Felucia

[ Felucia – Am Rand von Fort Ghy'ro] Zasuna


Das Summen der beiden Lichtschwertklingen erstarb mit einem Zischen und ließ die rothaarige Miraluka am Rande des Pilzwaldes tief in ihren Gedanken versinken. Die Jedi-Padawan atmete tief ein und aus. Mit jedem Atemzug spürte sie nicht nur die frische, unverbrauchte Luft in ihren Lungen, sondern erweiterte ihren Horizont in der Macht. Alles Leben um sie herum erstrahlte vor ihren machtsensitiven Augen in hellem Glanz, als sie sich der Macht Schritt für Schritt immer mehr öffnete.

Angelockt wie eine Fliege vom Licht trugen sie ihre Füße mit langsamen, aber zugleich auch zielstrebigen Schritten an einen Pilzbaum heran. Der Stamm mochte ihre Körpergröße mindestens um das doppelte überragen und etwa jeweils nach einer Armlänge streckte die Lebensform eine halbkreisförmige Pilzkuppe in unterschiedliche Richtungen. Sie hielt ihre Hand wenige Zentimeter über eine solche glatte Pilzoberfläche. Der intensive Kontakt zu diesem starken Fluss in der Macht entlockte ihr ein ganz leises Kichern.

Es tat so gut, dass sie die Macht wieder spüren konnte. Das lag nicht allein an der Tatsache, dass sie sich ohne ihr Augenlicht unsicher und hilflos gefühlt hatte. Nein, auf einmal war mit dieser Machtblase alles um sie herum verstummt. Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie sich richtig einsam gefühlt. Ashla war sonst ihr ständiger Begleiter. Diese Mission hatte ihr vieles abverlangt. Seit sie in den Orden der Jedi eingetreten war, hatte sie sehr viel über die Macht gelernt.

Ihre alten Lehrmeister hatten richtig gelegen, als sie ihr mitgeteilt hatten, dass sie nur im Orden der Jedi ihr Studium fortsetzen und ihren Wissensdurst stillen konnte. Darüber hinaus waren ihr noch einige andere Dinge klar geworden. So gerne wie sie ihre Aufzeichnungen, Bücher und Holocrons auch mochte, konnte sie sich bei dem jetzigen Stand ihrer Ausbildung nur durch Missionen wie diese weiterentwickeln. Wie die Machtblase und das dunkle Gift gab es viele Dinge, die sie bisher für unvorstellbar gehalten hatte. Das waren Gefahren, denen sie als Jedi zum Schutz aller anderen gegenübertreten musste. Dazu musste man auch bereit sein, tödliche Waffen wie Lichtschwerter einzusetzen, egal wie widersprüchlich es auch klingen mochte.

Ihr Hand berührte nun die Oberfläche des Pilzes. Die Pflanze - oder besser Lebensform - war feucht vom morgendlichen Nebel. In Gedanken folgte sie über kleinste Poren einem Weg in das Innere der Lebensform hinein, folgte dem Verlauf der Transportbahnen für Nährstoffe bis in das unterirdische Wurzelgeflecht, wo der Pilzbaum mit vielen anderen Lebensformen verbunden war und in Summe als Pilzwald einen gigantischen Organismus darstellte. Das Leben hier war beeindruckend. Zasunas Gedanken reisten durch den Pilzwald und verloren sich einmal mehr in Raum und Zeit, bis sie sich irgendwann dazu durchringen konnte, ihre Hand vom Pilzbaum zu entfernen, wodurch ihre Verbindung schließlich gekappt wurde. Das war beeindruckend. Dennoch war ihr, wie auch bei den Visionen in den Trancezuständen, nie ganz klar, ob sie gerade geträumt hatte, oder es ihr tatsächlich gelungen war mit Hilfe der Macht die Realität zu sehen.



[ Felucia – Am Rand von Fort Ghy'ro] Zasuna
 
- Felucia – Fort Ghy’ro – Krankenstation – Krankenzimmer – Mit Arlen –

Noch wusste Chesara nicht, wie ihr der Gedanke gefallen sollte, ihren Padawan als Teilnehmer eines Crashkurses zu sehen, der ihm die Grundausbildung des Militärs näher bringen könnte. Es war nichts schlechtes, sicher nicht, doch es gab noch so viele andere Dinge, die Arlen von den Jedi zu lernen hatte und die ihr wichtiger erschienen… vorerst jedenfalls.

“Es… gibt hin und wieder einen Austausch zwischen dem Jedi-Orden und dem Militär der Republik, kleinere Projekte in Form von Schulungen oder Intensiv-Trainings. Ich weiß nicht, ob zur Zeit etwas dieser Art läuft oder geplant ist, doch ich könnte mich für dich informieren.“

Schlug sie ihrem Schüler vor. Sie mussten nichts überstürzen, zumal Arlen ohnehin erst vollständig genesen musste. Wenn sie zurück auf Lianna waren, konnten sie weiter sehen. Es fiel ihrem Padawan jedenfalls schwer, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass er Gewalt würde anwenden müssen, von Zeit zu Zeit, ob er wollte oder nicht. Chesara wünschte, sie hätte ihm etwas anderes sagen können, doch etwas anderes als die Wahrheit war nicht in Frage gekommen. Auch sie war einst eine Idealistin gewesen. Sie hatte lange vom großen Frieden in der Galaxis geträumt, doch in dieser Form würde es ihn niemals geben. Das hatte nicht einmal speziell etwas mit dem Imperium zu tun. Dort, wo intelligente, zu Emotionen fähige Wesen lebten, würde es immer irgendwo Krieg geben. Neid, Habgier, Missgunst, Ambitionen, Eifersucht, Angst und Wut würden nie ausgerottet werden können und sie alle führten auf den dunklen Pfad, sowohl für Machtnutzer als auch für alle anderen Wesen.

“Ich denke, dass die Soldaten morgen mit uns zurück zur Hauptstadt fliegen werden. Corporal Sluuk befindet sich auf dem Weg der Besserung und sollte morgen transportfähig sein. Du kannst ihn an seinem Krankenbett besuchen. Dort seid ihr sicher ungestörter, als morgen auf dem Rückflug.“

Chesara stand auf.

”Wir sehen uns morgen, Arlen. Mach dir keine weiteren Gedanken über deine Fähigkeiten. Du bist noch jung und es liegt noch viel vor dir. Du wirst noch viel lernen bei den Jedi und die Erfahrung kommt ganz von selbst, glaub mir.“

Sie ließ ihren Schüler alleine, damit er den Corporal aufsuchen und sich mit ihm unterhalten konnte, was auch immer er von dem Ortholaner wissen wollte. Chesara vermutete, dass er nach dessen Ausbildung fragen würde. Wenn es ihm half, dann sollte er das tun. Schaden konnte es nicht, so lange Arlen sich nicht plötzlich entschloss, seine Robe an den Nagel zu hängen und Soldat zu werden. Chesara verließ die Krankenstation und machte sich auf die Suche nach Faith, die seit den Erlebnissen im Dschungel auffällig schweigsam war. Sie war immer ein zurückhaltendes Mädchen gewesen, doch in den letzten zwei Tagen hatte sie kaum noch ihre Gedanken mit Chesara geteilt. Auch, dass sie kein Interesse daran hatte, im Larazett zu helfen – eine Arbeit, die sie eigentlich kannte und die ihr hätte leicht fallen sollen – wunderte und besorgte Chesara. Bevor sie Faith jedoch fand, erhielt Chesara eine Nachricht auf ihrem Kom-Gerät. Es war ein Update des Jedi-Rates zur Situation auf Coruscant. Da war er wieder, der Gedanke eines galaxisweiten Friedens. Konnte das, was mit dem Imperium vereinbart war, tatsächlich Wirklich sein? Es schien so. Die Nachricht, wollte Chesara diesen Eindruck vermitteln. Während sie dies las, hieß es, bezogen die ersten Jedi auf Coruscant wieder den Tempel. Es war fast ein kleines Wunder. Chesara setzte sich. Sie stand draußen in der feuchten Luft von Felucias Dschungel. Hinter ihr stand das Gebäude in dem das Lazarett unter gebracht war, vor ihr lagen die Kasernen. Es war warm und drückend, fast so als ob ein Gewitter im Anmarsch wäre, nur dass es hier immer so war. Auf Coruscant dagegen würde es jetzt kühl sein, windig und vielleicht herrschte dort sogar eines der dort häufig auftretenden Gewitter. Vielleicht regnete es sogar den typischen öligen Regen hinunter, dünne Wasserfäden, die weich auf die Haut fielen und einen schmierigen Film hinterließen. Die Aussicht auf diesen Planeten war nicht einladend, war es nie gewesen. Coruscant war laut und schmutzig und Natur gab es dort keine, und doch war es Zuhause. Obwohl Chesara nicht dort aufgewachsen war und es nicht sicher wusste, hatte sie Anlass zu glauben, dass sie dort geboren worden war. Viel wichtiger jedoch war, dass es die Heimat der Jedi war. Sie hatte viele Jahre im Tempel der Jedi verbracht, als Padawan, als junge Jedi-Ritterin und später als Ratsmitglied. Dann war sie gegangen und Jahre später war der Krieg gekommen.

“Doch jetzt kehren wir zurück.“

Flüsterte sie leise zu sich selbst.

“Die Rückkehr der Jedi-Ritter.“

Sie wünschte, sie könnte dabei sein, doch vorerst musste sie sich gedulden. Trotzdem konnte sie es kaum erwarten, wenn sie selbst wieder Fuß in ihre Heimat setzen konnte, offiziell in ihrer Jedi-Robe und mit ihrem Lichtschwert an ihrem Gürtel.

- Felucia – Fort Ghy’ro –
 
[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Krankenzimmer ] Arlen, Chesara

„Danke, Meisterin. Das wäre sehr freundlich“

Antwortete Arlen auf Chesaras Angebot sich über Kooperationsprogramme zwischen Militär und Jediorden zu informieren. Dass so etwas überhaupt im Bereich des Möglichen lag, war erleichternd. Immerhin bewies es, dass der Sith nicht der Einzige war, dessen Überlegungen in diese Richtung drifteten. Vielleicht würde er dort andere Jedi treffen, die vielleicht schon weiter in ihrem Prozess waren, jedoch noch nicht ganz so weit und abgeklärt wie Chesara?

