[Fiktion] Emmergens

Was heute in Emmergens geschah:

14. Juni 348 nach dem Fall des Sterns
Der Elf Xederano wird in den Wäldern von Sil-Mirtha geboren.
Abenteuer aus Cromshell

14. Juni 743 nach dem Fall des Sterns
Agenten des Bundes (einer kriminellen Organisation in Emerald) stehlen eine Dämonenstatue aus dem Volksmusem der Republikshauptstadt und werden durch einen alten Zauber in die Welt Laeria gezogen, finden aber wieder ihren Weg zurück in die Realität.
Die Schatten Emeralds - Fall 13: Diebstahl II

14. Juni 750 nach dem Fall des Sterns
Die Helden von Cruhn werden auf ihrem Weg in die Ödnis auf dem Fluss Kaliantee von Piraten angegriffen und gezwungen, ihre Reise zu Fuß fortzusetzen.
Von Helden und Schurken - Buch II: Wüstenblumen - Kapitel 2: Versunken im Sand der Zeit

14. Juni 751 nach dem Fall des Sterns
Die Helden von Cruhn beginnen ihre Reise zur Ausbildungsstätte des Dimitranous Ordens, um die Rückkehr des Höllendämonen Sionis zu verhindern.
Von Helden und Schurken - Buch III: Heldenerbe - Kapitel 1: Das Gasthaus zur feurigen Axt

14. Juni 752 nach dem Fall des Sterns
Die Helden von Cruhn erschlagen den weißen Drachen Kotkellketill und die Verfolgung des Eiskonstruktes mit den verschleppten Sklaven aus den Sil-Mirtha Wäldern beginnt.
Von Helden und Schurken - Buch V: Eiswind - Kapitel 5: Flüsse aus Blut
 
Was heute in Emmergens geschah:

17. Juni 512 nach dem Fall des Sterns
Der Halbork Kerdrestal wird in Cromshell geboren.

Abenteuer aus Cromshell

17. Juni 763 nach dem Fall des Sterns
Der "Kampf der Spielleute 763" geht in der Cruhner Arena zu Ende und die zeitreisende Bardengruppe Glitch gewinnt den Trobadorenwettkampf.

Der Kampf der Spielleute

17. Juni 764 nach dem Fall des Sterns
Die Expedition des Zauberers Gunn Gray beobachtet in den Urwäldernd Zuruls einen Schreckenstraum.
Ferne Länder - Kapitel 1: Aufbruch in ferne Länder I
 
Im letzten Die Schatten Emeralds Abenteuer (in dem die Schläger des Bundes mal wieder Schutzgeld eintreiben durften), sind die Spielercharaktere über eine Bund-unabhängige Gaunerin gestolpert, die sich mit ihren beiden Goons sehr gut gegen die kleine Gruppe behaupten konnten:

die kühle, fies agierende Halbling Greta O'Garl mit ihrer vernarbten Augenhöhle... der Ork Sunsun, dessen Artgenossen eher fernab der Neuen Völker leben und sich nichtmal mit Halborks versteht... der Echsenmann Matiu aus den südlichen Sümpfen, der ein kompletter Fremdkörper in der Republikshauptstadt ist.

Alle drei zusammen auf diesem einen Bild:

Greta O'Garl, Sunsun und Matiu klein.jpg
 
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Was heute in Emmergens geschah:

18. Juli 747 nach dem Fall des Sterns
Der frühere Kleriker der heiligen Kirche des Gottes St. Piads, Iolyn Moonglance, wird nach der Ermordung von Königin Ehlra durch die Kirche auf den Thron gesetzt. Einige Bürger des Königreiches Cromshells sind alarmiert über die Machtergreifung der Kirche und werden noch in ihrer Sorge bestätigt, als noch am selben Tag Cromshell der benachbarten Republik Tarleen den Krieg erklärt.
Derweil entkommen Elenar Aranaar und Ulfgar Thorson aus der Großen Arena in Cruhn, in die sie am Vortag von Sklavenfängern verschleppt wurden, um in den Kämpfen zu Ehren des neuen Königs teilzunehmen.
Von Helden und Schurken - Buch I: Schattenseide - Kapitel 8: Im Glanze Cruhns

18. Juli 750 nach dem Fall des Sterns
Drei Tage nach dem ersten Angriff des Drachen Varpaumorpaerax kommen die Helden von Cruhn an der Obsidian-Feste an und errichten mit den Gharoodo ein Basislager am Fuße der großen Basaltsäule.
Von Helden und Schurken - Buch II: Wüstenblumen - Kapitel 5: Die Obsidian-Feste
 
Was heute in Emmergens geschah:

19. Juli 747 nach dem Fall des Sterns
Die Gruppe um Ulfgar Thorson treffen in Cruhn erneut auf den zwergischen Gildenagenten Angrosh Eisenbart und verbünden sich auf der Suche nach Hinweisen zum Tod von Königin Ehlra. Sie werden von einer Gruppe Gharoodo - Wüstenräubern aus der Ödnis - konfrontiert, die Kreiia Arvid (die mit Thorson reist) zurück zu ihrem Anführer Ahdam Badr al Din schleppen wollen, da sie alleine das Geheimnis um den Schlüssel zur Obsidian-Feste kennt. Sie schlagen die Wüstenräuber in die Flucht und die Kleriker des St. Piad verschleppen einen alten Freund Arvids, der die Gharoodo-Truppe anführte.
Von Helden und Schurken - Buch I: Schattenseide - Kapitel 9: Drei Kreuze für St. Piad

19. Juli 750 nach dem Fall des Sterns
Die Helden von Cruhn erklimmen mit den Gharoodo unter Adham Badr al Din die Basaltsäule der Obisian-Feste und Kreiia Arvid öffnet die magischen Tore. Die Golem-Wächter des Feste schlagen die Helden von Cruhn und die Gharoodo zurück und die Erforschung der Gänge wird aufgeschoben.
Von Helden und Schurken - Buch II: Wüstenblumen - Kapitel 5: Die Obsidian-Feste
 
Was heute in Emmergens geschah:

20. Juli 747 nach dem Fall des Sterns
Ulfgar Thorstons Gruppe versucht sich in die Kathedrale des St. Piad in Cruhn einzuschleichen und töten für die Kleriker die Koboldbande unter dem Schamanen Trask'iss, die in den Abwassertunneln unter der Stadt leben.
Einige Stunden später wird Kimberley McMuffin von Fleischkonstrukten der Schattenpriesterinnen überrascht, enthauptet und in einer Gasse zur Abschreckung der Bevölkerung und der Abenteurer zur Schau gestellt.
Von Helden und Schurken - Buch I: Schattenseide - Kapitel 9: Drei Kreuze für St. Piad

20. Juli 750 nach dem Fall des Sterns
Unzufriedene Gharoodo beginnen gegen ihren Anführer zu sprechen und Unruhen brechen im Lager um die Obsidian-Feste aus. Einige rebellische Gharoodo-Krieger werden von Adham Badr al Din hingerichtet und auf der Suche nach Söldnern und magischen Artefakten brechen die Helden von Cruhn zur Wüstenfeste al Dins auf, um von dort aus die Städte der Ödnis zu bereisen.
Von Helden und Schurken - Buch II: Wüstenblumen - Kapitel 5: Die Obsidian-Feste

20. Juli 1.267 nach dem Fall des Sterns
Khora Khaladam, Lia Ehtelithil, Killik Pargon un Argofea brechen aus der Stadt Corossus auf, um nach Aldurs zu reisen.
Splitter der Zeit - Die Wälder Reshams
 
Ich hab schonmal über das Zusammenspiel meiner Kampagnen zum Thema Schattenspinnenkrieg (Kampagne "Von Helden und Schurken" meets Kampagne "Die Schatten Emeralds") geschrieben, nun aber habe ich das ganze in Form eines weiteren historischen Manuskriptes ausformuliert... enjoy:


BEI EINEM ERNEUTEN Treffen des Gelehrten Taubenfels und des Gnomen Historikers Neunklee wurde folgender Dialog drei Jahre vor dem Ausbruch des Großen Krieges niedergeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt im Jahr 1.095 fand ein beinahe wöchentliches Treffen der beiden statt...


Karl Taubenfels: Ich freue mich, ich freue mich, Herr Neunklee.


Frydwien Neunklee: Ich mich irgendwie auch, Herr Kollege. Ich gewöhne mich an diese Treffen. Wer hätte das gedacht?


Karl Taubenfels: [zögert] Ich weiß nicht, ob ich mich geehrt oder missverstanden fühlen soll, Herr Neunklee...


Frydwien Neunklee: Seid nichts von beidem. Erzählt mir lieber, über was ihr dieses mal sprechen wollt.


Karl Taubenfels: Nun gut... [scheint mit sich zu hadern]


Frydwien Neunklee: ...und?


Karl Taubenfels: Mich würde das politische Vorspiel in der Republik von Tarleen zum Schattenspinnenkrieg im Jahr 757 brennend interessieren. Ich lese mich zur Zeit in viele Schriften dieser Zeit ein und...


Frydwien Neunklee: [unterbricht] Verzeiht. Aber den Ursprung hatte dieser Krieg im Grunde in Cromshell.


Karl Taubenfels: ...bitte?


Frydwien Neunklee: Was denkt Ihr denn, Herr Kollege?


Karl Taubenfels: Nun ja... waren es nicht die angezogenen Steuern und der wachsende Unmut der Bevölkerung...


Frydwien Neunklee: [schüttelt sein Haupt]


Karl Taubenfels: ...sondern?


Frydwien Neunklee: Die Probleme, die zum Aufstieg der Schattenpriesterinnen führten und die letztendlich im Krieg endeten, sind zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs bereits beinahe eine Dekade alt.


Karl Taubenfels: Eine Dekade? Das halte ich nun doch für etwas übertrieben, Herr Neunklee...


Frydwien Neunklee: Mitnichten, Herr Kollege. Und um ihre Verschwörungs und Mären liebenden Gedanken weiter zu beflügeln: eine gewisse Kreiia Arvid war sogar ein bisschen darin verstrickt... sieben Jahre vor ihrem Zusammenschluss mit Ulfgar Thorson und der Schlacht um Emerald.


Karl Taubenfels: Wie...


Frydwien Neunklee: Lasst mich erklären, Herr Kollege.


Karl Taubenfels: Nun dann... [lauscht gespannt]


Frydwien Neunklee: Wie ich sagte: die ganze Sache fand in Cromshell ihren Anfang. Genauer gesagt in Cruhn.


Karl Taubenfels: Aber wie?


Frydwien Neunklee: Dank der kriminellen Unterwelt dieser Stadt, Herr Kollege. Durch Lug und Betrug, Verrat und Manipulation. Durch die Leute, die seit jeher von Recht und Gesetz im Namen St. Piads verfolgt werden und vermutlich wurde das Ganze genau durch das Anziehen dieser Verfolgung in Gang gesetzt, da sich die Schatten Cruhns in die Enge getrieben fühlten.

Immer mehr wurden die kriminellen Elemente dadurch in politische Arenen gedrängt, die sie mit formen mussten, um zu überleben. Immer mehr mussten sie sich anpassen, um in einer erstarkenden Zivilisation und einem mächtigen Königreich mit funktionierenden Stadtwachen und Gottesdienern, die die Worte des ersten Richterspruchs verbreiteten und mit stählerner Hand durchrangen, überleben zu können.

Könnt ihr mir folgen?


Karl Taubenfels: Ich... ich denke, ja.


Frydwien Neunklee: Gut, gut. Die Cruhner Unterwelt hatte also mit einer erstarkenden Gesetzesmacht zu tun. Und sie sollte noch stärker werden, aber dazu später. Noch spielten sie ihr gefährliches Spiel in den Schatten der Hauptstadt und - jetzt kommen wir nach Emerald - luden ihre kleinen Verwandten in der Tarleener Hauptstadt zu ihrer Feier ein.


Karl Taubenfels: Ich verstehe nicht ganz, Herr Kollege.


Frydwien Neunklee: Lauscht einfach weiter.

Zwei große Namen in Cruhn und Emerald waren miteinander verwandt: Leonheart und Buchmann waren entweder Brüder oder verschwägert - wer weiß das schon genau - und Leonheart schickte seinen Sohn Michael im Jahr 740 zu dessen Onkel nach Emerald, damit dieser auch andere Erfahrungen sammeln konnte. Eine nicht unübliche Herangehensweise an die "Lehrjahre" eines mächtigen Gauners, wenn mir diese Anmerkung erlaubt ist; in diesem Fall aber eine durchaus ausschlaggebende.

Michael Leonheart wurden einige einfache Klingen der Bundfamilien als Aufpasser zur Seite gestellt, die konnten aber auf lange Zeit nicht verhindern, dass sich Michael immer mehr ins Unglück manövrierte.


Karl Taubenfels: Wie das?


Frydwien Neunklee: Nun, er scheint ein außergewöhnlich hassenswerter Kerl gewesen zu sein. Arrogant, zornig, immer in der Überzeugung, er hätte alle Rechte und niemand sonst könnte ihm sagen, was er zu tun oder zu lassen hätte.

Und genau das wurde ihm dann schließlich auch zum Verhängnis: nachdem er ein junges Emeralder Mädchen vergewaltigte, wurde er in den Gassen der Stadt in einem Akt der Selbstjustiz hingerichtet, ohne dass der Bund etwas dagegen tun konnte.


Karl Taubenfels: Der Bund?


