Coruscant

- Coruscant - City - Wingston Tower -

Endlich, sie hatte es geschafft. Sie war da. Für Chesara war es das erste Mal, dass sie das Geschäftsgebäude, die Firmenzentrale der Wingston Corporation, bewusst wahr nahm. Sie stand noch unten auf dem Gehsteig, den Kopf weit zurück in den Nacken gelegt, und sah hinauf. Von hier war es unmöglich zu schätzen, wie viele Stockwerke der Wolkenkratzer hatte, aber irgendwo dort drinnen saß Exodus Wingston und erwartete sie.

"Sie müssen hinauf ins Penthouse."

Sagte der Mitarbeiter an der Pforte.

"Mr. Wingston hat die persönliche Anweisung gegeben, Sie sofort zu ihm zu bringen."

Der Mitarbeiter war lange vor Chesaras Eintreffen in Alarmbereitschaft versetzt worden, führte sie umgehend zu dem Lift und betonte, seinen Chef sofort über ihr Kommen informieren zu wollen. Die Zeit drängte. Hinter den geschlossenen Türen des Turbo-Lifts spürte Chesara wie sie sich nach oben bewegte, mit atemberaubender Geschwindigkeit, höher und höher. Bis sich die Türen wieder öffneten und sie vor ihm stand. Exodus Wingston. Endlich.

- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse -
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Talery und Okin

Okin fühlte sich stolz, als er das Lob von Talery wahrnahm. Sie kritisierte ihn nicht dafür, dass er nur einen so kleinen Teil beobachten konnte, sondern schien dies bereits als Erfolg zu sehen. Zusätzliche Genugtuung bereitete ihm natürlich, dass er das Ganze trotz der fiesen Tricks von Brianna bewerkstelligen konnte. Sie würde sich bestimmt grün und blau ärgern. Als er der Silberhaarigen einen kurzen Blick zuwarf schien sie tatsächlich ein wenig unzufrieden zu sein.

Talery ging nicht auf seine Frage ein, ob sie selbst den ganzen Garten wahrnehmen konnte. Es schien ihr wichtiger die Bedeutung der Macht hervorzuheben. Und nach der kurz zuvor ausgeführten Übung konnte er selbst auch diese hohe Bedeutung der Macht besser nachvollziehen. Auch wenn ihm dazu noch immer einige Fragen im Kopf herum schwebten. Talerys Unterrichtsplan schien jedoch anderes vorzusehen.

Der Coruscanti sollte nun meditieren. Und zwar nicht einfach nur so, sondern er sollte dabei auch den Frieden des Gartens in sich aufnehmen. Dabei hielt sie ihm auch wieder einen Vortrag darüber, wie wichtig es war, seine Gefühle als Jedi zu kontrollieren. War es Zufall, dass sie ihm gerade diese Übung auftrug oder hatte sie etwa gespürt, wie aufgebracht er gerade gewesen war. Okin fühlte sich bei diesem Gedanken sehr unwohl. Er wollte nicht in seinem Inneren belauscht werden. Es gelang dem Coruscanti aber diesen Gedanken beiseite zu schieben. Wenn Talery wirklich wissen würde, wie es gerade in ihm vorging, würde sie dies doch bestimmt direkt ansprechen und ihn dafür kritisieren.

Okin versuchte sich bereits an dieser Übung, während Talery noch sprach. Es fiel ihm in seiner aktuellen aufgewühlten Lage aber schwer, sich auf etwas wie Frieden zwischen den Sträuchern zu konzentrieren. Alles andere als hilfreich war es dann auch noch, dass Brianna meinte, dass sie ihren Senf dazu geben müsse. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, handelte es sich bei ihren Erklärungen nach Okins Meinung um naiven Dünnschiss. Er hatte zwar nicht alle der wahrgenommenen Verbindungen zwischen den Sträuchern verstanden, aber er war sich sicher, dass es sich dabei nicht nur um freundliche, friedliche Verbindungen gehandelt hatte. Es herrschte immer auch ein gewisser Wettstreit zwischen den Pflanzen. Und diesen Wettstreit verloren natürlich immer auch manche Pflanzen und gingen zugrunde. Dies gehörte einfach zur natürlichen Ordnung. So war es draußen in der Welt und so war es auch hier. War Brianna tatsächlich so dumm, dass sie das nicht erkennen konnte. Dafür brauchte man nämlich mit Sicherheit nicht die Macht, dafür reichte der gesunde Menschenverstand. Ok, vielleicht hatten Echani den gerade aber nicht. Oder war es nur ein erneuter Provokationsversuch von ihr? Wollte sie ihn solange mit Unsinn nerven, bis er endlich ausflippte? Das wirkte für Okin dann aber doch etwas übertrieben. Gab es denn noch andere Erklärungen? Konzentrierten sich die Jedi vielleicht nur auf die positiven Aspekte und versuchten die negativen gar nicht wahrzunehmen? Waren sie vielleicht gar nicht dazu in der Lage? Dieser Gedanke beunruhigten den jungen Mann noch mehr. Warum hatte denn gerade er auch so eine starke Verbindung zu den negativen Gefühlen? War dies ein schlechtes Zeichen? Er wollte doch eigentlich nur Gutes tun.

Es fiel Okin schwer seine Gedanken beiseite zu schieben und er fand einfach keinen Frieden zwischen der kleinen Strauchgruppe. Er überlegte sich, dass es vielleicht sinnvoller war es einmal bei anderen Pflanzen zu probieren. Vielleicht bei etwas, wo er wusste, dass die unterschiedlichen Elemente miteinander arbeiten würden. Wo zwischen den unterschiedlichen Elementen eine Symbiose herrschte. Okin fand einen Baum, der von kleinen Pilzen umgeben war. Er versuchte mit der Macht wahrzunehmen, wie diese sich gegenseitig unterstützen. Er wusste, dass sie sich gegenseitig halfen, jedoch konnte er sich in diesem Moment einfach nicht darauf konzentrieren. Okin stellte in Gedanken traurig fest, dass er selbst niemanden an seiner Seite hatte. Seine Familie war gestorben. Er war weit von zu Hause entfernt hier im Jeditempel. Und hier hatte er noch niemand richtig. Zwischen ihm und Brianna herrschte eine Art Feindschaft und auch wenn er sich mit Talery besser verstand, hatte sie sich im Gegensatz zu seinen Hoffnungen bisher nicht als eine Vertraute dargestellt. Mit Bedauern stellte Okin fest, dass er sich einsam und alleine fühlte.

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Talery und Okin
 
Ich hoffe es ist ok, dass ich den Nunabrater in den Jeditempel integriert hab, denn dort gibt schon seit einem ziemlichen Weilchen einen Nunabrater. Außerdem find ich deine Beschreibungen so schön, so dass ich dies einfach einbauen musste. :)


Coruscant - Obere Ebenen - Jeditempel - Nunabrater - Levice Vajetsi und Sarid Horn


Die Corellianerin war froh für heute die ganzen Techniker und ihr Fachsullustanisch hinter sich zu lassen. Immerhin kamen sie gut vorwärts und je tiefer sie gelangten, desto weniger wurden auch die offiziellen Zugänge zum Tempel. Wie viele Löcher und andere Beschädigungen sie in den Außenmauern nach über zehn Jahren imperialer Herrschaft auf Coruscant noch finden würden stand jedoch in den Sternen. Dennoch machten ihr die entwendeten Baudroiden Sorgen. Mit etwas Glück würden Major Kenoweths Auswertungen Hinweise finden. Wenn nicht, dann mussten sie einfach abwarten, ob jemand an den Sicherheitssystem des Tempels herummanipulieren würde. Bis dahin brauchte sie sich aber dennoch keine Sorgen wegen der Sicherheit des Jeditempels machen, da sie Admiral War Blade mit seinen Soldaten unterstützte. Daher schritt für zusammen mit der Padawan Levice Vajetsi leichten Schrittes die Hauptebene des Jeditempels entlang, wo es zu ganzen eingemieteten Restaurants ging. Die Jedi hatten ja noch nicht wieder eine große Kantine, wie dies auf Lianna der Fall gewesen war, sondern stattdessen diverse kleinere Restaurants und Stände. Allerdings hatte Sarid zuletzt einige schlechte Erfahrungen mit fremdländischer Küche gemacht, so dass sie diesbezüglich vorsichtig geworden war. Bei dem Ortolaner, an dem sie währenddessen vorbei kamen waren jedoch auch diverse braune Jediroben zu sehen, welche in dem stilvoll eingerichteten Essraum allerdings ein bisschen wie ein Fremdkörper wirkten. Dennoch bevorzugte Sarid den Nunabrater, von dem sie ja seit einem Aufenthalt auf Naboo wusste, dass ihr die Geschmacksrichtung zusagte.

Als sie dann bei dem Stand angelangt waren konnten sie gleich live beobachten wie ein Dresselianer ein Nuna schlachtete und es mit geübten Handgriffen zerlegte. Das sprach definitiv dafür, dass er wirklich frische Ware hatte, allerdings wollte sie dabei auch nicht die ganze Zeit über zusehen, entschied sie nach einer kurzen Beobachtung. Die braunhaarige Padawan entschied sich für etwas namens Nunahaufen, was auch überaus lecker aussah. Sarid selbst wählte frittierte Nunabrocken, welche mit gebratetem, gelblichem Gemüse serviert wurden.


"Einmal frittierte Nunabrocken, bitte."

Als ihr dies die beleibte Dresselianerin hinstellte stieg ihr dabei bereits ein köstlicher Geruch in die Nase, so dass sie überrascht feststellte, dass Levice mit dem Essen sogar auf sie gewartet hatte als sie sich ihr gegenüber hinsetzte. Das war wirklich überaus höflich von ihr.

"Guten Appetit, Levice."

Es freute die Corellianerin, dass ihr Tipp auch bei der Padawan so gut ankam.

"Ich kenne solche Nunastände von früher her und war eigentlich immer zufrieden. Der Unterschied zu Lianna mit der großen zentralen Kantine ist ziemlich deutlich, nicht wahr? Aber ich finde auch, es hat was, dieses Gewusel an verschiedenen Geschmacksrichtungen und unterschiedlichen Einrichtungsstilen. Es hat irgendwie etwas Heimeliges. Ich stamme ja ursprünglich von Corellia und dort gab es auch viele solcher Gegenden, wo sich ein Essensstand an den Nächsten reihte, mit einer großen Vielfalt an Angeboten. Es gab immer etwas Neues zu entdecken. Dies hier erinnert mich ein bisschen daran und das hat was in all den Hekik und dem Druck hier",

sinnierte die dunkelblonde Jedi während sie nach und nach ihre Nunabrocken futterte. Dass sich Levice danach auch noch bedankte, dass sie ihre Padawan werden durfte, ließ sie lächeln.

"Du kannst ganz beruhigt sein, Levice. Alles war ich bisher von dir gesehen habe bestätigt mich in meiner Entscheidung deine Ausbildung fortzuführen, nachdem meine letzten beiden Padawane ja leider wieder abgesprungen sind. Es sind weiß Gott nicht die besten Umstände hier, um derzeit auf Coruscant ausgebildet zu werden, aber wir haben keine andere Wahl. Wir werden hier gebraucht und wir werden tun, was wir können. Gehe ich eigentlich recht in der Annahme, dass du bisher noch kein Talent für die Machtheilung gezeigt hast? Sonst wäre es in der jetztigen Situation nämlich schon ratsam, dass du den Heilern nach einer Einweisungszeit unter die Arme greifst. Ich selbst kann dies ja leider nicht."

Dabei zuckte die Jedirätin kurz mit den Achseln. Die Machtbenutzer waren von ihren Fähigkeiten her schließlich genauso unterschiedlich wie ihre Charaktere.

"Wie ist es dir eigentlich zuvor unter Bru'Th und Anakin ergangen? Ich kenne sie beide und weiß, dass sie ziemlich unterschiedliche Menschen sind. Wie weit in deiner Ausbildung würdest du dich selbst einschätzen? Ich würde nämlich dann schauen, dich entsprechend deines Wissenstands einzusetzen und dir unter den gegebenen Möglichkeiten so viel beizubringen wie die Umstände es erlauben."

Dann legte die erfahrene Jedi kurz den Kopf schief ehe sie weitersprach.

"Kannst du eigentlich schon mit einem Lichtschwert umgehen? Es kann nämlich sein, dass dies nötig wird, sollten wir irgendwelchen kriminellen Gestalten im Tempel begegnen - oder wenn unser geschätzter Major Kenoweth für uns Hinweise auf die gestohlenen Baudroiden findet."

Anschließend schob sich die Jedirätin ein langsam etwas kühler werdendes Gemüsestück in den Mund. Ja, sie musste definitiv schneller essen. Ihr Gericht fing bereits an zu erkalten und kalten Essen mochte sie nicht so gern. Außerdem war es schön anzusehen, dass der Nunabrater bei den Jedi und all dem andern Personal und Wesen im Tempel gut angenommen wurde. Der Geruch von Frittieröl lag ziemlich dick in der Luft und zog mit Sicherheit noch weitere Kundschaft an. Die Dresselianer hatten jedenfalls viel zu tun, so dass Sarid hoffte, dass ihr Vertrag mit dem Jediorden noch lange weiterlief.


