Denon

Jedikom-Nachricht an Brianna Kae, Sicherheitsstufe hoch

Liebe Brianna,

als deine ehemalige Meisterin bin ich sehr stolz auf dich. Schon alleine anhand deiner Worte in der Nachricht erkenne ich deine Fortschritte. Du hast dich wirklich verändert. Es macht mir wirklich große Freude deine Entwicklung zu beobachten, auch wenn ich im Moment nicht direkt bei dir sein kann. Es wäre ein Fehler gewesen dich nicht zur Ritterin zu machen, nur um darauf zu warten bis du dein Lichtschwert fertig gestellt hast, denn du bist eine wahre Ritterin. Ich musste mein Lichtschwert genau wie du auch erst später fertig stellen. Damals war der Krieg um Corellia und wir hatten gerade unsere Basis verloren und lebten in einem Zeltlager. Sarid hatte mir damals ein Lichtschwert geschenkt für den Übergang und es waren zu dem Zeitpunkt auch kaum Lichtschwerteile vorhanden gewesen in unserem notdürftigen Lager. Dadurch musste ich denke nicht.

Was du so erzählst klingt recht heftig. Ich bin stolz auf dich, dass du dich da so gut reinhängst und nebenbei noch deine Padawan versorgst. Die Lage klingt wirklich nicht leicht bei dir. Ich muss sagen Reporter würden mich aber auch ziemlich nerven. Da kann ich deine Padawan Talery gut verstehen. Das wäre mir auch nicht angenehm. Pass auf, dass du ihnen nicht zu viel erzählst.

Habt ihr den verschwundenen Arzt mittlerweile gefunden?

Naja so geheim sind die Techniken nun auch nicht, aber sie waren mir unbekannt. Aber ich gehe jetzt ziemlich bald auf Mission. Ich habe einen Planeten entdeckt durch Unterlagen, die mich zu verborgenen Artefakten führen und ich suche im Orden gerade nach Unterstützung, denn der Planet ist nicht gerade angenehm. Momentan ist mein Interesse daran ziemlich geweckt. Näheres möchte ich dazu nicht erzählen über diesen Weg.

Aber ich und eine Peitsche? Ich weiß nicht… . Sehe ich manchmal so brutal aus, dass zu mir eine Lichtpeitsche passt? Nein, ich bleibe lieber bei meinem einfachen Lichtschwert. Stell dir mal meine Lichtschwertform Ataru vor mit einer Lichtpeitsche. Also wirklich! *lach*

Aber ich habe gute Neuigkeiten. Ich habe mittlerweile zwei Padawane angenommen. Sarissia Taleran und Q’Tahem Gaar. Eine Vhala (Kennst du die Rasse? War mir zuvor völlig neu.) und ein Nautolaner. Ich hatte langsam das Gefühl ich sollte langsam aus meiner kleinen Pause erwachen. Der Rat fand es sicherlich nicht so gut, dass ich so lange Padawanlos war. Jetzt, wo wir jede Menge Neulinge bekommen haben nach deiner Abreise, sah ich mich nun doch gezwungen und bin jetzt ziemlich froh und zufrieden. Natürlich habe ich die Beiden erstmal mit ein paar anderen Neulingen in die Archive gezerrt. *breit grins* Irgendwie habe ich mich ein wenig in die Archive verliebt. Ich habe aber auch mit den Padawanen festgestellt, dass durch die Kriege viele unserer Wissensspeicher verloren gegangen sind. Ein Grund mehr sie wieder aufzufüllen. Auch sind einige Lehren schon etwas veraltet. Ich spiele mit dem Gedanken selbst Lehrbrücher zu schreiben oder ein Holocron herzustellen, wenn ich nur wüsste wie… . Alleine schaffe ich diese mühselige Arbeit nicht und vor allem wäre mein Wissen alleine auch zu einseitig denke ich. Ich überlege, ob ich vielleicht jemanden finde, mit dem ich das zusammen in Angriff nehmen könnte.

Das man seinen Waffen Namen gibt kenne ich wirklich nicht, aber es ist eigentlich eine ganz schöne Tradition. Auf die Idee bin ich ehrlichgesagt noch gar nicht gekommen.
Meine neuen Padawanschüler haben heute auch ihr erstes Machtspielzeug bekommen und es sind schon einige Leute etwas neidisch geworden und wollen auch so etwas haben. Ich sehe mich heute Abend schon basteln. *grins* Soll ich dir per Post auch welches für deine Padawan Talery schicken, wenn ich gerade dabei bin? *lach*

Wie geht es dir sonst so? Ich kam leider nicht gleich zum Antworten, aber ich bemühe mich!
Möge die Macht mit dir sein!

Viele liebe Grüße

Kestrel

Ende der Nachricht
 
Denon, Unterstadt - nahe der Braanbaalstraße - Brianna und Talery

Eisblumes Kommentar bezüglich Talerys Unsicherheit in Mannis Grillpfanne machte sie nicht gerade glücklich, aber geistig konnte sie dies durchaus verstehen. Ängste und Unsicherheiten überwand man nunmal am Besten, indem man sich ihnen stellte - und wenn es sein musste immer wieder. Aber allein der Gedanke solche Situationen öfters durchleben zu müssen brachte ihre Nackendaunen dazu sich aufzustellen, wodurch jeder Caamasi sofort erkennen würde, wie wenig Talery dies behagte. Dennoch wusste die junge Händlerstochter selbst, dass sie nicht ewig am sprichwörtlichen Rockzipfel der Echani hängen konnte. Die perlmuttschimmernde Padawan wollte zumindest in der Lage sein sich selbst verteidigen zu können. Das war sie allein schon ihrem Selbstwertgefühl schuldig. Talery wollte nicht, dass sie für immer und ewig einen Leibwächter, oder noch schlimmer einen Babysitter brauchte. So hatten sie ja auch ihre Eltern immer dazu ermutigt auf eigenen Beinen zu stehen. Nur leider brauchte die Caamasi noch Zeit, denn noch fühlte sie sich dazu bei weitem nicht in der Lage.

"Ja, das werde ich",

bekräftigte sie daher Eisblumes Worte, auch wenn man ihr Unbehagen bestimmt heraus hören konnte, selbst über den Lärm des Speeders hinweg. Zu den weiteren Überlegungen der Caamasi gab ihr die bleiche Echanijedi beide Male recht. Es war wichtig selbst in solch verrufenen und verlotterten Umgebungen Flagge für Recht und Gerechtigkeit zu zeigen, egal wie wenig Talery dies auch gefallen mochte. Das hieß aber leider wiederum auch, dass sie hier immer damit rechnen mussten, dass sich andere Wesen alles andere als zivilisiert benahmen. Das hatte Sem Egnel ja auch erfahren müssen. Daher wuchsen Talerys Bedenken diesbezüglich je näher sie der Braanbaalstraße kamen. Jedoch hellte sich ihre trübe Stimmung im Zwielicht der unteren Ebenen Denons wieder etwas auf als Brianna einverstanden war, dass sie beide doch einfach am dem Zielhaus wie zufällige Passanten vorbei schlendern konnten. Ihr Gedanke war also gut gewesen, was die Caamasi sofort geistig als Lob verbuchte. Vorsorglich musterte sie dann kurz ihre Kleidung und schlang ihren dunklen Mantel eng um sich, um so wenig Hinweise wie möglich auf ihre Spezies zu geben. Dieser miefte mittlerweile zwar auch schon ziemlich, aber in dieser Umgebung spielte es keine Rolle mehr. Diesen Gestank wurden die beiden Jedifrauen hier unten sowieso nicht mehr los. Also versuchte Talery sich gedanklich einfach den Geruch der Wasserwelt Mon Calamari vorzustellen, welchen sie als angenehm empfunden hatte, ehe sie los ging. Viel half es jedoch nicht.

Eisblume dicht folgend strengte die junge Padawan ihre bisher noch mickrigen Machtsinne an, wie ihre Meisterin ihr dies aufgetragen hatte. Tatsächlich nahm sie ein großes verwaschen wirkendes Etwas wahr, während sie an der Hausnummer 221b vorbei kamen. Hinter der eingeschlagenen Haustür, wie hier auch nicht anders zu erwarten war, lungerten zwei Typen herum, wie sie aus dem Augenwinkel erblickte. Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei um weitere sog. Söhne Denons, die sicherstellen wollten, dass ihr Boss Oud-Nurri ungestört blieb. Bezüglich der Emotionen, die Talery wahrnahm fühlte sie hier auch nichts groß anderes wie zuvor auch in den unteren Ebenen Denons. Leid und Schmerz waren hier allgegenwärtig und es bedurfte wie sie annahm wesentlich schärferer Sinne, um dies genau auf ein Gebäude eingrenzen zu können.


"Ja, die zwei Wachen hab ich gesehen",

konnte sie Eisblume leise zustimmen als sie etwas Abstand zwischen sich und dem fraglichen Haus gebracht hatten.

"Aber so wirklich fühlen konnte ich dort nicht viel. Ich kann weder sagen, ob die Personen in dem Haus sich emotional groß von der Umgebung unterscheiden noch spüren, wie viele Wesen dort überhaupt drin sind. Das ist alles ein großer verwaschener Fleck. Ich weiß nicht wie ich das sonst besser beschreiben könnte außer: ja, dort sind Leute drin",

gab Talery missmutig zu. Eisblume konnte natürlich viel mehr berichten, aber das war für ihre Meisterin nicht weiter verwunderlich. Die Padawan nahm sich daher Eisblume zum Vorbild. Schließlich konnte und wusste die Jedi-Ritterin so vieles, um was sie die Caamasi beneidete. Da Brianna aber auch sehr bereitwillig ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weitergab hatte Talery zumindest die Chance im Laufe der Zeit einige ihrer Schwächen auszubügeln und andere Fertigkeiten neu zu erlernen, wofür sie sehr dankbar war. In Sachen Diplomatie hatte sie dies ja leider versäumt. Ihren eigenen Gedanken nachhängend brauchte sie dann einen Moment ehe sie registrierte, dass Eisblume schon weitersprach. Talery war ausgesprochen froh darüber, dass die kräftige Echani keinen Frontalangriff plante. Nickend stimmte die Caamasi ihrer Meisterin diesbezüglich zu, dass das Risiko für Egnel dadurch nur noch größer werden würde für den Fall, dass er noch lebte.

Zum Glück konnte sich Brianna schnell einen Alternativplan zurecht legen. Durch eine Baulücke zur Rückseite der Häuser gelangend erspähte Eisblume eine rostige Feuertreppe an der fraglichen Bauruine, die für sie offenbar weit genug nach unten reichte. Aber allein der Weg dorthin war mühsam. So leise wie es Talery möglich war schlich und duckte sie sich hinter Brianna her, was hieß, dass sie immer mal leise wieder zu hören war. Da jedoch in der Gegend auch keine Totenstille herrschte, fiel es Talerys Ansicht nach nicht weiter auf. Als sie dann endlich an der hinteren Seite der Braanbaalstraße 221b angelangt waren kamen der Caamasi allerdings Zweifel an Eisblumes Alternativplan. Besonders vertrauenserweckend sah die Leiter nämlich nicht aus. Viele waren Stellen von Rost bedeckt und der Putz bröckelte fast flächendeckend, was auch am Boden der Gasse zu sehen war. Talery war auch keine Handwerkerin und hatte keine Ahnung wie tief die Verankerung der Leiter in die wenig stabil aussehende Wand reichten. Hätte die Echani sie dann nicht ausdrücklich gefragt, ob sie dort hinauf klettern konnte, hätte sie dies niemals in Erwägung gezogen. Aber sonst konnte sie auf die Schnelle auch nichts anderes finden, was ihr weniger gefährlich erschien. Daher gab sie nach einigem Zögern schließlich nach. Es half ja nichts. Sie mussten Sem Egnel finden und ein Frontalangriff kam nicht in Frage. Seufzend antwortete sie ihrer Meisterin schließlich leise.


"Wenn du mich hoch genug heben kannst, damit ich mit meinen Armen die Leiter erreichen kann, dann werde ich es versuchen."

Dass sie sich dabei aber überhaupt nicht wohl fühlte, war ebenso offensichtlich. Schließlich konnte von oben jederzeit jemand aus einem der Fenster an dieser Hausseite sehen. Da allerdings genauso jemand unten um die Ecke kommen und sie sehen konnte, war es letztlich die Wahl zwischen Sumpfgrippe und mantellianischem Fieber. Ihrer kräftigen Meisterin schien es als es soweit war nichts auszumachen die zierliche Talery weit genug nach oben zu stemmen, damit die Padawan die Leiter erreichte. Die Caamasi musste sich ihrem eigenen Empfinden nach viel mehr anstrengen sich selbst anschließend nach oben zu ziehen. Schließlich machte Talery so etwas auch nicht alle Tage. Wenigstens schwankte oder bewegte sich die Feuerleiter für den Moment nicht. Auch bemühte sie sich das leise Rieseln von weiterem Putz als unbedenklich abzutun. Vermutlich würde hier noch sehr viel mehr abbröseln, wenn es jemand darauf anlegte, aber deswegen musste ja die Leiter nicht abstürzen. Mit ihren dreckigen Stiefeln erklomm die Caamasi dann so leise sie konnte die erste Plattform, welche sie jedenfalls fürs erste aushielt. Eine Tür, die sie vermutlich zum ersten Stock des Gebäudes bringen würde, war so weit sie sehen konnte dunkel. Als sie geduckt vorsichtig lauschte vernahm sie auch kein Geräusch, was sie positiv wertete. Also waren sie zumindest für den Moment noch ungestört und unentdeckt. Vorsichtig beugte sich Talery dann nach unten.

"Für den Moment höre und sehe ich hier niemanden. Da ist übrigens eine Holztür und dahinter ist es dunkel. Das wäre eine Möglichkeit nach drinnen, außer du willst noch weiter nach oben klettern",

raunte Talery Eisblume so leise wie möglich zu und ließ dabei ziemlich offensichtlich durchschimmern, dass sie ein weiteres Klettern auf der rostigen Feuerleiter für keine tolle Idee hielt. Wer konnte schon sagen wieviel die überhaupt aushielt?

Denon, Unterstadt - Rückseite der Braanbaalstraße Nr. 221b - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, Innenhof - Talery und Brianna

Brianna hätte sich
sehr viel besser gefühlt, wäre sie mit ihren Machtsinnen imstande, alle im Gebäude Braanbaalstraße 221b befindlichen Personen zu spüren und insbesondere feststellen zu können, ob einer von ihnen ein Mirialan war. Dieses Wissen hätte eine bessere Angriffsplanung ermöglicht und, den schlimmsten Fall des Todes von Doktor Egnel oder die durchaus bestehende Möglichkeit angenommen, dass er sich überhaupt nicht hier aufhielt, weil man sie schlichtweg belogen hatte, eine Menge in dem Fall überflüssige Vorsicht eingespart. Apropos Vorsicht – sie überprüfte die Einstellung ihres Koms, auf dem sie gerade noch eine Nachricht von ihrer Freundin Kestrel erreicht hatte. Normalerweise hörte den Vibrationsalarm niemand, doch sicher war sicher und man konnte weder ihrer ehemaligen Meisterin noch sonst wem einen Vorwurf daraus machen, wenn diejenige just zur falschen Zeit anrief oder eine Nachricht schickte. Jedenfalls war sie überzeugt davon, dass andere Jedi durchaus in der Lage wären, zu bestimmen, wer sich im Haus aufhielt. Kestrel sicher, andere wahrscheinlich auch, nur sie wieder einmal nicht. Dass Talery noch weniger wahrnahm als sie, tröstete die Silberhaarige auch nicht. Ihre Padawan war wohl kaum ein angemessener Vergleich, und als Ritterin hatte sie zudem den Nachteil, dass sie kaum irgendwo in der Lianna-Basis „Nachhilfe“ nehmen konnte, ohne sich dumme Fragen anhören zu müssen.

„Ich bilde mir ein, ein schwaches Echo starker Emotionen spüren zu können, doch sicher bin ich mir dabei genausowenig,“

Entgegnete die Echani und ihr Tonfall gab nicht zu erkennen, ob sie ihre offenbar ebenfalls nicht mit ihrem Ergebnis zufriedene Padawan lobte oder sich selbst schlechtredete.

„Und ich kann die beiden Wachen spüren, sowie mehr als eine Person im zweiten Stock. Der Rest des Gebäudes scheint leer zu stehen, aber ohne Gewähr. Im Vergleich damit schneidest du gar nicht so schlecht ab.“

Während Brianna schon in ihrer normalen Gangart kaum zu hören war, tat sich die Caamasi damit schon schwerer. Sie machte das, was die Athletin als „bemühtes Schleichen“ qualifizierte: im Durchschnitt ordentlich, bis auf die gelegentlichen Aussetzer, wenn Putzbröckchen knirschten oder sie zu laut auftrat. Mit ihren Stiefeln hatte sie im Gegensatz zu ihrer Meisterin auch nicht unbedingt das passende Schleichschuhwerk. Die noch recht frische Jedi hoffte, dass niemand wirklich lauschte und die Geräusche so im Hintergrundlärm der planetenweiten Stadt untergingen.

Aus ihrer offensichtlichen Skepsis der Feuerleiter gegenüber konnte Brianna Talery keinen Vorwurf machen. Unter anderen Umständen, also falls sie allein gewesen wäre, hätte sie die Aufstiegshilfe wohl von vornherein links liegen lassen und hätte, selbst wenn sie geklettert wäre, sich mit den Fenstersimsen und Vorsprüngen und Löchern im Mauerwerk beholfen. Schade, dass Caamasi nicht einfach fliegen konnten. Bevor die 25jährige auf die Idee kommen konnte, mit ihrer Padawanschülerin über die Schulter hochzuspringen, erklärte sich diese allerdings bereit zu klettern und bewies damit eine gehörige Portion Mut. Über die Frage, ob Brianna sie hoch genug heben konnte, so dass sie die Sprossen der Leiter erreichte, konnte das Kraftpaket von Echanifrau allerdings nur milde lächeln.

Das sollte das geringste Problem sein,“

Gluckste die Echani, fasste ihre Padawan an der Taille und hob sie ohne besondere Anstrengung bis über ihren Kopf hoch.

