Die aktuelle Kinosituation

Ich könnte mir vorstellen daß Lucas und Spielberg mit ihrer Prognose richtig liegen. Das Kino von heute verliert zunehmend an Flair und wird massiv von allen Seiten unter Druck gesetzt. Ich sehe dafür auch vielschichtige Gründe. Wir erleben am Beispiel von Marvel, daß Masse eben nicht Klasse ist. In den Anfangstagen des MCUs gab es ein paar Filme, die im gleichen Universum spielen. Heute gesellen sich dazu sehr viele Serien. Irgendwann verliert man selbst als hartgesottener Fan die Lust und die Übersicht. Es ist einfach zu viel Content in zu kurzer Zeit.

Die Streaming Dienste haben sicherlich auch einen Einfluss. Wenn ich z.B. als Disney+ Kunde monatlich nur 7 Euro ausgebe und dafür alles von Lucasfilm, Marvel, Disney usw. sehen kann, warum soll ich dann noch ins Kino gehen, vor allem wenn mir bewußt ist, daß die Filme schon nach wenigen Wochen Zuhause zu sehen sind ? Ist ja auch eine Sache des Geldes, vor allem für Familien. Rechnet man jetzt noch einen weiteren Streaming Dienst wie Amazon, Netflix usw. hinzu, da hat man Zuhause schon 90 % Abdeckung. Ein einzelner Kinobesuch für uns drei kostet ja schon mehr als die Monatsgebühr für zwei Streamingdienste.

Ein weiterer Faktor sind sicherlich auch die immer besseren Geräte für Zuhause. War es vor wenigen Jahren noch utopisch, so hat doch heutzutage fast jeder einen riesigen LED Fernseher Zuhause oder einen Beamer oder sogar beides. Jetzt nimmt man noch die Preise für Snacks, die irrsinnig hoch sind und die eigene Bequemlichkeit mit in die Rechnung und man hat noch mehr Argumente, Zuhause zu bleiben. Zumal wir bei uns hier in Wuppertal seit dem Hochwasser vor ein paar Jahren kein vernünftiges Kino mehr haben. Wenn wir mal ins Kino gehen, dann entweder in das nächste kleine Dorfkino oder halt weiter weg in andere größere Städte. Also hat man eine längere Autofahrt, Parkplatzsuche, Wartezeit an den Snackshops, Wartezeit an den Kinokassen usw. vor sich. Zusammen mit dem eigentlichen Film geht dann gerne mal ein halber oder ganzer Tag drauf.

Das Geld was wir einsparen setzen wir lieber für einen monatlichen Restaurantbesuch ein oder für einen tollen Ausflug in den Zoo, Freizeitpark usw.

Von einem Sterben des Kinos möchte ich abschliessend nicht sprechen, doch man kann schon beobachten, daß sich die Zeiten ändern.
 
Das Kino war schon öfter totgesagt und hatte schwere Krisen durchzustehen. Das Fernsehen killte z.B. die meisten Bahnhofskinos, die hauptsächlich Nachrichten - die sogenannten Wochenschauen - zeigten, und der Videoboom Ende der 70er und Anfang der 80er setzte der Branche ebenfalls arg zu. Da hat die Kinobranche allerdings jedesmal die Kurve gekriegt. Die Bahnhofskinos konnten sich noch eine Weile durch reißerische Sex- und Exploitationfilme über Wasser halten, bevor sie vom Videorekorder endgültig in die Grube gestoßen wurden, und die seriösen Lichtspielhäuser fuhren eine Qualitätsoffensive, um dem Heimkino den Kampf anzusagen. Die Kinos - in den 70ern oft grausige Buden mit Minisälen, alter Technik und schmierigem Ambiente - wurden modernisiert, oder mussten gleich modernen Multiplexen weichen. Die Filmindustrie - durch die Blockbuster-Welle ordentlich durchgeschüttelt - lieferte fortan die "Software" für diese runderneuerten Säle mit großen Eventfilmen, die auf dem heimischen Fernseher einfach nicht die gleiche Wirkung entfalteten.
Streaming ist jetzt allerdings eine völlig neue Herausforderung für die Kinobranche, zumal die Medienkonzerne diese selbst betreiben, also ihre eigene Konkurrenz darstellen. Zwar wurde und wird der Video / DVD / BD - Markt ebenfalls von den Studios und Konzernen bedient, aber der war immer nur ein Nebenschauplatz. Das Kino war das Hauptgeschäft, und die Kinoauswertung wurde dahingehend geschützt, dass die Filme erst frühestens 6 Monate nach Kinostart auf Video erschienen, und über ein Jahr später mal an eine TV-Verwertung gedacht wurde.
Streaming wird von den Studios allerdings wohl als Markt der Zukunft gesehen, in den die Firmen in den letzten Jahren viel Geld investiert haben. Das Geld wollen sie jetzt wieder reinholen, und das geht nunmal nur, wenn man die Plattformen mit Content füllt. Corona hat da sein übriges getan und viele Endverbraucher von den Vorteilen des Streamings überzeugt.
Für die Kinobranche wird es zunehmend schwieriger, dem entgegen zu wirken. Klar, große Leinwand, fetter Sound, das Erlebnis, etwas zu unternehmen usw. Aber das spielt wohl für viele nur noch eine untergeordnete Rolle, und ist für viele Familien inzwischen wohl leider ein Luxus, bei dem man gut überlegen muss, ob und wie oft man sich das leisten kann oder will.
Ich bin ein Kinonarr, und gehe gerne ins Kino. Es gab Zeiten in den 90ern, da war ich drei bis viermal pro Woche im Lichtspielhaus. Heute ist es etwas seltener, aber was mir auffällt seit Corona, ist, dass viele Menschen offenbar verlernt haben, wie man sich in einem Kino benimmt. Ich hatte die letzten Male immer irgendwelche Intelligenzabstinenzler vor, neben oder hinter mir, die offenbar der Ansicht waren, sie schauen auf der heimischen Couch einen Netflix-Film. Es wurde in normaler Lautstärke gequatscht, dauernd auf's Handy geschaut, What's App geschrieben, oder die Filmmusik laut mitgepfiffen. :crazy Sowas gab es früher zwar auch immer mal wieder, aber nicht in dieser Häufigkeit und Penetranz. Das kann einem bei 10 - 18 Euro Eintritt je nach Film und Kino den Spaß schon verderben.

