Coruscant

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Auf ihre Worte achten? Was sollte das denn bitte bedeuten? Wer der Mann noch zu retten? Was sollte sie Falsches denn bitte gesagt haben? Ihre Anspielung war doch subtil genug gewesen, oder etwa nicht? Schwer zu sagen. Solange sie sich damit nichts kaputt machte, war der Hinweis ungefährlich. Ein aberwitziger Mensch war es schon. Er kam mit ihr hinaus, nachdem er ihr riet ihre Kräfte zu schonen. Was wusste er schon, welche Kräfte sie besaß? Falls er nicht irgendwelche Machtfähigkeiten drauf hatte, die sie nicht spüren konnte, würde sein Ableben sie nicht einmal ins Schwitzen bringen. Aber darum ging es ihr ja gar nicht. Kaum wurde sie als Sith wahrgenommen, verfiel sie schon wieder in alte Muster. Sie durfte gar nicht erst auf diesem Pfad weiterdenken. Aufmerksam verließ sie das Etablissement, nicht ohne seine Geste wahrzunehmen. Jemand der für sie bezahlte? So etwas hatte sie noch nie erlebt. Zumindest konnte er sie ein wenig aus dem Konzept bringen. Vermutlich war das seine einzige Möglichkeit gegen eine Sith. Natürlich hatte er gar nichts Hinterhältiges im Sinn. So dumm war er nicht.

Immerhin hatten sie grob geklärt wer welche Rolle ausgefüllt hatte bei Corellia. Es handelte sich bei dem Kerl also um einen Offizier. Die Frage war nur noch mit welchen Schiffsgrößen er hantierte. Und die zweite Frage war ob er noch im Dienst war oder nicht. Eigentlich gab es so etwas wie Kleiderordnung beim Militär, welche auch das sonstige Erscheinungsbild umfasste, soweit sie wusste jedenfalls. Andererseits hatte sie schon mehrere Ausnahmen gesehen wie etwa Commodore Nerethin oder diesen bunten Vogel auf dem Ball. Angeblich eine Top-Pilotin. Doch wer machte schon Urlaub abseits seiner Einheit an so einem Ort? Es war zu vermuten, dass das Prädikat 'Ex' bei diesem Soldaten anzuwenden war. Irrelevant, sie hatten sich durch die raufenden Massen gekämpft und waren nun "ungestört". Mutig ihr bis hierher zu folgen. Glaubte der Mann, der sich als Jace Chorios vorstellte, er wäre sicher? Oder woher kam die Unbeschwertheit? Selbst als der Name fiel, wollte es nicht ‚klick’ machen. Nun, sie war damals Sith und er "nur" ein Soldat gewesen. Solche Menschen hatte sie damals schlicht nicht beachtet, daher war es nicht ungewöhnlich, dass sie ihn nicht wieder erkannte. Azgeth betrachtete ihn eingehend, konnte aber letztendlich nicht schlau aus der ganzen Sache werden.


"Nennen Sie mich Azgeth." , führte sie seinen Satz zu Ende. Damit konnte er genauso viel anfangen wie davor, denn den Wenigsten sagte dieser Name etwas. Aber genau darum ging es ja. Titel und selbst gegebene Bezeichnungen waren nicht mehr aktuell. Sie war einfach nur Azgeth. Was auch immer das bedeutete. Die ausgestreckte Hand ignorierte sie. Sie waren noch nicht über den Berg was ihre "Beziehung" anging und solange würde sie auf solche "Freundschaftsgesten" verzichten.

"Nun, da ich nicht mehr so auf meine Wortwahl achten muss, kann ich Ihnen versichern, dass es mich kaum wesentliche Reserven kosten würde." Was damit gemeint war, führte sie nicht weiter aus, er wusste es selbst. "Aber lassen wir das." , winkte sie ab. "Wieder einmal beweist die Macht ihren kranken Sinn für Humor und führt jedwede Wahrscheinlichkeit ad absurdum. So wie ich es mit jedweder Wettquote vermag. Was mich unwiderruflich zu der Frage der Profit- und Glücksverteilung führt." Die Dunkelhaarige trat noch etwas näher, was in der augenblicklichen Situation nicht unbedingt zur Entspannung des Soldaten führen dürfte. Das Wissen um die vermutete Anspannung entlockte Azgeth ein Lächeln. Jemandem Furcht einzuflössen hatte sie schon seit jeher erregt. Wobei Jace davon weniger ausstrahlte als so manch Anderer. Kein einfacher Geist also.

"Mein Vorschlag ist folgender: sie bekommen zwei Sachen von mir: Ihr Leben sowie weitere Wettgewinne mit großen Dramen im Ring." Wie großzügig …

"Dafür setzen Sie nicht nur ihr eigenes Geld sondern meines ebenfalls. Und am Ende geben sie es mir mitsamt Gewinn wieder. Ich würde mal behaupten so haben wir beide etwas von diesem Abend." Nun trat die Schwarzhaarige wieder zurück, den Blick voller erwartender Neugier. "Und da soll noch jemand behaupten ich würde ihnen keine Wahl lassen." Im Prinzip war das eine einzige durchgehende Drohung, und das obwohl dies ursprünglich gar nicht ihre Absicht war. Aber Not machte erfinderisch und es gab Zeiten in denen musste man einfach forsch und direkt sein. "Übrigens hatten Sie vollkommen recht. Slayn hatte in keiner Sekunde auch nur den Hauch einer Chance. Ach und … nehmen Sie das Alles nicht persönlich, aber ich brauche die Credits."

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- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Jibrielle, Adrian (Tylaar, Nylia?) -

Es freute Chesara zu hören, dass Jibrielle so positiv von ihrer ersten Trainingserfahrung gesprochen hatte. Auch Fey hatte der Umgang mit dem Trainingslichtschwert sichtlich Spaß gemacht. Aus Erfahrung wusste Chesara, dass dies nicht auf jeden Padawan zutraf, Adrian zum Beispiel war vollkommen anders gewesen. Was er wohl dachte, während Jibrielle so begeistert erzählte? Ihm war der Umgang mit einer Waffe immer zuwider gewesen. Vermutlich war dies auch der Hauptgrund gewesen, warum er sich am Ende schließlich gegen die Jedi entschieden hatte. Chesara lächelte ihrer Padawan zu. Für sie selbst war es einfacher jemanden zu unterrichten, der keine Abneigungen gegen das Kämpfen hegte.

"Man hat dir angesehen, dass es dir Spaß gemacht hat."

Erwiderte Chesara und fügte ernst hinzu:

"Denke aber immer daran, dass echte Kämpfe ganz anders sind. Es wird dir anders zu Mute sein, wenn du einem wirklichen Gegner gegenüber stehst, der dich nicht nur besiegen, sondern töten will. Darum ist der Umgang mit dem Lichtschwert auch so wichtig für uns Jedi: für uns ist er nicht nur Waffe, sondern vor allem Verteidigung."

Sie aßen in Ruhe weiter, Chesara achtete jedoch darauf nicht zuviel Zeit zu vergeuden. Für heute waren sie noch nicht fertig mit dem Training. Im Hintergrund lief leise ein galaktischer Radiosender. Nach verschiedenen Musikstücken wurden schließlich auch Nachrichten vorgetragen. Es ging erneut um die Unruhen vor Bastion, doch der Informationsfluss war noch immer nicht so ehrlich und deutlich, wie Chesara ihn sich gewünscht hätte. Außerdem wurde von Naboo berichtet und der fast völligen Zerstörung der Hauptstadt Theed. Chesara wusste bereits, was dort geschehen war, doch das machte es nicht besser. Die Naboo waren auf Hilfe angewiesen während sie versuchten ihre Städte wieder aufzubauen. Niemand konnte genau sagen, wieviele Bewohner heimat- und mittellos geworden waren. Außerdem kämpften sie nun gegen die üblichen Schatten, die zerstörtes Land mit sich brachte: Kriminalität in den eigenen Reihen, weil so viele nichts zu essen hatten. Anständige Menschen begangen zu plündern und zu rauben und das Volk konnte nicht gleichzeitig den Planeten aufräumen und sich vor sich selbst schützen. Noch während sie aß, überlegte Chesara, wie man helfen konnte. Sie selbst konnte nichts tun. Ihr Fokus lag auf Coruscant, sie konnte hier nicht einfach weg. Aber vielleicht konnte sie jemanden nach Naboo schicken...? Wes Janson war dort, aber er würde bald von Jace Chorios abgeholt werden und so lange er dort war, kümmerte er sich um Kestrel. Chesara hatte keine Ahnung, wie ernst der Zustand der Jedi-Ritterin war, hoffte aber, dass diese Kontkat mit ihr aufnehmen würde, wenn es ihr besser ging. Wer blieb sonst noch? Es gab Jedi auf Lianna, oder Bru'Th auf Thustra. Und dann gab es so viele Namen, so viele Jedi, von denen Chesara nicht wusste, wo sie sich befanden, was sie taten oder ob sie noch lebten. Die Reihen der Jedi waren wirklich dünn gesäht - und genau in dem Augenblick, als Chesara diesen Gedanken dachte, meldete sich ihr Com und sie erhielt eine Nachricht von einem Jedi-Ritter, dessen Name lange auf der Liste der Verschollenen gestanden hatte. Es war einer jener Jedi, die nach dem Fall Corellias hatten fliehen müssen und denen die Ossus-Basis kein Begriff gewesen war. Nun jedoch hatte er von Lianna gehört und war dorthin gereist. Seit einigen Tagen befand er sich in der neuen, provisorischen Jedi-Basis, hatte jedoch nicht vor dort zu bleiben. Mit seiner Nachricht an Chesara fragte er nach einer neuen Aufgabe. Chesara drückte die Taste zum Beantworten der Nachricht. Dies war ihr Mann für Naboo.

Sie saßen noch ein wenig zusammen, machten sich bald darauf jedoch wieder auf den Weg in ihren "Trainingsraum", wo Chesara den kleinen Trainingsdroiden ausgepackte, mit dem Fey bereits trainiert hatte. Die Jedi wusste nicht, ob Jibrielle einem solchen Droiden bereits auf Lianna begegnet war, darum erklärte sie kurz das Prinzip: Augen verbinden, Droiden einschalten, Schüsse abwehren. Sie ließ die Mädchen abwechseln trainieren, zuerst Jibrielle, dann Fey. Letztere kannte die Übung zwar bereits, doch heute würde es das erste Mal sein, dass sie sie mit einem Lichtschwert absolvierte.


"Auf geht's!"

Startete Chesara die Übung.

"Wir wollen uns nicht zu lange damit aufhalten, sondern danach direkt wieder zum Kampftraining übergehen. Dennoch ist es auch wichtig, dass ihr lernt Blasterschüsse abzuwehren und dafür ist diese Trainingsmethode genau richtig."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Jibrielle, Adrian -
 
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[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian (Tylaar, Nylia?) ]

Während des Essens drehte sich auch weiterhin alles um den Lichtschwertkampf. Chesara nutzte die Gelegenheit der kurzen Pause und fragte ihre Schülerinnen, wie ihnen das Training gefallen hatte. Jibrielle war hellauf begeistert – es war ein „super Gefühl“ gewesen, einfach „stark“, fand sie das Training. Adrian verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Auch wenn sie in seinem Alter war, so hatte sie doch wirklich keine Ahnung wie der echte Kampf war. Wie es war auf Sith zu treffen, um sein Leben zu fürchten. Das war alles andere als „stark“. Immerhin schien Chesara seine Ansicht zu teilen. Oder zumindest wollte sie den Eifer ihrer Schülerin ein wenig in die richtige Bahn lenken. Sie betonte auch, dass der Kampf mit dem Lichtschwert hauptsächlich zur Verteidigung gedacht war.
Adrians rotierende Gedanken wurden schlagartig langsamer. Sie hatte Recht! Er verschwendete seine Zeit, wenn er nur beim Training saß und zuguckte. Er musste sich verteidigen können. Wer wusste schon, auf welche Sith er in Alisahs Anwesenheit treffen würde? So wenig er kämpfen wollte, so sicher war er sich doch, dass ein Sith alles daran setzen würde ihn zur Strecke zu bringen. Der Gedanke gefiel ihm nicht, aber …


„Chesara?“

Das Mittagessen war beendet worden, Chesara und ihre Schüler (einschließlich Adrian) hatten sich wieder auf den Weg zum provisorischen Trainingsraum gemacht. Nachdem die beiden Mädchen neue Instruktionen erhalten hatten, war Adrian an seine ehemalige Meisterin herangetreten.

„Ähm … ich glaube … vielleicht - könnte ich mich dem Training anschließen?“

Es fiel ihm schwer diese Frage zu stellen, denn es bedeutete: Er war wieder mitten drin. Er ließ sich auf die Jedi ein, kehrte zu seiner Vergangenheit zurück. Machte da weiter, wo er einst aufgehört hatte.

„Ich glaube es wäre nützlich wenn ich mich auf die Suche nach Alisah mache. Auch wenn du mich begleitest … ich sollte mich auch selbst verteidigen können.“

Adrian zog die Stirn kraus. Das alles gefiel ihm nicht. Aber was blieb ihm denn anderes übrig?

[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]
 
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Azgeth. Das war also ihr Name...und Jace sagte dieser Name so viel wie gar nichts. Dabei hatte er gehofft der Name würde ihm auf die Sprünge helfen, allerdings dürfte dies wohl kaum ihr 'Sith-Name' sein, weil den hatte er mit Sicherheit schon gehört. Aber okay, Azgeth tat es für den Anfang auch. Sie ignorierte seine dargebotene Hand, weshalb Jace sie in der Tasche seiner Jacke verschwinden ließ und klärte ihn kurz darüber auf das es ihre Reserven nicht einmal ankratzen würde - ihn zu töten. Er zweifelte keine Sekunde an dieser Aussage und spürte wie sich die mühsam verdrängte Furcht langsam ihren Weg durch seine Eingeweide kämpfte. Einen Augenblick später winkte sie jedoch ab und kam nun auf ihr ursprüngliches Thema zurück. Glück und Profit.

Die ehemalige Sith machte noch einen Schritt auf ihn zu und stand nun nicht mal eine Armlänge von ihm entfernt. Fast hätte der Pilot einen Schritt zurückgemacht, aber diese Genugtuung würde er ihr nicht gönnen. Er blieb an Ort und Stelle stehen und erwiderte ihren durchdringenden Blick, nach außen hin noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Innerlich machte sich aber langsam Kälte breit, gegen die er versuchte anzukämpfen. Bis jetzt hatte es doch super funktioniert. Was war geschehen? Vielleicht lag es an der Tatsache das er nun absolut keine Chance mehr hatte, in der Bar hatte er zumindest noch das Gefühl einer Chance gehabt - aber hier? Kein Stück. 'Jetzt reiß dich mal zusammen!', schalt er sich in Gedanken und ließ der Kälte freien lauf. Es war eigentlich nichts anderes als in einem Sternenjäger. Die Angst war allgegenwärtig, doch man ließ sie sich nicht spüren, sich nicht von ihr beeinflussen, blendete sie aus und kämpfte einfach um sein Leben. Besonders Piloten der älteren TIE-Modelle dürften dieses Gefühl kennen. Er richtete seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Azgeth die ihm nun, mehr oder weniger, einen Vorschlag unterbreitete. Ihr kaltes Lächeln tat nicht gerade zu seiner Entspannung bei, während sie wieder einen Schritt zurücktrat und ihren Vorschlag mit einer verblüffenden Bemerkung abschloss. Eine Sith die 'Witze' machte? Wow.

