Coruscant

- Coruscant - Obere Ebenen - Speeder - Lilly, Kyle -​

Die Reise nach Coruscant hatte sich in absolut jeder Hinsicht gelohnt. Nicht nur der ersehnte Grundstückskauf des wohl exklusivsten Baugrundes Centers war geglückt, sie hatte einige wichtige Kontakte geknüpft die ihre Position auf Bastion mit ein wenig Verhandlungsgeschick weiter stärken konnte.

Ich kann nicht glauben das dir der Coup gelungen ist.


Kyles dunkle Stimme durchschnitt die Stille die bis vor einem Wimpernschlag in dem großräumigen Speeder geherscht hatte. Das geliehene Vehikel war eigentlich dafür konzipiert von einem Chaufeur bedient zu werden, Lilly hatte sich dagegen entschieden und lies ihren Cousin steuern. Courscant war groß und gefährlich und fremd genug, da tat es gut ein wenig Familie um sich zu haben. Wobei das Thema Familie bei den Bennetts äußert schwierig wahr, die Geschichte des Clans war seit jeher von Skandalen, Leid und Pein aber auch durch massive Erfloge gestrickt. Jede Menge Stoff für billigste Holo TV Soaps...ja die Bennetts tanzten auf den feinsten Hochzeiten und stürzten hier und da in die stinkensten Schlammlöcher...wobei ihr selbst solch ein Missgeschick weder im übertragenen als im eigentlichen Sinne passiert war. Kyle hingegen war da eine geplagtere Seele, bis vor kurzem noch hirnloser Playboy ohne Ziel und Sinn im Leben, war er jetzt in die Ernsthaftigkeit des Lebens katapultiert worden. Sein Dad – seine einzige Einnahmequelle – war verschwunden (und vermutlich tot) genau wie sein kleiner Bruder... es blieb keine Zeit mehr für die süße Frauenjagd.

Sie maß sich selbst höchste Ansprüche zu wenn es darum ging neue Mitarbeiter ein zu stellen, defakto hatte Kyle zwar keinerlei Erfahrungen im Hotelgewerbe, aber seine Erfahrungen als Jurist (er hatte das Studium mit ach und krach in Coronet beendet) ließen ihn entsprechend sicher auftreten. Jenseits aller Rationalität und messbarer Werte waren sein Aussehen und sein Charme von nicht minder großem Nutzen. Der Junge wusste es sich zu präsentieren und gut zu verkaufen, zudem solange sie in der Nähe war konnte er nicht viel falsch machen. Sie war ein alter Hase im Geschäft kannte die Regeln wie kaum jemand auf Bastion. Und wenn ihre Kalkulationen auch nur zu einem Bruchteil aufgingen würde der letztendliche Ertrag ihrer großen Investition dazu reichen sich theoretisch bequem mit 32 Standartjahren zur Ruhe setzen zu können....und sie dachte hier an eine sehr luxuriöse Ruhe.
Natürlich lag es ihr fern sich vom Arbeitsleben zu verabschieden, dafür war das Spiel zu aufregend. Allein die amüsante Empörung einiger gescheiterter Manager..allen vorran Lit Baskar würde sie für Wochen erheitern..... Was warfen sie ihr überhaupt Betrung vor? Sie hatte die Lage am schnellsten erkannt und war im Gegensatz zu den anderen Hotelliers persönlich nach Coruscant gereist um Mr. Buchanan ein Angebot für sein Grundstück zu machen...


Was sollen wir machen? Wollen wir feiern gehen?


Kyles Augen glänzten wie die eines kleinen Jungen..er war so aufgeregt..wärend sie selbstzufrieden in sich hinein Lächelte. Feiern? Eigentlich stand ihr der Sinn nach den harten Verhandlungen eher nach einem Bad und einem guten Ale..aber warum nicht der Abend war noch jung, das Wetter war hinreissend..es lag dieses gewisse prikelnde Etwas in der Luft......

….

- Coruscant – Obere Ebenen – Club „Sky Lounge“ - Balkon – Lilly allein -​

Das war in der Tat ein guter Kompromiss, Kyle tanze drinnen zu den wumernden Beats in dem für seinen Namen doch recht finsteren Club. Da hatten sie diesen Club in den Oberen Ebenen hochgezogen...eine ausergewöhnlich schöne..nein bemerkenswerte Aussicht auf die unendliche Skyline Coruscants..und klebten dann ihre Fenster ab...
Ihr wahr es recht, das Publikum im Etablissement war nicht ihres, versnoppte leere Wohlständler die ihre schönen Körper mit holen Gesichtsausdrücken verschandelten. Primitiver Abschaum blieb auch in feinste Stoffe gehüllt primitiver Abschaum. Die blonde Corellianerin strich sich eine Strähne ihres glatten feinen Haars zurück, sie hatte zwar immernoch ihr schwarzes Buisness „Gewand“ in form einer ihrer Figur schmeichelnden weissen Bluse und einem bis kurz über ihr Knie reichendem schwarzen Rock an, die strenge hochgesteckte Frisur war aber offenem Haar gewichen. Die Kopfschmerzen die nicht nur die zähen Verhandlungen sondern auch die strenge Frisur verschuldet hatten waren ebenfalls verschwunden.


Hast du es in den Holo News gesehen? Die ziehen das mit diesen Typen wirklich durch!


Ein junger Mann sprach mit einem Mädchen die seine Frage mit einem Schulterzucken und einem dumpfen Kopfschütteln abtat. Lilly wusste ohne tiefer zu graben wovon er redete, es wurde doch auf jeder Projektionsfläche und in allen Medien gezeigt, das Imperium bestrafte gerade einige seiner Feinde auf Coruscant...was für Narren. Lilly fehlte jedes Mitleid für jene Seelen die bald zur Hölle fahren würden. Wie konnten sie das System nur ablehnen und bekämpfen? Das Imperium behandelte einen wie eine gute Mutter wenn man nur seinen Verstand benutzte. Sie selbst wusste sich in einem sehr guten Leben mit vielen vielen Freiheiten und privilegien die manch ein Bürger nicht hatte. Warum? Weil sie jener strengen Mutter gab was ihr gebührte – STEUERN – HINGABE – TREUE. Und diese drei Zugeständnisse wurden ihr gedankt, mit guter Behandlung und Annerkennung. Mit süffisanter Genugtuung hatte sie die Übertragung verfolgt bis ein Gesicht im Holo TV aufgetaucht war das sie nicht erwartet hatte. Revan – sie hatte den Mann schon fast vergessen. Sie hatte sich nicht in ihm getäuscht, er war kein gewöhnlicher Anhänger dieser alten Religion. Das strahlte der undurchschaubare Mensch nicht aus, dafür hatte er sich bei den Aufnahmen in viel zu wichtiger Gesellschaft befunden.

Kurz kehrten ihre Gedanken in jene verhängnissvoll süße Nacht auf Bastion zurück in denen sie mehr als ihre Gesellschaft geteilt hatten – wieso hatte sie sich dazu hinreissen lassen? Ach wieso auch nicht..sie hatte kein Interesse sich weiter den Kopf zu zermatern. Heute war doch alles gut und es galt den schönen Sonnenuntergang zu geniessen... Den Blick nicht von dem Schauspiel abwendend zog sie eine Zigarette aus dem kleinen Etui in ihrer Handtache zündete den Sargnagel und und atmete tief durch...ja heute war alles gut.


- Coruscant – Obere Ebenen – Club „Sky Lounge“ - Balkon – Lilly allein -​
 

Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis und Danaris Zulon

Die Worte des Chiss waren Gift. Sie waren gefährlich und glichen einem Tumor. Es waren falsche Ideale und falsche Gedankenexperimente. Sie würden nur zu seinem Scheitern führen und die wertvolle Zeit des Sith Lords verschwenden. Draconis war nicht darauf erpicht weiter seine Zeit auf dieser Veranstaltung unter diesen Zuständen zu verschwenden. Er hatte wirklich besseres zu tun als einem Chiss der ihn belügen wollte zuzuhören.

“Unsinn.“

Die Worte des Sith waren zwischen den Zähnen hervor gepresst und dunkler als die sonstigen Worte die er bisher an den Anwärter gerichtet hatte.

“Blanker Unsinn.“

Grausam hallten diese Worte in der Stille welche beide Männer nun wie ein Dunstschleier um schwebte. Er schüttelte mit dem Kopf und blickte den Chiss wie ein Lehrer an, der seine Schützlinge gerade mit einem Spickzettel erwischt hat. Eine Spur Enttäuschung mischte sich in seinen Emotionscocktail. Hatte er den nichts von dem verstanden was er gesagt hatte? War er wirklich so vernarrt in dieses Konstrukt „Galaktisches Imperium“ welches einzig dazu aufgebaut wurde die Gelüste und Gedanken eines Mannes zu befriedigen und der Rest sich madengleich und verzweifelt versuchten ihr Stück von diesem Kuchen zu ergattern? Ein weiteres Mal schüttelte Draconis den Kopf.

“Belüge niemals einen Sith. Er wird es merken und bin einer derjenigen, die eine Lüge nicht ungestraft lassen werden.“

In seine Augen mischte sich eine Spur Verachtung für diesen Versuch. Man konnte sich selbst belügen oder zur Abwechslung seine eigene Motivation hinterfragen. Dieser Chiss dachte wohl, dass ihn Draconis wegen Hochverrat anklagen würde sollte er sich kritisch dem Imperium gegenüber äußern.
Dem Sith ging die Geduld aus. Druck machte sich im Körper seines Gegenübers breit, es war ein drückender, schwerer Schmerz der mit einer leichten Migräne vergleichbar war. Er hätte sich auch umdrehen und gehen können. Natürlich hätte er das auch gekonnt. Doch dann hätte er aufgegeben.Er wäre gescheitert und würde nur vor der Tatsache weglaufen, dass dieser potenzielle Sklave ihn mit seinem Idealismus überwunden hätte. Vielleicht war es auch ein Test für den Sith Lord. Vielleicht war das der Grund, wieso ein Sith einen Schüler nahm anstatt sich nur Vasallen zu halten. Vielleicht war das auch der einzige Grund wieso ihn sein Meister genommen hatte.


“Ich bin kein Moralwächter der KOMENOR. Ich will ihre wahren Beweggründe wissen. Das Imperium weiß sich selbst zu schützen. Ich will wissen was sie denken, dass sie können. Wenn ich bereits weiß was sie können, würde ich nicht fragen. Oder wollen sie mir Dummheit unterstellen?“

Mit einem gewissen Unterton stellte der Sith den jungen Chiss vor die Wahl. Gefährlich und grausam glitzerten nun seine Augen. Sie hatten alles neugierige und warme verloren.


Coruscant - Imperial City - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Gäste und Delegationen, Darth Draconis und Danaris Zulon
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Saal || ▫ Vorin ▫ Trayla & Mara S.

Soso, also hatte er richtig gelegen mit seiner Vermutung. Ja, Joseline hätte theoretisch auch auf der Suche nach einer weiteren Padawan sein können, aber dies war nicht der Fall. Seine Vermutung wurde bestätigt, denn eine groß andere Möglichkeit bestand auch kaum. Mara war befördert worden, und bekleidete somit den Rang eines vollwertigen Mitglieds. Längst überfällig, und trotzdem doch irgendwie überraschend. Fast hatte er sich daran gewöhnt, ein Meister zu sein, während sie noch eine Schülerin war. Da hatten sie also dann etwas zu feiern, insoweit dies an diesem Ort machbar war. Dann mussten andere ebenfalls der Meinung sein, dass Mara wieder stabil war, ansonsten hätte sie diese Erhebung nicht erhalten. Die Galaxis hielt eben auch positive Dinge für sie bereit.

"Na dann herzlichen Glückwunsch! Es wurde aber auch höchste Zeit. Endlich eine vollwertige Ritterin." Er umarmte sie und lauschte dem Rest ihrer Worte. Jo hatte sich verabschiedet um woanders auszubilden. Dies bedeutete sie würden auf beide hochrangigen Damen längere Zeit verzichten müssen. Nun, mit diesem Gedanken hatte er sich ja bereits anfreunden dürfen, daher war es jetzt kein großer Schock. Zudem meinte seine Freundin sie hätte Visionen gehabt, die ihr auferlegten für das Erste vor Ort zu bleiben. Ihm konnte es nur Recht sein. Hoffentlich konnten sie dem vorausgreifen, was die Blondine gesehen hatte. Ein Fan dieser Gabe war er nicht unbedingt. Wusste man nicht was geschehen würde, dann war das eine Sache. Kamen aber Ahnungen ins Spiel die man nicht aufzuhalten vermochte, begleitete einen ständig das Gefühl des Versagens. Nicht das es seiner Freundin damit besser ging als ihm. Ganz im Gegenteil.

