Sakura
Gute Seele
[: Iridonia-System | Marauder Korvette | Quartier :||: Flight Officer Sakura Mitsumo :]
Einen freien Tag zu haben welchen man sich einteilen konnte wie man wollte war ein kleiner Luxus, besonders jetzt und nach allem was gelaufen war. Sakura hatte versucht vor allem ein wenig Schlaf nachzuholen und ihren geschundenen Körper – wie auch ihre Seele – in Einklang zu bringen. Kein einfaches Unterfangen wie sie hatte feststellen müssen. Das schlafen war ihr schwer gefallen obwohl sie hundemüde gewesen war und im Grunde hätte Stundenlang schlafen können. Ihr Geist jedoch war noch zu beschäftigt mit den Ereignissen gewesen. Auch wenn ihr Kopf ihr sagte, dass sie weitermachen und sich keine Schuld geben musste, so war es gefühlsmäßig nicht so einfach. Selbstzweifel verschwanden nicht einfach so von heute auf morgen und Sakura würde wohl immer wieder zu einem Punkt kommen bei dem sie sich selbst infrage stellen würde. Dennoch hatte sie sich eines ganz oben notiert, dass ihr Unterbewusstsein nicht die Oberhand gewinnen, sie sich nicht unterkriegen lassen würde. Wenn sie dies tat würde sie es niemals schaffen. Der größte Feind den man haben konnte war man selbst. Andere konnte man beiseiteschieben, sich selbst jedoch nicht. Davon zu laufen brachte nichts. Probleme holten einen ein gleich wo man sich befand. Es war wichtig, dass man sich selbst gegenüber ehrlich war und sich stellte. Man musste sich selbst jeden Tag überprüfen. Jetzt wo Sakura solche Erfahrungen gesammelt hatte umso mehr. Nur ein Feigling würde aufgeben oder sich in sein Schicksal fügen. Dies galt sowohl für privates wie auch für ihre Tätigkeit als Pilotin.
Sie war keine schlechte Pilotin, sie wollte besser werden. Sich neue Ziele stecken und eines war wohl so gut wie Aiden zu werden. Er war ein Vorbild und sie sah ihn als Vorbild für sich an. Sich auf etwas positives zu konzentrieren half ebenfalls mit negativem klar zu kommen. Sakura hielt nicht viel davon sich in Pessimismus zu verlieren, sich selbst zu bemitleiden. Dafür war sie einfach nicht geboren worden. Möglich das ihr Optimismus manchmal ein wenig hoch war, doch positives Denken war nun einmal sehr viel gesünder und das Leben funktionierte einfacher besser damit. Darüber ließ sich selbstverständlich streiten. Würde man einen Psychologen fragen, so würde dieser Sakuas Ansicht bestätigen.
Die Exotin jedenfalls hatte einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ihre Selbstzweifel mochte sie nicht gänzlich besiegt haben. Aber sie hatten auch nicht mehr die Oberhand. Also hatte sie sich nach ein paar wenigen Stunden Schlaf dazu entschieden den Trainingsraum aufzusuchen um ihren Körper zu formen. Sport eine Beschäftigung der sie gern nachging um einen Ausgleich zu haben, wenn sie auch nicht so sportlich wie ihre Cousine war. Die junge Frau schnappte sich ihre Sporttasche nachdem sie eine kurze graue Sporthose angezogen und ein ebenfalls graues Sporttop angezogen hatte.
