gefahr konfrontiert. Sah so das Leben eines Jedi aus? Stand es so ernst um die Jedi?
Während Jibrielle noch versuchte, die Situation irgendwie einzuordnen, hörte sie schon eine irritierte Frage von Steven neben sich. Er fragte, ob sie helfen sollten oder ob sie überhaupt etwas tun konnten. Jibrielle antworte ihm mit einem ebenso irritierten Blick. Er bedeute Steven, dass sie das auch nicht wüsste, aber sie sollten es wohl wenigstens versuchen.

Die beiden Padawan folgten den Anderen, die in einem Zimmer verschwunden waren. Nun erkannte Jibrielle auch noch eine schwarzhaarige Frau (Nekki), die sie zuvor nicht gesehen hatte, wenngleich sie ihr bekannt vorkam. Vorin hatte bereits begonnen Joseline zu berichten, was passiert war. Die anscheinend bewusstlose Blondine musste jene Mara sein, von der sie da sprachen. Doch wenngleich auch ihr ein Teil der Betroffenheit und Sorge der anderen galt, die eigentliche Tragik, die nun schlagartig den Raum einzunehmen begann, war eine ganz Andere. Jemand war gestorben. Sen war gestorben. Sen ... Sen ... Sen war tot. Wer war Sen?

Und plötzlich, als wollte ihr jemand auf diese unausgesprochene Frage anworten, fühlte Jibrielle sich so, als hätte ihr eine Welle aus Schmerz einen mächtigen Hieb versetzt und hielte sie nun in Schwitzkasten. Es war die Bestürzung Joselines über Sens Tod und die Bestätigung ihrer großen Befürchtung, die Jibrielle mit immenser empathischer Wirkung erwischte. Die Padawan hatte das nicht gewollt, geschweige denn es darauf angelegt, doch sie konnte die schlagartig anstürmenden Emotionen weder abblocken noch verdrängen. Es war, als hätte sich ihr Einfühlungstalent, das sich ja unter den Jedi als machtsensitive Empathie entpuppt hatte, wie ein Lichtbogen auf Joseline eingeschossen. Die Padawan hatte diese Fähigkeit noch nicht gut genug unter Kontrolle, um dies genug zu beeinflussen, und so konnte der Lichtbogen so schnell nicht brechen. Darauf war Jibrielle nicht gefasst gewesen. Die Überladung ihres Verstandes durch den Verlust von Sen sandt ihr sogar ein paar blasse Bilder von Sen zu, die aus irgendeinem Kopf in dem Haus hätte kommen können. Und plötzlich wusste Jibrielle auch, wo Sens Leiche nun war. Auf einmal konnte sie nichts so genau über die Macht spüren, wie Sens Leichnam in einem der anderen Zimmer dieses Hauses. Gegen diese nun plötzlich vorhandene Verbindung, verblasste selbst die unfreiwillige Empathie zu Joseline und löste sich schließlich ganz. Doch Jibrielle spürte noch immer auf unheimliche Weise diesen ihr eigentlich unbekannten Leichnam durch mehrere Wände hindurch. Was war das? Und dann viel ihr die Wahrheit Stück für Stück langsam wie Schuppen von den Augen. Sen war nicht einfach nur tot. Jibrielle war dem Tod leider schon ein paar mal im Leben begegnet, doch hatte sie dies meist gut verwunden. Ein Leichnam hatte für sie normalerweise etwas natürliches. Er war, wenn auch leblos, doch nicht ganz ohne Leben. Er war nie ganz leer. Vielleicht hatte auch dies die Macht ihr damals schon unbewusst mitgeteilt. Doch mit dem Leichnam Sens stimmte etwas nicht. Er war leer. Entsetzlich leer.

Jibrielle stockte der Atem. Die Macht hatte ein morbides Band zwischen beide geschmiedet. Wie Blitze drangen Bilder in ihren Verstand ein und entfesselten längst vergessen geglaubte Erinnerungen. Jibrielle wurde übel. Sie sah seltsam vertraute Gesichter, die sie nicht zu kennen geglaubt hatte. Gesichter, die sie einmal geliebt hatte. Langsam verblassten doch auch diese Bilder wieder, während die Verbindung zu dem leeren Leichnam nicht abnahm. War diesen Gesichter das Gleiche widerfahren, wie Sen? Was war ihr widerfahren? Dann spürte sie, in welchem Raum der Körper überhaupt lag. Es war Sarahs Büro, denn die stand neben ihr und die Padawan spürte, diesmal allerdings überraschend schwach, wie Sarah innerlich zerriss. In diesem Moment wurde der brünetten Padawan klar, dass Sen Sarahs Ziehtochter gewesen sein musste. Dass sie es gewesen war, von der die freundliche Frau so liebevoll gesprochen hatte. Das es die Kleidung der Toten war, die Jibrielle gerade trug. Sie sah an sich herunter und strich mit einer Hand über ihre neuen Kleider. Sens Kleider. Dieser neuronale Sturm, den die Macht auf sie hatte herinprasseln lassen, dauerte insgesammt nur ein paar dutzend Sekunden, doch das reichte schon. Das war zuviel. Zuviel auf einmal. Zuviel für die junge Frau.

Sie brachte ein tonloses "entschuldigt mich" hervor, bevor sie den Raum verließ. Auch wenn ihr Gesicht Bände gesprochen hatte und nicht nur diesen Satz geborgen hatte, war es vielleicht gerade mal Steven gelungen, diese nahezu geräuschlose Aussage zu hören. Jibrielle war auf den Flur hinausgegangen und stolperte zum Hintereingang, durch den sie in der letzten Nacht mit Chesara gekommen war. Sie öffnete die Tür und machte noch ein paar Schritte, bevor sie sich auf den Asphalt erbrach.

Ein paar Minuten stand eine junge Brünette an die hintere Außenwand des Honey House gelehnt. Ihre Beine fühlten sich an wie Gelee, doch ihr Magen hatte sie wieder beruhigt. Die machtintensive Verbindung war vorbei. Mehr noch, jetzt spürte sie auf einmal garnichts mehr. Ihr Prozessor war wohl metaphorisch gesprochen erstmal durchgeschmort. Sie spürte nicht nur Sens Leichnam nicht mehr, auch sonst war nicht der Hauch von Empathie in der Luft. Ihr Schädel fühlte sich an wie eine Schale Wackelpudding. Jibrielle wischte sich den Mund ab und bemerkte jetzt erst, dass sie die ganze Zeit die Hintertür hatte offen stehen lassen. Nun, das war einerseits praktisch, da sie so wieder ins Haus kommen konnte, nur in der ganzen Zeit hätte es auch jeder andere tun können. Mit vorsichtigen Schritten und noch immer wackelig auf den Beinen, ging sie wieder in das Etablissment zurück. Sie schloss die Tür wieder hinter sich. Sie torkelte den Flur entlang. Sie hatte kalten Schweiß auf der Haut und ihr Blick wanderte unsteht an den Wänden und dem Boden entlang. Sie sah weder genau, wo sie hinlief, noch in wen. Und so krachte sie in direkt in jemanden hinein. Beide fielen zu Boden.


"T´schuldigung ..."

keuchte sie nicht wirklich verständlich und rieb sich den Kopf. Ihre Augen glitten nach oben und erkannten eine Frau (Burell) , die sich über die Nase Strich. Nein, keine Frau, ein Mädchen war sie noch, doch war sie allem anschein nach eine der Prostituierten. Genau konnte Jibrielle es aber nicht sagen, denn auch bei ihr war nun nicht der Hauch von Machtempathie zu spüren.

"Entschuldige bitte ..."

sagte Jibrielle nun etwas deutlicher. Sie schaute die Prostituierte (Burell) nun genau an. Wenngleich Jibrielle offensichtlich mit dem Mädchen zusammengestoßen war, wirkte diese nicht sehr erbost darüber. Sie meinte hingegen, dies wäre schon in Ordung. Sie meinte auch, Jibrielle sähe nicht gut aus und drückte Besorgnis darüber aus. Etwas stimmte nicht mit ihr, dachte Jibrielle. Dies viel ihr gleich auf, als sie in ihre Augen sah. Dafür brauchte sie die Macht nicht. Es war in ihrem Gesicht, in ihren Zügen, aber vor allem in ihren Augen. Sie wirkte den Tränen nah. Was war der Grund für ihre Verzweiflung? Noch eine Tote, oder ging es auch bei ihr um Sen? Was war hier nur los ? ...

]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Burell(NPC) (Steven, Vorin, Nekki, Mara (bewusstlos) und Joseline in der Nähe) [
 
- [Coruscant-System - Hauptverkehrsroute nach Coruscant - "Prince" - Cockpit] - mit Kate u. Dany

"Warum eigentlich immer Junge? So viel älter sind sie auch nicht, Ms Manice!", rief er Kate hinter her, als sie das Cockpit verließ und sich in Richtung Luftschleuse auf machte.

Er wandte sich auf seinem Sitz wieder herum und prüfte kurz die Konsolen, beim Andocken war nichts schief gegangen. Der Imperiale Pilot hatte offenbar alles im Griff - wie zu erwarten gewesen war. Er streckte die Hand nach einem Schalter aus und betätigte ihn, dann tippte er schnell was in die Konsole ein und auf einem der Displays erschien ein Bild, welches von der Überwachungskamera an der Luftschleuse aufgenommen wurde.
Hinter ihm erhob sich Dany nun ebenfalls und Jace wandte den Blick vom Display ab. Der Chiss würde sich ebenfalls nach hinten begeben und wies ihn an sich weiterhin im Cockpit aufzuhalten und sich ruhig zu Verhalten. Jace grinste.


"Jawohl, Sir."

Der Chiss verlies das Cockpit, allerdings rief er noch vom Gang hinein, Kate und er würden das auch alleine schaffen.

"Wäre auch bitter wenn nicht.", murmelte er grinsend und wandte sich wieder zu den Displays um.

Er sah gerade noch wie die beiden dunkeluniformierten Zollbeamten, an Kate vorbei, das Innere der Yacht betraten. Die Schmugglerin hob den Kopf und warf einen, wohl er unbeabsichtigten Blick in die Kamera. Jace lächelte schwach, was auch immer sie versucht hatte - hatte wohl nicht funktioniert. Er begann nun zwischen den Kameras hin und her zuschalten, um den Weg der Beamten verfolgen zu können. Vermutlich würden sie im Frachtraum mit ihrer Durchsuchung beginnen - Standardprozedur eben. Dort entdeckte er auch Dany, der gerade den Bes'uliik mit einer Plane abgedeckt hatte. Ansonsten stand im Frachtraum nicht mehr, die Ausrüstung für die 'Prince' lag noch in einer Ecke gesichert, sollte aber nicht weiter auffallen und eine Kiste mit einer Flasche von Kate's Lieblingsgetränk war zu sehen.

Die beiden Beamten, gefolgt von Kate, betraten nun den Frachtraum und blickten sich um. Da die Kameras auch über eine Audioübertragung verfügten aktivierte Jace auch diese. Er hatte das System an Bord noch nie richtig getestet und war über die gute Qualität überrascht. Jedes Wort war klar zu verstehen. SoroSuub baute in ihre Horizon-Yachten wirklich nur das Beste vom Besten ein. Bis auf die Kühlmittelleitungen. Dany hatte sich nun vorgestellt und die Beiden Beamten blickten sich im Frachtraum um und schritten zielstrebig auf die geöffnete Kiste zu, während der Chiss sich zu Kate gesellte.
Ein Piepen von R2 lenkte seine Aufmerksamkeit von den Geschehnissen im Frachtraum ab. Der Astromech hatte das Leck in der Kühlmittelleitung zum Triebwerk entdeckt.


"Okay, gibt es Anzeichen von Sabotage oder eines der üblichen Probleme?", fragte er den Droiden, als er sich mit samt Sitz herumgedreht hatte.

Ein kurzes Flöte antwortete ihm. 'Das übliche.' Jace nickte.


"Gut, kannst du es Schließen oder müssen wir dafür das halbe Schiff auseinander nehmen lassen?" Erneut ein kurzes Flöten. "Na Klasse. Okay, ist ja nicht mein Schiff - Dany wird sicher Jubeln. Zeig mir die Position des Lecks bitte auf Schirm eins."

Der kleine Droide pfiff bestätigend und einen Augenblick später erschien ein Ausschnitt des Bauplans der 'Prince' und darauf blinkte ein kleines rotes Licht. Natürlich befand es sich auch noch an einer so genialen Position das man es noch nicht einmal von Hand würde abdichten können. Sie würden für dieses kleine Loch tatsächlich eine Werkstatt aufsuchen müssen - wenn sie nicht selbst das halbe Schiff auseinander bauen wollten. Jace schüttelte den Kopf.

"Danke, R2. Schau mal was du machen kannst."

Er wandte sich wieder um und stellte fest das die beiden Beamten offenbar die Credits genommen hatten. Da Kate Dany gerade anwies ihnen das Geld zu geben und sich auf den Weg zur Tür machte. Die beiden Beamten jedoch blieben jedoch wie hypnotisiert, mit glasigen Augen stehen. Was hatten die beiden angestellt? Hatte Dany irgendwelche Pfeile mit Serum verschossen oder hatte die Schmugglerin etwas angestellt? Das Verhalten der beiden Beamten war auf jeden Fall nicht normal...

- [Coruscant-System - Hauptverkehrsroute nach Coruscant - "Prince" - Cockpit] - mit R2
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara

Die Verachtung, der Zorn war noch präsent, und noch etwas anderes. Wie Chesara mit ihr sprach! So wie sie es beschrieb ? wie sie um das Thema herumschlich - so verharmlosend, so verniedlichend. Wie konnte sie einfach so dasitzen und denken dies wäre eine Gute-Nacht-Geschichte? Was erwartete sie? Woher ahnte sie eigentlich, dass es sich dabei um ein besonderes Ereignis handelte? Doch die Herunterspielung dessen was sie erlebt hatte, machte sie am meisten wütend. Sie hatte keine Ahnung!! Nicht im Geringsten!

