Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo

Sie hatte erwartet, dass der Sith sie verhöhnte, seine Abwehrmauern wieder hochfahren würde, dass er mit leeren Erklärungen um sich werfen würde. Nichts von dem trat ein.
Stattdessen schien er so...
menschlich, wie er dastand und ihr tatsächlich eine halbe Erklärung dafür lieferte, weshalb sie hier eigentlich standen und dieses Gespräch führten. Er verteidigte sich geradezu... Das Gefühl in ihrem Bauch wurde dumpf, und sie musste schlucken, als sie beobachtete, wie er versuchte, Kontrolle und Halrung zu bewahren.
Eowyn wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Ihr ganzes Leben lang waren die Sith für sie der Feind gewesen. Dieser Mann strahlte alles aus, was sie bekämpfte - und doch konnte es sein, dass er auf einem anderen Weg gelandet war. Ja, es gab Sith, die zum Licht zurückkehrten, aber sie selbst war noch nie einem begegnet. Sie war heilfroh, dass ihre Padawane nicht hier waren, denn egal was sie nun sagen oder tun würde, es würde eine Gratwanderung werden.
Er hatte also an den falschen Prinzipien festgehalten? War das quasi ein Eingeständnis, dass er die Sith verlassen wollte? Wenn nur die leiseste Hoffnung darauf bestand, gehörte es dann nicht zu ihren Pflichten und ihrer Einstellung, ihm dabei zu helfen?
Aber wie konnte sie das wissen? Wie konnte sie sicher sein? Fragen über Fragen, und keine Antworten in Sicht. Sie fühlte sich wieder wie eine Padawan, nicht wie eine erwachsene Frau mit jahrelanger Erfahrung. So etwas war ihr noch nie passiert, woher sollte sie nun wissen, was sie tun sollte - und das, wo sie das Gefühl hatte, dass ihre Instinkte und Verbindung zur Macht bröckelten?

Der Sith sprach über sein Herz, und Eowyn schloss die Augen, um nur noch dem Klang seiner Stimme zu lauschen, sich mit der Macht zu verbinden und so die Wahrheit herauszuhören. Wäre es nicht so ernst gewesen hätte sie fast amüsiert sein können. Ein Sith, der darüber sprach, ein Herz zu besitzen! Das Symbol für Liebe, Vertrauen und Zuneigung. Sie ging davon aus, dass er sehr wohl nicht über sein körperliches, sondern sein seelisches Herz sprach. Welch Ironie. Doch welcher Sith, der ernsthaft etwas auf sich hielt, würde das jemals tun? Zumindest nicht die, denen sie bisher begegnet war.

Mehr als Schwarz und Weiß... Ja. Das wusste sie. Eigentlich. War sie selber schon so blind, dass sie sich hier von ihren Vorurteilen und Gefühlen leiten ließ? Aber er war ein Sith. Ein Sith! Da war eine solche Vorgehensweise angebracht, sie
musste vorsichtig sein! Wer wusste schon, was wirklich sein Ziel war? Sie konnte schlecht ihr Lichtschwert nehmen, es in seine Hand legen und ihm ihren Kopf hinhalten.
Aber war es nicht gerade das, was er anprangerte? Dass sie ihn in eine schwarze Schublade steckte, aus der er nie wieder herauskommen würde? Als sie noch nicht gewusst hatte, wer er war hatte sie ihr Misstrauen schließlich eigentlich abgelegt.

Sein letzter Satz schließlich traf sie mitten ins Herz. Er hatte Recht. Der verdammte Sith hatte Recht. Sie wusste nicht, wer er war. Er wusste nicht, wer sie war. Sie wussten nichts vom jeweils anderen, außer, dass sie sich verabscheuen sollten. Er hatte zu Beginn versucht, sie zu warnen - vielleicht war es ihm Ernst gewesen. Schuldete sie ihm damit nicht zumindest ein bisschen Dankbarkeit und einen Moment des Nachdenkens?

Die Macht half ihr hier nicht weiter, aber sie folgte ihrem Gewissen. Zumindest vorerst.
Sie öffnete die Augen, atmete tief durch und versuchte, alles Negative aus ihrem Blick zu löschen, ihn anzusehen, als wäre er einfach jemand, den sie vor einer halben Stunde auf der Straße getroffen hatte. Jemand, der Hilfe brauchte. Nicht mehr und nicht weniger.


In Ordnung, sagte sie leise. Ihr habt mich überzeugt. Erst einmal. Sie war noch nicht so weit, offen vor ihm zuzugeben, dass er Recht haben könnte. Man sollte es nicht übertreiben. Vielleicht... seid Ihr unglücklich vom Weg abgekommen. Vielleicht habt Ihr ja erkannt, dass ein paar Eurer Taten falsch waren.
Ich kann nicht sagen, dass ich Euch hundertprozentig vertraue.
Sie blickte dem Mann nun entschlossen in die Augen. Aber ich möchte herausfinden, wer Ihr seid. Zeigt mir, dass es mehr als nur das Schwarz und Weiß gibt, von dem Ihr spracht. Helft mir dabei zu sehen, dass auch in Eurer Brust etwas schlägt.
Vielleicht beginnt Ihr dabei, mir einfach Euren Namen zu nennen...


Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo
 
Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn

Warum nur führte er dieses Gespräch, das zu nichts führen würde? Zu nichts führen konnte? Diese Jedi konnte ihm kaum die Absolution erteilen, ihn noch weniger von seinen Sünden frei sprechen. Darth Keebo erwartete längst nicht mehr, dass jemand ihm rettete oder ihm gar beistand. Für all das war es zu spät. Nar Shaddaa war seine letzte Rettung, denn wenn er die Droge nahm, die ihn alles vergessen ließ, würde er ins Exil gehen. Vielleicht waren ihm dann ruhige Nächte bestimmt, vielleicht ließen ihn dann all Alpträume, die ihn Nacht für Nacht heim suchten in Ruhe. Lebte er alleine und in Abgeschiedenheit, war das keine wirklich neue Erfahrung, doch ohne die Erinnerung an Vergangenes, würde es erträglich sein. Kein Neubeginn, aber etwas, womit er leben konnte.

Auch hier und jetzt hätte er sich verteidigen können, hätte dieser Fremden erzählen können, dass es Gründe dafür gab, weshalb er zu den Sith gegangen war. Vielleicht hätten die Chancen sogar gut gestanden, ihr Mitleid erneut zu erwecken, denn hätte er nur einen Hauch aus seiner Kindheit erzählt, einen kleinen Schwenk aus der Vergangenheit, vermutlich wäre sein Lebenslauf verständlicher gewesen. Die Frage nach dem Warum gab nicht selten Hinweise und auch wenn sie nichts entschuldigte, hatte sie doch die Gabe manches begreiflicher zu machen. Auf Verständnis aber hatte er lange genug gehofft, auf einen Vertrauten, an den er sich hätte wenden können. Niemand war da gewesen und die, denen er vertraut hatte, hatten sich als bittere Enttäuschung heraus gestellt, wenn sie ihm zuvor nicht gewaltsam genommen worden waren.

Keebo wusste, dass er ein Herz besaß, denn nicht selten hatte er es gefühlt. Sein Herz war es gewesen, dass ihm den Ärger mit Ysim eingebracht hatte. Seine Liebe zu Alisah. Diese Tatsache hatte ihm wieder und wieder zum Verhängnis werden sollen. Kamen sein Hadern und sein Zweifeln nicht auch aus diesem Grund? Aus der Existenz seines Herzens? Da war viel mehr, als dieser einfache Muskel, der Blut und Sauerstoff durch seinen Körper pumpte. Das Mehr war wohl das, was ihm zum Verhängnis werden sollte. Er sollte ihr dabei helfen zu erkennen, dass es mehr gab, als Schwarz und Weiß? Er sollte beweisen, dass er die Wahrheit gesprochen hatte? Offensichtlich wusste die Jedi nicht, dass hier einiges auf dem Spiel stand.

„Jeder meiner Sätze kann, wenn er nur an die falschen Ohren gerät, gegen mich verwendet und mir als Hochverrat ausgelegt werden.“ Seine Abneigung gegen die Sith hatte er mehr oder weniger offenbart und selbst wenn er den Namen des Imperators nicht ein einziges Mal erwähnt hatte, wusste Keebo doch, dass er auf dünnem Eis stand. Seinen Namen zu nennen war demnach alles andere als einfach, denn mit seinem Namen gab es die direkte Verbindung zu seiner Person. Hier, in unmittelbarer Nähe aber war keine Gefahr, kein Beobachter, kein Spion. Keebos geschulte Sinne hatten keinen Feind wahrgenommen.
„Einst war mein Name…“ und es fiel dem Mann alles andere als leicht den Namen, den er schon Njina nicht hatte nennen wollen, den Namen, den er Aden nicht hatte sagen hören wollen, überhaupt zu nennen. Schließlich gehörte nicht zuletzt auch dieser Name zu den Dingen, die er vergessen wollte. „Ian Dice. Bis ich zu Darth Keebo wurde.“ Ian Dice. Ein Name, der in den Holo News erscheinen war, als man den Täter von Telos hatte finden wollen… Bis zu dem Zeitpunkt, als die Ermittlungen eingestellt worden waren, weil sich die Überlebenden an nichts mehr hatten erinnern können.