Ihr Vorschlag hörte sich gar nicht mal so schlecht an. Es hatte was für sie Beide und da er an seinem Leben hing, war es wohl auch das Beste anzunehmen oder? Mehr konnte er eh nicht rausholen, sie sagte ja schon sie brauche die Credits.


"Keine Sorge. Jeder hat mal einen schlechten Tag.", antwortete Jace grinsend und schwieg dann wieder einen Augenblick während er überlegte.

"Das mit dem Leben hört sich auf jeden Fall schon mal gut an und da ich gerade nur eins parat habe, würde ich es gerne behalten. Der Rest ließe sich auch machen, denke ich. Ich will schließlich mal ein echtes Lächeln sehen, wenn sie ihr Geld entgegen nehmen und nicht nur dieses kalte, widerliche Schmunzeln.", fuhr er nach einem Augenblick fort und zwinkerte ihr lockerer zu als er sich fühlte.

Er hatte das Gefühl ein paar seiner Gedärme hatten sich in einander verknotet. Vielleicht wurde es Zeit wieder rein - in die relative Sicherheit - zu kommen. Aber nachdem was er gerade gehört hatte, entspannte er sich zumindest ein wenig. Schließlich hatte er noch etwas zu erledigen, hinterher könnte es schon gefährlicher werden.


"Also, ich machs. Am Besten geben Sie mir hier ihr Geld, gehen zurück. Ich lade sie noch auf einen schnellen Drink ein und dann zurück in die Arena. Sie erledigen noch ein paar von diesen Möchtegerns und nachdem Sie dann grinsend ihren Gewinn abgeholt haben, sind alle glücklich. Hört sich für mich gut an. Also, Azgeth?"

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Sie hatten den Trainingsdroiden gerade erst angeschaltet und Jibrielle war dabei, die ersten Schüsse mit dem Lichtschwert abzuwehren, als Adrian an Chesara heran trat und sie mit einer fast ungewöhnlichen Bitte überraschte. Im Grunde hätte seine Frage nicht wirklich ungewöhnlich sein sollen, schließlich war er einst ein Jedi-Padawan gewesen und noch immer rann die Macht stark in ihm, doch die Tatsache, dass er den puren Kampf schon immer verabscheut hatte, dass er sich von den Jedi abgewandt und sich für das Leben eines Zivilisten entschieden hatte, hatte Chesara nicht mehr damit rechnen lassen, dass er eines Tages wieder frewillig ein Lichtschwert in der Hand halten würde. Alisah jedoch war nach wie vor verschwunden und niemand, den er kannte, wusste, wo sie war. Sein Wille sie zu finden und sie von der dunklen Seite zu befreien, musste sehr stark sein, wenn er bereit war, dafür seine Abneigung gegenüber dem Lichtschwertkampf vorübergehend abzulegen. Chesara sah Adrian an. Es musste ihn viel Überwindung gekostet haben, diese Frage zu stellen.

"Natürlich kannst du mitmachen, Adrian."

Antwortete sie ohne zu zögern und deutete ein verständnisvolles Lächeln an. Gleichzeitig rief sie sich ins Bewusstsein, dass seine Teilnahme an diesem Training lediglich einen einzigen Zweck hatte.

"Du hast vollkommen Recht. Wir haben keine Ahnung, wo Alisah ist und wer bei ihr ist, doch wir sollten vorbereitet sein."

Exodus war einst ein Jedi gewesen, Yuna war einst eine Jedi gewesen. Es bedurfte nicht viel Vorstellungskraft um zu wissen, dass auch aus Adrian ein mächtiger Jedi würde werden können - einer, den nicht nur der Orden, sondern die gesamte Republik gut gebrauchen könnte. Diese Tür hatte Adrian jedoch vor langer Zeit für sich selbst verriegelt. Er hatte vor Jahren beschlossen, nicht in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten und hatte den Orden und seine Meisterin verlassen. Chesara atmete tief ein. Sie wollte neutral bleiben, keinen Hoffnungen verfallen, die hinterher nicht erfüllt werden würden. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wünschte sie sich, Adrian würde doch noch einen Weg finden, seine Ideale mit denen der Jedi zu vereinbaren. Sie selbst allerdings würde ihn nicht ermutigen. Dies war etwas, das er mit sich selbst auszumachen hatte. Chesara würde lediglich am äußeren Rand stehen bleiben, ihm zuhören, ihn beobachten aber sich nicht einmischen.

Jibrielle hatte bereits ein paar Minuten mit dem Droiden geübt, der leichte Energieschüsse auf sie abgegeben hatte und bekam den Dreh langsam raus. Chesara gab ihr noch ein bisschen mehr Zeit, danach kam Fey an die Reihe, die zeigte, dass sie schon viel gelernt hatte, und schließlich wandte sich Chesara Adrian zu. Sie hielt den Droiden an und bat ihre beiden Schülerinnen, ein wenig zur Seite zu treten.


"Adrian wird sich uns für ein paar Trainingseinheiten anschließen."

Erklärte sie ihnen.

"Ich möchte, dass ihr in der Zeit, in der er mit dem Droiden beschäftigt ist, eure Lichtschwerter levitiert."

Der Trainingsdroide hatte verschiedene Schwierigkeitsstufen. Nachdenklich warf Chesara Adrian einen langen Blick zu und vor ihren Augen erschien das Bild eines Jungen, der ein Lichtschwert in der rechten Hand hielt und fasziniert das Licht der blau schimmernden Klinge betrachtete. Geschmeidig ließ er das leuchtende Schwert durch die Luft gleiten und vollführte zwei gekonnte Schläge gegen einen imaginären Feind, während das monotone Zischen der Waffe zu einer Melodie wurde, die nur er hören konnte, und zu der er - einem Tänzer gleich - die Füße in einer Schrittfolge bewegt, die nur die begabtesten Schwertkämpfer kennen. Jäh wurde der Tanz unterbrochen, als der Junge plötzlich inne hielt, beinahe abstoßend die Waffe in seiner Hand betrachtete, sie deaktivierte und weit von sich schleuderte. "Nein...ich will das nicht.", flüsterte er leise. Die Erinnerung verblasste, sie waren nicht mehr auf Coruscant und Adrian keine vierzehn mehr. Damals hatte er ein großes Talent offenbart, an dem ihm nichts gelegen war und obwohl sich seitdem viel verändert hatte, war Chesara sicher, dass er es noch immer konnte. Es lag ihm im Blut. Sie stellte den Trainingsdroiden auf die schwierigste Stufe ein, zog ihr eigenes Lichtschwert aus ihrer Tasche und drückte es Adrian fest in die Hand.

"Du bist dran."

Sagte sie lediglich und ging aus der Schusslinie.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Adrian, Jibrielle -
 
~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ "Trainingsraum" ~ Sinaan & Steven ~


Das leise Surren der kleinen Gleiter, die vor dem Fenster vorbeiflogen, ließen den jungen Padawanschüler entspannen, nach dieser neuen Übung war er sichtlich erschöpft, denn er konnte seine Energie noch nicht gut genug einteilen, sicher würde er das auch noch lernen, aber dies müsste warten.
Das Surren der Repulsorlifte waren ein angenehmes Geräusch in den Ohren des Teenagers, es erinnerte ihn an sein Heimatplaneten und an seine Kindheit die er oftmals auf Coruscant verbrachte. Der gewaltige Stadtplanet ist auch schon eine zweite Heimat für den Padawan geworden, hier kannte er sich gut aus und hier fühlte er sich auch schon wie Zuhause.

Er blickte verträumt zum Fenster hinaus und nun sah er auch die Gleiter die er hörte. In seinen Gedanken verloren beobachtete er sie ganz genau. Ein blauer, ein grüner und ein gelber flogen dort draußen schon fast in Formation vorbei. So schnell wie sie in seinen Sichtbereich reinflogen, so schnell flogen sie auch wieder aus diesem hinaus. Der Junge rieb sich über seine Augen, er war müde und erschöpft, dann blickte er wieder zu seinem Meister der weiterhin zu meditieren schien. Was Fey und Jibrielle gerade machen?
Ein leises Piepen zog den Padawan aus seinen Gedanken, er fasste sich in seine Jackentasche und blickte auf seinen Com, der eine neue Nachricht anzeigte.

Was Steven nun sah konnte er kaum glauben, es war als ob die Zeit sich zurückdrehte. Eine alte Kindheitsfreundin schrieb ihm, sie hat tatsächlich noch die Nummer behalten. Er hätte ihr sofort zurück geschrieben, doch was er in der Nachricht las, schockierte den Padawan ein wenig. Seine alte Freundin war wirklich bei der Imperialen Flotte, beim schrecklichen Imperium, dem Gegner der Freiheit und der Jedi.
Sollte er seinen Meister um Rat fragen? Sollte er die Nachricht vielleicht einfach ignorieren? Der Junge erhob sich aus seinem Schneidersitz und wandte sich dem Fenster zu.

Immernoch flogen verschieden farbige Gleiter am Fenster vorbei. Der junge Padawan empfand den Drang seiner alten Freundin schreiben zu müssen, das war er ihr irgendwie schuldig, schließlich hätte er sich auch mal all die Jahre melden können.

Schließlich nahm er den Com wieder in die Hand und tippte seine Nachricht über einen verschlüsselten Kanal ein, das war das Mindeste was er tun konnte damit das Imperium ihn nicht verfolgen konnte.

Com-Nachricht an Jessh Mowas
Verschlüsselter Kanal #23


Hi Jessh,
es ist wunderbar von dir zu hören oder eher zu lesen! Auch ich vermisse die gute Zeit mit dir und Chilur, es war echt toll damals..Ich bin zur Zeit auf Coruscant bei Freunden untergebracht, schön das du es so weit geschafft hast. Ich meld mich nochmal.
Grüße Steven


Com-Nachricht an Jessh Mowas
ENDE

Nachdenklich steckte der Padawan den Comlink zurück in seine Tasche, hat er das richtige getan? Was war überhaupt das richtige in diesem Moment? Er hätte wohl doch besser seinen Meister um Rat fragen sollen, aber hätte er die richtige Entscheidung getroffen? Der Padawanschüler setzte sich wieder neben seinen Meister, schloß die Augen und um sich zu erholen, meditierte er zum leisen surren der Repulsorlifte, die er von Draußen hörte.


~ Coruscant ~ unteren Ebenen ~ Honey House ~ Hinterer Bereich ~ "Trainingsraum" ~ Sinaan & Steven ~
 
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Chesara hatte gemerkt, dass der Trainingskampf und die Grundlagenübungen zuvor ihrer Padawan viel Freude bereitet hatten. Die Bewegungen waren genau nach Jibrielles Geschmack gewesen, entsprachen auf seltsame Weise dem, was sie auch schon früher gerne in Akrobatik und Athletik zelebriert hatte. Doch dazu kam noch das Gefühl, dass sie mit dem Lichtschwert verband. Ihr war klar das es eine Waffe war, mit der unermesslicher Schaden angerichtet werden konnte, und deshalb beunruhigte sie es selbst ein wenig, dass sie so gut damit zurecht kam. Aber sie verstand einfach Instinktiv, wie sich die Realität veränderte, wenn man soein Laserschwert hielt, wie Kämpfer und Waffe im Verhältnis standen, wie das Verhältnis zum vermeintlichen Gegner war. Auch wenn ein Kampf auf Leben und Tod jede Freude nichtig und nichts als den Ernst der Lage übrig lassen würde, war es für Jibrielle doch aufregend diese Erfahrung zu machen.

"Denke aber immer daran, dass echte Kämpfe ganz anders sind. Es wird dir anders zu Mute sein, wenn du einem wirklichen Gegner gegenüber stehst, der dich nicht nur besiegen, sondern töten will. Darum ist der Umgang mit dem Lichtschwert auch so wichtig für uns Jedi: für uns ist er nicht nur Waffe, sondern vor allem Verteidigung."

sagte Chesara im Anschluss und klang dabei etwas ernster. Jibrielles Meisterin hatte also wirklich ebenso daran gedacht, dass die Freude am Kampf mit Vorsicht zu genießen war. Ob sie sich wirklich Sorgen in dieser Richtung um Jibrielle machte oder ob sie es einfach der Vollständigkeit halber oder wegen der passenden Situation sagte, konnte Jibrielle nur raten. Echte Besorgnis verspürte sie selbst jedenfalls nicht. Sie glaubte zumindest recht genau zu wissen, wieso sie dies fühlte und wie es zu verstehen war.

"Ich verstehe. "

sagte Jibrielle und nickte bestimmt und zuversichtlich. Sie versuchte, beim sprechen nicht zu kauen. Sie sah in den Augenwinkeln, dass Adrians Körpersprache sich nicht unbedingt begeistert von Jibrielles Gefühlen über das Training zeigte. Sie spürte, dass er ihr nicht zugetan war. Doch sie sprach weiter zu Chesara.

"Ich werde versuchen immer daran zu denken ... zwischen der Schlagbewegung mit dem Schwert und einem tödlichen Hieb stehen Welten. Und ich werde mich hüten den Kampf je im Verständnis als Aggression und das Zufügen von Schmerz, in irgendeiner Weise zu genießen. Denn die Jedi nutzen ihre Kraft zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Nur denke ich - hilft es mir bestimmt, wenn ich die Entfaltung des Körpers in der Bewegung und in Einheit mit dem Schwert in der Macht genießen sollte, denn so fühle ich mich ... mir selbst näher."

Ihr Blick huschte noch einmal beiläufig zu Adrian. Sie hatte es sich vor sehr langer Zeit abgewöhnt, sich darum zu scheren, was andere von ihr hielten. Dennoch wollte sie nicht, dass dieser andere Padawan, der unlöslich mit der Vergangenheit ihrer Meisterin verknüpft war, schlecht von ihr dachte, was auch immer die Gründe dafür sein mochten und was ihn vielleicht sonst noch umtrieb. Seine Schwester, seine eigene dunkle Vergangeheit? Doch wer war sie, ihm irgendein Bild von sich präsentieren zu müssen. Letztlich hoffte sie doch wahrscheinlich nur, dass sie mit ihren Ordensbrüdern und -schwestern so gut wie möglich auskam, war der Orden doch ihre neue Familie.

