Coruscant

[Hyperraum nach Coruscant :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico

Offenbar waren Ikarus und Nico ebenso froh wie sie, auch diese zweite imperiale Kontrolle überstanden zu haben. Jedenfalls machten sie sich genauso enthusiastisch über die Kekse her. Arkon traf einige Zeit später in der Küche ein und nahm sich einen der wenigen Kekse, die noch in der Schachtel verblieben waren und hielt ihn unschlüssig in der Hand, ohne ihn zu essen. Obwohl es für Leela meist nicht einfach war zu erkennen, was in anderen Wesen vor sich ging, konnte sie unschwer erraten, was den Alderaaner beschäftigte. Nachdenklich sah sie ihm hinterher, als er nach ein paar kurzen Worten an die Anwärter die Küche in Richtung Cockpit verließ. Es war ein harter Tag für sie alle gewesen, aber bald würde die Reise zuende sein und Arkon würde hoffentlich die Zeit und Ruhe haben, sich um die Aufarbeitung seines Traumas kümmern zu können.

Als Nico und Ikarus damit begannen, die Küche aufzuräumen, folgte sie dem Jedi gemächlich. Vielleicht konnte sie sich irgendwie im Cockpit nützlich machen. Arkon stand mit dem Rücken zu ihr und betrachtete gedankenverloren Coruscant durch das Sichtfenster, als sie dort ankam. Lee wollte gerade wieder leise gehen, um ihn nicht zu stören, als sie sah, wie seine Beine unter ihm nachgaben und er in den Pilotensessel fiel, wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte.

"Arkon!", mit einem erschreckten Ausruf stürzte sie zu dem im Sessel zusammengesunkenen Mann, dessen Hände und Unterarme zu zittern begannen. Sein Blick ging starr aus dem Fenster, wo immer noch Coruscant zusehen war, das mit gemächlicher Geschwindigkeit größer wurde. Adrenalin schoß durch ihre Adern und Angst nahm ihr für einen Moment den Atem. Dann schlug Dr. Kaveri resolut auf den Kippschalter, der die Durastahlplatten vor dem Fenster nach unten fahren ließ und die Sicht nach draussen blockierte. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Anblick des Stadtplaneten Arkons Anfall getriggert hatte.

Mit beiden Händen umfasste Leela Arkons Kopf und zwang ihn, sie anzusehen: "Arkon." Keine Reaktion. "ARKON REVAN!" Er blinzelte, das Zittern hatte aufgehört, aber seine Nackenmuskulatur war steinhart. Lee strich über die Oberarme - das gleiche. Beinahe hätte sie geflucht. Psychogene Anfälle dauerten einige Minuten - zu lange, wie sie den wütenden Funksprüchen entnahm. "Arkon, verdammt, wir brauchen dich!", unternahm sie einen letzten Versuch, ihn zurück in die Gegenwart zu holen, während sie seine Hand umklammerte. Sie wartete noch einen Moment, dann faßte sie einen Entschluß: "Ikarus, Nico: Ich brauche meine Tasche und euch beide umgehend im Cockpit!" rief sie über den Bordfunk - wobei sie in der Enge des Schiffes auch ohne dieses Hilfsmittel gut zu hören war. Arkons Krampf hatte sich inzwischen gelöst und er begann zu hyperventilieren.

Als die beiden Anwärter einige Augenblicke später neben ihr standen, gab sie mit sicherer Stimme Anweisungen: "Ikarus, setz einen Notruf ab. Unser Pilot ist ausgefallen, wir brauchen Hilfe." Von Nico nahm sie ihre Tasche entgegen und stellte sie neben sich. "Hilf mir, ihn hinzulegen." bat sie den Jungen und griff dem immer noch nicht ansprechbaren Alderaaner unter die Achseln, um ihn aus dem Sitz zu ziehen und vorsichtig daneben zu Boden sinken zu lassen. Dann legte sie dem Jedi eine Hand auf den Bauch. "Langsam, Arkon. Atmen Sie ein, wenn ich die Hand hebe." Den Blick nicht von Arkons Gesicht nehmend, hob sie ihre Hand vor seine Augen, hielt sie einen Moment und senkte sie dann wieder auf seinen Bauch, wo sie sanften Druck ausübte und so die Bauchatmung unterstützte: "Jetzt ausatmen." Sie wiederholte die Prozedur in gleichmäßigem Rhythmus, während sie den Gedanken aus ihrem Bewußtsein drängte, dass sie vermutlich gerade mitten in das Verkehrschaos von Coruscants Orbit stürzten.

[Hyperraum nach Coruscant :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian

Eowyn hatte ein durchaus schlechtes Gewissen, dass sie Ian absagte - wie oft hatte er sie schon gebeten, mit ihr auszugehen? Noch nie... Vielleicht würde sie sich ja morgen gut genug dafür fühlen. Auch wenn sie ein komisches Gefühl dabei hatte, falls sie Recht hatte, und der NRGD sie überwachte. Wobei sie sich eigentlich sicher war, dass sie Recht hatte, auch wenn man sie für verrückt erklärte. Sie würde nicht allein sein mit Ian... Aber das würden sie morgen sehen.
Sie wollte Ian nicht alleine lassen, gerade nach den letzten Gesprächen fiel es ihr unglaublich schwer, doch was, wenn irgendjemand Komlink aufspürte? Die Chancen waren gering, klar, aber es waren schon verrücktere Dinge geschehen. Und Ians Leben war nichts, was Eowyn auch nur im geringsten aufs Spiel setzen würde. Sie musste diese IDs in die Finger bekommen.

Natürlich, lächelte sie mit einem Blick zurück auf Ian, du bist viel attraktiver als Garik Loran. Ich brauche keinen durchschnittlichen Schönling wie diesen Typen. Ich beeile mich. Und ich nehme dich beim Wort. Mit gespielt erhobenem Zeigefinger verließ Eowyn das Zimmer.


Als sie es eine halbe Stunde später wieder betrat, in Gedanken noch halb bei Marrev, war sie wirklich heilfroh, den Tempel nicht mehr verlassen zu müssen. Vielleicht konnten sie in der Kantine noch etwas essen, oder die Reste des Abendessens, das sie gekocht hatte... Der Anblick, der sie erwartete, ließ sie allerdings stehenbleiben und lächeln. Ian mit dem Kissen auf dem Bauch, einen Schokoriegel in der Hand... und selig schlafend. Er hatte sich tatsächlich nicht fortbewegt. Ob er sich das Kissen geschnappt hatte, um sein kleines Bäuchlein zu imitieren? Sie wollte ihn nicht wecken, aber andererseits konnte sie ihn auch nicht herübertragen, dafür war sie zu erschöpft. Außerdem musste sie etwas essen. Nicht, dass sie sonderlich großen Hunger hatte, aber Eowyn wusste genau, dass sie gesund werden musste, und dafür musste sie auch regelmäßig essen.
Auch wenn sie es bevorzugen würde, neben Ian einzuschlafen, sie war heilfroh, dass er überhaupt einmal schlief - sie würde alles tun, damit er das so lange wie möglich konnte. Sachte, mit Hilfe der Macht sowie ihren Händen, brachte sie Ian in eine liegende Position, nahm ihm den Schokoriegel ab und legte ihn auf den Boden. Das Kissen plazierte sie unter seinem Kopf und holte dann seine Decke aus dem Schlafzimmer. Dann erwärmte sie möglichst lautlos die Reste des Abendessens und brachte es hinüber ins Schlafzimmer, dort wäre es nicht so schlimm, wenn sie etwas lauter war. Noch einmal kam sie zurück und stellte Ian eine Flasche Wasser neben das Sofa, falls er nachts Durst bekam, dann strich sie ihm sanft über die Haare. Wie friedlich er aussah... als hätte er absolut keine Sorgen mehr. Und zum Teil stimmte es ja auch. Zumindest eine Hinrichtung oder eine lebenslange Gefängnisstrafe waren abgewendet. Er hatte nun eine reale Chance auf ein friedliches Leben... Oh, wie sie sich wünschte, dass er es auch bekam! Wenn er nur wüsste, was er ihr bedeutete... Und wie schwer es ihr fiel, ihn gehen zu lassen. Nein, letzteres sollte er lieber nicht wissen. Sie wünschte so sehr, er könnte bleiben, aber wenn es das gewesen war... kurz und intensiv. Es war besser, als gar nichts gehabt zu haben.
Sanft gab sie Ian einen Kuss auf die Stirn, strich ihm noch ein letztes Mal über die Haare.
Schlaf gut, du alter, attraktiver, wunderbarer Mann. Ich liebe dich.

Im Schlafzimmer aß sie möglichst viel des Abendessens, bevor sie es immerhin noch schaffte, sich mit dröhnendem Schädel ihre Schlafkleidung überzuwerfen und Ians zwei kleine Geschenke und die andere Kleinigkeit neben sich auf den Nachttisch zu legen. Morgen war Ians Geburtstag... sie beide hatten nicht geglaubt, dass er an diesem Tag frei sein würde. Frei... und wenn sie wollten, dann konnten sie tatsächlich eine Kleinigkeit essen gehen. Mittags, Abends... irgendwann. Sie mussten es feiern, dass dies morgen nicht Ians letzter Geburtstag gewesen sein würde. Zumindest... nicht definitiv... Es würde ein wunderbarer Tag werden, ganz bestimmt. Natürlich konnten sie Bastion nicht komplett abschütteln. Aber vielleicht... für ein paar Momente vergessen... Sie schnappte sich Ians Kissen von der anderen Seite und drückte es auf ihren schmerzenden Kopf. Ob Ian überhaupt morgen ein bisschen Zeit für sie haben würde? Immerhin... das Virus scherte es nicht, es wütete weiter und weiter... und weiter... und wenn sie nicht nach Bastion gingen... Bastion, die Katakomben. Vorhin hatte sie es beiseite gewischt, es nicht für oberste Priorität gehalten, aber... sie machte sich unbewusst kleiner. Sie hatte furchtbares über die Katakomben gelesen und auch gehört. Nicht nur, dass es dort kein Entkommen gab, die Atmosphäre war wohl kaum ertragbar. Würde sie dem standhalten können? Was, wenn Ian die anderen Sith nicht von ihr würde fernhalten können?
Es dauerte noch eine Weile, trotz ihrer Müdigkeit hielten ihre Kopfschmerzen und diese bedrückenden Gedanken sie wach, doch irgendwann schaffte sie es, dennoch einzuschlafen.


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, Ian im Nebenzimmer
 
- Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – Ratssaal – NPCs, Satrek (per Holo), Joseline, Sarid und Wes-

Sie war zu spät und das behagte ihr eigentlich nicht. Pünktlichkeit war eine Tugent – nicht nur der Jedi – doch Chesara hatte es nicht schneller geschafft. Immerhin kam sie noch rechtzeitig, um zu hören, wie Wes die gegenwärtige Lage auf Coruscant und den Wissensstand der Jedi über den C-Virus zusammen fasste. Um seine Erläuterung nicht zu stören hielt sie sich unauffällig bei der Tür so lange er sprach. Eine Ratssitzung! Wie lange hatte es das nicht mehr gegeben? Besonders lange war es her, dass sie sich speziell in diesen Hallen, im Ratsturm des Jedi-Tempels, getroffen hatten. Chesara erinnerte etliche Gesprächsrunden aus der Vergangenheit, solche mit gutem und solche mit schlechtem Ausgang. Es fiel ihr schwer, einzuschätzen, was dieses Zusammentreffen ergeben würde. Die Probleme, die sie heute hatten, waren eine neue, gänzlich andere Herausforderung als alles zuvor. Überraschte es sie, dass zu der Sitzung geladen worden war? Nach allem was geschehen war, nein. Sie war sogar längst überfällig.

„Wichtig ist, dass wir jetzt handeln.“

Chesara schob sich aus dem Hintergrund heraus, als Wes fertig gesprochen hatte, und schloss sich den anderen Jedi an, die bereits ihre Plätze in den Sesseln des runden Zimmers hoch über dem Rest der Stadt eingenommen hatten. Sie war lange fort gewesen, in den Unteren Ebenen, die Coruscants dunkelste Orten waren und das nicht nur, weil dort wahrhaftig kein Lichtschein hin reichte. Dort unten, bedeckt vom Schmutz und Abfall der oberen Planetenschicht, lebten die Ärmsten der Armen, jene die am stärksten betroffen gewesen waren vom Ausbruch des Virus, und die geringsten Überlebenschancen gehabt hatten. Wenn Chesara daran dachte, an das Leid das sie gesehen, die Schmerzen die sie zu lindern versucht hatte, konnte sie sich nur wünschen, dass die Republik dem Imperium den Krieg erklären würde. Alles war besser, als länger schweigend zuzusehen und nicht zu handeln.