Coruscant - Obere Ebenen - Jeditempel - Nunabrater - Levice Vajetsi und Sarid Horn
 
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Sry das es gedauert hat, hab etwas lange Ganner vor mir her geschoben ^^"

[Coruscant - Jedi-Tempel - Gang] Ganner, Siva, Varan

Ziva schlug die Kantine als Anlaufpunkt vor, was Ganner mehr als gelegen kam. Danach könne man sich ja um Zimmer im Tempel kümmern... bisher wohnte er in einem Hotel ein paar Blocks vom Tempel entfernt. Alle Zimmer waren überbelegt, der Vorschlag könnte ihm vielleicht einmal wieder eine ruhige Nacht bescheren.

"Die Kantine halte ich für einen durchweg guten Vorschlag, ich kann mich an meine letzte Mahlzeit nur noch schemenhaft erinnern!", Ganner grinste, im Maßlos übertreiben war er schon immer gut. Sie verließen das Lager und schlugen den Weg zur Kantine ein. Zwischendurch kamen ihnen immer wieder aufgescheuchte Heiler, Boten und andere Helfer wie aufgescheuchte Hüner entgegen. Dass der Tempel mal ein Ort des Friedens war, ließ sich für einen Ausstehenden wahrscheinlich nur schwer vorstellen.

"Wenn man hier ein Zimmer oder besser ein Bett bekommen kann, dass man sich nicht mit mehreren Teilen muss würde ich bei so einem Angebot wohl auch nicht nein sagen. Ich "hause" zwar nicht in einem engen Schiff aber die Helferunterkünfte in den Hotels in der Umgebung sind seit der letzten Welle von neuen Freiwilligen überfüllt. Die meisten von ihnen haben noch keine Aufgaben oder haben sich bisher nirgendwo einteilen lassen, das heißt die Zimmer sind überfüllt und diejenigen von uns die hier helfen sind oft übermüdet."

Es war nicht übermäßig schlimm aber er hatte die Situation nicht viel extremer dargestellt als sie wirklich war. Die Seuche war ein echtes Problem, genauso wie viele übereifrige Helfer ohne wirkliche Ideen oder Ansatz, die meist voller Tatendrang aufbrachen nur um dann mit sich selbst überfordert zu sein. Während sie nun so den Gang entlang stapften viel Ganner erneut die etwas merkwürdige Art des jungen Mannes, sein Name war Varan wenn er das richtig behalten hatte, erneut auf. Seine Art sich auszudrücken und welche Mimik er dabei hatte, meistens nämlich keine, fand Ganner eigenartig. Er hatte schon viel gesehen aber ein Mensch mit einem solchen Verhalten war ihm bisher nicht unter die Augen gekommen. Auch wenn es vielleicht unhöflich war kam er nicht umhin zu fragen.

"Varan richtig? Von welcher Welt stammst du, die Frage ist in keinster Weise böse gemeint und ich möchte dir ungern zu nahe treten, aber deine Ausdrucksweise ist mir ungeläufig. Ich meine ich schätze dich jetzt mal auf um die Zwanzig und ich habe selten so junge Menschen getroffen die versuchen sich so eloquent auszudrücken. In keinster Weise böse gemeint, es interessiert mich einfach."

Er war wirklich zu lange wach, nicht einmal eine nettere Formulierung brachte er zustande. Es war nicht gerade freundlich jemanden so etwas einfach platt ins Gesicht zu klatschen, zu mehr war Ganner aber auch nicht mehr in der Lage. So etwas ähnliches musste auch gerade Ziva gedacht haben die einen etwas geplätteten Eindruck von der direkten Art der Frage machte. Während sie so diie Gänge entlang watschelten stieg ihnen langsam der Geruch von Kantinenessen in die Nase.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]

In einem ihrer wenigen wachen Momente sprach Giselle ihm Mut zu – und sprach Exodus von seiner Schuld frei. Als wäre er es, der gerade am meisten leiden würde. Als wäre er es, der umsorgt werden musste. Wie so oft in diesen letzten Tagen und Stunden bildete sich auf Exodus‘ Gesicht eine merkwürdige Mischung aus Lächeln auf den Lippen und tränenerfüllten Augen. Auch wenn er ihn nicht verdiente: Ihr Freispruch fühlte sich gut an – auf der einen Seite. Auf der anderen Seite klang es schmerzlich nach Abschied. Es klang danach, als glaubte die Vahla nicht mehr daran, später noch einmal die Gelegenheit zu haben, ihm all diese Dinge zu sagen. Es tat ihr Leid, sagte sie und Exodus spürte sein Herz in diesem Moment brechen. Sie hätte sein Leben komplettiert, sagte sie ihm, und Exodus wollte protestieren und ihr erklären, dass sie das längst getan hatte. Doch ihr ins Wort zu fallen, war keine Option. Er saugte jede Silbe auf, die über ihre Lippen kam. Erst als sie ein Versprechen von ihm verlangte, wagte er wieder zu sprechen.

„Ich werde nach Fingers Mark gehen.“

flüsterte er leise, ohne ihre Hand loszulassen.

„Ich verspreche es.“

Und durch einen Schleier von Tränen fügte er noch entschieden hinzu.

„Aber du wirst mit mir gehen. Ich lasse dich nicht los, Giselle. Wir beide werden wieder dort am Strand stehen.“

Ihre Augenlider hatten sich schon wieder gesenkt und er spürte, wie sie erneut in einen unruhigen Schlaf sank. Auf seinen Lippen sammelten sich weitere Worte, weitere Dinge, die er ihr noch unbedingt sagen wollte, damit sie kämpfte – so wie sie immer gekämpft hatte. Doch ein Klingeln über die Freisprechanlage des Penthouses riss ihn für einen Moment aus seinen Gedanken. Nur in sehr seltenen Fällen erlaubte er seinen Mitarbeitern direkt über diese Anlage mit ihm zu kommunizieren. Für die Ankunft von ChesaraSyonette hatte Exodus allerdings ausdrückliche Erlaubnis gegeben, ihm sofort Bescheid zu geben.

„Mr. Wingston, Sir. Rätin ChesaraSyonette ist auf dem Weg zum Penthouse.“

Die Stimme verstarb so plötzlich wie sie gekommen war, denn mehr gab es in diesem Moment nicht zu sagen. Exodus nickte, ohne zu bemerken, dass die Stimme ihn nicht sehen konnte und erhob sich, zögerte jedoch noch einen Moment, Giselles Hand loszulassen und den Blick von ihr abzuwenden. Als er schließlich aufstand und physisch den Raum verließ, blieb er in Gedanken doch bei ihr. So wie er es schon seit Tagen tat. Nicht einen Gedanken hatte er an etwas anderes verschwendet als an Giselle.

Mit großen Schritten näherte er sich der Eingangstür des Penthouses. Er hörte aus der Tiefe, wie der Lift in dem schmalen Schacht nach oben schoss und über die Macht bemerkte er ihre Präsenz. Quälend lange Sekunden vergingen, bis sich die Tür schließlich öffnete und sie vor ihm stand: ChesaraSyonette, die Rettung für Giselle. Seine Rettung.


„Rätin. Ich bin Euch unendlich dankbar, dass Ihr hier seid.“

Er sprach die Worte schnell und sie kamen ihm noch wie Zeitverschwendung vor. Sein unruhiger Blick suchte die Tür zum Zimmer, in dem die Vahla lag. Seine Fühler in der Macht streckten sich nach ihr aus. Er musste nichts zu Giselles Zustand erklären, das würde die Jedi auch selbst erfassen können. Außerdem sagte sein Gesichtsausdruck vermutlich mehr als er in Worte hätte formen können.

„Sie liegt dort drüben.“

[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse ]
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery


Es war relativ deutlich, dass sich Nunaleder schwer tat Ruhe zu finden. Talerys Gefühl nach hatten gar schon Briannas eigentlich recht harmlose Worte ausgereicht, um ihn aufzuregen. Er wirkte die ganze Zeit über unruhig und erhob sich schließlich auch, um woanders zu meditieren und entfernte sich damit von der Echani und ihr. Das war vielleicht eine passende Gelegenheit fand die Caamasi und bedeutete ihrer alten Meisterin hier zu bleiben. Vielleicht konnte sich Okin besser entspannen, wenn er nicht die ganze Zeit über das Gefühl hatte, dass ihn die Jedi-Ritterin mit Argusaugen beobachtete.

"Ich denke es ist besser, wenn ich ihm erstmal allein folge, Brianna."


Dabei zuckte sie kurz mit den Schultern und ihre Gesichtsdaunen stellten sich kurz auf. Es war jedenfalls eine Möglichkeit und eigentlich wollte sie ihm ja wirklich helfen, ihn Ruhe und Besonnenheit lehren. Im aufgewühlten Zustand sah man oft Dinge anders als in einem ruhigen Moment. Es musste doch irgendwie möglich sein an ihn ran zu kommen, sein Vertrauen zu gewinnen, denn Vertrauen war der Anfang von allem. Daher erhob sie sich nun von der Bank und folgte ihrem Padawan leise auf dem Gras bis zu einem Baum. Am Boden in der Nähe sah sie einen Stein liegen, vermutlich war dieser irgendwann mal von Weg hierher bewegt worden, aber für ihre Zwecke genügte er. Sie levitierte ihn zu sich her. In einer respektvollen Distanz und mit dem grauen Stein in einer dreifingrigen Hand blieb sie schließlich stehen und beobachtete der jungen Menschen. Sie fand ihn äußerlich nach wie vor ansprechend, aber über seine tatsächlichen Gefühle sprach er leider nicht. Er war nach außen die meiste Zeit über misstrauisch und ließ auch nicht mit sich reden. Wenn er eine Meinung hatte, dann blieb er offenbar auch dabei. Das machte auf sie den Eindruck, dass er sich abschottete. Irgendwie musste sie schaffen diesen Schutzwall, den Nunaleder um sich herum errichtet hatte, zu überwinden. Nur so würden sie wirklich Meisterin und Padawan werden und diese typische, enge Verbindung bekommen, durch diese beide instinktiv wussten, ob es dem anderen gut ging, ob er in der Nähe oder ob er in Gefahr war. Bei Eisblume wusste sie dies. Diese Verbindung schlummerte die ganze Zeit über gefühlt in ihrem Hinterkopf und sie musste nur lauschen, um durch diese Verbundenheit die Nähe der Echani und deren beschützende Präsenz zu spüren. Talery hoffte sehr, dass sie für Okin auch irgendwann etwas Vergleichbares sein würde. Nach einem Weilchen, in dem sie keine Veränderung bei Nunaleder sah räusperte sie sich schließlich.

"Kannst du ihre Gemeinschaft fühlen?"


Dabei streckte sie selbst ihre Machtsinne aus und spürte deutlich wie verwoben der Baum mit dem Pilz war. Sie nährten sich gegenseitig und durch beide pulsierte wie wild das Leben. Sie waren miteinander verwachsen.


"Das sind alles Fruchtkörper desselben Pilzes und leben vermutlich schon länger hier, nach ihrer Anzahl zu urteilen."


Danach kam sie näher, ging in die Hocke und legte in vielleicht einen halben Meter Entfernung zu den Pilzen den grauen Stein ins Gras.


"Auch dieser Stein hier, auch wenn er nicht lebt ist Teil der Macht. Ihn kannst du ebenso fühlen, wenn du weißt wie. Lass uns mal etwas anderes versuchen. Du hast vorher gesagt, dass du einige der Pflanzen spüren konntest. Wiederhole dies bei dem Stein, fühlte ihn und dann stell dir vor, dass er ein bisschen zur Seite rollt, egal wie. Vielleicht fällt dir das leichter."


Ein Stein war zumindest unempfindlich und er würde auch einen kräftigen Schlag verkraften, im Gegensatz zu einer Pflanze. Sogar ein Baum kann von einer ordentlichen Machtwelle stark geschädigt worden und das wollte die Caamasi nun wirklich nicht.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery
 
- Coruscant - City - Wingston Tower - Penthouse -

"Giselle?" Die Stimme sprach zu ihr, zum ersten Mal in ihrem Leben. Ausgerechnet jetzt. Es würde bald zu Ende sein. Es gab kein Versteck in dem sie nicht gefunden werden konnte, keine Hilfe die sie rufen und die rechtzeitig zu ihrer Rettung erscheinen würde.
Ihre Füße schmerzten. Der heisse Stein, auf dem sie lief verbrannte die Haut unter ihren Füßen. Überall dort wo die Oberfläche Risse zeigte trat glühende Lava aus tiefen Felsspalten aus. Es war ein trostloser Ort. Graue Felsen ragten hinauf in einen dunklen Himmel. Es gab kein Leben, kein Lachen, weder Tanz noch Gesang. Alles was existierte waren Giselle und der Vulkan. "Giselle." Die Stimme wiederholte ihren Namen. Es war kein freundliches Wort. Sie hatte nie freundlich gesprochen, war nie gütig gewesen. Die Vahla, ihr Volk, kannten sie nicht anders.