"Traurig?? Enttäuscht?? Das umfasst es nicht mal annähernd! Warum sollte ich euch davon erzählen, ihr könnt euch das sowieso nicht vorstellen."

Sie fühlte sich irgendwie beleidigt, nicht ernst genommen. Doch wie konnte sie sich ernst genommen fühlen, wenn Chesara nicht wissen konnte was geschehen war? Irgendwie hatte sich ihr Hass verselbstständigt; in einer Weise in der sie davon ausging, dass jeder Jedi wusste was geschehen war. Wie konnten sie? Sie war nicht der Mittelpunkt des Universums. Und war nicht genau das der Grund warum sie so unendlich wütend war? Sie hasste die Welt dafür dass sich nie jemand für sie interessiert hatte. Sie war damit groß geworden nichts wert zu sein, hatte es mit der Muttermilch quasi aufgesogen. Dennoch konnte sie nicht akzeptieren für ihre Taten verurteilt zu werden ? auch wenn dies noch niemand gesagt hatte ? aber gleichzeitig nicht bedacht zu werden, wenn es um ihre Gründe ging. Konnte man mehr in seiner Ehre ? in seiner Integrität ? falsch behandelt werden? Es schien als würde nun all dies auf sie zurollen.

In der Art in der Chesara auf eine Antwort wartete, sah sich Azgeth nun einem höchst aktiven Gedächtnis gegenüber, welches nach und nach verstaubte Aktenberge emporhob. Akten die sie gehofft hatte für immer schließen zu können. Emotionen strömten auf sie ein, Fetzen von Bildern drängten in ihren Geist. Erinnerungen von denen sie geglaubt, und von denen sie gehofft hatte, sie vergessen zu können. Offensichtlich waren sie alles andere als für immer vergraben. Die trotzige Maske fing an zu bröckeln, als Azgeth die ersten Bilder visualisierte und hilflos durch die immer feuchter werdenden Augen blickte. Sie schaute weg und stützte ihre Stirn auf ihren Fingern ab, damit Chesara ihr Gesicht nicht sehen musste. Vor einer Jedi würde sie nicht heulen! Wütend wischte sie sich die Augen ab, konnte aber den unartikulierten Trauerlaut, der sich wie eine Vermischung aus Schniefen, Würgen und Jaulen anhörte, nicht unterbinden.


"Ihr wollt wissen ob ich eine Wahl hatte?" Ihre Stimme war bitter, aber auch traurig, präziser gesagt wirkte sie verletzt.

"Hatte ich eine Wahl als ich als Sklavin geboren wurde? Als ich mit dem ersten Tag an dem ich selbstständig Gedanken fassen konnte, lernte nichts wert zu sein. Ich war ein Nichts. Besitz eines anderen. Meine Aufgabe war es meinem Besitzer zu gehorchen und für ihn zu arbeiten. Ob ich erst vier Jahre alt war als ich die ersten Aufgaben übernehmen musste interessierte nicht. Die Aufgaben musste ich erledigen, egal ob sie für ein Mädchen meines Alters möglich waren oder nicht. Auch dies interessierte nicht. Tat ich nicht was man mir auftrug wurde ich bestraft. Gegenwehr? Unmöglich! Ich durfte und konnte mich nicht wehren. Ich konnte niemanden beschützen. Hilflosigkeit war das Einzige, das ich kannte. Weder ich, noch meine Mutter, noch mein Bruder konnten irgendetwas tun, denn wir waren eingesperrt. Eingesperrt auf einem bewachten Grundstück, auf dem Jeder erschossen wurde, der versuchte zu fliehen. So wie angeblich mein Vater den ich nie kennen lernte.

Was wäre die Wahl gewesen? Hätte ich unwillig sein und mich noch mehr bestrafen lassen sollen? Ich lernte mein Schicksal zu akzeptieren. Der Geist eines Kindes kann sich den Bedingungen gut anpassen, wenn es überleben will. In all der Düsternis hatte ich wenigstens meine Mutter und meinen Bruder, das reichte mir. Sie waren Stützpfeiler, die mir zeigten, dass es Wesen gab, die sich um mich sorgten, denen ich etwas bedeutete. Meine Familie war der Teil meines Lebens der mich an das Gute im Leben glauben ließ. An ein Licht in der Dunkelheit. Mehr wollte ich eigentlich nicht. Doch es reichte nicht dass ich in jungen Jahren arbeiten musste wie ein ausgewachsener Mann und dies auch vollbrachte. Es war nie genug, es gab keine Sicherheit, keine Garantie, meinen Herren zufrieden zu stellen. Es musste nicht einmal einen Grund geben wenn mein Besitzer sich an irgendjemandem von uns abreagierte. Mein Bruder verlor auf einem Auge sein Augenlicht, doch auch damit konnten wir zurechtkommen.

Ich wuchs heran, zu einer sehr starken Jugendlichen. Und schnell entwickelte ich mich zu einer gut "ausgestatteten" jungen Frau."


Die Bilder dessen was folgte, ließen die Luft in ihrer Kehle stecken bleiben und lösten einen Würgereflex aus. Mit Gewalt hielt sie die körperliche Reaktion, die mit diesen Erlebnissen verbunden war, zurück. Krampfhaft und mit ganzer Kraft ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Ihr Atem fing an kurz und flach zu werden, als sie nun anfing jedes Wort herauszuquetschen.

"Nun folgte die nächste "Wahl". Plötzlich belästigte er nicht nur meine Mutter, nein nun war ich plötzlich auch für ihn interessant. Die Blicke, die anzüglichen Bemerkungen - ich wusste ja selbst kaum was mit meinem Körper passierte. Meine Mutter tat was sie konnte, versuchte mich zu beschützen. Was es brachte? Noch mehr Verletzungen!"

Azgeth wollte schreien, wollte um sich schlagen, konnte kaum atmen, aber sie wollte es auch gleichzeitig beenden. Warum hatte sie Chesara gestattet ihre Erinnerungen zu reaktivieren? Oder hatte sie es selbst getan? Sie wusste es nicht, ein Drang hatte sie getrieben. Oder hatte Chesara genau gewusst was sie tun würde? Sie konnte doch nicht alleine für diese Schmerzen verantwortlich sein. Die Jedi hatte damit angefangen! Doch was hatte sie mit ihrem Master zu tun? War das ihre Schuld? Trotzdem. Azgeth wollte jemanden hassen. Glaubte die Rätin ihr dies ungestraft antun zu können? Unglaublicher Hass kam auf einmal erneut hoch. Wo war nur dieser Quell an scheinbar unbegrenztem, unendlichem Zorn? Ihre Stimme hatte sich durch die aufwallenden, dunklen Gefühle erneut verzerrt. Dennoch blieb sie in der Lautstärke moderat.

"Wollt ihr wissen wie er mich zu sich bestellte und sich das erste Mal an mir verging?" Die ehemalige Sklavin und Sith war in einer Art Rederausch, und sie würde Chesara alles erzählen, ob sie es hören wollte oder nicht.

"Wie er versuchte mich gefügig zu machen? Der Alkohol, die vorgetäuschte Freundlichkeit. Ich bekam zuerst gar nicht mit was geschah. Seine Berührungen, sein verschwitzter Leib, der sich über mich rollte. Der stinkende Atem."

Die Übelkeit nahm immer mehr zu. Alles war auf einmal wieder so real, so plastisch vor ihren Augen. Ein Laut als würde sie sich übergeben stieg aus ihrem Rachen auf, doch sie hielt sich die Hand vor den Mund und kämpfte dagegen an. Keuchend versuchte sie genug Sauerstoff in ihre Lunge zu ziehen, damit sie nicht umkippte. Kurz darauf jagte ein Schauer des Ekels ihren Rücken herunter. Unwillkürlich fuhr sie sich mit den Händen über den Körper als könne sie den Schmutz von sich waschen, und unsichtbare zugreifende Hände abschütteln. Mit Willensanstrengung nahm sie den Faden wieder auf, damit sie den Rest erzählen konnte.

"Alles in mir schrie auf! Ich wollte fliehen, schreien ? all das war sinnlos. Immer und immer wieder holte er mich. Immer wieder wusste ich er würde meiner Mutter oder meinem Bruder etwas antun wenn ich nicht gefügig war. Sie vielleicht sogar töten. Also tat ich was ich musste um sie zu schützen. Doch der Selbsthass stieg an. Ich musste ihm nicht nur gefügig sein, ich musste so tun als würde es mir gefallen. Mit jedem Mal fühlte ich mich schmutziger. Bis mich blinde Todeswut ergriff. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Mir war plötzlich alles egal. Für mich hieß es nur noch er oder ich. Ich wusste das Leben meiner ganzen Familie stand auf dem Spiel, doch in dem Moment war mir alles egal. Also nahm ich das größte Küchenmesser das ich finden konnte und versteckte es unter dem Kissen. Und dann, als er wieder auf mir lag, und der richtige Moment gekommen war, stach ich zu.

Wieder und wieder ? und wieder ? und wieder ? und wieder. Bis mir das Blut ins Gesicht spritzte. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Mit ihm starb auch etwas in mir."


Bis hierhin hatte die Selbstbeherrschung der Achtundzwanzigjährigen gereicht, doch nun brach alles aus ihr heraus. Sie brach zusammen und fing an hemmungslos zu weinen, ihrem stolzen Vorsatz zum Trotz. Für die letztlich einzig relevante Frage fand sich noch einmal genug Luft. Dünn klang ihre Stimme dabei.

"Sagt mir was ich hätte tun sollen? Ich war doch erst Vierzehn!"

Sie konnte nicht atmen. Es tat so unglaublich weh! Der Schmerz generierte wiederum Zorn und Wut. Kochend warteten sie auf ihren Ausbruch. Erneut. Sie weinte und weinte, bis der Schmerz sie zu verschlingen drohte. Es war zuviel. Unerträglich. Der Zorn auf Chesara erwachte und überspielte alles andere. Die Trauer versiegte rasend schnell und aus verheulten Augen strahlte Chesara plötzlich erneut Hass entgegen.

"Ihr wollt mich leiden sehen, nicht wahr? Seid euch gewiss! Ich lasse mich nicht von euch quälen! Niemals wieder ?!" Wenn die Jedi sie verletzten wollte, würde sie erfahren welche Konsequenzen das hatte.

|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara
 
§~ Coruscant ~ Untere Ebene ~vor Minas Appartment ~ mit sich selbst ~§

Tu es! Tu es! TU ES! JETZT! Nexus stand vor ihrem Apparment, aber er konnte sich nicht dazu durchringen. Du hast sie mal geliebt. Ja, aber jetzt nicht mehr. Es ist sowieso alles kaputt zwischen uns. Alles vergammelt und kaputt. Und tatsächlich hatte Nexus bei diesem Gedanken den Geruch von verdorbenem Essen in der Nase. Wieso konnte er sich nicht dazu durchringen? Warum war es so schwer, dieser Sache ein Ende zu bereiten. Es war ihm schon immer so verdammt schwer gefallen Dinge zun tun, etwas zu verändern, den ersten Schritt zu machen, etwas zu bewirken und nicht nur gewirkt zu werden. Oh ja, die Klappe hatte er immer gut aufreißen können, bei der ein oder anderen Gelegenheit, wenn mal wieder der Übermut aus ihm sprach. Reine Kompensation. Dabei hatte er sie auch kennengelernt. Oder besser gesagt sie ihn, denn er hatte schon lange vorher schmachtende Blicke nach ihr geworfen. Mina war ihr Name, und damals klang er wie "Göttin". Es war die Party eines Freundes gewesen. Den Freund kannte er heute nicht mehr, doch war er nun seit einem Jahr mit Mina liiert. Doch das war nun vorbei. Aber nur wenn er sich jetzt endlich durchringen würde diese verdammte ...

"Oh" sagte Mina, als sie sich überrascht Nexus gegenüber sah. Sie war im Begriff den Müll runter zu bringen. Nicht er hatte die Tür geöffnet, sondern sie. Der Beutel in ihrer Hand roch nach vergammeltem Essen.
"Nex, was machst du denn hier?" fragte sie, und Nexus wusste nicht, ob das erfreut oder genervt klang.
"Ich bin nur gerade hier ... ich wollte mit dir reden ..." sagte Nexus. Er fühlte wie ihm das Blut in die Ohren schoß. Seine Windungen rauchten und er fühlte sich wieder so unsicher und verletzlich wie bei ihrem Kennenlernen. Konnte er das tun, was er tun wollte, tun musste? Verdammt ja, er würde es tun. Doch noch nicht gleich.
"Ja Ok, warte hier oben, Scha... ich komme gleich wieder - bringe das hier nur schnell weg." erwiderte sie und gab ihm, kurz zögernd, einen Kuss auf die Wange. Sie hatte ihn seit über einem Monat nicht mehr geküsst. Schon garnicht auf den Mund. Wie konnten sie das noch eine Beziehung nennen?

Ohne etwas der bereits die Treppen hinunterlaufenden Mina zu erwidern, trat Nexus erstmal ein. Sie hatte ja nicht viel verändert, bemerkte er. Er glaubte sogar ein paar alte Pizzapackungen wiederzuerkennen, die schon vor Wochen da gelegen haben mussten. Nexus ging durch die kleine, unordentliche Wohnung und sein Blick blieb bei einer Fotografie hängen. Sie war in einem schäbigen Rahmen gefasst und die Scheibe hatte einen Sprung. Es zeigte ihn und Mina auf einem Jahrmarkt. Beide lachten darauf. Daneben stand ein Bild, auf dem sie sich küssten. Es war bei ihrem dreimonatigem Jubiläum. Er wandte den Blick ab und wartete darauf, dass Mina wiederkam.

Wäre ihre Beziehung weiterhin so gut verlaufen, wie in den ersten sechs Monaten, wie glücklich würden sie heute noch sein? Großer Gott, und wie er sie geliebt hatte. Aber hatte sie ihn jemals geliebt? Darauf fand er keine Antwort. Genaugenommen war sie noch kaputter als er. Das hatte er bei ihrem ersten richtigen Date nicht gewusst, aber später lernte er sie gut kennen, vielleicht besser als sie je jemand kennen gelernt hatte. Was er fand, war eine kleine dunkle Seele in ihrer hübschen Gestalt. Dennoch hatte er sich in sie verliebt und ein nicht geringer Teil in ihm, liebte sie immernoch.

