Coruscant

Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Platz der Imperatoren - hinter der Bühne - Gouverneur Kraym I., Darth Draconis, Lieutenant Terrik (NPC), Corporal Hakuun (NPC), Moff Veran (NPC)und Barnip (NPC), ein Sector Adjutant, einige hohe Richter und eine Menge Coruscant Guards

Die Rede des Moffs riss die Massen die sich auf dem Platz der Imperatoren versammelt hatten mit sich. Die Menge tobte und schrie, konnte sich nicht mehr beruhigen und war von den gesamten an diesem Tag gehörten Reden völlig überwältigt. Ihre Ohren waren getränkt in einer Schar an Wörtern die nur das perfide Ziel hatten ihre Fähigkeit zum rationalen Denken zu betäuben oder gar gänzlich auszuschalten. Die Gloria des Imperiums sollte unanfechtbar und total sein, der kleinste Zweifel sollte ausgelöscht werden. Ihnen wurde nicht bewusst wie sehr sie bereits im Würgegriff dieses auszehrenden Gebildes waren. Es gab keinerlei Entkommen. Unter den Anwesenden waren hunderte von Mitglieders des KOMENOR, die genau notierten wer und mit wie viel Begeisterung geklatscht hatte. Es war zugleich eine Macht -und Profilierungsdemonstration. Wer aufsteigen wollte, musste seine Loyalität zum Imperium beweisen, wer überleben wollte musste oft lauter klatschen um das drohende Fallbeil über seinem eigenen Haupte abzuwehren.
Wer für die Macht empfänglich ist, spürte all diese Emotionen. Sie überfluteten die Sinneswahrnehmung eines Machtnutzers, sendeten die Emotionen wie Funksignale hinaus in den Äther. Die Emotionen hinterließen einen bitteren Beigeschmack der Verlogenheit doch auch der puren Ignoranz. Es war überwältigend.
Die Macht dieser Gefühle strömte eine ungeahnte Anziehung aus, die manch einer nicht für möglich gehalten haben würde. Einzeln, jeder für sich konnte die Masse nicht viel Einfluss auf die Gefühlslage eines Machtnutzers haben, doch so konzentriert und gerichtet wie diese Emotionen fokussiert auf den einzelnen Geist hereinbrechen konnten, richteten sie einen wahren Feuersturm der dunklen Energien an.
Darth Draconis konnte sich der Macht dieser Energien nur schwer entziehen, sie warfen sich Wellen gleich an die Brandung seiner Sinneswahrnehmung. Sie überrollten jegliche geistige Verteidigung des Sith Lords und machten es für ihn schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Die Emotionen überwältigten ihn und riefen Bilder von Angst und Furcht in seinen Kopf. Er sah ängstliche Menschen die Schlägen und Tritten ausweichen wollten, Wesen die um ihr Überleben fürchteten und spürte die Skrupellosigkeit manches Funktionärs der über Leichen ging um seine Ziele zu erreichen. Es war ein Fest für einen Sith wie ihn. Er öffnete sich Stückchenweise der Macht und genoss die Emotionen. Er badete förmlich in der Gesamtheit der Gefühle die dieser Platz nun ausströmte. Jedes Wort des Moffs sorgte für einen weiteren Höhepunkt im Stakkato der Empfindungen. Die Worte des Moffs endeten, doch ihre Wirkung versiegte erst viele Minuten später.

Erst jetzt hörte der Sith auf mit offenen Augen zu träumen sondern gab sich wieder der Realität hin. Eine metallisch klingende Stimme kündigte aus den vielen versteckten Lautsprechern die lang erwartete Hinrichtung an. Eingeleitet wurde diese Szenerie von den imperialen Fanfaren und dem Aufmarsch der gänzlich in purpur gekleideten Richter. Ihre alten und krumm gesessenen Körper die von zahllosen Stunden intensiven Studiums zeugten, konnten nicht über die Gesinnung dieser Männer hinwegtäuschen. Ein Blick in ihre faltigen und runzligen Gesichter verriet auch dem Sith Lord dass ihre Herzen nicht Partei ergreifen konnten sondern nur die eiserne Regeln der imperialen Gerichtssprechung kennen konnte.
Den Respekt den diese Weisen ausstrahlten war ehrerbietig, doch ihre Botschaft sollte am heutigen Tag denselben Wert wie die gesamte Veranstaltung haben. Den Worten des obersten Richters hörte der Sith mit geringem Interesse zu. Er wusste was er sagen würde, die Begründung für die Exekution und die genaue Anklage war nun wirklich weder überraschend noch originell, es war für ihn das übliche.
Es war die Legitimierung einer Hinrichtung für die Äußerung der eigenen Gedanken die konträr zum Bild des Imperiums standen. Es war der Blankoscheck für zukünftige Generationen und ein Verfahren welches eigentlich täglich zu Hunderten auf den Welten des Imperiums gesprochen wird. Doch die kriegsmüde Menge giert nach Exempeln die statuiert werden sollen und ihre Machthaber benötigen diese Machtdemonstrationen um ihren Machterhalt zu sichern. Das alles hier war nur eine einzige große Show und die Tragödie darin bestand nur für die Männer und Frauen die nun die Bühne betreten hatten.

Es waren jene Männer und Frauen die er in jener Halle bekämpft hatte, es waren jene Gesichter denen er in den Folterräumen des imperialen Verwaltungskomplexes so nah gewesen waren. Ihre Auren stanken geradezu vor Angst und Trotz. Sie gaben vor den Tod nicht zu fürchten, doch die Macht log nie. Sie gingen starr und versuchten den letzten Rest von Würde zu retten, doch verstanden sie nicht dass sie wie junge Bantha Kälber vor dieser Menge zähnefletschender Kath-Hunde geworfen wurden die keine Gnade und keinen Respekt für sie empfand, egal wie standhaft sie auch vielleicht sein mochten.
Einige von ihnen konnten sich jedoch nicht mit dem Urteil abfinden. Sie vergossen Tränen und wehrten sich, versuchten ihrem Schicksal zu entrinnen bis sie bemerken würden dass dies niemand konnte. Es gab vor diesem Moment kein entrinnen und das wurde auch dem letzten Widerstandskämpfer auf dem Podium klar. Sie blickten um sich, sahen in die Gift und Galle spuckende Menge die nach ihrem Tod lechzten und verstanden wahrscheinlich die Welt nicht mehr. Der Sith ging in sich, suchte die Macht und erforschte ihre Gefühle. Sie waren von Angst erfüllt und ihre Emotionen nährten seinen Hass nur stärker als die der breiten Masse. Sie waren nah, sie war frisch und ehrlich. Es war wie eine sprudelnde Quelle an verschiedenen Emotionen welche die Abgründe der intelligenten Spezies definieren zeigten. Sie erkannten ihren Peiniger auf der Bühne, sahen in seine Augen und wussten, dass dies der Mann war der sie zu ihrem Geständnis getrieben hatte. Einer der Männer wollte vor die Füße des Sith spucken, sah dann jedoch die anrückenden Coruscant Guards. Ihm wurde bewusst was folgen würde. Es war nicht so, als würde der Mann jetzt noch etwas zu verlieren haben, doch wollte er wahrscheinlich weder seinem Peiniger noch der Menge die Genugtuung geben und wie ein Barbar erscheinen. Er wollte ihnen nichts geben. Er hasste sie abgrundtief, hasste sie mit einer Intensität die ihn überraschte. Auch hier forschte Draconis. Wieso war es ihm nicht aufgefallen? Dieser Mann besaß ein gewisses Machtpotenzial. Es hätte ein Sith oder ein Jedi aus ihm werden können. Nun würde er der Inhalt eines Leichensacks werden. So konnte das Leben spielen. Die Coruscant Guards begannen die Männer aufzustellen und begaben sich selber in Position.


„„Achtung! Anlegen! … Zielen! … Feuer!“

Dieser kurze Augenblick der zwischen dem letzten Wort und dem Auslösen des Schusses vergangen war, glich einer emotionalen Explosion. Es war der letzte Moment bevor der unter hoher Kompression stehende, fokussierte Energiestrahl sowohl Kleidung als auch Haut verbrannte und ein klaffendes Loch in der Brust der Verurteilten hinterließ. Eine weitere Fontäne an Emotionen brach los, als ihnen klar wurde dass nun der Moment war, an dem ihr Leben enden würde. Bisher war da die Angst und der Kampf gegen diese Situation. Nun jedoch war es passiert. Ihr Lebenslicht erlosch in den meisten Fällen während sie zu Boden fielen. Das Auslöschen der Auren, eine nach der andere, jagte dem Sith einen Schauer über den Rücken und ein wohliges Gefühl setzte bei ihm ein. Einige zuckten noch unkontrolliert oder stammelten letzte Worte die niemand verstand während sie ihren letzten Atemzug aushauchten und sich der Verstand vom Körper befreite und eins mit der Macht wurde.

Perfekt.

Es war ein leise gesprochenes Wort, ein Wort welches kaum mehr von einem Räuspern zu unterscheiden war, als die kehlige und kratzige Stimme des Sith Lords welche ein Glas Wasser gebrauchen könnte, sich regte. Niemand außer Aabe hörte es und der Ansatz eines Lächelns etablierte sich auf dem sonst ernsten und verhärmten Gesicht des imperialen Offiziers. Doch es war noch lange nicht vorbei wie der Sith feststellen musste, während die Leichen fortgebracht wurden.

„An dieser Stelle wollen wir noch zwei Männer besonders ehren“
Der Sith Lord konnte sich zwar denken was nun folgen würde, doch war er gelinde gesagt überrascht über das was kommen sollte.

„Im Kampf gegen den Widerstand haben Sie unsere Truppen zum Sieg geführt. Haben ihren Dienst für das Imperium – ihre Heimat, ihre Familien – getan und so eine ganze Reihe an Köpfen dieser feigen Untergrundbewegung zu Tage gefördert. … High Colonel Aabe und Darth Draconis – bitte treten Sie vor.“


Der Sith trat mechanisch ohne nachzudenken vor, den er war zu sehr von den Worten des vjuner Adligen aufgewühlt. Ein Sith der für „die Heimat und ihre Familien“ im Kampf seinen Dienst tat?Er war weder ein Heiliger noch ein Befürworter einer solchen Institution, wie kam man auf die Idee den Orden in ein solches Licht zu rücken? War das öffentliche Bild des Ordens so schlecht dass man nun auf Gedeih und Verderb versuchte sich diesen Orden zurechtzubiegen? Waren die Mitglieder so sehr von den Wegen der Sith abgefallen dass man sie in solche Schematas eingliedern konnte? Was ihn jedoch am meisten beunruhigte war, dass er in diese Falle getappt war. Er war zum politischen Instrument der Propaganda von Kraym und Verran geworden. Seine Fäuste waren geballt, die Wut erfüllte seinen Körper, doch versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen.

„Heute wollen wir diesen beiden Männern den Imperialen Stern in Bronze verleihen. High Colonel Aabe für Ihren treuen Dienst der imperialen Gemeinschaft und dem Imperator gegenüber erhalten Sie diese Auszeichnung. Tragen Sie diesen Orden mit Stolz. ... Darth Draconis, Warrior des Sith-Ordens, natürlich erhalten auch Sie für Ihre loyalen Dienste dem Imperium gegenüber diesen bronzenen Orden. … Meine Gratulation.“

Sie hatten ihr Schauspiel, sie hatten alles was sie wollten. Nun mussten sie ihn hier hineinbringen. Die Auszeichnung, dieses Stück Blech welches nun sein Eigen war, was sollte er damit? Es war ein Instrument wenn er auf andere imperiale Würdenträger treffen würde, vielleicht würde es ihm eines Tages nutzen, doch jetzt in diesem Moment hätte er am liebsten sowohl den Gouverneur als auch den Moff vernichtet.
High Colonel Aabe hingegen schien seine Auszeichnung zu genießen und salutierte zackig vor dem Gouverneur und der Menge. „Was für ein Schauspieler“ dachte der Sith bevor er sich umwand und sich wieder in seine vorangegangene Position zu begeben und das Ende der Veranstaltung abzuwarten.


Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Platz der Imperatoren - hinter der Bühne - Gouverneur Kraym I., Darth Draconis, Lieutenant Terrik (NPC), Corporal Hakuun (NPC), Moff Veran (NPC)und Barnip (NPC), ein Sector Adjutant, einige hohe Richter und eine Menge Coruscant Guards
 
][ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Platz der Imperatoren | auf der Bühne | mit Moff Veran, High Colonel Aabe und Darth Draconis; dazu noch einige Richter und mehrerer Coruscant Guards vor der Bühne Alaine, Jacen, Shao & viele andere ]

Wie viel Heuchelei würde man noch an den Tag legen um gänzlich zu verwaschen was schon so lange sichtbar war!? Wie weit würden sie gehen um diese Farce zu halten, damit das Volk und all jene die unterjocht und belogen wurden glaubten, was man ihnen sagte, ihnen vorgaukelte!? Mit jedem Schritt entfernten sie sich weiter von der Wahrheit, von der Realität und dem was wichtig gewesen wäre. Aber all dies spielte keine Rolle, wenn es letztlich doch nur darum ging einem einzigen zu dienen. Sie sollten blind, taub, zu schweigenden und nichtssagenden verkommen, denn nur so würde man die Macht erhalten um tun und lassen können was man wollte. Gab man dem Volk eine Illusion, etwas, was man ihnen einfach in den Sinn legen konnte, hatte man eine Sorge weniger. Das Volk würde bedeutungslos werden sobald man die Kontrolle über sie besaß, dann galt es jene zu enttarnen, die eine wirkliche Gefahr darstellen würden. Welcher Imperator würde sich schon seine Macht nehmen lassen wollen, wenn der wusste, dass er noch mehr Macht erhalten konnte. All dies lief schon so lange, hatte schon so früh begonnen und dennoch, dennoch wollte es kaum jemand sehen. Doch wer wollte die Wahrheit schon erkennen, wenn dies bedeutete einsehen zu müssen welch ein Narr man war. Mehr noch, erkennen zu müssen, dass man nichts weiter war als ein Feigling. So vieles war verächtlich.

Alaines Blick glitt über die Bühne, betrachtete die dortigen Figuren, einen nach dem anderen. Was von ihnen ausging war nichts unbekanntes und dennoch, gab es etwas, worauf sie achten würde. Die beiden Sith dort verhielten sich ruhig, auch sie waren Beobachter von alle dem. Dennoch war eines für die Warrior klar, nämlich das jener, der erst zum Warrior ernannt worden war eigene Ziele verfolgte. Dies taten sie alle mehr oder weniger. Welche Ziele dies sein mochten wusste sie nicht und sie konnte auch nicht mit Sicherheit sagen wie er zu seinem Führer stand, denn immerhin war es gut möglich, dass er ihm treu ergeben war. Wenn allerdings nicht, würde er vielleicht irgendwann etwas erkennen lassen. Alaine hielt einen Moment bei diesem Gedanken inne. Sie und Arica würden Hilfe gebrauchen können, dennoch galt Vorsicht. Die heutigen Sith waren nichts weiter als Marionetten, Puppen an langen Fäden, die man beliebig verwenden konnte. Die Exekutorin teilte einige Ansichten Alaines, aber bei weitem nicht alle. Dies konnte zu Problemen führen, wenn eine von beiden sich dazu entschloss einen anderen Weg zu gehen. Vertrauen war ein gewaltiges Wort, ob jemand es würdig war, jenes Vertrauen auch zu erhalten blieb dahingehend eine andere Frage. Im Laufe der Zeit veränderte sich viel, sehr viel und da die Rothaarige sich vom jetzigen Orden distanzierte, ja sogar in ihrem Inneren mit ihm gebrochen hatte, war fraglich ob sie der Exekutorin noch vertrauen konnte. Andererseits, warum sollte sie mit ihr brechen, denn sie gehörte zu den Ranghöchsten des Ordens, wenn man von dem Chiss absah und von jenem hielt Alaine noch weniger als von seinem Gegner. Oftmals musste man jedes Mittel nutzen, dass man in die Hände bekam. Dennoch, es würde nicht reichen, nicht wenn sie etwas aufbauen wollte, was eines Tages dazu führen sollte das gesamte Imperium zu wandeln.

Die Warrior biss die Zähne zusammen. Es gab so vieles was ihr nicht gefiel, was ihr regelrecht missfiel und sie musste schnellsten einen Weg finden um weitere Verbündete zu erhalten. Die Exekutorin allein genügte nicht. Ihr Apprentice, sowie ihr jetziger Schüler würden von Nutze sein, aber jene beiden waren eher Bedeutungslos. Sie musste einen Weg in die Politik finden, in ein Zentrum, welches stark genug war zu handeln. Sie brauchte jemanden, der ihr Zugang verschaffte, der ihr half zu agieren. Jacen war dabei nur ein Anfang, ein kleinerer Fisch. Wenn sie etwas erreichen wollte, würde sie ihre Macht ausdehnen müssen und dies würde bedeuten auch dafür zu sorgen, dass ihre Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst noch enger wurde. Coruscant bot dafür genug Stoff, denn sie glaubte kaum, dass alle Widerständler entlarvt worden waren und zum anderen, zum anderen waren die Jedi etwas, was hier fehlte und sie waren sehr wahrscheinlich hier vertreten. Die Möglichkeit dazu bestand, wenn nicht Coruscant, welches Ziel sollte es sonst geben!? Warum sollte das Imperium sonst seine Macht hier auf diesem Planeten stärken wollen, wenn es nicht Angst hatte, dass etwas geschehen konnte, nicht sogar schon im Gang war. Blieb also die Frage was es war, was die Rebellen im Schilde führten. Ein Teil dessen würde sie nur erfahren, wenn sie ihr Informationsnetzwerk ausweitete. Sie hatte zu viel Zeit auf Korriban verbracht. Nein, nein dies hatte sie nicht. Ihr Fehler war nur gewesen sich zu sehr ablenken zu lassen. Es war höchst interessant und durchaus beeindruckend zu sehen, dass eine solche Feierlichkeit dafür sorgen konnte, das die Blickwinkel sich weiteten. Jacen hatte ihr hiermit einen Gefallen getan ohne es zu wissen, dafür sollte sie ihm danken, sobald all dies vorüber war. Ihr Aufenthalt auf Coruscant würde sich demnach noch ausdehnen. Sie würde versuchen einen Weg zu finden an den Gouverneur heran zu kommen. Von dem was sie heute erlebt hatte war klar, dass er zu weit mehr fähig war und zum anderen hatte er einen Fehler begangen, einen, der ihm das Leben kosten könnte. Alaine verschränkte die Arme unterhalb ihrer Brust. Die beiden Sith die sich hier befanden würden wahrscheinlich noch etwas bleiben ehe sie zurück nach Bastion kehren würden um Bericht zu erstatten, wobei auch gut möglich wäre, dass nur einer von ihnen zurückkehrte, während der Inquisitor hierblieb. Nergal war jemand, mit dem Alaine schon zu tun gehabt und mit dem sie öfters gesprochen hatte. Seine Ansichten waren keine schlechten und wenn sie ihn würde gewinnen können, hätten sie einen guten verbündeten. Doch war fraglich, ob er sich auf so etwas einlassen würde. Vordergründig mochte er Loyal sein, so wie sie es auch war, aber im verborgenen war dem wahrscheinlich nicht so. Der Inquisitor gehörte zu den wenigen Sith, die genau wussten das die vergangen Ereignisse nichts weiter als eine Lüge waren. Die damaligen Feierlichkeiten hatte er ebenso durchschaut wie sie. Wenn auch eines in dem ganzen Alaine nicht gefiel, denn sie wandelte noch immer als Warrior umher, während er schon Inquisitor war. Ein Kapitel, welches falsch gelaufen war, nicht für ihn so aber für sie. Leicht wölbte die junge Rothaarige Sith eine Braue als ihr in den Sinn kam, dass es noch jemanden innerhalb des Ordens gab, der durchaus geeignet war sich auf ihre Seite zu stellen. Er war weniger ein Mitglied des Ordens sondern konzentrierte sich auf die Flotte. Auch ihn kannte die Warrior noch aus ihrer Zeit als Adeptin. Ein Mann mit dem sie sehr gut klar gekommen war und von dem sie etwas hielt. Ihre Liste füllte sich langsam auch wenn sie wusste, dass sie sehr geschickt vorgehen musste, so würde sie einen Weg finden. Sie lebten in einer gefährlichen Zeit, in einer Zeit in der Chaos herrschte und herrschen würde. Jenes würde sie nutzen, für ihre eigenen Zwecke.


][ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Platz der Imperatoren | auf der Bühne | mit Moff Veran, High Colonel Aabe und Darth Draconis; dazu noch einige Richter und mehrerer Coruscant Guards vor der Bühne Alaine, Jacen, Shao & viele andere ]
 
[Coruscant-System ~ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ imperiale Kaserne ~ Hauptgebäude ~ Besprechungsraum Drei ~ Master Agent Brask (NPC) allein]

Klein, schummrig und ein bisschen kühl war Besprechungsraum Drei, der zum Hauptgebäude der imperialen Kaserne in den mittleren Ebenen gehörte. Zwei schmutzige Neonröhren spendeten dem gekachelten Raum das nötige Licht, um eventuelle Schemen als echte Personen oder nur harmlose Schatten erkennen zu können. Master Agent Brask, ein unscheinbarer, ergrauter Mensch mit etwas altmodischer Brille, schüttelte sich unfreiwillig. Mit recht entschlossenen Schritten ging er von der geschlossenen Tür zum Tisch. Sachte legte er die paar Dokumente, die er bis dahin in den Händen gehalten hatte, auf die glatte Oberfläche und nahm dann schweigend gegenüber der Tür auf einem schlichten Stuhl Platz.

In aller Ruhe breitete der alte Mensch die Dokumente – das meiste waren nur einfache Notizen auf Filmsiplast – behutsam vor sich aus. Gleichzeitig ging er in Gedanken noch einmal alle Punkte, die er in der folgenden Unterhaltung mit Sergeant Brennan Diar'mon ansprechen wollte, durch, denn in den letzten Stunden hatte der Geheimdienst plötzlich sein Interesse an Alynn Kratas entdeckt. Nun sollte Brask genügend Licht in diese düstere Angelegenheit bringen. Grübelnd schob sich der Agent seine altmodische Brille wieder an die richtige Stelle auf seiner Nase, während er einzelne Blätter mit einem aufmerksamen Blick sichtete. Schweigend legte er zum Schluss alle Dokumente wieder an ihren Platz. Dann wartete er auf seinen Gesprächspartner – Sergeant Diar'mon.

Leise, aber mit mit dem nötigen Hauch Entschlossenheit klopfte es einige Minuten später an die Tür und Master Agent Brask erwachte aus seiner scheinbaren Starre. Mit recht ruhiger Stimme begrüßte er den erwarteten Sergeant. Brennan Diar'mon war ein Lorrdianer und gehörte damit indirekt zu den Menschen, die sich in den letzten Jahrtausenden über die gesamte Galaxie mehr und mehr verstreut hatten. Der braunhaarige Unteroffizier war ein Meter achtzig groß – laut der Personalakte – und im Alter von sechsundzwanzig Standardjahren. Brask musterte Diar'mon genau. Er hatte sich über die Eigenheiten der Lorrdianer informiert. Er kannte demnach deren hervorragende Fähigkeiten im sehr genauen Erkennen von Verhalten sowie Launen anderer Personen allein durch deren Mimik.
'Eine Fähigkeit, die wir zukünftig gebrauchen könnten', fiel dem schmächtigen Menschen kurz ein.

„Ich begrüße Sie, Sergeant Diar'mon, sprach Brask den muskulösen Soldaten an. „Bitte setzen Sie sich.“

Ruhig richtete der Master Agent seine schwarze Uniform, schob seine Brille wieder auf die richtige Stelle auf seiner schmalen Nase und griff dann nach der ersten Notiz. Gleichzeitig griff der Sergeant nach dem Stuhl, der auf der anderen Seite des Tisches war, und setzte sich hin. Kalten Ernst konnte man auf Diar'mons jungem Gesicht sehen. Aufmerksam studierten sich beide Seiten. Keiner sprach ein Wort. Man taktierte sich bloß mit den Blicken. 'Höchstwahrscheinlich ahnt er nur, worum es mir – und dem hiesigen Geheimdienst – geht', dachte sich Brask. Nachdenklich räusperte sich der ältere Mensch. Die ersten Fragen brannten schon auf seinen Lippen. Er wollte endlich das Geheimnis um Alynn Kratas und deren mysteriöse Anwesenheit auf Imperial City klären.

„Sergeant, erzählen Sie mir von diesen Geschehnissen in dieser … Datenfabrik“, erklang auf einmal Brasks Stimme völlig sachlich. „... und welche Rolle Commodore Kratas darin spielt.“

[Coruscant-System ~ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ imperiale Kaserne ~ Hauptgebäude ~ Besprechungsraum Drei ~ Master Agent Brask (NPC) mit Sergeant Brennan Diar'mon]
 
Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Platz der Imperatoren - hinter der Bühne - Gouverneur Kraym I., Darth Draconis, Lieutenant Terrik (NPC), Corporal Hakuun (NPC), Moff Veran (NPC)und Barnip (NPC), ein Sector Adjutant, einige hohe Richter und eine Menge Coruscant Guards

Die Veranstaltung endete nach einer weiteren Festrede. Die Hauptakteure der Hinrichtung hatten die Bühne schon verlassen, doch bevor der Sith ungesehen das Spektakel verlassen und sich wieder seinen Studien widmen konnte, stellte sich der KOMENOR Welpe Lekauf ihm in den Weg.

„Mylord, ihr werdet bereits auf einem imperialen Empfang der Ehrengäste erwartet.“

“Nun ich würde sagen man kann ruhig ohne meine Anwesenheit bereits beginnen und den Abend ausklingen lassen.“

„Das wird denke ich nicht möglich sein, Mylord. Es ist eine direkte Anordnung von Moff Verran

“Dann will ich den Moff mal nicht warten lassen...“ sagte der Sith und verdrehte die Augen.

Der Junior Komissar führte ihn zu einem der unzähligen, bereits wartenden Gleiter die kleinen Yachten ähnelten. Der Sith erkannte, dass wohl nur die Wohlhabenden und Bedeutenden den Luftverkehr über den Wolkenkratzern nutzen konnten, sie begaben sich ähnlich dem Aufbau von Imperial City, über den allgemeinen Pöbel und zeigten so ihre Verachtung für alle Normalsterblichen. Ihre Dekadenz würde eines Tages ihr Ende sein, dessen war sich Draconis sicher.
Der Gleiter erreichte bald einen der immensen Wolkenkratzern und bot die Landefläche wo bereits Servicedroiden darauf warteten die Gäste ins Innere des opulent dekorierten und ausgestatteten Raumes zu geleiten. Ein weiterer Droide drückte dem Sith ungefragt ein Glas einer prickelnden Flüßigkeit in die Hand und ließ ihn zunächst einmal stehen. Der Sith begann sich umzusehen und besah sich die Wesen die ebenfalls in diesen Raum waren, bevor er eine erste Bekanntschaft machte. Eine füllige Frau mit dunklen Haaren und einem dunkelgrünen, enganliegenden Kleid kam mit ihrem Gatten auf ihn zu. Ihre Kleiderwahl war ebenso grauenhaft wie ihr Geschmack was Männer anging. Ihr Mann war ein viel älterer, ein wenig senil wirkender Mann mit einem weißen Schnurrbart dessen Enden nach oben gewirbelt waren.


“Ein großer Tag für das Imperium, nicht wahr Mylord? Mein Name ist Elenor Szarv und das ist mein Gatte Anor Szarv, seines Zeichens Marschall der imperialen KOMENOR Bürgereinheiten.“

“Erfreut und ja ein wirklich … großer Tag für das Imperium.“

Wirklich bedeutend dass einige Verbrecher als Ersatz für Brot und Spiele der Masse vorgeworfen und getötet wurden. Bevor der Sith jedoch weitere Worte an die füllige dunkelhaarige Frau richten konnte, schnatterte bereits ihr mit Orden versehener Mann dazwischen.

“Siehst du Liebling? Die Sith sind doch nicht so schlimm wie die Medien immer sagen. Verraten sie mir, sind alle Sith so schweigsam wie ihr?“

Die Augen des Sith verengten sich zu Schlitzen. Was war er hier? Das Maskottchen einer öffentlichen Vorführung? Wollte man ihn, indirekt, ebenfalls mit solchen Personen öffentlich hinrichten? Die Wut die in seinem Inneren brodelte, versuchte der Sith zu ignorieren.

“Nur jene die wirklich etwas zu sagen haben. Entschuldigen sie mich.“

Mit einem angedeutetem Nicken drehte der Sith dem Pärchen den Rücken zu und verließ sie schnellen Schrittes. Wie lange musste er das hier noch aushalten? Er hoffte nicht zu lange, ansonsten könnte es womöglich ein Blutbad geben. Die nächste Probe seiner Nerven stand bereits an.

“Ah Lord Draconis! Angenehm ihre Bekanntschaft zu machen. Erlauben sie mir mich vorzustellen. Mein Name ist Baron Merillion Tagge, Potentat von Ord Sedra.“

Der Mann der sich dem Sith mit seinem Gehstock der allein zur Zierde diente näherte, wirkte wohlgenährt und trotz der imperialen Rangplakette auf seinem olivgrünen uniformähnlichen Oberteil, schien er die Front nur aus der Ferne zu kennen. Die grauen welligen Haare waren nach hinten gekämmt und der Gesichtsausdruck blasiert.

Angenehm.

Ich beglückwünsche sie zu ihrem Schlag gegen den Widerstand, Mylord. Wir müssen doch alle unseren Eindruck in der Geschichte hinterlassen. Ich wette sie haben... einen ordentlichen Eindruck auf jene kriminellen Elemente hinterlassen.

“Sie meinen?“

Der Baron lachte verlegen welches in einem leisen Husten überging. Es schien als sei er ein wenig gereizt darüber dass er darauf näher eingehen müsste, als würde er es einem Kind erklären müssen, doch sparte der Baron es sich angesichts der Person und ihres Rufes einen Kommentar dazu abzugeben.

Nun … die Geschichte erinnert sich nur an die Siegreichen. Nehmen sie meine Familie. Mein Vorfahr hat Ord Sedra für das Imperium erobert und die Hauptstadt nach sich selber benannt.

“Wirklich … beeindruckend.“

“Nicht wahr? Aber etwas anderes... stimmt es dass sie dort im Untergrund auf … Jedi getroffen haben? Haben sie gegen sie gekämpft mit ihrem ...“ der Baron linste grinsend auf den glänzenden Zylinder der in einem Drachenkopf mündete der am Gürtel des Sith hing ... Lichtschwert?

“Werter Baron, wenn sie solche Geschichten hören wollen, sind sie bei den Holodramas besser aufgehoben.“

Ohne ein weiteres Wort dem Baron zu schenken, drehte sich der Sith um und würdigte den Adligen keines Blickes mehr. Diese Veranstaltung war eine Farce. Gleich einem Raubtier hatte man ihn hierher gebracht um ihn der High Society der Kernwelten vorzuwerfen und seine Kunststückchen vorzuführen. Der Gouverneur würde ihm das büßen, KOMENOR würde ihm das büßen. Was sollte das alles hier bezwecken?`Wenn er nicht schlauer gewesen wäre, hätte er diese Veranstaltung genutzt um seine Fähigkeiten in der Manipulation zu erproben, doch konnte er sich aus dieser Sache keinen langfristigen Mehrgewinn erschließen.
So versuchte er in der Menge unterzutauchen, glitt an einer Gruppe von Menschen vorbei die aus mehreren Männern und ihren weiblichen Spielgefährtinnen bestand. Das was der Sith im vorbei gehen aufschnappte, schien ihm mehr als langweilig. Galaktische Ökonomie und ihre Auswirkungen auf den Weinexport von Antares waren nicht unbedingt eines der Kernthemen über die er gerne sprach.

Er kam sich hier recht verloren vor, wusste nicht was er hier zu suchen hatte. Er war kein Mann der großen Gala Anlässe, geschweige denn verspürte er die besondere Lust hier mit irgendjemandem ein tiefgründiges Gespräch zu führen. Sie würden seine Art der Tiefsinnigkeit sowieso nicht nachvollziehen können.
Der Sith sah sich um. Hier waren sicherlich wichtige Personen anwesend. Er könnte Beziehungen knüpfen, könnte sich hier einnisten und ein Netz aufspannen in welches die ahnungslosen, blasierten und verwöhnten Adligen dieser Welt, die strebsamen und intriganten Aufsteigenden der High Society hinein tappen könnten. Doch wie viel Gehör konnte er sich derzeit schon verschaffen?Er hatte nicht die Machtbasis um ein solches Unterfangen durchzuführen ohne gleich zum Geldeintreiber dieser Heuchler zu werden. Sie würden mit ihrem „Sith Bekannten“ angeben und nur weiter seinen Ruf in den Dreck treiben. Das wollte er nicht. Er wollte Macht. Mehr Macht. Er würde sie so nicht erreichen. Wann nur, das kam ihm mal wieder in den Sinn, würde er endlich diesem Wahnsinn hier entfliehen können?



Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis
 
°°Imperial City – Obere Ebenen – Regierungsbezirk – Platz der Imperatoren – vor der Bühne°° [Nergal, Ario, Tal'shia, 2 Apprentice, Alaine und Shao irgendwo unter den Menschenmassen, auf der Bühne: Gouverneur Kraym, Moff Veran, High Colonel Aabe und Darth Draconis ]

Der tosende Jubel fegte über den Adepten hinweg und versuchte dabei in seinen ganzen Körper einzudringen. Ario spürte, dass es dem Publikum um ihn herum nicht anders ging. Es war wie ein Virus, unaufhaltsam und ansteckend. Und war man einmal infiziert, waren die Folgen nicht auf zu halten. Doch der Adept wehrte sich so gut es ging, er wollte nicht in den Applaus mit einstimmen, aufspringen und seinen Jubel kund tun. So half ihm die Macht sich zu konzentrieren und die Rede an sich abprallen zu lassen, wie ein Fels in der Brandung. Es war erstaunlich welche Wirkung die Rede des Moff´s auf jede einzelne Person und im besonderen auf einen so riesigen Pulk hatte.
Doch Ario war nicht der einzige, welcher unter einer gewissen Anspannung die Feierlichkeit verfolgte. Der Adept verspürte, dass Lord Nergal auch unter einer geringen Anspannung litt. Der Ursprung blieb dem jungen Sith auch unersichtlich, jedoch war die Anspannung unverkennbar durch die Macht zu spüren.

Erneut sauste eine Welle des Jubel durch das Publikum, während die zwei Sith unter sich die Ausnahme machten. Moff Veran verließ das Rednerpult wieder und Lord Nergal richtete das Wort an Ario. Durch die Worte und das eben gesehen, bekam Ario ein komplett neues Bild vom Imperium. Politik. Es drehte sich alles um Politik und die richtigen Worte für das Volk zu finden. Ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Das alles zu ihrer Zufriedenheit und ihren Vorstellungen verläuft, während im Hintergrund die Fäden gezogen wurden. Der Widerstand war wahrlich nicht geschlagen. Aber wie hätte diese Veranstaltung ausgesehen, wenn man gestehen würde, das dieser Konflikt noch nicht endgültig beendet war?
Wieder einmal war Ario erstaunt welches wissen der Inquisitor sein eigen nennen durfte. Er kannte das Imperium sehr gut und wusste in welchem Momenten selbst ein Sith, mit all seiner Verbundenheit zur Macht, keine Macht mehr besaß. Ein Imperium ohne Sith. Wer wusste schon, welcher dieser Politiker nicht von dem Tag träumte, an dem er sich selbst auf den Thron des Imperators erheben würde und die Sith nicht mehr als ein Name eines längst vergessenen Kultes voller Verrückten waren? Deshalb galt in diesen Momenten als Sith, Diplomat, Berater und womöglich ein wenig Politiker zu sein.... und nicht nur Sith. Somit konnte man seinen Wert auch gegen über denen beweisen, welche nicht viel von „magischen Tricks“ der Sith hielten. Wobei die Macht einem Sith in solchen Momenten Möglichkeiten offene legte, die für einen einfachen Bürger des Imperiums nicht auszudenken waren.

Unter Buhrufen wurden die Verurteilten auf die Bühne getrieben und die Macht war Zeuge, wie sich die Aufregung unter den Zuschauern immer weiter steigerte. Es war als würde die Luft schwitzen und zittern. Der Adept fühlte, wie die Masse um ihn herum nach dem Tod der Verurteilten lechzte. Und auch er wartete gespannt auf das Unausweichliche. Alles um ihn herum knisterte während die Coruscant Guards ihre Position einnahmen. Leichte Stille kehrte ein und nur vereinzelt waren noch Buhrufe oder ähnliches zu hören. Unter den Befehlen des Unteroffiziers legten die Guards an und zielten. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde sanken die Verurteilten leblos und schlaff zu Boden, während im Gegenzug das Publikum voller Leben war. Ein Aufleuchten in der Macht. Ario hatte sich, soweit es ihm Möglich war, der Macht geöffnet und das Ableben der Verurteilten hinterließ eine unverkennbare Zeichnung in der Macht, welche durch Jubel und Applaus gefüllt wurde und ihr einen passenden Hintergrund verpasste. Ein Gefühl der Nähe... so nahe an den Toten zu sein und ihren letzten verzweifelten Gedanken und Gefühlen. Sie fütterten Ario und ließen ihn hellwach werden. Im Auge des Todes offenbart sich das wahre Gesicht eines jeden Mannes. Diese waren alle gebrochen gestorben, dessen war sich Ario sicher.

Nachdem Darth Draconis und High Colonel Aabe ihre Auszeichnung erhalten hatten, neigte sich die Veranstaltung dem Ende zu. Die Plattformen wurden wieder herunter gelassen und nach und nach lösten sich die Menschenmassen auf, während Meister und Schüler sich schon längst aus dem Publikum gelöst hatten und den Platz der Imperatoren verließen.
Sie hatten soeben die Plattform verlassen als sich Lady Tal'shia zu ihnen gesellte. Wahrscheinlich hatte Nergal ihr über die Macht ein Zeichen gegeben.
Und nun, nach diesem öffentlichen Erfolg von Darth Draconis sollte nun der Teil des Inquisitors folgen. Alle bürokratischen Mittel waren genutzt und das Vorhaben von Gouverneur Kraym abgesegnet.
So war ihr nächstes Ziel also der Jedi-Tempel.