"Hier bin ich."

Giselle stand still, schlicht und unvollkommen wie sie war, die Rundung ihres Bauches deutlich sichtbar im Schatten eines Versprechens das sie nie einlösen würde.

"Ich weiss, warum du mich rufst."

Vahl zeigte ihr Gesicht nicht. Sie war überall, überall dort wo das Feuer war, und sie brannte ein Loch in Giselles Herz wo zuvor Exodus' Name gestanden hatte. Giselle sank auf ihre Knie, dort am Fuße des Vulkans. Ihre Hände berührten die brennende Erde. Es hätte anders ausgehen können, hätte sie damals, vor so vielen Jahren, eine andere Entscheidung getroffen. Doch dann hätte sie niemals zu tanzen gelernt wie sie auf Alderaan tanzten, hätte niemals Morten geheiratet, nicht Haiur getroffen, oder Jem und niemals über den ungelenken Jost Fleetfire lachen können. Sie hätte nie die Schönheit Fresias erlebt oder in die Abgründe Coruscants geschaut, die sie die Natur noch mehr hatten schätzen lassen. Giselle hätte niemals gelernt was es bedeutete wie eine Mutter zu fühlen, auch wenn sie nie eine sein würde. Und wichtiger noch, sie wäre nicht Exodus Wingston begegnet. Ihrer Liebe. Ihrer Zukunft. Ihrer Hoffnung.

"Giselle." Sie blickte auf. Ja, es war Zeit. Ihre Kräfte waren erschöpft und sie war des Kämpfens müde. Sie war froh, dass sie alleine war. Darauf hatte sie gewartet. So würde es einfacher sein. Giselle Givenchy schloss die Augen und ihr Körper und die Erde unter ihr wurden eins. Sie war die Glut, sie war das Feuer.

"Giselle."

Noch ein Atemzug, ein letzter Schlag ihres Herzens und die Tänzerin hatte ihren letzten Tanz getanzt. Der Vorhang schloss sich. Die Bühne war leer.


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- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse - Mit Exodus -

Er sah aus wie ein anderer Mensch. Natürlich war er noch der selbe und Chesara hätte ihn überall erkannt, doch Exodus Wingston wirkte nicht wie der stolze, selbstbewusste Kämpfer der er war. Und er war ein Kämpfer, daran gab es keine Zweifel. In seiner dunklen Zeit war er ein Krieger der Sith gewesen, gefürchtet auf der einen Seite, respektiert auf der anderen. Später hatte er diese Welt hinter sich gelassen, hatte sich zurück gekämpft in ein Leben, das für viele verloren gewesen wäre, hätten sie erlebt was er erlebt hatte. Aber er war stark gewesen, er hatte geschafft woran andere vor ihm gescheitert waren und er wusste um seine Stärke, auch wenn dieses Wissen ihn manchmal arrogant gemacht hatte. Chesara kannte seine Familie. Sie kannte seine Kinder, vor allem Adrian, der wie ein eigener Sohn für sie war.

“Es ist lange her.“

Sie erinnerte sich an ihre letzte Begegnung und an das Gespräch, das kein gutes gewesen war. Damals war es um Adrian gegangen, und um Alisah, und Chesara hatte nicht vergessen, wie unfair Exodus ihr gegenüber gewesen war. Heute aber war er ein anderer. Ein Schatten lag auf seinem Gesicht und über seinen Augen, eine Schwere auf seinen Schultern.

“Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Leider wurde ich aufgehalten…“

Er wollte keine Erklärungen hören, das sah sie an seinem Gesicht. Er wollte nur, dass sie ihm half. Chesara legte ihren Mantel ab, warf ihn noch im Vorbeigehen über die Lehne eines Sessels und folgte Exodus zu der Frau, die er liebte, von der Chesara nicht wusste wer sie war.

Sie lag still in einem großen Bett, die Decke wie eine schützende Instanz über sie gebreitet. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, der Kopf zur Seite gedreht. Sie war eine schöne Frau gewesen, dachte Chesara. Hohe Wangenknochen prägten das blasse Gesicht, die dichten schwarzen Wimpern wirkten wie Fächer über ihren geschlossenen Augen. Sie war zu spät. Chesara wusste es in dem Moment als sie den Raum betrat.


“Nein…“

Ihre Beine trugen sie vorwärts, gaben unter ihr nach als sie das Bett erreichte.

“Nein.“

Exodus Wingstons Geliebte sah aus, als würde sie schlafen. Alles an ihr wirkte noch lebendig. Panisch griff Chesara nach ihrer Hand. Sie fühlte sich noch warm an, doch jede Spur von einem Puls war verschwunden. Die Jedi schluckte schwer und ihre Finger legten sich an den Hals der Schlafenden, deren Augen geschlossen blieben und sich auch nie wieder öffnen würden. Sie war zu spät gewesen und ein weiteres Leben war erloschen. Quälend langsam wandte sich Chesara um. Sie fand die Worte nicht. Vielleicht gab es auch keine. Exodus Wingston war ein geschlagener Mann. Bis heute war er immer stark gewesen. Doch wie viel Stärke, fragte sich Chesara, hatte jemand übrig, der alles verlor, immer und immer wieder?


- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse - Mit Exodus -
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Gang] Ganner, Siva, Varan

Die Verwirrung die andere Menschen Siva vielleicht hätten ansehen könnten nahm Varan offenkundig überhaupt gar nicht erst wahrzunehmen. Bei der Aussage über Droiden sah er Siva an und öffnete bereits den Mund, doch bevor er Worte über die Rechte von Droiden und entsprechender jeweiligen Klassen und einhergehender notwendigen Akzeptanz und entsprechendem Respekt für Wesen und geschaffene Persönlichkeiten angefangen hatte fügte Siva noch etwas an. Die nächsten Worte nickte Varen wieder recht ruckartig ab. "Ich verstehe deine Sorge was die Genauigkeit unser Arbeit betrifft und teile diese. Sofern ein Menschen oder entsprechende andere Rassen den Umstand der möglichen Frustration überwinden ist ihnen eine beinahe gleichwertige effektive Arbeitsweise zu eigen, welche lediglich anhand körperlichen Eigenheiten und entsprechender Fähigkeiten eingeschränkt ist. Ein ernüchternder Umstand nicht für die Aufgabe die einem Wesen begegnen geschaffen worden zu sein, dennoch lässt es die philosophische Definition von Entwicklung zu. "

Als alles versaut war fing Siva wieder an zu sprechen und für einen Augenblick wollte Varan etwas zu ihren Worten sagen, doch nahm er die Aussage "Also gehen wir da hin!" als entsprechenden Befehl auf und schwieg entsprechend. Auf dem Weg zur Kantine hörte er den Schilderungen von Ganner aufmerksam zu, auch wenn er dazu schwieg. Die ganze Hektik und Unruhe schien förmlich an ihm abzuprallen, denn seine Mimik blieb unverändert, sofern man von einem kurzen Lächeln von Zeit zu Zeit absah, welches nur zum Grüßen oder anderen Höflichkeitsakten erschien.

Als Ganner ihn nach seinem Namen fragte nickte er langsam ab und hörte ihm bis zum Ende seiner Ausführung zu. Nichts an seiner Mimik ließ den Schluss zu, das er ihm die Worte auch nur im Ansatz übel nahm. " Korrekt. Mein Name ist Varan und mein beim Staat gemeldetes Alter sind 19 Standardjahre. Geboren wurde ich auf Alsakan, um genauer zu sein in der Hauptstadt Xenvaer. Ich verstehe nicht in wie weit die Aussage gemeint ist, ich würde versuchen mich eloquent zu äußern. Sofern meine Ausdrucksweise ein Problem darstellt vermag ich diese verändern. Im Rahmen meiner Ausbildung erhielt ich entsprechenden grundlegenden Moralkodex meiner ehemaligen Einheit in welchem seine Mitglieder zu entsprechender Ausdrucksweise im Rahmen eines möglichen Gespräches mit Zivilisten,Vorgesetzten oder angehörigen militärischer Streitkräfte aufgefordert sind. Da dieser Umstand gegeben ist und ich keine entsprechenden gegenteiligen Befehl oder entsprechende eine schriftliche Niederschrift von gewünschten Umgang mit solchen Personen halte ich mich an den letzten mir bekannten ausdrücklichen Befehls innerhalb dieses Rahmens. Ich hoffe diese Antwort ist zufriedenstellend? " Mit dem Geruch nach Essen meldete auch der Magen des Sonderlings Hunger an, doch verbannte er dieses Bedürfnis fürs erste und schaute Ganner weiterhin an, während er seine Bewegungen fortsetze.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan

 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan

„Dann wird’s ja dringend Zeit, das wir was futtern. Meine letzte Mahlzeit ist nämlich auch zu lange her und ohne Essen sind Denken und alles andere einfach schwierig.“ Verdammt schwierig sogar! Wenn einem nämlich nur noch das Wort ‚Hunger‘ in der Birne rumging, konnte zumindest Siva einfach an nichts anderes denken. Selbst bei der Mediation schwirrten dann irgendwelche Leckerbissen vor ihren Augen umher. Leere Mägen waren ergo einfach keine gute Idee.

Das Trio setzte sich also in Bewegung und Ganner wollte wissen, welche Zimmer es bei den Jedi gab. Na ja, eher meinte er, dass er sein Zimmer ungern mit mehreren Teilen wollte.

„Ich sag mal so… Du müsstest es wahrscheinlich mit einem teilen. In der Regel sind immer zwei in einem Zimmer. Zumindest auf Lianna, wo noch eine Basis ist, aber ich hab nicht gehört, dass das hier auf Coruscant anders wäre. Vor allem jetzt, da der Tempel eher so was wie ein Krankenhaus ist.“ Der erste Satz, den Siva wirklich ohne ein Lächeln heraus brachte.
„Wenn du von einer Helferunterkunft sprichst, bist du nicht von Coruscant? “ fragte die Zabrak nach, nicht ohne die Spur von Neugier in der Stimme. „Aber voll gut, dass du hier bist und hilfst. Wir können jede Hilfe gebrauchen, auch wenn so manches, was man hier machen kann, ein bisschen so wirkt, als täte man nichts.“ Naaaaa ja. Einen Schrank einzuräumen fühlte sich jetzt nicht sonderlich hilfreich an, wenn es darum ging, ein Virus zu bekämpfen. Aber es war ja nun auch mal völlig logisch, dass zur Bekämpfung, oder Linderung eben Medis gebraucht wurden. Auf die brauchte es Zugriff und wenn die Medis nirgends zu finden waren, gab es diesen Zugriff auch nicht. Über viele Hintertreppen tat man das also doch etwas Aktives.

Sie waren kurz vor der Kantine angekommen, als Ganner doch tatsächlich laut die Frage aussprach, die Siva eben erst im Kopf herumgespuckt war. Laut! Ohohoho. Das hieß, dass auch ihm das aufgefallen war und das der Fettnapf, von dem sie Angst hatte, darin zu landen, nun entweder verfehlt oder von Ganner besetzt wurde. Gespannt schielte sie zu Varan und versuchte dabei möglichst neutral zu gucken, so als verstünde sie überhaupt gar nicht, wie Ganner ihm diese Frage stellen konnte. Half es also, wenn man eine Frage stellte und gleich erklärte, man meinte sie nicht böse? Siva hatte den Eindruck, dass das alles noch schlimmer machte. So ein bisschen wie: Ich will ja nix böses sagen, aber du bist ein blöder Fettsack. Varan jedenfalls wirkte nicht beleidigt, Siva konnte auch keine Verärgerung von ihm ausgehend spüren. Seine Antwort aber war lang. Seeeeehr lang.

„Also äh, ich würde sagen, dass hier im Tempel und vor allem hier bei den Jedi nicht mehr gilt, was du in deiner Einheit gelernt hast. Hier hast du ja keinen Boss. Jedenfalls so lange nicht, bis du einen Meister findest. Die Jedi haben zwar auch einen Kodex, den ich euch bei Gelegenheit mal aufsagen kann, aber hier darf jeder so reden, wie öh… ihm das Mundwerk gewachsen ist. Gut, okay, okay. Vielleicht sollte man mit einem Rat ein bisschen anders sprechen, als mit einem Ritter, ihn also nicht gleich Duzen oder so, aber was hier gilt ist ganz einfach. Sei höflich und respektvoll, aber sei du selbst.“ Traf es das nicht? Doch, das traf es!
„Du merkst ja wie wir reden.“ Siva hielt kurz inne, ehe sie schnell einlenkte: „Nicht, dass ich damit meine, dass wir normaler reden. Vor allem ich nicht. Mir wurde unlängst vorgeworfen ich würde alles nicht ernst genug nehmen und so was. Und ich hätte keinen Respekt. Also bin ich vermutlich nicht so wirklich ein Paradebeispiel.“ Wie war sie denn jetzt überhaupt auf diesen Trichter gekommen? Sie hatte keine Ahnung und beeilte sich, die Tür zur Kantine zu öffnen.