Als sie den Trainingsraum erreichte, gerade durch die Tür trat bemerkt sie, dass sie nicht die Einzige mit dieser Idee gewesen war. Synn, Irimore, Mengsk und Caranthyr waren ebenfalls vor Ort. Wobei Mengsk natürlich – wie sollte es auch anders sein – ein paar Freche Worte in Richtung Sakura bemerkt und die Dusche erwähnte, worauf der Rest lachte. Die Pilotin verdrehte die Augen. Jeremy war unmöglich, dennoch mochte sie ihn und sie verstanden sich. Sie wandte den Kopf leicht und entdeckte Aiden, welcher an der Hantelbank saß und gerade im Begriff war auf sie zu zukommen. Sakura ermahnte sich entspannt zu bleiben. Ein paar Minuten mit ihr unter vier Augen sprechen? Oh, und was wenn er sie auf Tank Sieben ansprechen würde? Darauf wie sie gehandelt hatte? Nein, sie würde sich nicht verrückt machen. Dies würde sich nicht lohnen und zum anderen hatte sie sich vorgenommen damit nicht mehr zu kämpfen. Also nickte sie Aiden zu, welcher er ihr ohnehin keine andere Wahl ließ als ihm zu folgen. Beide entfernten sich ein wenig vom Rest und erst als sie wohl außer Hörweite waren richtete Aiden erneut das Wort an sie. Ihr Blick war eine Mischung aus Neugier aber auch Respekt. Immerhin war er ihr Vorgesetzter und dieser wollte natürlich über ihre Leistung als provisorische Rottenführerin sprechen. Innerlich seufzend machte sie sich dennoch auf alles gefasst, jedenfalls auf alles was ging. Es wäre ja auch ein Wunder gewesen wenn er dies nicht getan hätte. Andererseits war es vielleicht auch ganz gut. Immerhin würde es ihr Gelegenheit verschaffen sich auszusprechen – falls es dazu kam – zum anderen zeigte es, dass Aiden ein gewisses Interesse an seiner Staffel besaß. Aiden wollte wissen wie sie das ganze einschätzte, wobei er sie darum bat jegliche erhobenen Daten außer auch zu lassen.
Nun, die ganze Sache mit den Mandalorianern, war halbwegs gut verlaufen, doch gab es genug was Sakura bewegte und worüber sie bisher geschwiegen hatte. Ihrer Ansicht nach war es ohnehin eine Frechheit das man sie behandelte wie die letzte Staffel die es überhaupt gab. Doch dies war nur ein kleines Detail. Was genau Aiden hören wollte war wohl die Wahrheit, andernfalls hätte er sie nicht angesprochen. Die Frage war nur wie sie beginnen sollte. Also schluckte sie, wich seinem Blick jedoch nicht aus sondern stellte sich den stahlblauen Augen die wunderschön waren und sicherlich noch attraktiver werden würden, wenn er lächelte. Ob er dies jemals ausgelassen tun würde? Vielleicht und wenn dann wohl eher in einem privaten Umfeld. Schade eigentlich, sie hätte dieses Lächeln gerne einmal gesehen. Zurück zu seiner Frage, wie schätzte sie ihre eigene Leistung ein?
„Eine Frage die nicht einfach zu beantworten ist, Sir. Meist schätzt man sich selbst anders ein als andere es tun. Nüchtern betrachtete bin ich nicht gänzlich zufrieden mit dem was ich geleistet habe. Sicher, ich könnte mich damit herausreden das ich das erste Mal die provisorische Führung inne hatte, doch dies wäre eine Ausrede, mehr nicht. Fakt ist, dass ich Tank Sieben wissentlich in den Tod geschickt habe und dies vielleicht hätte vermeiden können indem ich nach einer alternative gesucht hätte. Inwieweit meine Entscheidung richtig war kann ich nicht sagen. Ausflüchte zu suchen wäre unehrlich.“
Sie machte eine kurze Pause.
„Es gab Befehle von meiner Seite die Sie oder jemand anderes vielleicht nicht gegeben hätten und mit denen ich nun klar kommen muss. Fakt ist jedoch auch, dass man nur daraus lernen kann. Ich habe meine Aufgabe erfüllt und ich weiß, dass sollte ich jemals wieder in eine solche Situation kommen das ein oder andere anders entscheiden werde. Ich kann ihnen also mit Gewissheit sagen, dass ich an meinen Fähigkeiten arbeiten werde und dass ich meiner eigenen Einschätzung nach keine Führungsperson bin wie sie eine sind.“
Ihre Worte waren geradeheraus und ohne irgendwelche Beschönigungen oder sonst etwas. Sie war ein ehrlicher Mensch und sie ging nun einmal selbst sehr hart mit sich ins Gericht.
[: Iridonia-System :||: Achte Gefechtsflotte; Vierte Flottille; Zehnte Kampfgruppe :||: MAR „Hoplite“ | Trainingsraum :||: Captain Aiden Thiuro und Officer Mitsumo; etwas abseits Officer Synn, Officer Irimore, Officer Mengsk und Officer Caranthyr :]