Neue Oscar Regelungen für mehr Diversität

https://www.esquire.de/news/gesellschaft/oscars-neue-regeln-mehr-diversitaet

Ehrlich gesagt stehe ich den neuen Regelungen SEHR skeptisch gegenüber. Einfach weil bei manchen Settings die geforderte Diversität nicht möglich ist. Filme wie "Ben Hur", "Braveheart", "Gladiator", "Titanic" oder "Der Herr der Ringe") hätten damit keine Chance mehr auf den wichtigsten Oscar.
"Gladiator" hatte doch mit Djimon Hounsou einen farbigen Darsteller mit einer doch durchaus wichtigen Rolle, wenn ich mich recht entsinne, und wäre von der neuen Regelung doch gar nicht betroffen gewesen.
 
Wenn ein Film, der die Realität abbilden soll, bewusst auf ethnische Diversität verzichtet und nur weiße zeigt, ist das durchaus eine Sache, die man kritisieren darf und nicht unbedingt belohnen muss.

Bei Fantasy Settings oder Historienfilmen sieht die Sache da schon anders aus, in einem Film über die Wikinger braucht man sicher keinen farbigen "Olaf" einbauen. Bei Filmen über das Alte Rom kann man drüber streiten, weil Rom ein Vielvölkerstaat war und es, soweit ich weiß, so was wie Rassismus gegenüber Farbigen damals noch gar nicht gab.

Bei Fantasy Welten wie bei "Star Wars" lässt sich sowas wie eine "Minderheitenquote" dagegen durchaus leicht realisieren.

Ich bin mir nicht mal sicher ob farbige im "Herr der Ringe" Universum ein Problem wären. Farbige hat es in Tolkiens Welt immer gegeben, und ich bin mir gerade nicht mal sicher ob explizit spezifiziert wurde dass z.B. alle Bewohner Gondors weiß waren. Da weiß @Minza vielleicht mehr dazu.
 
Da Gondors südliche Provinzen schon äußerst mediterran sind, sollten da schon verschiedene Ethnien rumgurken, vor allem weil in Esgaroth und Tharbad ja auch verschiedenste Kulturen unterwegs waren (in Jacksons Hobbit übrigens imo fein dargestellt).

Aber jetzt in jedem Film ein Muss draus machen, bestimmte Ethnien, Religionen, Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten darzustellen? Halte ich für nen vollends falschen Weg...

...auf der anderen Seite: Oscars... pfffffft!
 
Ich bin mir nicht mal sicher ob farbige im "Herr der Ringe" Universum ein Problem wären. Farbige hat es in Tolkiens Welt immer gegeben, und ich bin mir gerade nicht mal sicher ob explizit spezifiziert wurde dass z.B. alle Bewohner Gondors weiß waren. Da weiß @Minza vielleicht mehr dazu.

Bin zwar nicht Minza, aber ich habe Herr der Ringe anfang Jahr wiedermal gelesen. Soweit ich mich entsinnen kann, wurden die Bewohner Gondor's nie wirklich einheitlich beschrieben. Soweit ich mich entsinnen kann, gab es aber durchaus dunkelhäutige Völker, die waren aber aus den Süden und demnach aber eher auf der Seite der Bösen. Es kann aber durchaus sein, dass es an der Südgrenze von Gondor druchmischungen gegeben haben könnte.

Was die Regelung angeht sehe ich das aber auch eher kritisch. Netflix macht das ja auch immer wieder. Ich finde das eher kontraproduktiv, wenn man auf biegen und brechen andersfarbige, homo-, trans- und sonstwiesexuelle Charaktere einsetzt welche nicht ins Setting passen oder gar nicht in einer allfälligen Roman-, Comic- oder Spielvorlage auftauchen.

Edit: Minza war schneller
 
Da Gondors südliche Provinzen schon äußerst mediterran sind, sollten da schon verschiedene Ethnien rumgurken, vor allem weil in Esgaroth und Tharbad ja auch verschiedenste Kulturen unterwegs waren (in Jacksons Hobbit übrigens imo fein dargestellt).

Aber jetzt in jedem Film ein Muss draus machen, bestimmte Ethnien, Religionen, Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten darzustellen? Halte ich für nen vollends falschen Weg...

...auf der anderen Seite: Oscars... pfffffft!
Da freu ich mich doch schon drauf wenn die Föderation endlich Wirklichkeit wird und endlich auch Klingonenquoten bei literarischen Verfilmungen eingeführt werden. (Endlich "Hamlet" in der Originalfassung yay. ;) )

^^
 
Ich finde das eher kontraproduktiv, wenn man auf biegen und brechen andersfarbige, homo-, trans- und sonstwiesexuelle Charaktere einsetzt welche nicht ins Setting passen oder gar nicht in einer allfälligen Roman-, Comic- oder Spielvorlage auftauchen.

