Rendili

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | - Gebirge unweit von Danae - Lager der Überlebenden der „Aurora„:||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten

Die durchdringenden roten Augen von Captain Sharin waren fest auf Celessa gerichtet, die junge Agentin war sich sicher das der Chiss sie so gründlich studierte wie sie ihn. Die Blondine glaubte eine Spur Misstrauen und Enttäuschung bei dem Offizier erkennen zu können als sie erklärte das sie ihm nicht alle Informationen verraten konnte. Kaum merklich kniff sie ihre kühlen blauen Augen zusammen, ihr Gesicht blieb glatt und freundlich. Es war wohl kaum überraschend das der Captain so reagierte und Celessa nahm es ihm nicht übel. Gesundes Misstrauen war in dieser Galaxis überlebenswichtig.

Ihre Erläuterung schien jedenfalls das Gefallen des männlichen Chiss gefunden zu haben und der attraktive Offizier fügte noch eine eigene Vermutung an, er hielt es für wahrscheinlich das die Zivilbevölkerung ebenfalls an der Revolte beteiligt war, denn wie sonst hätten die Aufständischen all die Ausrüstung und Personal und vor allem das Hyper-V-Geschütz sonst auf den Mond bringen können ohne das das Imperium davon Wind bekam. Mit einem Nicken pflichtete die Blondine Sharin bei.


„Das ist wahrscheinlich, ja. Inwiefern diese Kollaboration mit den Aufständischen freiwillig oder erzwungen war werden weitere Untersuchungen nach Abschluss dieser Operation klären müssen. Ich jedenfalls rate Ihnen davon ab sich auf Hinweise aus der Bevölkerung zu verlassen. Die Aufständischen haben die Bevölkerung gründlich infiltriert und vermutlich auch eine Reihe von Sympathisanten..“

Das machte die Befriedung des Mondes natürlich auch nicht gerade einfacher, aber vielleicht konnte der Geheimdienst bei den Zivilisten ja noch wertvolle Informationen sammeln und so erfahren wie die Rebellen Rendili V übernommen hatten. Höflich lächelte Celessa den Captain an, dieser schien auch mit ihrer Erklärung das sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte einverstanden zu sein, was die Arbeit der Operative ungemein erleichterte. Sie hatte jetzt wirklich keinen Sinn für lästige Fragen über ihre Anwesenheit bei der Trauerfeier und es reichte das Lt. Commander Carla darüber Bescheid wusste. Je mehr Wesen eine Information besaßen, desto gefährlicher wurde diese. Entschlossen folgte sie dem Captain an Bord des Shuttles.

Während des kurzen Shuttleflugs versuchte Celessa so gut es ging sich etwas zu entspannen und die bis jetzt gesammelten Informationen zu verarbeiten. Lt. Commander Carla erklärte ihr das auch sie sich weitergehende Gedanken gemacht hatte und äußerte den Verdacht das jemand hoch in der imperialen Hierarchie stehendes gemeinsame Sache mit den Aufständischen gemacht hatte und vielleicht noch immer machte. Das diese Rebellen so verbittert kämpften weil sie ahnten sie ihnen blühte war der Agentin ebenfalls klar, die Chiss brachte allerdings noch eine weitere Möglichkeit ins Spiel. Was, wenn die Rebellen wirklich eine politische Motivation hatten ? Es gab eine ganze Reihe von religiösen, politischen oder separatistischen Terrorgruppen in der Galaxis, es bestand durchaus die Möglichkeit das sie es hier mit einer zu tun hatten.


„Hoffen wir, dass es nur Kriminelle sind. Eine politisch motivierte Terrororganisation in imperialem Gebiet ist das Letzte was wir angesichts des Krieges brauchen können. Noch dazu wenn unsere eigene Verwaltung kompromittiert wurde.“

Erwiderte die blonde Agentin nachdenklich und fuhr sich mit der Hand ärgerlich durch ihr dichtes Haar. Wenn sie es jemanden zugetraut hatte die Verwaltung oder das Militär zu infiltrieren dann dem Geheimdienst der Neuen Republik oder auch der Black Sun. Wenn die Aufständischen aber nicht zu diesen Organisationen gehörten sondern eigenständig agierten, dann waren sie eine weitaus größere Bedrohung als angenommen. Während die beiden Frauen auf Captain Sharins Rückkehr aus dem Cockpit warteten und aufmerksam zuhören wie dieser seinen Funkspruch präzisierte blickte Celessa kurz auf ihr Datenpad und überprüfte den Zustand einiger Dateien. Neben ihr stimmte Carla ihrer Aussage das Sharin die Bedenken seiner Artgenossin wohl teilte, die Chiss wirkte angesichts dessen erleichtert. Die Agentin lächelte dünn und warf der humanoiden Frau einen trockenen Blick ihrer hellblauen Augen zu.

„Verzeihen Sie die Frage, aber kann es sein das Sie und Captain Sharin gewissse…persönliche Differenzen haben ? Sie kennen ja bereits länger, oder ?“

Die Frage der Agentin war höflich ausgesprochen, sie wollte wirklich gerne wissen ob es vielleicht eine Vorgeschichte gab von der sie wissen sollte. Vielleicht war Carla ja sogar eifersüchtig, auch wenn Celessa sich das bei der kühlen Chiss kaum vorstellen konnte. Wahrscheinlicher war es einfach das die beiden Chiss unterschiedliche Vorstellungen über ihre Arbeit hatten und sich deshalb auch persönlich nicht sonderlich mochten.

Schlussendlich kehrte Sharin aus dem Cockpit zurück und wurde von Celessa mit einem besonders strahlenden Lächeln begrüßt als er sich gegenüber von ihr setzte. Allerdings ging der männliche Chiss nicht auf ihre neckischen Worte ein sondern studierte stattdessen konzentriert sein Datenpad. Irritiert blinzelte die Agentin, entschied sich dann aber nicht weiter darauf einzugehen. Vermutlich wollte Sharin vor einer Kameradin nicht pflichtvergessen wirken und war gegenüber einer Geheimdienstmitarbeiterin nach wie vor misstrauisch, so anziehend sie auch sein mochte. Oder es lag an den gemurmelten Worten von Carla, deren Worte hatte Celessa zwar nur halb verstanden aber das Wort „Feind“ und „inneren“ war auch für jemanden der mit Grammatik und Aussprache von Cheun zu kämpfen hatte verständlich. Hatte die Lt. Commander den Captain etwa vor Celessa gewarnt ? Oder war es mehr ein Selbstgespräch gewesen ?

Als das Shuttle landete zeigte Captain Sharin ihr demonstrativ die kalte Schulter und verließ das Shuttle ohne sie anzusehen. Mit einem Schulterzucken folgte ihm die Agentin nach draußen, dort wartete ein Armeeoffizier auf sie der sie begrüßte und ihnen berichtete dass die Aufklärungsdaten nun im Kommandozelt auf das er deutete als Holo verfügbar waren. Das waren erfreuliche Nachrichten und so lächelte Celessa Captain Sharin zufrieden an als dieser meinte das sie sich dies unbedingt ansehen sollten. Die beiden Flottenoffiziere und die Agentin setzten sich in Bewegung, aber auf halbem Weg trafen sie auf zwei Soldaten, die einen zerlumpt aussehenden Aufständischen im festen Griff hatten.