Frydwien Neunklee: Die Verbindung an kriminellen Familien in Emerald, die später mehr oder weniger von der Diebesgilde abgelöst wurde.


Karl Taubenfels: Ah ja...


Frydwien Neunklee: Leonheart war über das Ableben seines Sprösslings natürlich weniger erfreut und sah zornig in Richtung Emerald, während der Bund mit allen Mitteln versuchte, die Cruhner Unterwelt zu befrieden.

Die Gelegenheit kam, als das Königreich Farthing im Frühjahr 741 seine Hand in Richtung Osten streckte...


Karl Taubenfels: Farthing? Was hatte Farthing in den Schatten seiner Nachbarländer zu suchen?


Frydwien Neunklee: Nichts, Herr Kollege. Rein gar nichts. Die Sache ging vom damaligen König des Reiches aus, Lord Burrwog. Der wollte aus seiner Quasi-Isolation, die seit Jahrzehnten Farthing vom Rest West-Reshams trennte, ausbrechen und die Bände mit Cromshell und Tarleen stärken. Und dagegen hatte die Cruhner Unterwelt etwas...


Karl Taubenfels: Warum ausgerechnet die Cruhner Unterwelt?


Frydwien Neunklee: Weil sie ihre Finger in allen möglichen Geschäften hatten, die nun durcheinander kommen sollten. Weil Farthing schon zu dieser Zeit genügend fanatische Glaubenskrieger und Hexenjäger hatte, dass es bei einem engeren Freundschaftsbündnis denkbar war, dass all diese Eiferer demnächst im Cruhner Umland auftauchen könnten und dagegen hatten Leonheart Senior und seine Freunde etwas.

Farthing nahm also Gespräche mit der Tarleener Republik auf und Leonheart bat den Bund, sich um die Sache schnellst möglichst zu kümmern. Und mit "bat" meine ich die Art von "Ihr habt meinen Sohn auf dem Gewissen, jetzt tut Ihr schön brav dass, was ich Euch sage" Fragen, welches in manchen Kupferheftchen im Mittelpunkt steht.


Karl Taubenfels: Faszinierend.


Frydwien Neunklee: Eigentlich recht normal in diesem Gefilde.


Karl Taubenfels: Und der Bund versuchte dann, König Burrwog aus dem Weg zu räumen? Oder die Verhandlungen zu stören?


Frydwien Neunklee: Nun ja. Burrwog war ein äußerst unattraktives Ziel. Der Bund hätte alle seine Klingen ins Feld werfen müssen, um auch nur annähernd an den optimal bewachten König zu gelangen. Aber Buchmann hatte Glück, dass Burrwog nicht alleine unterwegs war: sein Neffe Fuggwiss und dessen Verlobte Lady Sulsugg nahmen an der königlichen Reise teil und auch wenn hier genügend Leibwächter und Stadtwachen für den Schutz des jungen Pärchens abgestellt waren, um einen Angriff eines kleinen Orkstammes abzuhalten, hatten die damaligen Behörden nicht mit der Verbissenheit des Bundes gerechnet.


Karl Taubenfels: Sie hatten Erfolg?


Frydwien Neunklee: Ja, auch wenn der Tod von Lord Fuggwiss und Lady Sulsugg keine große Erwähnung in unseren Geschichtsbüchern fand. Eine Randnotiz in den Wirren dieser Zeit.


Karl Taubenfels: Und der Konflikt mit Farthing führte dann letztendlich zum Schattenspinnenkrieg?


Frydwien Neunklee: Mitnichten... es entstanden zwar Spannungen zwischen Farthing und den beiden anderen Reichen, aber das trieb das Land nur wieder zurück in seine selbstauferlegte und Glaubens schwangere Isolation. Nein, es war der Angriff des Bundes auf die Beschützer des getöteten Königsneffen, der alles ins Rollen brachte.


Karl Taubenfels: Seine Leibwächter?


Frydwien Neunklee: Nein. Die Beamten der Emeralder Stadtwache, die für die Sicherheit von Fuggwiss abgestellt worden waren.


Karl Taubenfels: Aber... wurden die nicht ständig in der Ausübung ihrer Pflicht gefährdet?


Frydwien Neunklee: Nicht direkt. Der Bund tat sein Bestes, in seinen Übergriffen niemals eine Stadtwache ernsthaft zu verwunden oder gar zu töten. Sozusagen ein ungeschriebenes Gesetz, das zwischen den Schatten und dem Recht stand.

Und dieser inoffizielle Vertrag wurde mit dem Anschlag auf Fuggwiss und Sulsugg gebrochen. Es wurden Stadtwachen getötet. Von Bundklingen.


Karl Taubenfels: Habe ich das bis jetzt richtig verstanden? Die ganze Angelegenheit kam zustande, weil die Cruhner Unterwelt eine alte Schuld einforderte und dadurch Stadtwachen im Emerald zu Schaden kamen?


Frydwien Neunklee: Genau.


Karl Taubenfels: ...oh.


Frydwien Neunklee: Ihr müsst verstehen: die Stadtwachen reagierten höchst aggressiv auf diesen Übergriff auf ihre Mitarbeiter. Der Tod des Königsneffen war eine Sache, der Tod von Kollegen eine völlig andere. Und die Wache schlug mit aller Härte zurück.

Viele Gauner der Stadt kamen in den Monaten nach dem Anschlag ums Leben, wurden auf dem Weg zu ihrer Zelle - oft wegen einer Lappalie wohlgemerkt - zu Tode geschlagen oder erlagen in ihrer Haft schweren Verletzungen, die sie vorher nicht hatten.

Die Aufzeichnungen des RSWE - die Republikanische Stadtwache Emerald, so der offizielle Name der Stadtwache - aus dieser Zeit sprechen Bände.


Karl Taubenfels: Ihr habt Zugriff auf diese Akten?


Frydwien Neunklee: Aber freilich. Aber weiter zum Thema, oder nicht?


Karl Taubenfels: Ja, Herr Neunklee. Gerne, Herr Neunklee.


Frydwien Neunklee: [lächelt] Der Bund in Emerald hatte also ein Problem: die RSWE machte ihnen nun wirklich das Leben zur Hölle und viele Bundväter fürchteten um ihre Macht. So sehr, dass sie sich für eine Lösung entschieden, die nicht nur die Stadtwache ablenken würde, sondern auch soviel Unruhe nach Emerald bringen sollte, dass weitere Geschäfte einfacher ablaufen könnten.


Karl Taubenfels: Und was genau war das?


Frydwien Neunklee: Sie entfesselten eine Untotenplage.


Karl Taubenfels: In der Hauptstadt?


Frydwien Neunklee: In Emerald, ja. Sie schlugen somit sogar zwei Kobolde mit einer Keule, hatten sie doch aktuelle Probleme mit der Meuchelmörderschule und während einer der mächtigsten Lehrmeister unter dem Fluch eines Artefakts verstarb, schälten sich plötzlich eine immer größer werdende Horde an Untoten aus den Gässchen der Stadt, die nur schwer von der Stadtwache zurück gedrängt werden konnten.

Emerald versank im Chaos und der Bund konnte endlich wieder durchatmen.


Karl Taubenfels: Ich habe von einem Untotenbefall im Jahr 743 gelesen, ja. Aber ich wusste nicht, dass dies ein kontrolliert inszinierter Ausbruch war.


Frydwien Neunklee: Da seht Ihr es, werter Kollege. Der Unterwelt ist nichts heilig und erst recht nicht zu riskant, wenn es um den eigenen Fortbestand geht.


Karl Taubenfels: Aber wie hat das mit dem Krieg zu tun?


Frydwien Neunklee: Einfach: Tarleen hatte eine Krise am Hals, die so leicht nicht zu bekämpfen war. Zwar bereiteten die Untoten den Klingen des Bundes nun auch hie und da Probleme, doch wurden die Familien des Bundes nun immer frecher. Natürlich achteten sie darauf, dass nicht wieder Wachen durch ihre Leute ums Leben kamen, aber ihre Ziele wurden von mal zu mal größer, ihre Pläne von mal zu mal größenwahnsinniger.

Und letztendlich überfielen sie noch im Winter des selben Jahres einen Geldtransporter, der einen Großteil der Tarleener Steuereinnahmen nach Emerald überführen wollte. Tarleen war pleite.


Karl Taubenfels:Ihrwollt doch nicht sagen...


Frydwien Neunklee: Doch doch, Herr Kollege. Genau das war der Nährboden, den die Schattenpriesterinnen nutzten. Eine nicht eindämmbare Untotenplage, kein müdes Kupferstück in der Haushaltskasse und eine florierende Unterwelt, die sich ins Fäustchen lacht. Natürlich wurden die Priesterinnen dieser neuen Religion im Jahr 746 mit offenen Armen empfangen, als sie eine Wendung in den Geschicken des Landes versprachen. Natürlich schlossen sich Heer und große Teile der RSWE den vorerst gütig erscheinenden Frauen an.

Und natürlich reagierte Cromshell so, wie es reagieren musste und der Schattenspinnenkrieg entbrannte 747. Und erst, als die Schattenspinnen ihren größten Fehler begingen und den vom Tarleener Volk so heißgeliebten Senator Syd Atin hinrichteten, stellte sich auch der Großteil der Bevölkerung gegen die Fanatiker. Ansonsten wäre der Krieg vielleicht anders verlaufen. Aber Atin hatte nun einmal einen riesigen Bonus bei den Bürgern der Stadt, hatte er sich doch direkt und entschieden gegen die Machenschaften des Bundes gestellt und die Ehre des Landes mit erhobenem Haupt verteidigt. Er war eine Gallionsfigur und wäre er nicht zwischen die Fronten des Widerstandes und der Priesterinnen gekommen, hätte er vermutlich noch einiges bewegen können.

Aber so wurde durch sein Opfer ein schneller, blutiger Entscheidungskampf ausgelöst... aber dies hat nicht mehr wirklich viel mit dem Thema zu tun, verzeiht mir.


Karl Taubenfels:Unglaublich, Herr Neunklee. Einfach nur unglaublich.


Frydwien Neunklee: Aber dennoch eine schöne Geschichte, meint Ihr nicht?


Karl Taubenfels:Und... aber Ihr sagtet... Ihr meintet doch, dass Frau Arvid darin verstrickt war. Sieben Jahre vor ihrem Treffen mit Thorson. Was ist damit?


Frydwien Neunklee: Habt Ihr nicht recht aufgepasst, werter Taubenfels? Was passierte sieben Jahre vor dem Krieg?


Karl Taubenfels:Michael Leonheart wurde getötet weil ooooooooooh...


Frydwien Neunklee: Da habt Ihr es, Herr Taubenfels. Da habt Ihr es.


Karl Taubenfels:Aber woher...?


Frydwien Neunklee: Die Ermittler der RSWE hatten gute Quellen, Herr Kollege und ich hatte das Glück, mich mit diesen Akten auseinander zu setzen.


Karl Taubenfels:Ich vermute, ich werde dieses Glück nicht haben, oder?


Frydwien Neunklee: Nein, Herr Taubenfels. Das vermute ich auch. [lacht]


Karl Taubenfels:[lacht] Dennoch großen Dank für das Gespräch, Herr Neunklee.
 
Und gleich danach kommt ein neues historisches Manuskript, diesesmal über eine Blutlinie, die sich durch unsere "Von Helden und Schurken", "Geschichten von Staub und Schatten", "In den Schatten von Cruhn", "Der Große Krieg" [falls wir das nochmal angehen werden], "Land der Inseln" und "Abenddämmerung" Kampagnen zieht und sich zwar keinen bekannten, großen Namen macht, dafür aber imposant ist, setzt man alle Puzzelteile zusammen... enjoy:


 
Und jetzt noch die beiden Herren in Aktion:

Karl Taubenfels und Frydwien Neunklee diskutieren.jpg


Karl Taubenfels und der Gnom Frydwien Neunklee... wollte die beiden schon länger mal visuell ausloten, jetzt hab ich die Zeit und Muse dafür gefunden ^^
 
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Was heute in Emmergens geschah:

17. August 102 vor dem Fall des Sterns
Matthew Hatz wird im Taarlian Imperium geboren. Er soll Spion für die Kaiserin, Doppelagent für andere Regierungen und Meisterdieb werden, von dem noch Jahrhunderte später Kupferhefte in ganz Resham erzählten.
Abenddämmerung

17. August 742 nach dem Fall des Sterns
Aus dem Stadthaus des Händlers Gondulan Evarios wird ein wertvoller Edelstein von Agenten des Bundes gestohlen.
Die Schatten Emeralds - Fall 11: Diebstahl

17. August 750 nach dem Fall des Sterns
Der blaue Drache Varpaumorpaerax zerstört die Wüstenfeste des Gharoodo Anführers Adham Badr al Din.
Von Helden und Schurken - Buch II: Wüstenblumen - Kapitel 8: Drachenatem
 
Was heute in Emmergens geschah:

21. September 747 nach dem Fall des Sterns
Die zukünftigen Helden von Cruhn treffen im Feindesgebiet auf die 2. Legion unter General Tuana Reglon und führen eine Schlacht gegen Verbände der Schattenpriesterinnen und Tarleener Streitkräfte.
Von Helden und Schurken - Buch I: Schattenseide - Kapitel 12: Priesterinen der Dunkelheit

21. September 751 nach dem Fall des Sterns
Die Helden von Cruhn führen den Angriff auf die Slaad Festung in der Chaosebene an und verhindern somit die Rückkehr des Höllendämonen Sionis, werden aber durch die entstehende magische Welle in den Weltennebel geschleudert.
Von Helden und Schurken - Buch III: Heldenerbe - Kapitel 5: Die Festung des Chaos
 
Das neueste Kapitel aus unserer Abenddämmerung Kampagne... gerade wurde ein Hinterhalt vereitelt und die Ermittler rufen die Ratsagentin in der Botschaft an, um sich abholen zu lassen.








