Militärgeschichte

Heute vor genau 96 Jahren,am 30.08.1914 endete die Schlacht bei Tannenberg,in deren Verlauf die 8.deutsche Armee die in Ostpreussen eingefallen russischen Truppen geschlagen hat.

Nicht jede Schlacht ist ein Markstein im Kriege und hat Einfluss auf die Geschichte. Die Schlacht bei Tannenberg hat jedoch den weiteren Verlauf des Ersten Weltkrieges wesentlich beeinflusst.
Auf den ersten Blick hat die Nachwirkung der Schlacht nur regionale Bedeutung: Für Ostpreußen war zwar zunächst das Schlimmste abgewehrt, von den 10 russischen Armeen war jedoch nur eine neutralisiert (75% Verlust) bzw. auf längere Zeit nicht mehr einsatzfähig. Die ungeheure zahlenmäßige Überlegenheit der Russen bestand aber weiterhin.
Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass die Pläne der Alliierten hinfällig geworden waren.

Aus russischer Sicht gab es für die deutsche 8. Armee nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie stellt sich zur Schlacht, dann wird sie von den beiden russischen Armeen in die Zange genommen und vernichtet, oder sie weicht aus und geht hinter die Weichsel zurück. Diese zweite Möglichkeit entsprach der militärischen Logik. Dem entsprechend wurde auch geplant, denn die deutsche Führung konnte sich eigentlich nicht erlauben die einzige Armee im Osten zu gefährden.
Sie war auch in den Analysen der Schlieff´chen Planungen für diesen Notfall vorgesehen. Die deutsche 8. Armee hinter der Weichsel bedeutet, man hat auf russischer Seite ohne Störung Zeit beide Armeen (1. und 2.) zusammen mit der bei Warschau sich sammelnde 9. und eventuell noch die 10. (kam auf die Österreicher an) an der Weichsel den Deutschen gegenüber zu stellen. Die Russen bräuchten dann noch nicht einmal anzugreifen, ihre bloße Anwesenheit wäre Bedrohung genug gewesen.
Die Folge?
Die deutsche Führung muss mindestens 6 Armeekorps aus der Westfront abziehen. Frankreich kann nun in die Offensive gehen. Damit ist Deutschland an beiden Fronten in der Defensive und muss letztendlich um Frieden bitten. So ungefähr war der grobe Plan. Nach diesem russisch-französischen Plan wäre der Krieg wahrscheinlich viel kürzer gewesen und vielleicht hätte es dann in Russland keine Revolution gegeben, usw., usw.... Aus dieser Perspektive betrachtet hat die Schlacht bei Tannenberg dann auch die Geschichte beeinflusst.
Für Militärhistoriker ist sie bemerkenswert und interessant. Vergleichbar mit der Schlacht von Cannae, wo Hannibal mit zahlenmäßig unterlegenen Truppen ein römisches Heer durch Umfassung mit einem verstärkten Flügel schlug, gelang es General von Hindenburg durch beidseitige Umfassung mit zahlenmäßig unterlegenen Truppen die 2. russische Armee unter General Samsonow vernichtend zu schlagen.

Die russische Führung hielt die deutsche 8. Armee seit ihrem Abbruch der Schlacht bei Gumbinnen (20. August) und der Räumung der Angerapp-Stellung für geschlagen und richtete ihre Blicke, mehr als es der Lage entsprach, auf zukünftige Operationen gegen die deutsche Weichsellinie. Weder der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch als Oberster Befehlshaber noch General Shilinskia als Oberbefehlshaber der Nordwestfront hat an eine neue große Entscheidungsschlacht östlich der Weichsel geglaubt. Sie unterschätzten den Gegner, fühlten sich sicher im Vertrauen auf die große Anzahl ihrer Truppen und zersplitterten ihre Kräfte für Nebenaufgaben. So stand General Samsonow bei Tannenberg allein und wurde geschlagen. Alle weiteren Planungen waren hinfällig geworden.