Aber natürlich musste er erst die Grundausbildung absolvieren. Seine Meisterin sagte es zwar nicht, doch es schwang irgendwie in ihren Worten mit. Zumindest kam es Arlen so vor. Wenn er erst einmal Ritter war und mehr Erfahrung hätte, würde es ihm womöglich sogar bereits leichter fallen… Wie lange es wohl noch dauern würde? Monate, Jahre? Er wusste es nicht, wollte aber auch nicht nachfragen. Er hatte noch so viel zu lernen und eine Frage würde nur ungeduldig erscheinen, was er nun wirklich nicht war. Mehr Verantwortung würde zweifellos auf schwerere Entscheidungen hinauslaufen und wer konnte sagen wann er dafür bereit sein würde?

Auf seine Frage nach dem bevorstehenden Aufbruch hin, antwortete Chesara, dass Corporal Sluuk und seine Männer zwar morgen mit auf dem Rückflug dabei sein würde, legte ihm jedoch nahe den Ortolaner bereits heute noch zu besuchen, da sie dann ungestörter wären. Arlen nickte. Das wäre vermutlich besser.

„Okay“

Sagte er nur und verabschiedete sich dann mit einem ernsten Nicken von seiner Meisterin. Bei ihren letzten Worten musste er jedoch schließlich lächeln. Es war das erste Mal seit den Erlebnissen im Tempel und so klein die Geste auch war, umso mehr sagte sie aus. Sie verriet, dass er sich wieder erholen würde. Was ihn nicht umbrachte machte ihn stärker und härter und trug zu einer Entwicklung bei, die zu beeinflussen er nicht in der Lage war.

„Bis Morgen, Meisterin“

Sagte er leise und sah zu, wie sie sich erhob und die Zimmertür hinter sich schloss. Einen Moment verharrte er und genoss die Stille und das warme Licht Felix‘ auf seiner Decke, doch dann gab er sich einen Ruck. Langsam erhob er sich und machte bedacht das Bett. Dann ging er zum Kleiderständer und entledigte sich der Krankenhauskleidung und zog wieder die hellbeige Tunika an, die ihn neben der Robe als Jedi auswies – wenn auch nur als einen in Ausbildung.

Die dick bandagierte Hand machte es ihm nicht unbedingt einfacher, doch schließlich hatte er es geschafft. Gedankenverloren strich er über den Griff der Knochenklinge. Was würde er mit ihr anfangen, wenn er wieder auf Lianna war? Ein Jedi kämpfte mit einem Lichtschwert und nicht mit einem barbarisch geschliffenen Knochen. Vielleicht war es möglich… irgendwie erinnerte ihn der bleiche Griff von der Dicke her an den Lichtschwertgriff, der von eben jener Klinge vernichtet worden war… Konnte man daraus vielleicht etwas machen?

Kurz war er versucht doch in seinem Zimmer zu bleiben und die Schwester um Schnitzwerkzeug zu bitten, doch dann drehte er sich kurzentschlossen auf dem Absatz um. Das hier konnte warten. Er würde jetzt mit dem blauhäutigen Corporal sprechen und nicht noch einen Nachmittag eigenbrötlerisch in seinem Krankenzimmer verbringen! Mit neuem Elan verließ er den Raum und stellte fest, dass er gar nicht wusste, wo der Ortolaner eigentlich lag!

Doch das war kein Hindernis. Schnell war jemand gefunden, der Auskunft geben konnte und kaum fünf Minuten später stand er vor einer Tür, in der ein Zettel mit dem Namen des gesuchten Patienten steckte. Kurz zögerte der Sith. Er hatte sich nicht zurecht gelegt, was er sagen würde. Doch dann klopfte er und trat als er positive Antwort erhalten hatte ein.

Der Corporal lag in einem ähnlich komfortablen Bett wie Arlen zur Verfügung gestellt worden war. Trotz der Bandagen wirkte er durchaus einigermaßen glücklich, was vermutlich auf das große Tablett mit schmackhaft aussehendem Essen zurückgeführt werden konnte. Langsam trat der Sith einen Schritt in den Raum hinein.

„Hallo, Corporal, wie geht es Ihnen?“

Fragte er leise

„Ich hoffe ich störe nicht, aber ich hatte gehofft mich mit Ihnen ein wenig darüber unterhalten zu können, was im Tempel passiert ist und wie Sie mit…solchen Dingen umgehen…“

Sagte er ohne groß Nachzudenken und setzte sich auf einen Stuhl am Bett Soldaten, der vermutlich für einen Arzt gedacht gewesen war. Aber da solch eine Instanz nicht anwesend war…


[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Aufwachzimmer ] Arlen, Wonto
 
[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk

Dass Felucia keine besonders industrialisierte Welt war, hatte durchaus Vorteile. Zum Beispiel, dass man einen Großteil der Lebensmittel aus natürlichen Quellen bezog. Auf seiner Heimatwelt Coruscant wuchsen nicht viele Dinge, die man essen konnte, und insbesondere die weniger wohlhabenden Bewohner ernährten sich größtenteils von Fertiggerichten und Konserven. Hier dominierten Früchte und Gemüse, und man verwendete ein paar wirklich interessante Gewürze, die es womöglich auf keinem anderen Planeten gab. Obwohl er sich in einem Militärkrankenhaus befand, hatte Wonto Sluuk am Essen nichts auszusetzen. Der Arzt hatte sein Versprechen wahrgemacht und dafür gesorgt, dass der junge Ortolaner nicht hingern musste. Nach einer pikanten Suppe war er nun mit dem Nachtisch beschäftigt, einer Auswahl von Obst. Da man ihn inzwischen auf ein anderes Schmerzmittel gesetzt hatte, ließ die Übelkeit langsam nach, und er konnte die fremdartigen Aromen fast ungestört genießen - nur musste er aufpassen, sich nicht auf die Zunge zu beißen, die sich seit der Umstellung etwas taub anfühlte.

Es klopfte an der Tür. Da das Klinikpersonal das bisher nie getan hatte, ging Wonto davon aus, dass seine Soldaten ihn noch einmal besuchen kamen. Er war überrascht, aber nichtsdestotrotz erfreut, als er stattdessen einen der Jedi erkannte. Es war der rothäutige Humanoid namens Arlen Merillion. Da Benji vorhin von einer ›schweren Verwundung‹ gesprochen hatte, hätte der Corporal nicht erwartet, ihn so rasch auf den Beinen zu sehen, aber neben den Kratzern und kleineren Blessuren, die sie alle davongetragen hatten, wies nur ein dicker Verband an einer Hand auf eine Verletzung hin. Der Ortolaner erinnerte sich nun, dass er den jungen Mann mit blutüberströmten Fingerstümpfen gesehen hatte - ein unschöner Anblick, den er offenbar rasch verdrängt hatte, da es zu dem Zeitpunkt ums nackte Überleben gegangen war. Der Padawan war offensichtlich bemüht, nicht zu stören, und fragte vorsichtig an, wie es Wonto ging.

»Den Umständen entsprechend ziemlich gut«, antwortete dieser. Dabei lallte er ein wenig, was ebenfalls an den Betäubungsmitteln lag. »Die Schmerzmittel machen ein wenig blöde im Kopf, ansonsten kann ich nicht klagen.«

Möglich, dass dieser Eindruck täuschte und nur von der hohe Medikation erweckt wurde, aber Sluuk wollte und konnte nicht über den derzeitigen Moment hinausdenken. Ein möglicherweise langer und schmerzvoller Heilungsweg war nichts, wovon er sich jetzt den Appetit verderben lassen wollte.

Merillion kam gleich auf das Anliegen zu sprechen, das ihn hierher geführt hatte. Er erhoffte sich offenbar einen Rat von dem Soldaten.

»Sie stören gar nicht. Darf ich Ihnen was anbieten? Das hier schmeckt nicht schlecht.« Er deutete dabei auf eine rötliche Frucht mit festem, süßsaurem Fleisch. »Also, das im Tempel... falls Sie da nicht was Bestimmtes meinen: Man gewöhnt sich dran, dass ständig jemand versucht, einen umzubringen. Wenn man das alles nicht zum ersten Mal erlebt, sondern zum vierten oder fünften Mal... dann wird es irgendwann normaler. Ob das gut ist, ist 'ne andere Frage.«

Eine, über die er selbst kurz nachdenken musste, bevor er fortfahren konnte. Er sprach selten über solche Fragen, doch das hieß nicht, dass er sich keine Gedanken darüber machte und keine Meinung dazu hatte. Nur sie in Worte zu fassen, fiel ihm nicht leicht.

»Wissen Sie, ich hab' schon in ein paar echt hässlichen Situationen gesteckt. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Ich kann heute sagen, dass es mir gut geht, weil's mich auf Corellia noch ein Stück schlimmer erwischt hat. In dem Tempel haben eine Menge Leute versucht, mir den Schädel einzuschlagen, aber ich hab auch schon AT-ATs marschieren und einen Supersternenzerstörer vom Himmel fallen sehen. Das Blut und der Gestank und der Zustand der Gefangenen waren schockierend, aber ich hab auf New Plympto Dinge gesehen, die... sagen wir, es hätte schlimmer kommen können. Ich töte auch ganz bestimmt nicht gern, aber heute kann ich zumindest ziemlich sicher sein, dass keiner dabei war, der's nicht verdient hatte. Und weil ich in anderen Kämpfen schon viele gute Freunde verloren hab', kann ich mich darüber freuen, dass diesmal die meisten überlebt haben - obwohl es mir um Meister Kaddhan natürlich ehrlich leid tut.