Während sich die drei Sith in Richtung des Jedi-Tempels begaben, stöberte Ario weiter in den Sith-Schriften um ihre alte Sprache zu lernen. Mittlerweile beherrschte er die grundlegenden grammatischen Zusammensätze, auch wenn hier und da noch einige Unklarheiten bei eben jener Grammatik vorherrschten. Es war eine alte Sprache und hatte von ihrem Aufbau so gut wie nichts mit dem heutigen Basic gemein. Und jeh länger sich der Adept mit der Sprache und den Schriften befasste, drängte sich ihm das Gefühl auf, Basic nur noch gebrochen sprechen zu können. Doch sobald er die Worte wieder in den Mund nahm, wurde er eines besseren belehrt, aber das Gefühl wurde er nicht los.
Er stöberte weiter in seiner kleinen Sammlung um weitere Schriften zu finden, in denen er neue Vokabeln entdecken würde und erhoffte sich, sie aus dem Kontext ableiten zu können. Während er zwischen den Seiten hin und her blätterte glitt ihm ein auffälliges Exemplar zwischen die Finger, welches er zuvor noch nicht entdeckt hatte. Auf diesem waren Vermerke auf Basic versehen, teilweise in roter Schrift, oder Umrandungen bestimmter Textpassagen. Seine Augen wanderten zu der Kopfzeile: AUS DEN ARCHIVEN DES JEDI TEMPELS – CORUSCANT – GESICHERT .
Wobei sich direkt darunter eine weitere Überschrift in Basic befand, welche wahrscheinlich nicht von den Bibliothekarinnen von Bastion stammte.
„ALS GEFÄHRLICH EINGESTUFT, AUFGRUND MÖGLICHER EXISTENZ“
Dies war also ein Vermerk, welcher noch aus dem Jedi-Tempel stammte und nicht von Sith oder Anhängern des Imperiums editiert wurde.
Die Neugier packte den jungen Adepten und er durchwühlte schnell sein kleines mobiles Archiv nach ähnlichen Aufzeichnungen. Jedoch war dies das einzige Exemplar der Art. Er verstaute die restlichen Schriften wieder widmete sich nur dieser einen. Die Schrift war teilweise verwischt und es viel ihm in seiner Aufregung schwer, die Sätze als Ganzes zu bilden. Doch die Form der Schrift ließ auf ein Tagebuch oder etwas ähnliches schließen. Ario gelang es noch nicht dem Text einen Sinn zu entlocken, dafür beherrschte er die Sprache einfach nicht gut genug und es gab keine weiteren Anmerkungen auf Basic. Eines der wenigen Worte, welche er eindeutig identifizieren konnte war „Kult“. Er glitt mit seinen Augen mehrmals über ein und den selben Satz bis er sich sicher war. Die Schrift sprach von einem Kult im Untergrund mehrerer Planeten. Corellia war einer dieser Planeten. Die Aufzeichnung glich auch nur einem Bericht, es handelte sich also nicht um eindeutige Fakten. Ario las eindringlich weiter und gab sich die größte Mühe dabei den Text zu entschlüsseln. Weiter war von der Verehrung alter Relikte die Rede, die aus der Blütezeit Korribans stammen sollten. Oder wurde doch nur von den unzähligen Gräbern gesprochen? Ario war sich nicht sicher. Er wendete das Blatt. Dort fand er eine weitere Aufzeichnung, die jener aus den Archiven Bastions ähnelte. Es war eine Zahlen und Buchstabenreihenfolge die nichts anderes als einen Code bedeuten konnte. Womöglich ein Verweis auf weitere Schriften in den Archiven die zu dieser Gehörten? Ario ließ das Gefühl nicht los, das es sich hierbei um Informationen handelte, welche die Jedi nur all zu aufmerksam unter Verschluss gehalten hatten, bis schließlich das Imperium die Oberhand über Coruscant gewann und somit auch die Schriften in den Besitz der Sith übergingen. Und bei all der Masse an Daten und Schriften, war absehbar, das nicht jede den Weg in die Hände eines Sith fand, bzw ihr Inhalt präzise bearbeitet wurde um deren Bedeutung festzustellen. Mehr konnte Ario dem Text nicht entnehmen. Wahrscheinlich gab es noch ein paar Informationen in ihm, doch war sich Ario sicher, über die Codierung noch einiges mehr herausfinden zu können. Nichtsdestotrotz sollte Nergal mal einen Blick darauf werfen. Womöglich würde er dem Ganzen ein wenig mehr entlocken können als Ario, oder aber sie als unbedeutend betrachten.
Ario hob den Kopf und reichte Nergal seine kleine Entdeckung.


„Meister, seht euch das mal an.... vielleicht habe ich eine interessante Entdeckung gemacht. Ich bin mir nicht sicher, aber das Gefühl lässt mich nicht los, dass es dort wo diese Schrift herkommt, noch mehr davon gibt.“

°°Imperial City – Obere Ebenen – Regierungsbezirk – auf dem Weg zum Jedi-Tempel°° [Nergal, Ario, Tal'shia]
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Saal || ▫ Vorin ▫ Trayla & Mara S.

So konnte es gehen, im einen Moment glaubte man mit einer Padawan einen simplen Trainingskampf zu führen, im nächsten erkannte man, dass dies mitnichten so war. Er hatte sich wieder die Oberhand verschafft, doch dies nur für eine gewisse Zeit. Ein Stil – Wechsel, oder auch einfach nur das Ändern der Geschwindigkeit sorgte eigentlich immer für einen Vorteil. Je länger man diesen ungenutzt ließ, desto weniger hatte man erreicht. Irgendwann stellte sich jeder darauf ein, so auch Mara. Ihre Technik schlug eine andere Richtung ein, ihre Bewegungen veränderten sich. Interessant. War das neu oder hatte er nur noch nie ihr gesamtes Repertoire gesehen? Wie dem auch sei, ihr Duell wurde direkter, präziser. So mochte er es. Eigentlich kannte er auch nur Jedi, die Nahkampfwaffen überhaupt in akrobatischer Weise führten. Ob das gut oder schlecht war, konnte jeder selbst entscheiden. Er trieb sie zurück, vielleicht auch weil sie es zuließ. Sie hatte spürbare Fortschritte gemacht und diese musste er offenbar erstmal nach und nach herausfinden. Einige davon sprangen ihn direkt an als sie sich merkwürdig verrenkte um ihn schlussendlich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Knie zu zwingen.

Er machte sich noch im knien auf den nächsten Angriff gefasst, doch sie hielt inne. Für einen Moment funkelten seine Augen wütend. Er hatte nicht damit gerechnet dass sie wirklich alles versuchen und einsetzen würde. Sie kannte offenbar weniger Hemmungen als er wenn es um so einen Übungskampf ging. So eine Aktion hätte er nicht durchgezogen, ebenso wenig hätte er ihr ins Gesicht, in den Bauch oder auf die Brust geschlagen. Wirklich weh tat es ja auch nicht, doch dieser Hauch von "schmutzig" kam unvorbereitet. Oder war er einfach sauer weil er versucht hatte ganz fair und überlegen zu gewinnen, und nun gemerkt hatte, dass dies mit ihr nicht funktionierte? Hm, vielleicht. Gegen die andere Mara hatte er besser ausgesehen und sie war eine Meisterin. Doch diese war nicht seine Freundin. Seine jetzige Kampfpartnerin war es. Sie hatten keine Übungslichtschwerter, wenn etwas schief ging, dann gab es ernsthafte bis tödliche Verletzungen. Das Risiko konnte er nicht eingehen.

Solange er in einem echten, und daher wichtigem Kampf volles Potential schöpfte, konnte er mit der "Niederlage" leben. Vorin stand auf und nahm die Klinge herunter. Seinetwegen war der Kampf hiermit beendet. Mit ein wenig Wohlwollen der Macht ergab sich mal eine Möglichkeit sich völlig auszutoben. Momentan hatte es seinen Zweck erfüllt. So hoffte er wenigstens, denn es ging hier darum Trayla das Kämpfen näher zu bringen. Die Augenbrauen des jungen Meisters gingen leicht nach oben.


"Was nicht so alles passieren kann, wenn man sich in seinem Kontrahenten irrt. Nicht nur Können allein entscheidet was in einem Kampf passiert Trayla. Wille, Mittel und der unbestimmte Faktor X bestimmen über Sieg und Niederlage. Man stellt sich einer Padawan und muss feststellen dass die Bezeichnung kaum noch der Realität entsprechen kann. Ist es nicht so?" , wandte er sich mit forschender Miene an Mara.

"Oder willst Du mir weiß machen das Joseline ihre Padawan alleine zurücklassen würde? Das bezweifle ich nämlich stark." Innerlich musste er fast lächeln. Vermutlich konnte er auch einfach gratulieren, aber er wollte es dennoch vorher von ihr hören. Ihm konnte es nur Recht sein. Nicht, dass er sich ernsthaft um die Meinung der anderen scherte, aber sobald Mara keine Schülerin mehr war, hatte ihre Beziehung auch keinen anrüchigen Touch mehr. Soviel erstmal zu seiner Freundin. Der Hauptzweck der ganzen Show saß noch immer neben ihm.

"So in etwa soll es am Ende aussehen. Wobei dies natürlich harmlos war im Gegensatz zur Realität. Dort kämpft niemand freundschaftlich mit Dir. Dein Gegner wartet nicht bis Du wieder aufgestanden bist. Und als Jedi hast Du nun mal Gegner und Feinde. Und damit die nicht einfach mit Dir machen können, was sie wollen, ist dieses Training hier unumgänglich."

Vorin schaute sich kurz um. Trainingslichtschwerter lagen hier natürlich nicht in Massen rum, aber dafür konnte er ein paar Stöcke ausfindig machen. Nicht gerade nah am Original, doch da seine Padawan noch nie gekämpft hatte, mussten sie eh von ganz vorne anfangen. Wie praktisch, dass er einen Trainierschein zuhause gemacht hatte. Er reichte dem blonden Mädchen einen der Kampfstäbe und stellte sich neben sie. Theoretisch war es eigentlich wichtig sich vorher noch zu dehnen und warm zu machen, aber das ließen sie jetzt einfach mal weg. Auf dem Niveau konnte eh nicht viel passieren.

"Da Du noch keine Waffe in der Hand hattest, fangen wir mit den Grundlagen an. Stell Dich mal so hin." Zunächst ging es um den richtigen Stand. Um das Gleichgewicht das möglichst gleichmäßig auf beiden Füßen sein sollte. Balance war wichtig, denn was nützten einem tolle Schläge und Kombinationen wenn man am Boden lag? Die Beine leicht gespreizt zeigte er ihr nun wie man am besten Schwung holte. Fast alle hielten das für albern und hörten dabei nicht richtig zu, doch am Ende hatten sie das nachsehen, weil sie nach Wochen aus dem Rhythmus gerieten oder Bewegungsabläufe nicht durchhielten, weil sie viel zu viel Kraft aus den Armen benötigten. Mühsam durfte man ihnen dann die richtige Schlagbewegung noch einmal einbläuen.

Trayla schien nicht so zu sein und machte was man ihr sagte. Er würde ihr auch genug Zeit lassen, damit es saß. Ein großer Teil dessen was man als Kampffähigkeiten ansah, waren antrainierte Reflexe und Automatismen. Ihre Muskeln würden irgendwann die Abläufe speichern und quasi von alleine handeln. Vorerst zeigte er ihr eine links – rechts – Drehung und von oben – Angriffskombination, die sie erstmal üben sollte. Solange konnte er kurz mit Mara reden und schauen ob sie noch blieb oder solange lieber etwas anderes machte.

Trayla machte sich nicht schlecht, ihre Bewegungen waren nur noch ein wenig abgehackt.

"Sieht doch schon ganz gut aus, nur noch ein bisschen flüssiger das Ganze." , warf er sachte anfeuernd ein, bevor er sich seiner Freundin widmete.

"Und? Habe ich Recht? Haben wir nachher was zu feiern?"

Der Hauch eines Grinsens stahl sich in sein Gesicht, doch genauso schnell verschwand er wieder. Solange Training war, erlaubte er sich keine Gefühlsausbrüche. Dafür war später Zeit.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Saal || ▫ Vorin ▫ Trayla & Mara S.
 
[OP] Dieser Post ist in Zusammenarbeit von Chesara und Exodus entstanden.[/OP]

[ Coruscant - City - „Moonlight Theater“ | Yuna und Maciek ]

Craig Saunders hatte den Raum mit seiner Musik erfüllt. Er spielte zwar allein, ohne große Band, entfachte bei Yuna aber Emotionen, die manch großes Orchester nicht zu rühren vermocht hätte. Während der Musiker gespielt hatte, hatte sie geschwiegen und nur ab und an zu Maciek hinüber geschaut, um zu prüfen, ob er die Musik ebenfalls so genoss wie sie. Und das hatte er getan.
Um sie herum wurden schon Stühle gerückt, die anderen Besucher des Konzerts standen auf, um sich etwas zu trinken zu besorgen. Aber Yuna und Maciek waren beide sitzen geblieben. Sie brauchte das – einfach noch ihren Gedanken nachhängen und den Moment genießen. Das war wie im Holokino, wo sie auch immer sitzen blieb, während der Abspann lief. Maciek hielt das anscheinend genauso. Oder er war höflich genug, mit ihr zu warten. Langsam wanderte ihr Blick wieder prüfend zu ihm hinüber. „Vielen Dank.“ Sie lächelte. Für was sie sich bedankte, ließ sie offen. Sie konnte es selbst kaum sagen.

Es hatte ihr gefallen und aus unerklärlichen Gründen fiel Maciek ein großer Stein vom Herzen. Obwohl er im Voraus gewusst hatte, dass sie Craigs Musik mochte, war er unsicher gewesen, ob sie das Live-Konzert so sehr genießen würde wie er. Doch jetzt, da dies offensichtlich der Fall war, lächelte er zu ihr hinüber. Er musste sie gar nicht fragen, wie es ihr gefallen hatte, denn er wusste es auch so. Aber es würde schön sein, später mit ihr über die einzelnen Songs zu sprechen, zu interpretieren und versuchen gemeinsam heraus zu finden, was der Musiker ihnen hatte mitteilen wollen. Zuerst jedoch saßen sie noch eine Weile auf ihren Plätzen und ließen die Gegenwart wieder langsam Einzug halten, während um sie herum die Welt schon wieder längst auf den Beinen war. Erst nach einer ganzen Weile brach Maciek das Schweigen, in dem er Yuna fragte, ob sie noch etwas trinken gehen wollte. „Gleich um die Ecke ist eine kleine Bar.“, schlug er vor, „Dort kann man recht gemütlich sitzen.“

„Uhm.“ Yuna zögerte. Eine Konzerteinladung, dann noch etwas trinken gehen – und danach? Lud er sie noch zu einem Kaffee bei sich zu Hause ein und … innerlich schüttelte sie den Kopf. So ein Unsinn. Nein, das hier war ganz harmlos. Maciek hatte sicher noch das Bedürfnis über das Konzert zu sprechen und das ging hier nun mal nicht mehr so gut. Zumindest wollte sie noch darüber reden und da Maciek in dieser Hinsicht anscheinend meist ihre Meinung teilte, ging sie davon aus, dass das seine Absicht war. „Gerne.“, sagte sie schließlich, ohne selbst gewusst zu haben, dass sie sich schon dafür entschieden hatte diese Einladung anzunehmen.

Es war ein angenehmer Abend. Yuna war eine tolle Frau und eine interessante Gesprächspartnerin. Es machte Spaß, ihre Ansichten über die einzelnen Musikstücke zu hören, die sie heute Abend kennen gelernt hatten und mit ihr über deren Bedeutung zu philosophieren. Hätte sie nicht irgendwann auf ihr Chrono geschaut und bemerkt, wie spät es schon war, Maciek hätte vermutlich die ganze Nacht mit ihr reden können. Es war schon reichlich spät, als sie die kleine Bar verließen und es war eine Selbstverständlichkeit für Maciek, dass er Yuna noch nach Hause brachte. „Ich hatte einen schönen Abend.“, teilte er ihr mit und kam sich dabei reichlich förmlich vor. Es laut auszusprechen erschien ihm jedoch wichtig. Sie war wirklich eine tolle Frau.

Ehe sie sich versah hatte Yuna zugestimmt, dass er sie nach Hause brachte. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihn nicht abblitzen lassen wollen, vielleicht wollte sogar ein Teil von ihr, dass er erfuhr wo sie wohnte und wer sie war. Was er wohl sagen würde? Ob er schonmal Kontakt zu einem der Wingstons gehabt hatte? „Ich hatte auch einen schönen Abend.“, sagte sie abschließend, doch ihr Lächeln zitterte leicht. Und wenn ihn ihre Verbindung zu den Wingstons wirklich abschrecken würde, dann wäre er doch nicht so toll, wie er die ganze Zeit schien. Dann würde diese Seifenblase zerplatzen. Alles bliebe so, wie es war.
Gemeinsam stiegen sie in das von ihm georderte Lufttaxi und Yuna sah hinaus in die Dunkelheit, während sie dem Taxipiloten mit leiser Stimme ihre Adresse nannte. Das Penthouse der Wingston-Corporation.

Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Eigentlich hatte er gar nichts erwartet. Was sollte er auch erwarten? Er hatte keine Erwartungshaltung gegenüber Yuna, die er gerade erst kennen gelernt hatte und die ihm sehr gut gefiel und mit der er sich gut verstand und die, wie er sehr wohl wusste, verheiratet war.. Doch die Adresse, die sie dem Taxipiloten mitteilte und die sie als Sitz der Wingston-Corporation aus wies, überraschte ihn dann doch. Damit hatte er nicht gerechnet, warum hätte er auch? Dabei veränderte es eigentlich nichts. Sie war nach wie vor verheiratet, so gut sie ihm auch gefiel, und es spielte keine Rolle, mit wem sie verheiratet war oder wo sie lebte. „Das ist ja fast um die Ecke.“, wagte er eine Feststellung, die im Grunde nur dazu gedacht war, etwas zu sagen.

„Hmhm.“, machte Yuna unsicher. Anscheinend wollte Maciek ihre Adresse nicht weiter kommentieren als so. War das jetzt gut oder schlecht? War es ihm egal oder wollte er nur nicht unhöflich sein? Nach kurzem Zögern beschloss sie einfach das alte Thema – ihren Konzertbesuch – wieder aufzugreifen: „Ich muss ja sagen, die Ballade, die er am Anfang gespielt hat – „Streets of Coruscant“, die hat mir gut gefallen. Er war nicht offensichtlich kritisch, aber zwischen den Zeilen doch sehr. Warst du mal dort unten, in den tiefsten Ebenen? So wie Craig darüber gesungen hat … muss er doch gewesen sein.“
Ihr Versuch gelang. Maciek griff das Thema – dankbar? – wieder auf und sie unterhielten sich weiter angeregt über den Abend. Mit seiner einzigen Bemerkung zu ihrer Adresse, nämlich, dass das Penthouse fast um die Ecke sei, hatte Maciek allerdings Recht: Es dauerte nicht lang, bis das Lufttaxi zum sanften Landeanflug ansetzte und die Türen öffnete. Ein kühler Luftzug umspielte Yunas Knöchel. Was jetzt? Würde er noch von selbst mit hinauskommen oder sollte sie einfach so heraus springen? Für den Moment zögerte sie – um ihm zumindest die Chance dazu zu geben.

Die Türen ließen die Kühle des Abends hinein und Maciek stieg auf seiner Seite des Gleiters aus, um Yuna auf der ihren hinaus zu helfen. Er wusste nicht, ob sie solche Gesten schätzte – Frauen waren manchmal unberechenbar. Mia fand es albern, wenn er den Gentleman heraus kehrte, zumindest zog sie ihn gerne damit auf. Andererseits war sie nicht das Maß der Dinge. Es gab genug Dinge, die sie tat, über die Maciek sich nur wundern konnte. „Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich dich bis vor die Tür begleitet habe.“, meinte er in einem Anflug von Sorge, da er nicht wusste, in wie weit es für Yunas Mann in Ordnung war, dass sie den Abend mit ihm verbracht hatte. Maciek wusste nicht viel über die Wingston Corporation und deren Geschäfte, nur das Gröbste was er manchmal aus der Zeitung erfuhr. Natürlich kannte er Namen wie Alad Wingston oder Exodus Wingston, doch darüber hinaus tappte er so gut wie im Dunkeln. Stand Yuna in direkter Beziehung zu diesen Männern? Dies war alles ein wenig undurchsichtig, aber es stand Maciek nicht zu, Fragen zu stellen. Dafür kannten sie sich längst nicht gut genug. „Vielen Dank für den Abend.“, überwand er sich schließlich zu sagen. „Vielleicht können wir das bald einmal wiederholen? Nur wenn du möchtest, natürlich... und es dir keine Schwierigkeiten bereitet.“

„Schwierigkeiten?“ Yuna sah ihn verblüfft an. „Was denn für Schwierigkeiten?“ Fast musste sie lachen. Hatte er also nun doch erraten, dass ihr Mann Exodus Wingston war, der ehemalige, aber immer noch unheimlich böse Sith-Lord? Sie schielte zu der Eingangstür des Penthouses hinüber. Es brannte kein Licht. „Nein, ich denke nicht, dass es Schwierigkeiten gäbe“ Sie zwinkerte ihm zu und erwiderte schließlich auf seine Frage: „Und ich würde einen solchen Abend gerne wiederholen. Exodus, mein Mann, ist schon länger nicht mehr auf Coruscant – eine geschäftliche Reise – und … es sieht nicht danach aus, als käme er so bald wieder.“ Sie zuckte betont lässig mit den Schultern, aber vermutlich konnte man ihr ansehen, dass sie das ganz und gar nicht locker nahm. Sie vermisste ihn, aber gleichzeitig wollte sie nicht den ganzen Tag alleine rumsitzen und auf ihn warten. Zumindest wollte sie das nicht mehr, seit sie Maciek kannte. Er brachte einfach wieder etwas mehr … Spaß in ihr Leben. „Also dann.“, sagte sie abschließend. Hatte sie nicht noch vorhin darüber fantasiert ihn mit hinein zu bitten? Nein, da hatte sie darüber nachgedacht, ob er sie mit herein bitten würde. Aber jetzt war die Situation ja umgekehrt. Und … sie hätte ihn tatsächlich gerne noch länger da. Wollte einen Wein trinken und sich mit ihm unterhalten, über wichtige und unwichtige Dinge, über Kunst, Kultur, Menschen, die Welt – einfach alles! Aber sie sollte es nicht. Sie wusste, sie sollte es nicht.
Ohne weiter darüber nachzudenken machte sie einen Schritt auf ihn zu und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Für einen Freund war das ja wohl absolut okay.