Die deutsche Führung hatte erkannt, dass die zahlenmäßige Überlegenheit der russischen Streitkräfte nicht zur Wirkung kommen durfte, solange der Krieg im Westen nicht entschieden war. Dazu bot sich jetzt am Anfang der Operationen noch die Gelegenheit. Die beiden gegen Ostpreußen eingesetzten russischen Armeen konnten wegen geographischer Gegebenheiten (Masurische Seen) nur getrennt aufmarschieren. Nur jetzt konnte man die beiden Armeen noch einzeln angehen. Bei Gumbinnen wurde der Angriff vielleicht doch zu voreilig abgebrochen. Es musste also eine andere Möglichkeit gefunden werden, die noch günstige Lage zu nutzen....; und die Russen boten sie.

Man konnte zur Entscheidung gar nicht stark genug sein und schwächte sich daher an allen anderen Stellen bis zum äußersten. So waren, außer den Festungen Königsberg und Lötzen, eine einzige Kavallerie-Division und einige Landsturm-Bataillone alles, was gegen die ganze russische Njemen-Armee stehen blieb. Alle anderen Kräfte mussten gegen die Narev-Armee heran. Nur dadurch, dass Hindenburg ein solches Wagnis einging, gelang es, in der Schlacht selbst mit wenigstens annähernd gleicher Gesamtstärke aufzutreten. Der deutschen Armeeführung gelang es durch geschicktes Taktieren, immer an den entscheidenden Brennpunkten der Schlacht im Vorteil zu sein und sich oft sogar die zahlenmäßige Überlegenheit zu sichern.
Nach Leipzig (1813), Metz und Sedan (1870) steht Tannenberg für die größte Einkreisungsschlacht, die man bis dahin kannte. Sie wurde gegen einen an Zahl überlegenen Gegner geschlagen, während gleichzeitig beide Flanken von weiterer Übermacht bedroht waren.
Es gab in der Militärgeschichte bis dahin kein Beispiel ähnlicher Leistung und Kühnheit.
 
@Jedihammer: Dankeschön für deine historische Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg, aber ich und auch andere Interessierte hier möchte gerne wissen, aus welcher Quelle der von dir zitierte Text ist, das ist nämlich genau so wichtig wie die Daten und Fakten.
 
Hallo Aurelian,

(...)
Zum Einstieg könnte ich dir zum Beispiel "Der Zweite Weltkrieg" von Janusz Piekalkiewicz empfehlen, das ist ein großer dicker Wälzer, der chronologisch die Ereignisse an jedem Tag erzählt.
Weiter die Gesamtdarstellungen "Der Zweite Weltkrieg" und "Der Zweite Weltkrieg im Pazifik" von Hedley Paul Willmott, und mein persönliches Lieblingsbuch "Die Schlacht um Midway" von Walter Lord.

Die meisten der genannten Bücher scheinen vergriffen zu sein, trotzdem danke. Da ich schon einige Bücher habe, in denen der 2. Weltkrieg behandelt wird, richtet sich mein Interesse derzeit auf andere Kriege, leider gibt es in deutscher Sprache kein mir bekanntes Werk, welches sich mit dem 1. Golfkrieg auseinandersetzt. Auch eine umfassende Darstellung des Falklandkrieges in den 80ern wäre schön, doch auch hier gibt es scheinbar niemanden, der sich näher mit dem Thema beschäftigt.
 
@Aurelian: Gut, ich wusste ja nicht, welche Bücher du schon hast und welche nicht, und wofür du dich am meisten interessierst.
Ja, im normalen Buchhandel sind sie vergriffen, aber bei Amazon, anderen Online-Buchshops, Ebay und weiteren Plattformen bekommst du sie sicher noch.
Dann gib doch einfach die Begriffe "Erster Golfkrieg" oder "First Gulf War", "Falklandkrieg" oder "Falklands War" ein, da gibt's bestimmt einige Bücher dazu. Hab's gerade ausprobiert und gleich kam Werbung von Amazon für mehrere verschiedene Titel.
 
Es kommt zwar Werbung, aber mir geht es vor allem um aktuelle Werke, die vor allem verfügbar sein sollen. Wenn ich die SuFu bei dem bekannten Versandhaus nutze, werden mir höchstens vergriffene und völlig überalterte Produkte angeboten, die mich nicht weiterbringen. Da bliebe mir höchstens noch die Option, sie gebraucht zu kaufen, und das mache ich i.d.R. aus Misstrauen nicht.
 
