Kulturelle Aneignung

Crimson

The great Cornholio
Vielleicht hat es der ein oder andere bereits mitbekommen: In der Schweiz musste kürzlich ein Konzert einer Reggae-Band abgebrochen werden, da sich Besucher beim Veranstalter darüber beschwerten, dass die auftretende Band mehrheitlich aus Weißen bestand, und einige Mitglieder Dreadlocks trugen.

https://www.spiegel.de/kultur/musik...reggae-a-fd567ca9-6f21-4d06-93c1-5eb14c6cdacb

Die Begründung: Weißen Menschen stünde es nicht zu, die Musik zu spielen und Frisuren zu tragen, die schwarzen Menschen (früher) als Symbole im Kampf gegen Unterdrückung und Kolonialismus dienten.

Sorry, aber da komme selbst ich nicht mehr mit. :zuck: Dass man Dinge wie Black-Facing oder die klischeehafte Darstellung kultureller und ethnischer Eigenheiten zum Zweck der Verächtlichmachung von Minderheiten kritisch hinterfragt mag das eine sein, aber wenn jetzt das Spielen bestimmter Musikrichtungen von der Hautfarbe des Interpreten abhängt, dann bin ich raus.
Die Geschichte der Rock- und Popmusik ist eine einzige Abfolge "kultureller Aneignung". Ohne dass sich weiße Musiker Blues und Gospel angeeignet hätten, und diese mit Country- und Folkmusik vermischten, gäbe es heute überhaupt keine Rock- und Popmusik mit ihren gefühlt fünftrilliarden Subgenres.
Und wenn man schon bei den karibischen Musikstilen Reggae, Ska, Dancehall, Rocksteady usw. bleibt: Die hatten in den 70ern vor allem in England und Westeuropa ihren kommerziellen Durchbruch, als farbige UND weiße Kids aus der Arbeiterklasse zu dieser Musik gemeinsam tanzten und feierten. Dass sich dabei Musikstile vermischen, und sich weiterentwickeln ist doch völlig normal, und hat sicher nichts mit böswiliger "kultureller Aneignung" zu tun.
Ganz davon abgesehen: Wenn mir der Vortrag auf einem Konzert "Unwohlsein" verschafft, dann verlasse ich die Veranstaltung, aber ich renne sicher nicht heulend zum Veranstalter, dass dieser das Ding für alle Besucher doch bitte abbrechen möge.

C.
 
Ich denke immer es kommt darauf an mit welcher Intension mann sich diese dinge aneignet. In diesem Beispiel waren die Jungs ja wirklich sehr angetan von dieser Kultur und Musik. Sahen es also als sehr Positiv bzw als nachahmungswert an. Da sehe ich kein Problem damit.
Persöhnlich trage ich auch gerne mal einen Kimono oder esse mit Esstäbchen. Dies tue ich aber weil ich die Kultur schätze. Höre auch gerne Rapp, diesen auch gerne aus der USA.
Die Geschichte der Menschheit ist eh voll von Aneignung da zb fast alles irgendwo von irgend wem mal angeignet wurde und sich dann verändert bzw der eigenen Kultur angepasst wurde. Als gutes Beispiel sei da zb Mexico mit dem Sombrero oder der Mariachi Musik erwähnt. Beides Dinge die es vor der Spanischen Invasion so nicht gab und sich dann später durch vermischung so ergeben hat.
Ich sehe in der Fasnacht auch immer wieder Leute mit Sombrero und falschen Schnurrbart und Poncho. Persöhnlich stört mich das nicht, so lange es nicht als Beleidigug gedacht ist. Die Grenze ist da manchmal schwer zu ziehen. Eine Grenze würde ich zb klar bei Blackfacing ziehen wo es nur darum geht das äussere ins Lächerliche zu ziehen (also zb mit dicken roten Lippen und Knochen im Haar) Oder zb Asiaten als Gelb mit riesigen Vorderzähnen etc. Also darstellungen die nur Beleidigen sollen.

Problematisch finde ich auch wenn man sich Dinge aneignet und dann verschweigt von wo man die Inspiration hatte und dann damit Geld verdient. Passiert zb oft in der Mode, wo man Indigene Muster verwendet und viel Geld damit macht ohne es den Gemeinden zu vergüten. Gab gerade wieder eine Klage von einer Gemeinde an Zara.
https://elpais.com/mexico/2021-05-31/mexico-acusa-a-zara-de-plagiar-disenos-indigenas.html
 
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Ich kenne von früher aus meiner Zeit noch UB40 (Red Red Wine). Gab es da ähnliche Diskussionen? Wüsste ich jetzt nicht. Was hat das jetzt mit Aneignung zu tun? Es gibt halt Menschen, die Talent für was haben. Das könnte man jetzt unendlich ausweiten. Der Belgier, der gut Karate kann…

Es gab mal ähnlichen Wirbel mit einem Mann mit Migrationshintergrund, der im Schützenverein war. Das schmeckte einigen nicht. Regeln, Tradition usw. Sollen doch froh sein, dass sich Leute für was begeistern können und Spaß dran haben.
 
Eine Grenze würde ich zb klar bei Blackfacing ziehen wo es nur darum geht das äussere ins Lächerliche zu ziehen (also zb mit dicken roten Lippen und Knochen im Haar) Oder zb Asiaten als Gelb mit riesigen Vorderzähnen etc. Also darstellungen die nur Beleidigen sollen.

Problematisch finde ich auch wenn man sich Dinge aneignet und dann verschweigt von wo man die Inspiration hatte und dann damit Geld verdient. Passiert zb oft in der Mode, wo man Indigene Muster verwendet und viel Geld damit macht ohne es den Gemeinden zu vergüten. Gab gerade wieder eine Klage von einer Gemeinde an Zara.

Ja, es ist ein schmaler Grat. Einerseits ist es natürlich gut, das beleidigende und klischeehafte Darstellungen, die oftmals aus der Hochphase des Kolonialismus und der Rassentrennung stammen, kritisch hinterfragt werden.
Aber mit solchen Aktionen wie der jetzt in Bern schießt man dann doch weit über das Ziel hinaus, und beschädigt am Ende sogar ein ursprünglich berechtigtes und gutes Anliegen.

C.
 
"Star Wars" an sich ist eine einzige große Diebestour durch diverse kulturelle Einflüsse, angefangen bei Metropolis, Flash Gordon, Frank Herberts Dune, div. Japanische Filme und der dortigen Samurai-Kultur und aufgehört bei Gustav Holst "Die Planeten" was die Musik angeht.

Ohne Zitate entwickelt sich Kunst nicht fort, ohne die Kopie findet keine Wertschätzung, keine Resonanz statt und kreatives Schaffen wäre schlicht unmöglich. Zuallererst sind Künstler nämlich immer auch Fans von anderen Künstlern und deren Werken. Anders geht es nicht.

Grätscht man da rein, wird's gefährlich für ne freiheitliche Gesellschaft. Lässt man das dagegen mit sich machen, gibt man selbst seine Freiheit auf. Da könnte man sich die Frage gefallen lassen müssen, ob man denn ein Konformist ist, wenn man sich von irgendjemanden anderem willkürliche Bedingungen auferlegen lässt...
 
Gab es da nicht in Deutschland kürzlich einen ähnlichen Fall.
Da war auch etwas mit einer weißen Frau die Rastalocken trug.
 
Ausserdem sind Rastas nicht per se nur in der schwarzen Kultur zu finden. (die Rastas wurden ja auch bemängelt)
Ich meine mich erinnern zu können das Cäsar oder Tacitus, Rastas oder Rasta ähnliche Haare bei den Germanen und Kelten beschrieb.
 
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Kulturelle Aneignung ist vom Konzept her zwar gut gedacht aber in der Umsetzung häufig absolut übertrieben. Gesellschaft und vor allem Kultur lebt davon, dass sich Dinge gegenseitig inspirieren und vermischen. Problematisch wird es dort, wo Grenzen, Rechte, Freiheiten und Gefühle (absichtlich) verletzt werden und das ist sowohl dort der Fall wo Norddeutschen verboten werden würde Lederhosen zu tragen und genauso gut, wenn man kulturelle Bräuche und Traditionen ins Absurde und Lächerliche persifliert nur um einmal im Jahr mit indigenem Haarschmuck volltrunken Fasching feiert.

Aber auch hier gilt wie so oft: Mehr mit statt über Betroffene reden.
 
Das Problem mit diesem Thema ist ja, dass es immer da beachtet wird, wo Leute diese Vorwürfe erheben, die selber nicht oder kaum betroffen sind. Weiße Europäer, die anderen weißen Europäern kulturelle Aneignung vorwerfen, weil sie Rastas tragen und Reggae spielen, ist halt an Komik schon kaum zu überbieten. Wo's aber vielleicht tatsächlich wichtig wäre, einen genaueren Blick zu riskieren, wie bspw. den Umgang mit der Kultur amerikanischer Ureinwohner oder den Tätowierungen von pazifischen Inselvölkern, die irgendwie nie aus dem Trend kommen, ist es erstaunlich ruhig.

Ich muss aber auch sagen, weil es mir in den letzten Jahren verstärkt auffällt: Im Deutschrap machen sich, neben den üblichen Verdächtigen aus dem türkischen/nordafrikanischen/arabischen Raum, inzwischen einige Künstler mit deutsch-polnischen Wurzeln breit, was dazu führt, dass ich immer wieder Jugendlichen über den Weg laufe, die polnische Worte benutzen. Da denke ich mir halt manchmal auch, dass ich nicht will, dass Kevin, Justin und Ronny einen auf Polacke machen, wenn die nicht am eigenen Leib erlebt haben, wie kacke das ist, als Deutschpole in einer bayrischen Mittelstadt groß zu werden.
 
Weiße Europäer, die anderen weißen Europäern kulturelle Aneignung vorwerfen, weil sie Rastas tragen und Reggae spielen, ist halt an Komik schon kaum zu überbieten.

Die Leute sollten sich unbedingt von Helge Schneider fernhalten. Wenn der mal wirklich und wahrhaftig und ohne Blödelei losjazzt, dann können die Kritiker mit ihrer depperten "kulturellen Aneignung" wohl nur noch fassungslos vor dem geballten musikalischen Talent staunen und die Klappe halten:


Das ist, worum es gehen sollte. Da politische Verwässerung oder sonstigen Schmarrn mit aller Gewalt in so einen Auftritt rein zu deuten, ist an Absurdität in der Tat kaum noch zu überbieten.
 
Ich denke, dass Thema ist ein bisschen zu kurz gefasst mit "deppert" oder "übertrieben" und @Ben hat da ein sehr gutes Beispiel gemacht.
Es sind übrigens nicht nur Europäer:innen, die dieses Thema aufgreifen.
Das erste Mal hab ich von kultureller Aneignung im Buch von Alice Hasters gelesen. Das Buch, "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten", sei an dieser Stelle auch empfholen.
Leider hab ich es nicht mehr hier, aber es gibt genau zu diesem Thema nicht nur etwas in ihrem Buch, sondern auch in einem Artikel, den ich hier verlinke.
Das Problem scheint weniger das Tragen von Zöpfen, Rastas, Braids zu sein, sondern die Unterschiede in der Auffassung bzw. Wahrnehmung von anderen.