Sie hatte ihm einen vielsagenden Blick zugeworfen. Er hatte sie schon auf einigen Partys gesehen, doch sie hatte ihn wohl an diesem Abend das erste Mal bemerkt. Sie war zu ihm herübergeschritten, hatte ihm ein paar süße Worte ins Ohr gehaucht und er hatte seinem Glück garnicht fassen können. Sie waren im Bett gelandet und er hatte eine der Besten seiner ohnehin wenigen sexuellen Abenteuer erlebt. Dann war es nicht bei dem einen Mal geblieben und sie verabredeten sich öfter miteinander. Aus der vermeintlich Unnahbaren war schließlich seine feste Freundin geworden. Und dann waren sie sogar zusammengezogen. Vielleicht hatte sie ihn sogar nochmehr gebraucht als er sie. Nexus hatte schnell gemerkt, dass etwas nicht mit ihr in Ordung war. Boarderlinesyndrom nannte man es. Er war zwar Rettungssanitäter, doch damit kannte er sich nicht aus. Sie hatte sich manchmal geschnitten, spät Nachts, wenn sie geglaubt hatte, er würde schlafen. Doch hatte er ihre stummen Tränen dennoch gehört. Doch letztendlich sollte es nichtmal bei den Schnitten bleiben. In den letzten Monaten hatte sich ein dunkle Wand zwischen sie geschoben. Erst hatte er keine Erklärung dafür finden können und sie war jeden Gesprächen darüber ausgewichen. Doch die Zärtlichkeiten ließen nach und er konnte sie nicht mehr so oft sehen wie früher. Sie war plötzlich dauernd unterwegs. Dann hörte er Gerüchte von Leuten, Freunden und Anderen, die sich in verborgener Häme verpflichtet fühlten ihm Sachen zu erzählen, Sachen über Mina. Das sie ihn betrogen hatte überraschte ihn nichtmal mehr, als sie sich nun schonbald ihrem Einjährigen näherten. Die ersten Wochen mit dem Wissen zogen schemenhaft an ihm vorbei und er schrieb noch schlechter als sonst. Er hatte sich nichts anmerken lassen, auch wenn es zusehens in ihm kochte. Doch kein hitziges Kochen. Ein eisiges Kochen. Schlussendlich hatte es in der Erkenntnis gemündet, die Beziehung beenden zu müssen, sonst würde er daran zerbrechen. Und deshalb war er gekommen. Und nun kam Mina auch wieder die Treppe hoch und in ihre Wohnung zurück. Sie schloss die Tür hinter sich.

Sie hat dich betrogen, sagte er sich. Tu es jetzt, du Feigling. Er rang um Worte. Sie ging an ihm vorbei und kramte irgendetwas rum. Schmale Linien aus Schorf zierten ihre Arme. Ab und zu schaute sie zu ihm rüber, genau wissend, dass er etwas sagen wollte, doch helfen würde sie ihm nicht. Ihre Augen zeigten bald mehr als nur Langeweile. Es war eher Desinteresse, mit dem sie ihren Freund ansah.
Sie hatte sich im Laufe des Jahres kaum verändert. Sie sah eigentlich noch immer so umwerfend aus wie damals. Die Haare so schwarz wie Ebenholz, die Haut so weiß wie der Schnee. Sie hatte zierliche Hände und war nicht groß gewachsen. Eine feine Ader zierte, immer gut sichtbar, ihre Schläfe und gab ihr eine lebendige und verhöngsnisvolle Ausstrahlung zugleich. Ihre Lippen trugen diesen ihm mittlerweile so zuwider gewordenen grauen Lippenstifft. Doch ihr Stil hatte immer etwas Eigenes gehabt, etwas das sie von allen anderen Frauen unterschied. Es machte sie einzigartig. An diesem Abend trug sie nur eine Unterhose und ein Unterhemd, so wie an den meisten Abenden. Gegen seinen Willen beobachtete er ihre Bewegungen, sah wie sich die kleinen Brüste durch den Stoff abzeichneten und wie ihr wohlgeformter Po die enge Hose ausfüllte. Und obwohl sie noch immer sehr attraktiv war, verspürte er kein Verlangen mehr nach ihr. Mit der Wärme und dem Vertrauen, war auch die Lust gegangen. Nexus schluckte schwer, doch sprach er endlich.


"Du ... du hast was mit deinen Haaren gemacht, hmm?" sagte er, noch immer ein Kratzen in der Stimme.
"Ja, schön, dass es dir auffällt."
"Ich fand die ... ähm die welligen Haare standen dir besser ..."
"Findest du?"
fragte sie, doch klang es eher wie eine Feststellung.
"Du könntest auch mal was, an deinem Stil verändern." sagte sie.
"... wie? Was hast du gesagt?"
"Ich sagte, du könntest auch mal was an deinem Stil machen. Irgendwas verändern mein ich."
"Was meinst du?"
"Naja keine Ahnung, denk dir eben was aus, mein Gott. Dir wird schonmal was einf-"
"Das wars!"
sagte er plötzlich.
"Wie "das wars!" ... was meinst du?"
"Ich meine ..."
, sprach Nexus nun etwas lauter, " ich meine damit, das es zwischen uns vorbei es. Das wars ..." Er lief nun Kreuz und quer durch das Zimmer, nicht im Stande an einem Fleck stehen zu bleiben. Sie bewegte sich nicht, blieb stehen wo sie war.
"Ach ja?"
"Ja, das wars."
"Meinst du? Das glaube ich nicht."
sagte Mina und ihre Miene war undurchschaubar. Sie jagte Nexus eine Gänsehaut ein. Keine Regung war in ihrem Gesicht.
"Du machst nicht mit mir Schluss, das kannst du garnicht."
"Und wieso kann ich das nicht? Bin ich dein Besitz? Kannst du über mich bestimmen oder was?"
rief er nun fast.
"Nein, du machst nicht mit mir Schluss ... du kleiner ******.", schrie sie ihn an. "Mit MIR machst DU nicht schluss, verstanden? Geh ins Schlafzimmer, dann besorg ichs dir mal wieder richtig, dann weißt du warum du mich nicht verlassen kannst! Ich bin das beste was dir je passiert ist! Alles klar? Du kannst mich doch garnicht verlassen! Wenn dann verlasse ich dich! Also geh jetzt und zieh dich schonmal aus."
"Nein ... seit Wochen fässt du mich nicht an und jetzt sollen wir wieder ... miteinander schlafen und - und dann ist alles gut? Ich glaube nicht!"
"Geh!"
brüllte sie und zeigte auf das Schlafzimmer. In ihren Augen lag etwas Bedrohliches.
"Nein Mina!" rief Nexus und machte einen Schritt auf sie zu. Er fasste sich selbst am Kragen und zerrte daran, als wäre es ein Strick.
"Glaubst du ich bin dein Hündchen, dem du an der Leine zerren kannst und dass Männchen macht, wenn du es befiehlst? Hälst du mich für eine Marionette? Wieso konnte ich erst jetzt diesen Schritt tun? Lag es daran, dass ich einfach nur zu schwach war, oder dass du einfach zu finster und erschreckend geworden bist?"
zischte Nexus und langsam versagte ihm die Stimme.
"Ich verschwinde!" sagte er. Dann schlug sie ihm ins Gesicht. Nicht mit der flachen Hand, sondern mit der geballten Faust versetze sie ihm einen Hieb. Sie war nicht unbedingt sehr kräftig, doch es reichte aus, dass Nexus stolperte und zu Boden fiel. Er saß gegen die Spüle gelehnt auf dem Boden, hielt sich das Kinn und sah zu Mina auf, darauf gefasst, die nächsten Schläge zu empfangen. Doch Mina stand über ihm, die Arme schlaff an ihrem Körper hängend, und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf ihn herunter. Ihr Gesicht war verzerrt, eine entsetzliche Fratze. Darin kämpfte die Fassungslosigkeit über den Schlag, dem sie ihm versetzt hatte, gegen die fürchterliche Wut auf Nexus. Einige Sekunden vergingen, während keiner etwas sprach. Dann stand Nexus ohne ein Wort auf und ging zur Tür.

Plötzlich fiel ihm Mina um vor die Füße und schlang die Arme um seine Hüften.

"ES TUT MIR LEID! DAS WOLLTE ICH NICHT! TUT MIR LEID! VERZEIH MIR! BITTE! BITTE! BITTE GEH NICHT! DAS WOLLT ICH NICHT!", schrie Mina. Ein Heulkrampf schüttelte sie am ganzen Körper. Sie presste ihren Kopf in seinem Schoß und die Träne tropften auf den grauen Teppich.
"Verzeih mir bitte! Bitte! Es tut mir so leid! Das wollte ich wirklich nicht, Schatz! Bitte, Nex, ich machs wieder gut! Ich schwöre dir! Ich machs wieder ungeschehen, versprochen!", sagte sie, nun mit einem verzweifelt monotonem Singsang. Sie zog das Hemd über ihren Kopf und entblößte ihren Oberkörper.
"Ich machs wieder gut! Ich machs wieder gut! Nex Schatz, ich machs wieder gut!", wiederholte sie immer wieder.
Doch Nexus wandt sich wieder ab und öffnete die Tür. Doch sie war schneller. Sie warf sich gegen die Tür, sodass sie wieder ins Schloss fiel, sprang ihn, die Arme um den Hals schlingend, an und verschränkte hinter seinem Rücken die Beine. Sie drückte ihm ihre Lippen überall aufs Gesicht und versiegelte mit ihnen seine Lippen, drückte feste, lieblose Küsse auf Nexus Mund, während dieser sich dagegen zu währen versuchte. Sie raubte ihm den Atem, doch ließ ihr Druck nicht nach. Ihr Kuss war so fordernd und grob, ja brutal, als wollte sie ihn verschlingen. Er stämmte seine Arme gegen ihren ganz und gar an ihn geklammerten Leib und versuchte sie loszuwerden, von sich wegzudrücken, sie wegzuschleudern. Als sie eine Hand aus der krampfhaften Umklammerung löste, um seine Hose zu öffnen, konnte er sie von sich reißen. Er stieß sie von sich weg und Mina landete hart auf dem Boden. Kurz starrten sich beide wieder an, die Augen weit aufgerissen, dann ergriff Nexus die Flucht. Er sprang zur Tür, riss sie auf und randte hinaus, die Treppe herunter. Er lief so schnell wie er konnte. Hinter sich hörte er Mina entsetzlich Weinen und Schreien und Wüten und Betteln. Als er einen Kilometer zwischen sich und sie gebracht hatte, weinte er den restlichen Weg zu sich nach Haus.


§~ Coruscant ~ Untere Ebene ~auf dem Weg zu seinem Appartement~ mit sich selbst ~§
 
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Sie sah in die Augen der jungen Frau, die sie gerade eben über den Haufen gerannt hatte. Burell hatte dabei was auf diese Nase bekommen, doch sie blutete nicht und tat nur noch ein bisschen weh. Der geringe Schmerz konnte nicht von ihren Sorgen ablenken, die sie schon den ganzen Tag mit sich herumgeschleppt hatte.

Die junge Frau entschuldigte sich für das Missgeschick. Ihr langes Braunes Haar fiel ihr wirr über die Schultern und überdeckte dabei halb das wohlgeformte Gesicht. Sie mussten ungefähr das gleiche Alter haben. Die Unbekannte konnte jedenfalls, so meinte Burell, nicht älter als 18 oder 19 Jahre alt sein. Ein glänzender Schweißfilm lag auf ihrer Haut. Sie war blass und wirkte krank. Das gleiche, hätte sie auch über sich selber sagen denken können, dachte Burell.

Sie hasste diesen Namen. Burell. Es war ihr zweiter Name und sie hatte ihn schon immer gehasst. Doch jeder hier kannte sie nur unter dieser Bezeichnung. Eines Tages hatte sie beschlossen ihren eigentlichen Rufnamen abzulegen und den ungeliebte zweiten zu wählen. So konnte man sie schlechter finden. So war es besser, selbst wenn sie ihn hasste. So, dachte sie, war er ihr zum Begriff der Hassliebe geworden, denn er erinnerte sie jeden Tag an das, was sie mit dem ersten Namen zurückgelassen hatte.

Die Andere, die wie sie selbst brünett war, betrachte nun auch sie eingängiger, was Burell veranlasste, sich die Reste des verlaufenen Liedschattens wegzuwischen. Nur die roten, verheulten Ränder ihrer Augen konnte sie nicht verbergen. Sie fragte die Andere nach ihrem Namen. Sie sagte, sie hieße Jibrielle. Jibrielle. Ein vertrauter Klang. Sie nannte Jibrielle ihren eigenen Namen … ihren zweiten Namen.
Es war irgendwie absurd, wie ähnlich sich beide doch waren. Das Deutlichste natürliche Merkmal, das sie unterschied, war wohl ihre Haut. Während Jibrielles Haut von einer natürlichen Bräune erfüllt war, schimmerte Burells Haut weiß im Licht, fast durchsichtig. Beide hatten braunes Haar, grüne Augen, fein gezogene Lippen und auch ihre Mimik war sich ähnlich. Und auch wieder nicht. Doch nicht, wie sich Gesichter im Generellen einerseits irgendwie ähnlich waren und doch wieder nicht. Es war eher in einem engeren Sinne. Obwohl sie sich sehr ähnlich schienen, hatten sie doch eigentlich nichts gemeinsam. Durch Burells blasser Haut, konnte man die blauen Venen ihrer Schläfen sehen, bei Jibrielle nicht. Die einzelnen geteilten Akzente verblassten im Gesamteindruck und was blieb … was blieb war, dass sie die gleiche Luft atmeten.