“Ich grüße euch alle und entschuldige mein verspätetes Eintreffen.“

Dankbar nahm sie eine Tasse Kaf von einem Droiden entgegen. Sarid war da, und Joseline, sowie Ahna und Eleonore, und natürlich Wes, der eingangs gesprochen hatte. Per Holoübertragung war sogar Satrek zugeschaltet, von wo aus er der Sitzung beiwohnte, wusste Chesara nicht. Sie hatte den Anschluss verloren, irgendwann während sie auf Corusant unterwegs gewesen war. Dass sie zu lange in den Unteren Ebenen verweilt war, dass sie sich stärker bei der Forschung vom Tempel aus hätte einbringen müssen – sie hatte so manche leise geflüsterte Kritik an ihrer Entscheidung vernommen, doch sie bereute nichts von dem was sie getan hatte. In den Slums zu helfen war nötig gewesen. Chesara hatte viel über den Virus gelernt, ihn studiert, ihn gelernt einzuschätzen und schließlich sogar zu heilen. Sie hatte Leben gerettet und das war das Wichtigste, Leben, die ohne Ihr Eingreifen erloschen wären wie schwach flackernde Kerzen, denen der Sauerstoff entzogen wurde. Sie nippte an ihrem Kaf, er war heiß und sie verbrannte sich die Zunge. Vorsichtig stellte Chesara ihre Tasse wieder neben sich ab.

“Wir verfügen über wichtige Informationen, mehr noch, über wichtigste Wissen. Es nicht zu teilen, an dem Punkt an dem wir uns inzwischen befinden, wäre Verrat nicht nur an den Bewohnern Coruscants, sondern an der ganzen Republik. Machen wir uns doch nichts vor, wir befinden uns längst in einem Krieg. Der Krieg hat nie aufgehört. Indem wir das, was wir wissen, vor dem Senat und vor unseren eigenen Reihen verbergen, schützen wir lediglich Allegious‘ finstere Pläne und seine verdeckten, geheimen Strategien. Mit unserem Schweigen ermöglichen wir, dass er weiter machen kann ohne Konsequenzen zu fürchten. Mehr von uns werden leiden, mehr von uns werden sterben.“

Cheasra schüttelte den Kopf. Das war nicht, was sie wollte. Keiner hier konnte das wollen.

“Ich stimme dir zu Wes, wir müssen etwas tun, und wenn du und Joseline Ian Dice vertraut – ich kenne ihn nicht persönlich – dann vertraue ich eurem Urteil. Aber es genügt nicht, ihn alleine mit einer so wichtigen Aufgabe zu betreuen. Dafür steht einfach zu viel auf dem Spiel.“

- Coruscant – Jedi-Tempel, Ratsturm – Ratssaal – NPCs, Satrek (per Holo), Joseline, Sarid und Wes-
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, Eowyn und Ian

Ians Lächeln veränderte sich, als Eowyns Kompliment tatsächlich als solches ankam – Verlegenheit und mit ihr änderte sich auch Ians Blickrichtung gen Boden. Dass sie den Raum verließ, half vermutlich sehr dabei, ihre Worte annehmen zu können und Ian musste lächeln, als ihm klar wurde, dass er, was das betraf, vielleicht genauso war wie Eowyn. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie leicht rot wurde.

Zum Glück träumte Ian nicht von Garik Loran, als er einschlief. Oder zumindest konnte er sich, sofern er es getan hätte, am nächsten Morgen nicht daran erinnern. Stattdessen brauchte Ian einen ganzen Moment, um zu registrieren, wo er sich überhaupt befand und noch einen weiteren, um zu begreifen, weshalb Eowyn nicht, wie gewohnt, neben ihm lag. Die Couch, natürlich. Er hatte gesagt, dass er sich nicht von der Stelle bewegte und genau das hatte er, wie er erkannte, auch nicht getan.
Sich leise ins Schlafzimmer schleichend, schlief Eowyn noch immer. Mit einem kurzen, aber warmen Lächeln betrachtete Ian sie, ehe er den Raum ebenso leise wieder verließ und ihr eine kurze Nachricht hinterließ. „Ti Juanya, diesmal darfst du dich nicht von der Stelle bewegen, ich hole uns ein Frühstück.“ Wenn sie gestern schon nicht in den oberen Ebenen gegessen hatten, dann sollte wenigstens heute Morgen etwas auf dem Frühstückstablett sein, das nicht aus der Kantine kam.

Es war das erste Mal, dass Ian den Tempel alleine verließ, beinahe ein wenig ehrfürchtig. Kein Aufpasser. Niemand, der ihn davon abhielt. Ein seltsames Gefühl und mehr als einmal sah Ian über die Schulter zurück, beinahe davon ausgehend, dass ihm jemand hinterher eilen würde – aber da war niemand. Bloß wollte sich beim Laufen keine richtige Entspannung einsetzen. Irgendetwas seltsames, unzuordbares war zu spüren. Vielleicht die Angst, dass irgendwo doch noch jemand auftauchen und den Brief als Irrtum bezeichnen konnte? Diesen doch beängstigenden Gedanken schüttelte Ian ab, als er seinen Schritt beschleunigte. Ohenhin, die Bäckerei die er auserkoren hatte, war nicht mehr weit und als Ian keine 30 Minuten später, erfolgreich zurück im Tempel angekommen war, war auch sein seltsames Gefühl verschwunden.

Die Beute beim Bäcker drapierte Ian, zusammen mit dem heißen Kakao – angeblich dem besten im Umkreis – auf ein Tablett, um mit eben jenem zu Eowyn ins Schlafzimmer zu gehen. Dort stellte er es vorsichtig auf den Nachttisch, dann lehnte er sich zu Eowyn herüber und strich ihr behutsam über die Wange, „
Guten Morgen“, flüsternd.

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, Eowyn und Ian, Kissen Karl im Nebenzimmer :D
 
Coruscant – Jedi Tempel – Ebene 106 – beim Lagerhaus - NPC-Soldaten, Eriu, etwas entfernt Levice, Sarid, Zasuna, Rilanja,





Er ärgerte sich über sich selbst, dass er ein so einfaches Ziel gewesen war. Jetzt würde der scheinbar leichte Auftrag der Rätin (Sarid) durch ihn verkompliziert und das wollte er nicht. Leider war er jedoch auch nicht in der Lage etwas daran zu ändern.


Hilflos sah Eriu zu, wie der Verbrecher ihn als Deckung vor den Soldaten nutzte, die dadurch kein freies Schussfeld bekamen. Langsam zogen sich die beiden Richtung Hintereingang zurück als Rätin Horn nach vorne trat und das Lichtschwert senkte und erlosch. Ihre Bewegungen waren ruhig und konzentriert, allerdings verstand Eriu nicht was sie da tat. Langsam ging sie auf Eriu und den Verbrecher zu, die Hände deeskalierend gesenkt. Der Verbrecher wurde unruhig. Immer wieder wechselte sein Lauf von Eriu zu Rätin Horn und zurück, aber er schoss nicht. Was tat die Rätin da? Wollte sie sich wirklich für ihn opfern? Aber das ging doch nicht. Das…das.. war doch nicht gerecht und außerdem war sie doch viel wichtiger!
Was wenn der Verbrecher sie erschießen würde, dann wäre wieder jemand wegen ihm gestorben. Nein, Nein, NEIN!!!
Eriu bekam Angst, die sich schnell steigerte, fast panisch wurde.
Er konnte das doch nicht zulassen, warum tat den niemand etwas!
Und mit der Angst kam das Gefühl zurück, etwas tun zu können. Es war doch so einfach gewesen damals. Was war schon so ein Verbrecherleben wert im Vergleich zu dem der Rätin (Sarid)? Alles was es brauchte war einfach ein kleiner Schubs, dann würde dieser Verbrecher keinem ein Leid zufügen…nie mehr.


Die leisen Einflüsterungen der dunklen Seite wurden stärker und fordernder und stachelten die Angst des Sephi nur weiter an, spielten mit seiner Wahrnehmung. Fast glaubte er schon, dass der Verbrecher jetzt abdrücken würde.
Für die Jedi im Raum war die wachsende Präsenz der dunklen Seite in dem Spitzohr deutlich spürbar.

Gerade schwang der Lauf wie in Zeitlupe in Richtung der Rätin (Sarid) und der Zeigefinger des Verbrechers schien sich zu krümmen. Eriu wollte aufschreien,


"N..."

aber der Laut erstickte in seiner Kehle als er bewusstlos zu Boden ging.

Langsam atmete der Soldat aus. Der Schuss auf den Sephi war durchaus riskant gewesen, vor allem als Betäubungsschuss auf diese Entfernung, aber er hatte keine Zweifel, dass sich Rätin Horn zu verteidigen wusste und jetzt hatten die anderen Soldaten freies Schussfeld.

"Waffe runter, Sie sind umstellt!"

Klang das Kommando des Captains.





Coruscant – Jedi Tempel – Ebene 106 – hinten im Lagerhaus – Eriu und ein Schmuggler, Sarid, Rilanja, Levice, Zasuna und NSC
 
[Orbit über Coruscant :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico

Laut hörbar atmete Arkon ein und blickte sich nun mit einem klareren Gesichtsausdruck im Cockpit um. Die Perspektive war für den jungen Mann von Alderaan ziemlich ungewohnt - lag er doch auf den Boden und Dr. Kaveri kniete neben ihm und blickte ihn besorgt an, während eine ihrer Hände auf seinem Bauch lag. Was war passiert? Auch Ikarus und Nico waren im Cockpit und der ältere Junge versuchte gerade einen Funkspruch abzusetzen. ‚Was bei den schwarzen Knochen des Imperators war hier passiert?‘, dachte Arkon und sein Blick fiel auf das Sichtfenster: Die Durastahlplatten waren heruntergefahren und versperrten die Sicht nach draußen. Was dahinter lag, das wusste Arkon. Coruscant. Moloch der Kernwelten. Arkon richtete sich langsam auf und schob dabei Dr. Kaveris Hand mehr oder minder unsanft von seinem Bauch. Die Berührung war ihm irgendwie unangenehm, auch wenn er nicht ganz sagen konnte warum. Doch irgendwie war er ihr dankbar, sie war Ärztin und hatte ihm sicherlich nur helfen wollen. Er mied ihren Blick als er sie fragte: „Was ist passiert?“ Arkon konnte sich denken was passiert war und das war ihm furchtbar peinlich, dass nun alle ihn so verletzlich wahrgenommen hatten - und das er nun sein Problem nicht mehr herunterspielen oder leugnen konnte. Wenn er hier allein gewesen wäre ... nun sein Schiff wäre sicherlich an den Schilden Coruscants zerschellt.


Schlagartig richtete er sich auf. Das konnte ja immer noch passieren! Schnell setzte er sich in den Pilotensitz, versenkte sich in die Macht und flog das Schiff mehr oder weniger blind in eine Parkposition irgendwo im Orbit Coruscants. Dann erst öffnete er die Sichtluken - diesmal hatte er aber nicht die Gelegenheit sich um seine Emotionen zu kümmern, denn es kamen direkt Funksprüche herein, die Arkon beantworten musste.

„Hier ist der Patrouillenkreuzer 21-87, ist bei Ihnen alles in Ordnung?“ knisterte eine männliche Stimme durch das Funkgerät. Arkon suchte hilfesuchend den Blick von Dr. Kaveri, ehe er automatisch zu einer Antwort ansetzte:


„Äh, wir haben alles unter Kontrolle. Situation Normal.“

Doch der Beamte ließ nicht locker: „Was ist passiert?“

„Ähm, eine unbedeutende Waffenfunktionsstörung, aber ähm, es ist wieder alles in Ordnung hier, alles in Ordnung. Alles wie gewohnt. Äh, vielen Dank. Und wie geht’s bei Ihnen?“ Ein wenig verfluchte sich Arkon für diesen Satz. In welchem schlechten Film hatte er das denn gehört?!

„Wir schicken eine Streife.“ scheinbar langweilte sich der Beamte unheimlich und wollte unbedingt etwas zu tun haben, verzweifelt suchte Arkon eine Ausrede - die aber diesmal der Wahrheit entsprach und definitiv stimmte!