„Du wiegst ja wirklich kaum etwas – liegt das daran, dass die Caamasi eine Spezies von Vogelwesen sind?“

Ebenfalls nur ein müdes Lächeln übrig hatte Brianna, während Talery sich noch damit abmühte, sich die Leiter hochzuziehen, für diese Art des Einbruchsschutzes, die Feuerleitern so weit oben enden zu lassen, dass man sich zwar von oben gefahrlos fallen lassen, aber nicht ohne weiteres von unten zu klettern anfangen konnte. Nicht einmal als junges Mädchen auf Nar Shaddaa hatte sie das aufgehalten, wenn sie etwas zu essen oder auch einfach nur einen Schlafplatz gesucht hatte, noch tat es das bei sonst wem, der in der Lage war, einen Müllbehälter darunter zu rollen. Die Echani war natürlich einfach gesprungen, was inzwischen, größer und viel stärker, natürlich erst recht kein Problem darstellte. Abgesehen davon, dass die Leiter ihr Gewicht vielleicht nicht tragen würde. Sie war schließlich auch viel schwerer als ihre federleichte Padawan und deren Aufstieg verfolgte sie bereits mit Sorge und bereit, das Vogelwesen notfalls aufzufangen, falls sie samt Leiter abstürzte.

Teilweise aus Solidarität folgte Brianna ihrer Schülerin anschließend und die Leiter wackelte bedenklich, als sie diese nach dem Sprung vom Boden weg zu fassen bekam. Falls das Ding samt der Plattform, auf der Talery stand, abstürzte, würde sie Schwierigkeiten haben, diese zu retten, doch sie versuchte, den Gedanken während des zum Glück glimpflich ablaufenden Aufstiegs aus ihrem Kopf zu halten. Als ob die Gedanken geradewegs zur Caamasi geflogen wären, schlug diese prompt vor, bereits bei ihr, im ersten Stock, ins Haus einzudringen und nicht noch weiter zu klettern. Die Silberhaarige betrachtete den weiteren Weg durchs Haus allerdings als zusätzliches Risiko, so dass sie zunächst skeptisch überlegte, als sie die Plattform ebenfalls erreicht hatte. Schließlich zog Brianna prüfend an einer Sprosse der weiter nach oben führenden Leiter, und hatte diese nicht nur prompt in der Hand, sondern es bröckelte auch der Putz großflächig um die Verankerung in der Wand ab. Zudem bildete die Jedi-Ritterin sich ein, dass sich diese bewegt hätte.

„Überredet, wir benutzen diesen Weg,“

Fügte sich diese und wandte sich der besagten Tür zu, um sie näher zu betrachten. Sie war uralt und von der Sorte, wie man sie wohl irgendwann für Balkontüren benutzt hatte. Viel Widerstand würde sie nicht bieten, ein Fußtritt wäre nicht einmal nötig und angesichts der angenommenen Festigkeit des Bodens unter ihren Füßen obendrein riskant und zudem deutlich zu hören. Stattdessen zog sie einen ihrer kleinen Echani-Dolche aus ihrem Versteck und begann damit im Spalt zwischen Türe und Rahmen herumzufummeln. Nach kurzer Zeit sprang der Zugang mit einem Knacken auf und er öffnete sich langsam mit einem gemeinen, lauten Quietschen, bis Brianna ihn nach einer Schrecksekunde zu fassen bekam.

„Hoffentlich hat das jetzt niemand gehört,“

Zischte sie, als sie durch den Spalt in den leerstehenden Raum schlüpfte. Dieser sah mehr als heruntergekommen aus; die Wände waren mit, wenig überraschend, xenophoben Parolen besprüht und sämtliche Möbel waren entweder von den letzten Bewohnern mitgenommen oder gestohlen worden. Es gab Spinnweben und fingerdicken, von gelegentlichen Fußspuren durchzogenen Staub. In einer Ecke sah es so aus, als wäre etwas verbrannt worden. Als sie beide den Raum betreten hatten, drehte Brianna sich zu Talery und fasste sie lächelnd an den Schultern.

„Es war sehr tapfer von dir, wie du diese heruntergekommene Feuertreppe hinaufgeklettert bist. Ich denke, nicht jeder Padawan hätte sich das getraut,“

Lobte sie ihren Schützling, um anschließend ein weiteres Mal die Umgebung in der Macht zu spüren. Durch die geringere Distanz (immerhin befand sich der gesuchte Raum beinahe über ihnen, wie Brianna beim Wandern durch die Wohnung feststellte) konnte sie nun definitiv feststellen, dass es drei Präsenzen dort oben gab. Eine davon war die aus dem Krankenhaus vertraute Doktor Egnels. Er war am Leben – und er hatte gelitten. Genauer gesagt litt er immer noch.. Die junge Jedi spürte kalte Wut in sich aufsteigen.

„Kannst du es auch fühlen? Der Doktor ist noch am Leben! Aber wie es sich anfühlt, haben sie ihn gefoltert– und wahrscheinlich nur so zum Spaß. Komm, diese Typen kaufe ich mir!“

Zischte die Echani und stürmte zur Wohnungstüre. Bei dieser handelte es sich um eine nur wenig moderneren Typ aus irgendeinem Plast-Material und der Öffnungsmechanismus war defekt, so dass diese einen Spalt breit offen stand. Sie zwang die Türe weiter auf und betrat das Treppenhaus, um sogleich innezuhalten, weil sie Schritte von unten hörte. Falls es einen Lift im Haus gab, war er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls kaputt, so dass dies der einzige Weg hinauf war.

„Schnell!“

Raunte Brianna Talery zu und stürmte mit großen Schritten, und dennoch fast lautlos die Treppe hinauf. Von der funktionierenden Tür eine Etage höher ließ sie sich nicht lange aufhalten: ein kraftvoller Tritt, und sie flog am Stück aus der Führung. In der Hoffnung, diesen Oud-Nurri zu überrumpeln, sprang sie sofort hinterher – und hielt im nächsten Moment inne.

„Sehr schön. Ich hatte Sie bereits erwartet,“

Erklärte der Mann aus dem Verkehrsüberwachungsholo süffisant, während er Doktor Sem Egnel einen Blaster an die Schläfe hielt. Ein weiterer dieser Typen hatte wesentlich schwereres Gerät auf das Loch gerichtet, wo sich zuvor die Tür verbunden hatte.

Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, zweiter Stock - Oud Nurri, Sem Egnel, weiterer NPC - Talery und Brianna
 
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Denon, Unterstadt - Rückseite der Braanbaalstraße Nr. 221b - Brianna und Talery

So locker und problemlos wie Eisblume ihre Padawan in die Luft gehoben hatte, umso schwieriger wurde es für die Jedi-Ritterin ihrer um einiges leichteren Padawan auf der Feuerleiter zu folgen. Sie wackelte bedenklich als Brianna sich an ihr nach oben zog. Talery hielt die Luft an und hoffte inständig, dass sie nicht beide am Ende abstürzen würden, weil die Leiter bzw. die Plattform sie nicht mehr trug. Trotz dieser Wackelpartie war Eisblume anfangs nicht so erbaut darüber dem Vorschlag der Caamasi zu folgen und einen weiteren Weg im Haus in Kauf zu nehmen anstatt sich weiter auf der unsicheren Leiter in den zweiten Stock zu quälen. Da jedoch die Echani bei der Prüfung der Festigkeit der Leiter nach oben sofort die nächste Sprosse in der Hand hielt verwarf die Jedi-Ritterin zu Talerys großer Erleichtung den Gedanken und schickte sich an mit einem kleinen Dolch die Tür aufzubrechen. Der Macht dankend, dass ihre Gebete erhört wurden machte sie sich bereit ihrer Meisterin ins Haus zu folgen, unter derem zusätzlichen Gewicht die Plattform bedenklich ächzte.

"Ganz ehrlich, ich habe mir noch nie darüber Gedanken gemacht, warum Caamasi so vergleichweise leicht und zierlich sind. Aber es hat jedenfalls seine Vorteile..."

ließ sie mit einem kleinen Lächeln vielsagend anklingen. Zumindest etwas in dem sie ihrer Meisterin überlegen war abgesehen von ihrer hervorragenden Nase. In Punkto Machtsinne hatte Eisblume ja auch um einiges mehr gespürt, auch wenn Talery ihrer Aussage nicht wirklich hatte entnehmen können, ob Brianna mit dem so zufrieden war, was sie mit ihren besseren Machtsinnen hatte herausfinden können.

Leider gelang es Eisblume schließlich nicht die Tür lautlos zu öffnen. Vor Schreck ließ Talery ihrem Schnabel einen Moment lang offen stehen, ehe sie sorgenvoll schluckte. Das waren jetzt schon einige kleine Fehler, die sie sich zu schulden hatten kommen lassen, indem sie beide nicht leise genug waren und nur mehr hoffen konnten, dass ihre Bemühungen ausreichten. Das war ein gefährliches Spiel und Talery bemühte sich, dass ihre aufsteigenden Ängste sie nicht überwältigten und in Panik ausbrechen ließen.


"Ich auch..."

fügte auf Briannas frommen Wunsch sie jämmerlich hinzu. Vor ihrem geistigen Auge sah sie bereits wie die Söhne Denons sie heimlich umzingelten und wusste die Macht was mit ihr als Caamasi anstellten. Allein die Vorstellung genügte, damit sich Talerys empfindlicher Magen schmerzhaft zusammenzog und verkrampfte. Der Zustand des Raumes, in dem sie dann gelangten trug auch nicht zu ihrer Entspannung bei, denn dieser war dreckig, staubig, enthielt irgendwelche Netze von heimischen Ungeziefer und stank wie der Rest von Denon bestialisch. Außerdem waren einige sehr unfreundliche, fremdenfeindliche Parolen an die Wand geschmiert worden. Prächtig, hier war zumindest die Bestätigung, dass sie sich im richtigen Haus befanden, kam Talery als einziges Positives sarkastisch in den Sinn. Die Fußspuren im Staub fielen der meist arglosen Padawan erst etwas später auf.

Jedoch Eisblumes folgendes Lob, dass die Caamasi sich getraut hatte die Feuerleiter hinauf zu klettern überraschte Talery sehr. Hatte die Echani ihre aufkeimende Angst wahrgenommen und wollte sie so etwas beruhigen? So oder so, Talery freute sich natürlich darüber und ihre angeblich große Tapferkeit.


"Wenn sie dies nur öfters von mir sagen könnte..."

nuschelte sie kaum hörbar. Jedoch schien Eisblume ihr nicht mehr zuzuhören, denn wenige Augenblicke später hatte die Echani Neuigkeiten für sie, während Talery noch immer den Schreck verdaute, welchen ihr die wackelige Feuerleiter eingejagt hatte. Insgeheim schalt sie sich, dass sie so gar nicht auf den Gedanken gekommen war alle ihre Sinne offen zu halten für das, was sie in dem Gebäude erwartete. Sie hatte sich schon so daran gewöhnt, dass Eisblume dies für ihr übernahm. Jedoch ließ ihr die Jedi-Ritter kaum Zeit zu antworten, denn umgehend stürmte diese zur Tür, die ins der Optik nach ziemlich antike und zugleich marode Treppenhaus führte. Da Brianna sie zur Eile drängte folgte Talery ihr so gut sie konnte, was hieß, dass die Echani trotzdem einen kleinen Vorsprung hatte als diese die Treppe hinauf sprang.

"Und was ist mit den Wachen unten?",

wollte sie noch anmerken, deren Schritte sie glaubte ebenfalls auf der Treppe zu hören. Jedoch konnte die Caamasi gar nicht so schnell schauen wie ihre Meisterin die Tür im zweiten Stock eingetreten hatte und ins Zimmer sprang, wo sie Sem Egnel vermuteten. Sogleich wurde Eisblume von einer fremden Stimme begrüßt. Man hatte sie also bereits erwartet. Panik stieg in Talery auf. Was konnte sie nur tun, wenn Brianna außer Gefecht war? Von unten kamen ja auch noch zwei Männer. Zur Bewegungslosigkeit erstarrt schwankte Talery zwischen vielen völlig irrsinnigen Möglichkeiten und dem Entschluss einfach aufzugeben. Sie allein hatte doch sowieso keine Chance lebend hier heraus zu kommen. Jedoch wurde ihr diese Entscheidung abgenommen, denn die zwei von unten näherten sich bereits mit gezogenen Waffen.

"Los, du häßlicher Vogel. Das gilt auch für dich. Hinein da",

herrschte sie der Vordere der beiden an. Sich ihrem Schicksal fügend fing sie langam an sich in Bewegung zu setzen. Jedoch dauerte dies den beiden Menschen zu lange und gewaltsam schubsten sie die zierliche Padawan grob ins Zimmer. Dort befanden sich überraschend wenige der Söhne Denons. Neben dem Mann aus dem Überwachungsvideo, der dem armen Mirialandoktor ziemlich in der Mitte des Zimmers einen Blaster an die Schläfe hielt, hatte nur ein weiterer eine größere Waffe auf sie gerichtet. Eine Art Raketenwerfer, wie Talery unwissend vermutete. Noch immer nach vorne stolpernd überlegte sie rasend, was sie nur tun konnte. Irgendwie wollte sie sich ihrem sicheren Untergang noch nicht fügen. Allen Ekel von sich weisend entschied sie, dass sie Eisblume nur auf eine Weise wirklich helfen konnte. Sie versuchte es mit Tolpatschigkeit.

Den unebenen Boden und den groben Schubser als Tarnung nutzend ließ sie sich der Länge nach hart zu Boden fallen und zielte dabei absichtlich auf Oud-Nurri. Seine Beine streifend schlug sie hart auf dem Boden auf und er machte hastig einen Schritt nach hinten. Damit entfernte sich auch der Blaster von der Schläfe Sem Egnels und die ganze Aufmerksamkeit im Raum richtete sich auf die unglückselige Talery. Wütend und mit hochrotem Kopf fing Oud-Nurri an zu schimpfen und zu fluchen.


"Oh..."

stöhnte Talery nur noch aufgrund des harten Aufpralls auf dem Boden. Ihr war jetzt schon klar, dass sie sich damit einige blaue Flecken zugezogen hatte. Außerdem sauste nur einen Augenblick später der Griff von vermutlich Oud-Nurris Blaster auf ihren bepelzten Kopf hinunter, so dass sie Sternchen sah.

"Du total verblödeter Vogel! Du bist als Nächste dran. Dir werd ich jede Feder einzeln ausrupfen ehe ich dir deinen dürren Hals umdrehe..."

knurrte er bitterböse.

Denon, Unterstadt - Rückseite der Braanbaalstraße Nr. 221b - Brianna und Talery
 
Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, zweiter Stock - NPCs, Talery und Brianna

Den Schmerz Sem Egnels spürend, war Brianna ihrem Zorn auf die Entführer erlegen und ohne wirklich nachzudenken die Treppen geradezu hinauf geflogen. Ihr einziger Gedanke war gewesen, den sogenannten „Söhnen Denons“ zuvor zu kommen, Oud-Nurri zu überwältigen und den Doktor zu befreien, bevor dieser sich darauf einstellen oder die Verstärkung, was er war, von unten nachkommen konnte. In der Retrospektive hatte sich die junge Ritterin reichlich kopflos verhalten. Manchmal hatte der Kodex, wie ihr gerade durch den Kopf ging, auch wenn er in ihren Augen eher Richtlinien denn feste Regeln darstellte, tatsächlich seinen Sinn. In diesem Fall hätte er sie davor bewahrt, ohne Sinn und Verstand in eine vielleicht nicht gerade Falle, aber doch in eine dumme Situation zu laufen. Oud-Nurri, der sie grinsend ansah und den mit Kabelbindern höchst unsanft an einen Stuhl befestigten Mirialan-Doktor als Faustpfand benutzte, sah es ihrem Eindruck nach als eine. Zumindest wenn man den Jedi-Kodex als unverbindlichen Ratschlag, stets einen kühlen Kopf zu bewahren betrachtete, hatte er also seinen Sinn. Er ersparte einer solch peinliche Situationen, in der die Echani, obwohl ihre Gegner es wohl erwarteten, trotzig die Hände
nicht hob und sich vor allem bemühte, nicht rot anzulaufen. Bei Briannas quasi durchsichtiger Haut merkte man das ja leider nur allzu schnell.

Aber die dunkle Seite? Die Silberhaarige war weit davon entfernt, die Schlägerbande mit Machtblitzen ins Jenseits zu schicken. Sie brauchte den Kodex nicht, um vor der dunklen Seite bewahrt zu werden, in Wahrheit fand die Dunkelheit sie soundso. Sie war eine dunkle Akolythin gewesen (die wohl schlechteste aller Zeiten), hatte jahrelang unter dem Terror eines gefallenen Jedi-Meisters gelitten, hatte gegen Sith gekämpft, war gefangengenommen worden, um nach höllischen Monaten sich selbst, ihre Meisterin Kestrel und einen weiteren Padawan, Cal Alder, zu befreien. Sie brauchte keine frommen Sprüche von alten Jedi-Meistern in hohen Türmen und mit langen Bärten, aber ohne auch nur die geringste
Ahnung, wie die dunkle Seite wirklich war, sie war selbst klug genug, um nicht wegen ihr zu straucheln. Jedoch konnte Brianna beim besten Willen keinen ominösen alten Jedi-Meistern, jenes Feindbild, das sich in ihren Kopf gebrannt hatte und dort verblieb, egal wie viele hochrangige Jedi sie noch kennenlernte, die Schuld dafür geben, sich wie eine Idiotin verhalten zu haben und infolgedessen nun als ebensolche dazustehen.

Talery, ihre Schülerin, die mehr Sinn für Taktik gezeigte hatte, ohne jedoch das Gehör ihrer Meisterin zu finden, hatte diese Tatsache recht wenig genutzt und wurde von den aus dem Treppenhaus kommenden mutmaßlichen Eingangswachen in den Raum gebracht. Es gab also Oud-Nurri vor ihr, der Doktor Egnel mit dem Blaster bedrohte, zwei weitere Schläger hinter ihrem Rücken, die die Caamasi bedrohten und noch einen mit einer schweren Waffe in der Ecke an der Türseite des Raumes. An sich waren das keine schlechten Aussichten für die Kampfkünstlerin, die selbst ohne die Macht flink (und vorausahnend) genug war, dem Blasterschuss eines durchschnittlichen Schützen auszuweichen. Das Problem waren ihre Verbündeten, die nicht über diese Fähigkeit verfügten, und die Waffe, von der sie nicht wusste, worum genau es sich handelte. Es schien ihr eine von der Sorte zu sein, die ohnehin alle Personen in den Raum töten würde, den Besitzer eingeschlossen, wenn man sie abfeuerte, und erinnerte sie an die der Mandalorianer auf Alzoc III. Zumindest war es kein Flechettewerfer, die würde sie so schnell nicht vergessen, und garantiert war sie innerhalb der Republik für Privatpersonen illegal, doch das traf vermutlich auf die Blaster ebenso zu. Sie musste herausfinden, womit sie es überhaupt zu tun hatte.