Es war eine Katastrophe. Endlich hatte Burell es geschafft, sich langsam nicht nur mit dem Leben als Prostituierte abzufinden, sie hatte sogar begonnen eine Art echtes Leben zu leben. Ein Leben mit Inhalt und Sinn. Ein Leben mit Freunden. Mit einer ganz besonderen Freundin, musste man eher sagen. Und nun das. Lonnyala war ihr in dem Jahr, dass sie nun schon hier war, fast so etwas wie eine Schwester geworden. Burell hatte ihr zwar nichts über ihre Vergangenheit erzählt, doch teilten sie viele Geheimnisse. Lonnyala war beispielsweise die Einzige die wusste, dass Burell etwas mit ihrem wahren alter geschummelt und sich zwei Jahre älter ausgegeben hatte, als sie wirklich war. Und auch Lonnyala hatte ihr vertraut. Und deshalb hatte sie ihr auch von diesem Plan erzählt, diesem fürchterlichen Plan. Und dieses Vertrauen würde sie leider noch bereuen. Was sie nun vorhatte, durfte nicht passieren. Sie war ihre beste Freundin – aber das durfte sie einfach nicht tun. Diese Sache war wichtiger als Lonnyala oder sie selbst. Die Jedi durften nicht verraten werden. Bei dem Gedanken, dies zuzulassen, würde es ihr das Herz zerreißen. Ihre Vergangenheit streckte ihre Finger nach Burell aus und ließ es nicht geschehen. Sie musste mit den Jedi reden. Den ganzen Tag hatte sie sich damit rumgeschlagen.

Die hübsche Brünette ihr gegenüber war nun wieder auf den Beinen und blickte ihrerseits besorgt zu Burell. Der Prostituierten war, als würde sie mit diesem Blick regelrecht durchleuchtet werden. Um von sich abzulenken, fragte sie Jibrielle ob alles in Ordnung sei. Sie antwortete.


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- Coruscant - Mittlere Ebenen - Azgeths Wohnung - Mit Azgeth -

In Chesaras Augen schimmerte es, als sie der tränenerstickten Stimme Azgeths zuhörte und an ihrer Geschichte teilnahm, die sich viele, viele Jahre zuvor abgespielt, ja sogar bereits mit Azgeths Geburt begonnen hatte. Das Gesicht der dunkelhaarigen Frau, die mal fließend und mal stockend erzählte, war verzerrt von einem Schmerz, der nie hatte besiegt werden können. Sie versuchte ihren Anblick mit ihren Händen zu verbergen, wandte sich von Chesara ab, doch ihre Gefühle ließen sich esen wie ein aufgeschlagenes Buch. Chesara selbst spürte Mitleid sowie Mitgefühl in sich wachsen. Je mehr Azgeth erzählte, umso bewusster wurde ihr, wie stark der Hass in der ehemaligen Sith verwurzelt war und vor allem, wo die Gründe dafür lagen. Ihr Leben war von Anfang an vom Leid überschattet gewesen. Sie hatte sich fügen und gehorchen müssen, und war zu Dingen gezwungen worden, die sich nicht tun wollte. Am Ende nahm sie das Messer. Für einen Moment schloss Chesara die Augen. Kernpunkte dieser Geschichte kamen ihr all zu bekannt vor. Die Leben zweier Fremder wiesen seltsame Parallelen auf. Ob Azgeth wirklich glaubte, ihren Vater nie kennen gelernt zu haben? War er wirklich erschossen worden, bei dem Versuch zu fliehen? Chesara schluckte hart und sie musste Mirjas Bild aus ihrem Kopf vertreiben. Wäre es ihre Tochter, die vor ihr saß, würde sie sie in den Arm nehmen und einfach nur festhalten. Bei Azgeth war dies jedoch nicht möglich, auch wenn Chesara den Wunsch verspürte diese Frau zu trösten. Sie wusste, Azgeth würde es nicht zulassen - und die Abneigung, die nun schon wieder aus ihren Augen sprach, warnte sie zugleich vor unüberlegter Spontanität. So verharrte Chesara dort, wo sie war.

"Ihr meint, ich wolle Euch leiden sehen?"

Fragte Chesara zurück, als Azgeth sie erneut begann anzufauchen.

"Seht mich an, Azgeth! Wer bin ich? Ihr habt Eure Rache bereits genommen. Er ist tot."

Chesaras Stimme war ernst und fest. Der unkontrollierte Hass, der in Azgeth tobte, schien sich in ernster Linie auf ihren Peiniger zu konzentrieren. Ob sie ihn noch immer vor sich sah? Tatsache war, dass sie nicht unter Freund und Feind zu unterscheiden vermochte.

"Azgeth..."

Chesara schüttelte den Kopf. Was sollte sie sagen? Es gab nichts, was den Schmerz lindern oder ihn vertreiben konnte. Jeder ihrer Versuche würde im Keim erstickt werden und in Wut enden. Chesara fuhr sich über das Gesicht.

"Ihr wisst besser als jeder andere, dass es keine Worte für das gibt, was Ihr erlebt habt. Aber es ist geschehen... und es ist vorbei. Ihr könnt es nicht ändern, ich kann es nicht ändern... niemand kann es. Ihr habt ihn getötet... aus Rache, aus Notwehr, aus Verzweiflung, aus Angst oder was auch immer. Er ist tot - und er wird Euch nichts mehr tun. Ihr seid vierzehn gewesen?"

Erneut schüttelte Chesara den Kopf. Was war danach passiert? Azgeths Erzählung hatte mit dem Tod ihres Peinigers geendet. Sie hatte auch nicht gesagt, was mit ihrem Bruder und ihrer Mutter geschehen war, aber Chesara traute sich nicht nach ihnen zu fragen.

"Inzwischen ist so vieles geschehen. Ihr werdet es niemals vergessen können, niemals... aber Ihr müsst lernen damit zu leben. Wie alt seid Ihr inzwischen? Seit wie vielen Jahren beherrschen diese Erlebnisse Eurer Leben? Irgendwann seid Ihr zu den Sith gekommen, aber was habt Ihr Euch damals gedacht? Dass Ihr einmal getötet habt und es wieder tun könnt? Natürlich, es wurde immer einfacher."

Chesaras Stimme begann etwas brüchig zu werden. Sie stoppte, stand auf und holte sich ein Glas Wasser. An den Küchenschrank gelehnt hielt sie das kalte Glas wie eine Kühlung für einen Moment gegen ihre Stirn, bevor sie es komplett austrank. Dadurch, dass sie gelüftet hatte, war die Luft im Raum besser als bei ihrer Ankunft, dennoch fühlte sie sich eingeengt wie kurz vorm Ersticken. Die dunkle Seite war noch immer allgegenwärtig. Sie kroch an den Wänden hoch wie giftiger Schimmel und nahm ihnen den Sauerstoff.

"Vielleicht hättet Ihr nichts anderes tun können."

Sagte Chesara leise, sich an Azgeths letzte verzweifelte Frage erinnernd.

"Ich weiß es nicht. Solche Fragen lassen sich nicht beantworten. Aber danach... ich weiß nicht, was danach geschehen ist."

Sie ging zurück, das Glas in der Küchennische zurücklassend und setzte sich wieder auf den abgenutzten Stuhl.

"Ihr habt schlimmes erlebt und Ihr könnt es nicht rückgängig machen - nichts von alldem. Aber Ihr könnt Eure Zukunft beeinflussen. Dieser Mann... er hat Eure Vergangenheit bestimmt. Wenn ich an Eurer Stelle wäre, würde ich ihm nicht erlauben, auch nach seinem Tod noch Einfluss zu nehmen. Irgendwann muss es zu Ende sein. Dies ist der Moment, in dem Ihr tatsächlich eine Wahl hat."

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Azgeths Wohnung - Mit Azgeth -
 
untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Vorin, Jibrielle, Mara (bewusstlos) und Steven

Jo war als schnüre ihr etwas langsam aber sicher die Kehle zu und jeder Atemzug wurde fast zur Qual! Warum?
Dieses eine, kleine Wort kreiste unaufhörlich in ihren Gedanken.
Warum hatte Sen sterben müssen?
Warum hatte Jo sie nicht schützen können?
Warum war de Galaxis so wie sie war?
Warum starben Unschuldige weit vor ihrer Zeit und ?Monster?, deren Lebensspanne im Grunde lange vorbei sein sollte, lebten weiter?
Warum wurden jene, die sich dem Schutz des Friedens und der Gerechtigkeit verschrieben hatten, wie wilde Tiere gejagt?
Warum ??
Warum starben immer die, die einem am Nächsten standen?
Warum hatte sie Sen nicht schützen können?
Ein unaufhörlicher Kreis der Gedanken, den auch Vorin?s Worte nicht wirklich durchbrechen konnten! Trotzdem nickte Jo und bemühte sich ruhe und Beherrschtheit aus zu strahlen. Eine Ruhe und eine Beherrschtheit, die sie in Wirklichkeit nicht hatte. Viel mehr hätte sie schreien und um sich schlagen, oder einfach in sich zusammen sacken und mit dem Schicksal hadern mögen! Aber sie wusste wohin das führte! Sie wusste es nur zu gut! Diesen Pfad war sie ein Mal gegangen und nur schwer hatte sie den Weg zurück gefunden. Nein! Es brachte Sen nicht zurück. Sie war fort! In die Macht eingegangen und mit der Vehemenz, mit er Jo dies klar wurde, nahm sie auch wieder mehr ihrer direkten Umgebung wahr. Gerade rechtzeitig um zu fühlen wie da eine Verbindung war, Etwas? sie hatte in ihrem Schmerz nicht bemerkt wie ein Wesen hier im Raum mehr von dem mit bekam, wie Jo sich gerade fühlte, als diese es gewollt hatte. Ruckartig wandte sich Jo zu den Beiden Padawan um, die ihr gefolgt waren. Doch sie konnte nur noch mitbekommen, wie Jibrielle aus dem Raum stürmte. Fast war Jo versucht der jungen Frau zu folgen mit ihr zu sprechen und ? doch was würde das bringen?
Wieder fühlte sich Jo als habe sie erneut versagt. Sie hatte ihren Geist nicht genug unter Kontrolle um eine junge Padawan vor den niederschmetternden Gefühlen zu schützen, die Jo im Moment durchströmten. Was war sie eigentlich für eine Meisterin?
Großmeisterin? Pha! Was hatte der Rat sich nur gedacht, sie in diesen Rang zu erheben!
Jibrielle war jetzt verschwunden. Aber da waren noch Vorin, Steven und natürlich auch Mara.
Langsam wandte sie sich nun wieder denen zu, die hier geblieben waren und ein ehrliches, wenn auch gequältes, Lächeln legte sich auf Jo?s Gesicht als Vorin ihr jetzt an bot für sie da zu sein!


Danke!
Es ist nicht das erste Mal, das ich Jemanden verliere und es wird ? leider ? ?


Leise aber tief seufzte sie

? auch nicht das letzte Mal bleiben.

Mehr konnte sie, erst mal, nicht sagen! Nicht das sie damals, als sie Van verlor, so nahe der dunklen Seite war. Ja, das sie glaubte ihr einen winzigen Moment sogar verfallen gewesen zu sein. Sie konnte nicht sagen, wie schmal der Grad damals war und wie viel Wut sie empfunden hatte. Sie konnte nicht sagen wie schwer es gewesen war zu lernen, ? zu begreifen, das diese Wut diejenigen, die man verloren hatte, nicht zurück brachte sondern im Gegenteil, deren Andenken sogar beschmutzte.
Es war? nun, vielleicht würde sie später darüber sprechen können. Darüber und auch darüber wie sehr der Verlust Sen?s sie traf. Doch im Moment waren da zu viel Schmerz um ihn in Worte zu kleiden! Viel mehr rief Jo sich in Erinnerung, das Mara lebte. Ein Lichtblick, wenn auch nur ein Kleiner, da ihre Padawan noch immer Bewusstlos da lag. Schnell waren die wenigen noch fehlenden Schritte getan und Jo stand direkt neben dem Bett, auf dem Mara lag. Vorsichtig tastend streckte Jo ihren Arm nach der jungen, bewusstlosen Frau aus, legte ihre Hand auf die kühle Stirn Mara?s und wünscht so sehr wenigstens ihr helfen und beistehen zu können, während sie, noch immer wie durch eine Watteschicht, Vorin weiter zuhörte.
Cris! Er hatte Sen zurück gebracht! Zu mindest das was von Sen noch physisch zurück geblieben war!
Cris, der alte Freund aus früheren Tagen. Sie wusste, das er Sen?s Leichnam angemessen behandeln würde und sie ahnte, das die Tatsache, das er die sterbliche Hülle der Padawan nicht zu ihr und den anderen Jedi gebracht hatte, bedeutete, das sie bei Sarah war! Jo hatte, selbst wenn man es ihr nicht gesagt hätte, die innige Verbindung zwischen Sarah und Sen gefühlt und so schüttelte Jo leicht ihren Kopf als Vorin andeutete ihr zu helfen den Platz zu suchen, an dem sich Sen?s Überreste nun befanden.


Du musst nicht! Mara braucht dich sicher! Sie ist meine Schülerin. Ja! Aber ich weiß, das ihre Bindung zu dir viel stärker ist! Wenn ihr jetzt jemand Halt und Sicherheit geben kann, dann du!
Sen - oder viel mehr das was von Sen übrig ist ? zu finden, ist meine Aufgabe und ich ahne auch wo Cris sie hin gebracht hat! Ich denke es ist auf jeden Fall meine Aufgabe dorthin zu gehen! Natürlich werde ich dich nicht aufhalten, wenn du mich begleitest. Tue dies aber bitte nur, wenn du ganz sicher bist, das Mara dich im Augenblick nicht braucht.
Und du..


Jo wandte sich nun wieder von ihrer bewusstlos da liegenden Padawan ab und dem immer noch im Raum stehenden Steven zu. Sie durfte ihn, trotz all ihrem Schmerz und ihre Sorge, nicht vergessen. Sicher fühlte sich Steven jetzt ebenfalls hilflos und unsicher. Hatte er vorhin nicht gefragt wie er helfen konnte? Also würde sie ihn die Chance geben ihr zu helfen.

?Steven, möchtest du mich begleiten?
Du musst nicht. Schließlich kanntest du Sen kaum und all das Leid hier ist für einen jungen Padawan schwer zu verarbeiten. Aber du bist mir willkommen wenn du mich begleiten möchtest.