„Äh, äh, negativ, negativ, wir haben, wichtige medizinische Güter an Bord, die wir unbedingt abliefern müssen.“ Doch auch das wimmelte den Beamten nicht ab, der unter eine zwanghaften Störung leiden musste: „Wer spricht dort? Nennen Sie ihre Pilotenzulassungssnummer!“


Der Jedi seufzte auf und tat wie ihm geheißen: „Arkon Revan, Zulassungsnummer 544-684-1281, Jedi Orden.“

„Einen Moment bitte ...“ Arkon wusste, dass der Beamte nun die Nummer überprüfte, diesmal gefiel dem Alderaaner die Antwort viel besser: „Okay, alles klar, wir geben Ihnen einen Prioritätsvektor zum Jedi-Tempel. Over and out.“ Beendete der Zollbeamte die Funkverbindung und Arkon erwiderte nur noch ein: „Danke. Over and out.“

Er stellte das Funkgerät auf allgemeinen Empfang und murmelte dabei leicht genervt: „Was ein langweiliges Gespräch.“

Kurz darauf kamen schon die Koordinaten für den Vektor herein und als Arkon das Schiff wendete und in Richtung Coruscant flog, machte sich wieder ein ungutes Gefühl im Bauch breit. Doch diesmal versuchte er es zu bekämpfen, seinen inneren Dämon unter Kontrolle zu halten. Er hatte zwei Halbstarke und eine Frau an Bord - sowie Medikamente, die einigen hundert Wesen das Leben retten konnten. Er musste das Schiff landen. Glücklicherweise empfing sein Schiff bald den Leitstrahl des Jedi-Tempels und Arkon konnte - nein, bei dem Verkehr über Coruscant musste er es sogar tun - sein Schiff auf Autopilot stellen.

Arkon lehnte sich in seinem Pilotensessel zurück und seufzte laut bevor er murmelte: „Nun gibt es kein Entrinnen mehr.“


Ein wenig entspannte sich Arkon nun - auch wenn sein Magen noch immer rebellierte, wusste der Alderaaner, dass sie nun alle heil auf diesem Planeten landen würden. Ob sie diesen Planet auch alle wieder heil verlassen würden, nun das stand auf einem anderen Blatt Flimsi. Während des Landeanfluges konnte Arkon die Stadtlandschaft der Ecumenopolis und den beginnenden Sonnenaufgang bewundern, der alles in Goldtönen färbte. Kurz bevor sie den Jedi-Tempel erreichten wandte sich Arkon wieder den anderen im Cockpit zu: „Ihr könnt jetzt das Cockpit verlassen und alles für die Landung und das Ausladen vorbereiten, ich habe die Situation hier jetzt unter Kontrolle.“ Er lächelte beruhigend, auch wenn es ihm nicht leicht über die Lippen kam.


[Coruscant :|: Im Anflug auf den Jedi-Tempel :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian

Bilder von dunklen Räumen, gelben Augen, roten Lichtschimmern... das Gefühl von Angst, so übermächtig, dass es lähmte, von Kälte, von Hilflosigkeit. Es waren nur Fragmente, zum Glück, kleine Fetzen, die da noch in Eowyns Geist herumschwirrten, als sie langsam aus ihrem unruhigen Schlaf erwachte und erkannte, dass sie im Tempel war. Ian beugte sich über sie, seine Hand auf ihrer Wange, und Eowyn lächelte. Guten Morgen, gab sie zurück und rieb sich den klebrigen Schlaf aus den Augen, kam langsam wieder in der Realität an und gab sich Mühe, die dunklen Bilder und Gefühle an den Rand zu drängen. Da fiel ihr Blick auf ihren Nachttisch - die zwei kleinen Päckchen, die darauf lagen, das Tablett mit den Gebäckstücken und dampfenden Becher... Und schlagartig fiel ihr alles ein, alles von gestern, ihr Gespräch, und natürlich auch alles von heute.
Eowyn richtete sich auf und zog Ian an sich, in eine feste Umarmung.
Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag. Alles Gute, was du dir noch wünschst, alles, was du brauchst. Genieße dein nächstes Lebensjahr. Dann entließ sie ihn aus der Umarmung, legte eine Hand auf seine Wange und gab ihm einen langen, gefühlvollen Kuss.
Du weißt, dass das, sie nickte zum Tablett, eigentlich heute meine Aufgabe gewesen wäre?, sagte sie dann schmunzelnd, als sie sich von Ian löste. Aber weil du Geburtstag hast, will ich dir das heute noch einmal verzeihen. Sie lächelte. Im Ernst... ich danke dir. Sogleich griff sie nach einem der Becher, atmete tief das Aroma ein, lehnte sich an das Kopfende des Bettes und zog die Bettdecke höher. Kommst du zu mir?, fragte sie lächelnd. Wenn sie schon nicht nebeneinander geschlafen hatten, so zumindest wirkte Ians Bettseite, dann konnten sie den Tag wenigstens nebeneinander beginnen, oder nicht?

Bevor sie nach etwas zu Essen griff, nahm sie nacheinander die beiden kleinen Geschenke vom Nachttisch und reichte sie Ian. Ich habe zwei Kleinigkeiten für dich. Es ist nicht viel... Sie lächelte schief. Und auch nichts besonderes. Aber nächstes Jahr mache ich es besser. Und außerdem... Jetzt griff sie noch einmal neben sich, holte den kleinen Teller, auf dem das dünne Papier und ein Feuerzeug lagen, und stellte ihn vor Ian. Das ist eine Tradition von Tirahnn. Vielleicht gibt es das auch auf anderen Planeten. Etwas verlegen schob Eowyn eine Haarsträhne hinter das Ohr zurück. Du musst das nicht machen, aber ich dachte, ich erzähle es dir. Wir machen das bei jedem Geburtstag... Es geht darum... du bildest mit den Händen eine Höhle und nimmst das Papier dazwischen. Dann... denkst du an das, was du dir am meisten wünschst, was du dir am meisten ersehnst. Es muss auch nicht nur eine Sache sein, zwei oder drei sind auch in Ordnung. Und egal, ob etwas Großes oder etwas Kleines... Du legst also deine Wünsche in das Papier. Dann rollst du es auf, stellst es auf den Teller und zündest es oben an. Irgendwann hebt das Papier dann ab, und deine Wünsche... ebenfalls. Jetzt richtig verlegen, blickte Eowyn auf die Bettdecke. Ich hab' mir immer vorgestellt, die Wünsche würden so in der Macht aufgehen... Ich weiß, dass es etwas... kindisch ist. Und ja... wenn du nicht willst, dann mussst du das wirklich nicht machen. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, grinste sie dann schief. Ich hoffe, die Rauchmelder hier sind nicht allzu empfindlich.

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian
 
[Orbit über Coruscant/YT-1300 'Pride of Alderaan'] Ikarus, Nico, Arkon, Leela

Ikarus wachte auf und beschloss, zunächst mal in die Küche zu gehen. Dort saßen schon Dr. Kaveri und Nico und aßen Kekse. Ikarus setzte sich zu ihnen und nahm sich ebenfalls einen Keks. Schließlich kam auch Arkon und sah die Kekse nachdenklich an, ehe er einen in die Hand nahm. Kurz danach ertönte der Alarm, der ihre baldige Ankunft verkündete. Arkon legte den Keks weg und ging ins Cockpit, gefolgt von Dr. Kaveri. Ikarus und Nico machten sich daran, die Küche aufzuräumen, als Dr. Kaveri sie rief.

Im Cockpit saß Arkon auf dem Pilotensessel und atmete heftig, während Dr. Kaveri versuchte, ihn zu beruhigen. Sie befahl Ikarus, einen Notruf abzusetzen und machte sich mit Nico daran, Arkon auf den Boden zu legen und ihn dazu zu bringen, ruhiger zu atmen. Ikarus ging zur Konsole und versuchte herauszufinden, wie man einen Notruf absetzte. Doch noch bevor er irgendetwas tun konnte, stand Arkon auf und setzte sich wieder in den Pilotensessel.
Ohne die Sichtluken zu öffnen steuerte er das Schiff in eine Parkposition. Wie er das machte, war
Ikarus ein Rätsel. Vielleicht hatte es etwas mit der Macht zu tun.


Dann musste der Jedi noch einen Beamten abwimmeln und bekam schließlich die Koordinaten für den Landeanflug. Ikarus sah fasziniert durch das wieder geöffnete Sichtfenster. Coruscant war umwerfend und trostlos zugleich. Die Schönheit der Stadt im goldenen Sonnenaufgang war nicht zu leugnen, aber Ikarus fehlte das Grün Naboos.
Er betrachtete Coruscant, bis
Arkon ihn, Nico und Dr. Kaveri anwies, die Landung vorzubereiten. Ikarus holte zuerst seine Tasche und ging dann mit den Anderen in den Lagerraum mit den Medikamenten. Fragend sah er Dr. Kaveri an.

"Müssen wir mit den Medikamenten noch irgendwas machen, bevor wir sie ausladen können?"

[Coruscant/Im Anflug auf den Jedi-Tempel/YT-1300 'Pride of Alderaan'] Ikarus, Nico, Arkon, Leela
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 - Lagerhaus] Sarid, Levice, Eriu, Rilanja und Zasuna (+NPCs)

Nachdem sie sich versichert hatte, dass ihr Opfer sicher verpackt war und keinen Ärger mehr machen würde, schlich sie in geduckter Haltung um weitere Kisten herum und suchte nach weiteren Feinden. In der Zwischenzeit trieb Rilanja ihre Heldenshow immer weiter in Richtung Höhepunkt. Ihr Auftritt war so beeindruckend und glaubwürdig, dass sogar Zasuna für einen Moment stehen blieb und darüber nachdachte, ob sie die Halle ernsthaft zum Einsturz bringen würde.

Obwohl sie ihrer Meisterin die Sache mit den "keine Gefangenen" dann doch eher nicht abkaufte, zeigte auch diese Aussage bei den Arbeitern der Halle ihre Wirkung: Ein Ugnaught rannte mit erhobenen Händen eine Treppe hinunter, wie sie durch ein kleines Blickfenster zwischen zwei Kisten hindurch sehen konnte. Sie folgte seiner Präsenz mit Hilfe der Macht noch für einen Moment, um sich auch zu versichern dass er wirklich nach draußen rennen würde. Als sie von ihm ausgehend nur Angst und keine Arglist vernahm, richtete sie ihre Gedanken wieder auf die anderen Lebewesen in der Halle. Da passte etwas nicht zusammen.

Auf einen Schlag hatte sie ein ganz mieses Gefühl. Und das hatte trotz eines herunterfallenden Deckenpaneels nichts mit Furcht vor dem Einstürzen der Halle zu tun. Eine feindlich gesonnene Präsenz befand sich in direkter Nähe zu eines ihrer Gruppenmitglieder. Die Stimme dröhnte durch die Halle und forderte die Anwesenden Jedi mit einem recht unfreundlichen Tonfall und noch unfreundlicherer Wortwahl dazu auf, die Lagerhalle zu verlassen, wenn seine Geisel überleben sollte.

Zasuna verharrte wie in Schockstarre. Bevor sie sich nicht sicher war, wie es mit weiteren möglichen Gegnern aussah und wie die Befehle von den kommandierenden Jedi lauteten, konnte sie nichts übernehmen. Erinnerungen an den toten Soldaten in den Tiefen des Tempels wurden wach. Er war unter ihrem Kommando gestorben, weil sie eine falsche Entscheidung getroffen hatte. Sie wollte das Leben ihres Kameraden auf keinen Fall in Gefahr bringen. Eine unüberlegte Aktion war vollkommen ausgeschlossen.

Zasuna saß weiterhin im Schatten einer Kiste, scannte die Umgebung und fand zwei weitere bewaffnete Feinde, die sich zu beiden Seiten der Halle nach vorne schlichen, während ihr Boss mit seiner Geisel die Aufmerksamkeit auf sich zog. Sarid hatte das Gespräch aufgegriffen und wirkte dabei auch nicht gerade kompromissbereit. Was mochte sie vorhaben? Hatten sie noch ein Ass im Ärmel von dem Zasu nichts wusste? Konnte Sie die Gedanken von diesem Kerl beeinflussen? Oder seine Waffe irgendwie unschädlich machen?

Zasuna schaute nach oben zu Rilanja. Es war nicht gerade ihre Paradedisziplin, aber sie versuchte eine fokussierte Gedankenwelle in der Macht in die Richtung ihrer Meisterin zu schicken, die sie auf die beiden herannahenden Feinde aufmerksam machen sollte. Am liebsten hätte sie gleich noch ein großes Fragezeichen mitgeschickt, in der Hoffnung dass sie eine klare Anweisung erhalten würde, was als nächstes zu tun war.


[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 106 - Lagerhaus] Sarid, Levice, Eriu, Rilanja und Zasuna (+NPCs)
 
[Orbit über Coruscant/YT-1300 'Pride of Alderaan'] Ikarus, Nico, Arkon, Leela

Arkon brauchte Dr. Kaveris Hilfe nur kurz, um seinen Atemrhythmus wieder unter Kontrolle zu bringen - mit Sicherheit war sein Jeditraining in dieser Situation sehr hilfreich. Aktive Atemkontrolle war etwas, das den meisten untrainierten Wesen - so wie auch ihr selbst - eher schwer fiel.