Doch es war Talery, die die Situation mit einer List zu ihren Gunsten verändert. Geschickt nutzte sie die Gelegenheit, von den nachfolgenden Wachen geschubst zu werden, um den Fuß an einem Bodenbrett einzuhaken und sich, für Brianna offensichtlich, doch für die anwesenden Menschen, die die Fähigkeit, derartige Bewegungen unterbewusst und blitzschnell zu analysieren, nicht in den Genen trugen, überzeugend genug fallen ließ. Allerdings musste sie erst noch lernen, wie man es richtig und schmerzfrei machte, wie die empathisch mitleidende Echani-Jedi feststellte. Oud-Nurri, auf dem ihre Padawan absichtlich gelandet schlug mit dem Blastergriff nach dem Vogelwesen, ohne dass ihre Mentorin sie davor bewahren konnte, da diese die Gelegenheit genutzt hatte, mit einem Sprung und einem Tritt den Stuhl zu zerstören, an den der übel zugerichtete Mirialan gebunden war. Erst der zweite Schlag des Anführers der „Söhne Denons“ nach Talery wurde von der weitaus stärkeren Echani vereitelt, die ihm, indem sie ihm den Arm auf den Rücken drehte, schmerzhaft seinen Blaster entwand.

Die Waffe warf sie dem Doktor zu, der im Begriff war, aufzustehen, an dem jedoch immer noch Stuhlteile hingen. Oud-Nurri nutzte die Gelegenheit, sich loszureißen und so das Schussfeld für den schwer Bewaffneten freizugeben, in dem sich nur mehr Doktor Egnel, die leicht benommene Talery und Brianna befanden. Letztere reagierte schneller als der Mensch in der Zimmerecke, aktivierte ihr grünes Lichtschwert und stellte sich zwischen ihm und die Caamasi-Padawan. Sie war immer noch in eines schlechten Position und musste drei Personen gegen zwei Richtungen verteidigen, doch die Schlägerbande zögerte. Zweifellos hatten sie Respekt vor einer schier übermenschlich flinken Echani-Frau, die Schiebetüren eintreten konnte, ohne groß abzubremsen, und noch mehr vor ihrem Lichtschwert.

„Drei Bewaffnete gegen eine Jedi mit ihrem Lichtschwert. Ziemlich unmögliche Aussichten, würde ich sagen,“

Schleuderte Brianna den „Söhnen Denons“ mit gespielter Arroganz entgegen und schaffte es damit tatsächlich, Oud-Nurri, den mutmaßlichen Anführer aus der Reserve zu locken.

„Wie viele Schüsse kannst du mit deiner Klinge abwehren, bevor du einen durchlässt, Untermenschin?“

Fragte er höhnisch.

„Zwei? Drei? Ein Dutzend? Was nutzt das gegen einen endlosen Feuerstrom?“

Die anderen Schlägertypen lachten, doch sie lachten umsonst.
‚Also ist es ein Repertierblaster,‘ dachte die Silberhaarige. ‚Danke, Trottel.‘ Die Erkenntnis war in dem für ihren Geschmack zu kleinen, zu niedrigen Raum zwar nur bedingt nützlich, trotzdem war es ungemein beruhigend zu wissen, womit man es überhaupt zu tun hatte und ihre Taktik konnte sie in jedem Fall daran ausrichten.

„Zwei oder drei Schüsse ist alles, was ich abwehren muss, denn schon der allererste wird den Schützen mitten auf der Stirn treffen,“

Behauptete die 25jährige, obwohl sie genau wusste, dass sie das nicht konnte. Abwehren ja, kein Problem. Keiner der Söhne Denons wäre mehr sicher, sobald der eine mit dem Repetierblaster das Feuer eröffnete. Aber einen bestimmten Punkt treffen? Das ging nur, wenn man sich ganz der Macht hingab und von ihr leiten ließ, aber nicht, wenn man wie Brianna darauf bestand, sich stattdessen in erster Linie auf die Fähigkeiten des eigenen Körpers und das eigene Augenmaß zu verlassen. Das musste die Bande natürlich nicht wissen, nur funktionierte der Bluff ohnehin nicht wie geplant.

Oud-Nurri schien die Handlungsbereitschaft der Echani testen zu wollen. Aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten, wie der Mensch einen Satz nach vorne machte, um Talery in den Schwitzkasten zu nehmen und Brianna wagte es nicht, ihn daran zu hindern, weil das entweder sich umdrehen oder rückwärts laufen bedeutet hätte, und auf jeden Fall, den Fokus ihrer Aufmerksamkeit vom Repetierblasterschützen weg zu verlagern. Die junge Jedi-Ritterin wusste gut genug, dass sie die Schüsse nicht abwehren könnte ohne ihre Echani-Kampf-Vorausahnung, und diese funktionierte natürlich nur bei Dingen, von denen sie wusste. Die Option, die Macht einzusetzen, stellte in einer unmittelbaren Leben-oder-Tod-Situation für Brianna nur das allerletzte Mittel dar. Ihren gestählten Körper kannte sie als perfekt funktionierende, hochentwickelte Maschine, die Macht war unzuverlässig, bestenfalls, falls sie überhaupt die Ruhe dafür fand, sie augenblicklich einsetzen zu können. Also ließ sie den Anführer der „Söhnen Denons“ gewähren, auch wenn sie es im Nachhinein betrachtet ein Fehler war, zeigte es ihm doch, dass sie die Situation längst nicht so sehr in der Hand hatte, wie sie es ihm hatte glauben machen wollen. Er zerrte die Padawan triumphierend zu einem Fenster, offensichtlich überzeugt davon, auf der Siegerstraße zu sein.

„Warum wirfst du deine Waffe nicht lieber weg, grauhaariges B@st@rd-Weib, damit dein Federvieh von Schülerin nicht jetzt gleich sterben muss? Wir sehen auch HoloNet und wissen Bescheid über euch!“

Grauhaarig?!? Was für eine Frechheit! Menschen bekamen graue Haare, ein Zeichen des Alterns, wie sie selbstverständlich wusste, des körperlichen Verfalls, wenn man so wollte. Echani hatten von Anfang an silberne oder ihretwegen auch weiße Haare. Weiß war okay, stand die Farbe doch für Reinheit, Unverdorbenheit und für die Summe aller Farben. Grau war sie zuletzt auf Korriban vom Schmutz der Gefangenschaft gewesen, und er tat gut daran, sie nicht daran zu erinnern. Menschen wurden dagegen niemals weiß oder silber, bestenfalls hellgrau oder gar dieses schreckliche Platinblond. Die Silberhaarige hatte gute Lust, den Herrschaften eine Lektion zu erteilen, sich mit einem gewaltigen Satz auf den Schwerbewaffneten zu stürzen und ihn selbst als Geschoss gegen die beiden Wächter an der, bzw. auf der (ehemaligen) Tür zu benutzen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie auf sie zielen würden und nicht auf den Doktor, und Talery war vermutlich durch die Nähe zu Oud-Nurri geschützt, der ihr, wie es aussah, ohnehin nicht viel anhaben konnte. Der athletischen Jedi entging keineswegs, dass er nicht mehr seine Blasterhand von vorhin benutzen, offensichtlich hatte diese einiges abbekommen. Ihrer Einschätzung nach konnte er ihrer Padawan einhändig weder den Hals umdrehen noch sie aus dem Fenster schmeißen – aber das waren eindeutig zu viele Wenns. Sie hatte eine bessere Idee und, siehe da, sie beinhaltete der Einsatz der Macht. In diesem Wissen verbarg sie ihren verletzten Rassen-Stolz unter einem spöttischen Lächeln.

„Offensichtlich wisst ihr nicht allzu viel. Meine Padawan ist keine Kämpferin, das ist wider ihre Natur als Caamasi, auch das stand im HoloNet,“

Falls die Pressefritzen die Interviews nicht allesamt gekürzt hatten zumindest.

„Dafür ist die Macht enorm stark in ihr. Ihr mögt vielleicht denken, ihr hättet sie in eurer Gewalt, doch das Gegenteil ist richtig. Sie ist lange kein so leichtes Opfer wie Doktor Egnel – sorry, Doc – sie spielt mit Euch, bestenfalls. Sie braucht nur ihre Hand ausstrecken, um Eurem Meisterschützen eure achsotollen Repetierblaster zu entreißen, oder sie zu Staub zu zerbröseln, und dasselbe könnte sie auch mit Euch anstellen, Oud-Nurri. Ihr habt Glück, dass sie die Anwendung von Gewalt gegen Personen verabscheut… unter normalen Umständen wenigstens…“

Augenblicklich begann Brianna, sich zu konzentrieren. Sie wusste, dass sie diese Dinge konnte, aber nicht, ob sie ihr so spontan gelangen. Im Zweifelsfall würde es immer noch eine gute Ablenkung darstellen, wenn sie einen entsprechenden Spruch brachte, oder ähnliches. Hauptsache, Talery hatte den Wink mit dem ganzen Zaun verstanden.

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Das Dröhnen in Talerys Kopf aufgrund des Schlags von Oud-Nurri lichtete sich schlagartig als sich der Stuhl neben ihr krachend zerlegte. Ach ja, dort saß ja Sem Egnel, der sich für sehr kurze Zeit ebenfalls auf ihrer Augenhöhe befand. Jedoch hielt der Zustand nicht lange an. Wenig später erklang das Kratzen oder Fauchen einen Lichtschwerts und der Raum schien grün zu werden. Es dauerte einen Moment bis die Padawan dieses als Lichtschwert ihrer Meisterin Eisblume identifiziert hatte. Also musste ihre Aktion doch etwas gebracht hatten, vermutete sie erleichtert und begann auf dem Boden liegend dümmlich zu grinsen. Dennoch hütete sie sich ihren doch recht mitteilsamen Schnabel zu öffnen, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie etwas verpasst hatte. Dem Wortwechsel zwischen Brianna und Oud-Nurri konnte Talery schließlich halbwegs folgen, auch wenn ihr irgendwie noch sehr schwindlig war und sie sich daher gar nicht in der Lage fühlte sich zu wehren als der furchtbare und ebenfalls stinkende Mensch namens Oud-Nurri sie in den Schwitzkasten nahm und zum Fenster zerrte. Hätte sie dagegen angekämpft wäre sie nur wieder desorientiert auf die Knie gesunken, während ihr so ein halbwegs stehender Blick auf die Geschehnisse im Zimmer möglich war.

Egnel hatte irgendwie einen Blaster in die Hand bekommen, den er unsicher in Richtung seiner Peiniger hielt ehe sich der Mirialan schließlich straffte und wesentlich fester und entschlossener seine Waffe zu halten schien. Eisblume wurde zwar von den Söhnen Denons beleidigt, gab sich aber siegessicher und ließ den Typen mit der dicken Kanone nicht aus den blassen Augen. Ob ihre Worte ernst gemeint waren? In der Tat stellte Talerys noch etwas wirres Köpfchen fest, dass sie es Eisblume durchaus zutrauen würde in so einem Moment zu bluffen. Andererseits war sie wirklich eine herausragende Kämpferin, was diese auch schon wiederholt demonstriert hatte. Daher war Talery hin- und hergerissen und wusste nicht recht, was sie machen bzw. wie sie ihrer Echanimeisterin und dem Doc helfen konnte.

Dann jedoch wurde sie sich ihrer eigenen Krallen bewusst als sie noch in Gedanken die nackte Haut des Anführers der Söhne Denons sah. Ach ja, Menschen waren in der Hinsicht ja völlig ungeschützt und unschön sahen die wulstigen, fettigen Haare auf der Hand und dem Arm dieses Mannes sowieso aus. Wie einfach wäre es doch ihre beachtlichen Caamasikrallen in seine weiche Haut zu bohren, dachte sie gehässig als ihr sein Griff um ihren Hals langsam unangenehm wurde. Wären da nur nicht Brianas Worte gewesen, dass sie als Caamasi ja körperliche Gewalt ablehnte. Sich nach seiner zweiten Hand umsehend stellte sie überrascht fest, dass diese keinen Blaster mehr hielt und nicht etwa in Eisblumes Richtung zielte. Nein, er hatte seinen Arm schützend an seinen Oberkörper gezogen. Er musste sich also irgendwie verletzt haben, sprich im Grunde konnte er vermutlich mit nur einem verwendbaren Arm nicht genug Kraft aufbringen, um sich gegen ihre beiden Hände einschließlich jeweils dreier Krallen zur Wehr setzen zu können. Das reduzierte ihre noch immer vorhandenen Todesängste um einiges. So schlecht sah es also wirklich nicht aus. Auf Eisblumes Bluff bezüglich Talerys angeblichen, sagenhaften Machtkräften aufspringend, schnauzte sie die Söhne Denons mit ihrer hellen Stimme daher so gut an wie sie in dem Moment konnte.


"Bisher war ich noch freundlich, aber wenn ihr widerwärtigen Strolche weiterhin uns Jedi oder den Doc bedroht kann ich ziemlich ungemütlich werden."

Im selben Atemzug wandte sie sich dann an den Mirialan.

"Doc, hätten Sie bitte die Güte Ihren Blaster auf diesen brutalen Schuft zu richten, damit er seine schmutzigen, stinkenden Hände von mir nimmt? Ich möchte schließlich keine Gewalt anwenden müssen",

gab sich Talery alle Mühe sich entsprechend Eisblumes Worten zu verhalten. Tatsächlich zögerte der Arzt keine Sekunde auf seinen Peiniger zu zielen. Was mochte der arme Kerl hier nur erlebt haben und erdulden müssen, dass der Mirialan als Arzt so bereitwillig mit dem Blaster auf andere Wesen zielte! So oder so, für Oud-Nurri schien er überzeugend zu sein, denn er lockerte seinen Griff ausreichend, damit Talery sich von ihm lösen und nun wieder gerade stehen konnte ohne zu taumeln. Ihn leicht vor sich schiebend, damit die Caamasi sofort sehen konnte, falls er etwas Dummes plante hob Talery schließlich gemäß Eisblumes Drohung ihre beiden dreifingrigen Hände in Richtung des anderen auf sie zielenden Schlägers.

"Lass deine Waffe fallen oder du verlierst sie. Du hast die Wahl - noch!"

"Ach, du schwafelst doch nur Blödsinn!",

gab er daraufhin von sich, aber seine Stimme überschlug sich und klang schrill. Er war also drauf und dran in Panik auszubrechen. Die Wachen, die die Treppe herauf gekommen waren wichen ebenfalls schon von ihren Gefährten zurück in Richtung der Tür. Offenbar sahen sie bereits das Ende ihrer Raufbrüder kommen und wollten ihr Heil in der Flucht suchen vor den Jedi und bestimmt auch vor den Behörden.

"Dann muss ich wohl leider grob werden..."

antwortete die Caamasi schließlich achselzuckend und hoffte dabei inständig, dass ihre Meisterin etwas in petto hatte, was zu ihren doch recht protzigen Worten passte.

Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße Nr. 221b, zweiter Stock - NPCs, Brianna und Talery
 
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Talery stimmte sofort in die Drohung mit geheimnisvollen Jedi-Kräften ein, auch wenn ihre Worte in ihrer hohen, piepsigen Caamasi-Stimme ein wenig komisch wirkten. Trotzdem verfehlten sie ihre Wirkung nicht, wie Brianna erfreut feststellte. Als der Mirialan-Doktor auf Aufforderung der Padawan den erbeuteten Blaster auf Oud-Nurri richtete, ließ dieser unverzüglich Talery los. Wie die Echani bereits vermutet hatte, steckte nicht mehr allzu viel hinter seinen markigen Worten und Beleidigungen. Die ganze Situation wirkte so gleich viel angenehmer, so dass ihre gefiederte Schülerin mit gestärktem Optimismus dem Schützen mit der schweren Waffe auf den Zahn fühlen konnte. Tatsächlich hinterließ die folgende Drohung Eindruck bei dem Menschen, er wirkte kurz davor, entweder den Repetierblaster fallen zu lassen und wegzurennen, oder in einer Kamikazeaktion das Feuer zu eröffnen. Ersteres war wahrscheinlicher, aber er brauchte noch just einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. An einer Demonstration ihrer Machtkräfte würde Brianna folglich nicht vorbei kommen.

Was sie vorhatte, war insoweit ausgesprochen sonderbar, da es ein latentes Problem von ihr war, Machtgriff anstelle von Levitation zu benutzen und dabei versehentlich Dinge zu zerstören. Ihre ehemalige Meisterin Kestrel hatte ihr infolgedessen halb im Scherz verboten, Personen zu levitieren. Ihr geistiges Bild für diese Form der Telekinese war das einer gewaltigen Hand aus Machtenergie, welche das gewünschte Objekt packte und hochhob, ein Bild, das verdammt nah am Zerquetschen per Machtgriff dran war. Sie hatte seitdem daran gearbeitet, dieses Verhalten abzustellen, nur um das Gelernte nun unter Druck wieder umkehren zu müssen. Zudem musste Brianna die Aktion bei geöffneten Augen durchführen, was sie hasste, damit niemand Verdacht schöpfte. Dennoch begann der blaue Nebel der Macht das Bild, das sie sah, auf, wie sie fand, widernatürliche Weise zu überlagern, so dass sie fürchtete, davon alsbald Kopfweh zu bekommen. Bis Talery fertig gesprochen hatte, zeichneten sich aber die Auren der anwesenden Personen und der Fluss der Energie in ihnen und im Raum ab und sie formte in ihrem Geist eine riesige Faust um die in ihrer subjektiven Sichtweise der Macht nur schwach erkennbare Waffe.

Aus Sicht der Silberhaarigen bestand der Knackpunkt indes in der Unterscheidung, ob sie die Faust sah, weil sie tatsächlich in energetischer Form vorhanden war, oder ob diese nur in einer Einbildung existierte. Früher hatte sie sich ihre Erfolge in den Machtübungen so krampfhaft herbeigewünscht, bis sie sich einbildete, absolut ruhig da liegende Steinbrocken wackeln zu sehen. Zumindest hatte ihr dunkler Jedi-Meister Dar Nimthir es ihr so dargestellt. So verrückt, wie die blau leuchtende Faust das, was sie als Realität empfand, überlagerte, musste sie allerdings echt sein.