Wieder zwang sich Jo zu einem Lächeln, als sie, Steven zugewandt da stand und sowohl auf seine als auch auf Vorin?s Reaktion wartete.

untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume mit Vorin, Mara (bewusstlos) sowie Steven und etwas entfernt Jibrielle mit Burell
 
[ Coruscant - Mittlere Ebene - Snappy's Snackbar ] Copper

Copper ließ sich erschöpft auf eine Bank in der Ecke nieder. Sein Rücken schmerzte ein wenig, jedoch nichts Ernsthaftes. Er brauchte nur etwas Erholung. Ein Strandurlaub auf Corellia wäre vielleicht genau das Richtige jetzt. Die Frage war nur mit wem, denn seit langer Zeit war er nie unter den Leuten, die mehr wie seinen Decknamen kannten. Er fühlte sich einsam. Copperblade hatte zwar noch nie viele enge Freunde gehabt, aber ihm fehlten seine Kameraden. Schließlich war immer einer von ihnen da, wenn man einen Zuhörer brauchte. Für die meisten seiner Kameraden in der FoH war er sowieso tot. Er wurde formell getötet, um die geheime Spezialeinheit "Zero Squad" zu leiten. Ob es eine Beerdigung gab? Er wusste es nicht. Ob ihn jemand vermisste? Er bezweifelte es.
Der Ex-Soldat hatte sich inzwischen einen Kaffee bestellt und nippte daran. Sein Blick schweifte durch die Snackbar und fing nur gedämpfte Farben ein. Die Lichter in dem Lokal waren meist defekt, und draußen ging erst langsam die Sonne auf. Zumindest vermutete Copper, dass die Sonne gerade am aufgehen war. So sicher konnte man sich da hier nie sein, da er schon recht tief in den Ebenen von Coruscant war. Gerade noch hoch genug um etwas zu essen zu finden, was genießbar war.
Seit vielen Wochen - Copper hatte aufgehört sie zu zählen - trieben ihn die Nachforschungen zum Tod seiner Familie durch die gesamte Galaxie. Seine Herkunft half ihm bei diesen Informationsbeschaffungen wirklich gut. Schließlich wuchs man auf Bothawui mit einem Hang zur Spionage und zum Informationshandel auf - ob man wollte oder nicht. Sein Kontaktmann hier auf Coruscant hatte ihm ein paar Informationen geben können wie es zur Auslöschung seiner gesamten Familie kommen konnte. Copper hatte seit langer Zeit den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und so auch nicht mitbekommen, dass sein Vater immer mehr mit kriminellen Organisationen zusammen gearbeitet hatte. Er hatte sie wohl auch gegeneinander ausgespielt. Was ihn dazu getrieben hatte, konnte Copper immernoch nicht verstehen. Aber kurz gesagt: Sein Vater hatte sich zu mächtige Feinde gemacht und dafür musste seine gesamte Familie büßen. Copperblade war jedoch schon offiziel tot gewesen. Außerdem bezweifelte Copper, dass er als FoH-Soldat ein Ziel gewesen wäre, was man hätte so einfach hätte angehen können.
Rache - danach strebte Coppers Herz, doch sein Verstand sagte im Moment: "Lass es ruhen. Es ist aussichtslos."
Er trank den Rest seines Kaffees in einem Zug aus und stand auf. Ein paar Credits steckte er beim rausgehen der Bedienung zu. Er war eigentlich daran gewöhnt draußen frische Luft vorzufinden, doch Coruscant bat ihm (zumindest in diesem Stadtteil) eher Industrieabgase. Die Anlagen für die Säuberung der Atmosphäre mussten gigantisch sein.
Vom Attentat auf seine Familie wusste er nun fast alles, doch das Schwierige war jetzt die "Familienfeinde" ausfindig zu machen. Er begann zu begreifen, dass diese Rache eine Lebensaufgabe war und er aufhören musste, zu versuchen das Ganze schnell hinter sich zu bringen.
Mehr als seine Kameraden des Zero Squads, fehlte ihm das Fliegen. Er war eigentlich ein geborener Pilot und wollte endlich auch wieder dort neu beginnen. Mit dem Bodensoldatenjob hatte er schon längst abgeschlossen. Zumindest für sich selbst. Sein Beschluss stand fest: Er wollte wieder zurück ins Cockpit. Er wollte wieder ein Kampfpilot sein. Er wollte wieder den Kick spüren, den ihm nur das Fliegen geben konnte. Schluss mit dem elenden hin und her der Informationsbranche. Vielleicht sollte er auch Ausbilder werden ... aber wollte er sich wirklich mit Newbies rumschlagen? Ihm fehlten seine eigene Ausbilder wie Fyre - der alte Haudegen der Night Ravens.
Für den heutigen Tag wollte Copper "shoppen" gehen ... und zwar Waffen, schließlich konnte man nie vorsichtig genug sein.


[ Coruscant - Tagseite - Mittlere Ebene - vor Snappy's Snackbar ] Copper
 
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- Coruscant - City - Krankenhaus -

Wie fühlte es sich an zu erfahren, dass die eigene Tochter einen Schlaganfall erlitten hatte? Richard Cohn konnte weder denken noch fühlen. Dumpf nur vernahm er, was der Arzt zu ihm sagte. Die Informationen drangen zu ihm durch, doch er war nicht im Stande zu antworten. Stattdessen nickte er nur benommen, Schatten zurückdrängend, doch machtlos gegen die Fäden der Lähmung, die die Angst wie ein Netz um ihn spann.

Ihr fröhliches Lachen hallte in seinem Gedächtnis wider, als er das Krankenzimmer betrat. Sie war immer ein glückliches und Energie geladenes Kind gewesen. Sie bleich und reglos in den weißen Laken dieser sterilen Umgebung liegen zu sehen, brach ihm das Herz.


"Nella."

Sagte er mit belegter Stimme und saß bereits neben ihr, ihre Hand haltend.

"Kind, ich bin hier. Es wird alles gut, hörst du? Es wird alles gut."

Er schalt sich selbst ob dieser lächerlichen Floskel. Der Arzt hatte ihm nicht erklären können, was udn vor allem warum Nella widerfaren war. Doch was hätte Richard in diesem Augenblicksonst sagen sollen, als er die kühlen und zitternden Finger seiner Tochter umklammerte? Ihre Beine waren gelähmt, sie konnte nichts sehen - zum Teufel, was für eine Krankheit war das? Der Arzt hatte von einem Schlaganfall gesprochen, doch für so etwas musste es doch Ursachen geben! Er hielt und streichelte ihre Hände, berührte ihr Gesicht. Sie war so kein und zerbrechlich...
Seine Gegenwart schien sie zu beruhigen, zumiundest glaubte er das. Zum Glück war sie bei Bewusstsein. Immerhin das gab ihm Hoffnung. So lange sie miteinander sprechen konnten...

Richard erzählte ihr, was der Arzt ihm gesagt hatte. Beinahe wortgenau gab er alles wieder, dabei wunderte er sich selbst, wie gut all dies ihn erreicht hatte. Sein Unterbewusstsein schien jede noch so kleine Information aufgesogen zu haben.


- Coruscant - City - Krankenhaus - Mit Nell Di -
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara

Konnte die Rätin nicht irgendetwas sagen, das ihr einen Grund gab sie zu zerschmettern? Die Jedi gab ihr keine wirkliche Angriffsfläche. Sie musste irgendjemandem weh tun, anders konnte sie es nicht mehr aushalten. Töten! Quälen! So wie sie gequält worden war! Ja, sie hatte das Schwein abgeschlachtet wie ein Tier und ihre Rache bekommen. Doch wenn sie glaubte, dies wäre der Grund gewesen ?

Zu diesem Zeitpunkt waren Sith und Jedi für sie überhaupt kein Thema gewesen. Sie hatte nicht einmal gewusst was Republik und Imperium wirklich waren. Politische Bildung hatte nicht gerade oben auf der Prioritätenliste gestanden. Was interessierte eine Sklavin, deren Welt sich auf ein paar hundert Quadratmeter beschränkte, die Welt außerhalb? Und das Chesara glaubte sie hätte seitdem mit Leichtigkeit getötet, war auch typisch. Sie hätte der Gewalt den Rücken zugekehrt, dieser eine Mord hatte sie genug gekostet. Doch als Niemand hatte sie nicht viele Optionen gehabt, und war schnurstracks ins falsche Milieu gerutscht. Nicht verwunderlich für jemanden der niemanden hatte, keinen Erwachsenen der sich für einen verbürgte. Sie war auf der Straße gelandet mit anderen Jugendlichen. Sie und ihr Bruder. Wusste Chesara wie viel Gewalt auf den Straßen herrschte? Wie sich Leute die nichts hatten durchboxen mussten? Doch darum ging es hier doch gar nicht. Es ging um die Dinge, die man ihr angetan hatte. Um die, die sie selbst getan hatte. Ihr Mund war eine schmale, trotzige Linie.


"Glaubt ihr das wäre so einfach? Glaubt ihr ich hätte das nicht schon tausend Mal versucht?"

In und über den Worten lag Vorwurf und Schmerz. Die Jedi hatte den Luxus der Distanz, das hatte sie aber nicht.

"Ich bin heute doppelt so alt wie ich es damals war und immer noch sind die Erinnerungen so lebendig wie einst. Ich kann sie nicht abschütteln und sie verfolgen mich immer und immer wieder. Wie ein Geschwür das man niemals ganz abtöten, sondern nur im Zaum halten kann. Glaubt ihr ich sähe mich nicht mehr panisch zu meiner Familie rennen? Wie ich ihnen klarmachte wie sehr wir um unser Leben rennen mussten. Meinem blutverschmierten Leib wurde Kleidung übergeworfen und dann liefen und schlichen wir in Richtung der Mauer. Das ganze Anwesen war in Alarmbereitschaft, denn mein Master hatte Todesschreie ausgestoßen als ich ihn tötete. Überall liefen seine Leute herum um uns zu erwischen. Wie es natürlich kommen musste, entdeckten sie uns als wir über die Mauer kletterten.

Ich weiß nicht warum aber sie verfolgten uns. Dieser Haufen Abschaum rannte uns sogar in die Stadt hinterher und ballerte ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gegend. Vielleicht hätten wir stehen bleiben sollen ?
Vielleicht ? ich weiß nicht. Keiner von uns glaubte daran dass sie uns verschonen würden. Selbst die Sicherheitskräfte in der Stadt verfolgten uns schließlich. Wir waren nichts weiter als gejagte Tiere. Sie schossen und schossen bis es irgendwann geschehen musste. Ich weiß nur noch wie ich plötzlich keine Schritte mehr und einen seltsamen Laut hörte. Nachdem ich mich umgedreht hatte sah ich sie - meine Mutter - tot am Boden liegen. Der Mann hatte sie einfach von hinten erschossen. Ich habe nie wieder so etwas gefühlt wie in diesem Moment. Es schien als wäre die Welt dunkler geworden. Meine Mutter war ein Teil dessen gewesen, was Licht in mein Herz gebracht hatte. Dieses Licht erlosch in diesem Moment einfach so.

Ich schrie wie verrückt doch sie wachte nie wieder auf. Ich denke ich stand unter Schock doch ein Instinkt brachte mich dazu weiter zu rennen. Es fielen keine weiteren Schüsse. Ich kann auch jetzt noch nicht wirklich verstehen was damals geschehen ist. Eine mögliche Mörderin bei der Flucht erschossen, was machte das schon? Vielleicht hätte meine Mutter es besser wissen müssen. Vielleicht war ihr aber auch klar, dass es keinen Unterschied machte auf einer Welt, an der ganz offensichtlich Sklavenhaltung akzeptiert wurde, denn mein Master hatte oft genug Besuch gehabt, den wir bedienen mussten. Es bleibt heute nur eine Gewissheit. Egal was mir mein Verstand sagt. Egal wie sehr ich logisch jeden Schritt betrachte.

Ich habe meine Mutter umgebracht.

Es spielt keine Rolle ob ich den Abzug der Waffe gedrückt habe oder nicht. Ich hätte wissen müssen was geschieht. Es gibt immer Folgen. Ich wusste das und doch war das in dem Moment als ich das Messer zog nicht interessant. Irgendjemand musste an diesem Tag durch dieses Messer sein Leben verlieren. Wie ich schon sagte, es gab nur: Er oder ich. Doch wenn ich gewusst hätte ?"


Und hier war der Punkt der sie schon seit vierzehn Jahren quälte, den sie nie überwunden hatte. Die Wahl die keine gewesen war. Die Entscheidung selbst zu leben ? die aber zum Tod ihrer Mutter geführt hatte. Der Moment in dem der erste von zwei Stützpfeilern aus ihrem Leben verschwunden war. Der Hass hatte sie so schnell aufgelöst, wie er zuvor gekommen war. Der Schmerz übermannte sie und selbst die dunkle Seite konnte diesmal nicht dafür sorgen all dies unter einem Mantel aus grenzenloser Wut zu verstecken. All dies hatte sie auch schon Alaine erzählt, doch war das etwas vollkommen anderes gewesen. Sie wusste nicht warum sie auf Chesara eingegangen war. Wieso hatte sie ihr all das erzählt? Doch ?

Hatte sie sich nicht genau das immer von den Jedi gewünscht, bevor sie es nach mehreren Versuchen aufgegeben hatte? Jemand der irgendetwas dazu sagte, jemand der ihr sagen konnte ob sie richtig gehandelt hatte. Jemand der mit ihr fühlte. Alles was ihr half sich wie Jemand zu fühlen mit dem man mitfühlen konnte und der etwas Wert war. Der dunkle Teil von ihr, die Sith würde die Jedi immer ablehnen, doch der Teil von ihr, der noch der Mensch dahinter war, wollte das Mitgefühl der blonden Frau. Sie wollte wieder in Mensch sein. Oder doch nicht? Sie war einfach so verwirrt. Sie hatte das Gefühl als ganzes Individuum von soviel Ungeordnetem und Chaos erfüllt zu sein, dass sie nicht wirklich Leben konnte. Sie brauchte noch mehr Zeit - wenn sie diese hatte. Denn der Schmerz wurde betäubend stark.


