Korriban (Horuset-System)

[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo, Kossekos

Das Gespräch mit dem unbekannten Sith, mitten in der abgelegenen Einöde Korribans, ging in die nächste Runde.

Der Unbekannte (Keebo) fragte nach dem Sith, welcher sie auf diese Mission brachte, doch ließ er keine Zeit für eine Antwort. Der jungen Twi´lek schien, er erwarte auch gar keine, sondern beabsichtige zu monologisieren.

„Habt ihr etwas gelernt? Neue Erfahrungen oder Erkenntnisse erlangt?“

Genau diese Frage plagte die Jüngerin bereits, seit sie ihren Fuß auf Korriban gesetzt hatte.

Korriban, die glorreiche und heilige Welt der Sith, welche in Wahrheit nicht mehr als eine staubige Ruinenlandschaft war, an der nicht viel glorreiches zu entdecken war.

Was hatte sie während ihres kleinen Ausfluges gelernt? Das alte, staubige Gräber nicht nur in drittklassigen Holovids voller Monster und Fallen sind? Das es nach wie vor eine dämliche Idee ist, einen Terentatek mit Steinen zu bewerfen? Das sie nur Mittel zum Zweck für die Expeditionsleitung war?

Nein, es war offensichtlich das sie es mit einer rethorischen Frage zu tun hatte. Sie hatte hier gar nichts gelernt.

Abgesehen davon, das sich vornahm zukünftig einen Blaster, am besten gleich ein Blastergewehr mit auf Reisen zu nehmen, ganz wie früher. Denn bei aller liebe für Vibroklingen, war es doch wesentlich praktischer etwas wie einen Tuk´ata einfach zu erschießen, anstatt ihm im Zweikampf gegenüber zu treten. Aber natürlich zählte diese Erkenntnis nicht wirklich, sodass es dabei blieb, nicht gelernt zu haben, was sie nicht eigentlich ohnehin schon wusste.

Ob der Unbekannte seinen Monolog fortsetzen wollte würde wohl ein Geheimnis bleiben, machte der Trandoshaner (Kossekos) doch recht wirksam auf sich Aufmerksam. Das folgende, kleine Streitgespräch, wollte man es denn so nennen, gab ihr zumindest Einblicke darin, wie sie besser nicht mit dieser Person vor sich zu verfahren hatte, wollte sie nicht gerade eine Konfrontation beabsichtigen. Auch erfuhr die den Namen des Unbekannten. Darth Keebo. Sie wusste nicht warum, doch unweigerlich hoben sich ihre Mundwinkel einen deut. Aus irgendeinem Grund musste sie bei dem Wort Keebo an etwas Kleines, pelziges denken.

„Hast auch du eine Nachricht zu überbringen und erwartest eine Belohnung?“


Natürlich hatte sie keine Nachricht zu überbringen und erwartete keine Belohung. Auch wenn sie natürlich gerne eine erhalten hätte. Ein stumpfes „Nein“ erschien ihr als Antwort nicht ausreichend, so versuchte sie es abermals mit ein wenig zynik und Sarkasmus, hatte es doch bei ihrer ersten Antwort zumindest keine negative Reaktion hervorgerufen.

„Würde ich eine Nachricht überbringen, dann würde ich wissen was ich hier eigentlich mache, nicht wahr?“ eröffnete sie in Anspielung auf ihre letzten Worte.

„Jedoch denke ich, liegt die Wahrscheinlichkeit, das sich ein Sith und zwei Jünger rein zufällig in der trostlosen Einöde Korribans treffen, irgendwo zwischen Null und Negativ. Also….“ Eine kurze Kunstpause folge „… wird es wohl einen Grund geben müssen, warum wir hier auf euch treffen, nicht wahr? Und wie ihr sehr richtig festgestellt habt, ist es möglich, das unsere Expedition bereits ohne uns abgehoben ist. Also beabsichtigt ihr vielleicht, mich mitzunehmen? Schließlich sollen wir Lethans recht selten sein, mh? Oder ist das alles hier doch blos... Zufall?“



[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo, Kossekos
 
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[Korriban-Ödnis] Kossekos, Ian, Cyna

Das der Sith Ian, oder wie er genannt werden wollte, Darth Keebo nichts als Spott für die Worte des Trandoshaners übrig hatte war zu erwarten gewesen. Nichtsdestotrotz ärgerte dies Kossekos, sorgte für ein Gefühl des Hasses auf diesen Mann, dieses Äußerliche Wrack welches Alte Menschen und Kinder aus Rache abgeschlachtet hat und hier in einer Einöde herumirrte. Doch war Keebo ein Sith, trainiert und ausgebildet um zu töten und würde dies sicherlich an Kossekos demonstrieren sollte dieser angreifen. Doch einiges Tages, eines Tages würde er diesen Spott, diese Demütigung zurückzahlen können.

"Viele Worte, sicherlich erwartet ihr keinerlei Antwort. Doch habe ich einiges gelernt, etwa das selbst ein Wesen der Dunklen Seite bluten und Sterben kann, ein Geist nicht unbesiegbar ist und eine Auslese nötig ist. Die Schwachen wurden auf dieser Expedition des Inquisitors Knarr getötet, die starken haben überlebt. Das ich und diese Twi´lek hier stehen sollte euch unsere Zähigkeit beweisen.

Und ja Sith Keebo, ich bin ein Söldner. Der Tod ist mein Geschäft, war es immer, und wird es immer sein. Irgendwann sind die Karten neu gemischt, und diese Bezahlung nehme ich gerne an. Möge euch euer Spott gut schmecken, ein besseres Mahl werdet ihr nicht hier auf Korriban finden."


beendete er seine Widerworte, wand sich von dem mann und der Twi´lek ab und verließ die Szene. Ließ sie zurück, auf das sie in dem Sand Korribans verfaulen mögen. Er hatte eine Aufgabe, eine Bezahlung von unschätzbarem Wert erhalten und musste sich beeilen um noch so schnell wie möglich das Schiff der Expedition zu erreichen.
Obwohl die Strecke die selbe war kam ihm doch der Weg dieses mal viel kürzer vor, so das er bald bereits die Rampe in das große Transportschiff als einer der letzten erklomm. In seinem Schlafraum hielt sich auser ihm nur ein Menschenjunge von circa 18 Jahren auf, er wirkte nicht sonderlich zäh und war wohl eher durch Glück als durch Verstand und Kraft am Leben geblieben. Aufmerksam beobachtete er diesen wie er schlief, Kossekos selber schlief nicht, selbst als das Schiff startete und seinen Flug Richtung Bastion begann.


[Korriban-Schiff der Expedition] Kossekos, Sith
 
[Korriban-Sith-Akademie-Archive; Chratis]

Der für seine Spezies noch relativ junge Kaleesh Chratis saß in den Archiven der Sith-Akadmie und studierte einige Pergamente zu den verschiedensten Machtformen und -techniken. Jedoch drifteten seine Gedanken immer wieder ab.
Er musste auf einmal an seinen alten Meister Q'ilk, einen, wie Chratis fand, äußerst fetten Twi'lek denken. Dieser war erst vor kurzem gestorben, bzw. viel mehr von seinem Gegner, einem Sith-Lord, dessen Name Chratis nicht kannte, in der Luft zerfetzt worden. Der Streit zwischen den beiden war banal gewesen, so banal, dass Chratis sich nicht mehr daran erinnerte. Allerdings musste er gestehen, dass sein ehemaliger Meister trotz seiner Statur wirklich lange durchgehalten hat-Chratis hatte es ihm wirklich nicht zugetraut. Wie sich jedoch am Ende zeigte, war seines Meisters Gegenüber stärker gewesen. Chratis sah dabei zu wie er seinen Meister tötete.
Dabei fiel ihm auch wieder eine der ersten Lektionen, die Q'ilk ihm beigebracht hatte, ein:
"Bediene dich der Stärke anderer. Und wenn du von ihnen gelernt hast, nutze ihr eigenes Wissen gegen sie" hatte ihm sein Meister eingetrichtert.-"Also muss ich Euch als entbehrlich ansehen, Meister?"-"So ist es, Chratis, so ist es. Es wird der Tag kommen, da wirst du mich herausfordern", sagte sein Meister.
Deswegen verspürte er auch keine Trauer oder dergleichen. Erstens war es für Chratis von Natur aus ungewöhnlich zu trauern, zweitens war es erst recht ungewöhnlich für einen Sith so etwas wie Gefühle zu zeigen, die die anderen als Schwäche gegen ihn nutzen konnten.

Chratis besonn sich wieder, stand auf und schlenderte durch die Gänge der Akademie, wo er immer wieder einige Mitlehrlinge traf, die ihn wegen seiner Mumu-Maske beäugten. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass sie sich vor ihm fürchteten, da sie noch nie sein eigentliches Gesicht gesehen haben. Andererseits war dies auch der Sinn und Zweck dieser Maske seines Volkes gewesen-Abschreckung von Gegner.
Er ging weiter, auf der Suche nach einem Meister.


[Korriban-Sith-Akademie-Gänge; Chratis und andere Lehrlinge]
 
[Korriban-Sith-Akademie-Gänge; Chratis und andere Lehrlinge]

Chratis lief weiter durch die Gänge, bis er schließlich an einem Trainingsraum ankam. Dort sah er mehrere Dunkle Jünger und Padawane Nahkampftechniken, aber auch den Umgang mit der Macht trainieren.
Er trat herein und sprach einen Twi'lek ,dem Anschein nach der Älteste der Runde, an.


"Wie ich sehe trainiert ihr. Ihr habt doch sicher nichts dagegen, wenn ich mittrainiere?"
Chratis erwartete keine höfliche Antwort, vielmehr wurden seine Erwartungen bestätigt, als der Twi'lek plötzlich ziemlich bissig antwortete.

"Natürlich trainieren wir,du dreckiger Kath-Hund, das siehst du doch! Und du willst mit uns trainieren? Du siehst nicht sonderlich stark aus, also gut. Du gegen mich., sprach der Twi'lek überheblich und streifte seinen Trainingsmantel ab. Darunter kam sein muskulöser Oberkörper zum Vorschein.
Chratis hatte gehofft, dass das Gespräch diese Wendung nehmen würde. Er lächelte kurz und ging in Angriffsstellung.
Auf einmal wurde es im ganzen Trainingsraum ruhig; viele stellten sich in einem Kreis um den Chratis und den Twi'lek.

Der Twi sprang auf Chratis und deckte ihn sofort mit einer Reihe von harten Schlägen und Tritten ein-Chratis musste zurückweichen und parieren. Er musste nur auf den Moment warten...und da war er! Der Twi hatte mit einem Mal keine Ausdauer mehr und musste zurückweichen, auch seine Schläge wurden schwächer.
Chratis ging sofort zum Angriff über, setzte ihm mit gezielten Schlägen gegen den Kopf ziemlich zu. Doch plötzlich schien der Twi'lek wütend zu werden, Chratis konnte es förmlich spüren, wie er zu beben begann. Jetzt war es Chratis, der viele harte Schläge und Tritte einstecken musste-der eine hat so gesessen, dass er sogar zu Boden ging und ihm für einen Moment die Luft wegblieb.
Er rieb sich die Stelle am Bauch, auf der der Tritt niederging. Der Twi kam auf ihn zu.


"Was ist das überhaupt für eine komische Maske, die du da trägst? Bist du so hässlich, dass du dein Gesicht nicht zeigen willst?" Die Menge lachte kurz.
Der Twi'lek griff nach der Maske und mit einem Mal hatte er plötzlich Chratis Hand an der Kehle, die ihm die Luft abschnürte.
Er begann zu keuchen und blau anzulaufen, während Chratis aufstand und der Twi'lek hinunter auf die Knie ging. Er begann zu zappeln und nach Chratis Arm zu greifen, doch der ließ sich nicht beirren.


"Bitte...keine....Luft..." , keuchte der Twi'lek, als Chratis schließlich losließ, und sein Gegner tot vorneüber fiel.

Chratis stieg über die Leiche drüber in Richtung Ausgang. Die Umstehenden machten ihm Platz, einige blickten geschockt, andere zufrieden. Chratis ging durch die Tür und ließ die Trainierenden alleine.

Als er dann die Gänge weiterlief, wurde ihm wieder klar, dass er diese Situation nur mithilfe der Dunklen Seite gemeistert hatte. Der überhebliche Twi'lek hätte nicht sterben müssen, aber Chratis sah es als Dienst am Orden-die Säuberung von solchen Gesindel, unwert sich als Sith zu bezeichnen.
Aber ihm wurde wieder klar, dass er zu allem bereit war, auch zum Töten von Mitschülern, sofern sie ihm im Weg zu vollkommener Macht standen.


[Korriban-Sith-Akademie-Gänge; Chratis und andere Lehrlinge]
 
Korriban - Einöde - Cyna, Kossekos, Darth Keebo

Die Jüngering schwieg, was nicht die Absicht Keebos gewesen war. Tatsächlich hatte er keine rhetorischen Fragen gestellt und och weniger hatte ihm daran gelegen, einen Monolog zu halten Der Warrior war keiner, der seinen eigenen Reden gerne zuhörte und sich an seinen Worten labte. Zu erfahren, welcher Sith eine Mission auf Korriban beordert hatte, interessierte ihn wirklich. Schon allein deshalb, weil er die Präsenz seines Erzfeindes auf Bastion nicht mehr wahrnehmen konnte. Ysim war ein Sith, der ohne Skrupel andere in den Tod schicken würde, um sich selbst zu bereichern. Dessen war sich Darth Keebo sicher.

Kossekos
war es, der die nötigen Antworten gab, wenngleich er den nötigen Respekt, wie schon zu Beginn ihrer Begegnung vermissen ließ. Ein Sith namens Knell war dem Warrior nicht bekannt. Die Interpretation der Echse war so typisch eintönig, das gleiche schwarz, weiß Denken, dass sich nahezu jeder Sith zueignen gemacht hatte. Die Starken waren jene, die überlebten. Die Schwachen die, die den Tod fanden. Eine Auslese sei von Nöten. Diese Echse begriff nichts. Seine weiteren Worte hingegen ließen ihn nicht nur töricht, sondern auch dumm erscheinen. Hätte die Echse auch nur für einen Moment versucht, ihren Kopf zu gebrauchen und Keebos Worten nicht nur zu lauschen, sondern sie auch zu verstehen, hätte sie begriffen, dass es dem Warrior nicht um Spott ging, ja das er keinen der beiden verspottet hatte. Seine verdeckte Drohung nahm Keebo regungslos zur Kenntnis.
Auch hielt er die Echse nicht zurück, als sie sich entfernte. Vielleicht hätte ein anderer Sith den Jünger getötet. Schon allein dafür, dass er einem Ranghöheren einfach den Rücken kehrte. Darth Keebo hingegen konnte dieses Benehmen nicht reizen. Sollte sich der zukünftige Meister um die Echse kümmern. Keebo hatte damit nichts zu schaffen. Der Echse fehlte es an Intellekt. Sollte er zu dem werden, für was sich so manche Sith auserkoren sahen: Willenlose Tötungsmaschinen.

