Coruscant

- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Akemi und Jibrielle -

Alice Boreal
hatte ein gemischtes Menü für ihre Besucher zusammen gestellt, da sie die Vorlieben ihrer Gäste nicht kannte. Akemi hatte sich sogleich, ebenfalls sehr hungrig, so wie Chesara und Jibrielle es waren, einen Berg gebratener Nudeln auf den Teller geladen, vermischt mit Gemüse und zartem Fleisch. Chesara nahm von allem etwas und hörte Akemi zu, als diese das Gespräch endlich in Gang brachte. Zuvor hatte die Jedi abgewartet. Sie wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und sofort über Cris Sheldon sprechen, daher war sie froh, als Akemi nach einigem Zögern von sich aus zu erzählen begann, dass sie nicht mehr für den Geheimdienst tätig war, sondern sich wieder der Schauspielerei widmete. Sie räumte jedoch ein, dass sie ihre Karierre als Agentin niemals offiziell beendet hatte und in Chesaras Kopf begannen sich einige Puzzleteile zusammen zu fügen. Sheldon hatte ihr erzählt, dass er und Akemi nach dem Fall Corellias vom übrigen Geheimdienst abgeschnitten worden waren und den Kontakt verloren hatten. Sie waren nach Alderaan gegangen, später nach Naboo. Der Captain hatte eingeräumt, dass er sich keine sonderliche Mühe gegeben hatte seine Leute wieder zu finden, doch das spielte momentan keine Rolle. Was Chesara wusste war, dass er danach Akemi verlassen hatte und so wie sie die Dinge sah, hatte Akemi ebenfalls nicht (oder noch weniger als Sheldon selbst) gewusst, wo sie ansetzen sollte, um den Kontakt zur Republik wieder herzustellen und daher war es dabei geblieben, dass sie ihr eigenes Leben lebte. Dies schien ihr allerdings insofern leid zu tun, als dass sie der Ansicht war sich nicht richtig verhalten zu haben. Hier kam der leise Vorwurf durch, den auch Cris sich gemacht hatte. Chesara glaubte zu verstehen, was Akemi meinte, allerdings fiel es ihr schwer etwas zu sagen, ohne Cris Sheldon zu erwähnen. Akemi hatte ihn aus ihren bisher wenigen Worten vollkommen heraus gelassen. Nicht einmal ansatzweise hatte sie auf ihn angespielt. Zweifellos war dies pure Absicht. Sie konnte nicht ahnen, was Chesara wusste und hielt es somit für das Klügste - und für sie war es so sicherlich auch am einfachsten - dieses Thema zu umgehen.

"Du hast dich einfach abgesetzt."

Fasste Chesara Akemis Erklärung noch kürzer zusammen als Akemi es selbst dargestellt hatte, doch in ihren Worten lag kein Vorwurf. Es war eine einfache Feststellung und sie konnte das Mädchen sogar verstehen. Sie hatte sich bereits damals gewundert, als sie erfahren hatte, dass Akemi dem Geheimdienst beigetreten war. Sie hätte sich nie vorstellen können, dass Akemi dafür geeignet war, aber sie hatte es hin genommen, bereit einzusehen, dass sie falsch lag. Vielleicht wäre es auch ganz anders gekommen, vielleicht wäre Akemi noch immer eine aktive Agentin, wenn sie und Sheldon nicht von dem Rest ihrer Mannschaft getrennt worden wären.

"Man hat dich auch nie kontaktiert, seit du wieder begonnen hast als Schauspielerin zu arbeiten?"

Wollte Chesara wissen, während sie der heißen Suppe auf ihrem Löffel kalte Luft zu blies. Akemi schüttelte den Kopf.

"Das wundert mich. Die Fühler des Geheimdienstes breiten sich allmählich wieder auf großen Flächen aus. Dein Name ist, als er wieder in der Presse auftauchte, sicherlich nicht spurlos an den richtigen Stellen vorbei gegangen."

Erklärte sie ihre Vermutung und probierte von der Suppe.

"Möglicherweise hat man dein Verhalten richtig interpretiert und keinen Sinn zu weiteren Gesprächen gesehen. Du bist sehr jung, Akemi. In meinen Augen ist es verständlich, dass du ein anderes Leben wählst als das von Krieg und Tod."

Sie sah zu ihrer Padawan hinüber. Auch Jibrielle war noch jung, doch bei ihr lagen die Dinge anders. Sie konnte eine Jedi werden, in ihr lebte die Macht. In ihr wuchs mit jedem Tag eine größere Verantwortung. Sollte sie sich gegen dieses Leben entscheiden, wäre das weitaus fataler, denn sie konnte der Republik wichtige Dienste leisten, die in dieser Galaxis immer seltener wurden. Aufmunternd lächelte Chesara Akemi zu.

"Ich glaube nicht, dass du dir Gedanken machen musst. Wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass dem Geheimdienst entgangen sein sollte, welches Leben du nun führst. Ich glaube eher, dass man mit einem gewissen Verständnis reagiert und dich einfach hat ziehen lassen."

Ob dies tatsächlich so war, konnte Chesara nicht wissen, alles andere jedoch erschien ihr seltsam. Der Geheimdienst hatte bewiesen, dass er hier auf Coruscant mehrere geheime aber sehr aktive Zellen unterhielt.

"Falls es dir hilft - falls es dein Gewissen beruhigen würde - könnte ich bei Gelegenheit dieses Thema aufgreifen oder eine Nachricht an eine meiner Kontaktpersonen senden."

Schlug sie vor.

"Damit hättest du die Möglichkeit, vollständig mit diesem Thema abzuschließen."

Die Jedi hielt inne, sich des guten Übergangs bewusst werdend, den sie gerade in Händen hielt. Ihre Hand schloss sich locker um ihr Wasserglas, das vor ihr auf dem Tisch stand. Chesara schürzte die Lippen, musterte Akemi für einen Augenblick und richtete ihren Blick dann wieder auf ihren Teller. Wie beiläufig sprach sie ihre nächsten Worte aus.

"Du kannst diesen Lebensabschnitt hinter dir lassen und alles, was dich damit verbindet."

Sagte sie und zuckte mit den Schultern.

"Es sei denn, es gibt jemandem, mit dem du dich noch nicht ausgesprochen hast."

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]Coruscant - City - Büro der Boreal-Stiftung - mit Chesara und Akemi[

Jibrielles Meisterin hatte Akemi aufmerksam zugehört und sicher war auch ihr nicht entgangen, dass die junge Schauspielerin nicht von Cris gesprochen hatte. Sie traute der Jedi-Rätin weit mehr als soviel Aufmerksamkeit zu, das zu bemerken. Chesara dachte einen moment über all das von Akemi gesagte nach, bevor sie antwortete. Jibrielles Hunger brannte zwar noch immer, doch war das alles nur nebensächlich, ihr ganzes Augenmerk lag auf der Unterhaltung. Und Chesara sprach.

Sie sprach von vielen Dingen. Davon, dass der Geheimdienst möglicherweise ganz bewusst keinen Kontakt mehr zu Akemi gesucht hatte, dass er sie längst in den Medien bemerkt hatte, dass er keinen Sinn mehr darin gesehen hatte sie wieder zu überzeugen, weiterhin für sie zu arbeiten, dass sie erkannt hatten, welches Leben die noch junge Frau jetzt lieber führen wollte. Sie sprach auch von anderen Dingen, von Verständnis und Gewissen, von Lebensabschnitten und Möglichkeiten, und sie sprach von Krieg und Tod. Sie schaute währendessen einmal zu ihrer Padawan herüber, die ein wenig wie in Trance ass. Was bedeutete der Blick? Er bedeutete, dass Jibrielle diesen Weg nun betreten hatte, den Weg von Krieg und Tod, von Verantwortung und ... und was?

Jibrielle betrachtete Akemi eine ganze Weile, während noch immer Worte in der Luft verkehrten. Dieses Mädchen war jünger als sie und doch hatte sie schon eine Strecke auf diesem Weg zurückgelegt. Und sie hatte beschlossen, ihn wieder zu verlassen, dabei war sie doch noch jünger als Jibrielle. Die Unterhaltung versetzte Jibrielle in tiefe Gedanken und die gesprochenen Sätze gerieten in den Hintergrund. Dabei ass sie weiter. Es schmeckte sehr gut, doch das war keiner der Gedanken in Jibrielles Geist.


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Es war einfach der Jedi-Rätin zu glauben, denn die Aussagen die sie über den Geheimdienst traf waren bequem für Akemi. Die Vorstellung, dass man tatsächlich Verständnis für sie und ihr Handeln hatte, beruhigten sie und ihr Gewissen. Es war leicht eine solche Wahrheit hinzunehmen, viel leichter als sich wiederholt Gedanken zu machen und sich immer wieder zu fragen, was man hätte besser tun können und ob das eigene Handeln eines Tages noch Konsequenzen haben würde. Aufgrund dieser Aspekte gab sich Akemi mit dem, was Chesara sagte, zufrieden. Sehr wage nickte sie, zustimmend und dankbar, als Chesara ihr anbot, bei Gelegenheit die richtigen Leute anzusprechen. Vielleicht war es feige, jemand anderen für sich sprechen zu lassen, doch dies berührte Akemi nur wenig. Sie war mutig genug gewesen, als Agentin des Geheimdienstes, aber wie Chesara schon sagte, diese Zeit konnte sie jetzt hinter sich lassen. Die Ironie an der ganzen Geschichte war, dass Akemi sich gar nicht von selbst dazu entschieden hatte, dem Geheimdienst den Rücken zu kehren. Sie war nicht eines morgens aufgewacht und hatte gewusst, dass sie all dies nicht mehr tun wollte. In Wahrheit war ihr diese Entscheidung abgenommen worden. Cris hatte sie für sie getroffen. Er war es gewesen, der sie verlassen hatte und er hatte gewusst, dass Akemi ohne ihn keinen Kontakt zu ihren Vorgesetzten würde aufnehmen können. Sie hatte nicht über sein Wissen, nicht über seine Möglichkeiten verfügt. Außerdem war sie davon überzeugt, dass er von Eryell Raistlin und ihrem Amt als Senatorin von Naboo gewusst hatte, noch bevor es Akemi zu Ohren gekommen war. Warum hatte er ihr diese Information vorenthalten, wenn nicht, um sie immer weiter vom Geheimdienst zu entfernen? Aber vielleicht war es auch ungerecht, so zu denken. Sie wusste nichts von Cris Motiven, wie könnte sie auch? Er hatte nicht mit ihr gesprochen. Akemi aß automatisch, während sie überlegte. All diese Fragen hatte sie sich schon so oft gestellt. Sie war es müde nach Antworten zu suchen. Ja, vielleicht hatte sie genau deswegen mit Chesara sprechen wollen, weil sie hoffte, dadurch mit all diesen Dingen abschließen zu können. Wie die Jedi bereits sagte, dies war ihre Gelegenheit. Doch noch war Chesara nicht fertig, denn ihre nächsten Worte ließen Akemi in ihrer Bewegung inne halten.

Langsam ließ sie ihre Hand sinken und legte ihre Gabel auf ihrem Teller nieder. Ohne es zu wagen, die Jedi anzusehen, wusste sie, dass Chesaras Blick aufmerksam auf ihr ruhte. Akemi atmete tief ein. Sie wusste, ohne dass sie es auch nur eine Sekunde lang in Frage stellen musste, über wen Chesara gesprochen hatte. Ihre Andeutung war wie eine flüchtige Berührung gewesen, aber sehr präzise so gesetzt, dass Akemi sie nicht missverstehen konnte. Hatte sie denn tatsächlich geglaubt, Chesara würde nicht nachfragen, wo Cris war? Hatte sie allen Ernstes angenommen, es würde der Jedi vielleicht nicht auffallen, oder zumindest nicht weiter seltsam erscheinen, dass Akemi nicht von ihm sprach? Es war unsinnig gewesen anzunehmen, dass sie der Jedi etwas würde vormachen können, ein zaghafter Versuch, der von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Dabei hatte Akemi keine bestimmten Absichten gehabt. Sie hatte einfach nicht über Cris gesprochen, weil er nicht mehr zu ihrem Leben gehört. Er hatte sie verlassen, sie hatte gelernt alleine klar zu kommen, das war alles. Es gab nicht mehr dazu zu sagen, oder doch? Warum aber glaubte Chesara, dass es da noch mehr gab? Akemis Finger balancierten über dem Griff der Gabel, während ihr die Hitze in den Kopf stieg und ihre Gedanken zu rasen begannen. Als Jedi wusste Chesara sicherlich mehr als normale Menschen. Man konnte es sich vielleicht wie eine Art siebten Sinn vorstellen. Sie schien zu spüren, was in anderen vorging oder was sie beschäftigte, aber sie konnte nicht wissen, was genau sich zugetragen hatte. Sie konnte nicht wissen, was geschehen war seit sie Akemi und Cris zum letzten Mal gesehen hatte. Einen Augenblick musste Akemi überlegen, wann das gewesen war, bis ihr schließlich Corellia und die Jedi-Basis einfielen. Sie hatten dort zusammen gesessen, in der Kantine des Ordens und Chesara hatte sie gebeten ihr zu helfen und gemeinsam mit einer anderen Jedi nach Bespin zu fliegen, denn dort gab es jemanden der ihre Hilfe benötigte. Cloud City... dort hatte Akemi Nathaniel kennen gelernt und dort hatte sie auch zum ersten Mal von ihren eigenen, tiefen Gefühlen erfahren, die sie für Cris hegte. Ihre Geschichte drehte sich wie im Kreis, so als versuche sie mit aller Macht Akemi aus der Kurve zu werfen. Das Mädchen mit den rostroten Haaren atmete tief ein, schließlich hob sie den Blick und sah Chesara an. Die Züge der Jedi verrieten nichts, lediglich einen Hauch von Interesse und gutmütiger Anteilnahme. Der Rest war perfekte Neutralität. Akemi schluckte schwer und als sie sprach, war ihre Stimme zittriger als ihr lieb war.


