Mon Calamari (Calamari-System)

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal -

Wenn man berühmt war, wenn die Galaxis das eigene Gesicht auf Werbesäulen und in Holo-Filmen gesehen hatte, war es schwierig, unerkannt zu bleiben. Akemi war es gewohnt, aufzufallen. Papparazzi scharten sich um sie, belagerten das Hotel, in dem sie schlief, den roten Teppich, auf dem sie posierte und den Gleiter, hinter dessen dunkler Scheibe sie saß. Auf dem Weg von dem großen Ballsaal zu dem Saal, in dem das Buffet aufgebaut war und der direkt an das luxuriöse Restaurant grenzte, wurde sie gleich dreimal von verschiedenen Leuten angesprochen. Jemand anderes hätte an ihrer Stelle nur zwei Minuten gebraucht, um sich durch die Menge zu schlagen, doch bei Akemi war es bereits eine Viertelstunde, bis sie überhaupt am Buffet angekommen war. Hier begann sie, Ausschau nach Richard zu halten, obwohl sie nicht sicher sein konnte, ob er überhaupt noch hier war. Trotzdem musste ihre Suche irgendwo beginnen.

Es war heiß unter Deck, trotz der unermüdlich arbeitenden Klimaanlagen hatte Akemi das Gefühl, dass die Luft um sie herum stand. Sie zupfte an ihren langen, mit glitzernden Steinen bestickten Handschuhen, die eng um ihre Unterarme lagen. Sie hatte schon überlegt, sie auszuziehen, wollte aber den Look, den Kim für sie zusammen gestellt hatte, nicht ruinieren. Die Handschuhe waren speziell für diesen Abend gefertigt worden. Ursprünglich hatte es nur das Kleid gegeben, bis Kim bei dem Designer angefragt und man noch diese Handschuhe für Akemi maßgeschneidert hatte. Nach außen hin wirkte es manchmal verwunderlich, welchen Aufwand die großen Modehäuser bereit waren zu betreiben, um einen Star auf einem wichtigen Event einzukleiden. Richard hatte am Anfang jedes Mal den Kopf geschüttelt, wenn Akemi davon erzählt und er mitbekommen hatte, wie langwierig der Prozess zwischen ihr, ihrer Stylistin Kim und oft auch dem Designer selbst war, um das perfekte Outfit zusammen zu stellen. Sie hatte ihm erklären müssen, wie wichtig die Publicity für die Modehäuser war und dass viele Stars besondere Beziehungen zu einzelnen Modeschöpfern pflegten, von der jeweils beide Seiten profitierten. Sich selbst mit einer Papierserviette Luft fächelnd, bewegte sich Akemi an den nicht mehr ganz so vielen Leuten im Bereich des Buffets vorbei, bis sie Richards weißen Smoking halb versteckt hinter einem etwas breiteren Mann erspähte, der ihr die Sicht zuvor versperrt hatte. Gut gelaunt verringerte sie die Distanz zwischen ihnen, pirschte sich seitlich an Richard heran und legte ihre Arme um ihn.


“Einen wunderschönen guten Abend.“

Grinste sie breit, amüsiert über die Überraschung in seinem Gesicht.

“Ich dachte, ich schau' mal vorbei.“

Akemi strahlte ihn an, die Berührung seines seines Armes genießend, der sich jetzt um sie legte. Nach der Begegnung mit Robbie hatte sie sich umso mehr nach Richards Gegenwart gesehnt. Es war fast, als hätten ihr das Gespräch und vor allem Robbies nette Worte noch mehr bewusst gemacht als zuvor, wie glücklich sie mit Richard war. Sie schaute zur Seite und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Frau, mit der er sich gerade unterhalten hatte. In ihrer typischen offenen Art streckte sie ihr sofort die Hand entgegen.

“Hi, ich bin Akemi. Freut mich.“

Stellte sie sich vor. Selbst wenn man berühmt war, war das noch kein Grund, höfliche Umgangsformen zu ignorieren.

„Noa. Hi.“

Für einen Moment starrte die andere Frau sie an. Dann lachte sie nervös.

„Woah... ich meine, wow. Das kam überraschend.“

Akemi grinste.

“Was, mein plötzlicher Überfall? Der war auch genau so geplant.“

Erwiderte sie gut gelaunt. Sie kannte das. Viele Leute waren einen Moment lang irritiert, wenn sie sie unerwartet trafen. Sie fragte sich manchmal, was sie dann wohl dachten, ob sie insgeheim überrascht waren, dass sie möglicherweise ganz anders aussah als im Holo-TV, oder ob sie befanden, dass sie viel kleiner und zierlicher war, als man in Zeitschriften erkennen konnte.

„Noa ist Journalistin.“

Klärte Richard sie auf. Seine Worte klangen nach einer harmlosen, nebensächlichen Information, mit der er seine Gesprächspartnerin und Akemi näher bekannt machen wollte, doch Akemi wusste, dass sich dahinter mehr verbarg als nur das.

“Oh, hier auf Mon Calamari?“

Fragte sie. Sie war sich darüber bewusst, was Richard ihr hatte sagen wollen. Seine Worte waren vor allem eine Warnung gewesen. Sie würde aufpassen müssen, was sie in Hörweite der Journalistin sagte.

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Richard und Noa -
 
[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || mit Vorin, Allison, Mara, Emerald und diversen anderen Gästen ]

Das Menschenmädchen hörte geduldig den Worten von Mara zu. Es war interessant zu erfahren was sie genau über das Meer dachte. Ihr gefiel auch Maras persönliche Meinung über die Schönheit des Meeres, denn so genau hatte die 16-Jährige darüber noch gar nicht nachgedacht. Tauchgänge? Nun, dass wäre mal eine völlig neue Erfahrung…
Bevor sie allerdings wieder in ihre Gedanken versinken konnte, lenkte sie ihre Aufmerksamkeit zu Vorin. Dieser erzählte ebenso von seinen Erfahrungen. Sie musste ein wenig schmunzeln über Vorins Kommentare, für einen Meister schien er … nun, ziemlich fröhlich zu sein. Langsam verstand das Mädchen, was die Menschenfrau so toll an ihm fand, zumindest nahm sie an, dass da ein bisschen mehr zwischen den beiden lief, als sie bis jetzt gesehen hatte. An der Art wie sich die beiden ansahen…

Das geht dich nichts an, Allison!, ermahnte sie sich selbst und bekam damit gerade noch die Worte der Menschenfrau mit. Sie erzählte ihr, dass sie nun offiziell ihre Schülerin wäre. Die erste Reaktion der frischgebackenen Padawan war purer Unglaube, für sie war das nun doch einen Überraschung. Andererseits musste sie zugeben, hatte sie sich brav an die Richtlinien gehalten, hatte geduldig gewartet und die gelegentlichen ‚Übungen‘ für ihren Geschmack nicht so schlecht gemeistert. Wiederum war es logisch nachvollziehbar, dass ihr nun Mara Selaren diese Nachricht mitteilte, immerhin hatte Allison die Ehre an diesem Siegesball teilzunehmen. Wie auch immer, diese Mitteilung stimmte das Mädchen fröhlich, was sie auch mit einem Lächeln ausdrückte.

„Natürlich bin ich damit einverstanden, wie könnte ich denn nicht? Ich empfinde, dass als eine große Ehre Sie als meine Meisterin bezeichnen zu können. Verstehe, nun ich freue mich schon auf die Ausbildung. Fragen? Nun darauf komme ich bestimmt noch zurück, ich bin überzeugt davon, dass ich so einige habe. Ach das… ähm, tja, ich habe einen kleinen Hang zur Tagträumerei, manchmal verliere ich mich einfach in meinen Gedanken, eine alte Angewohnheit von mir. Danke, ich freue mich auch hier sein zu dürfen“, erklärte die 16-Jährige fröhlich und aß noch eine exotisch aussehende Frucht zur Abrundung ihres ‚Menüs‘.
Als die Musik endlich ertönte und der Ball eröffnet war, musste sie über die Ausdrucksweisen des Jedi-Meisters schmunzeln, gleichermaßen fand sie es als überaus unterhaltsam wie er mit seiner Schülerin umging.


„Die beiden scheinen sichtlich ihren Spaß zu haben“, merkte die Padawan belustigt an.

„Wenn Ihr mir die Frage gestattet, Meisterin, woher kennt Ihr und Jedi-Meister Vorin euch eigentlich? Falls Ihr mir nicht antworten wollt, verstehe ich das… ich hätte da nämlich noch eine andere Frage. Ist es einem Machtnutzer möglich, im diese selbst im Schlaf zu fühlen oder zu nutzen?“, fragte Allison vorsichtig und mit einem gewissen Respekt.
Ihre zweite Frage beruhte auf der Tatsache ihrer ersten Machtentdeckung… damals hatte sie immerhin im Schlaf durch einen Alptraum einen Becher bewegt. Zumindest hatte das ihre Mutter so geschildert, vielleicht hatte sie auch nur übertrieben, trotzdem wollte sie gerne wissen, ob das normal war. Falls nicht, konnte nur die Tatsache, dass ihr so etwas bis jetzt nur einmal passiert ist, Trost spenden.


[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || mit Allison, Mara, und diversen anderen Gästen (Vorin, Emerald) ]
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi und Richard -

Akemi Akanato. In dem Moment, in dem Noa die Schauspielerin erkannt hatte, hatte es ihr für ein paar Sekunden an den richtigen Worten gefehlt. Es war ein komisches Gefühl, jemanden zu treffen, den man zu kennen glaubte, weil man so viel über ihn gelesen hatte, nur um dann festzustellen, dass das alles nur eine Illusion gewesen und man sich eigentlich fremd war. Ein bisschen dumm kam sie sich vor, als sie die Schauspielerin, die in ihrer Funktion als Botschafterin und Werbegesicht der Republik hier war, einen Moment lang anglotzte, als hätte sie eine dicke Warze auf der Nase. Dabei war genau das Gegenteil der Fall: Akemi Akanato wirkte schlicht makellos. Ihre langen Haare fielen ihr in weichen Außenwellen über die Schultern, verführerisch in einem hellen, sehr warmen Braunton glänzend, in den sich die für sie so typisch rötlichen Akzente mischten. Ihre Naturhaarbe war ein helles Rot-Blond, wenn Noa sich richtig erinnerte. Sie hatte das mal gelesen. Die Schauspielerin war schmal, so schmal wie Noa auch in zehn Leben niemals sein würde. Wie schaffte man es, nicht nur eine solch zierliche Taille zu haben, sondern auch zu halten?! Entweder sie trieb zwölf Stunden pro Tag Sport und ernährte sich von nichts anderem als grünen Blättern, oder aber dieses Mädel hatte die besten Gene in der Galaxis! Wenn etwas beneidenswert war, dann das in Verbindung mit ihrem wahnsinnigen Dekolleté, das Noa aus Film und Magazinen nicht ansatzweise so füllig in Erinnerung gehabt hatte. Aber für so was gab es ja Push-Ups. Immerhin hatte Noa letzteres notwendig, dachte sie fast trotzig, sich an den letzten Rettungsanker klammernd, der noch in der Lage war, ihr Selbstbewusstsein über Wasser zu halten.

“Ich komme von Coruscant.“

Sagte Noa.

“Ich bin auch nur für den Ball hier.“

Ihr fehlte das Glas in ihrer Hand, an dem sie sich festhalten konnte, doch Cris hatte es mitgenommen, um ihnen etwas neues zu Trinken zu besorgen und jetzt wusste sie auch ganz genau, warum sie so ungerne Kleider trug: sie hatten keine Taschen. Es gab einfach keine Möglichkeit, etwas mit den eigenen Händen zu tun! Hätte Noa eine Hose getragen, hätte sie jetzt entweder ihre Hände in die Taschen geschoben, oder ihre Finger lässig in den Gürtelschlaufen eingehakt. Stattdessen stand sie herum wie ein Laternenpfeiler und wusste nicht, wohin mit sich selbst. Und ohne Cris hatte sie nicht einmal jemanden, gegen den sie sich lehnen konnte. Haha, er war ziemlich schnell davon gezogen, nachdem sie ihm ein paar schmutzige Fantasien geflüstert hatte. Ob Richard Cohn seinen roten Kopf bemerkt hatte? Noa zumindest war er nicht entgangen.

Akemi Akanato. Eine Menge Informationen prasselten auf Noa ein, als sie diese junge Schauspielerin ansah, die ihr dort gegenüber stand an der Seite von... Richard Cohn, dem Schriftsteller. Sie hatte ihre Arme um ihn gelegt, er hatte sie in den Arm genommen. Die beiden waren ein Paar? Wie alt war er, sechzig? Nein, vermutlich jünger, vielleicht fünfzig, aber das waren noch immer gute dreißig Jahre älter als die Schauspielerin. Oooder arbeiteten sie lediglich zusammen an der Deirdre-Trilogie und verstanden sich einfach nur ausgezeichnet? Gemeinsam hierher zu kommen war gute Publicity für Cohn's Buch und den angekündigten Film, in dem Akemi die Hauptrolle spielen würde.


„Und wie gefällt es Ihnen? Ich finde die Organisation sehr gut gelungen.“

Begann die Schauspielerin ein neues Gespräch mit einem neuen, unverfänglichen Thema..

“Oh, sehr gut.“

Noa schaute in Richtung Buffet.