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Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo

Hochverrat? Was hatte er getan, dass er solche Worte nutzte? Andererseits, aus Sicht des Imperiums war wohl alles und jeder Hochverrat, der gegen das Imperium war. Und ein Sith, der sebilges verließ würde wohl immer über die Schulter blicken müssen. Da hatte er nicht Unrecht. Alleine die Tatsache genügte schon dafür.
Umso mehr rechnete Eowyn es dem Fremden an, dass er ihr dennoch seinen Namen nannte. Es fiel ihm offensichtlich nicht leicht, er zögerte, daran erkannte sie, dass er ihr auch tatsächlich seinen richtigen Namen nannte. Anscheinend war er bisher ausnahmslos ehrlich zu ihr gewesen - zumindest in dem, was er gesagt hatte.
Ian Dice... Darth Keebo. Sie grübelte einen Moment. Keiner der Namen kam ihr momentan irgendwie bekannt vor, aber die Informationen der Jedi über die Sith waren stets sehr lückenhaft und garantiert selten auf dem neuesten Stand. Vielleicht fiel ihr später noch etwas dazu ein...

Sie nickte langsam und blickte ihm in die Augen. Er hatte ihr Vertrauen geschenkt.
Danke. Sie schätzte, sie sollte das zurückgeben. Ich bin Eowyn El'mireth.

Das Problem war... sie waren offensichtlich in einer Sackgasse angekommen. Er konnte und wollte vielleicht auch nicht über seine Vergangenheit und Taten reden. Sie hingegen würde ihm nicht helfen können, wenn sie so wenig wusste und er sich nicht öffnen konnte. Wenn er es wirklich ernst meinte würde sie ihm allerdings helfen müssen. Wer sonst sollte es tun, seine Sith-Freunde? Wenn es so etwas wie Freundschaft unter Sith überhaupt gab...

Ich verstehe, dass Ihr mir nichts über Eure Vergangenheit sagen könnt oder wollt. Aber wie sieht es mit Eurer Zukunft aus? Ihr habt Euer ganzes Leben noch vor Euch... Wollt Ihr dieses so und auf Planeten wie diesem, sie wies um sich, verbringen? Eowyn hatte keine Ahnung, was er hier überhaupt wollte. Versteckte er sich? War er doch hinter dem Artefakt her? Würde er ihr überhaupt antworten? Was für eine verfahrene Situation. Sie wollte ihm helfen... einerseits aus Pflichtgefühl, andererseits weil sie langsam das Gefühl hatte, dass dieser Mann vor ihr es todernst meinte und sie begann, tatsächlich eine Chance zu sehen, dass ihre Hilfe etwas brachte. Dennoch war er ein Sith, und diese Tatsache zur Seite zu schieben fiel ihr sehr schwer... vielleicht ging es ihm ähnlich?

Sie grinste ein bisschen schief.
Vielleicht fragt Ihr Euch auch, weshalb Ihr mir überhaupt noch etwas erzählen solltet? Ich kann darauf keine garantierte Antwort geben, aber ist es nicht manchmal hilfreich, mit Personen zu reden, die einen nicht kennen? Außerdem habe ich gerade eh nichts besseres zu tun, als hier herum zu stehen und ein bisschen zu plaudern... meinte sie ironisch. Wieder ernsthaft Sie näherte sich ihm vorsichtig (nicht, ohne sich ihres Lichtschwertes an ihrem Bein bewusst zu sein, nur zur Sicherheit...) und suchte wieder seinen Blick. Alles oder nichts. Sie holte Luft und fuhr, wieder ernsthaft, fort: Ich möchte Euch helfen. Ihr könnt mir vertrauen. Vertrauen war ein großes Wort... sie war sich bewusst, dass sie ihm nicht vertraute. Aber was sie sagte, meinte sie dennoch ernst. Sie hatte sich nun darauf eingelassen, sie würde ihm zuhören und versuchen, ihre Gefühle so gut wie es ging außen vor zu lassen - und sie würde dieses Gespräch bis zum bitteren Ende durchziehen, so oder so.

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Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn

Er gab seinen Namen preis und hatte dabei keine Ahnung, wie lange er seinen eigenen, richtigen Namen schon nicht mehr verwendet hatte. Einst hatte er den Namen abgelegt, um sich einen Sith-namen zu erwähnen und der Einzige, der ihn Stunden zuvor noch, bei seinem Geburtsnamen genannt hatte, war Aden. Alisah war diejenige gewesen, die damals so passend ausgedrückt hatte, was Keebo selbst gefühlt hatte: Ian war tot. Der Ian den sie gekannt hatte. Eine der wenigen wahren Aussagen, die ihren Mund verlassen hatten. Tatsächlich kam es dem Sith so vor, als wäre der Teil, der ihn ausgemacht hatte, wirklich gestorben. Verschwunden, abgelegt, wie sein Name. Waren Namen Schall und Rauch, erinnerte man sich eher an Taten, oder an Namen? Keebo wusste keine Antwort darauf.
Schließlich nannte auch die Jedi ihren Namen. Viel mehr, erklärte sie nicht, Eowyn El'mireth zu heißen, sondern Eowyn zu sein. Ein kleiner, feiner Unterschied, den viele vielleicht nicht wahrgenommen hätten. Doch für Keebo gab es einen grundlegenden Unterschied zwischen ‚Ich bin‘ und ‚Mein Name ist‘. Wenn man sagen konnte, wer man war, wenn man nicht einfach nur seinen Namen nannte, dann hatte man sich irgendwie gefunden. Wie gerne hätte Keebo behauptet, dieser oder jener zu sein. Doch das hätte vorausgesetzt, dass er sich hätte kennen müssen. Einst hatte er geglaubt, genau das zu tun, aber seitdem schienen Jahre vergangen zu sein.


„Meine Zukunft?“ Ein leises Schnauben, ließ sich nicht vermeiden, gefolgt von einem kurzen, aber bestimmten Kopfschütteln. „Da ist keine Zukunft mehr.“ Keebo fühlte sich nicht, als hätte er noch ein halbes Leben vor sich. Viel mehr fühlte es sich an, als wäre seine Zeit abgelaufen, als würden nur noch einzelne Sandkörner darauf warten, hinab zu fallen.
„Das einzige, was ich noch will ist vergessen. Ich möchte vergessen was war, vergessen was ist und vergessen, was noch kommt.“ Pessimistischer hätten seine Worte nicht ausfallen können, doch sie entsprachen der Wahrheit oder dem, was Keebo empfand. Um zu vergessen war er die Reise angetreten und an diesem Wunsch –diesem letzten- würde sich nichts mehr ändern.

Vor Jahren hätten Eowyns ironische Worte ihn vermutlich dazu gebracht, zu lächeln. Diese einfache Geste aber schien Keebo wirklich vergessen, oder verlernt zu haben. Als sie dann aber noch davon sprach, dass er ihr vertrauen konnte, lachte der Mann auf. Freudlos.

„Eowyn El'mireth“, sagte er, „ich weiß nicht, wie oft ich das schon gehört habe.Er hatte Alisah vertraut. Ebenso, wie er seinem Schüler vertraut hatte. Ja, selbst dem Orden der Sith hatte er vertraut. Ich habe mein Vertrauen mehr als einmal in die falschen gesetzt und es wäre töricht, diesen Fehler ständig zu wiederholen.“ Nicht, dass es noch eine Rolle gespielt hätte. Denn wenn er erst einmal vergessen hatte, war alles nichtig.Ihr könnt mir nicht helfen, weil Ihr nicht in der Lage seid, die Zeit zurück zu drehen, so wenig, wie ich dazu in der Lage bin. Was würde Reden schon ändern? Nichts. Ihr solltet dieses Artefakt suchen und Eure Zeit nicht verschwenden.“ Kurz schweifte sein Blick in die Ferne, ehe er Eowyn wieder fixierte. „Ihr seid eine Jedi und ich bin ein Sith. Selbst wenn ich den Orden verlassen würde, wäre ich in den Augen der Jedi nur weiterhin das, was ich einmal war. Denn bin ich nicht genau das, auch in Euren Augen? Ein Sith und damit all das, was Ihr zu bekämpfen gesucht habt?“ Eine Rückkehr zu den Sith war unmöglich, doch eine Hinkehr zu den Jedi war es auch. Ein Übel gegen das nächste eintauschen? Niemals. Das Makel des Sith würde ohnehin an ihm haften, so lange er lebte und so lange er sich erinnerte

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Vergessen. Das hatte er irgendwann früher schon erwähnt. Doch was brachte das Vergessen schon? Vergessen macht die Dinge, die Ihr getan habt, weder ungeschehen, noch hilft es den Betroffenen. Es hilft eventuell nur Euch, was das Ganze zwar irgendwie legitim macht, aber letzten Endes sinnlos ist.
Nehmen wir mal an, Ihr schafft es, irgendwie zu vergessen, dann wisst Ihr auch nicht mehr, was ihr vergessen wolltet. Egal welche Vorsichtsmaßnahmen Ihr ergreift, Ihr könnt euch nicht sicher sein, ob Ihr Euch entweder eines Tages doch wieder erinnert oder aber, noch schlimmer, ob Ihr auf den Weg zurückkehrt, den Ihr verlassen wolltet und das ganze Spiel wieder von vorne beginnt.
Eowyn schüttelte den Kopf. Es tut mir Leid, aber das Ziel des "Vergessens" erscheint mir nicht... logisch.

Ihr habt eine Zukunft. Ihr seht sie nur momentan nicht, aber das heißt nicht, dass sie nicht existiert.


Der Mann vor ihr - sie versuchte, ihn in ihrem Kopf nicht als Sith zu bezeichnen, was ihr aber nicht immer gelang - schien das Wichtigste verloren zu haben, um weiterzumachen, das Vertrauen generell. Nicht nur in sich selbst, sondern überhaupt.

Sie schmunzelte. War bei Euren Vertrauten schon jemals eine Jedi dabei? Vielleicht war die Wahl Eurer Vertrauten nur nicht sonderlich weise. Diesen Fehler solltet Ihr nicht wiederholen, das ist richtig. Aber es wäre ebenso ein töricht, diesen Kurs nicht zu ändern und eure Vertrauten neu auszuwählen.