„Da wären wir“, erklärte sie, als die Türe sich auch schon öffnete.
„Da vorne gibt’s das Essen. Ich persönlich mag ja fast alles, aber am Essen wird viel kritisiert. Erwartet also je nachdem, einfach nicht zu viel.“
Indes schöpfte sich Siva haufenweise Essen auf ihr Tablett, und wartete, bis die anderen es ihr gleich taten, damit sie einen freien Platz finden konnten.


[Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna

Da bemühte man sich, die offenkundige gegenseitige Antipathie beiseite zu lassen und Okin auf seinen ersten Schritten auf dem Weg zu einem Jedi, der in seinem Fall zweifellos lang sein würde, zu gehen, und es nutzte rein gar nichts. Es war natürlich schwer, jemandes Körpersprache zu lesen, wenn derjenige sich still hielt und meditierte und dennoch. Hätte es irgendeinen Zweifel daran gegeben, was der Padawan wohl dachte, wäre dieser endgültig beseitigt gewesen, als er aufstand, um weiter weg von ihr zu meditieren. Brianna sah ihm verärgert nach, als Talery ihre alte Meisterin ansprach und sie bat, sie vorerst nicht zu begleiten.

„Oh, es liegt mir fern mich aufzudrängen,“

Erwiderte die Echani in eingeschnappten Tonfall, wobei der Ärger freilich Okin galt und nicht seiner Meisterin.


„Und ich kann meinen Tag leicht mit etwas besserem verbringen. Einem Neuling auf den ersten Schritten zur Macht an der Hand zu halten ist nun nicht die allerspannendste Tätigkeit, die ich mir vorstellen kann und wenn meine Hilfe nicht geschätzt wird, weiß ich mich auch anderweitig zu beschäftigen. Aber denke nicht, dass ich mein Wissen über Selbstverteidigung mit jemandem wie ihm teile! Vielleicht das Lichtschwertanfänger-Standardprogramm, weil ich es dir versprochen habe, aber sicherlich keinen Deut mehr! Soll er doch eines Tages geschockt vor der Leiche eines dummen halben Kindes mit einem Blaster stehen, getötet von seinem eigenen Lichtschwert, weil er sich nicht anders zu helfen gewusst haben wird, es ist mir egal!“

Mit diesen Worten zog Brianna in die entgegengesetzte Richtung von dannen und suchte sich ein ruhiges Plätzchen, wo sie ungestört trainieren konnte. Die Jedi-Ritterin packte ihr Datapad aus und sah sich eine Kata an die ihre Mutter auf einem Holo vorführte. Onkel Ylsaens Sammlung war voll von solchen Perlen, Übungen die Brianna noch nie zuvor gesehen hatte. Diese Kata, die wie ein schneller Tanz mit komplizierter Choreographie wirkte, wollte sie gerne erlernen. Abschnitt für Abschnitt prägte sie sich die Bewegungsmuster ein, die ein Laie kaum wahrnahm, und wiederholte sie aus dem Gedächtnis. Diese Dinge fielen ihr sehr leicht und es dauerte nicht lange, bis sie die gesamte Abfolge am Stück beherrschte. Nun war es an der Zeit, am Ausdruck zu arbeiten, aber in mehreren Versuchen gelang es ihr nicht recht, ein Gefühl für das Stück zu bekommen, hinter die bloßen Angriffs- und Verteidigungsbewegungen zu blicken. Ihre Aktionen kamen ihr fahrig und unpräzise vor; obwohl Kampfkunst für Brianna oft ein Weg war, inneren Frieden zu finden, wollte ihr es heute nicht gelingen. Daher war sie beinahe dankbar, als eine ihr nicht namentlich bekannte Padawan des Weges kam, eine Nautolanerin.

„Entschuldigt, Meisterin, aber könnt Ihr mir dabei helfen, den Geistestrick zu üben?“


Die Silberhaarige überlegte, einen Augenblick, bevor sie antwortete. Für diese Dinge war sie vermutlich die am schlechtesten geeignete Lehrerin, aber es schmeichelte sie, als ‚Meisterin‘ angesprochen zu werden.

„Geistestrick liegt mir leider gar nicht, aber ich kenne das Prinzip und kann dir den Ablauf zeigen, wenn du willst.“


„Damit wäre mir schon sehr geholfen.“


„Okay,“


Erwiderte Brianna und konzentrierte sich. Zwar hatte sie bereits gegen allzu hohe Erwartungen vorgebaut, aber trotzdem war es ziemlich blamabel, keinen Geistestrick vorführen zu können.


„Zunächst brauchen wir etwas, wozu wir die andere bringen wollen. Sagen wir… diesen Energieriegel zu essen.“


Die Echani kramte einen Riegel aus ihrer Tasche und legte ihn auf einen Stein zwischen ihnen.


„Du konzentrierst dich auf den Geist deines Gegenüber, etwa so. Anschließend stellst du dir vor, was passieren soll. Ich stelle mir jetzt zum Beispiel vor, ich wäre sehr sehr hungrig und dieses Gefühl versuche ich von meiner in deine Aura zu bekommen. Während ich es tue, sage ich es laut: ‚du willst unbedingt diesen Energieriegel essen‘. Dazu mache ich diese charakteristische Handbewegung.“

Brianna wedelte mit ihrer linken Hand vor den Augen der Nautolaner herum, wie man es bei einem Geistestrick so machte, wenngleich ein wenig übertrieben.

„Nun wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt, wo du sagst: ‚ich will unbedingt diesen Energieriegel essen‘.“

Die Nautolanerin sah die Silberhaarige mit großen Augen an.

„Aber ich habe doch gar keinen Hunger, ich komme direkt vom Nunabrater.“

„Du hättest mir ein paar Nunanuggets mitbringen können. Jedenfalls, wenn ich den Geistestrick könnte, hättest du die Worte gesagt und den Energieriegel verschlungen. Ich versuche es nochmals: ‚Du hast gerade schrecklich großen Hunger und willst unbedingt diesen Energieriegel essen‘.“

Brianna übertrieb die Handbewegung dabei noch mehr.

„Fühlst du dich jetzt hungrig?“

Die Nautolanerin schüttelte den Kopf, dass ihre Tentakel flatterten.

„Nicht mal eine leises Magenknurren?“

„Nein.“

„Hast du wenigstens ein bisschen Appetit?“


„Ehrlich gesagt hatte ich gerade einen Big Nuna mit Knollensticks und der drückt ganz schön im Magen.“


„Da könnte ich dir helfen, ich bin Jedi-Heilerin. Vielleicht klappt es dann auch mit dem Geistestrick.“


„Nein, ist schon okay…“


Vielleicht war sie im Anleiten auch besser als im Vorführen, überlegte Brianna.

„Versuch du es einmal und ich bin dein williges Opfer, in Ordnung?“

„Ja,“

Entgegnete die Nautolanerin und konzentrierte sich. Nach einer erheblichen Zeitspanne, die Brianna ermutigend lächelnd abwartete, war es schließlich soweit.

„Ihr wollt diesen Energieriegel essen.“

Die Echani fühlte nicht mehr Bedürfnis, Nahrung zu sich zu nehmen, als die ganze Zeit schon.

„Wenn ich dir einen TIpp geben darf: sag' du, es ist okay. Du versucht, mir etwas zu befehlen, da passt es nicht, wenn du dich verbal unterordnest. Versuch' es nochmal.“

„Ihr wollt diesen Energieriegel essen.“

Brianna schnappte sich den Riegel, riss ihn aus der Verpackung und biss gierig hinein. Von der Padawan wurde sie dabei skeptisch beobachtet.


„Das war jetzt aber sicherlich nicht mein Geistestrick.“

„Nicht hauptsächlich,“


Gab die Jedi-Ritterin ehrlich zu.

„Aber ich spürte den Impuls, und auch wenn er schwach war, du bist auf dem richtigen Weg. Wenn du einfach immer weiter übst, schaffst du es bestimmt. Willst du nochmal versuchen?“

Fragte Brianna und machte Anstalten, den angebissenen Riegel wieder auf den Felsen zu legen.

„Das ist nicht nötig, danke. Ihr wart mir eine große Hilfe. Möge die Macht mit Euch sein!“

Verabschiedete sich die Nautolanerin.


„Keine Ursache, und wenn du einmal Machtheilung lernen willst, oder Lichtschwertkampf, das sind die Dinge, in denen ich gut bin. Frag' einfach nach mir, tendenziell scheinen die Leute zu wissen, wo ich gerade stecke. Mach's gut,“

Schloss Brianna und stürzte sich auf den restlichen Riegel.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna (allein)
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan

Zuerst wandte sich Ganner wieder Siva zu.

"Nein ich komme von Ossus... oder Lianna, je nachdem... mein hiersein ist quasi Premiere.... und was die Hilfe angeht. Sagen wir einfach ich habe Momentan selber kaum Alternativen und hier den Menschen zu helfen lenkt ab."
Viel mehr Worte wollte er darüber auch nicht verlieren. Der Stich kam unvermittelt und innerlich zuckte er kurz zusammen. Warum sollte er auch einfach so mit einer fremden und vor allem einer Jedi einfach so darüber sprechen? Und warum war er so misstrauisch obwohl die junge Frau ihm eigentlich nur eine einfache Frage gestellt hatte? Ganner versuchte alles wieder zu verdrängen. Vielleicht würde es helfen wenn er mal seinen eigenen Dickschädel überwand und endlich mal eine Entscheidung zu der ganzen Sache traf... eventuell konnte er dieses Ganze Chaos in seinem Kopf dann beseitigen... Frieden finden...

Varans Antwort war erneut so ausgesprochen förmlich. Alsakaner also... Da er von Befehlen sprach und von seiner Einheit lag für Ganner nahe das er wahrscheinlich ein Ex-Soldat der Planetaren Streitkräfte, Sicherheitstruppen oder vielleicht sogar des Republikanischen Militärs, auch wenn das aufgrund des Alters etwas ungewöhnlich gewesen wäre... Regeln zur Kommunikation waren im Militär ja nichts ungewöhnliches aber entweder lebte der Junge das oder seine fehlende Mimik hatte andere Gründe und kamen durch dieses befolgen solcher Regeln nur sehr stark zum Ausdruck.

Siva antwortete als erstes, während sie die Kantine betraten. Es war Ganner egal wie das essen aussah oder wie es roch, es war essen das alleine zählte. Während er sich also den Teller füllte, bis absolut nichts mehr auf ihm Platz fand, sprach er weiter mit Varan.

"Ich schließe mich da Siva an, ich denke du kannst durchaus etwas lockereren sprachlichen Umgang mit uns pflegen. Ach und deine Antwort muss mich ja nicht zufriedenstellen, schließlich ist es ja an dir zu entscheiden was du mir mitteilst aber sie tut es denke ich...

Naja, vielleicht sollte ich einfach aufhören darüber zu philosophieren. Du erwähntest eine Einheit, Planetare Streitkräfte? Oder Republikanisches Militär? Auch einer der freiwilligen Helfer oder was verschlägt einen Soldaten hier her?"


Könnte gut sein dass die Vorfreude auf die baldige Mahlzeit Ganners Zunge lockerte obwohl sein Kopf das gar nicht so gut fand aber er konnte sich kaum selbst unterbrechen. Je mehr Gespräch desto weniger musste er sich mit den Dämonen in seinem Kopf auseinandersetzen. Sie steuerten auf einen freien Tisch zu während Varan erzählte und setzten sich. Endlich essen! Ganner schlug kräftig zu und verschlang das Essen förmlich.

"Die Kritik kann ich nicht unbedingt nachvollziehen. Das Essen ist doch relativ gut. Darf ich mir erlauben anzumerken dass du wahrscheinlich die eigenartigste eures Ordens bist? Hatte jetzt zwar noch nicht mit vielen zu tun aber es ist relativ erfrischend, dass es nicht nur die Tiefenentspannt-erhabene Variante gibt sondern auch Normale Leute."

Es fehlte Schlaf, jetzt war es definitiv sicher. Als die Worte seinen Mund verließen verfluchte sich der etwas ältere Mann schon, er benahm sich so unverblümt als wäre er zehn Jahre jünger. Heute war nicht gerade sein Paradetag... die Augenlieder wurden ebenfalls langsam schwer, es war ein bisschen wie damals bei den Übungseinsätzen der Marineinfanterie, er schätzte sein Durchhaltevermögen noch auf etwa Zwei Stunden.