“Das Essen war super.“

Es war das erste, das ihr eingefallen war, obwohl es sicher nicht das einzige war, das hervor zu heben war. Trotzdem brach Akemi Akanato in fröhliches Lachen aus.

„Ehrlich gesagt, das habe ich auch gerade gedacht!“

Gestand sie, auch wenn man es ihr nicht im Ansatz ansah. Die Blicke der beiden Frauen trafen sich und Noa hatte das Gefühl, dass das Eis damit gebrochen war.

„Haben Sie diese kleinen rosanen Kugelfische probiert?“

Wollte Akemi jetzt wissen. Noa verzog das Gesicht. Kugelfische? Urgh, nur über ihre Leiche!

„Die waren fantastisch, ein bisschen weich im Mund, aber mit einem süßlichen Nachgeschmack. Ich wollte erst nicht probieren, aber Richard hat darauf bestanden.“

Sie warf dem Schriftsteller einen kurzen, fast liebevollen Blick zu. Vielleicht waren sie doch ein Paar, auch wenn sie sich inzwischen längst los gelassen hatten und jetzt ohne Körperkontakt nebeneinander standen.

„Wenn es um's Essen geht, kann ich seinem Urteil vertrauen.“

Wieder sah sie ihn an, ihre Miene todernst.

„Sonst eher nicht.“

Das brachte Noa zum Lachen. Diese Art von Humor mochte sie. Richard Cohn dagegen scheinbar nicht. Seine Miene schien unergründlich, jedenfalls auf den ersten Blick. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte Noa das leichte Zucken seines rechten Mundwinkels.

„Es stimmt, ich gebe dir immer furchtbare Ratschläge.“

Pflichtete er ihr bei.

„Von jetzt an werde ich mich aus allem heraus halten. Ich lasse dich alleine dein Essen aussuchen, ich helfe dir nicht bei der Wahl deines Weins. Ich werde dir nicht sagen, welches deiner Parfums mir gefällt, oder über eine deiner Reden Korrektur lesen, oder...“

„Ist gut, ist gut!“

Lachend streckte Akemi die Hand nach ihm aus, in der Absicht, ihm den Mund zu zu halten.

„...oder dir mitteilen, welches Script mir gefällt...“

„Ich geb's zu, du ja hast Recht! Ich will deinen Rat!“

Akemis Augen leuchteten, als sie sich einerseits nach Richard reckte und ihn gleichzeitig zu sich herunter zog, bestrebt, seinen Mund mit einem Kuss zu verschließen und ihn dadurch zum Schweigen zu bringen. Der Mann an ihrer Seite wehrte sich nicht. Warum sollte er auch? Diese junge Frau war nicht umsonst ein Star. Sie war so ziemlich das Charmanteste, das Noa je gesehen hatte. Während Akemi Richard ansah, strahlte sie, als wäre in ihrem Gesicht gerade die Sonne aufgegangen. Jede ihrer Bewegungen war elegant und nachahmenswert. Ihre Haare glänzten wie Seide, ihre Haut wirkte wie Alabaster. Welcher Mann hätte da jemals widerstehen können? Noa Chanelle Cortina war ganz gewiss nicht der Typ für ein bisschen Ladies-Action, doch hätte man sie gerade jetzt in den Ring geworfen, sie wusste nicht, ob sie den Rückzieher geschafft hätte. Mangels besserer Ideen, was sie mit sich und ihren leeren Händen anfangen sollte, verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Jepp, die beiden waren definitiv ein Paar.

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi und Richard -
 
[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Cris, diverse andere Gäste

Als er an der Bar angekommen war, hatte Cris‘ Gesicht – so hoffte er zumindest – wieder eine normale Färbung angenommen, auch wenn Noas geflüsterten Worte immer noch in seinem Kopf nachhallten und seinen Herzschlag in leicht überhöhte Bereiche zwangen. Fast ärgerte er sich schon wieder, sie unter dem Vorwand, Getränke zu holen, verlassen zu haben – viel lieber würde er sie jetzt immer noch in seinen Armen halten, und wenn Richard Cohn dreimal die Rötung seiner Haut bemerkte oder Zeuge wurde, wie er sich gestattete, die Frau, die sein Herz erobert hatte, mit vollem Einsatz zu küssen. Es war nichts, was er verstecken musste – und eine Reaktion, mit der Noa zu rechnen hatte, raunte sie ihm solche Dinge ins Ohr. Solche aufregenden Dinge. Dinge, die er, wenn er ehrlich sein sollte, noch von keiner anderen Frau gehört hatte.

Als einer der Barkeeper ihm schließlich seine Aufmerksamkeit schenkte, musste er Cris zweimal ansprechen, um eine Reaktion aus dem ehemaligen Sturmtruppler herauszubekommen, der schon wieder nicht ganz bei der Sache war. Nach seinem Getränkewunsch gefragt, musste er dann zu allem Überfluss auch noch feststellen, dass er keine Ahnung hatte, welches Bier es jetzt denn war, das Noa ihm so nahegelegt hatte. Etwas hilflos hielt er seinem gegenüber Noas leeres Glas hin, in der Hoffnung, dass nur eine Sorte Getränke in dieser Sorte Glas serviert wurde.


„Ähm… noch zwei davon, bitte.“


Er hatte Glück. Mit einem etwas seltsamen Blick nahm der devaronianische Barkeeper ihm das leere Glas ab und füllte zwei weitere mit einer Flüssigkeit auf, bei der es sich zweifelsohne um das Bier handelte, das Noa getrunken hatte, als er bei ihr und Richard Cohn aufgetaucht war. Freundlich nickte er dem Devaronianer zu, bemühte sich darum, die beiden gut gefüllten Gläser möglichst ruhig zu halten, und schickte sich an, sich seinen Weg zurück durch die Menge zu bahnen, dorthin, wo er sich so hastig von Noa zurückgezogen hatte, aus Angst, irgendwelche Dummheiten anzustellen. Er konnte nicht sagen, dass es ihm jetzt leichter fallen würde, sich in ihrer Gegenwart zu beherrschen. Ein Blick aus diesen funkelnden braunen Augen, ein Lächeln mit diesen vollen Lippen… und er wäre wieder wie Wachs an ihren Fingern.

Weit kam er nicht – gerade hatte er sich mehr oder minder geschickt zwischen mehreren weiten Kleidern hindurchgeschlängelt, als sich ihm plötzlich jemand in den Weg stellte und dafür sorgte, dass er fast die beiden Biere verschüttet hätte. Erst, als der Störer ihm eine Hand auf den Arm legte, erkannte er ihn – Selby.


„Lieutenant“, begrüßte der Pilot ihn mit einem Lächeln, das seltsam aufgesetzt wirkte.

„Wie ich sehe, haben Sie gerade etwas zu trinken besorgt… was für ein Zufall, ich wollte mir auch gerade einen genehmigen.“

Cris trat einen Schritt zurück, als er merkte, wie Selby seine Hand nach einem der Biere ausstreckte, und kniff leicht die Augen zusammen, als ein kleines bisschen über den Rand des einen Glases schwappte und gen Boden plätscherte.

„Das ist nicht für Sie, Selby. Und ich dachte, Sie wären im Dienst.“

Der Andere zuckte mit den Schultern.

„Hier hat sich alles ein wenig entspannt, also dachte ich, wir setzen uns einfach in eine ruhige Ecke und… mh… plaudern ein wenig.“

Jetzt wölbte Cris leicht irritiert seine Augenbrauen.

„Vielleicht ein anderes Mal, Selby…“

Er schickte sich an, sich an dem Piloten vorbeizuschieben, doch dieser nahm seine Hand nicht von seinem Arm, sondern schien ihn stattdessen sogar festzuhalten. Jetzt sichtlich ungehalten blieb Cris wieder stehen.

„Würden Sie mich bitte loslassen?“


„Glauben Sie mir, Sie wollen gerade nicht dahin, wohin Sie planen zu gehen.“

„Wie bitte?“

Cris schüttelte mit dem Kopf. War Selby entgangen, dass er mit Noa hier auf dem Ball war – und das aus einem ganz bestimmten Grund und nicht, um sie alleine irgendwo stehen zu lassen?

„Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Selby. Warum kümmern Sie sich nicht einfach um Ihre Aufgabe?“


Mit diesen Worten riss er sich los – was wieder dafür sorgte, dass ein wenig Bier überschwappte – und setzte seinen Weg fort, Selby stehen lassend, der keine weiteren Anstalten machte, ihn aufzuhalten. Leicht ob des seltsamen Verhaltens des Piloten der Empress of Blades mit dem Kopf schüttelnd, hielt Cris nach Noa Ausschau – und schließlich fand er sie. Die Widerstandskämpferin war für ihn schwer zu verfehlen, nicht nur wegen ihres spektakulären Rüschenkleid, sondern ebenso, weil sie eine Art Aura auszustrahlen schien, zu der er sich sofort hingezogen fühlte. Er sah sie anders als die übrigen Wesen im Raum – und kaum fiel sein Blick auf sie, begann sein Herz bereits wieder wie wild zu pochen.

Richard Cohn hatte ihm den Rücken zugewandt – er erkannte ihn nur, weil der Schriftsteller anders als der Großteil der männlichen Gäste hier einen weißen Smoking trug – und war, wie Cris dann feststellte, nicht mehr alleine. Neben ihm stand eine bedeutend kleinere und zierliche Frau, von der er nur ihr wallendes Haar und ihr sehr umfangreiches, blassblaues Kleid erkennen konnte, dass bei jeder kleinen Bewegung glitzerte. Rasch verdrängte er diese Beobachtung wieder – er hatte nur Augen für Noa, die in exakt jenem Moment die Arme vor der Brust verschränkte, in dem Cohn von seiner Begleiterin in einen kurzen Kuss verwickelt wurde, der letzte Zweifel ausräumte, ob es sich tatsächlich um jene so begehrte Tänzerin handelte, von der die Frau des Twi'Lek vorhin gesprochen hatte.

Mit einem Lächeln trat Cris auf Noa zu und streckte ihm eines der Biergläser entgegen.


„Ich wurde aufgehalten“, erklärte er ihr sein leicht verspätetes auftauchen, trat neben sie, legte seinen freien Arm um ihren Körper und beugte sich dann zu ihr vor, um ihren verführerischen Lippen einen raschen Kuss aufzudrücken – sehr kurz, um sie nicht wieder in eine peinliche Position zu befördern, aber ausreichend genug, um den süßen Geschmack ihrer Lippen für einen Moment wahrnehmen zu können.

Es war schwer, sich in Noas angenehmer Gegenwart wieder der in diesem Fall lästigen, aber angebrachten Manieren zu erinnern, und so zwang er sich dazu, seine Aufmerksamkeit wieder auf Cohn und seine Begleiterin – die sich wohl mittlerweile wieder vom Schriftsteller gelöst hatte - zu konzentrieren, um sich der Etikette entsprechend vorzustellen.


„Verzeihen Sie, Miss, ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnü…“


Die Worte erstarben ihm im Mund, da seine Augen endlich auffassten, wer Cohn da gerade noch geküsst hatte, und ihm schlagartig klar wurde, warum Selby so entschlossen versucht hatte, ihn aufzuhalten.

Ihr Haar war von einem hellen Braun – er hatte es schon in so vielen Farben gesehen, in so vielen Farben bewundert – und ihr Kleid war tatsächlich spektakulär, schillerte in zahlreichen Nuancen und betonte ihre weiblichen Rundungen auf eine Art, die deutlich machten, dass sie älter und reifer geworden war, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Ihre Taille war immer noch so zierlich… und unweigerlich erinnerte er sich an die vielen Male, die er sie liebevoll umschlossen hatte, die er sie an sich gedrückt hatte, fühlte sich plötzlich auf jenen Bergwipfel Alderaans zurückversetzt, als sich ihre Lippen zu einem Kuss vereinigt und sie sich ihre Liebe gestanden hatten. Er spürte, wie sich sein Arm ein wenig fester um Noa legte und langsam Panik in ihm aufstieg. Akemi

Warum musste er ihr hier über den Weg laufen? Warum in Noas Gegenwart? Warum sah sie immer noch so wunderschön aus? Er blinzelte. Und warum hatte sie gerade diesen Mann geküsst, der sehr, sehr viel älter als sie sein musste?

In seinem Arm war er sich Noas Anwesenheit deutlich bewusst und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Ja, Akemi war, wie sie jetzt so plötzlich vor ihm stand, wunderschön. Doch es war die wärmende Nähe der anderen Frau, die sein Herz höher schlagen ließ, der abklingende Geschmack ihrer Lippen, die Vorstellung ihrer Stimme… Was einst zwischen ihm und Akemi gewesen war, war vorbei – spätestens seit ihrer letzten Aussprache, die ironischerweise auf Coruscant stattgefunden hatte. Und doch stand sie jetzt hier, vor ihm – und sie beide konnten wohl kaum so tun, als wäre nie etwas gewesen. Als hätten sie sich nie so geliebt, wie sie es getan hatten.


„Hallo, Akemi…“, sagte er schließlich leise, ohne den Hauch einer Ahnung, was er darüber hinaus sagen könnte. Er wusste nur eines: dass er sich – und Noa – jetzt gerade an einen anderen Ort wünschte. Und dass er ihr wohl besser vorher davon erzählt hätte, dass Akemi Akanato und er einst ein Liebespaar gewesen waren.

