Das Argument vonwegen man müsse alles erklären trägt meiner Meinung nach 0. Bloß mal als Beispiele wußten wir in Episode I
- wer darth maul war und wo er herkam
- was die handelsforderation war
- wer Qui-Gon Jin wahr
- warum hatte Anakin keinen Vater
...
Oder auch in Episode VII
- Was ist passiert das Han und Leia nicht mehr zusammen sind
- wer ist Rey
- Wer ist Snoke und wo kommt er her
- Was ist eigentlich mit der Neuen Republik
...
Und auch bei diesen Filmen gab es keine Exploration. Und von Episode IV mal ganz zu schweigen, denn da war alles neu.
Der Vergleich hält nicht ganz stand, weil die Details, die du da erwähnst, für die Geschichten respektive nicht so bedeutend waren. Wenn wir die PT anschauen, war der Fokus darin von den Figuren her auf Anakin, Padmé, und Obi-Wan. Wir lernen diese Figuren kennen, sehen ihre Geschichten und sie wachsen (mehr oder minder). Der Punkt ist, dass wir ihre wichtigsten Geschichten miterleben und erzählt bekommen. Alles rundherum, inklusive Darth Maul und Qui-Gon Jinn, war nur Beiwerk um diese Entwicklungen zu transportieren. Gleiches gilt auch für Luke in der OT; wir bekommen seine Geschichte erzählt ab dem Punkt, wo sie in Fahrt kommt und interessant wird. Wir sehen nicht 19 Jahre, wo er auf Tatooine rumhockt und Womp-Ratten abschießt, sondern wir sehen, wie er sich mit der Macht vertraut macht, Widerstand gegen das Imperium leistet und zum Helden der Rebellion wird.
Nehmen wir jetzt als Gegenprobe, dass die Heldin der ST Jaina Solo aus dem EU gewesen wäre, dann hätten wir eine erwachsene, fertige Figur, die ihre komplette Jedi-Ausbildung hinter sich hat, die in Kriegen gekämpft hat, die ihren einen Bruder im Kampf verlor und ihren anderen Bruder selbst niederstreckte, nachdem dieser zur Dunklen Seite abgewandert ist. Was soll man denn von ihr noch erzählen, dass man guten Gewissens sagen könnte, dass ihre wichtigsten (und damit verfilmungswürdigsten) Geschichten noch
vor und nicht bereits
hinter ihr liegen?
Unter'm Strich stellt es sich mir halt ein bisschen widersprüchlich dar, wenn man die Erhaltung des Legends-Kanon so wichtig findet, aber dann wiederum so unwichtig, dass dieser nicht in irgendeiner Expositionsform hätte thematisiert werden müssen. Ich meine, was für einen Unterschied macht es denn dann, ob das Zeug noch kanon ist oder nicht?
Bezweifle ich zwar stark aber noch ist es meines Wissens nicht offiziell zu 100% bestätigt. Also NOCH hast du Interpretationsspielraum.
Ich messe den Romanen, auch den Filmromanen, nur zweitrangige Bedeutung bei, ich mache mir da also wenig Sorgen
Komisch, denn oben wolltest du noch einen ganzen Film der alles erklärt.
Siehe oberer Absatz, es macht schon einen Unterschied ob man hier relativ nebensächliche Details bis ins Kleinste erklärt oder ein Mindestmaß an Exposition liefert, um zu vermitteln, dass in 30 Jahren EU halt mehr als "gar nix" passiert ist.
Da hast du mich glaube ich falsch verstanden. Natürlich hätten sie das EU auch canceln können, aber da hätte ich wie schon gesagt eben auch neue kreative Geschichten erwartet. Und nicht Imperium gegen Rebellen 2.0 oder wiederholt einen geklonten Imperator. Das ist es was mich am meisten stört und ärgert das so dreist Raubbau an den alten Storys betrieben wird und eben nicht mal ansatzweise etwas neues erzählt wird.
Aber auch innerhalb des alten EU hätte man neue Filme machen können. Man hätte eben nur mal wirklich talentierte und kreative Drehbuch Autoren gebraucht.
Meiner Meinung nach hätte man im Grunde genommen überall ansetzen können man hätte eben nur etwas kreativ arbeiten müssen. Ich finde auch etwas lustig das immer nur in den beiden extremen über das EU geredet wird. Man hätte sich ja auch direkt nach der Übernahme daran setzen können und selektieren können (was ich personlich gemacht hätte) und parallel dazu die neue Trilogie ausgearbeitet in enger Zusammenarbeit mit der Story Gruppe.
Außerdem hätte ich Rouge One als erstes gebracht und Episode VII hätte ich 2 Jahre nach hinten verschoben (also ein Jahr nach Rouge One) . Denn die vollständige Löschung des EU's fand ja nur als kurzschlussreaktion statt damit sie schnell doch noch ein halbwegs funktionierendes Drehbuch zustande bekommen.
Ich glaube nicht, dass das eine Kurzschluss-Reaktion war. Disney erwarb ja die gesamte Star Wars-Lizenz, inklusive Beiwerk, und die müssen gewusst haben, dass die EU-Maschinerie die Fiktion relativ lange getragen hat. Aber
interessiert waren sie, aus erzählerischer wie auch wirtschaftlicher Sicht, an dem filmgeschichtlichen Erbe von Star Wars, und das sind nun mal die beiden Filmtrilogien. Drum wollten sie dort auch ansetzen. Ich finde das nachvollziehbar. Das EU zu betrachten und zu selektieren, wie du es vorschlägst, kommt mir wie eine Mammut-Aufgabe vor. Und die hätte dann am Schluss die Fans wohl auch nicht zufriedengestellt, weil dann sich auch Leute beklagt hätten, wenn gerade
ihre Lieblingsgeschichte dem Rotstift zum Opfer gefallen wäre. Außerdem greifen die Storys ja teils ineinander bzw. bauen aufeinander auf. Wenn man da Sachen weglässt, entstehen erst wieder Lücken, die gefüllt werden können/sollten. Und all dieser Aufwand, um einen geringen Prozentsatz der Seher ein wenig zufriedener zu stellen? Aber ich verstehe, dass du dir grundsätzlich mehr Kreativität gewünscht hättest. Ich auf der anderen Seite gehöre zu den Fans, die es durchaus begrüßt haben, manch Altbekanntes neu präsentiert zu sehen, für mein Empfinden war das Legends-EU ja stellenweise einfach zu abgefahren bzw. eigenwillig. Die ganze Vong-Invasion fühlte sich für mich so fremdartig und viel mehr nach Star Trek als nach Star Wars an. Diesbezüglich dürfen wir gespannt sein, was High Republic nun letztendlich präsentieren wird...