Battlefield 1
Tja, das war jetzt absolut nicht das was ich erwartet hatte. Die Schauplätze an sich waren zwar interessant aber die Umsetzung der Missionen war einfach nur fad und völlig überzogen. Die Entwickler haben versucht eine interessante Story zu erzählen, die spielerisch auch Spaß macht aber wirklich gelungen ist ihnen das aus meiner Sicht nicht. Vorallem da die Kampagne eher wie ein schlechter Macaroni Combat-Streifen aufgezogen wurde. Man erzählt die Geschichte als Rückblenden, die teilweise bewusst so erzählt werden das sie völlig überzogen sind. Den Entwicklern lag nichts daran ein realistisches Spiel zu machen, denn der Massenmarkt möchte man schließlich mit Macaroni Combat beglückt werden. Dem Spieler werden daher auch allerhand automatische Waffen in die Hand gedrückt, damit sich das ganze nicht so lahm nach erster Weltkrieg anfühlt. Dazu kommt noch das man ständig die falschen Waffen in die Hand gedrückt bekommt und überall Waffen zu finden sind die in geringen Stückzahlen hergestellt wurden. Die Italiener laufen mit MG 08/15 rum und bei den Achsenmächten finden wir ständig Mauser C96 Karabiner in verschiedenen Konfigurationen! Bei den Türken findet man in der Wüste dann aus irgend einem komischen Grund ein Springfield M1903 Mk 1. Das einzige was in dem Zusammenhang erfrischend positiv ist, ist die geringe Munition. Man muss nämlich irgendwann die Waffe wechseln weil man schlicht keine Munition mehr hat.
Für die Fliegermissionen hat man sich entschieden eine neue Steuerung zu entwickeln. Anstatt den linken Sticks des Gamepads für die Steuerung zu nutzen, muss man das mit dem rechten Stick machen. Der linke Stick ist aus irgend einem Grund zur Motorsteuerung gedacht. Mir ist es am Anfang mehrmals passiert das ich versucht habe mit dem linken Stick zu steuern und dann die Bergwand geküsst habe. Na immerhin ist die Tastatursteuerung Standard.
Für die Synchronsprecher der Deutschen hat man Muttersprachler verpflichtet die auch richtiges Deutsch sprechen. Gerade in den Schützengräben ist das Gemecker einfach sehr herrlich wenn jemand jammert und ein sauer wird und ihn mit Beleidigungen anbrüllt. Bei den Österreichern hat man dann einfach die selben Sprecher genommen, weil das ja sowieso keiner merkt... Na, wenigstens sprechen die Türken türkisch.
Grafisch fand ich das Spiel auch eher enttäuschend. Battlefront hat die Messleiste ziemlich hoch gelegt und sieht auch fotorealistisch aus. Battlefield 1 wirkt dagegen comichaft. Das ist aber meckern auf hohem Niveau weil das Spiel immer noch verdammt gut aussieht, auch wenn es nicht an die Qualität von Battlefront heran kommt.
Als Missionen haben wir eine nette Sammlung aus verschiedenn Schauplätzen. Es gab eigentlich keine Grabenkämpfe. Also das was man allgemein mit dem ersten Weltkrieg verbindet, findet in diesem Spiel nur am Rande statt. Man darf in einer einzigen Mission durch die Gräben hechten und das wars. Das ist jetzt nicht unbedingt schlecht aber in nem Battleflied hätte es einfach sehr gut gepasst. Im kurzen Intro dürfen wir an der Westfront mal eben drauf gehen, was dem Spieler auch gleich mitgeteilt wird. Es herrscht schließlich Krieg! Muß man wissen!
Am meisten Spaß hat eindeutig die erste Mission mit dem Tank gemacht. Das war gut umgesetzt, machte richtig viel Spaß und war längst nicht so überzogen wie der Rest. Man muss nicht nur mit dem Tank fahren sondern auch die Umgebung erkundschaften und sich um den Zustand des Tanks kümmern. Nach dieser Mission, die recht ordentlich war, hatte ich große Hoffnungen.
Die nächste Mission war dann gleich richtig daneben. Sämtliche deutschen Flugzeuge im Spiel sind natürlich rote Fokker Dr.I. Gut, später gibts auch noch braune Fokker Dr.I bei den Türken. Ja, bei den Türken... Im ersten Teil dieser Fliegermission dürfen wir erstmal zeigen was Amerikaner drauf haben, weil eigentlich klaut der Protagonist dem britischen Piloten das Flugzeug. Natürlich hat der Amerikaner was drauf! Nachdem wir ein Tutorial über den schneebedeckten Bergen von England gemacht haben, so wirkt das ganze jedenfalls, finden wir uns über London wieder das von Gotha Bombern und Fokker Dr.I angegriffen wird. Weil das nicht reicht, schicken die Deutschen natürlich noch zwei Luftschiffe. Nachdem wir heldenhaft die Bomber vom Himmel geholt haben dürfen wir uns um die Luftschiffe kümmern was dann zu einer völlig abgedrehten
Biggles-Nummer wird aber immerhin ist London jetzt wieder sicher. Der Protagonist sagt uns aber glücklicherweise noch das das ganze mit ner Priese Seemannsgarn gewürzt war.
Als italienischer Iron Man laufen wir nun den Berg hoch und erobern eine Festung. Das ganze während wir nicht nur die schwere Eisenrüstung tragen sondern auch noch ein MG 08/15 mit uns herumschleppen. Man kann sogar damit rennen...
Nachdem unser Ferrico Maschio die Alpen vor den Hunnen gerettet hat dürfen wir einen erfahrenen Soldaten spielen, der innerhalb von 5 Min seinen BFF findet und für ihn sämtliche Missionen übernimmt. Wir dürfen nun durch hektisch angelegte Gräben hechten und mit ner Trench Gun den Türken eine auf den Latz knallen. Wir hechten dann noch ein paar mal durch das Dorf und schleichen an den Türken vorbei. Dann stürmen wir noch schnell ne Festung, die wir gegen die Anstürmenden Türken im Alleingang verteidigen, nur damit wir von den eigenen Kanonen beschossen werden können und mit viel Drama und Heldenepos sterben dürfen.
Nun gehts den Türken ans Fell. Als Frau, die wohl irgendwie ne Beziehung mit Lawrence von Arabien hat, zeigen wir den Türken wo der Hammer hängt. Zuerst erobern wir mit viel Geschleiche einen Zug um an Geheimdokumente zu gelangen. Dann Schleichen wir in drei Stützpunkte um einen Kanonenzug zu erobern. Den Zug selbst nehmen wir dann an einem Bahnhof hoch. Wenn wir das geschafft haben, haben wir das Drama bestanden.