Eowyn musste wider Willen ein wenig verzweifelt lachen und schüttelte den Kopf. Nein, ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber Ihr begeht den nächsten Fehler, wenn Ihr glaubt, reden würde nichts ändern. Reden kann alles ändern, wenn man dem Ganzen nur etwas Zeit gibt.
Wenn ich übrigens glauben würde, dass ich meine Zeit verschwenden würde, dann würde ich nicht hier stehen sondern bei meinen Padawanen sein, das könnt Ihr mir glauben. Aber ich vertraue Ihnen, dass sie die Suche vorerst alleine bestreiten können. Ich bin also ganz für Euch da,
meinte sie, ironisch grinsend.

Verzweifelt schüttelte sie dann aber den Kopf, als er davon anfing, was er war. Hatte er nicht vorher selbst gesagt, dass es mehr gab als schwarz und weiß? Im Moment war das doch wohl zweitrangig! Ja, verdammt noch mal, natürlich war er ein Sith in ihren Augen, aber was zählte das momentan schon? Sie stand schließlich immer noch hier und diskutierte mit diesem... was auch immer. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen... und auch hier merkte sie nun, wie sie langsam an ihre Grenzen stieß.

Jedi? Sith? Das ist doch vollkommen egal! Jetzt und hier geht es um Euch, und zwar nur um Euch, und niemanden sonst. Was interessieren Euch momentan irgendwelche Orden in der weiten Galaxis? Darum könnt Ihr Euch kümmern, wenn es eventuell irgendwann einmal so weit ist, dass Ihr wieder in das Geschehen eingreifen wollt - die Betonung liegt auf wenn. Ja verdammt, selbstverständlich steht Ihr in meinen Augen momentan für vieles, an das ich nicht denken möchte, das ich verachte, das kann und werde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht verleugnen. Aber stehe ich nicht trotzdem hier und versuche, Euch zu helfen? Ich reiche Euch womöglich einen der letzten Stohhalme, die Ihr bekommen werdet. Greift danach und vergesst bei allen Sonnen was ich bin und was ihr ward oder seid. Ich gebe gerade mein Bestes, es zu ignorieren. Seid Ihr dazu auch fähig? Oder wollt Ihr weiter weglaufen und... vergessen? Eowyn war immer lauter geworden und stand mit in die Hüften gestemmten Händen und blitzenden Augen vor ihm.

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„Auch ich bin ein Betroffener“,
gab Keebo knapp und nicht ohne einen deutlich gereizten Unterton von sich. Schlussendlich musste er genau das sagen, denn eine Sache, die Eowyn von sich gegeben hatte, hatte er selbst nie bedacht. Was war, wenn sich alles wiederholen würde? Selbst wenn er ins Exil ging, wer sagte, dass er dort bleiben würde? Wenn er die Droge nahm, konnte er kaum beeinflussen, was er vergaß. Ein nahezu vernichtendes Argument, dass seinen Unmut hervorbrachte, den der Mann nur mühsam hinunter schlucken konnte. Er hatte schon einmal vergessen und war dann, als er die Erinnerung zurück erlangt hatte, auch wieder zurück in den Orden gekehrt. Aber das war eine völlig andere Situation gewesen, denn zu dieser Zeit war er mit dem Sithorden noch verwurzelt gewesen. Was, wenn er vergaß und er diesen Fehler tatsächlich erneut begehen würde? Keebo war dieser Gedanke bisher nie in den Sinn gekommen und Eowyns Meinung, dass es bar jeder Logik war, vergessen zu wollen, schien wiederum selbst so logisch, dass sein eigenes Vorhaben ihm nahezu dumm erschien, was seinen Unmut nur steigerte.

Gut, dass sie das Thema im nächsten Satz nicht erwähnte, doch was sie nun sagte, war nicht im mindesten besser und Keebo, der ohnehin aufgewühlt genug war, sah die Jedi nun mit gefährlich blitzenden Augen an.
Unter meinen Vertrauten“, und er bemühte sich, seinen Zorn zu zügeln, waren Personen dabei, deren Verrat völlig unvorhersehbar gewesen war, würdet Ihr nicht in eurem schwarz-weiß Denken gefangen sein, wäre das vielleicht offenscihtlich.“ Alisah hatte behauptet ihn zu lieben, bevor sie ihn betrogen hatte und Alisah war einst eine Jedi gewesen. Zumindest war sie bei Jedis aufgewachsen. Eowyns Sicht aber war völlig verblendet. Als würde es einen Unterschied machen, sich eine Jedi als vertraute zu suchen! „Nicht zuletzt die Jedi waren es, die mich zwei Mal im Stich gelassen haben.“ Iounas Vater hatte um die Gewalt gewusst, die er hatte ertragen müssen. Die Jedi hatten sich demnach mehr als verdient, jedes Vertrauen verspielt, das er hätte aufbringen können.

„Reden macht weder Tote wieder lebendig, noch macht es getanes, ungeschehen.“ Selbst wenn Keebo in den Himmel hinaus schrie, dass das Imperium ein Haufen von verlogenen, machtbesessenen Individuen war, würde sich daran nichts ändern. So wenig, wie sich an Tahiris Tod etwas geändert hatte, als sie in seinem Armen gelegen und er sie angefleht hatte, nicht von ihr zu gehen.

„Erkennt ihr den Widerspruch in Euren eigenen Worten nicht?“
Während Eowyn lauter geworden war, gelang es Keebo die Stimme nicht zu erheben. Ihre in die Hüfte gestemmten Hände, ihre Haltung und ihre Stimme aber speisten fortwährend seinen Zorn. „Wenn ihr mich fragt, ob ich je eine Vertraute unter den Jedi hatte, wenn ihr vom letzten Strohhalm sprecht, den ihr mir reichen könnt, dann hat es Bedeutung was Ihr seid und was ich bin.“ Trotz der normalen Lautstärke, in der Keebo sprach, konnte Eowyn unmöglich entgehen, dass seine Stimme vor Wut bebte.
„In Euren Augen seid Ihr die Gerechte, Ihr seid die Retterin und ich, der ich einem Orden angehöre, den ihr verachtet stehe für das Böse. Verachtet ihr den Orden, dann auch mich. Habt ihr selbst nicht ähnliches behauptet, als ich gegen die Jedi sprach und Ihr einen persönlichen Angriff saht? Wie also soll ich Euch vertrauen?“ Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. So viel Selbstgerechtigkeit innerhalb weniger Sätze… „Ich soll vergessen, was ihr seid und was ich bin, aber ich soll nicht vergessen, was ich vergessen möchte? Welch glorreiche Logik“. Und beim letzten Wort, gelang es dem Mann nicht, seine Stimme zu regulieren. „Wie soll es möglich sein, dem, der sein Urteil schon längst gefällt hat, etwas anzuvertrauen? Die Wahrscheinlichkeit bewertet und verurteilt zu werden, ist viel zu groß. Genau hierin aber liegt das Problem der Jedi. Ihre Selbstgefälligkeit und ihre Selbstgerechtigkeit verhindert alles.Diese selbstgefälligen Wesen glaubten allen Ernstes, sich als Richter und Helfer aufspielen zu können. Was war dies mehr, als lächerlich? „Helfer und Richter zu sein, passt nicht zusammen.Die Stirn in Falten gelegt, blickte Keebo sein Gegenüber an. Sie verstand nicht und er war es leid, sich ständig erklären zu müssen. Wie sollte er die Orden vergessen, so lange diese Macht in ihm schlummerte? „Wenn ich die verdammte Wahl hätte, wünschte ich, ich wäre niemals mit der Bürde der Macht auf die Welt gekommen.“ Seine Lichtschwerter mochte er ablegen können, doch nicht das, was in ihm war. Reden würde auch daran nichts ändern, so die Überzeugung Keebos, der nicht bemerkte, dass er fast schon damit begonnen hatte zu reden.
„Für mich stehen beide Orden für etwas, an das ich nicht mehr denken möchte. Und mindestens einen von ihnen verachte ich abgrundtief.“

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Meinetwegen seid auch Ihr ein Betroffener, das kann ich schlecht beurteilen. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass das Vergessen einfach keinen Sinn macht.
Seine Anschuldigungen, sie würde noch immer in schwarz und weiß denken, begann, Eowyn ernsthaft zu ärgern. Ihre Augen wurden schmal und ihre Stimme eisig. Schön. Ich denke also noch schwarz-weiß? Ich glaube, Ihr verwechselt da etwas. Ich hätte allen Grund, Euch Taten der Sith vorzuwerfen, wir würden morgen früh noch hier stehen, alleine um das aufzuzählen, was ich erlebt und gesehen habe. Nichts dergleichen tue ich, oder führen wir zwei unterschiedliche Gespräche? Findet Euch damit ab, dass ich kein einziges Mal erwähnt habe, wie sehr die Sith mich verletzt und gequält haben. Ihr wisst nichts von mir! Sie zischte diese Worte beinahe, sie war es Leid, immer nur zu hören, dass er unter ihrem Orden gelitten hatte. Dann besann sie sich und hatte ihre Stimme wieder besser unter Kontrolle. Es machte sie schier wahnsinnig, wie dieser Kerl über sie dachte... dennoch nahm sie sich vor, sich nun ein wenig zurückzuhalten. Ihr lehnt es ab, Euch von mir helfen zu lassen, einfach nur, weil ein paar Leute Euch enttäuscht haben. Dass Ihr dies nicht habt vorhersehen können ist eine reine Ausrede, es gibt immer Enttäuschungen im Leben, und zwar nicht nur bei den Sith. Damit muss man klar kommen, das ist kein Grund, für immer den Kopf in den Sand zu stecken. Ich verstehe, dass Vertrauen nun vielleicht schwerer fällt, aber wollt Ihr wirklich wegen solcher Vermutungen nun niemandem mehr vertrauen?
Und dass Jedi Euch im Stich gelassen haben ist außerdem etwas völlig anderes als Verrat, das sollte Euch bewusst sein.