Als sie im Haus verschwunden war, stieg Maciek wieder in das Lufttaxi, gab dem Piloten ein Zeichen und ließ sich seinerseits nach Hause fahren. Über Exodus Wingston hörte man die verschiedensten Gerüchte. Manch einer lobte ihn für seinen Geschäftssinn und seine Erfolge mit der Firma, von anderswo wollten die Geschichten um seine mysteriöse Vergangenheit als vermeintlicher Lord der Sith nie so ganz verklingen. Maciek wusste nicht, was von all diesen Geschichten erfunden war und was der Wahrheit entsprach. Vielleicht wollte er es auch gar nicht so genau wissen. Bisher hatte es ihn nie interessiert und jetzt wollte er einfach nur an Yuna denken und nicht an ihren Mann – auch wenn dies unklug war. Yuna war außer seiner Reichweite und sie war verheiratet mit einem Mann, mit dem man sich, was auch immer man sich über ihn erzählte, besser nicht anlegen sollte. Ihren zarten Abschiedskuss spürte Maciek Lavoro noch immer auf seiner Wange. Er war töricht zu denken, dass dies irgendeine Bedeutung haben könnte. Wer war er schon? Im Vergleich zu Exodus Wingston war er ein armer Schlucker, ein unbedeutender kleiner Künstler... und trotzdem fühlte er sich an diesem Abend so wohl, wie schon lange nicht mehr.


[ Coruscant - City - Wingston Corporation - Penthouse ]
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ Saal ¦¦ Shana ~ Vorin ~ Trayla ~ Crado ~ Noomi & wer da noch so ist

Ihr Vorschlag kam doch viel besser an als sie gedacht hatte. Vermutlich hatte sie richtig mit ihrer Vermutung gelegen, dass die Jedi nicht unbedingt viele Unterweltkontakte hatten. Direkt Unterweltkontakte würde sie ihre Verbindungen auch nicht nennen, aber doch waren viele Leute darunter mit zweifelhaftem Ruf … um es vorsichtig auszudrücken. Viel mehr hatte der nichtmenschliche Jedi wohl auch nicht vorzubringen gehabt, denn er wollte sich auch schon wieder verabschieden. Er und seine Schülerin hatten eine Unterkunft in den unteren Ebenen? Wie kam das denn? Wieso blieben sie nicht? Irgendeinen Grund würde es wohl geben, der sie jedoch nichts anging. Die Information dass sowohl die Rätin Chesara als auch noch andere, offenbar hochrangige Jedi, nicht mehr vor Ort waren, sorgte nicht gerade für Hochstimmung. Bei keinem der Anwesenden. Darunter zählte auch eine neue hinzugekommene Frau, die vielleicht gerade so 18 sein mochte. Auch eine Schülerin. Vielleicht die der genannten Jedi. Nun, sie fügte sonst nichts weiter hinzu und wandte sie an die Padawan Trayla. Shana verfolgt noch die letzten Worte, die von den Jedi – Meistern ausgetauscht wurden, wobei ihr etwas einfiel. Ja, sie hatte Hilfe angeboten, aber sie wusste gar nicht wer der Cathar war, bzw. wie sie ihn erreichen sollte. Liefen sämtliche Absprachen über diesen Jevarin? Keine Ahnung, jedenfalls konnte es sein, dass der Nichtmensch bei seiner Aufgabe schnelle Hilfe benötigte, und da wäre es besser wenn sie direkt miteinander in Verbindung traten. Da dies die einfachste Möglichkeit war, hielt sie ihn auf bevor er verschwinden konnte.

"Moment! Hier ist meine Nummer, für den Fall dass ihr schnell etwas braucht."

Sie hatte ihren Kommunikator gezückt um ihm die Nummer zu übermitteln, aber scheinbar war dies nicht möglich. Er hatte keins. Wie ging denn das? Hm, dann mussten sie es irgendwie anders machen. Sie überlegte kurz, und kam zu der Erkenntnis, dass ein Zettel vollends ausreichte. Die Notiz wurde eingesteckt und Shana fragte sich ob bei den Jedi alles so improvisiert werden musste. Hoffentlich nicht. In diesem Moment verließ Crado mit seiner Schülerin endgültig den Raum und ließ einen Meister und drei Blondinen zurück. Na dann konnte es ja losgehen. Zumindest hätte man dies annehmen können. Leider irrte sie sich. Die Schülerin des Meisters sprach plötzlich davon, dass sie noch nie eine Waffe in die Hand genommen hatte. Wie bitte? Hatte sie gerade richtig gehört? Sie sah niemanden lachen, daher musste sie das Mädchen richtig verstanden haben. Sie wollte niemanden verletzen? Wenn das ein Witz sein sollte, dann verstand ihn keiner. Sie wusste schon dass sie bei den Jedi war, oder? Was glaubte sie denn wie ihre Zukunft aussah?

Shana musste sich ganz schön zusammenreißen sie dahingehend nicht auf den Arm zu nehmen. Jedi werden aber nicht kämpfen wollen? Schon klar. Nun, offenbar war ihr Meister nicht bereit ihr klipp und klar zu sagen was Sache war. Die Blondine hörte nur mit einem Ohr zu. Die lange Erklärung gab ihr Gelegenheit über das gerade Geschehene nachzudenken. Der Cathar war weg, und sie wusste nicht wann er sich möglicherweise melden würde. Heute, morgen, übermorgen, in einer Woche oder überhaupt nicht? Alles war möglich. Doch ihm sofort Hilfe anzubieten war ihr nicht möglich. Sie kannte ein paar Hacker persönlich, aber das waren nicht die ganz großen Nummern. Und auch wenn sie das eine oder andere falsche Dokument hatte, bzw. illegale Waffen, bedeutete das nicht, dass diese Kontakte sich schnell für größere Anliegen aktivieren ließen. Mit einigen hatte sie nur ein- oder zweimal zutun gehabt. Das entsprach nicht gerade einer tief greifenden Geschäftsbeziehung. Wäre es nicht besser wenn sie erst noch einmal diese Bekannten kontaktierte und nach weiteren fähigen Leuten fragte? In der Tat stellte dies die sinnvollste Vorgehensweise dar. Wenn der Jedi sie kontaktierte sollte sie schnell reagieren können. Nicht nur das es wichtig für den Widerstand war, es war auch wichtig für ihre Glaubwürdigkeit.

Endlich war Meister al Jevarin mit seinen Erklärungen fertig und wollte loslegen mit dem Kampftraining. Genauer gesagt wollte er mit dem anderen Mädchen einen Trainingskampf machen. Gerne hätte sie sich diesen angesehen, aber diese Hacker- und Fälschersache war eigentlich erstmal wichtiger. Daher unterbrach sie bevor es losging. Es war ihr bewusst, dass sie noch völlig neu war und demnach wenig verlangen konnte, und dennoch bat sie um Befreiung vom Unterricht. Sogleich wurde sie daran erinnert, dass sie immer noch keine Übung absolviert hatte. Er hatte wirklich Recht, aber was sollte sie denn machen? Manche Dinge brauchten eben Zeit und Aufwand. Und für das Vorhaben des Cathar war es nun mal nötig. Sie merkte wie wenig begeistert der Jedi – Meister von ihrem Anliegen war, aber sie blieb auf Kurs. Er brauchte sich keine Sorgen machen, sie wusste schon was sie tat. Und bis jetzt war auch noch niemandem bekannt, dass sie zu den Jedi gehörte, daher konnte gar nichts passieren. Und hinterhältig erschossen konnte in den dunklen Gassen jeder werden, ob nun Jedi oder nicht. Aber wie wahrscheinlich war das schon? Letztendlich bekam sie ihren Willen, wie nicht anders zu erwarten. Sie verabschiedete sich und verließ zügig den Raum, damit der Unterricht endlich losgehen konnte. Schade, Lichtschwerter von nahem in Aktion zu sehen, ohne um sein Leben zu fürchten, wäre schon eine packende Sache. Tja, hoffentlich ergab sich das nach ihrer Rückkehr.

So also dann sollte sie keine Zeit verlieren und alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. Sie brauchte auf jeden Fall ihr Com. Am Besten packte sie ihren Laptop auch mit ein, vielleicht brauchte sie eine Netzverbindung um jemanden zu erreichen. Viele wirkliche Cracks waren nur über gesicherte Plattformen zu erreichen, wenn überhaupt. Sie würde als erstes ihren Nautolaner – Freund anrufen um zu schauen wie weit er gekommen war, oder ob er jemanden kannte, dem es tatsächlich schon einmal gelungen war ein Kreditinstitut zu hacken. Solange er es nicht als Beleidigung seiner Fähigkeiten auffasste war er ihr bester Verbindungsmann zu genau dieser Art von Netzzauberern. Danach würde sie einen Abstecher ins "Wasteland" machen. Dort hatte sie ihre Waffen samt gefälschter Lizenzen gekauft. Vielleicht war ihr Kontaktmann dort erreichbar. Zwei Anlaufstationen waren erstmal ein guter Anfang. Nach einem kurzen prüfenden Blick den Gang hinunter wählte sie die Nummer ihres Hackerfreundes. Wie immer musste sie nicht lange warten bis sie ihren Gesprächpartner am Com hatte.


"Hey Quess! Na Du!? Wie geht’s? Tentakel alle locker?" Ein kurzes Lachen war zu hören.
"Hi Shana! Dich gibt’s ja noch. Jo, bei mir ist alles klar. Wie geht’s Dir? Ich dachte schon Du hättest mich vergessen." Er sollte mal nicht so tun. Falsche Hoffnungen hatte er sich schon immer gemacht. Also warum diesmal nicht mitspielen?

"Ach Quatsch! Ich hatte nur viel um die Ohren. Meinem Leben hab ich ein wenig neuen Pep gegeben. Ein paar notwendige Veränderungen."
"Aha."
Natürlich konnte er damit nichts anfangen. Nicht so schlimm.

"Ja, das heißt aber nicht dass ich Dich vergessen habe. Ganz im Gegenteil. Es würde mich interessieren wie es bei Dir so läuft. Vielleicht können wir uns nachher irgendwie treffen oder so?" Eigentlich war er so gut wie immer zuhause, ein PC – Junkie durch und durch eben.

"Hm ja, von mir aus. Kannst ja so in vier Stunden vorbeikommen, ok?" Das war einen ziemlich lange Zeit. Wenn möglich wollte sie so schnell wie möglich alles erledigen.

"Geht’s nicht schneller? Ich hätte zum Beispiel jetzt Zeit. Aber gut, wenn es bei Dir nicht geht …"
Auf der anderen Seite blieb es erstmal still, bevor dann eine brummige Antwort kam.

"Na ja, gut. Komm in zwei Stunden, ich muss noch etwas besorgen." Das klang doch schon besser. Sie würde eh eine ganze Weile zu ihm brauchen, all zu viel Zeit würde nicht verloren gehen.

"Hört sich doch gut an. Dann bin ich in 2 Stunden da." Sie würde ihm noch was mitbringen, um seine Laune etwas anzuheben. Immerhin wollte sie ja auch etwas von ihm.

Sie verabschiedeten sich und beendeten das Gespräch. Soweit so gut, die Sache lief schon mal an. Das Honey House wurde verlassen und ihr Repulsor - Roller bestiegen. Das gute alte Ding. Ob es noch das Ende des Widerstandes miterleben würde? Niemand konnte es voraussagen. Stotternd wurde das Aggregat angeworfen und die Strecke herausgesucht. Shana bog in die Straße auf der Frontseite des Bordells ein und fuhr Richtung Osten, wo sie viele Blocks und Ebenen später einem Speedway erreichen sollte. Mit höchstmöglicher Geschwindigkeit sauste die blonde Möchtegern – Jedi durch die spärlichen Lichter der unteren Ebenen. Ob Studentin, Widerstandskämpferin oder Jedi, diese Welt schien sie gefangen zu halten. Als Kind hätte sie nie erwartet hier zu landen. Wie doch die eigene Welt völlig umgekrempelt werden konnte, wenn die Umstände es zuließen. Und als Jedi würde sich ihre Welt mit Sicherheit irgendwann noch einmal völlig verändern. Sie war gespannt.


¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ spärlich beleuchtete Straße ¦¦ Shana
 
Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Saal im Hinteren Bereich| Vorin, Mara S., Trayla und andere Jedi

Beider erklärten ihr das es wichtig sei sich zumindest selbst zu verteidigen, was für ein Bild musste sie gerade abgegeben haben als sie sagte das sie noch nie zuvor eine Waffe in der Hand gehabt hatte, sie hatte auch noch nie zuvor daran gedacht jemals eine waffe führen zu müssen, jedoch Zeiten ändern sich und solange sie es nur zur Verteidigung nutzen würde, wäre doch alles in Ordnung.

Mit großen Augen und gefalteten Händen betrachtete sie nun Mara und Vorin, wie sie sich hinstellten und ihre Schwerter Aktivierten. Bei jedem Aufeinander treffen der Klingen zuckte sie etwas zusammen, es sah fast schon Kunstvoll aus wie die Beiden ihre Leuchtenden Schwerter bewegten und sich selbst auch. Fasziniert und Ängstlich betrachtete sie das Schauspiel.

Es schien immer im Wechsel zu gehen, mal schien Vorin einen Vorteil zu haben dann jedoch wieder Mara, es war ein Wechselspiel wie es im Buche stand. Immer wieder wirkte sie leicht erschrocken bei manchen Bewegungen der Beiden, schien dann aber immer wieder erleichtert wenn doch alles in Ordnung war. Als Vorin schließlich in die Knie ging verzog Trayla leicht das Gesicht, fest drückte sie ihre Hände zusammen und biss sich auf die Unterlippe. Jedoch stand er wieder auf und der Kampf ging weiter.

Schließlich ließ er sein Lichtschwert sinken, auch Mara tat es, Erleichterung machte sich in ihr Breit, es war vorbei. Sie hatte nicht damit gerechnet das auch sie nun etwas zeigen musste, aber so war es sie würde ihre ersten schritte im Kampf machen.

"Was nicht so alles passieren kann, wenn man sich in seinem Kontrahenten irrt. Nicht nur Können allein entscheidet was in einem Kampf passiert Trayla. Wille, Mittel und der unbestimmte Faktor X bestimmen über Sieg und Niederlage. Man stellt sich einer Padawan und muss feststellen dass die Bezeichnung kaum noch der Realität entsprechen kann. Ist es nicht so?"

Sie nickte sachte und betrachtete beide Nachdenklich, sie verstand nicht recht was Vorin mit dem Letzten sagen wollte, aber wohl ging das auch eher an Mara als an sie selbst.

"So in etwa soll es am Ende aussehen. Wobei dies natürlich harmlos war im Gegensatz zur Realität. Dort kämpft niemand freundschaftlich mit Dir. Dein Gegner wartet nicht bis Du wieder aufgestanden bist. Und als Jedi hast Du nun mal Gegner und Feinde. Und damit die nicht einfach mit Dir machen können, was sie wollen, ist dieses Training hier unumgänglich."

Sie nickte verstehend, er hatte recht, sie musste sich wehren müssen. Dies war nicht wie die Welt in ihren Träumen, hier war es nicht friedlich hier gab es keine Harmonie, hier gab es Hass, Angst und Tot und dem musste sie gewappnet sein. Er ging kurz weg und holte einige Stäbe sie bekam einen und erhob sich.

"Da Du noch keine Waffe in der Hand hattest, fangen wir mit den Grundlagen an. Stell Dich mal so hin."

Er machte es ihr vor, er spreizte die Beine etwas und holte Schwung. Sie bemühte sich nachzumachen was er tat, sie spreizte die Beine etwas und stellte sich richtig hin, er machte ihr eine Links – Rechts – Drehung und von Oben, Kombination vor die sie nachmachen sollte.

Sie schluckte und begann damit, ihre Bewegungen waren langsam und bemühend das richtige zu tun. Sie selbst merkte wie ihre Bewegungen noch etwas abgehackt waren, aber sicher würde sich das mit Routine ergeben und besser werden.

"Sieht doch schon ganz gut aus, nur noch ein bisschen flüssiger das Ganze."

Sie nickte leicht und versuchte die Bewegungen Flüssiger zu gestalten, das alles war nicht so einfach wie sie gesehen hatte, da sie zuvor noch nie eine Waffe hatte merkte sie das diese Übung für sie nach kurzer Zeit relativ anstrengend wurde. Jedoch gab sie nicht auf und wiederholte die Bewegungen immer weiter,

Coruscant – Untere Ebene | Honey House | Saal im Hinteren Bereich| Vorin, Mara S., Trayla und andere Jedi
 
Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta und Passanten

Sie wollte weg, einfach nur weg. So schnell sie ihre Füße trugen. Hauptsache weg. Bisher waren die Jedi für sie nur eine Option gewesen, eine Möglichkeit ihrem Leben einen Sinn zu geben und den Kampf den sie im Herzen still toben ließ nach außen zu tragen. Jetzt war es ihre einzige Option wenn sie überleben wollte. Sie war nun offiziell ein Staatsfeind des Imperiums. Es wurde nach ihr gesucht und sogar ein Kopfgeld war auf sie ausgesetzt worden. „Mal sehen wie ich die Summe steigern kann“ dachte sie sarkastisch. Nach Lachen war ihr derzeit überhaupt nicht zumute. Sie hatte weder eine Bleibe noch irgendwelche großen Mittel. Sie hatte ihr täglich Brot mit der Kunst verdient, nun wollte sie ihre letzten Habseligkeiten aus ihrem Atelier retten bevor sie einen Weg finden musste die nächste Zeit unerkannt zu überleben.
Sinoué ging mit gesengtem Kopf durch die Massen an Lebewesen die ebenfalls nur starr nach vorne blickten und sich allein ihren Angelegenheiten widmeten. Sie hatte schon als Kind gelernt in der Masse unterzutauchen. Sie hatte es mehr schlecht als recht geschafft, sie hatte immer irgendwie überlebt, doch würde sie auch das Galaktische Imperium überleben? Sie würde zumindest nicht kampflos sterben, dass würde sie niemals.