Die Worte der Frau waren da wesentlich interessanter. Ihren Sarkasmus legte der Sith nicht als Respektlosigkeit aus. Dennoc
h erwartete er auch von ihr, dass sie Fragen, die er an sie richtete, beantworten würden.
„Das bedeutet, du folgst blind einer Mission, ohne zu wissen, was dich dort erwartet?“
Als sie dann von der Seltenheit ihrer Rasse sprach, brachte das den Sith zu etwas, das einem Lächeln sehr nahe kam.

„Demnach soll ich dich, wegen deiner der Seltenheit deiner Rasse mitnehmen um dich als Trophäe zu nutzen, damit ich mich erhabener fühlen und mich aufplustern kann?“

Eine Frage, gehüllt in Sarkasmus, auf dessen Antwort Keebo durchaus gespannt war.

Korriban - Einöde - Cyna & Darth Keebo
 
Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth


Viel hatte sich ereignet. Viel und letztlich doch so wenig. Im Fortgang der galaktischen Geschehnisse war nicht mehr als ein Wimpernschlag vergangen und dennoch fühlte sich Bahamuth beinahe entrückt. Eben noch hatte er die schändlichen Plünderer der Grabstätte bestrafen wollen - im nächsten Augenblick hockte er im frostig kalten Staub der Ebene. Das Tal der Dunklen Lords war beileibe kein Ort, der zum Vereilen einlud. Im Gegenteil. Die Leblosigkeit dieses Gebiets war sprichwörtlich. Sah man von den chaotischen Bestien der Dunklen Seite ab, die hier in den Tälern hausten, gab es schlichtweg kein Leben weit und breit. Bahamuth indes interessierte sich nicht für die Flora und Fauna unweit der Gräber. Sein eigentliches Ziel war die Abwehr schändlicher Plünderer gewesen. Er erinnerte sich daran, mindestens einen der ruchlosen Schwächlinge getötet zu haben. Dann jedoch hatte er eine Präsenz gespürt, die man an dieser heiligen Stätte nicht unbedingt erwartet hätte: Magie der Dunklen Seite der Macht. Irgendjemand oder Irgendetwas hatte sich darin verstanden, die Strömungen der Macht zu nutzen. Eigentlich - so dachte Bahamuth - waren alle Nutzer und Anwender übernatürlicher Fähigkeiten auf diesem Planeten schon längst vergangen. Offenbar hatte er sich getäuscht. Mindestens ein Machtnutzer war mit den Dieben und Plünderern gekommen. Doch nun waren sie fort. Der Reinblütige konnte sich nicht mehr an die genauen Abläufe erinnern. Alles kam ihm wie ein unvollständiger Traum vor.

Mit einem jähen Seufzer erhob sich der breitgebaute Sith. Der Blick des barhäuptigen Kriegers mit der roten Haut glitt über die teilweise eingestürzten Relikte vergangener Tage. Wo auch immer sich all jene verborgen hielten, die sich versündigt hatten an der Entweihung des Grabes, Bahamuth beschloss sie alle zu finden und zu töten. Nichts musste mehr geschützt werden, als die Heiligkeit uralter Stätten und Anlagen. Mochte die Machtgier diese Räuber antreiben, wie sie wollte - der reinblütige Sith verachtete sie für ihren Frevel. Und er beschloss sie ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen. Ein schneller Griff ließ seine Hand den Schaft des tödlichen Massassi-Kampfstabes umschliessen. Ein winziger Knopfdruck sollte dafür sorgen, die antike Waffe zu aktivieren.

Bahamuth hatte gehört, dass sie die fehlgeleiteten Schwachblüter, die heutzutage der Dunklen Seite dienten, auf die Tödlichkeit von Energiewaffen verliessen. Allein dieser Umstand machte sie in den Augen des Sith zu Heuchlern und Feiglingen. Zu Geschöpfen also, die man besser erschlug, als sie im Elend ihrer Existenz bestehen zu lassen. Mit einem finsteren Grinsen schob der Wahrgeborene einen seiner Stiefel durch den geschichtsträchtigen Staub im Tal der Lords. Zeitgleich griff er mit der Macht hinaus in Weite. Mit etwas Glück konnte er der Spur der Plünderer folgen. Mehr noch, möglicherweise konnte er sogar die Präsenz dieser Wesen mit ihrem verwässerten Blut erspüren. Bahamuth war auf der Pirsch. Er wollte jagen. Um seine Vergeltung an jenen zu üben, die wahrscheinlich ihre eigenen Wurzeln beschmutzten. Nichts war verabscheuungswürdiger als Wesen ohne moralische Vorstellungen. Die Ermangelung an traditionellen Werten schien in den heutigen Tagen ohnehin ein alltägliches Gut zu sein.


["Verflucht sollt ihr alle sein."], knurrte der hochgewachsene Reinblütige und beschleunigte seinen Schritt. Trotz seiner gesteigerten Sinne, trotz Benutzung der Macht, konnte Bahamuth keine klare Spur ausmachen. Das Tal der Dunklen Lords war riesig. Es ähnelte einem endlosen Labyrinth an verschiedensten Ruinen, Grabanlagen und tempelhaften Gebäuden. Überall lauerten Gefahren in Form von Bestien oder alten Fallen. Gefahren für schwachblütige Narren und fehlgeleitete Frevler. Nicht für Bahamuth. Er war mit der Dunklen Seite im Einklang. Er war kein Feind von Tuk'ata, kein Widersacher der Shyracks und keine Beute der Hssiss. Er nicht. Er war wahrgeboren. Rein. Ein direkter Abkömmling all jener, die den Ursprung der Sith begründet hatten. Er war ein Sith. Er war Sith. Und allein deshalb war es seine heilige Pflicht, die Pflicht seines Blutes, all jene zu strafen, die sich an der Geschichte der Dunklen Seite versündigten. Sie verdienten die Bestrafung. Sie verdienten Züchtigung. Sie verdienten den Tod. Hier und jetzt.

Bahamuth presste die Zähne aufeinander, als er endlich weitere Präsenzen ausser denen der hiesigen Raubtiere spürte. Die Jagd war eröffnet.



Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Noch immer unterhielt sich die dunkle Jüngerin Cyna mit dem Sith Keebo, den sie aller Wahrscheinlichkeit zum trotz inmitten der Einöde Korribans angetroffen hatte. Langsam aber sicher drängte ihr Verstand ihr erneut die Frage auf, was sie eigentlich gerade tat. Der Trandoshaner hatte sich bereits wieder auf den Weg zu den Transportern gemacht, welche sie und ihre Expedition auf diesen Planeten brachte. Hatte sie also nicht vor, an diesem Ort zurückgelassen zu werden, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Tod zur folge haben würde, blieben ihr aktuell nur zwei Optionen. Die Beine in die Hand zu nehmen, in der Hoffnung zum Landeplatz zurückzukehren, bevor die Transporter abheben, oder aber einen Unbekannten dazu zu überreden, sie mitzunehmen.

„Das bedeutet, du folgst blind einer Mission, ohne zu wissen, was dich dort erwartet?“


Im Grunde wäre genau dies der Fall, würde sie versuchen den Unbekannten als Ticket von diesem Planeten zu missbrauchen. Schließlich konnte ein unbekannter Sith alles mögliche mit einer vergleichsweise wehrlosen Jüngerin anstellen.

Und dennoch hatte ihr unerklärlicher Drang, sich von der Gruppe zu entfernen, genau zu dieser Person geführt. War dieses Treffen Schicksal? Sie entschied sich zu bleiben. Die Transporter könnten ohnehin längst abgehoben sein und davon abgesehen wäre es töricht, wenn nicht gar gefährlich, einem Sith einfach den Rücken zu kehren.

„Das tue ich nicht. Definitiv nicht. Ich lebe nämlich gerne, müsst ihr wissen. Vor diesem kleinen Ausflug habe ich mich soweit möglich über die Gefahren, welche hier lauern könnten, informiert. In einem gewissen Rahmen wusste ich durchaus was mich erwartet. Auch wenn es natürlich ein gewisser Unterschied ist, von Tuk´atas und Terentateks zu lesen, oder ihnen gegenüber zu stehen. Und glaub mir, hätte ich eine Wahl, wäre ich nicht hier. Nun bin ich jedoch eine Jüngerin des Ordens der Sith, entsprechend bleibt mir nichts anderes übrig als aus dem mir gegebenen Handlungsspielraum das Beste zu machen. Und den Rest meines Lebens als Fußabtreter auf Bastion zu verbringen, bis mich ein Sith aus einer Laune heraus erschlägt, gehört definitiv nicht zu dem, was ich mir unter „Mach das Beste daraus“ vorstelle.“

Das Beste daraus machen. Das war etwas, was die junge Frau von Ryloth kannte. Das verstand sie. Darin war sie gut.

„Demnach soll ich dich, wegen deiner der Seltenheit deiner Rasse mitnehmen um dich als Trophäe zu nutzen, damit ich mich erhabener fühlen und mich aufplustern kann?“


„Offen gesagt weiß ich auch nicht warum ihr mich mitnehmen wollt… falls ihr es denn wollt. Natürlich wird euch an meinem Ton aufgefallen sein, dass ich kein wirkliches Interesse verspüre, als Trophäe herzuhalten. Dafür hatte ich diese Rolle bereits viel zu lange inne. Doch wie ich bereits erwähnte, verstehe ich es mich den Umständen anzupassen. Falls mein Weg von diesem Planeten darin besteht, als hübsches Mitbringsel mitgenommen zu werden, dann werde ich diesen Pfad beschreiten. Denn die Umstände können sich nur für die Lebenden, nicht aber für die Toten ändern. Um ein wenig Werbung für meine Wenigkeit zu machen sei gesagt dass ich nicht nur hübsch anzusehen bin, nein. Sonst hätte ich schließlich kaum als eine der wenigen die Expedition in die Gräber überlebt. Nein, nein, daneben bin ich auch einigermaßen in gesellschaftlichen Konventionen bewandt, im Umgang mit Schuss wie Klingenwaffen, mit Entführung, Sabotage und Anschlägen kenne ich mich auch ein wenig aus. Und natürlich Überleben. Oh ja, überleben. Darin habe ich wirklich einige Erfahrung.“


Ein flüchtiges lächeln huschte über die Züge der Twi´lek.

„Wie gesagt: Ich bin ziemlich anpassungsfähig.“


[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth


Die rothäutige Hand verstärkte den Griff um den schlichten, eisernen Schaft des Massassi-Kampfstabes. Die Adern auf dem Handrücken traten sichtbar hervor. Bahamuth hockte - wieder einmal - im tödlich kalten Staub von Korriban. Ein Großteil seines Körpers verbarg sich hinter einem umgestürzten Obelisken. Der Blick des Reinblütigen war auf eine Gruppe von Plünderern gerichtet. Sie selbst nannten sich Dunkle Jünger und hatten den Anspruch, den Tugenden der Dunklen Seite zu folgen. Für einen Wahrgeborenen jedoch waren sie Abschaum. Lächerliche Versuche neuartiger Rassen, dem wahren Glauben der Sith zu folgen. Sie alle waren bessere Beute, höchstens dazu tauglich, als Grotthu zu fungieren - als Sklaven. Bahamuth hatte die Kapuze seines fast zeremoniellen Gewandes zurückgeschoben und spähte über die geborstenen Reste einer runenverzierte Stele. Im jähen Hass über den Frevel der Grabschändung glühten die Augen des Sith in grellem Feuer. Die fleischigen Barteln seines Gesichtes begannen nervös zu zucken, was durchaus ein Zeichen seiner Erregung war. Es war seine Pflicht all jene zu bestrafen, die sich versündigt hatten. Eine ehrwürdige Grabstätte zu entweihen und ihre Schätze zu rauben war für den wahrgeborenen Sith die Krönung der Frevelei. Für Bahamuth gab es dafür nur eine Bestrafung. Und er selbst hatte sich zum Richter wie auch Henker gleichermaßen ernannt.

In weniger als fünfzig Meter Entfernung war ein Trio von Plünderern damit beschäftigt, Kisten zu befüllen. Höchstwahrscheinlich mit Relikten und Artefakten aus der entweihten Grabstätte. Die Dreistigkeit ihrer Tat ließ den Reinblütigen vor Zorn beben. Er verachtete sie. Er verachtete ihr schwaches Blut. Er verachtete ihre abstoßenden Gestalten. Auf einen kurzen Knopfdruck hin fuhren tödliche Spitzen aus beiden Enden seines Kampfstabes. Gleichzeitig griff der Sith mit seinen Sinnen hinaus, beschwor die Mächte der Dunklen Seite, beabsichtigte das Leistungsvermögen seines Körpers zu erhöhen. Kurz darauf spürte Bahamuth ein Kribbeln in den Gliedmaßen. Wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, gefolgt von der eisigen Kühle dessen, was er für die Präsenz der Dunklen Seite hielt. Der Wahrgeborene wusste um sein eigenes Leistungsvermögen und er kannte die Kräfte, die er erlangen konnte.

Als sich der Rothäutige von seinem Platz loskatapultierte spottete er jedwedem physikalischem Gesetz. Mit kaum wahrnehmbarer Geschwindigkeit schoss er vor, überbrückte die Entfernung zu den Plünderern in wenigen Augeblicken - wenngleich es dem Sith selbst wie eine Ewigkeit vorkam. Seine Sinne waren auf die drei Frevler gerichtet - einen Menschen, ein grünhäutiges Rüsselwesen und eine berobte Gestalt, der er weder Geschlecht noch Rasse zuordnen konnte. Zorn und Hass waren der Antrieb von Bahamuth. Verachtung und Missgunst sein Treibstoff.