Nachdem er aufgehört hatte zu hyperventilieren, kehrte auch das Bewußtsein wieder in den Blick des Jedi zurück. Abrupt setzte er sich auf, mit einem Mal wieder vollständig Herr seiner Sinne und schob - offenbar peinlich berührt - brüsk ihre Hand zur Seite. Lee konnte diese Reaktionn durchaus nachvollziehen. Immerhin würde sie es auch überhaupt nicht schätzen, wenn ihre Integrität derart öffentlich in Mitleidenschaft gezogen werden würde. Ohne eine sichtbare Reaktion auf Arkons barsches Verhalten zu zeigen, stand sie auf, strich sich ihre Kleidung glatt und trat einen Schritt zurück, um eine für sie beide angenehmere Distanz herzustellen.

"Sie hatten einen Dissoziativen Anfall und waren einige Zeit nicht ansprechbar." beantwortete sie die Frage des Alderaaners mit kühler Sachlichkeit.

Erst als dieser wieder im Pilotensitz platz nahm und mit routinierten Bewegungen das Schiff steuerte, atmete sie erleichtert aus, obgleich es sie erstaunte, dass Arkon dabei die Sichtluke geschlossen ließ. Vermutlich auch so ein Jedi-Ding. Sie würde ihn später dazu befragen - im Moment wollte sie ihn lieber nicht stören, zumal er gerade damit beschäftigt war, die nervigen Funksprüche zu beantworten. Lee wunderte sich ein wenig, dass er nicht rundheraus die Wahrheit sagte. Im Grunde genommen war ja jetzt wieder alles in Ordnung - vorerst jedenfalls. Sie warf Arkon einen misstrauischen Blick zu, als ob er jeden Moment wieder anfangen könnte, die Kontrolle über sich zu verlieren. Sein fatalistischer Spruch, dass es jetzt kein Entrinnen mehr gäbe, ließ sie Leela verwirrt die Stirn runzeln. Diese Form von Schicksalsergebenheit war etwas, das nicht in ihrer Art lag und sie hatte keine Möglichkeit, diesen Wesenszug nachzuvollziehen um Arkon verstehen zu können.

So ihren eigenen Gedanken nachhängend, hatte sie keinen Blick für Sonnenaufgänge oder Sehenswürdigkeiten, bis sie der Jedi mit der Aufforderung aus ihren Überlegungen riss, das Cockpit zu verlassen und alles für die Landung vorzubereiten - er hätte die Situation jetzt unter Kontrolle...

"Ach. Ist das so?" bemerkte sie trocken. "Nico, bitte bleibe bei Arkon und melde dich sofort, wenn sich sein Zustand ändert." wies Dr. Kaveri den Anwärter lächelnd, aber nichtsdestotrotz mit der selbstbewußten Autorität ihres Berufsstandes an und hob noch einmal auffordernd die Augenbrauen, als der Junge einen fragenden Blick in Richtung Arkon wagte. "Ich werde mit Ikarus packen."

Die persönlichen Dinge waren schnell verstaut - sie reisten alle mit leichtem Gepäck. Ikarus erwies sich, wie schon bei den Vorbereitungen auf die imperialen Kontrollen als umsichtig und praktisch veranlagt, so dass sie schon nach kurzer Zeit im Lagerraum standen und sich den Medis widmen konnten.

"Wir müssen noch den Ladezustand der Kühleinheiten kontrollieren, aber abgesehen davon ist hier nichts mehr zu tun." beantwortete sie die Fragedes Anwärters. Die Chargen mit den Medikamenten standen nachwievor auf der Repulsortrage, die zwar während des Flugs ausgeschaltet war, die Lee jetzt aber wieder in betrieb nahm und die ein zufriedenstellendes, einsatzbereites Summen von sich gab.

[Coruscant/Im Anflug auf den Jedi-Tempel/YT-1300 'Pride of Alderaan'] Ikarus, Nico, Arkon, Leela
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, Eowyn und Ian

Kaum, das Eowyn wirklich wach war, die Augen geöffnet und den guten Morgen erwidert hatte, fand Ian sich schon in einer Umarmung wieder, die ihn Sekunden verwirrte – aufgrund der Schnelligkeit – ehe er begriff und lächelte. Geburtstag. Den hatte er, nach aller Aufregung nicht mehr wirklich im Kopf gehabt, ohnehin, bis vor kurzem war er sicher gewesen, seinen sechsunddreißigsten nicht einmal zu erleben. Sechsunddreißig. Was für eine Zahl. Eine, die als Kind furchtbar hoch gewesen war und jetzt? Jetzt war sie schön und seltsam zugleich. „Danke,“ erwiderte Ian also, ebenso wie die Umarmung und den langen Kuss. „Ach,“ sagte er dann, lächelte beinahe ein wenig verlegen, „Wir müssen das mit den Aufgaben ja nicht so genau nehmen.“ Ihr gespielter Tadel, ihr Lächeln – was blieb Ian da schon anderes übrig, als sein eigenes Lächeln nicht ablegen zu können. Allein, dass sie diesen Tag erleben durften, war ein Geschenk und die Dankbarkeit, die Ian darüber empfand, spiegelte sich in seinem Gesichtsausdruck wieder. „Gerne, sehr gerne, Eowyn.“ Sie musste nicht fragen, ob er zu ihr kam, ihre Geste war auch so unmissverständlich gewesen und Ian setzte sich direkt neben sie. Vielleicht war das hier kein schönes Café in dem sie saßen, aber wenigstens war der Kakao nicht aus der Kantine und vielleicht half all das dabei, sich noch ein bisschen wohler zu fühlen? Dann überreichte Eowyn Ian zwei kleine, schön verpackte Geschenke, doch Ian kam nicht dazu, sie zu öffnen, als Eowyn nach einem Teller griff, auf dem ein Papier und auch ein Feuerzeug lagen. Eine Tradition aus ihrer Heimat? Ian hörte aufmerksam zu, als Eowyn ihm genau erklärte, wie er seinen Wunsch ans Universum senden musste. „In Ordnung,“ sagte er bedächtig, nickte, um zu verstehen zu geben, dass er begriffen hatte. Einen Wunsch, oder mehrere? Der Dunkelhaarige musste nicht lange überlegen. „Ich habe etwas, aber ich glaube, ich brauche deine Hilfe, wenn das die Tradition erlaubt?“ Sie widersprach ihm nicht, als Ian nach Eowyns Hand griff um gemeinsam mit ihrer und seiner Hand die Höhle zu bilden, in die das Papier gelegt werden musste. Mit der noch freien Hand, schloss er kurz die Höhle, tat gleiches mit seinen Augen. Sein sehnlichster Wunsch, das, was er sich am meisten wünschte? Das alles gut werden würde. Das alles gut werden würde. Ian schloss die Augen noch fester, wiederholte bestimmt fünfmal den Wunsch, löste die Hand, die die Höhle abgedeckt hatte, rollte das Papier auf und stellte es auf den Teller. Bitte lass alles gut werden. Griff er nach dem Feuerzeug und auch hier nahm er Eowyns andere Hand zur Hilfe. „Lass ihn uns losschicken.“ Und da entzündeten sie gemeinsam das kleine Papier, das den Wunsch, dass alles gut werden sollte, in die Luft trug. Und vielleicht sorgte die Macht wirklich dafür, dass es wahr wurde? Ian jedenfalls blickte hoffnungsvoll dem Papier nach, bis davon nichts mehr zu erkennen war. „Ich finde die Vorstellung schön und vielleicht hat es etwas bewirkt, es nicht alleine zu machen. Ein kleiner Bonus? Dafür auch nur ein Wunsch.“ Zugegeben, kein bescheidener, sondern einer, der alles beinhaltete. Wenn Bastion gut ging, ging auch alles andere gut, zumindest davon war Ian überzeugt.

„Jetzt ist es ein bisschen komisch, die anderen Geschenke zu öffnen.“ Immerhin war das eben doch ziemlich bedächtig gewesen. Allerdings gab es da noch Ians Neugierde… „Aber zulassen geht auch nicht.“ Nein, das ging wirklich nicht und da legte Ian eines der Geschenke vor sich. „Das ist bestimmt ein Schokoladen Muffin,“ mutmaßte er, noch während er vorsichtig die Verpackung löste. Doch zum Vorschein kam ein Bücherchip. Märchen! Kurz leuchteten Ians Augen auf, als er das erkannte. „Danke,“ war nun an seiner statt zu sagen. „Mal sehen, ob ich herausfinde, welches du am liebsten magst.“ Dann nahm er sich das zweite Geschenk und öffnete es ebenfalls langsam und sorgsam. Ein kleines, hölzernes Medallion, welches er umhängen konnte und zwei kleine Bilder. Eines zeigte – unübersehbar – Eowyn als kleines Kind. Ihre Haare waren das perfekte Erkennungsmerkmal, aber auch so hätte Ian sie sofort erkannt. An den Grübchen – an allem. Das Bild zeigte sie ähnlich glücklich wie das Holo, das Eowyn ihm gezeigt hatte und die Gefühle, die Ian während des Ansehens bekam, waren den damaligen ebenfalls sehr ähnlich. Das zweite Bild zeigte Eowyn, wie Ian sie noch nie gesehen hatte. In einem Kleid. Ian sah von dem Bild auf, direkt zu Eowyn, dann wieder zurück und lächelte. „In den oberen Ebenen Essen zu gehen, ist eine ziemlich schlechte Idee.“ Nein, für ein Essen zog man nicht unbedingt ein Kleid an. „Viel eher sollte ich dich ausführen. In die Oper, oder einen Ort, an dem man sonst Kleider trägt.“ Dann wurden Ians Augen groß. „Das ist ein Ballkleid,“ erkannte er und das bedeutete… „Wir werden Tanzen gehen!“ Wirklich Zeit etwas zu sagen, ließ Ian Eowyn nicht, als er sie erst umarmte und sie dann ebenfalls küsste. „Ich danke dir.“ Dann sah er wieder auf die beiden Bilder, nestelte sie vorsichtig in das Medallion. „Dazu gibt es bestimmt eine Geschichte.“


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, Eowyn und Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian

Ian schien die Tradition nicht sonderlich albern zu finden. Im Gegenteil, seine Gedanken arbeiteten kurz, und Eowyn nickte, als er sie um ihre Hilfe bat. Ich denke, wir können die Regeln durchaus etwas beugen, sagte sie lächelnd und ließ zu, dass Ian sie in das Ritual mit einbezog. Sie schloss die Augen, atmete ruhig und ließ sich darauf ein, bis Ian ihre Hand losließ und sich dem praktischeren Teil zuwandte. Das Papier gemeinsam zu entzünden, stellte sich als schwerer heraus, als schlicht nur ihre Hand an seine zu legen, aber auch das war machbar. Das Papier begann zu brennen, und Eowyn blickte stumm in die Flammen. Wie lange war es her, dass sie diese Tradition durchgeführt hatte? Jahrzehnte... Zuletzt an ihrem neunzehnten Geburtstag, kurz, bevor sie Tirahnn verlassen hatte. Und sie erinnerte sich noch zu gut an ihren jugendlichen Wunsch... "Lass mich eine Jedi werden, die beste Jedi, die es je gab!" Was für ein einfältiger, anmaßender und kindlicher Gedanke... Aber zumindest der erste Teil hatte sich erfüllt, wenn auch nicht der zweite. Was sie aus heutiger Sicht auch stark gewundert hätte, denn im Gegensatz zu den Sith gab es bei den Jedi keinen "besten". Es gab eine Handvoll, die in ihrem jeweiligen Metier hervorragend waren, so wie Chesara im Bereich der Heilung, aber unmöglich hätte Eowyn sagen können, welcher der lebenden Jedi nun der "beste" war.
Dennoch.
Das Papier brennen und später in die Luft aufsteigen zu sehen, erinnerte Eowyn an frühere Tage, an die Geburtstage, die sie daheim im Kreis der Familie gefeiert hatte. Aber vielleicht war es möglich, diese Tradition nun mit Ian wieder aufleben zu lassen... "Flieg davon, erfülle Ians Wunsch", schickte sie den Flammen stumm bittend hinterher, bevor Ian das Schweigen brach.
Das hat es ganz sicher, antwortete Eowyn leise und drückte Ians Hand sachte, dann lächelte sie.
Nein, ist es nicht. Das war der feierliche Teil, jetzt kommt der freudige. Pack ruhig aus!

Sie selbst griff derweil wieder nach ihrer heißen Schokolade, die sie für das Ritual zur Seite gestellt hatte, und trank ein paar Schlucke. Ahhh... das tat gut. Das hatte ihr gefehlt... solch exzellente Verarbeitung gab es nur auf Coruscant, selbst in dem kleinen Geheimtipp-Café auf Lianna hatte es nie so geschmeckt. Sie grinste bei Ians Vermutung eines Muffins. Knapp vorbei. Als er es augepackt hatte, hatte Eowyn noch das Bedürfnis, ein paar erklärende Worte hinterher zu schieben. Ich weiß, ein Buch wäre schöner gewesen, aber das hatten sie hier auf Coruscant nicht. Immerhin so war es möglich... Und ja, es ist ein wenig einfallslos, nachdem ich dir schon einmal ein Märchenbuch geschenkt habe. Aber... Sie zuckte die Achseln. Eowyn Prioritäten waren nun einmal wo anders gewesen, als bei Ians Geburtstagsgeschenken, und sie wusste, dass es für Ian in Ordnung sein würde. Wie auch immer, ich habe dieses Buch noch zu Hause, auf Tirahnn, in meinem Elternhaus. Es gibt natürlich, wie auf jeder Welt, unzählige Märchen bei uns, aber das ist eine Sammlung von verschiedenen Autoren. Ich hoffe, du magst ein paar davon. Sie selbst hatte das Buch früher fast zerlesen, bis sie aus dem Alter für Märchen herausgewachsen war.