"Mich aussprechen?"

Fragte sie zurück, in einem mutigen Versuch, Chesaras starkem Blick stand zu halten. Sie fühlte sich nicht unbehaglich unter den Blicken der Jedi, sondern merkwürdig nackt. Es war wie bei ihrer Mutter, vor der ihr nie gelungen war etwas zu verbergen und die jede Lüge, selbst jeden Versuch, sofort durchschaut hätte, wenn Akemi gewagt hätte es so weit kommen zu lassen. Vielleicht war das der Grund, warum Akemi Chesaras Andeutung nicht sofort heftigst widersprach, denn sie ahnte, das dies zu nichts führen würde, außer zu ihrer eigenen Niederlage.

"Ihr redet von Cris."

Es kostete Akemi einiges, diese Feststellung über ihre Lippen zu bringen. Wie konnte Chesara davon wissen? Wie konnte sie es auch nur ahnen? Akemi hatte so gut wie nichts erzählt. Sie war wieder Schauspielerin, na und? Cris Sheldon war ein guter Agent des Geheimdienstes. Ihre Wege hatten sich getrennt. Sie waren ein gutes Team gewesen, nun nicht mehr. Was veranlasste die Jedi, auf eine solch gewöhnliche und uninteressante Sachlage näher einzugehen, fragte Akemi sich. Aber da war ja noch die Sache mit der Macht und alles das, was Chesara erfassen konnte, ohne dass Akemi es bemerkte. Dennoch, sie konnte doch nicht alles wissen!

"Ich weiß nicht, wo er ist."

Kamen Akemis leise Worte. Ihr Tonfall war schwer einzuordnen.

"Und ich weiß auch nicht, ob es noch etwas zu besprechen gibt. Er..."

Sie suchte nach Worten, konnte jedoch nicht finden, wonach sie suchte. Womöglich wusste sie gar nicht, was sie überhaupt sagen wollte. Ihre gute Stimmung war dahin, die Freude, Chesara wiederzusehen, verflogen. Warum hatte die Jedi dieses Thema begonnen? War es Neugierde? Oder steckte noch mehr dahinter? Widerwillig fragte Akemi sich selbst, ob sie es würde wissen wollen, doch auch hier fand sie keine Antwort.

- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - mit Jibrielle und Chesara -
 
[Coruscant, untere Ebenen, Gasse]- Cris, Toter

Nachdem er sich schließlich davon hatte überzeugen können, dass er nicht zu lange in dieser feuchten Gasse verbleiben durfte, begann Cris damit, den leblosen Körper des anderen Mannes methodisch zu durchsuchen. Wie zu erwarten gewesen war fand er nichts Verwertbares ? ein paar bunt zusammen gewürfelte Creditchips unterschiedlichster Werte, keine Ausweisdokumente, keinen Datenblock, keine Datenkarte. Nur ein zerknittertes Stück Flimsiplast, auf dem der Ausdruck eines Überwachungsbildes zu erkennen war. Erschrocken stellte Cris fest, dass die Aufnahme keine zwei Stunden alt war ? sie zeigte ihn, an jener Sicherheitsschleuse, durch die der die unteren Ebenen verlassen und das ?zivilisierte? Coruscant betreten hatte. Offenbar war jemand sehr gründlich gewesen? nur wer? War Cris? Flucht auf Bastion so schnell entdeckt und vorsorglich an alle Zweigstellen des Geheimdienstes im gesamten Imperium gemeldet worden? Oder hatten seine Häscher von Anfang an gewusst, dass er sich nach Coruscant begeben würde? Niemand hätte das wissen können? niemand, abgesehen von Lidia diKastro, die ihm erst verraten hatte, dass Akemi sich offenbar auf Coruscant aufhielt und die damit seine Odyssee eingeleitet hatte. Aber machte das Sinn? Warum sollte der imperiale Geheimdienst ihn absichtlich durch Lidia entkommen lassen, nur um ihn auf Coruscant wieder festzunehmen oder gar zu töten?
Cris beschloss, dass die Zeit für die Erörterung dieser Frage noch nicht gekommen war ? rasch nahm er das Flimsiplast und den etwas abseits liegenden Vibrodolch des Mannes an sich. Die restlichen Besitztümer des vermeintlichen imperialen Agenten ? die Creditchips ? überließ er jener bemitleidenswerten Kreatur der Unterwelt, die als erste den Mut haben würde, den Leichnam zu fleddern.
Als er sich schließlich aus der Gasse stehlen wollte, registrierte er rasch, dass er sich keine Minute zu früh dazu durchgerungen hatte ? raumgreifend bahnte sich eine Gruppe Sturmtruppler den Weg durch zerlumpte Menge, an ihrer Spitze ein Offizier, dessen Uniform jedoch nicht zu erkennen war, da er einen schwarzen, Flüssigkeit abweisenden Mantel darüber trug. Die Tatsache, dass er seine Waffe nicht im Halfter befestigt hatte, sondern schussbereit in seiner Hand hielt, genügte jedoch vollkommen, um Cris wieder in den Schatten der Gasse Deckung suchen zu lassen.
Der Soldatentrupp stoppte und der Offizier gab augenscheinlich Anweisungen, doch Cris war bereits zu weit entfernt, als dass er die Worte des Imperialen hätte verstehen könne. Nach ein paar weiteren Schritten rückwärts, in denen er beobachtete, ob einer der Soldaten sich ausgerechnet diese Gasse als Ausgangspunkt seiner Suche erwählte, drehte Cris sich um und rannte. Rannte vorbei an Bergen verrottenden Unrats, durch fast knöcheltiefe Pfützen, rempelte nur verschwommen wahrnehmbare Gestalten an, bis er schließlich an einer Abzweigung mitten im Nirgendwo schwer atmend innehielt.
Irgendetwas hatte die Imperialen auf seine Fährte gestoßen ? und diese Erkenntnis barg nicht nur immense Gefahren für ihn selbst, sondern ebenso für die Jedi und das Honey House. Der Arm des Imperiums mochte in den Unteren Ebenen nicht so lang sein wie an der Oberfläche, doch alleine die verstärkte Präsenz imperialer Sicherheitskräfte konnte unangenehme Probleme bedeuten. Wenn es tatsächlich Cris war, den diese Soldaten suchten ? mit Sicherheit sagen konnte er es nicht. Ebenso wenig, wie er hatte verifizieren können, dass es sich bei dem Toten in der Gasse tatsächlich um einen Handlanger des Imperiums gehandelt hatte. Ebenso gut möglich war die Erklärung, dass ein Kopfgeldjäger zufällig auf die Sicherheitsaufzeichnung gestoßen war und sich an alte Kopfgelder des Imperiums erinnert hatte ? Kopfgelder, die auch Bradock veranlasst hatten, sich an Cris? Fersen zu heften. Dieser immerhin musste mittlerweile zu der Überzeugung gelangt sein, dass Cris tot war?
Nachdem er sich kurz orientiert hatte ? glücklicherweise gelang ihm dies recht schnell ? kehrte er schließlich über Umwege zum Honey House zurück, ohne dass ihm weitere Soldaten oder Sicherheitsleute des Imperiums begegneten.
Er betrat das Etablissement erneut durch einen Seiteneingang und kümmerte sich nicht um die fragenden Blicke, die ihm ob des Zustandes seiner Kleidung und des Dolches in seiner Hand zugeworfen wurden, sondern suchte ohne weitere umschweife sein Quartier auf. Dort setzte er umgehend die Einzelteile seines Blasters wieder zusammen ? dessen Fehlen hatte er schließlich die Schmerzen an verschiedensten Stellen seines Körpers und das Brennen seines Armes zu verdanken, wo der Dolch des Imperialen ihn getroffen hatte ? bevor er seine zerschlissene Kleidung auszog, im Müllschlucker verschwinden ließ und unter die Dusche des Quartiers verschwand, um sich dort von Blut und Schmutz zumindest oberflächlich rein zu waschen.
Er blieb länger als notwendig unter den Strahlen heißen Wassers stehen und als er die Dusche schließlich wieder verließ, um kurz darauf eine frische Garnitur unauffälliger Alltagskleidung anzulegen, wirkte er zumindest auf den ersten Blick ausgeruht und sauber.
Zögernd hatte er schließlich nach dem Blaster, dem Dolch und den zwei Energiezellen gegriffen und sie an unterschiedlichen Stellen seiner Kombination verborgen. Den Blaster im verborgenen Halfter, den Dolch und die Energiezellen am Gürtel.
Vage fragte er sich, wie es wohl Sarah gehen mochte, oder Mara, oder Lonnyala. Jede Person hier im Honey House trug ihre eigenen Sorgen mit sich herum, ihre Ängste, ihren Kummer. Wie bedeutungslos erschienen vor diesem Hintergrund die eigenen Probleme und Hoffungen?
Und dennoch wurden diese Gedanken trotzdem immer wieder von jenem einen Lächeln verdrängt, das er so gerne noch einmal gesehen hätte?


[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, Quartier]- Cris
 
untere Ebenen - "Honey House" ? Flur vor Mara?s Zimmer ? mit Shane und Steven / Arkon und Jor etwas entfernt / im Zimmer Mara und der Doc

Nur kurz hatten sie auf dem Gang vor den Quartieren verweilt und Jo nahm gerade noch wahr, das da zwei Personen in der näheren Umgebung waren, deren Präsenz sie kannte. Kurz fragte sie sich, ob die Beiden zurecht kamen, aber dann war sie sich sicher. Arkon und Jor waren ja zu zweit und auch keine hilflosen Kinder. Außerdem hätte Jo im Moment auch keine Zeit gehabt sich um sie zu kümmern. Aus diesem Grund wandte sie ihren Kopf nur kurz in die Richtung in der sie die Beiden wahr nahm und lächelte kurz aber freundlich bevor sie mit Shane den Flur verließ und in das Zimmer neben Mara?s Unterkunft trat.
Seltsam intim kam ihr diese Umgebung vor . Erst recht als Shane beruhigend seine Hand auf die ihre legte und versuchte ihr zu erklären, das sie sich keine Sorgen machen müsste.
Ein Moment der Ruhe! Oh wann war es das letzte Mal, das sie solch einen Moment gehabt hatte. Wirkliche Ruhe. Ohne Sorgen um irgend etwas? Das gab es doch gar nicht. Nicht in diesen Zeiten. Nicht während Andere litten und starben. Sie war eine Jedi! Sie hatte gar nicht das Recht nach Ruhe zu verlangen. Aber es fühlte sich gut an, das jemand ihr diese Ruhe anbot. Ihre Erschöpfung bemerkte und an sie dachte. Auch wenn sie es nicht zulassen konnte schwach zu sein fühlte sich dieses Mitgefühl gut an. Und so schenkte sie Shane nun ein deutliches Lächeln während sie nickte und auf seine Worte, den Doktor betreffend, einging.


Ich vertraue euch und, da ihr ihm vertraut, auch diesem Doktor.
Trotzdem ist da doch die Sorge um Mara und die hat nicht nur mit ihrem körperlichen Zustand zu tun!


Leise seufzte Jo. Shane konnte gar nicht wissen was die Padawan bereits alles durchgemacht hatte. Und so war seine Entschuldigung, aus Jo?s Sicht, auch nicht notwendig!
Er hatte ganz natürlich und nachvollziehbar reagiert.


Bitte, entschuldigt euch nicht. Auch Mara wird, wenn sie wieder einen klareren Kopf hat, wissen, das eure Worte aus ehrlichem Herzen kamen und ?

Jo beendet ihren Satz nicht denn was Shane nun tat, machte sie erst einmal sprachlos! Sie hatte es nicht bemerkt! Sie hatte nicht bemerkt, das auch er ein Handicap hatte. Seine Arme! Das leise surren sprach Bände. Es bedurfte keiner Erklärung. Doch obwohl Jo annahm, das es ihm schwer fiel, sprach Shane darüber, was ihm geschehen war. Ein Thermaldetonator!
Schlagartig flammten die Bilder der Explosion, die ihr Van geraubt hatte und sie erblinden ließ, in Jo?s Geist auf!
Ein leichtes Zittern ergriff sie bevor sie sich fangen konnte und die Erinnerung zurück drängte.
Erst jetzt fiel ihr auf, das Shane ihre Hand ergriffen hatte und sie fühlte wie die Kybernetischen Finger über ihre Haut strichen. Ihr schien dies mehr als eine bloße Demonstration seiner Prothese und sie fühlte sich seit langem das erste Mal wieder als würde sie jemand nicht nur als Jedi! Es tat gut! Nähe! Zärtlichkeit.
Leichte Röte färbte ihre Wangen bevor sie sich wieder fing. Was bildete sie sich nur ein! Er wollte nur seine Beweggründe erklären. Er wollte das sie ihm vergab. Und sie? Vielleicht war es die Erinnerung an Van die durch Shane?s Erklärung in Jo?s Bewusstsein nach oben gespült wurde. Vielleicht war es auch einfach der Wunsch nicht nur als neutrale Jedimeisterin gesehen zu werden.
Jo wusste nicht, das ihre Wangen noch immer von einem zarten Rosa überzogen waren, als sie leise seufzte und sich bemühte ihren Zwiespalt nicht deutlich werden zu lassen.
Sie war nun einmal eine Jedi und sie musste sich auch so verhalten.


Warum sollte ich euch vergeben müssen Shane! Ich bin viel mehr geehrt, das ihr mir so viel von euch offenbart. ?

Es war nun ein endgültig warmes Lächeln das sich auf ihr Gesicht legte während sie mit ihm sprach.