"Versteht ihr denn nicht was das heißt?! Die "Wahl" die ich hatte? Die Hölle oder die Hölle. Ich hätte so viel auf mich genommen um meine Familie zu schützen, doch das war zuviel. Ich konnte so nicht mehr weiterleben. Aber ich wollte auch nicht sterben. Also tötete ich. Doch wenn ich die Folgen gekannt hätte. Vielleicht hätte ich mich selbst doch umbringen sollen. Wie soll ich mit dem Wissen leben für ihren Tod verantwortlich zu sein? Meine Tat brachte sie um. Egal wie sehr ich mich dagegen wehre. Mein Bruder sagte immer sie hätte gewollt dass wir in Freiheit leben können und dass ich keine andere Wahl hätte treffen können. Doch er war nicht derjenige der zu gestochen hat."

Azgeth hatte erstaunlich viel Kraft aufgewandt um die Erzählung flüssig, verständlich und fest auszusprechen. Doch sämtliche emotionalen, seelischen Kräfte waren aufgebraucht. Dieser Bericht hatte ihre Reserven gänzlich und absolut erschöpft. Nicht mehr als ein krächzendes Hauchen war ihre Frage, dennoch verständlich in der ansonst präsenten Stille (für Coruscant *g*).

"Hätte ich denn anders entscheiden können?"

Sie fühlte sich genauso verzweifelt und am Boden zerstört wie damals. Durch den Kraftverlust war ihre Weinen fast still und ohne Laute. Doch nicht minder intensiv. Am deutlichsten sichtbar war ihre Qual durch das gelegentliche Zucken ihres Oberkörpers, der vor Trauer bebte. Hilfe suchend wanderten ihre Augen schließlich zu Chesara.

"Erstick? " , quetschte sie heraus. Sie bekam kaum noch Luft. Eine gigantische Eisenklammer hatte sich um ihren Brustkorb gelegt und zog sich enger und enger. Dabei schien es keine Rolle zu spielen ob Azgeth dabei draufging. Der Schmerz erdrückte sie im wahrsten Sinne des Wortes. Krampfhaft versuchte sie nach Luft zu schnappen, was ihr kaum gelang. Jeder Atemzug war eine Qual. Ihr Herz schien gleichzeitig zerreißen zu wollen. Selbst ihr Hass hätte ihr in diesem Augenblick nicht helfen können.

|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara
 
untere Ebenen ~ Honey House ~ Sarahs hintere Privaträume mit Vorin, Mara, Joseline und etwas entfernt Jibrielle mit Burell


Eine heile Welt brach erneut zusammen wie schnell sich alles ändert wie schnell das Leben oder die Macht die Begebenheiten ändert.
Steven wusste nicht genau ob das alles von der Macht beeinflusst wurde aber er glaubte das sie daran Schuld war.
Vielleicht beeinflusst die Macht auch Gefühle der junge wusste es nicht jedenfalls noch nicht.

Irgendwann wenn die Umstände es zuließen und wenn sie die Lage wieder beruhigt hat Steven sich vorgenommen zu lesen. Er liest gerne jedenfalls Datapads über die Jedi und die Macht.
Steven überlegte schon was er in der Zukunft machen wollte doch dabei war das hier und jetzt wichtiger doch der junge wollte sich ablenken vom Tot und Leid. Jedoch funktionierte das nicht so recht denn Joseline sprach den Teenager an. Ihr war es anzusehen das es ihr nicht gut ging und Steven hoffte das er wenn er sie begleitet irgendwie helfen konnte auch wenn er nicht wusste wie.


"Danke ich würde sehr gerne mitkommen. Schließlich war Sen ein Teil unserer Gruppe und ich denke wir sollten alle zusammenhalten auch wenn wir uns nicht kennen.

Steven machte sich in seinen Gedanken parallelen von seiner Mutters und Sens Tot. Es gab kaum gemeinsamkeiten nur das Steven bei beiden Sachen von einen in den anderen Moment erfahren hatte. Joseline musste sich ungefähr genauso fühlen wie Steven damals sie stand Sen schließlich sehr nahe.
Er wusste nicht wie er helfen konnte aber er versuchte es.



untere Ebenen ~ Honey House ~ Sarahs hintere Privaträume mit Vorin, Mara, Joseline und etwas entfernt Jibrielle mit Burell
 
[Coruscant, Honey House, Sarahs privates Reich]- Sarah, Cris (mit Sens Körper)

Das Klirren des Porzellans, welches Sarah in einer plötzlichen Bewegung vom Tisch fegte, hallte unnatürlich laut durch den Raum, sorgte jedoch nicht einmal dafür, dass der ehemalige Sturmtruppler zusammenzuckte. Es war, als befand sich sein gesamter Körper in einer lethargischen Starre, die jede Bewegung auf das absolut notwendige beschränkte, so wie jetzt, als er Sens Körper langsam auf den Tisch bettete und ihm endgültig klar wurde, dass es keinen weiteren, schwachen Atemzug als letztes Lebenszeichen mehr geben würde. Ihre Seele war vernichtet gewesen, noch bevor er ihren Angreifer gestellt und die Imperialen ihn in die Flucht geschlagen hatten, doch nun hatte auch ihr Körper das Leben aufgegeben.
Er hörte Sarahs Worte nur vage, ebenso vage, wie er sich wunderte, dass sie sich nicht wie eine Furie auf ihn stürzte und für sein katastrophales Versagen bezahlen ließ, sondern ihn fast tröstend ? obwohl sie es sein musste, die in diesem schlimmen Moment Trost benötigte ? in den Arm nahm.
Nur ihre Frage vernahm er kristallklar. Einige mochten in ihr eine Möglichkeit sehen, sich zu rechtfertigen und von jeder Schuld freizusprechen, er selbst jedoch sah in ihrer Beantwortung den einzigen Weg, Sarah zu berichten, was geschehen war, und sie wissen zu lassen, warum Sen nicht lebend hatte zurückkehren können.


?Ich kam zu spät??, flüsterte er leise. Jedes einzelne Wort schien ihn Überwindung zu kosten.

?Er? oder es? attackierte Mara und Sen. Ich weiß nicht warum? vielleicht aus Lust am Töten. Vielleicht spürte er, dass sie Jedi sind? und sich deswegen besser eigneten? als Opfer??

Das letzte Wort erstarb in seinem und zum ersten Mal zwang er sich, Sarah anzusehen. Der Schmerz in ihren Augen war kaum zu ertragen, doch schließlich fuhr er fort.

?Er war kein Mensch? das wurde mir klar, als ich sah, wie schnell er sich bewegte, obwohl ich ihn angeschossen habe. Mara war bewusstlos, aber Sen war geflohen? in Panik. Ich entschied mich dafür, ihr zu folgen, und der Macht sei gedankt ist Mara währenddessen nichts passiert? dann fand ich sie??

Er konnte den Blickkontakt zur seiner Retterin nicht mehr aufrecht erhalten und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

?Ich fand ihn? über sie gebeugt? ein Anzati-Attentäter? er hat ihr ihre Seele gestohlen? einfach so? ich konnte nichts tun??

Seine Stimme gleich nun mehr einem jämmerlichen Winseln als der präzisen Ausdrucksweise des Geheimdienstoffiziers und ehemaligen Sturmtrupplers.

?Ich konnte überhaupt nichts tun??

Wieder und wieder spielte die Szene sich vor seinen Augen ab, Sen, bleich und leblos, und über ihr die triumphierende Fratze ihres Mörders, der Spott in seiner Stimme, als er sich schließlich mit unglaublicher Geschwindigkeit zur Flucht wandte und nicht mehr erreichbar war.

?Mittlerweile hatten meine Schüsse das Imperium angelockt? eine Patrouille stellte mich und ich tötete sie. Mara war noch unverletzt. Einer der Jedi tauchte auf und gemeinsam flohen wir hierhin? ich glaube nicht, dass sie unsere Fährte behalten haben. Sonst würde es hier bereits vor Polizei und Sturmtruppen wimmeln.?

Dann verstummte er, und starrte ins Leere. Er wusste nicht, welche weiteren Worte dieser Situation gerecht werden könnten? vielleicht gar keine. Er wusste nur, dass er nun bereits zum zweiten Mal in seiner vordringlichsten Aufgabe versagt hatte. Er hatte es nicht geschafft, Akemi das zu geben, was sie verdiente. Und er hatte es nicht geschafft, Sen vor dem Tod zu bewahren, geschweige den für ihr Wohlergehen zu sorgen.
Er hatte versagt.


[Coruscant, Honey House, Sarahs privates Reich]- Sarah, Cris (mit Sens Körper)
 
]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Burell(NPC) (Steven, Vorin, Nekki, Mara (bewusstlos) und Joseline in der Nähe)[

Das andere Mädchen war mit ihren Gedanken ganz woanders, nur nicht wirklich hier, bei Jibrielle im Flur. Immer wieder schienen ihre Gedanken abzudriften, so wie ihr Blick immer wieder zu Decke zog, schien es ihr Geist gleich zu tun. Und tatsächlich, so wie ihr Gesichtsausdruck es hätte vermuten lassen können, kamen der Unbekannten die Tränen. Frische Tropfen vermengten sich mit den Resten des bereits verlaufenem Liedschatten. Sie versuchte sie wegzuwischen, zu verbergen was geschah, doch vergebens. Noch bevor Jibrielle etwas sagen konnte, ergriff die Andere das Wort. Sie fragte Jibrielle nach ihrem Namen und nannte ihren Eigenen. Burell war ihr Name. Ein sehr schöner, wie die Padawan fand.

Burell schaute sich die junge Jedi von Kopf bis Fuß an, als suche sie in ihr etwas, was sie vielleicht längst verloren hatte. Jibrielle war von ihr, besser gesagt von ihrer Erscheinung irgendwie gebannt. Nicht nur das sie hübsch war, denn anscheinend waren hier in diesem Haus die meisten Frauen ausgesprochen schön, sie strahlte so einen zerbrechlichen Hoffnungsschimmer aus. Gerade so, als trüge sie ihr Herz vor sich her, und keiner würde es wagen, sich daran zu vergreifen.

Doch, überlegte Jibrielle, hatte es anscheinend doch jemand getan. Irgendetwas musste es geben, dass auch ihr diesen Schmerz zugefügt hatte. Die Padawan richtete, nachdem nun bereits einige stille Momente seit der gegenseitigen Vorstellung verbracht hatten, ein paar Vorsichtige Worte an Burell. Zuerst wollte sie auf die überraschend fürsorgliche Besorgnis Burells eingehen.


"Mir geht es schon wieder besser ... halb so wild ... mir ist nur etwas auf den Magen geschlagen."

In der tat war die Übelkeit so gut wie verflogen. Und auch die Beine fühlten sich langsam wieder verlässlich an. Allerdings viel Jibrielle auf, dass sie aus dem Mund nach Erbrochenem roch. Sie versuchte bei ihren weiteren Worten Burell nicht direkt anzusprechen, um ihr den Gestank zu ersparen.

"Und geht es dir gut? Du siehst auch etwas ... naja, mitgenommen aus."

Jibrielle fiel ein, dass dieses Mädchen, das wahrscheinlich, zumindest nach der Kleidung zu urteilen, auch eine Prostituierte sein konnte. In dem Fall, hätte sie vielleicht durchaus Grund zum heulen ... in diese Situation, wollte sie lieber nie geraten, dies herauszufinden. Sie versuchte vorsichtig herauszufinden, ob sie zum "Personal" gehörte.

"Du ähm arbeitest hier auch, wie ähm ... oder nicht?"

Nunja, nicht sehr geschickt, aber was besseres fiel ihr nicht ein. Burell nickte und stellte ihrerseits eine Frage mit derselben Intension, allerdings mit etwas mehr Sicherheit dahinter. Als Steven sie nicht für eine "Angestellte" gehalten hatte, hatte sie das fast sogar etwas beleidigt, wärend sie sich jetzt allerdings fragte, warum sie denn wie eine der Prostituierten aussehen konnte. Als sie sich dann allerdings ihrer neuen Kleidung gewahr wurde, die noch nicht ihre alten Fetzen im stätigen Bewusstsein ersetz hatten, wurde ihr aber schnell klar warum. Sie trug schließlich eine enge schwarze Hose, eine weiße Corsage und eine hellrote Chiffon-Bluse ... das war schon nicht gerade gewöhnlich oder verklemmt. Tatsächlich hätte es Jibrielle nicht gewundert, wenn eine der Prostituirten hier Ähnliches trügen. Dann fiel ihr wieder Sen ein. Die junge Jedi, die sie nie kennenlernen durfte. Deren Kleidung sie trug. Die vielleicht sogar einmal eine der Prostituierten gewesen sein konnte. Doch was wenn nicht? Was, wenn Burell garnichts von den Vorgängen wusste. Würde Jibrielle von einer Toten reden, die sich in Sarahs Büro befindet ... wer weiß was das auslösen mochte. Sie errötete leicht und schüttelte vorsichtig den Kopf.

"Nein, ich bin eine der Gäste von Sarah Kardas."

Ja, dies war die vorsichtige Formulierung. Sie musste ja nicht die sehr brüchige Tarnung hier durch noch mehr Offenbarungen der Jedi weiter gefährden. Würde Burell davon wissen, wüsste sie schon, was die Padawan damit meinte. Und anscheinend hatte sie damit bei Burell einen Nerv getroffen. Wieder kamen ihr die Tränen. Die Padawan legte ihre Hand auf Burells Arm. Doch sie brauchte garnicht zu fragen, was der Grund für den erneuten Tränenfluss war. Burell kam ihr zuvor.

]Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Sarahs hintere Privaträume - mit Burell(NPC) (Steven, Vorin, Nekki, Mara (bewusstlos) und Joseline in der Nähe)[
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Azgeths Wohnung - Mit Azgeth -

Betroffen schwieg Chesara, während Azgeth erzählte. Kein Schicksal glich dem anderen, selbst wenn es manchmal zuerst den Anschein hatte. Hatte sie soeben tatsächlich noch gedacht, Ähnlichkeiten im Leben von ihrer Tochter und Azgeth erkennen zu können? Die vorsichtigen Spuren waren nach nur wenigen Worten zerstreut worden. Azgeths Geschichte war grausam anzuhören. Obwohl Chesara sich nicht getraut hatte zu fragen, hatte sie nun eine Antwort erhalten: Azgeths Mutter war auf der Flucht erschossen worden - und Azgeth gab sich die Schuld daran. Verbissen erklärte sie, sie habe ihre Mutter umgebracht, selbst wenn sie die Waffe nicht selbst ausgelöst hatte. Stumm schüttelte Chesara den Kopf, doch sie sagte nichts, denn sie war noch nicht an der Reihe zu sprechen. Azgeth erzählte weiter und sie wollte deren Redefluss nicht unterbrechen. Irgendwann jedoch sprach sie nicht weiter und Chesara bekam plötzlich den Eindruck, dass es ihrem Gegenüber nicht gut ging. Fragend schaute sie Azgeth an, die mit einem Mal ganz blass aussah - noch bleicher als zuvor, wenn das überhaupt möglich war - und vollkommen ausgezerrt. Inzwischen konnte sie ihre Tränen nicht mehr verbergen, aber das schien sie auch nicht mehr zu versuchen. Sie wirkte auf einmal ganz verkrampft und zusammen gezogen. Chesara stockte.

"Azgeth? Azgeth, ist alles in Ordnung...?"

Fragte sie sichtlich besorgt. Der Körper der jüngeren Frau zuckte seltsam unkontrolliert und sie ächzte beinahe nach Luft. Alarmiert wechselte Chesara von ihrem Stuhl auf das Sofa, sich neben Azgeth setzend und spontan den Arm um die andere legend.

"Ruhig durchatmen... ganz ruhig! Nehmt Euch Zeit dafür."

Sagte Chesara nüchtern, aber immer noch zutiefst besorgt. Sie wusste nicht, woher diese plötzliche Verkrampfung Azgeths kam, ob das heftige Schluchzen sie einfach nur von innen blockierte oder ob die dunkle Macht, die sie schon die ganze Zeit umschlich, selbstständig die Initiative ergriff um Azgeth zu zeigen, wem sie noch immer zu dienen hatte.

"Lasst Euch nicht unterkriegen, Azgeth. Ihr seid stark und Ihr habt Euren eigenen Willen. Ihr müsst Euch der dunklen Seite nicht unterwerfen."

Sie sprach ihre Gedanken laut aus. Sie hatte Azgeth kurz an Arm und Rücken berührt, zog ihre Hand jedoch wieder zurück. Sie wollte Azgeth nicht zu nahe treten und einen nächsten Ausbruch provozieren. So wie sie die ehemalige Sith bisher kannte, würde sie ihr gleich vorwerfen ihre Situation auszunutzen ? für was auch immer- und sie absichtlich in diese Lage gebracht zu haben, um sich an ihrem Leiden zu ergötzen. Chesara griff nach der Tasse auf dem Tisch und hielt sie Azgeth hin.

?Hier, versucht etwas zu trinken. Vielleicht geht es Euch dann besser.?

Sorgfältig musterte sie die Schwarzhaarige. Auf der einen Seite sagte ihre Vernunft ihr, dass sie besser wieder zurück zu ihrem Stuhl gehen sollte, auf der anderen Seite jedoch wollte sie hier sitzen bleiben und Azgeth Trost spenden. Nur, dass Letztere dies niemals zulasse würde. Unentschlossen blieb Chesara sitzen.

?Ihr braucht Euch keine Vorwürfe zu machen.?

Sagte sie schließlich vorsichtig, als sie glaubte, dass es Azgeth wieder etwas besser ging.

?Wieso solltet Ihr die Schuld am Tod Eurer Mutter tragen? Ihr konntet nicht alles vorhersehen, was passieren würde. Was Ihr getan habt war Notwehr? Ihr seid lange missbraucht und misshandelt worden und irgendwann habt Ihr es nicht mehr ausgehalten??

Chesara hob eine Hand und suchte nach Worten. Es war schwierig, diese Situation zu betrachten, vor allem wenn man bedachte, was Azgeth weiterhin getan hatte und was aus ihr geworden war. Doch darum ging es im Augenblick nicht. Es ging nicht darum, dass Azgeth zu den Sith gegangen, Jedi und Unschuldige getötet hatte. In diesem Moment sprachen sie nur über diese eine Begebenheit, als sie jung war und versucht hatte sich zu befreien.

?Als Jedi dürfte ? oder sollte ? ich das vermutlich nicht sagen, aber als ganze normale Frau kann ich verstehen, was Ihr getan habt. Ihr hattet tatsächlich nicht viele Auswahlmöglichkeiten.?

Sie verstummte wieder, nach den richtigen Worten suchend. Bisher hatte Azgeth alles abwertend betrachtet, was Chesara ihr zu sagen und zu vermitteln versucht hatte. Vermutlich machte es kaum einen Unterschied, im Endeffekt, wie sie ihre Worte verpackte. Fast resignierend seufzte sie.

?Es muss sehr schlimm gewesen sein, wie Ihr aufgewachsen seid ? ja ich weiß, schlimm ist nicht das richtige Wort und ich habe keine Ahnung, wie es wirklich gewesen ist, aber mir fällt keine andere Vokabel ein. Der Wunsch, dem allen entfliehen zu wollen, war nur natürlich?und letztendlich war es sicherlich auch genau das, was Eure Mutter für Euch gewollt hat, so wie Euer Bruder gesagt hat. Sie ist für Euch gestorben, Azgeth. Habt Ihr es so schon einmal gesehen? Das ist etwas, was jede Mutter für ihr Kind tun würde.?

Erneut musste sie mit den Tränen kämpfen. Von dem, was sie zuletzt gesagt hatte, war sie fest überzeugt. Wenn Azgeth nur aufhören würde sich Vorwürfe zu machen? sie trug nicht die Verantwortung für den Tod ihrer Mutter, egal wie sie es drehte.

"Die Hölle oder die Hölle."

Wiederholte Chesara leise. Es war ein Eingeständnis von Azgeth, eines von vielen, dass die dunkle Seite ihr nichts gebracht hatte.

"Aus der Ersten seid Ihr ausgebrochen... also ist es auch bei der Zweiten möglich."

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Azgeths Wohnung - Mit Azgeth -
 
Kim Saya #3 ~ Schusswaffen-Training

|[ Coruscant - Untere Ebenen - Unterschlupf der Widerstandsgruppe | alleine ]|

Kim Saya hatte sich in das Schlafquartier, einen geräumigen Nebenraum der Halle, der mit einem ganzen Haufen von Betten und Spinten ausgestattet war, zurückgezogen. Solange sich niemand hier aufhielt, konnte man sogar zwischen den Betten laufen, ein Luxus, den man nicht zu jeder Zeit hatte. Die Widerstandskämpfer lebten hier auf engstem Raum, die Betten standen eng beieinander.

Der Kleinkriminelle aus Kuat hatte sich auch daran schnell gewöhnt. Und es hätte ohnehin niemanden interessiert, wenn er sich beschwert hatte. Die meisten hier nahmen kaum Notiz von ihm, ebenso wenig brachte er ihnen gegenüber Aufmerksamkeit auf. Der Junge saß nun, als nur wenige Widerstandskämpfer den Raum füllten, da es Tag war, auf "seinem" Bett und studierte ein Handbuch, in dem Techniken des Teräs Käsi erklärt wurden - ein Kampfsport, der ihn interessierte und mit dem er sich früher auf Kuat schon beschäftigt hatte.
Es war wie immer recht langweilig. Er wusste nicht, was die anderen Leute hier den lieben langen Tag trieben, aber ganz so aufregend schien der Kampf gegen das Imperium ja nicht zu sein, wenn immer nur debattiert wurde.

Als sich ein Schatten über die Buchseite legte, die er gerade las, und ihm damit das nötige Licht nahm, bemerkte er, dass jemand hinter ihn getreten war. Über die Schulter blickte er nach hinten und sah die Twi'lek-Lady, die bereits bei seiner Unterredung mit Agohna dabei gewesen war.
"Komm mit", sagte sie.
"Wohin?"
"Ich werde dir beibringen, mit deiner Waffe umzugehen. Zumindest so weit gehend, dass du sie richtig herum halten kannst. Wir habens nicht gern, wenn unsere Leute sich aus Versehen gegenseitig erschießen, du vestehst?"
Kim seufzte. Er sagte jedoch nichts, legte lediglich die Lektüre zur Seite und folgte der seltsamen, gelbhäutigen Frau. Mit großem Interesse begutachtete er ihre Lekku, die fleischigen Auswüchse an ihrem Kopf, als er hinter ihr herlief, und fragte sich, wozu die wohl gut seien.
Die Widerstandskämpferin, deren Namen er nicht kannte, führte ihn in einen Übungsraum, in dem auch andere Leute trainierten. Sie schossen auf Hologramme oder ähnliche Gebilde, die sich an den getroffenen Stellen verfärbten.
Kim nahm sogleich die Waffe zur Hand und wollte sich den Übungen anschließen.
"So weit sind wir noch nicht" lachte die Twi'lek spöttisch. "Erstmal zeig ich dir, wie du das Ding richtig hälst."

Und das tat sie dann anschließend. Kim feuerte an dem Nachmittag keinen einzigen Schuss ab, er durfte die Waffe nicht einmal entsichern. Dennoch lernte er ein bisschen was, sonst gab es für ihn ohnehin nichts zu tun...

|[ Coruscant - Untere Ebenen - Unterschlupf der Widerstandsgruppe | mit Wiederstandskämpfern ]|
 
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- Coruscant - City - Krankenhaus -

Nella spürte auf einmal die Hand ihres Vaters, auch sagte er erst nichts, so fühlte sie doch direkt, dass es ihr Vater war. Diese etwas rauhe Haut, er hatte große Hände und wie schon in ihrer Kindheit freute Nella sich darüber, dass seine Hände immer warm waren. Auch jetzt waren sie das und sie wärmten das Mädchen. Plötzlich begann ihr Vater zu sprechen und er erzählte alles, was der Arzt gesagt hatte...ein Schlaganfall? Nella wunderte sich. Sie war doch viel zu jung für sowas? Sie hatte immer gedacht, dass nur alte Menschen einen Schlaganfall bekommen konnten. Aber jetzt sie? Wie konnte das sein? Sie war jung und gesund...

Vater?

...flüsterte Nella fast unverständlich...

Denkst du wirklich das alles wieder gut wird?

Sie drückte seine Hand. Sie suchte Halt in seinen Händen. Es war seltsam. Nella hatte Angst, aber sie war jetzt auch ganz ruhig. Noch bevor ihr Vater gekommen war, hatte sie die Panik, die sich in ihr breit machte, deutlich gespürt. Jetzt war sie wie weg geblasen. Ihre Verzweiflung war jetzt nicht mehr ungreifbar. Sie kannte die Diagnose und jetzt musste sie kämpfen. Diese Erkenntnis hatte sich langsam an sie heran geschlichen, aber jetzt war sie ganz deutlich.

Ja, es wird schon wieder...

Nella versuchte ihre Stimme fetser klingen zu lassen...

Vater, vielleicht könntest du mir ein paar Sachen von zu hause bringen...

Sie atmete tief und schwer ein...noch war sie schlapp, das musste sie sich selbst eingestehen...

Etwas Musik...vielleicht meine Kosmetikartikel...

Sie versuchte ein Lächeln...

Das Krankenhaus Shampoo und die Seife sind nicht gerade eine Wonne für die Nase...

Nella wunderte sich über sich selbst. Sollte sie einfach vergessen was mit ihr passiert war? Es einfach verdrängen? Plötzlich näherte sich die Verzweiflung wieder, aber Nella blockte ab. Nein. Alles würde wieder gut werden. Sie würde jetzt nicht nachgeben.

Vielleicht kannst du mir noch einen Gefallen tun und Akemi informieren. Ich würde mich sehr über einen Besuch von ihr freuen.

Nella drehte den Kopf in Richtung Fenster. Sie konnte nicht nach draußen schauen, doch sie fühlte das Licht auf ihrem Gesicht. Es spendete Wärme...

Ich bin müde...Ich denke ich werde etwas schlafen. Das Sprechen strengt mich an...

Noch einmal drückte sie zärtlich die Hand ihres Vaters.

- Coruscant - City - Krankenhaus - mit Richard -
 
- Coruscant ? City ? Penthouse -

Er tigerte durch die Wohnung und fühlte sich verloren. Immer wieder unternahm er einen Anlauf, Kleidung und persönliche Gegenstände für Nella zusammen zu suchen, doch er konnte sich nicht dazu überwinden. Obwohl er gerade einen Krankenhausbesuch hinter sich hatte und an ihrem Bett gesessen und ihre Hand gehalten hatte, versuchte er gerade zu verdrängen was wirklich geschehen war. Nachdem sie eingeschlafen war, war er noch eine Weile bei ihr geblieben, doch dann hatte er sie alleine gelassen, damit sie Zeit und Möglichkeit hatte wieder zu Kräften zu kommen. Er war ihr nützlicher, wenn er ihre Wünsche erfüllte anstatt Zeit zu vergeuden und neben ihr Tränen zu vergießen. Auf dem Heimweg hatte er sich zurück halten müssen. Immer wieder hatte seine Verzweiflung ihn zu überwältigen versucht. Die absurdesten Erinnerungen über seine Tochter kamen in ihm hoch. Innerhalb kürzester Zeit hatte er an mehr Erlebnisse aus ihrer Kindheit gedacht als in den ganzen letzten Wochen zusammen. Es war seltsam, wie die Angst und Sorgen einem vor Augen führen konnten, wie viel man einander bedeutete. Im Augenblick konnte er sich nichts Schlimmeres vorstellen als sie zu verlieren oder sich auszumalen, was diese Krankheit, oder was auch immer es war, ihr noch anhaben konnte. Als er sie betrachtet hatte, während sie geschlafen hatte, hatte sie noch zerbrechlicher gewirkt als zuvor, als sie mit schwacher Stimme zu ihm gesprochen hatte. Ihr Anblick hatte ihm die Tränen in die Augen getrieben, doch er hatte sich tapfer gehalten und ihr versichert, dass er fest daran glaubte, dass alles wieder gut würde. Er wollte selbst Hoffnung haben und ihr Hoffnung geben, immerhin war er ihr Vater und dies war seine Aufgabe. Für ihn würde sie immer sein kleines Mädchen bleiben, egal wie erwachsen sie war oder gerne sein wollte.