Nach dem Essen machte sich die kleine Gruppe wieder zurück zum Training. Nylia und Tylaar hatten sie irgendwo zwischendurch wohl unabsichtlich abgehängt, denn von den beiden war nunmehr nichts mehr zu sehen. Sicherlich war Tylaar gerade dabei seiner Schülerin zu zeigen, was Jib und Fey jeweils als aller erstes gelernt hatten.

Chesara hatte beschlossen, dass sie nun ersteinemal das Abwehren von Blasterschüssen trainieren sollten. Jeweils allein gegen einen kleinen Droiden, während die anderen ihre Lichtschwerter levitierten. Das Jibrielle den Anfang machen sollte, erschreckte sie ein wenig, glaubte sie doch dass die anderen alle schon mehr erfahren mit dem Ding haben mussten und sie hatte gehoft erstmal zuschauen zu können. Doch kneifen galt nicht und so verband sie sich die Augen, aktivierte ihr Trainingsschwert und der kleine schwebende Droide wurde eingeschaltet.
Jibrielle hatte zunächst nicht wenig Bammel vor der Aufgabe gehabt. Was wenn sie so ganz ungeeignet schien, mit verbundenen Augen die Schüsse abwehren zu können. Ihre Machtsinne waren inzwischen zwar außerordentlich scharf geworden, doch glich das nicht fast an Hellsehen? Und tatsächlich wurde sie die ersten paar Male auch getroffen, hob sie ihr Schwert doch zu spät oder spürte den Schuss nicht deutlich und gezielt genug, um ihn abwehren zu können. Chesara zeigte sich glücklicherweise wie immer geduldig und ließ ihre Schülerin machen. So gelang es ihr schließlich doch schon bald keinen der Miniblasterschüsse mehr ihre Haut Kribbeln zu lassen. Erneut bewunderte sie auch Joseline und dachte daran, neben ein paar anderen unpassenden Gedanken, dass sie völlig blind war und trotzdem wunderbar in der Welt zurecht zu kommen schien. Als es Jibrielle auch noch gelang, den ein oder anderen Schuss auf den Droiden zurückfliegen zu lassen, sodass er beinah vergnügt aufzuquitschen schien, beeendete Chesara ihr Training und Fey war an der Reihe.

Jibrielle levitierte derweil ihr Trainingsschwert und tauchte dabei etwas ab in die Macht. Es half ihr wieder etwas mehr zur Ruhe zu kommen und letztendlich auch, dass Essen besser zu verdauen. Sie hatte fürchterlich geschlungen und da konnte die Macht nur gutes tun, wie den Rest ihres selbst auch den Magen etwas zu beruhigen.

Schließlich kam auch Adrian zu seinem Recht an dem Droiden. Jibrielle war etwas überrascht gewesen, dass nun auch er am Training teilnahm und freue sich darüber. Offenbar hatte er zwischenzeitlich mit Chesara gesprochen. Hieß dass doch, dass er wieder ein Jedi werden wollte.

Als alle durchwahren schaute Chesara anscheinend recht zufrieden zu ihren Padawanen und zu Adrian. Wie zuvor angekündigt, sollte es nun wieder zum eigentlichen Schwertkampf kommen. Noch einmal schaute Jibrielle überrascht, als sie gegen Adrian antreten sollte. Was sollte sie von ihm erwarten. Konnte er denn überhaupt richtig kämpfen? Immerhin soll er ja vor sehr langer Zeit zuletzt hier trainiert haben. Womöglich war er aber auch total mächtig mit dem Schwert und hatte vielleicht sogar außerhalb des Ordens all die Zeit über trainiert. Doch all die aufblitzenden Mutmaßungen brachten auch nichts. Sie würde es schon gewahr werden.

Jibrielle und Adrian traten sich gegenüber und vielleicht zum ersten Mal traten sie tatsächlich in soetwas wie "Kommunikation" ein, denn sie schauten sich an und reagiert sichtlich aufeinander. Beide.


"Viel Glück!"

wünschte sie ihm, bevor es losging, und lächelte ihm nocheinmal zu, auch wenn sie nicht mehr wirklich mit einer Erwiderung rechnete. Und schon wieder flammten die Lichtschwerter auf.

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„Du bist dran.“

Adrians Finger schlossen sich wie automatisch um den kühlen metallenen Griff von Chesaras Lichtschwert. Er hatte gesehen, dass sie den Trainingsdroiden auf die höchste Stufe eingestellt hatte. Was sollte das werden? Ein Belastungstest?
Für einen Moment schloss er die Augen und fühlte die Macht um sich herum – den Droiden, das Schwert. Er ging ein paar Schritte durch den Raum, hob das mehrmals eingewickelte Tuch vom Boden auf, das den beiden anderen als Augenbinde gedient hatte und band es sich selbst um. Seine Augen sahen nichts, aber das schien im Moment keine Einschränkung zu sein. Er hatte seine Machtfähigkeiten in der Zeit zuhause nicht komplett vernachlässigt – und doch war er überrascht, wie klar er seine Umgebung fühlte. War das das Adrenalin?
Dann ging es los.
Die Klinge erwachte und im selben Moment nahm der Droide sein Ziel ins Visier. Bevor Adrian realisierte was passierte, war die Klinge in seinen Händen schon zwei Mal fauchend durch die Luft gewirbelt und hatte die kleinen Blasterschüsse abgewehrt. Überrascht ging er ein paar Schritte nach hinten und sah – trotz Augenbinde – verwundert auf seine Hände. Es war als hätten sie einen eigenen Willen, als wollten sie sagen: Lass uns das machen. Ein Stich an seiner linken Seite ließ ihn den Kopf hochreißen. Verdammt!
Also gut. Das hier war ein Geschicklichkeitsspiel und er wusste, er war gut darin. Scheinbar wollte Chesara sehen wie gut.
Die nächsten Schüsse parierte er ohne Probleme. Dann schoss der Droide mehrere stakkatoartige Salven auf Adrian ab und er war gezwungen unter den Schüssen abzutauchen, rollte sich über den Boden ab und wollte sich wieder aufrichten. Eine weitere Blastersalve zwang ihn, auf dem Boden liegen zu bleiben und von dort das Schwert wirbeln zu lassen. Das Geräusch des Lichtschwerts – wie lange hatte er es nicht mehr gehört. Er hatte sich immer eingeredet, dieses Geräusch zu hören wäre etwas Schlechtes. Aber jetzt, in diesem Moment, fühlte er sich unheimlich lebendig. Und das tat gut.
Aber er lag immer noch auf dem Boden. Das war nicht so gut. Er war es, der hier die Spielregeln bestimmte, nicht der Droide. Instinktiv stieß er sich mit der Macht vom Boden weg und flog gerade durch die Luft. Kurz vor dem Droiden berührten seine Füße den Boden, während seine Hände mit dem Lichtschwert verschmolzen und jeden Schuss gekonnt abfingen. Ohne darüber nachzudenken sprang er ein weiteres Mal nach vorne – über den Droiden hinüber, drehte sich im Flug um 90 Grad und landete dann dicht hinter ihm. Sein Schwert wirbelte herum, direkt auf den Droiden zu – der plötzlich erstarbt. Das Schwert vibrierte einige Zentimeter vor dem Metallgehäuse des Trainingsdroiden bedrohlich, aber Adrian bewegte sich nicht mehr. Er spürte Chesaras Präsenz. Sie hatte den Droiden ausgeschaltet. Das war’s also fürs erste. Adrian ließ die Klinge wieder verstummen, nahm sich die Augenbinde ab und sah Chesara erwartungsvoll an.
Sie erklärte kurz, dass er, Adrian, nun gegen Jibrielle im Trainingskampf antreten sollte. Er stutzte und sein Blick heftete sich erst auf den Trainingsdroiden und dann auf seine neue Gegnerin. Gegen einen Droiden anzutreten war das eine – das war nur eine Übung, ein Spiel, nichts weiter. Aber gegen einen Menschen? Ein echter Kampf? Er hatte den Trainingsdroiden gerade beinahe in zwei Hälften gesäbelt – wäre das ein Mensch gewesen …
Er zog die Augenbrauen zusammen und ging ein paar Schritte auf Chesara zu, hielt ihr das Schwert hin und sagte:


„Dann brauche ich wohl ein Trainingsschwert.“

Sein Blick wanderte wieder zu Jibrielle, die eben noch lehrbuchartig ihr Wissen zum Kampf preisgegeben hatte. Gleichzeitig war sie so begeistert gewesen. Genau wie Alisah damals. Wiederholte sich die Geschichte? Damals hatte er das kämpfen verabscheut, das Schwert weggeschmissen, während Alisah es freudig angenommen hatte. Und wo hatte das alles hingeführt …?
Sicher, das hier war nicht echt. Aber es war verdammt nah dran.


[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian, Fey, Jibriele -

Chesaras Blick ruhte auf Adrian, als dieser sich in die Mitte des Raumes, vor den Droiden, stellte und das am Boden liegende Tuch aufhob. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, er würde zögern, doch dann verband er sich die Augen und sein Körper nahm augenblicklich die richtige Haltung ein. Als die ersten beiden Blasterschüsse so schnell, dass es für das menschliche Auge kaum zu erfassen war, aufblitzten, wehrte er diese mit einer Geschicklichtkeit ab, die Chesaras Blick aufleuchten ließ. Sie hatte gewusst, dass er es konnte! Adrian war von Beginn an ein guter Schwertkämpfer gewesen und wenn Chesara nicht alles täuschte, dann hatte er dies von seinem Vater. Die schwierigste Stufe des Trainingsdroiden forderte ihren Gegnern so einiges ab, doch Adrian bewies, dass er den Dreh raus hatte. Er zeigte beeindruckenden Widerstand gegen den Beschuss, warf sich auf den Boden rollte sich von einer Seite zur anderen und sprang sogar über den Droiden hinweg und bald wurde klar, dass dies keine besondere Herausforderung für ihn war. Chesara schaltete den Trainingsdroiden ab, als Adrian gerade unaufhaltsam in Fahrt war und sich mit beißender Lichtschwertklinge seinem Feind näherte. Gerade holte er zum Schlag aus... Chesara schnappte nach Luft, doch dann hielt er mitten in seiner Bewegung inne, deaktivierte das Lichtschwert und schob sich das Tuch von den Augen. Viel hätte nicht gefehlt und in den nächsten Trainingsstunden hätte es keinen intakten Trainingsdroiden mehr gegeben. Hastig räumte Chesara ihn aus dem Weg und verstaute ihn in einer am Boden liegenden Tasche. Es war Zeit für einen Trainingskampf - genau die Disziplin, die Adrian immer gehasst hatte. Wie würde es heute sein? Er war es, der darum gebeten hatte am Training teil zu nehmen. Cheasra bat Fey, ihm ihr Trainingslichtschwert zu geben und sie selbst erhielt ihr eigenes zurück. In der Zeit, in der die Twi'lek keinen Kampfpartner hatte, gab Chesara ihr vier Gegenstände, die sie alle gleichzeitig in der Luft schweben lassen sollte.

"Kontrolle ist wichtig."

Lehrte sie Fey.

"Und pure Konzentration. Lass dich durch nichts ablenken und versuche jeden Gegenstand auf einer unterschiedlichen Höhe zu halten."

Dann bat die Jedi Jibrielle gegen Adrian anzutreten. Es würde ein interessanter Kampf werden. Vor allem war Chesara gespannt darauf, ob Adrian ihn durchziehen oder abbrechen würde - so wie früher.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian, Jibrielle, Fey -
 
Coruscant - Untere Ebenen, Honey House - Mit Ches, Jibrielle, Adrian

Bisher war der Tag schon sehr ungewöhnlich und angefüllt mit neuem gewesen. Bis zum Mittag oder sogar darüber hinaus hatten Jibrielle und Fey zusammen den Lichtschwertkampf geübt. Freilich noch vergleichsweise plump und langsam, doch es hatte Fey vom ersten Moment an überrascht, wie leicht die Bewegungen mit dem Lichtschwert fielen. Auch wenn da eine Klinge war, die hell leuchtete und, bei einem echten Schwert, für den Gegner eine große Gefahr darstellte, wog sie einfach nichts und es machte vom Gefühl her keinen Unterschied, ob man ein aktiviertes Schwert schwang oder mit dem bloßen Griff in der Luft herum fuchtelte. Es verlangte großes Geschick, damit umzugehen, zeigte aber auch, dass die Methode der Jedi, ihre Waffe zu führen, nicht auf Kraft und Gewalt basierte, sondern auf Überlegung und Eleganz. Das war etwas, mit dem Fey sich sehr gut anfreunden konnte.

Nach einem Mittagessen folgten ein paar Trainingseinheiten mit dem kleinen Droiden, dessen Schüsse Fey bereits mit einem Teller abgewehrt hatte. Diese Übung war nichts neues, aber aufregend mit einem Lichtschwert, das ja nun ganz anders war, als ein Teller.

Wirklich überrascht war Fey'la, als Adrian nun darum bat, ebenfalls an dem Training teil haben zu können. Er war doch kein Jedi, oder? Er hatte eine Aura in der Macht, aber es schien nicht, als sei er in Ausbildung, wenn man Jibrielles und seine Aura verglich. Seltsam.
Zunächst wehrte er zwar Blasterschüsse mit Chesaras Schwert ab (Die Klinge war faszinierend), dann jedoch sollte er gegen Jibrielle antreten. Fey lieh Adrian ihr Trainingsschwert, sagte aber nichts. Er war offensichtlich gut mit dieser Waffe, sonst hätte ihre Meisterin ihm kaum ihr eigenes Schwert gegeben. Und irgendwie wusste Fey nicht so ganz, was sie davon halten sollte, dass er nun gegen ihre Mit-Padawan kämpfte.

Allerdings konnte sie sich auf den Kampf nicht vollkommen konzentrieren. Sie sollte vier Gegenstände gleichzeitig schweben lassen, auf unterschiedlichen Höhen. Das war gewiss nicht einfach, vor allem, wenn ständig etwas an der Aufmerksamkeit nagte. Stumm setzte die Twi'lek sich auf den Boden, an den Rand des Raumes, die Gegenstände um sich. Sie schloss die Augen und versenkte sich in die Macht. Sofort sah sie die leuchtenden Erscheinungen der Auren der Anwesenden viel deutlicher als zuvor, nahm das individuelle Gefühl der Präsenzen genau wahr. Um sich herum fühlte sie die Gegenstände, ohne sie anzufassen. Sie betastete sie, betrachtete sie und nach ein paar Sekunden, hob sie sie hoch. Zunächst nur zwei. Sie ließ sie steigen, bis sie etwa auf Schulterhöhe waren, dann eines davon weiter auf Kopfhöhe. Es fiel ihr zunächst schwer, auch nach den anderen beiden zu greifen, vor allem, weil sie mit einem halben (geistigen) Auge immer nach Jibrielle und Adrian schaute. Aber schließlich bekam sie sie doch zu fassen. Der dritte Gegenstand schwebte empor auf Brusthöhe und der vierte zwischen den ersten und zweiten. Langsam aber sicher merkte Fey, dass es zwar eine enorme Konzentration brauchte, aber die Gegenstände hatten kein Gewicht. Es spielte einfach keine Rolle, was sie wogen. Was war, als wäre schweben etwas vollkommen natürliches für sie.