Als die Spitze seines Stabes in den Brustkorb des überraschten Menschen fuhr, wurde der Reinblütige in einen feinen blutigen Nebel getaucht. Röchelnd wankte der Blasshäutige, blinzelte mehrfach und blickte an sich herunter. Bahamuth streckte die freie linke Hand in seine Richtung aus und formte einen geistigen Befehl. Seine Gedanken ballten sich zu einer Vorstellung und mit Hilfe der Macht schleuderte er den Leib des Sterbenden gut ein Dutzend Meter zurück. Kalter Staub wurde aufgewirbelt, als sich der Körper des Getroffenen wieder und wieder überschlug. Knackende Geräusche verkündeten Knochenbrüche - doch für ein Hochgefühl hatte der Rothäutige keine Zeit. Die Bestrafung war noch nicht abgeschlossen. Die hünenhafte Gestalt des Wahrgeborenen fuhr herum, sein Klingenstab zuckte vor. Zu seiner Überraschung hatte das grüngesichte Rüsselwesen keinerlei Anstalten gemacht, eine Waffe zu präsentieren. Es war Bahamuth ein leichtes, die scharfkantige Spitze in das abstoßende Gesicht zu stoßen. Zuckend brach die Kreatur zusammen.


"Nett, wirklich nett. Aber das wird für mich nicht reichen, Roter."

Die kuttenverhüllte Gestalt, von der ein abstoßender Gestank ausging, bewegte sich langsam zwei Schritte zurück und griff unter die zerfetzten Lagen seiner Kleidung. Nur einen Augenblick später präsentierte er einen silbernen, zylindrischen Gegenstand. Bahamuth legte den Kopf kurz schief, dann wirbelte er seinen Massassi-Stab mehrfach in der rechten Hand und positionierte sich neu.
Seine gleißenden Augen weiteten sich etwas, als eine stechend grelle Klinge aus purem Licht dem Gegenstand entfuhr. Bisher hatte Bahamuth nur von diesen Waffen gehört, sich aber nie direkt einer solchen Klinge konfrontiert gesehen. Ein finsteres Lächeln huschte ihm aufs rote Gesicht. Dieser Plünderer würde sich etwas wehren - sollte er doch. Umso süße war der Geschmack der Rache für den Sith.


["Schweig Grotthu, Dein Tod ist längst besiegelt."], fauchte der Reinblütige. Er hatte nicht vor, seinem Feind die Gelegenheit zu geben, sich noch einmal zu äussern. Der Rothäutige griff sofort an. Die Spitze seiner Klinge reflektierte das Licht der gegnerischen Waffe, als sie vorzuckte. Doch der Robenträger wich seitlich aus, tänzelte fast elegant. Bahamuth riss sein Stabende hoch, drehte sich einmal um die eigene Achse und griff mit der zweiten Stabklinge an. Sein Gegner jedoch ließ seinerseits die fast orangefarbene Waffe vorzucken - mit erschreckendem Resultat. Die gleißende Klinge schnitt mühelos durch den Stahl des Stabes und trennte die untere Spitze der Waffe ab. Niemals zuvor hatte Bahamuth ein solch tödliches Werkzeug gesehen. Für einige Momente war er geschockt, verwirrt, abgelenkt. Das gab seinem Gegner die Möglichkeit, seinerseits einen Machtschub ins Ziel zu bringen. Allerdings nahm der reinrassige Sith die Ströme der Macht wahr, noch ehe sie sich bündelten. Seine eigenen Gedanken formten eine Barriere, ein Bollwerk gegen den Versuch des Kuttenträgers. Dessen Angriff verpuffte unnütz. Sofort griff der Rothäutige mit seiner verstümmelten Waffe an, traf den Feind mit dem nun stumpfen Ende an der Schulter. Grunzend wankte die Gestalt etwas zurück.

"Clever. Aber Du wirst Serpentis so nicht besiegen können, Missgeburt!"

Bahamuth reagierte nicht auf die beleidigenden Worte des Feindes. Serpentis hingegen stürmte nun seinerseits vor. Seine orangerote Klinge wurde nach vorn gestoßen - derart schnell, dass der rothäutige Sith hektisch seine eigene Waffe zur Abwehr erhob. Das heiße Feuer des Lichtschwerts fraß sich mühelos durch den Stahl und teilte den Massassi-Kampfstab fast genau in der Mitte. Grunzend wich Bahamuth zurück, verstärkte seine Sprungkraft mit den düsteren Kräften der Macht und brachte einen gesunden Abstand zwischen sich und dem Plünderer. In jeder Hand hielt er einen kläglichen Rest seiner Waffe. Fluchend musste er sich eingestehen, das Werkzeug des Frevlers unterschätzt zu haben. Mit einem Fauchen stürzte er sich erneut auf seinen Feind.


Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth im Kampf mit Serpentis [NPC]
 
Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth im Kampf mit Serpentis [NPC]


"Du wirst sterben, rothäutige Made!"

Sein berobter Kontrahent spie Gift und Galle, während die orangerote Klinge gierig nach Bahamuth griff. Der reinblütige Sith musste all seine Kräfte sammeln, um den wilden Attacken des Frevlers entgehen zu können. Offenbar war Serpentis entschlossen, die geraubten Kultgegenstände unter allen Umständen zu verteidigen. Im Gegenzug hatte der Wahrgeborene den Tod des Robenträgers entschieden. Dieses Vorhaben wurde jedoch erschwert, jetzt wo der Massassi-Kampfstab in zwei Teile zerschlagen worden war. Ein weiterer Angriff von Serpentis schnitt durch die Luft, wieder wich der Rothäutige aus. Dieses mal jedoch behende, fast leichtfüßig. Gleichzeitig sammelte der Pureblood sich, griff in die Macht hinaus und konstruierte einen Gedanken vor dem inneren Auge. Kurz darauf erhob sich ein peitschender Windstoß, der den toten Sand Korribans auflas und Grabräuber einhüllte. Wie tausend kleine Dolche stachen die Sandkörner nach dem Feind. Sie drangen durch die kleinsten Ritzen der Kleidung, belegten die Zunge und verstopften die Nasenlöcher. Serpentis indes wehrte sich seinerseits mit einem geistigen Befehl, kräftiger als der von Bahamuth. Dessen Vorhaben wurde abgeschmettert. Doch immerhin hatte der Sith Zeit gewonnen. Sofort stieß er mit einer Stabhälfte vor und zielte dabei mit der spitzen Klinge auf das Herz seines Gegners. Selbiger ließ seine Linke vorschnellen und umklammerte die Reste des Stabes, schwang gleichzeitig sein Lichtschwert und zertrümmerte die Reste von Bahamuths Waffe. Verächtlich schleuderte der Berobte die abgetrennte Stabklinge beiseite.

"Nun bist Du mir ausgeliefert!"

Seine Attacke erfolgte in Form eines bogenförmigen Hiebes. Doch der Angriff war leicht auszurechen, so dass der rothäutige Sith mühelos darunter hinwegtauchte. Erneute fügte sich ein stummer Befehl an die Macht in seinem Geist zusammen. Wieder bediente er sich der düsteren Kräfte der Dunklen Seite. Sein Machtstoß war gebündelt, zentriert, kraftvoll und traf Serpentis zentral vor die Brust. Der Robenträger keuchte, etwas knackte und kurz darauf wankte der Bewaffnete zwei Schritte rückwärts. Bahamuth blickte sich um, hielt Ausschau nach der verbliebenen Klingenspitze, doch konnte sie nicht finden. Derweil kam wieder Leben in seinen Widersacher. Erneut loderte die grelle, orangerote Klinge des Lichtschwertes auf. Unaufhaltsam fraß sich die tödliche Waffe durch eine Felsblock, welchen Bahamuth übersprang. Zornig knurrte Serpentis, als er nachsetzen musste. Als der Frevler in seinem Fetzenkostüm auf den Felsbrocken sprang, traf ihn ein weiterer, ein mächtigerer Stoß der Macht des Reinblütigen. Meterweit wurde der Diener der Schwachblütigen rückwärts geschleudert. Sein Flug endete erst an einem der Obelisken, von dem er hart abprallte.

Doch auch Bahamuth war angeschlagen. Die regelmäßigen Befehle an die Dunkle Seite forderten ihren Preis. Erschöpfung bemächtigte sich seiner. Doch noch konnte er nicht pausieren, erhob sich sein Feind doch abermals. Der Reinblütige musste diesem Kampf ein Ende setzen, wenn er auch die restlichen Plünderer zur Rechenschaft ziehen wollte. Dafür bedurfte es eines kühnen Plans. Schnell überwand er den Fels und steuerte auf seinen Gegner zu, verzichtete dabei jedoch auf Einsatz der Macht. Er musste sich schonen und durfte an dieser heiligen Stätte nicht zu sehr auf mystische Kräfte vertrauen. Die Geister von Korriban ruhten. Sie zu stören war ebenso Frevel, wie ihre Krypten zu plündern.

Die beiden Kontrahenten trafen sich erneut. Serpentis' Klinge schnitt durch die Luft, griff nach dem Reinblütigen, während dieser nur versuchte, dem tödlichen Plasma zu entgehen. Der Tanz der beiden Kämpfenden fand seinen Höhepunkt, als Bahamuth bei einer Ausweichbewegung ausglitt und stürzte. Über seinem Gegner aufragend, hob der Robenträger die grelle Klinge ind die Höhe.


"Nun, Wurm, wirst Du sterben ..."

["Du zuerst, Grotthu""], knurrte der Wahrgeborene. Noch ehe die orangerote Waffe ihn traf, umhüllte der Wille von Bahamuth die abgetrennte Stabspitze, welche im kalten Staub von Korriban lag. Ein Gedankenblitz beförderte die glänzende Klinge in die Luft - dann wurde sie zu einem Geschoß. Durch den Rücken trat das zum Projektil gewordene Stabende in den Körper von Serpentis ein, durchschnitt Muskeln und Sehnen. Es zerfetzte einen Lungenflügel, zerschmetterte Knochen und zerriss Blutbahnen. Als die Spitze aus dem Brustkorb austrat, spuckte der Robenträger bereits seinen eigenen Körpersaft. Kraftlos ließ er seine Waffe fallen, die Klinge des Schwerts wurde noch im Fall deaktiviert. Serpentis fiel auf die Knie, keuchte ein weiteres Mal und brach zusammen.


Bahamuth hielt es für gerecht, sich das Schwert als Trophäe des Sieges zu nehmen. Den Leib des Gefallenen beachtete er nicht mehr, hatte der Grabräuber doch bekommen, was er verdiente. Keinem der Frevel wollte der Reinblütige vergeben. Sie alle hatten sich versündigt und verdienten den Tod. Seine rechte Hand schloß sich um den silbrige Zylinder, während er in Ebene des Tals blickte. Gleichzeitig griff sein Geist hinaus - doch nicht in die Ferne, sondern in die feine Technik der modernen Waffe. Um zu einem Werkzeug der Rache zu werden, musste er sich mit dem Lichtschwert vertraut machen. Das triumphale Lächeln, welches er kurz darauf präsentierte, war der Anfang.



Horuset-System Korriban Tal der Dunklen Lords Bahamuth
 
[Korriban - Dreshdae - Iouna alleine]

Der staubtrockene Sand, der die Straßen bedeckte, knirschte unter ihren Füßen wie feines Griesmehl. Iouna erreichte den westlichen Teil der Siedlung Dreshdae, der am Tal der Dunklen Lords lag. Dreshdae machte einen überschaubaren und sauberen Eindruck, so anders als sein Ruf. Iouna streifte die Kapuze vom Kopf und ging nun langsamer. Vielleicht würde ihr etwas auffallen, irgendein Hinweis, ein Zeichen, wo Torryn sich befand. Aber es fiel ihr nur eine Gruppe lärmender Menschen auf, die von der Hauptstraße in eine schmale, mit großen, erdschwarzen Bordsteinen gezierte Gasse, abbiegen wollten. Sie blieben kurz stehen, zögerten, klopften sich kumpelhaft an den Schultern, lachten und rauchten, um gleich weiter zur „The Drunk Site“ - Cantina zu laufen. Alles Händler und Schmuggler. Angetrunkene Pilger. Jünger und Adepten, aber keine Sith des höheren Ranges. Irgendwie tat es ihr gut, dass keiner sie beachtete. Dass keiner sie ansprach, keine Fragen stellte. Nicht mal dann, als sie sich unter die Menschen mischte, als sie der Strömung folgte, als ein Teil von ihr, still schmunzelnd, horchend und teilnehmend. Vielleicht würde sie jemanden in der Cantina finden, der ihr Hinweise geben könnte. Vielleicht jemanden, der sie in das Tal der Dunklen Lords begleiten würde, vielleicht wüsste irgendjemand irgendetwas, hatte Torryn gesehen. Ian gesehen. Ians Schiff gesehen, wo er gelandet hatte, denn im Hangar wohl nicht. Irgendetwas.

Die Sonne stand über den Dächern. Brannte in die Augen. Iouna schwitzte, das feuchte Shirt klebte zwischen ihrer Schulter. Sie öffnete die Robe, der warme Luftzug brachte nichts. Sie trank. Der Schluck eiskalten Wassers aus ihrer Flasche tat in der Mundhöhle weh. Leichte Übelkeit überfiel sie, ihr Magen zog sich zusammen. Würde sie ihn jemals finden. Zweifel befielen sie. Zweifel lagen in der Luft, sie roch sie. Wie ein stark toxisches Gift, gegen das sich kaum wehren konnte.
Zu lange hatte sie ihn nicht gespürt, die Verbindung zu ihm verloren, und an der Stelle in der Macht, die einst nur mit ihm besetzt war, war nichts mehr da, nur Leere. All dies war eingetreten, wovor sie fürchtete. Nur der Schatten ihres Selbst schien den schwachen Körper voran zu treiben. Denn warum sollte sie ihn noch suchen. Er brauchte sie nicht mehr. Er verließ sie, und nicht mal sah sich um als er ging, es war ihm egal, ob sie resignierte. Ob sie Am Abgrund stand. Verzweifelte. Er ging fort. Ganz einfach. Das war die einzige Tatsache, die zu akzeptieren galt. Aber dann doch noch der unwiderstehliche Wunsch, zu wissen, ob Torryn lebte. Der Wunsch, die endgültige Gewissheit zu haben. Was soll man mit Gefühlen tun, wohin mit ihnen?

Sie zwang sich durch die vor dem Eingang versammelter Gruppe der Jünger durch, und betrat die Cantina. Ein kühler Luftstoß streifte ihre Haut. Der Raum war gut gefüllt. Geräusche. Murmelnde Gespräche. Ein musikalisch unterlegter Hauch von Normalität.