Die Faust zerrte und drückte in Briannas Vorstellung, doch einen Moment lang passierte gar nichts. Als tatsächlich zumindest eine Bewegung einsetzte (nicht, was sie beabsichtigt hatte), war sie zu schwach, um dem Waffentragenden sein Tötungswerkzeug zu entreißen. Die aufgebaute Drohkulisse war dabei, in sich zusammen zu fallen, der Mensch eröffnete das Feuer, doch Echani-Reflexe blieben Echani-Reflexe, selbst wenn Brianna die Macht benutzte. Ruckartig änderte die Riesenfaust die Richtung, so dass der erste Blasterbolzen in den Boden ging und geschwärzte Holzsplitter auf den Schützen zurückwarf. Einen nach den Maßstäben der Jedi-Ritterin, die immer noch mit ihrer Telekinese kämpfte, unglaublich langen Augenblick später reagierte einer der beiden Wachen am Zimmereingang, und richtete sein Blastergewehr auf Talery.

Brianna handelte instinktiv, ohne darüber nachzudenken, stürzte dem Kerl entgegen und sandte den Schuss mit einer schnellen Drehung des fast gestreckten rechten Arms gegen die Waffe Richtung Decke, anstatt das Lichtschwert in ihrer Linken zu benutzen. Die erste bewusste Entscheidung, die sie anschließend fällte war, sich den beiden samt der grün leuchtenden Jedi-Klinge entgegenzustellen, um sich tatsächlich wieder dem Repetierblaster zuzuwenden, dessen ein, zwei weitere Schüsse zwischenzeitlich ein Loch in den Boden gebrannt hatten. Die Echani war in Kampflaune, das war es was sie liebte, selbst wenn es nur ein kleines bisschen war. Viel heiterer, lockerer und gelöster und weniger auf den unbedingten Erfolg der Machttechnik konzentriert ließ sie ihre für alle anderen unsichtbare Faust ein weiteres Mal zudrücken – und ohne die geringste Vorwarnung implodierte die Waffe geradezu innerhalb von Millisekunden zu einem erstaunlich kleinen Restchen. Die zweite Wache, der Briannas athletische Silhouette offenbar die Sicht auf das Geschehen versperrte, hob seinen Blaster, doch die silberhaarige Frau reagierte sofort.

„Nicht schießen! Dort drüben entweicht Blastergas,“

Improvisierte sie auf die Schnelle, ohne zu wissen, ob dergleichen überhaupt möglich war. Die „Söhne Denons“ wussten es allerdings auch nicht.

„Ihr würdet uns alle in die Luft jagen, oder zumindest jeden, der die Jedi-Schutzblase nicht beherrscht. Legt also bitte eure Waffen auf den Boden.“

Natürlich musste Brianna ihr eigenes Lichtschwert deaktivieren, um glaubhaft zu bleiben, doch die beiden schienen ihr den Trick abzukaufen, sie wagten es dennoch nicht, zu schießen. Sie steckten auch nicht zurück, ob es nun Tapferkeit oder eher Dummheit war, doch ihr entging nicht, dass die Spitzen der Waffen der beiden Männer begannen, zu zittern. Der ehemals Blasterschütze hinter ihr wich erschrocken von den angeblich Gas leckenden Überbleibseln seiner Waffe zurück, zückte jedoch ein Vibromesser. Nun war es Zeit, die Sache zu beenden, dachte die junge Ritterin, und womit ginge das einfacher als mit etwas Show und der passend dosierten Menge zur Schau gestellter Überheblichkeit?

Lässig löste sie das magnetische Schloss des aus Eitelkeitsgründen getragenen Gürtels um ihre Jedirobe, um diese in einem kurzen Moment demonstrativer Wehrlosigkeit über ihre Schultern und Arme auf den Boden fallen zu lassen (gewaschen werden musste sie nach diesem Abenteuer ja soundso). Das Lichtschwert weggesteckt, ballte sie die Fäuste, bis sich durch die Ärmel der figurbetont geschnittenen Tunika hindurch eindrucksvolle Muskeln abzeichneten.

„Offensichtlich tötet ihr euch also nur selbst, solltet ihr darauf bestehen, eure Schusswaffen einzusetzen. Vielleicht rechnet ihr euch aber im Faustkampf größere Erfolgschancen aus?“

Spottete die Kampfkünstlerin mit Raubtiergrinsen. Selbst falls sie die ausschweifende HoloNet-Berichterstattung über Brianna entgegen ihren Behauptungen nicht kennen sollten, hatten sie inzwischen genug gesehen, um zu wissen, dass das keine gute Idee war. Tatsächlich legte zunächst der eine, dann der andere wortlos das Gewehr auf den Boden. Letzter (nach Ansicht der Silberhaarigen Begriffsstutzigerer) zückte zunächst stattdessen ein Vibromesser, als seine mutmaßliche Gegnerin jedoch keine Anstalten machte, zurückzuweichen, sondern ihn stattdessen mit ihren Blicken fixierte, verlor er endgültig den Mut. Er versuchte zu flüchten, doch Brianna fing ihn und hielt ihn fest, ohne sich überhaupt groß von der Stelle bewegt zu haben. Auch der Dritte der „Söhne Denons“ gab sich geschlagen. Oud-Nurri machte ohnehin keine Anstalten mehr, sein Leben zu riskieren.

„Die Kabelbinder, mit denen sie mich gefesselt haben, sind dort drüben im Schrank,“

Meinte Doktor Egnel im Versuch, hilfreich zu sein.

„Dort befindet sich auch ein Datenpad und weitere Datenkarte, die beweisen, dass die Menschenliga nicht nur Mitwisser, sondern wahrer Urheber dieser Gewaltaten ist, und vielleicht noch einiges mehr.“

Das waren allerdings interessante Neuigkeiten, fand die 25jährige Jedi. Falls ihnen Informationen in die Hände fielen, die diese Verbindung belegten, und es in der Folge womöglich gar Konsequenzen im globalen Maßstab gab, hätten sie zweifelsohne weit mehr Leben gerettet als nur einen Mirialan. Wenn das vielleicht noch etwas vorschnell war, hatten sie zumindest schon einmal den Doktor wiedergefunden, der seine huldvolle und segensreiche Arbeit in der Unterstadt hoffentlich fortsetzen können würde. Von dem Signal, das von der Berichterstattung der ständig nach Jedi- und Kae-News gierenden Pressefritzen ganz zu schweigen. Ein Wunder, dass sie sie hier unten noch nicht aufgestöbert hatten. Triumphierend schubste sie die beiden Wachen in die Mitte des Raumes.

„Wärst du so gut und fesselst die vier, Talery? Über den Machteinsatz werden wir zudem wohl auch noch ein Wörtchen wechseln müssen,“

Meinte sie zweideutig zu ihrer Schülerin.

Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, zweiter Stock - NPCs, Talery und Brianna
 
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Mit angespannter Miene verfolgte die unerfahrene Caamasi was denn nun für ein toller und großartiger Machteinsatz von Eisblume folgen würde. Jedoch war Talery etwas erstaunt als dann bloß ein Schüsschen abgelenkt worden war. Da jedoch die Söhne Denons eh keine Mimik von der Caamasi lesen konnten wie sie wusste, war ihr völlig egal, wie ihr Gesichtsausdruck aussah. Anschließend erfolgte eine von der Padawan erwartete Demonstration von Briannas überlegenen Kampfkünsten. Eindruckvoll setzte sie sich quasi gleichzeitig gegen vier Söhne Denons zur Wehr, wobei Oud-Nurri sich natürlich am passivsten verhielt aufgrund des Blasters von Doktor Egnel.

Zwischenzeitlich jedoch gelang der bleichen Silberhaarigen sogar den schnellfeuernden Riesenblaster sprichwörtlich zu zerlegen, was Talery sehr beeindruckend fand. Sie hatte tatsächlich ja keine Ahnung wie man so etwas machen konnte. Das aufgrund dessen wie die Caamasi annahm ausströmende Tibannagas musste jedenfalls höllisch gefährlich sein, so wie Eisblume klang. Also trat die Caamasi unwillkürlich ebenfalls einen Schritt zurück. Sie wusste ja nicht, dass die Jedi-Ritterin nur bluffte. Dazu waren ihre technischen Fähigkeiten einfach viel zu gering. Jedenfalls beendete dies recht schnell den Kampf, da alle bis auf einen gleich ihre Waffen fallen ließen. Den anderen "überredete" Eisblume. Dem Anblick einer durchtrainierten Echanijedi hatten diese Schlägertypen gewiss nicht alle Tage und wussten mittlerweile auch schon, dass sie sich mit ihrer Meisterin nicht einmal ansatzweise messen konnten. Stolz betrachtete Talery für einen Moment die Echani ehe diese ihr auftrug Kabelbinder als Fesseln für die nun Gefangenen zu holen, wie Sem Egnel hilfreich einwarf. Dennoch hätte Talery natürlich nie ihren Mantel auf den Boden geworfen, das war ja entsetzlich bei all dem Dreck und Gestank. Außerdem wusste der Mirialan noch, dass sich hier auch vermutlich noch für die Justiz hilfreiche Daten gelagert hatten. Das war ja einerseits wunderbar, dachte sich die noch immer halbwegs schimmernde Caamasi. Als sie dann jedoch vor dem Schrank stand und sah wie schmutzig der war, kam bei ihr wieder der Ekel hoch. Nur leider hatte sie keine Handschuhe dabei. Das war auf jeden Fall ihre nächste Anschaffung, das wusste sie jetzt schon. Am Besten welche, die halbwegs elegant aussahen und dennoch sehr robust waren, was die Reinigung betraf.

Da ihr für den Moment jedenfalls nichts anderes übrig blieb, verwendete sie so gut es ging ausschließlich ihre Krallen, wobei sie die Kabelbinder und die Datenkarten doch anfassen musste. Die Letzteren steckte sie vorerst in ihre Manteltasche. Briannas Mantel kam ja aufgrund seiner Lage momentan dafür nicht in Frage und freiwillig würde Talery diesen jetzt auch nicht mehr anfassen. Danach zögerte die junge Padawan noch einen Moment ehe sie ihre Abscheu gegenüber diesen xenophoben Typen überwand und sie doch anfasste, um sie fesseln bis die lokalen Sicherheitskräfte kamen. Zuerst kam Oud-Nurri dran. Immerhin hatte dieser sie geschlagen, so dass sie die Kabelbinder recht streng anzog und er kurz aufjammerte. Danach war der Schläger mit dem Riesenblaster dran und zuletzt die beiden Wachen. Als Talery endlich fertig war die Arme und Beine der Schläger zusammenzubinden roch sie für einen Moment vorsichtig an ihren Händen und Krallen. Diesmal konnte sie jedoch nicht mehr verhindern, dass sie sich kurz vor Ekel und Abscheu schüttelte und sich ihre Nackenfedern aufstellten. Sobald sie hier fertig waren musste sie unbedingt unter eine Dusche!


"Ok, jetzt sind alle fertig zum Abholen. Hast du die Sicherheitskräfte schon verständigt, Meisterin?",

fragte Talery selbstverständlich zuerst die Echani als sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. Immerhin wollte sie so schnell wie möglich hier weg. Danach war erst Sem Egnel dran, der mittlerweile den Blaster hatte sinken lassen und an einer Zimmerwand lehnte.

"Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Doktor?",

musterte sie ihn besorgt. Es war jedenfalls offensichtlich, dass der grünhäutige Arzt nicht bei bester Gesundheit war.

"Bis die Sicherheitskräfte eintreffen halte ich schon noch durch, aber danach möchte ich bitte umgehend in mein Krankenhaus. Meine Arzttasche haben die Typen ja leider auch irgendwo verschwinden lassen, sonst könnte ich mich ja selbst behandeln... Und danke für die Rettung!",

fügte er einen Moment später hinzu. Man sah dem Mirialan dabei an, dass er Schmerzen hatte. Vielleicht hatte er auch einen Schock oder ähnliches, Talery wusste diesbezüglich bei Menschen oder Nahmenschen nicht gut bescheid. Daher hoffte sie, dass Eisblume besser helfen konnte. Sie war ja doch Heilerin. Daher warf sie ihr einen hilfesuchenden Blick zu. Was Eisblumes Frage bezüglich des Machteinsatzes gemeint hatte war Talery jedoch noch nicht so ganz klar. Daher guckte sie einen Moment lang verduzt, ehe sie bemüht die Scharade aufrecht zu erhalten eine passende Antwort gefunden hatte.

"Hätte ich meine erste Aktion eindrucksvoller gestalten sollen? Aber dafür habe ich doch die Waffe überzeugend zerlegt, oder?",

bluffte sie so gut sie konnte mit ihrer hohen Stimme. Nur einige Minuten später erklangen schon die Sirenen der Sicherheitskräfte und kurz darauf waren drei Streifen mit jeweils 2 Mann bei ihnen eingetroffen, um die Söhne Denons in diesem Gebäude abzuführen.

"Ich bin froh, dass Sie hier sind",

begrüßte Talery sie erfreut.

Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße Nr. 221b, zweiter Stock - NPCs, Brianna und Talery
 
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Mission erfüllt – die Art und Weise, wie sie dem anwesenden Teil der „Söhne Denons“ das Handwerk gelegt hatte, ließ Brianna die anfänglichen Schwierigkeiten beim Machteinsatz fast vergessen. Zu sehen, wie diese Dummköpfe auf den improvisierten Trick mit dem ausströmenden Blastergas (sowas konnte doch nicht wirklich passieren, oder?) hereingefallen waren und, noch besser, wie diese Feiglinge beim Anblick ihrer von hartem Training gestählten Kontrahentin den Kampfesmut verloren, war einfach zu schön. Dieses Mal war die Eigenschaft der Echani, Männer zu verschrecken, tatsächlich einmal praktisch. So hatte sie nichts weiter zu tun, als allein durch ihre offenbar sehr einschüchternde Präsenz dafür zu sorgen, dass die bösen Buben sich von Talery fesseln ließen.

Die Zeit nutzte die Jedi-Ritterin, um die Sicherheitskräfte zu verständigen, da sie keine Lust hatte, länger als nötig die Amme für diese abgerissenen Typen zu spielen. Es gab Patienten im Krankenhaus, die auf sie warteten, und sie war reichlich spät dran heute. Anschließen stellte sie mit wenig Begeisterung fest, dass der beim Entwurf ihrer Jedi-Robe gefasste Plan, einerseits elegant auszusehen und sich andererseits im Bruchteil einer Sekunde selbiger entledigen und in der nach Echani-Schnittmustern angefertigten Tunika und Hose ohne jegliche Einschränkung kämpfen zu können, nur in der Theorie gut klang. Die Robe lag mit der antrazitfarbenen Seite im Staub und sah entsprechend aus. Der Dreck ließ sich zwar größtenteils abklopfen, sie blieb allerdings trotzdem ein Fall für die Reinigung. Bei nur zwei Exemplaren konnte es da schon einmal eng werden. Überhaupt, so zog sie das Fazit, würde sie am besten bei ihren Echani-Kampfanzügen bleiben, wenn sie wusste, dass es rau zugehen würde.

Auf Nachfrage ihrer Padawan erklärte Sem Egnel, dass er eine Krankenhausbehandlung dringend nötig hätte, bedankte sich aber für die Rettung.

„Keine Ursache! Um Eure Verletzungen werde ich mich kümmern, sobald wir hier fertig sind,“

Versprach Brianna. Was bei ihrem Möchtegern-eindrucksvollen Machteinsatz schiefgelaufen war, hätte sie mit Talery vorzugsweise unter vier Augen besprochen, doch die Caamasi hatte ihre Worte anders interpretiert. Wie verpackte sie also die Botschaft, vorgeblich als Talery Mist gebaut zu haben, auf ihre Schülerin zurückfiel? Die Scharade fallen zu lassen, darauf hatte sie auch keine Lust.

„Die zweite Aktion war sehr gut, das hätte ich mir von Anfang an gewünscht, um den maximalen Effekt zu erzielen. Manchmal hast du, wenn du unter Druck stehst, wenn es schnell gehen muss, Probleme, das umzusetzen, wozu du eigentlich in der Lage wärst, ist es das? Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass es nicht optimal gelaufen ist. Wir werden auf jeden Fall noch daran arbeiten, ich bin optimistisch, dass sich das im Laufe der Zeit bessert,“

Verklausulierte die Echani die Botschaft, die ihre Padawan anschließend entschlüsseln durfte. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis ein Trupp Sicherheitskräfte auf den Plan trat und, nach einigen einleitenden Worten Briannas, Oud-Nurri und seine Helfershelfer abführten und auch den Doktor chauffierten – auf dem Düsenschlitten, mit dem die Jedi gekommen waren, wäre schlichtweg kein Platz mehr gewesen. Den Speeder des Mirialans hatten sie ausgebrannt in einer Nebenstraße gefunden, aber verglichen damit, dass sein Besitzer leicht sein Leben hätte verlieren können, betrachtete Brianna das als kleineres Problem. Die „Söhne Denons“ rückten indes, solange Talery und sie noch anwesend waren, nicht damit heraus, was Oud-Nurris besonderer Plan gewesen wäre. Vielleicht gaben die Datenkarten Aufschluss darüber, deren Existenz sie nach kurzem Überlegen den Streifenpolizisten gegenüber verschwieg.

Der erste Weg führte sie anschließend ins Hotel und unter die Dusche. In der Zeit, die ihre Caamasi-Padawan länger als sie im Bad vertrödelte, nutzte die 25jährige, um die entgangenen Kom-Nachrichten abzuhören. Kestrel hatte sich gemeldet, und während es schön war, ihre vertraute Stimme zu hören, erfüllte es sie mit Wehmut, dass ihre Freundin demnächst auf Mission gehen würde und sie sich, falls ihre eigene auf Denon noch länger dauerte, auch weiterhin nicht sehen konnten. Obwohl sie den Planeten und dieses omnipräsente Ungleichgewicht in der Macht, das er geradezu zu verströmen schien, von Anfang an nicht hatte leiden können, verspürte sie nun plötzlich zum ersten Mal wirklich das Gefühl, unbedingt von hier weg zu wollen.

Viel länger dauerte es auch nicht mehr, bis sie los konnten ins Krankenhaus, wo sie sich zunächst Sem Egnel und dann diverse ihrer Stammpatienten kümmerten. Der gute Mirialan-Doktor, unter dem Einfluss von Machtheilung und diversen aufbauenden Medikamenten stehend, ließ es sich nicht nehmen, trotz allem was er durchgemacht hatte, so lange er konnte bereits wieder in „seinem“ Krankenhaus mitzuarbeiten, und so vergingen die Tage, mit wenig anderem im Tagesablauf als Leute zu heilen oder zu trösten und gelegentliche Ausflüge als eine Art „Feuerwehr“ zu unternehmen. Neu war allerdings, dass Brianna Doktor Egnel in die Unterstadt begleitete, sobald dieser seine Routine wieder aufnahm.