Coruscant - Untere Ebenen, Honey House - Mit Ches, Jibrielle, Adrian
 
- Coruscant – City – Filmset – Akemi & Filmcrew -

Bevor für Akemi der erste Drehtag richtig los ging, lernte sie die Crew kennen. Karcas Laz machte sie mit allen bekannt, die sich gerade am Set befanden und Akemi schüttelte viele Hände, angefangen bei den Kameraleuten, über deren Assistentin, die Verantwortlichen für die richtige Beleuchtung, die Tontechniker und bis hin zu ihren Schauspielkollegen, zumindest jene, die bereits anwesend waren. Letztere waren hauptsächlich so gekleidet wie sie selbst: ein bisschen herunter gekommen, schmutzig und vor allem unkonventionell. Während Akemi sich mit den Anwesenden bekannt machte, lief Jill ihr hinterher wie ein kleines Hündchen, was sehr ungewohnt für die junge Schauspielerin war. Sie lächelte ihrer neuen Assistentin jedoch nur zu, in der Hoffnung, bei der restlichen Filmcrew keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. Sie selbst hatte Elyssa Starflare damals mit gemischten Gefühlen beobachtet, wie sie ihre Helferinnen herum scheuchte und für sich arbeiten ließ. Klar war das ein völlig anderes Szenario gewesen. Akemi hatte nicht vor Jill wie eine Bedienstete zu behandeln. Dennoch fürchtete sie, dass es einen unsympathischen Eindruck machen könnte, wenn sie eine persönliche Assistentin hatte. Vielleicht sollte sie doch später mit Okati darüber sprechen. Oder besser mit Karcas selbst? Allerdings hatte dieser sicherlich genug um die Ohren und Akemi wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, für den Fall dass er verantwortlich dafür gewesen war, Jill in Akemis „Dienste“ zu stellen. Die Situation war verzwickt. Akemi lächelte zwei Nichtmenschen zu, die mit der Technik beschäftigt waren und ihr gerade von Karcas vorgestellt worden waren. Auf keinen Fall wollte sie wie eine Diva wirken. Sie hatte keine Extrawünsche, aber nach außen hin würde es bestimmt so aussehen!

Nach der ausführlichen Vorstellungsrunde sollte es mit den Dreharbeiten weiter gehen. Bevor Akemi gekommen war, waren bereits ein paar Szenen aufgenommen worden und nun ging es mit ihr weiter. Gefilmt wurde die Eröffnungsszene, in der zuerst das abbruchreife Gebäude, indem die Geschichte zu einem großen Teil spielte, gezeigt wurde, und dann schließlich Gwen, Akemis Charakter, wie sie von irgendwo her kam, auf dem Weg in ihr herunter gekommenes „zu Hause“. Sie blieb einen Moment lang stehen, bevor sie das Gebäude betrat, schaute für ein paar Sekunden melancholisch in die Ferne. Der Zuschauer würde nie zu sehen bekommen, was sie in diesem Moment sah, doch der Film sollte von der ersten Sekunde an zeigen, dass es in diesem Film nicht um Glück und Zufriedenheit ging, sondern um das genaue Gegenteil, den Ernst des Lebens. Sie wiederholten diese Szene noch ein paar Mal, Karcas brachte neue Ideen ein, ließ Akemi mal ein paar Meter weiter vorne stehen bleiben, beim nächsten Mal drehte sie sich erst am Türabsatz herum, ehe sie im Gebäude verschwand. Er drückte ihr eine Zigarette zwischen die Finger, die sie auf den Boden werfen und austreten sollte, ehe sie durch die Tür ging, beim nächsten Durchgang trank sie aus einer Flasche Bier, die sie, als diese leer, achtlos auf die Straße warf und die dann in ihre Einzelteile zersprang. Erfahrungsgemäß wusste Akemi, dass sie sich würde überraschen lassen musste, welche Version es am Ende tatsächlich in den Film schaffen würde. Sie tippte auf die mit der Zigarette. Danach ging es um zwei Szenen mit Akemi und ihren Freunden. Sie waren eine Gruppe Jugendlicher, die alleine in einem Elendsviertel hauste, ohne Jobs und Familie und sie hatten alle eine Gemeinsamkeit: die Drogensucht. Im Laufe des Films würde Akemis Charakter einen Entzug machen und zu ihrer Familie zurück kehren, doch dieses neue Leben würde nicht von Dauer sein. Es würde sie wieder zurück auf die Straße werfen, zurück in die Gosse. Es machte Spaß mit ihren neuen Filmpartnern zu drehen, auch wenn am Anfang alle noch ein wenig steif waren. Irgendwann drehte sich Karcas Laz suchend um.


“Wo ist Geralt? Ich will Geralt in dieser Szene!“

“Der's noch in der Maske.“

Eine Frau mit Brille ging hektisch einen Plan auf ihrem Datapad durch.

“Aber Mr. Laz, er's noch nich vorgesehn für diese Szene.“

“Ich weiß. Planänderung. Ich will, dass er jetzt dazu stößt“

Akemi sah Okati eifrig auf einen der Wohnwagen zu laufen. Mit Schwung sprang sie die drei Stufen zur Wagentür hinauf und riss diese auf. Karcas Laz begann etwas mit der Frau neben sich zu besprechen.

“... besser. Die ursprüngliche Version können wir immer noch... ja …. haben wir sowieso..... mal versuchen.“

Von ihrer Position aus konnte Akemi nicht alles verstehen, aber offensichtlich hatten sie es mit einem Regisseur zu tun, der gerne spontan Änderungen vornahm und das Script auch mal umwarf. Dann kehrte Okati mit fliegenden Lekku aus dem Wohnwagen zurück.

“Er kommt sofort!“

Verkündete sie.

- Coruscant – City – Filmset – Akemi & Filmcrew -
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Nähe vom "Fight Club:" Frenzy Storm ▫ Gasse || ▫ Azgeth & Jace

Wie bitte? Was war das? Die Augebrauen der Ex-Sith wanderten überrascht nach oben. Sah der Mann das als Spiel an? Oder konnte sie nur nicht glauben, dass jemand das Spiel mitspielte und sogar umdrehte? So etwas hatte sie ja noch nie erlebt. Die Dunkelhaarige konnte gar nicht anders und lachte auf.

"Ziehen Sie gerade meine Drohung ins Lächerliche? So was habe ich ja noch nie erlebt. Nicht schlecht." Der Kopf bewegte sich für ein anerkennendes Nicken auf und ab. "Na dann wollen wir es so machen. Zwei Kämpfe werden sie noch haben um ordentlich Gewinn zu machen, bzw. wir. Einmal lass ich mich noch zusammenschlagen, dann aber ist Schluss damit. Ab dem übernächsten Kampf wird kurzer Prozess gemacht, was die Quote vermutlich versaut. Also vorher ordentlich setzen." Azgeth warf der Umgebung noch einmal einen überprüfenden Blick zu. Gut, es war niemand hier, der sie beobachtete. Hm, wie viel Credits sollte sie Jace übergeben? Alles auf jeden Fall nicht. Wer wusste schon auf welche Ideen er kam.

"Gut, dann nehmen sie vorerst diese achthundert. Den gesamten Gewinn setzen sie dann gleich wieder auf mich." War ja nicht schwer zu kapieren. Er machte es mit Sicherheit mit seinem Geld genauso. "Dies wäre geklärt. Gehen wir wieder rein?" Letztendlich war es nur eine rhetorische Frage und die Dunkelhaarige setzte sich in Bewegung.

Noch einen Drink? Nachher wollte er sie noch betäuben um sich mit ihrem Geld aus dem Staub zu machen oder wie? Da sie sich dessen nicht sicher sein konnte, behielt sie ihr Glas die ganze Zeit genau im Auge. Ihre Sorge entpuppte sich schlussendlich aber als unbegründet. So saßen sie also noch ein paar Minuten am Tresen bevor es wieder interessant wurde und ihr Kampf nahte. Jace machte sich auf den Weg um in der Menge zu verschwinden und seine Wetten zu platzieren. Sie verfolgte ihn mit dem Blick, bis sie ihn nicht mehr ausmachen konnte. Komische Zufälle gab es. Wie kam es nur, dass Dinge jedweder Wahrscheinlichkeit zuwider geschahen? Es gab im Universum unzählige Beispiele. Möglicherweise war die Macht ja doch in irgendeiner Weise lenkend und intelligent? Dies würde vermutlich nie irgendjemand ergründen können. Diese philosophische Frage musste warten bis sie ihren Job hier erledigt hatte. Durch die Menge ging es zurück in den Kämpferbereich. Allerdings nicht ohne sich unterwegs die momentanen Quoten einzuholen. Die Chancen standen eins zu drei gegen sie. Nicht so schlecht wie sie gehofft hatte. Vielleicht konnte sie das ja noch verbessern, in ihrem Sinne natürlich. Also musste der nächste Kampf richtig knapp werden. Na super, dies bedeutete ein Haufen Treffer und Verletzungen die sie freiwillig auf sie nehmen musste. Was tat man nicht alles um an die Dinge zu kommen, die man benötigte. Hinten angekommen wurde sie auch sogleich von dem Kämpfer angesprochen, dem sie sich im nächsten Duell stellen durfte.


"Na Schätzchen. Willst Du nicht lieber gleich aufgeben? Jeder, der nicht blind ist, weiß, dass ich Dich fertig machen werde. Und da ich es nicht mag jemanden zu verprügeln der keine Chance hat, zudem noch wenn es eine Frau ist, möchte ich Dir diese Möglichkeit geben." Fast hätte die Schwarzhaarige angefangen zu feiern. Was für ein Vollidiot! Glaubte er wirklich so eine Runde überspringen zu können, damit er für die darauf folgende Runde Kräfte sparen konnte? Gar nicht mal so dumm. Ein Versuch kostete ihn ja nichts. Sie konnte im schlimmsten Fall nur verneinen. Was sie zu seinem Unglück auch tat.

"Sorry, mein Jung’. Iss nich’ drin. Hier wird nicht beschissen. Wir sehen uns also gleich." Erstaunlich das Jemand, den man nur dazu anhielt sich an die Spielregeln zu halten, so wütend werden konnte. "Dumme S**, ich werde Dir so deine Fresse polieren. Wirst schon sehen was Du davon hast." Wutschnaubend machte er sich von dannen und ließ eine ehemalige Imperiale zurück, das Gesicht von Unverständnis gekennzeichnet. Hä? Aber sonst ging es dem Typ noch gut? Egal, er würde als Opfer herhalten müssen. So wie es aussah würde das eine blutige Schlacht werden. Super, solange es wenigstens ihre Quote in den Keller sacken ließ. Der aktuelle Kampf zweier Nichtmenschen neigte sich dem Ende zu als ein Gamorreaner seinem Gegner, einem Wesen ihr unbekannter Art, einen mächtigen Fausthieb mitten ins Gesicht setzte. Ein paar Torkelschritte folgten noch, bevor er bewusstlos umkippte.

Azgeth überlegte. Könnte sie sogar bei einem gemischt-rassigen Duell gewinnen? Konnte sie ohne Waffen überhaupt durch die dicke Haut kommen? Schätzungsweise würden wohl nur multiple Kopftreffer zum Erfolg führen. Aber da sich diese Frage hier eh nicht stellte, brauchte sie keine weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Zudem war sie nun selbst an der Reihe und es wurde Zeit sich dem Kommenden zuzuwenden. Ihr "Name" fiel und die 'blitzende Lady' machte sich auf zum Ring und stieg in eben diesen. Ihr Freund der Betrüger stand bereits dort und wurde von der Menge bejubelt. Soweit sie das über den Lärm hören konnte, verspottete er sie und machte Versprechungen was er alles mit ihr anstellen würde. Azgeth wurde mit jeder Beleidigung ruhiger. Der arme Kerl hatte keine Ahnung. Wieder einmal ein Beweis wie oft Leute einfach daherredeten ohne zu wissen was eigentlich wirklich Sache war. Allerdings war das überall so, selbst jene, die Milliarden auf ihren Konten hatten oder sich auf ihrem Gebiet als Koryphäen darstellten. Dumm quatschen konnte eben Jeder.

Schließlich ging der wirkliche Kampf los und Azgeth ließ den tollen Hengst machen. Seine Wut würde ihn sie einfach überrollen lassen. So glaubte er wohl. Mit brutaler Kraft schlug er auf sie ein, seine wütende Fratze direkt die ganze Zeit vor ihr. Sie blockte die meisten Versuche ab, konterte auch ein paar Mal, damit es nicht vollständig unrealistisch aussah. Irgendwann erlaubte sie einen Treffer der sie nach hinten stolpern ließ und auf die Knie sacken ließ. Netterweise kam er nicht gleich hinterher, sodass ein Raunen durch die Menge gehen konnte. Sie kämpfte sich wieder hoch und erwartete sein weiteres Voranpreschen. Kurz ließ sie ihm die Oberhand, dann entschied sie etwas aktiver zu werden, sodass die Schläge hin und her gingen und sie sich beide nichts schenkten. Bis ihm ein weiterer Erfolg gegen ihren Kopf geschenkt wurde. Die Welt explodierte um sie herum und ohne die Macht hätte sie wirklich Probleme gehabt nach diesem Treffer nicht wegzutreten. Da lag sie nun und ließ sich anzählen, doch kämpfte sie sich mühsam an den Seilen wieder nach oben.

Da hier bis fünf gezählt wurde, konnte man sich so etwas leisten. Und schon ging es weiter. Parade, Schlag, Block, Gerade links, Kopf nach links pendeln lassen, Gerade rechts. Die Zuschauer bekamen genau was sie sehen wollten. Eine Schlacht. Die letzte allerdings die sie ihrerseits zu sehen bekamen. Immer wieder ließ sie sich in die Seile und durch den Ring treiben. Punktete aber selbst immer wieder indem sie sich aus dieser Position mithilfe von Rumpftreffern befreite. Nach ein paar Minuten wurden die Bewegungen schließlich langsamer und ungenauer. Ihre Nase blutete, ihr rechtes Auge war geschwollen und ihre Knöchel schmerzten bei dieser vollkommen ineffektiven Art und Weise zu kämpfen. Boxen, bzw. Raufen ohne Handschuhe, so blöd und barbarisch konnten auch nur unterbelichtete Männer sein. In dieser Situation lag es auf der Hand, dass man sich nur noch aufs Blocken konzentrierte und seine eigenen Angriffe wohl überlegt und gezielt einsetzte. Mit dieser Methode ließ sich der Kampf noch etwas in die Länge ziehen, allerdings machte das Publikum inzwischen nicht mehr mit.