"Da habe ich wohl Glück gehabt, wenn Du hier bleibst. Und hoffentlich gelingt es uns diesmal deine Visionen früh und eindeutig genug interpretieren zu können." Er grinste vergnügt, denn immerhin waren das insgesamt endlich auch einmal gute Neuigkeiten. Mit dem Trainingskampf war er seiner Verpflichtung nachgekommen. Mara hatte nicht vor sich ins Training einzumischen und klinkte sich erst einmal aus. Sie begab sich an die Seite, blieb aber im Raum. Nicht unbedingt die leichtesten Bedingungen um wirkliche Ruhe zu finden, aber dies würde sie schon wissen. Nun konnte er Trayla seine ganze Aufmerksamkeit schenken, was sie wahrhaftig verdient hatte. Wenn nur wenige Meister anwesend waren, konnte es schwer werden, die Ausbildung angemessen voranzutreiben. Wenn seine Padawan später einmal weiter war, und noch andere Schüler herumgeisterten, konnten diese notfalls miteinander üben, aber im Moment schien das unmöglich zu sein. Sie arbeitete sich in die vorgegebene Schlagkombination herein so gut sie konnte. Durch die vielen Wiederholungen, hatte sie diese inzwischen drauf, weswegen es keinen Grund gab, sie weiterhin zu langweilen.

"So, also den Ablauf hast Du ja jetzt schon einmal drauf. Wunderbar, dann machen wir mal weiter. Neben der richtigen Art zu schlagen, ist die Balance eine weitere Grundfähigkeit, die es zu beherrschen gilt. Es ist wichtig das Gewicht möglichst gleichmäßig auf beide Füße zu verteilen, umso sicherer ist der Stand." Am Anfang hatte er ihr schon gezeigt wie es aussehen sollte. Nun mussten sie dazu übergehen, diesen auch während der Bewegung zu meistern.

"Zwar wirst Du so gut wie immer mit einer Waffe kämpfen, aber Dir ist sicherlich auch klar, dass der ganze Körper an sich eine Waffe ist. Du kannst Dich ganz auf die Waffe konzentrieren, oder aber begreifen, dass viele Körperteile vorteilhaft einsetzbar sind." Es wäre vorteilhaft gewesen, so etwas wie Matten zu haben, doch so etwas hatte scheinbar noch niemand besorgt. Soviel war hier dann vermutlich auch noch nicht trainiert worden.

"Versuche mich zu parieren, dann werde ich es Dir zeigen." Vorin ließ ein paar Schläge auf sie niedergehen, recht langsam, damit sie auch reagieren konnte, nutzte dann aber einen Schlag von oben um kurz kräftig nachzudrücken, während er sein Bein nach vorne schnellen ließ um ihr Bein wegzuziehen. Er wollte sie nicht vorführen, sondern nur etwas veranschaulichen. Ihr Gleichgewicht war ein wenig weiter hinten gelandet, sodass seine Aktion sie ins schwanken brachte. Aber er fing sie vorher auf und zog sie wieder hoch.

"Wie Du siehst, kann dies recht schnell gehen, gerade bei großen Gegnern die viel mit Kraft arbeiten. Doch soweit erstmal zu diesem Thema. Um dem Ganzen vorzubeugen, gibt es folgende vier Grundverteidigungsschläge. Manche nennen es auch Schutzbereiche, es gibt dazu verschiedene Theorien. Egal, es gibt oben links, oben rechts, entsprechend unten links und unten rechts."
Er zeigte ihr wie die entsprechenden Paraden aussahen, und ließ sie sie nachmachen. Danach ging er dazu über ihr zu zeigen, wie sie diese in eine Rückwärtsbewegung einfließen ließ. Denn es war ebenso wichtig sich Platz zu verschaffen, wenn man in Bedrängnis geriet. Viele wichen einfach zurück, wobei sie ihre Deckung vernachlässigten, was sich selten besonders gut machte.

"Ok, und nun wirst Du entsprechend meiner Angriffe variieren. Erst einmal parierst Du nur." Sie nickte und er fing an, aus verschiedenen Richtungen anzugreifen. Zuerst natürlich langsam, damit sie die Möglichkeit hatte, sich zu erinnern, wie die bestmögliche Parademöglichkeit aussah. Nachdem Trayla ein Gefühl dafür bekommen hatte, stieg das Tempo an, damit das Denken nach und nach von den Reflexen übernommen werden konnte. Langsam aber stetig beschleunigte er seine Bewegungen, um zu schauen, ab wann ihre Versuche ungenau und hektisch wurden. Der Punkt wurde selbstverständlich erreicht was den Jedi – Meister dazu bewog, eine Pause einzulegen. Er lächelte leicht, während er ihre leicht verschwitzte Stirn in Augenschein nahm.

"Ich würde vorschlagen wir machen eine Verschnaufpause. Du machst Dich bis jetzt doch gut. Oder wie siehst Du das? So schlimm ist es gar nicht eine Waffe zu führen, oder?" Immerhin hatte sie Bedenken geäußert. Letztendlich war das führen einer Waffe an sich nichts Schlimmes und konnte sogar Spaß machen. So wie auch das Herumballern mit Pistolen oder Gewehren eine Mordslaune machen konnte. Der Horror kam erst wenn die Ziele plötzlich etwas Lebendiges wurden.

|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Honey House ▫ hinterer Bereich ▫ Saal || ▫ Vorin ▫ Trayla & Mara S.

[OP]Kein Problem, ich beklecker mich zur Zeit auch nicht mit Ruhm.[/OP]
 
°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – ehemaliges Ratszimmer°° [Nergal, Ario, Tal'shia, Präfekt]

Die Schwärze breitete sich aus und durchflutete den ganzen Raum. Alles wurde von ihr bedeckt und infiziert. Die Enge um Ario herum verschwand und er atmete auf. Die Präsenz seines Meisters hatte ein enormes Ausmaß angenommen, stärker als er sie je zuvor vernommen hatte. Das Unbehagen, ausgelöst durch die hinterlassenen Abdrücke alter Jedi, wurde fort gespült, durch die Nergals Präsenz und die Dunkle Seite die mit ihm einher ging. Die Anspannung des Präfekten war sowohl zu sehen als auch zu spüren gewesen. Ebenso der Anflug von Erleichterung als er den Raum verließ.

„ Natürlich Meister. Die Möglichkeiten, welche dem Besitz dieses Gebäudes entsprangen, sind außerordentlich. Das sie nie genutzt wurden... eine Schande.“
stimmte der Adept seinem Meister zu. Wahrlich, es war eine Schwäche den Jedi einen Funken Hoffnung zu schenken. Der Besitz des Tempels allein, reicht nicht aus.

„Ob die Jedi dies ebenfalls als eine Schwäche des Imperiums deuten würden?“

Kurz ließ Ario die Informationen des Präfekten durch sein Gedächtnis gleiten.

„Ich hätte nicht ernsthaft eine derartig hohe Anzahl von Sympathisanten der Republik oder des Widerstands an sich auf Coruscant erwartet. Durch das Imperium blieben den meisten schwarzen Schafen auch die meisten Freiheiten.“

Ario schüttelte unwillkürlich den Kopf. Selbst er wäre nie so dumm gewesen und hätte Widerständlern Asyl gewehrt. Doch so gab es nun reichlich Kanonenfutter für die Zwecke seines Meisters.

„Ihr wollt dem ganzen euren Stempel aufdrücken, nicht wahr? Das tun, was schon längst hätte getan werden müssen.“murmelte Ario in sich hinein und ließ flott eine anerkennende Verbeugung folgen. Er wollte nicht provokant wirken.
Polotik. Nergal hatte Ario gelehrt, dass ein gewisser Ruf, gerade in politischer Sicht sehr wertvoll sein konnte. Dies sollte also sein Weg zum Ruhm werden. Doch nicht wegen des Ruhmes Willen, das war nicht die Art eines Sith. Sondern wegen den Möglichkeiten und neuen Wegen, die sich dadurch auftun würden.

Es würde ein wahres Blutbad werden. Die erdrückenden Auren, welche im Jedi-Tempel hinterlassen wurden, würden fort gespült und dem Abdruck von Tod und Qual weichen. Eine Hinterlassenschaft für die Ewigkeit.


°°Imperial City – Obere Ebenen – Ruinen des Jedi-Tempels – ehemaliges Ratszimmer°° [Nergal, Ario, Tal'shia]
 
Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House

Nylia hatte nicht gut geschlafen in der Nacht nach Jibrielles Abschied. Seit ihrer Entführung waren schlimme Albtraumphasen für Lia nichts Neues. Die immer wieder kehrenden Bilder kannte sie. Die Schreie, das Blut und die Angst, die jedes Mal wieder zu real wirkte. Ganz gegen sie wappnen konnte sie sich nicht, aber diese Träume waren zu einer Art dunkler Gewohnheit geworden, ähnlich einer alten Narbe. Der Schmerz flammte immer wieder auf, aber man wusste womit man es zu tun hatte und konnte versuchen es zu ignorieren. Die Bilder der letzten Nacht waren anders gewesen, auch wenn Nylia nicht einmal genau sagen konnte, was sie viel mehr als sonst erschreckt hatte. Immerhin so gnädig war ihr Geist gewesen. Direkt nach dem Aufwachen hatte Nylia das meiste des Traums vergessen gehabt.

Nach der wenig erholsamen Nacht hockte sie daher auch recht abwesend im Aufenthaltsraum und kaute ohne groß Hunger zu haben auf ihrem Frühstück herum. Falls jemand herein gekommen war und sie begrüßt hatte, hatte Lia es nicht mitbekommen. Sie war viel zu beschäftigt damit gewesen, ihren Kopf weit genug von der Tischplatte entfernt zu halten, damit er nicht mit einem lauten Knallen auf sie aufschlagen würde, wenn Nylia doch die Augen zufallen würden. Als sie in ihr Zimmer zurück schlurfte, fand sie das Buch und die Nachricht von Jibrielle. Gerührt betrachtete Nylia das kleine Geschenk und heftete dann die Nachricht über das Kopfende vom Bett an die Wand, genau in Sichthöhe. Zufrieden schaute sie ihr Werk einen langen Moment an, bevor sie das Buch noch einmal zur Hand nahm und einige Seiten überflog. Sie nahm danach ihr Comlink zur Hand und schickte Jibrielle ein

„Danke. Für alles.“

Nylia fiel auf, dass sie von Chesara gar nicht erfahren hatte, wann genau der Arzt vom Widerstand kommen würde. Sie sollte ja eh nicht das Honey House verlassen, trotzdem hasste sie es zu warten und nicht zu wissen, was nun genau geschehen würde. Sie nahm daher irgendwann das Datapad zur Hand, das Jibrielle ihr bespielt hatte. Nylia hatte sich schon immer ausgiebig mit einer Aufgabe beschäftigen können und so hatte sie bis zum Nachmittag einige Kapitel über die Geschichte der Jedi und ein paar Grundlagen gelesen. Irgendwann konnte sie aber nicht mehr stillsitzen und streunte recht ziellos durch die Flure vom Honey House. Sie fand einen Zugang zum Datanet und setzte sich erst einmal vor den Bildschirm, ohne etwas zu machen. Wollte sie wirklich Informationen über die letzten Jahre suchen? Sehen, wie das Leben für die anderen weitergegangen war und was nach ihrem Verschwinden passiert war?

Irgendwann huschten ihre zierlichen Finger dann aber doch über die Tasten und sie gab die Suchbegriffe ein. Zahllose Artikel über den Mord an ihren Eltern wurden aufgelistet und sie verzichtete darauf, sie zu lesen und sich die Fotos anzusehen. Schnell fand sie die Stellungnahme der Sicherheitskräfte zu dem Überfall. Sie selbst hatte damals zunächst als verschwunden gegolten, war dann irgendwann für Tod erklärt worden. Es berührte Nylia nicht. Genau das hatte sie erwartet. Sie schaute sich dann die offizielle Seite der ehemaligen Firma ihres Vaters an und erst als sie dort einen extra eingerichteten Bereich fand, der ihren Eltern und ihr gewidmet war, klappte ihr die Kinnlade herunter. Ihr Onkel hatte tatsächlich einen Nachruf verfasst und spielte den trauernden Bruder, Schwager und fürsorglichen Onkel. Dieser Mistkerl schaffte es doch noch, Nylia mit seiner Skrupellosigkeit zu überraschen. Es war aber nicht nur der Text alleine, der Nylia nahe an den Punkt brachte, an dem sie ihrem Frühstück noch einmal guten Tag gesagt hätte. Die Seite war so übertrieben aufgezogen, heuchlerisch und kitschig, dass sie eine einzige Beleidigung war. Der Praktikant der Firma, der sie damals entworfen hatte, war hoffentlich später nicht übernommen worden.