Dann griff Ian nach Geschenk Nummer zwei, und Eowyn wurde etwas nervös. Sie war sich nicht sicher, was er davon halten würde... Es war immerhin eine Art von Schmuck, und Männer waren bei diesem Thema manchmal recht eigen. Sie hatte keine Ahnung, wie Ian dazu stand... Jedenfalls verzog er das Gesicht nicht augenblicklich, das war schon mal gut, auch wenn sein musternder Blick auf sie ein wenig Unbehagen in ihr erzeugte. Schließlich war da aber immerhin ein Lächeln... Sie runzelte die Stirn. Wie bei allen Sonnen kam er nun darauf, Essen zu gehen, und das obendrein auch noch als schlechte Idee zu bezeichnen? Der nächste Satz ließ ihr dann aber ein Licht aufgehen, und sie lächelte verlegen. Oper... herrje, sie war noch nie in einer Oper gewesen. Das Lächeln aber gefror, als Ian voller Überzeugung die nächste Idee offenbarte. Tanzen gehen... Tanzen! GEHEN! In der
Öffentlichkeit...! Das war nun wirklich nicht... Sie kam nicht dazu, irgendetwas zu sagen, denn schon fand sie sich in Ians Umarmung wieder. Bitte, gern geschehen, stammelte sie auf Ians Dankesworte, noch immer dabei zu verdauen, was Ian da gerade gesagt hatte. Tanzen. Ja, Ian hatte ihr das früher einmal angedroht, aber in der letzten Zeit war das doch eher untergegangen... und sie hatte es vergessen.
Dann aber begann Ian, die Bilder ins Medaillon zu friemeln, und Eowyn stellte erst schnell den Becher zur Seite und legte dann ihre Hand sanft auf Ians, damit er aufsah.
Warte kurz. Sie hatte das eigentlich gleich sagen wollen, aber das mit dem Tanzen hatte alles durcheinander gebracht. Ich habe die Bilder bewusst noch nicht ins Medaillon gepackt, weil ich mir nicht sicher war, ob du beide Plätze mit mir würdest füllen wollen. Ich weiß... Das hier war seltsamer, als sie es sich vorgestellt hatte. Schwerer. Ich weiß, dass ich nicht die einzige Frau in deinem Herzen bin. Eowyn schluckte. Ich möchte, dass du weißt, dass es... für mich in Ordnung wäre, wenn auch Tahiri einen Platz darin findet. Ich... hatte nur kein Bild von ihr. Und wusste nicht, ob du es möchtest.
Dann ließ sie seine Hand los und lächelte, um von diesem doch etwas ernsteren Thema fortzukomen. Eine Geschichte? Ja, zumindest zu dem zweiten Bild ein bisschen... das wurde auf dem Ball auf Mon Calamari aufgenommen, die Siegesfeier nach der Schlacht von Corellia... du hast vielleicht davon gehört. Ich war hauptsächlich da, um mehr Einsatz für den Wiederaufbau von Denon zu organisieren, aber ich fürchte, ich war nicht sonderlich erfolgreich. Es war eine diplomatische Mission, und du weißt, wie sehr ich so was kann und liebe. Sie lächelte schief. Es war eine Spontanaktion, das Kleid daher nicht sonderlich spektakulär, aber ich habe nicht viele Bilder von mir, und erst Recht nicht viele, auf denen ich halbwegs gut aussehe. Eowyn grinste. Ich müsste das Kleid sogar noch haben, auf Lianna. Aber ich bin mir nicht sicher. Sie schwieg einen Moment. Das war der passende Zeitpunkt um Ians Kommentar von vorhin anzusprechen. Was meintest du vorhin... mit tanzen gehen?, fragte sie vorsichtig.

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian
 
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Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Eowyn

Der Wunsch war weg, mit dem Papier verbrannt, als Rauch aufgestiegen. Eigentlich war das eine sehr schöne Tradition und Ian konnte sich vorstellen, wie sehr diese bei Kinder wirken musste. Es war das eine, Kerzen auszublasen und sich dabei etwas zu wünschen. Das hier war viel symbolträchtiger – und es sprach Ian irgendwie an, egal wie kindisch diese Tradition vielleicht sein mochte. Manchmal kam es einfach darauf an, Dingen Bedeutung zu geben und an etwas zu glauben. Ja, Glaube hatte ihm in der letzten Zeit unheimlich geholfen und warum nicht noch einen weiteren Wunsch, eine weitere Hoffnung hegen und an deren guten Ausgang glauben?

„Ich finde einen Bücherchip völlig in Ordnung. Außerdem sind Märchenbücher niemals einfallslos. Eigentlich… sonst wäre es immer einfallslos, sich an Geburtstagen etwas zu schenken. Einfach, weil man das jedes Jahr macht.“ Wenn dem denn so war. Ian konnte die Geburtstage die er gefeiert hatte, an zwei Händen abzählen und vermutlich würde er sich auch dann freuen, wenn er in den nächsten 36 weiteren Geburtstagen Bücherchips bekam. „Ich bin sicher, dass ich mindestens eins davon mögen werde.“ Bisher hatte es keinen Band gegeben, in dem das nicht der Fall gewesen war und Ian kannte viele, sehr, sehr viele Märchen.
Das zweite Geschenk war weitaus persönlicher und eines, das Ian sicher niemals unter
nichts Besonderes eingestuft hätte. Ein Medaillon und zwei Bilder – es war, genau wie die Tradition, symbolträchtig. Bevor es dem Dunkelhaarigen gelang, beide Bilder in das Medaillon zu setzen, hielt Eowyn ihn auf. Sie hatte die Bilder bewusst nicht eingelegt, weil sie nicht sicher war, ob Ian nicht lieber eines von ihr und Tahiri darin haben wollte? Weil es da zwei Frauen in seinem Herzen gab.
„Ich möchte kein Bild von Tahiri in diesem Medaillon haben,“ erwiderte Ian leise konnte ein kurzes, trauriges Lächeln nicht verhindern. „Sie wird einen Platz in meinem Herzen behalten, es wäre gelogen, das abzustreiten.“ Unmöglich wäre das gewesen. „Aber ich habe mich für dich entschieden und damit auch, dir einen sehr großen Platz zu geben, der nicht im Schatten einer anderen liegt.“ Ob Eowyn ihm das glauben konnte? „Ohne zu vergleichen. Ohne aufwiegen. Vielleicht ein bisschen… wie.“ Ihm fiel kein Beispiel ein. Wie Liebe zu den Eltern? Wo man doch auch beide gleich liebte? Lieben sollte? Davon hatte Ian keine Ahnung. „Einfach ohne zu vergleichen,“ beendete Ian seinen unvollendeten Satz, sah Eowyn dann eindringlicher an. „Ich liebe dich, weißt du das?“ Tahiri war Vergangenheit und Eowyn war Gegenwart und Zukunft zugleich. „Und es macht einen Unterschied für mich, was damals war und was heute ist. Vielleicht hat Tahiri den Grundstein gelegt. Dafür, dass ich überhaupt fähig bin, zu lieben. Und ganz bestimmt hat sie sehr viel in mir verändert. Aber das war. Wundervolle Abschnitte, die ich hatte.“ Ian lächelte erneut. „Bei uns hoffe ich einfach auf sehr viel ‚haben‘?“ Viel Zeit um die Abschnitte nicht nur das sein zu lassen, was sie dem Wort nach waren. Bruchteile. Stücke. Nein, Ian wollte mehr. Sicher, mit Tahiri hatte er das auch gewollt und er hatte Eowyn bereits gesagt, dass er, selbst wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, es in Bezug auf Tahiri und sie nie tun würde. „Deswegen will ich beide Bilder im Medaillon. Weil ich das haben möchte, was ist und nicht das, was war.“ So setze er beide Bilder in das Innere und hängte sich die Kette um.

Also doch ein Ballkleid und natürlich war es nicht zu spektakulär und es gab kaum Bilder, auf denen sie halbwegs gut aussah? Ian schüttelte den Kopf.
„Das besondere an schönen Frauen ist, dass sie keine spektakulären Kleider tragen müssen, um schön zu sein. Ein Kleid ist einfach nur ein Schmuckstück mit dem man etwas hervorheben kann. Und je größer der Klunker…“ Nun ja, Ian musste den Satz nicht beenden, Eowyn würde wohl verstehen, was Ian meinte. Ihre andere Negierung wollte er eigentlich auch nicht einfach stehen lassen. Deswegen... deswegen rückte er ein wenig näher zu ihr und flüsterte das nächste in ihr Ohr. „Auf diesem Bild siehst du nicht halbwegs gut aus. Mir gefällst du dort sehr gut und irgendwann wirst du mir hoffentlich glauben, wenn ich dir sage, dass du wunderschön bist. Auch in nassen Roben, ungekämmten Haaren und mit Schmutz im Gesicht.“ Einen Moment verharrte er in dieser Position, auch wenn er Eowyn viel lieber angesehen hätte. Dann erst setzte er sich wieder zurück.
„Wir besorgen dir einfach ein neues Kleid und gehen irgendwann, am besten vor Bastion tanzen. Das wäre eine gute Idee. Wenn ich dich ausführe und,“ er lachte, „öffentlich zeigen kann, dass diese Frau zu mir gehört.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Eowyn
 
Polith-System - Lianna - Jedi-Basis - Kantine - Tenia und Akani


„Mich überrascht das auch nicht wirklich, sonst wären wir alle gleich. Aber ein Lehrbuch darüber, wie man es am besten macht… Wäre manchmal sinnvoll?“ Tenia lachte, merkte aber sehr wohl, dass sie damit nur ihre Unsicherheit überspielte, die irgendwie aufgekommen war. Deswegen wohl überhaupt die ganzen Fragen, ob sie ihren Schüler auch richtig unterrichtete. „Um Anpassung geht es auch gar nicht. Ich glaube wichtig ist, dass man lernt. Das du gerne lernst und dabei spiele ich einen entscheidenden Faktor. Außerdem soll es auch so sein, dass du..“ es würde arrogant klingen, wenn sie das sagte, aber wie konnte sie es so erklären, dass es richtig bei Akani ankam? „Oh man,“ Tenia lachte erneut und diesmal war die Unsicherheit deutlich. „Am Ende soll ich nicht wie der Azubi wirken.“ Am besten war, sie hörte jetzt mit dem Thema auf, denn mit jedem Wort machte sie es doch nur schlimmer. Ein Meister sollte jemand sein, zu dem man aufblicken, von dem man etwas lernen konnte und eben nicht irgendeine unsichere Person, die überhaupt keine Ahnung hatte. Ritterstatus hin oder her. Am Ende ging es doch darum, Wissen zu vermitteln, aber dafür musste man dieses vorher einfach besitzen. Dann waren da noch die ganzen anderen Frage von Nähe und Respekt, von Distanz und Achtung und ach! Sie machte sich viel zu viele Gedanken über all das. Akani hatte bis jetzt nicht den Eindruck gemacht, als mangle es ihm an Respekt und als plustere er sich auf. Außerdem… ein bisschen hatte sie ihm schon Dinge beibringen können und noch war das Ende seiner Ausbildung nicht erreicht. Daher war es wohl sinnvoll, sich zeit zu geben. Ihnen beiden. Zwischendurch würde sie logischerweise immer wieder reflektieren müssen, wie gut oder schlecht etwas war. Ein wenig wünschenswert zumindest, war es doch, wenn es irgendeinen Ritterkreis oder so etwas gab, wo man sich austauschte. Wie sollte man denn sonst lernen? Vermutlich aber hatten die Jedi genug anderes zu tun, was schade war.

„Glaub mir, meine Begeisterung hält sich auch in Grenzen. Zumal meine diplomatischen Fertigkeiten alles andere als voll ausgereift sind. Vielleicht wäre es sinnvoll irgendetwas mitzunehmen, das man vor Botschaftern und Politikern tragen kann, um besonders integer zu wirken?“

Auf Null waren viele Sachen anders, dort warf man sich nicht so in Schale, wie es auf anderen Planeten oder bei anderen Spezies Gang und Gebe zu sein schien. Hohe Absätze waren auf Waldboden eben unbrauchbar, genau wie Kleider, die so eng waren, dass man die Beine zum Laufen kaum noch benutzen konnte. Mal ganz abgesehen von Kleidern, die mehr preisgaben, als sie verbargen. Wer von Insekten zerstochen werden wollte, dem war so etwas anzuraten. Aber sonst? Nicht, dass Tenia sich nicht zu kleiden wusste. Aber Eleganz war ein weiter, dehnbarer Begriff.

