Hatte gestern nun auch eindlich Gelegenheit mir "The Day after Tomorrow" anzusehen. Was soll ich dazu sagen? Meine Meinung ist eher zwiegespalten.
Der Film ist keineswegs schlecht und bietet zwei Stunden durchlaufend gute Unterhaltung. Die Spezial-Effekte sind atemberaubend (der Hurrikan, die Tornados, die Flutwelle und natürlich zum Schluss als alles binnen Sekunden zu Eis erstarrt) und auch die Schauspieler (allen voran Dennis Quaid - in einer seiner bisher besten Rollen) konnten überzeugen.
ABER und nun kommt das große ABER, der Film ist (ähnlich wie "Troja") irgendwie zu hollywood-like. Lieber nicht schockieren - besser unterhalten, lautet die Devise. Wer sich unter die Haut gehendes, nachdenklich stimmendes Kino erwartet, ist bei "The Day after Tomorrow" eindeutig fehl am Platz. Der Inhalt hätte zwar das Potential gehabt, dass sich der Film möglicherweise sogar unter den GANZ GROSSEN KLASSIKERN DER FILMGESCHICHTE einreiht, doch Roland Emmerich scheint irgendwie der Mut gefehlt zu haben. Der Präsidet der Vereinigten Staaten ist wie immer einer der Sympathieträger des Films (ok, der Vize-Präsidet war ein A****loch), das Ende lässt Hoffnungen erwecken und natürlich segnet keiner der wirklich wichtigen Hauptcharaktere des Zeitliche (mit Ausnahme der "Wetter-Leute" gegen Mitte).
Auch ist alles ziemlich Katastrophenfilm-Klischeehaft. Der Held warnt vor der Gefahr, wird ignoriert und muss am Ende allen den A**** retten. Auch die Vater/Sohn-Geschichte hat man wohl schon hundert mal gesehen.
Dies ist IMO auch das größte Problem von TDAT. Anstelle innovativ zu sein und das Publium nachdenklich zu stimmen, hetzt man von einem Deja-vu-Gefühl zum nächsten.
Alles in allem bietet der Film gute Unterhaltung mit tollen Spezial-Effekten. Jedoch wohl auch einer der Filme an die man sich nach kurzer Zeit nur noch bruchstückhaft erinnern kann.
In meiner Emmerich-Rang-Liste ist der TDAT auf Platz 3. Schwächer als "Stargate" oder "Der Patiot", jedoch besser als "Indipendence Day" und "Godzilla".
6 von 10 Punkten!