Man wollte einen Sieger sehen. Azgeth reagierte nicht sofort, aber doch recht bald darauf. Sie gestattete einen leichten Treffer und kurz darauf noch einen. Von "Schwäche" gezeichnet sank sie auf ein Knie, was ihr Gegner diesmal ausnutzte indem er sofort nachsetzte. Schon lag sie auf der Matte, war aber sofort, wenn auch unsicheren Standes wieder auf den Füßen. Doch der 'Hammer' wollte es ihr nun zeigen und mobilisierte noch einmal seine Reserven. Es hagelte dermaßen auf sie ein, das sie einen weiteren Treffer zulassen musste, damit es glaubwürdig blieb. Wieder lag sie mit dem Rücken auf dem Boden und konnte gerade noch vor der Zeit aufstehen. Nun glaubte ihr Kontrahent die Sache sicher in der Tasche zu haben und stürmte erneut los. Zu voreilig, wie sich herausstellen sollte. Sie wich diesmal aus und überrumpelte ihn mit einer kraftvollen Geraden, die diesmal ihn aus den Socken haute. Das erste Mal musste nun das Großmaul zusehen, dass es schnell genug wieder in den Stand kam.

Er schaffte es und beide gingen aufeinander los. Von Verteidigung war nicht mehr viel zu sehen, der mit dem dickeren Schädel würde wohl als Sieger vom Platz gehen. Zumindest dachte dies jeder, der es nicht besser wusste. Einen seitlichen Hieb nahm die Ex - Warrior als Anlass gegen die Seile zu taumeln und den Kampf in der nächsten Sekunde zu beenden. Dies tat sie indem sie den gesamten Schwung mitnahm und in eine wahre "Bombe" verwandelte. Ihr Gegenspieler knallte bewusstlos zu Boden und rührte sich nicht mehr, während sie durch den halben Käfig taumelte um die Balance wieder zu finden. Als dieses Meisterstück bewältigt war, hatte man die fünf Takte bereits abgezählt und ihr Sieg wurde zur beschlossenen und verkündeten Sache. Schwer atmend lehnte sie sich gegen die Seile bis sie gebeten wurde den Kampfplatz zu räumen. Sie versuchte so fertig wie möglich zu wirken, um die Quote entsprechend zu beeinflussen. Hoffentlich nutzte all dies überhaupt etwas. Eigentlich schon, schließlich sollte es schon einen Unterschied machen ob man halbtot aus so einem Kampf herauskam oder ohne auch nur schneller zu atmen gelangweilt nach einer halben Minute wieder heraustrat. Im hinteren Bereich wurden ihr erst einmal viele stumme Blicke zugeworfen. Vermutlich hätte keiner mehr damit gerechnet, dass sie noch einmal gewinnen würde.

Der Doc kümmerte sich erst um den Bewusstlosen, bevor er zu ihr kam. Na wie nett. So lehnte sie an der Rücklehne der kleinen Couch und wartete bis sich endlich um ihre blutende Nase gekümmert wurde.
"Schei*e!" , fluchte sie als der Med an dieser herumdrückte und sie untersuchte.

"Gebrochen. Ich kann ihnen eine Art Stift dran machen, wenn sie das wollen. Allerdings würde ich ihnen raten aufzuhören. Sie sehen jetzt schon mitgenommen aus, und den letzten Kampf haben sie gerade so gewonnen. Und keiner ihrer nächsten Gegner wird Rücksicht auf ihre Nase nehmen. Es ist ihre Entscheidung, aber als Mediziner kann ich weitere Kämpfe nicht gutheißen." Natürlich tat er dies nicht. Genau das war ja Sinn der Sache gewesen. "Ich mache weiter." , verkündete die Dunkelhaarige fest. Man sah dem Sanitäter an, wie wenig ihm dies gefiel. Vermutlich hätte er es ihr verboten, wenn er etwas zu sagen hätte. Nur hatte er das nicht, und deshalb behandelte er sie.

Hoffentlich nutzte ihr "Partner" diese Zeit nicht um abzuhauen. Auch mit der Macht würde es ihr kaum möglich sein ihn aus der Masse der Präsenzen herauszufiltern. Nun, vielleicht war er ja anständig oder eingeschüchtert genug um sie nicht übers Ohr zu hauen. Nach etwa zehn Minuten war der Richtstift mithilfe eines "schicken" Verbandes befestigt und sie wurde wieder sich selbst überlassen. Hätte sie sich nicht eine Verdienstmöglichkeit suchen können, die weniger schmerzhaft war? Ihr fiel nichts anderes ein. Sie hätte höchstens die Schauspielerei sein lassen und gleich richtig kämpfen können. Aber dann hätte sie kaum etwas verdient mit einer schlechten Quote. Sie hätte vermutlich nach weiteren Duellarenen suchen müssen und das Ganze hätte nur länger gedauert. Egal, nun war sie hier, und für die nächsten Kämpfe brauchte sie sich nicht mehr zurückhalten. Nun, abgesehen natürlich von offensichtlichen Machtanwendungen. Um nicht im Kämpferbereich zu versauern mischte sie sich in die Menge um selbst zu beobachten und auch um die weiteren Wettchancen zu erfahren. Jace konnte sie momentan nicht klar spüren, aber sie glaubte er war noch immer hier.

Von allen Seiten kamen nun Glückwünsche, doch im Gegenzug hatte sich wohl ihre Quote verschlechtert. Nach der letzten Runde war nun wirklich nicht mehr viel von ihr zu erwarten. Ihre weiß ummantelte Nase konnte diesen Eindruck nur bestätigen. Hatte sie richtig gehört? Falls ja, stand sie im Moment bei eins zu fünf. Dies hörte sich wirklich gut an. Wenn alles nach Plan lief müsste sie nach der nächsten Runde irgendwo bei fünfzehntausend landen. Das sollte mit dem Erlös für ihren Gleiter locker für eine Passage irgendwohin reichen. Sie schaute sich die nächsten Kämpfe alle an, sah das steigende Niveau der Gegner. So einfach würde es vermutlich gar nicht werden, da sie ja bereits, wenn auch freiwillig, angeschlagen war. Nun, dies gehörte dazu. Sie hatte sich entschieden zu schummeln, es war nur rechts, wenn sie dafür auch etwas zu geben hatte. Durch das K.O. -System ging es jetzt wesentlich schneller, immer weniger Kämpfe fanden von Runde zu Runde statt, sodass sie nach zwanzig Minuten schon wieder an der Reihe war. Noch dieses Duell und dann würde schon der Endkampf stattfinden, das "Finale". Das reichte dann aber auch für den heutigen Tag.


|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ "Fight Club:" Frenzy Storm ▫ Arena || ▫ Azgeth & Jace in der Menge
 
| Labyrinthe Coruscants ~ verborgene Basis der Schwarzen Sonne ~ Gänge | – Vince & Tinya & Lance + NPCs

Das Grinsen als sie sich umdrehte und ihm den Rücken präsentierte war nicht abzustellen, noch zu verbergen. Tinya war und blieb wohl die Weltenverbesserin als die er sie kennen gelernt hatte. Und Vince meinte das nicht mal negativ. Sie hatte etwas an sich – nicht zuletzt war er ihr verfallen – das einen einfach in den Bann ziehen musste. Ob nun so oder so. Sie war eine Person die, lernte man sie kennen, man so vermutlich in der Galaxis nirgendwo wiederfinden würde. In seiner Vorstellung konnten es nicht mal Jedi mit ihr aufnehmen. Und die wurden bisweilen als die über allen stehenden selbstlosen Wesen der Galaxis stilisiert. Nein. Irgend so ein daher gelaufener Knabe der meinte weil er ein paar Taschenspielertricks drauf hatte und mit einem Säbel rasseln konnte, war nicht besser als sie. Der schwarzhaarige Hapaner behielt seine Gedanken jedoch für sich und senkte seinen Kopf ein wenig sodass das Grinsen ein wenig hinter dem hohen Kragen verschwand, hinter dem er Problemlos bis zur Nasenmitte 'versinken' konnte. Es war einfach zu erstaunlich wie Tinya es spielend leicht schaffte, eine potentiell tödliche Situation zu entschärfen. Einfach so... Aber Vince würde sich nicht in dem was geschehen war verbeißen, er ließ sie machen, denn erschießen wollte er eigentlich niemanden. Das er dabei auch den Gedanken hatte, das ihm das trotz vollwertiger Mitgliedschaft bei der Schwarzen Sonne ein paar Erklärungen abnötigen würde, kam nicht absichtlich. Aber sei's drum...

Es war ja nicht wirklich etwas persönliches gewesen, weswegen er auch ohne weiteres seine Hände wieder mitsamt den Armen vor der Brust verschränkte. Schnell allerdings entschied er sich neu und trat einen Schritt nach vorn, legte Tinya kurz eine Hand auf die Schulter. Eine Geste die nicht mehr und nicht weniger bedeuten sollte als das er da war. Weniger weil er irgendetwas befürchtete, schlicht weil es eine unumstößliche Tatsache war. Kurz huschte der Blick der Augen die die Farbe flüssigen Feuers hatten zu ihrem Gesicht, verweilte da, ehe er zu Lance wanderte und dessen angebotene Hand annahm.


„Schon vergessen. Momentan ist es für niemanden leicht. Krieg lässt immer Verlust und Trauer zurück.“

Meinte der Hapaner beim schütteln der Hand des Mannes. Dabei blieb es aber, denn schon direkt darauf machte man sich an die Frage nach dem Grund ihres hierseins. Tinya klärte Lance wenig schüchtern, oder mysteriöser Phrasen auf, sie sagte ihm schlicht wie es aussah. Arbeit suchen... unweigerlich kam es ihm seltsam vor das sie einmal für das Imperium gearbeitet hatte. Es gab Momente da würde er ihr nicht einmal zutrauen irgendeine Form von Gewalt anzuwenden, geschweige den sie in irgendeiner Weise zu tolerieren.

Zwar warf er Tinya einen Blick zu als ihr ehemaliger Staffelkamerad erwähnte auf der Suche nach seiner Schwester zu sein und jede Hilfe dankbar annehmen würde. Da Vince allerdings nicht so sehr involviert gewesen war wie seine Geliebte würde er nicht mit diesem Thema beginnen. Beziehungsweise etwas zu Lance sagen. Der Hapaner wusste ja nicht in wie weit sie überhaupt davon erzählen konnte, das sie Kontakte hier hatte, die vielleicht nützlich werden könnten. Was das auffinden seiner Schwester anging, da fiel auch ihm spontan nichts ein. Und da er sie auch nicht kannte... war er hier wohl keine große Hilfe.


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- Coruscant - City - Einkaufsmeile - mit Liv und Naina

Nachdem sie endlich auf Coruscant angekommen waren und nach einer längeren Suche nach einem geeigneten Hotel, sowie einer anstrengenden Nacht - Ryan hatte nebenan getobt - war Ariana mit ihrer Schwägerin und ihrer Tochter beim Shoppen. Naina durfte das Geld ihres Vaters ausgeben, Ariana gab ihr eigenes Geld aus und Liv das ihres Mannes. Zwar hatten Amico und Shanny protestiert, doch da die beiden nicht wirklich versessen aufs Shoppen waren, war ihnen die Aussicht bei ihrem Onkel zu bleiben wesentlich angenehmer.

Zu dritt waren sie in die nächste Boutique verschwunden und probierten nun die verschiedensten Kleider an. Eigentlich porbierte im Moment eher nur Naina Kleider an, da sie sich in der Jugendabteilung befanden. Bis jetzt hatte aber kein Kleid Ariana begeistern können und auch Liv schüttelte jedes mal verzweifelt den Kopf, wenn ihre Nichte mal wieder in einem anderen Kleid auftauchte. Naina begann langsam ungeduldig zu werden. Nichts aber auch gar nichts konnte die beiden da draußen begeistern. Es war echt nervtötend. Sie schlüpfte in ein schwarzes Kleid und trat aus der Umkleidekabine

"Wie wär's damit, Mom?"

"Perfekt, einfach perfekt."

Ariana brauchte nur einen kurzen Blick auf ihre Tochter zu werfen und schon wusste sie, dass dieser dieses Kleid einfach perfekt stand. Es hatte vorne einen leichten Ausschnitt und es war schulterfrei. In diesem Kleid wirkte Naina, wie eine Dame. Nicht mehr lange und sie durfte ihre Mutter auf jede Party begleiten. Zufrieden ging das Mädchen wieder zurück in die Umkleidekabine. Sie schlüpfte aus dem Kleid und in den Hosenanzug, welchen sie sich noch ausgesucht hatte. Wenn sie mal ein eigenes Hotel gründen würde, konnte sie sich ja schon mal darin üben, wie man sich als Hotelchefin kleidete. Sie zeigte sich ihrer Mutter, welche sie nun sichtlich sprachlos musterte. Ihre Tochter war wirklich sehr elegant und vornehm und sie war genauso wohlerzogen.

Während die beiden Frauen nun für sich selbst nach Kleidern suchten, ging Naina zur Kasse. Ihr Kleid und die anderen Sachen trug sie selbst, nachdem sie das Angebot einer Verkäuferin, es für sie an die Kasse zu bringen, höflich abgelehnt hatte. Nach ein paar Minuten kehrte sie zu ihrer Mutter zurück. Ihre Einkaufstasche hatte sie an der Kasse gelassen. Im Moment prbierte ihre Tante ein Kleid an. Naina blieb neben ihrer Mutter stehen und wartete, bis Liv herauskam. Nach ein paar Augenblicken kam sie. Ariana nickte anerkennend. Ein silberfarbenes Kleid und es stand ihrer Schwägerin einfach unglaublich. Es passte sogar wie angegossen.

Dann probierte Ariana selbst ein Kleid an. Auch bei ihr dauerte es wieder eine Weile, bis sie völlig zufrieden war. Wenn sie glänzen und sämtliche Frauen in den Schatten stellen wollte, dann brauchte die Alderaanerin einfach ein perfektes Kleid. Ein Kleid dass auch ihre momentane Blässe nicht zu deutlich hervorhob. Ein Blauton musste her, welcher zu ihren Augen passte, auch wenn es nur halbwegs war. Eisblau war zu hell, nachtblau zu dunkel. Sie brauchte irgendetwas in der Mitte. Sie überlegte und überlegte. Schlüfpte in ein Kleid, dann in das nächste. Das eine war zu schlicht, das andere zu kurz, das nächste zu schlicht und zu lang. Sie fand einfach kein passendes Kleid.