Sich abzulenken war keine Option, alleine bei dem wagen Gedanken daran scheiterte er, weil er nicht wusste was er tun sollte. Es war, als hätte ein Tornado in seinem Kopf gewütet und alles durcheinander gewirbelt. Wieder Ordnung zu schaffen war leichter gesagt als getan. Davon abgesehen lag vor ihm noch die schwerste Aufgabe überhaupt. Er musste Mirande informieren, doch vor dem Gespräch mit ihr graute ihm. Ob sie es verkraften würde? Ihm war klar, dass sie direkt den nächsten Flug nach Coruscant buchen würde, fragte sich jedoch, ob dies für Nella Di wirklich das Beste war. Einerseits wäre es vielleicht schön für sie ihre Mutter um sich herum zu haben, auf der anderen Seite jedoch musste Mirande nicht unbedingt eine Beruhigung darstellen. Er fühlte, dass sie eher noch mehr Panik verursachen würde. Schlussendlich aber führte kein Weg daran vorbei, mit ihr zu sprechen, darüber war er sich mindestens genauso im Klaren.

Am Ende war es jedoch nicht Mirande, die er als erste benachrichtige, sondern Akemi. Es war albern und eigentlich war er zu alt um sich vor schwierigen Aufgaben zu drücken, doch in dieser Situation war er nicht all zu streng mit sich selbst. Die Freundin seiner Tochter wirkte mindestens genauso schockiert wie er, als er von Ruby erfahren hatte, was passiert war. Sie stellte einige hektische Fragen nacheinander. Im Hintergrund hörte er Stimmengewirr und das übliche Chaos Coruscants. Sie schien unterwegs zu sein. Mit wenigen Worten wiederholte Richard wieder das, was der Arzt gesagt hatte, diesmal allerdings nicht so ausführlich wie in seinem Gespräch mit Nella. Das Thema erschöpfte ihn..


?Soll ich Ecile informieren, und Nathaniel??

Wollte Akemi schließlich wissen. Richard nickte zuerst nur, noch völlig aus der Bahn geworfen, bis ihm klar wurde, dass sie seine Bewegung nicht sehen konnte. Sie sprachen nur über eine Audioverbindung miteinander.

?Ja. Ja, das wäre gut.?

Es erleichterte ihn sogar, nicht selbst den verschiedensten Leuten erklären zu müssen, was geschehen war. Akemi schien das gespürt zu haben und er war dankbar für die Geste der Hilfe.

?Nella war zwar noch recht schwach, aber als sie wach war, deutete sie an sich über einen Besuch von Ihnen zu freuen.?

Gab Richard den Wunsch seiner Tochter weiter.

?Natürlich.?

Akemis Stimme klang wie selbstverständlich

?Ich besuche sie, sobald sie sich gut genug dazu fühlt. Kann ich sonst noch etwas tun??

Richard überlegte. Er hatte den Kopf voll mit tausend Dingen und doch fühlte er sich leer. Was war zu tun? Was konnte man tun? Eigentlich gab es im Augenblick nicht viel außer geduldig zu sein. Achja, und?

?Ich bin dabei eine Tasche für Nella zu packen. Sie wird Toilettenartikel benötigen, Nachthemden??

Verlegen geriet er ins Stocken. Diese Bitte zu formulieren erschein ihm nicht leicht, zumal er sich schon wieder reichlich albern vorkam.

?Um ehrlich zu sein, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen. Ich bin nicht sicher, was sie benötigt, außer den rein praktischen Dingen.?

?Dann komme ich sofort.?

Hörte er Akemi sagen.

?Ich bin in einer halben Stunde da.?

- Coruscant ? City ? Penthouse -
 
|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara

Titanen standen auf ihrer Brust und hinderten sie am Atmen. Tonnen an Gewicht ließen eine Ausdehnung des Brustkorbs nicht zu. In diesem Moment wollte sie nur noch sterben, sie zerriss im Inneren. Es tat so weh! Die starke, zähe Schwarzhaarige hatte jedwede Kontrolle verloren und hing kraftlos über der Lehne. Wenn doch nur jemand Erbarmen mit ihr hätte! Beispielsweise Chesara, die in diesem Moment vor Ort war. Warum tat sie nicht, was offensichtlich war? Wie konnte man daneben sitzen und einem Leidenden einfach zusehen? Sie sah vor sich den zu Boden gestürzten Körper ihrer Mutter. Das Haar halb das leblosen Gesicht verdeckt. Dämonen schrieen im disharmonischen Chor und labten sich an der gequälten Seele. Sie war so machtlos gewesen. Die Logik sprach sie von jeglicher Schuld frei, doch ihr Herz ließ sich nicht beschwichtigen. Sie konnte sich einfach nicht verzeihen was sie getan hatte.

Ihr Master hatte sterben müssen, doch auf Kosten ihrer Mutter?

Immer und immer wieder war sie an diesen Punkt gekommen und immer hatte sie erneut zu gestochen. Es gab einfach keine Alternative. Azgeth hatte die Grausamkeit der Realität nicht verstehen können, und konnte es noch immer nicht. Wie sollte sie nur darüber hinweg kommen? Sie hatte ihre Mutter so sehr geliebt. Sie und ihren Bruder. Sonst hatte niemand den Weg in ihr Herz gefunden. Den Weg finden dürfen. Wie sollte sie ihr Schuldgefühl besiegen? Wie? Chesara versuchte ihr irgendwie zu helfen ? mit bedingtem Erfolg. Die krampfhaften Zuckungen nahmen mit der Zeit langsam ab und flach atmend gelang es der Ex - Sith wieder Sauerstoff in ihre Lungen zu ziehen. Die Tränenverschleierten Augen schienen ins Leere zu starren. Grenzenlose Leere hatte die Seele der ehemaligen Warrior gefangen.

Wie konnte das Leben, die Macht, solche Verluste von einem Mädchen verlangen? Es war ungerecht, und doch fragte keiner danach. Trotz des abwesenden Geistes drangen einige Worte der Blondhaarigen zu ihr durch. Mochte es wirklich so sein? Sie hatte das Gefühl von der Jedi langsam verstanden zu werden. Oder bildete sie es sich nur ein und es handelte sich um Nichts weiter als einen Manipulationsversuch? Das Dilemma eines jeden Paranoiden. Doch einiges von dem Gesagten ? wirkte echt. Chesara gab zu sie teilweise zu verstehen. Wirklich? Als Jedi nicht, aber als Frau. Fast so als würde sie die zierliche Frau zum ersten Mal richtig wahrnehmen, wandte sich das ausgezerrt wirkende Gesicht der Schönheit zu.


"Jede Mutter." , wiederholte sie schwach.
Es war halb Frage, halb Aussage.

Gaben Mütter ihr Leben bereitwillig für das ihrer Kinder, bzw. Töchter in diesem Fall? Höchstwahrscheinlich. Sie würde es tun, wenn sie eine Tochter hätte. Ihr Bruder hatte mit Sicherheit Recht gehabt, damit wohl auch Chesara. Ihre Mutter hätte dies ebenfalls getan. Doch in der Art und Weise in der es geschehen war ? sie hatte ihre Mutter quasi gezwungen. Was war sie für ein Kind? Eines das seine Eltern in den Tod trieb. Dabei hätte sie ihr nie bewusst etwas angetan. Die Wahl war keine Wahl gewesen. Es war unausweichlich gewesen. Doch selbst das zu sehen, half nicht über die Pein hinweg. Über den Verlust beider geliebter Menschen. Etwas von dem Chesara noch nichts wusste, weshalb sie anschließend gleich die falschen Schlüsse zog. Die Tasse ignorierte die Dunkelhaarige. Sie konnte jetzt nichts trinken. Die blonde Jedi brauchte jetzt nicht versuchen sie abzulenken. Der Kommentar bezüglich der multiplen Höllen, durch die sie gegangen war, hätte erneuten Zorn heraufbeschworen, wenn denn noch Kraft für diesen übrig wäre. Sie sprach von der einen Hölle eines Sklavendaseins und der anderen mit der Schuld tagein- tagaus leben zu müssen. Was ihren Weg zu den Sith betraf, da hatte Chesara noch gar nichts gehört. Das war eine andere Geschichte.


"Ich rede nicht von der dunklen Seite, wenn ihr das meint. Das wäre doch ein wenig zu einfach, oder? Die Hölle von der ich sprach ist die, mit dieser Last jahrelang zurechtkommen zu müssen. Wie oft bin ich nachts schreiend aufgewacht? Wie oft rissen mich Alpträume aus dem Schlaf? So etwas vergeht zwar mit der Zeit, doch so ganz lässt es einen nie los. Ich habe euch von meiner Wahl erzählt. Die Wahl ein Leben ohne Sklaverei zu führen um eines in Armut leben zu können. Wenn ihr glaubt meine Geschichte ist zu Ende, dann irrt ihr euch. Doch für heute ist sie es. Bitte geht jetzt!"

Chesara konnte froh sein, dass sie zu erschöpft zum Hassen war. Sie wollte jetzt allein sein. Doch ?
Warum hatte sie dann nicht andere Worte gewählt? Ungewollt hatte sie der Rätin zu verstehen gegeben noch mehr zu erzählen. Warum eigentlich? Musste sie dem Weib alles über ihr Leben erzählen? Andererseits, jetzt wo sie erstmal angefangen hatte ?
Und all das andere? Ihren Stolz konnte sie ebenfalls vergessen. So wie sie sich vor der Blondine bereits gezeigt hatte. Es brachte wohl wenig nun noch um ihr Gesicht zu fürchten. Sie hatte es bereits verloren. Azgeth wusste nichts mehr. Sie wollte sich ausruhen, mehr zählte erstmal im Moment nicht. Alles Weitere würde dann folgen.


"Ich komm? schon klar!" , meinte sie recht überzeugt und schaute Chesara direkt an. Für heute war das genug, sie war echt am Ende. Chesara war morgen mit Sicherheit wieder da. Was dann geschah ? das würde man dann sehen.

|| Coruscant ▫ City ▫ Mittlere Ebenen ▫ Wohnhaus ▫ Wohnung von Azgeth || ▫ Azgeth & Chesara
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Azgeths Wohnung - Mit Azgeth -

Azgeths Aufforderung war unmissverständlich, dennoch zögerte Chesara einen Moment. Konnte sie sie einfach so alleine lassen, in diesem Zustand? Die Jedi fürchtete, dass wieder etwas passieren könnte, dass Azgeth erneut die Kontrolle verlor und sich oder auch andere in Gefahr brachte, zum Beispiel den Vermieter. Lediglich Azgeths früheres Eingeständnis, die Wohnung nur für wenige Augenblicke verlassen zu haben, beruhigte sie für den Moment. Wenn sie hier blieb, würde sie nicht so viel Schaden anrichten können.

"In Ordnung, wenn Ihr es wünscht, dann gehe ich jetzt."

Fügte sich Chesara und erhob sich. Zuvor stellte sie die Tasse, die sie noch immer in den Händen gehalten hatte, wieder zurück auf den wackligen Tisch.

"Ruht Euch aus."

Konnte sie sie nicht zurückhalten zu sagen.

"Ihr braucht viel Schlaf und Zeit zum Nachdenken."

Dann machte sie sich auf den Weg zur Tür. Es war besser zu gehen, bevor Azgeth auf die Idee kam mit Schuhen nach ihr zu werfen. Vor sich selbst musste sie zugeben, dass sie erleichtert war dem engen Raum, der sich wie ein Gefängnis anfühlte, je mehr Zeit verging, entkommen zu sein. Draußen sog sie die frische Luft begierig auf. Es fühlte sich gut an Freiheit um sich herum zu spüren. Ihre Gedanken waren noch immer aufgewühlt von all dem, was Azgeth ihr erzählt hatte und sie selbst würde ebensoviel nachzudenken haben wie Azgeth. Dennoch versuchte Chesara ihren Kopf wieder frei zu bekommen und in geraden Linien zu denken. Die Pflicht ihres täglichen Besuches bei der ehemaligen Sith lag für heute erst einmal hinter hier. War es eine Pflicht? In den letzten Minuten hatte es sich so angefühlt. Sie wollte Azgeth helfen, sie tat es freiwillig, doch je länger sie der spannungs geladenen Atmosphäre und Azgeths Launen ausgesetzt war und je mehr Beschuldigungen und bissige Bemerkungen ihr entgegen geschleudert wurden, desto drückender wurde ihre Stimmung und der Wunsch, sich einfach abzuwenden wuchs. In Wirklichkeit wollte sie Azgeth nicht alleine lassen. Sie hatte versprochen ihr beizustehen und sie würde ihr Wort halten. Einfach war es jedoch nicht. Während des Gesprächs hatte sich Chesara mehr als einmal stark beherrschen und zur Ruhe ermahnen müssen. Wer ertrug schon einfach alles widerspruchslos? Nein, ein Sparziergang waren die Besuch in dieser kleinen Wohnung nicht.

Obwohl sie gerne noch ein paar Minuten einfach in dem Gleiter sitzen geblieben wäre um sich zu sammeln, startete sie sofort um einer möglichen Beobachtung Azgeths zu entgehen. Der Verkehr Coruscants war so hektisch wie immer, aber dennoch auf beruhigende Weise strukturiert. Chesara zog ihre Bahnen, ordnete sich hier und dort ein und versuchte sich in der Gegend zurecht zu finden, bis sie sich schließlich wieder auskannte. Sie wollte nicht zuviel Zeit vertrödeln, bevor sie ins "Honey House" und damit zu ihrer Padawan zurück kehrte, doch einen kleinen Umweg wollte sie noch einlegen.


- Coruscant - City - Gleiter -
 
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