[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste
 
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Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Celine erwachte relativ früh und seufzte leicht. Sie war immer noch müde, immerhin hatte sie nicht einmal 8 Stunden geschlafen, was normalerweise reichen würde. Doch sie hatte auch einen sehr anstrengenden Tag hinter sich gehabt, aber leider war sie halt kein Mensch, der lange im Bett liegen konnte. Als sie aus dem Bett aufstand sah sie sich erst einmal um. Sie hatte ihr Kleid gestern bereits in einen Schrank gehangen, sich jedoch nicht weiter umgesehen, wieso sie dies jetzt nachholen wollte. Sie betrachtete die Kleidung, welche wie Anakin gesagt hatte in ihrem, auch wenn es ungewohnt war es so anzusehen, Schrank hingen. Sie suchte sich ein paar der Roben heraus, welche Anakin als Jedi-Kleidung bezeichnete und ging mit diesen ins Bad. Nach einer erfrischenden Dusche, welche nun auch endgültig ihre Lebensgeister geweckt hatte, kam sie mit den wirklich gut passenden Kleidern und mit zu einem Zopf zusammengebundenen Haaren heraus und machte ihr Bett wieder ordentlich. Als sie damit fertig war, überlegte sie, ob Anakin wohl schon wach war, denn immerhin wusste sie nicht ob dieser ein Frühaufsteher war oder nicht. Außerdem überlegte sie, ob Tenia schon da war und wenn ja, ob sie wohl noch schlief, immerhin schien diese doch, wenn überhaupt, um einiges später gekommen zu sein als Anakin und Celine. Celine wog ab, ob sie in ihrem Zimmer noch etwas warten oder in die Messe gehen sollte, entschied sich jedoch ein paar Augenblicke später bereits für die Messe, denn selbst wenn noch niemand wach war, konnte sie sich dort ebenso gut hinsetzen und warten wie hier, nur würde sie eher das erwachen der anderen mitbekommen. Als sie in die Messe kam, sah sie, dass Anakin bereits zu Frühstücken schien und mit einem leichten Lächeln begrüßte sie diesen.

„Guten Morgen…“

Sagte sie schon recht Munter. Sie überlegte, ob er auch morgens bereits so freundlich war wie gestern Abend, oder ob er eventuell etwas morgenmuffelig war. Doch nun hatte sie ihn bereits fröhlich begrüßt, also konnte sie nur abwarten und sich das Resultat für die Zukunft merken. Wobei ihr einfiel, dass er nicht jeden Abend so KO sein würde, also wusste sie selbst bei einer Negativen Reaktion nicht, ob er immer so drauf war. Innerlich könnte sie sich bereits wieder Ohrfeigen, sie hatte sich vorgenommen weniger über solche Dinge nachzudenken und mehr in die Situation zu leben, zumindest solange sie keine Gefahr spürte oder feststellte.

„Gut Geschlafen?“

Fragte sie daher noch ihrem Vorsatz doch noch folgend und setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe ihres Meisters.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 2 - Restaurant - Tomm ,Tzun , Arlen , Raiken und viele andere

Raiken versuchte sich vorzustellen wie Arlens Planet in etwa aussehen würde. Auf Tatooine gab es auch Gegenden in denen mehr Gestein als Sand vorhanden waren. Doch diese Gebiete versuchte er so gut es ging zu meiden. Dort trieben sich die Sandleute herum und diesen zu begegnen war nicht immer sehr ungefährlich. Duras hatte ihm einmal das Leben gerettet. Aber auch nur dieses eine Mal. Seltsam, dass er sich jetzt gerade daran erinnerte. Raiken hatte eine Lieferung der Jawas entgegegen genommen und die Sandleute waren auf einem ihrer Raubzüge. Wärend er versuchte die Lieferung zu überstellen, wurde er von ihnen überfallen. Der Sandspeeder wurde abgeschossen und erlitt dabei einen Motorschaden. Tapfer versuchte er sich zu verteidigen, doch seine Gegner waren in der Überzahl gewesen.

In der Spracher der Hutts versuchte er sich mitzuteilen. Er wusste, dass die Sandleute diese Sprache verstanden. Doch diese reagierten nicht darauf. Sie schlugen ihn nieder und prügelten auf ihn ein. Doch dann erschien Duras. Und gab ihnen zu verstehen, dass dies Eigentum der Hutts war und auch Duras sein Eigentum war. Und wenn sie nicht verschwinden, werden sie gejagt bis keiner von ihnen mehr übrig ist. Also ließen sie ab von ihm und gingen ihres Weges. Duras hatte ihn zwar gerettet, doch Prügel bekam er dennoch.

"Wenn ich nicht gekommen wäre, hätten sie dich ausgeraubt. Egal ob Sandleute oder ich. Tot wärst du mit Sicherheit. Ich hätte dich dafür enthaupten lassen . So du kleine Ratte. Jetzt leck mir die Stiefel. "

Als er sich diese Worte in Erinnerung rief, wurde er zornig. Er hatte sein Möglichstes getan und wurde trotzdem bestraft. Ein Wunder, dass er seine Menschlichkeit nicht verloren hatte. Doch dies lag in der Vergangenheit. Und diese konnte er auch nicht verändern. Als Tzun ihm erklärte , dass es nicht auf die Menge der Sonnen ankam, musste er doch etwas klarstellen.

"Verzeiht, wenn ich euch unterbreche, aber mir ist durchaus bewusst, dass es nicht von Bedeutung ist, wieviele Sonnen ein Planet hat. Oder wie weit die Sonne von einem Planeten entfernt ist. Ich meinte dies als Vergleich zu meiner Heimat. Für mich persönlich wäre ein Planet wie Kamino sehr kalt. Ich bin ein sehr heißes Klima gewöhnt. Corellia war meiner Ansicht nach etwas kühl. "

Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 2 - Restaurant - Tomm ,Tzun , Arlen , Raiken und viele andere
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi und Richard -

In dem Moment, in dem Akemi Akanato und Richard Cohn sich für einen kurzen Kuss begegnen, in dem die Schauspielerin den Schriftsteller mit einem Blick ansah, der Herzen zum Schmelzen bringen konnte und in dem Cris mit zwei Gläsern Bier zurück kehrte, fragte sich Noa, ob er und sie wohl auch so ein schönes Paar abgaben. Wahrscheinlich nicht. Sie brauchte sich keine Illusionen zu machen: sie war einfach nicht der liebevolle, verschmuste Sonnenschein oder das nette Mädchen von neben, das schon in der Schule jeden Beliebtheitswettbewerb gewonnen hatte. Noa war immer die vorlaute Göre gewesen, die, die ihre Klappe nicht hatte halten können und die immer ihre Meinung gesagt hatte. Das tat sie noch heute und manchmal führte es dazu, dass sie Cris ganz schön auf die Füße trat. Sie waren noch nicht so lange zusammen, daher war es noch nicht so oft passiert, aber es würde passieren, unweigerlich. Sie musste nur an ihre kleine Auseinandersetzung vor dem Ball denken, als sie mal wieder unnötigerweise ein Fass aufgemacht hatte. Na gut, ganz so unnötig war es nicht gewesen und sie war schon im Recht gewesen, doch sie hätte schon berücksichtigen können, dass Cris sie nicht hatte herabwürdigen wollen, als er besonders den Anhänger um ihren Hals (sein Geschenk an sie) bewundert hatte und nicht sie als Gesamtkunstwerk. Es war auch nicht so, als wäre ihr das überhaupt nicht bewusst gewesen, dachte sie zumindest im Nachhinein. Manchmal brauchte sie das einfach. Sich aufregen, Dampf ablassen... das tat gut.

Sie lächelte ihn an, als er mit beiden Biergläsern wieder bei ihr ankam. Wann hatte ihr ein Mann zuletzt etwas zu Trinken geholt, und noch dazu freiwillig?


“Dankeschön.“

Bedankte sie sich artig.

“Ich hatte mich schon gewundert, wo du so lange bleibst.“

Er küsste sie kurz, nicht viel länger als zwei, höchstens drei Sekunden und Noa spürte, wie gut es tat. Als er seinen Arm wieder um sie legte, kuschelte sie sich fast ein bisschen an ihn. Sie wollte, dass sie auch so verliebt und glücklich aussahen. Cris hatte verdient, dass sie sich ein bisschen Mühe gab. Er war immer so lieb. Außerdem war er anständig, wie er jetzt bewies, als er begann, sich bei Akemi Akanato vorzustellen, die er im ersten Augenblick gar nicht erkannt zu haben schien. Als er es dann doch tat, wirkte er genau so überrascht und perplex wie Noa vorhin, was der Journalistin eine heimliche Genugtuung verschaffte. Eigentlich wirkte er sogar noch ein bisschen überraschter als sie, fast... schockiert. Ob er heimlich für die Schauspielerin schwärmte? Ha! Cris Sheldon war in Wirklichkeit ihr Fan und hatte wahrscheinlich alle Filme mit ihr gesehen – mehrmals! Noa grinste in sich hinein.

“Akemi Akanato, richtig.“

Bestätigte sie Cris' Erkenntnis.

“Sie ist mit Mr. Cohn hier.“

Das war natürlich – spätestens seit dem wenn auch nur winzigen Kuss der beiden, den sogar Cris mitbekommen haben musste – offensichtlich. Noa sah die Schauspielerin an.

“Akemi, das ist...“

„Cris.“

Es war nicht Noas Stimme, die seinen Namen nannte. Die Widerstandskämpferin klappte ihren Mund auf und zu, gebracht um die eine letzte Silbe, die Cris' Name gewesen war.

“Ähm, ja. Stimmt.“

Sie sah von Akemi zu Cris und wieder zurück. Beiden blickten einander an, als stünden sie einem Geist gegenüber. Irritiert zog Noa die Brauen zusammen. Hatte sie zuvor schon von Cris gesprochen, als er noch nicht hier gewesen war? Hatte sie von ihm erzählt oder etwas über ihn gesagt, das erklären konnte, warum Akemi Akanato wusste, wie er hieß? Noa konnte sich an nichts erinnern. Sie hatten nur ganz kurz gesprochen, nur diese paar wenigen Höflichkeiten ausgetauscht, über den Ball und das Buffet. Nervös lachte sie.

“Na, ist das nicht ein Zufall? Akemi Akanato kennt deinen Namen!“

Scherzte sie, bemüht, sich nicht von einer dunklen Vorahnung übermannen zu lassen, doch es war bereits zu spät. Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihr Lachen blechern. Noa löste sich aus Cris' Umarmung.

“Cris? Warum kennt sie deinen Namen?“

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi, Cris und Richard -
 
Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine

Eine Zeitlang sinnierte Anakin in der Messe vor sich hin. Dabei stand er an die kühle Wand vor dem großen Fenster der Messe gelehnt, mit einem Pott Stim-Caf in der Hand, dem er wie üblich eine große Menge Traladonmilch hinzugefügt hatte. Seine Gedanken schweiften hin und her. Er dachte an den Ball und die freundlichen Begegnungen, aber auch an die neuen Pflichten, die sein neues, ihm von Chesara übertragenes Amt als Jedi Rat, mit sich brachte. Er überlegte, wie er das Training mit Celine beginnen sollte und welche Vorkenntnisse sie wohl schon besaß oder wo Nachholbedarf sein konnte. Auch Tenias Ausbildung musste vorangebracht werden. Sie war schon sehr weit fortgeschritten was ihre Machtfertigkeiten anging, dachte Anakin. Doch war sie noch immer sehr temperamentvoll und insbesondere seit sie auf Adega trainiert hatten etwas reserviert gewesen. All diese Überlegungen trafen auf die große Unbekannte, die ihre bevorstehende Mission in die unbekannten Regionen darstellte. Anakin führte den seinen Caf-Pott zum Mund und nahm zwei große Schluck.

Die Messe der Farore wurde langsam von den durch die Landebucht und die Fenster der Farore brechenden zaghaften Sonnenstrahlen erhellt. Die Sitzgelegenheiten, die beiden Tische und ein paar andere Einrichtungsgegenstände warfen lange Schatten durch die vom Umbau nun geräumigere Messe. Er vernahm Schritte von seiner Linken her und bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Celine auch schon aufgestanden war. Ihr ihm bereits so gewohnt vorkommendes, etwas unsicheres Lächeln grüßte Anakin mit einem "Guten Morgen".


"Klar, ich hoffe du hast auch gut geschlafen?",

erwiderte Anakin, ebenfalls mit einem Lächeln und nahm noch einen Schluck von seinem Caf.


"Es ist noch etwas Caf da und wenn du möchtest kannst du dir was von dem Ikotch Toast nehmen."

Er drehte sich zu ihr und deutete mit einem Nicken in die Küchenecke. Es war nicht gerade ein Luxus-Frühstück. Selbst wenn die Farore bereits voll mit Nahrungsvorräten bestückt wäre, hätte sein Kühlschrank wohl trotzdem nur einfaches Essen umfasst. Anakin mochte zwar gutes Essen, aber er mochte es auch unkompliziert. Leicht herzurichten, aber lecker, dass war in etwa seine Nahrungs-Philosophie.

Anakin stellte den Caf-Pott auf die Rückenlehne einer der zwei Sitzbänke und lehnte sich mit verschrenkten Armen an eben diese und wartete bis Celine sich genommen hatte was sie brauchte. Als Sie sich dann auf einen Stuhl in seiner Nähe setzte fragte der Jedi mit ruhigem Tonfall:


"Wie interpretierst du eigentlich den Jedi Kodex?"