„Bei allen Sternen, nicht doch!“

Lia entdeckte zu allem Überfluss auch noch ein Bild von sich mit dem obligatorischen schwarzen Banner in der Ecke. Natürlich hatte man ein Foto von ihr ausgewählt, auf dem sie erst zwölf Jahre alt gewesen war und dreinschaute, als hätte sie sich verschluckt oder so etwas in der Art. Großartig! Als ob es nicht ausreichte, für Tod erklärt zu werden. Man benutzte dazu auch noch das peinlichste Foto von ihr, das man hatte auftreiben können.

So sehr sie aber auch suchte, eines konnte sie bei dieser Zurschaustellung gespielter Trauer nicht finden: Irgendein Zeichen, dass auf ihren Cousin hinwies. Dorian hatte sich damals nicht zu den Vorfällen geäußert. Es ließ Nylia hoffen, dass er von den Taten seines Vaters nichts gewusst hatte. Sie wollte es glauben, musste es sogar. Wenn sie auch noch ihn verloren hätte… Nylia suchte nach einem aktuellen Foto von ihm und brauchte einen Moment um zu verdauen, wie sich Dorian in den Jahren verändert hatte. Er sah anders aus: Viel blasser, ernster und sein Blick wirkte abweisend. Früher war er ganz anders gewesen. Das Bild anzusehen tat auf einmal so weh, dass Nylia abrupt den Suchvorgang abbrach. Sie biss sich auf die Unterlippe, die Tränen konnte sie aber nicht zurückhalten. Sie wollte so sehr Kontakt zu ihm aufnehmen. Sie wusste aber nicht, ob sie das durfte. Womöglich hatte er doch alles gewusst. Aber selbst wenn nicht, was sollte sie ihm sagen? Die Wahrheit? Was würde geschehe, wenn er es seinem Vater sagte?

Nylia ging zurück in ihr Zimmer und begann in Jibrielles Buch zu lesen. Eigentlich hatte sie gar keine Lust dazu, noch mehr an diesem Tag zu lesen. Es gab ihr nur irgendwie das Gefühl, ihre neue Freundin wäre bei ihr.



Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebene - Honey House
 
Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Bar| Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Gäste

Wie vom Donner gerührt saß die junge Coruscanti als ihr der Fremde der sich als Jonas vorgestellt hatte ihren Namen sagte. Konnte es sein dass er ihn, durch den ganzen Lärm der in der Bar herrschte, gehört hatte? Unmöglich. Sin konnte es sich nicht vorstellen, so etwas ging nicht. Sie hatte sich vielleicht ihre Ohren schon oft mit lauter Musik die andere nur als „Störgeräusch“ empfinden würden zugeballert, doch selbst dann wäre ein Mensch doch nicht in der Lage … nein. Es konnte nicht sein. Es gab hier für sie nur drei Möglichkeiten. Entweder er war kein Mensch und er gehörte einer anderen Rasse an die Menschen zum verwechseln sahen, oder er war ein Clawdite, einer dieser Gestaltenwandler von denen sie schonmal gehört hatte.
Die dritte Variante gefiel ihr am wenigsten. Verrat. Bei dem Kopfgeld was auf ihren Kopf ausstand war sie wirklich viel wert. Zuviel. Wenn jemand ihren Namen kannte und es nicht aus ihrem Mund gehört hatte, dann konnte es im Regelfall bei einem Unbekannten nur ein Denunziant sein. Ein geldgeiler Nichtsnutz der sich erhofft vorher mit seiner Beute auch noch zu schlafen. Sins Gedanken rasten. Sie musste ihn loswerden.

Lorena, so hieß die Blonde also, schien das Ganze diplomatischer angehen zu wollen, sie glaubte wohl dass sie aus dieser Schlinge noch entkommen konnten. Dieser Mann wurde ihr immer unheimlicher. Während sie mit ihm sprach, überlegte sie fieberhaft. Sie stieß leicht mit ihren Schuhen gegen das Bein von Lorena, sie wollte mit einem Blickwechsel Kontakt aufnehmen, wollte dass ihr ihre Bedenken irgendwie mitteilen. Sie wusste nicht wie. Sie war hier, inmitten der Menge allein.

Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und sah ihr Getränk an. Womöglich vergiftet. Ein kleines Narkotikum und zackpaff wäre sie ihm ausgeliefert. Nein, nein. „So nicht Bürschchen, dafür musst du früher aufstehen“ dachte sie sich und beobachtete Jonas genau. In ihrem Kopf war alles auf Alarmbereitschaft, auf Konflikt ausgelegt. Dieser Fremde wollte hier ein Spiel spielen auf das Sinoué derzeit wirklich verzichten konnte. Sie hätte auch einfach aufstehen und gehen können. Sie war in Gefahr und Aufsehen würde die wirklich Gierigen nur auf ihr Kopfgeld aufmerksam machen. Wie gierig war also Jonas?

Sie sah sich weiter auf dem Tisch um. Suchte nach womöglichen Waffen die sie einsetzen konnte. Jonas würde sicherlich einen Blaster versteckt halten. Nicht sichtbar, aber vor allem greifbar. Sie musste dem entgegenwirken. Schnell. Ihr Blick wanderte beiläufig über den Tisch, doch es waren nur die drei Getränkegläser in verschiedenen Formen und jeweils drei Servietten auf dem Tisch. Der Aschenbecher jedoch schien schwer. Ja … das war genau das Richtige um jemandem eine schöne Kopfverletzung zuzufügen. Sie griff beiläufig nach dem Aschenbecher und fischte eine Zigarette aus ihren Taschen.


“Es stört doch keinen oder?“

Bevor auch nur einer antworten konnte, hatte sie sich die Zigarette angezündet und nahm einen tiefen Zug. Die rhetorische Frage lies sie im Raum stehen, das Gespräch lies sich davon schon nicht stören. Sie sah dem Fremden kurz in die Augen als sie ein wenig Asche von ihrer Zigarette in den Aschenbecher schnipste.

Coruscant | Mittlere Ebenen | Irgendwo auf einer Promenade | Bar| Sinoué Andrasta, Shana, Markus Finn und Gäste
 
- Coruscant - mittlere Ebenen - in einer Bar - mit Sinoué und Shana -

Markus spürte die Überraschung gepaart mit Unsicherheit, die in der dunkelhaarigen Frau hochstieg, als er sie beim Namen nannte, obwohl das ja aus ihrer Sicht gesehen gar nicht sein konnte. In diesem Moment traf er auf ihren Blick. Sie schien gerade abzuwägen, was sie als nächstes tun sollte, wie sie handeln würde, wenn er sich doch als gefährlich herausstellte. Er wollte seine Tarnung nicht fallen lassen und das bedeutete, dass auch er eine gewisse Gefahr einging, solange er nicht mit offenen Karten spielte. Bisher war es ja auch seinerseits nur eine Vermutung, dass sie alle auf der gleichen Seite standen, weshalb die Situation eine gewisse Vorsicht erforderte.
Unterdessen stellte auch Blondchen fest, dass sie nicht nur eine einfache Unterhaltung erwartet hätte. Das Verhalten des jungen Mannes und die ganze Situation selbst schien beiden sehr merkwürdig vorzukommen und dennoch stellte sich die Kleine als Lorena vor. Im selben Atemzug fragte sie nach den Gesprächsthemen, die er sich da vorstellte und...


"Ach so nebenbei, Du bist nicht zufällig Musiker oder Tontechniker?"

Der Corellianer hob eine Augenbraue. Sein Blick war fragend und in gewisser Weise auch etwas irritiert. Vielleicht verwechselte sie ihn mit jemandem?

"Ich glaube nicht nein... Eigentlich bin ich sogar eher unmusikalisch!"

, antwortete er wahrheitsgemäß ohne zu wissen in welche Schwierigkeiten er sich damit bringen konnte. Inzwischen griff Sinoué nach dem Aschenbecher, der sich bis dato in der Mitte des Tisches befunden hatte und zündete sich eine Zigarette an.

"Mir schwebt da so ein gewisses Thema vor, aber ich weiß noch nicht, ob ihr beide mir in dieser Sache weiterhelfen könnt..."

, begann er das eigentliche Gespräch etwas zögernd. Wie sollte er es denn nun anfangen, ohne noch mehr Misstrauen hervorzurufen? Sie wussten bereits, dass er ihr Gespräch belauscht hatte, schließlich hatte er das gerade mit der Preisgabe ihres Namen verraten. Sicher wussten sie nicht, wie er es gemacht hatte. Vielleicht hatten sie auch eine Vermutung. Wenn sie Teil des Widerstandes waren, würden sie die Jedi kennen und auch ihre Fähigkeiten wären ihnen wahrscheinlich nicht fremd. Andererseits hätte er genausogut ein Sith sein können und ... Tontechniker? Hatte Lorena, wenn das denn überhaupt ihr richtiger Name war, versucht herauszufinden, ob er deshalb lauschen hatte können? Eigentlich sehr unwahrscheinlich, dass ein Tontechniker bei solchem Geräuschpegel trotzdem noch etwas bestimmtes herausfiltern hätte können.
Vielleicht musste er ihnen doch noch einen anderen Anstoß verpassen, damit sie nicht weiter über Tontechniker und Musiker nachdachten oder auch noch auf die Idee kamen, ihn mit irgendwelchen Wanzen oder anderen besonderen Ausrüstungsstücken in Verbindung zu bringen. Zum Schluss glauben sie dann sicher noch, er sei ein imperialer Agent... Sein Blick wanderte von einer zur anderen, um sicherzugehen, dass sie ihn beobachteten. Das letzte Stück der Muja-Frucht landete in seinem Mund und er prüfte mit einem Blick aus den Augenwinkeln, dass gerade niemand zusah oder sie belauschte. So lehnte er sich etwas vor, den einen Arm flach auf die Tischkannte gelegt, die andere kurz über der Platte.


"Ich bin neu hier auf Coruscant..."

, begann er, als plötzlich der Krug mit dem Ale in seine Hand schwebte. Es war nicht auffällig gewesen, nur wenige Zentimeter und doch für diejenigen die darauf achteten schwer zu übersehen.

"... und ich brauche Informationen."

- Coruscant - mittlere Ebenen - in einer Bar - mit Sinoué und Shana -
 
- Coruscant - mittlere Ebenen - imperiale Kaserne - Hauptgebäude - Besprechungsraum 3 - mit Master Agent Brask (NPC) -

Der junge Sergeant saß aufrecht auf seinem Stuhl. Ihm gegenüber befand sich ein nachdenklicher Master Agent des Geheimdienstes. Warum interessierte sich der Geheimdienst für die Sache? Brennan wusste nicht, was noch auf ihn zukommen würde und doch blieb er ruhig. Er hatte Brask alles gesagt, was seines Erachtens die wichtigen Details waren und nun saßen sie da. Stille füllte den Raum und der Lorrdianer hatte nicht vor, diese Stille zu brechen. Er wartete ruhig ab und beobachtete den älteren Mann ihm gegenüber. Dieser strich sich schließlich über die Stirn nach hinten und nickte. Er gab nun preis, dass sich der Geheimdienst ebenfalls für Canze'olan interessierte. Brennan war darüber nicht sehr überrascht, schließlich musste das Imperium zusehen, dass es etwas gegen den Widerstand unternahm. Wenn Kratas wirklich Recht hatte und Canze'olan ein wichtiges Bindeglied darstellte, so musste man ihn finden und auf die eigene Seite ziehen oder zumindest zum Reden bringen, damit man über ein weiteres Vorgehen nachdenken konnte.

"Schon aus diesem Grund möchten wir Sie nun in unsere Dienste stellen."

Jetzt aber glaubte Diar'mon schlech zu hören.

"Sir?"

"Natürlich werden Sie alle nötigen Informationen und Ausrüstungsgegenstände, welche so eine Operation benötigt, erhalten. … Doch bloß unter dem Punkt, dass Sie der strengen Geheimhaltung unterliegen."

In diesem Augenblick dachte Brennan an seine Leute. Er würde einfach so tun, als gehöre er noch zu seiner Einheit und doch sollte er als Auge und Ohr des Geheimdienstes fungieren?