Davon und von den immer in den unpassendsten Gelegenheiten auftauchenden Reportern abgesehen übergab die Echani-Jedi den nach ersten Sichtungen politisch durchaus brisanten Inhalt der Datenkarten ihrem Ansprechparter im Stab von Senator Towani, allerdings nicht ohne den Presseleuten eine Kopie davon zukommen zu lassen. Sie wollte sicher sein, dass der Fund seine potentielle Wirkung, Nichtmenschenhassern und imperialen Sympathisanten auf Denon
wenigstens einen ordentlichen Dämpfer zu verpassen auch tatsächlich entfaltete. Im Gegenzug ließ sie diese nach der Bekannten einer Padawan namens Nei recherchieren, eine Angelegenheit, die sie von Eowyn quasi „geerbt“ hatte und in der sie, nachdem sie mit nach anfänglichen Misserfolgen reduziertem Enthusiasmus keine wirklichen Erkenntnisse erzielt hatte. Nicht offiziell als tot oder gefallen zu gelten, sagte auf einer kriegsverwüsteten Welt wie Denon nur sehr wenig aus.

Eines Tages meldete sich der offenbar auf den Planeten zurückgekehrte Bith-Jedi-Meister Ji Vewis bei ihnen. Er hatte bekanntermaßen die Vorhut gebildet und war einige Tage nach dem Eintreffen der Thranta abgereist. Nun war er an Bord der YT-2400 namens „Idris“, die regelmäßig für Kurierdienste zwischen Denon und dem Hauptteil des republikanischen Territoriums pendelte, und hatte sich bei Brena und ihr, den inzwischen am längsten auf dem Planeten tätigen Jedi-Heilern gemeldet. Sie würden abgelöst, und Brianna wusste von sich, dass es höchste Zeit war, auch wenn sie versuchte, es tunlichst weder Talery noch sonstwem zu zeigen. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt wie lange nicht mehr. Sie konnte gar nicht so viel essen, als dass sie ihr Gewicht hätte halten können und hatte den Eindruck, dass sie nicht mehr lange so weiter machen konnte. Sie fühlte sich ein wenig wie nach der Gefangenschaft auf Korriban, so dass sie sich nicht lange um eine Fassade falschen Pflichtbewusstseins bemühte. Sie packten ihre Sachen und fuhren zur Landeplattform der „Idris“. Natürlich trug Brianna den Großteil von Talerys Gepäck, doch sie hätte in weitaus schlechterem Zustand sein müssen, umd damit ein Problem zu haben.

An der Plattform angekommen, wurden sie, wenig überraschend, von ihrem rasenden Reporterduo in Empfang genommen, aber auch von Meister Ji Vewis und sogar – diese Überraschung freute die Silberhaarige am meisten – von Doktor Egnel begrüßt.

„Ich bin hier, um mich zu verabschieden und mich für all das zu bedanken, was ihr für uns getan habt,“

Meinte er sichtlich bewegt und übergab Talery, weil Brianna schlichtweg keine Hand frei hatte, ein kleines Geschenk.

„Das wäre nicht nötig gewesen… schon gar nicht angesichts dessen, was ihr hier geleistet habt. Ganz ehrlich, ich bewundere euch dafür, dass ihr nach diesem schrecklichen Erlebnis, der Entführung und der Folter nicht nicht davon abbringen habt lassen und euch weiterhin furchtlos für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft einsetzt. Euch müsste man danken, Denon bräuchte zweifellos mehr von eurer Sorte,“

Bekannte die Silberhaarige, bevor einer der Reporter sich an sie wandte.

„Nun, zumindest die ‚Söhne Denons‘ und womöglich bald die ganze Menschenliga werden für keinen Ärger mehr sorgen,“

Handelte er das Thema ab und drückte der Caamasi-Padawan eine Datenkarte in die Hand.

„Darauf befinden sich die Informationen über diese imperiale Soldatin, die Sie haben wollten. Es war nicht leicht, aber ich habe hier und da ein paar ein paar Fäden gezogen und den einen oder anderen Gefallen eingefordert. Aber nach der Story, die sie uns über die Verbindungen und Hintermänner im xenophoben Milieu geliefert haben, war das das geringste, was wir für sie tun konnten.“

„Es ist schade, dass Sie uns nun verlassen. Zweifellos haben die Jedi vielen Bewohnern von Denon das Leben gerettet, und wohl noch mehr indirekt durch die Stabilisierung der medizinischen Versorgung und der Verbesserung der Moral durch ihr Beispiel,“

Bedauerte der andere.

„Nun, selbst eine Jedi kann nicht ewig ohne Pause so weiterarbeiten wie wir in den letzten Wochen, auch wenn meinem Eindruck das Schlimmste überstanden zu sein scheint,“

Erklärte Brianna und versuchte sich an einem diplomatischen Spagat, der ihr gefühlt eindeutig schwerer fiel als der körperliche.

„Außerdem sind die Jedi noch nicht ganz weg. Das Lazarettschiff Thranta bleibt noch auf absehbare Zeit vor Ort und gerade erst ist unsere Ablösung eingetroffen, die den Staffelstab von uns übernehmen wird. Abgesehen davon gibt es Leute auf Denon, die vielleicht dem Namen nach keine Jedi sind, in ihrem Wesen und dem selbstlosen Einsatz für andere aber sehr wohl. Nehmen Sie Doktor Egnel als Beispiel – warum machen Sie keine Reportage über ihn? Ich denke, er hat viel zu erzählen, was Leuten Hoffnung machen wird, sie inspiriert und Anteil nehmen lässt.“

So angenehm es war, im Rampenlicht zu stehen, kam es ihr doch sehr gelegen, dass sie die nächste Zeit ganz sicher nicht mehr vor Holokameras stehen und Interviews geben müsste und sie hoffte für den Mirialan-Doktor, dass falls es zu einer in ihren Augen tatsächlich sinnvollen und nützlichen Reportage über ihn kommen würde, dass es bei einer einmaligen Sache bliebe. Es war nicht immer ganz leicht, ein Holonet-Sternchen zu sein.

Denon, Raumhafen - Landeplattform der Idris - NPCs, Talery und Brianna
 
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Denon, Unterstadt - Braanbaalstraße 221b, zweiter Stock - NPCs, Brianna und Talery

Die Caamasi war froh und erleichert, dass das Abführen der verhafteten Söhne Denons recht schnell von Statten ging und sie diese wirklich schreckliche und zugleich furchtbar armseelige Gegend damit bald wieder verlassen konnte. Einzig Eisblumes Kommentar über den ominösen Machteinsatz ihrer Padawan gab ihr noch etwas zu denken. Das hieß also überlegte sie, dass die Echanijedi nicht ganz so zufrieden war was diese selbst zu Stande gebracht und wollte daran arbeiten, dass ihr dies schon beim ersten Mal gelang. Das klang zumindest für Talery einleuchtend, so dass sie das Ganze nicht weiter hinterfragte.

Als sie dann kurz darauf endlich aus den verdreckten, herunter gekommenen unteren Ebenen Denons mit ihrem Speeder abfliegen konnten war die mit Daunen übersähte Händlerstochter unendlich dankbar. Einerseits, weil ihr Speeder trotz der üblichen Gegend nicht gestohlen worden war und andererseits, weil sie einen Zwischenstop im Hotel machten und sie sich dort ausgiebig säubern konnte. Talery war bestimmt über eine galaktische Standardstunde in der kleinen Erfrischungszelle, wusch sich, pflegte und cremte sich intensiv ein bis selbst ihre empfindliche Nase nur noch ihre geliebten Körperpflegeprodukte riechen konnten. So gepflegt fühlte sie sich endlich wieder wohl in ihrer Haut. Selbstverständlich hatte Talery auch andere saubere Kleidung sowie passenden Schnabellack angelegt.

Danach ging es wieder in die Klinik zum Arbeiten. Sogar Sem Egnel war dort und nachdem sich Brianna um ihn gekümmert hatte arbeitete dieser danach so gut er konnte wieder mit und half Patienten. Sogar Talery hatte im Laufe der Zeit einiges über Medizin und viele hilfreiche praktische Handgriffe und Kniffe im medizinischen Bereich gelernt. In Sachen erster Hilfe war die jedenfalls mittlerweile fit. Nach Wochen in einem Krankenhaus mit viel zu vielen Patienten war das allerdings auch kein Wunder. Auch hatte sie das eine oder andere Mal die Macht einsetzen können, um dadurch einen Blick auf "ihre" Patienten werfen zu können. Sie behauptete danach zwar nicht von sich deren "Auren" wie Eisblume sie wohl nannte wirklich lesen zu können, aber so langsam bekam sie doch ein gewisses Gespür dafür, wie es im Allgemeinen um dem Patienten stand. Vielleicht hing dies auch mit der besonderen Begabung der Caamasi für Empathie und diplomatisches Gespür zusammen. Aber letztlich war es Talery egal warum, Hauptsache sie machte Fortschritte und konnte wirklich helfen.

Irgendwann schließlich kam endlich ihre Ablösung. Talery hatte schon langsam insgeheim geglaubt, dass sie noch monatelang würden hier schmoren und schuften müssen. Umso erleichterter war sie als sie mit ihrem Gepäck endlich auf die entsprechende Landeplatt eilten konnten, wo ein abreisebereites Schiff namens "Idris" auf die Caamasi, Eisblume und nasser Hund wartete. Dort wurden sie im Übrigen unter anderem von Sem Egnel, dem Mirialanarzt verabschiedet, der dabei sichtlich bewegt war und Talery sogar ein kleines Geschenk in die Hand drückte - weil Eisblume nämlich keine Hand frei hatte, da diese überwiegend das schwere Gepäck ihrer Padawan trug.


"Oh, vielleicht Dank, Doktor",

stammelte sie erfreut und überrascht, nachdem Eisblume sich bereits ausführlich bedankt hatte. Die Caamasi wollte sich aus einem Gefühl heraus ebenfalls persönlich für kleine Präsent bedanken. Immerhin hatten sie über Wochen vor und nach der Entführung so lange und eng mit dem Mirialan zusammen gearbeitet. Reporter waren leider auch diesmal anwesend. Aber wenigstens waren diese in diesem einen speziellen Fall selbst in Talerys Augen mal hilfreich in der Hinsicht, dass sie Informationen über den Verbleib einer imperialen Soldatin gesammelt hatten, welche sich eine andere Jedipadawan so intensiv gewünscht hatte. Die dazu gehörige Datenkarte nahm Talery natürlich sofort an sich und verwahrte sie in ihrer Mantelinnentasche, damit dieser ja auch nicht zustieß. Ein anderer Reporter äußerte noch sein Bedauern, dass sie Denon nun verlassen würden. Jedoch stellte Brianna klar, dass für sie andere Jediheiler gekommen waren. Dabei glaubte die Caamasi dennoch einen gewissen erleichterten Unterton in der Stimme ihrer Meisterin gehört zu haben. Aber das war auch kein Wunder. Ihr selbst ging es schließlich absolut genauso. Den Vorschlag Eisblumes, dass die Reporter ja über Sem Egnel eine Reportage machen konnten gefiel ihr im Übrigen sehr. Dennoch hatte die Padawan keine Lust sich länger mit den Reportern zu unterhalten, so dass sie im weiteren Verlauf des Gesprächs komplett ihren Schnabel hielt. Sie wollte diesen stinkenden, verschmutzten und ungesunden Planeten endlich hinter sich lassen. Dabei war sie sich auch sicher, dass jedes nach Schmieröl, Kühlmittel und sonstigen Flüssigkeiten stinkende Raumschiff angenehmer roch.

Daher verabschiedete sie sich umgehend von allen Anwesenden und schritt dann als Erste die Rampe der "Idris" hinauf. Als Brianna sich ihr nach einer gefühlten Ewigkeit anschloss und die Rampe sich hinter ihnen schloss sackte die Caamasi erleichert an der nächsten Schottwand zusammen. Ihre Tasche landete leicht scheppernd am Boden, ebenfalls Egnels Geschenk.


"Ich kann dir gar nicht sagen wie ausgelaugt und müde ich mich gerade fühle. Wir waren eine gefühlte Ewigkeiten in diesem Krankenhaus. So gut es getan hat dort wirklich Wesen helfen zu können, so schrecklich war es aber auch die furchtbaren Schicksale der dortigen Bevölkerung so hautnah mitzuerleben."

Dabei war Talery selbst überrascht, dass sie zwar hatte mitfühlend sein können, andererseits aber auch damit klar kam. So anstrengend es gewesen war, aber mental war sie letztlich der Belastung wirklich gewachsen. Das überraschte die Padawan selbst und machte sie auch ein klein wenig stolz.

Denon, Raumhafen - Landeplattform der Idris - Idris - Brianna und Talery
 
Hyperraum – auf dem Weg nach Denon – MU-2 Shuttle "Sevan" - Nei und Sarid

Ihr Shuttle machte von außen nicht viel her und innen war es auch nicht viel anders. Auch von der Geschwindigkeit her war es nicht besonders schnell. Dennoch wurde ihr Pilot, ein Quarren namens Mell Wonca, nicht müde ihnen zu versichern, dass sein älteres Schiff sie dennoch zuverlässig nach Denon bringen würde. Einem Planeten, der sehr vom Krieg gezeichnet war und wo man sich nicht länger im Freien aufhalten sollte als unbedingt nötig. Geschuldet war dies dem Absturz eines imperialen Supersternzerstörers mit Millionen von Toten. Momentan lief dort noch immer eine Hilfsmission der Jedi, aber irgendwie schien es dennoch wenig mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein zu sein. Natürlich würde man dort die Jedi auch gerne willkommen heißen glaubte die Corellianerin. Seit in den örtlichen Medien immer wieder Berichte über Jediheiler, allen voran der auch Sarid bekannten Jedi-Ritterin Brianna Kae herum geisterten hatte sich der Ruf der Jedi dort nämlich schlagartig gebessert. Ob ihnen dies jedoch auch bei den denonianischen Behörden half war jedoch ein anderes Thema.

Im Passagierbereich mit ihrem wenigen Gepäck sitzend betrachtete Sarid nachdenklich ihre Padawan Nei, während die Jedi-Rätin hörbar ausatmete.


"Hast du irgendwelche Nachrichten bekommen wo deine Qienn festgehalten wird? Dies würde unsere Suche um einiges beschleunigen, sollten sich die Leute von Denon als nicht so kooperativ erweisen wie ich hoffe."

Dann schüttelte die Corellianerin kurz ihren Kopf, an der Schläfe war auch die langsam heilende, längere Wunde deutlich sichtbar, welche sie im Kampf im Anwesen des Hutten Embra Kelabit davongetragen hatte. Sonst trug sie mittlerweile eine unbeschädigte Jedi-Robe, so dass sie abgesehen von ihren vielen frischen Schrammen und Wunden nur aussah wie eine erfahrenere Jedi unter vielen.

"Dennoch fällt es mir noch immer schwer zu glauben, dass jetzt wirklich Frieden herrschen soll mit dem Imperium. Es ist einerseits eine wundervolle Nachricht. Endlich Zeit zum Wiederaufbau, zum Ausbilden von jungem Jedinachwuchs, zum Konsolidieren und zur Stärkung der gesamten Republik. Sogar Coruscant soll jetzt wieder republikanisch sein. Kannst du dir das vorstellen - zum alten Jedi-Tempel dort zurückzukehren? Frieden mit den jahrzehntelangen Feinden, welche uns allen soviele Freunde und Verbündete entrissen haben? Schwer zu glauben..."

Sie vermochte es kaum in Worte zu fassen wie sonderbar sich dies alles noch anfühlte. Es war eine völlig neue Situation, ungewohnt und befremdlich. Das altbekannte Misstrauen allem Imperialen gegenüber würde sie so oder so vermutlich nie verlassen. Zu sehr hatten sich die Bilder brennender und einstürzender Jedibasen auf Coruscant und Corellia bei der Jedi-Rätin eingebrannt.

"Aber zumindest müssten wir deine Qienn so leichter auffinden und vielleicht sogar loseisen können, wenn die Macht mit uns ist",

spekulierte sie, während sie sich auf ihrem leicht quietschenden Sitz nach hinten lehnte.

Hyperraum – auf dem Weg nach Denon – MU-2 Shuttle "Sevan" - Nei und Sarid
 
Landeanflug auf Denon ~ an Bord der MU-2 Sevan ~ mit Sarid

Nei war etwas überrascht gewesen, dass sie außer Sarid niemand weiter begleitete, nicht einmal Rilanja. Doch im Grunde war die Ruusanerin auch nicht unglücklich darüber. Die Sache mit Qienn war sehr privat und sie konnte von keinem auch nur die geringste Form von Anteilnahme erwarten. Allein dass ihre Meisterin sich dazu entschlossen hatte mit Nei nach Denon zu kommen, ja sogar selbst den Vorschlag geäußert hatte, war mehr als die Padawan erwartet hätte.

"...Frieden, ja.",

sufzte Nei, der das Ganze zum einen nicht ganz geheuer war und die zum anderen nichts außer ein paar wenige Dinge aus Erwähnungen in Erzählungen ihrer Mutter über Coruscant wusste. Der ganze Planet war eine einzige Stadt, der Tempel der Jedi war dort beheimatet gewesen und es war einst der Sitz des Senats der Republik, im Zentrum ihrer Galaxie gelegen - das war's. Dass die Galaxie vorerst von so folgeschweren Schlachten wie auf Corellia verschnont bleiben würde, beruhige die Padawan trotzdem sehr. Aber abgesehen davon hatte Sarid zweifellos Recht, dass Sie durch den frisch geschlossenen Frieden wohl einfach an Qienn heran kommen würden und je näher sie Denon kamen, um sehr nervöser begann Nei sich zu verhalten. Ihr Herz begann schneller zu pochen und immer wieder tippelte sie mit Ihren Füßen auf dem rostigen Boden des Shuttles, ganz zu schweigen von ihrer generell wachsenden Nervosität.


"Ich muss gestehen, dass ich in Lola Curich vor unserer Abreise Kontakt mit Qienn und dem kommandierenden Offizier aufgenommen hatte, Meisterin.",

erklärte Nei etwas kleinlaut, aber keineswegs reumütig.