Anakin ging fest davon aus, dass Sie mit dem Kodex vertraut gemacht wurde. Dafür mussten Ihre Ausbilder auf Haruun Kal gesorgt haben. Dass er Sie jedoch am frühen Morgen schon mit einer so für viele Jedi tief philosophischen Frage konfrontierte, hatte den einfachen Grund, das er eine aufrichtige Antwort haben wollte. Es gab kein Richtig oder Falsch. Ob jemand überhastet antwortete, als würde er einen auswendig gelernten Text abrufen, stotterte oder lange nachdachte verriet einiges über den Charakter und über die wahren Lehren, die man persönlich gezogen hatte. Wie Celine reagieren würde, gab ihm hoffentlich einen Einblick über ihren Kenntnisstand. Dabei versuchte er mit seiner Körperhaltung und seiner entspannten Ausdrucksweise dafür zu sorgen, dass sie sich nicht wie bei einer Leistungsprüfung fühlte. Tatsächlich wollte er einfach nur die Meinung seiner Padawan hören.

Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine
 
- Mon Calamari - Gewässer vor Coral City - Yacht "the Promise" - Oberdeck - mit Rin, diverse Gäste -​

"Nun, ich bin kein Spion mit der Lizenz zum Töten, falls Sie das vermutet haben, Fräulein Miranda. Aber ist es so wichtig, welche herausragende Arbeit wir alle hier für die Galaxis verrichten, um eine Einladung zum Ball verdient zu haben? Ist es nicht schön, dass wir wenigstens an diesem Abend nur Männer und Frauen und Menschen sein können?

Zur Hälfte war der Glimmstengel bereits weg, und Miranda musste sich eingestehen das sie den bloßen Vorgang des Rauchens irgendwie vermisst hatte. Trotzdem viel ihr nach diesem glorreichen, tapfer durchgestandenen halben Jahr etwas auf das einem als Gewohnheitsraucher entging. Zigaretten schmeckten einfach nur widerlich. Der bittere Geschmack lag ihr im Mund und bereitete ihr neben der leichten physischen Übelkeit auch psychische. Jibrielle würde diese Charakterschwäche vermutlich abstoßend finden. Überhaupt, was für einen Sinn machten Zigaretten überhaubt? Teuer war der Spaß und mehr als ungesund und man stank danach wie die Entlüftungsschächte einer verkommenen Kneipe.

"Es sei denn, Sie können nicht anders und müssen mir einfach verraten, womit wir Ihre Anwesenheit hier verdient haben."

Miranda nahm einen weiteren Zug, schloss über diesen Genuss kurz ihre Augen und beschloss einfach so, hier und jetzt, für immer mit dem Mist auf zu hören. Lag es an Jibrielle? Lag es an diesem komischen Cocktail der einem durch den Kopf rauschte wenn man sich verliebte ? Nein, es lag daran das sie für sie ein besserer Mensch sein wollte. Ohne das Jib es verlängt hätte, ohne das es irgendwie schwer für sie war.

„Mr. Kaioh, meiner Meinung nach ist jeder noch so vermeidlich niedrig rangige Beruf von höchster Bedeutung. Kann denn der Meisterkoch seine fantastischen Gerichte präsentieren wenn der Tellerwäscher nicht vorher das Geschirr hergerichtet hätte?“

Einer der letzten Züge ihres Lebens, dieses angenehme Gefühl wenn sich den Lungen mit Rauch füllten – ihre Küsse waren so viel besser.

„Ich habe Sie nach Ihrem Aufenthaltsgrund auf diesem Fest gefragt um mich im Zweifelsfall einfach nicht daneben zu benehmen.“.

Die Naboo gönnte sich diesen einen glorreichen letzten Zug, hielt kurz inne und entließ den Rauch aus ihren Lungen. Schwungvoll und mit gespielter Selbstverständlichkeit glitten ihre Finger über die Reling und drückten die Zigarette an deren Außenseite aus. Nicht mehr als ein bisschen Asche würde auf dem Holz zurück bleiben, zu hochwertig war es als das es von dem bisschen Glut beschädigt zu werden.

„Denn ich bin nichts als ein Blender Mr. Kaioh. Weswegen ich es mehr als toll finde das wir heute Abend alle einfach Männer und Frauen und auch Menschen sein können“.

Sie lachte ehrlich amüsiert über die Wortwahl, blendete ihr Kleid doch im wahrsten Sinne, passender konnte sie ihre Rolle nicht beschreiben. Der charmante, leicht verschroben wirkende Mr. Kaioh hatte ihr zugestimmt als sie die Kellnerin als armes Mädchen bezeichnet hatte? Sie war nichts anderes als ein weiteres potentielles armes Mädchen.

„Und jetzt überlasse ich sie für den Rest der Zeit, in der ich Ihre geschätzte Aufmerksamkeit genießen darf, dem Gedanken wer oder was ich wohl bin“

Mit einem Schnipsen flog der Zigarettenstummel über die Reling ins schier endlos anmutende Meer von Mon Calamari. Die wilde 15 Jährige, die manchmal noch in ihrem Kopf rumtobte, stellte sich vor wie jener Stummel ein paar Decks tiefer im Ausschnitt einer versnoppten alten Schachtel mit riesigem Vorbau flog und sie zum kreischen brachte.

"Wie kann man nicht hin und her gerissen sein, wenn man sich unsere Welt anschaut. Auf der einen Seite gibt es da Leute, die in unserer Gesellschaft hohe und wichtige Positionen bekleiden, die auf Bälle gehen und sich nie allzu viele Sorgen um die finanzielle Zukunft sorgen müssen, während Frauen wie sie nicht viel mehr als ihre Arbeitskraft zu bieten haben und sich kaum darauf verlassen können, einmal eine Rente zu bekommen.Dafür müssen sich viele dieser Leute auf Bällen über ganz andere Dinge sorgen machen - über eine gerechte Politik, über die Korruption der Behörden und nicht zuletzt: über den Krieg. Über das Leben und Sterben, dass für viele dieser Kellner und Kellnerinnen zum Glück auf anderen Planeten stattfindet."

Die Erwachsene, die irgendwie immer öfter an ihre inner Tür klopfte, hörte jetzt den Ausführungen dieses interessanten Mannes zu. Was war er wohl? Ein Schriftsteller? Oder ein reicher Philantrop der weniger Gesegneten mit seinem Geld Segen spendete? Spielte das eigentlich eine Rolle? Sich an seine Worte von eben erinnert beschloss sie das das egal war. Heute Abend waren sie alle gleich. Laut Rätin Chesara waren alle Wesen im Universum das gar immer. Ein Gedanke der erst jetzt richtig bei ihr ankam und ihr das Herz erwärmte. Was war wenn die Philosophie der Jedi nicht nur ein Ideal sondern einfach ein unumstößlicher Fakt war?

"Desto länger ich darüber nachdenke, desto länger ich schon für die gerechte Sache eintrete, desto mehr frage ich mich: Was ist schon Gerechtigkeit. Man wird gewiss nicht damit geboren, noch kriegt man sie geschenkt. Ist das Leben zu irgendeinem von uns jemals gerecht? Was meinen Sie, Fräulein Miranda? ... Ach, was ich da nur Rede. Was behellige ich diesen schönen, und verzückenden Abend mit so schwermütigen Gedanken, finden sie nicht auch Fräulein?"

„Am Ende des Tages haben wir alle unser Paket zu tragen nicht wahr? Und für jeden fühlt es sich gleich schrecklich schwer an. Egal wie manch außenstehender jene Pakete bewerten würde.“

Eine einfältige Umschreibung seiner philosophischen Gedanken. Jibrielle hatte sie vorhin eine kleine Poetin genannt. Sie war keine, sie war nicht überdurchschnittlich klug oder sonnst wie herausragend. Eigentlich sprach sie nur das frei heraus was ihr gerade auf dem Herzen lag. Eine dumme Eigenschaft, die dumme Leute stolz als Selbstbewusstsein fehlinterpretierten. Ihre Freundin würde sie jetzt wieder daran erinnern sich nicht zu gering verkaufen. Das tat sie nicht, sie liebte sich selbst, liebte ihr Leben und liebte was sie tat. Aber so viel Glück sie gerade empfand, so viel Furcht wuchs so langsam in ihr Jibrielle auf dauer rein gar nichts bieten zu können. Gute Güte sie waren erst ein paar Tage zusammen, und sie wurde schon paranoid. Und irgendwie zog sie aus diesen furcht einflößenden Gedankengängen doch etwas positives. Diese paranoide Angst davor Jibrielle zu verlieren konnte doch nur implizieren das sie wirklich ehrlich in sie verliebt war. Chemie gab es nicht, es gab nur Seelen die einander fanden. Die Schöpfer logen doch einfach nicht.

"Was verzückt Sie denn, Miranda, wenn ich Sie fragen darf? Was lässt das Herz einer so barmherzigen, klugen und betörenden Frau, wie Sie es sind, höher schlagen?"

Einzig und allein Jibrielle verzückte sie. Nicht diese dummen Partys, nicht die dumme Musik, nicht die Annerkennung ihrer Kollegen, nicht das herumreisen, nicht die lächerliche Selbstbestätigung durch dämliche Aufrisse. Nur sie verzückte sie, nur sie, nur sie.

„Jibrielle.“

Entwichen ihr alle liebevollen Gedanken in nur einem Wort. Mr. Kaioh sah sie passenderweise überrascht an. Schade das „ich bin eine geheimnisvolle scharfe Dame“ Spiel das sie mit diesem galanten geheimnisvollen scharfen Gentleman spielte war jetzt vorbei. Egal, sollte er doch ein bisschen von ihrem wirklichen Charakter kennen lernen. Sie war Miranda Trineer, lächerlich und glücklich verknallte Idiotin von Naboo! Und das war gut so!

„Entschuldigung!“

Sie lachte erheitert auf und deutete sich mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Schläfe.

„Jibrielle... sie ist meine Freundin. Wir sind herrlich frisch verliebt und Jibrielle ist eben die einzige Antwort auf die ich Ihnen auf Ihre Frage geben kann Mr. Kaioh!“

Ein bisschen kehrte sie nun wieder in jene Rolle der „geheimnisvollen Dame“ zurück.

„Hätten Sie mir diese Frage noch vor einem Monat gestellt, hätte ich Ihnen gesagt das mich Feiern, Wein und viele schöne Frauen verzücken. Jetzt ist es eben meine Freundin“.

Aufmerksam studierte sie jetzt sein Gesicht.

„Enttäusche ich Sie mit diesem schwülstigen Geständnis Rin?“

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Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Celine war erleichtert, das Anakin wohl auch bereits recht munter war und ihren Gruß erwiderte. Er bejahte ihre Frage und erwiderte diese auch sogleich, woraufhin sie noch breiter lächeln musste.

„Naja, vielleicht etwas zu wenig, aber ansonsten doch gut.“

Meinte sie nur darauf und mit einem Blick auf die Tasse in Anakins Hand erkannte sie auch, warum dieser wohl bereits so Munter war und auf sein Angebot hin bezüglich des Caf und des Toast fühlte sie sich nur bestätigt. Er hatte wohl bereits genug Koffein zu sich genommen um Munter zu sein, sie brauchte so etwas zum Glück nicht, denn den Geschmack konnte sie nicht wirklich leiden. Daher nahm sie sich eine Scheibe Toast und aß diese ruhig.

„Caf ist nicht so meins, trotzdem danke.“

Sie war erstaunt, dass Anakin, obwohl er doch anscheinend seine eigene Linie folgte, doch wirklich viel von der Enthaltsamkeit der Jedi zu halten schien. Zumindest in Bezug auf die Schlichtheit der Einrichtung und des Frühstücks. Nicht, das Celine etwas dagegen hätte, sie musste sich so oder so jeden Morgen zwingen überhaupt etwas zu essen, aber sie war dennoch erstaunt. Als er sie dann fragte, wie sie den Kodex interpretierte, dachte die junge Vahla ein paar Sekunden nach.

„Gute Frage…“

Meinte sie dann nur und sah Anakin kurz nachdenklich an. War das eine Art Test? Es wirkte jedenfalls nicht so und dennoch wollte sie ehrlich antworten, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob es für ihn zufriedenstellend war. Sie nahm einen Bissen vom Toast um ein paar Sekunden Zeit zu gewinnen. Wie interpretierte sie den Kodex? Darüber hatte sie schon ein paar Mal nachgedacht, doch zu einem wirklichen Schluss war sie nie gekommen.

„Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das selbst nicht so genau…“

Sie lächelte etwas verlegen und überlegte, wie sie erklären konnte, was sie damit meinte. Denn sie wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass sie darüber nicht nachdenken wollte oder es sie nicht interessierte.

„Ich meine, der Kodex ist recht klar in seinem Ausdruck, aber meiner Meinung nach sollte man, um ihn für sich selbst auszulegen erst mal seinen Weg finden, damit man herausfinden kann, was dieser für jeden selbst bedeutet…“

Dann sah sie wieder von ihrem Toast auf und hoffte, dass sie jetzt nichts Dummes gesagt hatte, oder etwas falsches. So war nun mal ihre Ansicht. Ja, natürlich könnte sie etwas in den Kodex interpretieren, doch war sie sich bei keiner möglichen Interpretation sicher genug, um ihn für sich so darzustellen.

„Und ich glaube nicht, dass ich für mich schon so weit bin um behaupten zu können, dass ich meinen Weg wirklich schon gefunden hätte. Ok, ich möchte Jedi werden, aber das ist nur ein Stück des Weges. Krieger würden ihn wohl so interpretieren, dass man keine Schwäche durch die Gefühle zeigen darf und Botschafter…keine Ahnung, anders…“

Sie lächelte leicht entschuldigend, auf Grund dieser, ihrer Meinung nach, zweifelhaften Antwort.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || mit Allison, Mara, Vorin, Emerald und diversen anderen Gästen]

Ein wenig erleichtert war sie schon als Allison zustimmte ihre Padawan werden zu wollen. Mara musste ein wenig grinsten als sie den Worten ihrer neuen Schülerin lauschte. Als eine große Ehre sah sie dies? Nicht das Mara hierzu viel sagen würde aber ein wenig übertrieben klang es dennoch, auch wenn sie sehr gut wusste oder was die Rothaarige damit meinte. Ein wenig verstörend hörte es sich jedenfalls dennoch an, wenn man so viel Achtung bekam und Mara gefiel nicht ganz, dass ihre Schülerin sie auch noch siezte. Es fühlte sich an als ob sie dem Mädchen weit überlegen und um einiges erwachsener wäre. Der Altersunterschied der beiden war ja nun wirklich nicht so gewaltig. Allison mochte sechzehn, vielleicht siebzehn sein und Mara selbst war eben erst neunzehn geworden. Ihre eigene Beziehung zu ihrer Meisterin Joseline war auch nicht auf dem Sie aufgebaut gewesen und dafür war Mara sehr dankbar gewesen. Sie war keine Rätin wo sie es ja noch verstehen konnte wenn man sie mit Sie ansprach. Ein grinsen folgte als Allison erklärte, dass sie hin und wieder zu Tagträumereien neigte. Dagegen hatte Mara nichts einzuwenden wenn sie denn nicht übertrieb. Tagträume konnten gefährlich werden jedenfalls dann, wenn ihre Schülerin sich eigentlich auf wichtigere Dinge konzentrieren musste, so wie das Training oder irgendwelche anderen Arbeiten.

„Warte mal Allison, als erstes vergiss bitte ganz schnell das Sie. Ich bin nur ein wenig älter als du und komme mir vor als wäre ich schon wer weiß wie alt. Ich schätze du bist zwischen sechzehn und siebzehn und ich bin gerade erst neunzehn geworden. Da finde ich es sehr unpassend wenn du mich siezt. Mir wäre also das du um einiges lieber.“

Sie lächelte ihre Schülerin breit an und legte dann ihren Kopf schief.

„Gut, wann auch immer dir Fragen einfallen du kannst sie gerne und zu jeder Zeit stellen. Was deine Tagträume angehen, ich kann sie durchaus verstehen aber , wichtig ist das du dich nicht in ihnen verlierst. Sie können dich ablenken besonders beim Training und Aufgaben die ich dir stellen werde. Tagträume lege also bitte in deinen Freizeit.“

Mara hörte kurz darauf wie die Musik ertönte und konnte sehen, wie ihr Freund mit seiner Schülerin sich auf die Tanzfläche begab. Zuvor hatten die beiden sich noch ein wenig unterhalten doch da Allison und sie nun in ein Gespräch verwickelt waren hatte Mara den anderen beiden nicht mehr zugehört.

„Haben sie und Vorin macht sich als Tanzlehrer ganz gut.“

Mara’s Stimmte besaß ebenfalls einen belustigten Unterton und dann wollte ihre Schülerin wissen wie es mit ihr und Vorin stand. Eine Frage die durchaus persönlich war doch Mara würde keinen Hehl daraus machen, dass sie und der Jedi-Meister ein Paar waren. Warum auch? Immerhin gab es nichts schöneres im Leben. Allison wollte jedoch noch etwas anderes wissen und so dachte die Ritterin einige Sekunden darüber nach. Fragte sie dies, weil ihr so etwas schon einmal passiert war? Jedenfalls lag dies nahe.

„Also, um deine erste Frage zu beantworten. Vorin und ich sind ein Paar und wir kennen uns schon eine ganze Weile. Unsere erste Begegnung fand auf einer Raumstation statt. Was deine zweite Frage angeht, nun es ist möglich ja. Ein Traum kann durchaus sehr real werden und es ist möglich, dass man dann seine Machtfähigkeiten einsetzt. Mir selbst ist dies auch schon passiert. Was mich interessiert, wie kam es bei dir dazu? Ich meine du hast diese Frage sicherlich nicht ohne Grund gestellt. Was hast du geträumt?“

Ein wenig neugierig sah sie das Mädchen an.

Allison, die Macht ist etwas einzigartiges. Sie lässt uns in vielen Dingen agieren ohne dass wir es manchmal mitbekommen. Wir merken es dann, wenn in unseren Augen womöglich etwas unvorhergesehenes oder überraschendes geschieht. Wenn wir beispielsweise etwas bewegen ohne es anzufassen. Jeder hat eine bestimmte Gabe in der Macht. Die einen finden sie ihm heilen, die anderen in Visionen, wieder andere im Schwertkampf. Es gibt unendlich viele Techniken. Gibt es etwas bei dir selbst, was dir vielleicht schon aufgefallen ist? Mich interessiert dies alles sehr besonders weil du noch neu im Orden bist und ich nicht wirklich etwas über dich weiß. Wir können uns nur kennen lernen, wenn wir uns austauschen und ich bin immer dafür meinen Schüler zu kennen, damit ich weiß wie ich agieren kann. Demnach wäre es mir wichtig, dass du gleich was ist oder was auch immer du wissen möchtest mich fragst.“

Ein liebevolles Lächeln traf Allison, dann sah sie kurz zu dem tanzenden „Pärchen“ hinüber. Wahrscheinlich würde auch sie Fehler machen in ihrer Lehrerfunktion aber sie würde nicht hergehen und alles beiseiteschieben was von ihren Schülern kommen mochte.

[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || mit Allison, Mara, Vorin, Emerald und diversen anderen Gästen]
 
[ Calamari System - Dac - Vor Coral City - Yacht „The Promise“ - Deck 2 - Restaurant - Tisch] Chesara und War (und viele weitere Gäste in der Nähe)

Die Jedi-Rätin reagierte wie er sich das erhofft hatte und beide begaben sich zu einem freien Tisch. Nachdem sie sich gesetzt hatten, wanderte Wars Blick zunächst über seinen Teller und dann entschloss er sich dazu den Fisch zuerst zu kosten. Die Meinung des Kaminoaners aus dem vorherigen Gespräch in allen Ehren, aber er fand den Fisch super. Da Chesara offenbar ebenfalls keinen großen Wert darauf legte, dass er die wichtigen Informationen in aller Ausführlichkeit ausschmückte, setzte er seine Erläuterungen fort.

„Zur Zeit handelt es sich in erster Linie um Kolto, einige andere Kleinigkeiten sowie eine nicht ganz unerhebliche Menge an Credits. Ich verfüge auch zum Teil noch über Transporter und Ausrüstung, da in erster Linie nur militärische Güter an die Neue Republik übergeben wurden. Was das jetzige Vermögen angeht, so werde ich versuchen, einen Teil davon so zu investieren, dass ein ... kontinuierlicher Fluss an Spenden entstehen kann.“

Er war der Meinung, dass regelmäßige kleinere Spenden hilfreicher sein würden als eine einzelne große Spende. Aber da konnte sie natürlich auch anderer Meinung sein. Er konnte die genaue Menge an Credits nicht benennen, weil er sich bisher keinen genauen Überblick über die Konten und Bilanzen verschafft hatte. Da viele Scheinfirmen, Decknamen und geheime Abmachungen in diesem ganzen wirtschaftlichen Konstrukt der Forces of Hope eine Rolle gespielt hatten, würde das auch nicht ganz einfach werden. Er musste auch Belkadan und anderen Stützpunkten wie der Asteroidenbasis der Piratenoperationen seines Vaters noch einen letzten Besuch abstatten. Wobei er dort vermutlich auch hauptsächlich militärische Ausrüstung finden würde. Und er bezweifelte doch sehr, dass Handfeuerwaffen und Protonentorpedos als Hilfsgüter geeignet waren.
Während er ein weiteres Stück Fisch kaute, bot er ihr ebenfalls etwas Wasser an und trank dann anschließend selbst einen Schluck.


„Für den inoffiziellen Weg gibt es mehrere Gründe. Wenn ich jetzt die Credits offiziell auf ein Konto der Republik überweise, dann würden sich dadurch nur irgendwo ein paar Beamtengehälter erhöhen und ein paar Geheimdienstler würden sich etwas mehr Schnickschnack für ihre Freundinnen leisten können. Versteht mich nicht falsch, ich habe durchaus wieder Vertrauen in die Republik. Aber mit dieser Spende in euren Händen könnte ich weitaus ruhiger schlafen. Dann kann ich mir wirklich sicher sein, dass jeder einzelne Credit an der richtigen Stelle landen wird.

Nur ein Grund von vielen. Er überlegte kurz, ob er es dabei schon belassen sollte. Andererseits hatten sie genügend Zeit und Ehrlichkeit würde an dieser Stelle nicht schaden. Er zuckte kurz mit den Schultern und machte sich wieder an seinem Fisch zu schaffen.

„Ein zweiter Grund ist, dass ich im Falle des offiziellen Weges Fragen beantworten müsste, die ich nicht beantworten kann oder will. Die Missionen der Forces of Hope waren in erster Linie immer darauf ausgerichtet dem Imperium und nicht der Republik zu schaden. Aber dennoch sind einige meiner Quellen etwas dubios. Wir wissen alle, dass es auch in der Republik genügend Leute gibt, die keine weiße Weste haben. Es würde eine offizielle Untersuchung über die Herkunft der Gelder geben, was zur Folge hätte, dass mein Name abermals als große Schlagzeile die Holonet News schmücken würde. Das möchte ich gerne vermeiden.“

Die Brisanz dieser Informationen dürfte ihr spätestens jetzt bewusst geworden sein. Egal wie er es drehte und wendete und welche Absichten er gehabt hatte, wenn wirklich jemals alles ans Licht kam, dann würde er garantiert keine Flotte der Republik mehr befehligen. Nicht, weil er wirklich etwas Falsches getan hatte. Mit der Überzeugung das Richtige zu tun hatte er schon des Öfteren einige Regeln „gedehnt“ und würde das auch weiterhin tun. Nicht zuletzt nachdem Dorsk ihm damals Zugang zu geheimen Konten der Republik verschafft hatte. Die Republik hatte ihm das Startkapital für die Forces of Hope verschafft und dies zahlte er nun wieder zurück. So einfach war das.

„Andererseits sehe ich das so, dass ich dem Jedi-Orden durchaus etwas schuldig bin. Es gibt viele ranghohe Mitglieder eures Ordens, die mich während dieser schweren Zeit immer unterstützt haben. Das war keine einfache Situation und hat dem Ansehen des Ordens geschadet. Ich denke, dass der Jedi-Orden mit diesen Mitteln einen Teil des Schadens wieder reparieren könnte und so würden alle davon profizieren.“

Es war schön, dass er diese schweren Zeiten endlich hinter sich lassen konnte. Ob er der Neuen Republik wirklich wieder im aktiven Dienst auf einer Kommandobrücke nützlich sein würde, mussten die nächsten Wochen zeigen.

„Außer der Anonymität stelle ich keinerlei Bedingungen und erwarte keine Gegenleistungen. Abgesehen von dem Hintergedanken, dass ich mir erhofft hatte, mir so das „Du“ von Euch zu erschleichen.“

War zwinkerte der Jedi-Rätin kurz zu und hoffte, dass diese Anspielung die doch etwas angespannte Atmosphäre ein wenig lockern konnte. Normalerweise hatte niemand etwas zu verschenken und ein solches Angebot musste daher in irgendeiner Form Misstrauen erregen. Wobei ihm auch nicht bewusst war, inwieweit die Jedi-Rätin mit Hilfe der Macht seine Beweggründe in Erfahrungen bringen konnte. In diesem Fall hatte er nichts zu verbergen, da sein Angebot tatsächlich vollkommen aufrichtig war.

„Ich möchte Euch nicht bedrängen und ihr könnt Euch gerne Zeit lassen, ob Ihr das Angebot annehmen wollt. Im Zusammenhang mit dieser Geheimniskrämerei können unter Umständen auch Gefahren entstehen und ich kann nachvollziehen, wenn Ihr das nicht in Kauf nehmen möchtet.“

Und wenn sie nicht annahm, was dann? Er war nun wirklich nicht der Typ dafür, frühzeitig in Rente zu gehen und es sich an irgendeinem Strandhaus auf einem privaten Planeten irgendwo in der Galaxis gut gehen zu lassen. Bei aller Ironie des Schicksals würde er vermutlich auch genauso wenig irgendwann auf der Brücke sein Ende finden, sondern viel eher aufgrund seiner zahlreichen Fehltritte degradiert am Rande der Galaxis Unkraut jäten.

[ Calamari System - Dac - Vor Coral City - Yacht „The Promise“ - Deck 2 - Restaurant - Tisch] Chesara und War (und viele weitere Gäste in der Nähe)
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Noa, Cris, Richard -

Zeit und Ort waren manchmal unbestimmbar. Man verlor sich in den großen Weiten der Galaxis, lebte aneinander vorbei, ohne den anderen, für sich allein. Manchmal vergaß man sogar, wie nah man sich einst gewesen war, zu beschäftigt um sich zu erinnern, bis man dann wieder, in einem stillen Moment, überrascht wurde von den Gedanken an einst. Akemi sah vieles von früher verschwommen. Nach und nach hatte ihre gemeinsame Zeit mit Cris vor ihren eigenen Augen zu verblassen begonnen, ohne dass sie es bewusst wahr genommen hätte. Und dann war er plötzlich wieder da.

“Cris.“

Akemis Worte klangen nüchtern, doch sie war wie in Schock. Sie hatte ihn gesehen, als er neben die Journalistin getreten war. Noa hieß sie. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, hatte sie geküsst – alles, ohne dass er Akemi erkannt oder dass er überhaupt in ihre Richtung gesehen hätte. Erst als er sich hatte vorstellen wollen, hatte er sie bemerkt und der Ausdruck in seinem Gesicht musste ihren gespiegelt haben. Hätte Akemi einen Menschen nennen müssen, den sie am wenigsten auf diesem Ball zu treffen erwartet hätte, dann hätte sie Cris genannt. Cris Sheldon, der offizielle Veranstaltungen mied. Cris Sheldon, der nicht gerne tanzte. Cris Sheldon, der nicht gut darin war, neue Leute zu treffen. Aber er war hier. Es war genau dieser Mann, der jetzt vor ihr stand, gekleidet in einen perfekt sitzenden Anzug und mit einer schönen Frau im Arm. Warum gerade heute? Neben sich hörte Akemi, wie Richard scharf die Luft einzog. Wie lange mochte er sich bereits mit Cris unterhalten haben, bevor er gewusst hatte, wer dieser war? Akemi wandte den Kopf in seine Richtung. Richards Miene war wie versteinert, sein Blick unverwandt auf Cris gerichtet, während der Nachhall Noas letzter Frage über ihnen hing. Akemi verkrampte sich der Magen.

“Er... wir kennen uns von früher.“

Sie antwortete, ohne dass sie groß darüber nachgedacht hätte und für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke beider Frauen.

“Von damals.... als wir...“

Sie stotterte, ohne dass ihre Worte es geschafft hätten, einen Sinn zu ergeben. Cris wieder zu sehen traf sie vollkommen unvorbereitet. Sie hatte ihn zuletzt auf Coruscant gesprochen, als er gekommen war, um sich bei ihr zu entschuldigen und um ihr zu erklären, warum er sie damals verlassen hatte. An jenem Abend in Nathaniels Appartment hatte Cris gehofft, sie könne ihm verzeihen und alles würde wieder so werden wie früher, doch dafür war es längst zu spät gewesen. Wie fühlte sie sich jetzt, so viel später, ihn wieder zu sehen? Akemi spürte Richards Hand auf ihrer rechten Schulter. Er stand zu ihrer Linken, hatte seinen Arm jetzt leicht um sie gelegt und plötzlich wirkte sie wieder so zerbrechlich wie eine der Porzellanpuppen in Eciles Sammlung von Raritäten, während Richard schützend über ihr thronte. Dies war der denkbar ungünstigste Ort, um sich zufällig wieder zu treffen.

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Noa, Cris, Richard -
 
¦¦ Mon Calamari ~ Meer ~ Yacht „The Promise“ ~ Deck 1 ~ Sektion D ¦¦ Shana

Die See war wirklich ein schönes Schauspiel, wobei man irgendwann nicht mehr viel sehen konnte, dann es wurde immer dunkler. Sonnenuntergang auf dem Wasser. Wie konnte man da nicht melancholisch und gedankenverloren sein? Und das auch noch nach den Worten die sie mit Noa gewechselt hatte. Schon alleine hier auf ihre Widerstandsfreundin zu treffen war ein verrückter Zufall, und dann kamen sie auch noch auf ihre Männergeschichten zu sprechen. Das zusammen mit den Erinnerungen mit ihren ehemaligen Freund auf Naboo mit dem sie das letzte Mal träumerische Sonnenuntergänge erlebt hatte, war zuviel des emotionalen Chaos. Die Schwarzhaarige hatte ein Fass aufgemacht ohne sich vielleicht dessen bewusst zu sein. Und eine Frage gestellt die alles wieder ins Rollen brachte. Was war denn wirklich wenn sie nicht mehr Schülerin war? Was wenn die Beziehung zu Markus nicht von einer Meister-Schüler Distanz geschützt werden musste.

War es dann für sie möglich ihren Zug zu machen? Machte es Sinn darauf zu hoffen nach so langer Zeit überhaupt noch Gefühle bei ihm erwecken oder überhaupt finden zu können? Damit wäre sie dann da wo sie schon vor Wochen angekommen war. Blinder Glaube an eine zukünftige Liebe. Liebe? War dies wirklich was sie fühlte? So explizit war dieser Begriff ihr zum ersten Mal in den Sinn gekommen. Dafür war es eigentlich noch zu früh. Außerdem konnte sie nicht die ganze Zeit mit einer ungewissen Zuversicht durch den Tag gehen. Was auch immer sie fühlte, Markus war ihr Meister und mehr durfte er nicht sein. So schwer es manchmal auch war, so sehr ihr Herz auch manchmal verrückt spielte, ihre Verpflichtung bestand gegenüber dem Orden und sonst niemandem.

Es waren nette Gedankenspiele die Noa da anregte, aber momentan hatte nur ihre Freundin den Luxus eine Beziehung ihr eigen nennen zu können. Shana gönnte es ihr, auch wenn sie nicht sicher war ob die Sache mit der Fernbeziehung funktionierte. Auch Noa wusste es nicht, aber sie ließ sich trotzdem darauf ein, was die Padawan durchaus überrascht hatte. Da hatte ihr die Journalistin einiges in Sachen Optimismus voraus.


"Herrlich frisch hier draußen, nicht wahr?" , erklang plötzlich eine männliche Stimme neben ihr. Die Blondine drehte leicht verwundert den Kopf und konnte einen bunten Kopf mit Hörnern und Kopfschwänzen erblicken. Ein Togruta! Bevor sie großartig auf seine Gegenwart hätte reagieren können, fuhr er in seinem leicht akzentuierten Basic fort.

"Mich zieht es nach einer guten Mahlzeit immer zur Frischluft sofern sich die Möglichkeit ergibt. Zudem sind solch offiziellen Veranstaltungen nicht so mein Ding." , erklärte er frei heraus, nicht ohne dabei die Spur eine Lächelns zu offenbaren, wenn sie es richtig deutete. Die Jedi – Schülerin hatte nicht damit gerechnet angesprochen zu werden, doch hatte sie nichts gegen ein wenig Konversation da diese doch recht charmant begonnen worden war.

"Die Luft ist in der Tat belebend. Soviel Sauerstoff verträgt meine Lunge auf Dauer wahrscheinlich gar nicht." , übertrieb sie bei der Beschreibung etwas. "Allerdings war es nicht die Luft die mich auf das Oberdeck trieb." , gab sie unumwunden zu. "Doch was die Mahlzeit betrifft muss ich ihnen Recht geben. Die Auswahl war wirklich exquisit."

"Oh machen Sie sich keine Sorgen Miss. Der Sauerstoffanteil den die menschliche und die Mon Calamari – Spezies gut vertragen unterscheidet sich nicht wesentlich. Sie werden also keine bleibenden Schäden davontragen."
, kam die mehr als unerwartete Versicherung des Nichtmenschen. Etwas überrumpelt reagierte die Padawan mit einem einfachen: "Oh, das ist beruhigend."

Ein erneutes Lächeln umspielte die Gesichtszüge des immer noch Fremden.
"Und was führte Sie auf dieses Deck direkt an die Reling? Eine junge Dame wie sie sollte doch auf so einem Ball sicherlich nicht ohne Begleitung sein." Shana musste fast schon grinsen. War das noch normale Höflichkeit wie sie sich auf einem Ball gehörte oder durfte sie ihm mitteilen, es doch bitte nicht zu übertreiben? Da sie nicht gleich einen zu strengen Ton anschlagen wollte, antwortete sie erstmal auf die Frage.

"Gedanken beschäftigten mich, weshalb ich etwas Ruhe für mich gesucht habe. Jetzt allerdings bin ich wieder bereit zu den Festlichkeiten zurück zu kehren. Wenn sie möchten, können sie mich ja begleiten, da sie ja schon bemerkten dass ich momentan solo bin, Mr. ...?" Tatsächlich hatte sich noch niemand vorgestellt, und bevor sie sich einem Herrn einfach so anschloss wollte sie doch erstmal seinen Namen erfahren.

"Dr. Shavekh Amerille. Sehr erfreut!" Doktor? Oh, schon wieder die nächste Überraschung. Doch weniger überraschend war der Umstand nun in der Verpflichtung zu sein sich selbst vorstellen zu müssen.

"Shana. Shana Corini. Ebenfalls sehr erfreut." Er deutete einen Handkuss an, bevor er das Wort ergriff.

"Nun, so schnell wollte ich eigentlich nicht wieder hinein. Zuerst einmal wollte ich noch eine rauchen." Oh, nun das war natürlich etwas anderes. Dennoch war sie schon viel zu lange auf Deck und es war nicht mehr gerade besonders warm. Vielleicht lag es auch nur an dem Fahrtwind, aber wohl fühlen tat sie sich nicht mehr.

"Ich würde ja bleiben aber mittlerweile ist mir wirklich ziemlich kalt." , gab sie entschuldigend zu verstehen, doch dies schien den Doktor nicht besonders zu stören.

"Das macht überhaupt nichts. Ich leihe ihnen gerne meinen Jackenumhang, der sollte sie lange genug wärmen." Nana, das sollte doch jetzt hoffentlich nichts Komisches werden? Momentan war es nur eine nette Geste, aber wer wusste schon was am Ende die wahre Intention war?

"Wartet nicht irgendwo eine Lady auf sie die zum Tanz aufgefordert werden will?" , versuchte sie die Ungewissheit ein wenig auszuloten. Die Frage nahm ihr Gegenüber ganz entspannt entgegen.

"Och meine Kollegin hat sich bereits unter das Volk gemischt und hat ihren Spaß. Sie kann mit einem solchen gesellschaftlichen Anlass weitaus mehr anfangen. Also wie sieht es aus?"

Eine Kollegin? Ja, warum denn auch nicht?
"Gut ein paar Minuten werde ich noch aushalten." , lenkte Shana ein.

"Wunderbar, gehen wir etwas dabei." , nahm der Togruta ihre Entscheidung wohlwollend auf. Kaum waren sie ein, zwei Schritte gegangen, nestelte er auch schon in seiner Tasche und förderte ein Päckchen Zigaretten zutage. Danach übergab er ihr seinen Überhang, bzw. legte ihn ihr um. Ja, so war es schon ein wenig angenehmer. Die angebotene Zigarette lehnte sie bestimmt aber freundlich ab. Sie hatte es in der Jugend versucht, auch schlimmere Sachen, und dies war überhaupt nicht ihr Ding gewesen. Weshalb sie andere aber nicht dafür verurteilte.

"Und was für ein Doktor sind sie? Was machen sie?" , erkundigte sich die Coruscanti, diesmal auch die Initiative übernehmend.

¦¦ Mon Calamari ~ Meer ~ Yacht „The Promise“ ~ Deck 1 ~ ¦¦ Shana & Doktor Amerille ~ Miranda & Rin in der Nähe
 
[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste

Akemi sah in ihrem Kleid aus wie ein Engel. Bei jeder Bewegung glitzerte das blassblaue Ensemble, fast, als wäre jemand zum Sternenhimmel über Coral City gestiegen und hätte das Funkeln heruntergeholt, um dieser wunderschönen Frau zu huldigen. Sie wirkte vollkommen wie jener intergalaktische Superstar, der sie mittlerweile geworden war, eine Botschafterin der Republik, der die Fans und wohl auch zahlreiche Männer zu Füßen lagen. Cris jedoch konnte beim Anblick des prächtig über ihre bloßen Schultern fallenden Haares nur daran denken, wie gerne er dieses immer wieder sie neckend zerzaust hatte, und das lange bevor er ihre vollen Lippen das erste Mal hatte küssen dürfen, lange bevor ihre Herzen sich auf Alderaan gefunden hatten und aus seinem süßen Schützling die vermeintliche Liebe seines Lebens geworden war.