"Sie werden niemanden von Ihrer neuen Position im Imperium erzählen. Ich beglückwünsche Sie, Operative Diar'mon. Sollten Sie am Ende dieser Operation erfolgreich sein, dann steht Ihnen für eine Karriere im Geheimdienst nichts mehr im Wege."

Brennan hatte seinen Blick die ganze Zeit auf den Master Agent gerichtet. Er hatte jedes einzelne Wort gehört und registriert. Operative Diar'mon hatte er ihn genannt. Dies entsprach nun dem kompletten Gegenteil von dem, was er eigentlich erwartet hatte. Er würde dem Geheimdienst angehören. Nie hatte er daran gedacht diese Richtung einzuschlagen, doch jetzt, da ihm eine Aussicht darauf geboten wurde, konnte er es sich sehr gut vorstellen. Im Geheimdienst könnte er sich vielleicht sogar noch besser hocharbeiten können. Zumindest würde er von langweiligen Patrouillen in den unteren Ebenen Coruscants verschont bleiben. Interessantere Aufträge erwarteten ihn im Geheimdienst - So wünschte er es sich zumindest.

"Danke Sir. Ich werde mein Bestes tun, Sir!"

Brennan nickte Brask zu und erhob sich.

- Coruscant - mittlere Ebenen - imperiale Kaserne - Hauptgebäude - Besprechungsraum 3 - mit Master Agent Brask (NPC) -
 
(Ketaki Yen)

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House -

Miley war seit mehreren Tagen verschwunden und hatte nicht von sich hören lassen. Alles was Ketaki wusste war, dass sie auf Geheiß von Rätin Chesara in den unteren Ebenen unterwegs war, um einen verschwundenen Jedi-Ritter zu suchen - den vermeintlichen Meister der jungen Padawan, wegen der der Arzt da war. Ketaki schüttelte dem Mann die Hand, wie es unter Menschen üblich war, als er ihn am Hintereingang des Honey House abholte, und führte ihn durch den Gang in den Hauptraum des hinteren Bereichs. Miley war noch immer sauer, darüber war er sich vollkommen im Klaren, aber sie würde auch wieder runter kommen. So war das bei ihr immer. Sie war eine Frau voller Leidenschaft: ein Wildfang im Bett, aber ebenso leicht zu erzürnen, wenn es um Gefühle ging. Sie in dieser Hinsicht nicht auf dem falschen Fuß zu erwischen war nicht immer einfach, und das, obwohl Ketaki sich wirklich Mühe gab.

"Hier geht's lang."

Wies er dem Arzt, der entgegen des Klischees keinen weißen Kittel trug, die Richtung. Er hatte Nylia nicht in den öffentlichen Räumen gesehen, daher würde sie wohl auf ihrem Zimmer sein, wenn sie nicht schon wieder einfach weg gelaufen war. Die Story hatte sich inzwischen rum gesprochen. An ihrer Tür klopfte Ketaki einmal kurz aber laut an, bevor er diese öffnete und tatsächlich die blond gelockte Padawan alleine in ihrem Zimmer vor fand.

"Da wären wir."

Informierte er den Arzt und wartete, bis dieser ebenfalls eingetreten war, bevor er die Tür hinter ihnen beiden schloss.

"Nylia, der Widerstand hat einen Arzt für dich geschickt."

Ihm fiel sofort auf, dass sie wirklich schöne, weiche Locken hatte. Er liebte Locken. Das ließ sie so... majestätisch erscheinen.

"Die Rätin hat mich informiert, dass du einen Doctor benötigst. Dies ist, äh..."

Mit Namen war das so eine Sache. Ketaki konnte sie sich nie lange merken. Wofür auch? Einer war wie der andere.

"Ramón Cortina."

Kam die tiefe Stimme aus dem Hintergrund und der Mann mit den dunklen Haaren schob sich an dem Twi'lek vorbei und auf Nylia zu. Seine geräumige Tasche stellte er auf dem kleinen Tisch an der Wand ab.

"Hallo Nylia, ich komme von den Defendern. Ist es okay, wenn wir uns duzen? Rätin Chesara hat uns um ärztliche Hilfe für dich gebeten. Es tut mir Leid, dass ich nicht früher kommen konnte, aber es gab leider ein paar Notfälle, die ich zuerst behandeln musste."

Der Arzt versuchte sich an einem Lächeln, doch um seine Mundwinkel lag ein verspannter, sorgenvoller Zug und Ketaki konnte entsprechende Schwingungen in der Macht spüren. Offensichtlich lief bei den Defendern auch nicht alles glatt, aber das war ja bereits aus den Nachrichten zu entnehmen gewesen.

"Also... wie geht es dir und wie kann ich helfen?"

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Nylia und Ramón -
 
- Coruscant-System - Imperial City (Coruscant) - Regierungsbezirk - „Imperia 500“ - oberste Etage - in Mitten der Gäste, aber in der Nähe des Gouverneurs - Ariana Celchu und Pooja Aldrete

Ariana und Pooja entdeckten als erstes das Buffet. Da sie beide hungrig waren stürmten sie zuerst das Buffet. Alles was sie wollten, war zuerst einmal etwas zu essen. Poo hatte auch den Gouverneur entdeckt, also zog sie ihre Cousine ein Stück in dessen Nähe. Wie Ariana schnell festgestellt hatte, hatte ihre Cousine etwas bestimmtes vor. Der junge Mann war gerade im Gespräch mit einem etwas dickeren Herrn, was aber Pooja nicht daran hinderte die Unterhaltung auf ihre Weise zu stören.
„Oh, hier gibt’s sogar alderaanischen Ruge“, stellte sie an Ariana gewandt fest.
Als sie die Stimme der hübschen alderaanischen Coruscanti vernahmen, drehten sich Horatio und sein Gesprächspartner zu ihnen um. Sie wollten wohl wissen, wer sich da in ihrer Nähe aufhielt. Ein Lächeln zauberte sich auf des Gesicht des Gouverneurs, als er Ariana erkannte. Die Alderaanerin erwiderte das Lächeln höflich.
„Guten Abend, die Damen“, wurden die beiden von dem etwas dickeren Herrn, mit einem breiten Grinsen begrüßt und er gesellte sich sofort zu ihnen. „Selten erschien mir der alderaanische Akzent so schön. Darf ich nach Ihren Namen fragen? Meine Wenigkeit ist Heremus Barnip, Moff des Jaso-Sektors, und neben mir steht...“
„... Gouverneur Horatio Kraym I.“, warf er höflich ein und küsste zärtlich die Handrücken der zwei Schönheiten.
„Pooja Aldrette“, stellte sich Poo vor. „Wie Sie bereits festgestellt haben, Moff stamme ich von Alderaan, aber eigentlich dachte ich, dass ich nach etwas mehr als 20 Jahren auf Coruscant kaum mehr einen Akzent haben sollte.“ Eine flüchtige Röte legte sich auf sein Gesicht, als der Gouverneur ihre Hand küsste und bei Ariana dasselbe tat.
„Ariana Celchu“, stellte sich die hübsche Alderaanerin dem Moff vor. Horatio kannte sie ja bereits. „Pooja ist meine Cousine.“
Mit einem leichten Anflug von Eifersucht beobachtete die Blondine, wie die dunkelhaarige Schönheit ungeniert mit Horatio flirtete und dieser erwiderte den Flirt sogar. Ein wenig wütend ballte sie ihre Hand zur Faust. Sie hasste es, wenn sich Pooja in den Vordergrund spielte
In ihrer Schönheit nahmen sich die beiden nicht viel, dennoch war Poo die erfolgreichere Flirterin. Sie tat sich einfach leichter einen Mann um den Finger zu wickeln, da sie noch nicht verheiratet gewesen war. Irgendwie fühlte sich Ariana ein bisschen benachteiligt, was das Flirten mit Männern betraf. Noch dazu machte sie mit ihrer Kleiderwahl einen recht guten Eindruck und soviel die blonde Alderaanerin feststellen konnte hatte ihre schöne Cousine ein bisschen was unter ihrem ärmellosen, weißen Rollkragenpulli was weggelassen. Innerlich verdrehte sie die Augen.
Leicht angesäuert wandte sie sich an den dicken Moff. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass ihr Barnip als einziger Gesprächspartner blieb, während Pooja mit hemmungslos mit dem Gouverneur flirtete. Es ärgerte sie gewaltig, dass ihre Cousine sie heute in den Schatten stellte. Doch sie würde sie schon noch ausspielen und sie sah ihre Gelegenheit dafür gekommen, denn Barnip lud sie zur hapanischen Opernaufführung ein.
Ariana fixierte Poo, die ihre Flirterei mit dem Gouverneur sofort einstellte. Nervös erwiderte Pooja den blick ihrer blonden Cousine. Sie wusste genau, was diese nun vorhatte.
„Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie beide uns begleiten würden“, sagte der adlige Gouverneur, wobei das Lächeln blieb. „Solch eine Kunst findet man wahrscheinlich nicht einmal auf Alderaan. … Wie entscheiden Sie sich also?“
„Ich komme gerne mit“, entgnete Ariana mit einem Lächeln und legte leicht besitzergreifend eine Hand auf Horatios Schulter, „doch ich denke Pooja kann nicht mitkommen, sie muss noch ein bisschen Babysitten.“
„Ich muss was?“ Poo sah Ariana entgeistert an.
„Hast du vergessen, dass du Shawn und Liv versprochen hast auf die Kinder aufzupassen. Die beiden wollen heute weggehen.“ Pooja wollte noch einmal protestieren, doch Ariana blieb hart. „Und Siam hat Darren bereits versprochen den Kleinen zu hüten. Also, wenn ich du wäre, würde ich die Beine in die Hand nehmen und mich auf den Weg machen.“
Kühl blickte sie ihrer jüngeren Cousine ins Gesicht und begann mit Daumen und Zeigefinger an Horatios Wirbelsäule entlang zu fahren. Ihr war inzwischen ganz egal, was die anderen Gäste von ihr dachten, sie wollte nur Poo vermitteln, dass sie den Gouverneur wollte und die exotische Schönheit ihren Rückzug anzutreten hatte. Pooja begriff und begann sich zu verabschieden.


- Coruscant-System - Imperial City (Coruscant) - Regierungsbezirk - „Imperia 500“ - oberste Etage - in Mitten der Gäste, aber in der Nähe des Gouverneurs - Ariana Celchu und Pooja Aldrete
 
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Bar ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué

Dem anderen Mädchen war ebenso nicht entgangen, welch ungewöhnliche Leistung es darstellte sie über den Krach der Bar hinweg zu belauschen. Wie auch? Offensichtlich schien ihr die Situation nicht zu behagen, eine Einschätzung die sie durchaus teilte. Sie konnten sich dieses Kerls nicht sicher sein, dafür war die Situation zu ungewöhnlich. Die Nervosität führte wohl sogleich zu erhöhtem Verlangen die eigene Sucht zu befriedigen, denn Sinoue griff nach dem Aschenbecher und steckte sich eine Zigarette an, ohne auf eine Antwort auf ihre Frage zu warten. Unterschätzte sie selbst die Situation? Möglicherweise.

Ihre Frage ob es sich bei ihm um einen in der Musikbranche beschäftigten Menschen handelte, wurde schnell verneint. Seine kurz darauf folgende Demonstration hätte letztlich auch als Antwort genügt. Damit war wohl klar wie es ihm gelungen war sie zu belauschen. Dieser mysteriöse Mann trug die Macht in sich, und wusste sie auch einzusetzen. Nun, dies schränkte die Möglichkeiten etwas ein, aber nicht allzu sehr, da beide Mädchen mit allem rechnen konnten. War er ein Sith? War er ein Jedi? Oder war er ein macht-sensitiver Agent? Zwar widersprach er allem, was er bis jetzt von Sith gesehen hatte, doch das musste nichts heißen. Die, denen sie bisher begegnet war, hatten ein ganz anderes Auftreten gehabt. Doch dieser hier konnte genau anders sein, und deshalb leicht eingeschleust werden. Sie konnten das Risiko nicht eingehen sich zu irren, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Aber einfach fragen ging auch nicht, denn letztendlich konnten sie den Wahrheitsgehalt seiner Worte nicht überprüfen. Wie sollte es also weitergehen? Erzählen konnte er ihnen schließlich alles mögliche. Schwierig, schwierig.

Sie ließ sich jedenfalls nichts anmerken, nachdem er seine Machtfertigkeiten demonstriert hatte. Etwas, das ihr ihre Jung-Schauspielerei ermöglichte. Lediglich eine Braue wanderte skeptisch in die Höhe. Ob er sich und ihnen damit einen Gefallen getan hatte? Nicht unbedingt.