@Aurelian: Das ist allgemein ein großes Problem, an neue, aktuelle Fachbücher, die wirklich auch wissenschaftlich auf dem neuesten Stand sind, zu kommen. Dafür wäre wahrscheinlich ein Besuch auf der Frankfurter Buchmesse sinnvoll.
 
viele fachbücher wirst du aber zwangsläufig gebraucht kaufen müssen, da es keine neuen versionen dieser bücher mehr gibt. Ich habe hier auch einiges an Büchern zum Pazifikkrieg gebraucht erstanden..habe damit bisher allerdings keine schlechte Erfahrung gemacht. Nichteinmal Eselsohren ;)

Andererseits ist der Erwerb von Fachbüchern zwar generell sehr teuer, aber bei vergriffenen Büchern steigt der Preis für gebrauchte dann nochmal extrem an..

Aber vllt hast du ja eine gute Bibliothek in deiner Nähe? Angebunden an einer Uni, die ein Geschichtsstudium anbietet und kannst dich dort mal schlaulesen
 
@Jedihammer: Dankeschön für deine historische Erinnerung an die Schlacht von Tannenberg, aber ich und auch andere Interessierte hier möchte gerne wissen, aus welcher Quelle der von dir zitierte Text ist, das ist nämlich genau so wichtig wie die Daten und Fakten.


Bitte sehr :

Die Schlacht bei Tannenberg 1914

Seht interessant finde ich die jahrzenhte lange Diskussion in den deutschen Streitkräften die sich vom Heer des Jahres 1914 über die Reichswehr bis ihn die Wehrmacht erstreckte.
Wer hat die Schlacht bei Tannenberg jetzt gewonnen.
War es der damalige Generaloberst und spätere Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg oder derdamalige Generalmajor und spätere General der Infanterie
Erich Ludendorff ?

Ludendorff hat Zeit seines Lebens darunter gelitten, daß Hindenburg als der Sieger galt. Er war davon überzeugt daß er als Chef des Generalstabes der 8.Armee bzw. deren Generalquartiermeister den Hauptanteil des Sieges gehabt habe.
Doch während Paul von Hindenburg nach der Schlacht bei den Masurischen Seen
zum Oberbefehlsbaer Ost ernannt wurde, und am 27.11.1914 von Kaiser Wilhelm II zum Generalfeldmarschall befördert wurde, blieb Ludendorff selbst die Beförderung zum Generaloberst versagt.
 
Ich bin jetzt kein Tannenberg-Experte, aber soweit ich weiss hatte Ludendorff die Planung der gesamten Aktion übernommen und Hindenburg hat oftmals nur sein "OK" gegeben. Insofern hat Hindenburg die Lorbeeren eingeheimst, da er der Ranghöhere war und Ludendorff ihm zugearbeitet hat
 
@Aurelian: Das ist allgemein ein großes Problem, an neue, aktuelle Fachbücher, die wirklich auch wissenschaftlich auf dem neuesten Stand sind, zu kommen. Dafür wäre wahrscheinlich ein Besuch auf der Frankfurter Buchmesse sinnvoll.

So pauschal würde ich das nicht sagen. Es gibt schon viele aktuelle Bücher, nur hängt das immer vom Themenbereich ab, und gerade das ist im Moment mein Problem. Gerade die Fachliteratur populärer Historiker werden öfters aktualisiert bzw. neue Auflagen gedruckt, bei den weniger bekannten Wissenschaftlern ist das leider anders. Da die Militärgeschichte derzeit Konjunktur feiert, ist es in meinen Augen leichter als je zuvor, umfassende und viele Bücher zu kaufen, leider beschränkt sich ein Großteil davon auf bekannte Themen, die Golfkriege kommen z.B. viel zu kurz.
 
So pauschal würde ich das nicht sagen. Es gibt schon viele aktuelle Bücher, nur hängt das immer vom Themenbereich ab, und gerade das ist im Moment mein Problem. Gerade die Fachliteratur populärer Historiker werden öfters aktualisiert bzw. neue Auflagen gedruckt, bei den weniger bekannten Wissenschaftlern ist das leider anders. Da die Militärgeschichte derzeit Konjunktur feiert, ist es in meinen Augen leichter als je zuvor, umfassende und viele Bücher zu kaufen, leider beschränkt sich ein Großteil davon auf bekannte Themen, die Golfkriege kommen z.B. viel zu kurz.


Henner Fürtig: Der irakisch-iranische Krieg 1980–1988. In: Bernd Greiner, Christian Th. Müller, Dierk Walter (Hrsg.): Heiße Kriege im Kalten Krieg. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-61-9,
 
Ich bin jetzt kein Tannenberg-Experte, aber soweit ich weiss hatte Ludendorff die Planung der gesamten Aktion übernommen und Hindenburg hat oftmals nur sein "OK" gegeben. Insofern hat Hindenburg die Lorbeeren eingeheimst, da er der Ranghöhere war und Ludendorff ihm zugearbeitet hat


Es geht ja auch das Gerücht um, Hindenburg sei während der Schlacht einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen, Ludendorff habe allerdings die Nerven behalten und weiter nach vorne getrieben haben.

Insgesamt waren die beiden m.E. allerdings ein gutes Gespann.
Es ist nicht immer einfach, daß ein OB und sein Chef zusammen passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jedihammer: Danke sehr, es wäre schön, wenn du solche Links oder Literaturangaben immer gleich zum Text dazustellen könntest.
@Aurelian: Neuauflagen nutzen dir nicht viel, da wird ja praktisch nur alter, meist überholter Stoff auf neues Papier gedruckt.
Aber eine weitere Möglichkeit, an neue Fachliteratur, also Neuerscheinungen, zu kommen, ist es, wenn man sich bei den einschlägigen Verlagen als Rezensent bewirbt, also als jemand, der neue Bücher liest und dann eine Kritik (Rezension) dazu schreibt.
@Lord Crudelito: Bei Bibliotheken, sowohl öffentlichen als auch der Unis, besteht leider aufgrund der knappen öffentlichen Kassen und Sparzwänge ebenfalls das Problem, dass der Bestand nicht mehr so mit Neuerscheinungen ergänzt werden kann, wie es für wissenschaftliche Zwecke erforderlich wäre. So ist es z.B. in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart, worin die Bibliothek für Zeitgeschichte integriert ist.
 
@Aurelian: Neuauflagen nutzen dir nicht viel, da wird ja praktisch nur alter, meist überholter Stoff auf neues Papier gedruckt.
Aber eine weitere Möglichkeit, an neue Fachliteratur, also Neuerscheinungen, zu kommen, ist es, wenn man sich bei den einschlägigen Verlagen als Rezensent bewirbt, also als jemand, der neue Bücher liest und dann eine Kritik (Rezension) dazu schreibt.

Das stimmt leider, allerdings dürften gerade Bücher, die 2000+ erschienen sind, aktuell genug sein, zumal irgendwann kein aktuellerer Wissensstand mehr zu erreichen ist. Anders ist es natürlich bei Büchern, die noch aus den 70ern und 80ern stammen.
 
allerdings dürften gerade Bücher, die 2000+ erschienen sind, aktuell genug sein, zumal irgendwann kein aktuellerer Wissensstand mehr zu erreichen ist.

Ja, wenn du darauf achtest, dass ein Buch nach 2000 erschienen ist, kannst du davon ausgehen, das es aktuell ist. Aber das ist ja gerade das Spannende an Geschichte: Da ist nichts in Stein gemeißelt, denn immer wieder tauchen überraschend neuen Quellen auf, die neue Erkenntnisse bringen, woraufhin sich der Wissensstand verändert. Das passiert zwar meist nur in Details, aber trotzdem würde ich nicht sagen, dass jetzt alles bekannt ist und feststeht und das wars. In der Geschichtswissenschaft ist es im übertragenen Sinne genau so wie in der Paläontologie, wo die Forscher immer wieder neue Fossilien finden, die von unbekannten Arten von Dinos oder anderen prähistorischen Lebewesen stammen.
Wissenschaft, auch die historische, ist nie etwas Statisches, auch wenn es manchmal so aussieht.
 