Akani und Tenia trennten sich kurzfristig, um die nötigen Sachen zu packen, dann trafen sie sich wieder am Raumhafen, um die Reise nach Couruscant anzutreten. Der Planet, auf dem das Virus grassierte. Der Planet, der in den HNN wie kein anderer erwähnt wurde. Noch nie in ihrem Leben hatte die Waldbewohnerin einen derart … hässlichen Planeten gesehen. Überall Häuser. Grau, silber, überall Straßen. Alles, was sie erkannte, sah furchtbar unnatürlich aus, völlig ohne Leben. Ohne kleines Leben. Insekten, Waldboden, Gras, Pflanzen. Kein Wunder, dass das Virus so viel Erfolg hatte. Eine so große Stadt konnte nur krank machen. Überall Fahrzeuge, dutzende Wesen und trotz dieses Lebens wirkte auf Tenia alles andere völlig tot.

„Was für ein furchtbarer Ort,“ raunte die Nullianerin leise und fühlte, kaum dass sie den Raumhafen betreten hatte, ein elendes Gefühl von Bedrückung und Enge. Zum Glück würden sie hier nur umsteigen müssen. Just in diesem Moment, erhielt Tenia doch eine Nachricht, in der zumindest zwei Jedi und das Schiff namentlich erwähnt wurden. Brianna und Bailee. Weder von der einen, noch von der anderen hatte Tenia je etwas gehört. Wirklich verwunderlich war das kaum. Bisher hatte sie mit Coruscant schließlich nichts am Hut gehabt.
Gemeinsam mit Akani ging sie schließlich an Bord der Ilum.
„Ich würde sagen, wir sind da. Ich weiß nun etwas von einer Brianna Kae und einer Bailee Troisi. Kennst du eine von ihnen?“


Orbit von Coruscant- an Bord der Ilum-Besprechungsraum-mit Senator Fensa, Agent Fontaine und Brianna, in einem Flur oder so, Akani und Tenia
 
[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Ganner, Siva

Sie bekamen das schon hin? Siva musterte Ganner kurz, denn diesen Zwischenton hatte sie erkannt! Ich? Pause? Vergiss es.
„Du wirst schon sehen,“ sagte sie schlicht und grinste wissend. Sie wusste ganz genau, wie sie Ganner an seien Grenze bringen konnte. Aber so weit wollte sie es ja gar nicht treiben. Nein, sie würde Pausen vorgeben und Ganner würde sich daran halten, so einfach war das.
Was hingegen nicht einfach war, war die Übung, die sie im Trainingsraum versuchten. Die Kugel schwebte vor ihnen und Ganner strengte sich auch, aber sonst geschah nichts. Oder sogar ein bisschen weniger, wenn man mal ausschloss, dass Siva ihren Schüler. Ihren Schüler? Wenn man mal ausschloss, das Siva den Herren gegenüber beobachtete. Irgendwann, es waren bestimmt einige Minuten verstrichen, öffnete Ganner die Augen und erklärte, nichts zu spüren. Da ließ Siva die Kugel in ihre Hand schweben.

„Du benutzt viel zu sehr deinen Kopf, das ist das Problem.“ Jedenfalls eins von mehreren, so jedenfalls glaubte Siva.
„Rational betrachtet, ist das eine Kugel, oder einfach eine geometrische Figur, in deren Inneres du sehen kannst. (Eher Glas, statt Stahl^^). Kammern, um Farben zu ordnen. Logisch betrachtet macht es keinen Sinn, dass man die Farben voneinander trennen kann.“ Siva drehte an der Kugel herum, aber es war völlig unmöglich, dafür zu sorgen, dass eine Farbe in eine bestimmte Richtung tropfte oder so. „Aber die Macht lässt sich nicht rational begreifen. Ich meine, wie würde der Verstand so etwas erklären?“ Sie ließ die Kugel wieder schweben, strich mit der anderen Hand rund herum, wie um zu beweisen, dass es hier keinen Trick mit einem Seil oder etwas ähnlichem gab. „Keine unsichtbare Schnur, kein Zaubertrick, kein Mind-Trick oder so was. Die Macht. Wenn bis jetzt 5 + 5 gleich 10 war, musst du dich von so was verabschieden. Nimm die Kugel in die Hand und betrachte sie erst mal kurz, mit offenen Augen.“ Sie reichte Ganner die Kugel.
„Dann schließe deine Augen und fokussiere dich mit deinem Geist auf die Kugel. Spürst du sie? Das Material? Ist es weich oder hart? Kalt, oder warm? Siehst du etwas helles oder dunkles vor dir?“ Bei jedem war zumindest das, was hell und dunkel betraf, ein bisschen anders. „Wie liegt sie in deiner Hand? Spürst du sie deutlich auf deiner Haut? Die Macht erlaubt es dir, alles viel feiner wahrzunehmen. Wie durch ein Mikroskop. Und gleichzeitig erlaubt sie dir, viel weiter zu sehen, wie durch ein Teleskop.“

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Trainingsraum] Ganner, Siva
 
[Coruscant :|: Im Anflug auf den Jedi-Tempel :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico

Arkon nutzte die Zeit des Landeanfluges darüber nachzugrübeln, was Dr. Kaveri denn mit einem „dissoziativen Anfall“ überhaupt meinte. Hatten sich seine Erfahrungen, die er auf Coruscant erlebt hatte so tief in ihn gebrannt, dass nur der Anblick dieser städternen Kugel ausreichte um zusammenzuklappten? War er so fertig mit den Nerven? Er strich sich über sein Kinn und spürte, dass sich schon langsam ein Dreitagebart bei ihm bildetete. Den trockenen Kommentar von Dr. Kaveri bezüglich seiner „Kontrollfähigkeit“ ignorierte Arkon geflissentlich. Alle hier an Bord wussten, dass Arkon ein Problem mit Coruscant hatte und er hätte sie alle angelogen, wenn er behaupten würde, dass so ein Anfall nicht noch einmal vorkommen würde. Er war selbst ein wenig von sich geschockt wie leicht der Anblick dieses Planeten ihn aus der Spur gebracht hatte – genauso wie der Gedanken, dass er allein hier wohl nicht so glimpflich davon gekommen war. Auch wenn es ihn verärgerte und auch beschämte, wusste er, dass er ohne die Jungs und Dr. Kaveri wohl nicht so glimpflich davon gekommen wäre. Das allerdings Nico jetzt bei ihm als Aufpasser bleiben musste, passte den jungen Alderaaner so gar nicht ins Konzept. Irritiert und verärgert hob er eine Augenbraue und musste danach den Jungen eingehend. Als dann Dr. Kaveri und Ikarus das Cockpit verlassen hatten – das sowieso viel zu eng war für alle vier Personen – meinte Arkon nur zu Nico: „Du solltest auch deine Saschen zusammenpacken, wenn du überhaupt etwas mit dabei hast, wir sind gleich am Jedi-Tempel.“ Er überlegte noch kurz ob er etwas hinzufügen sollte, als ihm noch etwas einfiel: „Außerdem können Ikarus und du sich schon einmal darauf vorbereiten, dass ich dem Jedi-Rat berichtet werde, dass ihr als blinde Passagiere hierher mitgekommen seid. Ich will euch nicht verpetzen, aber euer verschwinden ist sicherlich schon auf Lianna bemerkt worden und man sollte auch den Behörden vor Ort mitteilen, dass hier kein Verbrechen an euch begangen wurde.“

Als Nico immer noch nicht wirklich aus dem Cockpit ging – vermutlich war er zwischen der Anweisung von Dr. Kaveri und der Widersprüchlichen von Arkon hin und her gerissen. Aber momentan war das Arkon egal – er wollte allein sein und konnte definitiv keinen pubertierenden Halbstarken hier gebrauchen, der wohl auch mit einem weiteren Anfall Arkons heillos überfordert wäre. Er hatte keine Probleme mit dem Jungen oder Abneigungen ihm gegenüber – außer, dass er sich als blinder Passagier auf sein Schiff geschlichen hatte – aber er konnte hier jetzt keine Gesellschaft gebrauchen. Er seufzte kapitulierend und blickten dem Jüngling nun fest in die Augen: „Geh und hilf den anderen, das Schiff ist sowieso auf Autopilot gestellt und landet von alleine. Ich brauch nur ein paar Augenblicke und komme dann nach.“


Die Tatsächliche Zeit betrug natürlich mehr als ein paar Augenblicke, doch war die Zeit, die Arkon allein im Cockpit verbracht hatte gesellschaftlich betrachtet wirklich nur ein paar Augenblicke lang gewesen. Zumindest sagte sich das Arkon, als er darüber grübelnd das Cockpit verließ und die anderen aufsuchte. Die Reise hatte den Piloten geschlaucht. Sie waren zwar nur drei Tage unterwegs gewesen, doch kam ihm die erlebte Zeit wie 4 Monate vor. Arkon ging erst in die Schlafkabine und räumte dort seine Sachen auf, ehe er sich zu den anderen in den Frachtraum begab.

„Braucht ihr noch Hilfe?“ Just in diesem ging ein Ächzen und Stöhnen durch das Schiff als es mit Hilfe des Leitstrahls die Landung auf einer der unzähligen Plattformen des Jedi-Tempels beendete. „Okay, wir sind gelandet. Ich lass die Rampe herunter und schau mal ob uns schon jemand erwartet, der unsere Fracht in Empfang nimmt.“


Gesagt, getan. Arkon betätigte im Frachtraum ein paar Knopf und erklärte allen dabei, was sie wie drücken mussten um den Frachtaufzug zu betätigen. Arkon sprang die nun offene Luke hinunter und bremste den Fall ein wenig der Macht ab.

Auf der Plattform angekommen blickte sich Arkon kurz um. Die Landefläche schien über Coruscant zu „schweben“ und nur durch einen Steg mit dem Jedi-Tempel verbunden zu sein. Es regnete mittlerweile und die morgendliche Dämmerung schien sich in der von Wasser benetzten Oberfläche zu spiegeln. Ein Jedi in typischer Robe und mit Schwertgriff am Gürtel stapfte auf Arkon zu und hatte im Schlepptau einige Padawananwärter. Er deutete vor Arkon eine Verbeugung an, die der junge Alderaaner erwiderte. „Ritter Revan, Norwan Leven, Jedi-Heiler. Eure Medikamentenlieferung haben wir schon voller Freude erwartet.“


Arkon nickte nur bestätigend und beudetete ihm ins Schiff zu folgen. Dort traf er auf Lee, der er anschließend auch den Jedi-Heiler vorstellte.


[Coruscant :|: Jedi-Tempel :|: Landeplattform :|: YT-1300 ‚Pride of Alderaan‘] Arkon, Leela, Ikarus, Nico, Norwan Leven (NSC)
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian

Als Eowyn sich überlegt hatte, was sie Ian schenken sollte, war es ihr noch sehr logisch vorgekommen, die Plätze für die Bilder frei zu lassen, damit Ian selbst entscheiden konnte. Aber schon während sie sprach, fühlte es sich irgendwie seltsam an, und plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war. Tahiri war ein solch sensibles Thema... Und Eowyn wusste einfach nicht, wie sie damit umgehen sollte. Einmal für Ian... und einmal für sich selbst. Tahiri war die Frau, die Ian aus seiner Misere gezogen hatte, die mit ihm ein normales Leben aufgebaut hatte. Die dafür gesorgt hatte, dass Ian lieben konnte. Ohne Tahiri säßen sie beide jetzt nicht hier - und wenn die Geschichte mit ihnen beiden anders ausgegangen wäre, dann ebenfalls nicht. Eowyn wusste, was sie Tahiri zu verdanken hatte, und manchmal... ja, manchmal hatte sie ein schlechtes Gewissen der unbekannten Frau gegenüber, auch wenn es absurd war. Sie lebte das Leben, das Leben mit Ian, das Tahiri nicht gegönnt worden war, und eben auch Ian nicht. Und dann wiederum fragte sie sich manchmal, ob sie überhaupt in der Lage war, Tahiris Platz einzunehmen, den Platz dieser wundervollen, strahlenden Person.