"Qienn war zusammen mit anderen Kriegsgefangenen in einem Gefängnis im Doaba-Distrikt inhaftiert. Ich konnte den kommandierenden Offizier davon überzeugen ihre Inhaftierung in einen Hausarrest umzuwandeln, solange ich persönlich die Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen würde. Keine Ahnung ob sich seit dem Friedensschluss etwas geändert hat, aber Qienn hatte niemals eine übermäßige Sympathie für das Imperium... oder die Republik. Wahrscheinlich ist sie noch hier, wo auch immer man sie nach unserem letzten Gespräch hingebracht hat."

Nei war sich selbst nicht sicher, ob es mehr ihr eigenes Wunschdenken oder eine realistische Einschätzung der Situation war, die sie gerade von sich gegeben hatte. Die Antwort darauf, würde sie jedoch in Kürze erhalten, wobei sie hoffte, dass Sarid es ihr nachträglich nicht übel nahm, dass Nei ihre Position bei den Jedi ausgenutzt hatte, um einer imperialen Krigesgefangenen eine angenehmere Gefangenschaft zu verschaffen.

Inzwischen hielt es die Padawan schon längst nicht mehr auf ihrem Platz im Laderaum. Vom Eingang zum Cockpit aus, schaute sie über die Schultern der Piloten hinweg auf Denon, in dessen Atmosphäre sie inzwischen eindrangen. Inzwischen waren über drei Jahre vergangen, schoss es Nei in den Kopf und ihre Gelenke zuckten für einen Moment zusammen, als bliebe gerade ihr Herz stehen. Sie hatten sich so lange nicht gesehen, überlegte die ruusanische Padawan, dass sie sich gar nicht ausmalen konnte, wie es sein würde, wenn sie sich in den nächsten Stunden wieder sehen würden.


***​

Ein Taxi, dass die beiden Jedi unweit ihres Hangars auftreiben konnten, brachte sie auf direktem Weg in das Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen, wie sie hier scheinbar zu sagen pflegten. Nei empfand die Umschreibung unnötig lang und hätte den Begriff Gefängnis bevorzugt, anstatt um den heißen Brei herum zu reden. Ihrer Nervosität geschuldet, merkte sie sich dafür jedoch keine einzige der schwallartig aus dem gesprächigen Taxifahrer heraus schießenden Erzählungen und Erläuterungen und war während der gesamten Fahrt mit ihren Gedanken überall, nur nicht im Hier und Jetzt.

"Mell Wonca war so freundliche uns über ihre Ankunft zu informieren, Rätin Horn, Meisterin Sunrider.",

begrüßte ein stattlicher Mon Calamari die beiden Jedi, die man zuvor in einen Aufenhaltsraum gebracht und darum gebeten hatte auf den Direktor des Zentrums zu warten. Es war ein kalter, unfreundlicher Raum und die Gedanken der Ruusanerin kreisten immer wieder um die Bewohnbarkeit, die sie dem Warteraum nach auf die Zellen folgerte. Sie erkannte die Gesichtszüge des nichtmenschlichen Mannes sofort. Mit ihm hatte sie seiner Zeit via Com-Link von Lianna aus gesprochen.


"Bringen Sie mich umgehend zu Qienn'Aven!",

platzte es ungeduldig aus der Padawan heraus, mehr flehend als auffordernd. Von ihrem Bauch ausgehend, strahlte ein Gefühl in die Spitzen ihrer Füße, Finger und Haare, welches Nei befürchten ließ, auf den letzten Metern noch daran gehindert zu werden, Qienn zu wieder zu sehen.


Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid
 
Hyperraum – auf dem Weg nach Denon – MU-2 Shuttle "Sevan" - Nei und Sarid

Das einzige was von Nei zum Thema Friedensvertrag kam war lediglich ein kurzer Kommentar. Für einen Moment sah Sarid ihre Padawan fassungslos an. Bedeutete ihr das so wenig bzw. bedeutete ihr Coruscant und der Jedi-Tempel dort denn rein überhaupt nichts? Während die Jedi-Rätin ihre Padawan so musterte fiel ihr wieder ins Auge wie jung die Ruusanerin eigentlich noch war. Sie selbst war schon jenseits der 40 und seit über zwei Jahrzehnten eine Jedi. Sie hatte so viel erlebt was Nei vermutlich bloß aus den Geschichtsbüchern kannte, wenn überhaupt. Das unbeschreibliche Gefühl durch die Hallen des alterwürdigen Jedi-Tempels auf Coruscant zu schreiten kannte die junge Ruusanerin gar nicht. Vor allem, da Sarids Karriere bei den Jedi genau dort begonnen hatte vor so vielen Jahren. Wie hatte sie damals über die Pracht des Gebäudes gestaunt, wie hatte sie die friedliche, gelassene Atmosphäre genossen und sich angesichts der räumlichen Dimensionen dermaßen klein gefühlt. Zu diesen Erinnerungen gehörten leider auch wie sie den Jedi-Tempel mehr als zehn Jahre später an die Sith verloren und von Coruscant hatten fliehen müssen. Damals hatte Sarid ihr wirkliches Zuhause verloren und war als Jedi heimatlos geworden. Alles was folgte war mehr oder weniger eine Odyssee gewesen, wo jede beinahe Station schlechter ausgestattet war als ihr Vorgänger.

Aber dies sollte nun tatsächlich vorbei sein, kaum zu glauben. Coruscant war wieder republikanisch, ebenso wie der Jedi-Tempel. Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen wie dies Nei so gleichgültig sein konnte. Aber wer konnte schon sagen was die Padawan in vielleicht zehn Jahren empfand. Ob für sie vielleicht Lianna so etwas wie ein Zuhause war - oder doch Coruscant? Dennoch war Sarid innerlich sehr bewegt allein bei der Vorstellung quasi heimzukehren und wünschte sich einen Gesprächspartner, welcher ebenfalls den Jedi-Tempel noch von damals kannte. Da dies jedoch aus offensichtlichen Gründen nicht möglich war schwelgte sie weiter in Erinnerungen.

Allerdings riss Nei sie schließlich aus ihren überwiegend freudigen Gedanken als sie gestand ihren Status als Jedi ausgenutzt zu haben, um ihrer alten Freundin eine bessere Unterbringung zu ermöglichen. Kritisch hob die Jedi-Rätin die Augenbrauen.


"Du hast ihr auf deine Verantwortung ein besseres Quartier verschafft? Wie lange hast du deine Twi'lekfreundin nicht gesehen? Fünf Jahre? Woher weißt du, dass sie noch immer die Gleiche geblieben ist und deine Freundschaft noch erwidert? Ich möchte natürlich den Teufel jetzt nicht an die Wand malen, aber fünf Jahre sind eine lange Zeit, besonders für Soldaten im Krieg. Qienn könnte heute ganz anders über dich und die Jedi denken. Daher bist du diesbezüglich in meinen Augen ein beträchtliches Risiko eingegangen, Nei. Es wäre besser gewesen, du hättest dich lediglich davon überzeugt, dass sie ordentlich behandelt wird und alles weitere auf den Zeitpunkt verschoben, bis du sie tatsächlich wiedersiehst und dann entschieden, ob sie es trotz der langen Jahre noch wert ist diese Sonderbehandlung und Einsatz deinerseits zu genießen."

Diesen leichten Tadel hatte sich Nei durch ihre Eigenmächtigkeit durchaus verdient. In der Tat würde Sarid sie Ernstfall die Folgen auch tatsächlich primär alleine ausbaden lassen, denn es galt so oft: Aus Schaden wird man klug. Insgeheim hoffte die Jedi-Rätin allerdings dennoch, dass Nei ihre Freundin nicht an die imperiale Propaganda oder die Schrecken des Krieges verloren hatte. Wahre Freunde waren schließlich schwer zu finden. Aber man wusste ja nie. Danach hielt es die Padawan jedoch nicht mehr aus still zu sitzen und zog es stattdessen vor die Landung auf Denon vom Cockpit aus anzusehen, so dass Sarid alleine im Passagierbereich zurückblieb. Daher nutzte sie die Zeit noch für ein kleines Nickerchen.


* * *​


Auf Denon angekommen besorgten sie sich am Raumhafen umgehend ein Speedertaxi, welches sie nach einer über eine Stunde dauernden Fahrt im denonianischen Verkehr zu dem Gefängniskomplex im Doaba-Distrikt brachte, wo Qienn laut Nei als Kriegsgefangene in Hausarrest festgehalten wurde. Die Padawan war verständlicherweise ziemlich abwesend, während Sarid Zeit hatte ihre Umgebung anzusehen. Hier konnte sie wetterbedingt wesentlich weiter sehen als auf Chalacta, allerdings war auch ein gewisser verkehrs- und industriebedingter Dunst zu erkennen, wobei die Corellianerin natürlich nicht beurteilen konnte wie stark dies auch mit dem Absturz des imperialen Supersternzerstörers zusammenhing. Dennoch waren überall Schilder, die vor einem längeren Aufenthalt im Freien warnten. Ein schrecklicher Gedanke auf so einem Planeten wohnen zu müssen, kam ihr in den Sinn und sie hoffte inständig, dass sich diese enorme Umweltverschmutzung zumindest in absehbarer Zeit in den Griff bekommen ließ.

Vor Ort angekommen wurden sie schließlich in einem spartanisch eingerichtetem Aufenthaltsraum von einem wuchtigen Mon Calamari, einem Offizier der republikanischen Armee und Direktor des Gefängniskomplexes begrüßt, der bereits von ihrem Piloten von ihrer Ankunft in Kenntnis gesetzt worden war - überaus angenehm, wie Sarid fand. Dabei platzte es anschließend ungeduldig aus Nei heraus, dass sie sofort Qienn sehen wollte. Bei dem Mon Cal erzitterten seine zahlreichen Bartfäden - offenbar war er schon älter - aber er lehnte Neis Gesuch auch nicht ab.


"Folgen Sie mir..."

rief er ihnen gerade noch muffig zu, während er mit ordentlichem Tempo voran ging und durch eine Tür weiter ins Innere des Gefängnisses schritt. Sarid kam dabei der eigenartig salzige Geruch des ungehaltenen Meereswesens in die Nase. Vermutlich hatte er bereits eine kleine Rede vorbereitet oder wollte sich zumindest würdevoll vorstellen, was ihm aber durch Neis Ungeduld verwehrt worden war, vermutete die Jedi-Rätin. Die Gänge, die sie entlang gingen waren genauso grau und schmucklos wie der Aufenthaltsraum, in den man sie zuvor gebracht hatte. Sämtliche Fenster waren zudem vergittert. Immer wieder kamen sie an Wachen in republikanischen Uniformen vorbei, ein buntes Sammelsurium vieler verschiedener Spezies. Vor einer durchsichtigen, vergitterten Tür blieb der Direktor dann steif stehen und deutete mit einer lachsfarbenen Hand auf die Räumen jenseits der Tür.

"Dorthin wurde die Twi'lekkriegsgefangene zwecks Ihres Besuchs gebracht. Guten Tag."

"Danke sehr",

konnte Sarid noch schnell erwidern ehe sich der Mon Cal abwandte, um mürrisch wieder zu verschwinden. Stumm nickte Sarid in seine Richtung, während sie Blickkontakt mit Nei hielt. Sie schuldete ihm zumindest eine Erklärung. Vermutlich hatte er sich sogar gefreut auch hier mal Jedi begrüßen zu dürfen - oder er hielt sie für eine Belastung, weil es seine tägliche Routine durcheinander warf. Das war im Nachhinein schwer zu sagen.

Denon – Doaba-Distrikt - Zentrum für die Aufbewahrung von Kriegsgefangenen - Nei und Sarid
 
Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid

Nei hatte gespürt, dass Sarid mit ihrer Stellungnahme zum Frieden und der Rückgabe Coruscants an die Republik nicht zufrieden war. Doch für Nei war Coruscant wahrscheinlich noch weiter weg, als Ruusan für ihre Meisterin. Als Nei damals aufgebrochen war, um zu den Jedi zu kommen hatte sie Corellia im Blick und ihre Mutter hatte niemals viele Worte über die republikanische Hauptstadt verloren. Obgleich der Gedanke, in diesem Moment keine gute Gesprächsgrundlage mit ihrer Meisterin zu haben - das erste Mal, soweit sich die Padawan erinnern konnte - spukte in Nei in diesem Moment sowieso nur ein Gedanke um, und das war Qienn.

Die Frage, dass sich ihre Twi'lek Freundin geändert haben könnte, sie durch ihren Dienst für das Imperium inzwischen vielleicht andere auch ganz andere Ansichten teilte, hatte sich Nei bis jetzt zu keinem Zeitpunkt gestellt. Dass der Mon Calamari Gefängnisdirektor nicht lange zögerte und die Jedi, wenn auch verärgert, zu einem Raum zu führen, in dem sich Qienn offensichtlich befand, beruhigte die ruusanische Padawan wenn überhaupt, nur sehr wenig. Verunsichert schaute Nei zu Sarid. Ihre Meisterin strahlte nahezu die gleiche Ruhe aus, wie sie es schon zu Beginn des Trainings getan hatte, wann immer Nei verunsichert war. Sie Begriff, dass die Macht alles war, sowohl die Herausforderungen bei Einsätzen, im Kampf, als auch im Alltag oder so emotional geladenen Situationen wie jetzt. Nervös streckte Nei ihre Hand nach einer kleinen Konsole neben der vergitterten Tür aus und betätigte den Knopf. Ein Zischen hinter den massiven Mauern ertönte und die Tür schob sich nach oben hin auf. Neis Herz schlug schnell und ihre Hände zitterten, als sie den Raum zögerlich betrat.


"Qienn...?",

rief Nei heiser in eine sterile, mit hellem Neonlicht beleuchtete Zelle hinein. In der Mitte stand ein schwarzer Tisch, im harten Kontrast zum Rest des Raumes. Auf der Seite der Tür standen zwei ebenfalls schwarze Stühle und auf der anderen Seite des Tisches, saß Qienn'Aven. Mit auf den Tisch gelegten und ineinander gefalteten Händen saß die Twi'lek da und blickte nach einem kurzen Moment mit müden Augen auf.

Regungslos und mit eng an den Körper angelegten Armen stand Nei nur einen guten Meter von der Eingangstür entfernt und bermekte dabei gar nicht, wie ihr Kopf schwer wurde und ihre Augen feucht.

Aus dem Nichts lief Nei ungebremst los und überbrückte die wenigen Meter, die sie von ihrer Freundin noch trennten zu ihrer eigenen Überraschun ungehindert. Ihr Herz hätte ihr geraten vorsichtig zu sein, ihr Verstand hatte nicht wahrgenommen, dass sie sich nun endlich wieder gegenüber standen aber ihr ganzer Körper wäre in diesem durch jede Mauer gestoßen, nur um Qienn in den Arm zu nehmen. Eng umschlungen fasste Nei nach der Twi'lek und umarmte sie so fest, dass es ihr gar nicht auffiel, dass die blauhäutige Frau kurz nach Luft schnappen musste, bevor auch sie die Umarmung erwiderte, wenn auch zögerlich.


"[Du bist tatsächlich gekommen.] Beeogola Nechaska!",

hauchte es seitlich auf huttisch in das Ohr der Ruusanerin, die auf Zehenspitzen stehen musste, um ihr Kinn auf der Schulter von Qienn abzulegen, während sie mit ihrer Hand sanft einen Lekku griff und diesen zaghaft streichelte.


"[Ich habe es dir versprochen... es tut mir so Leid, dass ich es nicht früher geschafft habe.]",

antwortete Nei mit einer von ihr ungewohnten Reumütigkeit.


"[Du bist jetzt eine Jedi. DU hast anderes zu tun, als den imperialen Feind zu besuchen.]"

Qienns Worte klangen eisern, aber Nei bemerkte den Sarkasmus, den sie noch von früher kannte und von dem man nie so genau wusste, ob er nur ihre Meinung überspielte und eigentlich ernst gemeint war oder ob es doch so war wie sie es sagte, nämlich sarkastisch. Nach einem weiteren Augenblick gelang es Nei ihre Freundin aus der innigen Umarmung zu entlassen, wobei sie ihre Händer aber trotzdem auf den Schultern von Qienn rasten ließ.

"Qienn'Aven, darf ich vorstellen: Jedi Rätin Sarid Horn, meine Meisterin... Grancha kikyuna saya."

Sarid war wirklich mehr als eine gute Meisterin, dachte Nei, als sie mit einer Hand in die Richtung der Rätin gestikulierte. Sie war eine Freundin, die auch wenn sie vielleicht nicht genau verstand, wie die Beziehung zwischen der Twi'lek und der Ruusanerin aussah, dennoch keinen Moment länger als nötig gezögert hatte, die beiden zusammenzuführen. Qienn nickte der Jedi überraschend unterwürfig zu.

"Danke, dass Sie sich um meine kleine Nechaska gekümmert haben."

Die Worte der Twi'lek wanderten sanft durch den ansonsten hallenden Raum. Eine Eleganz die nur wenige Spezies zu erlernen vermochten und die den meisten ihrer Art scheinbar in die Wiege gelegt worden war, begleiteten ihre Worte. Qienn nahm schließlich als erste Platz und nur widerwillig setzte sich Nei auf die gegenüberliegende Seite des Tisches. Als Twi'lek auf die Frage der Padawan hin erzählte, dass es ihr gut ging und dass sie dank des Gesprächs von Nei mit dem Direktor scheinbar in eine halbwegs bewohnbare Einzelzelle versetzt wurde, atmete Nei auf. Ihre Hände wanderten vorsichtig über den Tisch, bis sie auf die hellblauen Finger der Twi'lek trafen und sie schließlich auch ergriffen. Sie war zuvor häufig von den Soldaten niedrigeren Ranges angegangen worden, ein Umstand der den Wertern zwar bekannt gewesen sein musste, sie aber nicht weiter gekümmert hatte. Denn wie von der imperialen Armee bekannt, waren die meisten Truppen männlich und noch mehr von ihnen auch menschlich. Sowohl Nei, als auch Sarid konnten sich denken, mit welchen Augen eine Twi'lek in dieser Gesellschaft betrachtet wurde. Für den von Nei eigentlich erwünschten Hausarrest hatte es dann scheinbar doch nicht gereicht, aber immerhin...

Die Friedensbotschaft, so erzählte Qienn etwas später, hatte sie erst vor ein paar Tagen erreicht. Offensichtlich hatte es bereits einen ersten Austausch von Gefangenen gegeben, doch hatte sie selbst sich zurückgehalten.


"Ich habe gewusst, dass du kommst und ich habe versprochen zu warten...",

kommentierte Qienn auf die fragenden Blick beider Jedi und wandte den Blick erstmals länger von Nei ab und hinzu Sarid Horn.


Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid & Qienn
 
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Denon – Doaba-Distrikt - Zentrum für die Aufbewahrung von Kriegsgefangenen - Qienn, Nei und Sarid

Die Besucherzelle, in der Qienn auf sie wartete war sehr spartanisch eingerichtet und fast schon unangenehm hell erleuchtet. Die blaue Twi'lek saß an dem schwarzen Tisch mit müden, niedergeschlagen wirkenden Augen. Aber war das ein Wunder angesichts der Tatsache, dass sie als Nichtmenschin in der imperialen Armee und dort hauptsächlich mit menschlichen Männern gedient hatte? Vermutlich nicht, was bei Sarid insgeheim die Frage aufwarf wie Qienn in erster Linie überhaupt beim Imperium gelandet war. Jedoch war diese Frage für den Moment unangebracht. Die anfangs noch recht unsicher wirkende Nei umarmte nach einem Moment des Zögerns schließlich ihre Freundin und brach so das Eis zwischen den beiden Frauen. Sie tauschten leise Worte in einer der Jedi-Rätin nicht geläufigen Sprache aus, welche sie aber dennoch als Huttisch zu erkennen glaubte. An den Hutten Embra Kelabit hatte Nei auf Chalacta schließlich ähnlich klingende Worte gesagt. Sich zurückhaltend blieb die Corellianerin nahe der Tür stehen, um die zwei Freundinnen nicht zu stören und sich nicht in den Vordergrund zu drängen. Erst als Qienn sich explizit an sie wandte antwortete Sarid ihr, auch wenn sie nicht wusste, was eine "Nechaska" war.

"Das ist bei den Jedi selbstverständlich. Wir passen aufeinander auf und kümmern uns um unsere Freunde und Verbündeten. Ich wage sogar zu behaupten, dass Nei in der Tat jeden Tag an dich gedacht hat."

Dabei lächelte Sarid die anmutige Twi'lek unwillkürlich an. Wie es schien waren auch die Bedenken der Jedi-Rätin unbegründet, dass sich Qienn vielleicht verändert haben könnte, was Sarid natürlich freute. Die zwei Frauen schienen noch immer einen recht guten Draht zueinander zu haben, trotz der vielen Jahre, die sie sich nicht gesehen hatten. Qienns und Neis Beispiel folgend setzte sich die dunkelblonde Jedi-Rätin schließlich ebenfalls an den schwarzen Tisch, um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sie so schnell wie möglich wieder wegwollte. So viel Zeit hatten sie schließlich. Alle Pflichten bezüglich Chalacta hatte ja Steven übernommen und Rilanja konnte zusammen mit Skyan auch problemlos allein zurück nach Lianna fliegen und dort ihr erstes, eigenes Lichtschwert bauen. Daher lehnte Sarid sich entspannt zurück und hörte Qienns Erzählungen schweigend zu. Diese hatte viel zu erzählen und kam schließlich auch auf den Friedensvertrag zu sprechen. Anscheinend hatten auch schon Kriegsgefangenenaustausche stattgefunden.

"Du musst nicht zurück zum Imperium, wenn du das nicht willst, Qienn. Jeder imperiale Soldat, der nicht auf seinen Posten zurückkehrt ist ein Gewinn für die Republik - und du würdest nicht Gefahr laufen deiner Freundin vielleicht wirklich mal feindlich gegenüber zu stehen. Alles was du tun musst ist eine holographische Erklärung aufzuzeichnen, welche dem Imperium im Rahmen der Austausche zugeleitet wird. Danach können wir uns Gedanken machen, wo dich dein Weg zukünftig hinführt."

Dabei glitt Sarids Blick zu ihrer sehr wahrscheinlich bald ehemaligen Padawan.

"Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Nei es noch einmal zulässt, dass euer Kontakt zueinander noch einmal so lange abreißt."

Es gab da ja viele Möglichkeiten, welche von sich einfach zur Ruhe setzen bis sich von den Jedi oder dem republikanischen Militär anwerben zu lassen reichte, vorausgesetzt die Twi'lek hatte sich aus Sicht der Neuen Republik bei ihrem Zeit beim imperialen Militär nichts zu Schulden kommen lassen. So wurde zumindest üblicherweise bei den Jedi verfahren und die Jedi-Rätin nahm stark an, dass es beim Militär nicht groß anders war.

Denon – Doaba-Distrikt - Zentrum für die Aufbewahrung von Kriegsgefangenen - Qienn, Nei und Sarid
 
Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid & Qienn

"Qienn...,

gab Nei augenrollend von sich und wandte sich Sarid zu, die inzwischen neben ihr auf der Qienn gegenüberliegenden Seite des Tisches neben Nei platzgenommen hatte.


"Nechaska bedeutet Prinzessin. Ich bin keine kleine Prinzessin... mehr.",

erinnerte Nei ihre Twi'lek Freundin mit einem breiten Grinsen, aber auch dem Hauch eines Vorwurfs. Man sah, wie es ein Ausdruck war, mit die Padawan scheinbar schon sehr lange getriezt wurde, aber den sie Qienn nachsah. Wie ein Spitzname, der einmal in Umlauf nicht mehr abzuschütteln war.


"Als ich auf Tatooine von A'Morra der Hutt festgehalten wurde, hatte Qienn sich von Anfang an um mich gekümmert, aber es sich nie abgewöhnt mich so zu nennen.",

erklärte Nei ihrer Meisterin und war im Gegenzug erleichtert darüber, dass Sarid der imperialen Gefangenen unterschwellig Asyl in der Republik anbot. Nei hätte sie ohnehin gefragt, ob es diese Möglichkeit gegeben hätte. Das es nun ganz von selbst angesprochen wurde, ließ der Ruusanerin einen großen Stein vom Herzen fallen.


"Ich hatte viel Zeit nachzudenken.",

begann Qienn mit einer für Nei ungewohnten Ruhe und einem gewissen Wehmut auszuführen.


"Mir bedeutet das Imperium nicht viel und es gibt für mich keinen Grund nach Ryloth zurückzukehren. Aber bitte versteht mich nicht falsch, Meisterin Jedi. Die Republik hat mir bisher auch nichts bedeutet und ich habe nichts von ihr bekommen, was mich dazu bewegen könnte ihr irgendeinen Dienst zu erweisen."

Ernst schaute Qienn die Jedi Rätin an und als Nei glaube eine gewisse Melancholie in den Augen der Twi'lek zu erkennen, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie hatte keine Ahnung, worauf ihre Freundin hinaus wollte, aber traute sich auch nicht, selbst das Wort zu ergreifen.

"Aber ich sehe, was die Jedi für meine kleine Nechaska getan haben und dass es ihr gut geht."

Nach diesen Worten atmete Nei erleichtert auf.

"Mit eurer Erlaubnis, Rätin Horn. Ich möchte offziell Asyl erbeten und es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich bis auf Weiteres in die Obhut des Jedi Ordens übergeben würdet und ich mit Euch in Eure Heimat zurück kehren darf... es gibt sonst keinen anderen Ort..."

Qienn flüsterte die letzten Worte fast reumütig, auch wenn es dafür eigentlich keinen Anlass gab. Nei erinnerte sich daran, wie lange vor ihr die Twi'lek im Dienst A'Morra der Hutt auf Tatooine gestanden hatte. Während Nei immer von Ruusan und ihrer Mutter erzählen konnte, die auf sie wartete, wenn auch als einzige Verwandte, so hatte Qienn nie von ihrer Heimat erzählt. Vielleicht war es, weil sie es nicht wollte oder die Erinnerungen zu schmerzhaft waren, hatte Nei überlegt. Doch hier und jetzt, dachte Nei, dass es vielleicht auch einfach gar nichts zu erzählen gegeben hatte. Auch bei einem schlechten Verhältnis zu ihren Eltern oder anderen Verwandten, so war Nei sich sicher, dass Qienn sie nach so einer schwierigen Zeit wiedersehen wollen würde. Doch offensichtlich war das nicht der Fall. Nei fasste mit beiden Händen erneut über den Tisch und ergriff die Hände von Qienn. Sie waren kühl und ruhig, obgleich Nei die Angespanntheit der Twi'lek deutlich durch die Macht fühlte. Sie hatte sich auf diese Situation lange vorbereitet und ihre Worte einstudiert. Nei spürte das Vertrauen, aber auch die Angst vor diesem Moment und die Überwindung, die es ihre Freundin kostete. Nicht weil sie dem Imperium den Rücken kehrte oder dergleichen, sondern weil sie jemanden um Hilfe bat und sich aus ihrer Perspektive heraus, in einer Position der Schwäche befand. Ermutigend schaute Nei zu Qienn und dann erwartungsvoll zu Sarid.

"Wenn du es erlaubst, ich übernehme die volle Verantwortung."

Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid & Qienn
 
Denon – Doaba-Distrikt - Zentrum für die Aufbewahrung von Kriegsgefangenen - Qienn, Nei und Sarid

Sarid musste schmunzeln als Nei erklärte, wo dieser alte Spitzname herkam. Ja, solche blieben allerdings hängen, besonders jene, die man selbst am Wenigsten mochte.

"Ich kenne Nei zwar bei weitem nicht so lange wie du, Qienn. Aber wenn ich etwas weiß, dann dass Nei immer eine Frau der Tat war, eine, die sich nicht zweimal bitten ließ und immer zugepackt hat, wenn es sein musste."

Dabei lächelte Sarid die Ruusanerin an und gab ihr damit insgeheim völlig recht, dass Nei gewiss kein Prinzesschen mehr war - falls sie wirklich jemals eines gewesen war. Mittlerweile war die Padawan eine Frau geworden, die sehr genau wusste, was sie wollte und was sie tat. Alles andere war lange, lange her.

Anschließend bekannte die blaue Twi'lek schließlich Farbe und gestand, dass ihr weder das Imperium noch die Republik etwas bedeuteten. Auf ihren Heimatplaneten wollte sie ebenfalls nicht zurückkehren, wofür sie bestimmt auch ihre Gründe hatte wie die Jedi-Rätin annahm. Dennoch war es eine interessante Wendung, dass sie letztlich wegen Nei ihre Zukunft bei den Jedi sah und diese um Asyl bat. Sarid, die sich mittlerweile zurückgelehnt hatte musste, als erstes lächeln.


"Ich kann deine Beweggründe so wie du sie schilderst gut nachvollziehen, Qienn. Wenn dir sonst in der Galaxis nichts bedeutet außer Nei, dann ist der logischste Weg, dass du ihre Nähe suchst. Da ich selbst aus eigener Erfahrung weiß wie es ist, wenn man ohne Zuhause ist wünsche ich es auch keinem anderen dies empfinden zu müssen. Ich werde dir keine Steine in den Weg legen, Qienn. Zudem ist es für die Republik dennoch ein Gewinn, wenn sich eine Soldatin von Imperium abwendet und die Jedi aktiv unterstützen möchte."

Dann sah Sarid wieder zu Nei, welche sich ja auch prompt dazu bereit erklärt hatte die volle Verantwortung für Qienn zu übernehmen.

"Dir ist also klar worauf du dich einlässt? Gut, ich denke, dass du deiner Freundin in der Hinsicht zu recht vertrauen kannst. Aber ein bedeutender Schritt ist es dennoch, wenn dies schwarz auf weiß so festgehalten wird, das muss dir klar sein."

Anschließend deutete Sarid kurz in die Richtung, in welche der Gefängsnisdirektor verschwunden war.

"Dazu gehört dann aber auch, dass du alles Administrative selbst in die Hand nimmst. Daher noch einen guten Rat von mir. Achte immer darauf wie andere Leute auf dein Verhalten reagieren. Du hast ja mitbekommen, dass der Mon Calamari vorher so reagiert hat als hättest du ihn vor den Kopf gestoßen. Jetzt brauchst du aber seine Mithilfe als Gefängsnisdirektor. Du kannst dir dein Leben enorm vereinfachen, wenn du gerade solche kleinen Egos entsprechend würdevoll und mit Respekt behandelst, denn mit seinem Wohlwollen lässt sich das Asylverfahren bestimmt schneller und effektiver positiv zu Ende bringen, hm?"

Dabei warf Sarid ihrer Padawan ein zuckersüßes Lächeln zu. Jeder musste schließlich auch selbst seine Erfahrungen machen. Dies war letzlich zwar eine Kleinigkeit, wenn auch für Qienn un Nei eine emotional ziemlich Bedeutende. Dann wanderte Sarids Blick wieder zu Qienn.

"Dir wünsche ich, dass du bald deinen Platz in der Galaxis findest. Du bist doch auch noch so jung und hast selbst vieles noch vor dir. Wer weiß, vielleicht lernst du ja eines Tages die Neue Republik noch zu schätzen, welche wir Jedi bereit sind sogar mit unserem Leben zu verteidigen. Aber genug davon, eines nach dem anderen."

Soweit waren sie hier schließlich fertig. Wenn die beiden es wollten würde Sarid sie auch noch für ein Weilchen alle lassen, um in alten Zeiten zu schwelgen oder was auch immer. Auch wusste die Jedi-Rätin nicht wie lange es dauerte bis alle Formalitäten erledigt waren und die Twi'lek das Gefängnis tatsächlich verlassen konnte. Aber das würden sie schon noch herausfinden. Dessen war sich Sarid sicher.

Denon – Doaba-Distrikt - Zentrum für die Aufbewahrung von Kriegsgefangenen - Qienn, Nei und Sarid
 
Doaba-Disktrikt ~ Zentrum für die Aufbewahrung von imperialen Kriegsgefangenen ~ mit Sarid & Qienn

Dankend nickte Qienn der Jedi Rätin zu und auch Nei war erleichtert. Die Sache mit dem Gefängnisdirektor würde sie schon irgendwie zurecht biegen können, überlegte die Padawan nur kurz, bevor sie sich der Tragweite ihrer Entscheidung bewusst wurde, für ihre Freundin die volle Verantwortung zu übernehmen. Für den Bruchteil einer Sekunde schaute Nei die Twi'lek zweifelnd an, doch der Gesichtsausdruck wich schnell wieder einem Lächeln. Sie vertraute Qienn und es machte sie glücklich, ihr auf diese Weise helfen zu können. Dass der Entschluss beider Frauen auf diesem Weg gleichzeitig für ein ständiges Zusammensein sorgte, wenigstens für die nächste Zeit, war beiden nur recht. Zumindest glaubte Nei das, als sie zufrieden in die hellbraunen, fast gelblichen Augen von Qienn schaute.

Mit einem gut gemeinten Wunsch und Rat, verließ Sarid schließlich den Raum und gab so ihrer Padawan etwas Zeit mit der lang vermissten Freundin. Kurz bevor sich die Tür hinter der gerade aus dem Raum heraustretenden Jedi Rätin schloss, sprang Nei von ihrem Stuhl auf und lehnte sich über den Tisch hinweg. Es war ihr in diesem Augenblick gleichgültig, dass Sarid sie noch sehen konnte, drehte sie sich nur um. Trotzdem gelang es der Ruusanerin nicht, sich auch nur noch eine Sekunde länger zu gedulden. Sie spürte ihren Herzschlag bis unter ihr Kinn, als ihre Hände zärtlich die Wangen von Qienn berührten und ihre Lippen auf einander trafen.

Qienn und Nei nutzten die ihnen zur Verfügung stehende Zeit dann jedoch nur kaum, um sich zu unterhalten. Stattdessen waren sie sich schnell einig, dass sie noch genügend Zeit haben würden, sobald Qienn die Erlaubnis erhalten hatte, Denon zu verlassen und die Jedi nach Lianna zu begleiten. Ganz wie Sarid es ihrer Padawan gesagt hatte, war es nach der harschen Forderung von Nei vorhin nicht so einfach, den Mon Calamari Direktor wieder zu besänftigen und ihn schließlich auch davon zu überzeugen, die unter Arrest stehende Twi'lek in ihre Obhut zu übergeben. Rein rechtlich gab es wahrscheinlich nicht einmal Gründe dafür, den beiden Frauen im Weg zu stehen, nachdem Qienn zuvor die nötige Erklärung als Holo aufgenommen hatte. Es war das angekratzte Ego des fischigen Mannes, dass besänftigt werden wollte und es kostete am Ende die magische Kraft der Wimpernschläge beider Frauen, um ihren Willen durchzusetzen.

Nei kehrte als erste wieder zu der bereits wartenden Sarid zurück.


"Qienn darf uns begleiten. Sie bekommt ihre nicht konfiszierten Privatsachen noch ausgehändigt. Das dürfte nicht lange dauern... hoffe ich.",

sagte Nei nicht ohne einen gewissen Stolz. Obwohl der Tag lang gewesen war und sie dank ihrer Aufregung auf dem Flug von Chalacta nach Denon kaum geschlafen hatte, fühlte sich die Ruusanerin nach wie vor aufgekratzt, aber auch deutlich erleichtert.

Glücklicherweise waren es wirklich nur etwa zehn Standardminuten, bis auch Qienn wieder bei den beiden Jedi eintraf. Nei bemerkte sofort, wie eine große Last von den Schultern der Twi'lek fiel, als diese ihre ersten Schritte zurück in die Freiheit tat. Ein großer Teil ihrer Reserviertheit verflog sofort, obgleich sie sich auf dem Weg zum Taxi, das sie alle zurück zur Sevan bringen würde, immer wieder ruckartig umschaute, als hätte sie Angst, man würde sie wieder zurück in das Gefängnis bringen. Nach dem dritten oder vierten Blick nach hinten, legte Nei ihren Arm um Qienn und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr.

Ein weiteres Mal schien Qienn einen großen Teil ihrer Ängste zu verlieren, als sie tatsächlich das Shuttle betraten und ihnen der gesprächige Captain Mell Wonca bereits freudestrahlend verkündete, dass sie bereits die Starterlaubnis erhalten hatten. Sie würden umgehend aufbrechen. Nei schaute während des Starts zusammen mit Qienn aus einem der kleinen Fenster in der Passagierkabine. Dabei überlegte sie, wie der so in Mitleidenschaft gezogene Planet für die ehemalige Soldatin aussehen musste. Sah sie sich dabei in den Straßen der Stadt kämpfen? Sah sie ihre Gefangenname oder auch einfach nur einen weiteren Planeten, den sie nie wieder besuchen wollte? Anhand ihres Blickes war alles möglich, dachte Nei während sie den kühlen Blick ihrer Freundin von der Seite musterte und dabei glaubte, dann doch noch ein leichtes Glitzern in ihren Augen zu erkennen.