Selbstverständlich kann Reden nichts vergangenes ändern, wir drehen uns im Kreis. Es geht auch nicht darum, in der Vergangenheit zu leben, sondern in der Gegenwart. Ihr müsst lernen, jetzt mit Euren Taten zu leben, und dabei hilft reden sehr wohl. Nur, weil Ihr damit bisher keine oder keinen guten Erfahrungen gemacht hat, heißt das nicht, dass es sich nicht ändert.

Der Mann vor ihr begann nun, seine Wut durchscheinen zu lassen. Es wunderte sie nicht, schließlich ging sie nicht gerade zimperlich mit ihm um. Aber sie hatte keine Lust, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Sie wollte ihm helfen, ja, aber sie war nun einmal keine Therapeutin. Auf ihrem Weg oder gar nicht.
Sie rollte mit den Augen. Haarspalterei... Er hatte den Kern ihrer Aussage einfach nicht verstanden.


Die Gerechte, die Retterin? Ich habe keine Ahnung, aus welchen meiner Worte Ihr so etwas herausgelesen zu haben meint. Aber wenn Ihr schon auf solche Begriffe hinauswollt, schön. Fassen wir doch einmal zusammen. Geht es Euch gut? Seid Ihr zufrieden mit Eurem Leben? Nein? Sie hob ihre Augenbrauen. Ich schätze, dann braucht Ihr nun einmal Hilfe. Meinetwegen auch eine Retterin - nicht meine Worte! Oder sehe ich da etwas falsch? Es sind Tatsachen, dass Ihr vermutlich nicht mehr viele Hilfsangebote bekommen werdet. Ansonsten wäret Ihr nicht auf diesem Mond, schätze ich. Ist es dann falsch, wenn ich von einem der letzten Strohhalme rede?.

Wie machte sie ihm nur begreiflich, worauf sie hinauswollte? Er war in einer Sackgasse angekommen, er würde vermutlich alles und jeden in den Boden argumentieren, was sie ihm vorhielt, alleine schon, weil sie eine Jedi war. Aber gerade das war doch das Problem! Es war einfach ein Teufelskreis...

Ja. Meine Logik ist glorreich, meinte sie übertrieben betont und sarkastisch. Eure Worte, nicht meine, fügte sie schulternzuckend hinzu. Denn um Euch aus diesem Gedankensumpf herauszuziehen wird Euch nichts andere übrigbleiben, als zu vergessen, was Ihr seid. Was hat es dann damit zu tun, dass Ihr auch vergessen möchtet, was geschehen ist? Nichts! Denn was geschehen ist, ist geschehen. Ihr aber als Sith seid in Euren Gedanken Gegenwart. Ihr denkt pausenlos daran, wer ich bin, wer Ihr seid. Aber Ihr seid mehr, als ein Sith, oder nicht? Jedenfalls wolltet Ihr mir das vorher glauben machen. Und wie ich schon sagte, was wisst Ihr über mich, außer der Tatsache, dass ich eine Jedi bin? Allenfalls, dass ich mit zwei Padawanen auf diesem Planeten bin und ein Artefakt suche. Welch grandiosen Informationen! Und dennoch seht Ihr mich als urteilende und bewertende Jedi.
Ihr sagt, die Jedi seien selbstgerecht und selbstgefällig? Schön. Was, wenn ich das gleiche über die Sith sagen würde? Wir drehen uns schon wieder im Kreis! Es spielt momentan einfach keine Rolle, versteht Ihr nicht?
Eowyn verzweifelte beinahe an ihm. Sie befürchtete, dass er kein bisschen begriff, worauf sie hinauswollte. Weshalb verstand er nicht, dass es jetzt nur um ihn als Person ging, nicht um ihn im Zusammenhang eines Ordens?

Sie starrte den Mann vor ihr an.
Da.
Sie hatte es. Weshalb war ihr das denn nicht früher aufgefallen? Sie könnte sich selbst dafür ohrfeigen...

Sie atmete ein paar Mal tief durch, um wieder Kontrolle über sich zu erlangen. Dieses Gespräch ging ihr wirklich an die Nieren... Aber jetzt musste sie ruhig bleiben, alles andere würde nichts nutzen. Sie hatte sich schon viel zu tief in ihre Emotionen verwickeln lassen. Wenn schon er sich nicht beherrschen konnte, dann war es eben an ihr. Sie holte tief Luft. Zeit, für einen Neuanfang. Zeit, einfach einmal etwas zu wagen.


Ian Dice, sagte sie langsam und versuchte, so ruhig und sanft wie möglich zu sprechen, während sie ihm in die Augen blickte. Sie hoffte, er würde den Klang seines Namens hören, hören, wie sie ihn als Menschen ansprach, nicht als Sith. Das, was sie die ganze Zeit von ihm verlangt hatte.
Vergesst die beiden Orden. Vergesst die Macht in Euch. Vergesst, wer Ihr ward. Aber vergesst nicht, wer Ihr sein wollt. Die Orden und die Macht werden nicht verschwinden, aber um sie könnt Ihr Euch später kümmern. Eines nach dem anderen. Jetzt zählt erst einmal Ihr. Euer Leben, und wie Ihr mit der Vergangenheit fertig werden könnt. Ich kann nichts ungeschehen machen, aber ich kann euch dabei helfen, das Vergangene zu akzeptieren.

Vertraut mir,
wiederholte sie leise noch einmal ihre Worte von vorhin. Einer Eingebung folgend hob sie langsam zögernd ihre Hand und hielt sie ihm mit angehaltenem Atem und klopfendem Herzen hin, während vor ihren Augen zig Reaktionen des Mannes vor ihr abliefen und sie versuchte, für alles gewappnet zu sein.

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[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Mola; mit Oberyn Martell]

Es war mindestens eine Stunde vergangen, seit man Oberyn in den kleinen, kalte und spärlich eingeräumten und beleuchteten Raum geführt hatte, um dort auf seine "Audienz" mit Mole zu warten. Mole war ein hiesiger Unterweltboss, der nach Oberyns Informationen zufolge, unabhängig von der Black Sun seine Geschäfte betrieb, welche hauptsächlich aus dem Verkauf und der Herstellung von Drogen bestanden.
Oberyn wurde hergeschickt, um im Auftrag seines Königs, König Xagor von Onderon, einen Deal auszuhandeln, um die "Bedürfnisse" Onderons zu stillen- das alles war natürlich streng vertraulich und Oberyn verfügte über genügend Diskretion, um solche Deals so auszuhandeln, ohne dass das Ansehen und Vertrauen des Volkes und anderer Systeme in den König geschmälert wurde.

Dies war zwar nicht der erste Handel mit solchen Gestalten, im Gegenteil: Oberyn war die Anwesenheit solchen "Abschaums" durchaus gewohnt. Dennoch hatte er das Gefühl, dass heute etwas anders war. Er konnte nicht sagen was- es war quasi wie eine Vorahnung. Oder vielleicht hatte er mit der Zeit einfach nur ein Gefühl dafür entwickelt, wann die Situationen brenzlig werden könnten.

Sein Gedankengang wurde kurz von einem lauten Getöse und Erschütterungen unterbrochen. Die Lampe- falls man die behelfsmässige Beleuchtung so nennen mochte- wackelte hin und her und es rieselte der Putz von der Decke, wie leichter Schneefall auf Alderaan. Das war vermutlich die Trasse der Schwebebahn, die, wie Oberyn vermutete, direkt über dem Versteck verlief. Er hatte sie auf dem Weg hierher schon einmal gesehen.
Dann driftete er mit den Gedanken wieder ab, zurück zu der Einrichtung des Zimmers. Er hatte schon bedeutend schönere Orte gesehen, aber auch bedeutend schlechtere-so wie die Behausung, die er als Jugendlicher mit einigen anderen Waisen in einem Randbezirk von Iziz bewohnt hatte.

Er erinnerte sich nicht gerne an jene Tage, vor allem, weil es ihm jetzt so viel besser ging und er bereits so viel erreicht hatte-zumindest mehr als die meisten Waisen, die auf der Straße lebten und früher oder später an Krankheit starben oder sich gegenseitig wegen einem Stück Brot umbrachten. Dennoch wusste er, dass dies noch nicht der Gipfel seiner Möglichkeiten war. Es war nur die Vorstufe zu etwas viel größerem-viel größer als diese Geschäfte.

Sein Gedankengang wurde erneut von einem lauten Knall durchbrochen, doch diesmal war es die Tür, die in die Angeln geschlugen wurde. Oberyn sprang förmlich von seinem Stuhl und er stand zwei übel aussehenden Schlägern gegenüber-es waren vermutlich Menschen, zumindest sahen sie danach aus.


"Ihr könnt nun zu Mole. Er erwartet euch." ,sagte einer der beiden in leicht gebrochenem Basic.
Oberyn presste die Fingerspitzen gegeneinander und setzte ein verschmitztes, leicht gefährlich wirkendes Lächeln auf.


"Hervorragend."