 
 
Letzte Woche haben wir ein Kapitel unserer "Schatten Emeralds" Kampagne gespielt, auf den wir schon lange hingearbeitet haben und der einen doch recht wichtigen Wegestein für die ganze Fiktion bietet. Ab hier kanns nur noch schlimmer werden :D



Akte #778-6002 – Bericht zu den Ereignissen am 03. Oktober 746 nGS – Kutschenwerkviertel, Emerald – Ermittelnde Beamte: Schwester Lyze

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Die Lage in der Stadt hatte sich verändert. In den Monaten seit dem Auftauchen der ersten Priesterinnen des Wegs des Schicksals hatten sich die Hexen dieses Kults immer mehr in die Strukturen der Regierung gearbeitet, mit falschen Versprechungen die meisten Beamten des RSWE und Teile der Armee auf ihre Seite gebracht. Ein effizientes Vorgehen gegen die Untoten, Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Talfahrt und hartes Durchgreifen bei kriminellen Elementen hatten die Bevölkerung der Stadt und der ganzen Republik dazu bewogen, den Weibern mehr und mehr Macht in die Hände zu geben und der Senat ließ alles noch geschehen. Mittlerweile patrouillierten ganze Trupps der in schwarz gekleideten und kahl geschorenen Frauen barfuß durch die Straßen oder führten kleinere Gruppen Stadtwachen an, sorgten für ihre oftmals fragwürdige Auslegung von "Recht und Ordnung" und wurden nur von einigen Leuten skeptisch beäugt...

Alles war in einer Art Aufbruchstimmung angekommen und ich wusste damals noch nicht, welche Folgen all dies haben sollte.



Am frühen Morgen des 03. Oktobers wurden Guntram Rosenblatt, Esteban del Rio Cerveza und Nemaides vom Straßenjungen Cassio im Auftrag des Bundes in die Schreibstube der "Wasserrose" geladen. Zwar schlug Nemaides den Elfjährigen auf Grund der morgendlichen Störung, folgte aber dennoch (wie die anderen) dem Ruf seines Arbeitgebers und fand sich so im Badehaus ein, wo schon "Throat" (siehe Akte #776-3310a-m) und Maleko (der zu seiner Nervosität die Stellung von Antonia Pipetta eingenommen hatte) auf sie warteten.

Unsicher betrachtete Nemaides den gewaltigen, muskulösen Körper von Rosenblatt, der neben ihm hockte, als "Throat" schnell und schmerzlos (und zum Erstaunen der Agenten ebenfalls nervös, mit schwitzender Stirn und ungewohnt hektischer Stimme) vom neuesten Auftrag des Bundes berichtete:



die Bundväter hatten entschieden, dass einer der ihren, Dankmar "Schlangenzahn" Buchmann (siehe Akte #776-2003a-t), nicht mehr tragbar war. Er hatte Fehlentscheidungen getroffen, hatte sich in seiner Politik verzettelt und sollte nun ersetzt werden. Dafür war es nun die Rolle der Agenten, den alten Herren auszuschalten und zwar permanent und so bald wie möglich.

Nemaides Augenlider begannen zu zucken und Rosenblatt fragte, ob Kollateralschaden akzeptabel sei. "Throat" nickte und meinte, dass sie sich wie üblich bei Beamten des RSWEs und nun auch bei den Priesterinnen zurück halten sollten. Schließlich war noch unsicher, ob sich der Bund noch für eine Zusammenarbeit mit der neuen Religion entscheiden würde. Hier wollte man sich nichts im Vorfeld verscherzen.

Sie sollten für diesen "Vatermord" gut bezahlt werden: achtzig Platinmünzen würden für die Gefahr kompensieren. Mit diesen Informationen wurden sie so recht zügig vor die Türe des Badehauses gesetzt, während sich die nervöse "Throat" und der immer noch unangenehm stille Maleko zurück zogen.



Schnell entschieden sie, sich am besten ungestört in Rosenblatts Haus unterhalten zu können und sogar auf diesem kurzen Weg vom Kastellanviertel zum Weinviertel begegneten sie einigen Wachtrupps mit Priesterinnenverstärkung.

Im Garten des Halborks blieb del Rio Cerveza kurz zögernd vor einem sich in der Herbstsonne tummelnden Ameisenpfad stehen und wieder bin ich überrascht, wie realitätsfremd solche Leute doch werden können: kaltblütig einen Mordauftrag annehmen und sich dann um Leckereien und dergleichen kümmern... die Realität ausblenden und seine eigene Realität schaffen. Ich meine: Nemaides würde an diesem Tag seinen Geburtstag feiern, wäre er ein normaler Mann mit einer funktionierenden Familie und Freunden. Aber so wusste er vermutlich nicht einmal, dass es sein Tag des Feierns war... wussten es noch die Götter, die sein Schicksal lenkten?

Ich schweife ab...



Nemaides wusste, dass Morai (mit dem er bisweilen schon Aufträge für den Bund erfüllt hatte) einer der Leibwächter Buchmanns war und dass er nach einer längeren Zeit der Bestrafung (in der er als einfacher Agent des Bundes auf die Straße geschickt wurde; siehe etwa Akte #778-5575) nun wieder seinem Herren dienen durfte. Er wusste, wo der Elf in seiner Freizeit zu finden war.

Auch wusste Don, dass der Halbtroll Derik Gunthbert Hächselschmidt-Urdyld (siehe Akte #776-2020) für die Sicherheit des Bundvaters sorgte, hatte er ihn das ein oder andere mal auf der Straße gesehen und so entschieden sie, den leichteren Weg zu gehen und sich erst einmal bei Morai nach dessen Loyalität und eventuellen Anhaltspunkten umzuhören.

Eventuell hatte der gemeinsame Misserfolg beim letzten Auftrag Nemaides und Morais Schicksal verbunden, vielleicht half es auch nur einfach, höflich und nett mit ihm zu sprechen. Sie waren sich sicher, dass sie es schaffen konnten.



Zur Taverne "Der Gehängte" im Kutschenwerkviertel schlenderten sie, wo Morai ein Zimmer gemietet hatte, und kurz blieb Nemaides beim Schwarzmarkthändler Skniklit an der Weinbrücke stehen. Der Rattenvolksmann verkaufte ihm einen Ring mit ausklappbarem Stachel und eine Phiole voll Tollkirschextrakt, hatte Nemaides schon die Idee von einem Giftattentat.

Rosenblatt blieb in der Schandgasse vor der Türe des "Gehängten" stehen, während Nemaides und kurze Zeit später del Rio Cerveza den Schankraum betraten. Der Pilõsan nickte in Richtung eines kleinen Tisches in einer Nische, bestellte sich dann am Tresen einen Krug Wasser und fing an, auf seinem Instrument zu spielen, während Nemaides sich zu Morai setzte und ihn in ein Gespräch verwickelte. Ob er wieder für Buchmann arbeiten würde und das "Fußvolk" verlassen hätte.

Rosenblatt musste derweil zur nächsten Querstraße wandern und dort ein Schaufenster betrachten, um den neugierigen Augen von sechs Priesterinnen zu entgehen, die wie ein Wachtrupp durch die Straße marschierten.



Über die nächsten Minuten stellte sich heraus, dass Morai und Nemaides mehr gemein hatten, als sich jeder zuvor eingestehen hatte wollen: sie fanden den Kampfstil des jeweils anderen bewundernswert und liebten ihre Arbeit. Mit Verwunderung musste sich Nemaides selbst gegenüber zugebe, dass er den Elfen eigentlich irgendwie mochte und so war es umso schwieriger für ihn, als sich herausstellte, dass der Leibwächter seinem Herren wirklich loyal zur Seite stand.

Zwar empfand er Buchmann oft als Tyrannen und unangenehmen Zeitgefährten, dennoch nahm er seine Berufung ernst und der halbelfische Attentäter verwarf jede Hoffnung, seinen ehemaligen Kameraden auf seine Seite zu ziehen.



Also wählte er eine neue Taktik: er bat Morai, ein gutes Wort bei Buchmann einzulegen und ihm eine direkte Anstellung beim Bundvater zu beschaffen. Morai willigte zu und meinte, dass Buchmann an diesem Abend im "Mantel" anzutreffen wäre. Er würde seinem Herren Bescheid sagen und Nemaides sollte ihn nach Sonnenuntergang dort treffen, um direkt mit ihm zu sprechen.

Der Halbelf bedankte sich und verließ die Taverne, während Morai weiter dort sitzen blieb und sein Ale genoss. Der Pilõsan Barde spielte noch einige Minuten, verschenkte das Bier, das ihm der Wirt spendiert hatte, sammelte die paar ihm hingelegten Münzen ein und wanderte dann auch zurück in die Gasse, wo die anderen schon einige dutzend Meter weiter leise tuschelten.



Wieder in Rosenblatts Haus erzählte Nemaides von seinem Gespräch mit dem Leibwächter und nach langer Diskussion entschieden sie, ihren Plan direkt im "Mantel" anzusetzen. Der vergiftete Ring sollte den Bundvater erledigen (Plan A) und wenn der Zugriff nicht verwirklicht werden könnte, wollte man außerhalb der Taverne noch einmal mit mehr Gewalt zuschlagen (Plan B).

Rosenblatt und del Rio Cerveza sollten schon vor Sonnenuntergang den "Mantel" betreten und sowohl Vordertüre (Rosenblatt) als auch Ausgang zum Innenhof (del Rio Cerveza) abdecken, der Barde schon mit seinem Spiel anfangen und im Notfall auf magische Unterstützungslieder umsteigen, die mit einem entsprechenden Vorspiel auch nicht sonderlich auffallen würden. Beide waren für einen eventuellen Kampf außerhalb der Taverne ebenfalls mit Nemaides' Gift ausgestattet.

Über den Tag hinweg bereiteten sich die Agenten für den Auftrag vor, Nemaides legte in seiner Unterkunft in der "Strammen Liane" (eine Absteige in der Krähengasse im Weinviertel) ein Notfallpaket bereit, wenn Plan C eingeleitet werden müsste: Flucht.



Als Nemaides den Schankraum betrat, waren alle Figuren dieser Tragödie bereits auf ihrem Platz. Buchmann saß alleine an einem Tisch, der Nachbartisch ebenfalls gesperrt, während die anderen Plätze im "Mantel" alle belegt waren.

Rosenblatt saß am Eingang mit anderen Gästen und trank eine Ziegenmilch, während del Rio Cerveza am hintersten Ende des Tresens sein Banjo spielte und um den Halbtroll Leibwächter herum lugte, der die meisten Trinkenden dort mit seiner bloßen Anwesenheit vertrieben hatte.

Morai stand an der schmalen Stelle, die zu den beiden von Buchmann vereinnahmten Tischen führte, und hielt den Raum im Auge. Dann sah er den ankommenden Nemaides und winkte ihn zu sich, während del Rio Cerveza begann, Magie in sein Lied einfließen zu lassen. Er war nervös und stimmte seine "Ode an das blutige Inferno" an, das vom Brand im Alten Senatstheater handelte (siehe Akte #778-4412).



Nemaides sah Buchmann am Tisch sitzen, eine Karaffe Wein und ein Teller mit Ochsenlende und Kartoffeln vor sich. Er kaute und deutete dem Halbelfen mit einer Handbewegung an, dass er sich zu ihm setzen sollte. Mit vollem Mund fragte der Bundvater nach Namen und ob Nemaides etwas zu trinken haben wollte, der lehnte aber höflich ab.

Buchmann erklärte, dass Morai ihm schon von der Anfrage berichtet hatte und dass er sich sehr wohl vorstellen konnte, Nemaides in seinen Dienst zu stellen. Bei Gelegenheit könnte er Aufträge erfüllen und vielleicht sogar in den "engeren Kreis der Familie" aufsteigen.



Zu Nemaides' Erstaunen trat nun Morai an Buchmanns Seite und beugte sich verschwörerisch zu seinem Ohr, fing an, seinem Herren etwas zuzuflüstern. Kurz verkrampfte er sich. Hatte Morai Wind von ihrem Vorhaben bekommen? Hatte er ihren Plan durchschaut?

Dann zog der Leibwächter blitzschnell seinen Dolch und versenkte ihn im Brustbein Buchmanns, der kurz gurgelte und dann mit seinem Kopf in der Ochsenlende aufschlug. Morai begann zu rennen.



Hächselschmidt-Urdyld brüllte und schlug mit seinem Arm um sich (seinen linken Arm hatte er anscheinend in seiner Kindheit in einem Feuer verloren und somit war er nie nachgewachsen), traf den überraschten del Rio Cerveza am Kopf und versuchte Morai den Weg abzuschneiden.