"Ob uns das nun so sehr weitergeholfen hat? Leichter macht es die Sache nicht." Fast hätte sie geseufzt. Sie lächelte unbestimmt. Irgendwie konnten sie letztendlich nur mit Worten versuchen den Typen auszuloten. Bis jetzt hatte er nicht zu Gewalt gegriffen, etwas das ein Sith wohl jederzeit tun konnte. Von daher würde sie versuchen noch mehr zu erfahren. Sollte es ihm nicht gelingen, sich vertrauensseliger darzustellen, konnten sie immer noch abhauen.

"Tja, ich würde sagen das kommt ganz darauf an, nicht wahr? Woher sollen wir wissen ob wir Dir helfen können? Sieht ganz so aus als müssten wir Dich zum Singen bringen, um zu erfahren welche Informationen Du brauchst."

Da konnte sie schön bei dem Musikanalogie bleiben, und gleichzeitig, auf das hinweisen, was sie eigentlich meinte. Wäre es vielleicht möglich ihn irgendwohin zu bringen, wo sie ihn festhielten bis einer der Jedi ihn eventuell als einen der ihren identifizierte? Oder um es einfacher zu haben, könnten sie auch erst ein Bild von ihm machen. Worauf er sich vermutlich nicht einlassen würde, denn wenn er ein Jedi war, konnte er ihnen genauso wenig damit vertrauen, und ein Sith könnte Gefahr laufen, dann doch von einem der älteren, erfahrenen Jedi wiedererkannt zu werden. Also vermutlich keine gute Idee.

"Und auch nur so können wir herausfinden ob wir auch die gleichen Sachen mögen."
Dabei streckte sie die Arme aus und fing an sich leicht zu räkeln. Natürlich meinte sie nicht DAS, sondern wie ihre Ansichten aussahen. Vermutlich ließ sich die Situation erst entschärfen, wenn eine der beiden Seiten ein Risiko einging und etwas von sich offenbarte. Zwar hatte Jonas das bereits getan, aber noch war das Gezeigte in jedweder Richtung auslegbar. Da die weibliche Fraktion 2:1 überlegen war, hatte ihre männliche Bekanntschaft relativ schlechte Karten. Aber wenn er ein Jedi war, würde er ihre Vorsicht verstehen, insofern handelten sie vollkommen richtig.
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Bar ¦¦ Shana ~ Markus & Sinoué
 
Coruscant - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Oberste Etage - unter den Gästen | mit ein bisschen Abstand und außer Hörreichweite Kortun; Darth Draconis und Dan

Dan konnte kaum glauben, was der Sith Lord für eine Reaktion zeigte. Seine Worte klangen wie ein nicht verhallen wollendes Echo in seinen Ohren nach und obwohl er bisher stets versucht hatte, seine kühle Miene zu bewahren, konnte er in diesen Augenblicken nichts gegen seine aufsteigende Wut gegenüber Draconis’ tun. Verstand der Sith ihn einfach nicht? Oder wollte er ihn nicht verstehen? Er hatte ihm erklärt, dass er bereit war, für das Leben als Mitglied des Ordens seine Ideale in den Hintergrund zu stellen; das, was sein ganzes Leben lang die Grundfeste seines Bewusstsein geprägt hatte, zu opfern, um die Lehren der Sith annehmen zu können. Und der Sith tat dies als Unsinn ab und bezichtigte ihn der Lüge.

Dem jungen Chiss entging nicht die Drohung des Sith Lords, dass er einer derjenigen war, die Lügen nicht ungestraft lassen würden. Aber was wollte er noch von ihm? Was erwartete er? Während sich Dans Gemüt langsam wieder beruhigte und er bewusst darum bemüht war, seine Muskeln zu entspannen, legte sich ein schwerer Druck auf seine Brust ob des Unwissens, was sein Gegenüber von ihm verlangte. Er versuchte die Reaktion des Sith zu begreifen. Vielleicht hatte er den Sith einfach falsch eingeschätzt. Er hatte seine Ansichten möglichst kompromissbereit formuliert und seine Absicht erklärt, dass er dazu bereit war, dies alles hinter sich zu lassen, um ein Sith werden zu können. Aber anscheinend war der dunkle Lord zu keinem Kompromiss bereit, der von seinen Ansichten abweichte. Womöglich war dies auch eine Stärke jener Machtbegabte, eine Stärke, die sich nur in der Extreme ausdrücken konnte.

Ernsthaft weiterhelfen konnten diese Gedankenspiele Dan nicht hinsichtlich der Erwartungen des Sith Lords. Aber was waren nun wirklich seine wahren Beweggründe, seine ganz persönliche Motivation, ein Sith werden zu wollen? Einerseits hatte der Sith ihn hart abgeschmettert, doch wollte er Dan auch anscheinend zum Nachdenken anregen. Mit einem gewissen Unbehagen betrachtete der Chiss die raubtierartigen Augen des Sith Lords, der auf eine Antwort wartete - diesmal auf eine angemessene Antwort - und es kam ihm vor, als würde sein Gegenüber nur darauf warten, über seine Beute herfallen zu können.

Ja, aber was waren seine persönlichen Gründe? Dem Imperium dienen? Nein, eindeutig nicht, das hatte er mittlerweile begriffen. Er konnte zwar nichts gegen sein Wohlwollen dem Imperium gegenüber tun, schließlich hatte er sein ganzes Leben im Imperium verbracht und war von dessen Stärke überzeugt, jedoch verstand er, dass dies einem Sith nur im Wege stehen würde. Wollte er seinen Onkel nicht enttäuschen, durch welchen er erst von seiner Begabung erfahren hatte? Oder lag es an seiner Mutter? War er durch seine Abneigung gegenüber seinem Vater und dessen Brut blind darauf aus, seiner familiären Linie mütterlicherseits zu folgen? Seine Gedanken schweiften zu seinem Vater… zu seinem Halbbruder und seiner Schwester Cyana. Waren seine vordergründigen Motive, sich zu beweisen? Oder Rache für sein bisher zwangsläufig unglücklich verlaufenes Leben? Vielleicht versprach er sich auch von der Macht eines Sith, irgendwann seine Schwester aus den Fängen seines Vaters zu befreien, damit ihr nicht ein ähnliches Schicksal wie seiner Mutter widerfahren würde.

Das alles waren sicherlich Motive, die ihn zu seinem unbedingtem Willen bewegten, ein Sith werden zu wollen. Aber er war sich mittlerweile sicher, dass dies alles in den Augen des Sith Lords - wenn überhaupt - nur geringe Wertschätzung genoss. Er ließ seine ganzen Gedanken noch einmal Revue passieren und konzentrierte sich dabei auf das Wesen von Draconis, wie er sich bisher gegeben und was er gesagt hatte, welche Standpunkte des Daseins eines Sith er ihm bisher zu vermitteln versucht hatte. Während er sich dies alles zusammen genommen ins Bewusstsein rief, gelang Dan schlussendlich an einen Punkt, der ihm als einzig mögliche Antwort auf die Frage nach seinen Beweggründen erschien. Wie ein kompliziertes Gebilde formte es sich vor seinem inneren Auge, von dem sich alle Komponenten abziehen ließen, bis nur noch der kleinste - und zugleich der größte - Nenner übrig blieb.

Er versuchte seine innere Ungewissheit beiseite zu schieben und fixierte wieder den Sith Lord.
”Dummheit wäre das Letzte, was ich euch unterstellen wollte”, begann er mit fester Stimme, bevor er nach einer kurzen Pause fortfuhr. ”Ihr habt recht, von einem gewissen Standpunkt aus waren meine Worte eine Lüge. Aber es war weniger eine bewusste Lüge gegen euch gerichtet, Lord Draconis, als viel mehr… ein Betrug gegenüber mir selbst. Das Imperium, meine familiären Umstände… all das sind nur vorgeschobene Dinge; Gründe, die mir vielleicht in meiner bisherigen Sichtweise im Weg gestanden haben. Denn wenn ich in mich hinein horche, gibt es nur eine Sache, nach der ich verlange und die meine gesamten Beweggründe in einem vereint.” Er musste kurz Luft holen, denn irgendwie kamen ihm seine folgenden Worte seltsam, unwirklich vor. ”Es geht mir um Macht; um die Macht, die nur die Lord der Sith besitzen.”

Er wusste wieder Mal nicht, wie der Lord der Sith reagieren würde, aber Dan fühlte sich sicherer und standfester, denn diesmal war er von seinem Standpunkt so überzeugt, wie er es zuvor bisher bei keiner seiner Begründungen, warum er ein Sith werden wollte, gewesen war.

Coruscant - Regierungsbezirk - Imperia 500 - Oberste Etage - unter den Gästen | mit ein bisschen Abstand und außer Hörreichweite Kortun; Darth Draconis und Dan
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | oberste Etage | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste; im Gespräch mit Moff Barnip, Ariana Celchu und deren Begleitung (Pooja Aldrete) ]

Fasziniert – und auch ein bisschen amüsiert – beobachtete Heremus Barnip, der recht beleibte Moff von Metallos, die beiden alderaanischen Damen und den adligen Gouverneur. Natürlich fiel ihm die zärtliche Röte auf, die mit einem Mal der einen Frau (Pooja Aldrette) in die Wangen schoss. Jedoch schien Horatio Kraym I. in dieser Sekunde sehr galant zu reagieren, denn er schenkte der attraktiven Brünetten noch ein zweites Lächeln. Begleitet von einem Hauch Neugier griff Barnip einem großen Happen. Schnell verschwand das Hors d'œuvre in seinem riesigen Mund. Bloß das Schmatzen blieb dieses Mal – aus höflichem Anstand vor den beiden alderaanischen Damen – aus. Dafür musterte er die blonde Schönheit noch einmal etwas genauer, während er sich gleichzeitig mit der rechten Hand über den kunstvollen, rötlichen Bart fuhr. Freundlich lächelte er der Blondine zu.

Pooja Aldrette...“, stellte sich die brünette Alderaanerin freundlich vor. „Wie Sie bereits festgestellt haben, Moff, stamme ich von Alderaan, aber eigentlich dachte ich, dass ich nach etwas mehr als 20 Jahren auf Coruscant kaum mehr einen Akzent haben sollte.“

„Nun ja, es ist eher Ihre Begleitung, die mich zu dieser kühnen Behauptung brachte, Miss Aldrette
, entgegnete der Moff und reichte den leeren Teller einem Angestellten, während er sich gleichzeitig ein Glas perlenden Sekt nahm. „Bei zwanzig Jahre ist schon eine Verfärbung zu erkennen. Und wer sind Sie?“

Ariana Celchu
, antwortete die hübsche Blondine in dem roten, schulterfreien Kleid. Pooja ist meine Cousine.“

In diesem Moment hielt sich der Vjuner Adlige etwas zurück. Er spürte deutlich die Blicke, die ihm Pooja heimlich zu warf. Doch auf der anderen Seite erinnerte er sich auch an seinen letzten Besuch im „Roses of Coruscant“, wo er Ariana ziemlich nah gekommen war. Mit einem gewohnten Lächeln überspielte der Gouverneur seine innere Unsicherheit. Schweigend nahm er einen weiteren Schluck bernsteinfarbenen Scotch, um seinen Körper zu beschäftigen. Das recht kräftige Aroma breitete sich sofort in seiner Mundhöhle aus. Dennoch bewegte sich bei Horatio kein Muskel. Nach einer Minute ließ der leicht herbe Geschmack nach. Gleichzeitig wanderte sein Blick erneut zu der ansehnlichen Pooja, die auf einmal etwas näher neben ihm stand. Kurz konnte er den eifersüchtigen, fast giftigen Blick sehen, den Ariana ihrer Cousine zu warf. War der Gouverneur so beliebt? Mit einem Mal war sein Selbstbewusstsein mit einer neuen Sicherheit zurück. Kühl musterte er die schöne Blondine. Er richtete fast beiläufig seine elegante Uniform und wartete auf eine Antwort der beiden Frauen.