Wenn ich das alles weggesteckt habe, dann kann ich hoffen, dass ich auch die Erlebnisse auf Felucia wegstecken kann. Ich könnte auf ein paar der Erlebnisse hier echt verzichten, und ich bin auch überhaupt nicht scharf darauf, sowas in Zukunft wieder zu machen, aber ich bin Soldat und es ist mein Job. Ich werde wieder in Dreck und Blut und Scheiße liegen, mir werden wieder Blasterschüsse um die Ohren sausen und ich bin bestimmt auch nicht das letzte Mal verwundet worden. Vielleicht muss ich irgendwann auf eine so üble Weise verrecken, wie ich es mir noch gar nicht vorstellen kann. Aber das hab' ich mir so ausgesucht. Wie ich es sehe, habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder die Sache durchziehen und damit leben, dass üble Erinnerungen einfach dazu gehören; oder meine Entscheidung ändern, aus meinem Leben was anderes machen und all den Mist anderen überlassen. Falls ich einigermaßen verstanden habe, was die Jedi so machen, dann geht's Ihnen nicht anders. Nur mit dem Unterschied, dass das was ich mache jeder andere auch tun kann.

Das hilft Ihnen wahrscheinlich nicht, aber ich kann Ihnen leider nix Besseres sagen. Ich weiß nicht, wie man macht, dass die hässlichsten Bilder verschwinden. Wenn Sie da was rausfinden, lassen Sie's mich wissen! Ich würde viel Geld bezahlen, um ein paar Päckchen loszuwerden!«


[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion
 
[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Aufwachzimmer ] Arlen, Wonto

Man merkte, dass der Ortolaner noch nicht ganz auf der Höhe war. Seine Stimme klang dumpfer, als Arlen sie von dem Abendessen her in Erinnerung hatte. Auch dämpfte ein leichtes Lallen seine Artikulation. Doch trotzdem versicherte er, dass es ihm den Umständen entsprechend gut ging und nur die Schmerzmittel ein wenig an seiner geistigen Klarheit zehrten.

„Mir haben sie am Anfang auch so ein Zeug gespritzt. Hab fast die ganze Zeit geschlafen und hatte kaum Lust mich mit Leuten zu unterhalten…“

Antwortete er, um ein wenig Smalltalk bemüht bevor das Gespräch sich ernsteren Angelegenheiten zuwandte. Unruhig rutschte er ein wenig auf seinem Stuhl hin und her. Offenbar war das Sitzmöbel eher für einen Gossam oder Felucianer gemacht, als für einen deutlich größeren Sith. Auch hatte man auf jegliches Sitzpolster verzichtet und der Einfachheit halber die Lehne senkrecht angeordnet. Alles in allem kein Stuhl auf dem man längere Zeit verbringen wollte.

Bevor Sluuk auf Arlens Frage nach dem Tempel einging, bot er ihm noch etwas zu essen an. Er deutete an, dass besonders eine der roten Früchte in einer Schale besonders gut schmecken würde. Der Sith bedankte sich und nahm sich zögerlich die rötliche Kugel die sich ziemlich mit seiner Hautfarbe biss. Zwar hatte er nicht unbedingt akuten Heißhunger – das Frühstück war erst ein paar Stunden her – doch schien sein Magen sich die Gelegenheit nicht entgehen außerplanmäßig etwas zu sich zu nehmen. Während der Corporal mit seinen Ausführungen begann, hob er sie zum Mund.

Andächtig lauschte er und bei den Dingen die Sluuk zu sagen hatte, fiel es ihm schwer das süße Fruchtfleisch mit den kleinen, jedoch knusprigen Kernen zu genießen. Sein Gegenüber hatte den Sith offenbar besser durschaut, als er es geschafft hatte. Zwar brannten die moralischen Fragen noch immer in seinem Hinterkopf, doch hatte es auch irgendwo unerkannt in seinem Unterbewusstsein gezwickt, ob er jemals diese Dinge würde vergessen können. Oder sich zumindest daran zu gewöhnen.

Immerhin hatte er auf letzteres eine positive Antwort. Doch dass die Erlebnisse auf Felucia durchaus hätten schlimmer sein können, war nicht unbedingt ermutigend. Zugegeben, die angreifenden Dschungel Felucianer hatten keine modernen Waffen gehabt. Arlen wagte es sich gar nicht vorzustellen wie es wäre, wenn beide Seiten sich mit Feuer und Leid aus der Luft überschütteten. Er glaubte dem Corporal nur zu gerne, dass es auf Kriegsschauplätzen schlimmer zuging. Und doch, wie viel Schlimmer konnte es werden als zuzusehen, wie ein Gegner mit einem Lichtschwert in zwei Hälften geteilt wurde und dabei den Geruch von verbranntem Fleisch zu riechen…

Im Großen und Ganzen hatte der Ortolaner eine ähnliche Sichtweise wie Chesara. Vielleicht eignete man sich diese mit genug Erfahrung an? Zwar fasste er es in einfache Worte zusammen als die Jedi-Rätin es getan hatte, doch blieb seine Antwort im Großen und Ganzen dieselbe. Der Tod der Stammeskrieger war notwendig gewesen, sie hatten niemanden verletzt der es nicht auch verdient hatte. Das war ihr Job.

„Doch…es hilft“

Sagte Arlen zögernd, nachdem der Corporal schließlich verstummt war. In seiner Stimme war Müdigkeit, doch auch Akzeptanz zu hören. Vielleicht musste er sich nur wirklich erst dran gewöhnen. Das Leid weniger ausblenden, damit andere leben konnten. Doch warum war das so verflucht schwer?!

„Das erste Mal…ich mein das erste Mal als sie einen Gegner getötet haben…hatten Sie da auch solche…Gewissensbisse? Ich verstehe warum es nötig war diese Felucianer zu töten und doch fällt es mir schwer mich an den Gedanken zu gewöhnen…“

Wieder einmal fühlte er sich wie der Padawan an seinem ersten Tag im Tempel. Alles was er sagte schien in seinen Ohren irgendwie blöd zu klingen. Unpassend zu dem was er sagen wollte. Er hoffte inständig, dass Sluuk ihn nachvollziehen konnte. Zumindest zu einem gewissen Grad.

[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Aufwachzimmer ] Arlen, Wonto
 
[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion

Arlens Frage rief augenblicklich Bilder in Wonto Sluuks Erinnerung wach. Schreckliche Bilder aus dem ersten Kampf, den er in der Uniform der Neuen Republik geführt hatte. Damals hatte er noch zum Cortana-Squad gehört und Aussichten gehabt, dauerhaft ein Mitglied der Spezialkräfte zu werden. Ein kleines Team hatte ein imperiales Transportschiff überfallen - der Ortolaner hatte bis heute nicht verstanden, auf der Suche nach welcher Art von Fracht oder Information sie dabei gewesen waren. Mit einem kleinen Enterboot hatten sie das Schiff gerammt und sich durch den Rumpf geschnitten. Dann waren sie an Bord gegangen - Wonto zuerst. Obwohl er alles andere als eine friedliche, behütete Jugend gehabt hatte und früh schon mehrmals in lebensgefährlichen Situationen für sich und andere gewesen war, hatte er an diesem Tag zum ersten Mal getötet. Er hatte es auf Befehl anderer getan, hatte die Ziele nicht ausgesucht, und es hatte gegolten: Sie oder ich. Aber dennoch... den Abzug hatte er gedrückt und damit musste er leben. Er wusste sehr genau, was in dem Padawan vor sich ging, denn leider war die Erinnerung nun wieder genauso wach wie damals. Er hatte diese Erlebnisse ebenso wie viele andere nie richtig verarbeitet, nie seinen Frieden damit gemacht. Er war im Lauf der Zeit nur besser darin geworden, sie zu verdrängen, so dass sie ihm nicht sein Leben kaputtmachen konnten.

»Als ich zum ersten Mal kämpfen musste, da habe ich einen Flammenwerfer in einem engen Korridor abgefeuert«, antwortete er. »Kein noch so blutrünstiger Actionfilm, den Sie vielleicht mal gesehen haben, kann Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, welche Auswirkungen sowas hat. Ich kann mich noch genau an den Anblick der verbrannten Leichen erinnern und wenn ich daran denke, hab ich den Gestank wieder in den Fingerspitzen. Ob ich deswegen ein schlechtes Gewissen habe? Ja und nein. Mir ist klar, dass ich einer Menge Leuten echt schlimme Sachen angetan habe. Aber ich hab den Krieg nicht angefangen und jemand musste den verdammten Flammenwerfer nunmal tragen. Die Galaxis ist halt kein friedlicher Ort und sie wird auch kein Stück friedlicher, wenn ich den Dienst quittiere. Nicht, dass ich nie darüber nachgedacht hätte.«

Wonto legte das Obst weg. Es passierte extrem selten, dass ihm etwas den Appetit verdarb, aber jetzt war es soweit. In dieser Weise über die Vergangenheit zu reden, hatte irgendwelche Schleusen aufgemacht, die vorher verschlossen gewesen waren, und mit einem Schlag kamen all die Bilder wieder hoch. Sein Gehirn wurde mit all den Erinnerungen gleichzeitig überflutet. Die Exekution eines wehrlosen Gefangenen durch einen Kameraden - ein Vorfall, der von ihn und den anderen Cortanas hinterher vertuscht worden war. Der Tod Lyshaas auf Denon, für den Wonto sich bis heute die Schuld gab, auch wenn er nie dafür belangt worden war. Der Anblick der zahllosen verwesenden Leichen in dem Foltergefängnis des imperialen Geheimdienstes, das sie auf New Plympto gefunden hatten. Den Schusswechsel gegen Bewaffnete, die sich in einer Menschenmenge verborgen hatten - dabei waren viele Unschuldige ums Leben gekommen. All die Freunde, die umgekommen oder einfach verschwunden waren - Pfebbto, Cecily King, John Clanc. Für ein paar Sekunden musste er hart mit sich ringen, bis es ihm gelang, diese Flut halbwegs einzudämmen und die Fassung zurückzuerlangen. Er schluckte die Erinnerungen zusammen mit dem Bissen herunter, der ihm beinah im Hals steckengeblieben war.