Quälender Durst. Credits hatte sie genug. Der junge Twi’lek (Nath'sin) an der Theke grinste belustigt, während er ihr einen doppelten Dodbri Whisky einschenkte. Ob sie denn wirklich wüsste, wie der Trunk schmecke. Sie zuckte mit der Schulter und hob das röhrchenförmige Glas an die Lippen. Eine Demonstration ihres Desinteresses an Gesprächen. Des Desinteresses an gut gemeinten Ratschlägen. Denn heute sollten sie alle in Ruhe lassen. Alle.

Der Whisky schmeckte abscheulich, und sie musste die Luft kurz anhalten, um nicht zu würgen. Aber schon gleich bemerkte sie die wohltuende Wirkung des Alkohols. Angenehme Wärme legte sich um ihre Schläfe, ihre Augen wurden schwer. Zufrieden seufzend sank sie auf den Barhocker. Wo sie denn herkäme, er habe sie in der Gegend noch nie gesehen. Der Twi’lek stützte die Ellbogen am Tresen und beugte sich zu ihr herüber. Er, er hieße Nath'sin und käme aus Ryloth. Er arbeite hier, für Credits. Jobbt. Um bald nach Bastion zu gehen. Ob sie bereits auf Bastion gewesen sei. Sei sie eine Schülerin?
Wortlos nahm sie das nächste Gläschen Whisky, stand vom Barhocker auf und suchte sich eine ruhigere Ecke in der Cantina. Langsam wurde es voll, aber sie fand hinten im Raum einen Platz mit Blick auf die Theke. Für einen kurzen Moment bereute sie, das Gespräch so abrupt abgebrochen zu haben. Der Twi’lek könnte sich auf dem Planeten gut auskennen, er könnte eine Idee haben, wo Torryn und Ian sich befanden.
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Lässig lehnte Nath’sin an der Wand hinter der Theke mit verschränkten Armen, und ließ den Blick über die Meute schweben. Er ließ sich Zeit. Wartete. Dann schielte er wieder zu ihr. Immer wieder. Er wusste, dass sie sah, wie er eine Braue hoch hob als er ihren Blick fing. Danach drehte er sich zu Schanke und ohne sie aus den Augen zu lassen, füllte er ein Glas mit blauer Flüssigkeit auf. Nach einer kurzen Besprechung mit einem anderen Mann hinten dem Tresen, ging er um die Theke und direkt in ihre Richtung.
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Wie verzaubert gleichförmig drehte sich das leere Whiskeyglas zwischen ihren Fingern. Sie senkte den Blick als Nath’sin sich vor ihr aufbaute. Ob er sich zu ihr setzen dürfte. Blaue Milch sei für sie, auf Kosten des Hauses. Er schob ihr das Glas zu. Stillschweigend rückte sie zur Seite und er setzte sich. Warum sie so schnell weggegangen sei, ob sie mit anderen Rassen nicht reden würde. Sein Gesicht war schön, geradezu perfekt symmetrisch, in dem gedämpften Licht verlor seine Haut den üblen Grünstich und schimmerte Bernsteinfarben. Wie unter Zwang berührten seine schlanken Finger die Spitzen seiner Lekku. Sie setzte den Becher mit Blauer Milch an die Lippen. Die Milch duftete wie süße Beeren und schmeckte würzig und gut.
Sie sei auf Korriban soeben angekommen, sei auf Suche nach jemanden, ob er, Nath’sin, oder sonst wer, zwei Sith gesehen habe, den Meister und des Meisters Schüler, wo sie hingegangen seien.

Nath’sin lehnte sich nach hinten, sein Arm auf der Lehne. Die vom schwärzlichen Braun satten Augen funkelten undurchdringlich. Hier sei keiner gewesen, aber die Vermutung liege nahe, sie seien im Tal der Dunkeln Lords. Wenn sie morgen noch da wäre, könne er sie begleiten, er müsse aber heute noch arbeiten, zumal sei es zu spät für den Ausflug ins Tal. Seltsam trocken klangen seine Worte und er ließ seinen Arm herunter und machte sich auf zu gehen. Iouna fasste ihn am Handgelenk. Warte doch Nath’sin. Sie habe Credits, alleine das sei kein Problem, gar keins. Sie habe auch noch Waffen, fügte sie leise zu.
Als ob er ihr nicht zugehört hätte, fiel er ihr ins Wort. Wie ihr Name denn wäre. Wo sie her kommen würde.
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Gerade war er dabei seine Credits abzurechnen als sie eintrat. Seine Laune verbesserte sich proportional zur Schwere seiner Geldbörse und er freute sich richtig auf den Feierabend. Heute würde er also keine Spätschicht einlegen. Mit dem bisherigen Verdienst war er zufrieden, es war Saison für die Pilgerreisen, Spice ging wie noch was und er hatte heute einen neuen Auftrag bekommen. Sie erschien ihm, wie eine Belohnung, ein Geschenk und Krönung des erfolgreichen Tages. Und sie war schön, genauso schön, wie er sich eine Frau vorstellen wollte. Dunkle Aura umgab sie, sinnliche Aura, die er nicht deuten konnte, die schwärzer war als die seine und erregte ihn auf eine besondere Weise. Sie war machtsensitiv, die Macht war stark, war gut ausgeprägt in ihr. Zugleich verbarg sie ein Geheimnis, das sie eng umhüllte, genauso eng wie ihre schreckliche Robe. Aber er liebte das Geheimnis. Das Rätselhafte und Dunkle. Er liebte schwermütige Mädchen und er spürte eine süße, wogende Schwermut bei ihr. Vorsichtig betrat sie den Raum, wirkte unberührbar. Nath’sin spürte seine heftigen Herzschläge während ihr sanftmütiger Blick den seinen traf, und sie leichten Schrittes auf ihn zuging. Ihre Robe fiel auf die Seite als sie vor dem Tresen stand und enthüllte die perfekten Formen ihres Körpers. Eine Menschenfrau also, schoss ihm durch den Kopf, und aus plötzlicher Angst drehte sich alles in seinem Magen um, aber noch hielt er dem stand.
Waffen hatte sie ihm angeboten. Sie suchte irgendwelche Typen auf Korriban, wollte ins Tal runter, da sie hoffte, sie dort zu finden. Keiner hatte sie hier gesehen. Seit Tagen hatten keine Sith die Cantina besucht, gar keine prominenten. Mit einer lässigen Geste zog er einen dünnen Rauchstick aus der Innentasche seines Hemdes und hielt ihr vor der Nase. Ob sie probieren möchte. Spice. Nein? Gutes Mädchen. Sie war bereits leicht beschwipst, ihre Wangen glühten, der Blick wandte sich nach innen. So sanft, so hilflos. So rührend. Nur um die Verlegenheit zu verbergen lachte er auf, lächelnd und eifrig nickend ließ er den Stick in seiner Tasche wieder verschwinden. Er kenne das Tal gut, sehr gut. Er wüsste wohin die Sith gegangen sein können, ahnte, wo er sie finden würde, gerne würde er ihr helfen.
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Iouna bereute, so viel getrunken zu haben, was war mit ihr nur los. Verstimmt nahm sie wahr, wie der Alkohol ihre Sinne unvermeidbar vernebelte. Ihre Glieder wurden schwer. Lähmende Müdigkeit. Unermüdlich redete der Twi’lek auf sie ein, und ihr Widerstand schwand mit jedem seiner Worte. Seine angenehme Stimme bewirkte, dass sie begann, sich in seiner Anwesenheit beinahe ganz wohl zu fühlen. Er strahlte keine Bedrohung aus, keinen Hinterhalt, eher Unsicherheit. Verlegenheit. Er tat fast alles, um ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, und bei den hilflosen Bemühungen, tat er ihr etwas leid. Dann versprach er ihr, sie ins Tal zu begleiten. Meinte, es sei nicht schwer herauszufinden, wo sich die Sith befinden. Gerade überwand sie sich zu einem erwidernden Lächeln, da verfinsterte sich sein Blick. Abrupt stand er auf. Ihre Hand tastete automatisch nach ihrem Vibromesser und sie hielt den Atem an.
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Vor sich sah er eine geballte Faust und von Zorn verzerrtes Gesicht. Er erkannte den bulligen Mann. Er war es, dem er heute die Ware geliefert hatte. Einwandfreie Ware, dennoch war der Mann erzürnt. Was er sich denn gedacht hätte, schrie er bebend vor Wut. Was glaubte er denn, wer er sei. Er sei betrogen worden, wolle seine Credits zurück. Einwandfreier Stoff, dachte Nath’sin. Am liebsten würde er mit der Schulter zucken und ihm aus dem Weg gehen, aber der Mann meinte es ernst und suchte Streit.
Diskret blickte Nath’sin sich nach Sicherheitskräften um, die noch gar nicht zu sehen waren. Er war unbewaffnet, eine unumstößliche Regel für die Cantina-Mitarbeiter, daran war nichts zu ändern. Eiskalte Angst kroch in seine Muskeln, er versuchte doch noch in die Macht zu greifen, irgendetwas zu bewirken, aber der Glaube fehlte ihm, das fundierte Wissen, und er stand einfach nur wie gelähmt da, da der bullige Mann sich auf ihn mit einer ungezügelt ausbrechenden Aggression stürzte, und mit der Faust gegen seine Nase schlug. In seiner linken Hand blitzte eine kurze scharfe Klinge auf. Er würde ihm den Hals durchschneiden, wenn er die Credits nicht zurückbekäme, zischte er wutentbrannt durch die Zähne.

Irgendwelche Worte, die eigentlich eine beruhigende Wirkung haben sollten, kamen über seine Lippen aber sie hatten keinen Sinn. Vielleicht ergab sonst auch keinen Sinn, denn er schmeckte nur Blut in seinem Mund und ihm wurde schwindlig. Nur im Augenwinkel bemerkte er Iouna, die sich lautlos erhob, und wie sie ihre kleine Hand stramm vor sich streckte. Mit einer Blitzgeschwindigkeit zuckte sie ihren Körper, eine blitzschnelle Bewegung, worauf der Mann von einem schwachen Machtstoß getroffen, nach hinten kippte. Durch den Raum ging ein lautes Rauschen der erregten Stimmen, gefolgt von lauten Schüssen und Frauen Geschrei. Männer sprangen von ihren Sitzen, die Lage geriet außer Kontrolle. Nath’sin glaubte, in einem bösen Traum gefangen zu sein. Sein Herz raste. Iounas Gesicht war blutgesprenkelt und er verstand nicht, was gerade passierte und warum sie von sich verzweifelte Laute ausstieß.
Ein lauter Knall erschütterte den, im gleichen Augenblick schlug die Tür auf. Nath’sin schluckte, als er die Person, die im Eingang stand, erblickte. Sie starrte ihm direkt in die Augen.


[Korriban - Dreshdae - Cantina "The Drunk Site" - Iouna, Nath'sin (NPC)]
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Diesmal schwieg die Twi´lek nicht, sondern antwortete auf die Frage, die der Sith irh gestellt hatte. Sie war, laut eigener Aussage, nicht einfach blind einer Mission gefolgt, weil ihr sehr wohl etwas an ihrem Leben lag. Sie war eine Jüngerin und hatte das getan, was alle Jünger taten: den Moment der Stunde genutzt. Was blieb ihr auch anderes übrig, als sich einer Misison anzuschließen, wenn sie nicht im Orden verrotten wollte, ehe sich ein Meister ihrer annahm?
Tatsächlich wäre es der Jüngerin sogar beinahe gelungen, Keebo ein Lachen zu entlocken. Doch das letzte Mal, als Keebo Freude verspürt hatte, lag schon so lange zurück, dass es schien, als wüsste er nicht einmal mehr, wie man sich eines Lachens bediente.

Als Fußabtreter würde sie ihm nicht dienen, so viel stand fest, unabhängig davon, ob er sie unter seine Fittiche nehmen würde oder nicht.


„Die Gefahren auf Korriban sind weitaus größer, als die auf Bastion“,
stellte Keebo dennoch klar.
Auf Bastion war es ihr immerhin möglich, den Schutz eines Meisters zu ergattern. Zumindest zum Teil, saßen die meisten Sith doch dem irrsinnigen Glauben auf, nichts und niemanden beschützen, sondern alles töten zu müssen. Kossekos selbst hatte diese Auffassung bestätigt, als er davon gesprochen hatte, dass auf jener Mission, die ihn und die Twi´lek auf diesen öden Planeten geführt hatte, nur die überlebten, die stark waren.
Sie alle waren töricht, weil sie nicht begriffen. Wahrscheinlich nie begreifen würden.
Was war schon Stärke? Die Kunst eine Waffe zu führen? Zu töten, bevor man selbst getötet wurde?
Stärke war so viel mehr als ein taktischer Vorteil oder körperliche Kraft. Wahre Stärke erlangte man nicht durch eine Waffe.
Selbst der Stärkste war unterlegen, wenn die Zahl der Gegner zu hoch war. Selbst der allerstärkste musste sich beugen, wenn sich alles gegen ihn verschworen hatte.

„Du hast Glück“,
waren die nächsten Worte, die Keebo an die Unbekannte richtete.
„Mir ist nicht daran gelegen, dich als Trophäe zu nutzen. Ich benötige kein schönes Mitbringsel, mit dem ich mich schmücken kann. Welchen Nutzen hätte ich davon?“

Ja, welchen Nutzen hätte er gehabt? Da waren Sith, die Trophäen sammelten, die sich mit Schätzen brüsteten. Aber all jene, die solche Dinge benötigten, suchten etwas zu verbergen. Von ihrem kümmerlichen Dasein, ihrer Unzufriedenheit abzulenken. Eine Unzufriedenheit, die zuweilen auch Darth Keebo spürte.

Bei dem nächsten, was die Jüngerin erklärte, schwieg Keebo. Welche Fähigkeiten sie auch immer besaß, sie waren nicht von Belang und würden bei der Entscheidung, sie auf Korriban zu lassen, oder sie mit nach Bastion zu nehmen, sicher nichts ändern.

„Was hat dich überhaupt zu den Sith geführt und wie ist dein Name?“, wollte Darth Keebo Schließich wissen. Die Suche oder gar die Macht nach Gier? Ihre Beweggründe für ihr Auftauchen waren weitaus wichtiger als das, was sie zu tun vermochte.

„Anpassungsfähig?“
Keebo musterte sie eingehend, ehe er Fortfuhr.

„Demnach ist es dein Ziel, dich zu verbiegen und dich selbst zu verleugnen?“


Was war Anpassungsfähigkeit in ihren Augen? Speichellecken?

„Was bedeutet Anpassungsfähigkeit für dich?“
Die Antwort interessierte ihn brennend, war sie vielelicht entscheidend, für alle weiteren Schritte.