„Ich komme gerne mit“, entschied die Alderaanerin in dem sehr geschmackvollen Kleid. „Doch ich denke, Pooja kann nicht mitkommen. Sie muss noch ein bisschen Babysitten.“

Überrascht hob der Gouverneur die linke Augenbraue. 'Babysitting?', schoss ihm noch einmal durch den Kopf. 'Sie haben Kinder?' Doch bevor sich dieser Gedanke gleich einem Pilz ausbreiten konnte, kam schon die Aufklärung. Es ging bloß um irgendwelche Kinder aus deren naher Bekanntschaft. In diesem aufklärenden Moment atmete der Adlige innerlich auf, denn in seiner nahen Zukunft sah er sich noch nicht als glücklicher Vater einer Familie. 'Das verklärte Bild der Familie überlasse ich der imperialen Propaganda.' Mit diesem Gedanken hatte Horatio seine Mitte wieder gefunden. Er besaß keine Zweifel mehr. Exakt zum richtigen Zeitpunkt kehrte der Verwalter wieder zu der Unterhaltung zurück. Genau in diesem Moment verabschiedete sich Pooja und verließ unverzüglich die Party. Die blonde Alderaanerin hatte die kleine Auseinandersetzung gewonnen – und in ihrem sanften Gesicht konnte man die Genugtuung sehen. 'Eine interessante Person...'

Moff Barnip schien das ganze, sehr persönliche Gespräch mit einem gewissen Amüsement verfolgt zu haben. Breit grinsend leerte der hochrangige Verwalter vom Jaso-Sektor sein Glas und sah recht flüchtig auf die Uhr. Der Sector Adjutant, der sich wieder zu seinem Vorgesetzten gesellt hatte, gab ein kurzes, höfliches Räuspern von sich. Unmerklich ließ Horatio seinen äußerst wachsamen Blick durch den riesigen Saal schweifen. Plötzlich erblickte er seinen direkten Vorgesetzten – Moff Veran, den Menschen mit dem raubvogelähnlichen Gesicht. Dieser näherte sich geschwind der Gruppe. Er strahlte eine bedrohliche Ruhe aus. Mit einer leichten Verbeugung begrüßte der Gouverneur seinen direkten Vorgesetzten. Jedoch hielt sich Veran nicht mit Horatio – oder Ariana – auf. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt ausschließlich dem beleibten Kollegen. Schweigend trat der Adlige neben den schlanken Moff.

„In einer halben Stunde beginnt die Vorstellung, Heremus, stellte Veran ziemlich trocken fest. „Wir sollten also aufbrechen.“

„Natürlich, natürlich...“
, reagierte Barnip und aß noch ein Häppchen. „Ich bin schon sehr gespannt.“

„Ich werde Lady Aren und ihre männliche Gesellschaft begleiten“
, entschied der schlanke Moff und sah plötzlich zu Horatio. „Wollen Sie sich meiner kleinen Gruppe anschließen, Gouverneur?“

Nachdenklich musterte der schwarzhaarige Adlige die blonde Schönheit, die mittlerweile an seiner Seite stand. Sie wollte die hapanische Aufführung im Galaxies Opera House ebenfalls sehen. Dazu hatte Barnip die junge Frau schon eingeladen. Doch sein Interesse war größer. Flüchtig lächelte er zu Ariana. Dann kehrte seine Aufmerksamkeit zu Veran zurück. Streng musterte der dünne Mensch mit der kantigen Hakennase den Gouverneur, aber Horatio erwiderte diesen Blick einige Sekunden mühelos. 'Ich werde das Angebot ausschlagen müssen.' Ruhig legte er eine Hand um Arianas Taille und legte sich im selben Moment eine ordentliche Antwort zurecht. Er konnte seinem Vorgesetzten nur äußerst schwer ein solch großzügiges Angebot ausschlagen. Jedoch hatten ihre süßen Reize ihn ganz langsam eingehüllt. Hatte er also eine Wahl? Sein Verstand signalisierte ihm bei dieser kleinen Frage automatisch ein „Nein“. Selbstbewusst lächelte er in die Runde und nippte erneut an seinem bernsteinfarbenen Scotch.

„Das Angebot ist äußerst großzügig, Sir“, sagte der Gouverneur in einem angemessen höflichen Ton und zog Ariana sanft zu sich. „Jedoch ist eine alderaanische Bekanntschaft, Miss Celchu, zu Besuch und nur ungern möchte ich sie allein zum Opernhaus kommen lassen.“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | oberste Etage | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste; im Gespräch mit Moff Barnip Moff Veran und Ariana Celchu ]

[OP: Nun kann man offiziell ins Opernhaus pilgern. Spezielle Logen sind für die Gesellschaft reserviert.]
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Ketaki und Ramón

Nylia musterte die Besucher überraschter, als sie sein sollte. Sie hatte auf den Arzt gewartet und sie sollte langsam wissen, dass bei den Jedi und im Honey House ein Rädchen in das andere griff. Auch wenn man nicht bemerkte wie alles ablief, es war genau geplant und wurde rechtzeitig in Gang gesetzt. Nylia würde Adrian nachher eine Nachricht schreiben und ihn dabei auch bitten, Chesara in ihrem Namen zu danken. Sie wusste ja nicht, wann sie das persönlich tun könnte.

Lia schaute zwischen dem Twi’lek und dem Arzt hin und her und dachte, dass Ketaki den Wink verstehen würde. Wollte er jetzt bei dem Gespräch anwesend sein? Leider schien er gegen solche Gesten resistent zu sein und sie resignierte schließlich. Vielmehr interessierte sie auch, wen ihr Chesara zur Hilfe geschickt hatte. Sie stand auf und reichte Ramón die Hand. Noch zeigte ihr Gesicht mehr Misstrauen als Freude über den Besuch. Man verlernte so kleine, freundliche Gesten wie ein Lächeln für einen Fremden leider, wenn das Leben einem die Füße unterm Körper wegzog und dann noch in den Bauch trat, wenn man schon am Boden lag.


„Nylia Zairee, hallo. Freut mich dich kennenzulernen. Vielen Dank, dass du gekommen bist.“

Sie straffte unwillkürlich ihre Schultern und wies mit einer galanten Handbewegung auf den Schreibtischstuhl, der einzigen Sitzgelegenheit in dem schlicht eingerichteten Zimmer neben dem Bett. Ganz hatte man ihr die guten Manieren nicht austreiben können, die sie auf Wunsch ihrer Eltern in langweiligen Benimm-Kursen als Kind gelernt hatte. Als Tochter eines Konzernleiters musste man sich eben in Gesellschaft zu präsentieren wissen. Sie fiel aber fast sofort für eine Sekunde wieder aus ihrer Rolle heraus, als sie mit einem Schulterzucken zu Ketaki schaute. Für ihn war leider kein Stuhl da und sie konnte schlecht einen herzaubern.

„Es macht nichts, dass du nicht sofort gekommen bist. Es ist nichts Dringendes und Rätin Chesara hat spontan angefragt. Mit meinem Auftauchen hatte ja niemand hier gerechnet. Die Folgen meines Ausflugs in die unteren Ebenen hat sie bereits geheilt und es geht mir besser.“

Sie sah an Ramón vorbei zu dem Twi’lek und kniff die Augen zusammen. Eine befürchtete Reaktion wegen ihrem dummen, dummen Fehler Tylaar alleine suchen zu wollen, blieb aber zum Glück aus. Sie merkte, wie sich ihre Anspannung allmählich legte. Nylia wunderte es selbst, wie schnell das ging. Nach Ramóns ersten Worten erschien er ihr aber recht sympathisch. Vor allem seine Stimme zog sie ein wenig in ihren Bann. Nylia mochte den tiefen Klang. Ihr fiel auf, dass dem Arzt sein Lächeln nicht so ganz gelingen wollte, was sie ihm aber nicht übel nahm. Es machte ihn in ihren Augen sogar noch eine Spur sympathischer. Er versuchte sich nicht hinter einer Maske aus übertriebener Freundlichkeit zu verstecken, wie viele andere es tun würden. Man sah ihm an, dass ihn etwas mitnahm. Nylia horchte auf, als er davon sprach, dass er zu den Defendern gehörte. Viel Positives verband sie mit dem Widerstand bisher nicht, hatte sie nach der Aktion ihren Meister schnell aus den Augen verloren und war die Sache nicht sonderlich gut verlaufen. Trotzdem, oder gerade deshalb, weckte es ihr Interesse.

„Bevor wir zu meinem Problem kommen, darf ich etwas fragen? Hast du von jemandem namens Tylaar Zaith gehört in der letzten Zeit? Er hat euch geholfen. Ich war mit ihm und einer Frau namens Noa in eurem Hauptquartier. Kennst du vielleicht Noa? Weißt du, wie es ihr geht?“

Es war jetzt nicht so, als ob es Nylia persönlich sonderlich interessierte, wie es der Widerstandskämpferin ergangen war. So unfreundlich wie sie zu Lia gewesen war, sorgte diese sich nicht sehr um sie. Nylia hatte aber keine Ahnung, was alles nach der Sabotageaktion geschehen war und seitdem hatte sie nichts mehr vom Widerstand oder auch von Tylaar gehört. Noa kannte den Jedi und vielleicht wusste sie immerhin den Grund, wieso er untergetaucht war.

Nylia überlegte einen Moment, dann zog sie den Ärmel ihres Oberteils hoch bis zum Ellbogen. Sie zeigte auf ihr Handgelenk.


„Ich rede am besten nicht lange drum herum. Da drin sitzt ein Sklaventransmitter, den ein mieser, elender Hutt-Wurm mir hat verpassen lassen. Da ich keine Lust habe, für den Rest meines Lebens mit einer explosiven Überraschung in meinem Körper zu leben, will ich den Transmitter entfernt haben. Ich habe nur keine Ahnung, ob das überhaupt ohne ein zu hohes Risiko für alle Beteiligten und ohne eine spezielle Ausrüstung möglich ist.“

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Ketaki und Ramón
 
Zuletzt bearbeitet:
(Ramón Cortina)


- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – mit Nylia und Ketaki -

Ein metallisches Klicken ertönte, als Ramón seine Tasche öffnete. Er hatte auf dem einzigen Stuhl im Raum Platz genommen und nutzte nun den Tisch, um seine Werkzeug darauf auszubreiten. Er musste sehen, ob er wirklich alles dabei hatte, um eine lokale Operation durchzuführen.

„Ein Sklaventransmitter, hmhm.“

Machte er nachdenklich und zog ein frisches Paar OPHandschuhe an..

„So etwas habe ich tatsächlich schon einmal gesehen, vor ein paar Jahren. Damals war ich noch Assistenzarzt. Ich denke, das bekommen wir hin.“

Erwiderte er, nachdem Nylia ihm erklärt hatte, worum es ging.

„Die Dinger gehen nur hoch, wenn sie per Fernsteuerung aktiviert werden. Bedingt dadurch, dass sie in lebendes Gewebe eingesetzt werden, dürfen sie gar nicht erst empfindlich sein, sonst wäre das Risiko viel zu hoch, dass es versehentlich zu einem Feuerwerk kommt.“

Er warf Nylia einen Seitenblick zu und lächelte sie an, während er eine Spritze aufzog. Sie war hübsch und noch sehr jung und sie konnte froh sein, dass sie dem Sklavendasein entkommen war, wie auch immer sie das angestellt hatte. Vielleicht hatten die Jedi dabei ihre Finger im Spiel gehabt, immerhin hatten die sie jetzt bei sich aufgenommen. Die Erwähnung dieses Jedi, Tylaar Zaith, überraschte Ramón nicht all zu sehr. Er hatte schon von diesem Kerl gehört, zum einem aus professioneller Defender-Sicht und zum anderen in Bezug auf Noa. Seine kleine Schwester hatte anscheinend ein Auge auf ihn geworfen, bevor Grant und Pablo sie auf eine Mission außerhalb von Coruscant geschickt hatten.

„Ich habe von dem Jedi gehört.“

Antwortete Ramón.

„Hier, ich gebe dir jetzt diese Spritze, okay? Das ist zur Betäubung und du wirst dann deinen Arm für ein paar Stunden nicht mehr spüren. Das könnte sonst ziemlich schmerzhaft werden.“

Erklärte er und setzte die Nadel gekonnt an, als Nylia ihren Arm ausstreckte.

„Dieser Tylaar... nein, wir haben seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Soweit ich weiß haben unsere Leute mehrmals versucht ihn zu erreichen, leider ohne Erfolg.“

Ramón zuckte mit den Schultern.

„Er war zuletzt mit Noa bei dem Crash der Vernissage im imperialen Kunstmuseum dabei. Seitdem... nichts mehr, tut mir Leid. Noa geht es gut, zumindest nach dem was ich zuletzt von ihr gehört habe. Wir machen uns alle ein bisschen Sorgen um sie, denn sie ist bei einer nicht ganz ungefährlichen Sache dabei... oh, sie ist übrigens meine Schwester.“

Ramón sah auf, grinste und reichte Nylia eine Augenmaske, wie manch einer sie gerne zum Schlafen verwendete.