C.
 
Vielleicht.

Das Kino hat aktuell mit mehreren Umständen zu kämpfen. Streaming ist ohne Zweifel ein großes Thema, das Hauptproblem ist meiner Meinung nach aber ein anderes: Die Filme.

Die meisten Blockbuster laufen nach dem selben Schema ab. Spektakuläre Tricktechnik, übertriebene Action und wenig originelle und oft dumme Geschichten. Während die 80er bzgl. Blockbuster unglaublich abwechslunsgreich waren (meiner Meinung nach mit den 70ern das Jahrzehnt fürs Unterhaltungskino), herrscht jetzt die absolute Eintönigkeit.

Das U30 Mainstreampublikum mag die Zielgruppe sein, aber letztendlich wiederholt sich halt doch zuviel. Bestes Beispiel sind ja die Marvelfilme, die ständig nach dem selben Schema ablaufen. Andere Filme sind ähnlich krawallig angelegt, da setzt halt auch mal eine Übersättigung ein.

Mich wundert es ehrlich gesagt nicht das der fünfte Indiana Jones nicht so gut läuft wie erwartet. Für das oben genannte Generation der Kinogänger ist der Film einfach zu langsam erzählt, die Action nicht groß genug.
Ich mag mir gar nicht ausmalen wie z.B. TESB, Aliens oder Zurück in die Zukunft aussehen würden, wenn sie heutzutage gedreht werden würden.....

Ich würde gerne öfters ins Kino gehen, aber die Anzahl der Filme die mich interessieren, wird immer kleiner. Bis auf Indiana Jones 5 und Oppenheimer lief dieses Jahr praktisch nichts im Kino, was mich wirklich interessiert. Zu viele Remakes, Reboots, Fortsetzungen, zuviel Einheitsbrei (Marvel, Blumhouse....).

Um etwas zu ändern bräuchte es seitens der Bosse mehr Mut und als Regisseure/Autoren mal wieder sowas wie einen jungen Spielberg, Lucas und wie sie alle heißen. Auch unter den Schauspielern und Schauspielerinnen gibt es zu wenige Typen.

Irgendwann wirds schon mal eine Trendwende geben. Vermutlich wirds einige Zeit wirklich kriseln bevor es wieder bergauf geht.
 
Um etwas zu ändern bräuchte es seitens der Bosse mehr Mut und als Regisseure/Autoren mal wieder sowas wie einen jungen Spielberg, Lucas und wie sie alle heißen.