Ich finds halt einfach nur schlimm, wenn solche Figuren in Medien gedrückt werden und vollends Klischees bedienen. Mir wurde beim Trailer zur Batgirl-Serie schon schlecht, weil jeder zweite Satz sich gegen die Männerwelt richtete.
Die homosexuelle Beziehung in Star Trek Discovery (ich komme gerade nicht auf die Namen der Figuren) fand ich dagegen richtig gut und glaubhaft.
 
Was die Regelung angeht sehe ich das aber auch eher kritisch. Netflix macht das ja auch immer wieder. Ich finde das eher kontraproduktiv, wenn man auf biegen und brechen andersfarbige, homo-, trans- und sonstwiesexuelle Charaktere einsetzt welche nicht ins Setting passen oder gar nicht in einer allfälligen Roman-, Comic- oder Spielvorlage auftauchen.

Bedeutet jetzt eigentlich nur, dass viele bei der Umsetzung solcher Werke erst recht rumdoktorn und anpassen oder sich gar nicht mehr an diese Geschichten setzen, weil sie wissen, dass sie für solche Sachen nicht mehr nominiert werden oder andersweitig nen Einlauf bekommen. Das ist mehr als meh... und das sage ich als Mitglied einer solchen Randgruppe, die sich äußerst selten in solchen Dingen repräsentiert wird. Na und? Ich spiele ja auch Super Mario und bin kein kleiner, italienischer Handwerker o_O

Die homosexuelle Beziehung in Star Trek Discovery (ich komme gerade nicht auf die Namen der Figuren) fand ich dagegen richtig gut und glaubhaft.

Sehe ich auch so. Kommt eben drauf an, wie man es einbringt. Und bei ST isses nichtmal nur ein "Nebenher", das ist (wie ST von Anfang an) schon immer eine verpackte Botschaft.
Beim neuen Dune stört mich bisher ja auch nicht, dass sie aus Kynes eine farbige Frau machen. Passt wunderbar in die Story.

PS: Paul Stamet und Hugh Culber
 
Ich finds halt einfach nur schlimm, wenn solche Figuren in Medien gedrückt werden und vollends Klischees bedienen. Mir wurde beim Trailer zur Batgirl-Serie schon schlecht, weil jeder zweite Satz sich gegen die Männerwelt richtete.
Die homosexuelle Beziehung in Star Trek Discovery (ich komme gerade nicht auf die Namen der Figuren) fand ich dagegen richtig gut und glaubhaft.

Eben, ich finde es unnötig Charakterprofile zu ändern. Ich hätte jetzt schrecklich Mühe damit wenn jetzt Frodo und Sam mehr als nur beste Freunde wären, weil es nicht der Romanvorlage entspricht. Wenn Tolkien die zwei so beschrieben hätte dann wäre es etwas anderes. Bei gänzlich frei erfundenen Franchisen ohne entsprechende Vorlagen, finde ich das jetzt nicht schlimm.
 
Und da wird dann erst klar, wie wertvoll so Filme wie ALIEN sind, bei denen explizit nicht drauf geachtet wurde, mit welchem Geschlecht die Charaktere besetzt werden. Würde toll auch mit nem männlichen Ripley passen... der Film ist stimmig, intensiv und besteht wunderbar den Bechdel-Test. Auch schön, wie Romero ganz spontan Ben mit einem farbigen Schauspieler besetzt hat, als er Night of the Living Dead inszinierte. Diese Beispiele imponieren mir...!
 
Falls jemand ein Beispiel für einseitige Berichterstattung sucht, kann man den verlinkten Artikel guten Gewissens empfehlen. Besonders der Umgang mit der Kritik ist haarsträubend: "Außer Acht lässt die Kritik, dass gerade in Filmen, die ein Millionenpublikum erreichen, die Gesellschaft so abgebildet sein muss, wie sie ist." Ich kenne das Verhältnis nicht, aber viele Filme die ich anschaue, spielen gar nicht auf der Erde im 21. Jahrhundert. Daran liegt es auch, dass ich die neuen Regeln ersteinmal komplett abgelehnt habe.

Allerdings kann ich die Idee, wie es zu den Regeln gekommen ist, schon nachvollziehen. Dass sich damit etwas verbessert, glaube ich aber nicht. Die Entscheidungsfindung wird viel stärker von finanziellen Erfolgsaussichten beeinflusst als von Preisen und in den vergangenen Jahren waren die Gewinner in der Hauptkategorie eher selten die finanziell erfolgreichsten Filme.


Edit: Wenn man Pech hat, wurde hier gerade das neue Totschlag-Argument der großen Filmstudios für die nächste Dekade erschaffen: "Aber wir haben doch jetzt den Diversity Oscar, wir können gar nicht rassistisch/sexistisch/homophob etc. sein".
 