„Hier, falls du nicht hinsehen magst, aber trotzdem Probleme hast wegzuschauen. Es wird ein bisschen blutig. Lässt sich leider nicht vermeiden.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – mit Nylia und Ketaki -
 
[Coruscanti-System / Coruscant / Quadrant 424b / unterste Ebene / auf den Straßen] mit Cortana-Squad, Widerständlern

Wieder und wieder feuerte Bren seine Waffe ziellos nach hinten über das Trümmerfeld, einzig von dem Wunsch getrieben, die Imperialen, die ihn und seine Kameraden jagten, vielleicht ein wenig länger in der Deckung zu halten und eine Flucht möglich zu machen. Es konnten erst wenige Minuten vergangen sein, seit sie die Nachricht vom sicheren Abzug des Teams innerhalb der Kaserne erhalten hatten, aber schon jetzt war er froh, dass der Befehlshaber so besonnen vorausgeplant und ihnen einen sicheren Rückzugsweg offen gehalten hatte. Ohne diesen wären sie nämlich mittlerweile mit Sicherheit eingeschlossen gewesen. Aber auch so saßen ihnen die Imperialen im Nacken, bestimmt zwei Dutzend Sturmtruppler und drei- bis viermal so viele Armeesoldaten. Es würde wahrscheinlich ganz schön happig werden. Wieder schoss er für einen Augenblick aus seiner geduckten Laufhaltung hoch, um eine Salve von blauem Plasmastrahlen nach hinten abzugeben, nur um den eigenen Körper sogleich wieder nach unten zu wuchten, um nicht zu einer unfreiwilligen Zielscheibe zu werden. Noch hatte er keine Ahnung, wie sie die Verfolger loswerden oder abhängen sollten. Die Republikaner waren zwar - leider - bei Weitem nicht mehr so zahlreich wie zu Beginn der Attacke, aber immer noch zu viele, um einfach unterzutauchen. Er seufzte. Eine Luftevakuierung wäre jetzt genau das richtige - allerdings: Mitten auf einem feindlichen Stadtplaneten ohne gefestigte Kommandostruktur und Rückzugs- sowie Nachschubswege kaum zu realisieren, ganz zu schweigen davon, dass die nötigen Gleiter nicht zur Verfügung standen. In Folge dieser Überlegungen beschränkte er sich fürs erste nur darauf, sich möglichst nahe an seinen Kameraden zu halten und nach Möglichkeit nicht zu sterben. Nachdem sich der Kommandant in der Führung des Stoßtrupps schon so fähig gezeigt hatte, würde er jetzt wohl auch einen einfachen Rückzug gebacken bekommen. Zumindest hoffte Bren das.

Wenige Minuten später bog die Gruppe ab in eine schmale Seitenstraße. Noch immer bewegte sie sich so schnell wie möglich vorwärts, denn die Impies mochten kaum hundert Meter hinter ihnen sein. Er befand sich immer noch eher am hinteren Ende der Kolonne, auch wenn er nicht der letzte war. Plötzlich hielten sämtliche republikanischen Soldaten und Widerständler an. Für einen Moment lang war Bren einfach verdutzt, was das jetzt sollte - eine Pause zu dieser Zeit war wohl kaum das Richtige, um sie alle am Leben zu erhalten, doch nachdem er eine ganze Sekunde gezögert hatte, bewog ihn das wiederholte Aufblitzen von weißen Rüstungen, das rasch näher kam, sich eine gute Deckung mit ausreichender Schussmöglichkeit zu suchen. Schon bald darauf schlug um ihn herum E-11-Feuer ein. Neben Bren wurde ein Widerständler von den Beinen geholt, der sich nur sehr schlampig hinter einem Trümmerstück verborgen hatte, das wohl von einem abgestürzten Gleiter stammte.

Sanitäter, wir brauchen hier einen Sanitäter!

Der Pantoraner fluchte einmal, gab noch eine Salve ab, und zerrte dann den offensichtlich schwer Verwundeten hinter seine eigene Deckung.

Zurückziehen, langsam zurückziehen!

Der Befehl kam laut, autoritär und gehorsamheischend über das Kom herein, und Bren hätte eigentlich überhaupt nichts dagegen gehabt, ihm Folge zu leisten - wäre da nicht der Mensch neben ihm gewesen, der Brandwunden auf Gliedmaßen und im Bauchbereich aufwies, wo das tödliche Plasma ihn getroffen hatte. Schnell winkte er einen Kameraden herbei, der ihm half, den Widerständler langsam vom Feind wegzuziehen, während andere feuernd Deckung gaben. In dieser höchst unangenehmen und schwierigen Situation hatte er zuerst keine Möglichkeit, darüber nachzudenken, was sie jetzt eigentlich vorhatten, doch nach etwa einer halben Minute führte sie ihr Rückzug durch eine kleine Seitentür direkt in ein Gebäude. Zuerst erschreckte ihn dies, doch dann erinnerte er sich: Sie befanden sich in den unteren Ebenen, alle Gebäude hier waren unbewohnt, baufällig, marode und hatten überall Lecks und Löcher - der ideale Ort, um Verfolger loszuwerden. Er hoffte nur, dass ihnen das auch gelang.

[Coruscanti-System / Coruscant / Quadrant 424b / unterste Ebene / in einem unbekannten Gebäude] mit Cortana-Squad, Widerständlern
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Ketaki und Ramón

Nylia blinzelte perplex, als er ihr die Maske hinhielt, dann breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. Das wütende Aufblitzen in ihren hellen Augen verlieh ihm nur einen bitteren Zug.

„Das wird nicht der schlimmste Schmerz sein, den ich durchgestanden habe in den letzten Jahren. Mach dir keine Sorgen darum, was ich aushalten kann. Es braucht mehr als ein bisschen Blut, damit mir schlecht wird. Vor allem bedarf es da mehr als mein eigenes Blut. Ich bin daran gewöhnt es sehen zu müssen. Meistens habe ich es weggewischt.“

Nylia merkte, wie ablehnend sie klang und atmete tief durch. Ramón versuchte nur rücksichtsvoll zu sein. Nicht jeder Arzt machte sich noch die Mühe, auf seine Patienten so einzugehen wie er. Ihre Verbitterung sollte sie nicht an den Menschen auslassen, die versuchten ihr zu helfen. Leider merkte sie das immer nur eine Sekunde zu spät und wenn sie bereits dastand wie eine undankbare, gereizte Zicke. Lia versuchte daher auch die Situation wieder geradezubiegen.

„Ich musste mich dann nur immer selbst zusammenflicken, weil kein netter Arzt in der Nähe war. Das ist jetzt ja zum Glück anders. Danke also noch einmal, dass du hergekommen bist. Das ist mehr Hilfe, als ich mir jemals erhofft hatte. Das mit der anhaltenden Betäubung ist kein Problem. Ich kann mich hier ja ausruhen. Ich wollte heute keine Schlägerei mehr vorne in der Bar anfangen. Morgen dann vielleicht wieder. “

Nylia lächelte dieses Mal überzeugender und nickte dann in Richtung ihres Handgelenks. Sie war unendlich erleichtert, dass Ramón meinte, es dürfte kein Problem sein den Transmitter zu entfernen. Alleine für diese gute Nachricht hätte sie zum ersten Mal seit langem wieder die ganze Galaxie umarmen können vor Freude.

„Okay, legen wir los. Ich will das Mistding endlich los werden. Auch wenn es nicht so einfach losgehen kann, ist es ein widerliches Gefühl mit einer kleinen Sprengladung im Arm herumzurennen.“

Der Arzt desinfizierte ihre Haut und begann mit seiner Arbeit. Nylia bereute ihre vorlauten Worte von gerade schnell. Zu sehen, wie er mit dem Skalpell an ihrem Handgelenk arbeitete, war doch schwerer zu ertragen, als sie so großspurig verkündet hatte. Sie würde nun aber nicht nach der Maske greifen. Blöder Stolz…

Noa ist deine Schwester?“

Gut zu wissen. Zum Glück war Nylia kein bissiger Kommentar über die Frau herausgerutscht. Wie konnten Geschwister nur so verschieden sein? Ramón war rücksichtsvoll und nett und Noa hatte sich benommen wie die Vibro-Axt im Walde. Womöglich tat Nylia ihr ja Unrecht und Noa war gar nicht so, aber sie hatte keine Ahnung, was sie der Widerstandskämpferin getan hatte. Wenn sie sich noch einmal begegnen sollten, könnten sie ja versuchen einen besseren Neustart hinzulegen. Lia war es aber auch eigentlich relativ egal. Tylaar hatte sie zum Widerstand geschleppt und da er weg war, würde sie so schnell nicht mehr dorthin kommen. Ihr Weg würde sie wohl nach Lianna führen.

„Wenn du mit ihr sprichst, grüße sie bitte von mir.“

Nylia war sich nicht sicher, ob es Noa interessieren würde, aber sie wollte das Gespräch im Gang halten. Das Reden lenkte sie von dem ab, was da an ihrem Handgelenk geschah.

„Das mit Tylaar ist schade, aber ich hatte es erwartet. Ich dachte mir nur, nachfragen kann nicht schaden. Wie läuft es bei den Defendern? Viel bekomme ich hier ja nicht mit und der Grund, wieso ich bei euch im Hauptquartiert war, hat sich ja leider abgesetzt. Daher war niemand da, um mir zu sagen, wie die Sabotageaktion gelaufen ist. Ich hoffe, es gab keine allzu großen Probleme.“

Nylia musterte Ramón wie er operierte und überlegte, wie wohl der Alltag beim Widerstand so war. War es wohl auch ein „Vollzeitjob“ wie bei den Jedi oder eher wie eine geheime Identität, die man nur in den unteren Ebenen auslebte?

„Arbeitest du ausschließlich für die Defender? Ich weiß so wenig von euch, ich kann mir nicht vorstellen wie das alles abläuft. Waren die Notfälle von denen du gesprochen hast etwa einige von euren Leuten?“

Es vergingen noch einige Minuten, dann hörte Nylia wie Ramón etwas in eine Metallschüssel fallen ließ, die er neben sich auf dem Tisch bereit gestellt hatte. Sie starrte das kleine, blutige Teil an und konnte ein paar Tränen nicht verhindern. Es war am Ende leichter als erwartet gewesen, den Transmitter loszuwerden. Darauf hatte sie so lange gewartet. Wieso fühlte sie sich dann nicht wirklich frei? Ramón sah sie besorgt an. Wahrscheinlich befürchtete er, die Betäubung wäre nicht stark genug und sie hätte doch Schmerzen. Hektisch wischte sich Lia mit bebender Hand die Tränen weg. Zitterte sie etwa am ganzen Körper wie Espenlaub? Am liebsten wäre sie aufgestanden und irgendwohin verschwunden, damit sie niemand so sah. Sie wusste nur, dass das nicht ging und das nicht nur, weil ihr Handgelenk noch genäht werden musste. Nylia atmete so tief ein wie sie konnte, zählte innerlich bis fünf bis sie wieder ausatmete und Ramón in die Augen sah.

„Alles okay, nichts passiert. Danke. Ganz ehrlich, vielen, vielen Dank.“

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Ketaki und Ramón
 
(Ramón Cortina)

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – mit Nylia und Ketaki -

Ramón wusste, wovon er sprach. Die wenigsten Leute konnten problemlos mit ansehen, wenn man ihnen ins Fleisch schnitt und an ihnen „herum schnippelte“, wie man umgangssprachlich sagte. Den meisten wurde dabei schlecht, selbst den abgehärteten und erfahrenen Kämpfern im Widerstand. Für solche Fälle hatte Ramón irgendwann die Augenmaske eingepackt, aber niemand war gezwungen sie zu benutzen. Wenn Nylia es ablehnte sie aufzuziehen, weil sie der Meinung war, dass sie es gewohnt war, ihr eigenes Blut zu sehen, dann war das ihre Entscheidung. Ramón zuckte nur mit den Schultern, legte die Augenmaske bei Seite und kommentierte es nicht weiter. Der verbitterte Unterton in Nylias Stimme war ihm nicht entgangen. Ihr Schicksal hatte sie geprägt, keine Frage. Dann konnte er mit seiner Arbeit beginnen. Die entsprechende Stelle an Nylias Handgelenk wurde desinfiziert und der Arzt begann vorsichtig, sie zu öffnen. Es überraschte ihn, dass seine Patientin das Gespräch weiter führte. Nicht nur, dass sie die Tatsache, dass er gerade eine ambulante Operation an ihr durchführte, komplett ignorierte, sie schlug auch wieder eine entgegen kommendere Richtung ein. Ramón hatte jedoch so seine Probleme, sich auf ihre Worte und und die offene Wunde gleichzeitig zu konzentrieren und dementsprechend knapp fielen seine Antworten aus.