Aber offensichtlich wollte Ian einen Schlussstrich ziehen. Kein Bild von ihr neben dem Eowyns, was diese einerseits erleichterte und andererseits enttäuschte. Wie paradox das alles war... Und auch, wenn Ian sie nicht in den Schatten Tahiris stellen wollte, für Eowyn fühlte es sich immer so an. Es war nicht wie bei Alisah, denn hier war die Möglichkeit vorhanden, wenn die beiden wollten, dass diese Partnerschaft neu aufleben konnte. Aber bei Tahiri... Tahiri würde immer da sein, denn einen Schlussstrich zu ziehen unter etwas, das nicht wirklich beendet worden war, war so gut wie unmöglich. Dennoch... es schien, als wäre das ihr eigenes Problem, nicht das von Ian, der diesen Strich ziehen wollte. Und es vielleicht auch eher konnte sle sie selbst, denn das Vergleichen lag für sie so nahe... Tahiri hatte so vieles gehabt, das sie nicht hatte. Sie hatte Ian so viel bieten können... ein normales Leben, zum Beispiel. Aber es war gut, wenn Ian für sich damit abschließen konnte. Wenn er trennen konnte zwischen dem, was war und dem, was jetzt existierte. Das war das wichtigste, und mit dem Rest würde Eowyn alleine klarkommen müssen. Würde versuchen müssen, mit diesem Erbe zu leben.
Okay, sagte sie nur leise und lächelte leicht. Ians Entscheidung. Und sie hatte ihm schließlich nicht umsonst zwei Bilder von sich herstellen lassen... Mit Tahiris Schatten würde sie alleine fertig werden.

Es war gut, dass sie über etwas anderes sprachen, auch wenn dieses "andere" keine Sache war, die Eowyn angenehm fand - aber es war etwas konkretes, kein Geist, der über allem schwebte. Sie blickte verlegen zur Seite unter Ians Kompliment. Was sollte sie darauf schon sagen? Sie selbst hatte sich passabel gefunden an diesem Abend, durchaus hübsch anzusehen, aber nun einmal nichts Besonderes. Da hatte es wesentlich spektakulärere Auftritte gegeben, aber... darum war es ihr auch nicht gegangen.
Das nächste flüsterte Ian ihr ins Ohr, und sein Atem so nah bei ihr und seine Worte lösten ein angenehmes Kribbeln in ihr aus - sowie auch, natürlich, ein Erröten, das sie nicht verhindern konnte. Sie musste an seine Empfindung denken, an diese Erinnerung, die er mit ihr geteilt hatte. Sie in der Höhle, so gar nicht attraktiv... Was auch immer Ian in ihr sah, er sagte die Wahrheit. Er
fand sie attraktiv... mindestens so sehr, wie sie ihn. Auch wenn sie in ihren Augen eher wie Tag und Nacht waren.

Ian setzte sich wieder zurück, und Eowyn gab sich Mühe, ihre Atmung und ihre Röte unter Kontrolle zu bekommen. Letzteres funktionierte nur mäßig - irgendwie hatte sie noch immer nicht heraus, wie man dies anstellen sollte, und das trotz der Tatsache, dass sie ihren Körper zu Bestzeiten besser kontrollieren hatte können als die meisten.
Zum Glück lenkten Ians Worte sie ab - ein neues Kleid und tanzen gehen? Er meinte das ernst... Sie ausführen. Das klang wie in alten Tagen, oder wie auf Welten, wo Frauen wenig zu sagen hatten, aber irgendwie... störte es sie nicht. Das Tanzen hingegen... Mit großen Augen sah sie Ian an. Tanzen. Verdammt, sie
konnte nicht tanzen, und dann gleich in der Öffentlichkeit? Sie hatte zwei linke Füße was das anging, nur als Kind und Jugendliche hatte sie getanzt - und nach den wenigen peinlichen Momenten in der Öffentlichkeit beließ sie es dabei, das in ihren eigenen vier Wänden zu tun. Wo niemand sie sehen konnte... Nicht, dass sie sich per se ungeschickt bewegte, aber ihr musikalisches Gefühl lag ungefähr bei Minus Zehntausend. Ihre Bewegungen passten niemals zum Rhythmus der Musik, das zumindest hatte man ihr gesagt, nachdem man sich totgelacht hatte. Natürlich, sie hatte die obligatorischen Tanzstunden bekommen, wie jeder Jugendliche auf Tirahnn, aber sie hatte sich geweigert, mehr zu machen als unbedingt nötig. Sie blamierte sich doch nicht mit Absicht... Aber Ian liebte tanzen. Er liebte es so sehr... Und Tahiri war eine perfekte Tänzerin gewesen. Nicht, dass sie jemals an sie herankommen konnte... aber vielleicht würde sie es wenigstens versuchen müssen... Für Ian. Und außerdem hatte er Geburtstag. Verdammt. Er war wirklich clever.

Eowyn atmete die Luft, die sie unbemerkt angehalten hatte, auf ein Mal wieder aus.
Okay. Okay, wir gehen tanzen... aber Ian, du weißt, dass ich das nicht kann, beschwer dich nicht, wenn ich dir auf die Füße trete und die falschen Schritte im falschen Moment mache. Ich werde nie verstehen, wie man die richtigen Bewegungen zur richtigen Musik macht. Aber wenn du dich mit mir, der Frau, die zu dir gehört, sie hob die Augenbrauen, öffentlich blamieren willst, dann bin ich dabei. Und außerdem... fügte sie murmelnd in einem Anflug von Galgenhumor hinzu, kriegen so wenigstens die Typen vom NRGD was zu lachen. Von denen sie, im Gegensatz zu Wes, überzeugt war, dass sie dort draußen waren. Immerhin gab sie ihnen sonst nichts zu sehen, sie würde sich hüten, irgendetwas zu tun, was auffällig war, so lange sie sich nicht sicher war, diese Leute abgesschüttelt zu haben. Duval würde schon sehen, was er von einer solchen Ressourcenverschwendung hatte.
Ihr Komlink piepte, und sie griff nach hinten, um danach zu greifen, während sie Ian ansah und seine Antwort abwartete.


Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Ian
 
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Orbit von Coruscant – an Bord der Ilum, Besprechungsraum – Senator Fensa, Agent Fontaine, Bailee und Brianna

Senator Fensa gab sich versöhnlich, doch Brianna glaubte ihm nicht. Sie war überzeugt davon, eine versteckte Spitze wahrgenommen zu haben: der Respekt, der ihr zustand. Das war genau der Punkt, denn nach Meinung des Hochwohlgeboren stand ihr ja keiner zu, höchstens irgendwelchen ganz speziellen Jedi, welche der Herr sich dann definierte, sollte er sie tatsächlich treffen. Die Echani hätte Lust, ihm Rat Elliundi zu empfehlen – die beiden würden sich bestimmt glänzend verstehen. Oder Ahna Rigby, was bestimmt ein Spaß zu beobachten gewesen wäre. Sie sparte sich weitere Kommentare, die doch eh zu nichts führten. Hoffentlich war wenigstens dieser Jedi-Ritter namens Steven Crant ein brauchbarer Diplomat, denn dieser würde auf Alderaan so manches Porzellan kitten müssen, wenn Fensa zum Beispiel dem Hause Thul den Respekt zollte, den diese (allerdings wirklich) als bloße imperiale Lakaien, um nicht zu sagen Marionetten, ohne jeden Zweifel verdienten.

Der Sachstand beim Geheimdienst war etwas unbefriedigend, allerdings war Brianna davon ausgegangen, dass der NRGD noch gar nichts vorzuweisen hatte, weshalb die Situation in der Hinsicht – von einem gewissen Standpunkt aus – besser war als erwartet. Grund, sich allzu große Sorgen zu machen, sah sie deshalb nicht.

Die Frage nach den Waffen, ja. Ehrlich gesagt war die Echani-Jedi überrascht, dass diese überhaupt im Raum stand, aber Bailee beunruhigte der Plan, auf Alderaan weitgehend ohne unterwegs zu sein. Weit mehr als den Senator jedenfalls. Wieso eigentlich? Sicher nicht, weil er in Briannas meisterliche Beherrschung der waffenlosen Kampfkunst vertraute, so offensichtlich diese auch sein mochte. Sein Leibwächter wahrscheinlich, der sich auf jene dezente Weise im Hintergrund hielt wie es jede tat, die in diesem Metier halbwegs bewandert war? Sie musterte ihn schätzend, aber viel sagen konnte man nicht, solange sich dieser kaum bewegte. Am wahrscheinlichsten war, dass er ähnlich dachte wie Brianna, was diese ein bisschen dazu animierte, nach einem Fehler in ihrer Logik zu suchen.


„Wenn es eine Falle wäre, Bailee, würde es keinen Unterschied machen, ob wir ein Waffenarsenal mit uns führen oder nicht,“


Erklärte sie ihrer Padawan.


„Falls das Imperium uns mit allen Mitteln und koste es was es wolle tot sehen wollte, würde es schlichtweg keinen Unterschied machen.“

Die Silberhaarige selbst würde zweifellos davonkommen – so leicht war sie nicht zu töten. Für den Rest sah freilich es düster aus – theoretisch.

„Aber ein derart unsubtiles und direktes Vorgehen ist sehr unwahrscheinlich. Einen diplomatischen Zwischenfall auslösen, um wen zu töten? Einen…“

Unwichtigen…

„Senator, in Begleitung von zwei Sicherheitsleuten, da sie wohl nicht von Agent Fontaines wahrer Identität wissen,“

Hoffte sie jedenfalls…

„Und drei Jedi-Ritterinnen? Wohl kaum. Ein Attentatsversuch ist natürlich nicht auszuschließen, doch in den meisten Fällen sollten wir…“

Ich, genauer gesagt…

„Auch so damit zurecht kommen.“


In den übrigen Fällen würden uns Waffen auch nicht helfen, fügte Brianna in Gedanken hinzu. Bei Fensas nächster Frage hatte sie irgendwie das Gefühl, dass es in seinen Augen ihre Schuld wäre, dass sie keine Militärs dabei hatten.


„Scheinbar nein. Das Militär wird mit den Daten vorlieb nehmen, die wir mit uns bringen, und Agent Fontaines professioneller Einschätzung,“

Erwiderte sie. Fontaine war doch eh Analyst, oder so? Damit war die Besprechung auch weitgehend erledigt. Man verabschiedete sich mit den üblichen Höflichkeitsfloskeln und die Jediritterin war froh, den Raum endlich verlassen zu haben. Sie hatte das Bedürfnis, auf irgendetwas einzuschlagen.

„Was für ein Arschloch,“

Fasste Brianna im Flüsterton zusammen, sobald sie ungehört reden konnten.


„Jetzt hast du einmal mit eigenen Augen gesehen, wie diese Typen so drauf sind. Sobald eine Frau eine Bedrohung der eigenen Stellung darstellt, der realen oder gefühlten, versuchen sie alles, um diese klein zu halten. Alles was ich mir habe zuschulden kommen lassen ist, mich ordentlich über meine Mission informiert zu haben, im Gegensatz zu ihm, was seinen vermeintlich Anführerstatus naturgemäß in Frage stellt. Den Rest hast du eh mitbekommen, und glaube nicht, dass der versöhnliche Ton echt ist. Er denkt immer noch schlecht über mich und wird die erste Gelegenheit beim Schopfe packen, mich dumm dastehen zu lassen. Das Schlimme ist, dass es andere Männer wie ihn gibt, Rat Elliundi zum Beispiel, die all das für baren Credit nehmen werden. Denkst du es ist Zufall, dass man mich ausgerechnet jetzt abberufen hat, um mich auf eine Mission wie diese zu schicken? Leiterin meines eigenen Teams, Studiogast bei ‚The Great Talk‘, gefragte Gesprächspartnerin. Ich wurde zu wichtig und deshalb musste ich von der großen Bühne verschwinden, auf die die gesamte Galaxis blickt. Um dann so einem Chauvisenator als Amme vorgesetzt zu werden.“

Damit hatte sich die Echani ihren gröbsten Frust von der Seele geredet, obwohl sie nichtsdestotrotz nach einem widerstandsfähigen Boxsack Ausschau halten würden, oder etwas, was sich dafür eignete. Wirklich blöd, dass die ‚Ilum‘ so gar nicht für's Jedi-Training ausgelegt war. Aber auch Bailee hatte ja etwas auf den Herzen. Fontaine musste Bailee ja arg beunruhigt haben – noch bei der Verabschiedung hatte die Nautolanerin vor allem dieses eine Thema im Kopf gehabt.

„Mach' dir keine Sorgen, Agent Fontaine ist paranoid – das ist schließlich sein Beruf. Wir werden nicht eines Morgens aufwachen und feststellen, dass Senator Fensa ein Loch im Kopf hat, den Gefallen wird uns das Imperium nicht tun. Sie werden uns auf Schritt und Tritt beobachten, oder es zumindest versuchen. Das ist es, worum wir uns Gedanken machen müssen. Wenn sie uns an den Kragen wollten, würden sie wahrscheinlich ein nicht nachweisbares Gift oder eine seltene alderaanische Krankheit benutzen. Davor könnte ich zumindest uns beide bewahren.“


Wer in dem Fall der Letzte in der Reihe wäre, war klar.