[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Kurz vor der Kantine] Ganner, Siva, Varan

Dem Gespräch zwischen Siva und Ganner folgte er aufmerksam, auch wenn er wahrscheinlich so unbeteiligt wirkte als würde er sie gar nicht erst verstehen. Ihr Aussage das sie gut fand das Ganner nun hier war nickte er kurz ab oder vielleicht auch gerade einer Person zu. "Jeder registrierter oder theoretischer Ansatz zu Lösung oder Erschaffung von umfassenden Plänen, Problemen oder Gegenständen besteht aus Segmenten welche in ihrer Gänze meist unbeachtet bleiben. Die theoretische Gefühlsregung einer Person beim anfertigen eines Planes kann sein grundlegendes Konzept vollständig verändern um nur ein Beispiel zu nennen. Den Umstand der fehlender Aktivität vermag ein Wesen üblicherweise lediglich in einem Teilbereich erreichen eines Problemes erreichen. " Am Ende seiner Worte bemühte er sich um ein Lächeln was aufmunternd wirken sollte, auch wenn es sich von seinem üblichem fast nicht unterschied. Seine Worte waren von seiner Seite nur als Aufmunterung gedacht.

Gemächlich füllte Varen seinen Teller, wobei er offenkundig schon deutlich darauf zu achten schien was er da aß, denn die Wahl fiel offenkundig nach Nutzen und weniger nach Geschmack. Die Erwiderungen der beiden verfolgte er aufmerksam und nickte dann langsam und entschied sich dazu mit Sivas Worten anzufangen. "Um ehrlich zu sein fühle ich mich mit dieser Ausdrucksweise am wohlsten. Und es wäre mir wichtig diesen Kodex in allen Einzelheiten aufeinander gesetzt zu bekommen, da dieser der neue grundlegende Rahmen des Verhaltens widerspiegeln zu scheint. " Er ließ eine kurze Pause folgen und sah dann recht ruckartig Ganner an. " Zur Kenntnis genommen. Eine Frage profaner Natur gewissenhaft zu beantworten ist ein grundlegendes Prinzip, welches mir ausgesprochen wichtig ist. Deine Annahme ist korrekt. Ich habe meine grundlegende Ausbildung bei der Planetaren Streitkräften im Bereich der öffentlichen Ordnung abgeschlossen. Um genau zu sein gehörte ich zu den Patrouilleeinheiten. " Wieder hielt er einen Augenblick inne und schaute ihn prüfend an, als wollte er einschätzen ob die Frage nun eine war die er beantworten sollte und nickte dann aber und tat es. "Laut einem Jedi habe ich eine Verbindung zu der Macht. Entsprechend der Bitte von diesem wurde ich auf weiteres von meinen Pflichten freigestellt und bin nun als Anwärter um Padawan hier. Die Entscheidung des Ortes obliegt wohl der Nähe zu meinem Heimatplaneten. Zur Zeit befindet sich meine Tauglichkeit auf dem Prüfstand, da mir einige Konzepte der Wahrnehmung bestimmter Umstände verwährt bleiben. Bei diesen handelt es sich um jenen Umstand welche üblicher Weise als 'Gefühle' benannt werden." Erst nach seinen Worten setze er das Lächeln wieder auf, während die Schilderung mehr wie von einem Droiden wirken musste. Er schloss sich den beiden nach der Beantwortung der Fragen wieder wortlos an und sah sich aufmerksam in Raum um.

[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Talery und Okin

Auch der Ortswechsel half Okin nicht wirklich. Seine Gedanken kreisten um viele Dinge, aber nicht um das Teamwork zwischen Pilz und Baum. Die anderen Gedanken drängten sich immer wieder in den Vordergrund. Und die Überzeugung, dass er bei der Aufgabe völlig versagen würde, tat ihr übriges. Und so saß er nun vor dem Baum mit dem Pilz und tat so als würde er ihn angestrengt anstarren, obwohl er längst aufgegeben hatte. Der junge Mann wollte sich aber keine Blöße geben, insbesondere nicht vor Brianna.

Er hörte, wie sich ihm jemand näherte. Vermutlich waren es Talery und Brianna. Er sah aber nicht hin, sondern starrte weiterhin auf den Baum. Er musste schon lange dasitzen und sie würden sich wohl bestimmt fragen, wie lange er denn noch für diese Übung benötigen würde. Okin wusste nicht, was er tun sollte. Was würde schlechter ankommen? Wenn er vor den beiden eingestand, dass er die Aufgabe nicht meistern konnte oder wenn er es ohne Hilfe versuchte?

Talery nahm ihm jedoch die Entscheidung ab. Okin wandte sich nun endlich um und sah, dass es nur seine Meisterin war. Brianna war scheinbar woanders hingegangen. Er wusste nicht, ob Talery sie weggeschickt hatte oder ob sie einfach keinen Bock mehr auf ihn hatte. In jedem Fall war der Coruscanti sehr froh, dass die Echani weg war. Da fühlte er sich gleich deutlich freier. Auf die Frage seiner Meisterin konnte er jedoch keine so erfreuliche Antwort geben.

„Leider nicht, Meisterin. Ich habe bei der Aufgabe versagt.“

Okin war sich unsicher, sollte er sich mehr öffnen oder nicht. Das Gefährliche daran war, dass er das Gefühl hatte, dass Talery es wieder in den falschen Hals bekommen könnte, wenn er ihr die Wahrheit sagen würde.

„Mir fällt es glaube ich leichter, Dinge zu spüren, die ich selber so empfinde. Und Gemeinschaft…“

Okin wusste nicht, wie er weiterreden sollte. Seine Gemeinschaft, seine Familie, war tot. Und viele weitere Freunde und Bekannte mit Ihnen. Ein Gefühl nach Gemeinschaft war Okin gerade völlig fremd. Er schaffte es nicht sich weiterzuöffnen. Jedoch schien Talery zu dem Schluss gekommen zu sein, dass er diese Aufgabe gerade nicht er bewältigen konnte und gab ihm die Aufgabe einen Stein zu bewegen. Natürlich mit Hilfe der Macht.

„Ich werde es versuchen, Meisterin.“

Okin fragte sich, ob er denn dieser Aufgabe gewachsen war. Er wollte nicht schon wieder versagen. Was würde seine Meisterin dann nur von ihm denken. Sie würde ihn ja für völlig inkompetent halten. Okin versuchte sich gedanklich Mut zuzusprechen. Er hatte ja schon einmal mit der Macht etwas bewegt, als er mit Ian und Eowyn etwas geübt hatte. Aber dabei hatte es sich nur um Farbe gehandelt und das hatte nur teilweise und sehr mühsam geklappt. Der Stein war sehr viel schwerer.

Der Psychologe versuchte sich zu erinnern, wie er es geschafft hatte, dass sich die Farben bewegten. Er hatte sie irgendwie mit Emotionen verbunden und dadurch Zugang zu seiner Macht und der Macht der Farbe gefunden. Doch der Stein hatte eine graue Farbe, mit der Okin nicht wirklich etwas verband. Doch wie sollte er dann diesmal den Stein bewegen. Der erste Gedanke der Okin in den Kopf schoss war, dass er seine negativen Emotionen versuchte herauszulassen und den Stein dadurch irgendwie wegzuschleudern. Doch auch wenn er es so vielleicht schaffen konnte, glaubte er nicht, dass Talery dies auch nur im Geringsten gefallen würde. Da wäre ihr ein Scheitern vermutlich lieber. Konnte er irgendwie andere Emotionen heraufbeschwören, die Talery vielleicht weniger schändlich empfand. Doch was sollte dies sein. Bei einem einfachen Stein aus dem Garten des Coruscanter Jeditempels. Doch genau das war es. Es war ein Stein aus Coruscant. Ein Stein aus seiner Heimat. Das einzige, was ihm noch geblieben war. Seine Heimat, die er mit aller Macht vor dem drohenden Untergang bewahren wollte. Und dieser Stein gehörte dazu. Der Coruscanti streckte die Hand aus und der Stein schob sich ein paar Zentimeter zu ihm näher. Dann blieb er liegen. Diesmal gab Okin allerdings nicht auf. Er fühlte die Macht und wollte seine Heimat in Händen halten. Und der Stein bewegte sich wieder ein bißchen näher an Okin. Doch auch diesmal blieb er nach einer kurzen Strecke liegen. Und so wiederholte Okin dies verbissen immer wieder und wieder bis der Stein direkt vor ihm lag. Zufrieden und mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagte Okin freudig zu Talery:

„Ich habe es geschafft. Dank sei der Macht Coruscants. Möge sie uns in diesen bitteren Tagen beistehen und uns helfen, die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten –Talery und Okin

 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Die Dusche. Da war ja was... Eowyns Mundwinkel zuckten nach oben, schließlich folgten die Achseln nach. Ich nehme dich beim Wort, junger Mann, sagte sie mit erhobenen Augenbrauen und trank einen Schluck.
Sieh es einfach so, antwortete sie dann halb grinsend und es halb vielleicht sogar ein wenig ernst meinend, ich fühle mich in deiner Gegenwart so wohl und sicher, dass ich schlafen kann. Gerade nach Va'art und allem, was dort geschehen war, war es nicht selbstverständlich, und Eowyn wartete beinahe täglich ein kleines bisschen darauf, dass all ihre Gedanken sie im Schlaf heimsuchen würden, so wie sie es auch tagsüber manchmal taten. Aber bisher war dies nicht geschehen... was somit gute Chancen mit sich brachte, dass es auch so bleiben würde. Sieh es einfach als Kompliment. Sie zuckte erneut mit den Achseln, grinste dann aber wieder bei Ians scherzhafter Drohung. Ehrlich gesagt weiß ich es vermutlich nicht - aber was wäre das Leben ohne ein kleines Risiko, hm?

Kaum zu glauben, aber wahr, Ian beteiligte sich nun doch ein wenig am Essen, was Eowyn zufrieden feststellte. Ein wenig Obst war besser als gar nichts... Sie wischte sich schließlich die ein wenig klebrigen Hände an ihrer Robe ab, bevor Ian sie zu dem kleinen Sofa führte. Sie musste schon sagen, das neue Zimmer hatte durchaus Vorteile... sollte sie Calad vielleicht doch dankbar sein, dass er über ihren Kopf hinweg entschieden hatte? Es war ein wenig hart für ihren Geschmack, aber durchaus nicht unbequem. Und besser hart als weich, dachte sie schließlich selbstironisch, sonst würde sie womöglich erneut einschlafen.
Sie lehnte sich mit dem Rücken an Ians Schulter und schloss kurz die Augen. Dies war einer dieser kleinen Momente... Dann erklärte Ian ihr genau, was er vorhatte, und Eowyns Neugier nahm zu. Ians schönste Momente... Bilder und Gefühle... kurze Unsicherheit überkam sie neben ihrer Neugier und einem Gefühl der Wärme, dass erso weit gehen wollte. Aber war das nicht zu persönlich? Waren dies nicht Ians Momente, in die sie eindringen würde, wenn er sie ihr zeigte? Aber es war seine Entscheidung, und er würde sich nicht öffnen, wenn er es sich nicht vorher gut überlegt hätte, und so nickte sie prompt auf seine Frage hin.
Ihr Herz begann ein wenig zu klopfen, als sie sich zu fragen begann, was er ihr zeigen würde. Seine schönsten Momente - im ersten Moment hatte sie keinen blassen Schimmer, was dies für Ian sein könnte, aber er würde es ihr schließlich bald beantworten. Eowyn nickte leicht. Ob sie irgendwie reagieren würde, das würde sich gleich zeigen, aber es war gut zu wissen, dass Ian es ihr nicht übelnehmen würde, wenn sie es nicht tat.
Sie drückte seine Hand, schloss die Augen und öffnete sich Ian.

Das erste Bild war auf den ersten Blick nichts Besonderes. Die Gefühle hingegen waren nichts alltägliches, und als Eowyn sich mehr auf Ians Bilder einließ, da konnte sie sehen, was er damals gesehen hatte, und mitsamt seinen Gefühlen bekam sie eine leichte Gänsehaut auf ihren Armen. Sie war noch nie auf Tatooine gewesen, bisher hatte dieser Planet sie auch nicht gereizt. Sie liebte Pflanzen, sie liebte die grüne und bunte Natur, Tatooine hatte für sie etwas Kahles, Totes.
Aber dies war nicht wahr.
Ian zeigte ihr so eindrucksvoll, wie viele Farben Tatooine haben konnte. Er zeigte ihr, wie so etwas einfaches wie ein Sonnenuntergang einen bis ins Herz treffen konnte...

Sie drückte erneut zur Zustimmung seine Hand, als er ihr zuflüsterte, und lauschte noch einmal kurz den Empfindungen nach, die sie durch ihn erhalten hatte, als Ian die zweite Erinnerung ankündigte.

