:: [ Mandalore :: Kedalbe :: Park ] allein
Schon am nächsten Tag hatte Paix das Hospital verlassen, mit optimitischem Zuspruch seines Arztes Tuur, der ihm in Aussicht gestellt hatte, schon sehr bald physisch wieder voll auf der Höhe zu sein. Noch zögerlichen Schrittes, mit Schmerzen im Rücken und seinen Arm in einer Schlinge hatte er in Begleitung seiner Familie Einzug im Apartment der Chi'sans gehalten. Sowohl seine Eltern Yusanis und Shalya als auch seine Schwester Neela waren in einer gewissen Hilflosigkeit gefangen, die Paix ihnen jedoch auch nicht verübeln konnte. Er selbst verdrängte all die unliebsamen Erinnerungen an die letzten Tage und suchte stattdessen Zerstreuung in verschiedenster Lektüre.
Zusehends befasste er sich mit der Kultur, in die er hineingeboren war, der er jedoch nicht so recht angehörte: den Mandalorianern. Sein Vater war ein Mandalorianer, wobei er seinen Kindern diese Einstellung nicht aufgedrängt hatte. Stets hatte er darauf bestanden, dass sie sich im Laufe der Zeit selbst dafür interessieren würden, oder eben nicht. Und eben diese Aufmerksamkeit war nun eingetreten. Mit diversen Datapads ausgestattet saß Paix nun in einem der Parks, die sich in recht großer Zahl über Kedalbe erstreckten. In einiger Entfernung zu ihrem Apartment, da er seine Familie eher mied, um sie nicht ständig zu belasten. Er versank immer mehr in der Lektüre, in der Kultur, die er bisher so wenig gekannt hatte, und die ihn nun fortschreitend faszinierte.
Der Grundgedanke der Mandalorianer wurde von Paix zwar mit gewisser Skepsis bedacht, doch verlor er dennoch nichts von seiner Bedeutung: die Mandalorianer sahen im Kampf und dem damit oftmals verbundenen Krieg eine Möglichkeit, Ruhm und Ehre zu erwerben, und diese Motivation zog sich durch ihre kompletten Strukturen. Jeder Mandalorianer, egal ob Mann oder Frau, war von seiner Grundeinstellung her ein Krieger, wenngleich viele eigentlich gänzlich anderen Tätigkeiten nachgingen. Sie waren Farmer, Techniker, aber eben auch Söldner und Kopfgeldjäger. Gegen alle Widerstände, trotz Ermangelung eines wirklichen Heimatplaneten und der ständigen Beeinflussung durch andere Völker und Kulturen hatten sich die Mandalorianer nicht nur behaupten können, sondern auch ohne eingreifende Veränderung bestehen können.
Im Grunde basierte die Identität als Mandalorianer auf sechs Grundsätzen: Man musste eine Rüstung, in welcher Weise auch immer, tragen, man musste das Bestehen und das Gedeihen seines Clans gewährleisten, seine Kinder als Mandalorianer erziehen, sich selbst und seine Familie verteidigen, Mando'a sprechen und auf den Ruf des Mandalores, dem Anführer der Mandalorianer hören. Doch diesen gab es im Moment gar nicht, stattdessen hatten sich die einzelnen Clans in letzter Zeit voneinander entfernt, Gerüchten zufolge hatten sich einige junge Gruppierungen dem Imperium angeschlossen, wohingegen viele auf ihre Neutralität beharrten.
Zudem beeindruckte Paix die Offenheit, auf die die Mandalorianer bestanden und die Direktheit, mit der sie vorgingen. Auch Mando'a, welches er bisher nur mehr als unvollständig verstanden und vor allem gesprochen hatte, beschäftigte ihn nun mehr. Er las kurze, einfach Texte, und konsultierte bei Bedarf das Datapad, mit der er ihm unbekannte Worte und Silben nachschlug. Schnell hatte sich sein Sprachvermögen in den letzten Tagen verbessert, das Wissen aus seiner Kindheit kehrte wieder zurück. Darauf hatte sein Vater Yusanis damals bestanden, zumindest rudimentäre Kentnisse der Sprache sollten seine Kinder besitzen.
Nur wenige Leute waren zu dieser Tageszeit in dem Park unterwegs, und Paix genoss die relative Abgeschiedenheit. Die vereinzelt vorbei gehenden Mandalorianer beobachtete er jedoch genau, und nutzte dazu auch die Macht. Wenngleich er sich von den Jedi abgewandt hatte, verfügte er über gewisse außerordentliche Fähigkeiten, die er auch weiterhin zu nutzen gedachte. So sondierte er jeden Passanten, erkundete dessen Stimmung und Potential in der Macht. Zumeist waren die Potentiale beschränkt, doch waren deren physische Leistungsfähigkeit ungleich höher. Und Paix wollte dem in nichts nach stehen und betrieb neben seinem Studium etwaiger Lektüre zudem auch Sport. Und obwohl er nicht mehr bei den Jedi war, ging es ihm gut, zu seinem Erstaunen. Im Großen und Ganzen war seine Stimmung rundum positiv, doch waren hierbei die Schatten, die sich um ihn legten, nur verdrängt, und alles Andere als bewältigt.
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