? Und? ich würde mich geehrt fühlen wenn wir das förmliche SIE weglassen könnten. Glaubt ihr?glaubst du?Shane, das wir zu einem DU übergehen könnten und?

Jo holte jetzt tief Luft! Ihre Bitte war sehr gewagt und währen sie hier nicht nur zu zweit, hätte sie Shane das Folgende auch gar nicht gefragt, da sie ihm, zur deren Erfüllung, sehr nahe kommen musste.

?ich ?ich würde gerne wissen wie ihr? ähm, du aussiehst!

Jo hob nun ihrerseits ihre Hände etwas um, sollte Shane es erlauben, ihren Hand auf sein Gesicht zu legen und dessen Konturen zu erfühlen. Sie wollte einfach wissen wie dieser Mann, der sich in jener Umgebung so viel Mitgefühl und Herzlichkeit erhalten hatte, "aussah".

untere Ebenen - "Honey House" - Zimmer neben Mara?s ? mit Shane / im Zimmer nebenan, Mara und der Doc / Steven wahrscheinlich kurz in seinem Zimmer / auf dem Flur Arkon und Jor
 
- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Akemi ?

Es benötigte nicht die Macht, um zu sehen, was in Akemi vorging. Ihre Gefühle und Gedanken waren ihr offen ins Gesicht geschrieben. In diesem Augenblick war die frühere Agentin zu lesen wie ein offenes Buch. Chesara rang mit sich. Wenn sie in Akemis Augen blickte, fragte sie sich, ob es richtig war diese Geschichte weiter zu verfolgen und die Erinnerungen, die Akemis Lächeln vertrieben, neu aufleben zu lassen. Sie mischte sich in das Leben und die Entscheidungen zweier Menschen ein, ohne dass jemand sie darum gebeten hatte. Dennoch konnte sie nicht schweigen. Bevor sie mit Cris gesprochen hatte, hatte sie die Möglichkeit gehabt sich heraus zu halten, doch sie hatte ihre Wahl getroffen, indem sie ihm von Akemi erzählt hatte. Als er ihr seine Geschichte anvertraut hatte, hatte sie sich ihm verpflichtet. Sie würde Akemi etwas von ihm ausrichten, sie musste es tun.

Akemis Stimme klang bitter, als sie mit wenigen Worten zum Ausdruck brachte, dass sie und Cris sich nichts mehr zu sagen hätten. Chesara dachte daran, was der Captain ihr erzählt hatte, dass er Akemi verlassen hatte, mitten in der Nacht und ohne sich zu verabschieden oder noch ein letztes Mal mit ihr zu sprechen. Sie konnte das Mädchen verstehen, dachte Chesara, konnte nachvollziehen, was sie so sehr verletzt hatte. War es schwieriger oder einfacher, wenn man beide Seiten der Geschichte kannte? Während sie hier vor Akemi saß, konnte sie deutlich deren Trauer spüren. Sie brauchte die Schauspielerin nur anzusehen um zu wissen, dass sei verletzt worden war. Gleichzeitig jedoch hatte sie einen Teil von Cris? Wunden gesehen ? nicht die, die ihm das Imperium zugefügt hatte, sondern jene, die er selbst zu verantworten hatte. Er litt unter allem was geschehen war. Hätte er die Möglichkeit dazu, Chesara war sicher, dass er nicht zögern würde die Vergangenheit zu ändern.


?Akemi, möchtest du darüber sprechen??

Fragte Chesara sanft. Sie wusste, sie durfte nicht mit der Tür ins Haus fallen, nicht zu schnell vorgehen. Was sie Akemi zu sagen hatte, war nichts, was man zu beiläufig loswerden durfte. Die Schauspielerin reagierte nicht. Ihr Blick war auf ihren Teller gerichtet, doch Chesara war sicher, dass sie vor ihrem inneren Auge Bilder der Erinnerung sah. Vorsichtig griff die Jedi nach Akemis Hand, deren Finger kühl waren.

?Hör zu, Akemi, du musst nichts sagen, wenn du nicht möchtest. Aber vielleicht kannst du mir zuhören, denn ich möchte dir etwas sagen, von dem ich glaube, dass du es wissen solltest. Es fällt dir schwer, ich verstehe das. Cris hat dir viel bedeutet.?

Ihre Stimme war leise und fürsorglich. Akemi entzog ihr ihre Hand nicht, doch Chesara spürte das leichte Zusammenzucken, während ihres letzten Satzes. In den Augen des Mädchens standen Tränen, doch noch wurden sie tapfer zurück gehalten. Wie lange noch? Chesara seufzte lautlos. Der Anblick tat ihr weh. Es schmerzte zu sehen, wie sehr zwei Menschen litten, die einander so viel bedeuteten. Eine Antwort bekam sie von Akemi nicht, jedenfalls nicht in Worten. Die Schauspielerin schwieg, doch ihr fragender, wartender Blick glich einer Aufforderung weiter zu sprechen. Chesara befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge, während sie nach der richtigen Einleitung suchte. Man konnte sich auf solche Gespräche vorbereiten, doch wenn es dann soweit war, erschien alles in einem anderen Licht und man begann zu begreifen, dass es nur selten eine schonende Methode gab.

?Ich? ich habe mit Cris gesprochen, Akemi. Ich habe ihn getroffen, vor wenigen Tagen? hier auf Coruscant.?

Nun bahnten sich die Tränen ihren Weg Akemis Wange hinab und sie schloss die Augen. Ihre Stirn legte sich in Falten, ein klares Zeichen der Anstrengung, die es sie kostete, um ihre Beherrschung nicht völlig zu verlieren.

?Er möchte, dass ich dir etwas ausrichte, Akemi. Er hat mir alles erzählt. Corellia, Alderaan, Naboo.?

Chesara wartete, hoffte, dass Akemi sie ansehen und etwas sagen würde, doch das Schweigen hielt sich eisern. Es gab nichts mehr zu besprechen, hatte Akemi gesagt.

?Er liebt dich.?

Fuhr Chesara fort.

?Er liebt dich und er bereut, was er getan hat. Er möchte dich sehen und mit dir reden. Ich glaube, er hat dir sehr viel zu sagen.?

- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Akemi ?
 
- Coruscant - untere Ebenen - "Honey House"/Zimmer - Shane, Joseline -

Oh überleg dir das gut Joseline.

ging Shane schmunzelnd auf beide Bitten der Schönheit vor ihm ein. Dutzen? Kein Problem, das sie sein Gesicht befühlen wollte um sich ein Bild von ihm zu machen machte ihm noch weniger aus. Sie war nunmal blind und das war ihre einzige Möglichkeit die Konturen seines Gesichts zu erfahren.


Ich bin ein recht hässlicher Vogel!

Er nahm ihre Hände sachte in seine, lies sie einen Schritt näher an sich heran treten und führte sie dicht an sein Gesicht bis ihre Finger das Ziel gefunden hatten. Seine Prothesen strichen noch kurz über die Haut ihrer Handrücken dann senkte er beide Arme und ?lieferte? sich ihren Berührungen aus.

Ich bin dreissig Jahre alt, und wie du fühlen kannst hab ich immernoch ein Babygesicht.

Seine Augen schlossen sich als ihre Hände vorsichtig und sachte an die Arbeit gingen. Wie angenehm die Berührungen ihrer schlanken Finger sich auf seiner Haut anfühlten! Er arbeitete seit einem Jahrzehnt unter Huren, diese Frauen fassten Männer grob und direkt an, die ein oder andere Neue hatte es versucht ihn in ihr Zimmer zu locken, hatten ihn provokativ und obzöhn berührt ? etwas was er stets als ordinär und abstoßend empfunden hatte. Gar übel war es ihm stets geworden, er hasste die überladene Präsentation der weiblichen Reize im Honey House gar. Doch die Mädchen hasste er nicht dafür, es war ihr Job, ihre Profession, ob ein jede mit diesem Leben glücklich war konnte er nicht sagen. Doch wusste er da er die Mädchen jeden Tag und in vielen Lebenssituationen sah das viele ?Privat? völlig anders waren als in ihren Arbeitsstunden. Viele von ihnen zogen ihre gewagten Outfits an und legten sich grelles Makeup auf um in eine Art Rolle oder gar Alter Ego zu schlüpfen um die Arbeit besser zu ertragen. Shanes Gedanken kehrten in das hier und jetzt zurück, die Jedi vor ihm, diese erschöpfte Frau die keinen Ton über ihre Erschöpfung verlor, wirkte hoch konzentriert und sehr aufmerksam.


Ich habe übrigens dunkelbraunes Haar und dazu passend zwei gleichfarbige Augen.

Scherzte er fast nervös, zu merkwürdig beschwingt und wohl fühlte er sich TROTZ der schlimmen Situation die sich eben abgespielt, nein die sich überhaupt seit dem Eintreffen der Jedi im Bordell abspielte und das auf Dauer Repeat. Fast war es als wäre sie mit den Schritten in dieses kleine unscheinbare Zimmer in eine winzige Dimension getreten in der die verletzte Mara oder gar die Tote Sen für einen Moment warten konnten. War es überhaupt gerecht sich jetzt und in diesem Moment gut zu fühlen? Durfte man es sich gestatten? Shane kam zu dem Entschluss das es ok war besonders unter dem Gesichtspunkt das Mara in sicheren Händen war. Nun und Sen, er hatte sie so lange gekannt und gewusst das sie das was sich hier abspielte mit einem Schmunzeln beobachtet hätte. Wie hatte sie ihn immer genannt? - Shane Solo, der Mann der enthaltsam wie ein Geistlicher durchs Leben ging und keine Frau ansah. ?Halt Kumpel!? bremmste er sich innerlich, ?Sie will nur dein Gesicht befühlen nichts weiter?. Während er seine Augen immernoch geschlossen hielt fragte er sich welche Augenfarbe sie wohl gehabt hatte, sie wirkte einfach nicht wie jemand der schon blind zur Welt gekommen war, was es sicherlich zu noch einer härteren Probe machte in der Dunkelheit zu leben. Er würde sie nicht darauf ansprechen was da womöglich fürchterliches passiert war. Zu sehr wusste er wie weh das tun konnte wo er noch nichtmal einen so extremen Verlust und Lebenseinschnitt wie sie hatte hinnehmen müssen.


Als Joseline ihr tun beendete und ihre Hände zurück zog öffnete er seine Augen und besah sich das bildschöne Gesicht. Augenfarben ob da oder nicht mehr spielten keine Rolle.

Jetzt kennst du die grausame Warheit.

Und schon musste er gegen seinen Willen auflachen....

- Coruscant - untere Ebenen - "Honey House"/Zimmer - Shane, Joseline -
 
]Coruscant - City - Büro der Boreal-Stiftung - mit Chesara und Akemi[

Spärliches, künstliches Licht drang durch die Schalousien in das Büro, in dem ChesaraSyonette, die Jedi-Rätin, ihre Padawan Jibrielle Dari und die Schauspielerin und Ex-Geheimagentin der Neuen Republik Akemi Akanato saßen, doch es ließ eben diese künstliche Licht die sonderbare Athmosphere im Raum etwas normaler erscheinen. Wie von einem Glimmen aus fernen Welten war der Raum erleuchten. Jibrielle war mittlerweile fertig mit dem Essen und drehte in Gedanken eine Strähne zwischen rechten Zeigefinger und Daumen. Ihr Geist war einerseits in fernen Erinnerungen und Vorstellungen abgesunken, andererseits bekam sie die Unterhaltung im Zimmer mit, deren Intensität sich nicht nur verändert hatte, sondern auch stetig zunahm.
Die Padawan hatte darüber nachgesonnen, was Chesaras Worte an Akemi wohl zu bedeuten hatte ... was sie für Jibrielle zu bedeuten hatten. Es war ein eigenartig unangenhmes Gefühl, das sie dabei verspürt hatte, dabei wusste sich nichteinmal warum. War es der Umstand, das diese Mahnung auch auf sie hätten zutreffen können? War Jibrielle irgendwann in der selben Situation wie Akemi? Warum sollte sie dann nicht gleich aufhören? Aber das wollte sie ja nicht, oder doch?

Der Gedanke an ein normales Leben, mit Freude und Glück, so wie es wohl tatsächlich manche Menschen lebten, Tag ein Tag aus, ohne von den Gefechten der Republik und des Imperiums berührt zu werden, war da. Doch was war er für Jibrielle? Was bedeutete er? Nichts.
Sie hatte wohl nie gedacht, je so ein Leben führen zu können. Vielleicht zu wollen, aber zu können, daran hatte sie nie gedacht. Nie.

Nein, der Gedanke war ganz abwegig. Was war es, was Chesaras Worte in Jibrielle ausgelöst hatten? War es Bestürzung darüber, wie ihr Schicksal verlaufen könnte? Oder Wut, weil Chesara einfach so von Dingen sprach, die ihre Padawan doch noch garnicht wirklich verstand, kennen gelernt hatte, gelebt hatte ...
Nein ... das laue Gefühl im Magen rührte nicht daher, das sie zornig auf Chesara war, für die Worte, die ihre Meisterin gesagt hatte. Und es lag auch nicht daran, dass Jibrielle selber so ein Leben führen wollte. Das Gegenteil war der Fall. Der Padawan dämmerte es.

Sie hatte dieses eigenartige Gefühl der vertrauten Leere gespürt, eben weil sie so ein normales Leben gar nicht wollte, im Gegenteil. Sie wollte am Lauf des Universums teilnehmen, sie wollte partizipieren und sie wollte sich ... verwirklichen ... sie wollte sich veräußern und nie stillstehen ... sie wollte mehr als nur leben, irgendwie. Und der Grund für ihr Unwohlsein, wie ihr nun klar wurde, war, dass es sie ärgerte, dass es sie ganz und gar nicht störte, nicht so ein Leben führen zu können.