Als sie schon aufgeben und Naina und Liv bitten wollte, in eine andere Boutique zu gehen, kam die Verkäuferin mit einem anderen Kleid an. Sie trug es behutsam über den Arm gelegt und bevor Ariana es überhaupt gesehen hatte, wusste sie bereits, dass es perfekt sein würde. Sie nahm es entgegen und schlüpfte hinein. Das royalblaue Kleid fiel fließend über ihren Körper und umschmeichelte ihn spielerisch. Es war aus feinster Seide und man fühlte es eigentlich kaum. Es hatte sowohl einen tiefen Rücken– als auch Vorderausschnitt, außerdem ging es bis zum Boden. Ihrer Schwägerin und ihrer Tochter fielen fast die Augen aus, als Ariana nun wieder aus der Umkleidekabine trat. Auch die wenigen Männer, die sich mit ihren Frauen in der Boutique aufhielten, bekamen große Augen. Einer stieß sogar einen anerkennenden Pfiff aus und wurde gleich darauf von seiner Freundin zur Tür hinausgezerrt.

"Mom, das sieht ja umwerfend aus. Damit werden dir die Männer reihenweise zu Füßen liegen, auf dieser Vernissage.", sagte Naina bewundernd und seufzte dann: "Schade, dass ich nicht mitkann, ich hätte das gern mit eigenen Augen gesehen."

"Hier ist noch passender Schmuck, meine Damen.", erklärte die Verkäuferin und hielt Ariana eine Schmuckschachtel hin.

"Wow! Einfach unglaublich!", staunte die Alderaanerin, als sie die Schachtel geöffnet hatte.

"Will vielleicht die junge Dame ihrer Schwester das Collier umlegen?", fragte die Verkäuferin nun Naina.

"Natürlich. Sie ist zwar meine Mutter, aber ich mach's gerne."

Das Mädchen nahm mit leichtem Stolz die Kette entgegen. Sie überlegte ob man sie für so erwachsen gehalten hatte oder ihre Mutter für so jung, dass man sie für Schwestern hielt. Es gefiel ihr, dass sie ihrer Mutter so ähnlich sah. Sie stellte sich leicht auf Zehenspitzen und legte ihr dann das Collier um. Nun sah Ariana noch besser aus. Die Verkäuferin brachte noch die passenden Schuhe, während Ariana ihre Ohrringe befestigte. Sie drehte sich noch einmal vor dem Spiegel, dann Verschwand sie wieder in der Umkleidekabine und zog sich um. Nachdem sie festgestellt hatte, dass sie für das Kleid 20.000 Credits hinlegen musste, wobei Schuhe und Schmuck mit eingerechnet waren, brauchte sie nichts mehr. Es genügte vorläufig.

An der Kasse stellten sie fest, dass auch Livs Kleid nicht gerade billig war und da Shawn nicht so gut verdiente, beschloss sie das Geld, welches ihr ihre Großmutter hinterlassen hatte auszugeben. Schließlich nahmen sie sich ein Lufttaxi und ließen sich zum Hotel zurückbringen. Dort wollten sie Shawn und den Kindern, ihre Errungenschaften vorführen.


- Courscant - CoCo Town - Hotel "Imperial"- Arianas Hotelsuite - mit den Kindern, Shawn und dessen Familie
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit Tylaar

Tylaar und sie folgten den anderen nicht in den Hauptraum, sondern Nylia brachte nur schnell den Teller weg, während er an der Tür wartete. Sie verabschiedete sich von den anderen und folgte ihrem Meister dann immer noch auf Antworten wartend den Flur herunter. Sie erkannte, dass sie auf dem Weg zu der Hintertür des Bordells waren, durch die Tylaar sie am Vortag hergebracht hatte.

„Tylaar, was hast du denn nun vor? Wohin…“

Er unterbrach sie lächelnd und antwortete endlich.

"Die Ausbildung fängt immer mit der Theorie an. Die ist verdammt langweilig, aber nötig. Nein, nur ein Scherz. Ich will mit Dir einen Spaziergang machen und dabei sollst Du einfach nur ... sein. Und alles auf Dich wirken lassen. Warte einfach ab."

Nylia nickte leicht verwirrt und man konnte sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Sie hatte keine Ahnung, was Tylaar meinte und wusste daher auch nicht, wie sie diese Aufgabe erfüllen sollte. Bevor sie aber nachfragen konnte, was er nun mit dem „einfach nur sein“ meinte, sprach Tylaar weiter.

"Und der Abend war ... durchwachsen. Frag lieber nicht. Zumindest habe ich alles erledigen können ..."


Nylia bemerkte deutlich den Fettnäpfchenalarm bei dem Thema und hütete sich davor, weiter nachzufragen. Sie zog lieber in Gedanken ein leuchtendes Absperrband um den gestrigen Abend ab dem Zeitpunkt, nach dem Tylaar das „Honey House“ verlassen hatte. Irgendetwas war da wohl gehörig schief gelaufen. Wenn er es ihr nicht sagen wollte, dann ging es Nylia schlicht und ergreifend auch nichts an. Auf ihre Frage hin, ob er nicht etwas essen wollte, bekam sie ein breites Grinsen als Reaktion.

"Frühstück? Wir besorgen uns unterwegs etwas. Eine tote Ratte zum Beispiel."

Ratte?Nylia tat so, als ob sie ernsthaft über den Vorschlag nachdachte. „Scharf oder süß-sauer? Da draußen rennen sicherlich genug herum, sodass wir uns keine Sorgen um die Verpflegung für den Tag machen müssen.“, meinte sie weiterhin todernst, bevor sie lachte.

Der Türsteher am Hintereingang musterte Nylia mit einer Spur Neugier, da er wohl noch nicht wusste, was nun mit dem Mädchen passiert war, das noch am Vorabend als weinendes Nervenbündel hergebracht worden war, im wahrsten Sinne unfähig auf eigenen Beinen zu stehen. Tylaar beachtete den bulligen Kerl nicht weiter, also tat Nylia es ihm gleich und versuchte lieber, mit seinen schnellen Schritten mitzuhalten. Sie traten aus der dunklen Gasse heraus in das grelle Neonlicht der unteren Ebenen und Nylia spannte sich unwillkürlich an. Sie wusste, dass ihr nichts geschehen konnte. Sie hatte einen Jedi neben sich. Auch wenn sie noch nicht viel von den Fähigkeiten der Jedi und auch Tylaars tatsächlicher Stärke wusste, mit einem ausgebildeten Kämpfer mit übernatürlicher Wahrnehmung an ihrer Seite konnte ihr wohl keiner der Verbrecher hier unten etwas antun. Trotzdem fühlte Nylia sich unglaublich angreifbar. Sie liefen einige Minuten schweigend nebeneinander her und sie schaute immer wieder fragend zu Tylaar herüber. War es seine Absicht, dass er sie scheinbar ohne Anhaltspunkte kreuz und quer durch die Straßen führte? Hätte Tylaar sie jetzt hier ausgesetzt, Nylia hätte nie und nimmer alleine zurück zum „Honey House“ gefunden. Für sie sah hier unten einfach alles gleich aus: Dreckig, heruntergekommen und abstoßend. Selbst ein Großteil der Wesen auf den Straßen sah so aus. Nylia versuchte nicht darauf zu achten, was manche von ihnen Tylaar oder auch ihr zuriefen. Einige wollten ihnen nur Drogen verkaufen oder irgendwelches Diebesgut. Andere versprachen ihnen die beste Zeit ihres Lebens für ein paar Credits. Es waren eindeutig Junkies, die Geld für den nächsten Schuss brauchten. Nichts davon scherte Nylia. Nur ein Zuruf ließ sie mitten in der Bewegung inne halten und sie musste sich auf die Unterlippe beißen, damit ihr nicht ein Fluch herausrutschte, den man bei einem so zierlichen und schwach wirkenden Mädchen sicherlich nicht erwartete.

Aus einer dunklen Ecke bei einem Hauseingang rief ein Kerl Tylaar zu, wie viel er für Nylia verlangte.

Sie fuhr herum und für einen Moment sah es aus, als würde sie zu dem Mann herüber stürmen, um ihn anzuschreien oder anzugreifen, so sinnlos dies auch wäre. Es ging alles so schnell, dass Tylaar nicht einmal dazu kam einzugreifen, bevor sie wieder auf ihren Absätzen kehrtmachte und rannte.

Nylia kannte die Frage zu gut und die Worte brannten in ihrer Seele. Erinnerungen kamen in ihr hoch, die alles andere in diesem Moment unwichtig werden ließen. Sie erinnerte sich noch an den Tag, als sie verkauft worden war und als sie erfahren hatte, wie viel ihr Leben nur wert war. Man hatte ihr Dasein in einer nüchternen Zahl erfasst, die sie seit diesem Tag verfolgte.

Sie begriff erst einige Straßen weiter, wie dumm und vor allem gefährlich es war, was sie da gerade getan hatte. Tylaar war sicherlich enttäuscht von ihr und zu Recht wütend. Er würde sie sicherlich rügen oder merken, wie leichtsinnig sie war. Erst einmal musste er aber auftauchen und sie finden. Nylia zog sich in den Schatten eines Hauses zurück, damit man sie nicht sofort von der Straße aus sah und blickte sich hektisch um. Sie konnte ihren Meister nirgendwo erblicken, dafür leider aber unzählige andere Wesen, die allesamt nicht sonderlich vertrauenswürdig wirkten. Nylia spürte die Panik in sich aufsteigen. Sollte sie zurück gehen? Sie hatte nur keine Idee, wo sie war, da sie vollkommen kopflos losgelaufen war. Bevor sie Tylaar fand, hätte sie sich sicherlich hoffnungslos verirrt.

Irgendwann, nachdem Nylia auch nach Minuten noch alleine an die Hauswand gelehnt da stand, dachte sie an Tylaars Worte von vorhin. Sie sollte alles auf sich wirken lassen. Es kostete Nylia unendliche Überwindung, dann schloss sie aber die Augen und versuchte sich zu entspannen. Ihre Augen hatten nichts gesehen, was ihr weiterhelfen konnte. Vielleicht musste sie die Wahrnehmung ausschalten, die sie am meisten prägte und so von anderen Dingen ablenkte. Ihre Furcht wollte die Überhand gewinnen, aber nach einem langen Moment der Panik konnte Nylia durchatmen und die Anspannung von sich abfallen lassen. Sie versuchte sich vorzustellen, was um sie herum geschah und wie es wohl war, wenn sie es nicht nur sah, sondern wirklich wahrnahm. Tylaar hatte gesagt, sie sollte „sein“. Wie sah dieses „Sein“ wohl aus? Es dauerte Minuten, dann aber sah Nylia nicht mehr nur schwarz vor ihren geschlossenen Augen. Verschwommene Umrisse tauchten in ihrem Geist auf und flackerten wie Kerzenflammen hin und her. Einige flackerten stärker, andere waren nur kaum wahrnehmbare Schatten. Von einigen ging trotz ihres Lichts Kälte aus, die Nylia Angst machte. Zum Glück erschienen diese Umrisse weiter weg zu sein. Einer von ihnen huschte hin und her, näherte sich einem anderen. Dieser flackerte nun heftiger und in Nylia zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Sie ahnte was passieren würde, aber dennoch wollte sie schreien, als der eine Umriss erlosch und sich in ihrem Geist ein dumpfes Gefühl der Leere ausbreitete. Verängstigt wollte sie die Augen öffnen und zurück ins hier und jetzt gelangen. Irgendwo, nicht weit weg von ihr, war gerade jemand umgebracht worden. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das wissen konnte, aber sie spürte es einfach.

Dieses Gefühl der Leere wollte sie lähmen und Nylia war erneut kurz davor zu flüchten. Ihr Körper wollte sich gerade von der spröden Wand hinter sich abstoßen, als ein neuer Umriss in der Dunkelheit vor ihrem inneren Auge auftauchte. Heller und klarer als alle anderen schimmerte er und Nylia brauchte keine Sekunde um zu wissen, wen sie da auf diese Weise sah. Es konnte nur jemand sein, den sie kannte und die Auswahl war unter den gegebenen Umständen doch sehr gering. Außerdem spürte sie wie bereits gestern immer wieder dieses vertraute Gefühl der Sicherheit. Die möglichen Gefahren um sie herum erschienen ihr auf einmal nicht mehr so bedrohlich. Es war jemand in ihrer Nähe, der auf sie aufpasste.

Nylia schlug schließlich die Augen auf und erkannte Tylaar ein Stück weiter die Gasse herunter. Er konnte sie noch nicht sehen wie sie so im Schatten stand, aber es erschien Nylia, als würde er sie direkt anblicken. Sie spürte, dass er genau wusste wo sie war.


Coruscant - Untere Ebenen - in den Straßen - mit Tylaar
 
- Coruscant – City – Noas Wohnung -

Nach einem langen und anstrengenden Abend bei ihrem Bruder und ihrer Schwägerin – Noa hatte sich zum Essen einladen lassen, auch wenn Thalia nur halb so gut kochen konnte wie Cloé – kam Noa wieder in ihre eigene Wohnung. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie man es nur den ganzen Tag mit so zwei wilden Kindern aushalten konnte. Ricardo und Camilla waren süß und sie hatte ihren Neffen und ihre Nichte sehr lieb, aber sie war doch froh, dass es nicht ihre Kinder waren, und dass sie nach ein paar Stunden mit ihnen immer wieder in ihre eigene Wohnung zurück kehren konnte, in der sie ihre Ruhe hatte. Sie dachte an das verrückte Paar nebenan, das seit drei Wochen dort wohnte und jeden Abend miteinander stritt, an den lauten Verkehr vor ihrem Schlafzimmerfenster und dem Junkie über ihr, der regelmäßig seine Freunde zu einer Party einlud, dass die Wände wackelten. Es war vielleicht nicht die Ruhe, die Cloé und Jesper in ihrem kleinbürgerlichen Wohngebiet-Appartement hatten, aber es war immerhin ihr eigenes Reich, in das sie sich zurück ziehen konnte, wenn sie allein sein wollte. So wie jetzt.

Noa Chanelle zog ihre Schuhe aus, ließ ihre Tasche auf den zerschlissenen alten Sessel vor dem Holo-TV-Gerät fallen und schaltete die Musikanlage ein. Rücksicht war in diesem Wohnkomplex ein Fremdwort und so drehte sie die Musik so laut auf, wie sie sie am liebsten hatte. Tylaar Zaith hatte sie noch keine Antwort geschickt und dass, obwohl sie sich während dem Abendessen ständig Gedanken darum gemacht hatte, was sie ihm schreiben könnte. Am Ende, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Ricardo ihr zum zehnten Mal sein Kuscheltier an den Kopf geworfen hatte und Camillas Gesicht vom Schreien dunkelrot angelaufen war, weil sie ihr Gemüse nicht hatte essen wollen, hatte sie beschlossen überhaupt nicht zu reagieren. Dieser Beschluss hatte so lange gehalten, bis sie auf dem Weg nach Hause gewesen war. Noa konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal mit einer Entscheidung so schwer getan hatte. Von der heißen Dusche versprach sie sich Beruhigung, allerdings wechselte das Wasser bereits nach drei Minuten die Temperatur, sodass Noa schon nach sehr kurzer Zeit fertig war und sich zitternd in ihr Handtuch wickelte. Ihre Füße waren Eiszapfen, als sie in der Kommode nach warmen Socken wühlte. Ihre Wohnung war zwar ihr eigenes Reich, doch sie hatte durchaus auch Nachteile. Zum Ausgleich machte sie sich ein Heißgetränk, gab sich Mühe beim Föhnen ihrer Haare und kuschelte sich dann mit ihrem Com unter ihre Decke, um ein paar Nachrichten zu beantworten. Als sie fast fertig war, erhielt sie den bereits zuvor angekündigten Anruf von Pablo.