»Im Krieg muss man sich eine Menge Mist aufs Gewissen laden. Aber diesmal waren wir die Guten. Wir sind da in den Dschungel gegangen, um völlig unschuldige Leute zu retten. Wir haben sie aus der Gewalt von irgendeiner brutalen Sekte befreit, die sie einem säurespuckenden Monster opfern wollte. Von allen Kämpfen, in die ich gezogen bin, war das der einzige, der wirklich gut und edel war und ich bin stolz drauf, dabei gewesen zu sein. Trotzdem, wenn es Sie nicht belasten würde, was Sie gesehn und erlebt und getan haben, dann wären Sie kein... hm... Sie wissen was ich meine. Äh, darf ich in dem Zusammenhang mal fragen, welchem Volk Sie angehören?«

[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion
 
[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Aufwachzimmer ] Arlen, Wonto

Arlen merkte wie schwer es dem Corporal fiel über sein erstes Töten zu sprechen. Fast war es ihm unangenehm überhaupt nachgefragt zu haben. Und doch, die Frage hatte ihm auf der Seele gebrannt. Irgendwie hatte er sie nicht Chesara stellen können. ChesaraSyonette, seine Meisterin, die moralische Instanz die es geschafft eine einigermaßen befriedigende Rechtfertigung für das Töten zu finden, dem sich ein Jedi täglich ausgesetzt sah.

Doch bei Corporal Sluuks Beschreibung lief es dem Sith kalt über den Rücken. Die rote Frucht lag halb verzehrt und vergessen auf dem Tablett, während sich seine Innereien sträubten. Es gab für alles ein erstes Mal, doch konnte dieses erste Mal verschiedener Intensität sein. Arlen hatte es noch ganz gut erwischt seinen ersten Gegner mit einem sauberen Blattschuss aus seinem Blaster zu fällen und auch sein zweiter Gegner, mit einer Knochenklinge von Rückgrat bis Nieren geöffnet war recht sauber im Gegensatz zu dem was Sluuk erlebt hatte.

Ein Flammenwerfer. Allein bei dem Gedanken drehte sich Arlen der Magen um. Zuhause auf der Farm hatten sie Schädlinge getötet und auf großen Haufen zusammen mit Abfällen verbrannt. Er hatte den Geruch immer als eklig empfunden. Zu wissen dass dieser Geruch jedoch von einem lebenden, denkenden, fühlenden Wesen stammte, musste grauenvoll sein! Die im Zuge der Genesung wieder gerötete Haut seines Gesichts wurde mit einem Mal wieder zu einem hässlichen Pink.

Doch neben der schlimmen Geschichte hatte der Ortolaner auch etwas sehr Wichtiges von sich gegeben. Krieg würde toben auch wenn er seinen Dienst quittierte. Irgendwer musste den Flammenwerfer nehmen! Das deckte sich mit dem was Chesara gesagt hatte. Langsam nickte der Sith. Er würde versuchen es so zu sehen. Er hoffte es würde helfen, wenn er sich es vor Augen führte. Wenn er dem Feind entgegenschritt, dann musste es ein anderer nicht mehr tun.

Eine unangenehme Stille breitete sich im Raum aus. Sluuk wirkte weit weg, für einen Moment gefangen in seinen Erinnerungen. Arlen fürchtete dass er zu weit gegangen und in Bereiche eingedrungen war, in denen er nichts verloren gehabt hatte. Hastig murmelte er eine Entschuldigung und beugte sich vor um seinem Gegenüber die unversehrte Hand auf die Schulter zu legen. Kurz überlegte er sich zu entschuldigen und den Raum zu verlassen, doch dann kehrte der Corporal wieder zu sich zurück.

Wieder etwas fitter sagte er, dass der Kampf im Tempel im bisher am liebsten gewesen sei, da hier klar auszumachen gewesen wäre, dass sie die Guten seien. Auch das konnte Arlen nun nachvollziehen. Insgesamt fühlte er sich ein wenig besser. Obwohl man es nicht vermuten sollte, hatte das Gespräch geholfen. Er war noch nicht auf dem Damm, aber hatte einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Sluuk schloss mit einem Themenwechsel. Offenbar hatte er genug von derlei Geschichten und Arlen würde nicht weiter in ihn dringen. Er hatte den Eindruck dass er bereits viel zu sehr in die Privatsphäre des Ortolaners eingedrungen war. Da kam ihm die Frage nach seiner Spezies grade recht.

„Ich bin ein Sith“

Sagte er mit einem Ton, der bei dem Inhalt der Aussage aus dem Mund eines Jedipadawans durchaus seltsam erscheinen musste

„Wir scheinen nicht allzuhäufig vorzukommen. Zumindest hab ich noch keinen anderen getroffen…“


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[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion

Wonto Sluuk brauchte einen kleinen Augenblick, um sich darüber klarzuwerden, dass Merillions Satz »Ich bin ein Sith« tatsächlich eine Antwort auf seine Frage war. Die Aussage löste bei ihm ein mulmiges Gefühl aus, denn bisher hatte er den Namen dieses Volkes nur in anderem Zusammenhang gehört. Aber ihm war augenblicklich klar, dass es keinen Grund gab, den Padawan jetzt anders zu behandeln als vorher. Er fand ihn sympathisch und er verhielt sich sehr freundlich und rücksichtsvoll - das hatte nichts mit den düsteren, erschreckenden Geschichten zu tun, die man über den Sith-Orden hörte. Dass seine Spezies genauso hieß wie dieses Konglomerat imperiumstreuer Hexer und Mörder, von dem man immer wieder mal hörte (meist hinter vorgehaltener Hand), war wahrscheinlich ohnehin nur Zufall: Es gab eben nur eine begrenzte Anzahl von Silben in der Galaxie. Andere Wörter hatten auch mehrere Bedeutungen.

»Oh, ähm...« begann er wenig schlagfertig, »ich wusste nicht, dass es auch eine Spezies gibt, die so heißt. Kannte das Wort bisher nur als Name für diesen Anti-Jediorden. Also, eigentlich wolle ich ja sagen, ›wenn es Sie nicht belasten würde, dann wären Sie kein Sith‹, aber das klingt irgendwie komisch. Sie wissen wie's gemeint ist - ich will mich nicht über Ihre Abstammung lustig machen.«

Leider hatte Wonto ein Talent für Fettnäpfchen. Das hatte er schon immer. So souverän er mittlerweile dank seiner Kampferfahrung in Gefahrensituationen handeln und reagieren konnte, so unbeholfen war er oft noch, was Soziales anging. Unbedachte Äußerungen hatten ihm schon manche Schwierigkeit eingehandelt - obwohl man eigentlich meinen sollte, ein Leben auf der Straße und die x-te Tracht Prügel müssten ein junges Wesen vorsichtiger werden lassen. Aber er schloss einfach zu gerne Freundschaften, um sich ein höheres Maß an Distanziertheit zuzulegen, und leider bedeutete das auch, dass er manchmal etwas Dummes sagte. Erst nachträglich wurde ihm klar, dass die Bemerkung eben ziemlich rücksichtslos gewesen war. Schließlich war es gut möglich, dass Arlen regelmäßig wegen seiner Volkszugehörigkeit (beziehungsweise wegen der unglücklichen Namensähnlichkeit) mit Vorurteilen und Anfeindungen konfrontiert wurde und er nun in Wunden herumstocherte. Gespannt und ein wenig besorgt erwartete er die Reaktion - zurücknehmen konnte er die unüberlegten Worte nun nicht mehr.

[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion
 
[ Felucia / Fort Ghy'ro / Lazarett / Aufwachzimmer ] Arlen, Wonto

Ein, zwei, drei Sekunden herrschte eine unangenehme Stille in dem Krankenzimmer. In Arlens Kopf ratterte es, während sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend ausbreitete. Warum hatte ihm das noch nie jemand gesagt?! Überall waren Andeutungen gefallen, er war sogar angefeindet worden, doch nie hatte sich jemand bequemt es anzusprechen. Bis jetzt. Und der Sith im Jediorden wusste nicht so recht wie er reagieren sollte.

„Der…Anti-Jediorden?“

Fragte er langsam, unsicher ob er es überhaupt wissen wollte. Bilder von all den Szenen, in denen er mit seiner eigentlichen Identität in Berührung gekommen war, die Kommentare jedoch nicht verstanden hatte, schossen an seinem inneren Auge vorbei. Die Wachleute, die bei seiner Ankunft im Orden ihn nur auf Anweisung einer anderen Jedi hatten eintreten lassen, weil sie ihn für einen imperialen Agenten gehalten hatten.

Die Furcht seines Ziehvaters, dass das Imperium ihn einziehen würde, wenn es erst einmal die Kontrolle übernommen hatte machte plötzlich Sinn. Hätte man ihn dann in diesen Anti-Jediorden gesteckt unter die…Sith? Irgendwie hatte er plötzlich so ein Gefühl, als hätte seine Spezies mehr mit diesem seltsamen Orden gemein, als nur die Namensgebung. Arlen räusperte sich. Er konnte nicht den Ortolaner dafür ignorieren, dass er ihm etwas enthüllt hatte, was die Leute in seiner Umgebung ihm viel früher hätten sagen sollen.

„Nein…so fasse ich das auch nicht auf…“

Sagte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf

„Es ist nur…ich wusste bisher nicht dass es so eine Institution gibt. Irgendwie schienen alle es für selbstverständlich zu halten dass ich das wüsste… die Suchanfrage für den Begriff ‚Sith‘ in den Archiven des Jediordens sind für Padawane gesperrt… ich glaube ich hätte mir schon so etwas denken sollen…“

Am nächsten Tag würde er unbedingt Chesara danach Fragen müssen. Warum hatte sie es ihm noch nicht erzählt? Dachte sie ebenfalls dass er es wüsste? Plötzlich fühlte sich Arlen unwohl. Seine Hand begann wieder zu schmerzen und der Gedanke auf sein Zimmer zurückzukehren schien mehr als verlockend.

„Aber…ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel wenn ich mich jetzt verabschiede. Danke sehr für das Gespräch, es hat mir wirklich sehr geholfen mich darüber auszutauschen. Ich denke wir sehen uns morgen, oder?“

Sagte er und erhob sich langsam. Er gab dem Corporal die Hand und verließ den Raum etwas eiliger als er gemusst hätte. Sein Zimmer war schnell gefunden und seine verbleibenden Habseeligkeiten zusammengepackt und so deponiert, dass er sie morgen früh nur noch die Tasche greifen musste.