[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Mola; mit Oberyn Martell]
 
Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn

Eowyn war aufbrausend, was nicht unbedingt zur Beruhigung Keebos beitrug. Ihr nächster Satz, der fast ein Vorwurf war, veranlasste den Sith dazu, energisch den Kopf zu schütteln. „Nein, das habt ihr nicht“, widersprach er mit fester Stimme. „Ihr könnt mir nichts vorwerfen, weil ich Euch nicht getan habe.“ Dabei deute er auf sie, um nur Sekunden später auf sich zu deuten, ehe er sagte: „So wenig wie ich Euch etwas vorwerfen kann.“ Dennoch begriff sie nicht, um was es ging und Keebo wusste nicht, wie er sich erklären sollte, hatte dazu auch längst nicht die Geduld. Was hatte er mit den Sith zu schaffen, die sie verletzt und gequält hatten? Nichts, weil er nicht der Sith gewesen war, der ihr Leid zugefügt hatte. Ihre nächsten Worte, wenn auch leiser vorgetragen, schürten Keebos Zorn in besonderer Weise und als er sie nun anstarrte, hatte sein Blick beinahe etwas Feindseliges angenommen. „Ein paar Leute? Eine Ausrede?“ Hätte er denn ahnen können, dass Alisah ihn erst verführte um ihm kurz darauf zu erklären, dass sie verheiratet war? Sie hatte behauptet ihn –Ian. Zu lieben. Er hätte ahnen sollen, dass sie ihn belog und betrog? Keebo schnaubte wütend, wandte sich von Eowyn ab, versuchte sich zu beherrschen. Hätte er ahnen können, dass Iouna, die er verschont hatte nichts als Undank für ihn übrig gehabt hatte? Und hätte er ahnen können, dass Torryn sich ausgerechnet Iouna anschloss und sich mit ihr gegen ihn verbündet hatte? Diese Frau vor ihm, wusste nichts! Auch ihre nächsten Worte machten überdeutlich, dass sie nicht begriff. Vielleicht, weil sie nicht bereifen wollte. Was hätte er von einer Jedi auch erwarten sollen? Sie wusste nichts von Taten, die man bereute. Wie auch? Die Zähne fest aufeinander gebissen und die Hände zu Fäusten geballt, war Keebo ein paar Schritte zur Seite gegangen, um Eowyn den Rücken zu kehren. Seine Wut wolle befriedigt werden, doch Keebo wusste, dass er ihr jetzt weder freien Lauf lassen wollte, noch durfte.

„Auf Verrat folgt Vertrauensbruch und darauf Enttäuschung. Jemandem im Stich zu lassen, schürt Vertrauen nicht, demnach spielt es keine Rolle, ob diese Dinge unterschiedlich sind, wenn das Resultat das Gleiche ist.“ Seine Stimme bebte vor Zorn, doch als Keebo Eowyn wieder ansah, war zumindest sein feindseliger Blick verschwunden.

„Wie soll ich nicht pausenlos daran denken, was ihr seid und was ich bin?“, fragte er sie schließlich, als etwas Verzweifeltes seine Stimme dominierte, die Wut bei Seite schiebend.
Sie selbst hatte gesagt, dass sein Orden –und damit auch er für all das stand, was sie bekämpfte und verabscheute. Was auch immer er erzählen würde, welche Tat auch immer er gestehen würde, wie sollte sie in der Lage sein, nicht wieder zu genau diesen Gedanken und Gefühlen zurück zu kehren. Er mochte sie als Jedi sehen und das beurteilen. Sie aber sah ihn als Sith und würde ihn verurteilen. Wörter, die nahezu gleich klangen und doch etwas völlig unterschiedliches beinhalteten.

Eine kurze Pause entstand, in der vielleicht beide ihren eigenen Gedanken nachgingen, ehe Eowyn ihn mit dem Namen ansprach, den er vor seiner Zeit bei den Sith gehabt hatte. Ian Dice.

„Eowyn, ich kann nicht vergessen, was war“, sagte er eindringlich, verzweifelt. „Hattet Ihr je einen Alptraum, aus dem Ihr Euch wach kämpfen musstet? Ein Alptraum, der sich so lebendig angefühlt hat, als wäre er Realität?“ Genau so ging es ihm. Mit dem Unterschied, dass er seinen Alptraum lebte und das das, was er vergessen wollte, der Alptraum war. Wieder sprach sie davon, dass er ihr vertrauen sollte, wieder klang sie sanft dabei, doch wie sollte Keebo ihr vertrauen? Der Mann starrte auf die ausgestreckte Hand.Ich kann nicht“, sagte er leise, die Augen noch immer auf ihre Hand gerichtet. „Ich kann nicht“, wiederholte Keebo oder Ian und von ihrer Hand sah er auf, blickte sie an, schüttelte den Kopf und wiederholte die Worte ein drittes Mal.
„Ich habe Dinge getan, von denen ich glaubte, sie wären richtig. Ich war überzeugt, dass ich etwas verändern könnte. Zum Guten.“ Er hob seine eigenen Hände, starrte sie voll Abscheu an. „Ich habe es nur schlimmer gemacht“, sagte er dann, was nicht einmal im Ansatz auszudrücken vermochte, wie falsch und schlimm es gewesen war und wie sehr er all das bereute. Er hatte nie werden wollen, wie seine Familie. Er hatte kein Monster werden wollen und niemals war ihm daran gelegen, seine Macht zu missbrauchen, deutlich zu machen, dass er erhabener war. Doch er war zu dem geworden, was er nie hatte sein wollten, hatte getan, was er nie tun wollte. Die Hände wieder sinken lassend, wagte er es kaum Eowyn wieder anzusehen. „Das, was ich sein wollte, hat sich als das heraus gestellt, was ich nie hatte werden wollen.“ Und wie sollte er das akzeptieren?

Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn
 
Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo


Eowyn schien den Mann vor sich wirklich in Rage gebracht zu haben, aber sie selbst hatte auch wirklich Mühe, an sich zu halten. Was sollte das Ganze eigentlich noch? Sie kamen sich in ihren Ansichten nicht näher, im Gegenteil. Sie brachten sich gegenseitig an den Rand des Verständnisses. Das konnte nicht gut ausgehen...
Immerhin schien er sich wieder halbwegs in den Griff zu bekommen, so wie auch sie selbst. Sie gab es allerdings auf, etwas auf seine Aussagen zu antworten. Sie war nur eine einfache Jedi, keine Redenführerin. Ihre Talente lagen auf dem Schlachtfeld und im Untergrund, mit Worten umzugehen hatte sie nie sonderlich interessiert. Schon auf Denon hatte sie festgestellt, dass sie hier erhebliche Defizite besaß und hatte sich beizeiten darum kümmern wollen, aber sie war ja auf Lianna noch nicht einmal dazu gekommen, in Ruhe etwas zu essen und sich wieder einzuleben, so schnell war sie wieder abgeflogen. Nein, eine Argumentation brachte sie hier nicht weiter, das musste sie sich eingestehen. Außerdem würde sie sie ohnehin verlieren. Sie schüttelte bedauernd den Kopf.


Ich sehe ein, dass wir auf diesem Weg nicht vorankommen. Unsere Standpunkte sind einfach zu verschieden.

Der Sith - Ian Dice!, erinnerte sie sich - verzweifelte langsam, aber aus anderen Gründen als Eowyn. Ihre ausgestreckte Hand blieb unberührt, aber zumindest wurde sie nicht weggestoßen oder verlacht. Es wäre auch zu einfach gewesen. Aber es war schon ein Fortschritt, dass er es zumindest in Erwägung zog, zumindest fiel es ihm nicht leicht. Vielleicht sollte sie sich mehr auf ihre Stärken besinnen, ihre Instinkte, ihren Gefühlen vertrauen. Sie war sich nur recht sicher, dass sie dies momentan nicht konnte. Dennoch begann sie, ebenfalls die Hoffnung zu verlieren... Langsam ließ sie ihre Hand wieder sinken, während sie dem Mann vor ihr zuhörte. Seine Verzweiflung war mittlerweile greifbar, und Eowyn hatte das dringende Gefühl, dass diese Aufgabe über ihren Kopf wuchs. Sie war dem einfach nicht gewachsen, wenn nur jemand wie Chesara hier wäre... sie war sich sicher, dass die Rätin die richtigen Worte gefunden hätte.
Aber Chesara war nicht hier. Sie war es. Da führte kein Weg daran vorbei.


Ich weiß nicht, ob ich nachvollziehen kann, was Ihr fühlt, meinte sie leise. Ihre wahrgewordenen Alpträume waren zumindest immer irgendwie zu bewältigen gewesen. Und ich bin dankbar, dass ich momentan nicht in Eurer Haut steckte. Was auch immer geschehen ist, offensichtlich war es einschneidend. Irgendwo war sie auch froh, dass er nicht damit rausrückte, was ihn so belastete. Sie war sich nicht sicher, ob sie damit würde umgehen können, bei seiner Vorgeschichte konnte wer weiß was dabei herauskommen. Mord, Folter, Erpressung, Entführung, alles zusammen... Nun gut, Ihr könnt es nicht vergessen. Vielleicht ist das für den Anfang auch zu viel verlangt. Aber ich fürchte, Ihr müsst lernen, zu akzeptieren, was Ihr getan habt. Ihr habt keine andere Möglichkeit - wenn es doch eine gibt, so zeigt sie mir. Akzeptanz ist bei weitem schwieriger, als alles zu vergessen, aber das seid Ihr Euch selbst schuldig.

Er starrte seine Hände an, als ob sie stellvertretend für alles standen, was er je getan hatte. Womöglich hatten diese Hände tatsächlich Taten vollbracht, die Eowyn nie würde gutheißen können. Womöglich waren Menschen wegen dieser Hände gestorben. Sie versuchte, diese Tatsache zu verdrängen, schloß kurz die Augen und versuchte, Hilfe durch die Macht zu bekommen. Er war ein Mensch, ein lebendiges Wesen, das bereute. Er hatte diese Chance verdient.
Seine Hände sanken langsam wieder hinab.


Fehler sind menschlich. Fehleinschätzungen geschehen. Ihr seid zu dem geworden, was Ihr nie sein wolltet, weil Ihr selber nicht erkannt habt, wohin Ihr unterwegs ward? fragte sie leise. Sie näherte sich ihm, bis sie direkt vor ihm stand. Falsch, Ihr habt es erkannt. Vielleicht nicht rechtzeitig, aber jetzt habt Ihr noch die Möglichkeit, ein paar von diesen Dingen wieder besser zu machen. Zu korrigieren. Denen zu helfen, die wegen Euch gelitten haben. Ihr werdet nicht alles verändern können, aber vielleicht hilft das dabei, Euren Weg neu zu finden.

Kurz bevor seine Hände wieder neben seinem Körper hingen folgte Eowyn einem erneuten Impuls, ergriff sie und führte sie zusammen.
Sie sollte aufhören, so zu handeln, wie sie sich vorstellte, dass sie zu handeln hatte. Sie sollte das tun, was zu ihr passte.
Mit ihren kleinen Händen konnte sie die seinen niemals umfassen, aber sie hielt sie gemeinsam von oben und unten fest.

Ian - diesen Namen zu nutzen war noch immer ungewohnt, aber sie ignorierte ihr Unbehagen in allen Punkten dieser Situation, auch wenn ein Teil von ihr am Liebsten wegrennen wollte - Ihr könnt und wollt mir vielleicht erst einmal nicht vertrauen. Aber ich frage Euch, was habt Ihr schon zu verlieren? fragte sie eindringlich.

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Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn

Ihre Standpunkte waren sehr verschieden, zumindest dieser Aussage hätte Keebo vorbehaltlos zustimmen können. Das Schweigen, was seinerseits darauf folgte, war jene stille Zustimmung. Was brachte es ihnen auch, wenn sie unterschiedliche Meinungen vortrugen und versuchten, den anderen zu überzeugen? Ein Wortgefecht mit Ysim hatte er einst gewonnen, doch hier stand ihm der Sinn nicht nach einem Kampf. In dieser Sache brachte ein Wortgefecht auch nichts weiter, als Wut und jene war der falsche Nährboden. Wut war eines der ihn beherrschenden Gefühle, nur die Verzweiflung, die er mit sich trug, war größer. Eine Verzweiflung, die auch jetzt schwer wog und an Größe zuzunehmen schien. In Gedanken war er all das unzählige Male durchgegangen, nie aber hatte er laut ausgesprochen, was er sagte und es machte einen Unterschied, das Gesagte, die eigene Stimme, zu hören. Vielleicht mochte es lächerlich erscheinen, doch Gedanken ließen sich zuweilen einfacher verdrängen, als Worte. Sich selbst reden zu hören, mehr, auch wenn es nur ausgesprochene Gedanken waren, war seltsam. Beruhigend fühlten sich die Worte nicht an, ganz im Gegenteil.

Die Geschehnisse waren mehr als einschneidend gewesen. Immerhin war Keebo nicht erst seit kurzem bei den Sith und im Laufe seines Lebens hatte er genug Dinge gesehen, erfahren oder selbst getan, die so einschneidend gewesen waren, dass Narben zurückgeblieben waren. Narben, die nicht verlassen konnten, weil sie sie nie richtig verheilt waren.

Eowyn sprach von Akzeptanz, doch diese war unmöglich, bedeutete etwas zu akzeptieren, doch auch, es zu billigen oder es gar gut zu heißen. Einen anderen Weg aber kannte er nicht, außer den, der er wählen wollte. Den Weg, des Vergessens, der einzige, der ihm bisher erstrebenswert vorgekommen war. Bis zu dem Zeitpunkt, als Aden und Eowyn ihn aufgewühlt hatten. Jetzt hingegen wusste Keebo selbst nicht mehr, was das Richtige war, weil seine letzte Option mit einem mal so sinnlos erschien. Fehler waren menschlich? Vielleicht. Doch da gab es einen Punkt, der nicht überschritten werden durfte und er war weit über diesen Punkt hinausgegangen. Selbst seine Eingeständnisse brachten nichts, allein schon aus dem Grund, weil sie sie nicht änderten, was geschehen war. Weil da keine Möglichkeit mehr war, zu reparieren. Dinge waren zerstört worden. Leben waren zerstört worden. Leben würden zerstört werden. Er würde den Virus nicht aufhalten können, schon allein deshalb nicht, weil er nicht wusste, wer der Träger war, so wenig wie er wusste, welche Planeten betroffen sein würden.

Keebos Körperhaltung veränderte sich und es schien, als würde er an Größe verlieren. Innerlich sackte er zusammen, was schlussendlich auch Wirkung nach außen hatte. Als Keebo seine Hände hob, sie anstarrte, war da nichts außer Abscheu. Einst war sein Ziel gewesen, mit diesen Händen ein Haus für Tahiri zu bauen, eine gemeinsame Zukunft. Aber ihm war alles entglitten. Aus seinen Händen. Mutlos wollte er sie sinken lassen, den Blick wieder auf den Boden geheftet, als Eowyn etwas völlig unerwartetes tat. Sie kam näher und griff nach seinen Händen. In einer scheinbar einfachen Bewegung, führte sie die Hände des Mannes zusammen und umfasste sie mit ihren eigenen, hielt sie fest. Eine einfache Geste, vielleicht nichts Besonderes, nichts, was in den Augen eines anderen seltsam gewesen wäre. Für… Ian hingegen war diese Berührung mehr, viel mehr. Wann hatte ihn das letzte Mal jemand berührt, ohne ihm dabei Schmerz zuzufügen? Wann hatte ihn das letzte Mal jemand irgendwie gehalten? Erst, als sie wissen wollte, was er zu verlieren hatte, blickte er wieder auf, konnte die Augen von ihren Händen reißen. Was hatte er noch zu verlieren? Eine Frage, die so eindringlich kam. Was hatte er zu verlieren? Von ihrer Warte aus vielleicht nichts mehr. Tatsächlich aber stand nur noch eine Sache auf dem Spiel, nur noch eine Sache war zu verlieren: Sein Leben.
„Ich will Euch vertrauen“, flüsterte er nun leise. „Aber… ich habe Angst.“ Vor dem was war und mehr noch, vor dem, was kam.

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Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo

Eowyn war sich nicht sicher gewesen, ob sie mit ihrer Handlung alles zerstört hatte, was sie in den letzten Minuten versucht hatte aufzubauen, oder ob es einen Schritt nach vorne geben würde. Offensichtlich war zumindest nicht ersteres geschehen, denn zwei Sekunden später waren ihre beiden Hände noch immer an ihrem Körper befestigt und ihr Kopf ebenfalls. Das war ein gutes Zeichen. Dieses Mal würde ihr verdammter Glaube an das Gute ihr also zumindest noch nicht zum Verhängnis werden.
Wie seltsam sie beide von außen aussehen mussten. Ihre Padawane würden sie wohl für geisteskrank erklären und sie schleunigst von diesem Mond entfernen. Gut, dass sie momentan nicht hier waren.
Er konnte sich von seinen Händen kaum losreißen, erst ihre Worte brachten ihn wieder zurück auf den Mond. Er hatte Angst? Wie schön, dann waren sie ja in gewisser Hinsicht zwei... Seine Angst war wohl anders als die ihre, aber die Vorstellung, auf Nar Shaddaa zu stehen und mit einem Sith Händchen zu halten gehörte nicht zu ihren Favoriten. Um ehrlich zu sein klopfte ihr das Herz bis zum Hals, und sie fragte sich, ob sie eigentlich verrückt war. Warum hatte sie sich in eine solche Situation hineinmanövriert? "Folge deinen Instinkten"... Und wenn die Instinkte einem
so etwas vorschlugen? Sicher, es hatte funktioniert, sie waren zumindest an einem anderen Punkt angekommen. Besser war es allerdings nicht unbedingt. Sie hatte ihn erreicht, aber wie ging sie nun voran? Die Verantwortung, die sie gerade aufgetragen bekam, wurde immer größer. Wenn sie nun beschloss, ihm nicht mehr zu helfen - tja, dann wusste wohl keiner, was er tun würde. Und sie wollte es eigentlich auch nicht herausfinden.

Angst ist doch etwas völlig Natürliches und auch Nützliches, meinte Eowyn ruhig. Wir dürfen uns von ihr nur nicht beherrschen lassen. Was leichter gesagt ist als getan, das weiß ich wohl... Sie seufzte. Sie hatte aktuell vor so vielen Dingen Angst... angefangen dabei, ihre Padawane nicht richtig auszubilden bis hin dazu, ihren Gegenüber zu enttäuschen. Und dazwischen lag noch eine ganze Menge. Ob sie das allerdings mit dieser grundsätzlichen Angst, die er wohl momentan hatte, vergleichen konnte, war fraglich. Für mich ist diese Situation auch nicht gerade etwas Alltägliches... Sie lächelte ein wenig hilflos. Lasst uns kleine Schritte machen. Eowyn ließ langsam seine Hände wieder los und ging zum leeren Stand herüber. Sie hatte genug davon, hier wie auf dem Präsentierteller auf der Straße zu stehen. Ihr habt vermutlich Angst vor vielen Dingen... Aber Angst verschwindet manchmal, wenn man sie durch andere Dinge ersetzt. Hoffnung zum Beispiel. Aber dazu war es noch zu früh, das erkannte sogar sie.
Sie schwang sich auf den schmalen Tisch setzte sich hin und ließ die Beine herunterhängen. Es war ihr gleich, ob der Mann vor ihr es ihr nachmachen würde oder nicht, aber sie zumindest wollte weg von diesem gegenseitigen Anstarren, weg von dem Gegenüberstehen und den zwei Fronten.
Außerdem hatte sie keine Lust, noch länger zu stehen, wenn sie auch sitzen konnte. Der Tag war noch lang.