Doch zwei Dinge passierten nun gleichzeitig, die Morai die Flucht durch die Vordertüre auf die Tomarienstraße erlaubte: Rosenblatt zog seinen Mantel vom überfüllten Kleiderständer neben der Türe, bekam die darin eingewickelte Axt zu greifen und stürmte auf den Halbtroll zu. Gleichzeitig schlug del Rio Cerveza dermaßen hart auf dem Boden auf, dass er kurz die Besinnung verlor. Als er einen Herzschlag später erwachte, sah er den Schankraum, als wäre dieser in goldenen Honig getränkt. Er roch den Regen des Urwaldes seiner Heimatinsel und sah alles verlangsamt und träge. Der Pilõsan wuchs heran, seine Kleidung riss. Wieder verwandelte er sich in seine Bashu Kriegsform (siehe Akte #778-5146) und als Hächselschmidt-Urdyld Rosenblatt trotz dessen Größe (der Halbork war immer noch zwei Köpfe kleiner als der Halbtroll) zu Boden drückte, grub del Rio Cerveza seine langen, scharfen Krallen in die Schultern des Leibwächters.

Rosenblatt, der nun am Boden lag, schlug immer wieder mit seiner Axt nach oben, traf Oberschenkel und Weichteile. Der Halbtroll schrie voller Schmerzen auf.



Morai war mittlerweile die Straße hinunter gelaufen, Nemaides ihm auf den Fersen und beide sahen, dass ein Trupp Stadtwachen mit einer Priesterin auf den "Mantel" zueilte. Panische Gäste strömten aus dem Eingang und versuchten dem Kampf zu entkommen.

Nemaides schrie den anrückenden Wachen zu, dass ein Troll in der Schenke ein Blutbad anrichten würde. An der nächsten Kreuzung rief er zu Morai, der immer mehr Abstand gewann, dass er nicht sein Feind wäre und nur reden wollte. Der Leibwächter verschwand im Schatten der Straße.



Hächselschmidt-Urdyld hatte in der Zwischenzeit mit seiner gesunden Hand del Rio Cerveza zu greifen bekommen und ihn vor sich gezogen, der hatte ihn jedoch mit seiner neu erlangten Kraft seiner Vorfahren gegen die nächste Tavernenwand gerammt, dabei Tische und Stühle zermalmt.

Rosenblatt hatte sich mit seiner Axt aufgerappelt, war ihnen nach gesprungen und hieb nun weiter mit seiner Waffe auf den Halbtroll ein, der ihm aber mit der Faust dermaßen kräftig ins Gesicht schlug, dass Knorpel splitterten und Blut spritzte. Zum Glück für die Agenten hatte der Leibwächter noch nicht das Schwert gezogen, dass an seiner Seite hing und vermutlich wie ein Dolch in seiner Hand wirken würde.



Diesen Zeitpunkt wählte die heran eilende Priesterin (Schwester Lyze) mit ihrem Wachtrupp, um den "Mantel" zu stürmen. Das obligatorische "Auf den Boden!" der RSWE Beamten ließ die restlichen Gäste erstarren oder in die Nacht fliehen, Rosenblatt und del Rio Cerveza aber sahen sich alarmiert um. Der Pilõsan hatte aus irgendeinem Grund seine Bashu Kriegsform verloren und stand nackt und unbewaffnet vor dem verärgerten Halbtroll, sprach dann ächzend einen Zauber, der den Schankraum in gleißendes Licht hüllte.

Rosenblatt nutzte die Gelegenheit, seinen Schlagring zu ziehen, der mit dem Tollkirschextrakt bestrichen war, und damit dem Hächselschmidt-Urdyld ins Gesicht zu schlagen. Schaum bildete sich vor dem Mund des mittlerweile schwer verletzten Leibwächters.



Der Priesterin hatte der Lichtblitz des Barden anscheinend nichts ausgemacht und barfuß rannte sie auf Hächselschmidt-Urdyld zu, der immer noch wütend brüllte und um sich schlug. Sie sprang an ihm hoch, riss mit ihren Zehen einen großen Teil des Unterkriefers und der des Halses des Halbtrolls auf und brach ihm dann, auf seinen blutigen Schultern stehend, das Genick.

Hächselschmidt-Urdyld sackte in sich zusammen, während sein Herr schon lange zwischen Kartoffeln und Lende seinen letzten Atemzug getan hatte.

Entsetzt rannte mit Rosenblatt zum Hintereingang, an der Latrine im Innenhof vorbei und zum schmalen Zugang, der in eine kleine Quergasse führte.

Del Rio Cerveza wurde schwarz vor Augen, hatte seine Kampfform doch alle Energie aufgesaugt und als er torkelte, schnappte sich Rosenblatt den kleineren Tiermenschen und zog ihn mit sich. Sie verschwanden in den Nacht.



Nemaides hatte Morai eingeholt, der schwer atmend im Schatten eines Hauses auf ihn wartete. Er hob seine Hand, als Morai schon zur Waffe greifen wollte, und meinte, dass er nur reden wollte. Warum der Leibwächter das getan hatte, wollte der Halbelf wissen und Morai erklärte, dass er nicht so dumm sei, sein Leben für eine derart verlorene Sache aufs Spiel zu setzen. Er hatte mitbekommen, dass etwas gegen Buchmann unternommen wurde und als Nemaides aufgetaucht war, hatte er seinen Plan gefasst. Natürlich war es ein Glücksspiel gewesen, aber er wollte auf der Gewinnerseite stehen.

Nemaides musste sich erneut eingestehen, dass er Morai mochte und er erklärte, dass man acht Platinstücke eh besser durch vier teilen konnte. Sie entschieden sich, zum Badehaus zu gehen, um dort mit "Throat" oder Maleko zu sprechen.



Der Pilõsan Barde wollte auf seine Stube bei seiner Vermieterin Frau Federhut und Rosenblatt kleidete sich ebenfalls zuhause neu ein. Als er niemanden von den anderen vor seinem Haus antraf, vermutete er, dass sie sich in der "Wasserrose" treffen würden.

Als Rosenblatt ankam, waren die anderen schon da. Maleko war bei ihnen und er hatte sich den Hergang des Attentats und Morais Rolle erklären lassen. Auch von der Priesterin und ihrem beängstigenden Kampfstiel und ihrer Resistenz gegen den Lichtblitz berichteten sie und auch wenn Nemaides zu paranoid war, um Tee von Maleko anzunehmen, waren alle zufrieden mit dem Ausgang.

Maleko zog ein Geldsäckchen aus dem Hosenbund hervor und verschwand in den Räumen des Badehauses, um seiner Arbeit als Bademeister nachzugehen, während die anderen noch die Wirren des Abends durch ihre Köpfe ziehen ließen.



Lug. Verrat. Vatermord.



Der Bund war sich für nichts zu schade. Doch in einer Welt, in der sich Schattenhexen vor das Recht und die Ordnung eines ganzen Landes stellen, ist dies vielleicht das geringste Problem. Ich weiß die Antwort jedenfalls nicht.





Ignazom Korbin
 
In der "Ferne Länder" Kampagne von @Dyesce reisen wir zusammen mit einem alten Zauberer durch allerlei noch nie gesehene Reiche von Emmergens und erleben dort Abenteuer, die an die orginal Star Trek Serie oder Farscape erinnern...

Letzte Woche waren wir auf einer Inselkette, die ein erloschener Meeresvulkan gebildet hat und trafen dort auf ein Volk, das dort seit Generationen lebte, ihre eigenen (seltsamen) Kulturen und Bräuche entwickelte. Zwei dieser Syvänmeren wurden von zwei neuen Spielern in der Kampagne übernommen, die vermutlich nun mit uns ziehen und ihrerseits Weltenreisende werden.
Da die beiden Spieler nicht so gerne zeichnen und ihre Charakterkonzepte von MMORPG Modellen kopierten, habe ich um Erlaubnis gebeten, die beiden Charaktere visuell interpretieren zu dürfen...

Ich hab die Erlaubnis bekommen und mein Konzept wurde auch positiv von beiden Spielern angenommen, nur der Meister war etwas verwirrt, dass ich sie dann doch derart exotisch interpretierte ^^

Meet Lumumba und Sepheria, Krieger und Magier der Syvänmeren von den Tulivuorisaarelle:

Lumumba und Sepheria.png


PS: zuerst hatte ich den Krieger mit Tätowierungen an Arm und Brust designed, dann erst wurde mir gesagt, dass diese Körperkunst von den Insulanern als Bestrafung verwendet wird... Lumumba hätte also ordentlich was in seiner Akte gehabt, wenn ich ihn so gelassen hätte ^^°
 
Und hier mal das Chroniken-Kapitel vom neuesten Ferne Länder Abendenteuer, dazu auch gleich der passende Eintrag im Skizzenbüchlein...




SAND KNARTZTE UNTER ihren Füßen. Der blaue Himmel hing über ihnen und eine warme, helle Sonne wärmte ihre Haut. Die Temperatur genießend, atmete Zena erleichtert ein, dann fiel ihr Blick auf die endlose Wassermasse, die vor ihr lag. Ein Wimmern entfuhr ihrer Kehle.

Sie standen am Strand einer kleinen Insel, zu beiden Seiten sah man weitere Eilande aus dem tiefblauen Meer ragen, kleine Gebirge und Wälder aus Palmen, unter deren fleischigen, langen Blättern haarige Holzkugeln hingen.



In Anbetracht der idyllischen Szenerie blätterte die Trauer um den verlorenen Weggefährten von Milan ab wie Eisplättchen an einem schönen Sommertag und er ließ sich seufzend in den Sand fallen und formte mit weiten Arm- und Beinbewegungen die Umrisse eines himmlischen Wesens, fing sich aber schon nach wenigen Augenblicken an, zu winden und zu kratzen. Sandkörner hatten sich in der weiten Robe und bis in seine Unterwäsche fest gesetzt und schnell entkleidete er sich, um in die Wellen zu waten. Verwundert betrachtete Ashara das Schauspiel.



Zena rief mit leicht zitternder Stimme Milan zu, dass er besser aufpassen sollte, wussten sie doch nicht, welche Untiere unter der wabernden Wasseroberfläche lauerten. Dann wandte sie sich zu Ashara und fragte, ob es dem Halbling wirklich gut ginge, oder ob ihm der Abschied von Jeremiah seelischen Schaden zugefügt hatte. Diese Hochs und Tiefs verunsicherten sie. Meister Gunn Gray schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und erklärte, dass der kleine Mann halt gerade baden wollte. Mehr nicht.

Doch auch Ashara fand den Aufenthalt im unbekannten Meer alles andere als sicher und während sie dem Halbling winkte, zog Zena schon ihre beiden Säbel vom Rücken und lief einige Schritte in die flachen Wellen hinein. Lauter schrie sie Milan zu, dass er zurückkommen sollte.

Dann spürte sie das Wasser, das ihre Füße umspülte. Tentakel und Fangzähne wanden sich in ihrer Vorstellung schon nach ihr und dem Halbling und schnell sprang sie zurück.



Milan Rosh bekam nicht viel davon mit. Er genoss die Wärme des Meeres und die Sonne. Verspielt tauchte er kurz und zog einen kleinen Krebs an die Luft, der zwischen seinen Fingern zappelte und mit den winzigen Scheren nach ihm griff. Mit einem glücklichen Lachen watete er an den Strand zurück und schob das kleine Tier in die Tasche seiner abgelegten Hose, fing sich dann an, mit der weiten Robe abzutrocknen.

Während sich Milan wieder anzog, schauten sich Ashara und Zena weiter um. Nach einigen Augenblicken erspähte die Elfin eine einfache Hütte, die im Dickicht, das den Strand zur Inselmitte hin abschnitt, halb verborgen lag und bemerkte auch, dass zwei Gestalten von dort auf die kleine Gruppe zukamen.

Sie stieß Zena an, die alarmiert dem Zauberer Bescheid gab.



Zwei großgewachsene, humanoide Wesen mit dunkelroter Haut näherten sich: ein Mann und eine Frau, in einfacher Kleidung, er aber zudem mit einem kurzen Speer und einer seltsam grauen Rüstung am Oberkörper gewappnet. Sie war über und über mit Schmuck aus Schalen und anderen Dingen behangen und beinahe hätte man beide wegen ihrer spitzen Ohren und den grazilen Gliedmaßen für Elfen halten können, wären da nicht die weit auseinander stehenden Augen und die langen Atemschlitze gewesen, die an Stelle einer Nase im Gesicht saßen.

Die beiden Fremden musterten sie von oben bis unten.



Zena schlug Gray und Milan vor, hinter ihr und Ashara Schutz zu suchen, die beiden Einheimischen jedoch legten nur den Kopf schief, als sie die fremde Sprache hörten. Ihre Blicke folgten dem Halbling, der sich an die Beine Asharas drückte und die Frau sagte etwas in einer glucksenden Sprache zu ihrem Gefährten.

Doch trat Gray hinter den Kämpferinnen hervor und sprach ruhig zu den Fremden, begrüßte sie in der Gemeinsprache und als sie ihn nicht verstanden, ging er langsam auf sie zu, berührte den Mann vorsichtig am Arm und wob seinen Zauber. Dann trat er zurück und legte seine Magie auch auf die Gefährten. Als er nun ein weiteres mal die beiden begrüßte, grüßten sie zurück und alle verstanden ihre Worte.

Zufrieden über die Entwicklung hielt der Einheimische seine Handfläche nach oben und zu Gray gestreckt und hieß die Besucher auf ihrer Insel willkommen und als Gray ihm die Hand reichen wollte, um die seine zu schütteln, war der Fremde verwirrt. Anscheinend erwartete er etwas von Gray, was der Zauberer ihm nicht gab und nach einigen Augenblicken machte der alte Reisende die Geste nach. Mit gerunzelter Stirn ließ der Insulaner seine Hand sinken.