[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

OCC: Sorry, momentan sind Keebos Antworten alle etwas mikrig.:rolleyes:
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Was hatte sie eigentlich zu den Sith geführt? Genau genommen wusste die junge Frau von Ryloth es selbst nicht. Mehr noch, genau genommen wusste sie selbst nicht, wieso sie diese und jene Entscheidung auf ihrer Odyssee durch die Galaxis traf, die vor etlichen Jahren an jenem verhängnisvollen Tag begann, als ihr Shuttle von Paramilitärs angegriffen wurde.

Sie war sich unsicher, wie viel sie diesem unbekannten Sith, hier, mitten im Nirgendwo eröffnen sollte. Ein gefährlicher Balanceakt. Einerseits schätzte sie, würde der Sith Keebo vermutlich nicht sehr begeistert davon sein zu hören, das sie Imperium und Sith angegriffen hatte, andererseits wurde mit jeder weiteren Sekunde die verstrich klarer, das dieser Mensch ihr wohlmöglich einziges Ticket von diesem Planeten war. Würde sie also zu wenig offenbaren, könnte er, so fürchtete sie, das Interesse an ihr verlieren.

Einen tiefen Atemzug nehmend, begleitet von einem leicht nervösen zucken ihrer Lekku, setzte sie schließlich an.

„Mein Name ist Cyna aus dem Hause Tacura, von Ryloth.“

Eine kurze Kunstpause folge.

„Was mich zum Orden führte… ich weiß es selbst nicht genau. Zufall? Schicksal? Vermutlich hängt es davon ab, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Ich war Teil einer Gruppe Paramilitärs. Wir überfielen eine Raumfähre, wussten jedoch nicht dass ein Sith an Bord war. Die meisten von uns tötete er. Mich nicht. Er hätte in mir Potenzial gespürt. Er ließ mir die Wahl in dieser Fähre zu sterben, oder nach Bastion zu reisen, wo ich entweder beweisen würde, das ich es verdient hätte, weiterzuleben, oder aber ob ich zu schwach wäre und wie so viele andere zugrunde gehen würde.“

Für einen Moment sah die Twi´lek die Szene wieder glasklar vor ihrem inneren Auge.

Wie sie in die Ecke gedrängt im, wie sie Keebo verschwiegen hatte, imperialen Shuttle stand, die qualmenden Leichen ihrer Kameraden und der imperialen Besatzung am Boden verteilt, ein Mann mit stählerner Maske, gehüllt in eine nachtschwarze Kutte, der seine blutrote Klinge auf sie richtete.

Und so bin ich zum Orden gekommen, ohne zu Wissen was mich dort erwarten würde. Eine Wahl blieb mir nicht. Ich habe es mir nicht gewünscht, doch nun bin ich hier.“

Als der Sith anschließend ihr Verständnis von Anpassungsfähigkeit hinterfrage, schwieg die Rothaut, überlegte, suchte nach den richtigen Worte, sie hatte nicht damit gerechnet, diesen Punkt weiter erläutern zu müssen.

„Mein Ziel… ich weiß nicht was mein Ziel ist. Vermutlich vorrangig am Leben zu bleiben. Ein Sith zu werden. Mir die Chance erkämpfen, ein eigenes Ziel finden und es zu verfolgen, anstatt jenen Zielen zu folgen, die mir andere aufzwingen, obwohl sie nicht die meinen sind. Das ist es doch, was Sith suchen, nicht wahr? Etwas mehr Freiheit und Selbstbestimmung. Ganz gleich wie viel sie davon letztlich wirklich erringen, es ist auf jeden Fall mehr als ich sie derzeit besitze.“

Eine weitere Kunstpause folge, in der Cyna tief ausatmete.

„Und Anpassungsfähigkeit… für mich bedeutet es, die eigene Situation zu erkennen. Zu wissen, welche Freiheiten ich mir erlauben kann und wo die Grenzen, die rote Linie ist, die ich nicht überschreiten sollte. Ich sehe keinen Sinn darin, in einer bestimmten Lage krampfhaft darauf zu beharren, sich, wie ihr sagtet, nicht zu verbiegen, wenn klar ist, das man einem selbst dadurch nur schadet. Schließlich ist man nicht der einzige in der Galaxis, der irgendein Ziel verfolgt. Andere, mit mehr Einfluss und Möglichkeiten folgen ihren eigenen Zielen. Und manchmal muss man den Zielen anderer folgen, damit man letztlich die eigenen verwirklich kann. Halten die Sith es nicht genauso? Die Schüler folgen den Zielen ihrer Meister, auch wenn sie diese nicht teilen mögen, sie nicht ihre Ziele sind. Doch sie folgen ihnen, weil sie wissen, dass dies der Weg ist, an die nötigen Mittel zu gelangen, sprich die Ausbildung zu beenden, um dann die eigene Ziele zu verfolgen. „


[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
[Korriban – Siedlung: Dreshdae – Torryn (Tier)]


Tatsächlich drang ihre Stimme zu ihm durch. Iouna war auf Korriban und gar nicht mehr so weit entfernt. Die Siedlung. Dreshdae. Raumhafen und Versorgungsstützpunkt, für die, die hierher pilgerten, um den Atem der dunklen Seite zu spüren oder an ihm zu sterben.
Torryns Schritte wurden schneller. Sie hatte seinen Ruf gehört und gehandelt. Staub wirbelte auf, als er begann zu rennen. Iouna in seinem Fokus zu behalten war nicht einfach, aber seine innige Verbindung zu ihr war es, die es ihm gelingen ließ.
Schließlich betrat er die Siedlung und Iouna verschwand aus seiner Wahrnehmung. Der Faden war gerissen. Torryn fluchte leise. Zu viele, neue Auren, Gestalten, einige durchzogen mit schwachen Linien der Macht, andere krank und desillusioniert von dem, was sie hier auf Korriban gefunden hatten.
Korriban war ein Mythos, eine Legende, um die sich viel Halbwahrheiten und viel Halbwissen über den Planeten der Sith rankten, das sich in den Köpfen der Einfältigen angesammelt hatte. Korriban war sicherlich kein Ausflugsziel für Abenteurer oder Glücksritter, denn Korriban war auch der Tod, der überall und in vielen Formen lauerte. Vielleicht lockte gerade dieser Nervenkitzel die Menschen und andere Wesen an, die hier ihr Glück oder Unglück finden wollten. Es wurde beides geboten. Ambivalent, wie die dunkle Seite, die erschuf und zerstörte.
Torryn hatte jedenfalls erst einmal genug von diesem Planeten. Er hatte überlebt und hatte sich noch etwas genommen, als Preis dafür. Er griff seine Jacke fester, deren Ärmel er zusammengeknotet hatte, um eine Art Schultergurt zu haben. Der Unterkiefer des Terentatek lag verschnürt im Inneren. Die Trophäe. Wer würde schon ahnen, was er vor kurzer Zeit erlebt hatte? Sein Aussehen war schon ein Indiz. Torryns Kleidung war verstaubt und von unzähligen, kleinen Einschnitten übersät, die die Fire Creepers hinterlassen hatten. Das Katar und Iounas Vibroschwert waren auf dem Rücken befestigt und griffbereit. Die antike Lichtwaffe hing an seinem Gürtel. Beide Teile der Waffe waren eigene Lichtschwerter von normaler Länge, die sich zusammenfügen ließen und dann eine lange Lichtklinge erzeugten, die nur zweihändig geführt werden konnte, da der gyroskopische Effekt außerordentlich war, so viel hatte Torryn bereits herausgefunden. Während des Rastens hatte er versucht, die Emitter ein wenig zu justieren, um die Stabilität der großen Lichtklinge zu verbessern, aber hier in der Wildnis von Korriban war das nur ein Provisorium. Er musste nach Bastion zurück, um das Fundstück dort im Orden genauer zu untersuchen und um gegebenenfalls Teile zu erneuern. Bald würde er mit dieser Waffe trainieren können. Sie war wirklich ein passender Ersatz für die zerstörte Lichtpeitsche, deren Überreste irgendwo in dem Grab des Sith lagen. Er lächelte als er die Waffe befühlte, die nun in seinen Besitz übergegangen war und nicht in dem Grab verrottete.

Torryn mischte sich unter die Leute, die kaum Notiz von ihm nahmen. Seine Erscheinung passte irgendwie zu dem Gesamteindruck Dreshdaes, der sich bei ihm eingestellt hatte. Ein Sammelplatz der verschiedensten Wesen und der verschiedensten Interessen, die ein Teil der Macht besitzen wollten, die nur hier auf Korriban zu finden war. Junge Männer in dunkle Roben des Ordens gehüllt säumten die Straßen und Gassen, genauso, wie junge Frauen, die sie gerne für Credits in die versteckten Ecken der Siedlung entführen wollten. Fast unweigerlich musste Torryn wieder an Iouna denken und ihre Reaktion auf Tatooine, als Torryn in Mos Eisley angesprochen worden war. Wo war Iouna?
Er blieb in einer Gasse stehen und lehnte sich an eine Hauswand, atmete langsamer, musste zur Ruhe kommen. Der konstante Geräuschpegel in Dreshdae machte es Torryn schwer, den Fokus zu finden, um eine Verbindung zu Iouna herzustellen oder gar zu halten. Kaum hatte er sich angelehnt, kam mit langsamen Schritten jemand auf ihn zu. Es waren gleich zwei Personen, die Torryn unschwer an ihrer Kleidung als dem Straßengewerbe zugehörig erkannte. Unten in den „Twilights“ von Coruscant hatte es sich immer ähnlich abgespielt. Sobald man irgendwo stand und sich nicht bewegte, kreisten die Geier bereits, suchten nach Beute. Torryn blickte nicht auf, als man sich ihm weiter näherte. Erst als sie direkt vor ihm standen. Tatsächlich waren es zwei menschliche Frauen, die sich vor ihm aufbauten und versuchten, ihre weiblichen Vorzüge in Szene zu setzen.


„Na?! Bist Du neu hier. Wir beide können dir eine Stadtführung der besonderen Art bieten. Ich und meine Freundin hier. Es kostet nicht viel und beinhaltet Dienste, die dich der Macht ganz bestimmt näher bringen, dafür garantieren wir.“ hauchte die eine, während die andere leise kicherte und einen glänzenden, hohen Lederstiefel präsentierte, der hoch am Bein endete, wo nur noch Haut zu sehen war.

Torryn antwortete nicht, spürte, wie sich Tier regte, das Animalische in ihm. Eher ärgerlich und nicht vom Trieb gesteuert, ob dieses Angebots. Die Partnerwahl war abgeschlossen. Nein, die beiden waren nicht würdig. Sie würden ihn nur besudeln. Schwach im Geist und im Körper. Der Geruch von Drogen und Sieche haftete an ihnen. Unheimlicher Ekel wurde präsent. Er sagte nichts, als beide den Boden unter den Füßen verloren, vor ihm schwebten, in der Luft zappelten, wie Fliegen im Netz der Spinne. Sie kreischten, bedachten Torryn mit Kraftausdrücken, die zu ihnen passten. Er ließ sie höher schweben, als er an ihnen vorbei ging. Plötzlich beendete er die Levitation. Das laute Geschrei erstarb und wurde zu einem leisen Schluchzen. Das Schluchzen passte. Sollten sie sich darauf besinnen, was das Leben bedeutete, wenn man die Macht, hatte es zu ändern und dadurch die wirkliche Macht fand. Die Krankheit in ihnen war schon weit genug fortgeschritten. Der Verfall hatte begonnen, das Zellwachstum in ihren Lungen war bereits unkontrolliert. Ein Grund zum Schluchzen.

Torryn ging weiter, mischte sich wieder unter die Leute. Es war ihm egal, ob er beobachtet worden war. Iouna musste hier irgendwo sein und groß war die Siedlung wirklich nicht. Er würde sie finden, so wie sie ihn suchen würde. Sie würde herumfragen, dort wo sich Leute trafen und genau das war auch seine Option.
Auf einem der Landefelder stand die „Silver Spear“, so wie Torryn vermutet hatte. Nach einem kurzen Besuch im Innern war Torryn wieder auf der Straße. EsNine hatte einen kurzen Statusbericht gegeben und als er seine Jacke mit dem Terentatek-Unterkiefer verstaute, hatte Torryn gesehen, dass Iouna die Waffen mitgenommen hatte. Die Möglichkeiten für ihr Handeln wurden zahlreicher und es wurde dadurch schwieriger zu erahnen, was sie gemacht, welchen Weg sie eingeschlagen hatte. Torryn nutzte die Ruhe im Raumschiff, um sich erneut auf Iouna zu konzentrieren. Hier war er ungestört. Schemenhaft nahm er sie wahr, nebulös. Es gelang ihm einfach nicht, sie genauer zu visualisieren. Das einzige, das er in der Stille des Raumschiffs herausfand, war, dass sie in einer Kantina sein musste. Sinneseindrücke vermittelten ihm dieses Gefühl und sie hatte sich betrunken. Kein Wunder also, dass die Kontaktaufnahme so schwierig war. Laufend verließ Torryn wieder die „Spear“, hetzte durch die Gassen, fragte nach einschlägigen Adressen. Bis er die richtige Kantina fand. Er spürte sie und er spürte mehr. In der Kantina vermischte sich Angst mit Wut. Vor der Tür standen zwei Devourianer, versperrten Neugierigen den Zugang. Ihre Blaster trugen sie offen zur Abschreckung. Offensichtlich kannte man sie, denn niemand schien ihr Auftritt zu stören oder zu versuchen, an ihnen vorbei zu kommen,
Torryn hatte keine Lust auf eine Auseinandersetzung. Er wollte endlich seine Gefährtin finden, die dort sein musste. Über eine Seitengasse gelang er zu einem Hintereingang, der in das Gebäude der Kantina führen musste. Hier war es ruhiger. Ein Bewaffneter Mensch stand dort so positioniert, als wolle er abwarten, wer aus der Hintertür trat, um dann entsprechend zu reagieren. Und Iouna war dort drinnen, in dieser Spelunke, aus der ein Geruch von Alkohol und Drogen drang. In der Gasse roch es nicht besser.