„Hmm, ich richte es ihr aus.“

Versprach er, Nylias Grüße an Noa weiter zu geben, auch wenn er selbst nicht wusste, wann er seine Schwester wieder sehen würde. Es ärgerte ihn ganz schön, dass Pablo und Grant sie überhaupt auf diesen Trip geschickt hatten, auch wenn er die Argumente, die dafür gesprochen hatten, verstand.

„Der Widerstand ist ein Auf und Ab.“

Sagte Leandro und arbeitete sich behutsam mit dem Skalpell vor. Nylias Arm hatte eine vollständige Betäubung erhalten, sodass sie so gut wie nichts spüren durfte.

„Die Vernissage haben wir gut aufgemischt, leider hat es danach einen herben Rückschlag gegeben. Aber das sollten die Jedi dir auch erzählen können.“

Da! Da war der Transmitter! Mit einer Pinzette fasste Ramón das kleine metallische Teil, drehte es einen Augenblick im Licht und ließ es dann klickend in einen Behälter fallen.

„Na also, das hätten wir schon mal.“

Stellte er fest.

„Ich werde den mit zu den Defendern nehmen und dort deaktivieren lassen. Wenn Noa jetzt hier wäre, könnte sie es direkt erledigen, aber ich nehme an, du willst ihn sowieso nicht behalten, oder?“

Er warf Nylia einen kurzen Blick zu, bevor er sich daran machte die Wunde zu nähen, und hielt jäh inne. Sie sah aus, als sei sie kurz davor in Tränen auszubrechen. Wurde es ihr jetzt doch zu viel, oder hatte er etwas falsches gesagt?

„Alles okay?“

Hakte er nach und war erleichtert, als sie bestätigte und sich bei ihm bedankte. So wie sie sich verhielt, schienen ihre Gefühle auf und ab zu gehen, beinahe so wie bei einer Achterbahnfahrt. Nun, er hatte gerade ihre letzte physische Verbindung zu ihrer Vergangenheit als Sklavin gekappt, nicht wahr? Ramón nahm sich die benötigten Utensilien von der Unterlage. Sie hatten den letzten Step erreicht und würden bald fertig sein und jetzt konnte er auch wieder besser reden. Das Nähen war nicht all zu schwierig.

„Es gibt genug zu tun bei den Defendern, aber für mich ist der Widerstand kein Vollzeitjob. Ich bin Arzt in einem Krankenhaus in den oberen Ebenen, komme aber regelmäßig hier runter und fahre für den Widerstand eine zweite Schicht, sozusagen.“

Ramón kniff die Lippen zusammen, während er sich auf das Nähen konzentrierte. Ein paar Momente war es still, ehe er fortfahren konnte.

„Aber so läuft das auch nicht bei allen. Viele Widerständler sind rund um die Uhr für die Defender im Einsatz. Das hängt ganz einfach mit den persönlichen Lebensumständen zusammen. So... jetzt noch einmal kurz... okay, das war's. Das hätten wir.“

Ramón legte die Nadel weg und stand auf.

„Bleib sitzen, ich hole noch eben was zum Saubermachen.“

Meinte er, wandte sich um und sah bereits eine Schüssel mit Wasser und frische Tücher auf der Anrichte liegen. Der Twi'lek lehnte an der Wand und nickte ihm zu. Er hatte sich die ganze Zeit über so ruhig verhalten, Ramón hatte gar nicht gemerkt, dass er zwischendurch verschwunden war. Mit einem Nicken bedankte er sich, nahm Tücher und Wasser und setzte sich wieder Nylia gegenüber, um mit einem feuchten Lappen ihren Arm zu reinigen.

„Meine Geschwister zum Beispiel handhaben es ganz unterschiedlich. Noa und Leandro sind in ihren Jobs so flexibel, dass sie immer wieder mal zwischendurch im Hauptquartier vorbei schauen und sich ihre Zeiten frei einteilen können, wo hingegen Pablo nur noch für die Defender arbeitet.“

Das weiße Tuch färbte sich rot und Ramón legte es bei Seite. Jetzt fehlte noch ein lockerer Verband und dann waren sie wirklich fertig.

„Und was den Notfall angeht... ja, das war leider mein Bruder. Pablo. Ihn hat es ziemlich erwischt.“

Ramón verstummte. Er hatte Pablo persönlich medizinisch versorgt, was ziemlich hart gewesen war. In dem Moment, als Pablo vor ihm gelegen hatte und er Bruder und behandelnder Arzt zugleich gewesen war, hatte es ihn alle Mühe gekostet, seine Gefühle abzustellen und die Lage sachlich und objektiv zu betrachten. Das hatte ihn sehr nahe an seine Grenzen getrieben.

„Okay, fertig!“

Ramón tauchte seine Hände in die Schüssel mit Wasser und streifte dann die Handschuhe ab.

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Nylias Zimmer – mit Nylia und Ketaki -
 
Coruscant, Kanalisation - Aeonian, Dur, Nat

"Ja, sicher", bestätigte Dur knapp den Hinweis seines Partners.

Gesund hier herauszukommen war nun ihre erste Priorität. Jeder Verlust wog schwer. Doch seitdem sie ihre Truppe bereits einmal von Imperialen Spezialeinheiten aufgemischt worden war, konnte es sie nun enorm bei der Fortführung ihres Kampfes behindern, wenn einer von ihnen ausfiel. Die Verletzungen von Nat würden ihnen später noch Probleme bereiten. Der Korporal mochte über medizinische Kenntnisse verfügen, doch war die entsprechende Ausrüstung nicht vorhanden.
Dur griff seinem Kameraden auf der unversehrten Körperhälfte unter die Arme. Ausgerechnet Nat, dem es schon beim letzten Mal hart erwischt hatte, war nun wieder weitestgehend außer Gefecht. Ferner musste sie dieses Mal ohne die Hilfe einer Jedi auskommen.

Ihre Kameraden, welche für die Ablenkung gesorgt hatten, waren wohl spätestens seit der ersten Explosion auf dem Rückzug. Im Vorwege hatte man sich zwar darauf geeinigt eine glaubwürdige Ablenkung zu schaffen, doch wäre ein rechtzeitiger Rückzug fahrlässig. Somit sollten ihre Kameraden sich bei den Anzeichnungen einer erfolgreichen Sprengung oder schon bei zu schlechten Chancen gegenüber dem Feind zurückgezogen haben. Auf genauere Absprachen während für die Dauer der Infiltration hatte man verzichtet. Kommunikation von innerhalb der Kaserne hätte ihre Sabotageaktion leicht verraten können und den Imperialen hätte es wohl auch keine Probleme bereitet ihre Verbindung zu stören.

Schnellen Schrittes entfernte sich ihr Dreiertrupp jetzt von der Kaserne. Riskierten sie doch nur allzu bald von feindlichen Soldaten eingeholt zu werden. Allerdings gab es einen sicheren Weg dem zu entgehen. Dur nahm den Fernzünder zur Hand. Mit wenigen Eingaben wählte er beide Sprengsätze. Nach einer Vorwarnung an seine Kameraden betätigte er den Auslöser. Das kurze aber starke Signal bewegte sich mit Lichtgeschwindigkeit zum Empfänger. Gerne hätte sich der Korun die Ohren zugehalten, als die Explosionen die Strukturen um sie herum erschütterten.


Coruscant, Kanalisation - Aeonian, Dur, Nat
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | oberste Etage | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste & Elysa]

Auf einer intellektuellen Ebene, konnte Elysa nachvollziehen, warum manch einer öffentliche Exekutionen von "Terroristen" als offene Demonstration von Macht, Ordnung und Stärke halten konnte. Sie musste nicht damit übereinstimmen, aber dennoch konnte sie sich genauso wenig dagegen offen aussprechen. Dass die Corellianerin in den Exekutionen etwas ganz Anderes gesehen hatte, mochte viele Gründe haben, wie sie sich eingestand. Dies war einfach nicht das Imperium, dass sie verteidigen wollte, es war lediglich ein Fassade von dem was es einmal war, zerfressen von Furcht und Korruption.
An Tagen wie diesen, schienen die Ideale alter Zeiten soweit zurückzuliegen, Tage an denen Männer wie Needa und Kratas über das Imperium wachten. Aber diese Tage waren fern, wenn auch eine Inspiration für die Zukunft für manche – ganz gewiss jedoch für Elysa.

Verdrängen ließ sich das Geschehene jedoch nicht, gerade weil die Masse an Emotionen, mit denen die hundertausenden Zuschauer vor Ort, sie überflutet hatten. Für deren perverse Freude, die Begeisterung an der Zivilisationsverneinenden Hinrichtung, konnte sie nur Ekel und Abscheu empfinden, wenngleich ihre Gesichtsmimik oder ihre Ausstrahlung in der Macht nichts davon offenbarte. Ebenso, musste sie dies auch durch die Augen des Feindes sehen, Analytiker des republikanischen Geheimdienstes, würden enttarnen, dass es sich hierbei um nichts weiter als eine Manipulation der Massen handelte, die Sicherheit und die vollkommene Kontrolle der Situation vorgaukelte. Dabei war es ein Zeichen der Schwäche und der Angst. Man wollte andere davon Abschrecken, sich den Terroristen anzuschließen, dabei waren die Handlungen dieses Tages dazu verdammt, den Widerstand nur stärker zusammenzuschweißen und ihre Entschlossenheit zu vergrößern. Der Widerstand kämpfte nun nicht mehr um Meinungsfreiheit, oder die Wahl des politischen Systems, das ihre Welt beherrschte – sie kämpften nun auch jede Stunde um ihr Überleben, denn das es keine Gnade, keine Nachsicht geben würde, nun daran hatten Moff Veran, als auch Gouverneur Krayms Ansprache keinen Zweifel gelassen. Coruscant würde fallen… musste fallen, damit Praktiken wie diese nicht Sektorenweit in Mode kamen.

Die Galauniform fühlte sich unangenehm an, als wären die von Elysa in ihr geschworenen Eide, mit dem Blut der Exekutierten besudelt worden. Und auch das gefühlte Dutzend Mal der Glattstreichung der Ärmel durch ihre schlanken Finger verschafften keine Besserung. Dass man das erfolgreiche Massenspektakel der Hinrichtung mit Hors d'œuvre, weiteren erlesenen Speisen und den edelsten Weinen feierte half nicht wirklich.
Aber so sehr es sie auch gesträubt hatte an dieser Veranstaltung teilzunehmen, so sehr war es ihr nicht möglich gewesen zu fehlen. Als stellvertretende Kommandantin der Verteidigungsflotte Coruscants, hätte ihr Fehlen einschneidende politische, als auch karrieretechnische Konsequenzen nach sich gezogen, und so konnte Elysa nichts weiter tun, als den Tag über sich ergehen zu lassen.

Eigentlich wollte sie sich unter die High Society mischen, um weitere einflussreiche Mitglieder der imperialen Oberschicht zu Investitionen in die Rüstungsindustrie und der Produktion von modernen Raumjägern im Speziellen, zu bewegen. Aber es ging einfach nicht, Angesicht des Geschehenen konnte sie nicht über die notwendigen Änderungen argumentieren, welche die Militärdoktrin benötigte. Ebenso wenig konnte sie die tapferen Männer und Frauen des Imperiums, welche seine Bürger gegen die Gefahren einer raumfahrenden Zivilisation verteidigten, als Argument einbringen. Nicht nachdem hunderte Unbewaffnete einfach niedergeschossen wurden. Und dafür hatte es noch eine Ehrenauszeichnung gegeben…den imperialen Stern in Bronze, den man für besondere Tapferkeit und Hingabe am Imperium im Kampf erringen konnte. Nereus Kratas würde sich im Grabe herumdrehen, wenn man genug von ihm gefunden hätte, um eine Beerdigung zu rechtfertigen.


„…und deshalb hat der Rebellenpöbel nicht den Hauch einer Chance!“

beendete ihr Gesprächspartner den langen Monolog, offensichtlich stolz wie ein takelanischer Pfau, auf seine ‚scharfsinnigen’ Schlussfolgerungen. Die Wortfetzen, die Elysa mitbekommen hatten erinnerten eher an einen Propagandaauszug, als einer auf Fakten basierender Meinung.

„Das ist eine scharfsinnige Analyse ihrerseits.“


Lobte sie den hochrangigen Beamten und entschuldigte sich dann auch von ihm, um ein wenig durch die Menge zu streifen.

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | „Imperia 500“ | oberste Etage | eine Menge hochrangiger und reicher Gäste & Elysa]
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben