Ein kurzer Nachschlag(ins Gesicht der Hardcore-EU-Fans) zum Thema Katana: es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, daß die erste republikanische Flotte, die seit eintausend Jahren gebaut wurde, einfach so, ohne von der Öffentlichkeit bemerkt zu werden, verschwindet, als hätte es sie nie gegeben. Die Regierung, die eine solche Flotte verliert, ist geliefert. Die Schande wird sie nicht überstehen. Zumindest nicht solange, wie es einen funktionierenden Senat gibt (was heißt bis zum Anfang von Episode II). Dieser wird Fragen stellen - nach den Verantwortlichen des Desasters, nach den Reaktionen dieser Leute auf die Nachricht hin, daß die Flotte verloren ist, nach möglichen Fehlentscheidungen und vorsätzlicher Sabotage. All das wird Jahre brauchen.
In den HoloNet-Nachrichten haben wir erfahren, daß allein der Antrag auf Abstimmung über die Armee-Aufbau-Verordnung zwei Jahre gebraucht hat. Wie lange wird dann wohl die Abstimmung über den Bau einer Flotte benötigt haben? Wir reden hier von 200 Großkampfschiffen. Die baut man nicht einfach von heute auf morgen.
Schließlich gibt es da noch einen Punkt, der für mich absolut klar macht, daß die Flotte für das EU so gut wie verloren ist: Palpatines Genialität. Dieser Mann wird nicht zulassen, daß seine Flotte verlorengeht, es sei denn, dies geschieht ganz nach seinem Plan. Er ist ein meisterhafter Politiker und würde eine solche Aktion im Zweifelsfall dazu benutzen, seine Position zu stärken. Das heißt, das Verschwinden der Flotte führt entweder zum politischen Selbstmord eines seiner Gegner, oder nützt ihm und seiner Stellung ganz persönlich.
Gehen wir das durch: erster Fall ist leicht zu denken, und hätte in Cloak of Deception ohne Probleme angesprochen werden können. Palpatine beeinflußt Valorum, eine Flotte gegen die Handelsföderation aufzubauen, Valorum tut dies, Palpatine infiziert die Besatzung mit dem Nesselvirus, die Flotte verschwindet, Valorums politische Stellung ist gefährdet. Das hätte man dann sehr leicht mit den "unbegründeten Vorwürfen der Korruption" verbinden können, die in Episode I erwähnt werden. Vielleicht hätte man Valorum vorwerfen können, er hätte die Flotte an die Föderation verkauft, oder ähnliches. Alles kein Problem. Das Ergebnis wäre: 1. das EU hätte seine Flotte (wenn auch nicht ganz zu dem Zeitpunkt, wo sie ursprünglich verschwinden sollte) und 2. man hätte eine Erklärung für Palpatines Aufstieg und Valorums politische Schwäche.
Kommen wir zur zweiten Möglichkeit: der Verlust der Flotte nützt Palpatine direkt. Das wäre dann möglich, wenn die Flotte irgendwann in Palpatines Amtszeit verschwindet. Sagen wir mal, das ist geschehen, weil Agenten der Separatisten den Virus auf die Mannschaften übertragen haben (so die offizielle Version). Palpatine will das benutzen, um die Kriegstreiber mit Parolen zu füttern. Das Problem ist: wenn er das tut, verliert er den Job als Oberster Kanzler. Wie schon erwähnt, kann sich keine Regierung eine solche Pleite erlauben. Also muß etwas geschehen. Die Frage ist, was.
Also, wie wär's damit. Die Flotte ist weg, Palpatine tritt vor den Senat und bekundet seine Trauer für die Opfer und sein Mitgefühl für die Hinterbliebenen. Er verspricht, die Flotte zu finden. Er zieht die Jedi zu Rate und bittet diese, Trupps auszuschicken, um die Flotte aufzuspüren. Natürlich sorgt er dafür, daß keines dieser Teams, bis auf die Reste eines einzelnen, je zurückkommt (die Reste braucht er, um auf offiziellem Wege Nachrichten zu erhalten. Sonst könnte er diese Informationen schließlich nicht verwenden). In der Folge wird das Ansehen der Jedi sinken. Gezielte Angriffe von Anti-Jedi-Fraktionen, vielleicht im Geheimen von Palpatine unterstützt, könnten dazu führen, daß die Galaxis allgemeinhin der Meinung ist, Palpatine wäre der große Held und nur die Unfähigkeit des Jedi Ordens würde das Auffinden der Flotte unmöglich machen.
Doch das reicht Palpatine nicht: er ist noch nicht ganz aus der Schußlinie, obwohl ein Teil seiner Probleme durch das Versagen der Jedi bereits gelöst wurde. Den anderen Teil werden die Separatisten lösen.
Palpatine ordert einen Überlebenden der Flotte. Vielleicht einen Doppelgänger, einen Replikanten-Droiden, oder was auch immer. Dieser Überlebende kommt zurück und berichtet, daß Streitkräfte der Unternehmensallianz die Katanaflotte aus dem Hyperraum gezerrt haben. Dann gibt es noch ein paar gezielte Schmähungen gegen die Separatisten und schließlich stirbt der Überlebende im Licht der Scheinwerfer (natürlich bevor er sagen kann, wo die Flotte nun eigentlich ist). Die Folgen sind klar: der Senat wird Rache fordern, die paar übriggebliebenen Friedensverfechter werden geschwächt sein, die Jedi sind defamiert, die Uneinigkeit ist gefördert, und jede Aufmerksamkeit ist von Palpatines offizieller Stellung und seinen geheimen Plänen abgelenkt. Alles ist bereit für den großen Krieg.
Während erste Möglichkeit nun ganz und gar nicht mehr möglich ist, würde theoretisch durchaus die Chance bestehen, daß der zweite Weg eingeschlagen wird. Leider nur theoretisch.
Denn in den HNN ist bislang nichts dazu aufgetaucht.
Wie ich in einem Editorial auf SWU gezeigt habe, werden wir in den nächsten Wochen wohl das Caamas-Massaker in den Nachrichten sehen. Danach ist fast schon 16:5, was bedeutet, daß die Abstimmung über die Armee ansteht. Wie man da noch eine Flotte und alle ihre Auswirkungen reinpacken will, ich weiß es nicht.
Tja, und damit komme ich zum Ende. Mein Fazit: wenn es die Katanaflotte geben sollte, dann müßte sie sehr schnell auftauchen. Nach Episode II wird ihr jeder Sinn entzogen sein, vor Episode II geht ihr langsam die Luft aus. Wenn sie bis zum 16. Mai nicht aufgetaucht ist, ist sie auf jeden Fall unweigerlich verloren. Man darf also gespannt sein.