„Ey, Du da geh’ weiter. Verschwinde. Hier gibt’s nichts zu sehen. Oder soll ich dir ein Loch in den Bauch brennen?“
der Typ schien keinen Widerstand zu erwarten, so wie er sich benahm und den Blaster auf Torryn richtete. Die Wut wuchs. Der Zorn kam. Die Raserei wollte heraus, jetzt schon, so früh. Torryn knurrte laut, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und bleckte die Zähne wie ein Tier. Dann sprang er auf den Bewaffneten zu, riss im Sprung den Ellenbogen hoch und traf seinen Gegner direkt unter dem Kinn, so dass dieser einfach umkippte und am Boden liegen blieb. Er lag dort und Torryn umkreiste ihn, wie eine frisch erlegte Beute. Er war Tier. Was war dieser Typ ohne seine Waffe? Ein Nichts. Wenn er seine Stärke beweisen wollte, dann nicht mit der Waffe. Tier lachte grimmig in ihm, als Torryn seine Finger in den Augenhöhlen des Menschen versenkte. Wenn dieser aus der Bewusstlosigkeit erwachte, würde seine Welt anders sein, würde er zeigen müssen, wie stark er war, um zu überleben. Torryn hatte auch überlebt und seinen Weg gefunden, die Macht entdeckt, die dunkle Seite, die ihm nun Fähigkeiten verlieh, die ihn von den Schwachen abgrenzten, die sich in ihrer Gier nach Macht suhlten, ohne die richtige Macht je zu finden. Die Prüfung hatte so viel offenbart, hatte ihm so viel gezeigt. Torryn war seinem Meister dankbar. Er beugte sich noch einmal zu dem Bewusstlosen herunter und flüsterte ihm etwas in das Ohr: „Es liegt nun bei dir, ob du überlebst.“

Dann stand er auf, zog das erbeutete Lichtschwert und aktivierte es. Eine lange, rote, glühende Klinge entstand. Das Brummen der Waffe war ein Spiegelbild der Vibrationen, die die Waffe verursachte. Torryn umfasste den Griff des Lichtschwertes mit beiden Händen. Mit zwei Hieben hatte er die Tür aus der Verankerung geschnitten und das Türblatt fiel auf den Boden der Gasse. Dahinter war es spärlich erleuchtet. Er trat ein. Raumsinn. Menschen und Nichtmenschen. Eine bekannte Aura. Iouna. Torryn hörte Stimmen. Ein Dialog. Aufgebracht, drohend und defensiv, sich verteidigend. Er näherte sich den Stimmen und nahm gleichzeitig Iounas Aura intensiver wahr. Sie war aktiv. Die Macht in ihr war aktiv. Nachdem er um eine Ecke gegangen war, stand Torryn hinter dem Tresen der Kantina. Seine Lichtklinge erleuchtete den Bereich und warf ein rotes Licht auf einen Twi’lek, der mit einem Devourianer sprach und Iouna. Sie stand neben dem Twi’lek und hatte ein Vibromesser in der Hand. Das Brummen von Torryns Waffe durchbrach die plötzliche Stille, die in der Kantina entstanden war. Torryn schaute dem Devourianer direkt in die Augen, fühlte Tiers Präsenz, wie es sich manifestieren wollte, wie es ihn mit Macht durchströmte.

„Wir gehen jetzt.“

Seine Stimme klang dunkel, grimmig und böse. Torryn schaute zu Iouna. Die dunkle Seite war präsent nicht nur in ihr, sondern auch in dem Twi’lek, zwar schwach und unterentwickelt, aber sie war da. Er nickte ihm zu. Torryns Blick wanderte wieder zu dem Devrourianer, der ihn anstarrte, unfähig zu handeln, eingeschüchtert von dem Anblick der Waffe, die ihn Torryns Händen ruhte. Der Twi’lek bewegte sich als erster nach hinten und machte dabei eine Verabschiedungsgeste in Richtung des Devourianers, dessen Mimik eingefroren zu sein schien. Torryn blieb drohend stehen, als Iouna aufstand und lächelnd ihr Vibroschwert von Torryns Rücken nahm. Sie wiegte es in der Hand, wie einen lang vermissten Gegenstand, den sie nun wieder gefunden hatte. Dann verschwand auch sie nach hinten. Von einem unsichtbaren Schlag getroffen flog der Devourianer nach hinten in den Schankraum. Und auch Torryn verließ die Szenerie. Nur ein paar Minuten waren vergangen, als sie zu dritt hinten in der Gasse standen und einen Menschen vorfanden, der sich mit seinen Händen vor dem Gesicht auf dem Boden wälzte und wimmerte. Torryn fragte sich, ob man noch weinen konnte, wenn die Augäpfel fehlten, als er an dem Mann vorbei lief. Iouna schien sich gefangen zu haben, hatte ihren Rausch abgeschüttelt. Sie lief voran und wusste wohin. Die „Silver Spear“ war das Ziel und der fremde Twi’lek folgte ihnen.


[Korriban – Siedlung: Dreshdae – Torryn (Tier), Iouna, ein Twi’lek]
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Cyna war also ihr Name. Nicht, dass er eine Bedeutung gehabt hätte. Was waren schon Namen. Sie alle schienen früher oder später in Vergessenheit zu geraten. Unlängst war es Darth Keebo gewesen, der seinen alten Namen hinter sich gelassen hatte. Ian Dice. Ein Name, wie jeder andere. Belegt mit so viel Vergangenheit, mit so vielen Geschehnissen. Der Glaube aber, mit der Änderung oder der Verwerfung seines Namens, auch alles andere hinter sich zu lassen, war nicht mehr länger existent. Zu oft hatte der Sith gelernt, erfahren müssen, dass es nichts gab, das man hinter sich lassen konnte. Sein Name mochte in Vergessenheit geraten. Vielleicht würde sich niemals jemand seiner erinnern. Er selbst hingegen aber, würde nie vergessen.

Was die Jüngerin betraf, so entging dem Warrior nicht, dass ihre Lekku zuckten. Sie zögerte, legte sich wohl die richtigen Worte zurecht, ehe sie zu einer Antwort ausholte. Ein Überfall war es gewesen, der ihr den Weg zu den Sith geebnet hatte.


„Weshalb hat sich der Sith deiner nicht angenommen?“, wollte Keebo wissen.
Keebo spürte die Macht in Cyna, von ihr ging tatsächlich Potential aus. Weshalb aber, hatte der Sith sich ihrer nicht angenommen? Lag es doch im Sinne der meisten, sich einen Schüler zu nehmen. Um das Imperium zu stärker, oder aber, um selbst zu mehr Stärke zu gelangen.
Was waren die Beweggründe des Warriors gewesen, Torryn auszubilden? Eine Frage, die sich in jenem Moment aufdrängte und die Keebo nicht ohne weiteres beantworten konnte. Sicher hatte er Torryn nicht ausgebildet, um dem Imperium zu mehr Stärke zu verhelfen. Oh nein. Das Imperium hatte nichts, als Leid über ihn gebracht. Mit ihm fühlte er sich nicht verbunden, so wenig wie er sich mit dem Imperator verbunden fühlte. Was oder wer war er schon? Eine halbe Maschine, die sich anmaßte zu herrschen. Eine Maschine, mit der Keebo noch kein richtiges Wort gewechselt hatte. Ihm hatte er nicht die Treue geschworen. Allegious war wie ein Fremder für den Warrior. Einem Fremden diente man nicht. Für einen fremden würde Keebo sicher nicht kämpfen, nicht sein Leben opfern.
Torryns Ausbildung hatte stattgefunden, weil Keebo etwas in dem jungen Mann gesehen hatte. Etwas, das ihn an sich selbst erinnerte. Vielleicht waren das die Beweggründe gewesen.

Indes gestand Cyna, dass sie nicht den Wunsch gehegt hatte, zu den Sith zu kehren, was Keebo äußerlich doch zu einer Reaktion bewog. Er runzelte die Stirn.


„Es gibt immer eine Wahl. Meist nicht offensichtlich, sonder im Verborgenen. Doch da ist immer eine versteckte Hintertüre. Eine Chance, eine Option. Eine andere Möglichkeit.“ Ohne diese Optionen stünde Keebo nicht auf diesem Boden. Da waren seine Möglichkeiten und Chancen gewesen, die er genutzt hatte. Ob sie falsch oder richtig waren, ob er weise oder töricht entschieden hatte, auch das würde sich ihm offenbaren. Früher oder später.

„Du bist nach Bastion gestolpert, was eigentlich nicht in deinem Sinne lag und doch behauptest du, ein Sith werden zu wollen?“

Wollte sie sich ausbilden lasse, weil sie glaubte, keine andere Wahl zu haben? Was waren ihre Beweggründe, eine Sith zu werden?
Eines ihrer Ziele war, am Leben zu bleiben. Eigene Ziele zu finden. Eigene Ziele zu verfolgen. Freiheit und Selbstbestimmung. Freiheit. Etwas, an das Keebo nicht mehr glaubte. Selbstbestimmung? Bei den Sith? Freiheit und Selbstbestimmung? Das war es, was der Kodex einem einzuflüstern versuchte. Ketten, die es zu sprängen galt. Und doch stand für den Warror fest, dass diese Dinge bei den Sith nicht zu finden waren. Wahrscheinlich gab es sie nirgends.


„Was die Sith suchen, kann ich dir nicht verrate. Nur, was ich selbst suche.“

Cyna lag mit dem, was sie sagte, richtig und falsch. Natürlich, suchten die Sith nach Freiheit und Selbstbestimmung. Und doch waren es zwei Güter, die sie zu beginn aufgeben mussten. So lange, bis sie vergaßen, was Selbstbestimmung und Freiheit überhaupt bedeutete. Weil sie sich beugten, weil sie vergaßen, wie man dachte. Weil sie machtgierig, blind und unempfänglich waren. Sie dachten die Gedanken ihres Meisters. Verinnerlichten das, was man ihnen lehrte. So lange, bis sie aufhörten selbst zu denken. Sie gaben ihre vermeintliche Freiheit auf um sich noch mehr Ketten anlegen zu lassen. Mit dem Vorteil, dass sie ihre sichtbaren Ketten durch unsichtbare eintauschten. Aber doch war es Unfreiheit gegen Unfreiheit. Fremdbestimmung gegen Fremdbestimmung.
Nun war Keebo denn besser? Hatte nicht auch er versucht, Torryn nach seinem Willen zu formen? Das hatte er nicht! Denn obwohl ihm die Beziehung seines Schülers, zu Iouna ein Dorn im Auge war, hatte er sie beide gewähren lassen.

Ob Keebo die nächsten Worte der Jünergin gefallen sollten, dessen war er sich selbst nicht sicher.


„Demnach bedeutet Anpassung, seine Vorteile voll auszuschöpfen?“, hinterfragte er die Worte der Anderen noch einmal. Cynas Worte bedeuteten auch immer dann klein bei zu geben, wenn eine Niederlage drohte. Ein Gedanke, mit dem sich Keebo nicht anfreunden wollte. Es gab Ideale, für die macn kämpfen musste. Selbst wenn das bedeuten musste, dass man sich gegen das ganze Imperium stellte. Und doch waren die Worte Cynas nicht falsch. Sie waren ehrlich und diese Ehrlichkeit imponierte dem Sith.

„Aber vielleicht hast du recht. Welchen Sinn macht, zu sterben, ehe man richtig gelebt hat.“


Wie viel hätte er sich erspart, hätte er damals den einfachen Weg gewählt. Sich von Alisah losgesagt. Doch wäre all das nicht Selbstbetrug gewesen? Hatte ihn seine Widerborstigkeit nicht gestärkt?

„Wohlmöglich ist das, was du sagst, aber auch nichts weiter, als die Stimme der Feigheit.“

Was war schon die richtige Antwort. Und spielte sie eine Rolle?

„Was also willst du? Eine Sith werden um Freiheit und Selbstbestimmung kennen zu lernen. Oder folgen, weil Schicksal oder Zufall, dich auf diesen Weg gesetzt haben? Schließlich könnte ich behaupten, dass das, was du suchst, auch bei den Jedi zu finden ist. Warum die Sith? Zufall oder Schicksal sind keine zufriedenstellenden Antworten für mich.“

[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
[Korriban-Sith-Akademie-Gänge; Chratis und einige andere Schüler]

Chratis lief weiter durch die Gänge und dachte noch ein wenig über seinen eben gewonnenen Kampf nach. War es zu viel der Machtdemonstartion gewesen, dass er sein Gegenüber getötet hatte? Oh nein, wie konnte er nur so etwas denken?! Natürlich war es das nicht! Zum einen hatte ihn der Twi'lek herausgefordert, zum anderen war es gar nicht schlecht den anderen Schülern ein wenig Furcht eingejagt zu haben. Was kümmerte ihn es außerdem? Er sah die Toten nur als notwendig, um zu vollständiger Macht zu gelangen.
Während er weiterlief, hörte er auf einmal so etwas wie ein Ruf in der Macht, ein leises Flüstern. Chratis war sich seines Ursprungs oder Urhebers nicht sicher, und es war ihm auch irgendwie egal, aber sein Ziel stand nun fest: Bastion, die Hochburg des Sith-Ordens.
Er musste diesem Ruf folgen, da er wusste, dass ihn dieser Weg an sein Ziel bringen würde. Er beschloss sofort aufzubrechen.
Er eilte schnell in sein Quartier, warf einige Sachen schnell in einen kleinen Beutel und ging zur Startrampe B12. Dort wartete bereits der übliche Frachter mit der Direktverbindung nach Bastion. Er gab dem Piloten einige Credits und stieg ein. Kurz darauf startete der Frachter, flog über die Einöde Korribans in das All darüber und sprang sofort in den Hyperraum nach Bastion.


[Korriban-All-Hyperraum]
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Mit jeder weiteren Sekunde, jedem weiteren Atemzug, jedem weiteren, gesprochenen Wort manifestierte sich ein Gedanke, eine Vermutung, die fast schon an Gewissheit grenzte.

Dieses Gespräch, geführt mit dem menschlichen Sith Darth Keebo, war mehr, weit mehr als nur die möglichkeit, ein potenzielles Ticket von diesem Planeten zu bekommen. Sith waren nicht die Sorte intelligentes Leben, die als reiner Nächstenliebe einen „Anhalter“ mitnahmen.

Auch zweifelte Cyna ernsthaft daran, dass diese Unterhaltung nur zum Zeitvertreib gehalten wurde, oder weil ihr gegenüber unbedingt wissen wollte, wie sie zu diesem oder jenem Sachverhalt dachte. Es steckte mehr dahinter. Musste mehr dahinter stecken. Die einzige Erklärung, die der jungen Twi´lek einfiel war, dass der Sith ernsthaft überlegen musste, sie als seine Schülerin zu nehmen.