Gray stellte seine Mitstreiter vor und als der fremde Mann ihnen nur unsicher lächelnd zunickte, stieß ihn die Frau neben ihm in die Rippen. Sie raunte ihm zu, dass auch er sie vorstellen könnte und lächelte die Besucher dann übertrieben an, streckte nun ihre Hand dem Zauberer entgegen.

Alle waren durch den kurzen Austausch peinlich berührt und erst als Gray in seiner Tasche kramte, zwei kleine, rote Beeren hervor zog und sie in die offene Hand der Frau fielen ließ, entspannte sich die Lage. Die Frau steckte die Früchte lächelnd ein und der Mann stellte sich als Lumumba, seine Gefährtin als Sepheria vor. Dies wäre ihre Insel. Zena steckte ihre Klingen zurück an ihren Rücken.

Sie hätten noch nie Leute wie Gray und seine Freunde gesehen, gab Sepheria zu und wollte wissen, woher die Besucher kommen würden. Meister Gray erzählte ihnen kurz von der magischen Reise und ihrem Ziel, die Welt zu erkunden, doch Sepheria verstand nicht, warum sie für ein solches Unterfangen ein Kind dabei hätten. Sie deutete auf einen sichtlich irritierten Milan. Wie alt der Kleine wäre, wollte Sepheria wissen.

Der Halbling sah sie nur humorlos an und meinte trocken, dass er zweiundzwanzig wäre. Warum hielten ihn alle immer für ein Menschenkind?



Lumumba sah ihn verständnislos an. Zweiundzwanzig Monate wären seiner Meinung nach doch recht jung und erst als Gray ihm erklärte, was es mit dem Volk von Milan auf sich hatte, funkelte Verständnis in seinen Augen auf. Er war erwachsen und nach den Erzählungen des Alten gab es in fernen Landen noch viele andere Rassen, die sich stark vom Volk dieser Insel unterschied. Nur Sepheria sah Milan weiter skeptisch an und der Halbling stellte sich trotzig auf die Zehenspitzen.

Sepheria beugte sich zu Lumumba und fragte, ob er dies alles wirklich glauben würde, ihr großgewachsener Freund aber meinte, dass er doch alles klar vor sich sehen würde. Natürlich würde er es glauben. Er wüsste nicht, warum sie sich dagegen wehren würde. Sie sah ihn vorwurfsvoll an.

Gray meinte beschwichtigend, dass sie auch noch nicht alle Wesen der Welt gesehen hatten und desshalb ja hier wären.



Sie nickten ihm beschwichtigt zu und hießen im Licht der neuen Informationen nochmals alle Reisenden auf der kleinen Insel willkommen. Ashara und Zena sahen sich um. Der Strand war schmal, das Palmendickicht nicht allzu tief. Die Nachbarinseln schienen zum Teil großflächiger zu sein, doch was sollten sie hier machen?

Lumumba erklärte, dass auf den anderen Eilanden andere Syvänmeren leben würden - das Volk der Tulivuorisaarelle, wie sie die Inseln nannten. Hier wären sie aber nur zu zweit. Alarmiert hakte Zena nach, ob sie Ausgestoßene wären, doch Lumumba beruhigte die Gharoodo: nur kleine Gruppen würden auf jeder einzelnen Insel zusammen wohnen. Zena, die immer noch Jeremiah und seinen mysteriösen Hintergrund in Gedanken hatte, nahm die Erklärung fürs Erste so hin, obgleich es ihr seltsam vorkam, dass der Einheimische dann mit einer solchen Rüstung ausgestattet war. Oder gab es hier andere Gefahren?

Sie bemerkte, dass Ashara die gleichen Gedanken hatte, sah die Elfin sie doch vielsagend an. Beide blickten auf das Meer hinaus und sie wollten sich gar nicht vorstellen, was für Monster sich dort unter den Wellen verstecken würden.



Mittlerweile hatte Meister Gray schon die beiden Inselbewohner gefragt, ob sie die anderen Syvänmeren besuchen könnten. Sepheria erklärte, dass sie eh noch nicht ihre tägliche Runde gedreht hätten und führte sie zusammen mit ihrem Gefährten am Strand und ihrer kleinen Hütte entlang, hin zu einem kleinen Boot aus Häuten, das auf dem heißen Sand der Insel ruhte.

Doch würde das Boot nicht alle tragen können und wunderten sich die Besucher schon, als Sepheria sie daran vorbei führte und auf eine seltsame Brücke zusteuerte. Sie war in den Felsen und toten Korallenstöcken des Ufers verankert und hing in ihrer Mitte bis unter die Wellen und als sie das schmale Konstrukt betraten, sahen sie, dass es nicht aus Holz gebaut worden war. Es waren die Knochen riesiger Wesen, die hier von Sonne und Salzwasser gebleicht unter ihren Füßen wankte. Gischt umspülte ihre Waden und erstaunt sahen sie, dass auch die anderen Inseln mit solchen Brücken verbunden waren. Wie der Rand eines Kraters zog sich die Inselkette im Kreis und neugierig ging Zena in die Knie und nahm einen Schluck des Wassers. Sie hatte noch nie ein Meer gesehen und sie spuckte das Salzwasser wieder aus, als sie angewidert ihr Gesicht verzog.

Sepheria drehte sich um und öffnete empört ihren Mund zum Protest, marschierte dann aber dennoch erzürnt weiter und Zena sah sie nur verwundert an, während Lumumba nachfragte, was geschehen sei und seine Gefährtin es ihm leise und kurz schilderte. Auch er sah die junge Kriegerin finster an und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.



Auf dem anderen Strand war ein breiter Unterstand erbaut worden, zwei Erwachsene und ein kleiner Junge mit dunkelroter Hautfarbe ruhten in seinem Schatten. Als Sepheria die Reisenden auf sie zuführte, erhoben sich die hier heimischen und traten näher, hielten nun ebenfalls ihre Hände nach vorne, die Handflächen nach oben gerichtet. Lumumba griff in seine aus Gräsern geflochtene Tasche und holte einen ausgeweideten Fisch heraus, den er in die Hand des Familienoberhauptes legte.

Diese Syvänmeren hatten keine spitzen Ohren, waren nicht so hoch und schlank gebaut wie Lumumba und Sepheria. Die Nachbarn fingen eine leise Unterhaltung über das Wetter an und erst Milans freundlicher Gruß unterbrach das Gespräch. Mit großen Augen sah die Familie den Halbling und die anderen Reisenden an. Dann fragten sie Lumumba, wer die Fremden denn seien und der erklärte, dass sie plötzlich aufgetaucht wären, kein Benehmen hatten, aber nicht gefährlich seien. Er sah Zena warnend an.



Das Kind der kleinen Familie ging langsam auf Milan zu und begrüßte ihn lächelnd, hielt ihm dann eine fordernde Hand entgegen, die der Halbling nur irritiert musterte. Dann griff er in seine Tasche, zog den kleinen Krebs hervor und legte ihm dem Jungen in die Hand. Mit einem schelmischen Grinsen lief er in den Schutz seines Unterstandes zurück.

Meister Gray verabschiedete sich höflich und meinte, dass sie wohl weiter gehen sollten, hatten sie doch noch nicht alles gesehen, was sich zu sehen lohnte. Lumumba verabschiedete sich und Sepheria versprach der Familie, dass sie morgen wieder auf der Insel vorbei schauen würden, dann zogen sie weiter.



Die nächste, ebenfalls aus Knochen gefertigte Brücke, brachte sie zu einer noch kleineren Insel, die beinahe keine Vegetation vorwies und nur eine kleine Hütte stand in ihrer Mitte. Während sie auf sie zugingen, fragte Gray Sepheria nach dem Anführer dieses kleinen Inselreiches. Sie erzählte von einem Mann, der auf dem größten Eiland der Inselkette lebte und auch Ashara lauschte den Worten der Einheimischen, als sie auf einen nahen Berg deutete, dessen Spitze sich weit über den Wellen befand. Ein dichter Wald umrandete den Fells und Seevögel umkreisten den Gipfel.

Ein alter Kerl schälte sich aus der kleinen Hütte, seine Arme und Hände über und über mit Tätowierungen übersät und nur wenig Gewandung am Leibe tragend. Er winkte fröhlich Lumumba und Sepheria zu und auch er erhielt einen Fisch von Lumumba, als sie sich begrüßten. Dann sah er neugierig zu den Reisenden und sprang wie ein Goblin auf Zena zu, die vorsichtig einen Schritt zurück machte. Er musterte sie von oben bis unten und schnupperte an ihr, während sie es über sich ergehen lies.

Ob sie zu Lumumba gehören würden, wollte er wissen und der große Insulaner nickte, während Sepheria allen Burriba vorstellte. Der Alte hielt seine tätowierte Hand auf und schob sie grinsend näher zu Zena.

Schließlich kramte sie einen kleinen Beutel hervor und ließ einige weiße Körnchen in die erwartungsvolle Handfläche fallen. Der Alte sah zufrieden drein und brachte die Gabe in die kleine Hütte. Ashara fragte flüsternd, was Zena ihm da gegeben hätte und während die Kriegerin den Beutel wieder verstaute, erklärte sie der Elfin, dass es sich um heiliges Salz des Alten Mannes der Wüste handelte. Es war ein potentes Mittel gegen böse Geister.



Bevor Burriba wieder erscheinen konnte, zogen sie weiter und ihr Weg endete schließlich auf dem Strand der großen Insel, in deren Mitte der Berg gen Himmel ragte. Und hier sollte der Anführer der Syvänmeren wohnen, wollte Meister Gray wissen. Sepheria nickte und fügte hinzu, dass auch seine Frau die Insel mit ihm teilte.

Am Berg vorbei, den langen Strand entlang, wanderten sie und schon bald sahen sie einen Hügel, der nur wenig Bäume trug. Eine lange Hütte war dort erbaut worden und vor der offenen Türe saß ein bärtiger, faltiger Mann mit weißen Haaren, während ein zufriedenes, altes Weib in einer Hängematte ruhte, die zwischen einer Palme und dem Eckpfeiler der Hütte gespannt worden war.

Mit einem freundlichen Lächeln wurden sie empfangen und zum dritten mal wanderte ein Fisch aus Lumumbas Korb in eine ausgestreckte Hand.



Schnell wurden die Reisenden vorgestellt und gleich gab Lumumba zu bedenken, dass Milan kein Kind wäre, auch wenn Sepheria wieder dagegen sprach und meinte, dass sie solchen Unsinn immer noch nicht glauben würde. Wieder begann eine Diskussion zwischen den beiden und Lumumba erklärte, dass seine Gefährtin ruhig das glauben sollte, was sie direkt vor sich sähe. Auch wenn sie etwas zuvor noch nicht gesehen hätte, würde die Existenz einer solchen Sache dennoch möglich sein. Milan würde vor ihr stehen und es somit beweisen. Sepheria beendete den Streit mit Wort und Geste und gequält stand Lumumba neben ihr.

Der Anführer der Syvänmeren stellte sich als Robar vor und erklärte, dass die Bewohner Tulivuorisaarellas zu ihm kämen, wenn sie Rat suchen oder Heilung benötigen würden. Aber er würde nichts bestimmen, nichts wirklich lenken, außer es war von Nöten.

Woher die Reisenden kommen würden, wollte er wissen, und Gray erzählte von Corsossus und seinen vielen Straßen, von den Völkern und Bewohnern Reshams und immer größer wurden die Augen von Robar und den anderen, verstanden sie doch schon das Konzept von befestigten Straßen nicht wirklich. Und dennoch war ein Funkeln in den Augen von Lumumba zu sehen, sehnte sich sein Herz doch nun nach solchen Landen und Wundern.



Robar bat alle in seine Hütte und als sie sich im Schatten des getrockneten Palmenblätterdachs setzten, fiel den Reisenden auf, dass keinerlei Essen herum stand und dass sie auch zuvor keine Schalen oder Teller mit Speisen gesehen hatten. Ständig wurde Essen verschenkt, aber nie serviert oder zu sich genommen.

Stattdessen wurde ihnen von Robar eine Insel angeboten, oder wenn sie nicht alle zusammen leben wollten, mehrere kleinere Inseln. Dort konnten sie ab nun leben und ein Teil der Inselgemeinschaft werden.

Wie viele der Inseln eigentlich bewohnt wären, wollte Milan Rosh wissen und Robar beschrieb etwa zwanzig Familien, die Tulivuorisaarelle bevölkerten. Lebten die Syvänmeren schon immer auf den Inseln, fragte Milan. Robar nicht, wie seine Vorfahren hier her gekommen wären, aber seit langer Zeit würde sein Volk hier leben. Es gäbe keine Geschichten über diese Zeiten. Die Reisenden sahen sich verwundert an. Waren diese Leute mit ihrer dunkelroten Haut und ihren Nasenschlitzen eventuell Nachfahren von Schiffsbrüchigen? Hatte ein magischer Unfall sie hier her verschlagen oder waren sie mit einem Teleportationszauber nicht ungleich denen Meister Grays auf den Insel erschienen?

Milan fragte weiter nach und Lumumba beugte sich zu seiner Gefährtin und flüsterte ihr zu, dass kein Kind solche Fragen stellen würde. Ein weiterer Beweis für die Wahrheit. Sie atmete genervt aus.