In all ihrem Groll wäre sie an dem kleinen Gebrauchtwarenhändler vorbeigegangen der auch Holoprojektoren verkaufte. Um ihr gutes Bild zu zeigen, lief ständig irgendeine Sendung des HoloNets. So auch in diesem Moment als Sinoué einen kurzen Blick drauf warf und dann erstarrte. Die Übertragung stammte vom „Imperial Holovision“ und zeigte die Festivitäten am entfernten Platz der Imperatoren. Normalerweise interessierte sie sich nicht für solche Veranstaltungen. Es waren imperiale Großereignisse in der eh nur Gehirnwäsche betrieben wurde. Dieses Mal war es jedoch anders. Es ging um Hinrichtungen. Seitdem sie wusste dass sie selbst sowie einige ihrer engsten Freunde zu Staatsfeinden gemacht wurden ohne dass sie wusste wieso, wollte sie sehen ob jemand geschnappt worden war.
Als die Bilder vorbeizogen und sie den Moff sowie den Gouverneur von Coruscant bei ihren Ansprachen sah, wunderte sich ob diese Männer wirklich glaubten was sie da sprachen. Die Zeit verging und als sie schon dachte dass die Hinrichtungen nicht mehr abgehalten werden würden, wurden die Verurteilten auf die Bühne zitiert. Sin stockte der Atem. Da sah die junge Coruscanti sie. For'sar, der Twi'lek mit dem sie ab und zu angebändelt hatte, stand da. Er sah schrecklich aus. Er sah hager aus, seine sonst so tiefblaue Haut hatte nun einen gräulichen Ton und seine Augen waren leer. Die Augen die einst sie in Wallung gebracht hatten, waren nun leer und matt. Prestor, der corellianische Ex-Soldat war ebenfalls unter den Gefangenen. Er konnte es nicht lassen. Er konnte es noch nie lassen. Wahrscheinlich hatte er die verlorene Schlacht von Corellia nie überwunden und wollte Rache. Nun würde er sterben. Die sonst so emotionslose Coruscanti spürte einen Schmerz in der Brust und einen Kloß im Hals. Sie hatte eine Chipkarte in ihrer Hosentasche so fest umschlossen dass sie drohte zu brechen, doch kümmerte das Sinoué in diesem Moment nicht. Sie erinnerte sich immer daran wie Prestor immer gescherzt hatte, „wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf“. Sein Leben hatte ihm wohl nicht mehr viel bedeutet, er wollte wohl lieber im Widerstand sterben.

Die Spannung stieg und als die Coruscant Guards ihre Waffen schulterten, drehte sich Sinoué um und ging. Der Schuss der ertönte durchbohrte ihr Herz so wie es wohl in diesem Augenblick gerade Prestor und For'sar erleiden haben würden. Tränen rollten herab und befeuchteten ihr blasses Gesicht. Sie konnte nicht zusehen, wollte fliehen. Sie wollte hier weg, wollte mit all dem nicht mehr zu tun haben. Das Imperium hatte ihr zwei ihrer besten Freunde genommen. Was war jedoch aus Pugwis und Tan'aar geworden? Sie verspürte Lust sich bei ihnen zu melden. Sie wollte jetzt nicht alleine sein, doch musste sie die Tränen bekämpfen und sie herunterschlucken. So wie früher. Sie musste ihre Gefühle verbannen, sie würden sie nur stören. Mit ihrem Ärmel wischte sie die nassen Zeugnisse ihres Schmerzes weg. Sie war tief verletzt. Besonders For'sar, das wurde ihr bewusst, hatte ihr mehr bedeutet als sie es eigentlich zugeben wollte. Sie musste weitergehen, durfte nicht zurückschauen und durfte nicht auffallen. Das Imperium verschont niemanden, doch sie wollte nicht von diesem Imperium zerstampft werden. Sie würde auch kämpfen. Wenn nicht um ihres oder der Galaxis' Willen, dann um das Andenken For'sars zu wahren.


Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta und Passanten
 
[Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – hinterer Bereich – Saal]Noomi zusammen mit Crado, Vorin, Trayla und Shana; weitere Jedi

Die drei Menschen setzten sich zu Noomi und ihren Meister. Noomi musterte Vorin und seine Begleiterin Shana und kam zu einem befriedigenden Schluss. Sie bemerkte keine Auffälligkeiten, die sie hätten stutzen lassen. Sie beendete das Gutachten. Ein kurzer Blick zu Crado zeigte, dass er der gleichen Meinung war. Die leichte Anspannung, die Noomi immer beschlich, wenn sie jemandem Fremden begegnete, fiel von ihr ab.

„Ich glaube ich habe euch gestern kurz gesehen. Gibt es eigentlich irgendwelche Neuigkeiten? Ich bin erst seit kurzem zurück, und es fehlte mir noch so ein wenig der Überblick. Chesara hat etwas von Widerstandsgruppen erzählt und die Anzahl an Jedi hier ist auch konstant geblieben. Aber das ist natürlich ein bisschen vage. Weiß jemand von aktuellen Plänen oder Missionen?“ Vorin hielt sich nicht lange mit Smalltalk auf. „Oder handelt das alles Chesara ab?“

Crado klärte ihn auf: „Aktuell scheint es keine Pläne oder Missionen zu geben. Doch der hiesige Widerstand braucht noch immer unsere Hilfe. Bis jetzt hat Rätin Chesara, leider, die ganze Führung der anwesenden Jedi übernommen. Einzig über ihre Hand und das Honey House als Rückzugspunkt haben wir uns im Kampf gegen das Imperium stets organisiert.“
Eine kurze Pause kündigte einen Themenwechsel an.
„Zwar haben wir Chesara bis jetzt noch nicht gefunden, aber Noomi und ich wollen den zahlreichen Zellen etwas mehr Geld zukommen lassen“, begann er, ihr Anliegen vorzutragen. „Aus diesem Grund wollen wir in den Tiefebenen nach Geldwäschern und anderen kriminellen Kontakten suchen. Denn leider schafft es der Widerstand allein nicht mehr – und die Neue Republik... nun ja, die wird derzeit auch andere Probleme haben.“

Hoffentlich kann Vorin uns weiterhelfen, überlegte die Nautolanerin, sonst haben wir keine Anlaufstelle, bis Chesara wieder für uns da ist. Das Mädchen wollte so schnell wie möglich von diesem Planeten verschwinden. Jede Verzögerung verlängerte das ungute Gefühl, das die finsteren Gassen Coruscants auszustrahlen schienen. Vorins Fragen machten ihr auch keine großen Hoffnungen, dass er Informationen geben konnte. Er war ja selbst erst gerade angekommen und hatte noch keinen guten Überblick bekommen.

Doch da meldete sich Shana zu Wort. Sie erzählte etwas von Kontakten, die sie habe. Sie behauptete, sie könne gefälschte Dokumente besorgen oder Kontos auffüllen lassen. Noomi hörte interessiert zu. Eine ideale Möglichkeit, Geld zu beschaffen war diese. Man begab sich auch nicht unnötig in Gefahr und die Jedi konnten nicht so leicht erkannt werden, wie wenn sie groß Angelegte Unternehmen starteten.


„Okaaay! Geldwäsche, hm? Offenbar scheint die Zusammenarbeit mit dem Widerstand wirklich voranzugehen. Darauf können wir uns auch als einziges Stützen, denn mit der Republik brauchen wir im Moment wirklich nicht rechnen. Dem Widerstand finanziell unter die Arme zu greifen ist dabei natürlich äußerst wichtig.“ Er unterstützte diese Idee also. Gleichzeitig äußerte er jedoch, dass er selber nicht an der Erfüllung der Aufgabe mitwirken konnte: „Meine Aufgabe wird wohl vorerst sein, eine Ausweichbasis zu finden. Hier sind wir ganz gut untergekommen bisher, doch irgendwann wird die Wahrscheinlichkeit zu hoch, doch irgendwie aufzufliegen.“

„Ich denke, dass wir solche „Kontakte“ gebrauchen könnten“, äußerte jetzt auch Crado seine Zustimmung. „Noomi und ich kennen uns leider mit den vorherrschenden Machtstrukturen in den unteren Ebenen nicht aus. Mein Padawan ist sogar schon an einen Hutten geraten, der sie sowie zwei Mitglieder des Widerstands verraten wollte – Vorsicht ist also stets angebracht…“

Nachdem man sich noch kurz darüber besprochen hatte, wechselte Vorin das Thema. Er hatte Chesara ebenfalls eine Weile nicht mehr gesehen. Doch mitten in seinen Ausführungen piepte es. Sein Com zeigte an, dass er eine Nachricht erhalten hatte. Doch nicht nur er, sondern überall in dem Raum nahmen Jedi ihre Geräte aus den Taschen und lasen zügig. Eine Rundmail, schloss Noomi sofort, aber von wem? Und wie wichtig war sie? Der Jedi-Meister sah die Nachricht sorgfältig durch. Je weiter er las, desto missmutiger wurde sein Gesichtsausdruck.

„Sie ist dann wohl nicht mehr persönlich ansprechbar. Wenn man vom Sith-Lord spricht, wie es so schön heißt“, erklärte er den Inhalt der Nachricht ernst. Dann fuhr er mit dem Gespräch fort: „Hm, sie wird sicher fehlen, aber unter den gegebenen Umständen wohl die beste Wahl. … Was wolltest Du denn von ihr? Wenn ich Dir weiterhelfen kann … Ansonsten müssten noch Mara Jade oder Joseline hier sein.“

Crado wollte der Nachricht erst nicht so recht trauen. Doch dann stellte er fest: „Mhm, dann müssen sich die Jedi wohl neu organisieren. Denn auch von Rat Tomm Lucas habe ich nach dem verhängnisvollen Treffen kein Lebenszeichen mehr gehört. Es war einfach ein zu großes Durcheinander als imperiale Truppen die Halle stürmten. … Noomi und ich wollten bloß eine Genehmigung für unsere Idee mit der illegalen Finanzierung des hiesigen Widerstandes. Außerdem bin ich mir einfach nicht sicher, ob ein Jedi-Ritter und ein Padawan für diese Aufgabe ausreichend sind.“

Eine Genehmigung mussten sie jetzt ja sicherlich nicht mehr von Chesara einholen. Und völlig alleine waren sie ja auch nicht, wenn Shana es wirklich schaffen sollte, Unterstützung anzuheuern. Noomi konnte sich zwar immer noch nicht genau vorstellen, die dieser selbst gestellte Auftrag zu bewältigen war, doch sie war zuversichtlich.
Vielleicht wurde Trayla inzwischen etwas unruhig, denn ihr Meister verkündete, dass sie gleich trainieren wollten, um sie etwas hinzuhalten. Diese Gelegenheit nahm Crado wahr und stand auf. Seine Schülerin tat es ihm gleich.


„Ich will euch nicht aufhalten, Meister al Jevarin, begann er. „Noomi und ich, wir wollten uns nach dem Desaster im Industrieviertel nur einmal melden und zeigen, dass wir noch am Leben sind. Dazu halt unsere Idee der Rätin unterbreiten und dann in die Tiefebenen zurückkehren.“

Da trat eine weitere junge Frau an den Tisch(Mara Selaren). Sie hatte nur eine kurze Botschaft zu überbringen: Joseline hat Coruscant verlassen.“

Die Reihen der Jedi lichteten sich zusehend. Man konnte es ihnen nicht verdenken. Schließlich würde der Widerstand sich bald um zwei weitere Mitglieder schmälern. Crado blickte etwas besorgt zu Noomi herüber. Sie erwiderte das mit einem Schulterzucken. Was sollte man schon groß machen? Früher oder später würde das Geplänkel im Untergrund ein Ende haben.
Vorin gab abschließend sein okay zu dem Vorhaben und bedeutete, dass jeder selbst wissen müsse, was er tue.

Crado entschied sich für die Ausführung der Mission:
„Der Widerstand braucht sofort Hilfe. Noomi und ich werden das schon schaffen. … Und mit Shanas Kontakten könnte die Suche vielleicht sogar etwas leichter gehen. Ich danke für die Hilfe, die Ihr uns gegeben habt, Meister.“

Vorin wünschte den beiden viel Erfolg und man begann sich zu verabschieden. Da warf Shana ein weiteres Mal etwas ein. Sie wollte ihre Com-Nummer geben. Das Problem, dass Crado kein Gerät mehr hatte, ließ sich ganz einfach mithilfe eines Stiftes und eines Stücks Papier umgehen. Furchtbar altmodisch, aber immer noch effektiv. Noomi musste etwas schmunzeln.


–––​

Nach einigen Minuten hatten sie das Honey House verlassen und waren auf dem Weg zur Repulsorbahn. Wieder war die Bahn überfüllt, aber die beiden konnten sich einen Sitzplatz erkämpfen. Der Zug glitt schnell durch die immer düstere Stadt. Noomi blickte aus dem Fenster. Reklametafeln, Geschäfte und die Leute flogen an ihr vorbei. Das Mädchen überlegte, wie sie weiter vorgehen sollten. Sollten sie warten, bis Shana ihre Kontakte aktivierte hatte? Noomi fand, sie sollten sich auf jeden Fall schon vorher nach möglichen Arbeiten umhören. Nebenbei mussten sie Crado auch ein neues Com-Gerät kaufen.

Nach einer kurzen Fahrt kamen sie zur Haltestelle, an der sie aussteigen mussten. Sie drängten sich vom Bahnhof. Nach einigen Straßen wurde es schlagartig leerer. Plötzlich trieben sich nur noch wenige Leute auf den Fußwegen herum. Nur gelegentlich schossen einige Speeder vorbei. Da beschlich Noomi ein ungutes Gefühl. Es war plötzlich da und brachte sie zum Erschaudern. Sie sah zu Crado herüber; ihm schien auch etwas beschlichen zu haben. Vorsichtig sah sich das Mädchen um.


„Oh“, flüsterte sie dann zu ihrem Meister. „Sieh mal da rüber.“

Ihr ausgestreckter Arm zeigte auf zwei entfernte Personen auf der anderen Straßenseite. Sie standen im Zwielicht der Straßenbeleuchtung vor einem Geschäft. Dessen flackerndes Neonlicht deutlich machte, dass hier ein Wettbüro stand. Die Schemen zogen sich etwas über den Kopf und traten aus dem Schatten. Nun konnte man erkennen, dass sie Sturmmasken trugen. Noomi wusste nicht, was für einer Spezies die Unbekannten angehörten, tippte jedoch auf Menschen. Die beiden Jedi beobachteten, wie die Gestalten Blaster aus ihren Taschen zogen und auf Kommando in den Laden stürmten. Noomi warf einen kurzen Blick in Richtung ihres Meisters. Im nächsten Moment lief sie lautlos einige Schritte in Richtung des Wettbüros. Sie ging davon aus, dass ihr Meister ihr folgte. Das war eine Gelegenheit, die sich nicht noch einmal ergeben würde – zumindest nicht so bald. Und außerdem konnten sie jetzt auch einmal etwas tun, wofür sie ihren Kodex geschworen hatten: jemanden, vielleicht sogar sein Leben, vor Bösem zu schützen.

„Wir schleichen uns heran und machen dann einen Zugriff, sodass sie nicht reagieren können“, erklärte Noomi ihre Taktik mit kurzen Worten. „Ich nehme den Linken, du den Rechten.“ Nach einem raschen Blick durch die Ladenfenster fügte sie hinzu: „Schnell!“

Der Ladenbesitzer hatte die Hände gehoben, während die Räuber ihn anschrien. Noomi brachte sich vorsichtig in Position, auch wenn die Gangster sie wahrscheinlich eh nicht bemerken würden, und deutete mit einem Handzeichen an, dass sie bereit war. Einen Augenblick später gab Crado sein Zeichen. Die Nautolanerin stürzte durch die Tür und leitete zusätzlich Macht in ihre Füße, so wie sie es schon vor einigen Tagen gemacht hatte, um noch mehr zu beschleunigen und die Strecke bis zur Theke schnell zu überwinden. Das Lichtschwert zündete sie aber nicht. Sie wusste nicht, ob es so ratsam war, sich als Jedi zu offenbaren, deshalb ließ sie es lieber sein. Ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf des Räubers war präzise gezielt. Der Getroffene sank langsam zu Boden. Auch sein Komplize lag inzwischen auf dem Boden. Der Verkäufer blickte die beiden Neuankömmlinge mit immer noch erhobenen Händen und verwirrtem Gesichtsausdruck an.

[Coruscant – Untere Ebenen – Wettbüro]Noomi zusammen mit Crado; Ladenbesitzer(NPC) und zwei Räuber(NPCs)
 
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ spärlich beleuchtete Straße ¦¦ Shana

Die trostlosen Bauten der unteren Ebenen warfen ihre Schatten und sorgten für ein willkürliches Muster auf dem Asphalt. Nachdem Shana einen kleinen Abstecher zu einem ihr bekannten Spezialitäten – Laden gemacht hatte, erreichte sie nun den Wohnsitz eines ihrer besten Hackerfreunde. Er gehörte zu denen, die sie mit in die ganze Welt eingeführt hatten. Das was man allgemein als Hacking und Datendiebstahl bezeichnete, war nichts weiter als ein Missachten fehlgeleiteter Informationskontrolle. Wissen war für alle da, diese Sicht hatte sie ziemlich schnell angenommen. Ein halbwegs intelligentes Lebewesen konnte so ziemlich allem umgehen, man brauchte ihm nichts vorenthalten. Sicherlich gab es Daten, die man schützen musste, aber in den entsprechenden Fällen war es klar. Ebenso musste man bei Kindern darauf achten was sie alles erfahren und erleben durften. Erwachsenen hingegen standen alle Wahrheiten zu. Sich überhaupt das Recht herauszunehmen, Fakten zu veröffentlichen, bzw. eben nicht, fand die Blondine grundsätzlich dreist. Und das Imperium nahm von diesem Recht sehr großzügig gebrauch. Was dort an Fakten verdreht und unter den Teppich gekehrt wurde, grenzte schon an Virtuosität.

Doch deshalb war sie nicht hier. Ihr Fahrzeug stellte sie in einer Seitenstraße ab und marschierte zur Wohnung von Quess. Sie war pünktlich, er sollte also anwesend sein. Und so war es auch, denn er öffnete ein paar Sekunden nach ihrem Klopfen die Tür. Ein unbestimmter Geruch schlug ihr entgegen. Die Luft war wie immer relativ feucht, trotz der vielen Geräte, die er herumzustehen hatte.


"Shani! Hey! Komm rein." Sie umarmte ihn ausgiebig und trat nach seiner Einladung hinein.
"Dir geht’s gut wie ich sehe. Ich habe Dir etwas mitgebracht." Irgendwann hatte Shana mitbekommen, dass er auf bestimmte Fischknabbereien stand und ihnen kaum widerstehen konnte. So auch diesmal. Erst einmal machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich mit Snacks und Getränken, während sie die neuesten News austauschten. Sie wollte ihm noch nicht alle Einzelheiten anvertrauen, wenngleich er einer der wenigen war, der von ihren Ambitionen wusste. Aber die Sache mit dem Widerstand wusste er eh schon, dies konnte sie ihm also erzählen. Die Jedi Sache ließ sie erstmal noch weg. Dafür war die ganze Sache noch viel zu neu, und eventuell gehörte dies sogar zu den Sachen die sie selbst ihm verschweigen sollte. Jedi wurden vermutlich noch erbitterter gejagt als Widerständler, und da musste er nicht als "Komplize" enden. Dies konnte sie später notfalls noch nachholen, er hatte schließlich auch ein paar Neuigkeiten, auch wenn diese weniger erschütternd waren, als die ihren.

Aber es ging ihm gut, man hatte ihn nicht geschnappt und er vertrieb sich die Zeit weiterhin mit seinen "gefährlichen Hobbys". Nachdem sie sich jeweils auf den aktuellen Stand gebracht hatten, wechselten sie den Raum und setzten sich an sein Netzpult. Was er hier herumzustehen hatte war noch eine ganze Ecke größer, teurer und besser als das was sie anzubieten hatte. Aber sie versuchte sich ja auch nicht mit Banken zu messen. Sie verbrachte erstmal ein bisschen Zeit mit ihm, meistens surften sie eh herum, und informierten sich in der Szene, oder luden irgendwelche interessanten Videos oder Dokumente herunter. Ab und zu mal zockten sie ein neues Spiel, das er sich besorgt hatte, doch diesmal wollte sie damit nicht ihre Zeit verplempern. Nachdem sie sich ein wenig beschäftigt hatten, konnte sie durchaus zum Hauptanliegen ihrer Anwesenheit zu sprechen kommen.