"2015 war in den USA eine Diskussion über eine Frisur entbrannt. Die Kardashians hatten einen neuen Trend etabliert: boxerbraids. Es waren zwei am Kopf entlang geflochtene Zöpfe. Magazine, YouTube-Tutorials und Hashtags von Beautyblogger_innen übernahmen diesen Begriff in Windeseile. Doch diese Frisur war keine Erfindung der Kardashians. Afroamerikaner_innen tragen sie schon immer. Auf den Köpfen Schwarzer Menschen galt diese Frisur als unprofessionell. Jetzt, wo sie auf den Köpfen von weißen Frauen auftauchten, waren die Zöpfe auf einmal stylish und schick. Es war unübersehbar, dass mit zweierlei Maß gemessen wurde."

Das Problem kultureller Aneignung beschreibt sie wie folgt.
"Es stimmt, dass Kultur prinzipiell niemandem gehört. Sie ist ein Produkt derjenigen, die sie leben. Sie verändert sich ständig, vermischt und erweitert sich, beeinflusst und wird beeinflusst. Dass es dennoch auch in westlichen, dominant weißen Kulturen eine explizit Schwarze Subkultur gibt, liegt daran, dass weiße Menschen Schwarz und weiß Hunderte Jahre voneinander trennten. In den USA geschah das zuerst durch Versklavung, dann durch diskriminierende Gesetze in der Jim-Crow-Ära, die BIPoC und insbesondere Schwarze Menschen weiterhin Armut und Gewalt aussetzte. Diese unterschiedlichen Lebensumstände brachten unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen mit sich. Anders gesagt: Der Aspekt der Unterdrückung durch Weiße ist eine treibende, prägende Komponente vieler Schwarzer Kulturen."

Dann gehts da ein bisschen um die Thematik, die Ben selbst beschreibt. "Der Kontext wird also automatisch verändert, wenn weiße Menschen Formen Schwarzer Kultur ausüben, weil sie keine Unterdrückung, keinen Rassismus erfahren haben – ganz im Gegenteil sogar".
Trotzdem kommt sie nicht zu dem Schluss, dass weiße Menschen keine Dreads tragen sollen. "Hilft es zum Beispiel Schwarzen Menschen mit Dreadlocks, wenn Weiße sie auch tragen? Nicht wirklich, aber ein bisschen. Das Frustrierende an kultureller Aneignung ist, dass Kultur erst durch Weiße legitimiert wird. Sie entscheiden, was normal, trendy, akzeptabel oder Mainstream ist. Sie sind es, die am Ende das größere Kapital daraus schlagen."

Allerdings bleiben manche Themen einfach streitbar, und nachdem Ronja Maltzahn, wie @Jedihammer erwähnte, nicht auftreten wurde, entbrannte eine allgemeine Diskussion in meinem Umkreis.
Daraufhin hatte ich auch mehr über Rastas gelesen und festgestellt, was @Atzlan geschrieben hat.

Emilia Roig hat in "Why we matter" (auch eine Leseempfehlung meienrseits) auch etwas sehr Interessantes dazu geschrieben. Ich zitiere aus dem mir vorliegenden Buch.
Kulturelle Aneignung zielt hier noch weiter. Sie schreibt "Kulturelle Aneignung, die die Ausbeutung der religiösen und kulturellen Traditionen, der Mode, der Symbole, der Sprache und der Musik einer minorisierten Kultur beschreibt, ist tief in der kolonialen Logik verankert. Viele Menschen reagieren allergisch auf den Begriff und sehen darin eine Einschränkung der individuellen Freiheit oder auch eine Ablenkung von wichtigeren Formen von Rassismus. Sie zu untersuchen, ist jedoch wichtig, weil kulturelle Aneignung Hierarchien zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen verstärkt. Bevölkerungsgruppen, denen ihr Erbe, ihre Kultur, ihre Sprache und ihr Wissen unter dem Kolonialismus entzogen wurden und die heute für den Schutz und Erhalt ihrer Kultur kämpfen müssen, sind von kultureller Aneignung negativ betroffen. (...) Der Grat zwischen einem genuinen Interesse an einer bestimmten Kultur und deren kulturellen Aneignung ist schmal. Insofern darf keineswegs quasi automatisch jeder Prozess des kulturellen Austauschs in einer globalisierten Welt kritisch als kulturelle Aneignung beschrieben werden. Kulturelle Aneignung ist mit dem Privileg verbunden, Kulturen - meistens aus dem globalen Süden - zu definieren und zu besitzen. Mitglieder einer dominanten Kultur entnehmen Elemente aus einer Kultur von Menschen, die systematisch von dieser dominanten Gruppe unterdrückt wurden. Deshalb ist kulturelle Aneignung nicht das gleiche wie kultureller Austausch" (Seite 112-113, aus dem Kapitel "Was ist Wissen? Die Auslöschung und Aneignung von Wissen"
 