Sie schüttelte stumm den Kopf über sich selbst, leise und langsam. Sie blinzelte mehrmals langsam, rieb sich die Augen. Wie widersinnig! Wie ärgerlich, sich darüber zu ärgern! Machte das irgendeinen Sinn, verdammt? Hatte sie etwas über sich doch noch nicht erkannt? Wartete da noch etwas in ihr, das mehr wollte ... oder weniger?

Jibrielle schaute zu ihrer Meisterin, die noch immer mit Akemi sprach, mittlerweile hatte sie ihre Hand ergriffen und sprach eindringlich, aber behutsam auf die schöne Frau von so jungen Jahren ein. Sie hatte Tränen in den Augen. Wie durch einen schleier hatte Jibrielle alles gesagte gehört. Die Ex.Geheimdiestlerin hatte versucht das Thema "Cris" zu vermeiden, doch nun war es unvermeidlich aufgekommen und hatte alles geändert. Nun, da die Padawan wieder mit ihren Sinnen voll im Raum war, die verwirrenden Gedanken vertreibend, nahm nun auch unwillkürlich empathische Signale von Akemi war, als würde sie diese in einer Seifenblase über dem Kopf tragen. Viel viel Trauer war in ihr, Angst und auch Wut, doch wo war da noch der Unterschied. Eine seltsame Intimität hatte sich zwischen den drei Frauen durch dieses Thema entwickelt, vor allem im Bezug auf Akemi. Ein so persönliches Thema konnte unter diesen Umständen dargelegt, emotionale Nacktheit bedeuten. Das war ... zwiespältig. Einerseits fühlte sich Jibrielle immernoch fehl am Platz, dementsprechend schwieg sie auch noch immer eisern, andererseits aber fühlte sie sich so Akemi auch näher, verbundener. Die Schauspielerin hatte sich geöffnet und entblößt und Jibrielle würde sie nie verletzen damit.


]Coruscant - City - Büro der Boreal-Stiftung - mit Chesara und Akemi[
 
- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Chesara ?

Je länger sie Chesara zuhörte, umso stärker begriff Akemi, dass sie sich das Gespräch mit der Jedi nicht nur einbildete. Zuerst hatte sie gedacht, ihr Verstand spiele ihr einen Streich, als Chesara begonnen hatte von Cris zu sprechen. Wie konnte es sein, dass er plötzlich, ohne Vorwarnung, wieder in ihr Leben trat? Akemi hatte die Augen geschlossen, als Flucht aus der Realität und damit Chesara nicht aus ihrem Blick lesen konnte, was sie empfand. Für einige wenige Augenblicke lang hatte sie geglaubt, die Wahrheit als Traum abtun zu können, wenn sie nur die Augen geschlossen hielt. Viel zu schnell jedoch hatte sie wieder einsehen müssen, dass dies nur Wunschdenken war. Anders wäre es erträglicher gewesen. Die Worte der Jedi drangen in ihr Bewusstsein wie tödlich vergiftete Pfeilspitzen. Sie spürte den Schmerz mit jeder Silbe, die sie vernahm. Ihre Wunden, die gerade zu heilen begonnen hatten, rissen erneut auf. Ihre linke Hand war umklammert von Chesaras warmen Fingern, ihre Rechte hatte sie unter dem Tisch zur Faust geballt. Nur mühsam widerstand Akemi dem Drang, eine Hand prüfend auf ihr Herz zu legen. Sie konnte fühlen, wie es blutete und den Stoff ihrer Bluse tiefrot färbte.

Warum jetzt? Warum gerade jetzt? Sie hatte lange geglaubt, ohne Cris nicht weitermachen zu können. Ohne ihn war es einsam gewesen. Sie hatte am Fenster gesessen und hinaus gestarrt, tagelang, und irgendwie gehofft, dass er zurückkommen würde. Ihre Familie und ihre Freunde hatten sich Sorgen um sie gemacht und ihre jüngere Schwester hatte nicht verstanden, warum sie so wenig sprach und kaum noch lächelte. Er hatte ihr gefehlt, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können und quälende Fragen auf die sie keine Antwort wusste, hatten sie gebeutelt. Noch heute konnte sie Selbys Gesicht vor sich sehen, wie er an jenem Morgen zu ihr gekommen war, um ihr zu sagen, dass Cris fort war. Wie oft hatte sie gehört, dass alles wider gut werden würde? ?Das Leben geht weiter.?, ein Spruch, den wohl jeder früher oder später einmal zu hören bekam. Akemi war ihn bereits sehr schnell leid geworden. Zu Beginn schien es ihr unmöglich, dass sie eines Tages wieder glücklich sein und sich neu verlieben würde. Cris war ihre große Liebe gewesen, wie sollte sie ihr Herz jemals wieder einem anderen Mann schenken können? Dieser Spruch, mit dem man es ihr leichter machen wollte, kam ihr vor wie eine Lüge. Sie konnte die Dunkelheit nicht ertragen, wie also sollte sie jemals lernen in ihr zu sehen? Es hatte lange gedauert, eine Ewigkeit vielleicht, manchmal jedenfalls erschien es ihr so, doch irgendwann begriff sie tatsächlich, dass das Leben weiterging. Es war gleichgültig, was ihr geschehen war, gleichgültig, wie sehr es sie schmerzte. Sie atmete. Ihr Leben wartete, dass sie es wieder aufnahm. Menschen kamen und gingen. Sie weinte und lachte und die Zeit verging. Es gab schlimmeres, weitaus schlimmeres. Noch immer hatte Akemi die Augen geschlossen. War sie bereit sich zu stellen? Er wollte sie sehen, aber warum ausgerechnet jetzt? Er hätte sich keinen unpassenderen Zeitpunkt aussuchen können. Gerade lief es wieder gut für sie, gerade hatte sie akzeptiert, welche neuen Wege sie einschlagen könnte. Sie hatte Richard kennen gelernt. Was gab es noch zu sagen? Ohne Abschied und Erklärungen verlassen zu werden, tat weh. Vor allem hatte gerade in dieser Art zu gehen etwas sehr endgültiges gelegen. Auch wenn sie zuerst gehofft hatte, er möge zurückkehren, so war ihr doch schon sehr bald klar geworden, dass sie ihn vermutlich nie wieder sehen würde. Als Agent des Geheimdienstes war er ein Schatten, der sich nicht einfangen ließ. Sie hatte akzeptiert, dass es vorbei war, sollte nun alles wieder von vorne beginnen? Es gab Menschen, deren Gesichter in der eigenen Erinnerung nach und nach verblassten, wenn man sie länger nicht sah. Bei Cris jedoch bedurfte es keiner Schwierigkeit, sich ihn vorzustellen. Akemi sah ihn deutlich vor sich. Sie konnte ihn lachen sehen, oder ihn dabei beobachten, wie er seinen Blaster kontrollierte. Das war etwas, das er immer getan hatte. Er hätte es blind gekonnte.


Sie fühlte, dass Chesara auf eine Reaktion von ihr wartete, auf eine Antwort, oder wenigstens ein Zeichen, dass sie ihr zugehört hatte. Ihre Hände waren eiskalt, trotz der schützenden Berührung der Jedi-Rätin. Unendlich langsam hob Akemi ihre Rechte und wischte sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen. Sie sah verschwommen, als sie sich entschloss wieder mit allen Sinnen zurück zu kehren. Chesara ließ ihre linke Hand los und reichte ihr ein Taschentuch. Mit einem kaum hörbaren Murmeln bedankte Akemi sich und wischte sich das Gesicht und putzte sich die Nase. Niemand sprach. Was gab es zu sagen? Chesara wollte ein ja oder ein Nein.


?Ich weiß nicht, was ich denken soll.?

Brachte Akemi schließlich mühsam hervor. Ihre Stimme war belegt, aber man merkte ihr an, wie sehr sie sich versuchte zu beherrschen. Sie schüttelte den Kopf. Wer hätte mit so etwas gerechnet? Wenn sie hierher gekommen war, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, welche Ironie war es dann, dass diese sie nun nicht los ließ? Mit geröteten Augen sah Akemi die Jedi an. Was mochte Cris ihr erzählt haben? Wusste sie wirklich alles? Sie sagte, er würde alles bereuen, aber was bedeutete das? Ihren fragenden Blick erwiderte die Jedi mit Gelassenheit. Sie würde ihr keine Antworten geben, wurde Akemi klar. Wenn sie mehr wissen wollte, musste sie mit Cris reden. Chesara war nur ein Bote und zu mehr wäre sie auch nicht bereit.

?Was denkt Ihr, sollte ich tun??

Versuchte sie es dann doch. Chesara schwieg, wie Akemi erwartet hatte. Sie stützte ihre Ellbogen auf den Tisch, legte ihren Kopf in ihre Hände und rieb sich über das verheulte Gesicht. Ihr Kopf drehte sich und es war unmöglich auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Cris war fort, Cris war wieder da. Er wollte sie sehen und er liebte sie. Wer sollte das alles verstehen? Hatte sie überhaupt die Kraft dazu? Manche Menschen hatten ein Talent dafür, die Welt anderer durcheinander zu bringen. Hätte man sie früher einmal danach gefragt, hätte sie niemals geantwortet, dass Cris zu jenen Menschen gehörte. Er war ruhig gewesen, besonnen, ernst, nachdenklich. Er hatte ihr alles gegeben und alles genommen. Was wollte er noch?

?Es wäre wohl richtig, ihm zuzuhören.?

Stellte sie leise, mit einem letzten Rest Objektivität fest.

?Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß nicht, ob ich das will.?

Sie richtete sich wieder auf und diesmal sah sie Chesaras Padawan an, Jibrielle, die ihr genau gegenüber saß. Wie viel wusste sie von Cris? War sie dabei gewesen, als Chesara mit ihm gesprochen hatte? Sie musste furchtbar von Akemi denken, die hier saß und sich die Augen ausheulte, obwohl es viel größeres Leid gab. Eine Spur von Trotz flackerte in Akemis Augen auf. Sie hatte sich das nicht ausgesucht, oder doch? Was wäre geschehen, wenn sie nicht den Kontakt zu Chesara aufgenommen hätte? Hätte sie dann jemals wieder von Cris gehört? Wäre sie ihm vielleicht eines Tages auf der Straße begegnet? Dies waren Fragen, auf die es tatsächlich keine Antworten gab und vielleicht war das auch besser so.

- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Chesara ?
 
[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, Quartier]- Cris

Cris nahm sich einige Zeit dafür, den glücklicherweise sauberen Schnitt an seinem Arm zu desinfizieren und mit einer Wundheilsalbe zu behandeln, die er im Badezimmer seines Quartiers gefunden hatte. Er konnte sich ob dieses Fundes glücklich schätzen – vieles stand dafür, dass hier – in den unteren Ebenen – Medikamente ebenso rar gesät waren wie wertvolle Nahrungsmittel oder unverschmutztes Trinkwasser. Sarah hatte hier, inmitten von Elend und Verfall, einen kleinen Außenposten der Zuflucht und des Lebens geschaffen, zwar aus dem Streben nach Profit heraus, aber dennoch mit weitaus humaneren Mitteln, als nötig gewesen wäre. Natürlich mussten die Mädchen des Honey House gesund sein, wenn Sarah an ihnen verdienen wollte, und natürlich musste das Etablissement einladend wirken, wenn es betuchte Kundschaft in die Schatten der Unterwelt locken sollte. Doch alle hier Anwesenden hätten es so viel schlimmer treffen können… er selbst inklusive, der er nur knapp einem qualvollen und langsamen Tod zur Befriedigung der Lust eines anderen entgangen war.
Schließlich verließ Cris langsam sein Quartier. Sarah… sie war die Person, mit der er als nächstes sprechen musste. Über Lonnyala… und möglicherweise noch einmal über den Verlust Sens. Sarah mochte ihm verziehen haben, dass er den Tod des Mädchens nicht hatte verhindern können, doch möglicherweise brauchte sie Hilfe, um sich selbst verzeihen zu können. Er wusste nicht viel darüber, was Sarah mit Sen verbunden hatte… doch er wusste, dass das Mädchen Sarah offenbar viel bedeutete. Und er wusste, wie hart er mit sich selbst ins Gericht gegangen war, wann immer Akemi
Plötzlich musste er im Gang vor den Quartieren stehen bleiben und Halt an der kargen Wand suchen, als jene Gedanken, die ihn bereits in der düsteren Gasse gemartert hatten, mit unverminderter Wucht zurückkehrten. Akemi… ob Chesara sich bereits mit ihr getroffen hatte? Ob sie bereits wusste, dass er sich auf Coruscant aufhielt – dass er sie suchte?
Wie sie wohl reagierte?
Er erinnerte sich an jenen verregneten Tag auf Corellia – er war von einer Mission zurückgekehrt – einer Mission nach Coruscant, wie es der Zufall so wollte – und hatte sie im strömenden Regen gefunden, das Gesicht nicht nur benetzt von kalten Regentropfen, sondern von heißen Tränen. Damals hatte ein Junge ihr das Herz gebrochen und einer anderen ihr gegenüber den Vorzug gegeben… doch Cris’ eigenes Vergehen stand in keiner Relation zu dieser Lappalie. Ja, sie musste geweint haben, direkt nach seinem Verschwinden… Stunden, Tage, vielleicht Wochen… aber das bedeutete, dass sie nun keine Tränen mehr für ihn übrig hatte. Keine Tränen, keine Sehnsucht, kein Lächeln… keine Liebe.
Seine Finger fuhren fahrig über die raue Mauer und mit geschlossenen Augen versuchte er sich für einen Moment vorzustellen, dass es Akemis weiche Haut war, die er tröstend streichelte – dass es ihre Wärme war, die er unter seinen Fingerkuppen spürte, nicht die nüchterne Kälte des schmucklosen Baumaterials.
Die Illusion hielt keine Sekunde. Er war immer noch hier, in einem zwielichtigen Bordell, und wenn Akemi Chesara sagte, dass sie ihn nie wieder sehen wollte, konnte sie sich ebenso gut am anderen Ende der Galaxis befinden, nicht nur ein paar Kilometer näher am Orbit Coruscants – unerreichbar.
Ruckartig öffnete er seine Augen und registrierte überrascht die einzelne Träne, die seine Wange herunter lief. Sarah. Er musste mit Sarah sprechen. Er war es ihr schuldig – und er hatte es Lonnyala versprochen.
So zwang er sich weiterzugehen und seine Verzweiflung zu verdrängen, sich rational vor Augen zu führen, wie Sarah sich in diesem Moment fühlen musste. Sie hatte einen geliebten Menschen ohne eigenes Verschulden verloren – und das ohne die auch nur verschwindend geringe Chance, ihn jemals wieder zusehen. Akemi war weit weg – aber Sen war tot.
Als er vor der Tür der privaten Räumlichkeiten Sarahs angekommen war, blieb Cris stehen – wie konnte er ihr unter die Augen treten, wenn er selbst vor Selbstmitleid zerfloss und sie nur darum bitten wollte, eines ihrer Mädchen gehen zu lassen? Ein Mädchen, das sie fast alle an das Imperium verkauft hatte – an jenes Imperium, das Sen möglicherweise auf dem Gewissen hatte.
Er klopfte kurz, doch nur aus Formgründen, da er unmittelbar, nachdem das metallische Geräusch verhallt war, die Tür öffnete und eintrat.
Was er sah, ließ sein Herz sich verkrampfen – Sen lag immer noch dort, wo er sie zurückgelassen hatte, tot und doch seltsam friedlich, fast erlöst… Sarah jedoch saß reglos auf einem Sessel, so dass man fast hätte meinen können, dass in ihrem Körper ebenso wenig Leben verblieben war wie in dem des Mädchens… vielleicht stimmte das auf einer gewissen Ebene auch.