Sharin erkundigte sich bei den Soldaten wen sie da in Gewahrsam hatten und erhielt zur Antwort das es tatsächlich ein Aufständischer war, der trotz heftiger Gegenwehr lebend gefangen worden war. Der Captain befahl den Gefangenen ins Kommandozelt zu bringen und wandte sich dann an Celessa, er meinte das sie nun wie versprochen ihre Gelegenheit zum Sammeln von Informationen hatte und er war gespannt wie sie den Gefangenen zum Plaudern bringen wollte. Die Agentin schenkte dem Chiss ein dünnes, fast schon unheimliches Lächeln, ihre hellblauen Augen blitzten erwartungsvoll auf, ihre Stimme verriet eine Spur Vorfreude.


„Mit dem größten Vergnügen, Captain.“

Im Kommandozelt fesselten die beiden Soldaten den Aufständischen an einen von den zahlreichen Monitoren abgewandten Stuhl und Sharin gab Celessa per Handzeichen zu verstehen das sie übernehmen sollte. Demonstrativ langsam und gelassen warf die junge Blondine zunächst einen Blick auf die Monitore und studierte kurz die dort angezeigten Daten, dann trat sie langsam hinter den Aufständischen, verharrte dort eine Weile und nahm ihr Vibromesser aus der verborgenen Tasche ihres Anzugs. Die Klinge leuchtete Unheil verkündend und gemessen ging Celessa um den Stuhl herum und stellte sich mit dem Gesicht zu dem Aufständischen.

Eisige hellblaue Augen in einem glatten, blassen Gesicht studierten den Gefangenen. Es war ein Mann, humanoid offensichtlich, aber kein Mensch sondern wahrscheinlich eine Mischspezies. Der Gefangene war vergleichsweise jung, vielleicht Mitte bis Ende zwanzig. Das schwarze Haar des Mannes passte zu der Farbe seiner Augen und war fast schon militärisch kurz geschoren, ein Dreitagebart verlieh ihm ein gewisses verwegenes Aussehen, aber abgesehen davon wirkte er recht gewöhnlich. Das konnte die Agentin auch von seiner Kleidung sagen, es war eine Mischung aus Zivilkleidung und einer tarnfarbenen Weste. Ein Söldner vielleicht ?

Auf dem Tisch neben ihr hatten die beiden Soldaten die Besitztümer des Gefangenen ausgebreitet, seine Waffen hatten sie natürlich konfisziert und in sichere Verwahrung übergeben. Die Gegenstände auf dem Tisch waren bescheiden, ein paar Credits, ein vergleichsweise billiges Datenpad, Verbandsmaterial, ein kleiner goldener Anhänger und…ein Funkgerät. Celessa lächelte hauchdünn. Das war interessant. Der Gefangene hatte sich anfangs noch etwas gewehrt als er an den Stuhl gebunden worden war, aber inzwischen war er recht ruhig, die Agentin konnte seinen verbissen-trotzigen Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln erkennen.

Ruhig drehte sich Celessa von dem Tisch weg und wandte dem Gefangenen den Rücken zu, ihr Vibromesser in der hinter dem Rücken Hand. Es war wichtig gegenüber Gefangenen souverän und geduldig aufzutreten und sie damit subtil einzuschüchtern, und zudem war ein Messer psychologisch oft einschüchternder als ein Blaster. Sorgfältig legte sich die Agentin ihre Strategie zurecht und wartete geduldig ab. Als sie sicher war das genügend Zeit vergangen war begann die Agentin zu sprechen, ihre Stimme ruhig und glatt, fast schon hypnotisch.


„Wie heißen Sie ?“

Fragte die Agentin so höflich als wäre sie dem Aufständischen gerade beim Caf trinken begegnet. Der Gefangene hatte offenbar etwas anderes erwartet, vermutlich Drohungen oder eine Standpauke angesichts seines kriminellen Verhaltens. Nach einigen Sekunden Stille antwortete er, seine Stimme war trotzig, aber sie zeigte bereits eine gewisse Resignation.

„Merl.“

War die knappe Antwort des Gefangenen. Zufrieden lächelte Celessa in sich hinein und sprach dann beiläufig weiter.

„Freut mich, Merl. Ich werde Ihnen nun erklären was passieren wird. Sie sind ein illegaler Kämpfer gegen die rechtmäßige imperiale Autorität und genießen daher keinerlei Schutz oder Rechte. Ich könnte Sie hier an Ort und Stelle in Stücke schneiden und niemand würde deswegen auch nur ein Formular ausfüllen. Wenn Sie sehr, sehr viel Glück haben kommen Sie vor ein Gericht und werden entweder den Rest Ihres kurzen und schmerzvollen Lebens in einer Strafkolonie Steine hacken oder Sie werden gleich an die Wand gestellt. Nicken Sie, wenn Sie das verstanden haben.“

Üblicherweise war dies die Stelle an der Subjekte entweder vehement ihre Unschuld beteuerten oder wilde Flüche und Beleidigungen ausstießen. Beides waren Zeichen von Schwäche und Dummheit. Merl hingegen nickte lediglich und bestätigte damit Celessas Vermutung das sie es hier mit jemanden zu tun hatte der durchaus klug und willensstark war, aber kein Fanatiker. Das war gut und machte ihre Arbeit leichter.

„Gut. Sie sehen, Merl, Kooperation hält Sie am Leben. Aber ich weiß, dass Sie mehr wollen als nur zu überleben. Ich kann Ihnen dabei helfen…wenn Sie mir helfen. Sie haben eine Chance, und wirklich nur eine, zu leben und straffrei davon zu kommen. Ich arbeite für den Geheimdienst, mit einer Unterschrift sind Sie ein freier Mann.“

Celessa drehte sich um und sah Merl nun direkt in die Augen. Sie konnte förmlich sehen wie das Gehirn des Aufständischen zu arbeiten begann, seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verächtlichen Grinsen.

„Und welche Garantie habe ich dafür, Schutta ? Was hält euch verdammte Imperiale davon ab mich zu erschießen sobald ich meinen Teil erledigt habe ?“

Schleuderte der Gefangene ihr wütend entgegen. Celessa reagierte augenblicklich und bewegte sich mit geradezu katzenhafter Schnelle, ihr Gesicht nah an seinem hielt sie ihm ihr Vibromesser an den Hals, ein Lächeln auf den Lippen, ihre kalten blauen Augen bohrten sich in seine.

„Gegenfrage: Was hält mich davon ab, Sie jetzt gleich zu töten ? Überschätzen Sie ihren Wert nicht, Merl. Ich habe Ihr Funkgerät, ich habe Ihr Datenpad, und Sie sind nicht der einzige Gefangene den ich verhören kann. Geben Sie mir also lieber einen Grund warum ich Sie nicht töten sollte.“

Der Fastmensch schluckte, das kalte Metall an seinem Hals schnitt leicht in seine Haut. Celessa bluffte teilweise, aber das konnte er nicht erkennen und selbst wenn er es konnte, dann würde er wohl kaum sein Leben darauf verwetten.