Vielleicht war es ein fataler Trugschluss, eine Fehleinschätzung ihres Gesprächspartners, doch spielte es keine Rolle mehr. Die Vorstellung hatte sich fest in ihrem Kopf eingebrannt. Sie glaubte daran, dass es wahr sein musste. Sie wollte es glauben. Das ihr das Glück endlich hold war. Das diese lebensgefährliche Reise auf die Gruftwelt Korriban nicht umsonst gewesen war. Das es mehr war als ein Anflug von Wahnsinn, der sie sich vom Lager entfernen lassen hat, ohne zu wissen warum, nur um auf diesen Mann zu treffen. Kurz gesagt: Sie wollte glauben, das sich ihr auf einem Silbertablett die Möglichkeit bot, den Eine-Millionen-Credits-Treffer zu landen.

Als hätte man einen Schalter umgelegt, stieg die Anspannung und Nervosität der tätowierten Frau mit einem Schlag an, was sich, aller innerer Beruhigungsversuche zum trotz, in verstärktem zucken ihrer Lekku äußerte. Fast war es mit der Anspannung zu vergleichen, die sie verspürte, kurz bevor eine Operation startete.

„Ich… ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum mich der Sith im Shuttle nicht selbst als Schüler genommen hatte. Vermutlich könnte es tausende Gründe geben. Mehr als raten und spekulieren könnte ich nicht.“

Sie selbst hatte sich diese Frage nie gestellt. Zu jenem Zeitpunkt wäre es auch eines der letzten Dinge, die ihr nach einer „Nahtoderfahrung“, wenn man es denn so nennen wollte, durch den Kopf gingen. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Das hier und jetzt, dieses Gespräch war das einzige, was Augenblicklich zählte.

„Es gibt immer eine Wahl. Meist nicht offensichtlich, sonder im Verborgenen. Doch da ist immer eine versteckte Hintertüre. Eine Chance, eine Option. Eine andere Möglichkeit.“

Gab es wirklich immer eine andere Wahl? Vermutlich. Irgendwo, irgendwie gab es immer etwas, was man hätte anders machen können. Doch hatten diese Chancen die unangenehme Eigenschaft, sich nur sehr schwer finden zu lassen. Und selbst wenn man das geschafft hatte, boten sie vielleicht eine Lösung, deren Ergebnis nicht viel besser sein musste, als der offensichtliche Pfad.

„Die Reise nach Bastion und damit zum Orden war wie… ein Sprung ins kalte Wasser. Neu, ungewiss. Eine Veränderung. Veränderung stößt immer auf Widerstand. Wenn man sich Feinde machen will, muss man nur versuchen etwas zu verändern, sagte man mir einst. Nach dem Sprung… begann ich aber auch, die Möglichkeiten zu erkennen, die ich bereits angesprochen hatte. Die Chance, die sich bietet.“


Mit ihren nächsten Worten begab sich die Jüngerin auf dünnes Eis, konnte sie nicht abschätzen, wie der Sith reagieren würde. Jedoch schrien seine Worte praktisch danach, zu hinterfragen. Würde er nicht wollen, dass man hinterfragt, wäre seine Wortwahl anders ausgefallen.

„Wenn ihr erlaubt… was ist es, das ihr sucht?“


Die nächste Frage, abermals auf ihre Vorstellung von Anpassung abzielend, bejahte sie mit einem nicken. Seine Vorteile ausschöpfen. Oder wie sie es gerne nannte, „Das beste daraus machen“.

Die Jedi. War das ein Test? Würde Keebo sie einfach ziehen lassen, hätte sie gesagt, sie könnte genau so gut zu den Jedi gehen? Wie wahrscheinlich war es, das er sie nicht einfach in dieser Einöde zum sterben zurückließ? Oder sie augenblicklich tötete? Der tiefgreifende Hass zwischen Jedi und Sith, woher er auch immer rühren mochte, war nur all zu gut bekannt. Was wusste sie überhaupt über die Jedi? Friedenshüter sollten sie sein. Das Bild von pazifistischen, weltfremden Einsiedlern kam ihr in den Kopf. Entsprach diese Ideologie wirklich ihrem Verständnis von der Galaxis?

„Nein, ich denke, bei den Jedi werde ich keine Erfüllung finden. So etwas wie Frieden gibt es nicht. Das sind die Hoffnungen von Träumern.“ Sprach sie, Frieden im politischen und gesellschaftlichen Sinne vor Augen.

„Ich will eine Sith werden. Freiheit. Selbstbestimmung. Und die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben könnten. Die Sith sind… vermutlich kann man das nicht für alle sagen und vielleicht irre ich auch, aber… ich denke, sie akzeptieren die Realität viel eher so, wie sie ist und richten sich danach, statt sich in den Träumen zu verlieren, wie sie denn sein sollte. Was meinem Weltbild sehr viel mehr entsprechen würde. Ja... ich will eine Sith werden. Nicht aus Schicksal oder einem Zufall herraus. Sondern weil ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen will.“



[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Es handelt sich um weit mehr, als ein einfaches Gespräch über Meinungen und Ansichten. Cynas Antworten würden darüber bestimmen, ob Keebo sich ihrer annahm. Für ihn war ein Test ihrer Stärke nichtig und er würde nicht ihr Potenzial in Erfahrung bringen, indem er sie in einen Kampf verwickelte. Viel mehr wollte Darth Keebo in diesem Gespräch alles über die Beweggründe der Frau von Ryloth erfahren. Keinesfalls wollte er eine Schülerin, die so verbohrt oder gar dumm, wie Kossekos war. Darth Keebo wollte keinem machtgierigen Wesen dazu verhelfen, sich mehr und mehr in das Gewand des Todes zu kleiden. Zu viele Sith verweilten im Orden, die skrupellos töteten und alles dafür taten, weiter aufzusteigen, mächtiger zu werden und dabei nach und nach immer mehr ihren Verstand zu verlieren.
Was den Sith betraf, der Cyna die Chance dargeboten hatte, nicht nur am Leben zu bleiben, sondern auch eine Ausbildung zu genießen, so konnte die Jüngerin keine Antwort geben. Sie spekulierte nicht, noch mutmaßte sie, sondern gab frei heraus zu, dass sie nicht wisse, weshalb sich der Sith ihrer nicht angenommen hatte. Eine Antwort, mit der sich Darth Keebo zufrieden gab. Der erste Sith, auf den Keebo getroffen war, hatte sich ebenfalls nicht um seine Ausbildung, dafür aber um eine Sanktion geschert. Bei der Erinnerung an Ysim und der ersten Begegnung mit ihm, glitten die Augen des Sith für den Bruchteil einer Sekunde in die Ferne, ehe er Cyna wieder ansah. Es gab unzählige Gründe dafür, warum ein Sith einen Jünger nicht ausbildete. Ein zu niedriger Rang, keinen verfügbaren Platz, was auch immer. Die Jedi waren die, die selektierten. So war es gekommen, dass Keebo bei ihnen keine Ausbildung hatte finden können, weil der Jedi, auf den er getroffen war, ihn für unpassend gehalten hatte.
Wie passend es da war, als Cyna begann, von Veränderung zu sprechen. Verändert hatte sich viel, seit Darth Keebo Telos den Rücken gekehrt hatte und zu den Sith gegangen war. Feinde hatte er sich gemacht, keine Frage, doch Widersacher hatten ihm sich von Anbeginn der Zeit gegen ihn gestellt. Noch während seine Mutter ihn austrug, hatte Darth Keebo die ersten Feinde besessen. Schwangerschaft war Veränderung…

Schließlich stellte Cyna die Frage, die Keebo eigentlich nicht beantworten wollte. Was er suchte, wollte sie wissen und sie stellte diese Frage mit äußerster Vorsicht. Was war es, das der Sith suchte?
Abermals schweifte der Blick des Sith in die Ferne. Lange Zeit hatte er nur nach einer einzigen Sache gesucht: Liebe. Nicht nach Macht, nicht nach Anerkennung, oh nein. Nach Liebe. Und war sie nicht der Inbegriff von so vielem? Gehörte Anerkennung und Selbstbestimmung nicht ebenso zu Liebe wie Freiheit , Zufriedenheit und Friede? Was von diesen Dingen hatte Darth Keebo gefunden? Hatte er nicht Ketten gegen Ketten eingetauscht? Frei fühlte er sich nicht, allein deshalb, weil er ein Sklave seiner Vergangenheit war, die ihn immer wieder einholte. Zufriedenheit konnte sich niemals einstellen, weil der Zweifel über alles erhaben war. Friede. Friede… War er nicht eine Lüge, gleichermaßen, wie Liebe auch eine Lüge war?


„Antworten“,
offenbarte Darth Keebo der Jüngerin, was unspektakulär und unverständlich wirken mochte. Antworten auf all jene Fragen, die ihn beschäftigten, die ihm den Schlaf raubten. Die die Macht hatten, ihn zu zerschmettern.

„Hat dir je eine Frage den Schlaf geraubt und dich immer und immer wieder beschäftigt? So ergeht es mir“, sprach Keebo weiter und gab damit etwas Persönliches von sich preis und was immer es auch sein mochte, was ihn dazu brachte, weiter zu sprechen, er tat es:
„Wir alle suchen nach Antworten. Die Sith, die nach Macht streben, sind ebenfalls Suchende. Sie brauchen Bestätigung und Antwort auf die Frage, wie mächtig sie werden können. Wie mächtig sie sind. Die Jedi suchen nach Frieden. Auch er ist nur eine Antwort auf die Frage, ob es nicht anders funktioniert. Ob es keinen anderen Weg gibt, der besser erscheint.“

Damit aber wirkte seine einfache Antwort ein wenig lau. Wenn er ebenfalls nur einer war, der nach Antworten suchte, dann unterschied ihm im Grunde nichts von all jenen, die er verabscheute.

„Ich suche nicht danach, wie alles besser werden könnte. Mir liegt nichts daran. Demnach suche ich nach Klarheit, nach Gewissheit. Nicht nach dem Sinn, der sich ohnehin nie erschließen wird. Und vielleicht,“
bei diesen Worten stockte er, aber was spielte es schon für eine Rolle, „vielleicht suche ich auch nach mir.“
Vermutlich wirkten seine Worte lächerlich und schwach, vor allem für ihn, einen Warrior. Einen ausgebildeten Sith. Aber Wahrheit scherte sich nicht darum, in welches Kleid sie gehüllt war.

Cyna wollte ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, das brachte sie auf den Weg zu den Sith. Keine träume, kein schönreden, keine Phantastereien. Keebo nickte unmerklich, denn lag das, was sie sagte, nicht auch in dem, was er suchte?
Freiheit und Selbstbestimmung, so stand für den Warrior fest, gab es bei den Sith nicht zu finden. Zumindest nicht ersteres. Wie es mit dem Zweiten stand würde er noch heraus finden.

„Ich kann dir weder das eine, noch das andere versprechen“,
gab Keebo schließlich zu, denn er hatte kein Interesse daran, Illusionen zu verbreiten.

„Freiheit, so scheint es mir, gibt es nicht. Allein schon deshalb, weil man nicht nur der Sklave anderer, sonder zumeist der Sklave von sich selbst ist. Bekommen wir keine Ketten von anderen umgelegt, so schaffen wir sie uns selbst.“
Mit der Selbstbestimmung sah es etwas anders aus.

„Selbstbestimmung hingegen lasse ich zu, weil mir nicht darin liegt, eine Miniatur von mir selbst zu erschaffen. Doch hört Selbstbestimmung da auf, wo Verrat anfängt.“

Bei diesen Worten sah er sie intensiv an, was einer indirekten Drohung gleich kam.

„Wenn du bereit bist, nicht nur deine Vorteile auszuschöpfen, wenn du nicht beginnst dich selbst zu verraten und den einfachsten Weg zu wählen, weil er dir den größtmöglichen Vorteil verspricht – wenn du neben Selbstbestimmung auch so etwas wie Ehre kennst, dann schließe dich mir an.“
Ehre, so viel sollte sie verstanden haben, bestand nicht darin, ihm in den Rücken zu fallen. Das und nur das, würde ihren sicheren Tod bedeuten.


[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Antworten. Das eigene selbst. Einerseits waren die Antworten des Sith Keebo recht nichtssagend. Andererseits jedoch sagten sie auch einiges viel über diesen Mann aus. Er schien kein klares Ziel vor Augen zu haben, vielleicht auch gar nicht zu wissen, wohin mit sich. In gewisser Weise hätten diese Antwort auch gut und gerne aus ihrem Mund stammen können. Wohin würde ihr Weg führen, sollte sie eines Tages wirklich ein Sith sein? Wofür würde sie kämpfen? Wofür würde es sich lohnen, zu kämpfen? Sie kannte die Antwort nicht. Ihr bliebt nur die Hoffnung, dieses Geheimnis würde sich mit der Zeit von selbst lüften.

Auch Freiheit, so glaubte der Mensch offenbar, gab es nicht wirklich. Vermutlich lag er richtig damit, dass es immer Ketten gibt, die einen halten. Doch bei allen Ketten die einen banden, gab es, vor allem für sie, mehr als genug, die man sprengen konnte.

So war es eine Erleichterung zu hören, dass der Sith Ihr Selbstbestimmung gewähren würde. Etwas, was, so schätzte die Twi´lek, bei dem dunklen Orden alles andere als selbstverständlich war. Nicht nur bei den Sith gab es genügend jener Individuen, die andere nach ihrem Bildnis formen wollten, sei es um das eigene Ego hervorzuheben, oder warum auch immer.

Dann schließlich fiel er, der für die junge Twi´lek alles entscheidende Satz, welcher sich bereits angebahnt hatte. Der Sith eröffnete tatsächlich die Möglichkeit, sich ihm anzuschließen. Konnte ihre Expedition nach Korriban letztendlich doch ein Erfolg gewesen sein? Ein Erfolg, der all ihre kühnsten Vorstellungen übertraf? Als sie auf Bastion mit all den anderen Jüngern in den Transporter stieg, hätte sie vermutlich angefangen zu lachen, hätte man ihr gesagt, sie würde hier einen Meister finden, der sie ausbildet.

Zwar war der tätowierten Frau nicht klar was Keebo unter Ehre verstand, sie selbst hatte immer ein Bild von dämlichen Schwachköpfen vor Augen, die während eines Kampfes , obwohl ihr Gegner so gut wie geschlagen waren, ihr eigenes Leben für nichts und wieder nichts riskierten, indem sie einem eigentlich bereits besiegten Kontrahenten noch eine Chance zustanden. Sie hoffte, das es diese Art von Ehre nur in den Holovids gab, die für ihr reichlich negatives Bild von „Ehre“ verantwortlich waren, doch spielte es letztlich ohnehin keine Rolle. Nicht einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken abzulehnen, ganz gleich was seine Bedingungen gewesen wären.