Ich weiß nicht. GL hat sich von den Shitstorms bezüglich Episode I derartig verunsichern lassen, dass er Jar Jar Binks fast vollständig aus den Folgefilmen gestrichen hat. Die Menschen haben bemerkt, dass man einzelne Leute mit wenigen Zeilen Text und ein paar Mausklicks sehr effektiv und über Jahre hinweg nachhaltig schädigen kann. Die Internetkultur des Hatens und gezielten Fertigmachens von Menschen vor und hinter der Kamera ist in den letzten 20+ Jahren derartig krass und rasant von einem verschrobenem Nerdtum zu einem asozialen Massenphänomen geworden, das es schafft, die Studios zum ideenhaften Gleichschritt zu zwingen und jedes Ausbrechen aus Normen nur in Ausnahmefällen zu feiern und ansonsten brutal draufzuhauen. Wie soll sich da was kreatives Entwickeln können, wenn da Marktanalysen von den Schreihälsen und Motzköpfen vereinnahmt werden? Klar, dass da viele Filme nur noch so gestaltet werden, dass man so vielen Menschen, wie nur möglich gefällt und der Rest ist Risiko. So weit ich das mitbekommen habe, finanzieren die großen Blockbuster halt auch noch sehr viel von den Filmen mit, die in der zweiten und dritten Reihe laufen. Ohne diese generischen Zugpferde ginge wohl auch nix mehr, das den Zuschauer mit mehr Anspruch und Feingeistigkeit und dafür weniger Tempo und Krawall zu überzeugen versucht.
 
Ich kann mich noch an die 80er und 90er erinnern, wo es noch etwas besonderes war, wenn es eine neue Serie über den großen Teich nach uns schaffte. Heute ist der Markt regelrecht überschwemmt worden, gesättigt, obwohl die Serien eine wirklich gute Qualität besitzen. Es ist halt zur Normalität geworden, aus dem Vollen zu schöpfen. Das nutzt sich irgendwann ab.
 
Die meisten Blockbuster laufen nach dem selben Schema ab. Spektakuläre Tricktechnik, übertriebene Action und wenig originelle und oft dumme Geschichten. Während die 80er bzgl. Blockbuster unglaublich abwechslunsgreich waren (meiner Meinung nach mit den 70ern das Jahrzehnt fürs Unterhaltungskino), herrscht jetzt die absolute Eintönigkeit.

Das U30 Mainstreampublikum mag die Zielgruppe sein, aber letztendlich wiederholt sich halt doch zuviel. Bestes Beispiel sind ja die Marvelfilme, die ständig nach dem selben Schema ablaufen. Andere Filme sind ähnlich krawallig angelegt, da setzt halt auch mal eine Übersättigung ein.

Das war aber bisher in jedem Jahrzehnt, bzw. in jeder Kino-Ära so, dass es irgendwann mal eine Erfolgsformel aufgetaucht ist, welche die Filmlandschaft für die kommenden Jahre geprägt hat.
Meinen Eltern waren z.B. viele der Filme der 80er und 90er, die heute als Klassiker gelten, seinerzeit zu krawallig und zu schnell, aber sie gerieten ins Schwärmen, wenn alte Schinken aus den 50er und 60er Jahren liefen, die ich oft total lahm fand.
Irgendwann ist aber jedes Konzept ausgelutscht, und die Zuschauer verlangen nach neuen Inhalten und optischen Reizen.
Marvel war halt prägend in den späten 00er und 10er Jahren, aber in den 20ern scheint sich das Konzept jetzt langsam totzulaufen.
Man wird sehen müssen, was als sich als nächste Erfolgsformel etabliert. Vielleicht erwarten uns nach dem Hype um "Barbenheimer" in den nächsten Jahren haufenweise aufwändige Bio-Pics und halb-ernsthafte Filme zu Spielzeug oder Videospielen mit Message zum aktuellen Zeitgeist.

C.
 
Bio-Pics und halb-ernsthafte Filme zu Spielzeug oder Videospielen mit Message zum aktuellen Zeitgeist.
Ein Gesellschaftskritischer Transformers oder ein tiefgründiges Pawpatrol also hmm..

Ich denke wenn es Nintendo schlau macht können die etwas draus machen. Filme wie Zelda oder Metroid etc würden sich super verkaufen.
 
Ja diese Serie fand ich auch ganz gut umgesetzt. Aber eben blieb für mich leider eher eine Ausnahme. Vielleicht schafft man dan auch einmal ein Gods of War oder ein Gears of war. Oder was ich auch cool finden würde mal ein Episches Halo. (die neue Serie war ok, aber leider auch nicht mehr ) Ideen und coole Universen gibt es ja jede Menge. Und da man momentan eh zu Faul ist neue Ideen zu entwickeln bieten sich Gaming Welten ja gut an. Warhammer 40k soll ja auch kommen.....
 
Du nichts gegen Pawpatrol. Ich kenne die Serie mittlerweile fas schon auswending. Und der letzte Transformers war gar nicht mal so schlecht. Lasst die Ära der Spielzeuge und Gaming/Anime Figuren beginnen.. Battle Angel Allita soll ja auch einen 2 Teil bekommen. Vielleicht gibts dan auch mal einen real life Berserk Film.