Die Frau war wunderschön. Aber das war es gar nicht, was Ian in diesem Moment wichtig gewesen war, zumindest nicht vorrangig. Eowyn sah, wie sanft, selbstvergessen, sicher und in sich ruhend sie tanzte - und da wurde ihr klar, wenn auch nicht mit absoluter Gewissheit, dass dies Tahiri sein musste. Ian hatte ihr genug von ihr erzählt, dass sie sie alleine an ihrer Ausstrahlung erkannte. Sie sah... anders aus, als Eowyn sie sich vorgestellt hatte, aber die Ausstrahlung... ja.
Und diese war es auch, die Ian in den Bann zog, die ihn erfüllte. Die ihn... tröstete? Ihm aufhalf? Ihm Halt gab? Ja, es war ein durch und durch gutes Gefühl, das Ian ihr weiterleitete, und für einen Moment war Eowyn versucht, sich wieder dem Bedauern hinzugeben, dass Ian sie verloren hatte - sie hatte ihn rundum glücklich gemacht, sie hatte ihn ergänzt, das wusste Eowyn nun mit Sicherheit, ohne, dass sie damals dabei gewesen war. Doch das war nun nicht im Vordergrund, und Ian sollte nicht direkt von seinen positiven in seine negativen Gefühle gezogen werden, auch wenn Eowyn sich nicht sicher war, wie viel er momentan von ihren eigenen Gefühlen wahrnahm. Trotzdem - sie verpackte das Bedauern schleunigst in die hinteren Winkel ihres Kopfes und genoss nur den Moment. Die ruhige, langsame Kraft von Tahiris Tanz zog auch sie in ihren Bann, auch wenn ihr das tiefe Gefühl, so wie Ian es gespürt hatte, entging. Doch Ians Offenheit reichte völlig aus, dass sie nachempfinden konnte, was dieser Moment für ihn bedeutet hatte.

Seine Worte bestätigten ihr schließlich, dass es sich wirklich um Tahiri gehandelt hatte, und auch dieses Mal drückte Eowyn Ian sachte die Hand. Es war... eine schöne Erinnerung. Im Nachhinein traurig... aber absolut wert, sie im Herzen zu tragen.
Und sie machte ihn glücklich. Das hörte sie alleine an der Art, wie er gerade gesprochen hatte.

Sie brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, von wo seine letzte Erinnerung stammte.
Va'art.
Va'art - aber es war sie, sie selbst, die sie dort sah, nicht Ian. Kein Wunder, es war Ians Erinnerung, doch es war äußerst seltsam, sich selbst dort stehen zu sehen, zu wissen, dass dies genau so geschehen war, zu wissen, dass sie sich selbst noch daran erinnern konnte - nur aus einer anderen Perspektive.
Ja, die Höhle war wunderschön gewesen. Ein Glücksgriff, dass Ian sie entdeckt hatte - aber die Höhle war es nicht, die Ian momentan sah. Sie war es.
Eowyn musste schlucken, während ihr unangenehm warm wurde. Sie. Sie war Ians dritte Erinnerung, und das, was er ihr an Gefühlen sandte, es war... es war viel. Unglaublich viel. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz aufhörte zu schlagen, dass sie nicht mehr atmen konnte, war sich nicht sicher, ob sie gerade Ians Empfindungen fühlte oder ihre eigenen. Und sie war sich nicht sicher, ob sie das alles sehen wollte. Spüren wollte. Dabei sein wollte.
Aber sie steckte ohnehin schon mittendrin.
Mitten in Ians tief empfundenen Gefühlen, mitten in seiner Erkenntnis, mitten in seinem Herz...

Dann war auch dieses Bild vorbei, und Eowyn wurde klar, dass sie sowohl dabei war, Ians Hand zu Mus zu verarbeiten als auch ihre Lungen durch das Abstellen des Atmens zu quälen. Tief holte sie Luft und ließ Ians Hand los, damit er sich von ihrem Griff erholen konnte.
Der Moment, in dem es ihm klar geworden war, und das mit einer unglaublichen Wucht.
Verwirrt davon, wie sie damit umgehen sollte, setzte sie sich auf; ihr Atem ging noch immer ein wenig schneller, da sie sich von der langen Zeit des Anhaltens erholen musste. Sie starrte die gegenüberliegende Wand an, ohne sie wirklich zu sehen.
Das war es also gewesen. Das war der Moment.
Einen solchen Moment hatte sie bei Ian niemals gehabt. Es war langsam, schleichend gekommen, dass da mehr war, sie konnte nicht einmal genau sagen, wann es für sie klar gewesen war - spätestens aber in den Minuten, nach denen er ihr alles gestanden hatte, so viel war sicher.
Es war... Es...
Ian hatte gesagt, sie brauchte nichts zu sagen. Nicht zu reagieren. Aber das war momentan das kleinste Problem, die Frage war eher, was sie
denken sollte. Wollte. Konnte. Herrje! Einfacher wäre es gewesen, er hätte ihr den Moment gezeigt, in dem er sich tatsächlich und wahrhaftig in Tahiri verliebt hatte.
Aber das hatte er nicht.
Sie verstand es noch immer nicht wirklich. Wie sie eine solche Wirkung auf jemanden haben konnte. Sie wusste, dass sie sich durchaus hübsch auftakeln konnte, wenn sie die Zeit und Nerven dazu hatte, aber an diesen Tagen... sie war ungewaschen gewesen, ausgezehrt, erschöpft, mit Blessuren. Ian hatte ihr deutlich gezeigt, mit aller Macht, was er empfunden hatte, aber sie... wenn sie diese Bilder mit seinen Augen sah, dann verstand sie. Mit ihren eigenen nicht. Es war... verwirrend. Und gleichzeitig... unangenehm. Ja. Wahnsinnig unangenehm. Wie konnte sie einem Menschen so viel bedeuten, und das erst nach wenigen Tagen? Sie, ausgerechnet sie?
Sie hatte das Gefühl, dass sich alles in ihrem Bauch drehte. Sie verstand nun endlich wenigstens, was Ian ihr immer zu sagen versuchte. Verstand seine Sicht. Aber, dass jemand so viel für sie empfand... so plötzlich, so auf einmal... Sicher, sie hatte für Ian ebenfalls tiefe Gefühle. Aber Ian... war eben Ian... Ja, sie wusste, es machte keinen Sinn. Doch... Aber... Was, wenn sie ihn enttäuschte?
Eowyn biss sich auf die Unterlippe und drängte die gerade aufkommenden Tränen entschlossen aus ihren Augen zurück.
Sie würde nicht einmal Zeit haben, Ian zu enttäuschen.
So lange würde er schließlich wahrscheinlich nicht einmal mehr leben.

Danke, murmelte sie mit rauherer Stimme als gedacht und griff, ohne sich umzudrehen, nach hinten, um seinen Oberschenkel kurz zu drücken. Ich... ich weiß, wie viel dir diese Momente bedeuten. Ich weiß das zu schätzen. Ich... Sie holte kurz Luft. Ich brauche nur einen kurzen Moment, ich habs gleich, okay?

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn


Junger Mann? Ian grinste, denn das er so plötzlich, mit einem Mal zum jungen Mann befördert worden war, wo sie ihn doch sonst immer als alt titulierte, war durchaus amüsant. Ich halte mich an meine Versprechen,“ meinte Ian nur, als sein Grinsen noch größer und neckender wurde. Dabei gab es inzwischen bestimmt schon eine kurze Liste mit den Dingen, die sie quasi versprochen und nicht eingehalten hatte. Baden stand selbstverständlich ganz oben, aber ein paar Dinge waren nachgerückt. Wobei es vermutlich ehrlicher war, wenn diese zweite - imaginäre - Liste nur seltsame Anspielungen enthielt, die aber alle durchaus ihren Reiz hatten.
Ob das, was sie mit halben Grinsen vortrug, auch ernst gemeint war, wusste Ian nicht mit Sicherheit zu sagen, dennoch löste es irgendwie ein Lächeln in ihm aus, vielleicht gerade deswegen, weil es ihr tatsächlich gelungen war, dass seine Alpträume weniger geworden waren.

Natürlich sehe ich das als Kompliment. Genau wie das mit dem jungen Mann“, behauptete Ian schließlich und plusterte sich ein wenig auf. Was die gewissen Risiken betraf, war es wohl besser ein sehr unschuldiges Schulterzucken folgen zu lassen. Vielleicht barg es auch ein gewisses Risiko, ihr das zu zeigen, was er ihr zeigen wollte – dennoch, die Sache war für Ian beschlossen, spätestens nach Eowyns Zustimmung.

Vorweg war wichtig, dass sie wusste, dass es hier nicht darum ging, irgendeine Gegenreaktion zu erwarten. Ian wollte, dass Eowyn teilhaben konnte und er hoffte, dass seine Bilder etwas auslösen würden. Nicht, um sich irgendeinen Vorteil zu erschleichen, nein. Wenn sie am Ende verstand, war das völlig ausreichend.

Tatooine war die erste Sequenz, die er ihr sandte. Ein eigentlich kahler Planet, bei dem man nie vermuten würde, auch nur etwas zu finden, dass das Wort Schönheit verdient hatte. Doch Ians Erfahrung war eine andere gewesen und ein doppelter Sonnenuntergang? Einer allein besaß schon seltsame Kraft. Und wenn Sand, neben der Nützlichkeit, die sie auf Nar Shaddaa schon erörtert hatten etwas Weiteres besaß, das ihn besonders machte, dann war es sein Glitzern. Obwohl Sand kein Edelstein war, kein Diamant, konnte er ebenso glitzern und wenn Sonnen auf Sand schienen… Für Ian war dieses Ereignis besonders gewesen, es hatte ihn berührt, bewegt und selbst wenn Eowyn nicht nachvollziehen konnte warum, bekam sie vielleicht und hoffentlich dennoch einen kleinen Einblick in Ians Welt.

Was Tahiri betraf, so hatte der Dunkelhaarige schon einmal gefragt, ob es Eowyn wehtat, wenn er von ihr erzählte. Eowyn hatte verneint und deswegen konnte Ian ihr die erste Begegnung zeigen, in der ohnehin nicht der Fokus auf dem Aussehen Tahiris lag, sondern auf dem, was sie ausstrahlte. Genau wie bei der ersten Sequenz ging es um das, was Ian erlebt hatte – wie er es erlebt hatte. Um Empfindungen, um Besonderheiten. Eowyn hatte unlängst nach einem Bild gefragt, dass sie nun bekam und die erste Begegnung mit Tahiri war etwas Besonderes gewesen und würde es vermutlich immer bleiben. Damals war es das erste Mal überhaupt gewesen, dass Ian weibliche Wesen wirklich wahrgenommen hatte. Bis dahin war er nie verliebt gewesen und hatte andere Sorgen gehabt, als sich nach irgendjemandem umzusehen. Seine Anwesenheit auf der kleinen Stadtfeier war eher Zufall gewesen. Die erste kurze Begegnung mit Tahiri, in der er beinahe zu schüchtern gewesen war, sie anzusprechen, in der er gar nicht wirklich gewusst hatte, was er überhaupt sagen wollte. Schließlich war es ihm damals gar nicht darum gegangen, ihr irgendwie zu signalisieren, dass er irgendwelche beziehungstechnische oder subtile Hintergedanken hatte. Er hatte sie beobachtet, sie und diesen wundervollen Tanz und darauf hatte er sie ansprechen wollen und schlussendlich auch angesprochen. Dass er sie danach nicht mehr hatte vergessen können, war eine andere Geschichte und ohne das erste Aufeinandertreffen, hätte diese andere Geschichte vermutlich niemals stattgefunden.

Vielleicht war absehbar gewesen, dass Ian Eowyn auch einen Moment zeigen musste, der sie beinhaltete? Vielleicht aber war sie auch viel zu bescheiden, als sich das überhaupt vorstellen zu können. Ian wusste, dass er sich vermutlich auf dünnes Eis begab, wenn er Eowyn sie selbst zeigte, denn dass sie mit manchen Komplimenten nicht gut umgehen konnte, hatte sie unlängst bewiesen. Nutze er diesmal keine Worte, sondern Bilder, löste das hoffentlich etwas anderes in ihr aus. Wie gerne hätte Ian sie schlicht davon überzeugt, dass sie sein kleines Wunder war. Wie sehr wünschte Ian sich, dass es ihr irgendwie gelang, sich selbst zumindest ein wenig mit seinen Augen zu sehen. Sie sollte spüren, dass sie wertvoll war, nicht nur für ihn. Und Va’art, Va’art war auf jeder Ebene besonders gewesen. Der Moment in der Höhle war für Ian so etwas wie ein Wendepunkt gewesen. Die Situation, in der er endlich begriffen, in der er Worte gefunden hatte. Eigentlich sagte die Sequenz zu wenig aus, eigentlich hätte er darüber noch sprechen müssen, aber Ian hätte nie die richtigen Worte gefunden und selbst wenn, vermutlich wären sie niemals bei Eowyn angekommen. Er hatte in der Höhle nur deshalb so viel empfinden können, weil im Vorhinein so viel geschehen war. Nar Shaddaa, Coruscant. Zusammengefasst war die Höhle der Moment gewesen, in der die Verbindung jeder Verknüpfung deutlich geworden war. Das Ende einer Dominoreihe. Lauter kleine Steine, die Fall auf Fall, eine riesige Kettenreaktion ausgelöst hatten. Ihm wurde warm und mit einem Mal fühlte er sich so seltsam berührt, dass er selbst schlucken musste, Sekunden, nachdem Eowyns raue Stimme ertönte. Erst danach nahm Ian wahr, wie stark und unangenehm ihr Druck auf seine Hand geworden war, da ließ sie aber auch schon los. Für Sekunden flammte etwas auf, das Ian nur schwer einschätzen konnte. Schmerz? Zu schnell verschwand es wieder. Eowyn indes schien unsicher, bat um einen kurzen Moment. „
Schon in Ordnung“, meinte er leise mit einem Lächeln, dass sie zwar nicht sehen, vielleicht aber hören konnte. Sie musste nichts sagen, nicht reagieren, das hatte Ian schon zu Beginn klar gestellt und auch so gemeint. Dennoch war es jetzt vielleicht besser, wenn er ihr ihren kleinen Moment für sich allein gewährte? „Ich bin kurz duschen und danach sind du deine Füße dran?“ Ian wartete die Antwort nicht ab, als er, sich frische Sachen holend, im Bad verschwand.


Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn

OCC: Lass ihn dann einfach wieder frisch rauskommen^^
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin und Talery


Tatsächlich hatte Talery den Eindruck, dass sich Nunaleder etwas entspannte als er mitbekam, dass Eisblume nicht dabei war. Die beiden verstanden sich einfach nicht, obwohl sie doch eigentlich alle diesselben Ziele hatten. Es war irgendwie traurig, aber für den Moment wusste die Caamasi auch keinen anderen Weg als mit dem Coruscanti allein zu trainieren. Zudem musste es so für ihn bestimmt leichter sein einzugestehen, dass er ihre vorherige Aufgabe, die Verbindung der Lebewesen hier im Garten zu spüren, nicht geschafft hatte. Als ob die junge Jedi-Ritterin damit ein Problem hatte! Er hatte doch gerade erst angefangen mit seiner Ausbildung. Außerdem erhielt sie durch seine Worte einen kleinen Eindruck von seinem Innenleben. Es fiel ihm schwer Gemeinschaft zu fühlen, weil er selbst keine Gemeinschaft mehr empfand. Vermutlich hatte ihm der Virus alles an Freunden und/oder Familie genommen oder zumindest glaubte er dies, nahm Talery an. Kein Wunder, dass er so empfindlich dabei reagierte, wenn es um die Anstrengungen der Jedi ging Coruscant zu retten. Als Caamasi konnte sie seine Motivation, seine heftige Reaktion beim Ortolaner nun zumindest einigermaßen nachvollziehen bzw. verstehen warum sie so heftig ausgefallen war. Okin war seelisch sehr mitgenommen und brauchte selbst Zeit, um zu heilen, um sich von dem Schock und der Entwurzelung, dem Verlust von allem, was für ihn Heimat bedeutete zu erholen. Daher zog sie es vor nur zustimmend zu nicken als er die Übung mit dem Stein in Angriff nahm.

Er gab zumindest nicht auf und reagierte auch nicht sarkastisch auf die neue Übung. Das war ein Anfang. Also setzte sich die Caamasi in Nunaleders Nähe ins Gras und wartete. Sie selbst nutzte die Ruhe und schloss ihre Augen. Ihr tat der Aufenthalt im Garten gut und außerdem würde der braunhaarige Mensch gewiss mitteilen, wenn er Erfolg hatte. Daher konzentrierte sie sich voll auf ihre Atmung, was im Grunde eine ziemlich elementare und grundsätzliche Übung war, um sich selbst zu beruhigen. Jetzt hatte sie zumindest einen Ansatz, wie sie Okin vielleicht helfen konnte, damit sie Stück für Stück Vertrauen zueinander aufbauen konnten. Tatsächlich riss sie die freudige Stimme ihres Padawans schließlich aus ihrer Atemübung. Er hatte es tatsächlich geschafft, wie sie mit ihren eigenen, orangenen Augen sehen konnte.


"Das ist hervorragend, Okin. Ich dachte mir schon, dass wir es zusammen schon hinbekommen, dass du Schritt für Schritt deinen Zugang zur Macht findest. Daher mach dir auch keiner Sorgen, wenn dir mal etwas nicht gelingt. Du bist doch gerade dabei zu lernen. Dies sind alles Erfahrungen, die uns auf ihre Art und Weise weiterbringen. Levitation fällt dir also leichter. Das ist gut, denn darauf können wir aufbauen."

Talery benutzte dabei absichtlich so oft wie möglich das Wort "wir" und betonte damit, dass sie dies als Team meistern würden. Ihr Padawan sollte unbedingt wieder so etwas wie Gemeinschaft verspüren, wieder Vertrautheit erfahren, sowohl durch die Macht als auch mit ihr als Meisterin.

"Bleiben wir bei dem Stein. Du hast ihn zu dir hergezogen. Nimm ihn jetzt in deine Hand, fühlte ihn und lass ihn dann über deiner Handfläche schweben. Stell dir in Gedanken vor wie er in der Luft schwebt und dann greife hinaus mit der Macht. Im Grunde erfolgt dies durch dasselbe Prinzip wie vorher und sieht nebenbei auch überaus beeindruckend aus. Wenn du dich sicher genug fühlst, kannst du es dann auch mit kleinen Bewegungen versuchen. Die Einsatzmöglichkeiten dafür sind jedenfalls sehr vielfältig und du wirst das später als Jedi immer wieder mal brauchen."

Dann schenkte sie ihm ein kleines Lächeln.


"Wir arbeiten alle daran dieser Welt zu helfen und diesem schrecklichen Virus Einhalt zu gebieten. Je mehr du lernst, desto mehr werden wir zusammen dazu beitragen können, Coruscant Stück für Stück zu einem besseren Ort zu machen. Vielleicht verfügst du ja auch über ein Talent zur Machtheilung. Dies wäre in Zeiten wie diesen sehr willkommen. Aber mach dir auch keine Gedanken, wenn dem nicht so ist. Wir alle verfügen über unterschiedliche Stärken und Schwächen. Jeder kann seinen Teil zum Ganzen beitragen und früher oder später findet auch jeder seinen Platz und seine Aufgabe, wo er am Besten helfen kann. Habe Vertrauen, Okin."

Die Caamasi hatte in der Konstellation die Hoffnung, dass sie hier im Garten allein besser miteinander reden und trainieren konnten, so dass sie die Differenzen, die Gräben, die die Diskussion zuvor aufgerissen hatte wieder würden zuschütten können. Außerdem erinnerte sie sich dabei an ihre eigene Padawanzeit bei Eisblume, in der sie ja mit ihrer Meisterin auch so ihre Probleme und Meinungsverschiedenheiten gehabt hatte. Sie hatten im Laufe der Zeit alles lösen können und waren umso bessere Freunde geworden, weil sie unterschiedliche Ansichten hatten und sich gut ergänzten. Sie hoffte sehr, dass es ihr mit Nunaleder ähnlich ergehen würde.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin und Talery
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna (allein)

Weg war sie. Während Brianna noch den Energieriegel kaute, ärgerte sie sich bereits darüber, die nautolanische Padawan nicht nach ihrem Namen gefragt zu haben, geschweige denn danach, ob sie denn schon eine Meisterin hatte. Als sie sich die Worte des Tentakelwesens nochmals durch den Kopf gehen ließ, klang dieses nämlich so, als wäre es in einer jener Trainingsgruppen meisterloser Padawane untergebracht. Eine Meisterin hätte sich bestimmt selbst darum gekümmert, ihrem Schützling den Geistestrick nahezubringen und im Zweifelsfalls selbst einen Ersatz organisierte, wenn man auf dem Gebiet so unbegabt war wie Brianna. Wobei sogar sie es geschafft hatte, der jungen Dame weiterzuhelfen…

Ja, sie vermisste tatsächlich das Gefühl, jemand um sich zu haben, die zu ihr aufsah und an ihren Lippen hing – eine junge Jedi, der sie viele Dinge über Kampfkunst, die Macht und die Galaxis im Allgemeinen nahebringen konnte. Talery war ja zu ihrem Leidwesen nunmehr eine Gleichgestellte. Trotzdem hätte es weiterhin klappen können mit der Beziehung zwischen junger und älterer, erfahrener Ritterin, wenn Okin nicht wäre. Brianna ärgerte sich darüber, dass ausgerechnet sie diese Padawanschaft eingefädelt hatte und durch die Differenzen, die sie und der Coruscanti zwischenzeitlich entdeckt hatten, dabei so nützlich war wie ein Holoempfänger mit kaputtem Projektor. Die silberhaarige Ritterin weitete ihre Machtfühler ohne große Hoffnung aus und spürte die beiden nach wie vor zusammen übend.

Es machte keinen großen Sinn, zurückzukehren. Damit tat sie niemandem einen Gefallen und hauptsächlich Talery zuliebe verzichtete sie darauf. In ihrer Gegenwart würde Okin nur noch schwieriger und zickiger sein. Wenn sie ihrer alten Schülerin also überhaupt mit dessen Ausbildung helfen konnte, dann indem sie nach Feierabend ein offenes Ohr für sie hatte und Tips gab. Was blieb also noch zu tun? Jetzt spontan eine Lichtschwertkampf-Trainingsgruppe zu starten war arg kurzfristig, wahrscheinlich würden sich allenfalls Raychill und Phyn einfinden und auf die beiden hatte sie an einem Tag wie heute wirklich keine Lust und auch sonst bitte nur in verdünnter Form, also zusammen mit anderen Padawanen.

Was blieb also noch zu tun? Auf der Krankenstation hatte sie frei bekommen. Für elegante Kampfkunst hatte sie den Kopf nicht frei genug. Körperlich verausgaben konnte sie sich aber dennoch. Brianna kehrte infolgedessen zur auf einer der Landeplattformen befindlichen TARDIS zurück, wo sie nach wie vor den Großteil ihrer Ausrüstung lagerte. Natürlich hätte sie in paar hundert Kilo an Gewichten durch den Jedi-Tempel schleppen können, aber viel Sinn ergab es nun nicht gerade. Auf ihrem Schiff störte sie niemanden und blieb auch selbst ungestört, was das Allerverlockendste an dieser Idee war. Also malträtierte sie dort die diversen Übungsziele mit allen Arten von Hand- und Fußstößen, bis sie genug davon hatte. Anschließend übte sie mit ihren schweren Hanteln und schloss das Programm mit Dehnen.


Einer der positiven Effekte ihrer verbesserten (oder wiederhergestellten) Verbindung zur Macht war, dass sie viel ausdauernder war als früher. Eigentlich fühlte die sportliche Echani-Jedi sich am Ende kein bisschen erschöpft. Obwohl sie sichtbar abgenommen hatte, selbst im Gesicht, wie sie wahrzunehmen glaubte, hatte sie zudem kaum an Kraft eingebüßt. Von der Erkenntnis beflügelt und weitaus besser gelaunt als vorher begab sie sich nicht zurück zum Garten, sondern in Saal 23 der medizinischen Abteilung, wo ihre Kolleginnen ohne Talery und sie auskommen mussten. Ihre Robe trug sie trotzdem nach außen in anthrazit, denn so toll war ihr bisheriger Tag ja trotzdem nicht gelaufen.

Brena begrüßte Brianna, jetzt zurück in weißer Heilerinnenrobe, mit einer Mischung aus Freude, Überraschung und Sorge.


„Ich hätte nicht gedacht, dass du zurückkehrst, Brianna. Ist alles in Ordnung?“

„Alles ist prima,“

Log die Silberhaarige routiniert.


„Mir ist nur etwas langweilig. Du glaubst gar nicht, wie sehr man sich an unsere täglichen Mammutschichten gewöhnt. Man weiß gar nicht mehr, was man mit der vielen Zeit anfangen soll.“

Die Whiphidin durchschaute sie aber sofort und erwiderte kopfschüttelnd:


„Mir brauchst du nichts vorzuspielen. Was ist passiert?“

„Nun… ehrlich gesagt… Okin. Du kennst doch die Sorte Leute, die ihre Ansichten umso vehementer vertritt, je skurriler sie ausfällt? Er ist einer von jenen. Anscheinend hat er ihm nahestehende Personen in den unteren Ebenen verloren und gibt den Jedi-Heilerinnen die Schuld daran. Mich hat er dabei besonders im Visier, wahrscheinlich symbolisiere ich die typische Heilerin in seinen Augen, als eine Art persönliche Reizfigur oder so. Ich mag ihn auch nicht besonders, jedenfalls kann ich Talery so keine große Hilfe sein.“


Bekannte Brianna und hatte sofort das Mitgefühl ihrer Freundin.

„Das ist schade, dabei schien er doch so ein netter Kerl zu sein. Unsere Schicht ist zwar fast zu Ende, aber falls du dich tatsächlich in die Arbeit stürzen willst, wir haben hier einen Patienten, wo wir tatsächlich deine Hilfe gebrauchen könnten, wenn die Zeit noch reicht.“

„Eigentlich hatte ich ohnehin vor, einen Teil der Nachtschicht noch mitzuarbeiten.“

Wieder schüttelte Brena den Kopf.

„Tu' das nicht. Wir hatten heute ziemliche Probleme. Nichts, was wir nicht in den Griff bekommen hätten,“

Beeilte die Heilerkollegin sich nachzuschieben, als sie Briannas schuldbewussten Blick sah.