„Ich verstehe. Ich danke euch für diese Möglichkeit... und werde euch folgen. “


[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo
 
[Korriban, Einöde] Cyna, Keebo

Cyna sollte die Schülerin Keebos werden. So stand es nun fest. Ob es das Schicksal war, war darüber bestimmte oder der Zufall, all das spielte keine Rolle. Darth Keebo glaubte nicht an Vorherbestimmung. Für ihn gab es nur Zufälle. Glückliche und weniger glückliche, die Dinge oder Menschen zueinander führten. Er weigerte sich strikt daran zu denken, dass es etwas Höheres geben sollte, dass seine Geschichte oder Geschehnisse vorschrieb. Wäre er diesem Glauben aufgesessen, was wäre er mehr, als ein Sklave, der sich nicht entscheiden, der keinen Schritt tun konnte, ohne das er ihm aufgebürdet wurde?


Als Keebo das Wort „Ehre“ erwähnte, schien es für einen Moment, als wüsste Cyna nicht genau, was er unter diesem Begriff verstand.

„Ehre bedeutet, die eigenen Ziele nie zu verraten. Den eigenen Prinzipen treu zu bleiben und sie nicht zu vergessen, selbst dann nicht, wenn dies bedeuten würde, auf die größten Hindernisse zu stoßen.“ Vielleicht mochten diese Worte wie die eines Jedi klingen. Aber wer den Kern der Aussage nicht verstand, war töricht. Ein Sith mochte manipulieren wie er wollte, er mochte betrügen, wann immer es ihm von Nutzen war. Sich selbst zu betrügen aber, sich selbst nicht treu zu bleiben, war Verrat an sich und damit die schlimmste Kette, die man sich aneignen konnte. Strebte ein Sith nach Selbstbestimmung und Freiheit durfte er kein Sklave seiner Ängste sein, so wie es die Jedi waren, die Gefühle unterdrückten und zurückhielten.
„Belüge und betrüge, wen immer du willst. Taktisch klug genug, wird es kaum einer erkennen.“ Es sei denn, jemand drang in ihren Geist ein, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. Es war so einfach, seine Tentakel auszustrecken und in den Geist eines Jünglings zu bohren. Genau so leicht würde es dem Imperator fallen, an die Gedanken Keebos zu gelangen. „Aber betrüge und belüge niemals dich selbst.“ Dass sie auch besser darin tat ihm niemals in den Rücken zu fallen, hatte Keebo vorher hoffentlich schon unmissverständlich klar gemacht. Sicher würde er diese Worte nicht widerholen. Eine Warnung sollte genügen.

So setzen sich der Mensch und die Twi’lek in Bewegung und es dauerte nicht lange, bis sie das Schiff Keebos erreichten und es betraten.


„Was weißt du über die Macht?“ , wollte der Warrior wissen, ehe er die Koordinaten Bastions eingab.
„Bist du ihr schon einmal begegnet?“

[Korriban, Darth Keebos Schiff Nightmare] Cyna, Keebo

OCC: Ich würde sagen, weiter im Weltraum Imperium
 
[Korriban - Dreshdae - vor der Cantina "The Drunk Site" - Iouna, Torryn, Nath'sin (NPC)]

Als sie ins Freie kamen, war es schon dunkel. Die nächtliche Luft kühlte ihre vom Adrenalin erhitzten Körper. Nur für kurze Zeit hatte der vom Alkohol ausgelöste Rauschzustand eine stabilisierende Wirkung auf Iouna gehabt. Der Alkoholspiegel in ihrem Blut sank rapide, aber die widersprüchlichen Emotionen überschlugen sich, wurden immer lauter. Endlich war er da, er, Torryn, sie sah ihn, sie konnte ihn jederzeit anfassen, alleine um sich zu vergewissern, denn er lebte und er hatte sie gefunden, damit hatte sie nicht gerechnet, doch sie hatte Angst. Warum hatte sie sein Kommen nicht gespürt, und warum fühlte es sich auf einmal so, als ob er nie weg gewesen wäre. Wütend schnaubte sie, als sie unvermittelt über die Füße eines an die Wand lehnenden Mannes stolperte und aus dem Gleichgewicht geriet. Dabei wusste sie nicht mehr wohin mit sich selbst, am liebsten würde sie schreien und toben und kratzen, und nun das noch. Kurz blieb sie stehen, um durchzuatmen, um sich zu fassen, den Herzschlag zu beruhigen, sah sie den Mann unverwandt an, der vor ihren Füßen lag. Der Mensch erhob den Kopf, so dass das Licht einer Straßenlaterne auf sein Gesicht fiel. Am ganzen Körper zitternd drückte er seine vom Blut verschmierten Fäuste gegen die Augen. Sein schwarzer, großer Mund öffnete sich, dann schloss, aber in seiner Kehle formte sich bereits ein kurzer, durchdringender Schmerzensschrei. Von dem Anblick abgestoßen trat Iouna einen Schritt zurück. Blut löste sich von den Rändern seiner Augen und rann in fadendünnen Rinnsalen wie Tränen über seine Handgelenke, sich um seinen Ellbogen sammelten und tröpfelte auf seine Hose und versickerte. Entsetzen ließ ihren Atem stocken als er die Arme herabsank und zwei blutenden Augenhöhlen enthüllte. Rasch wandte sie sich von ihm ab. Nun, sie sollten rennen, bevor die Sicherheitskräfte sie einholten, zum Schiff war es nicht weit.

Erst später bemerkte sie, dass Nath’sin sich ihnen anschloss. Mit einer sturen Beharrlichkeit hielt er schritt mit ihnen, dann drängte er sich zwischen sie und Torryn, stieß die beiden mit seinem bis zum Rand gefüllten Rucksack, den er wohl noch aus der Cantina mitgenommen hatte. Ganz nahe an der Ohrmuschel glaubte sie sein angestrengtes Schnaufen zu hören, seine von ihm ununterbrochen ausgehende Unruhe. Ein Hinweis auf seine Unfähigkeit, die Emotionen im Zaum zu halten, anstrengend, abstoßend. Sie rückte zu Torryn. Aber Nath’sin Präsenz zeigte sich als zu aufdringlich als sie sie abwehren konnte. Selbst bei dem Tempo, das sie kurz vor dem Erreichen des Schiffes anlegten, konnte sie ihn immer noch riechen, da er seine Emotionen ausschwitzte und mit jedem Atemzug zog sie all seine Angst, sein Dunkel, all den Seelendreck, der sie unendlich abstieß und verstörte.

Auf der Rampe zum Schiff trat sie noch einen Schritt näher an Torryn, drückte die Wange an seinen Arm und sagte, laut genug, damit er sie gut hören konnte, aber nicht Nath’sin, denn nur Torryn sollte sie hören, und zwar jedes Wort. Wo er denn gewesen war. Wo, verdammt, und warum. In der nächsten Sekunde bereute sie es aber, ganz besonders diesen lauten Vorwurf in der Stimme, denn er antwortete nicht, sah sie nur befremdlich an, kalt. Verstand er sie nicht? War er ungeduldig und zu beschäftigt mit sich und dem bevorstehenden Abflug? Sein Schiff, sein Schiff, wie alles, was ihm gehörte war wichtig, ihr gehörte nichts. Alles umsonst, die ganzen gefühlten Gefühle, es würde nichts wieder gut werden. Vorbei. Vorbei! rief sie, nun jetzt riss der Windzug ihre Worte mit, die Rampe fuhr ratternd hoch und sie alle ablenkte. Irgendwas klemmte in den Betrieben, dann löste es sich. Unter den Füßen vibrierte der Boden und ruckelte, wieder geriet sie ins Straucheln und vergaß, was sie ihm eigentlich sagen wollte. Das Raumschiff war startbereit.

In der Schleuse wirkte Nath’sin auf einmal unsicher und klein. Zu ruhig, zu still, zu passiv. Er schien wohl nur darauf zu warten, dass sie ihre Robe auszog, sie in einem Spind verstaute, um ihm ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Nur darauf wartete er. Denn er wollte reden, reden, das sah sie ihm an. Dass er letztendlich kein einziges Wort herausbrachte, wunderte sie aber doch. Wie versteinert stand er vor ihr, verschreckt und lächelte nur verschmitzt und dumm. Ihr Interesse, ihr ganzes Innerstes galt aber nur Torryn. Im Augenwinkel beobachtete sie ihn, zwanghaft, jeder seine Bewegung, jede Geste, schließlich, wie er durch die Schleuse zur Cockpittür ging. Um Nath’sins Lippen spielte ein undurchschaubares Lächeln, das sie rasend machte, wie gerne würde sie ihn eine scheuern. Während die Cockpittür sich surrend hinter Torryn schloss, ergoss sich plötzlich eine bleierne Angstkälte in ihrem Bauchinneren. Er war doch nur im Cockpit, nur hinter der Tür, zwei, drei Meter entfernt von ihr, woher also diese übersteigerte Angst. Er würde sich dort nicht auflösen, nicht verschwinden, dort gab es keinen Ausgang, keine anderen Räume. Sie trat an die Cockpittür und berührte mit den Fingerspitzen die Verriegelung. Seine Abwesenheit machte ihn begehrenswert, hungrig, mehr noch als seine Anwesenheit.

Wo solle er denn nun mal seinen schweren Rucksack abstellen, welchen Spind dürfe er nehmen. Nath’sin Stimme erklang so unerwartet und vorlaut, so dass sie kurz zusammenzuckte, erst dann drehte sie den Kopf und sah in die Richtung aus der sie kam. Wie konnte sie den Trottel für den Augenblick so vergessen, aus ihrer Wahrnehmung, Gedächtnis auslöschen. Nath’sin hatte inzwischen seinen Rücksack von der Schulter abgenommen, und hielt ihn umklammert vor der Brust, fest wie einen heißgeliebten Schatz. Ein riesiges, verlorenes Kind, das einem Leid tun konnte.

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Dabei hatte er sich gerade so voller Zuversicht gefühlt, so froh auf neue Ufer zu stoßen, auf einen Neubeginn, berauscht von der schönen Aussicht. Die Langeweile, der reine Überdruss hatten ihm den Antrieb gegeben, und er war auf alles gefasst, selbst auf alles Schlimmste. Zu verlieren hatte er nichts. Nichts mehr verband ihn an diesem Ort, an Korriban. An Ryloth. Keine Verpflichtungen. Keine Gefühle. Und so folgte er den beiden Sith, getrieben von einer schwellenden Kraft, die sich als stärker erwies als er je erlebte. Nun, er war endlich da angekommen, wo er immer schon sein wollte, aber plötzlich wunderte er sich, wie es dazu kam. Wie konnte es sein? Die Erkenntnis, dass er einen Fehler beging, den er nie wieder rückgängig machen würde, kam zu spät. Bereits trug das unbekannte Raumschiff ihn in eine fremde Welt fort. Der Kurs nach Bastion. Dort lag sein erträumtes Märchenland. Denn genau so und nicht anders hatte er sich das perfekte Land, das Paradies in seinem Kopf, in seinen langen durchwachten oder durchzechten Nächten, ausgemalt. Dass er eines Tages dort ankommen würde, dort, auf Bastion, im Sith-Orden leben würde. Als Sith. Als einer von ihnen. Aber war er den Sith wirklich gewachsen, war er jemand, der den Ansprüchen der Ausbildung gerecht werden könnte, oder lief er nur einem illusorischen Wunschtraum hinterher? Vor allem aber, fühlte er sich wirklich dazugehörig, konnte er sich mit den Lehrsätzen identifizieren? Nicht mal beschäftigt hatte er sich mit ihnen! Nicht nur ein Mal. Die Sith kannte er nur flüchtig. Sie kamen in die Cantina, sie imponierten ihm, diese hauptsächlich prominenten Gäste, die von einer geheimnisvollen, anziehenden Aura umhüllt waren. Die Stars des Universums. Auf einmal überfiel ihn Angst, eine fürchterliche Angst. Es war etwas grundsätzlich anderes mit Schmugglern zu arbeiten, sich in ihren Kreisen bewegen, er kannte sie, sie alle waren durchschaubar, kontrollierbar. Sich aber in die unberechenbare Welt der Dunklen Macht freiwillig zu begeben - das war etwas anderes. Was nützte es, machtsensitiv zu sein. Er konnte nichts, alles was er konnte war, andere zu kränken, buchstäblich sie krank zu machen, fertig machen, vergrämen, aber konnten das nicht auch die Anderen, wenn auch mit anderen Mitteln, die, die nicht machtbegabt waren? Und überhaupt, war er stark genug, resilient genug, um dem Druck der Konkurrenz und den harten Aufgaben standhalten zu können. War die Macht stark genug in ihm, die Macht von der er nichts wusste, sich nie mit ihr befasste. Andererseits hielt ihn nichts auf Korriban zurück, er hatte nichts, vermisste niemanden, alles was er brauchte, hatte er in seinem Rucksack mitgenommen. Die Credits. Er war ein Störenfried. Ein Eindringling. Ein Nichts. Er war ein Nichts.

Die Zweifel fraßen sich in seine Magengrube, lähmende Müdigkeit übermannte ihn, er wollte nur noch schlafen, den Flug überschlafen, fürchtete jedoch zugleich, kein Auge zu zubekommen.


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„Ich bin müde.“ sagte er zu Iouna und sah sich verstohlen um. „Wo sind die Schlafkojen.“

Endlich verschwand der nervige Twi’lek aus ihrem Blickfeld, endlich würde er sie nicht mehr stören. Prompt wanderte ihr Blick zur Cockpittür, in ihrer Brust rumpelte das Herz, wie ein Pferd, wie zwei Pferde, die sich dort Platz verschafften. Wenn sie sich nur beruhigen könnte. So sollte er sie nicht sehen. Vor der Tür verharrte sie kurz atemlos, horchte. Dann trat sie ein, ohne anzuklopfen. Torryn saß im Pilotensitz und kontrollierte das Navigationsfeld, aber als sie hereinkam drehte er sich sofort zu ihr, und sah sie an. Wie ferngesteuert schlenkerte sie auf hölzernen Beinen zwischen den Sitzen, dann sank sie vor ihm auf den Boden, streckte ihre Arme um seine Beine und drückte die Wangen gegen seine Knie, zog tief seinen Geruch ein.
„Du bist da.“ sagte sie flüsternd, als ob sie fürchtete, EsNine könnte sie belauschen.

[Weltraum - Orbit von Korriban, Kurs Bastion - Iouna, Torryn, Nath'sin (NPC), EsNine (NPC)]
 
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