Sein Mund war wie ausgetrocknet. Schmerzlich war er sich der Tatsache bewusst, dass sein Arm nicht länger an den geschmeidigen, warmen Körper Noas schmiegte – die Widerstandskämpferin hatte sich von ihm zurückgezogen, während fast gleichzeitig der Schriftsteller Richard Cohn näher an Akemi herangerückt war und den Arm um sie gelegt hatte, fast so, als wollte er sie vor Cris zu beschützen, so wie dieser sie jahrelang versucht hatte vor all den Gefahren der Galaxis zu beschützen. So standen die Dinge also. Für einen Moment schienen sich die Bilder des ehemaligen Sturmtrupplers und des gefeierten Schriftstellers zu treffen und Cris befürchtete, nicht verhindern zu können, dass sich für diesen kurzen Moment eine immense Kälte in seinen Blick mischte, während er gerade noch den Reflex seiner Hand unterbinden konnte, die unter dem fast bedrohlichen Blick des anderen um ein Haar in Richtung seines Gürtels gezuckt wäre, an dem ohnehin keine Waffe befestigt war, mit der er der eingebildeten Bedrohung auf seine typische Weise hätte entgegnen können. Cris fühlte sich in die Enge getrieben, und da er seine damit verbundenen negativen Emotionen nicht auf Akemi und schon gar nicht auf Noa konzentrieren konnte, hatten sie ihr Opfer gefunden. Seine Lippen kräuselten sich leicht. Lag da ein abschätziges Urteil in den Augen des Mannes, der alt genug sein konnte, um Akemis Vater, wenn nicht sogar Großvater zu sein? Wahrscheinlich schien, dass sie Cohn von Cris erzählt hatte – also auch von den Ereignissen, die schließlich zu ihrer Trennung geführt hatten. Womöglich machte er ihm diese zum Vorwurf, wobei er ironischerweise, hätte Cris nicht jenen schweren Fehler gemacht, wohl kaum seinen faltigen Arm um Akemi würde legen dürfen. Ein Teil von Cris wusste, dass dieser Gedankengang absolut irrational war, dass er sich alles, was passiert war, selbst zuzuschreiben hatte und dass er sich gefälligst glücklich schätzen musste, weil Akemi wieder jemanden gefunden hatte, mit dem sie glücklich war.

Cris spürte, wie er rot wurde. Er hatte immer noch kein Wort gesagt, weder zu Noa, die ihm eine direkte Frage gestellt hatte, noch zu Akemi, die sichtbar davon erschüttert schien, ihn hier zu sehen. Nein, stattdessen hatte er wie ein verschmähter Liebhaber – der er nicht mehr war – nur den zweiten Mann in der Runde angestarrt und damit eigentlich jedem Beobachter nahegelegt, dass er wieder die Zuneigung der Frau ihm gegenüber, noch die der Frau neben ihm wirklich jemals verdient hatte. Dabei schien die Schuldlage alleine aufgrund ihrer Positionen klar – dort waren Akemi und Richard Cohn, eng beieinander, dort war Noa, die sich von ihm zurückgezogen hatte – und schließlich er, alleine. Fast wünschte er sich, einfach davon laufen zu können, doch wenn er das jetzt tat, hatte er nicht nur alle negativen Erwartungen, die Akemi an ein Wiedersehen mit ihm geknüpft haben mochte, bestätigt, sondern Noas Zuneigung, Vertrauen und die Chance auf ihre Liebe für immer verspielt.

Sein Blick suchte die braunen Augen der Widerstandskämpferin, während sein Körper sich nach ihrer Nähe sehnte. Gerade jetzt brauchte er sie, doch sie war für ihn unerreichbar. Ihre Augen funkelten wie der Anhänger um ihren Hals, doch in ihnen schien Skepsis zu liegen… Misstrauen.


Noa…“


Endlich, wenn auch quälend langsam, schaffte es das erste Wort über seine Lippen und er zwang sich, die Coruscanti unverwandt anzusehen, ungeachtet seiner Angst, was er in ihrer Mimik finden mochte.

„Erinnerst du dich an die Freundin, von der ich dir erzählt habe? Mit der ich auf Naboo war?“

Er hatte nur vage Andeutungen in Bezug darauf gemacht, dass ihm jemand das Schwimmen beigebracht hatte – und Noa hatte keine Nachfragen gestellt. Nun, damit war es jetzt vorbei.


„Das war Akemi…“, fuhr er leise fort.

„Wir… wir standen uns sehr nahe.“

Für einen Moment war er wieder in jenem Gewässer auf Naboo, als eine Erinnerung, die er irgendwo ganz tief in seinem Bewusstsein vergraben hatte, sich wieder ihren Weg an die Oberfläche bahnte. Akemi, die auf ihn zu schwamm, sich an ihn drückte… lächelte… im Nachhinein glaubte er, dass dies der erste Moment gewesen war, an dem sie beide begriffen hatten, dass sie mehr zu werden drohten als Freunde.

„Wir waren… ein Paar…“


Jetzt sah er wieder Akemi an. Wie mochte sie sich an diese Zeit erinnern? Versuchte sie, all die Erinnerungen zu verdrängen, auch die vielen schönen, um nicht daran denken zu müssen, wie er ihr schließlich das Herz gebrochen hatte? Oder dachte sie manchmal noch wehmütig an ihn, so wie er an sie, bevor Noa sein Herz im Sturm erobert hatte?

Noa. Vielleicht war jetzt die Zeit der Abrechnung gekommen. Vielleicht brach sie ihm jetzt das Herz, mit dem sie ohnehin tun konnte, was sie wollte, ohne es zu wissen. Er hatte es verdient.


„Es tut mir Leid, Akemi, sagte er schließlich.

„Ich habe während der Rede des Kanzlers erst erfahren, dass du hier bist. Ich… ich wollte vermeiden, dass wir uns über den Weg laufen.“

Hilflos wanderte sein Blick zwischen Noa und Akemi hin und her. Verständnis, gar Trost, hatte er von keiner von beiden zu erwarten.

„Vielleicht sollte ich gehen“, schloss er niedergeschlagen, kapitulierend. Eins wusste er: wenn er jetzt ging, dann alleine. Ohne Noa. Ohne sein Herz.

[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste
 
[Mon Calamari | Ozean | Yacht ›The Promise‹ | Deck 1] Ulo Sammandi, Turima Belandri

Interessiert hörte Ulo Sammandi den Ausführungen der Hapanerin über ihre Heimat zu. Stumm nickend stimmte er ihr zu, dass es sicherlich nicht angemessen wäre, alle Bewohner des Sternhaufens über einen Kamm scheren zu wollen. Was sie über die kulturellen Errungenschaften ihres Volkes (oder ihrer Völker?) erzählte, weckte sein Interesse - Architektur und Kunst allerdings in weit höherem Maße als Raumschiffs- und Waffentechnologie, die er eher für ein Nebenprodukt der Zivilisation hielt als für deren Kern.

Dass Turima Belandri dabei nicht auf das fragwürdige Verhältnis zwischen hapanischen Frauen und Männern einging, auf das seine Frage auch abgezielt hatte, fiel dem Ishi Tib natürlich auf. Aber sie hatte sicherlich ihre Gründe, diesen Aspekt ihrer Kultur zu übergehen. Womöglich war sie es leid, sich dafür zu rechtfertigen. Sammandi empfand das Ausbleiben der Antwort zwar als etwas unbefriedigend, beschloss aber, nicht nachzuhaken. Sicherlich wäre es auch unfair den Hapanern gegenüber, ihre Kultur auf diesen Aspekt zu reduzieren, von dem ja sowieso die Beitrittskommission berichtet hatte, dass er nicht im prinzipiellen Gegensatz zu den Grundsätzen der Republik stand.

Jedenfalls war sie voll des Lobes über ihre Heimatwelt. Das galt naturgemäß für die meisten Senatoren; jedoch hatte der Ishi Tib bei dieser Fast-Menschenfrau (ein interessantes Detail, das ihm bisher nicht bekannt gewesen war) den Eindruck, dass es sich nicht um eine Art Verkaufsgespräch handelte, sondern von Herzen kam. Womöglich empfand sie beim Anblick der Ozeane Mon Calamaris den gleichen Anflug von Melancholie wie er.

Sein Blick war hinaus in die glitzernden Wellen gewandt und er nahm einen tiefen Atemzug von der frischen, salzigen Seeluft, als er antwortete:


»Vielleicht habe ich einmal Gelegenheit, Ihre Heimat zu besuchen; geschäftlich oder, was mir natürlich noch lieber wäre, als Privatmann. Es würde mich jedenfalls freuen, diese Orte, von denen Sie erzählen, einmal mit eigenen Augen sehen zu können.«

Er seufzte leise. Solche Wünsche hatte er in der jüngeren Vergangenheit häufiger verspürt. Er hatte das Gefühl, noch zu wenig von der Galaxie gesehen zu haben. Es gab so viele Welten, die er gerne noch besuchen wollte. Aber... wieviel Zeit blieb ihm? Einerseits innerhalb seines engen Terminplanes, andererseits auch insgesamt? Die Jahre vergingen so rasch...

»Meine Heimatwelt ist der einzige bewohnte Planet im Cal-System«, antwortete er auf ihre Frage, auch um von seinen etwas düsteren Gedanken abzulenken. »Er ist überwiegend ozeanisch, allerdings nicht nur. Es gibt eine Reihe von Inseln und kleineren Kontinenten; wir bewohnen jedoch größtenteils die Küstenregionen. Die Ishi Tib sind eine amphibisch lebende Spezies, ähnlich wie die Völker von Mon Calamari. Korallenriffe spielen eine große Rolle in unserer Lebensart.«

Die Erinnerungen an das fischreiche Riff, in dem er seine Kindheit verbracht hatte, wurden wach. Es gab Orte auf Mon Calamari, die jenem sehr ähnlich waren, aber natürlich war es nicht dasselbe wie die Gegend, in der er aufgewachsen war.

»Früher war Tibrin eine Diktatur - was nicht zwangsläufig bedeutete, dass das Volk zu jedem Zeitpunkt unterdrückt und geknechtet war, das hing sehr vom jeweiligen Herrscher ab. Es gab gütige Diktatoren und grausame, und viele, die beide oder ganz andere Charakterzüge trugen. Aber diese Zeiten haben wir nun hinter uns. Heutzutage spielt die persönliche Freiheit eine wichtigere Rolle und die einzelnen Schulen haben eine größere politische Bedeutung.«

Dass der Begriff ›Schule‹ für einen Außenstehenden eigentlich erklärungsbedürftig war, wurde ihm in diesem Augenblick bewusst, und er fuhr fort:

»Unsere Kultur kennt keine Familienbande und Verwandtschaftsverhältnisse. Wir schließen keine Ehen und alle Kinder werden gemeinschaftlich großgezogen. Das führt dazu, dass wir auch die damit einhergehenden engen Bindungen nicht kennen, die ich bei vielen anderen Völkern beobachtet habe; der positivste Effekt ist aber, dass alle Ishi Tib ohne soziale Unterschiede ins Leben starten und damit eine absolute Chancengleichheit herrscht. Die kleinste soziale Einheit ist nicht das persönliche Elternhaus, sondern die ›Schule‹, ein Verband aus bis zu 10.000 Individuen, vergleichbar mit einer Stadt oder einem Stamm.

Wir haben schon vor langer Zeit erkannt, dass die Ökologie unserer Heimatwelt nicht nur unvergleichlich schön, sondern auch überlebenswichtig für uns ist. Daher wurde unsere kulturelle Entwicklung immer auch von der Fürsorge für unsere Natur begleitet. Technologisch gesehen sind wir weniger fortschrittlich als andere Völker, dafür ist Tibrin aber eine systematische Ausbeutung erspart und eine große Artenvielfalt erhalten geblieben. Falls Sie gerne tauchen oder schnorcheln, könnten Sie dort eine natürliche Schönheit beobachten, die Sie wohl nicht einmal hier auf Dac finden können. Das Klima ist sehr angenehm und unser Mond Plah sorgt für einen ausgeprägten Gezeitenwechsel. Falls Sie jemals in die Gegend kommen, wäre es mir eine Freude, Sie herumführen zu dürfen.«


Nun war er ebenfalls ins Schwärmen gekommen. Aber das machte nichts.
 
Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine

Anakin nickte. Er nahm einen letzten großen Schluck aus seinem Caf-Pott und stellte ihn anschließend hinter sich auf den leeren Tisch, während er sich anhörte, was Celine auf seine Frage zu antworten hatte. Es fiel auf, dass die junge Vahla noch mitten in Ihrem Meinungsbildungsprozess stand. Doch andererseits, sollte dies Anakins Meinung nach bei keinem Jedi anders sein. Der Kodex umfasste eine fundamentale Lehre, die man immer wieder neu interpretieren musste, die oft gegensätzlich war und in unterschiedlichen Situationen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen einlud.

So gesehen waren Celines Worte, mehr oder weniger genau das, was der Jedi Rat hören wollte.


"Der Kodex sind Richtlinien, die häufig gegensätzlich zu sein scheinen.",

fügte Anakin nachdenklich hinzu.


"Er ist fast so alt wie die Jedi selbst. Die Interpretationen haben sich über die Jahrtausende gewandelt. Was einst als dogmatisch angesehen wurde, ist heute eine gerade mal so eine Richtlinie."

Anakins Worten merkte man an, dass er inzwischen voraussetzte, dass seine Padawan mit dem Kodex ausreichend vertraut war. Sie würde andernfalls schon nachfragen, dachte er.

"Ich glaube du wirst gut daran tun, den Kodex zu gegebenen Anlässen immer wieder zu hinterfragen und ihn dennoch häufig zu Rate ziehen. Er wird dir helfen deinen - den richtigen - Weg zu finden.",

erläuterte der Jedi kurz und gab mit der Vahla somit recht, das der eigene Werdegang und die eigene Erkenntnisstufe eng mit der persönlichen Bedeutung zusammenhing. Dennoch implizierte er, dass es sich bei dem Kodex nicht um die einzige Wissensquelle für einen Jedi handelte. Darauf würde er aber besser zu seinem späteren Zeitpunkt eingehen, überlegte Anakin.