Angesichts der vielen realen Probleme, denen ethnische Minderheiten afrikanischer, hispanischer oder asiatischer Herkunft oder anderer Sexualität täglich ausgesetzt sind, von Alltagsrassismus, Sexismus bis hin zu tödlicher Polizeigewalt, frag ich mich halt auch ob solche Maßnahmen wie oben erwähnt nur aktionistisches Störfeuer sind, um zu signalisieren dass man etwas unternimmt.

Im schlimmsten Fall schürt man damit aber nur noch mehr Konflikte, weil dann einige ewig gestrige wieder einen Grund mehr haben um gegen "die Schwarzen" oder "die Schwulen" zu wettern, wenn dann plötzlich nicht mal Hollywood vor Quoten sicher ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Gladiator" hatte doch mit Djimon Hounsou einen farbigen Darsteller mit einer doch durchaus wichtigen Rolle, wenn ich mich recht entsinne, und wäre von der neuen Regelung doch gar nicht betroffen gewesen.

Bin mir nicht sicher, ob ne kleine Nebenrolle als "diverser Cast" reicht. Wobei man beim römischen Reich noch leichter Schwarze einbauen kann als z.B. bei den mttelalterlichen schottischen Highlands in "Braveheart".
 
Bin mir nicht sicher, ob ne kleine Nebenrolle als "diverser Cast" reicht. Wobei man beim römischen Reich noch leichter Schwarze einbauen kann als z.B. bei den mttelalterlichen schottischen Highlands in "Braveheart".
Ich habe Gladiator zugegeben nicht mehr so im Kopf, aber meiner Erinnerung nach war die Rolle nicht soo klein.
Aber ja, wäre freilich interessant ob z.B. auch eine Rolle wie Finn in Star Wars ausreichen würde, um in diese Kategorie zu fallen.
 
Ich bin der Meinung das die Rolle des Juba nach Maximus,Commudus und Proximo wichtigste war.

Nachdem "Gladiator" mein absoluter Lieblingsfilm ist, hab ich den Film sicherlich um die 20 bis 30 mal gesehen. Juba war ne kleine Nebenrolle, die vorwiegend dazu diente, emotionale Szenen aus Maximus hervorzuholen. Da hatten neben den drei genannten Lucilla und ihr Sohn Lucius sicherlich mehr Screentime. Lucius Rolle ist vom Umfang in etwa der von Gracchus wohl gleichzusetzten. Und da sich der Film sowieso vorwiegend auf Maximus, Lucilla und Commodus konzentriert, waren das vielleicht 10 bis 15 Minuten Screentime in einem 2 Std 25 Minuten Film. Da war Fins Rolle in der ST weeeit größer (hat er nach Rey sowieso die größte Screentime darin).
 
Ich finde es halt manchmal schon blödsinnig wenn man Charaktere nur der Diversität wegen mit Minderheiten umgibt. Sah man ja erst vor kurzem in dem Film Queen of Scots über Maria Stuart in der ein britischer Lord von einem Afro-Amerikaner gespielt wird und mehrere der Dienstmädchen der beiden Königinnen einen Migrationshintergrund hatten. Bei historischen Filmen wirkt es eben doch recht störend.
Auf der anderen Seite finde ich Whitewashing auch ziemlich furchtbar, wie Scarlett Johanson in Ghost in the Shell, da hätte man mal die Gelegenheit einer Minderheit eine Hauptrolle zu geben und diese sogar Bisexuell darzustellen, und dann gibt man die Rolle einem bekannten Hollywood Star nur um auf der sicheren Seite zu sein. Noch dazu wenn man dann noch das Twist Ending des Films Berücksichtigt, wirkt das ganze doch ziemlich ironisch.
Und bei Netflix macht man sich ja auch seit einiger Zeit über die Forced Diversity lustig. Weil sie in Death Note L mit einem Afroamerikaner besetzt haben, und L ist im Manga und Anime weißer als Weißbrot.
Bei den Marvel Filmen stört es mich hingegen nicht wirklich das da ein paar der Charaktere umgecastet wurden. Weil Samuel Jackson als Nick Furry, Don Cheadle als Rhodey und Idres Elba als Heimdall echt gut sind. (Wobei es bei Heimdall fraglich ist wieviel Sinn das macht.) Aber im generellem macht es Sinn, es spielt zu modernen Zeiten in einer modernen Welt und da kann man die Diversität auch gerne so darstellen wie sie eben auch in echt ist.

Bin ja schon gespannt wann dann durch die neuen Regelungen das erste mal Julius Cäsar von einem Afrikaner gespielt wird, oder Napoleon von einem Asiaten. Die BBC hat immerhin schon Queen Margaret in einer Shakespear Verfilmung mit Sophie Okonedo besetzt.

https://www.express.co.uk/showbiz/t...llow-Crown-Benedict-Cumberbatch-Dominic-Cooke
 
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