Orbit von Denon / Hyperraum nach Lianna ~ an Bord der MU-2 Sevan ~ mit Sarid & Qienn
 
Denon - Boulevard der Befreiung - Paradeplatz

Riesige Banner. Sechs Bühnen, die sich hintereinander zu einer Pyramide aufreihten. Die breite Fußgängerstraße war an beiden Seiten vollständig von Holoprojektoren umsäumt, auf denen ehemalige Staatschefs und wichtige Regierungsmitglieder vor und nach der Zeit der imperialen Besatzung einen Einblick in ihre Amtszeiten gaben. Über dem eigens für die Veranstaltung angelegten Boulevard schmückten lange mit goldenen Wimpeln verzierte Girlanden den Himmel, über dem ständig die Stadtwache mit ihren Flitzern hinwegfegte und Wasserdampf in den Farben der beiden führenden Parteien GFD und PDP versprühte. Acht aufeinander abgestimmte Orchester spielten die Denon-Hymne vollkommen synchron, zweifellos das virtuoseste, was der Planet zu bieten hatte. Es war ein über die Maßen prunkvolles und verschwenderisches Ereignis. Die vielen Farben und Eindrücke hatten seine Daseinsberechtigung. Das Fest wurde aus zwei Gründen veranstaltet. Zum einen die jährliche Feier zur Befreiung des Planeten und zum anderen die Ernennung des Kabinettschefs zum Senator Denons im galaktisch-republikanischen Senat. Die Kosten, die das Fest verschlang waren immens. Doch musste nicht nur die Ausrichtung bezahlt werden, sondern auch für eine erhöhte Sicherheit gesorgt. Die Zahl der Extremisten war während des Wahlkampfes und der Regierungsbildung extrem gestiegen, nachdem sich deutlich abzeichnete dass die Pangalaktische Demokratische Partei zusammen mit der Galaktische Freihandelsgilde Denon eine Union bildet. Über eine geringe Wahlbeteiligung konnten sich die regierenden Parteien nicht beschweren, da der Planet seit einigen Jahren im Umschwung war. Nun galt es, den Umschwung in einen Aufschwung zu verwandeln und die richtige Richtung einzuschlagen.

Die Unsummen wurden zum Teil aus den Kassen der großen Unternehmen des Planeten gestemmt, doch konnte der planetare Senat mehrheitlich überstimmt werden, den Rest der Kosten auf die Bevölkerung umzulegen. Eine umstrittene Vorgehensweise, die mindestens genau so viele Demonstranten wie Extremisten auf den Plan rief. Dennoch waren massenhaft Sympathisanten und Parteimitglieder zu dem Ereignis erschienen.

Der ausgeschmückte Platz füllte sich nach und nach mit Menschen und humanoiden Spezies vom ganzen Planeten. Viele pilgerten aus allen Ecken des Planeten in die Regierungsbezirke um am Spektakel teilnehmen zu können. Die Sonne brannte heiß an diesem Tag und der bei der Befreiungsschlacht um Denon abgestürzte Supersternenzerstörer zog noch seine negativen Folgen nach sich. Strahlung musste noch immer von großen Generatoren gefiltert werden und regelmäßig plagten Staubstürme den geologisch gebeutelten Planeten. Viele der negativen Erscheinungen konnten bereits mit Terraforming einigermaßen reguliert werden, jedoch brachen immer mal wieder bereits gestopfte Löcher auf, die nicht so schnell wieder geschlossen werden konnten. Jener Tag war gut abgepasst, denn es herrschte kein Staubsturm oder ein etwaiger Einfall zu hoher Strahlung.

Nach etwa einer Stunde war der abgesperrte Platz bis zum Platzen voll mit Menschen und Humanoiden. Just in diesem Moment näherte sich ein Konvoi aus der Luft. Sechs schwarze Gleiter führten einen Konvoi aus dem besten und neusten was Denon zu bieten hatte. Brandneue Jäger und Transportermodelle flogen mehrere Minuten Schleifen und drehten eine extra Runde, in der sie kalte Getränke und Sonnenschutz auf die wartende Bevölkerung fallen ließen, bevor sie auf einer Landeplattform hinter der pyramidenartigen Bühne landeten.

Nur etwa zwei Minuten des Wartens später stimmten die Orchester im Kanon erneut die Denon-Hymne an, diesmal nur die erste Strophe und als die Musik abrupt stoppte, rührte sich eine Stimme, die jeder aus den vorangegangenen Wahlkämpfen kannte. Ralph Sterling erschien von rechts der Bühne und mit ihm das Kabinett. Kurz darauf, von links der Bühne, Präsident Davin Towani.

"Herr Präsident," Sterling drehte sich zu seinem Amtskollegen "werte Minister" und zum Kabinett, dessen Mitglieder sich auf eine aufgestellte Tribühne gesetzt hatten "werte Abgeordnete des Senats", der Blick ging weiter zu den Abgeordneten die weit nach dem Präsidenten die Bühne betraten, "geehrte Bürger und Bürgerinnen von Denon" jetzt hatte Ralph Sterling die Arme weit geöffnet und blickte in die Menge die gespannt mit ihren kostenlosen Dreingaben an den Lippen des Kabinettschefs hingen.

"Es ist ein großes Privileg, vor diesem Hohen Hause und zu den wichtigsten Personen unseres schönen Planeten zu sprechen, zu Ihnen." während der Kabinettschef seine Rede begann, wurden für den Präsidenten Towani, seinen Stab, die Minister und Abgeordneten Erfrischungen serviert. "Vor vier Monaten haben Sie ihre Stimme für die Zukunft abgegeben. Für eine Zukunft, in der wir wachsen wollen und werden. Wir als geeinte Nation werden nicht nur wachsen, wir werden über uns hinauswachsen. Viele der Entscheidungen, die wir in naher Zukunft treffen werden, werden langfristige Auswirkungen auf unseren Planeten haben. Ich freue mich, dass Sie dieser Regierung die Chance geben, Denon erneut in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Und Sie alle sind meine Zeugen, ich verspreche Ihnen, dass Denon wieder eine wichtige Rolle im galaktischen Geschehen einnehmen wird. Denn unser Planet wird für Einigkeit stehen. Wir werden, Seite an Seite, unsere Wirtschaft deutlich ankurbeln, massiv Arbeitsplätze schaffen, in unser Gesundheitswesen investieren und die Unruhen in den entlegenen Bezirken des Planeten beenden." Sterling räusperte sich die Nase, um eine Reaktion abzuwarten und vereinzelt begann ein Murmeln, was er aushielt. Er gab keinen einzigen weiteren Ton von sich, bis die Masse wieder komplett still wurde.
"Schon jetzt stellen wir fest, dass unsere Wirtschaft durch Ihren unermüdlichen Einsatz um 5% gestiegen ist und die Arbeitslosenquote weiter stagniert. Das ist Ihre Leistung, und darauf können Sie stolz sein." Der Ministerpräsident setzte zu einem kurzen Applaus an und das Volk tat es ihm gleich. Kein Wort zur von ihm geplanten Aufrüstung, kein Wort zu dem geplanten Handelsverbot mit dem Imperium.
"Nichtsdestotrotz ist der Weg ein weiter und steiniger. Sie können sich sicher sein, dass Ihre Regierung das nötige tun wird, um Ihre Zukunft zu sichern. In wenigen Tagen schon werden verschiedene Programme starten, die uns den Weg zu einem besseren Denon ebnen."

Sterlings Stimme klang beinahe bedrohlich. Er trank einen Schluck Wasser und wartete wieder darauf, dass die Menge wieder in Stille zurückkehrte.

"Meine Damen, meine Herren, dies war nur ein kurzer Abriss von dem, was wir in Kürze alles tun werden. Freuen Sie sich darauf später mit einigen unserer Minister und Abgeordneten in Dialog treten zu können, die Ihnen all ihre Fragen gern beantworten werden." Strafarbeit. Die Abgeordneten und Minister, die diese undankbare Aufgabe erledigen mussten, wurden von Towani und Sterling handverlesen. Die Auserwählten waren entweder schon zu alt für den Job oder eine zu große Bedrohung für die Pläne der amtierenden Regierung. Der Präsident Towani und der Kabinettschef Sterling setzten so ein ganz klares Zeichen.

"Ich möchte gern mit einem weiteren erfreulichen Punkt auf unserer Tagesordnung fortfahren, bevor der Feiertag offiziell eröffnet wird. Begrüßen Sie mit mir gemeinsam Ihren neu gewählten Präsidenten: Davin Towani."

Drei ganze Minuten vergingen mit tosenden Applaus, bevor der Ministerpräsident wieder das Wort ergreifen konnte.

"Und bevor ich das Wort an Ihr neues Staatsoberhaupt übergebe, möchte ich mich bedanken. Ich danke Ihnen für Ihre Stimme, für Ihr Vertrauen und für Ihre Zuversicht, den Planeten wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Desweiteren bedanke ich mich für Ihre Nominierung zum Senator im galaktischen Senat. Ich freue mich Ihnen allen mitteilen zu dürfen, dass ich ab sofort die Interessen des Volkes von Denon in der gesamten Republik vertreten werde. Es ist mir eine besondere Ehre."

Sterling verneigte sich symoblisch sacht, zuerst vor dem Volk und dann vor den Mitgliedern der Regierung, wohlwissentlich, dass die Zustimmung einiger Abgeordneter nicht ohne Bestechung und Intrigen erfolgte. Als die Menge wieder zur Ruhe kam, holte er erneut Luft.

"Ich übergebe das Wort feierlich an unseren Präsidenten: Davin Towani."

Sterling trat klatschend in den Hintergrund und übergab das Wort an seinen Regierungskollegen. Das Volk folgte dem Applaus des Ministerpräsidenten erneut und begrüßte sein neues Oberhaupt.

Denon - Boulevard der Befreiung - Paradeplatz - mit Davin, gesamter Regierungsapparat und Mob
 
[Denon :|: Boulevard der Befreiung :|: Paradeplatz] Davin Towani, Ralph Sterling, Regierungsapparat, Mob

Es war definitiv keine Liebesheirat. Gewesen. Die PDP und die GFD waren zwar demokratische Parteien, die definitiv anti-imperial eingestellt waren und für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung eintraten, doch hörten die Gemeinsamkeiten hier auch schon auf. Die PDP war eher darauf aus den Markt im Sinne einer sozialeren Marktwirtschaft zu regulieren. Ihn vielleicht sogar vor sich selbst zu schützen, aber in erster Linie ging es ihr darum den Markt dazu zu bringen, dass die einfache Bevölkerung auch etwas davon hatte. Dass es ihr gut ging und sie ein normales friedliches Leben führen konnte. Es ging ihr darum, dass der Markt der Bevölkerung diente und nicht umgekehrt. Dennoch war die Koalition zwischen beiden Parteien unbedingt notwendig. Es war ein Bündnis gegen die Menschenliga gewesen. Eine rechtsradikale Partei, die sich soweit radikalisiert hat, dass sie sogar Chiss und andere Menschenspezies wie Zeltron als Nichtmenschen klassifizierte und von Denon loswerden wollte. Hier flossen eindeutig Gelder des Imperiums. Doch Towani war nicht so naiv, dass er glaubte, das Imperium sei allein daran schuld.

Die Bewohner waren unzufrieden. Es hatte sich nicht viel getan, seit der Schlacht um Denon, die der Auftakt zur Eroberung Corellias war.


Ein Supersternzerstörer war auf Denon gestürzt. Hatte den Planeten ziemlich übel mitgenommen. Nicht nur, dass er hundertausende von Menschen getötet hatte, nein er hat auch eine planetenweite Staubwolke und radioaktiven Fallout über den ganzen Planeten verteilt. Die Luftfilter arbeiteten auf Hochtouren, doch waren sie an der Grenze der Überlastung. Seit Towanis Ernennung zum geschäftsführenden Oberhaupt und Senator Denons hatte sich die Lage verbessert und stabilisiert, doch war die Aufmerksamkeit der Republik nun auf Coruscant - dem Juwel der Kernwelten gerichtet.


Die Jedi hatten natürlich großartige Hilfe geleistet für so wenig Leute, wie sie waren und ihre Hilfe hatte auch niemand vergessen, aber ihr Abzug von Denon, nun den hatte man auch nicht vergessen und nahm ihnen das übel. Doch Towani wusste, dass die Jedi nur eine intergalaktische Pandemie verhindern wollten und bisher auch hatten. Er konnte sich nicht vorstellen, wie chaotisch die Lage auf Denon wäre, wenn hier noch das Virus krassierte.


Dennoch war dies der perfekte Nährboden für Intoleranz und Hass und viele in der Bevölkerung gaben der Republik die Schuld um nun als eine pro-Imperiale Regierung zu verhindern, entschlossen sich Towani und Sterling zu einer Koalition. Das Imperium sollte niemals wieder auf Denon regieren.


Es war die erste demokratische Wahl seit der Befreiung und deshalb auch pompös und verschwenderisch, auch wenn Towani das Geld lieber für wichtigere Dinge genutzt hätte. Doch solche Signale brauchte das Volk. Daran würde es sich erinnern, nicht an eine Etaterhöhung oder Zuschüsse für örtliche Krankenhäuser. Ein Fluch der Demokratie.


Towani selbst wurde zum Präsidenten Denons berufen, während Ralph Sterling Senator und Kabinettschef wurde. De facto waren beide nun aufeinander angewiesen, konnten sie sich doch gegenseitig durch ein Veto blockieren. Der Rede seines Koalitionspartners hörte er nur halbherzig zu. Während des Widerstandes gegen das Imperium waren sie Freunde geworden, trotz gewissen politischer Differenzen, nur die Zeit konnte zeigen, ob diese Freundschaft Bestand hatte.


Nach einiger Zeit des Redens und rhetorischer Manipulation des Volkes kam nun Towani an die Reihe. Er war sichtlich gezeichnet von seiner langjährigen Arbeit als geschäftsführender Senator und Präsident Denons und sein Make-up Artist hatte diesen Effekt noch verstärkt. Am Mikrofon angekommen bedankte er sich bei Ralph Sterling:


„Vielen Dank, Senator Sterling! Das Volk von Denon und auch ich haben vollstes Vertrauen in ihre Fähigkeiten als Senator und Kabinettschef.“


Er hustete. Die schlechte Luft und die vielen vor-Ort-Besuche zollten ihren Tribut an der Gesundheit Towanis.


„Auch möchte ich euch allen danken. Dafür, dass sie alle hier so zahlreich erschienen seid und dafür, dass sie uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Ein Vertrauen, dass ich nicht gedenke zu enttäuschen.“


Towani machte eine kurze Pause.



„Wir alle haben eine große Zeit der Entbehrungen hinter uns. Wir alle mussten hart arbeiten und viele haben mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit dafür bezahlt. Doch sollten wir all die Opfer nicht vergessen, die der heutige Tag der Befreiung von unserem geliebten Planeten gefordert hatte. Deshalb bitte ich euch alle um eine Schweigeminute.“



Towani verstummte. Die Leinwände zeigten nun Bilder von der Absturzstelle des Supersternenzerstörers und dabei liefen die Namen aller Opfer, die direkt oder indirekt durch den Absturz gestorben sind über das Bild. Die Minute dauerte lange. Nachdem die Schweigeminute vorbei war sprach Towani weiter:



„Aber ich muss euch auch sagen, die Zahl der Opfer wäre ungleich größer gewesen, hätte uns der Jedi-Orden mit einer Gruppe unter Jedi-Rätin Eowyn El’mireth nicht so selbstlos unterstützt. Auch die Soldatinnen und Soldaten der Armee der Republik haben gezeigt, dass sie nicht nur kämpfen können, sondern auch eine Stadt wieder errichten können.“



Towanis Stimme wurde lauter. Applaus brandete auf. Vereinzelte Jubelrufe. Das Volk vertraute Towani, wusste es doch, dass er sich für es eingesetzt hatte und selbst gesundheitliche Einbußen für sie in Kauf genommen hatte.



„Wir leben dank ihnen in Freiheit. Werden nicht mehr vom Imperium unterdrückt und ausgebeutet und wir entwickeln uns langsam aber sicher wieder zu alter Größe! Unser Stadtplanet wird nicht umsonst auch Juwel des inneren Randes genannt!“



Eine Kameradrohne flog vor Towanis Gesicht und die Leinwände zeigten sein mitgenommenes Gesicht, seinen erschöpften Ausdruck in Vollbild.


„Doch ist anfängliche Unterstützung für unseren Planeten zurückgegangen. Ereignisse in der Galaxis haben dazu geführt, dass der Fokus der Republik und der Jedi von Denon nach Coruscant verlagert wurde. Ich mache den Jedi keinen Vorwurf, arbeiten sie doch fieberhaft und unermüdlich daran, eine galaxisweite Pandemie zu verhindern. Nur ihnen ist zu verdanken, dass diese Seuche nicht über die corellianische Schnellstraße zu uns gelangte.“


Gemurmel brandete in der Menge auf. Towani hob seine beiden Arme und brachte die Bevölkerung zur Ruhe.


„Aber die Republik besteht nicht nur aus den Jedi. Was ist mit dem Rest der Republik? Der hapanische Sternenhaufen scheint das einzige Mitglied zu sein, das sich seiner Verantwortung bewusst ist. Aus diesem Grund wird die oberste Direktive unserer Senatspolitik sein, dass wir die anderen Mitglieder der Republik daran erinnern werden, dass der Leitgedanke genau diesen Staates Solidarität und Verantwortung gegenüber all seiner Mitglieder ist.“


Applaus brandete auf. Towani wartete geduldig, bis dieser abflaute und sprach dann weiter.


„Und genau aus dieser Solidarität und Verantwortung heraus hat das Kabinett, mit meiner Unterstützung, beschlossen, dass wir auf Denon eine staatliche, medizinische Fakultät zur Erforschung dieses Viruses gründen werden, um eine mögliche Behandlung und die Entwicklung eines Impfstoffes zu ermöglichen. Selbstverständlich wird der Impfstoff, sollte er entwickelt werden für das Volk von Denon kostenlos zur Verfügung stehen! Sollte diese Pandemie besiegt worden sein, wird sich diese Institution ganz allein der Aufgabe widmen solche Pandemien zukünftig zu verhindern.“


Bei dem Wort kostenlos begann das Volk zu jubeln und Towani lächelte.


„Doch genug der vielen Worte. Hiermit eröffne ich die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Befreiung!“


Jubel brandete auf und Towani verließ das Rednerpult, sichtlich erschöpft.


[Denon :|: Boulevard der Befreiung :|: Paradeplatz] Davin Towani, Ralph Sterling, Regierungsapparat, Mob
 
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