"Du sag mal. Um jetzt mal ernst zu werden. Wie weit bist Du eigentlich tatsächlich gekommen? Bist Du inzwischen mal in ein System gekommen? Kannst Du eine Bank wirklich hacken, oder würdest Du es mit einem Team schaffen? Bis jetzt war’s für mich selbst nicht wirklich wichtig. Aber es könnte sein, dass ich schon sehr bald tatsächlich jemanden brauche der große Mengen an Geld erschafft, besorgt, umorganisiert, Du weißt schon. Würdest Du es tatsächlich hinkriegen, oder eher nicht? Du würdest auch bezahlt werden, dies ist sicherlich kein Problem. Oder kennst Du sonst jemanden? Was für Möglichkeiten und Varianten gibt es da überhaupt?" Die Bombe hatte sie platzen lassen, doch ihr Effekt ließ eher auf einen Blindgänger schließen. Zwar war der Nautolaner etwas überrascht dass sie nun tatsächlich Interesse an einem echten Bankeinbruch bekundete, denn er wusste ja, dass sie aus einer wohlhabenden Familie kam. In seinem Kopf würde er sich höchstwahrscheinlich zusammenreimen können, woher ihre plötzliche Wandlung kam.

Er ging nicht großartig auf das warum und wieso ein, und blieb bei der Grundproblematik. Es gab die Möglichkeit direkt ins System zu kommen, mit Rechten und dergleichen, dann würde man wilde Sau spielen können. Aber das war nahezu unmöglich. Bei großen Banken war so etwas, so weit sie wusste auch noch nie passiert. Bei Kleineren gab es galaxisweit durchaus den einen oder anderen Zwischenfall in der Richtung. Manipulationen von Geldtransfers waren da schon eher machbar, wenn man es schaffte sie abzufangen und umzuschreiben. Letzteres war ihrem Freund schon 2x gelungen, wovon er nun sein Lebensunterhalt bestritt ohne arbeiten zu müssen. Man musste eben immer wieder die veränderten Verschlüsselungscodes knacken, was nun mal nicht ganz einfach war. Nachdem er ihr dies alles noch mal erläutert hatte, bemühte er sich um eine realistische Einschätzung. Doch da wurde er wohl zu sehr von seinem Ego fehlgeleitet. Trotz seiner Versicherung es schaffen zu können, blieb sie hartnäckig und fühlte ihm auf den Zahn. Falscher Stolz brachte sie nicht weiter und war gefährlich. Sie musste sich darauf verlassen können, dass es funktionierte. Seine Statistik sprach nicht gerade für ihn.

Ja, wenn sie ein Netzwerk von mehreren Hackern einrichten konnten, dann würde das Entschlüsseln sicher besser vonstatten gehen, aber das war eben nicht so leicht. Hacken war eben hochillegal auf diesem Niveau, und in diesem Bereich. Es gab Leute wie sie und ihren Freund. Und es gab die riesigen Netzwerke, die dann aber den Hutten, der Black Sun oder anderen Syndikaten gehörten. Wenn es ging würde sie solche Leute gern meiden, aber wenn sie die einzigen waren die einen Erfolg garantieren konnten, musste man notfalls noch einmal darüber nachdenken. Wenigstens bekam er es nicht in den falschen Hals und gestand ein, möglicherweise doch nicht ganz der Erwartung entsprechen zu können. Schön, und Quess war bereit ihr weiterzuhelfen.

Es gab einen anderen ihrer Zunft, den er ihr offenbar empfehlen konnte. Von diesem hatte sie noch nie etwas gehört, und man musste wohl auch erstmal wissen, wie man ihn kontaktieren konnte. Es gab eine Adresse, an die man eine Nachricht mit bestimmtem Inhalt schicken musste. In der Nachricht musste auch eine Com – Nummer angegeben werden. Üblicherweise bekam man dann eine Nachricht wo man sich mit diesem "Sandträumer" treffen konnte. Vorsicht war natürlich Grundbedingung in dem Geschäft, die Frage war, ob er wirklich den Aufwand wert war. Versuchen konnte sie es wenigstens. Sie klinkte sich ins lokale Netz ein und schickte die Nachricht genau nach den Vorgaben ab. Zum Glück ließ sich daraus nichts ableiten, sodass sie sich keine Gedanken machen musste. Ob er sich meldete? Sie würde es merken, bzw. erleben. Damit war dies vorerst abgehakt. Die Elektro-/ Technikschiene war erstmal geklärt, nun ging es an die Fälscher, so zumindest hoffte sie.

Sie verabschiedete sich von ihrem "Kollegen" und machte sich auf den Weg zu ihrer nächsten Station. Das nahm doch alles mehr Zeit in Anspruch, aber so war es oft, wenn man etwas richtig und vernünftig machen wollte. Es ging tendenziell weiter nach unten, ihren Blaster sollte sie also möglichst schnell griffbereit halten. Angst hatte sie zwar keine, aber völlig sorglos durch die Gegend zu starren war auch nicht gerade klug. Sie wich unterwegs ein paar "Straßensperren" aus, da ziemlich klar war was einen dort erwartete. Auf einen Raubüberfall hatte sie gerade keine Lust, da machten die paar Minuten längere Fahrzeit auch nichts aus. Schließlich wurde sie mehr oder weniger einladend von dem Licht des Namensschildes "Wasteland" empfangen. Sie war schon eine Weile nicht mehr in dieser Bar gewesen. Sie hatte ihre Waffen gekauft, ein paar Absprachen getroffen und hatte dem Laden den Rücken zugewandt. Das Publikum gehörte auch nicht unbedingt zu dem Schlag Personen die sie nun unbedingt kennen lernen musste. Um dem Klischee zu entsprechen, das sie eigentlich hasste, zog Shana ihre Kapuze tiefer ins Gesicht, sodass man sie nicht sofort erkennen konnte. Alternativ hätte sie natürlich auch eine Sonnenbrille aufsetzen können, aber das war genauso "wenig auffällig", bzw. hier unten zudem auch noch albern.

Der Gestand der ihr im Inneren entgegenschlug war … interessant. Es stank nach Alkohol, Schweiß und Blut. Der Alienanteil war in den unteren Ebenen immer höher, so wie hier auch. Aber das musste ihr egal sein. Die angehende Jedi war hier um Geschäfte zu tätigen, oder zumindest welche in Gang zu bringen. Sie ließ sich Zeit und suchte jede Ecke ab, in der Hoffnung den Waffenhändler zu sehen, der sie versorgt hatte. Ihrem Wissen nach war er ziemlich oft hier, doch im Moment war er nicht auszumachen. Verdammt, das wäre auch wirklich zu einfach gewesen. Dann würde sie eben warten. Oder …
Der Wirt müsste eigentlich auch Bescheid wissen, wenn der Mann hier Stammgast war, bzw. der Barmann sollte ihn kennen. Sie versuchte so gut es ging, durch ihre Körperhaltung und -sprache den Eindruck zu erwecken dass sie völlig fertig war. So würde man sie eher in Ruhe lassen. Mit hängender Miene pflanzte sie sich auf einen der Barhocker und bestellte sich etwas zu trinken. Solange man ihr nicht Ausscheidungen oder Abwasser vorsetzte war sie schon zufrieden. Nach einer Weile winkte sie den Barkeeper heran.


"Kannst Du mir etwas beantworten? So’n Kerl, dunkles, wirres Haar, schwarze Lederklamotten, ist regelmäßig mit verschiedenen Bräuten da. Haste den vielleicht gesehen. Alej … irgendwas." Der Angesprochene schaute sie an als hätte sie ihn nach der Weltformel gefragt und schüttelte dann gelangweilt mit dem Kopf.

"Nee keine Ahnung. Sagt mir nichts." Bevor er sich wieder abwenden konnte, hielt sie ihn fest.

"Er ist oft hier. Falls er auftaucht, stell ihm doch einen Drink seiner Wahl hin. Sag ihm er ist von mir." Dabei ließ sie einen 50 Cred - Stick über die Theke wachsen und bedachte ihn mit einem festen Blick. Das sollte ebenso reichen um sich selbst etwas davon wegzustecken. Immerhin funktionierte das hier unten so.

"Das kann ich wohl machen." Mit diesem Kommentar verschwand das Geld schneller als sie gucken konnte. Wahrscheinlich hoffte er gerade insgeheim das besagte Person heute nicht aufkreuzte. So hätte er wohl wenigstens alles behalten können. Dann hieß es wohl warten. Man konnte keine Termine mit dem Mann machen, was echt unpraktisch war. Wahrscheinlich war sie einfach ein zu unbedeutender Kunde, als dass ihr diese Möglichkeit angeboten wurde. Wie dem auch war, sie machte es sich an der Bar bequem und hoffte dass es nicht zu lange dauerte. Leider wurde es irgendwann unerträglich, denn eine Anmache folgte auf die nächste. Am Anfang war es noch ganz lustig, die lächerlichen Versuche abzuschmettern, doch nach dem fünften, auch nicht originelleren Versuch, hatte sie die Nase voll und setzte sich in eine Nische. Dort saß sie zwar neben einem knutschen Alienpaar, aber alle anderen ließen sie wenigstens in Ruhe. Während sie die beiden gelegentlich beiläufig beobachtete, wurde ihr klar, dass ihr dies im Leben durchaus fehlte. Zärtlichkeiten, Innigkeit, Leidenschaft. Die einzige Leidenschaft die sie in letzter Zeit überhaupt ausleben konnte, war ihr Hass auf das Imperium. Nicht unbedingt erfüllend, aber momentan musste sie damit leben. Sie hatte sich ihren Weg ausgesucht, es brachte dann auch nichts, sich darüber zu beklagen.

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ "Wasteland" ~ Nische ¦¦ Shana
 
[OP]Sorry für Doppelpost[/OP]

¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ "Wasteland" ~ Nische ¦¦ Shana

Nach mehreren Stunden, ungefähr vier, so zeigte zumindest ihre Uhr, erschien dann doch noch der von ihr gesuchte Waffenschieber. Unter jedem Arm eine weibliche Begleitung. Eine Twi’lek und ein Mädchen einer Rasse, die Shana nichts sagte. Hoffentlich handelte es sich nicht um Prostituierte. Aber selbst wenn es so war, konnte sie nichts dagegen machen. Das Geschäft musste trotzdem abgeschlossen werden. Das Trio platzierte sich in einer Ecke auf der anderen Seite der Lokalität, welche für sie schwer einzusehen war. Glücklicherweise war das nicht zwingend notwendig. Weitere Zeit verflog, während das blonde Mädchen darauf wartete ihren Zug machen zu können. Irgendwann war es dann soweit, ein paar Gläser fanden ihren Weg zu der beobachteten Stelle und Blicke gingen in ihre Richtung. Shana wartete einen Moment, bevor sie sich erhob und langsam an den Tisch schlenderte.

"Guten Abend, ich hoffe sie genießen ihren Drink?" , begrüßte sie ihn.

"Ja, vielen Dank." , er hob das Glas.
"Kann es sein, das wir uns schon einmal gesehen haben?" , erkundigte er sich. Konnte es wirklich sein, dass er sich an sie erinnerte? Sein Interesse ließ darauf schließen.

"Ja, vor einer Weile hatten wir schon einmal das Vergnügen. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt ein erneutes Arrangement treffen zu können."
"Ein Arrangement?"
, hakte er sichtlich belustigt nach. Dieses Wort kam vermutlich selten im Sprachschatz seiner Geschäftspartner vor. Scheinbar hatte er gerade Laune um Näheres zu besprechen und bat ihr an Platz zu nehmen. Die Neu – Jedi ließ sich nicht zweimal bitten und setzte sich um ihr Anliegen vorzubringen. Ein wenig ungewohnt war es schon die beiden leicht bekleideten Damen die ganze Zeit dabei zu haben, aber wenn er sie nicht wegschicken wollte, konnte sie auch recht wenig tun.

Sie erinnerte ihn an den Inhalt ihres letzten Aufeinandertreffens und um was es gegangen war. Sie hatte sich eine Pistole und ein Gewehr gekauft, sowie eine Adresse erhalten wo sie schießen üben konnte. Wie lange war das jetzt her? Anderthalb Jahre? Hier und heute waren ihre Wünsche weniger bescheiden. Es wurden größere Massen an Waffen benötigt, und ebenso konnten sie Leute gebrauchen die ihnen gefälschte Papiere herstellen, bzw. besorgen konnten. Shana vermutete, dass er diese nicht selbst herstellte, aber die entsprechenden Leute kannte, die über das benötigte Know-how verfügten. Vorsichtig versuchte sie auszuloten, wo die Grenze des Machbaren bei ihm lag, gerade was die Waffenbeschaffung anging. Dabei kam sie natürlich an den Punkt, an dem er wissen wollte, was sie mit soviel Waffen wollte. Hier konnte sie den Widerstand natürlich nicht erwähnen. Sie hatte sich bereits ein paar Ausweicherklärungen überlegt, weshalb sie ihn an die gefährlichen Zeiten erinnerte und ihm erklärte, dass sie sich um ihre Freunde sorgte. Letzten Endes musste ihm klar sein, dass sie nicht die volle Wahrheit sagte, aber er war keiner von denen, die zu viele Fragen stellten. Solange das Geld stimmte, kamen Geschäfte hier unten eigentlich immer zustande, auch ohne alles über den anderen oder dessen Motive zu wissen.

Die Namen seiner Kontakte konnte sie unglücklicherweise nicht in Erfahrung bringen, aber das war nichts Ungewöhnliches. Er musste seine Quellen und Ressourcen schützen. Wenn sie an diese Leute kommen wollte, musste sie mehr Aufwand investieren oder völlig andere Mittel benutzen, wozu sie nicht bereit war. Sie kämpfte gegen das Imperium und beging dabei Taten, die als illegal galten, aber sie war keine Verbrecherin. Noch nicht. Und dies sollte auch so bleiben, immerhin wollte sie Jedi werden. Immerhin hatte sie eine kleine bis mittlere Waffenquelle reaktiviert und gefunden, sowie die Möglichkeit einen durchaus fähigen Hacker zu erreichen. Soweit musste es erst einmal reichen. Weiteres folgte eventuell noch, doch dies würde warten müssen. Allzu lange konnte und wollte sie ihrem Jedi – Training nicht fern bleiben. Sollte der Cathar – Jedi ihre Hilfe brauchen, war sie sofort bereit sich in die Welt der Schatten zu stürzen, doch im Moment konnte sie nicht mehr tun als ihre Anlaufstellen im Kopf und bereit zu halten. Sie hatte durchaus ein wenig erreicht, damit konnte sie gut leben, und damit verabschiedete sie sich auch von ihrem Kontaktmann/Waffenschieber.

Wie so oft, merkte sie erst nach Beendigung ihrer Aufgabe, wie anstrengend es gewesen war. Es war erstaunlich wie man seine Energien bündeln konnte, wenn man sich auf eine Sache fokussierte. Erst danach spürte man die Erschöpfung wie eine Welle über einen herüberrollen. Und vor allem hatte sie Hunger. Ihr wurde klar dass sie heute noch nichts gegessen hatte und dringend Brennstoff brauchte. Schön, dann würde sie gleich mal Ausschau nach einem Imbiss oder so etwas halten. Hier unten waren die Läden nicht unbedingt einladend, also stieg sie schnell nach oben, um möglichst rasch etwas Annehmbares zu finden. Sie fand ein Eckgeschäft, indem es appetitlich aussehende Fischsnacks gab. Irgendwie hatte sie es heute wohl mit Meerestieren wie es schien. Egal, warum auch nicht? Sie ließ sich eine Portion einpacken und suchte nach einer halbwegs einladend aussehenden Stelle um in Ruhe zu essen. Sie fand ein paar hundert Meter etwas, das eine Sitzgelegenheit darstellte, was ausreichte um Shana zum Anhalten zu bringen. Sie machte es sich auf dem Steinblock "bequem" und wickelte ihr Paket aus. Der erste Biss war eine Wohltat und sie durfte feststellen, dass es richtig gut schmeckte. Während sie genüsslich kaute, fielen ihr veränderte Lichtmuster ein Stück weiter die Straße auf. Dabei handelte es sich um die Ausstrahlung mehrere Holobildschirme, die in einem Elektronikgeschäft im Schaufenster angeboten wurden.

Sie konnte ja mal schauen was dort ausgestrahlt wurde, oder ob es irgendetwas günstig zu kaufen gab. Sie schlenderte bis zur Fensterfront und sah sich der vielfachen Version der aktuellen Nachrichten gegenüber. Na, wie praktisch. Das Display ganz rechts war am größten, weshalb sie sich davor platzierte. Die Qualität war in Ordnung, auch wenn sie ein wenig mehr Farbschärfe bevorzugte. Während sie noch über das Bild und die Fähigkeit des Gerätes sinnierte, wechselte das Bild und zeigte etwas, das ihren Fokus auf den Inhalt der Nachrichten lenkte. Was war denn da los? Es wurde der Platz der Imperatoren in seiner vollen Größe gezeigt, völlig voll mit Menschen. Irgendeine Veranstaltung war da im Gange. Shana spitzte ihre Ohren, da der Ton durch die Scheibe etwas gedämpft wurde. Es gab Militär sowie Plattformen und eine Tribüne. Was zum Geier …?

Worum es auch ging, sie würde es erfahren, denn plötzlich trat der Gouverneur, der jetzige, nicht entführte Kraym ans Podium und begann seine Ansprache. Die blonde Ex-Studentin hörte zu. Sehr genau lauschte sie den Worten eines völlig realitätsfremden Mannes. Eine Welle des Unglaubens folgte auf die vorherige als sie diese Lügen … diese völlige Verblendung vernahm. Es folgten weitere Redner, welche vom großen Sieg des Imperiums sprachen, vom Sieg des Volkes über die chaotischen und störenden Elemente, die sich Widerstand nannten. Jubel und Applaus begleiteten die Worte der Worthabenden, Bilder von Würdenträgern und auch von Sith wurden gezeigt. Gesichter die sie wieder erkannte. Was da gerade geschah war einfach nur krank. Krank!! Sie war sich nicht sicher was widerwärtiger war. Diejenigen die sprachen und alles repräsentierten was sie hasste, oder die dummen Massen die dieser Farce auch noch Legitimation und Effekt gaben. So blind konnten Menschen doch nicht sein! Aber sie wusste genau, dass dies sehr wohl sein konnte. Ihr gingen so viele Gedanken durch den Kopf, dass sie nicht wusste welchem sie folgen sollte.

Die Krone setzte sich die ganze Veranstaltung auf, als sie mit der Hinrichtung einiger "feindlicher Subjekte" ihr Crescendo erreichte. Shana konnte ihren Augen kaum trauen. Diese Personen wurden tatsächlich und echt vor der ganzen Galaxis exekutiert. Das konnte einfach nicht wahr sein. Genauer gesagt, es war absolut wahr, doch es würde niemanden stören, kein wirkliches Aufbäumen dagegen geben. Man nahm es hin, sah es sogar als Sicherung des Friedens als richtig an. Ein unmenschliches Monsterregime zeigte offen seine Dämonenfratze und es gab noch nicht einmal Empörung oder einen Aufschrei der Massen. Shana war entsetzt und einfach nur enttäuscht. Als Journalistik – Studentin wusste sie um die Macht der Medien, um die Möglichkeiten der Manipulation, aber es in diesem Ausmaß zu sehen war einfach nur niederschmetternd. Millionen oder Milliarden Jahre der Evolution und doch verhielten sie sich wie Wilde. Primitive Exekutionen, hatten sie es nicht weiter geschafft in ihrer Entwicklung? Sie kam aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus.


"Unfassbar!" , gab sie von sich. "Wie kann man dastehen und so etwas bejubeln?" , sprach sie ihren Gedanken laut aus.

Ihre Umgebung war völlig aus ihrer Wahrnehmung gerückt, der Schock über das Gesehene saß zu tief. Wenn sie Pech hatten, kämpften sie bald nicht nur gegen das Imperium, sondern auch noch gegen die Bevölkerung selbst. Und das nur weil sie so blind waren. So dumm. Shana hasste solche Wesen auch wenn ihr eigentlich kein Urteil zustand. Sie war selbst einmal blind gewesen, und nun hatte sie kein Verständnis für Leute, die nicht begriffen was wirklich um sie herum geschah.