Robar erklärte derweil, dass die Syvänmeren über die Generationen immer zahlreicher werden würden und irgendwann der so hoch geschätzte Platz auf Tulivuorisaarella ausgehen würde. Alle Inseln würden bewohnt sein und niemand konnte es sich mehr leisten, alleine auf einem Eisland zu leben. Sie müssten eines Tages Vorbereitungen treffen, mutmaßte er, und eventuell neue Inseln aus dem Sand des Meeres formen. Aber wie sie verhindern sollten, dass dieser Sand von den Wellen weggetragen wurde, wusste er nicht.

Lumumba sah Robar verwirrt an. Noch nie hatte der Mann solche Gedanken ausgesprochen und sie fühlten sich fremd an und gewagt. Aber gleichzeitig war der Mann aufgeregt über die Möglichkeiten der Zukunft und so sah er nicht, wie Sepheria nur ihre Augen verdrehte.

Nun erklärte Meister Gray, dass es seine und die Aufgabe seiner mutigen Begleiter war, neue Lande zu erkunden, fremde Orte zu erforschen und neue Völker zu besuchen, ihre Geschichten und Wunder aufzuzeichnen und so mehr über die Welt Emmergens zu erfahren und da er aus Erzählungen von weit entfernten Inselgruppen wusste, die weit hinter den Sonnenschein-Inseln im Westen Reshams lagen, war er mit magischer Intuition mit seinem Zauber hier her gesprungen. Sie würden auch weiterziehen, sobald er sich ausgeruht und alles gesehen hätte...



Robar nickte ihm freundlich zu und lud alle ein, auf den Berg seiner Insel zu steigen und auch Lumumba und Sepheria, die dort noch nie gewesen waren, sollten sie begleiten. Die beiden verneigten sich tief, war dies doch eine große Ehre für sie und auch wenn der Weg auf den Gipfel nicht allzu steil war und sie nicht klettern mussten, war er anstrengend.

Ein frischer Wind trocknete ihren Schweiß, als sie hoch über dem Meer standen und auf die Inseln hinab blickten. Wie ein Krater wirkte nun der Kreis aus Inseln, wie ein versunkenes Massiv, das nun unter dem Wasser lag und nur der Rand hier und da hervor blitzte.

Milan sah zur Sonne empor, die immer noch hoch am Himmel stand und hielt sich seinen laut knurrenden Bauch. Seit seiner Abreise aus dem Tierdorf hatte er nichts mehr gegessen und so hielt er verspielt grinsend seine Hand auf, die Tradition der Syvänmeren nachmachend. Gray schmunzelte und legte ihm eine Beere aus seiner Tasche in die Handfläche, welche sofort im Mund des Halblings verschwand.

Sepheria baute sich drohned vor ihm auf und schmetterte ihm entgegen, wie er es wagen könnte, sie so zu beleidigen. Er wäre vollends verzogen, schrie sie ihren Frust heraus und auch Lumumba schimpfte nun, dass Milan das Letzte sei und ob Robar dieses Vergehen gesehen hätte. Doch der Anführer der Syvänmeren winkte nur lächelnd ab und meinte, dass sie Fremde seien, die die Traditionen der Inseln nicht kannten. Lumumba und Sepheria sahen ihn verwirrt an, während Milan nur panisch von einem zum anderen schaute und auch Gray alarmiert Robar musterte. Ob sie etwas falsches gesagt hätten, wollte der Zauberer wissen, aber Lumumba schüttelte nur den Kopf. Milan hätte falsch gehandelt...



Nicht länger wollte Robar diesen Konflikt zulassen und so deutete er auf die Inseln unter ihnen, auf die kleinen Brücken und vielen Boote, die die Strände verzierten und nur wenige Merkmale der Zivilisation waren aus dieser Höhe zu erkennen.

Doch während das Wasser an den Rändern des Kraters hell und von Korallenstrukturen durchzogen war, erschien das Wasser im Inneren des Kreises dunkel und bedrohlich. Zena fragte, ob dies eine andere Flüssigkeit als das salzige Wasser des Meeres war. Nein, erklärte Robar, es sähe nur wegen der Tiefe anders aus. Und das Wasser sei dort so tief, dass selbst die Sonne sich nicht dort hinein trauen würde.

Sepheria meinte ehrfürchtig, dass es die Sterblichen eh nichts angehen würde, was dort unten war, denn Gott wäre dort zuhause. Robar sah sie lächelnd an.



Ashara sah immer noch die langen Strände entlang und zu ihrem Schrecken entdeckte sie eine riesige Krabbe, die sich am Rand von Robars Insel auf den Strand zog. Schnell krabbelte sie auf massiven Beinen ins Unterholz des Waldes und man hörte aus der Ferne Palmen brechen und umfallen. Die Elfin deutete auf das gepanzerte Monster und Lumumbas Augen leuchteten auf, als er die Krabbe zwischen den Blättern erspähte. Schon immer hatte er einen solchen Giganten erschlagen wollen und nun fragte Milan, ob die Krabbe den Inselbewohnern oder ihren Gästen gefährlich werden könnte.

Robar erklärte, dass es nur eine Krabbe sei. Größer als die meisten und leider auch auf seiner Insel, aber sie war auf der entgegengesetzten Seite seines Hauses und somit war auch seine Frau in Sicherheit. Lumumba sah Robar sehnsüchtig an und der alte Mann verstand, was der Krieger vor hatte. Doch war die Krabbe zu mächtig, um ihr alleine gegenüber zu treten und als er Milan und Gray musterte, war er sich sicher, dass sie dieser Aufgabe nicht gewachsen waren. Zena und Ashara wären eher eine Hilfe bei einem eventuellen Kampf.

Doch Zena wollte nicht einfach einen Kampf herauf beschwören. Sie fragte, ob die Krabbe wirklich eine Gefahr darstellen würde. Robar schüttelte seinen Kopf. Solange sie dort bliebe und sich keinen Syvänmeren als Zwischenmahlzeit auswählte, wäre alles in Ordnung. Eigentlich würden diese Tiere in der Tiefe des Meeres leben und kleinere waren von ihnen schon erschlagen worden, diese hier war aber besonders groß.

Robar hatte aber keine Sorge: die Götter aus der Tiefe würden die Syvänmeren beschützen, falls sich die Bestie näherte. Er nickte Lumumba versöhnlich zu.



Der wollte aber immer noch nicht aufgeben. Er bat Robar, ihn zur Krabbe zu senden, mit oder ohne Hilfe anderer Krieger. Der alte Mann erklärte, dass sie letzte große Krabbe zwar sehr gut gemundet hatte und dass auch Lumumba ein großer Krieger sei, wie seine Rüstung aus der Haut des von ihm erlegten Schattenhais zeigen würde. Dennoch war es falsch, einen solchen Kampf zu provozieren, wenn keine Gefahr und kein Hunger drohte. Lumumba sah uneinsichtig zu Boden.

Mit offenem Mund starrte Milan auf die graue Rüstung, die wie eine zweite Haut über dem Oberkörper Lumumbas lag. Das war die Haut eines Schattenhais? Er hatte schon vieles über solche Meereswesen gelesen, doch die raue Textur dieser Rüstung faszinierte ihn. Er wollte sie berühren, doch traute er sich nicht, den verärgerten Krieger zu stören und zog seine Finger zurück.

Alle sahen noch zur Krabbe, die sich nun weiter den Strand hinunter bewegte, einen großen, toten Seevogel in einer ihrer Scheren hinter sich herziehend und wieder wollte Robar das Thema auf andere Gebiete lenken.



Ja, die Götter würden im Krater wohnen, setzte er an Sepherias vorangegangener Erklärung an. Einige meinten, dass es viele Götter seien, manche sprachen von riesigen Schlangen, andere waren davon überzeugt, dass es gar keine Götter gäbe.

Lumumba meinte nur leise, dass er noch keinen Gott gesehen hätte und amüsiert lachte Robar. Er hatte vergessen, dass der Krieger zu den Ungläubigen gehörte.

Wieder andere sprachen nur von einem Gott. Sepheria gehörte zu diesen Leuten, doch war dies für Robar undenkbar. Zu viele Aspekte hatte die Natur, als dass es nur einen einzelnen Gott geben konnte. Dennoch gab es keine Beweise und niemand wusste, wer nun Recht hatte.

Lumumba glaubte nur das, was er wirklich sehen konnte, erklärte er und erneut entbrannte eine Diskussion zwischen ihm und Sepheria und erst als sie fauchte, dass die Schwester der Mutter einer Freundin ihrer Großmutter einen Arm verloren hatte und dieser nachgewachsen wäre und dies ohne einen Gott nicht möglich sei, verstummte Lumumba kurz. Dann schüttelte er seinen Kopf und schnaubte, dass er dies nicht gesehen hätte. Sepheria funkelte ihn wütend an.

Robar, der erkannte hatte, dass dieser neue Streit auf seinen Themenwechsel zurück zu führen war, wandte sich zu Gray und seinen Mitstreitern und meinte enttäuscht, dass bis jetzt alle Expeditionen in den Krater fehlgeschlagen waren. So tief konnte niemand tauchen, nicht einmal Lumumba und die anderen guten Fischer der Inseln. Sie konnten die schönsten Perlen aus der den Gewässern ziehen, aber für ein solches Unterfangen waren ihre Lungen nicht gemacht. Der rothäutige Krieger nickte seufzend.



Lange Zeit sagte Gray nichts und als ihn seine Begleiter fragend ansahen, erkannten sie das Funkeln in seinen Augen, das ihnen schon einige male Ärger eingebrockt hatte. Ashara blickte flehend gen Himmel und Milan ließ ein Wimmern erklingen, während Zena nur tief einatmete und sich für das nächste große Abenteuer bereit machte.

Dann drehte sich Gray mit einem breiten Grinsen zu Robar. Er könnte das Problem mit dem Atmen regeln, versprach er ihm. Dafür musste sich aber Lumumba als Führer in der Tiefe zur Verfügung stellen. Der Zauberer glaubte zwar nicht, dass dort unten wirklich Götter leben würden, aber er war hoch interessiert, was es dort unten zu finden gäbe.

Robar erklärte, dass er zu alt für ein solches Abenteuer wäre, doch wollte Lumumba unbedingt die Reise in die Tiefe wagen und auch Milan war neugierig, was sie dort unten fänden. Zena erklärte sich trotz des Gefühls der Angst im Angesicht des Meeres bereit, Milan zu beschützen und auch Sepheria und Ashara wollten sie begleiten.

Aber wollten sie nun gleich aufbrechen oder sich noch etwas ausruhen?



Sie blickten zum Strand zurück, wo die Riesenkrabbe den halb gefressenen Seevogel in die Wellen zog und auf der dem Krater abgewandten Seite im Meer verschwand, dann bot Robar Gray eine kleine, verlassene Hütte auf einer unbewohnten Insel an, um sich dort kurzzeitig nieder zu lassen. Der Zauberer nahm dies dankend an und zusammen stiegen sie vom Berg und wanderten über einige Inseln, bis sie auf dem kleinen Eiland ankamen, auf dem ein kleines, hölzernes Gebäude unter der Sonne stand.

Robar versprach den Gästen seiner Inseln, dass im Laufe des Tages andere Einwohner vorbei kommen und ihnen Vorräte bringen würden und ließ dann Sepheria und Lumumba bei ihnen, während er sich auf den Weg zurück zu seiner Hütte machte.

Über die nächste Stunde kamen immer mehr Syvänmeren über die kleinen Brücken oder mit Booten herbei und brachten Gastgeschenke, Essen und andere Dinge. Alle hatten die dunkelrote Haut und die Atemschlitze anstelle einer Nase, doch ansonsten gab es viele Unterschiede: spitze Ohren und runde Ohren, schlank und drahtig oder leicht untersetzt. Dickes, schwarzes Haar und wilde Bärte, die beinahe wie die von Zwergen wirkten. Alle hießen die Reisenden willkommen und übergaben ihnen Körbe mit blauen Rüben, Fische, eine kleine Perle und eine schön gefertigte Kiste, deren Inhalt darin herum rollte. Sogar Lumumba gab Gray noch einen seiner Fische und dankbar nahmen sie die Geschenke an.

Keiner der Besucher blieb jedoch lange und sie zogen weiter im Kreis, um zur nächsten Insel zu gelangen und verschwanden in den Ferne, während Milan hungrig die Körbe untersuchte. Stücke der haarigen Holzkugeln waren darinnen und ihr weißes Fruchtfleisch roch süß und frisch. Dicke Blätter, die Sepheria Memm nannte, waren dabei und auch sie ließen einen aufregenden Duft verströmen.

Sich die Lippen leckend nahm Milan sich ein Memm-Blatt und biss mutig hinein. Es schmeckte wie gebratenes Fleisch und glücklich schloss er seine Augen.



Die wütende Stimme Lumumbas ließ ihn aufspringen. "Jetzt macht er es schon wieder," waren die erzürnten Worte, die in seine Richtung schossen und angewidert verließ nun auch Sepheria die Hütte, schlug die dünne Türe hinter sich zu. Vorwurfsvoll und mit Verachtung blickte Lumumba noch einmal zum entsetzten Halbling und folgte seiner Gefährtin dann. Beide waren sichtbar wütend auf den kleinen Archäologen, der wusste aber nicht, wieso...

Ashara sah den beiden verwundert nach. Was war mit ihnen los? Würden die beiden nicht essen, oder warum regten sie sich jedes mal auf, wenn jemand etwas zu sich nahm. Gray sah sie nachdenklich an und mutmaßte dann, dass sie vielleicht nicht vor anderen Leuten essen würden. Zena zuckte mit den Schultern und meinte, dass die beiden da wohl durch müssten. Schließlich waren sie und die anderen hungrig.