„Aber deswegen brauchen wir dich morgen in Vollbesitz deiner heilerischen Kräfte. Behalte deinen Rhythmus bei und überanstrenge dich nicht. Oder vielmehr, bestraf' dich nicht, denn danach klingt es für mich. Du kannst nicht mehr ändern, was passiert ist. Du schadest dir selbst und damit den Leuten von Coruscant. Sie brauchen dich, und das nicht nur heute und morgen, sondern wenn uns die Macht kein Wunder beschert, noch für eine sehr lange Zeit.“

„Ich denke darüber nach. Wo ist unser Patient?“

Fragte Brianna, nicht überzeugt. Brena wies mit einer haarigen Hand auf Deife, die sich gerade auf eine Meditation vorbereitete.

„Brianna, was machst du denn hier?“


„Erzähle ich dir später, Deife. Lass' uns zunächst unseren Patienten wieder zusammenflicken, okay? Gibt es irgendwas, das ich über ihn wissen muss?“

Fragte die muskulöse Heilerin ihre gehörnte Kollegin und sah sich den Mann vor sich an. Er war ein Mensch, wie die meisten Opfer. Er hatte gebräunte Haut und ihre Heilerinnensinne verrieten ihr nach kurzem Fühlen, dass er mittleren Alters sein musste, wirkte aber viel älter.

„Die Armee brachte ihn in der Nacht rein aus einem Unterstadtviertel jenseits der Absperrung, der bisher noch nicht befallen war. Usara hatte ihn zunächst, brauchte aber schnell die Unterstützung von Alvaba, die ja beide Schichten macht und jeder fragt sich, wie lange noch. Alle sagen ja, dass du ihre Nachfolgerin wirst, aber versprich', dass du's ihr nicht gleich tust, ja? Du bleibst schön bei der Tagschicht, verstanden?“

„Um, ich denke schon,“

Meinte Brianna, überrumpelt von der Neuigkeit, als Teamleiterin gehandelt zu werden.

„Jedenfalls ist es um seine Gesundheit allgemein nicht so gut bestellt, was die Infektion sicherlich begünstigt hat und ich denke, er schafft es nicht, wenn wir nicht aller Macht entgegenarbeiten. Usara hat ihn zwar stabilisiert bekommen, aber… sieh selbst!“

Die Echani konzentrierte sich und spürte den Fluss der Energie im Körper des Kranken. Es steckte viel Dunkelheit in ihm, das Virus hatte sich bereits wieder stark ausgebreitet.

„Wir bringen ihn in Trance, verlangsamen seine Körperfunktionen so stark wir können und damit auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Viruses. Anders bekommen wir ihn bei dieser Vermehrungsrate nicht unter Kontrolle. Bacta hatte er bereits, nehme ich an?“


Die Devaronianerin nickte, wie Brianna es erwartet hatte. Die Kombinationstherapie war das Standardverfahren für schwere Fälle.

„Sobald er in Trance ist und keinen Puls mehr hat, gehen wir beide auf ihn und bei Schichtwechsel sage ich Usara, dass sie ihn sich in neun bis zehn Stunden nochmals ansehen soll.“

„Guter Plan. Radikal, aber gut,“


Stimmte Deife zu und gemeinsam machten sie sich an die Arbeit.

Coruscant, Jedi-Tempel – Medizinische Abteilung, Saal 23 – NPCs, Brianna
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan

Es stand fest: Varan war nur schwer zu verstehen und Siva musste sich wirklich, wirklich konzentrieren, wenn sie ihm folgen wollte. Früher hätte sie einfach gegrinst und genickt und sich gar nicht erst die Mühe gemacht. Nicht aus Boshaftigkeit oder so, sondern schlicht, weil das am einfachsten gewesen wäre. Jetzt hingegen wusste sie, dass sich so was ganz und gar nicht gehörte.

„Wenn ich ein bisschen was gegessen hab, kann ich den Kodex zitieren. Aber wenn ich das jetzt tun würde, würde da nur sinnloses Zeugs rauskommen. So was wie: Es gibt keinen Hunger, nur Essen. Ne, ne, das wollen wir nicht.“ Schließlich war der Kodex ja schon etwas wichtiges, zumindest irgendwie. Sie hatte ihn zwar nie so richtig durchgekaut, von vorne bis hinten, aber vielleicht war das auch, wie mit zähem Fleisch. Da ging irgendwann nix mehr. Entweder man spuckte es aus, oder würgte eben das, was man zerkaut hatte, hinunter. Boh, ein Zeichen mehr, dass sie dringend, dringendst (!) was futtern musste!

Sie kamen schließlich alle drei zum sitzen und Siva rang das Gefühl zu verhungern nieder, als sie sich eine große Portion in den Mund stopfte.

„Ach, ich mag das Essen auch“, nuschelte Siva mit vorgehaltener Hand und fügte dann, als ihr Mund wieder leer war hinzu: „Aber ich schätze, ich bin ein Allesfresser und wahrscheinlich würde man mich in einem Gourmetrestaurant auslachen, weil ich das Wasser in der Blumenvase trinken würde und dächte, das wäre irgendwas besonderes.“ Ein Schulterzucken folgte, ehe sie erneut eine Gabel von irgendetwas undefinierbarem nahm.
„Eigenartig? Ich?“ Siva lachte und hätte sich dabei beinahe verschluckt. „Ich glaub, wir sind hier alle eigen-artig. Hin und wieder vielleicht sogar ein bisschen eigen-böse oder so.“
Schenkte sie Satrek Glauben, war jedenfalls kein Wort passend für sie, dass auf –
artig endete.
„Aber so wirklich viele tiefenentspannte Jedi habe ich nicht erlebt. Ich glaube, dafür ist einfach zu viel los.“ Und dafür war zu viel geschehen. Sie selbst hatte einiges ihrer Gelassenheit eingebüßt, das spürte Siva deutlich. Sie sah heute einiges anders als damals, nicht umsonst hatte sie den Jedi eine lange Weile den Rücken gekehrt.

Varan war also ein Soldat gewesen. Eigentlich wars schon komisch, dass man bei einer Streitkraft war. Streiten war absolut nicht Sivas Ding und wenn sie es mal auf die Jedi übertrug, sollte das eigentlich auch nicht deren Ding sein. Aber philosophische Gedanken dieser Art wollte die Zabrak jetzt sicherlich nicht haben. Am Ende schmeckte das Essen sonst nämlich nicht mehr.

„Du hast eindeutig Jedi-Potenzial,“ wandte sie sich dann an Varan. „Na ja und du auch,“ sah sie zu Ganner. „Das praktische ist, dass man das als Jedi beinahe sehen kann. Und fühlen erst recht. Es gibt zwar den ein oder anderen Test, wie man das überprüfen kann, aber das ist eigentlich übertrieben. Mit der Macht ist es ein bisschen so wie mit äh…“ Welches passende Beispiel sollte sie wählen? „Parfüm! Wenn jemand das benutzt, riecht man das, weil ihn so eine Duftwolke umgibt. Mit der Macht ist das ziemlich ähnlich, die umgibt auch jedes Wesen. Die einen stärker, die anderen schwächer.“ War das verständlich? „Vielleicht ist das aber auch vergleichbar mit Energie. Alles was lebt, hat Energie und die kann man sehr oft wahrnehmen. Jemand in der Macht leuchtet quasi so ein bisschen. Wie eine kleine Flamme im Dunkeln. Und wenn man das nicht verbirgt, dann ist das ziemlich deutlich. Je nach Rang und Können wird die Flamme eben größer und deutlicher.“
Es sei denn, jemand schirmte sich ab, das war natürlich was anderes. Varan hatte aber noch irgendetwas Komisches gesagt.

„Deine Tauglichkeit in Bezug auf Gefühle? Meinst du damit, dass die anderen glauben, du hättest keinen guten Zugang dazu?“ Anders jedenfalls konnte Siva sich das nicht erklären. „Und du, warum bist du hier, Ganner?“



[Coruscant - Jedi-Tempel - In der Kantine] Ganner, Siva, Varan
 
Ah, danke für den Hinweis ^^ An anderer Stelle hatte ich schon mal von einer Kantine gelesen und daher vermutet, die reguläre Tempel-Kantine sei zumindest teilweise wiederhergestellt ^^' Aber die Verlagerung geht ja zum Glück unkompliziert, merci :)

[Coruscant - Jedi-Tempel - Nunabrater] Sarid Horn, Levice Vajetsi

»Wenn ich eines gelernt habe, seit ich Teil des Jedi-Ordens geworden bin, dann ist es, dass Meister Gavveli richtig liegt, wenn er sagt, dass 'die Umstände immer nur so gut sind, wie die Absicht, mit der man ihnen begegnet.'« Sie zuckte mit den Schultern in Erinnerung an das entsprechende Kapitel aus den Schriften des Philosophen, der einst selbst ein Jedi gewesen war. Im Anschluss an ihre Ausbildung würde sie sich schließlich auch kaum aussuchen könnten, wie gut die Umstände waren, mit denen sie zurechtkommen musste.
Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Bedenkt man die Lage des Planeten, wäre ich froh, ein Talent für die Heilkunst zu haben, aber ich nehme die Macht nicht auf die Weise wahr, wie es notwendig zu sein scheint. « Levice wiederholte damit nur die Weisheit des Meisters, bei dem sie auf Lianna im Krankenflügel ausgeholfen und gelernt hatte.
»Ich bin froh über das Grundwissen, was ich erworben habe, darüber hinaus liegen meine Fähigkeiten - hoffentlich - in anderen Bereichen.« Sie lächelte verschmitzt, auch in Gedanken an die weitere Frage der Jedi ihr gegenüber. Sie hätte zu beiden ihrer vorherigen Meister eine treffsichere, vielschichtige Charakterisierung formulieren können, hielt sich jedoch zurück. Sie erachtete es kaum als ihr zustehend, in irgendeiner wertenden Weise über sie zu sprechen, zumal sie beide sehr respektierte und mögliche Spitzfindigkeiten ausschließlich amüsierter Beobachtung entsprungen wären.
»Ich habe viel gelernt und beide mit mehr Fragen verlassen, als ich mitgebracht hatte - eine gute Bilanz.« Schließlich war die Eröffnung neuer Horizonte erklärtes Ziel, um neues Wissen zu gewinnen. Fragen wiesen den Weg dorthin. »Meister Agoch würde vermutlich sagen, ich solle mehr auf die Macht vertrauen. Ich schätze, er wäre sich darin mit Meister Solo einig, der mir ebenfalls nahelegte, an konzentrierter Meditation zu arbeiten.«
Sie legte diese Ansichten ohne jedes Eingeständnis dar, dass sie sie teilte und trank einen Schluck von ihrem Wasser.
»Ich hoffe, Major Kenoweth wird Erfolg haben mit der Suche über die Überwachungsaufzeichnungen. Was den Lichtschwertkampf betrifft, stehe ich zumindest nicht mehr ganz am Anfang. Hauptsächlich habe ich auf Lianna Shii-Cho erlernt und seit einer Weile auch die Grundzüge des Soresu.« Ein kurzes Grinsen geisterte über ihr Gesicht, dass ihre Feststellung weitaus weniger nüchtern erscheinen ließ.
»Allerdings hat Meister Solo hat mein Übungslichtschwert modifiziert. Die Energiezufuhr ist nicht mehr verringert, sodass es im Grunde eine scharfe Klinge emittiert.«
Nur entfernt konnte aus ihrem Tonfall zwiegespaltene Missbilligung herausgehört werden. »Er sagte jedoch, es würde nicht ewig halten.«
Auf der einen Seite war es ein großartiges Gefühl gewesen, ein voll funktionsfähiges Lichtschwert führen zu dürfen - und die Padawan war stolz, es seitdem nicht mehr aus reiner Freude daran aktiviert zu haben, schließlich diente die Waffe kaum zu ihrem Vergnügen, auch wenn es sie so sehr reizte - doch hielt sich Levice selbst rigoros dazu an, Regeln zu befolgen und verzieh es sich nur schwerlich, wenn sie sie brach. Dass sie nun ein scharfes Lichtschwert bei sich trug, fühlte sich zugleich richtig und falsch an. Aber die Padawan hatte die verquere Situation damit rechtfertigen können, dass ein Ratsmitglied die Modifikation vorgenommen hatte - welche höhere Erlaubnis sie für sich hatte einfordern wollen, hatte sie selbst nicht beantworten können.
»Ich weiß nicht, ob ich Euch eine treffende Einschätzung geben kann, an welchem Punkt ich in meiner Ausbildung stehe.« kam sie schließlich nachdenklichen Tonfalls auf die für ihren Einsatz maßgebliche Frage zu sprechen. »Aber ich denke, dass ich meine Fähigkeiten zumindest soweit einschätzen kann, um Bescheid zu geben, wenn ich nicht davon ausgehe, eine Aufgabe gut erfüllen zu können.«

[Coruscant - Jedi-Tempel - Nunabrater] Sarid Horn, Levice Vajetsi
 
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