¦¦ Coruscant ~ obere Ebenen ~ Einkaufsstraße ~ vor einem Elektronikfachgeschäft ¦¦ Shana & Passanten
 
Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta und Passanten

Die mittleren Ebenen waren zu dieser Zeit reich gefüllt mit den verschiedensten Spezies und Menschenmengen die sich durch die urbanen Straßennetze drängten. Es war der perfekte Ort für Sin um unterzutauchen. Sie musste sich zurückhalten, ihre Tränen unterdrücken und ihre Trauer die in Wut über das Imperium umschlug verbergen während die Bilder der Holoprojektoren weiter laustark ihre Botschaft vor dem Holoprojektorladen in den Äther plärrten. Mittlerweile hatte sich eine Traube aus verschiedenen Wesen um die Übertragung versammelt und sah mit gemischten Gefühlen die Hinrichtung an. Während der Großteil mit der Masse mitfieberte, sah man hier und da Gesichter deren Emotionen verrieten dass sie nicht einverstanden waren. Die junge Coruscanti sah diese Gesichter nicht. Sie sah nur den Mob der sich versammelt hatte und hier voller Geifer die Hinrichtung verfolgten und sich an dem Leid dieser Männer und Frauen ergötzten.
Doch welchen Grund hatte sie sauer zu sein? Sie kannten das Risiko. Sie wussten worauf sie sich einließen als sie den Zellen beitraten und hatten dieses Risiko für ihren Traum akzeptiert. Sie hatten alles aufs Spiel gesetzt und verloren. Eine simple Rechnung. Wieso war sie dann so sauer auf sie? Wieso war sie so traurig? War es wegen ihrem Tod, oder vielmehr dass die beiden sie nun allein gelassen hatten? Sie war nun alleine, sie war ein Staatsfeind und hatte keinen anderen Ort als das Hurenhaus in dem die Jedi hofierten. Tolle Optionen.


"Unfassbar! Wie kann man dastehen und so etwas bejubeln?"

Sie drehte sich abrupt um und riss die Augen auf. Wie konnte man nur so dumm sein? Wie konnte man nur so selten dumm sein dachte sie zornig. Ihre Wut richtete sich auf dieses Blondchen die unweit von ihrer Position stand. Die blonde Frau die ungefähr ihr Alter haben musste und ein wenig größer war als sie selbst, wusste wohl nicht in welche Gefahr sie sich brachte wenn sie hier öffentlich sich diesen Worten hingab. Überall gab es Spitzel. Jeder hier wartete doch nur darauf die eigenen Geldmittel durch eine kleine Denunzierung aufzubessern. Es war nicht einmal gegen die Personen gerichtet, es war ein einfaches Mittel um in diesen Zeiten zu überleben.
Was diese Frau nicht wusste, sie brachte nicht nur sich in Gefahr, sondern auch sie. Wäre sie hier auf eigener Faust und würde handeln ohne sie zu gefährden hätte sie sich nicht darum gekümmert. Wer so einen Drang verspürte dem Tod ins Auge zu blicken, sollte es ruhig ohne sie tun. Doch wenn man auf sie aufmerksam werden würde, wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie jemand erkennen würde. Auf ihren Kopf war ein schönes Sümmchen imperialer Credits ausgeschrieben. Sie brauchte keine große Aufmerksamkeit. Sie musste dieses Blondchen retten bevor sie sich nur selbst schade würde. Sie ging auf die blonde Frau zu und riss sie an ihrem Arm weg während sie lautstark skandierte:


“Du spinnst wohl! Mach das du wegkommst bevor ich dein Gesicht neu anordne du blonde Verräterin!“

Sie riss die blonde Frau die ein wenig perplex wirkte weiter mit sich und gab Widerstand von ihrer Seite vor um an ihr Ohr heranzukommen. “Spiel mit. Ich steh auf deiner Seite.“
Bevor sie sich wehren konnte, riss Sin sie weiter und hörte einige Rufe die ihr wohl zustimmten sie aber nicht weiter verfolgten. Eine Straße weiter ließ Sinoué sie los und atmete tief aus. Dann sah sie die Frau zornig an.


Bist du wahnsinnig? Sie wären wie Kath Hunde über dich hergefallen! Hier ist man nirgendwo vor den Imperialen.

Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah die Frau an. Sie erwartete eine Antwort auch wenn es ihr missfiel dass sie hier in aller Öffentlichkeit sich zu lange an einem Ort aufhielt und so vielleicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.


Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Sinoué Andrasta, Shana und Passanten​
 
Coruscant, Zentralraumhafen, auf dem Weg zu den Landefeldern, mit War und Will

Tausend Dinge gingen ihm irgendwie durch den Kopf. So richtig wußte er gar nicht, worauf er sich zuerst konzentrieren sollte. Wars Ablehnung, über Ian zu sprechen, konnte er gut nachvollziehen. Die Art der Antwort war es auch, die ihm ziemliche Sicherheit gab, daß sein Freund genau damit zu kämpfen hatte. Auch war er sich sicher, daß er ihn genau deswegen aufgesucht hatte. Tomm würde ihm helfen - auf jeden Fall.
Als er gerade darüber nachdachte, wie er beide Probleme - Wars und "Wills" angehen sollte, piepte sein Komm zweimal kurz hintereinander. Gut, daß der Raumhafen einer der größten in der Galaxis war - so blieb genug Zeit, sich auch damit noch zu befassen, bevor sie an die Landefelder der 30er Buchten ankamen. Seufzend zog Tomm das Komm aus der Tasche. Die erste Nachricht kam von Mara Selaren, eine Freundin von Tom. Außerdem hatte sie irgendwann mal etwas mit seiner Schwester zu tun gehabt. Sie hatte ihm mal von ihr erzählt. Tomm wußte gar nicht, ob er selbst schonmal direkten Kontakt zu ihr gehabt hatte, aber der Name war ihm auf jeden Fall geläufig und gesehen hatte er sie auch schon ein paar Mal. Die Nachricht war schon etwas älter. Vermutlich hatte sein Komm kein Empfang gehabt in der Kneipe.



”** Com Nachricht an Tomm Lucas **

Meister Lucas, ich weiß, dass ihr euch erst einmal fragen werdet wer ich bin, aber dies lässt sich einfach erklären. Mein Name ist Mara Selaren, Jedi Ritterin und eine sehr gute Freundin von Tom Kent, eurem Schüler. Ich mache mir große Sorgen um ihn, denn als er aufbrach, sich von mir verabschiedete sprach er davon wichtiges klären zu müssen, was es war wollte er nicht sagen. Jedenfalls hatte ich ihm vor wenigen Minuten eine Nachricht geschrieben und nun steh ich hier im Honey House an der Bar mit einem Mann, der behauptete Tom Kent zu sein, aber es nicht wirklich ist. Er sieht wie Tom aus, allerdings handelt es sich dabei um ein Double, eine künstliche Intelligenz.

Ich hoffe ihr wisst wo Tom ist, wobei ich sehr hoffe, dass er bei euch ist. Wenn dem so ist, dann bitte ich darum dies zu erfahren. Ich muss dringend mit ihm sprechen. Es mag verrückt klingen wenn ich dies hier schreibe, aber die Macht und meine Gabe sagen mir, dass etwas nicht stimmt. Er ist wie ein großer Bruder für mich und wir haben uns einiges zu verdanken. Bitte meldet euch bei mir.

Mara Selaren

** Com Nachricht Ende **



Tomm seufzte. Wenn er das selbst wüßte. Aber die Geschichte mit dem Double war interessant. Das hatte ihm Will nicht erzählt, daß der Droide hier auf Coruscant war. Er verzog ein bißchen die Miene, weil er nicht wußte, wie er Mara das jetzt auf die Schnelle erklären konnte, begann aber dann eine kurze und vermutlich nicht sehr aussagekräftige Nachricht zu schreiben.


**Com-Nachricht an Mara Selaren**

Hallo Mara, ich denke mal, der eine Teil Toms ist bei mir, während der andere aber bei euch ist. Ich kann selbst nicht genau sagen, wie das wirklich zusammenhängt, bin aber selbst dabei, es herauszufinden. Mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen auf diesem Weg. Versucht aber soviel wie möglich vom KI-Tom herauszufinden. Das Pendant ist humanoid und nennt sich Will.

**Com-Nachricht Ende**



Die zweite Nachricht war von Ches. Sie reiste ab. Das war nicht gut. Somit war Tomm jetzt der ranghöchste Jedi auf Coruscant mit den entsprechenden Verantwortungen.

“Mist,”

war das einzige, was Tomm darauf entfuhr.

Mittlerweile kamen sie der Landefähre näher. [color]Will[/color] oder Tom oder... wer auch immer, Tomm war sich da gerade wieder nicht mehr sicher. Fragte auch schon nach ihr. Tomm war sich sicher, daß es die “Cron” war. Es gab keinen Zweifel. Sie stand wohl schon länger hier, wenn man bedachte, wie unaufmerksam die Wachmannschaften waren. Die Macht hatte Tomm wahrlich ein Zeichen gegeben, als sie ihm die “Cron” für die “Wind” von Padme vorgaukelte. Nun mußte er nur herausfinden, warum dies so war.
Die Wachmannschaften waren kein Problem. Einige spielten Sabbac, andere dösten fast vor sich hin. Die “Cron” mußte schon Wochen oder Monate hier stehen, wenn die Imps so unsensibilisiert waren. Und auch Janem Menari, der Ex-Imperator und Besitzer der Fähre, dürfte sich wohl kaum hier aufhalten. Der uralte Jedi-Gedankentrick dürfte ausreichen, um an Bord zu kommen.


“Wir gehen rein. Mal gucken, wo der Besitzer steckt. Ich mag das Schiff auch nicht, aber noch weniger mag ich den Besitzer in meiner Nähe.”

Mit War war er eingespielt genug, um sich per Zeichen still abzustimmen. So war es kein Problem, daß sie ohne Worte, unauffällig aber auch direkt, zur Luke der Landefähre vordringen konnten.
Tomm behielt dabei die Wachmannschaften unter Kontrolle, hatte die Linke aber am Griff des Lichtschwertes. Es gab aber keine Probleme und sie kamen unbehelligt hinein. Die dunkle Aura war allgegenwärtig, die Fähre aber leer.


“Laß uns die Liste der abfliegenden Schiffe einsehen. Ich bin mir sicher, daß die “Wind” in den letzten Wochen hier gewesen sein muß. Wir müssen sie finden.”

An War gewandt fügte er noch grinsend hinzu:

"Ich weiß nicht, warum du immer auf sochen Abschaum triffst, wenn du mit uns zusammen bist. Aber ich glaube, du magst es mindestens so sehr wie ich, oder? Was meinst du, was Menari für ein Gesicht machen würde, wenn er weiß, daß wir beide hier an Bord seines Schiffes sind?"

Tomm aktivierte sich eines der Bordterminals. Das Hacken imperialer Raumhafenlisten hatte bei den Night Hawks zur republikanischen Standardausbildung gehört. Zu dritt würden sie die “Wind” sicher schnell finden, auch wenn sie alle Einträge über Wochen einzeln durchsehen mußten.

Coruscant, Zentralraumhafen, an Bord der imperialen Landefähre “Cron”, mit War und Will
 
[ Coruscant - Zentralraumhafen – Landebucht – „Cron“] Tomm, Will und War

Es war wirklich viel zu einfach auf dieses Schiff zu kommen. Natürlich halfen Tomms Tricks mit der Macht um an den Wachleuten vorbeizukommen, doch was War eigentlich störte waren die scheinbar fehlenden Sicherheitsvorkehrungen des Schiffes. In seiner Zeit als Schmuggler und auch später beim Militär hatte er genügend Schiffe gestürmt, übernommen oder einfach nur in seinen Besitz gebracht. Aber spätestens der Tod seines gesamten Teams bei der Eroberung dieses einen sagenumwobenen Dreadnaughts hatte ihn deutlich vorsichtiger und misstrauischer werden lassen. Selbst für eine Falle war hier alles etwas zu einfach. Er war froh, dass er mittlerweile immerhin einen Blaster bei sich hatte. Doch für eine ganze Armee an Sturmtruppen, die innerhalb kürzester Zeit hier sein könnte, würden die Energiezellen dieser Billigwaffe auch nicht reichen.

Sie betraten schließlich das Schiff, welches angeblich einem der miesesten Sith überhaupt gehörte. Irgendetwas konnte hier einfach nicht stimmen. Die Wachleute hätten nie so unaufmerksam sein dürfen. Da würden sicher Köpfe rollen. Schweigsam sah der Corellianer sich ein wenig um und suchte nach weiteren Sicherheitssystemen. Tomm hatte es sich mittlerweile schon an einem Computerterminal bequem gemacht. An irgendeiner Stelle musste er wohl unaufmerksam gewesen sein, jedenfalls wusste er nicht genau, nach welchem Schiff Tomm nun suchte. Der Anblick des Sith Lord, wenn ihm klar wurde, dass ein paar Feinde hier gewütet hatten, würde sicherlich interessant werden. Nicht, dass sie dann noch hier sein wollten. Aber allein der Gedanke daran war lustig. War sah seinem Freund kurz über die Schulter und lächelte dann.


„Könntest du so nett sein und ihm einem Bildschirmhintergrund mit der Aufschrift „Grüße von Lord War Blade“ verpassen. Ich wette, wenn er das sieht wird sein Gesicht dann eine andere Farbe annehmen…“

Es war relativ unwahrscheinlich, dass die Computersysteme nicht an irgendeiner versteckten Stelle so programmiert waren, dass sie ihrem Besitzer im Falle eines Zugriffes in irgendeiner Form Meldung erstatten würden. Dennoch, der Sith-Lord schien nicht in der Nähe zu sein. Es war aber wohl trotzdem nur eine Frage der Zeit, bis man sie hier entdeckte.
Im Cockpit angekommen konnte War den Eingang zur Landebucht sehen. Bisher hatte sich nichts getan, die Wachleute waren immer noch mit ihrem Kartenspiel beschäftigt. Auf der Suche nach weiteren Waffen wurde er jedoch nicht fündig.
Das Raumschiff war in einem guten Zustand, doch diese imperialen Fähren waren so ganz und gar nicht nach Wars Geschmack. Warum mussten es immer wieder Sith sein und nicht irgendwelche Leute, mit denen man sich auch normal unterhalten konnte. Diese Lichtschwertwedler der „dunklen Seite“ waren ihm seit jeher etwas suspekt. Er schlenderte zurück zu Tomm und Will.


„Wo auch immer unser Freund sich gerade aufhalten mag, ich schätze mal dass wir hier bald Besuch bekommen. Bist du bei deiner Suche fündig geworden oder soll ich die Mühle hier startklar machen. Falls wir das Schiff allerdings nicht benutzen wüsste ich da ein paar Kabel, die ich gerne noch durchschneiden würde.“

Ganz besonders interessant waren hier die ein oder anderen Verbindungskabel zum Hyperraumantrieb. Es gab kaum ein schlimmeres Gefühl als den Hyperraumantrieb zu betätigen und dann außer einigen Warnsignalen ganz und gar nicht das gewünschte Ergebnis zu erhalten.

„Ich meine… wir könnten auch die Innenwände in einer anderen Farbe streichen aber ich bezweifle, dass wir damit das Kopfgeld so sehr in die Höhe treiben können.“

[ / Coruscant - Zentralraumhafen – Landebucht – „Cron“] Tomm, Will und War
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | Turbolift | mit Moff Veran und Lieutenant Terrik ]

Die oberen Etagen des berühmten „Imperia 500“ richteten eine sehr exklusive Feier aus, die nur von einer ziemlich kleinen Personengruppe besucht werden durfte. Bloß die bekannten Vertreter aus der High Society, der imperialen Verwaltung und dem anwesenden Militär hatte man für diese Feier, die direkt nach der öffentlich Hinrichtung stattfand, in den bekannten Wolkenkratzer geladen. Die große Pracht, welche die oberen Ebenen – gerade im Regierungsdistrikt – besaßen, sollte den reichen und einflussreichen Gästen durch riesige Panoramafenster gezeigt werden. Gerade in den Abendstunden schimmerten die unzähligen Fenster der anderen Häuserblocks in einem magischen Goldton. Später sollte noch eine Opernvorstellung im „Galaxies Opera House“ stattfinden.

Leise surrend bewegte sich der gläserne Turbolift in die Höhe. Binnen mehrerer Sekunden passierte die Kabine die zahlreichen Etagen, die früher – vor Jahrzehnten – noch von einer recht großen Zahl an Senatoren der ehemaligen Republik bewohnt wurden. Heute wohnten in diesen Appartements die loyalen Anhänger der imperialen Besatzung. Hauptsächlich hohe Mitglieder der Verwaltung und der coruscantischen Wirtschaft. Gelangweilt musterte Gouverneur Horatio Kraym I. beiläufig die vielen Etagen, die er mit der gläsernen Kabine in aller Eile passierte. Der Adlige war nicht allein in diesem schnellen Turbolift. Neben ihm standen noch Moff Veran und Horatios Adjutantin. Man schwieg. In aller Ruhe fuhr er sich in der Zwischenzeit über seine graue Uniform.


„Das KOMENOR-Büro hat die emotionalsten Szenen mittlerweile an alle HoloNet-Sender, die hier auf Imperial City beheimatet und loyal sind, geschickt“, informierte plötzlich Lieutenant Terrik den nachdenklichen Gouverneur. „Die ersten Beiträge werden schon in einer kurzen Schleife gesendet.“

„Damit entfaltet unsere Propaganda endlich ihre komplette Wirkung“
, murmelte Veran und schenkte den beiden anderen Passagieren sein Grinsen. „Jetzt kann sich die ganze Bevölkerung – egal welche Schicht – nicht mehr gegen unsere Ansichten wehren, denn unser einzelner Feind ist nun ebenso der allgemeine Feind.“

Horatio nickte bloß. In der Gegenwart seines berühmten Vorgesetzten verhielt sich der junge Vjuner Adlige meist etwas zurückhaltender als in der Gesellschaft von anderen, einfachen Leuten. Leicht in seine eigenen Gedanken versunken starrte der Gouverneur weiterhin auf die pompösen Etagen. 'Die Propagandaveranstaltung scheint wirklich sehr gut funktioniert zu haben', dachte sich Horatio. 'Aber an diesem Tag war Veran wieder besser als ich. Sämtliche Emotionen waren heute deutlich mehr auf seiner als auf meiner Seite.' Kurz runzelte er die Stirn. Ihm kamen Zweifel in den Sinn, dass er nicht den Platz von Veran irgendwann einmal einnehmen konnte. Der Moff schien seine Macht regelrecht zementiert zu haben – allein durch den geschickten Gebrauch der eigenen Rhetorik. Er kam immer mehr ins Grübeln, denn irgendwann musste er sich – höchstwahrscheinlich! – gegen seinen Gönner stellen.

Plötzlich stoppte die Kabine ganz sanft. Gleichzeitig ertönte ein leiser, wohlklingender Ton, welcher das Ende dieser Fahrt anzeigte. Zischend öffneten sich die gläsernen Türen und die drei Passagiere traten in einen großzügigen Bereich. Hier – in der letzten Etage des „Imperia 500“ – fand die große, teure und sehr exklusive „Aftershow-Party“ statt. Einige Gäste waren schon anwesend. Ebenso eine ganze Reihe an eifrigen Kellner, die professionell ihr beladenen Tabletts problemlos auf einer Hand balancierten, und dazu noch ein farbenprächtiges Buffet. Mit einer eiserner Miene ging Moff Veran in einem gemächlichen Schritttempo voraus. Flüchtig sah Horatio zu Lieutenant Terrik, bevor er mit dem nötigen Abstand – gemäß allen Regularien – seinem Vorgesetzten folgte.
'Er ist zu sicher. Doch da ist dennoch keine Angriffsfläche für mich.'

Dieser Gedanke schoss ihm mit einem Mal durch den Kopf. Jedoch verzog sich die gezeigte Miene kein bisschen, denn noch immer beherrschte sein gespieltes, gönnerhaftes Lächeln die Muskeln, die sich im menschlichen Gesicht befanden. Ruhig sah sich Horatio die anwesenden Gäste an – fast nur die prominenten Vertreter der High Society. Trotzdem konnte der Gouverneur hier und da auch eine imperiale Uniform – egal ob Militär oder Verwaltung – ausmachen. Gemächlich schritt er weiter in Richtung Buffet. Dort hatte er schon den recht beleibten Moff Barnip und dessen Sector Adjutanten ausgemacht. Barnip, ein fülliger Mensch von Metallos, stach durch das rot-braune Haar sowie einer sehr verspielten Bartkonstruktion (ein gekringelter Schnauzer) aus der Masse hervor. Dazu kamen noch die dicken, geröteten Wangen. Seelenruhig belud der Moff des Jaso-Sektors seinen Teller mit den exotischen Köstlichkeiten, die man zu dieser Feierlichkeit anbot. Er ging weiter auf den dicken Moff zu.

Plötzlich lenkte etwas seinen Blick ab. Fast automatisch zog eine fremde rothaarige Schönheit seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Die Dame (Alaine Aren) stand neben seinem Bekannten Jacen und unterhielt sich im Flüsterton mit ihm. Kurz trafen sich ihre Blicke. Ihre grünen Augen funkelten ihn förmlich an. Doch Horatio setzte seinen Weg zu Moff Barnip nach einem flüchtigen Zögern fort. Er war sich sicher, dass er diese unbekannte Schönheit auch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in aller Ruhe ansprechen konnte. Ebenso hatte er auch später noch etwas Zeit sich mit seinem alten Bekannten Jacen unterhalten. Schon aus mehreren Schritten Entfernung konnte der Gouverneur, der sein Tempo wieder an das seiner Adjutantin angepasst hatte, das laute Schnaufen Barnips hören. Mit einem gehässigen Lächeln empfing der Dicke den schlanken Adligen. Dabei schienen dessen breite Wangen in einem noch stärkeren Rotton zu schimmern.


„Ein wunderbares Spektakel, Gouverneur“, lobte Barnip mit einem leichten Sarkasmus in der lauten Stimme den Vjuner. „Solche gefeierten Veranstaltungen haben wir auf Thyferra leider nicht. Jedoch fällte mir etwas mehr Nervenkitzel. Das Opferlamm war einfach zu klein. Sie verstehen mich?“

„Natürlich, Moff Barnip, entgegnete Horatio mit kühler Stimme – unterdrückte aber das Knirschen seiner Zähne. „Doch diese Hinrichtung war bloß der mediale Auftakt unserer Kampagne gegen den äußerst skandalösen Widerstand, der sich hier ausgebreitet hat.“

Erneut sah sich der schlanke Gouverneur um, während der beleibte Moff noch einen Happen in dem riesigen, schwarzen Schlund, den er seinen Mund nannte, verschwinden ließ. Unter den Gästen fand Horatio seinen strengen Vorgesetzten, Moff Veran, in einer Unterhaltung mit Vice Admiral Nerethin und dem hiesigen Flottenkommandanten, Admiral Sharper. Etwas abseits konnte er noch Rarr Aabe und General Torage sehen. Die beiden Armeeoffiziere führten gerade ein Gespräch mit einem recht mächtigen Vertreter der örtlichen Waffenlobby. Kurz glitt sein Blick wieder zu der rothaarigen Frau, die neben Jacen stand. Auf einmal kam ein Kellner an dem Gouverneur vorbei. Fast beiläufig nahm sich Horatio ein Glas rötlichen Menkooro Whiskey. Achtlos nippte er an dem Getränk, bevor er den Blick wieder auf den dicken Moff richtete. Barnip schluckte gerade einen großen Happen herunter.


„Ihr Engagement ist beachtenswert, Gouverneur Kraym, sprach der kräftige Mensch von Metallos, dieses Mal in einem anderen, freundlicheren Ton, weiter. „Doch über Politik kann man auch später noch sprechen. Heute sollte man sich lieber im Glanz des imperialen Sieges sonnen.“

„Da haben Sie natürlich recht“, sagte Horatio und nippte erneut an dem Whiskey. „Die Oper, die an diesem Abend im „Galaxies Opera House“ aufgeführt wird, dürfte in dieser Sache genug Ablenkung verschaffen. Immerhin hat die hapanische Königsfamilie ihre besten Künstler hierher, nach Imperial City, entsendet.“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | oberste Etage | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste; im Gespräch mit Moff Barnip ]
 
- Coruscant - obere Ebene - Straßen -

Markus war schon eine Weile unterwegs. Er stach nicht aus der Menge heraus, war für Coruscants Verhältnisse "normal" gekleidet. In Jedi-Robe war er selbst in seiner Ausbildung höchst selten herumgelaufen. Jetzt trug er ein schwarzes Hemd und dunkle, recht weite Hosen. Seine Kleidung war von der Arbeit etwas beschmutzt und doch wirkte er nicht wie ein Lagerist oder Mechaniker. Der Gürtel war voller kleiner Taschen und Befestigungen - üblich für Reisende. Auch der Blaster würde niemanden stören, denn so ziemlich jeder Raumfahrer war bewaffnet. Seine beiden Schwerter jedoch waren unter der Kleidung verborgen. Ein enges Beinkleid hätte ihm damit wohl Schwierigkeiten bereitet.

Die obere Ebene von Coruscant war freundlich. Hier konnte man nur anhand der imperialen Soldaten, welche einem immer wieder einmal über den Weg liefen, sehen, dass sich der Stadtplanet wie der Rest der Galaxis im Krieg befand. Schließlich kam er über einen Platz an dem Marktstände aufgebaut waren. Allerlei leckere Obstsorten, Gemüse, frisches Brot und Früchte wurden hier angeboten. Jetzt erst machte ein knurrender Magen darauf aufmerksam, dass er schon eine Weile nichts mehr gegessen hatte. Ohne Umwege machte sich der Corellianer also auf Futtersuche. Besonders die Mujafrüchte sahen in ihrem leuchtenden Orange sehr gut aus, so kam er nicht umhin drei davon zu kaufen. Er feilschte nicht, sondern zahlte den vollen Preis, ohne einen Aufstand zu machen. Natürlich war Coruscant teuer, was hätte man sonst erwartet...
Für sein Geld bekam Markus eine Papiertüte, aus der er sich, während er den Marktplatz wieder verließ, eine Frucht nahm. Beim ersten Bissen schmeckte er die Süße der Frucht. Es war tatsächlich eine sehr gute Wahl gewesen und so genoss er es, die Muja-Frucht zu verspeisen. Auf seinem weiteren Weg blieb er aufmerksam. Sein Blick striff viele Fremde. Niemand hielt seinem direkten Blick stand. Jeder schien Angst zu haben, er könnte einem falschen Mann in die Arme laufen, auffliegen oder wegen was auch immer auffallen.
Plötzlich fiel dem Jedi-Meister eine kleine Ansammlung vor einem Schaufenster ins Auge. Seine Neugier war sofort geweckt! So wischte er sich die Hand nach dem letzten Bissen an der Hose ab und näherte sich der Menschentraube. Gemischte Gefühle erwarteten ihn bei seiner Ankunft. Von allen Seiten strömten sie auf ihn ein und doch blieb es still um ihn herum. Keiner traute sich etwas zu sagen. Sicher, niemand wollte sich und seine Gedanken verraten, könnte man doch des Hochverrats angeklagt werden, wenn seine Worte das falsche Ohr erreichten.

Der junge Mann brauchte eine Weile. Er musste sich erst ordnen, die Bilder im Holonet, das über die Bildschirme im Schaufenster übertragen wurden, auf sich wirken lassen und sie verstehen. Was er da sah, ließ auch ihn die Luft anhalten. Trotz seiner guten Ausbildung, konnte er diese Geste nicht unterdrücken.


„Anlegen! … Zielen! … Feuer!“

Die Stimme war kräftig und klang so siegreich. Beim Zischen von Blastergewehren und dem Wechsel zu einer Kamera, die direkt auf die angeblichen Verräter gerichtet war, schloss sogar Markus die Augen und entließ einen Atemstoß aus seinem Brustkorb. Es war unfassbar, dass das Imperium öffentlich hinrichtete. Es sollte den Widerstandskämpfern wahrscheinlich einen Dämpfer verpassen. Es sollte sie entmutigen, aber die Imperialen rechneten sicher auch damit, dass es gleichzeitig in vielen den Kampfgeist weckte. Diese sollten leichtsinnig werden, beim Gedanken nach Rache und Vergeltung...

"Unfassbar! Wie kann man dastehen und so etwas bejubeln?"

Als er die weibliche Stimme vernahm, öffnete Markus die Augen und blickte, wie einige andere zur Quelle des ungläubigen Ausrufs. Es war kein Geheimnis, dass sie wohl kein Freund des Imperiums war und dieser Selbstverrat konnte Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Kaum hatte er es gedacht, geschah es auch schon. Eine andere Frau packte die Blonde am Arm und riss sie aus der Menge. Sie schimpfte lautstark und zog sie immer weiter, weiter weg von den Zeugen, die den beiden jedoch nicht folgten. Markus blickte sich um. Andere beruhigten sich wieder, starrten die Bilder im Schaufenster an oder gingen wieder ihrer Wege. Niemand regte sich über dieses Szenario auf, allein ihre Gefühle, die Markus über die Macht spüren konnte, verrieten sie und das würde niemanden stören, soweit kein Sith in der Nähe war.

Der Corellianer tat es einigen anderen gleich. Er verließ den Ort des Unbehagens und ohne den Verdacht auf sich zu lenken, wählte er seinen Weg geschickt, um den beiden Frauen zu folgen. Es war kein direkter Weg. Er hatte sie aus den Augenwinkeln beobachtet, bevor er sich ebenfalls aufgemacht hatte. Markus bahnte sich ohne Probleme seinen Weg durch die bevölkerten Straßen, bis er die Mädchen nach einer Weggabelung wieder sichtete. Sie waren zur Seite getreten, aus dem Blickfeld der anderen Leute und es schien fast so, als würde die blonde junge Frau eine Standpauke bekommen. Bei diesem Anblick schmunzelte der Corellianer. Er erkannte, dass es doch noch Menschen gab, die aufeinander achteten, also konnte er nicht auf dem falschen Weg sein. Vielleicht waren es gerade diese beiden Frauen, die ihm weiterhelfen konnten. Sie waren offensichtlich keine Freunde der imperialen Methoden. Vielleicht waren sie sogar Verbündete. Er musste es herausfinden!


"Hey, da seid ihr ja! Ich habe euch etwas mitgebracht!!"

, rief er ihnen zu, während er sich näherte. Es war gut, dass er mehrere Muja-Früchte gekauft hatte. Drei minus einer, das waren dann genau zwei für die neuen Bekanntschaften.

"Mujas, kennt ihr die? Müsst ihr einfach probieren! Kommt, wir suchen uns einen Ort, wo wir noch was nachspülen können!"

Mit einem charmanten Lächeln drückte er der Dunkelhaarigen die Papiertüte in die Hand und zwinkerte der anderen zu. Danach drängte er sich zwischen sie und legte die Arme um ihre Hüften. Der Corellianer war vor seiner Zeit als Jedi recht beliebt bei der weiblichen Sorte gewesen und auch nach seiner Ausbildung hatte er gerne mit dem Feuer gespielt. So mancher Kerl sah ihnen nach. Ja, in diesem Augenblick sollte Mark als Glückspilz wirken. Er war sich fast sicher, die beiden würden keinen Aufstand machen und sich ihm zur Wehr setzen. Wie sie wirklich reagierten, sollte er bald sehen.

- Coruscant - obere Ebene - Straßen - mit Sinoué und Shana -
 
- Coruscant - mittlere Ebenen - imperiale Kaserne - Hauptgebäude - Besprechungsraum 3 -

Brennan stand vor der Tür. Er lockerte seine Schultern und die Nackenmuskulatur, indem er den Kopf kreisen ließ und sich leicht schüttelte. Dann nahm er eine gerade Haltung an und klopfte. Er wurde ohne Verzögerung hereingebeten und begrüßt. Der Lorrdianer reagierte mit einem respektvollen Nicken, gab jedoch noch kein Wort von sich. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, spürte er schon den strengen, musternden Blick auf sich, ehe er gebeten wurde, sich zu setzen.

"Danke, Sir!"

Der dargebotene Stuhl stand dem Master Agent direkt gegenüber. Brennan zog ihn etwas zurück und setzte sich. Seine Muskeln waren angespannt, um Haltung zu bewahren, während der etwas ältere Mann ihn aufforderte, über die Mission in der Datenspeicherfabrik zu sprechen. Das hatte der Lorrdianer erwartet, doch was darauf folgte, überraschte ihn doch etwas. Warum sollte er die Rolle oder die Absichten von Commodore Kratas schildern? Nach außen hin verzog er keine Miene und im nachfolgenden Gespräch wollte er genauso sachlich bleiben, wie der schwarz Uniformierte.

"In der Datenspeicherfabrik, die eigentlich verlassen sein sollte, gab es Unannehmlichkeiten mit Verbrechern. Commodore Kratas beauftragte mich und meine Einheit, dort Nachforschungen anzustellen, Sir."

Brennan erzählte und machte sich nebenbei Gedanken darum, wofür dieses Verhör gut sein sollte. Er hätte gedacht, seine Unfähigkeit würde hier bemängelt werden, doch scheinbar wusste der Master Agent nicht um sein Verfehlen in diesem Auftrag, oder es interessierte ihn zumindest nicht. Wichtig schien ihm nur, was Commodore Kratas damit zu tun hatte.

"Commodore Kratas erhoffte sich Hinweise auf Canze’olan, scheinbar ein hohes Tier in der Verbrecherszene Coruscants, zu erhalten. Sie glaubte, er könnte eine Verbindung zum Widerstand herstellen."

- Coruscant - mittlere Ebenen - imperiale Kaserne - Hauptgebäude - Besprechungsraum 3 - mit Master Agent Brask (NPC) -
 
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Manchmal handelte man einfach. Ohne Nachzudenken, ohne zu erwarten, dass man etwas Falsches machte. Was konnte sie denn dafür dass ihr Gedanke so stark gewesen war, so prägend, dass sie ihn laut ausgesprochen hatte. Wobei "laut" auch eine Definitionssache war. Wenn überhaupt hatten sie nur die direkt neben ihr Stehenden hören können, was aber offensichtlich gereicht hatte. Eine dunkelhaarige Frau (Sinoué) packte sie und schien irgendetwas herum zu schreien. Shana war viel zu überrascht um irgendetwas mitzubekommen oder sich gar zu wehren. Soviel zu ihrem Nahkampftraining. Dann flüsterte sie noch irgendetwas davon dass sie auf ihrer Seite stände. Die Blondine ließ sich aus der Menge irgendwo an die Seite schleifen wo sie von der Fremden schließlich zur Rede gestellt wurde. Was hatte der ganze Aufriss bedeuten sollen? Wieso herfallen und wieso Verräterin? Hatte sie irgendetwas nicht mitbekommen? Sie hatte lediglich die Frage aufgeworfen wie man so etwas bejubeln konnte. Mehr nicht! Was war daran schlimm? Klar, wenn man hyperparanoid und –fanatisch war, dann drehte man ihr daraus einen Strick. Wo war das denn ein Beweis, dass sie gegen das Imperium war? Lediglich die Mittel hatte sie in Frage gestellt. War das auch schon verboten? Selbst nach dieser Aussage konnte sie immer noch erklären, die grundsätzliche Rechtssprechung zu befürworten, auch wenn es nicht stimmte.

Doch vermutlich hatte die andere Frau doch Recht. Sie konnte vom Mob nicht erwarten, auf eine Spezifizierung ihrer Aussage zu warten. Einer brüllte: Verräter, und bevor man sich versah, folgten alle einem völlig unbewiesenen Ausruf. In dieser Hinsicht hatte sie wohl den Fehler gemacht, ihre Objektivität auf andere zu projizieren. Selbst wenn ihr die Kurzsichtigkeit mancher Leute immer wieder Kopfschmerzen bereitete, wusste sie doch wie das Gros der Gesellschaft funktionierte. Sie hätte es doch besser wissen müssen. So wie es aussah, war am Ende doch alles gut ausgegangen, denn niemand kam ihnen hinterher oder machte sonstige Anstalten die Grund zur Besorgnis gaben. Shana schaute die andere Frau genauer an und wurde das Gefühl nicht los ihr schon einmal begegnet zu sein, und zwar erst vor kurzem. Im Honey House oder bei den Defender? Eine von beiden Gruppierungen musste es sein. Hatte sie die andere auch erkannt? Vermutlich. Das machte eine passende Reaktion ein wenig schwierig. Ihr Blick war düster als sie ihrem Gegenüber antwortete.


"Was soll das? Ich weiß nicht was Du von mir willst? Darf man nicht mal etwas seriöse Berichterstattung erwarten?"

Ihr lagen noch zig andere Dinge auf der Zunge, aber da sie wohl die anderen losgeworden waren, brauchte sie nicht mehr großartig auf das wieso und warum eingehen, dadurch würden sie nur wieder erneut Aufsehen erregen. Und wie es aussah wollten sie das beide nicht. Die Frage war jetzt nur, ob sie wirklich beide der gleichen Seite angehörten und ob sie die Frau schon mal gesehen hatte, oder nicht. Gerade solche Aktionen konnten genutzt werden um falsches Vertrauen zu fördern. Jeder konnte erzählen auf ihrer Seite zu sein. Tja, also was nun? Sich entfernen oder auf neue, beste Freundin tun, oder wie? Bevor sie darauf eine Antwort finden konnte, gesellte sich eine weitere Person (Markus) zu ihnen. Ein Mann so Mitte Zwanzig vielleicht kam recht entspannt auf sie zu und tat so als kenne er sie. Was ging denn hier gerade vonstatten? Shana kam sich ein bisschen wie im falschen Film vor. Mujas? Ja, die kannte sie, auch wenn sie ewig keine gegessen hatte.

Wer beim Imperium war der Kerl? Was sollte das alles bezwecken? Konnte dies nun der Spitzel sein, der ihnen gefolgt war, während die andere sie beschäftigt hatte? Momentan konnte sie sich alles vorstellen. Ihr kleines "Missgeschick" hatte ihre Paranoia wieder ansteigen lassen. Na super! Es war ätzend wenn man niemandem glauben und trauen konnte. Aber was sollte sie schon groß machen? Sie kam wohl immer noch am Besten weg, wenn sie erstmal mitspielte. Vielleicht war es tatsächlich jemand, der auf ihrer Seite war.


"Hey! Ja, klar kenne ich Mujas. Meine Mutter hat sie früher öfter mal gekauft. Danke."

Ohne zu fragen, oder sich irgendwie zu genieren, bugsierte der Fremde seinen Körper zwischen die beiden Frauen und machte Anstalten sie "abzuschleppen". Nun, bei dem Aussehen konnte sie sich durchaus vorherige Erfolge in der Hinsicht vorstellen. Vorerst spielte sie mit, hier wegzukommen war grundsätzlich erstmal ein guter Plan. Wer er wohl war? Falls etwas schief ging hatte sie immer noch ihren Blaster dabei. Wobei es natürlich schwierig war, die Waffe zu ziehen, solange er sich so nah aufhielt. Sie hielt die Hand auf, bis die andere ihr eine Frucht gab in welche sie vorsichtig hinein biss. Sie schmeckte so fruchtig und saftig, wie sie es in Erinnerung hatte. Natürlich könnte sie auch vergiftet sein, aber da sie eh entschieden hatte, mitzugehen, musste sie dieses Risiko eben eingehen.

"Hmm, wirklich köstlich." Aus den Augenwinkeln versuchte sie zu erspähen ob ihnen noch irgendjemand folgte oder ob sie erkannte wo es eventuell hingehen sollte, doch ihr fiel nichts Entsprechendes auf. Ebenso in der Art und Weise, als würden sie sich kennen, versuchte sie nun den Namen des Fremden zu ergründen.

"Tut mir leid, ich habe doch tatsächlich deinen Namen vergessen. Wie war der noch mal?" Dabei ließ sie ein kaum wahrnehmbares Grinsen aufblitzen, bevor ihr Blick zu der anderen glitt. Was mochte sie von der Situation denken, oder kannten die beiden sich am Ende doch? Es machte nicht den Anschein, aber dieser konnte bekanntlich leicht trügen.

¦¦ Coruscant ~ obere Ebenen ~ Straße ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué
 
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