Hinter der Hütte standen Sepheria und Lumumba und hörten durch das dünne Holz der Wände die Diskussion der Reisenden. Sepheria spuckte die Worte schon beinahe heraus, als sie meinte, dass es ekelhaft wäre, wie sich diese Leute benehmen würden. Dass sie so vollends anders wären. Lumumba sah sie nur lange an und stellte sich die vielen Orte vor, die diese Reisenden schon gesehen hatten...



Milan verteilte in der Hütte die Memm-Blätter und die weißen Ecken der Haarkugeln und alle speisten in Ruhe und entspannten sich. Sie sammelten Kraft für ihren nächsten Schritt, den Abstieg in die Tiefe und die Reise, die sie in unbekannte Gebiete führen sollte. Das Leben war gut und das Abenteuer ein lohnenswertes und als Ashara fragte, wann Gray den Atemzauber sprechen wollte, meinte er nur schläfrig, dass er am Nachmittag die Kraft finden würde.

Satt spielte Milan mit der Kiste, die sie geschenkt bekommen hatten und er bewunderte das fein geschnitzte Holz und die geschliffenen Rundungen. Als er eine der Formen mit seinem tastenden Finger berührte, gab es ein Klacken und über ihm entfaltete sich ein ledriges, langes Boot, das von einer Hüttenwand zur anderen ragte und nur noch ein erstickendes Röcheln des Halblings zuließ. Panisch schlug er nach der offenen Kiste, die immer noch an einer der Seiten hing und traf zu seinem Glück erneut das Symbol, das den Spuk überhaupt erst ausgelöst hatte und mit einem satten Saugen faltete sich das Boot wieder in die Kiste.

Milan lag schwer atmend auf dem Boden der Hütte, während sich die anderen ebenfalls aufrappelten. Wie die wenigen Hocker und Regale waren auch sie durch das Boot an die Wand gequetscht worden und sahen sich nun irritiert um.

Ob er da was tolles gefunden hatte, scherzte Meister Gray, als die Türe aufgerissen wurde und die beiden Syvänmeren hereinsprangen. Lumumba hatte seinen Speer in den Händen bereit, Sepheria ihre Finger in komplizierten Formen verformt, wie Schlangen aufgebäumt und zum Schlag bereit. Als sie Milan sahen, der fasziniert die kleine Kiste an sich drückte, entspannten sie sich sichtbar.

Was passiert war, wollte Lumumba wissen, doch seine Gefährtin deutete nur auf den Halbling. Er hatte die Kanuschachtel ausgelöst, meinte sie und schüttelte amüsiert ihren Kopf.



Später standen sie alle am Strand der kleinen Insel. Milan hatte die meiste Kleidung abgelegt und auch Ashara und die beiden Syvänmeren hatten sich ihrer Ausrüstung entledigt. Nur Zena stand noch in voller Montur im Sand und betrachtete unsicher die Wellen des Meeres.

Dann schritt Gray auf sie alle zu und sprach alte Worte, die voller Macht waren. Ein dünnes Feld aus Luft legte sich auf die Körper der Abenteurer und drang bis in ihre Lungen. Luft wurde wie von selbst in den Kreislauf gepumpt. Gray nickte ihnen zufrieden zu und meinte, dass sie am besten bis Sonnenuntergang zurück sein sollten. Zwar sollte der Zauber bis tief in die Nacht anhalten, doch wollte er nichts riskieren.

Dann wateten sie ins warme Wasser, während Gray ihnen nachschaute. Schon verschwanden Milan und die anderen in den Wellen, als Zena noch zögerte. Sie hatte sich in ihrer Heimat mit dem Gedanken abgefunden, bei einem Sturm von Sand begraben zu werden. Aber von Wasser? Von so viel Wasser?

Dann biss sie ihre Zähne zusammen, schritt mit starrem Blick voran und spürte bald, wie das Unbekannte über ihrem Kopf zusammenschlug. Dann stand sie an einem Abgrund, der sich steil in die Tiefe dahin streckte und in dem ihre Begleiter langsam kraulend verschwanden.

Ein weiterer Schritt und sie sank ihnen nach. Nach wenigen Metern wurde es stockdunkel.



Dann ein helles Licht unter ihr. Milan Rosh hatte mit seinen Künsten einen hellen Stern in die pechschwarze Tiefe geholt und im Schein seines Zaubers schwammen sie weiter und weiter hinunter, während Zena fast panisch ihnen nach sank.

Die Wände des Kraters waren übersät mit Korallenstrukturen, Seesternen und anderen Geschöpfen der Tiefe, die hier nach Nahrung suchten. Schimmernde Fischschwärme wichen den seltenen Gästen aus und riesige Schwämme boten Platz für Krebse und kleine Tintenfische. Sie durchschwammen eine große Zone, in denen sich unzählige Quallen tummelten.



Als nur noch wenige Tiere und Pflanzen zu sehen war und der Druck des Wassers unangenehm stieg, als nur noch einige im Dunkeln leuchtende Fische Schutz zwischen Felsspalten suchten und dem hellen Licht des Halblings entflohen, sahen die Taucher eine breite Öffnung im Kraterrand. Wie ein Tunnel grub er sich tiefer in den schwarzen Stein und schnell schwammen sie in den Gang hinein. Zena folgte ihnen, indem sie ihren Körper beugte und die Strömung den Rest machen ließ. Langsam sank sie in den felsigen Schlund.

Am Boden des Tunnels schwammen nun alle zusammen und als Zena etwas sagen wollte, kamen nur Luftblasen und dumpfe, verzerrte Laute aus ihrem Mund. Sie deutete in die Höhle und landete auf dem glatten Boden. Nach einigen Schritten mit ihren schweren Stiefeln trat sie auf nachgebendes Geröll. Doch als Milan sein Licht aufflackern ließ, sahen sie, dass es kein Kies oder Sand war, sondern Edelsteine und Münzen. Einige der Steine waren geschliffen, andere in einem unbehauenen Zustand und die Münzen hatten die Prägung längst vergessener Königreiche und Handelsstädte.

Fasziniert hob Milan eine eckige Münze auf und auch Sepheria griff nach einem silbernen Geldstück und wunderte sich über das Profil eines Menschen, das sie dort erblickte. Hatten so viele andere Völker diese Auswüchse im Gesicht? Warum hatten so wenige Wesen Atemschlitze wie die Syvänmeren?

Einige Münzen wanderten in die Taschen des Halblings und Sepherias, während Zena mit gezogenen Säbeln am Grund des Tunnels stand und in die Dunkelheit starrte.



Dann durchdrang eine unglaublich tiefe Stimme die Köpfe der Taucher und meinte, dass hier schon lange niemand mehr gewesen sei. Sofort zog auch Ashara ihre Klinge und schwamm neben Zena, die entschlossen ihre Stellung hielt, während Sepheria und Lumumba weiter zum Mund des Tunnels schwammen.

Milan, der viele Bücher gelesen hatte und sich mit solchen Sachen auskannte, befürchtete, dass sie in den Hort eines Drachens geraten waren und mit wilder Gestik machte er den anderen begreifbar, dass sie in großer Gefahr waren. Es gab Unterwasserarten dieser großen Reptilien, wusste er und gegen einen wütenden Drachen sah er gerade keine Kampfmöglichkeit.

Eine Strömung entstand im Tunnel, der die Taucher außer Zena bis hin zum Höhleneingang zog und eine Bewegung war in der Finsternis zu erkennen. Ashara hatte sich an einigen Korallen an der Gangwand festgehalten und Milan suchte Schutz zwischen Sepheria und Lumumba. Sie sahen verängstigt zu Zena, die mit beiden erhobenen Säbeln in die Dunkelheit starrte.

Eine erstaunlich kleine Schnauze schob sich in den Schein der Lichtkugel, die immer noch vor Milan schwamm. Sie erinnerte weniger an die klassischen Bilder in den Enzyklopädien über Tiere und Pflanzen Reshams, sondern mehr an das Maul eines Aals. Wieder drang die tiefe Stimme in ihre Gedanken. Sie begrüßte Zena mit einer gewissen Vergnügen und fester nahm die Kriegerin ihre Klingen in den Griff.

Was sie mit den Zahnstochern wolle, fragte der Drache und das mit vielen feinen Zähnen bewehrte Maul verzog sich zu einem verstörenden Grinsen. Der Rest des Wesens folgte nun dem Kopf ins Licht und die tellergroße Augen spiegelten Milans magisches Licht wieder. Der Hals war lang und wie ein riesiger Aal geformt. Dahinter war ein massiger Leib, groß wie ein Zuruler Elefantenbulle und über und über mit Schuppen besetzt, die wie Edelsteine funkelten. Mächtige Gliedmaßen, ein muskulöser Schwanz und Flügel wie Fischflossen vollendeten das Bild, bei dem die Herzen der Abenteurer zu sinken drohten.



Lumumba zweifelte an seiner Überzeugung. War dies Gott, so wie Sepheria ihn schon immer in der Tiefe des Kraters gewusst hatte? War dies der Beweis für alles, was er bis jetzt von sich weisen wollte?

Die Stimme rollte weiter durch ihren Geist. Er hieß Thsirvaenmerenial, erklärte der Drache und in Gedanken stellte sich Ashara sich ebenfalls vor. Auch Sepheria verneigte sich soweit das Wasser dies zuließ und war geehrt, Gott oder zumindest einen Gottesboten begegnen zu dürfen. Egal, welche Gestalt er hatte...

Ob sie wegen seinen Schätzen hier wären, wollte der Drache wissen und als sich Milan und Sepheria schuldig anschauten, fügte Thsirvaenmerenial die Frage hinzu, ob sie ihm etwas dafür geben wollten oder ob er ihnen die Steine und Münzen schenken sollte. Während Zena immer noch jede Bewegung des Drachen überwachte, fand Ashara als erste ihre Worte. Sie waren neugierig und wollten wissen, wer hier unten leben würde. Dies schickte sie in Gedanken zum großen Aalkopf, der erneut ein breites Lächeln aufsetzte.

Sie wollten nicht stören, setzte nun auch Zena hinzu, die anscheinend auch Asharas Erklärung im Geiste vernommen hatte.

Er lebe schon lange hier, schickte Thsirvaenmerenial nun in die telepathische Verbindung, und er hätte seit einiger Zeit geschlafen. Ob sie ihn geweckt hätten, erkundigte sich Ashara und der große Aalkopf nickte beinahe menschlich. Sie hätten die Münzen aufgehoben und das hätte er mitbekommen. Bisher hatten nur Fische die kleinen Objekte für Nahrung gehalten und sie nach einem neugierigen Schnappen wieder ausgespuckt, aber dies hier war etwas Neues gewesen, das ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.

Endlich fand auch Milan seinen Mut wieder und schickte seine Gedanken in den magischen Bund. Neues wäre gut, erklärte er und Thsirvaenmerenial antwortete, dass er vermutlich Recht hatte. Etwas Neues war wirklich gut.



Wie lange hatte der Drache geschlafen, fragte Milan und kurz schlossen sich die großen Fischaugen nachdenklich. Das letzte, woran er Thsirvaenmerenial erinnern konnte, war das Erlöschen des Vulkans. Kein Feuer war mehr aus seinem unterseeischen Schlund gedrungen und das Meer hatte sich um ihn herum beruhigt.

Der Halbling sah ihn bewundernd an. Das muss vor unglaublich vielen Jahren geschehen sein, wenn man sich die Inseln heute ansah. Er schickte seine Aufregung in den Bund und merkte, wie der Drache reagierte.

Thsirvaenmerenial wollte die Welt dort oben sehen. Diese neue Welt, die während seines Schlafes über ihm entstanden war. Er fragte, ob der Vulkan bis an die Oberfläche gekommen war.

Was ein Vulkan sei, wollte Ashara wissen und schnell umschrieb Milan die feuerspuckenden Berge der Elfin, die nur fasziniert nickte. Nein, kein Feuer würde mehr aus dem Schlund quellen und Milan bestätigte, dass der Vulkan vergangen war. Thsirvaenmerenial nickte und meinte, dass er für den Aufstieg bereit sei. Den Wert der Münzen könnte er nicht einschätzen, alle könnten sich aber welche mitnehmen, wenn sie das wollten. Sie sollten ihm nur die meisten zurück lassen, dann wäre alles in Ordnung.

Milan sah sich um und grinste, dass sie vermutlich keinen direkten Wert mehr hätten. Nur noch einen historischen, einen für Forscher und Historiker.

Zena ließ ihre Klingen sinken, sah dem Lächeln der breiten Mauls und dem rhythmischen Pulsieren der Kiemen zu. Der Drache bemerkte ihren Blick und verengte zustimmend die Augen. Vorsicht wäre immer eine gute Sache, soviel musste er der Kriegerin beipflichten.

Dann schwamm er langsam an ihr vorbei und in den Krater hinaus, wo er sich in der Dunkelheit drehte und tanzte.



Zena stapfte zu Milan, zog ihn auf ihren Rücken und fing an, die mit Korallen bewachsene Wand des der steilen Wand nach oben zu klettern, während Ashara, Sepheria und Lumumba ihnen nach schwammen.

Verspielt seine Kreise drehend begleitete sie der Drache, der ihnen nun anbot, ihn einfach Meren zu nennen, wusste er doch, dass die meisten Völker ihre Probleme mit drakonischen Namen hatten.

Immer höher kamen sie und bald schon war das Licht der Abendsonne kräftiger als der Schein von Milans Zauber und wieder wurden sie von Fischen und anderen Tieren der See umrundet, während Meren ihnen still und aufmerksam folgte. Jedes Detail der Welt saugte er begierig auf, betrachtete die kleinen Schwärme, die ihn umspielten und strich sanft über die Anemonen, die sich in ihre Mäntel zurück zogen.

Als sie schließlich aus den Wellen auftauchten, sahen sie Meister Gray an einem nicht weit entfernten Strand einer anderen kleinen Insel mit einer Familie im Sand sitzen und reden.



Tropfend und schwer durch das Salzwasser in ihrer Kleidung schleppte sich Zena an Land und setzte dort Milan ab. Sie deutete auf den Krater und ächzte Gray zu, dass sie Besuch bekommen würden, als sich schon der schlanke Drachenkopf aus dem Wasser erhob. Ein Wirbel entstand und von vielen anderen Inseln kamen erstaunte rufe und die Reisenden sahen, wie allerlei Syvänmeren an die Strände liefen, um dem Spektakel zuzusehen.

Auch Ashara und die anderen waren nun an Land angekommen und jedes mal, wenn einer sich aus dem Wasser zog, gab Gray der Familie eine kleine Beere aus seinem Beutel und als Lumumba sich vor die Inselbewohner stellte, ließ er einen der mitgenommenen Edelsteine in die Hand des verwunderten Familienoberhauptes fallen.

Dann explodierte das Wasser im Krater in einem Kegel aus Gischt und Tropfen und hoch in die Luft schraubte sich Meren, seine Flügel wie die eines gerade schlüpfenden Schmetterlings um sich geschlungen und ein Regen aus Meereswasser und kleinen Perlen ergoss sich auf die ganze Inselkette. Überall pflückten Syvänmeren die feinen Kugeln aus dem Sand oder rieben sich verwundert den Kopf und mit einer tiefen Stimme verkündete der Drache, dass dies wohl als Gastgeschenk genügen sollte. Gray lachte, kannte das riesige Wesen wohl anscheinend die Tradition des Volkes von seinem kurzen Kontakt mit den Tauchern und war er erfreut, dass es auch solche Begegnungen mit Drachen gab.



Dann beugte er sich nach unten und hob eine der Perlen auf, sah sie kurz flüsternd an und steckte sie zufrieden pfeifend in seine Tasche. Milan grinste, kannte er mittlerweile diese Reaktion und wusste er, dass Gray etwas magisches in den Händen gehalten hatte.

Die tiefe Stimme Merens donnerte über die Inseln, dass sie sich bald wieder sehen würden, dann gab es einen hellen Blitz und in einer Pseudobewegung verschwand der Drache in einem Schatten, der sich im nächsten Augenblick in der Abendsonne aufgelöst hatte.

Robar kam auf sie zugeeilt, ließ eine kleine Schnitzerei in die Hand des Familienoberhauptes fallen und drehte sich dann zu Gray. Sie hätten die Existenz der Götter bewiesen, verkündete er strahlend und auch wenn ihm der Zauberer nur amüsiert zuzwinkerte und murmelte, dass es sich lediglich um einen Drachen handelte, wirkte der Anführer der Syvänmeren vollends begeistert. Die Gäste könnten sich eine der größeren Inseln als Wohnraum nehmen, wollten sie sich hier niederlassen, versprach er und Gray winkte nur lachend ab.



Lumumba beugte sich zum Ohr seiner Gefährtin und hauchte ihr zu, dass sie Recht gehabt hatte. Es gab wirklich solche Dinge, die man lange Zeit nicht oder gar nie sehen konnte.

Sepheria grinste ihn wissend an und schaute dann in den Himmel, wo Meren verschwunden war.

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Zuletzt bearbeitet:
Ein neuer Eintrag in mein Büchlein:

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In unserer "Abenddämmerung" Kampagne gehts derzeit mit Neuerfindungen heiß her und unser neues Fahrzeug, mit dem wir etwas mobiler als mit nem Reisezeppelin oder nem kleinen Gleiter sind, hat seinen gaaaaaanz eigenen Charm.
Mal schauen, wann uns das Zeug um die Ohren fliegt, weil ich mir im Gleiterinneren ne Pfeife anzünde oder so o_O
 
Und noch ne Seite:

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Die Todesritter im Allgemeinen und Muregian im Speziellen... in zwei Kampagnen haben wir es mit diesem Gegner zu tun gehabt, in einer haben 2/3 die Begegnung nicht überlebt ("Grenzland"), in der anderen (die wir lustigerweise davor spielten) haben wir ihn in den Boden gestampft ("Geschichten von Staub und Schatten").
Es ist schön, ein Untotenheer als gesichtslose Masse darzustellen und wie einen Schwarm über das Land zu schicken. Aber hie und da muss es auch ein Gesicht bekommen, um es "persönlich" werden zu lassen. Und mit Muregian habe ich genau das erreichen können... danke, Muregi ;)
 
Was heute in Emmergens geschah:

07. November 1.267 NGS

[Auszug aus "Die Wälder Reshams]

Splitter: Die Innere Kammer


Der Tempel der Jiharan war ein unheilvolles Gemäuer, in dem sich die Goldene Glocke von Ammkars befand, ein längst verloren geglaubter Schatz der St. Piad Kleriker von Amm Gor. Nur wenn diese Glocke an ihren Bestimmungsort im Glockenturm von Brucheck zurückgebracht werden würde, würde sich der Jahrtausend alte Fluch heben und die versteinerten Bürger von Brucheck würden wieder zum Leben erwachen.




Splitter: Die Innere Kammer


Das Kloster lag still und verlassen in der kargen Ebene und nur das Tropfen von modriger Flüssigkeit, die durch die brüchigen Wände und Decken sickerte, durchbrach die erdrückende Ruhe.

Das Hallen von schleifenden Schritten drang immer lauter durch die Gewölbe und eine verhüllte Figur betrat im fahlen Licht der langsam erlöschenden Leuchtkugeln den dunklen Gang. Eine Hand schob sich aus der grauen Kutte, klopft an eine morsche, mit Eisen beschlagene Tür.

Von der anderen Seite ertönte eine fast hauchende Stimme: "Was ist? Was stört Ihr mich?"

"Meister, sie sind unterwegs. Ihr müsst euch vorbereiten. Sie werden bald kommen!"

"Ihr wisst, was Ihr zu tun habt. Mögen uns die Götter beistehen."


Die Stimme des Tempeldieners zitterte: "Was ist mit den Leuten aus Langbach? Sollen wir sie warnen?"


"Nein. Das Wissen wird sie nicht davor schützen, wenn die Glocke in die Hände des Feindes fällt. Der schlafende Kampf ist aufs Neue erwacht."




Splitter: Die Innere Kammer


Die Gefährten wurden von einem kleinen Mädchen aufgehalten, das auf einer Steinmauer saß und ihnen Essen anbot. Als die müden Abenteurer dankbar die bäuerliche Kost kauten, erzählte das Mädchen Iriah von ihrem Volk, das auf ewig in Stein gefangen war. Nur der Klang der Glocke aus dem Tempel der Jiharan konnte sie wieder aus dem steinernen Schlaf erwecken und der Tempel war nur durch einen Gang aus dem Kloster von Kornach zu erreichen, das am Rande der Stadt Catharns Stolz ruhte.




Splitter: Die Innere Kammer



Abweisend waren die Tempeldiener der Jiharan und erst nach einigem Suchen wurden Killik und Khora beim Händler Andos Sonnenhaar fündig: Stoffe wie die Kutten der Priester hatte er anzubieten und so manche Rolle wurde von den Jiharan gekauft. Doch sollten die Kutten nun den Abenteurern als Verkleidung dienen.

Zu spät merkten sie, dass das Lager von Sonnenhaar leer war und nach langer Suche fanden sie die Gruppe von Übeltätern in einer Schenke der alten Viertel. Ohne bemerkt zu werden, entwendeten sie den Wagen mit dem nützlichen Gut und legten sich die Roben der heiligen Männer des Tempels an. Dann gingen sie dem großen Haus entgegen.




Splitter: Die Innere Kammer


Die Sonne erhob sich über den Baumkronen und erfüllte den Wald mit ihrer Wärme, als Iriah das steinerne Haupt ihres Vaters mit frisch gepflückten Blumen schmückte. "Ich habe es gespürt, Vater. Die Abenteurer haben die Glocke aus den Klauen der Jiharan gerissen und bringen sie hier her... zu uns. Dann seid Ihr endlich wieder bei mir..."


Und wahrhaftig brachten die Helden die schwere Glocke, deren Klang die steifen Körper der Verfluchten aus der Starre zog. Freudig waren die Gesichter von Iriahs Leuten und Lobeslieder wurden den mutigen Abenteurern gesungen.


Und so wanderten sie wieder in Richtung Norden davon, den befreiten Bürgern aus Brucheck zuwinkend.


Als sie in der Ferne verschwunden waren, holten die Bürger der kleinen Siedlung ihre Waffen aus den alten Verstecken, entzündeten die Fackeln und marschierten jauchzend und lachend in die dichten Wälder.

Denn sie waren nicht ohne Grund in Steinstatuen verwandelt worden. Jede Nacht waren die blutdurstigen Schlächter von Brucheck auf die Jagd gegangen - auf die Jagd nach ihren Nachbarn, den Werechsen von Langbach, die nun erneut unter den fanatischen Brucheckern zu leiden hatten.


Doch davon wussten die Abenteurer nichts.


Splitter der Zeit - Die Wälder Reshams - Kapitel 3: Die südlichen Reiche
 
Im Urlaub bin ich endlich wieder dazu gekommen, ein paar aufgeschobene Dinge aufzuholen: einige Chroniken, einige Kurzgeschichten, Chroniken zu anderen RPG Kamapgnen ohne Emmergens Bezug, einige Skizzen für mein Enchiridion (die hoffentlich bald folgen werden, wenn ich sie geinkt habe)...

...und dann hab ich (dank @Conquistador und @Dyesce Hilfe) mein "GmbH & Co K.G." Projekt endlich anfangen und auch durchziehen können. Aber was ist das?
"GmbH & Co K.G." ist ein älteres Spiel von Parker, das nicht mehr so erhältlich ist. @Raidi hat eine Kopie auf dem Flohmarkt gefunden und für ein paar Kuperstücke gekauft und dann auf der Arbeit mit den Kids gezockt... und ich hab mich irgendwie in das Spiel verliebt. Es ist chaotisch, es ist wild und es hat ne fiese Taktik.
Es geht darum, 9 Kartengruppen (jede Gruppe ist eine Firma) wild durch die Menge so zu handeln, dass man möglichst von jeder Gruppe die Mehrheit bestitzt. Also 3 bis 5 von den 5er-Gruppen... oder 5 oder mehr von den 9er-Gruppen... beim Handeln gibt es keine Reihenfolge, alle Spieler schreien durcheinander und in der Mitte liegt für alle sichtbar eine Karte, die anzeigt, welche Firma gerade pleite geht... die will man nicht sammeln bzw schnellst möglichst die Karte nehmen und durch eine (für dich) günstigere ersetzen... aber das heißt auch, dass jeder Zeit ein anderer deine Aktien komplett wertlos machen kann, indem er eine Karte in die Mitte tauscht, die nicht optimal ist. Schnelligkeit und Aufmerksamkeit wird verlangt und wenn man denkt, man hätte alles perfekt hingerichtet, kann man mit einem "stop!" alles anhalten und die Punkte werden gezählt... aber hoffentlich hat dir jemand nicht kurz davor nen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wie gesagt: einfaches Spielprinzip aber teuflisch gut.
Und leider nicht mehr erhältlich... also kam meine altbekannte Taktik zum Tragen: einfach ne Emmergens-Maske drüber legen und anektieren ^^

Mit Markt von Cruhn hab ich mir nicht nur bei der Auswahl der anteilsweise zu erstehenden Firmen gegeben, sondern auch das erstemal selber den Farbtopf geöffnet. Noch stümpferhaft, aber das sind meine ersten Schritte in diese Richtung. Es ist verwendbar ;)

Markt von Cruhn Karten Titel Farbe.jpg



Die kleinen Firmen wären:

Eisenschmiede Stollenfreud - muss ja was zwergisches vorkommen...
Dodos und Nanas Back und Süßwaren - die beiden Halblinge machen mir Angst... und ja, es heißt "der Back"... Halbinge reden so
Till Hirschls Wunderbare Dinge - mit besten Dank an Till, der mir die letzte Idee für ne Firma gegeben hat...
Cruhn Bräu Braugesellschaft - "Ja, das schmeckt!"
Kutschen und Zugtiere Jacub - Cruhn is schließlich auch durch den Handel so groß geworden...
Kreiia Arvids Blauer Stern - die Taverne aus unserer "Von Helden und Schurken" Kampagne...
Steinbruch Cruhn Vorstadt - @Raidi hat da sogar mal ein Krimi-Abenteuer spielen lassen...
Cruhner Arena Unternehmen - Austragungs/Aufführungsort so einiger genialer Abenteuer...
Kah-Phee Handelsweg Zurul Cromshell - in "Von Helden und Schurken" gegründet, später Auslöser eines der größten Kriege meiner Welt...


Hat auf jeden Fall Spaß gemacht, das zu erdenken und umzusetzen... jetzt muss ichs nur noch ausdrucken und ausschneiden... meh -.-
 
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