Sarah…“, sagte Cris langsam und trat vorsichtig näher, bis er direkt vor ihrem Sessel angekommen waren. Dann, ohne dass er wusste warum, sank er auf die Knie und senkte langsam seinen Kopf. Vorsichtig tastete er nach einer ihrer Hände und hielt sie mit seinen fest. Sie fühlte sich furchtbar kalt an.

“Eines der Mädchen… Lonnyala… hat das Honey House mit dem Ziel verlassen, die Gegenwart der Jedi im Austausch gegen Geld oder ähnliches an das Imperium preiszugeben. Burell hat Chesara davon berichtet.“

Er schluckte mühsam.

“Wir haben sie zurückgeholt. Ich habe sie davon überzeugen können, dass ich mich für sie verwenden werde. Sie wird es nicht noch einmal versuchen.“

Doch die Situation war zu viel – die kalte Hand der Frau, die für ihn und die Jedi alles riskiert und so viel verloren hatte, machte es ihm unmöglich, sachlich weiter zu sprechen.

“Es tut mir so Leid…“, flüsterte der ehemalige Sturmtruppler gepresst, während er die kalte Hand Sarahs gegen seine Wange drückte.

“Ihr habt so viel für uns getan… und wir vergelten es mit Kummer und Leid…“

[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, Sarahs Privaträume]- Sarah, Cris
 
- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Akemi ?

Bis Akemi sprach, dauerte es lange. Eine ganze Weile saß sie dort, mit tränennassen Wangen und geschlossenen Augen. Sie rang mit sich selbst, wahrscheinlich unfähig zu wissen, was sie selbst wollte oder was sie tun wollte. Ihre Unsicherheit spiegelte sich in einer einzigen Frage wider, die sie stellte, doch Chesara konnte ihr nicht sagen, was sie tun sollte. Es war nicht ihre Entscheidung und es war auch nicht an ihr, Akemi auf einen von zwei möglichen Wegen zu bringen. Dies war etwas, was das Mädchen ganz mit sich alleine ausmachen musste. Ihr konnte niemand helfen und Chesara hütete sich davor, ihr einen Rat zu geben, der sie beeinflussen könnte.

"Du musst nicht sofort anworten."

Sprach die Jedi, als Akemi ihre Tränen fort wischte.

"Ich kann mir gut vorstellen, dass du Zeit brauchst. Nimm sie dir. Wenn du in Ruhe nachdenken willst, kannst du das tun und mir später Bescheid geben."

Auf keinen Fall sollte Akemi sich unter Druck gesetzt fühlen. Wozu auch? Es war ihr gutes Recht, ihre Gedanken zu ordnen und ausführlich darüber nachzudenken, was sie tun wollte. Vermutlich hatte sie sich oft vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie Cris eines Tages wieder sah, doch Fantasie und Realität gingen hier weit auseinander.

"Denke darüber nach und melde dich bei mir. Cris wird auf dich warten."

Natürlich würde er das, Chesara hatte seinen Blick gesehen. Akemi nickte. Sie schien erleichtert, das Thema vorerst fallen lassen zu können und dass Chesara im Augenblick nichts mehr dazu zu sagen hatte. Vielleicht empfand sie es als peinlich, dass Chesara nun soweit in ihre privaten Angelegenheiten verstrickt war. Der Jedi selbst erging es da ja nicht anders. Chesara leerte ihren Teller und da sie inzwischen alle fertig mit Essen waren, stellte sie das schmutzige Geschirr sorgfältig ineinander. Sie ließ sich Zeit damit und gab Akemi Gelegenheit, mit den Fingern unter ihren Augen entlang zu fahren und verschmierte Wimperntusche fort zu wischen und sich noch einmal kräftig die Nase zu putzen.

"Vor einer Weile habe ich übrigens Adrian getroffen."

Sagte sie dann, weil es ihr plötzlich einfiel.

"Er lebt mit seiner Familie hier auf Coruscant und hilft seinem Großvater mit der Firma. Sein Vater und sein Onkel sind auch hier."

Chesara wusste nicht mehr, wieviel Akemi von den Familienverhältnissen der Wingstons bekannt war. Sollte sie von Exodus und Araman gehört haben, würde sie wissen wie diese Information gemeint war, falls nicht, würde sie ihr auch keine weitere Bedeutung beimessen. Der Blick der Schauspielerin hatte sich tatsächlich in großes Interesse verwandelt und einen Teil der trüben Gedanken, wenn auch längst nicht alles, bei Seite gedrängt. Sie öffnete den Mund, doch Chesara kam ihr zuvor, ehe sie ihre Frage stellte konnte.

"Von Alisah weiß ich nicht viel."

Gab Chesara zu, überlegte wieviel sie sagen sollte und entschied sich dann für die Wahrheit.

"Adrian erzählte mir, sie sei nach Bastion gegangen. Sie hat den Pfad der Jedi verlassen."

Bedauern umklammerte ihre Stimme und spiegelte sich in Chesaras Augen wider. Erst als sie es längst gesagt hatte, kamen ihr Zweifel, ob es richtig gewesen war dieses Thema ausgerechnet jetzt anzuschneiden. Als hätte Akemi heute nicht schon mit genug Emotionen zu kämpfen gehabt! Andererseits gab es für solche Nachrichten keinen geeigneten Zeitpunkt und Chesara war fast sicher, dass die Schauspielerin, hätte sie das Thema nicht von selbst angeschnitten, ohnehin noch nach ihren Freunden gefragt.

- Coruscant - City - Büro der Borealstiftung - Mit Jibrielle und Akemi ?
 
Lonnyala

- Coruscant ? Untere Ebenen ? Lonnyalas Zimmer ?

Sie saß in ihrem Zimmer, ohne etwas zu tun zu haben. Eine Weile lang hatte sie einfach nur an die Wand gestarrt, dann hatte sie schimmernden Münzen gezählt, die sie in ihrem samtroten Geldbeutel stets mit sich führte. Das hatte sie allerdings deprimiert und so hatte sie auch diese Beschäftigung aufgegeben. Im Spiegel hatte sie sich auch angesehen, aber der Anblick gefiel ihr nicht. Sie wusste nichts mit sich anzufangen, sie saß einfach nur dort und wartete, dass irgendetwas passierte. Vielleicht würde Sarah kommen, ihr eine Standpauke halten, ihr ins Gesicht schleudern wie undankbar und nutzlos sie doch sein und sie heraus werfen. Möglicherweise kam auch der attraktive junge Kerl wieder, der ihr den Mond und die Sterne versprochen hatte ? nicht wörtlich, aber genau das bedeutete eine neue Zukunft für Lonnyala und genau so unmöglich zu bekommen erschien es ihr. Sie glaubte nicht wirklich, dass er Wort halten würde. Für sie gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder Sarah hatte Mitleid und ließ sie weiter für sich arbeiten, unter strengerer Aufsicht und mit gekürztem Lohn, oder sie würde sie auf die Straße setzen und Lonnyala musste wieder sehen, wie sie über die Runden kam. Nun, falls dieser Fall eintraf, konnte sie immer noch versuchen, ob sich aus ihren Informationen und den Geheimnissen, über die sie Bescheid wusste, nicht doch noch etwas herausholen ließ?.

Es klopfte an ihrer Tür und als Lonnyala das Geräusch vernahm, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie hätte damit rechnen wollen, aber es war doch etwas anderes, wenn man genau wusste, dass sich das eigene Schicksal in wenigen Minuten entscheiden würde. Als sie eine vertraute Stimme vernahm, sank sie beinahe erleichtert zusammen. Es war Burell, die vor ihrer Tür stand und um Einlass bat. Burell, die sie verraten hatte. Lonnyala starrte auf die geschlossene Tür. Es war die Schuld ihrer Freundin, dass sie wieder hier war. Hätte Burell den Mund gehalten, wäre alles anders gekommen. Sie hätte einfach ihre Klappe halten können! Warum hatte sie das nicht geschafft? Lonnyala ließ die Schultern sinken, als sie das Bitten ihrer einzigen Freundin vernahm. Es war nicht Burells Schuld, sondern ihre eigene. Sie wusste, wie ehrlich Burell war. Sie war ein gutes und loyales Mädchen, das Sarah nicht einfach so verraten würde. Lonnyala hätte ihr einfach nie von ihrem Plan erzählen dürfen. Mit schweren Schritten ging sie auf die Tür zu und öffnete. Burell sah mitgenommen. Ihre Blicke trafen sich und Lonnyala wusste, dass sie selbst keinen besseren Eindruck machte. Ein angedeutetes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie trat zur Seite.


?Komm rein??

Sagte sie und zog die Jüngere mit sich in ihr Zimmer.

?Mein Plan hat nicht funktioniert.?

Stellte sie überflüssigerweise fest und ihre Stimme war gemischt von Bitterkeit und Nachsicht.

?Es wäre auch zu schön gewesen. Wo wir leben, gehen Träume nicht einfach so in Erfüllung.?

Sie zuckte mit den Schultern, ging zu ihrem Schrank und holte eine Flasche Ale heraus, die sie aus der Bar von unten hatte mitgehen lassen. Zwei Becher standen vor ihr auf dem Tisch und sie schenkte ihnen beiden ein.

?Reden wir nicht mehr drüber.?

Meinte sie, stellte die Flasche ab und hob ihr Glas.

- Coruscant ? Untere Ebenen ? Lonnyalas Zimmer ? Mit Burell -
 
untere Ebenen - "Honey House" - Zimmer neben Mara?s ? mit Shane / im Zimmer nebenan, Mara und der Doc / Steven wahrscheinlich kurz in seinem Zimmer / auf dem Flur Arkon und Jor

Ein hässlicher Vogel? Das konnte nur ein Scherz sein, denn nichts was Jo?s Finger da ?sahen? lies auf einen, auch nur geringen, Wahrheitsgehalt in Shane?s Worten schließen. Ebenmäßige Züge, sanft geschwungene Brauen, wohlgeformte Wangenknochen, ein markantes Kinn und ein Grübchen, mit dem er ganz sicher schon so manche Frau für sich gewonnen hatte. Nein, Shane war mit Sicherheit kein hässlicher Vogel! Und selbst wenn sein Äußeres nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entsprochen hätte, wäre er für Jo trotzdem schön. Sein Herz, seine Seele waren schön und das war tausend mal mehr wert als alle Äußerlichkeiten. Doch in seinem Fall spiegelte das Äußere auch die inneren Werte wieder, so das Jo seine Aussagen als Koketterie erkannte und schmunzelnd darauf ein ging.

Grausame Wahrheit?
Oh ja, jetzt kenne ich sie. Und die Wahrheit ist, du hast mich belogen Shane!


Kurz machte Jo eine dramatische Pause konnte aber dabei das Schmunzeln nicht ganz unterdrücken und verriet wohl damit, das sie ihre Worte, er habe sie belogen, nicht ganz so ernst meinte.

Also, ich finde jedenfalls keinen hässlichen Vogel. Im Gegenteil! Ich wette, der junge Herr Shane hat schon so mancher Frau den Kopf verdreht.

Jo lachte jetzt hell auf und ein strahlendes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Merkwürdig beschwingt fühlte sie sich im Moment. Was war das nur? Nicht das es ihr missfiel. Nein, im Gegenteil, es war ein befreiendes Gefühl, das sie sehr lange nicht mehr gehabt hatte. Sehr, sehr lange nicht. Das Gefühl, das er nicht nur die Jedi in ihr sah sondern einfach eine Frau, mit der man auch scherzte und mit der man einen Augenblick all die bedrückenden Geschehnisse und die Verpflichtungen vergessen konnte. Lachen, unvoreingenommenes, unbeschwertes Lachen! Wie lange hatte sie das nicht mehr getan.
Und es tat gut! So unwahrscheinlich gut, auch wenn sich schon wieder ein schlechtes Gewissen in ihren Hinterkopf meldete. War es nicht selbstsüchtig sich in diesen kurzen Moment der Freude zu flüchten?
Oh, und wenn, dann war sie eben Selbstsüchtig, entschied Jo und lächelte weiter während die Finger ihrer rechten Hand noch einmal zu Shane?s Gesicht zurück kehrten und sich sachte auf seine Lippen legten.


Ssssch. Keine Widerrede! Ich weiß was meine Hände gesehen haben! Und ich freue mich, das du mir so viel von dir offenbart hast.

Sie meinte damit nicht nur das sie ihn ?sehen? durfte, sondern auch das er ihr von seinem ?Unfall? erzählt hatte. Es ging sehr tief, von jenen einschneidenden Erlebnissen zu erzählen, das wusste Jo aus eigener Erfahrung und sie wollte seine Offenheit auch mir eben solcher erwidern. Sie sprach nicht oft von ihrem eigenen ?Unfall? Alles davon wussten nur manche Jedi und nicht einmal ihre Padawane wussten alles. Aber Außenstehende, nein, da gab es kaum einen, der es wusste. Doch Shane wollte sie es erzählen. Langsam entfernte sie sich ein wenig von ihm, setzte sich auf einen nahen Stuhl und etwas von dem strahlenden Lächeln, das in den letzten Minuten auf ihrem Gesicht gelegen hatte, verschwand um, als sie weiter sprach, einer etwas ernsteren Miene Platz zu machen.

Du hast mir so viel von dir gezeigt. Nicht nur dein Aussehen, auch?

Ihre Hand sank herab und streifte, zur Ergänzung ihrer Worte, kurz einen seiner Arme und sie entschloss sich dabei ihm die gleiche Offenheit entgegen zu bringen.

Ich denke, nun ist es auch an mir etwas mehr von mir preis zu geben.

Leise seufzte Jo, noch immer fiel es ihr nicht leicht über das geschehene zu sprechen und im Moment fiel es ihr sogar noch schwerer als sonst, da Shane?s Art mit ihr um zu gehen, sie so sehr an Van erinnerten. Für ihn war sie auch viel mehr gewesen als eine Jedi! Für ihn war sie auch viel mehr eine Frau ? .Der Gedanke, der sich Jo für einen Augenblick aufdrängte lies sie erneut erröten. Doch im nächsten Moment verdrängte sie diese Gedanken. Nein! Was dachte sie sich da nur! Sie kannten einander kaum und nur weil er sich auch für die Frau hinter der Jedi interessierte, bedeutete das ja nicht mehr! Shane war nur höflich. Und sie war eine Jedi! Eine Jedi-Großmeisterin! Ihr Leben gehörte dem Orden und ihren Schülern!
Noch einmal seufzte Jo, dann begann sie leise.


Ich? ich war nicht immer blind!
Ähnlich wie bei dir, war es die destruktive Kraft einer Explosion, die mich aus meinen gewohnten Lebensbahnen schleuderte und mir meinen Gefährten entriss.
Eine Saboteur hatte eine Bombe an unserem Schiff angebracht und als wir gerade einsteigen wollten, detonierte sie. Van rettete mein Leben aber er starb und ich blieb in der Dunkelheit zurück!
Ich meine mit Dunkelheit nicht das Unvermögen zu sehen, sondern jene Dunkelheit, in die Mara im Moment auch gestürzt ist. Die Dunkelheit der Seele. Noch heute frage ich mich, ob ich es nicht hätte wissen müssen. Ob ich nicht irgend etwas hätte tun können um ihn zu retten. Warum bin ich es nicht gewesen, die ihn gerettet hat? Warum bin ich nicht an seiner Stelle umgekommen? Oder wenigstens mit ihm gemeinsam in die Macht eingegangen? Warum??


Jo atmete tief ein während sie ihren Kopf etwas senkte. So tief hatte sie lange niemanden in ihre Seele blicken lassen. Nicht einmal Mara, obwohl es der jungen Padawan sicher helfen würde das zu wissen. Warum nur hatte sie nach so kurzer Zeit so viel Vertrauen zu Shane um ihn so viel von sich zu offenbaren? War es richtig?
Es fühlte sich jedenfalls richtig an und es tat gut wieder einmal mit jemandem, der kein Jedi war, darüber zu sprechen.


Verstehe es nicht falsch! Ich habe gelernt weiter zu leben und ich weiß, das jedes Leben kostbar und jeder Tag wertvoll ist. Die Macht schützte mich da ich vielleicht noch eine Aufgabe zu erfüllen habe. Aber den Verlust spüre ich jeden Tag aufs neue in meinem Inneren.

Es war nicht leicht für sie dies alles zu sagen und sie wusste auch, das jedes Wesen sein ?Paket? zu tragen hatte. Selbstmitleid war also ganz sicher nichts, was Jo ausleben wollte, genau so wenig, wie sie wollte, das sich jetzt alles nur um sie drehte oder Shane sie gar bedauerte. Sie wollte einfach nur, da er es wusste.

Vielleicht bin ich aus diesem Grund nachsichtiger mit Mara, als es vielleicht gut wäre. Aber ich weiß einfach, wie schwer es ist das Licht wieder zu finden.

untere Ebenen - "Honey House" - Zimmer neben Mara?s ? mit Shane / im Zimmer nebenan, Mara und der Doc / Steven wahrscheinlich kurz in seinem Zimmer / auf dem Flur Arkon und Jor
 
[Coruscant, City, Wolkenkratzer, Restaurant ?The Golden Age?, exklusives Separee]- Pierre, andere Angehörige der Wirtschaftselite Coruscants

?Krieg, meine Herren, bietet immer noch die sichersten Aussichten auf Profite.?

Baron Montgomery Braxant, ein schwergewichtiger, in eine geradezu lächerlich pompöse Uniform (die mit nicht-existenten Orden und Rangabzeichen versehen war) gekleideter Mensch, hob mit seiner fleischigen rechten hand ein Glas smaragdgrünen Alderaanweines und prostete den übrigen Personen an der üppig gedeckten Tafel im Separee des ?The Golden Age? (einer der besten Adressen Imperial Citys) süffisant zu.
Der Baron ? dessen Titel ebenso gekauft war wie die Uniform, in die er sich pflegte zu kleiden ? hatte sein geerbtes Vermögen mit Unternehmensbeteiligungen an allen gängigen Rüstungsfirmen des Imperiums vervielfacht und war dabei umsichtig genug vorgegangen, nicht die imperialen Behörden auf den Plan zu rufen. Prozentual gesehen waren die Anteile des Mannes selbstverständlich verschwinden gering ? doch die in Zeiten des Krieges ausgeschütteten Dividenden waren ebenso enorm wie die Gewinne des Barons, als er Anteile an einer Vielzahl republikanischer Konzerne im rechten Moment über Strohmänner hatte veräußern können. Ein typischer Kriegsgewinnler der Sorte also, wie sie sich an den Bemühungen der beiden großen Fraktionen voll sog. Und doch war der so genannte Baron eine numerisch lächerliche Nummer im Vergleich zum Vermögen, das Pierre les Gray an diesem Tisch präsentierte. Doch ausnahmsweise war der Direktor der CoruscaHolding nicht in der Stimmung, sein dekadentes Gegenüber mit spitzen Bemerkungen daran zu erinnern?
Mürrisch verfolgte Pierre, wie ein livrierter Kellner sein eigenes Weinglas ? bereits das vierte des Abends, während Braxant sich noch an seinem ersten festhielt ? nachschenkte und stürzte es dann mit einem Zug herunter, ohne auf die pikierte Miene des Barons zu achten.


?Laufen die Geschäfte schlecht, les Gray??, näselte eine eher hagere Gestalt neben Pierre, die ihn aus stechend blauen Augen musterte. Alastor Murdoch, Hauptgesellschafter des zweitgrößten Finanzkonsortiums auf Coruscant.

?Wie ich hörte, haben Sie Ihr Eigenkapital um ein paar Milliarden erweitern können??

Braxant schnaubte und stellte sein Glas mit einem hörbaren Klingen zurück auf den Tisch.

?Was sind ein paar Milliarden schon für Pierre les Gray??

Betont langsam schnitt Pierre sich ein Stück seines butterweichen Nerfrückensteaks in zarter Vweliu-Nussauce ab und führte es zum Mund. Doch auch dieser erlesene und sündhaft teure Gaumenschmaus vermochte seine seelische Balance nicht wiederherzustellen.

?Die Geschäfte laufen, wie die Geschäfte laufen sollten, wenn man in der Lage ist, die Zeichen der Zeit zu lesen?, sagte er schließlich gelassen, was Murdoch erblassen ließ. Dessen Konsortium hatte erst kürzlich mit riskanten Devisengeschäften empfindliche Verluste erlitten ? der Handel mit den Chiss wurde schwieriger, nun, da einer der ihren sich als Verlierer des Kampfes um den Thron des Imperiums abzeichnete.

?Wie ich schon sagte?, murmelte Braxant schließlich, kurz bevor Pierre sich mit einer Seidenserviette den Mund abtupfte und sich aus seinem gemütlich gepolsterten Stuhl erhob.

?Meine Herren? es war mir wie immer ein ungetrübtes Vergnügen.?

Pierre lächelte unverkennbar geheuchelt, nahm dann von einem herbeigeeilten Lakai seinen Mantel und ein kleines Paket entgegen, das er in der Obhut der Restaurantangestellten belassen hatte, und verließ das Separee, kurz darauf auch das Restaurant, in die Garage des Wolkenkratzers, wo seine Gleiterlimousine ihn erwartete. Und natürlich seine beiden Leibwächter auf ihren Düsenrädern.

?Bringen Sie mich zur Boreal-Stiftung, Leclerq??, wies er seinen Chauffeur schließlich an und tätschelte dabei vorsichtig das Paket auf seinem Schoß. Nachdem er zu lange hatte warten müssen, ohne dass etwas passiert wäre, hatte er sich schließlich dazu durchgerungen, Chesara zu suchen und ihr die teure Halskette, die er auf jener Auktion erstanden hatte, persönlich zu überreichen. Und welcher Ort lag als Anfangspunkt seiner Suche näher als die Zentrale dieser von Chesara so heiß geliebten Stiftung?
Während der Gleiter sich in den Verkehr schraubte, starrte Pierre auf seine in schwarzen Lederhandschuhen steckenden Hände. Würde er sie dort finden? Würde sie Alice Boreal ? eventuell mit finanziellem Druck ? dazu überreden können, Chesara unter einem falschen Vorwand dorthin zu rufen, wenn nicht? Und was würde dann geschehen?
Diese Gedanken wurden abrupt unterbrochen ? der Weg vom ?Golden Age? bis hin zum Hauptquartier der Boreal-Stiftung war nur sehr kurz gewesen. Geduldig wartete Pierre, bis einer seiner Leibwächter die Tür des Gleiters öffnete, packte das wertvolle Paket fester und stieg aus.
Ohne weitere Umschweife betrat er mit selbstbewussten, ausladenden Schritten das Gebäude, dann das Büro der Stiftung?


[Coruscant, City, Büros der Boreal-Stiftung]- Pierre, Leibwächter, Empfangsdroide (?)
 
- Coruscant- untere Ebenen - Honey House - Sarahs Privaträume - Sarah, Cris -​

Ach lieber guter Cris.

Sich darüber wundernd überhaupt noch in der Lage zu sein Worte zu formen lößte Sarah ihre eiskalte Hand aus der fast als liebevoll zu bezeichnenden Trosthandlung des bildschönen jungen Mannes der da vor ihr saß. Selbst zu Tode betrübt (Sarah sah es in seiner ganzen Körperhaltung, seiner Gestik und Mimik) versuchte er sich darin noch für sie Mitleid zu empfinden.

Mühen Sie sich doch nicht um mich.


?Ich bin doch schon längst tot, ich lebe nicht mehr. Mein Körper hat das nur noch nicht verstanden? ja ganz Recht, tot war sie, denn nichtmal die Nachricht über den beinnahen Verrat durch eine ihrer langjährigen Mitarbeiterinnen hatte sie aus ihrer Starre lösen können. Noch vor 15 Jahren hätte eine solche Aktion den Tod des Mädchens bedeutet. Aber jetzt, seit vielen Jahren war sie der Grausamkeiten, dem absichtlichen Verbreiten von Angst und Schrecken so verdammt überdrüssig und müde.

Wie ferngesteuert fuhr ihre Hand durch sein schönes blondes Haar und strich ihm über die Wange. Neben leichten Bartstoppeln fühlte sie ein wenig Feuchtigkeit. Hatte er geweint? Wegen Sen? Oder wegen dem Mädchen was er verloren hatte? Armer guter Cris. Egal was er getan oder auch nicht getan hatte, sie wünschte ihm vom Herzen das er das bekam was seinen Herzschmerz stillen oder wenigstens lindern konnte. Er sollte nicht so wie sie enden ? leer und geläutert ohne Hoffnung auf noch einen einzigen unbeschwerten Tag in ihrem verbleibenden Leben.

Irgendwann wird Ihr Leben Sie wieder mit Freunde erfüllen Cris. Wer weis, vielleicht sitzen sie irgendwann gemütlich in einem Sessel in ihrem Landhaus und denken an diesen Moment hier und jetzt zurück während ihre hübschen kleinen Kinder vor Ihren Füßen mit Bausteinen spielen.

Sie legte nun beide Hände an seine Wangen um seine Aufmerksamkeit vollends auf sie und ihre Worte zu richten. Die Worte die sie anschließend sprach waren kaum mehr als ein Flüstern.

Und ich sage ihnen etwas Cris. Wenn sie dann da sitzen und ihr Leben und vielleicht auch diesen Moment Revue passieren lassen werden sie lachen. Denn alles Schreckliche was Ihnen bisher widerfahren ist wird Ihnen im Angesicht des Glückes das Sie mit Sicherheit irgendwann überschütten wird so fern und fremd und unwirklich vorkommen das Sie meinen werden alles war nur ein böser dummer Traum!

Die Bordelbesitzerin erhob sich und begann im Raum herum zu wandern, dabei bemekerte sie ihre eiskalten Füße. Ja für Cris gab es Hoffnung, für sie selbst keine mehr. Der Lichtblick, diese kleine Verbindung zu unschuldigem und gutem Leben ? Sen - lag tot auf ihrem Küchentisch und mit ihr alle Hoffnungen für einen Menschen einmal ein einziges mal Glück bedeutet zu haben. Sie wer die ehemalige Auftragsmörderin, sie war die die Mädchen in die Prostitution lies, sie war es die Quinn Tellex und all seine Grausamkeiten aushielt, sie war es die Lonyala scheinbar so schlecht behandelt hatte das diese sich ihr nicht anvertraut hatte. Sen war tot, sie die Sünderin konnte noch atmen.......


Ich vergebe Lonyala Cris, sagen sie ihr das bitte?

Langsamen Schrittes ging sie auf ihren Küchenschrank zu und zog ganz beiläufig die Besteck Schublade auf. Und da lag sie in form eines langen glänzenden Gegenstandes den Cris der ihr kaum durch den Rücken blicken konnte nicht sah. Faszinierend das so ein kleines Ding, so ein simpler alltäglicher Gegenstand so plötzlich die Lösung für jedes Problem bieten konnte. Wieso eigentlich nicht? Das Haus war mit Shane in guten Händen, alles lief gut, und Sen ja Sen würde sie nicht allein und traurig zurücklassen ? so ein kleines Ding.......
Da! Eine Gefühlsregung in ihrer Totenstarre! War das Freude? Egal was es war, es trieb Sarah dazu an das lange scharfe Messer in die Hand zu nehmen. Sowas ging ganz leicht, sie hatte es zu oft bei anderen gemacht warum konnte sie die süße Schwärze nicht auch für sich in Anspruch nehmen?


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[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, Sarahs Privaträume]- Sarah, Cris

Bestürzt verfolgte Cris, wie Sarah ? nachdem ihre kalten Finger mitfühlend durch seine Haare und über seine Wange gestrichen waren ? sich erhob und mit furchtbar trostlosen Worten auf die Kochecke des Raumes zusteuerte, wo immer noch Sens lebloser Körper lag.
Schließlich erhob er sich ebenfalls und beobachtete schweigend, wie die Herrin des Honey House abwesend an einem der Schränke ? oder der Schubladen ? herumhantierte, ohne dass er sehen konnte, was genau sie dort beschäftigte.
Ihre Worte stimmten ihn nachdenklich. Wie als er sich ihr das erste Mal offenbart hatte redete sie ihm gut zu ? doch offenbar sah sie für sich selbst keinerlei Hoffnung. Welche dunklen Geheimnisse mochte sie verbergen? Als eine Akteurin der Unterwelt Coruscants ? die Verbindungen zu Kriminellen und finsteren Individuen wie Quinn Tellex und vermutlich auch zu Teilen des Imperiums unterhielt ? mochte es einige Kapitel in ihrem Leben geben, an die sie sich lieber nicht erinnern wollte. Ereignisse wie jene, die auch er liebend gerne verdrängen würde? Ereignisse wie den kurzen Kampf in der verdreckten Gasse und all die Erinnerungen, die sich mit ihnen verbanden. Erinnerungen an Gesichter von Toten.
Langsam näherte Cris sich Sarah ? dass sie ihm zugesagt hatte, Lonnyala zu vergeben, spielte für den Moment keine Rolle mehr. Er war nicht bereit, die aus ihren Worten sprechende Trostlosigkeit zu akzeptieren ? denn was auch immer sie sich selbst vorwerfen mochte, mit ihrer Hilfe für die Jedi hatte sie Gutes bewirkt. Nicht nur für wenige, sondern womöglich für ganz Coruscant.


?Sarah??

Vorsichtig streckte er die Hand nach ihrer Schulter aus, doch sein Arm erstarrte in der Bewegung, als er das Messer in der Hand der Frau entdeckte. Ein simples Küchenmesser, gleichwohl war ihm bewusst, dass auch diese Waffe ? geführt von einer durch Verzweiflung getriebenen Hand ? tödliche Verletzungen anrichten konnte. Nur seine Professionalität im Umgang mit dem Sterben und tödlicher Gewalt bewahrte ihn davor, durch eine hastige Bewegung alles aufs Spiel zu setzen. Behutsam legte er Sarah erst eine Hand auf den Arm, schloss seine Finger darum und senkte ihn dann sanft, doch mit durch seine physische Kraft begünstigtem Nachdruck, die die ihre vermutlich weit überstieg.

?Nein, Sarah??, flüsterte er fast beschwörend, während seine zweite Hand sich dem Messer in Zeitlupentempo näherte.

?Das darf nicht die Lösung sein??

Schließlich beförderte seine zweite Hand das bösartig im Licht glitzernde aus Sarahs Hand, woraufhin es mit einem klirrenden Geräusch zu Boden fiel. Beiläufig versetzte der ehemalige Sturmtruppler dem metallenen Gegenstand einen Stoß mit dem Fuß, der ihn weiter aus ihrer beider Reichweite verschwinden ließ. Bevor sie sich hätte wehren können, zog er die kleinere Frau an sich und schloss seine Arme um sie.

?Das nicht??

So wie sie ihn zuvor tröstend gestreichelt hatte, fuhr er nun durch ihr Haar, und unweigerlich musste er dabei an Akemis seidigen Schopf denken, den er so gerne zerzaust und der ihn immer angenehm gekitzelt hatte? nur mühsam gelang es ihm, diese Assoziation zu verdrängen, als er Sarah einen sanften Kuss auf die Stirn gab.

?Ihr habt mir das Leben gerettet und den Jedi einen Ort sicherer Zuflucht geboten? ich bekämpfe das Imperium, weil ich nicht an eine so grausame Galaxis glaube, die solche Aufopferungsbereitschaft nur mit Schmerz belohnt. Ihr helft den Mädchen hier, zu überleben? Lonnyala mag unzufrieden gewesen sein, doch war ihr nicht klar, wie viel schrecklicher das Leben außerhalb dieser Mauern sein kann.?

Ein wenig ließ er von ihr ab und strich langsam über ihre Wange, während er traurig dem Blick in ihrer Augen begegnete, in dem jeglicher Lebenswille erloschen zu sein schien.

?Ihr seid ein guter Mensch, Sarah. Chesara hat mir erzählt, dass Akemi sich tatsächlich hier auf Coruscant befindet und mit ihr in Kontakt steht? Euretwegen habe ich noch die Chance, sie vielleicht ein letztes Mal zu sehen und meinen Frieden zu finden, selbst wenn sie mich abweist. Euretwegen habe ich vielleicht noch Gelegenheit, sie ein letztes Mal in meine Arme zu schließen??

Bei diesen Worten kullerte eine einzelne Träne über seine Wange.

?Und deswegen werde ich nicht zulassen, dass Ihr diese Galaxis verlasst, bevor Eure guten Taten Euch eingeholt haben. Dieser ferne Moment des Glücks... ich weigere mich zu glauben, dass er für Euch verloren ist.?

[Coruscant, untere Ebenen, Honey House, Sarahs Privaträume]- Sarah, Cris
 
- Coruscant - untere Ebenen - "Honey House"/Zimmer - Shane, Joseline -

Hier und jetzt fand nun ein Strip statt der jeden anderen Strip im Honey House überbot nein überflügelte. Joseline zog nicht ihre Kleidung aus und entblößte ihren Körper, wie die Mädchen des Bordells es tagtäglich viel zu oft taten, sie machte etwas viel intimieres, sie schenkte ihm ihr Vertrauen und offenbarte ihr etwas das Tief in ihrer Seele verborgen lag. Sie erzählte ihm von ihrem Trauma, fast beiläufig erfuhr er das sie nicht nur, was allein für sich schon entsetzlich schwer sein musste, ihr Augenlicht bei einer heimtückischen Explosion sondern auch ihren Gefährten verloren hatte.

Während sie ihm von ihrem Leid berrichtete krampfte sich sein Herz zusammen, er wusste durch seine eigenen Erfahrung wie fürchterlich es war in diesen Feuersturm, diesen alles verbrennenden Feuersturm eine Explosion zu geraten. Fast spürte er wieder die Hitze auf seinem Gesicht, fast meinte er wieder die unsäglichen Schmerzen zu fühlen die er zwar nur für Momente bevor ihm damals Schwarz vor Augen geworden war gespürt hatte, die aber dennoch so intensiv und extrem gewesen waren das sich die Erinnerung daran für immer in sein Gedächtnis gebrannt hatte. Also war es diese fürchterliche Grelle die auch er erblickt hatte das letzte was sie in ihrem Leben auf Konventionelle Art hatte sehen ?dürfen?.


Ich verstehe im Ansatz was du meinst Joseline. Obwohl ich nicht solch fürchterliche Verluste habe hinnehmen müssen wie du. Gräme dich nicht, ?hätte? ?wenn? und ?aber? funktionieren leider nicht, dieser Moment in dem dir so fürchterliches widerfahren ist lässt sich leider nicht mehr korrigieren. Und diese Fragen nach dem warum.


Shane ging auf sie zu und lies sich langsam vor ihr, die so ruhig auf dem Stuhl saß, auf die Knie sinken. Seine Hände ergriffen ein weiteres mal ihre schlanken samtigweichen Finger. Warum er es tat wusste er nicht, es interessierte ihn auch herzlich wenig, hier unten war das Leben schnell und rau. Man traf schneller Entscheidungen man wagte vielleicht mehr, dennoch hoffte etwas in ihm inständig das sie ihn nicht weg sties, er wollte nicht weg gestoßen werden, nicht von ihr ? das war doch verrückt. Sie war eine freundliche gute Jedi, das war alles.


Ich weis nicht warum du noch lebst und dein glückseeliger Geliebter nicht mehr. Warum ich ihn glückseelig nenne?


Ein formvollendeter ehrlich gemeinter völlig von reinen Gedanken bestimmter Handkuss um ihr die Ehre zu erweise folgte.

Das letzte was er gesehen hat warst du Joseline. Welcher Mann würde da nicht glücklich sterben? Du lebst Joseline, du lebst und ich für meinen Teil bin hier selbstsüchtig und sage ich bin froh das du es tust, denn sonst währe mir die Gelegenheit entgangen dich kennen zu lernen. Meinen Glauben an das Gute habe ich schon vor so langer Zeit verloren.

?Du Idiot!? schimpfte er sich plötzlich innerlich aus ?du bist zu Weit gegangen, hast diese Frau bedrängt, ohne Grund! Ohne nach zu denken! Wieso lehnst du dich soweit aus dem Fenster??. Jetzt hieß es Abstand nehmen, Abstand der ihr gut tun würde. Ächzend wie ein alter Mann erhob sich der junge Mensch um sich von Joseline vorerst zu verabschieden. Es gab Dinge zu tun, schreckliche Dinge.


Vergib mir Jo. Ich bin ein Narr und ein Idiot. Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich muss jetzt los, ich muss Sen verbrennen. Ich........

Er drehte sich um und ging zur Tür, jeder Schritt lies seine Beine sich mehr wie Blei anfühlen, als es ihm heraus rutschte.

Ich werde heute Abend auf dem Dach sein, wenn du es wünschst wenn Maras Zustand es zuläst würde ich dir gerne Sarahs Aboretum zeigen ? Sens letzte Ruhestätte....

- Coruscant - untere Ebenen - "Honey House"/Zimmer - Shane, Joseline -
 
Untere Ebenen - Bar ?Drown your Sorrow? ? V, Ario, Alexa(NPC)

Keine Möglichkeit ergeben. Hmpf. Da lebte er nun schon, wie lange? Acht Jahre auf der Straße, aber hatte nicht einmal daran gedacht sich an Bord irgendeines Schiffes zu schleichen und so sein Glück auf ein Neues zu versuchen? Klar war das an und für sich nicht so sonderlich ungefährlich, aber in den meisten Fällen klappte es? glaubte sie. Oder? Naja, versuchen konnte man es jedenfalls und wenn man nicht an den falschen Frachter, oder Reiseflug geriet, dann musste man auch nur damit rechnen, auf einem Zwischenstopp ausgesetzt zu werden und nicht bis dahin zu kommen, wo man wollte. Angenommen jener Zwischenstopp wäre eben nicht das Ziel. Ohne etwas zu sagen, kippte sie das nächste Glas in sich hinein und schob dann, die jetzt geleerte Flasche an die Tischkante, gegenüber des Blasters. Was sie zeitgleich tat, mit Arios Worten, ob sie sich nicht zusammentun wollten. Etwas fragend starrte sie den Mann an, was sich nur noch mehr intensivierte, als er sie auf ihre Waffe ansprach und reichlich unverhohlen konstatierte, sie solle das Tötungswerkzeug doch in seinen Holster bewegen. Automatisch griff sie nach der Waffe und ließ sie rasend schnell um ihren linken Zeigefinger kreisen. Fing sie ab sodass der Lauf letztendlich auf das Gesicht von Ario zeigte.

?Neee? so kann jeder sehen was für einen schönen Blaster ich habe. Ich steh auf Komplimente zu meinem Outfit.?

Erwiderte sie dann betont lässig und kramte nach ihren Zigaretten, deren Schachtel sie keine entnahm, sie jedoch auf dem Tisch platzierte. Ihre Einhandfeuerwaffe unlängst wieder auf der Tischplatte platziert, blickte sie mit ihren undurchschaubaren grünen Augen in die ihres Gegenübers. Manchmal schien es, als würde hinter jenen ?Spiegeln der Seele? ? die bei V eindeutig näher an einem Spiegel waren, als an irgendetwas, was mit ihrer Seele zu tun hatte, konnte man darin doch nicht erkennen, wie bei so vielen Wesen, was in ihr vorging ? etwas aufblitzen. Ihr Kopf wanderte in die Schräglage und sie wog das Angebot, das er ihr gemacht hatte womöglich genauer ab, als Ario das vielleicht vermutete. Auch seine Schwester bekam von der Kopfgeldjägerin einen Blick geschenkt.

Sie konnte sich noch immer nicht erklären, wieso sie überhaupt Sympathie für diese beiden Menschen empfand. Sie handelte sonst nicht so, zumindest meinte sie, dass sie sonst nicht so handelte. Die Zigarette die sie ausdrückte, starrte sie dabei eindringlich an, wog mehrmals hin und her, für und wider. Sollte sie ihm dieses Angebot abnehmen? Vielleicht konnte er ganz nützlich sein, aber seine Schwester? In den nächsten Jahren, vorausgesetzt, sie würden so lange bei ihr bleiben, würde sie eher Kosten verursachen, als das sie etwas einbringen würde, andrerseits?

Nein. Ein andrerseits gab es nicht. Kein wirklich gültiges zumindest nicht. Sie könnte angelernt werden und dann später auch aushelfen. Wie alt mochte sie sein? Zehn? Elf? In vier oder fünf Jahren würde sie nützlicher sein, jetzt eher weniger. Oder hin und wieder der Köder? Aber das wäre A) bei zu wenigen Aufträgen nötig und B) schätzte sie das Kind nicht so ein, sofort mitzuspielen, so sehr wie sich die zwei auf der Pelle hockten.


?Nimm?s mir nicht übel, aber deine Dienste. Hm? du wärst vielleicht ja ganz nützlich, aber deine Schwester. Sie wäre eher ein Kostenfaktor, als das sie Geld einbrächte. Das kann ich daher nur ablehnen. Nicht das ich was gegen Teams habe, aber allein bringt es mehr Profit.?

Sagte sie dann geradeheraus und friemelte eine Zigarette aus ihrer Schachtel, was der Kerl und seine Schwester dann offenbar nutzten ? ihre Worte falsch verstehend ? um sich vom Acker zu machen. Erst als sie ihre Zigarette angezündet hatte und sie schon einen Schritt getan hatten, fuhr sie mit einem:

?He!? dazwischen.

Ein kurzes, aber bestimmtes Nicken mit ihrem Kopf in Richtung Stuhl war Zeichen genug, das er sich noch einmal setzen sollte.


?Ich hab nicht gesagt, dass ich euch nicht helfe. Also?

Ich wird euch ein paar Credits geben, genug, damit ihr euch Flugtickets holen könnt und noch etwas Auswahl habt. Normalerweise bin ich nicht so, also frag nicht wieso, wofür oder so einen Schund. Liegt wahrscheinlich an deiner Schwester. Coruscant ist keine Welt, wo sie aufwachsen sollte. Zumindest nicht das Coruscant hier unten.?

Langsam lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme unter ihren Brüsten.

?Wenn deine Schwester älter wäre, hätte ich euch mitgenommen, aber so ist das alles zu gefährlich für sie. Wählt genau, irgendwas, was auch gut bevölkert ist, aber nicht so überfüllt wie Coruscant. Ob Imperium, neutral oder sonst bleibt sich egal. Imperiale Welten bieten hier und da einige Möglichkeiten mehr, andere ebenso, dann meist aber nur, wenn man entsprechendes Kapital hat. Naja??

Sie kramte in einer der zahlreichen Taschen ihrer Jacke und warf Ario und dessen Schwester zwei Creditchips hin. Genug um sich zwei Tickets zu kaufen und genug, um auch etwas Auswahl zu haben. Ganz so, wie sie es versprochen hatte?

?Macht was draus.? Zwinkerte sie ihnen beiden dann zu und bestellte, vom Whiskey abweichend, gleich zwei harte Ale. Da Ario keines bekam, freute sie sich ein wenig darauf und nickte zufrieden, als die beiden Gläser auf den Tisch gestellt wurden.

Untere Ebenen - Bar ?Drown your Sorrow? ? V, Ario, Alexa(NPC)
 
§ > Coruscant <> Untere Eben <> Honey House <> Sarahs hintere Privaträume <> vor Lonnyalas Zimmer <> mit Lonnyala<§

Lonnyala öffnete Burell die Tür, ihr Gesicht schwer zu lesen. Burell, zerfressen von widersprüchlichen Gefühlen, starrte sie an, das Gesicht deutlich mitgenommen. Auch Lonnyala machte einen zerrütteten Eindruck, doch blickte sie gefasst zu ihrer eigentlich besten Freundin und zog sie zu sich in das Zimmer. Die Ahnung eines Lächelns war auf Lonnyalas Gesicht zu sehen, doch das konnte alles und nichts bedeutet, das wusste Burell.

Die Wasserstoffblonde reumte überflüssiger Weise ein, dass ihr Plan misslungen war: Anscheinend wusste sie, dass Burell es gewesen war, die sie verraten hatte. Doch lag da Vergebung in ihrer Stimme? War ihr eigentlich klar, wie sehr diese Sache Burell gequält hatte, wie sehr sie darunter gelitten hatte? Ahnte sie vielleicht, welch Überwindung es das junge Mädchen gekostet hatte, ihre beste ... ihre einzige wirkliche Freundin zu hintergehen ... für das größere Wohl, was auch immer das war?

Burells Atem wog schwer, sie musste sich zusammenreißen nicht wieder loszuschluchzen. Diese irgendwie distanzierte Lonnyala ... wer war das? Wenn sie sie wenigstens angeschrien hätte! Wenn sie sich richtig darüber streiten würden ... dann könnten sie die Sache vielleicht wieder aus der Welt räumen, darüber hinauswachsen, irgendwie ... aber so ...

Lonnyala sagte, sie sollten am besten nicht mehr darüber sprechen. Wie sollte sie das können, wie sollte ihre Freundschaft das überleben? Die Sache totschweigen? Das konnte Burell nicht.


"Aber ..."

sagte Burell leise und ihr Blick füllte sich wieder mit Tränen. Ihre Augen bewegten sich unstet, als suchten sie etwas zwischen die tanzenden Staubpartikeln in der Luft, das nicht da war, vielleicht nie wieder da sein würde, vielleicht nie da war. Doch sie musste suchen, sie musste es versuchen.

"... doch bitte, ich glaube, wir müssen darüber sprechen, sonst wird die Sache ... vielleicht immer zwischen uns stehen bleiben ... und das will ich nicht ... das ... dafür ist mir unsere Freundschaft zu wichtig!"

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Seine Hand um ihren Arm wirkte wie ein Schraubstock, als würde er einfach das hölzerne Gelenk einer Puppe runterdrücken gelang es ihm sie von ihrem Lösungsweg, dem Messer, zu trennen. Körperlich stark war sie niemals gewesen, ihre Morde (die sie in unzähligen Aufträgen für ihren damaligen Herren jung und unerfahren getätigt hatte) waren deswegen mit Heimtücke anstatt mit roher Gewalt passiert.

In Holodramas war dann jetzt der Zeitpunkt gekommen in dem sie als ordentliche Frau hysterisch zu werden hatte. Doch das wurde sie nicht, sie blieb weiterhin still und ruhig nur die Tränen, die ihr nun als Cris sich um sie kümmerte als sei sie jemand der es wert war bekümmert zu werden, die geröteten Wangen herab liefen verrieten ihre Pein. Jede einzelne Missetat ihres Lebens, jede Entscheidung, jede Weggabelung hatte sie hier hin geführt zu diesem Moment, jetzt und hier. Seine tröstlichen Worte und Gesten, dieser Kuss brannten wie Feuer, konnte das wahr sein? Konnte sie seinen Worten glauben? Von ehrlichem Herzen kamen diese Worte, allein diese eine reine im Licht der Beleuchtung glänzende Tropfen der ihm die Wange herunter lief sprach Bände.


„Wer ein Leben rettet rettet die ganze Welt“ diesen Spruch hatte sie vor lange Zeit gehört, ein Spruch der ihr jetzt Hoffnung gegeben hätte wenn er bis in ihr Herz vorgedrungen wäre. So unendlich wertvoll dieser Mann, dieser Rohdiamant Cris Sheldon auch war, seine Rettung aus Quinns Klauen konnte einfach nicht alle Leben aufwiegen die sie zerstört und genommen hatte. Die Bordellbesitzerin verfluchte ein weiteres mal ihr junges unbefangenes Ich das munter und ohne Skrupel gemordet hatte. Töten war damals ganz leicht gegangen, das die Albträume und das Gewissen sie Jahre später würden einholen, das hatte sie mit 21 Jahren nicht gedacht.


Nein Erbamen hatte sie nicht verdient, nicht weil sie jetzt gutes tat. Dennoch bestätigte ihr der schöne Jüngling energisch und nachdrücklich das sie ein guter Mensch war, das er es nicht zulassen würde das sie gehen würde. Wie naiv war doch die Jugend, und dennoch war ihr Herz gewillt jetzt etwas törichtes zu tun. Es flöste ihr etwas in den Verstand das so unwarscheinlich war das es schon lächerlich wurde – Hoffnung. Da schaffte es dieser junge Kerl, dem es selbst so schlecht ging, der noch vor kurzer Zeit elend und zusammen gesunken auf einem Hocker sitzend darauf „gewartet“ hatte als Sklave verkauft zu werden, als erster Mensch der ihr in ihrem Leben begegnet war ihr wirkliche Hoffnung zu vermitteln.

Und wieder fuhr ihre Hand aus und strich ihm über die Wange, eine merkwürdige Symbiose des gegenseitigen Ermutigens und Tröstens hatte sich mittlerweile zwischen diesen beiden so extrem verschiedenen Menschen entwickelt.

Auch Ihr seit ein guter Mensch Cris, egal was ihr getan oder auch nicht getan habt, jene Akemi muss euch das Recht gewähren sich zu erklären. Doch da ich denke das sie ein kluges Mädchen ist, da Ihr sie euch als euer Herz ausgewählt habt, bin ich guter Hoffnung das alles gut für euch wird Cris. Es muss. Ihr habt es verdient.

Anscheinend konnte sie genau so wenig wie er es umgekehrt bei ihr, sehen das er Schmerzen litt. Ihre eigene Pein ignorierend, den toten Körper Sens aus dem Augenwinkel nehmend versuchte sie ihn auf zu muntern. Welches Kuriosum, welch merkwürdiges Wechselbad der Gefühle war über die zwei herein gebrochen.

So oder so, ihr werdet Klarheit erhalten, und euer Herz wird egal wie die Sache ausgeht anfangen zu heilen. Ungewissheit ist die schlimmste Strafe die einen Menschen ereilen kann. Besonders wenn es um einen heis geliebten Menschen geht.

Und da traf es sie wie der Blitz die Erinnerung an ihren Sohn – Arion. Ihren geliebten Sohn der ohne das wissen über seine Mutter auf Naboo aufwuchs. Ein Lösungsweg eröffnete sich der nichts mit Messern, Schmerz und Blut zu tun hatte....

Die Hand die ihm ursprünglich die Träne von der Wange gewischt hatte verharrte mitlerweile auf seiner Schulter, die andere Hand der Bordellbesitzerin tat es ihrer „Nachbarin“ gleich und begab sich auf die gegenüberliegende Schulter des von Schmerz geplagten Jungen.


Ich danke euch Cris.


Sprach sie mit Freude im Herzen, denn die ausssicht den kleinen Arion zu sehen bedeutete das was mit Sen gegangen war – Hoffnung und Freude. Cris war mit eintritt in ihre Leben in eine ganz eigene Rolle geschlüpft in die des emotionalen Rettungsankers. Und wieder einmal verfluchte sie Quinn Tellex, beinahe wäre der junge Sheldon ihm und seinen Spielchen zum Opfer gefallen, einfach so.


Als ihre Hände in seine Haare fuhren tat sie etwas was sie nicht vorhatte, was sie vielleicht nicht getan hätte ständen sie nicht so nahe beieinander. Den jungen Mann umarmend drückte sie ihm einen herzlichen hauchzarten Kuss auf die Wange. Das Salz seiner Tränen auf den Lippen schmeckend sprach sie leise in sein Ohr.

Ich werde nach Naboo reisen um jemanden zu besuchen der mir sehr wichtig ist. Meinen kleinen Sohn. Ihr habt mich soeben auf diese Idee gebracht. Ich wähle das Leben Cris, ich werde gestärkt zurück kehren und dann weiter helfen diesem verdammten Imperium in den A**** zu treten. Ich danke euch Cris.

Wiederholte sie genau wie den Kuss auf seine Wange.


Verliert die Hoffnung ebenfalls nicht, nehmt euern Mut zusammen geht zu eurem Mädchen und fordert Klarheit. Keine Ausreden, keine halbgaren Zugeständnisse. Nur bei einer klaren Ansage werdet Ihr Frieden finden.

Etwas das noch vor Minuten so unmöglich wie ein Lottogewinn gewesen war passierte jetzt. Sarah schmunzelte erheitert.

Jenes Mädchen kann froh sein das ich nicht mehr 21 sondern 35 bin. Einen Mann der so innig und aufrichtig und treu liebt findet man selten. Ich gönne euch von Herzen das Ihr sie zurück gewinnen könnt Cris. Lacht euer Herz lacht auch das meine.



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