Ersetzen wir die Angst doch einfach durch Wissen. Vielleicht habt Ihr weniger Angst, mir zu vertrauen, wenn Ihr mehr von mir wisst. Was hält Euch davon ab, mir zu vertrauen? Was möchtet Ihr wissen?
Sie wandte sich ihm zu und blickte ihn offen an in der Hoffnung, seine Fragen beantworten zu können.


Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Keebo
 
Nar Shaddaa - Untere Ebene - offener Platz - mit Aden Valores

Wie von Njina erhofft, ergriff Aden die Initiative. Allerdings überraschte sie die Art und Weise, wie er die Situation auflöste. Geld hatte wahrhaftig einen großen Einfluss auf die Einwohner Nar Shaddaas, doch kalkulierte sie diese Option schon seit Ewigkeiten nicht mehr ein, da sie schon länger nie mehr als einige wenige Credits besaß. Gierig beförderte der Dealer die Credits vom Tresen in seinen Beutel und wandte sich Njina zu.

Glück gehabt. Was gibst du ihm, dass er dich sponsert?, sprach er sie auf widerwärtige Weise an. Wut kochte in der Chiss hoch. Ihr war klar, auf was der Dealer anspielte. Zu gerne hätte sie mit der Faust - oder ihrem Dolch - ausgeholt und auf ihre Weise geantwortet. Doch das würde sie hier nicht weiterbringen. Also versuchte sie ihre Wut zu verdrängen.

Du wurdest nicht bezahlt, um uns mit deinem Geschwätz zu nerven., fauchte sie ihn an.

Wir wollen zu deinem Boss! Erinnerst du dich?

Schließlich rief der Dealer einen seiner Komplizen zu sich und übertrug diesem die Verantwortung für ihren Verkaufsstand. Dann setzte er sich wortlos in Bewegung. Njina und Aden folgten ihm - ebenfalls ohne ein Wort zu wechseln. Es dauerte nicht lange, da erreichten sie ein heruntergekommenes Hochhaus nahe einer der kleineren Landeplattformen. Der Dealer führte sie hinein, einige Treppenstufen nach oben in ein halbwegs wohnlich eingerichtetes Zimmer. In der Mitte des Raumes standen ein runder Tisch mit einigen Stühlen, am Ende des Zimmers befand sich eine kleine Bar.

Mola kommt gleich, gab der Dealer noch von sich und verschwand wieder ins Treppenhaus. Es dauerte einige Minuten bis der Twi'lek im Türrahmen erschien. Mola hatte grüne Haut und war stämmig gebaut. Seine Lekku trug er lose von seinem Haupt herunter hängen. Eine Narbe befand sich oberhalb seines linken Auges. Der Twi'lek musterte die beiden und setzte sich schwungvoll auf den runden Tisch.

Was kann Mola für euch tun?, fragte er sie mit leichtem Akzent. Eine Begrüßung schien er für überflüssig zu erachten. Njina war es egal. Sie wollte ohnehin nicht länger als notwendig in Gegenwart des Gangster verweilen..

Meine Begleitung sucht einen Weg nach unten, antwortete sie ebenso wortkarg. Molas Augen blitzten, als er ihr antwortete:

Ist er sich da sicher?

Ohne eine Antwort auf die eher rhetorische Frage abzuwarten, fuhr der Kriminelle fort:

Was springt für Mola dabei heraus? Es ist teuer einen Außenweltler auf die Oberfläche des Mondes zu bringen.

Damit kam er sogleich auf die wirklich relevante Frage. Njina überließ nun Aden das Wort. Sie hatte den Kontakt hergestellt. Jetzt lag es bei ihm, die Konditionen zu verhandeln.

Nar Shaddaa - Untere Ebene - Hochhaus - erste Ebene - mit Aden Valores, Mola (NPC)
 
Nar Shaddaa - Untere Ebenen - Bar "Blue Sky" - mit Ordo Skirata - Bran Hazer (NPC)

Der Mandalorianer hatte eine höchst eigenartige Weise sein Geschirr abzuräumen. Auch auf die Bezahlung seines Getränks verzichtete er. Das war Bran etwas zu rüpelhaft, allerdings machte der Bursche doch einen sehr fähigen Eindruck. Gekonnt ignorierte er diese Mätzchen und bahnte sich einen Weg zum Ausgang der Bar. Draußen hielt vor ihnen ein Lufttaxi, doch Bran winkte ab.

Es ist nicht weit, sagte er und begann die Straße hinab zu laufen. Nach einigen Minuten erreichten sie die kleine Landeplattform, auf der ein alter YT-1300 Frachter geparkt war. Bran war sich im Augenblick nicht sicher, ob es bereits das Schiff war, das als Lockvogel dienen sollte, oder ein anders. Mola hatte ihm nur gesagt, dass es bald hierher gebracht werden sollte und von außen sahen die alten Schrottmühlen eh alle gleich aus.

Mit so einem Schiff werden wir unterwegs sein, entgegnete er dem Mandalorianer knapp und schob höhnisch nach:

Noch dabei?

Zielstrebig überquerten sie die enge Landeplattform und gingen in eines der zahlreichen Hochhäuser hinein. Mola müsste mittlerweile wieder zurück von seinem Rekrutierungstrip sein und womöglich bereits die Einzelheiten mit den anderen Kandidaten aushandeln. Bran ging die Treppe hinauf und blickte in Molas kleinen Versammlungsraum hinein. Mola saß auf dem Tisch und unterhielt sich mit einem Menschen und einer zierlichen Frau, deren blaue Haut und rote Augen ihn mutmaßen ließen, dass es sich um eine Chiss handelte. Außergewöhnlich, dachte sich Bran. Vertreter dieser Spezies traf man nicht allzu häufig in den Weiten der Galaxie. In der Regel blieben diese unter sich. Einer von Molas Dealer hatte ihm einmal von einer Chiss erzählt, die ihn bestohlen hatte. Ob das die gleiche war?

Er war gerade dabei einzutreten, da schnappte er einige Fetzen des Gesprächs auf. Offenbar wollten die beiden auf die Oberfläche des Mondes. Es waren also doch keine Crew-Mitglieder. Bran lehnte sich an die Flurwand und wandte sich wieder dem Kopfgeldjäger zu:


Wir müssen noch kurz warten. Der Boss hat noch Kundschaft...

Nar Shaddaa - Untere Ebene - Hochhaus - erste Ebene - mit Ordo Skirata, Njina Sk'ai'wo'ka, Aden Valores, Mola (NPC) - Bran Hazer (NPC)
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – offener Platz –mit Njina und einem Dealer]


In der Tat hatte Aden das richtige Mittel gefunden. So fremd ihm die verkommene Schmuggler- und Piratengesellschaft hier auch vorkam, so berechenbar war ihre Gier nach Reichtum. Zufrieden ließ der Dealer die Credits in seinen Taschen verschwinden. Nicht nur Aden war damit ein Stückweit näher an sein Ziel gelangt, auch Njina war nun Schuldenfrei, zumindest was diesen Geschäftspartner anging. Wenn sich doch nur alle Schuld so leicht begleichen ließe.

Die Chiss erinnerte den gehässigen Dealer daran, dass sie seinen Boss sprechen wollten. Der führte sie dann auch persönlich zu einem dringend Renovierungsbedürftigen aber immerhin augenscheinlich nicht Einsturzgefährdeten Hochhaus. In einem mit einer Bar und einem Runden Tisch ausgestatteten Zimmer ließ der Dealer seine beiden Begleiter mit der Bemerkung zurück, dass Mola gleich erscheinen würde. Aden hoffte sehr, dass der Mann sie nicht übervorteilen wollte, andernfalls würde es ein unschönes Wiedersehen geben.


„Vielen Dank, dass du mich bis hier her geführt hast Njina. Ich werde nicht von dir verlangen mich noch weiter zu begleiten. Betrachte die Credits für diesen Drogendealer als geringe Entschädigung für deine Mühe.“

Gab Aden nach einigen schweigsamen Augenblicken von sich, während der Twi´lek noch auf sich warteten ließ. Bevor sie jedoch Antworten konnte schälte sich der grünhäutige Mola durch die Tür. Ohne große Umschweife wuchtete er seinen recht stämmigen Körper auf den Tisch und fragte, was er nun für sie tun konnte. Der Sith war es nicht gewohnt seine Anliegen vorgetragen zu bekommen doch Njina ließ es sich nicht nehmen erneut für ihn zu sprechen. Die Augen des Twi´lek funkelten, als die Chiss sein Anliegen vortrug. Aden hoffte nur, dass auch er empfänglich für Credits war.

„Nun, ich biete Ihnen 1000 Credits für eine sichere Passage auf die Oberfläche und zurück. Weitere 1000 Credits erhalten Sie nach einer zufriedenstellenden Rückkehr.“

Aden bot viel Geld für eine so kurze Reise. Der Preis würde es aber allemal wert sein, nicht von den Hutten oder von Syndikats-Kopfgeldjägern behelligt zu werden. Aden spürte die zwei sich nähernden Präsenzen (Ordo und Bran), ehe sie die Tür erreichten. Mola würde ihn doch nicht etwa schon jetzt hintergehen wollen? Ohne sich etwas anmerken zu lassen, wartete der Sith auf eine Antwort des Twi´lek.


[Nar Shaddaa - Untere Ebene - Hochhaus - erste Ebene - Ordo Skirata, Njina Sk'ai'wo'ka, Aden Valores, Mola (NPC), Bran Hazer (NPC)]
 
[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Shagall]


Herausforderungen wie diese waren Shagall am liebsten. Mit klarem Verstand, höchster Konzentration und einer kleinen Priese Stimboo reizten den gedrungenen Neimodianer gerade solche Schwierigkeiten am meisten. Heute Nacht gab es einigen Tumult in den Straßen. Man munkelte, dass einige Mitglieder der Scarve Bande umgenietet wurden. Wirklich tragisch, würde die Bande Shagalls Kreise nun erst einmal nicht weiter stören. Ein Klopfen riss den Neimodianer aus seinen Gedanken.