Warhammer 40k soll ja auch kommen.....
Mir persöhnlich würde hier sogar das alte Warhammer Fantasy mehr reizen (nicht age of sigmar)
Das Ding hat so viel Lore und Bücher und chars, da könnte man locker einige Serien oder Filme daraus machen. Durch die Total War Games wurde es auch bekannter. Das Problem ist halt dass man Risiken scheut. Aber Cavill ist ein grosser Fan davon, vielleicht kommt dann ja doch mal was.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Gesellschaftskritischer Transformers oder ein tiefgründiges Pawpatrol also hmm..

Ich denke wenn es Nintendo schlau macht können die etwas draus machen. Filme wie Zelda oder Metroid etc würden sich super verkaufen.

Videospiele und Spielzeug-Serien gibt es zwischen halt auch lange genug, dass man dazu auch Filme machen kann, die auf ein erwachsenes Publikum abzielen in puncto Nostalgiefaktor und Inhalten. Im Barbie-Film am Wochenende saßen einige Familien, die von der Enkelin bis zur Oma offenbar drei Generationen umfassten, die vermutlich alle irgendwann mal mit Barbies gespielt haben.

Geht man nach den Reviews von Wolfgang M. Schmidt jr. (Die Filmanalyse) haben es Transformers und Paw Patrol zumindest hinter der Fassade doch recht faustdick hinter den Ohren.

Paw Patrol untergräbt das Vertrauen in staatliche Strukturen. Die Bürgermeisterin wird regelmäßig als unfähig dargestellt, während ein halbwüchsiger Stalker, der offenbar über die Technik verfügt, eine ganze Stadt und deren Bewohner permanent zu überwachen und sein Rudel junger Hunde als engagierte Macher gefeiert werden. :klugs:konfus:

C.
 
Paw Patrol untergräbt das Vertrauen in staatliche Strukturen. Die Bürgermeisterin wird regelmäßig als unfähig dargestellt, während ein halbwüchsiger Stalker, der offenbar über die Technik verfügt, eine ganze Stadt und deren Bewohner permanent zu überwachen und sein Rudel junger Hunde als engagierte Macher gefeiert werden. :klugs:konfus:

Ja, das geht schon einmal in die richtige Richtung. ^^

Grüße,
Aiden
 
Dann müsste das Ding ja bald den Winny the Pooh in China machen....
Mir gefählt aber diese Theorie besser. Pawpatrol als brutales law and order system.

 
Wie drückt man als Filmemacher denn Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Zustand einer Gesellschaft aus?

Ist das über einen ganzen Spielfilm hinweg überhaupt möglich...?
 
Videospiele und Spielzeug-Serien gibt es zwischen halt auch lange genug, dass man dazu auch Filme machen kann, die auf ein erwachsenes Publikum abzielen in puncto Nostalgiefaktor und Inhalten. Im Barbie-Film am Wochenende saßen einige Familien, die von der Enkelin bis zur Oma offenbar drei Generationen umfassten, die vermutlich alle irgendwann mal mit Barbies gespielt haben.



Paw Patrol untergräbt das Vertrauen in staatliche Strukturen. Die Bürgermeisterin wird regelmäßig als unfähig dargestellt, während ein halbwüchsiger Stalker, der offenbar über die Technik verfügt, eine ganze Stadt und deren Bewohner permanent zu überwachen und sein Rudel junger Hunde als engagierte Macher gefeiert werden. :klugs:konfus:

C.
Mir gefählt aber diese Theorie besser. Pawpatrol als brutales law and order system.

Oh man was für ein Schwachsinn. :p ( geht nicht gegen Euch, sondern in Richtung der Verfasser dieses Artikels. )

Paw Patrol ist für Kleinkinder - simpel geschrieben, damit es schon Dreijährige verstehen. Die wirre Konstruktion, daß Chase im Mittelpunkt als Cop steht ist völlig an den Haaren herbeigezogen.

Diese Serie läuft nach dem Muster ab :

Etwas passiert, Team wird zusammengetrommelt, Aufgaben werden verteilt und dann gehts raus in den Einsatz um das Problem zu lösen. Teamwork und das Zusammenspiel verschiedenster Fähigkeiten steht hier im Vordergrund.

Das Konzept gab es mehrfach, sowohl in Zeichentrickserien ( M.A.S.K. ), Puppenserien ( Thunderbirds ) als auch Realserien ( das A-Team ). Die Avengers könnte man jetzt auch hinzuzählen, ja sogar Star Trek läuft nach dem Muster ab.
 
Ist doch klar mit einem Augenzwinkern zu verstehen ;)

Siehst du, wie ich mich hier grad totgelacht hab? Nein? Okay, weil das bei Postings mit Linkdrops ohne jede weitere Erläuterung oder Einordnung gar nicht mal so einfach zu erkennen ist, mach ICH mal deutlich, was ich davon halte:

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