Aber das ist ja gerade das Spannende an Geschichte: Da ist nichts in Stein gemeißelt, denn immer wieder tauchen überraschend neuen Quellen auf, die neue Erkenntnisse bringen, woraufhin sich der Wissensstand verändert. Das passiert zwar meist nur in Details, aber trotzdem würde ich nicht sagen, dass jetzt alles bekannt ist und feststeht und das wars.

Da hast du natürlich recht, aber in der Regel ändert sich, wie du gesagt hast, der Wissensstand nicht so gewaltig, dass man ein Buch im Grunde wegschmeissen kann. Gerade bei Themen wie den Amerikanischen Bürgerkrieg oder den 1. Weltkrieg sind zwar neue Funde durchaus erkenntnisbringend, aber es findet nur selten eine komplett Revision statt.
 
Heute ist der 71 Jahrestag des Vorabend des Ausbruchs des II.WK.
Am 31.08.1939 fingierte ein SS-Kommando einen Angriff auf den Sender Gleiwitz
im oberschlesischen Industrierevier . Gleiwitz war somit Schauplatz der ersten Kriegshandlung 1939, als auf Befehl von SD-Chef Heydrich am 31.08.1939 von einem SS-Kommando ein fingierter Überfall auf den dortigen Reichssender unternommen wurde. Damit sollte vor der Weltöffentlichkeit der Beweis für unerträgliche polnische Grenzübergriffe erbracht und der am folgenden Tag beginnende deutsche Polenfeldzug als Akt der Notwehr hingestellt werden. Gegen 20 Uhr besetzte eine als polnische "Insurgenten" getarnte Gruppe den Senderaum, unterbrach das Programm und ließ einen polnischen Aufruf zum Kampf gegen Deutschland verlesen, während im Hintergrund Gefechtslärm simuliert wurde. Nach Ende der 20minütigen Aktion ließen Heydrichs Leute einen getöteten KZ-Häftling in polnischer Uniform, eine sogenannte "Konserve" als "Beweis" für die Provokation zurück. Der Coup erzielte nicht die erhoffte propagandistische Wirkung, da zum Zeitpunkt des "Überfalls" der überregionale Sender Breslau nicht zugeschaltet war und weil im In- und Ausland nach ähnlische Erfahrungen tiefe Skepsis herrschte bei nationalsozialistischen Entrüstungsfeldzügen.
Hitler interessierte es nicht, ob man ihm den Grund abnahm oder nicht.
Am 01.09.1939, um 04.45.UHR morgens eröffnete die Schleswig-Holstein mit ihren Geschützen den II.WK. Gleichzeitig rückten die deutschen Truppen über die Grenze nach Polen vor.

Der Überfall stand zwar unter dem Oberbefehls des damaligen SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei, und späteren SS-Obergruppenführer und General der Polizei, Reinhard Heydrich, mit der näheren Planung und Leitung
betraute Heydrich den späteren SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
Heinrich Müller, den berüchtigten Gestapo Müller.
Vor Ort leitete der damalige SS-Untersturmführer und spätere SS-Sturmbannführer
Alfred Naujocks.
Am Morgen des 01.09.1939 sprach Adolf Hitler vor dem in der Krolloper versammelten Deutsche Reichstag.
Bemerkenswert sind zwei Sätze dieser Rede.
Zum einen der berühmt gewordene Satz :
Polen hat heute nacht zum erstenmal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten! Wer mit Gift kämpft, wird mit Giftgas bekämpft.

Hier hat der Führer sich verplappert, den der Angriff began um 04.45 Uhr.
Nicht um 05.45 Uhr.

Der zweite interessante Satz war dieser :
Ich habe damit wieder jenen Rock angezogen, der mir einst selbst der heiligste und teuerste war. Ich werde ihn nur ausziehen nach dem Sieg, oder ich werde dieses Ende nicht erleben!

Hier sollte er Recht behalten.