“Hey Noa, wie geht’s dir?“

Wollte er wissen. Im Hintergrund konnte Noa Straßenverkehr hören. Er war also unterwegs.

„Wie immer. Was gibt’s?“

Fragte sie zurück, stellte ihre Tasse auf dem Nachttisch ab und schlug die Decke zurück, um aufzustehen.

“Bist du zu Hause?“

„Ja, wieso, bist du unterwegs hierher?“

“Ja, ich brauch aber noch ein paar Minuten. Ich muss was mit dir besprechen. Außerdem... was geht zwischen dir und dem Jedi?“

„Was?!“

Noa glaubte, sich verhört zu haben.

„Warum glaubt alle Welt, ich würde mit dem Kerl schlafen!“

Entrüstete sie sich und drehte die Musik leiser.

„Cloé hat mich das gestern auch schon gefragt!“

“Tja... du wirst ihr Anlass dazu gegeben haben.“

Kommentierte Pablo gelassen und sie konnte fast spüren, wie er dabei grinste. Noa schüttelte den Kopf, was ihr Bruder nicht sehen konnte, und bereitete neues Wasser zum Erhitzen vor.

„Ihr seid unmöglich.“

Sagte sie ernst und holte eine zweite Tasse aus dem Schrank.

„Wie lange brauchst du noch?“

“Ne' Viertelstandardstunde etwa. Bis gleich!“

„Bis dann.“

Noa beendete die Verbindung und warf das Comlink in hohem Bogen auf ihr Bett. War es so offensichtlich, dass zwischen ihr und Tylaar eine gewisse... Stimmung herrschte? Nun, sie fand ihn nicht scharf und er sie mit großer Sicherheit auch nicht. Dafür musste sie erstmal zwei Kilo abnehmen, das hatte sie sowieso schon seit einiger Zeit vor. Natürlich wollte sie nicht, dass er sie scharf fand. Ihr war vollkommen gleichgültig was er dachte. Mit seiner Anspielung auf ihren „süßen Hintern“ hatte er vermutlich ohnehin nur sagen wollen, dass sie gar nicht sein Typ war, weil er auf zierlichere Frauen stand. Damit kam sie problemlos klar. Er war auch nicht IHR Typ, ganz und gar nicht. Und sowieso hatte sie zur Zeit viel zu viel zu tun, als dass sie sich Gedanken um Männer machen könnte. Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Eilig ging sie um zu öffnen und ließ Pablo herein.

“Was ist denn In Nr. 8D los?“

Fragte er mit einem Nicken in Richtung Flur. Noa spähte zur Tür hinaus. Draußen auf dem Gang stand ein Rodianer und trommelte mit der Faust an die Tür zu besagter Wohnung.

„Keine Ahnung, da wohnt so ein komischer Typ. Von dem hört man eigentlich sonst nie was.“

Antwortete Noa, zog sich hastig wieder zurück und schloss die Tür von innen. In diesem Gebäudekomplex interessierte man sich nicht für seine Nachbarn, was in den meisten Fällen vermutlich auch klug war. Sie bereitete Pablo einen Kaf zu, während dieser Jacke und Mütze auszog.

“Es steht wieder was an.“

Brachte er das Gespräch auf das Thema, wegen dem er gekommen war und nahm den Kaf entgegen.

„Schieß los.“

Meinte Noa und ließ sich in den Sessel plumpsen. Pablo hockte sich auf einen der zwei Stühle, die um den kleinen Esstisch aus Kunststoff standen.

“Gouverneur Kraym hat eine große Vernissage ins Leben gerufen. Man munkelt, er wolle damit Werbung für sich und seine Regierung machen und sich versichern, dass das Volk ihm den Rücken stärkt“

Verächtlich schüttelte Noa den Kopf.

„Grad' mal drei Tage im Amt und schon die Hosen voll, oder was?“

Kommentierte sie abwertend. Pablo grinste.

“Immerhin zeigt uns das, dass unsere bisherigen Aktionen nicht erfolglos geblieben sind.“

Erwiderte er zufrieden.

„Wo soll das Spektakel statt finden?“

“Im imperialen Kunstmuseum.“

„Okay. Was ist unser Job?“

“Wir jagen dem Imperium einen mächtigen Schrecken ein und ruinieren ihre Veranstaltung.“

Sagte Pablo und Noa konnte aus seinem Gesicht ablesen, dass die Aktion ein Spaß werden würde.

„Klingt super. Wie?“

Es folgte eine genaue Planbeschreibung Pablos. Bei vorherigen Überfällen der Defender auf das Imperium konnten die Rüstungen imperialer Sturmtruppen auf Seite geschafft werden. Drei davon wollte man nun dazu benutzten, um Gouverneur Kraym seine Vernissage zu vermiesen und ein Zeichen zu setzen, dass der Widerstand weiter kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen würde. Auch der breiten Bevölkerung – besonders jenen, die im Geheimen Anhänger der Republik waren – würde man somit deutlich machen, dass es einen Kampf gab und dass es im Verborgenen Gleichgesinnte gab. Die Strumtruppen-Rüstungen würden ihnen dabei gute Dienste leisten. Da es sich ohnehin um eine Kunstveranstaltung handelte, wie Pablo grinsend betonte, würden sie direkt beim Thema bleiben, die Rüstungen mit Kunstblut beschmieren und diese dann vor Augen der gesamten Öffentlichkeit vorführen.

“Die nächsten Schlagzeilen sind uns damit sicher.“

Prophezeite er und erklärte Noa im Detail, wie der Ablauf geplant war. Drei Defender sollten – maskiert und verhüllt natürlich – an einem Stahlseil in einen der Abgründe Coruscants springen, sodass aufgrund ihres Gewichts und einer geschickten Konstruktion, die Strumtruppenrüstungen am anderen Ende empor gezogen wurden. Die Stahlseile waren genau abgemessen und die Defender würden, ein paar Ebenen weiter unten, mit einem Fluchtfahrzeug fliehen können, während auf der Vernissage das Chaos ausbrach.

„Klingt super, ich bin dabei.“

Erklärte Noa sofort.

“Perfekt. Du bist schnell, sportlich, wendig und wenn irgendetwas schief läuft, dann kennst du dich gut genug aus um zu wissen, wohin du flüchten kannst.“

Führte Pablo aus.

„Danke. Wer ist sonst noch dabei?“

Wollte Noa wissen.

“Eine Widerständlerin namens Ayanami: sehr tough und robust. Und, äh...“

Pablo räusperte sich und in seinen Augen blitzte es verräterisch.

“...dein spezieller Freund Tylaar Zaith.“

„Was? Er.. ist nicht mein FREUND! Und schon gar kein spezieller!“

Fuhr Noa auf. Pablo lachte und sie warf eine Haarbürste nach ihm, die in greifbarer Nähe gelegen hatte.

„Komm schon, das ist nicht dein Ernst.“

“Nein, ich ärgere dich nur. Aber er ist trotzdem dabei.“

„Warum?“

“Nun... er ist ein Jedi. Ich denke, so jemanden können wir dabei ganz gut gebrauchen.“

„Ja, wofür auch immer.“

Schnaubte Noa.

- Coruscant – City – Noas Wohnung – Mit Pablo -
 
[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]

Adrian sah Jibrielle in die Augen und wusste nicht, was er denken sollte. Ein Teil in ihm sagte: Die Kleine machst du doch fertig. Ein anderer Teil sagte ihm, er solle das Schwert bei Seite legen. Das alles sei eine blöde Idee.
Sie lächelte ihn an. Wie konnte er gegen sie kämpfen?
Jibrielle aktivierte ihr Lichtschwert und Adrian drückte einen Sekundenbruchteil später den Aktivierungsknopf. War er bereit für das hier?
Unsicher bewegte er sich zurück, ohne die Füße vom Boden zu heben. Das Schwert hielt er verteidigend vor sich. Jibrielle schien eine ähnliche Strategie zu verfolgen. Einen langen Atemzug verharrten sie beide so. Dann legte seine Gegnerin los: Jibrielle stürmte auf ihn zu, ließ ihr Schwert auf ihn niederfahren und Adrian riss seine eigene Klinge hektisch hin- und her um ihre Schläge abzufangen. Ein Sprung nach hinten verschaffte ihm eine kurze Verschnaufpause. Ihr Schlag war härter als er gedacht hatte. Sie sah so zierlich aus …
Unsicher sah er sich im Trainingsraum um. Chesara beobachtete ihn – natürlich. Was sie wohl dachte? War sie enttäuscht, weil er nicht angriff?
Plötzlich leuchtete vor ihm Jibrielles Klinge auf und er konnte sein Schwert gerade noch rechtzeitig hochreißen, um den Schlag abzublocken. Hastig riskierte er einen Blick über die Schulter – er stand fast an der Wand. Eine denkbar schlechte Ausgangsposition. Adrian verengte die Augen zu Schlitzen und fixierte Jibrielle, die erneut zu einem weiten Schlag ausholte. Viel zu weit, wie Adrian bemerkte. Ein gekonnter Schlag und er würde sie genau am Oberkörper treffen. Er holte ebenfalls zum Schlag aus, aber aus irgendeinem Grund zielte er genau auf ihre Klinge, nicht auf ihren Körper – ein Fauchen ließ den Raum erschaudern und es sprühten Funken. Für einen Moment drückten sie beide ihre Klingen gegeneinander, Jibrielle war gewillt Adrian endgültig an die Wand zu drücken und ihm damit die Bewegungsfreiheit zu nehmen. Er hatte nicht vor es so weit kommen zu lassen. Er ließ für einen Moment von ihrem Schwert ab, wollte sie glauben lassen, ihn verließe die Kraft – aber nur einen Augenschlag später wuchtete er sein Schwert mit der Macht verstärkt energisch gegen ihres und ließ sie einige Schritt nach hinten stolpern. Hastig schloss er zu ihr auf, vollführte einen leichten Schlag, den sie locker abwehrte und ließ sich dann wieder von ihr in die Defensive drängen. Immerhin stand er nun nicht mehr mit dem Rücken zur Wand. Aber Jibrielle schien nicht vorzuhaben es bei diesem Spielchen zu belassen. Er hatte vorhin schon gesehen, dass sie zu einem akrobatischen Kampfstil neigte und jetzt schaltete sie einen Gang höher. Sie vollführte einen großen Satz über ihn und probierte ihn von hinten zu treffen. Nach zwei Schlägen sprang sie erneut in die Höhe, griff wieder von vorne an. Adrian wirbelte herum, parierte ihre Angriffe, aber griff weiterhin nicht an. Er wollte einfach nicht. Was brachte das schon?
Ein weiteres Mal erhob sie sich zum Sprung über ihn und baute einen eleganten Salto ein – in dem Moment erkannte Adrian ein zweites Mal, dass sie völlig ungedeckt war. Aber er tat nichts, reagierte erst wieder, als sie das Schwert gegen ihn erhob. Abermals drängte sie ihn zurück, sie kämpfte wirklich energisch. Und wie sie zu Chesara gesagt hatte: Anscheinend mochte sie es, Kampf mit Akrobatik zu verbinden. Aber so besonders war ihr Stil nicht – das konnte er auch!
Adrian setzte zum Sprung an, schlug ihr Schwert kraftvoll zur Seite und drückte sich dann vom Boden ab. Er wirbelte durch die Luft, vollführte – genau wie Jibrielle vorher – einen Salto und ließ dabei – genau wie seine Gegnerin zuvor – seine Deckung völlig offen. Im Gegensatz zu ihm nutzte Jibrielle die Lage aus.
Er verspürte keinen großen Schmerz. Es war nur ein Kribbeln an seinem Arm. Aber der Schock durchfuhr ihn wie ein elektrischer Schlag. Schmerzhaft krachte er auf den Boden.


„Mist!“

entfuhr es ihm wütend. Adrian kniff die Augen zusammen, er wollte weder Jibrielle noch Chesara in die Augen sehen. Was war er doch für ein Trottel. Das hier war nicht echt – zum Glück. Denn wenn es echt gewesen wäre, wenn Jibrielle ein Sith gewesen wäre, dann hätte er jetzt einen Arm verloren. Oder schlimmer, sie hätten ihn umgebracht. Und dann wäre jede Mühe Alisah zu finden umsonst gewesen.
Was war bloß los mit ihm? Er war doch sonst so gut im Lichtschwertkampf gewesen. Wie hatte Jibrielle ihn besiegen können? Langsam öffnete er die Augen, richtete sich langsam auf und klopfte sich – um niemanden ansehen zu müssen – den Staub von den Klamotten.
Gut, Jibrielle hatte einen Treffer gesetzt. Aber noch war das hier nicht zuende. Er hob den Kopf und sah seiner Gegnerin nun endlich entschlossen in die Augen.


„Okay. Eins zu null für dich. Aber jetzt geht’s erst los!“

[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian, Fey, Jibrielle -

Der Kampf hatte begonnen und Jibrielle war sofort mit ganzem Willen dabei, Adrian anzugreifen und einen Treffer zu landen. Vom Wissensstand her war sie die Unterlegenere, aber ein unwissender Zuschauer hätte meinen können, dass sie bereits viel mehr Erfahrung hatte wie Adrian. Dieser nämlich ließ sich dicht an die Wand drängen, ließ eine Gelegenheit nach der anderen verstreichen, Jibrielle anzugreifen und war auch sonst nicht voll konzentriert. Chesara hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während sie vom Rand aus zuschaute. Was war bloß los mit ihm? Es war doch seine Idee gewesen, am Training teilzunehmen! Jibrielle gab sich wirklich Mühe. Sie wirbelte von einer Seite zu anderen, scheinbar unermüdlich. Sie hatte eine gute Kondition, was sehr vorteilhaft war und war auch sonst recht sportlich. Adrian hingegen stand herum wie ein Straßenschild. Erst als Jibrielle zum zweiten Mal mit einem Salto zeigte, was sie konnte, fühlte sich Adrian offenbar heraus gefordert und tat es ihr nach - allerdings machte er dabei den gleichen Fehler wie seine Gegnerin, nämlich sich nicht um die Deckung zu kümmern, und wurde prompt von Jibrielles Lichtschwert getroffen. Der Gewinn ging an Jibrielle, die sich natürlich freute. Sie hatte so verbissen gekämpft. Adrian hingegen war eine Enttäuschung. Nach wie vor wusste Chesara, dass er zu mehr im Stande war: es war seine Bestimmung zu kämpfen. Aber er nutzte seine Fähigkeiten nicht. Chesara wandte sich ab. Sie konnte ihm nicht helfen. Er war nicht ihr Schüler, es war nicht sein Ziel ein Jedi zu werden und sie würde sich nicht einmischen.