Dann verließ er seine angelehnte Haltung und stellte sich mit verschränkten Armen vor Celine. Er musterte die schlanke Vahla, die sich bereits in ihre neue Jedi-Garderobe gekleidet hatte. Sie war offensichtlich bereits fertig mit ihrem Frühstück.


"Du meintest du hast bereits die Form Shii-Cho studiert?"

Einer der Mundwinkel des Jedi hob sich leicht und deutete ein Grinsen an. Sein Blick war fest und seine Augen funkelten etwas. Er streckte seine Hand in die Richtung der ein ziemliches Stück entfernten Astro-Konsole und zog mithilfe der Macht eine dort abgelegte Trainingssonde zu sich. Pfeilschnell flog der runde Mini-Droide direkt auf ihn zu und landete wie ein ihm zugeworfener Ball genau in seiner linken Hand.

"Du kennst diese Dinger?",

fragte er kurz und griff dann an die Rückseite seines Gürtels, um einen weiteren Gegenstand hervor zu holen, den er Celine mit seiner rechten Hand entgegenstreckte. Das polierte, beinahe weiße Metall reflektierte das wenige Licht in diesem Raum. Anakin hielt er sein altes Lichtschwert hin, welches er noch zu Zeiten des Tempels auf Coruscant konstruiert hatte.


"Dieses Ding kennst du auch?"

Ein Kopfnicken des Jedi Rates deutete Celine, das Lichtschwert zu nehmen.

Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine
 
Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Celine wartete geduldig, auf Anakins Reaktion. Als diese dann kam und er noch etwas hinzuzufügen schien, lächelte sie wieder etwas, denn anscheinend war ihre Antwort doch nicht so schlecht, wie sie gedacht hatte. Als er meinte, dass sich der Kodex oder eher dessen Interpretation gewandelt hatte, dachte sie darüber nach, was er damit genau meinte, kam jedoch nicht auf eine Antwort, da ihr Meister nun eine Trainingssonde zu sich rief und sie fragte, ob sie bereits Shii-Cho studiert habe. Sie wollte gerade etwas erwidern, als er ihr dann auch noch, anscheinend auffordernd, ein Lichtschwert hin hielt. Sie sah ihn leicht geschockt an und bemühte sich erst einmal ihre Gedanken zu sortieren, bevor sie sprach, da sonst wohl nur unverständliches Gebrabbel herauskommen würde.

„Ähm…ich…also…Nein nicht direkt…also das mit dem Shii-Cho…“

Sie schüttelte kurz den Kopf. Jetzt kam doch nur Nonsens heraus. Also atmete sie noch einmal tief durch und beantwortete eine Frage nach der anderen.

„Shii-Cho habe ich nicht direkt studiert, ich habe mit einem Holzstecken die Grundübungen absolviert…mehr nicht. Aber das ist eine Trainingssonde oder? Ich habe mal ein paar Jedi damit gesehen, als sie uns zeigten, wie man Shii-Cho nutzt.“

Danach sah sie wieder auf das Lichtschwert und sah ihn fragend an. Meinte er das gerade ernst? Hielt er ihr ein Lichtschwert hin? Und dieses sah nicht aus, wie die Trainingsschwerter, von denen sie gelesen und gehört hatte. Es sah aus, wie ein ganz normales und somit stark Verletzungsrisiko erhöhendes Lichtschwert.

„Ist…ist das ein Trainingsschwert?“

Fragte sie dann hoffnungsvoll, als sie es nahm und merkte, dass dieses Gewicht nicht vergleichbar war mit dem der Holzstecken mit denen sie geübt hatte. Sie würde sich auf jeden Fall damit weit langsamer und träger bewegen, was ihr, gerade unter den Augen ihres Meisters, gar nicht gefiel.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine

"Aber du kennst die Form - das wird reichen.",

erklärte Anakin, und bewegte sich noch ein bisschen auf Celine zu, so dass ihr überhaupt nichts anderes übrig blieb, als das Lichtschwert an sich zu nehmen.


"Das ist mein erstes, selbstgebautes Lichtschwert. Ich möchte, dass du es trägst bis du dir irgendwann dein eigenes gebaut hast. Vorerst benutzt du es bitte aber nur in meiner Gegenwart!"

Gerade seinen letzten Satz, sprach Anakin nicht ohne einen gewissen Nachdruck aus. Ihm entging natürlich nicht, dass Celine die nötige Ehrfurcht vor der Jedi-Waffe an den Tag legte. Dennoch wollte er ihr jegliche Leichtsinnigkeit bereits im Vorhinein auszureden. Anakin hielt nicht viel davon, mit Trainingslichtschwertern zu üben. Das Lichtschwert war eine Waffe, die Verletzungen zufügen und Leben unwiderbringlich nehmen konnte. Dieser Tatsache sollte man sich seiner Meinung nach von Beginn an bewusst sein. Solange er in der Nähe war, würden die Übungen für seine Padawane sicher vonstatten gehen. Er hatte Celine, wie zuvor Tenia auch eines seiner eigenen Lichtschwerter gegeben. Das bedeutete, dass er deren Aufbau genau kannte. Durch die Macht würde er es in gefährlichen Situationen sofort deaktivieren können. Das wollte er so genau natürlich nicht aussprechen. Er wollte Celine trotzdem beruhigen.

"Mach dir keine Sorgen. Ich werde aufpassen, dass du weder dich, noch jemand anderen verletzt.",

meinte er deshalb mit behutsamer Stimme.


"Ich möchte aber trotzdem, dass du mit der echten Waffe trainierst. Nichts anderes ist ein Lichtschwert, als eine Waffe. Wenn du es jemals in der echten Welt einsetzen musst, wirst du dir seiner Zerstörungskraft vollends bewusst sein müssen. Dieses Gefühl, gehört zum Training! Wenn es eines Tages soweit ist, dass du dein Lichtschwert einsetzen musst, wirst du darauf vorbereitet sein und es mit sicherer Hand führen können."

Anakin entfernte sich ein paar Schritte und ging in den frei geräumten Raum der Messe.

"Stell dich mir dort gegenüber."

Er deutete mit einer Geste ein paar Meter vor sich auf den Boden, dort sollte Celine sich positionieren.

"Zeige mir dein Shii-Cho.",

forderte er die Padawan mit einigem Nachdruck, aber ohne dabei zu streng zu wirken auf. Anakin blieb in ausreichender Entfernung mit verschrenkten Armen stehen, während er die Trainingssonde jetzt in seiner rechten, von einem dunkelbraunen Lederhandschuh überzogenen Hand hielt.


Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine
 


Mon Calamari - Coral City - Yacht „The Promise“ - Deck 2 - Restaurant mit Buffet - viele Jedi und NRler u.a. Nei, Rilanja, Dengar, Sarid

Dengar und Sarid saßen geraume Zeit an dem Tisch im Restaurant und unterhielten sich ausgiebig. Die Jedi-Rätin empfand es als sehr angenehm sich einerseits mit ihm über alte Zeiten unterhalten zu können und andererseits auch zu erfahren wie es ihm in der Zwischenzeit fern den Jedi ergangen war. Er hatte jedenfalls alles offenbar gut überstanden und Sarid hoffte, dass er in nächster Zeit nach der Siegesfeier in der Liannabasis der Jedi bleiben würde.

Nach einer Weile fragte sich die Corellianerin jedoch, warum ihre beiden Padawane so schnell verschwunden waren und nicht mehr zurückkamen. Nachdem Sarid ihre Brote verspeist hatte stand sie für einen Moment auf und überblickte die anwesenden Gäste im Restaurant. Jedoch konnte sie weder Rilanja noch Nei sehen. Dabei fiel die dunkelgrüne Haut der Falleen doch sonst auch immer recht schnell auf. Kurzentschlossen stand die mittelalterlichen Jedi im cremefarbenen Kleid auf und wandte sich an ihren Gesprächspartner.


"Ich sehe mal lieber nach meinen beiden Padawanen, wenn es dir nichts ausmacht. Wenn alles in Ordnung wäre, wären die beiden ja schon längst wieder gekommen",

teilte sie dem Jedi-Ritter ihre Gründe mit. Schließlich war solch ein Verhalten schon sonderbar, denn beide hatten sich in der Vergangenheit als überaus zuverlässig gezeigt. Jedoch wurde die Jedi-Rätin im Restaurant in der Tat auch nach einigem Suchen nicht fündig. Also verließ sie den Raum und fragte bei Personal nach, ob jemand ihre Padawane nach einer kurzen Beschreibung derselben gesehen hatte. Das dauerte in der Tat ein Weilchen bis sie die zwei gefunden hatte. Sie standen an einer Reling an der Außenwand der Promise. Besonders Nei machte einen recht blassen Eindruck um die Nasenspitze. Es ging ihr sichtlich nicht gut. Bei Rilanja ging Sarid davon aus, dass dieser nichts fehlte. Sonst hätte sich bestimmt deren Hautfarbe geändert. Bei Falleen war dies ja immer ein sehr praktischer Indikator.

"Alles in Ordnung?",

fragte die Jedi-Rätin ihre ruusanische Padawan. Aber bereits als sie dies aussprach und die junge Nahmenschin sie ansah, war der Corellianerin schlagartig klar, dass diese sich überhaupt nicht wohlfühlte. Mit den beiden auf der Siegesfeier zu bleiben kam damit nicht mehr in Frage.

"Ok, wenn ihr keine Einwände habt, würde ich vorschlagen wir fliegen besser zurück ins Hotel. Nei verträgt ganz offensichtlich hier irgendetwas nicht und ich möchte sie nicht alleine lassen. Rilanja, wenn du möchtest könntest du auch noch hier bleiben",

fügte die Jedi-Rätin nach kurzem Zögern hinzu als ihr gekommen war, dass Rilanja wenn sie wollte ja durchaus auch "alleine" an Bord der Promise bleiben konnte. Den Weg zum Hotel würde sie schon finden.

"Aber wir beide gehen jedenfalls am Besten sofort zu der Plattform, wo Speedertaxis warten, um Gäste auszufliegen, die die Feier verlassen wollten."

Dort angekommen mussten sie etwas warten, aber schließlich konnten die Jedi in eines davon einsteigen und die Promise hinter sich lassen. Den Rückflug nach Coral City zum Jedihotel nutzend holte Sarid das Komm heraus, welches ihr vor einer Weile angezeigt hatte, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Zuvor jedoch informierte sie Dengar, dass sie wegen einer Erkrankung von Nei den Siegesball hatten verlassen müssen und wünschte ihm noch einen angenehmen Abend. Danach las Sarid erfreut die Kommnachricht von Kestrel.

- - - Kommnachricht an Kestrel Skyfly - Sicherheitstufe hoch - - -


Hallo Kestrel,
das freut mich zu hören, dass du dich nach Brianna so rasch entschieden hast weitere Padawane zu unterweisen und dann sogar zwei. Aber bist mittlerweile selbst eine erfahrene Jedi-Meisterin und ich habe absolutes Vertrauen in dich, dass du ihnen eine gute Lehrmeisterin sein wirst. Wie machen sie sich denn deinem ersten Eindruck nach?
Allerdings muss ich gesehen, dass ich mich nicht einmal sicher bin, ob ich jemals von einem Planeten namens Thearterra gehört habe. Daher kann ich dir leider nicht weiterhelfen, ob sich eine Mission dorthin lohnt. Wenn jemand bei den Jedi noch vielleicht etwas wissen könnte, dann der alte sullustanische Jedibibliothekar, Meister Nackl. Vielleicht fragst du am Besten gleich direkt bei ihm nach.
Was den Ball betrifft ist dieser für mich leider schon wieder zu Ende, da es einer meiner Padawane gesundheitlich nicht gut geht. Daher halte ich es für das Beste dafür zu sorgen, dass sie sich an einem ruhigeren Ort erholen kann. Außerdem muss ich zugeben, dass es schon ein sonderbares Erlebnis war auf diesem wirklich großen und gut organisierten Ball gewesen zu sein. Irgendwie fühlte ich mich in meiner Jedirobe mit einem oder zwei Lichtschwertern am Gürtel einfach wohler als in einem Abendkleid. *lach* Insofern bin ich nicht so traurig.

Falls wir uns auf Lianna nicht mehr begegnen sollten, dann wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner Suche, Kestrel. Möge die Macht mit dir sein.

Sarid Ende.

- - - Ende der Nachricht - - -

Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte wandte sich Sarid vor allem an Nei.

"Wenn es dir lieber ist können wir auch nur einen kurzen Abstecher zum Hotel machen, unser Gepäck holen bzw. holen lassen und dann zurück nach Lianna fliegen. Wir haben hier ja sonst keine weiteren gesellschaftlichen Verpflichtungen außer dass du baldmöglichst wieder gesund wirst, Nei",

meinte die Jedi-Rätin lächelnd in Richtung der doch ziemlich elend aussehenden jungen Frau in dem aufwendigen Ballkleid. Schade, dass sie es nicht länger tragen konnte wo sie sich doch erkennbar solche Mühe gegeben hatte. Aber es half ja nichts.

Mon Calamari - Coral City - Speedertaxis - Nei, Rilanja (?) und Sarid
 
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