Ich denke, dass Thema ist ein bisschen zu kurz gefasst mit "deppert" oder "übertrieben"

Ich sehe in erster Linie auch wieder thematische Parallelen zu den eskalierten Diskussionen der vergangenen Wochen. Man muss das nicht unbedingt hochpolitisch werden lassen und man kann das ruhig bei Kunst und Musik belassen.

Wer sich ernsthaft hinstellt und behauptet, dass die Leute auf der Bühne wegen ihrer Rastas (!) oder dem Musikgenre jetzt irgendwen diskriminieren, verunglimpfen, gar die Sklaverei in Nordamerika gutheißen würden oder was sonst noch, der disqualifiziert sich schlicht und ergreifend selbst mit solchen Äußerungen. Man muss das aber auf der anderen Seite auch nicht gut finden; der Ausgang ist alleine aus Gründen des Brandschutzes niemals versperrt.

Der Grat zwischen einem genuinen Interesse an einer bestimmten Kultur und deren kulturellen Aneignung ist schmal. Insofern darf keineswegs quasi automatisch jeder Prozess des kulturellen Austauschs in einer globalisierten Welt kritisch als kulturelle Aneignung beschrieben werden.

Jazz ist der Inbegriff einer (wechselseitigen) kulturellen Aneignung. Dieser Dachbegriff umfasst so ziemlich alle Aspekte, die diese Diskussion auch nur ansatzweise hervorbringen könnte. Und trotzdem sind die Leute, die das auf der Bühne machen keine Sklavenhalter, Identitätsdiebe oder sonstige Unterdrücker. Es ist unbedingt erforderlich, Kunst und Politik hier zu trennen und genau das haben die empörten Brüller in der Schweiz komplett versaut.
 
Kultur ist soviel mehr die Versatzstücke an denen sich eine solche Diskussion entzündet, also zumindest sollte es so sein. Es ist auch nicht nötig sich vor dem Genuss einer feinen Injeraplatte, zubereitet vom örtlichen Inder, mit der Kultur auseinanderzusetzen. Vielleicht entzündet sich ja gerade daran das Interesse an der Kultur, weil man quasi angeteasert wird.
Der politische Streitwert der Kulturellen Aneignung erschließt sich mir nicht so ganz und ist vor allem von Thesen und Antithesen geprägt bei denen man sich als Zuhörer gerne mal am Mangolassi verschluckt.
 
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In den USA oder anderen Ländern mit hoher Durchmischung ist die Unterteilung in weiss oder nicht weiss an sich schon Problematisch. Wenn man also um beim Thema zu bleiben behauptet nur Leute Afrikanischer Abstammung dürfen Rastas tragen unternimmt man ja schon bewusst eine Abgrenzung. Was ist dann zb mit den Millionen von Mischlingskinder die man nicht so einfach in eine Schablone drücken kann ? Oft wird einfach nur nach Hautfarbe beurteilt obwohl die betreffende Person vielleicht 50/50 ist. Gerade in den USA oder Lateinamerika ist das Absurd. Eine strikte Unterteilung in Kulturen ist da an sich schon problematisch.

https://www.google.com/amp/s/www.vo...kamala-harris-mixed-race-biracial-multiracial
 
In den USA oder anderen Ländern mit hoher Durchmischung ist die Unterteilung in weiss oder nicht weiss an sich schon Problematisch. (...) Was ist dann zb mit den Millionen von Mischlingskinder die man nicht so einfach in eine Schablone drücken kann ? Oft wird einfach nur nach Hautfarbe beurteilt obwohl die betreffende Person vielleicht 50/50 ist. Gerade in den USA oder Lateinamerika ist das Absurd.

Nein, ist sie eben nicht. Schwarze Menschen erfahren überdurchschnittlich viel Polizeigewalt.
Und das andere Wort ist an und für sich schon hochproblematisch.
@icebär ich glaube nicht, dass Kultur ohne weiteres von Politik trennen lässt.
Dem Teil, dass die Leute (idR) keine Sklavenhakter, Unterdrücker oder Identitätsdiebe sind, unterstreiche ich aber.
 
Mir ging es darum das man optisch eine Unterteilung vornehmen muss. Und genau das an sich finde ich schon Absurd bzw problematisch. Da es durch die starke durchmischung teilweise nicht so einfach ist zu sagen du bist aus Ethnie x. Den versuch an sich finde ich teilweise schon problematisch. Siehe dazu den link über den struggle von mixed race people. Das schwarze und Latinos prinzipiell unter mehr Polizeigewalt leiden bestreitet niemand. Welches andere Wort meinst du sei Problematisch ? Mischlingskinder ? Wer mir neu das dies so wäre. Beschreibe mich oder meinen Sohn ja selber so.
 
ich glaube nicht, dass Kultur ohne weiteres von Politik trennen lässt.

Ich sprach von Kunst, nicht Kultur. ;)

Ein Bühnenauftritt ist zugegebenermaßen aber sogar beides, aber erst der Auftritt UND das Publikum machen aus Kunst eben Kultur. Und genau darin sehe ich ein Problem, wenn jemand eine Veranstaltung in dieser Art und Weise sprengt, wie hier geschehen. Man könnte glatt argumentieren, dass die empörten Gäste sich die Deutungshoheit über die "richtige" Kultur auf dieser Veranstaltung angeeignet haben.
 
Dem Ravensburger Verlag wurde jetzt wegen zwei Kinderbüchern über den jungen Winnetou u.a. kulturelle Aneignung vorgeworfen. Der Verlag nahm die beiden Bücher inzwischen vom Markt.
Mal sehen wann die Hobby-Indianer an der Reihe sind.
 
Dem Ravensburger Verlag wurde jetzt wegen zwei Kinderbüchern über den jungen Winnetou u.a. kulturelle Aneignung vorgeworfen. Der Verlag nahm die beiden Bücher inzwischen vom Markt.
Mal sehen wann die Hobby-Indianer an der Reihe sind.

na ja dann sollten wir evlt mal den Römer die Technik zum Straßenbau, den Klo, die Fußbodenheizung, Lateinische Schrift, die Thermen usw. zurück geben...
und den Arabern ihre Zahlen...

Also sry, irgendwo ist es gut.
Wenn die Kinder sich als Indianer verkleiden wollen und mal aus der bitteren Realität entfliehen möchten lasst ihnen ihre Kinderbücher. Es ist noch keiner wegen Winnetou zum Rassisten geworden, wahrscheinlich eher zum Gegenteil.
 
Winnetou ist doch von vorneherein reine Fantasy. Karl May war nie in den USA, bzw erst, als er seine Werke bereits verfasst hatte, die Figur Winnetou hat es in Wirklichkeit nie gegeben. May hatte halt eine blühende Phantasie und einen ausgeprägten Geschäftssinn, und hat sein Publikum entsprechend bedient.
Darüberhinaus sind die Winnetou-Bücher und -Filme um einiges handzahmer, als z.B. die US-Western der 40er, 50er und 60er Jahre, in denen es meistens darum geht, möglichst viele Ureinwohner abzuknallen, um die frommen Siedler beim Zug nach Westen zu beschützen. :zuck:

C.
 
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