„Ja!?“

Die hässliche Visage von Gortho Bulba schob sich durch die Tür. Leider waren solch niedere Kreaturen bei ordentlichen Geschäften auf Nar unerlässlich.

„Äh… Boss, der Außenweltler is jetzt hier!“

Ah ja richtig, der Händler von Onderon, der Geschäfte mit Mola machen wollte. Zu dumm nur, dass er jetzt zwangsweise Geschäfte mit Shagall machen würde. Mola war schon viel zu lange die Nummer 1 in diesem Bezirk doch das würde sich schon bald ändern.

„Schick ihn rein!“

Gab Shagall seinem Leibwächter knapp zu verstehen und lehnte sich in seinem bequemen Sessel zurück. Das Blubbern aus den Aquarienwänden mit seinen exotischen bunten Fischbeständen verbreitete eine gewisse Ruhe. Wer auch immer dieser Händler war und was immer ehr begehrte, Mola würde keinen müden Credit verdienen.

„Ah.. Willkommen Mr. Martell Willkommen. Ich hoffe ich habe sie nicht zu lange warten lassen. Die Geschäfte lassen einem kaum eine freie Minute. Aber wo bleiben meine Manieren setzen sie sich doch bitte. Könnte ich sie für einen Drink begeistern?“


[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Shagall; mit Oberyn Martell und zwei Leibwächtern]
 
[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Shagall; mit Oberyn Martell und zwei Leibwächtern]

Oberyn wurde schließlich in ein kleines, genauso spärlich eingerichtetes, Audienzzimmer geführt, in dem bereits ein Neimodianer auf seine Ankunft zu warten schien, der ihn auch ohne Umschweife begrüßte und ihm einen Drink anbot. Dies musste also Mola sein.

"Guten Tag, oder doch eher abend? Die Zeit ist ja schon um einiges fortgeschritten." Oberyn lächelte kurz freundlich und setzte sich schließlich auf einen der beiden Stühle, sodass er dem vermeintlichen Mola schließlich gegenübersaß.

"Habt Dank, dass ihr mich noch so kurzfristig empfangen konntet."

Der Neimodianer reichte ihm ein Glas, woraufhin der Mensch kurz daran nippte. Es war starker, ätzender Alkohol, der da durch Oberyns Kehle glitt. Er konnte den Geschmack von Alkohol noch nie leiden, er trank ihn aber, da viele seiner bisherigen Geschäftspartner so einen erfolgreichen Handel besiegelten. Doch über die Jahre hinweg hatte er gelernt, sich nicht anmerken zu lassen, wobei er eine erstaunliche Begabung aufwies.

"Ihr wisst sicherlich, wieso ich hier bin?"

Oberyn schaute fragend zu seinem Gegenüber und setzte das Glas erneut an seine Lippen.


[Nar Shaddaa|untere Ebene|geheimes Versteck von Shagall|mit Oberyn und Shagall]
 
[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Shagall; mit Oberyn Martell und zwei Leibwächtern]


„Ah … Sie kommen gleich zum Geschäftlichen, das gefällt mir sehr.“

Dieser Martell machte einen sehr gepflegten Eindruck. Zu fein, um einfach als betuchter Einheimischer durchzugehen. Der Außenweltler setzte sich und nahm höflicherweise das Glas seines Gastgebers an und gönnte sich einen Schluck von dem starken Gebräu, welches aus einer der hiesigen Pilzbrennereien stammte.

„Weshalb Ihr hier seid? Diskrete Geschäfte meine Lieber…! Was sonst könnte Euch auch schon auf diesen Mond und an meinen Tisch verschlagen haben!?“

Gab Shagall etwas belustigt von sich und prostete seinem Gast mit seinem eigenen Glas zu.

„Für die nötigen Credits beschaffe ich Euch alle nur erdenklichen Waren, immer von bester Qualität natürlich!“

In Wirklichkeit waren die Drogengeschäfte, die Shagall im Schatten der übermächtigen Syndikate abwickeln konnte von eher mittelmäßiger Qualität. Doch wie kein Zweiter verstand er es seine Ware zu strecken, um einigermaßen vom Profit leben zu können.

„Also, womit genau kann ich Sie glücklich machen Mr. Martell?“


[Nar Shaddaa- untere Ebenen- geheimes Versteck von Shagall; mit Oberyn Martell und zwei Leibwächtern]
 
[Nar Shaddaa|untere Ebene|geheimes Versteck von Shagall|mit Oberyn und Shagall]

Mit einem Nicken erwiderte Oberyn das Zuprosten seines Geschäftspartners.

"Macht Euch um Eure Bezahlung keine Sorgen, Credits spielen für meinen Auftraggeber keine Rolle. Und was ich will? Das kommt natürlich darauf an, was ihr zu bieten habt."

Oberyn nippte erneut kurz an seinem Glas und spülte die ekelhafte Flüssigkeit hinunter. Man schmeckte deutlich, dass der Alkohol von minderwertiger Qualität war, sofern Oberin das trotz seiner Abneigung gegen solche Getränke bewerten konnte. Aber das spielte keine Rolle. Solange man damit die verwahrlosten Obdachlosen von Iziz einigermaßen unter Kontrolle halten und sie als Spione einsetzen konnte, war es ihm, und damit auch seinem König, nur recht.
Oberyn wusste, dass durch solche Waren schon mehr als einmal die Monarchie Onderons vor Aufständischen gerettet werden konnte. Das niedere Verlangen mancher nach solchen Mitteln, für welche schon gemordet und verraten wurde, war Oberyn völlig fremd.


"Wie wäre es zum Anfang hiermit?" Er deutete kurz auf sein Glas.
"Ich nehme an, Ihr stellt ihn selbst her?" Der Mann blickte fragend zu seinem Gegenüber.

"Und natürlich noch, sagen wir, "bewusstseinsverändernde" Substanzen?"


[Nar Shaddaa|untere Ebene|geheimes Versteck von Shagall|mit Oberyn und Shagall]
 
Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn

Dass Bild das Eowyn und Ian nach Außen abgaben musste seltsam grotesk anmuten. Ein groß gebauter Sith und eine kleine Jedi, die sich nicht nur gegenüber standen, sondern im scheinbaren Vertrauen zueinander, friedvoll die Hände hielten. Für Ian, der die Tat seiner eigenen Hände hasste und der eben noch voll Abscheu auf seine Hände geblickt hatte, kam es beinahe einem Wunder gleich, dass Eowyn nicht nur das Gespräch mit ihm suchte sondern tatsächlich seine Hände berührte. Ihn berührte. Wer wollte schon anfassen, was man verabscheute? Eine winzige Sekunde breitete sich die Vorstellung aus, wie es gewesen wäre, früher auf eine Jedi zu treffen. Doch diese Vorstellung wurde sofort zerstört, als Ian sich die seine eigene Antwort darauf gab. Nichts. Es hätte nichts geändert und selbst wenn: Am Ende wäre es zum Alptraum geworden und wahrscheinlich würde genau das auch wieder geschehen. Dominosteine, aneinandergereiht. Stein für Stein fiel, und der letzte Stein hatte die Last zu tragen, denn an ihm lehnten all die anderen.

Schließlich erklärte Eowyn, dass Angst etwas natürliches und völlig normal sei, man sich aber dennoch nicht von ihr beherrschen lassen sollte. Worte, die dafür sorgten, dass Ian den Mund verzog und fast ein Lächeln formte.
Es gibt viele Dinge, von denen man sich nicht beherrschen lassen soll.“ Die Dunkle Seite zum Beispiel, so zumindest aus Sicht eines Jedi. Angst war ein guter Nährborden für Hass und demnach eine gute Quelle für Stärke. Ob Ängste schwanden, wenn man sie mit anderen Dingen ersetzte? Worte, die so einfach klangen, an die Ian aber nicht glauben konnte. Vielleicht ersetzte man ein Übel gegen das nächste um so vom Regen in die Traufe zu kommen. Recht behielt sie in jedem Fall damit, dass es eine Menge Dinge gab, vor denen er sich fürchtete. Allerdings würde keine Frage, die er ihr stellen könnte seine Angst nehmen. Schließlich fürchtete er sich nicht vor ihr und auch nicht vor dem, was sie war. Vielleicht vor dem, was sie anrichten konnte.
Als sie, nachdem sie seine Hände wieder los gelassen hatte, zum Tisch hinüberging, um sich darauf zu setzen, blieb Ian erst etwas unschlüssig stehen, entschied sich dann aber doch, sich ebenfalls zu setzen. Anders als sie, ließ er nicht die Beine hängen, sondern setzte sich im Schneidersitz auf den Tisch, nicht zu nahe und nicht zu weit weg von ihr.

„Vertrauen macht uns angreifbar“, war die beste Antwort, die er geben konnte. „Wir geben etwas von uns preis, stehen vielleicht entblößt vor jemandem da und was kann das mehr sein, als beängstigend?“ Zu Vertrauen gehörte auch, sich zu öffnen und tat man dies, riss man seine Mauern herunter, war man dem anderen ausgeliefert. Nicht allein der Körper konnte durch Vertrauensmissbrauch verletzt werden.
Ian blickte in die Ferne, als er sich schließlich dazu entschied, auch eine Frage an Eowyn zu richten
. „Warum wollt Ihr mir helfen?“ Weil sie eine Jedi war. Eine Antwort, die nahe lag. Was ihn zwangsläufig zu einer anderen Frage brachte, die er zu stellen wagte: „Was haben Euch die Sith angetan?“

Nar Shaddaa - Spicknae-Sektor - leerer Händlerstand, mit Eowyn
 
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