„Mit dir jetzt Lichtschwerttraining zu machen würde daher nicht viel bringen, dafür reicht unsere Reisedauer auch überhaupt nicht. Was ich mit dir üben möchte ist Meditation und ich hoffe, dass du die Macht spüren kannst, bis wir auf Alderaan ankommen. Es wäre zwar zuviel erwartet, dass du bis zu unserer Ankunft etwaige Gefahren spüren kannst, aber ich hoffe, dass du bis dahin in der Lage bist, deine Umgebung in der Macht wahrzunehmen. Wir werden uns auf einer anderen Welt an verschiedenen Orten aufhalten und wohl auch einige Zeit an Verhandlungstischen verbringen. Es gibt wohl keinen besseren Ort um zu lernen, die Auren verschiedener Personen zu spüren.“

Während Brianna noch redete, liefen sie beinahe in zwei Personen, die sie noch nicht an Bord der Ilum gesehen hatte. Die Frau (Tenia) sah menschlich aus, ihr wesentlich größerer Begleiter war offensichtlich ein Chiss (Akani). Demnach war klar, um wen es sich handeln musste.

Tenia Lumiran mit Padawan, nehme ich an?“

Den komplizierten Chissnamen hatte sie ganz schnell wieder vergessen gehabt, wahrscheinlich schon bevor Rätin Rigby ihn fertig ausgesprochen hatte.


„Ich bin Brianna Kae und das ist meine Padawan Bailee Troisi. Zugebenermaßen bin ich etwas überrascht, euch hier anzutreffen, aber nur positiv, versteht sich. Ich war mir nicht sicher, ob ihr mit uns fliegt. Seit ihr schon länger an Bord?“

Brianna musterte die beiden und sie machten nicht den Eindruck. Sie nahm an, dass Meisterin und Padawan auf dem Weg zu ihren Quartieren gewesen waren.

„Wenn ihr eure Quartiere sucht, könnt ihr uns begleiten. Ich wollte mich mit Bailee gerade dorthin zurückziehen, um zu meditieren. Dummerweise habt ihr die Lagebesprechung verpasst. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch unsere übrigen Mitreisenden begrüßen. Der Besprechungsraum ist in der Richtung, aus der wir kommen. Senator Fensa wird sich bestimmt freuen, denn er ist ein großer Freund der Jedi,“

Meinte die Silberhaarige mit heimlichem Sarkasmus. Waren das nicht seine Worte gewesen? Sie verspürte das Bedürfnis, Tenia vorzuwarnen, bloß nicht zu gut informiert zu wirken und möglichst auf die Knie zu fallen, wenn sie den Besprechungsraum betrat, zögerte aber. Eigentlich wollte sie lieber erst die andere Ritterin und ihren Padawan einschätzen lernen. Sie wollte wissen, ob ihr Eintreffen nun ein Lichtblick war oder die Mission noch übler machte, als sie eh schon war.

Coruscant-System – an Bord der Ilum, Gänge – Tenia, Akani, Bailee und Brianna
 
Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Eowyn

Ein leises okay, nicht unbedingt viel, aber vermutlich das Meiste, das Eowyn zu alldem sagen konnte. Eigentlich war es traurig, dass er so wenig tun konnte, um Eowyn zu zeigen, dass sie nicht in Tahiris Schatten stand. Das dort kein Geist war, der über ihr oder über ihnen schwebte. Tahiri war nun schon so lange tot. Damals hatte Ian sich davor gefürchtet, ihr Bild einmal verblassen zu sehen – heute wusste er, dass das nicht möglich war. Wenn er sie heute sah, lächelte sie ihm zu und nickte. Vielleicht, wenn alles anders gewesen wäre, wenn sie nicht diesem tragischen Mord zum Opfer gefallen wäre, er säße nun bei ihr und nicht bei Eowyn und das war sicher der Punkt, an den sie dachte. Das, was sie dazu gebracht hatte, einen Platz im Medaillon für Tahiri zu lassen. Aber wenn Ian sich heute entscheiden würde, wenn er entscheiden müsste, Tahiri wieder lebendig zu machen und eine Zukunft mit ihr aufzubauen, oder eine Zukunft mit Eowyn, er hätte sich für Eowyn entschieden. Immer wieder und er wusste, dass Tahiri genau das so gewollt hätte. Sicher, der Schnitt war nicht sauber gewesen und beide hatten nie darüber gesprochen, was geschehen würde, wenn einer von ihnen starb. Wer dachte auch schon mit 17 ans Sterben? Aber Ian hatte Tahiri gekannt und sie ihn und er wusste, dass sie niemals gewollt hätte, das er ihrer Vergangenheit nachtrauerte. So wie er wusste dass sie, niemals Infrage gestellt hätte, dass ihre kurze, intensive, gemeinsame Zeit wundervoll gewesen war. War. Sie war zu Ende. Vielleicht hätte sie sich auch eines Tages für einen anderen Mann entschieden, jemand, der sie auf andere Weise verstand. Jemand, der genau so kritisch dachte, wie sie. Jemand, der weniger aufbrausend war. Jemand, der so gütig war, wie sie selbst. Wer wusste das schon? Ohnehin, so weit wollte Ian nicht denken, denn das hätte das, was sie gehabt hatten geschmälert und irgendwie beschmutzt. „Ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, ob ich an ein Leben nach dem Tod glaube. Ich meine, von Jedi- und Sithgeistern einmal abgesehen. Aber… eigentlich, gerade weil es sie gibt, glaube ich, dass es das auch für andere gibt, die die Macht nicht nutzen können. Und ich glaube fest, dass Tahiri irgendwo ist, von dort aus zusieht und uns das Beste wünscht. Vielleicht passt sie sogar auf uns auf?“ Vielleicht war auch das der Grund gewesen, weshalb Ian dem Tod so oft entronnen war. Vielleicht war Tahiri irgendwo, hielt ihre schützende Hand über ihn und sagte, dass es noch zu früh für ihn war? Wer wusste das schon… „Zugegeben, hier und da hätte sie mir ruhig helfen können, die richtigen Worte zu finden, aber wahrscheinlich überlässt sie mich absichtlich diesem Lernprozess.“ Ian lachte kurz auf, denn diese Vorstellung war so unrealistisch, wie sie es auch nicht war. Und vielleicht… „Vielleicht sind sie alle zusammen dort oben und beobachten uns. Deine Eltern und sie?“ Vorstellungen, Möglichkeiten, keine Frage, die Eowyn ernsthaft beantworten musste oder gar sollte.

Sein erstes Kompliment löste aus, was Ian eigentlich hatte vermeiden wollen und er wusste, dass er das zweite besser sagen sollte, ohne sie dabei anzusehen. Dabei machte genau das eigentlich keinen Sinn. Aber für den Anfang wollte er Eowyn nicht überfordern. Ihm würde noch etwas einfallen. Mehrere kleine Dinge, um sie nicht nur Glauben zu machen, sondern sie zu überzeugen. Langsam, aber stetig. War das nicht das Beste? Bestimmt war es das.
Ian musste lachen, als Eowyn über das Tanzen sprach und ihn dabei so sehr an sich selbst erinnerte.
„Weißt du, irgendeinen Grund muss es ja für andere Männer geben, nicht sofort versuchen, dich mir auszuspannen. Wenn es nur das Tanzen ist, dann erleichtert mich das ungemein.“ Außerdem… „Außerdem würde ich mich gerne mit dir blamieren und am Ende kannst du alles darauf schieben, dass ich nicht gut führen kann.“ Was die NRGDler betraf… ein kurzer Schatten huschte über Ians Gesicht. „Dann können sie auch schlechter zielen, wenn wir herumzappeln, hm?“ Besser er dachte nicht an Duval und seine Schergen. Nein, besser er dachte an das, was er neben dem Kakao mitgebracht hatte. So stellte er die süßen Sachen zwischen sich und Eowyn und teilte alle.
„Ich habe eine kleine Auswahl mitgenommen und falls du es eher herzhaft magst,“ er deutete auf eine Tüte, die noch geschlossen war, „wäre hier auch noch etwas.“

Coruscant – Jedi-Tempel, Iowyns Quartier, mit Eowyn
 
Polith-System - Lianna - Jedi-Basis - Kantine - Tenia und Akani


Tenia wirkte etwas unsicher, als sie antwortete, allerdings klang es so, als wäre sie einer Meinung mit Akani, dass jeder Ritter seinen eigenen Weg finden musste, seine Padawane zu unterrichten.
"Glaub mir, meine Begeisterung hält sich auch in Grenzen. Zumal meine diplomatischen Fertigkeiten alles andere als voll ausgereift sind.", sagte sie dann.

Akani stellte sich unwillkürlich vor, wie seine Meisterin mitten in einer wichtigen Verhandlung auf den Tisch sprang und begann, den anwesenden hochwohlgeborenen Senatoren ihre Meinung kräftig einzuprügeln. Sein Mundwinkel zuckte.

Sie riet jedoch selbst ebenfalls, etwas an Kleidung einzupacken, das derartigen Treffen angemessen war.


Auf Coruscant angekommen, sah man der Nullianerin ihr Unwohlsein an.

"Was für ein fuchtbarer Ort", stieß sie leise aus. Akani warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. Er selbst war noch immer überwältigt von der schieren Größe dieser Stadt und allem, was sich in ihr befand, konnte sich aber gut vorstellen, dass die Umgebung für Tenia, die inmitten von Wäldern großgeworden war, schrecklich sein musste.

"Wir werden nicht lange hier sein, wenn alles nach Plan geht", meinte Akani beruhigend.


Die beiden liefen durch den Raumhafen, was einige Zeit dauerte. Es handelte sich zwar nur um einen von vielen Häfen, klein war er aber trotzdem nicht.
Zuletzt gingen sie an Bord der Ilum. Das Diplomaten-Schiff war in offiziellem Rot gestrichen und wirkte bereits von außen wie ein Transportmittel für wichtige Leute.
Okay, das klang jetzt bescheuert. Bin ich jetzt ein wichtiger Leut, nur weil ich ein rotes Schiff betrete?

Innerlich schüttelte Akani den Kopf.


"Ich würde sagen, wir sind da. Ich weiß nun etwas von einer Brianna Kae und einer Bailee Troisi. Kennst du eine von ihnen?", sagte Tenia dann nach einem Blick auf ihr Komlink.

"Und das fragst du den Padawan, der effektiv noch total der Neuling im Orden ist?", meinte Akani erstaunt.

„Tenia Lumiran mit Padawan, nehme ich an? Ich bin Brianna Kae und das ist meine Padawan Bailee Troisi. Zugebenermaßen bin ich etwas überrascht, euch hier anzutreffen, aber nur positiv, versteht sich. Ich war mir nicht sicher, ob ihr mit uns fliegt. Seit ihr schon länger an Bord?“, sprach in diesem Moment eine junge Frau, die die beiden Jedi aus überraschend hellen Augen anblickte. Auch ihr fast silbriges Haar war ungewöhnlich, und Akani kam zu dem Schluss, dass die Frau entweder einen sehr guten Friseursalon kannte oder aber kein Mensch war, wie es auf den ersten Moment scheinen konnte.

Begleitet wurde sie von einer Nautolanerin, die dann wohl besagte Padawan war.

Natürlich kenne ich die beiden, Tenia. Hier sind sie, schoss es Akani durch den Kopf. Er unterdrückte jedoch ein Grinsen. Er kannte die beiden in der Tat noch nicht und wollte keinen schlechten Eindruck vermitteln, indem er gleich am Anfang wie ein Clown auftrat...

Der Padawan blieb hinter seiner Meisterin und überließ ihr auch die Vorstellung; er deutete lediglich eine Verbeugung an. Währenddessen überlegte er, wieso Brianna von ihrem Treffen positiv überrascht war.

„Wenn ihr eure Quartiere sucht, könnt ihr uns begleiten. Ich wollte mich mit Bailee gerade dorthin zurückziehen, um zu meditieren. Dummerweise habt ihr die Lagebesprechung verpasst. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch unsere übrigen Mitreisenden begrüßen. Der Besprechungsraum ist in der Richtung, aus der wir kommen. Senator Fensa wird sich bestimmt freuen, denn er ist ein großer Freund der Jedi", sagte diese dann.


Ein leichtes Stirnrunzeln huschte über Akanis Gesicht, ehe es wieder verschwand. Ein großer Freund der Jedi? Der Chiss fragte sich, ob er sich die Betonung dieses Teils nur eingebildet hatte. Allerdings hatte sein Vater ihm immer beigebracht, auch Details Beachtung zu schenken, über die er sich nicht sicher war.

Sicher war jedoch, dass der Padawan bereits äußerst gespannt auf das Treffen mit diesem Senator war. Er fragte sich, ob ihre Begegnung ebenfalls eine positive Überraschung werden würde - oder eher eine negative...


Coruscant-System – Coruscant - an Bord der Ilum - Gang – Bailee, Brianna, Tenia und Akani
 
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