Der Sender Gleiwitz :

gleiwitz.jpg
 
Im Endeffekt war dieser Vorfall in der Tat ein Fehlschlag, wie der folgende Kriegseintritt der Briten und Franzosen bewiesen hat. Das zeigt allerdings auch, wie geschlossen das Volk und die Wehrmachtsführung hinter dem Okkupationsfeldzug Hitlers stand, das im Verständnis vieler der Krieg als legitimes Mittel der Politik war. In der heutigen Welt sind eine solche Euphorie, ein solcher Kriegswille unvorstellbar geworden.
 
Am 01.09.1939, um 04.45.UHR morgens eröffnete die Schleswig-Holstein mit ihren Geschützen den II.WK. Gleichzeitig rückten die deutschen Truppen über die Grenze nach Polen vor.

Fielen die ersten Bomben nicht auf Wielun von 29 Stukas geworfen und zwar um 04.40 Uhr nach polnischen Angaben?

Und ich meine es gab um 04.33 Uhr oder so noch ein Angriff von 3 JU 87 B auf die Weichselbrücke Dirschau mit dem Zweck die Sprengung im Vorfeld zu verhindern.

Im Endeffekt war dieser Vorfall in der Tat ein Fehlschlag, wie der folgende Kriegseintritt der Briten und Franzosen bewiesen hat. Das zeigt allerdings auch, wie geschlossen das Volk und die Wehrmachtsführung hinter dem Okkupationsfeldzug Hitlers stand, das im Verständnis vieler der Krieg als legitimes Mittel der Politik war. In der heutigen Welt sind eine solche Euphorie, ein solcher Kriegswille unvorstellbar geworden.

Es wird ja immer oft gesagt, dass Hitler von dem Kriegseintritt Englands sagen wir überrascht war,allerdings wunder ich mich warum bereits im August die Marine sich fein auf Überseekrieg gegen England eingestellt hat. Zumindest zu einen gewissen Prozentsatz hat man mit einer Einmischung Englands gerechnet und sich dementsprechend vorbereitet:

So werden am 19.08.39 14 U-Boote aus Wilhelmshaven und Kiel in den Nordatlantik geschickt.
Am 21.08.39 läuft aus Wilhelmshaven dann die Graf Spee aus sowie am nächsten und übernächsten Tag U 27 und U 30.

Am 24.08 läuft dann die Deutschland Richtung Nordatlantik bzw Grönland aus.

Erst am 24.08 finden dann die ersten gezielten Aktionen gegen Polen statt. U5,U6,U7,U10 und U57 patroullieren im Kattegat um auch die polnische Schiffahrt unterbinden zu können.

Am 25.08 schippert dann auch mal die Schleswig-Holstein in Danzig ein-

Und ganz intressant ist,dass am 29.08 U26 und U53 mit dem Befehl Minen vor Portland zu legen in den Atlantik aus.


Die Aktionen der Engländer zähle ich jetzt erstmal nicht auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Aurelian: Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung war aber nach der Rede Hitlers im Gegensatz zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges keineswegs euphorisch, sondern in ernster Stimmung, als ob sie vorausahnen würden, wie viel Zerstörung, Opfer und Leid dieser Krieg bringen würde. Das hab ich schon mehrfach gelesen und auch in Fernsehdokus gesehen + gehört. Andererseits gab es meines Wissens auch keine Proteste von Bürgern gegen den Krieg, jedenfalls nicht öffentlich.

@Lord Crudelito: Die Seekriegsleitung hat sich auf Hitlers Befehl ja seit 1938 auch mit der Möglichkeit eines Krieges gegen Großbritannien befasst. Die von dir genannten Auslaufdaten verschiedener Überwasserschiffe und U-Boote waren quasi vorbeugende Maßnahmen, falls England Deutschland den Krieg erklärt.
Überhaupt wurde der Kriegsbeginn, der ja eigentlich bereits für den 26. August geplant war, in letzter Minute nochmals verschoben, weil Mussolini Hitler in einem Brief erkläre, er sei noch nicht kriegsbereit, und weil Großbritannien einen Bündnisvertrag mit Polen abschloss. Die gesamten Kampfverbände, die bereits an der polnischen Grenze aufmarschiert waren, wurden angehalten, nur an einer Stelle, einer Bahnstation im Süden, klappte das nicht hundertprozentig.
 
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