Fey machte enorme Fortschritte in der Levitation. Sie hatte es geschafft alle vier Gegenstände schweben zu lassen - auf unterschiedlichen Höhen - und sich nicht von dem Trubel um sie herum aus dem Konzept bringen zu lassen.


"Es gibt noch mehr, was man damit machen kann."

Sagte Chesara und als sie Fey ansprach, wackelten die schwebenden Gegenstände zwar, fielen jedoch nicht hinunter.

"Du kannst sie zum Beispiel rotieren lassen. Dabei musst du jeden einzelnen mit der Macht in deinen Griff nehmen und, so wie bei der normalen Levitation auch, und die Macht auf eine bestimmte Richtung fokussieren. Versuch das mal. Es ist eine gute Vorübung für Machtstoß, der zum Beispiel im Kampf oft zur Anwendung kommt."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Jibrielle, Adrian -
 
Coruscant - Untere Ebenen - unterwegs - mit Nylia

Was für ein Abschaum!
Überall um Lia und ihn herum gab es Leben, das war kaum für jemanden zu übersehen, der geschult in der Nutzung der Macht war. Kleine, leuchtende Punkte im Bewusstsein, Lichter, so düster die Seelen dieser Existenzen auch sein mochten. Für manche jedoch brauchte man nicht einmal die Macht, die sah man auch so.
Oder besser gesagt, hörte man sie. Bei all den Angeboten für Drogen, Prostitution (sowohl mit Lia, als auch für sie) und anderen zwielichtigen Dingen, konnte Tylaar kaum einen klaren Gedanken fassen, der nicht darum kreiste, wen er am liebsten von all diesen Mistkerlen zum Teufel jagen würde.

Aufmerksam beobachtete er dabei seine Schülerin. Dieser "Spaziergang" zum Hauptquartier der Defender hin, sollte eigentlich als erste Lektion in Sachen Sinne sein, nach der ersten Meile jedoch kamen ihm Zweifel, ob sich die Umgebung dafür sonderlich eignete. Zaith hatte vielleicht unterschätzt, wie anders Lias Leben noch vor zwei Tagen gewesen war. Es war geprägt von Unterdrückung, Angst und einem Gefühl des Gefangenseins - so zumindest stellte sich Tylaar die Sache vor. Er hatte keine Ahnung, wie es tief in seiner Schülerin tatsächlich aussah. Aber er wollte sie nicht drängen, ihr keine Fragen stellen, für die sie wohl noch nicht bereit war. Er konnte nur an ihrer Seite sein, sie lehren und hoffen, dass die Erkenntnisse, die sie im Laufe der Zeit gewänne, irgendetwas mit ihr machten, das sie letztlich ankommen und Frieden finden lassen würde. Sein Part dabei war nur, in die richtige Richtung zu zeigen und dann und wann ein wenig den Kurs zu korregieren.

Tylaar war tief in Gedanken, als Lia letztlich bei einem der vielen Anfragen plötzlich auszubrechen drohte. Für einen Moment schien es, als würde sie sich auf den zwielichtigen Typen stürzen, der wissen wollte, was sich der Jedi für einen Preis vorstellte. Dann aber lief sie davon.
Und der Jedi-Ritter folgte ihr nicht sofort.
Im ersten Moment konnte er sich nicht erklären, warum er das nicht tat. Hier unten war es gefährlich, für eine junge Frau wie sie sogar noch mehr. Die Zahl derer, die sie vergewaltigen, ausrauben und/oder ermorden würden, war definitiv größer als die, die ihr helfen würden. Trotzdem. Sie hatte ein Talent zum Überleben und sie brauchte nur einen Moment. Er wusste, spürte es. Er vertraute ihr und vor allem der Macht. Und nichts drängte ihn, ihr rasch zu folgen. Stattdessen sah er seiner Schülerin kurz nach. Es wäre nicht schwierig ihr zu folgen, denn bei all den Wesen, die sich hier tummelten, war sie am deutlichsten in der Macht zu sehen. Er ließ ihr Zeit.

Stattdessen drehte er sich dem Mann zu, einem abgerissenen Kerl, der noch immer in der Ecke wartete, dass Tylaar ihm eine Antwort gab.

"Preis?", wiederholte er teilnahmslos, bevor er weitersprach, aber nicht einmal die Stimme anhob. "Du lernst gleich einen Preis kennen, aber nicht so, wie du es dir vorstellst. Verpiss' dich bloß, bevor ich herausfinden will, was ich für deinen runzligen Hintern bekäme."

Als Tylaar schließlich begann, Lia zu folgen, war der Kriminelle bereits abgezogen. Es hatte nur noch ein paar weniger Worte bedurft, um ihn davon zu überzeugen, in eine andere Richtung zu gehen, als seine Schülerin eben verschwunden war. Dann, nach einigen kurzen Moment, folgte Tylaar einfach seiner Intuition, dem Wissen, wo sich Lia befand. Er ging einige, wenige Minuten durch die dunklen Gassen, wusste absolut, welche Richtung die richtige war. Letztlich kam er zum Stehen, kurz vor dem Anfang eines düsteren Gässchens. Dort blieb er stehen, sah einfach nur das Dunkel und wusste, spürte.
"Du kannst noch so lange laufen, Lia", begann er gut zu hören, aber ohne Ärger. "Aber du wirst niemals vor dir selbst davonrennen können."
Er streckte die Hand aus. "Dein Weg hat gerade erst begonnen. Wir werden ihn ein Stück zusammengehen, wenn du mich lässt."

Coruscant - Untere Ebenen - unterwegs - mit Nylia
 
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Nahe "Fight Club:" Frenzy Storm - Gasse] - mit Azgeth

Jace ließ erneut ein paar Creditchips auf den Tresen klappern und folgte Azgeth dann durch die Menge zurück in die Arena. Wenigstens schuf man für die lädierte Kämpferin eine Gasse und Jace konnte sich so mit ihr durch die Masse schieben. Am Torbogen trennten sich ihre Wege, die Sith bog nach rechts ab und Jace drängte sich nach links. Während er sich wieder einen guten Platz suchte, hatte er das Gefühl ihm würde ein Stein vom Herzen fallen. Er hatte mal wieder mit dem Feuer gespielt und es mal wieder überlebt - bis jetzt. Ob er das Spiel gut gespielt hatte, würde sich erst nach dieser Kampfnacht herausstellen. Schließlich war er der Sith im Augenblick noch nützlich, hinterher sah es ganz anders. Wenn er es zu weit getrieben hatte, dann hatte er schlecht gespielt. Aber Azgeth's Reaktionen ließen ihn nichts dergleichen annehmen, die unterschwellige Angst blieb dennoch. Obwohl, Angst war vielleicht der falsche Begriff...Sorge traf es eher. Im Augenblick zumindest.

Er erreichte eine Ecke, in der es überraschend leer war und kletterte auf eine dort stehende Bank, lehnte sich an die Wand und konnte nun bequem über die Menge genau in die Arena schauen. Der aktuelle Kampf, ein schweineähnlicher Gamorreaner gegen ein weiteres Reptil interessierte den Piloten überhaupt nicht, stattdessen winkte er einen - ihm besser unbekannten - Buchmacher zu sich. Es handelte sich um einen Menschen, mit einem grauen Haarschopf und einem eingefallenen Gesicht. Vermutlich sah er älter aus als er war. Aber wen interessierte das? Er erkundigte sich nach der aktuellen Quote für die 'Blitzende Lady' und setzte die gesamten achthundert Credits der Sith auf sie selbst. Der Typ zog argwöhnisch die Augenbrauen in die Höhe.


"Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.", antwortete Jace mit einem breiten Grinsen. Der Typ reichte ihm einen Zettel mit der Wette und murmelte etwas von:"...bekloppt...", und verschwand wieder im Publikum.

Der Pilot grinste, jetzt musste er noch einen Augenblick warten und dann konnte er sein eigenes Geld ebenfalls auf Azgeth setzen - selbstverständlich bei einem anderen Buchmacher. Er fürchtete schon es mit den Achthundert auf einmal übertrieben zu haben. In der nächsten Runde sollte er das Geld vielleicht auf mehr Buchmacher aufteilen. Das war mit Sicherheit besser und man würde ihn nicht sofort des Betruges verdächtigen. Wenn er dann hinterher schnell genug hier weg kam, dann würde sich niemand an seinen enormen Gewinnen stören. Hoffentlich. Im Notfall hatte er zumindest eine Sith die ihn beschützen konnte, wenn es sich ergab.

Ein Buchmacher bei dem er zuvor schon gesetzt hatte blieb bei ihm stehen und Jace reichte auch dort eine recht großzügige Summe ein. Ebenfalls auf die 'Blitzende Lady' und auch dieses Wesen starrte ihn aus großen runden Augen an, aus denen der Pilot denselben Unglauben wie bei dem Herrn zuvor las. Mit einem Kopfschütteln wurde ihm ein weiterer Filmsiplastzettel ausgehändigt und Jace war wieder 'allein' in Mitten der Zuschauer.

Der Lärmpegel stieg augenblicklich an, als die Namen der beiden Kämpfer ausgerufen wurden und der erste das Feld betrat. Azgeth folgte ihm einen Augenblick später und sie bauten sich in der Mitte des Feldes auf. Der Typ, ihr Gegner, brüllte irgendwas durch die Arena zu der Sith hinüber und aus den untersten Reihen waren höhnisches Gelächter zuhören. Jace konnte sich ein schiefes Lächeln nicht verkneifen. Wieder einer jener Idioten die sich für was besseres hielten und am Ende auf jeden Fall die Matte küssen würden.

Der Kampf ging los und der Mann ergriff sofort die Initiative und ließ Angriff um Angriff auf die schwarzhaarige Kämpferin niederprasseln. Die Sith verteidigte sich erst relativ erfolgreich, bis ein Schlag durch die Deckung drang und sie nach hinten Stolpern ließ, doch sofort war sie wieder auf den Beinen und ging nun ebenfalls ein bisschen in die Offensive. Die Schläge gingen hin und her. Azgeth war gut. Es musste ihr verdammt schwerfallen ihre haushohe Überlegenheit nicht zu demonstrieren und sich stattdessen von dem Typen vorführen zu lassen. Er hätte das vermutlich nicht über sich gebracht und wenn er die Chance sah den Kerl sofort zu Boden geschickt. Solche Idioten hatten es nicht anders verdient. Sie musste sich wahrlich gut im Griff haben.

Autsch! Der Treffer hatte gesessen. Ein Schlag war, soweit er das von hier oben feststellen konnte, durch ihre Deckung gegangen und hatte sie mit voller Wucht am Kopf erwischt. Sie war zu Boden gegangen und Jace fürchtete schon fast das Schlimmste, so ein Treffer war nicht zu unterschätzen. Er wäre womöglich auch nicht mehr aufgestanden. Der 'Ringrichter', wenn man ihn überhaupt so nennen konnte, zählte sie an. Doch Azgeth kämpfte sich wieder auf die Beine. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, hatte er doch für einen Moment geglaubt es sei vorbei.

Und schon ging es weiter. Ein paar Minuten tobte der Kampf noch wild und Treffer wurden von beiden Kontrahenten gelandet. Dann wurde es langsamer im Ring. Kein Wunder. Wenn man sich Azgeth an sah, dann war es ein Wunder das sie noch stand. Ihre Nase blutete, das eine Auge war fast zugeschwollen und auch die Verletzungen der anderen Kämpfe schienen sich wieder geöffnet zu haben. Wieder hatte sie eine erfolgreiche Illusion aufgebaut. Es schien erneut nur eine Frage der Zeit bis sie zusammenbrach. Ein geniales Schauspiel. Wieder ein Treffer, ein weiteres Mal zu Boden gegangen. Doch dann folgte der erste wirkliche Konter. Ihr Gegner wurde zu Boden geschickt und musste sich nun erstmals selbst wieder nach oben Kämpfen.

Sie stürmten wieder aufeinander zu. Schläge gingen hin und her, jeder steckte wieder was ein und Jace glaubte zu bemerken, das die Sith keine Treffer mehr gegen ihren Kopf zu ließ - kein Wunder. Ein Schlag in die Seite schickte sie erneut in die Seile und dann ging alles blitzschnell. Azgeth nutze den Schwung ihres Falls und der Seile aus um sich gegen ihren Gegner zu schleudern. Der Typ, vollkommen überraschte, wurde von ihr getroffen und nach hinten geschleudert - ehe er bewusstlos liegen blieb. Wow!

Das Auszählen war eigentlich nur noch Formsache, denn der Kerl rührte sich gar nicht mehr. Während Azgeth schwer atmend an der Seite des Ringes stand und wirkte als würde sie jeden Augenblick umkippen. Eine gute Illusion, wenn es denn eine war. Er würde sie hinterher Fragen müssen was Illusion und was echt gewesen war. Der Unterschied ließ sich schwer feststellen und für das Publikum schien es klar zu sein das sie den nächsten Kampf nicht mehr bestreiten oder länger als ein paar Sekunden durchhalten würde. Er verfolgte noch wie sie sich aus dem Ring schleppte und machte sich dann auf den Weg die Buchmacher zu finden.

Unter einigem Gemurre wurde ihm schließlich der imposante Gewinn ausgezahlt. Unschuldig erkundigte er sich bei beiden Buchmachern nach der neuen Quote und setzte wieder zwei risikoreiche Beträge auf die 'Blitzende Lady'. Er bekam zwar wieder ein paar ungläubige Blicke geschenkt, aber die Wetten wurden angenommen. Die Beiden schienen nicht auf die Idee zukommen jemand könne bei diesen Kämpfen das Ergebnis eines Kampfes 'manipulieren'. Glück für ihn, Pech für sie. Nach diesem Kampf würde sich das vermutlich eh alles egalisieren. Er machte noch Halt bei zwei weiteren Buchmachern und setzte auch dort, um nicht zu auffällig zu sein. Am Ende würde eh das Gleiche dabei herauskommen.

Der nächste Kampf der 'Blitzenden Lady' würde in wenigen Minuten beginnen und Jace kehrte zu der Bank zurück. Wenn sie hielt, was sie versprochen hatte - dann würde es ein kurzes Vergnügen werden...


- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - "Fight Club:" Frenzy Storm - Arena] - mit Zuschauern u. Azgeth in der Arena
 
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