Eine Schwester brachte ihm ein Datapad und den Rest verbrachte er damit ein Buch zu lesen, dass er auf Aleen angefangen hatte, jedoch nach seiner Ankunft im Orden nie wieder hatte anfassen können. Am nächsten Morgen fand er sich an dem Ort ein, wo man sie zurück nach Kwai Teow bringen würde.


[ Felucia / Fort Ghy'ro / Innehof ] Arlen
 
[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, Arlen Merillion

Wonto war wirklich überrascht darüber, dass Arlen, der Sith, noch nie von "den Sith" gehört haben wollte. Und das, obwohl er selbst den Jedi angehörte. Dank der imperialen Propaganda und des republikanischen Äquivalents wurde dieser Orden immer wieder thematisiert, und obwohl kaum jemand wirklich fundierte Kenntnisse darüber hatte, wie dieser tatsächlich funktionierte, hätte der Ortolander doch Stein und Bein geschworen, dass jeder in der zivilisierten Galaxis zumindest den Begriff kannte. Das war offenbar ein Irrtum gewesen. Mit seiner Anmerkung hatte er den Padawan wohl unbeabsichtigt in einige Verwirrung gestürzt - größer noch als seine eigene. Der Rothäutige schien regelrecht betroffen zu sein über diese neue Erkenntnis. Vielleicht, nein, wahrscheinlich lag seine Erschöpfung aber auch an der Verletzung, die er erlitten hatte, den Schmerzmitteln und natürlich den schwer verdaulichen Erlebnissen bei seinem ersten tödlichen Kampf.

»Klar, ruhen Sie sich aus«, antwortete er, als Merillion sich verabschiedete. »Ich hab' mich über Ihren Besuch gefreut und wenn ich auch noch irgendwie helfen konnte, ist das noch besser.

Was das Wiedersehen angeht... sofern Sie und ich uns morgen noch hier befinden, sicherlich, gerne. Aber ich hab' läuten hören, dass ich verlegt werden soll. Da die Mission erfolgreich abgeschlossen wurde, werden wir wohl bald neue Befehle kriegen, und mich wird man vielleicht in einem republikanischen Krankenhaus weiter behandeln. Das kann in einer Woche sein oder in einer Stunde, und wenn's soweit ist, muss es erfahrungsgemäß immer ganz schnell gehen. Also kann ich noch nicht sagen, wie es weiter gehen wird.«


Der Corporal bemerkte nun, dass das Gespräch auch ihn angestrengt hatte. Er fühlte sich noch immer ziemlich gerädert von der Narkose. Seit er gegessen hatte, ging es ihm insgesamt besser, aber Sättigung förderte bekanntlich auch die Müdigkeit. Nach den schwer verdaulichen Themen war ihm nun nach Ruhe zumute. Er gähnte und fügte dann hinzu:

»Ich glaube, ich schlaf' auch nochmal ein Stündchen. Machen Sie's gut, gute Besserung und so. Aber falls wir uns nicht mehr sehen, grüßen Sie bitte Ihre Ordensgeschwister von mir. Insbesondere die Rätin. Es war mir eine Ehre, unter ihr zu dienen. 'Bisschen abgedroschen, aber es stimmt. Es ist 'ne kleine Galaxis - vielleicht begegnen wir uns mal wieder. Würde mich freuen.«

Nicht sehr kraftvoll erwiderte er Arlens Händedruck, dann war dieser auch schon verschwunden. Der Ortolaner ließ seinen Kopf in die Kissen sinken. Von seinem verbundenen Ohr ging ein unangenehmes Drücken und Ziehen aus - offenbar klangen die Schmerzmittel langsam ab. Aber das machte nichts, er war ohnehin eine halbe Minute später schon im Reich der Träume. Trotz der unschönen Themen, die sie gerade erörtert hatten, warteten dort nicht die finsteren Schatten der Vergangenheit auf ihn.


[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk
 
- Felucia - Dschungel – Fort Ghy'ro –

Faith war auffällig ruhig gewesen, seit sie aus dem Tempel zurück gekommen waren. Zuerst hatte sie versucht so zu tun, als sei nichts gewesen oder als ginge es ihr gut, doch Chesara hatte sich nicht von ihrer unechten Fassade täuschen lassen und das Gespräch mit ihr gesucht, nachdem sie zuvor mit Arlen gesprochen hatte. Faith war ein junges Mädchen und, so schätzte Chesara sie ein, sehr sensibel. Sie war auf einem Lazarettschiff aufgewachsen und hatte viele schlimme Verwundungen gesehen und selbst verpflegt, etwas von dem man verführt war zu sagen, dass es sie hätte abhärten müssen. Die Wahrheit aber war, dass tatsächliche Gewalt zu erleben und ihr ausgesetzt zu sein, etwas gänzlich anderes war, als lediglich das Resultat aus dieser zu kennen. Die Kämpfe in den Katakomben hatten Faith zugesetzt und geschockt. Sie hatte sich hilflos und zu unerfahren gefühlt und genau das hatte sie Chesara schließlich gestanden. „Glaub mir, so geht es jedem am Anfang.“, hatte Chesara versucht, ihr Mut zuzusprechen, doch sie hatte gesehen, dass die Padawan mit der Situation überfordert war. Dies ließ Chesara an Faye denken, die Twi’lek, die einmal ihre Schülerin gewesen war und für die der Aufenthalt auf Coruscant zu viel gewesen war. Die Padawan-Schüler, die sie unterrichtete, waren oft alle in etwa dem gleichen Alter, doch das bedeutete noch längst nicht, dass sie auch alle bereit waren, Jedi zu werden. Für Faith war es noch zu früh und Chesara beschloss, sie auf Lianna wieder dem Gruppenunterricht mit anderen Altersgenossen zuzuteilen. Das Mädchen war einverstanden. Es bedeutete nicht, dass ihre Ausbildung gescheitert war. Es bedeutete lediglich, dass sie mehr Zeit brauchte.
Am Tag ihrer Abreise suchte Chesara noch einmal Corporal Sluuk auf, um sich von ihm zu verabschieden. Er und sein Squad würden nicht zusammen mit den Jedi zurück zur Hauptstadt reisen, sondern die kurze Reise später separat antreten. Dies war bedingt durch die Umstände, dass der Corporal selbst noch nicht weit genug genesen war, es für die Jedi aber wenig Sinn machte, noch länger im Fort zu bleiben. Chesara klopfte vorsichtig an die Tür des Patientenzimmers.


“Guten Tag, Corporal. Ich hoffe, ich störe nicht.“

Sprach sie beim Eintreten.

“Ich komme, um mich zu verabschieden. Wir sind kurz davor, zurück zur Hauptstadt zu fliegen.“

Sie blieb vor seinem Bett stehen. Arlen hatte mit dem Corporal sprechen wollen und sie hoffte, die beiden hatten Gelegenheit zu einem Gespräch gehabt. Es war fraglich, ob man sich wieder sehen würde. Die Galaxis war so groß und die Republik an so vielen Orten gleichzeitig beschäftigt.

“Bevor wir aufbrechen, möchte ich Ihnen noch alles Gute wünschen. Ich glaube, wir sind ein gutes Team gewesen. Ohne Sie und Ihre Männer hätten wir Jedi es jedenfalls nicht geschafft, die Gefangenen aus den Katakomben zu retten.“

Sie musste an Meister Kaddhan denken, der für sie alle sein Leben gelassen hatte.

“Ich trauere noch um meinen Odensbruder. Meister Kaddhan war eine selbstlose Seele. Ich habe es Ihnen noch nicht gesagt, doch ich habe ihn noch einmal gesehen, bevor ich Ihnen und den anderen zurück ins Freie gefolgt bin. Ich weiß nicht, woher er auf einmal kam…“

Chesara schüttelte den Kopf und rief sich die Bilder von Stein und Schutt und Asche zurück in ihre Erinnerung.

“…doch er hat noch einmal gekämpft und Dschungel-Felucianer für Adrian und mich zurück gehalten. Er zwang uns, zu fliehen.“

Sie machte eine Pause, atmete tief durch und sah den Ortholaner dann wieder an. Die Bilder in ihrem Kopf verzogen sich.

“Ich dachte, das sollte ich Ihnen erzählen, nicht nur, um Ihnen zu demonstrieren, wie selbstlos wir Jedi sind.“

Chesara lächelte über den schwachen Scherz.

“Sondern vor allem, damit Sie wissen, was aus Ihm geworden ist und sich keine Vorwürfe machen, dass wir ihn zurück gelassen haben. Es war seine Entscheidung.“

- Felucia - Dschungel – Fort Ghy'ro – Patientenzimmer – Mit Wonto -
 
[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, ChesaraSyonette

Wonto Sluuk war gerade erwacht, geistig aber noch nicht ganz in der Wirklichkeit angekommen. Er hatte geträumt und erinnerte sich noch vage daran, dass ihm die Bilder, die er gesehen hatte, irgendwie bedeutsam vorgekommen waren. Es war um irgendwelche Fragen oder Antworten gegangen... um irgend etwas, das es wert war, weiter darüber nachzudenken. Aber was? Der Traum verblasste bereits, und je mehr er versuchte, sich an ihm festzuklammern, umso unaufhaltsamer schlüpfte er ihm durch die dicken, rüsselartigen Finger. Schließlich musste er resigniert einsehen, dass der Moment verpasst war und er vielleicht nie wieder erfahren würde, worum es gegangen war. Vielleicht war es aber gar nichts Wichtiges gewesen.

Wo er sich befand, wurde ihm erst bewusst, als die Tür sich öffnete. Die Person, die ihn besuchen kam, war menschlich, blond und dank ihrer eher zierlichen Statur strahlte sie Größe aus - so deutlich, dass selbst ein so weltliches Wesen wie der Corporal es wahrnehmen konnte. Es war Jedirätin ChesaraSyonette. Augenblicklich war die Müdigkeit verflogen: Sofort hellwach zu sein, wenn ein vorgesetzter Offizier den Schlafraum betrat, gehörte zum grundlegendsten Drill aller Soldaten aller Kulturen und aller Epochen. Sein Training verlangte von ihm, sofort aus dem Bett zu springen, aber das war aufgrund seines lädierten Zustandes natürlich nicht möglich und wäre in Anbetracht der Umstände auch nicht angemessen gewesen. Schließlich trug er unter der Decke nur einen leichten Kittel, der alles andere als eine geziemende Aufmachung gewesen wäre, um sich damit einem Vorgesetzten zu präsentieren, insbesondere einer Frau. Also beschränkte er sich darauf, die Hand an die Schläfe zu heben. Sie war noch immer seine Vorgesetzte und die Anführerin der Gruppe, der man ihn zugewiesen hatte; zudem war sie eines der hochrangigsten Mitglieder des mystischen Jediordens. Für einen einfachen Unteroffizier wie ihn schien sie unheimlich weit weg zu sein. Dass sie dennoch persönlich an sein Krankenbett kam, um sich zu verabschieden, hätte er nie erwartet - es freute ihn aber ungemein.

»Madam Rätin, vielen Dank für Ihren Besuch«, sagte er. »und auch für das Lob. Ich werde es an die Privates weitergeben. Ich bin sicher, dass sie sich sehr darüber freuen werden. Es macht uns alle stolz, dass wir mit Ihnen auf diese Mission gehen durften!«

Das war weder eine Lüge noch eine höfliche Übertreibung - er empfand es tatsächlich so.

Die Nachricht von Meister Kaddhans Tod war natürlich weniger erfreulich. Zudem wurde ihm dabei klar, dass er sich gar nicht so intensiv mit der Frage auseinandergesetzt hatte, was wohl aus dem Ithorianer geworden war. Er hatte ihn wohl einfach abgeschrieben, als Verlust verbucht - in dem Bewusstsein, dass Verluste eben dazu gehörten und der Preis jedes Erfolges waren. Chesara unterstellte ihm, dass er sich Vorwürfe machte, den Meister zurückgelassen zu haben. Das hatte er bisher nicht getan - aber verdammt, sie hatte Recht, das hätte er eigentlich tun sollen! Erneut wurde ihm bewusst, dass sich in ihm eine Veränderung vollzog. Nur schien es diesmal keine gute zu sein. Kam ihm etwa mittlerweile die Fähigkeit abhanden, um die Toten zu trauern und mit den Hinterbliebenen mitzufühlen? Es kam ihm den Jedi gegenüber sehr respektlos und unfair vor, dass er sich kaum Gedanken um ihren gefallenen Kameraden gemacht hatte, während ihm doch der Verlust eigener Freunde in der Vergangenheit stets sehr zu Herzen gegangen war. Erst jetzt, als die Fakten vor ihm lagen und er sich ein ungefähres Bild davon machen konnte, wie Kaddhan ums Leben gekommen war, wurde ihm einiges klar. Nach kurzem Zögern antwortete er:

»Danke für die Auskunft, Ma'am. Ich glaube, ich konnte mir noch gar nicht richtig Gedanken darüber machen, was in der Ruine eigentlich alles los war. Da war vieles, das ich nicht verstanden habe. Ich hab' mich einfach mit dem Erfolg zufrieden gegeben. Als Sie und der Jediritter Adrian uns rausgeschickt haben und geblieben sind, um uns den Rücken freizuhalten, dachte ich, Sie wollen sich opfern - ich hab' solche Situationen schon erlebt und meistens sind die Leute dann nicht nachgekommen. Ich war froh dass Sie's geschafft haben, aber ich habe mich gar nicht gefragt, was da wohl noch passiert ist. Ich versteh's jetzt. Meister Kaddhan hat es Ihnen abgenommen.«

Vielleicht war es noch ein Nachhall des bedeutungsschwangeren Traums, der ihn in diese etwas nachdenkliche Stimmung versetzte. Vielleicht trugen auch die Medikamente ihren Teil bei. Obwohl er noch immer wenig wusste, schien ihm jetzt unumstößlich festzustehen, dass Kaddhan an Chesaras und Adrians Platz getreten war. Wäre er nicht gewesen, hätten sie den Blutpreis bezahlen müssen, den das Schicksal (oder welche Macht auch immer) für die Befreiung der Geiseln und das Überleben der restlichen Gruppe gefordert hatte. Er hatte schon immer zum Aberglauben tendiert (vielleicht in Ermangelung von ordentlicher Bildung) und die Erlebnisse mit den Jedi und dem Yerdua-Kult hatten reichlich Wasser auf diese Mühlen gegossen. Ihm schien nun greifbarer denn je zu sein, dass nicht alles, das in der Welt geschah, reiner Zufall war. Am liebsten hätte er der Jedi-Rätin nun eine Million Fragen gestellt, denn mindestens so viele schwirrten in seinem verbunden Kopf herum. Aber sie war noch immer seine Vorgesetzte. Das machte es ihm unmöglich, diese Art von Gespräch mit ihr zu führen. Vielleicht würde er später die Gelegenheit erhalten, mit seinen Freunden darüber zu sprechen. Aber wahrscheinlich war nur Dribiteg einigermaßen zugänglich für solche Themen, und auch nur dann, wenn er sich zufällig in der passenden Stimmung befand.

»Wir schulden ihm wohl alle was, das wir nicht mehr zurückzahlen können«, sagte er noch und beschloss, den ithorianischen Jedimeister künftig und für alle Zeit als einen Helden in Erinnerung zu behalten. »Aber ich hab' mich auch noch nicht bei Ihnen bedankt, Ma'am. Nach der Granatenexplosion haben Sie... ich weiß nicht was Sie gemacht haben, aber es kam mir wie ein Wunder oder sowas vor. Bitte um Entschuldigung, wenn das albern klingt, Ma'am. Aber wenn Sie es nicht gemacht hätten, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier. Und ich glaube, da ist noch mehr passiert... die Granate lag direkt vor mir und dann ist sie plötzlich davongerutscht, auf das fette Mistvieh zu. Als hätte einer dagegen getreten. Waren Sie das auch?«

[Felucia | Fort Ghy'ro | Krankenhaus | Patientenzimmer] Wonto Sluuk, ChesaraSyonette
 
- Felucia - Dschungel – Fort Ghy'ro – Patientenzimmer – Mit Wonto –

Sie alle verdankten Meister Kaddhan ihr Leben und wie Corporal Sluuk es richtig ausgedrückt hatte, würden sie ihm nie wieder zurück geben können, was er für sie getan hatte. Er war nicht der erste Jedi, der sein Leben für das anderer geopfert hatte, doch es war das erste Mal für Chesara, dass sich jemand für sie geopfert hatte. Es war ein seltsames Gefühl, denn dort wo sie Dank verspüren sollte, verspürte sie vor allem Schuld. Sie war auch eine Jedi, sie war ein Mitglied des Rates. Hätte es nicht eher ihre Aufgabe sein sollen, den Jedi-Meister zu schützen, statt umgekehrt? Der Gedanke, dass sie darüber würde meditieren müssen, schoss ihr durch den Kopf. Das war es, das Jedi taten, wenn sie vor einer schwierigen Frage standen: meditieren und eine Antwort in der Macht suchen. In diesem Fall aber, dachte sie, gab es keine Antwort. Sie würde sich damit abfinden müssen wie es war und im Stillen hoffen, dass sich ihre Seelen eines Tages wieder begegnen würden und sie Meister Kaddhan danken konnte für das, was er an diesem Tage getan hatte.

"Durch unseren Einsatz sind einige Leben dort unten gerettet worden. Das ist das Wichtigste. Wir haben gemeinsam Gutes getan."

Schloss Chesara. Es war ein positives Fazit. Der Jedi-Meister, der nicht mehr unter ihben war, hätte es bestimmt auch so gesehen.

"Möglicherweise haben wir sogar dazu beigetragen, dass sich Felucia der Republik anschließen wird. Wer weiss? Der Premierminister hatte zumindest versprochen, für Gespräche bereit zu sein, wenn wir ihm helfen."

Das lag allerdings nicht mehr in ihrer Hand. Chesara würde ihren Bericht an den Rat schreiben, diesen zur Kenntnis an den Senat weiter leiten und von da würde die Politik übernehmen. Ihr Part in dieser Angelegenheit endete damit. Bevor sie ging, hatte sie dem verwundeten Soldaten allerdings noch eine Frage zu beantworten.

"Die Granate hat mein Padawan von euch fort bewegt."

Klärte sie das Mysterium auf. Faith hatte es ihr erzählt. Chesara hatte es selbst nicht gesehen. Sie war konzentriert gewesen auf die Dschungel-Felucianer, gegen die sie gekämpft hatte, doch so wie sie gehört hatte, hatte Arlen die Granate von Sluuk weg und auf den Giftspucker zu levitiert. Er hatte damit den Ortholaner vor schlimmeren, lebensgefährlichen Verletzungen bewahrt und einen großen Anteil daran gehabt, dass sie das Monster hatten überwältigen können. Chesara wusste nicht, ob Arlen sich dieser Tatsache so richtig bewusst war. Er hatte es ihr gegenüber jedenfalls nicht erwähnt.

"Die Macht kann große Wunder bewirken."

Sagte Chesara und lächelte. Es klang mysteriös, aber in vieler Hinsicht war es auch genau das.

"Wir Jedi fungieren als ihr Sprachrohr und als verlängerter Arm zugleich. Wir versuchen, die uns gegebene Stärke zu nutzen, um der Allgemeinheit dienlich zu sein. Ich habe euch gerne geholfen. Die Galaxis braucht Männer wie Sie, Corporal Sluuk."

Chesara richtete sich auf und hob ihre Hand an ihre Schläfe, eine für sie seltene Geste. Salutierend verabschiedete sie sich.

"Möge die Macht mit Ihnen sein."

Und mit Meister Kaddhan und den übrigen Opfern, die der Yerdua-Kult gefordert hatte. Die Luft blieb heiss, doch erträglicher und nicht mehr ganz so feucht, als die Jedi das Fort im Dschungel verließen und in die Hauptstadt zurück kamen. Von dort startete ihr Schiff zügig, nach den notwendigen Gesprächen mit Premierminister Vai Chi und mehreren formellen Dankesbekundungen, in Richtung Lianna. Sie wussten, es würde ein kurzer Flug werden, doch keiner von ihnen wollte noch länger bleiben.

- Hyperraum Richtung Lianna - Raumschiff - Mit Arlen, Faith, Adrian, Zasuna, Crado, Jaina -
 
Hyperraum nach Felucia - Ziviles Schiff Phyrne - Elise - Allein

'... Rubat ist ein sehr empfindlicher Kristall, der nur in den Untiefen einiger Wälder gewonnen werden kann. Unberührte Stellen, die meist vor vielen tausenden von Jahren schon als unterirdische Verstecke genutzt wurden und seit dem Unentdeckt geblieben sind bieten optimale Bedingungen zum gedeihen von Rubatkristallen. Die Verbindung des Luft-Gemisches mit dem Millionen von Jahre alten abgetragenen Boden bilden dabei die Voraussetzung. Viel ist nicht über Dromund Kaas bekannt, weshalb nur sehr wenige Expeditionen zu dem unbevölkerten, nicht mehr verzeichneten Planeten durchgeführt werden. Jedis werden gewarnt, Dromund Kaas war eine Hauptstätte der Sith. Größte Vorsicht wird geboten...'


In einer hinteren Ecke des Frachtdecks der Phryne saß Elise auf einem abgenutzten Hocker und studierte ihr Holo. Sie hatte sich eine leichte Robe angezogen, die sie so zu schnitt, dass sie nicht mehr so aussah, wie die für eine Jedi typische. Eine Thermo-Jacke trug sie darunter, dessen Emblem sie entfernt hatte. Weiter hatte sie sich einen kleinen Rucksack gepackt, in dem sie proteinhaltigen Proviant, Wasser-Kapseln, einige Leuchtmittel und ein kleines, wärmegedämmtes Zelt mit sich trug. Nach allem was sie bereits erfahren hatte, besuchte sie keine besonders wirtliche Welt, auf der sie mit Sicherheit keine Hotels vorfinden würde. Den Flug verbrachte sie damit zu meditieren und sich ihrer Position im großen Ganzen klarer zu werden. Sie verband ihre Meditation mit Levitation und ließ in einem kleinen Kämmerchen, das wohl mal eine schmale Abstellkammer war, verschiedene Dinge schweben, als sie sich auf die Verbindung mit der Macht konzentrierte. Sie schuf sich einen ruhigen Ort in ihren Gedanken, den sie aufsuchen konnte, wann immer sie wollte. Der Gedanke an tiefe Verbundenheit, als Eli auf Mark aufpasste, als dieser einen Zusammenbruch auf dem Weg nach Coruscant erlitt. Das würde in der Stunde des tiefsten Zweifels ihr Lichtstrahl sein, nach dem sie greifen konnte.

Noch ehe sie den mehrstündigen Meditationsvorgang beenden konnte, war das zivile Schiff dabei zur Landung anzusetzen. Um an Bord zu kommen, musste sie einen Boardoffizier mit der Macht davon überzeugen, sie als vollwertiges Mitglied der Crew an Board zu lassen. Es klappte wider ihrer Erwartung ziemlich gut. Zugegebenermaßen war der junge Crewman auch keine Herausforderung gewesen. Die Landung auf Felucia war nur ein Zwischenhalt gewesen. Von hier aus würde es schwierig werden. Denn nun ging es darum, eine Transportmöglichkeit nach Dromund Kaas zu finden, die kein One-Way-Ticket war. Elise brauchte ein Schiff und im besten Fall einen Piloten, der sie rein und wieder rausbringen konnte, damit sie die Mission Kristallsuche abschließen konnte.

Orbit von Felucia - Ziviles Schiff Phyrne - Elise - Allein
 
[Felucia - Raumhafen - Transporter - JK - Crew]

Fünf Tage dauerte der Flug von Rodia nach Felucia. Fünf Tage die der junge Kel'Dor größtenteils im Wartungsbereich der Wassertanks verbracht hatte, meditierend, wartend auf einen Wink der Macht. Doch weder die Zukunft noch die Vergangenheit wollten mit dem Jedi sprechen, nicht einmal ein Wispern, ein Hauch waren zu vernehmen. Die Macht war ungewöhnlich still...und doch war eine gewisse Unruhe zu vernehmen.
Der Eintritt in die Atmosphäre und das zünden der Repulsortriebwerke rissen JK aus der Trance. Er dehnte sich um seine Muskeln, die den Flug über vernachlässigt wurden, wieder auf Betriebstemperatur zu bekommen. Als das Schiff auf den Boden aufsetzte packte der Kel'Dor sein bisschen Hab und Gut und bewegte sich in Richtung Ausstieg. Viel Widerstand war nicht zu erwarten, die fünfköpfige Crew war damit beschäftigt die Dockangelegenheiten zu klären und die Wassertanks für den Pumpvorgang vorzubereiten und in wenigen Sekunden schlüpfte der Ritter zum Rand des Docks und war mit ein paar kurzen Sprüngen über die Mauer.
Das war der einfache Teil...
Felucia lag noch nah genug an Dromund Kaas um mit zwei, vielleicht drei, Sprüngen zu erreichen. Freiwillig würden aber nur wenige das unbewohnte Dromund Kaas ansteuern, vor allem da es ein vom Imperium kontrollierter Planet war. JK studierte sein Datapad über Dromund Kaas und was der Geheimdienst für Informationen über Imperiale bzw. Sith Aktivitäten hatte.
Die Ergebnisse waren mehr als Enttäuschend. Informationen waren entweder alt oder gar nicht vorhanden. Wo bliebe sonst die Herausforderung...
Eins nach dem anderen, zu aller erst würde der Jedi was Essen. Dann war noch genug Zeit um Ausrüstung zu beschaffen und einen Weg zu seinem Endreiseziel zu finden.
Der Kel'Dor ließ sich von seinem Geruchssinn leiten und wenige Minuten später fand er sich vor einer Cantina wieder. Auf einem Neonschild über der Tür stand in Grünen Schnörkeln "TITUS RAST".
Urig beschrieb das Innenleben von "TITUS RAST" wohl am besten. Tresen und Tische aus dunklem Holz der Wroshyr Bäume von Kashyyyk und Sessel aus rotem Stoff quer durch den Raum vermittelten ein schlichtes aber gemütliches Ambiente.
JK schob die Kapuze vom Kopf, ein Trandoshaner kam auf ihn zu geflattert und fing sofort an im gebrochenen Basic die Menüliste runter zu rattern.

"Den Salat aus Nyukwurzeln mit Brontostreifen und ein Caf bitte!"

Der Jedi nahm platz Blick auf die Tür gerichtet, Felucia war zwar im Gebiet der Neuen Republik aber so nahe an Imperialem Gebiet wollte er nichts dem Zufall überlassen.

[Felucia - Raumhafen - Cantina "TITUS RAST" - JK - ein paar wenige Gäste]
 
Felucia - Raumhafen - Hangar - Allein

Noch bevor die Phyrne ihren zwanzig minütigen, durch Landeschwierigkeiten verzögerten Landevorgang beenden konnte, machte Elise einige Fitnessübungen, um ihre gut ausgeprägte Kondition beizubehalten. Vierhundert Liegestütz, dreihundert Klimmzüge und einige hundert Kniebeugen später, war die Landegenehmigung für den Frachter erteilt und die Ritterin machte sich zur Abreise bereit. Sie schnallte sich den gepackten Rucksack um und schlich noch schnell in eine Nasszelle, um sich die Trainingsanstrengungen aus dem Gesicht zu spülen. Die Nasszellen auf dem Schiff waren nicht mit modernen Schallduschen ausgestattet, sondern liefen mit aufbereitetem Wasser. Ein paar Striche durch das durcheinander geratene Haar und die Alderaanerin war wie neu. Ausgiebig duschen würde sie später müssen. Elise fühlte sich außergewöhnlich fit und voller Tatendrang. Doch wo sollte sie jetzt nur anfangen? Ein Rucken begleitet von einem dementsprechend lauten Geräusch meldete das Einrasten der Andockklammern an, der Moment des Verschwindens war gekommen.

Der Hangar war mit sehr vielen, verschiedenen Individuen regelrecht überschwemmt. Offenbar war sie zur Prime-Time auf dem sonst so wenig bevölkerten Planeten gelandet. Frachter wurden an den verschiedenen Stegen von kleinwüchsigen Wesen beladen, die in großer Mehrheit das bunte Treiben dominierten. Das mussten die Felucianer sein. Eli war noch nie zuvor einem Felucianer begegnet. Sie schienen friedfertig und eigenbrödlerisch zu sein, weshalb sie den Kontakt zu den Handelspartnern so gering wie möglich hielten. Die Alderaanerin bemerkte, dass sie unter den herumlaufenden Gestalten trotz ihrem Versuch unauffällig zu sein, auffiel. Schnellen Schrittes durchquerte sie den kleinen Hangar in Richtung einer eher kleinen Stadt. Eine Ansammlung von einfachen Gebäuden, für die kaum handelsüblicher Stahl zum Bau verwendet wurde. Kaum höher als das Auge reichte und umgeben von viel Wald. Es würde nicht einfach sein, hier jemanden zu finden, der einen Trip nach Dromund Kaas antrat. Die Temperatur auf dem Planeten war hoch und kaum auszuhalten. Elise packte ihre Jacke in den Rucksack und beschloss in leichter Kleidung weiterzuziehen.

Auf ihrem Weg durch die engen Gassen der kleinen Stadt stieß sie nach einer Stunde des Herumstreifens auf eine Art Bar-Meile. Etwa ein gutes Duzend Lokalitäten darunter Restaurants, Bars und einige billige Absteigen zierten mit dezenter Beleuchtung den feuchten Weg. Von allen Möglichkeiten schien das Titus Rast Elise die beste Möglichkeit, sich umzuhören und einen Drink zu nehmen. Irgendwas starkes musste jetzt her. Sie betrat die Bar, setzte die Kapuze ab und verbarg ihre Aura, so gut sie es konnte. Immerhin war Felucia dem Imperium nahe und Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.

"Kareas-Brandy bitte, ungekühlt."

Das Ambiente im Inneren war genau wie der Rest des Planeten, alt. Sicher hat hier schon vor Jahren keiner mehr an Sanierung gedacht. Doch das störte Eli nicht. Die Personen in der Bar schienen nicht sonderlich interessiert an ihr und gingen größtenteils ihren normalen Tätigkeiten nach. An einem der Tische saß ein Kel'Dor, der nicht recht in die Szene passte, dennoch dachte sie dem Fremdling keine bösen Absichten an. Vorsichtig würde sie aber trotzdem sein. Auf den ersten Blick sah es nicht so aus, als hätte sich jemand in der Bar befunden, den man als Söldner hätte bezeichnen können bzw. als arbeitsuchenden Pilot. Sie würde sich einen Plan machen müssen und ihre Suche fortsetzen. Genüsslich nahm sie einen Schluck aus ihrem Glas, als sie die Speisekarte studierte.

Felucia - Raumhafen - Cantina Titus Rast - JK in der Nähe
 
[Felucia - Raumhafen - Cantina "TITUS RAST" - JK - Elise - ein paar wenige Gäste]

Eine junge Frau(Elise) betrat die Cantina, JK's Instinkt ziepte. Der Jedi öffnete sich leicht der Macht, Emotionen der Besucher strömten durch den Jedi. Von der Frau ging keine Gefahr aus, ehrlich gesagt ging überhaupt nichts von ihr aus. JK spürte keine Aura, keine Gefühle dies war durchaus ungewöhnlich.
Die Frau setzte sich an einen Tisch unweit des seinen und bestellte einen Brandy. Als dieser kam warf sie einen tiefen Blick in die Speisekarte und schlürfte genüsslich an dem goldenen Alkohol.

"Ist es nicht etwas früh für Brandy?"

Fragte JK verwundert. Irgendwas an dieser Frau war besonders. Er öffnete sich mehr der Macht und tastete sie weiter ab. War sie eine Machtanwenderin?
Der Jedi tastete nicht nur mit seinen Machtsinnen, auch mit den Augen legte er ein Profil der jungen Frau an.
Ganz offensichtlich war sie menschlich, über ihre genaue Herkunft konnte der Ritter nichts sagen dafür war er nicht vertraut genug mit den Menschen. Für ihn sahen sie alle gleich aus.
Sie war eine zierliche Frau, schlank und klein relativ zu dem Kel'Dor. Das Alter war für den Ritter schwer zu schätzen. Jung ohne Zweifel. JK ärgerte sich so wenig über Menschen zu wissen...


[Felucia - Raumhafen - Cantina "TITUS RAST" - JK - Elise - ein paar wenige Gäste]
 
Felucia - Raumhafen - Cantina Titus Rast - JK in der Nähe

Das Treiben in der Kantina ging munter weiter. Ohne irgendwelche offensichtlichen Auffälligkeiten gingen und kamen die Leute ununterbrochen. Manche schienen eine Zwischenmahlzeit einzunehmen, andere wiederum hatten sich in Gespräche verstrickt. Am anderen Ende der Kantina saßen ein paar zwielichtige Gestalten, von denen sie aber im Moment keine Gefahr ausgehen spürte. Die Blicke der Alderaanerin und eines Rodianers aus der hinteren Ecke trafen sich einen Moment. Genau so misstrauische Blicke, die man in Coruscant jeden Tag zu spüren bekam. Elise nahm erneut einen Schluck aus ihrem Glas, als sie angesprochen wurde. Es war der Kel'Dor, den sie zuvor aus der Masse herausstechen sah. Die Ritterin kannte diese Rasse. Er war für ein männliches Individuum normal groß, größer als Eli und gut gebaut. Er nahm einen Salat zu sich. Was genau das Fleisch darin war, konnte sie nicht recht identifizieren, aber sicher war es etwas, was die Alderaanerin eh nicht aß, mäklig war sie grundsätzlich. Doch der Anblick der Speise löste den Hunger in ihr aus. Als sie mit der offensichtlichen Musterung ihres Gegenübers fertig war, winkte sie den Kellner heran.

"Man soll einen Drink nehmen, wann immer man kann oder nicht? Vielleicht ist das ja mein Letzter."

Eli zwinkerte dem Kel'Dor frech zu, noch immer bemüht, ihre Aura zu verbergen. Dadurch hatte sie auch nicht die Möglichkeit selber in der Macht zu fühlen, ob der Fremdling ein Machtnutzer war. Wäre er ein Sith gewesen, hätte er sich sicher anders verhalten, so viel setzte die Alderaanerin, mal wieder ganz voreilig, voraus.

"Ich empfehle ihn zu probieren, der ist wirklich gut."

Die von Grund auf neugierige Ritterin kam nicht umher, sich zu fragen, was der Außenweltler auf Felucia wollte. Immerhin gab es hier nicht viel mehr als tropische Wälder und Landwirtschaft. Ohne, dass der Kel'Dor eine Wahl hatte, bestellte die Jedi einen weiteren Brandy und gab ihn dem Fremden.

"Was führt euch nach Felucia?" sie pausierte. "Ihr kommt mir nicht so vor, als würdet ihr hier leben." ergänzte sie frei heraus. Erneut nippte die Ritterin an ihrem Drink und bestellte sich eine große Portion Fritten. Sie hatte sich auf einen Stuhl an ihrem Tisch gesetzt und sich verkehrt herum darauf gesetzt, sodass sie jetzt direkt zu dem Kel'Dor rüber blickte. Sie versuchte den Anschein zu erwecken, als wäre sie eine Gaunerin oder eine einfache Arbeiterin, vielleicht auf einem Frachter.

Felucia - Raumhafen - Cantina Titus Rast - mit JK
 
[Felucia - Raumhafen - Cantina "TITUS RAST" - JK - Elise - ein paar wenige Gäste]

Bevor der Jedi auch nur irgendwas sagen konnte hatte auch er ein Glas "Kareas-Brandy" vor sich stehen. Die Frau war ihm sympatisch! Hübsch und Kess eine gefährliche Kombination.

"Dann darauf das ihr noch viele Sonnenaufgänge erleben werdet um den Tag mit einem Drink zu starten!"

Der Kel'dor setzte das Glas an, aktivierte den Teil der Maske der eine Öffnung für Nahrung freigab und nahm ein herzhaften Schluck.
Der Alkohol brannte den Hals hinab und legte sich wohltuend auf den Boden seines Magens. JK hatte schon Erfahrungen mit Alkohol gemacht aber dieses Feuerwerk auf den Geschmacksknospen seiner Zunge überraschte und entzückte ihn.

"In der Tat eine gute Erfahrung, ich danke euch. Wie konnte ich nur meine Manieren vergessen mein Name ist JK, wie ist euer Name?"

Möglicherweise hatte der Jedi Glück und konnte über diese junge Frau einen Weg nach Dromund Kaas finden.

"Ich bin in der Tat nicht von hier, ich Geschäftlich auf Felucia. Ehrlich gesagt ist dieses System nicht das Ende meiner Reise, allerdings ist es nicht so einfach dort hin zu gelangen...das Imperium könnte einige Einwände haben."

JK nahm die letzten Bissen seines Salats zu sich. Er stand auf nahm sein Glas und setzte sich an den Tisch der jungen Frau, Beine überschlagen. Der Ritter konnte nichts ungewöhnliches an der Aura feststellen wieso also nicht ein bisschen Smalltalk?!
Er nahm noch ein großen Schluck des Brandys und ließ die goldbraune Flüssigkeit über seine Zunge rollen. Wahrlich ein guter Brandy, er könnte sich daran gewöhnen.

"Was treibt euch an den Rand der Republik?"

[Felucia - Raumhafen - Cantina "TITUS RAST" - JK - Elise - ein paar wenige Gäste]
 
Felucia - Raumhafen - Cantina Titus Rast - mit JK

Der Kel'Dor nahm den Drink tatsächlich an. Damit hatte die Alderaanerin wenn sie ehrlich sein sollte nicht gerechnet. Sie stieß ein Kartoffelstäbchen in den mitgelieferten Dip und stopfte ihn sich in den Mund, als ihr Gegenüber einen Toast aussprach.

"Auf viele Sonnenaufgänge."

Eli grinste zu ihm herüber, erhob auch ihr Glas und nahm noch einen großen Hieb, der das Glas beinahe leerte. Die Kantina begann allmählich sich zu leeren und nur noch wenige der Tische waren besetzt. Auch die Rumtreiber in der hinteren Ecke waren verschwunden. Alle anderen saßen weiter weg oder waren in Gespräche vertieft.

"Ach papperlapapp. Ich bin Elise. Freut mich JK." und prompt hakte sie nach. "Was bedeutet JK?"

Auf die weiteren Worte des Kel'Dor reagierte sie sehr interessiert. Dies macht sie deutlich in dem sie sich kerzengerade an den Tisch setzte und ihre Mahlzeit, fast verschlungen vor sich abstellte. Sie lehnte sich nach vorne über, als würde sie über geheime Dinge sprechen.

"Ihr wollt nicht zufällig nach Dromund Kaas? Denn dann haben wir das gleiche Ziel."

Welch glücklicher Zufall, dachte die Ritterin bei sich. Doch Elise glaubte in der Regel eher selten als Zufall. Es muss der Wille der Macht gewesen sein, der die beiden zusammen gebracht hatte, das heißt, wenn JK wirklich nach Dromund Kaas wollte. Auf einmal war er die interessanteste Person auf ihrer Reise geworden. Er schien einiges ab zu können, wenn sie so auf seine Statur schaute. Doch was könnte er auf dem imperialen Planeten wollen? Elise beschloss, dass sie mit offenen Karten spielen würde, denn immerhin konnte man auch denken, sie sei Schatzsucherin oder so ähnlich.

"Ich suche ein bestimmtes Artefakt, von dem ich gelesen habe." Keine Lüge, aber auch nicht die ganze Wahrheit. "Auf Felucia suche ich günstig ein Shuttle oder eine Person, die mich zum Planeten und wieder zurück bringt." 'möglichst unregistriert' fügte sie in Gedanken hinzu. Sie wollte nicht wie eine Leuchtfackel auf irgend einem Radar erscheinen, nur um sich dann mit Sturmtruppen oder der imperialen Justiz herumzuschlagen. Erwartungsvoll blickte sie den Kel'Dor an. Wenn sie richtig viel Glück hatte, war er ihr Flugticket.

Felucia - Raumhafen - Cantina Titus Rast - mit JK
 
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