„Okay, okay ! Ich kooperiere, verdammt ! Was willst du Mist…“

Presste Merl hervor und die Agentin lächelte zufrieden und presste ihr Messer etwas fester an seinen Hals als er eine weitere Beleidigung aussprechen wollte. Der Gefangene verstummte klugerweise und Celessa konnte Angst und Wut in seinen Augen sehen. Die Agentin verharrte noch einen Moment, dann trat sie zurück und trat zu dem Tisch mit dem Funkgerät und dem Datenpad.

„Ich will die Passwörter und Losungen für diese Geräte und alles was Sie über die Positionen, Bewaffnung und Strategie der übrigen Aufständischen wissen. Jetzt, Merl.“

Zornig funkelte der Mann sie an, dann stieß er einen huttischen Fluch aus und sank dann resigniert, aber deutlich wütend in seinen Stuhl zurück. Innerlich lachte die Blondine, jetzt hatte sie ihn. Langsam und als müsste er es aus sich herausprügeln nannte ihr Merl die Passwörter und Losungen der Aufständischen, behauptete aber nicht viel über die restlichen Dinge zu wissen. Ruhig nahm Celessa die Geräte in die Hand und gab die Passwörter ein, das Datenpad zeigte erfreulicherweise einige interessante Daten über die Minen an. Auch das Funkgerät akzeptierte das Passwort, aber Celessa schaltete es vorsichtshalber gleich wieder aus. Darum würde sie sich kümmern wenn sie hier fertig war.

Lächelnd und zufrieden wandte sich die blonde Agentin an den Gefangenen, der sie erwartungsvoll ansah.


„Vielen Dank, Merl. Sie haben mir sehr geholfen.“

Ihr Messer fest in der rechten Hand schritt sie auf den Aufständischen zu, dieser starrte sie mit plötzlich großen Augen an und versuchte panisch seine Fesseln zu lösen während er fluchte und schrie. Unerbittlich näherte sich die Agentin ihm und jetzt brach er völlig zusammen und flehte.

„Stopp, Stopp ! Wir hatten eine Vereinbarung !“

Lächelnd stellte sich die Agentin vor den Gefangenen, hob ihr Messer und…lachte kurz auf, schüttelte den Kopf und lief dann an dem Aufständischen vorbei zu Carla und Captain Sharin.

„Unser Gast gehört jetzt wieder Ihren Männern, Captain. Sorgen Sie bitte dafür, dass er für seine Kooperation angemessen…belohnt wird.“

Meinte die blauäugige Agentin trocken und lächelte dünn, verstaute ihr Messer und warf einen zufriedenen Blick auf Datenpad und Funkgerät, den schreienden und tobenden Merl ignorierte sie amüsiert. Diese Daten würden sehr, sehr hilfreich sein.

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Da waren sie nun. Nachdem die Geheimdienstlerin ihre Freude über das Verhör des Gefangenen verbal und mit ihrer Mimik zum Ausdruck gebracht hatte, waren sie den beiden Soldaten mit ihrem Gefangenen in das aufgebaute Zelt gefolgt, welches offenbar als ein Lagezentrum genutzt wurde. Das kaum merkliche Lächeln von Kenzee war wirklich bedrohlich gewesen, hatte dem blauhäutigen Captain jedoch nicht weiter beunruhigt. Sie würde schon wissen, was sie tun musste, um die wichtigen Informationen aus dem Söldner herauszubekommen.

Als sie schließlich im Zelt angekommen waren und der schwarzhaarige Humanoid der Operative die Erlaubnis gegeben hatte, mit dem Verhör zu beginnen, rechnete er eigentlich damit, dass diese sich mit den einfachen normalen Verhörmethoden über den Piraten her machen würde. Doch dem war nicht so. Geduldig studierte sie die Daten, die die Scouts über das feindliche Lager in Erfahrung gebracht hatten und im zunehmenden Maße wurde der Gefangene nervös. Jedoch nicht nur er: Sharin merkte eine eigene Unruhe, die wohl darauf beruhte, dass er nicht weiterhin untätig Zeit vergeuden wollte. So beobachtete er die Blondine aus einigen Metern abstand. Nach einiger Zeit hielt er es jedoch auch nicht mehr aus, näherte sich den Bildschirmen und studierte ebenfalls die Arbeit der Scouteinheiten. Dabei kam er natürlich in die Nähe von Kenzee und schaute sie mit einem berechnenden Blick von der Seite an. Sie wirkte vollkommen ruhig und gelassen, was angesichts der Situation von einer bemerkenswerte Selbstsicherheit zeugte. Eine Selbstsicherheit, die wirklich attraktiv herüber kam.

Anschließend konzenrierte sich der Chiss wieder auf die Daten vor seinen Augen, die zeigten, dass die Aufklärung ganze Arbeit geleistet hatte. Die Topographie des Geländes rund um die Minen war schon ungefähr aus dem Archiv zusammengeflickt worden. Jedoch hatte sie sich deutlich präzisiert und wurde durch einige rote Punkte auf der Karte ergänzt. Augenscheinlich handelte es sich bei diesen um die genauen Positionen der Aufständischen, die somit fast vollkommen erfasst waren. Durch den Einsatz von Bodentruppen und von hochauflösenden Kameras der Schiffe im Orbit hatte sich also ein akzeptables Bild ergeben, mit dem die Operationsplanung und das Bombardement sehr gut in die Wege geleitet werden konnte.

Plötzlich wandte sich die Geheimdienstlerin von den Bildschirmen ab. Die rot-glühenden Augen des Captains folgten ihr, während sie seelenruhig kurz den Gefangenen musterte und dann die Gegenstände auf einem Beistelltisch begutachtete, die vermutlich das Eigentum des Piraten bildeten. Viel war es nicht, das konnte man auf den ersten Blick erkennen, doch vielleicht fand sich ja etwas, mit dem man mehr anfangen konnte. Die Operative hatte in der Zwischenzeit aus irgendeiner verborgenen Tasche ihrer etwas ramponierten Uniform eine Messerklinge gezogen und zeigte diese dem Gefangenen, während sie diesem den Rücken zudrehte. Ein wirklich guter psychologischer Trick. Der Gefesselte würde sich in der Zeit, in der er die Klinge anschaute, bestimmt denken, welche Schmerzen sie einem Lebewesen und insbesondere ihm zufügen konnte. Eine andere Art des Weichkochens, doch eine, die nicht ihre Wirkung verfehlen würde. Auf der Akademie hatte Sharin nur ganz rudimentäre Kenntnisse eines Verhörs vermittelt bekommen, da normalerweise diese Aufgabe Spezialisten vom militärischen Nachrichtendienst oder vom zivilen Geheimdienst übernahmen. Deshalb war er gespannt, was er sich für Tricks von der Operative abschauen würde können.

Schließlich - sie hatte sich immer noch nicht umgedreht – fragte Kenzee den Söldner nach seinem Namen. Etwas überrascht schwieg dieser kurz, um dann trotzig zu antworten. Dabei klang seine Stimme seltsam resigniert, was wohl der Tatsache geschuldet war, dass er sich vollkommen in den Händen des Feindes befand und seine Zukunft nicht mehr in seinen Machtbereich fiel. Ein Umstand, den der blauhäutige Offizier ebenfalls verabscheute. Ein gewisses Gefühl der Sympathie für den Piraten kam in ihm hoch, doch unterdrückte er es sofort mit dem Argument, dass Störenfriede und Verbrecher keine Gnade verdienten, egal, ob sie sympathisch waren oder nicht.

Sharin konnte das Gesicht der Geheimdientlerin nicht erkennen, doch hätte er schwören können, dass die nachfolgenden Worte von ihr einen Hauch von Selbstzufriedenheit beinhalteten. Sie hatte immer noch den Gefangenen und – da sich die beiden Flottenoffiziere hinter diesem befanden – auch den Chiss den Rücken zugedreht, sodass ihr Gesichtausdruck den dreien verborgen blieb. Im Plauderton berichtete sie den Gefesselten von seiner bedenklichen, schwachen Position und verlangte dann ein Nicken als Zeichen für sein Verständnis. Schließlich bewegte sich dessen Kopf um wenige Zentimeter, sodass man gerade so von einem Nicken sprechen konnte. Überraschenderweise verstand Kenzee, obwohl sie ihm den Rücken zugedreht hatte, diese Bewegung. Wie hatte sie diese Reaktion erkennen können? Interessiert beobachtete der Captain das weitere Geschehen.

Die Operative argumentierte nun, dass sie als Geheimdienstmitarbeiterin dem Piraten sicherlich ein Leben in Freiheit ermöglichen könne, wenn er dafür mit ihr kooperierte. Der schwarzhaarige junge Mann zog beide Augenbrauen hoch. Er war überrascht, dass sie so etwas behauptete, schließlich war der Söldner immer noch ein Gefangener des Militärs und somit außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches. Auch der gefesselte Humanoid schien beträchtliche Zweifel zu haben und fragte die Blondine nach irgendeiner Garantie für ihr Versprechen.

Kenzee handelte augenblicklich. Blitzschnell bewegte sie sich auf ihr Opfer zu, beugte sich über ihn und hielt ihre Klinge an seine Kehle. Der Captain war etwas erschrocken über dieses plötzliche Aufbrausen, während der Gefangene sogar vollkommen panisch wurde und sofort auf ihre Gegenfrage antwortete, dass er kooperieren wolle. Nun hatte die Operative ihn wohl geknackt, da er alle Passwörter verriet, jedoch meinte, dass er von den anderen Dingen nichts wisse. Zufrieden überprüfte die blonde Frau die Angaben und ging dann wieder seelenruhig auf den Söldner zu. Dabei hob sie die Klinge und lächelte wölfisch. Die Mordlust schien in ihren Augen aufzublitzen, während der Gefangene vollkommen verzweifelt versuchte, die Fesseln zu lösen und dem Endgültigen zu entkommen.

Die Blondine wollte gerade wie ein schöner Todesengel zustechen, als sie lachend von ihrem Opfer abließ und sich Sharin zuwandte. Er könne jetzt mit dem „Gast“ wieder so verfahren, wie er es richtig halte, doch deutete sie an, dass man ihn dennoch seiner Strafe zuführen sollte. Der Captain merkte nach ihren Worten, wie verkrampft er da stand. Seine Hände waren hinter dem Rücken verschränkt gewesen und die Rechte hatte der Linken so sehr ins Fleisch gekniffen, dass man die Spuren deutlich erkennen konnte. Das Blau seiner Haut war an dieser Stelle deutlich heller. Er hatte sich also mit Gewalt davon abhalten müssen, einzuschreiten, um den Gefangenen von der offenbar wild gewordenen Geheimdienstlerin zu retten.

Aber warum hatte er dies überhaupt tun müssen? Der Pirat verdiente doch einen schmutzigen, erbarmungslosen Tod. Genau dasselbe hatte der Chiss den Söldnern nach ihrer Kapitulation doch ebenfalls gegeben. Wieder einmal sah er ihre angstgepeinigten Geischter kurz vor seinem Feuerbefehl und wieder hörte er die Zündungen der Blasterrohre, als die Soldaten auf seine Anweisung hin diese abgemetzelt hatten. Er hatte fast genauso wie Kenzee mit seinen Opfern gespielt, hatte ihre erniedrigende Position ausgenutzt, hatte sich über sie gestellt, sich als ein Richter über Leben und Tod aufgespielt. Erst dieses psychologisch grausame Verhör zeigte ihm in vollem Umfang, wie widerwärtig und ehrlos sein Verhalten gewesen war. Dieser gefesselte Mann auf dem Stuhl hatte eine gewisse Sympathie in ihm ausgelöst. Vielleicht waren die sich ergebenden Piraten ebenso gewesen, trotzig und resigniert angesichts ihrer ausweglosen Lage. Und er, ein unbedeutender Captain einer geschlagenen Flotte, hatte über sie das Todesurteil gesprochen.

Geschockt über sein eigenes Verhalten schaute der blauhäutige Humanoid zu Boden und fuhr mit seiner Hand durch das Gesicht. Dann erinnerte er sich daran, dass er der Operative immer noch eine Antwort schuldig blieb. Mit einem Wink befahl er die beiden Soldaten herbei.

„Bringt ihn raus.“

Seine Stimme war etwas brüchig, doch räusperte er sich kurz und merkte, wie er wieder Herr seines Verhaltens wurde. Ein kurzer Schwächeanfall, so würde er es verkaufen. Ihm ging es gut, die Grausamkeit des Krieges machte ihm gar nichts aus. Er war gefestigt und zu allem entschlossen. Fast schon verzweifelt redete er sich dies ein, während er nun die Operative anschaute und seine ausdruckslose Mimik angelegt hatte.

„Ein wirklich beeindruckendes Verhör, wirklich. Ich bin... überrascht, wie schnell und effizient Sie die Informationen aus ihm herausbekommen haben. Meinen Glückwunsch.“

Der Gefangene war inzwischen ganz abgeführt worden und das Trio war wieder alleine unter sich.

„Nun sollten wir Ihre gewonnen Daten mit den schon gewonnenen abgleichen und zügig einen Angriff beginnen.“

Dazu drehte er sich wieder zu den Bildschirmen um. Kurz schloss er die Augen, um sich noch einmal zu sammeln. Die Frauen konnten es nicht sehen, er drehte ihnen in diesem Augenblick den Rücken zu. Doch durften sie es auch nicht sehen. Er hatte sich wieder einmal einen Augenblick der Schwäche geleistet und die Personen, mit denen er um die Entscheidungsbefugnis gekämpft hatte, hatten es bemerkt. Nun konnte er nur hoffen, dass sie seine Reaktion nicht für besonder wichtig hielten.

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Die Überlegung der jungen Chiss hatte die beiden aufhorchen lassen. Das Szenario wurde durch die Möglichkeit einer regionalen Terrororganisation, die sich bis in die tiefe des Imperiums eingenistet hatte, nicht wesentlich ungefährlicher. War die Bevölkerung mit involviert? Wem konnte man trauen?
"In wie fern die Kooperation der Bevölkerung hier freiwillig ist, das bleibt mal dahin gestellt. Möglicherweise ist es eine Mischung aus vielen Faktoren. Hauptsächlich wird es wohl Angst sein. Die Verbrecher zeigen mit ein paar spektakulären Hinrichtungen und Machtdemonstrationen, wer hier in der Einöde der neue Boss ist und da es sich um ausgebildete Kämpfer hier handelt und die Zivilbevölkerung dagegen kaum halten kann, wird sich diese in ihr Schicksal fügen. Hauptsache sie sind am Leben." erwiderte sie auf die Überlegungen.

Die in Sharin's Abwesenheit gestellte Frage Celessas beantworte die Chiss diplomatisch:"Wir sind uns auf der Trauerfeier kürzlich begegnet und "kennen" wäre zu viel gesagt. Es ist auch keine persönliche Differenz. Die Begegnungen bisher waren lediglich einer, sagen wir mal, unglücklichen Natur."
In der Tat, war die Begegnung mit dem Chiss auf der Trauerfeier nicht gut Angefangen. Die Differenzen mit den beiden Offizieren der Kampfgruppe, der sie angehörte und das im Gespräch links liegen gelassen werden durch den Captain. Nein, das war kein guter Start gewesen. Die Hinrichtung diente auch nicht gerade der Vertrauensbildung. Sharin war zwar ein Artgenosse, nur bedeutete das nicht automatisch, dass man sich mögen musste. Im Gegenteil. Das Chiss-Imperium war voll von Intrigen und Spionage zwischen den Clans, einem Chiss intern zu trauen war schwieriger als einem Menschen. Im Gefecht gegen externe Gegner hingegen, da hielten die Chiss-Clans sehrwohl zusammen.
Ein Punkt hingegen kam verschärfend hinzu, der zwar mit einem Nebensatz in ihrer Personalakte erwähnt wurde, ihr Vertrauen zum anderen Geschlecht jedoch massiv zerstört hatte.

Nach der Landung schleiften die Soldaten einen Überlebenden an, der sich heftig wehrte aber keine Chance hatte. Ein Überlebender, sieh an, das konnte interessant werden.
Die blonde Agentin schien sich ebenfalls zu freuen, wobei das wölfische Lächeln etwas unheilvolles hatte. Interessiert, aber nach außen hin gelassen beobachtete die Chiss das folgende Schauspiel, was ihr geboten wurde.
Der Soldat wurde auf einen Stuhl gefesselt und Celessa interessierte sich scheinbar nicht für ihn, sondern für seine Habseeligkeiten. Etwas Geld, Verbandsmaterial, schäbiges Datenpad, einen goldenen Anhänger und ein Funkgerät. Die Aufmachung des Gefangenen bestand aus einem zweckmäßigen Mix aus militärischen und zivilen Kleidungsstücken und entsprach dem Bild, das sich Carla bisher schon mehrfach geboten hatte.
Die Verhörmethode der Agentin war bemerkenswert, sie sprach ganz ruhig und fragte den Mann erstmal nur nach seinen Namen. Dieser antwortete schließlich und hörte auf den klanghaften Namen Merl.
Der Mann war ein Profi, denn entgegen dem üblichen kriminellen Gebahren, hatte er sich ziemlich gut in Griff. Der Mann war nicht wesentlich älter als Carla, doch hinter der jugentlichen Fasade blinzelte etwas verlorenes hervor, dass man oft bei alten Veteranen erkennen konnte. In einer brutalen Welt, das nur nach dem Gesetz des Stärkeren geregelt wurde, hatte er es immerhin bis hierhin geschafft.
...aber auch nicht viel weiter, als in den Stuhl in diesem Kommandozelt und vor sich eine blonde, engelsgleich wie ebenso scharfe Agentin, die ein ebenso verdammt scharf aussehendes kompaktes Vibrokampfmesser irgendwoher aus ihrer Kleidung hervorgezaubert hatte.
Merl hatte sicherlich schon eine lange Liste von Morden und anderen Verbrechen auf dem Konto und konnte sich durchaus vorstellen, was man mit einem scharfen Messer so alles "feines" anstellen kann.
Carla hatte ähnliches schon einmal erlebt, jedoch aus einer ebenso unangenehmen Position aus, wie der Gefangene jetzt. Die Rollen waren also vertauscht und bei dem Gedanken an die grausamen Erlebnissen, lief der jungen Chiss ein eiskalter Schauer über den Rücken. Die Narben waren zu frisch als dass dieser Anblick sie kalt lassen konnte. Sie hoffte inständig, dass Celessa nicht das tun musste, wozu sie sicherlich perfekt im Stande war.
Die Mischung aus Drohung und Ankündigung eines Ausweges bewegten den Gefangenen schließlich doch zu kooperieren, wenn auch nicht gerade mit einem freudigen Lächeln. Die Agentin hatte ihn nach allen Regeln der Kunst ausgequetscht und selbst Folter würde kaum noch nennenswerte Ergebnisse bringen. Er war doch nur ein kleineres Licht und würde nicht alle Fragen beantworten können, auf die sie gern Antwort erhalten hätten. Doch es war für die weitere Mission schon viel relevantes bei rausgekommen.
Die Agentin bedankte sich bei Merl für dessen Hilfe und kam dem gefesselten Mannes sehr nahe, wobei sie das Messer hob als wollte sie ihn abstechen und ihre Augen hatten etwas mordlüsterndes an sich und das versetzte nicht nur den Gefangenen in Angst und Schrecken. Während der Gefangene panisch an seinen Fesseln zerrte, standSharin ebenfalls verkrampft und sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Eingreifen oder doch gewähren lassen. Zwar stand er mit den Händen hinter seinen Rücken verschränkt, aber seine Hände verkrallten sich regelrecht. Hatte er etwa Skrupel?
Würde sie gleich nochmals Zeuge eines Mordes?
Bevor Carla einschreiten konnte, lies die Agentin von ihrem Opfer ab, schüttelte lachend den Kopf, steckte das Messer ein und ging an dem Gefangen vorbei zu den anderen und überstellte ihn in die Obhut des Captains.
Dieser war noch so verblüfft und stammelte etwas mit brüchiger Stimme von der Bewunderung über die effiziente und schnelle Informationsbeschaffung.
Er fasste sich wieder und lies den Verhörten abführen.
Ja...und nach dieser Situation solltest du dir genau überlegen, ob du den Flirt mit dem blonden Gift weiterführen solltest, dachte sich Carla und verfolgte die Szene mit einer gewissen Belustigung.
Die Nerven des Captains waren sehr gespannt, er hatte es hier mit Extremsituationen zu tun bekommen, die man in dieser Form im Weltraum eher nicht zu Gesicht bekam. Die Anonymität eines Raumschiffes und der Kälte des Alls sorgten dafür, dass man seinen Gegner nicht als lebendes Wesen zu sehen bekam und das Töten hatte etwas mechanisches und war nicht viel mehr als eine Schachpartie.
„Nun sollten wir Ihre gewonnen Daten mit den schon gewonnenen abgleichen und zügig einen Angriff beginnen.“ beschloss Sharin schließlich und drehte sich rasch zu den Bildschirmen um. Er wirkte entschlossen, doch vermutlich wollte er sich keine Blöße geben bevor er seine Gesichtszüge wieder beisammen hatte. Er war in keiner beneidenswerten Situation, er hatte seine Grenzen gesehen und musste sich innerlich eingestehen, diese gefunden zu haben. Diese Erfahrung machten Offiziere irgendwann immer einmal, dieser Moment war unausweichlich und nur der Charakter zeigte sich hier von seiner wahrhaftigen Seite, wie man damit umzugehen lernte. Viele deuteten diese Erfahrung als Schwäche und begangen den Fehler sich dies nicht einzugestehen. Schwächen hatte jeder und es war gut sich dieser bewußt zu werden. Dies komplett zu ignorieren war hingegen die sträflichste Schwäche. Ignoranz und Arroganz waren die schwersten Sünden, die ein Lebewesen begehen konnte.
Ein Rumpeln lenkte die junge Chiss von ihren Gedanken ab, gefolgt von einem Fluchen, einem Blasterschuß und einem Schmerzensschrei.
"Das hört sich nicht gut an." kommentierte die Chiss trocken und trat aus dem Kommandozelt um nachzusehen was passiert war.
Der Gefangene hatte sich losgerissen, einen der Soldaten niedergeschlagen, dessen Waffe entrissen und damit den anderen Soldaten ins Knie geschossen. Ein Schlag mit dem Blasterkolben gegen den Kopf lies diesen komplett zu Boden gehen.
Ihre Hand ging zu der Holstertasche, in der sich ihr Blaster befand...
Merl sprang auf, schlug mit dem Blaster gegen Carla's Kopf und traf sie an der Wange. Ein stechender Schmerz schoß ihr durch die Kiefer und für einen Moment sah sie nur noch Sterne. Sie hielt sich beide Hände vors Gesicht und wurde mit einem Lassoschwinger des Ex-Gefangenen zu Boden gerungen. Sie schlug mit dem Hinterkopf unsanft auf den staubigen Boden und Blut schoss ihr aus der Nase. Sie wurde das dumpfe Gefühl in ihrem Kopf nicht los, dass irgendwas in ihrem Gesicht gebrochen sein musste. Noch eh sie es sich versehen konnte, wurde sie in die Höhe gerissen und Merl nahm sie in den Schwitzkasten und hielt ihr zusätzlich noch einen Blaster an den Hals.
"Keine Bewegung, oder ich puste der Kleinen hier die Rübe weg!" zischte er wütend und fügte noch ein giftiges: "Wäre doch echt ein Jammer, oder?" hinzu.
"Glauben Sie, dass sie damit weit kommen werden?" japste Carla und versuchte den rasenden Schmerz in ihrem Gesicht zu kompensieren.
"Halt's Maul du Chiss-Sch'lampe, oder ich dreh dir den Gashahn zu." brüllte er und drückte mit dem Unterarm ihren Hals zu, so dass aus ihrem Mund nur ein gequältes Röcheln hervor drang. Er lies den Druck etwas nach, so dass sie noch Luft bekam aber der Griff seiner muskulösen Arme war eisenhart.
"Waffen fallen lassen und Hände in den Nacken. Jetzt hab ich hier das Kommando." brüllte der Söldner und richtete den Blaster auf die Agentig und den Captain.
"Und DU! Du mieses blondes Drecksstück, wenn ich mit ihr hier fertig bin, dann werd ich dir zeigen was man mit einem Messer schönes anstellen kann." sagte er in einem Ton, den Carla schon einmal vernommen hatte. Dieser Ton war eine Mischung aus Aggression, Arroganz und Gier und die Szene glich um ein Haar der von vor ein paar Monaten. Er würde wahrscheinlich zur Demütigung aller über ihren Körper streichen und als Würze obendrauf noch verkünden was er noch alles schändliches zu gedenken tun würde.
Und in der Tat, er begrabschte sie schon und lachte heiser. Wahrscheinlich hatte er auch noch einen irren Blick drauf, das konnte sie jetzt nicht sehen, weil ihr Blut über ihre Augen lief und sie nur verschwommen sehen konnte. Ihre Sinneswahrnehmung veränderte sich. Sie hörte die heisere Stimme des Geiselnehmers nur noch als dumpfes Gemurmel aus dem Hintergrund und ihre Augen wurden trübe und begannen sich zu schließen, dafür hörte sie ihren Puls und eine innere Stimme. Jenes Flüstern, das schon auf dem Wrack der "Aurora" und dem Ereignis vor ein paar Monaten zu ihr gesprochen hatte, es begleitete sie stets in schwierigen Lagen, seit dem sie denken kann und genau jetzt sprach sie wieder und war so deutlich, als würde jemand laut zu ihr sprechen:
"Mach ihn fertig! Töte ihn!"
"Oh...schaut euch das mal an, sie wird ohnmächtig. Seit ihr Imperialen immer so schwach? Ich hab sie doch nur sanft im Gesicht gestreichelt, das ist doch noch gar nichts." höhnte Merl.
[COLOR="red][I]"Schmerz macht mich nur stark."[/I][/COLOR] zischte sie leise auf Cheun und riss die Augen auf. Etwas durchströmte ihren Körper und sie packte seine Arme, drückte sie mit scheinbarer Leichtigkeit weg und brach ihn beide Handgelenke, stieß ihn von sich und lies ihn gegen den Kartentisch prallen. Sofort war sie über ihn und schlug mit den Fäusten gegen seinen Kopf, packten ihn am Kopf und schleifte ihn ein paar Schritte zurück zum Tisch um sein Gesicht mehrfach gegen die Ecke des Tisches zu schleudern, wobei jedes Mal ein knirschendes Geräusch ertönte. Die rasende Wut, die ihre Kraft mobilisiert hatte verflog so abrupt, wie sie gekommen war.
Sie lies seinen Kopf los und röchelnd sackte er zu Boden. Sie gab ihn noch einen Kick mit der Stiefelspitze und trat bei Seite. Ein jämmerliches Japsen kam von ihm empor, doch das interessierte sie nicht.
Sie wischte sich das Blut aus dem Gesicht, hob den Blaster vom Boden auf und tastete mit einer Hand ihre Wangen ab. Diese war geschwollen und brannte, aber es wackelte und knirschte nichts. Es würde ein deutliches Veilchen geben, was bei ihrer blauen Hautfarbe jedoch nicht so heftig auffallen würde...Hoffte sie jedenfalls. Doch als sie ihre Nase berührte, brannte es und der Geruch von Blut wurde aufdringlich und lief hinten in ihren Rachen.
[COLOR="Red"]"Du Armleuchter hast mir die Nase gebrochen."[/COLOR] grummelte sie und richtete den Blaster auf den Söldner, der zwischen dem heiserem Röcheln etwas unverständliches brummelte, was sich irgendwie nach einem huttischen Fluch anhörte. Sie hob die linke Augenbraue und runzelte gleichgültig die Stirn.
"Ja...du mich auch." murmelte sie und hielt den Kopf etwas nach hinten, sicherte den Blaster und legte ihn auf den Tisch. Er war es nicht wert einen Schuß zu vergeuden.
Sie hatte im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll und lies sich auf einen Feldstuhl fallen. Sie kramte aus ihrer Hosentasche ihr Armeetaschentuch und fing damit den Blutstrom aus ihren Nasenlöchern auf.
"Ah...das hätten wir also erledigt. Entschuldigen Sie die Verzögerung. Wo waren wir stehen geblieben?"


Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :: Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten, Gefangener Merl


 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten, Gefangener Merl

Celessa dachte eine Weile über Carlas Erwiderung nach und versuchte sich in die Lage der Aufständischen und der Zivilbevölkerung zu versetzten. Einige demonstrative Hinrichtungen, Einschüchterungen, die Präsenz von bewaffneten Kämpfern, wohl auch anti-imperiale Propaganda und Versprechungen für Kollaborateure, so wäre die Agentin anstelle der Aufständischen auch vorgegangen. Wenn man den Hebel richtig ansetzte konnte man selbst die widerspenstigste Bevölkerung unter Kontrolle bringen, und auf Rendili V waren die Faktoren dafür wohl recht günstig gewesen. Für die Blondine spielten die Motive der Zivilisten nur eine untergeordnete Rollte, sie würden ohne mit der Wimper zu zucken auch jemanden verhören und aburteilen lassen der nur sein Leben und das seiner Familie schützen wollten. Die Gefühle und Beweggründe anderer Lebewesen waren für die kühle Agentin lediglich Informationen, mehr nicht. Sentimental war sie noch nie gewesen und in diesem Beruf war das ein erheblicher Vorteil.

Die weibliche Chiss hatte ausweichend auf Celessas Frage nach ihrem Verhältnis zu Captain Sharin geantwortet und war auf der sicheren Seite geblieben, die Agentin hatte also lediglich mit einem höflichen Nicken reagiert. Es war ein interessantes Detail das sich die Lt. Commander und ihr Artgenosse ebenfalls auf der Trauerfeier begegnet waren, aber eine persönliche Beziehung zwischen den beiden gab es augenscheinlich nicht und Carla machte für die etwas unterkühlten Verhaltensweisen die Umstände verantwortlich. Vermutlich steckte auch noch etwas Chiss-Politik dahinter, soweit die junge Agentin wusste waren die blauhäutigen Humanoiden intern bei weitem nicht so vereint wie nach außen. Sie würde die beiden Offiziere im Auge behalten, vielleicht ließ sich ja etwas nützliches herausfinden.

Im Kommandozelt war der blonden Frau Sharins aufmerksamer Blick nicht entgangen als sie beide die Daten studiert hatten und sie war sicher das der Captain sie auch während des Verhörs von Merl gründlich im Auge behielt. Celessa war mit ihrer Leistung sehr zufrieden, ihre Strategie war aufgegangen. Sie hatte zweimal geblufft, einmal als sie wie selbstverständlich davon ausgegangen war das der Gefangene nickte und das zweite Mal als sie ihn angelogen hatte. Um genau zu sein war ersteres nicht wirklich ein Bluff gewesen, die Agentin hatte sich geschickt so positioniert das sie Merls Spiegelbild in einem deaktivierten Monitor hatte erkennen können. Für den Aufständischen und die beiden Flottenoffiziere musste es gewirkt haben als besäße sie übernatürliche Fähigkeiten, was natürlich nicht der Fall war. Der Effekt musste stimmen und Eindruck erwecken, dann wirkte man weitaus mächtiger als man wirklich war.

Mit dem Ergebnis der Befragung konnte sie arbeiten und so war sie in guter Stimmung, für ihre Verhältnisse fast schon übermütig. Es war der Rausch der Macht, das Gefühl der Überlegenheit und das Wissen das man mit dem Subjekt tun und lassen konnte was man wollte. Man war Herr über Freiheit oder Kerker, über Leben und Tod. Als Verhörspezialistin wusste Celessa das man angesichts dieses Gefühls aufpassen musste, aber es war dennoch sehr befriedigend. Die junge Frau liebte ihre Arbeit und das war ihre Hauptmotivation, sie war keine Ideologin, auch wenn sie von der Überlegenheit der imperialen Herrschafts- und Gesellschaftsform überzeugt war. Nein, Celessa ging es nicht um die Flagge oder Geld, ihr ging es um die Arbeit und sie war sich sicher dass wenn sie nicht auf Bastion aufgewachsen wäre sie nun für die Black Sun oder den Geheimdienst der Neuen Republik mit der gleichen eisigen und doch feurigen Leidenschaft arbeiten würde wie jetzt für den IGD. Ihr lag es im Blut das zu tun was sie tat.

Etwas war Celessa aufgefallen als sie zu Sharin und seiner weiblichen Artgenossin gegangen war, der attraktive Captain wirkte verkrampft, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und seine Stimme klang brüchig als er befahl Merl abzuführen. Misstrauisch kniff die Agentin ihre kühlen blauen Augen zusammen und betrachtete Sharin genauer, erst nach einigen Augeblicken fing sich der Chiss wieder und seine Mimik war wieder so ausdruckslos wie sonst. Das war seltsam und Celessa fragte sich was los war. Möglicherweise störten den Offizier ihre Methoden und er besaß einfach nicht den Magen für ein Verhör, aber Sharin hatte doch erst kürzlich sich ergebende Feinde erschießen lassen, wo also war das Problem ? Vermutlich waren die Erfahrungen im schmutzigen Bodenkampf und Geheimdienstmilieu etwas viel für einen betont selbstsicher auftretenden Flottenoffizier. Es war wohl zumindest für Sharin etwas anderes als Raumkämpfe auszufechten.

Mit einem geistigen Schulterzucken schob Celessa den Gedanken beiseite, wenn Captain Sharin nicht hart genug für diese Arbeit war oder sich ungern die Finger schmutzig machte war das nicht ihr Problem. Der Chiss schaffte es nun wieder souverän aufzutreten und lobte die junge Agentin für ihr effizientes Verhör, was die schlanke Blondine mit dem blassen, glatten Gesicht zu einem Lächeln brachte.


„Vielen Dank, Captain. Ich freue mich wenn ich Ihnen helfen kann und Ihr Lob bedeutet mir wirklich sehr viel.“

Antwortete die Operative und schaffte es in ihre Stimme tausend Andeutungen einfließen zu lassen und balancierte auf dem schmalen Grad zwischen ironischer Übertreibung und neckischem Verlegenheitsgefühl. Sharin verkündete entschlossen das es Zeit war zu handeln und drehte sich zu den Monitoren um. Celessa trat nach einer kurzen Verzögerung neben ihn und überspielte die Daten vom Datenpad des Söldners und legte das Funkgerät daneben. Spielerisch fuhr sie mit dem Zeigefinger über das klobige Funkgerät und lächelte Sharin schief von der Seite an, ihre Stimme leise und neckend.

„Ich freue mich schon darauf was wir alles mit diesen Geräten anstellen können.“

Murmelte die Agentin und war sich sicher das der Chiss verstand, aber in diesem Moment ertönte am Eingang des Zelts ein Rumpeln und lautes Fluchen, dann der Knall eines Blasters und Schreie. Alarmiert drehte sich Celessa um und holte ihr Messer wieder hervor, aber Carla war schneller, gab einen trockenen Kommentar ab und ging hinaus um nachzusehen. Celessa warf Captain Sharin einen fragenden Blick zu als die Tür des Zelts aufgerissen wurde, Merl kam herein und hielt die weibliche Chiss deren Nase blutete im Schwitzkasten und richtete den Blaster erst auf die Lt. Commander und dann drohend auf Sharin und die Agentin. Der Söldner brüllte Drohungen und befahl den Imperialen die Waffen fallen zu lassen, dann bedrohte er ganz direkt Celessa und machte recht deutlich was er plante. Ihr blasses Gesicht ruhig und glatt und ihre kalten blauen Augen fest auf den Söldner gerichtet hob Celessa langsam ihr Messer und ließ es dann auf den Boden fallen. Sie hätte versuchen können es zu werfen, aber dafür war dieses Kompaktmesser eigentlich nicht gedacht und das Risiko für Lt. Commander Carla war zu hoch. Beruhigend redete die Agentin auf Merl ein.

„In Ordnung, Merl, Sie sehen wir kooperieren. Bleiben Sie ganz ruhig, Sie wollen dieser Frau nichts tun. Die Lt. Commander hat Ihnen nichts getan, ich bin es die Sie verhört hat, also klären Sie das mit mir.“

Versuchte Celessa den wütenden Söldner zu beschwichtigen und abzulenken. Der Tumult vor dem Kommandozelt würde bestimmt nicht unbemerkt bleiben, weitere Soldaten würden bald hier eintreffen und das beenden, aber bis dahin musste sie Zeit gewinnen. Merl jedenfalls schien es egal zu sein ob er hier lebend raus kam oder nicht, er betatschte und verspottete seine Geisel. Wütend biss sich Celessa auf die Lippen, dieser Söldner war wirklich ein echtes Problem.

„Ich bin mir sicher wir finden eine Lösung, Merl. Lassen Sie Carla einfach gehen und…“

Der Rest von Celessas Beruhigungsversuch ging in der spektakulären Befreiung der weiblichen Chiss unter, Carla packte die Arme des Söldners als wären sie aus Watte und stieß ihn krachend gegen den Kartentisch nachdem sie scheinbar mühelos seine Handgelenke gebrochen hatte. Es folgten einige übel aussehende Faustschläge, dann schleifte Carla ihn wie eine Puppe etwas zurück und stieß dann Merls Gesicht mit einem unangenehmen Geräusch mehrmals gegen die Tischkante. Schwach röchelnd sank der Aufständische zu Boden, bekam noch einen Tritt in die Seite und gab dann abgesehen von einem leisen Nuscheln nicht mehr viel von sich.

Die sonst so ruhigen Gesichtszüge der Agentin zeigten pure Überraschung und ihre kühlen blauen Augen verfolgten das ganze ungläubig. Erst als sich Carla auf einen Stuhl fallen ließ und ihre blutende Nase notdürftig bedecke und dazu noch trocken vorschlug jetzt weiterzumachen war sich die Blondine sicher das das wirklich passiert war. Rasch hob sie ihr Messer auf und lief zum Eingang. Dort rappelte sich gerade einer der beiden überwältigten Soldaten wieder auf, sein Kamerad lag noch am Boden und umklammerte schmerzerfüllt sein Knie. So laut sie konnte rief Celessa.


„Sicherheitsteam und Sanitäter sofort ins Kommandozelt ! Los, heben Sie die Waffe auf und kommen Sie mit !“

Befahl sie dem noch etwas perplexen Soldaten, der die Zivilistin einen Moment unschlüssig anstarrte und sich dann entschied doch lieber zu tun was man ihm sagte, er nahm sein Blastergewehr und folgte der Agentin ins Zelt. Als er Merl in der Ecke entdeckte konnte sie Wut in den Augen des jungen Soldaten sehen, mit einer Handbewegung wies sie ihn an auf den Söldner aufzupassen. Dann ging die Blondine hinüber zu Carla und lächelte die Chiss freundlich an.

„…dann wird sie Sie auch nicht windelweich prügeln. Sie müssen mir unbedingt beibringen wie man das macht. Lt. Commander. Ein Sanitäter wird gleich hier sein.“

Nur wenige Augenblicke später stürmten vier schwer bewaffnete Soldaten angeführt von einem bulligen Sergeant mit Blastergewehren im Anschlag ins Zelt, gefolgt von einem jungen braunhaarigen Sanitäter.

„Kümmern Sie sich um diesen Abschaum. Er hat eine Offizierin der Imperialen Flotte angegriffen.“

Meinte Celessa zornig und wies auf Merl, der gerade nähere Bekanntschaft mit dem Blasterkolben des Soldaten machte den er vorhin niedergeschlagen hatte. Dann schoss der Soldat ihm einen Betäubungsschuss in den Körper und wirkte sichtlich zufrieden. Der Sanitäter war klug genug zu wissen das man ihn nicht wegen des Gefangenen gerufen hatte und begutachtete Carlas Nase. Freundlich tippte Celessa der Chiss auf die Schulter und drehte sich dann zu Captain Sharin um.

„Nun, wie Lt. Commander Carla schon sagte, jetzt wäre wohl ein guter Zeitpunkt die Arbeit wieder aufzunehmen. Wollen Sie einen Blick auf das Datenpad werfen oder sich den Funk der Aufständischen anhören ? Ich kann mich auch um beides kümmern, wenn Sie das wollen, Captain.“

Schlug die Agentin nun wieder ruhig und kühl vor, ihre blauen Augen fest auf Captain Sharin gerichtet. On der Chiss wohl auch wie seine Artgenossin so ruhig weiterarbeiten würde ?

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[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – imperialer Stützpunkt - Kommandozelt ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia

Er musste sich konzentrieren. Er musste stark bleiben. Er durfte keine Schwäche zeigen. Gerade hatte er wieder einmal offenbart, dass er nicht mit jeder Situation umgehen konnte. Die beiden Damen würden das als Makel erkennen, als Fehler, als Charakterschwäche. Dann würde es irgendwann soweit sein, dass sie ihn für inkompetent hielten und nicht mehr auf ihn hören würden. Seine Autorität würde untergraben sein. Das durfte er nicht zulassen. Ja, er hatte wieder einmal einen Moment der Schwäche gehabt, doch nein, dies würde nicht mehr so schnell wieder vorkommen! Wütend auf sich selbst und seinen schwächlichen Geist musterte der Blauhäutige die Bildschirme vor sich. Der liebreizende Kommentar der Geheimdienstlerin wurde nur mit einem unbestimmten Laut quittiert. Jetzt hatte er wirklich keinen Sinn für irgendwelche Techtelmechtel!

Vor dem Zelt wurde es plötzlich lauter. Ein menschlicher Schmerzensschrei ertönte nach einem kurzen Blasterschuss und wie von selbst wanderte die linke Hand des Captains, die in den Schießübungen ihrem rechten Pendant immer überlegen gewesen war, zu dem Halfter, in dem ein Offiziersblaster bisher recht unbenutzt auf seinen ersten wirklichen Einsatz gewartet hatte. Seine Artgenossin entschloss sich als erste nachzusehen, woher diese Geräusche rührten, die die Lagebesprechung störten, und ging entschlossen aus dem Zelt.

In den kurzen Augenblicken, die nun folgten, bekam Sharin nicht wirklich alles mit. Erst einmal versperrte der wohl geformte Körper der Lieutenant-Commander den Blick auf das Geschehen vor dem Zelt. Dann wurde sie zu Boden geschleudert, nur um im nächsten Moment von dem Gefangenen wieder in die Höhe gerissen zu werden, der sich irgendwie befreit haben musste und nun eine imperiale Offizierin mit einem Blaster bedrohte. Dementsprechend rüde kamen auch seine nächsten Worte über seine Lippen, mit denen er seine offenkundige Drohung auch noch einmal besonderen Ausdruck verlieh. Auf die Entgegnung der jungen Chiss ging er nur mit einer wüsten Beleidigung ein. Der junge Captain hatte währenddessen den Blaster von seinem Gürtel genommen und zielte damit auf den Kopf des Söldners. Sollte er wirklich schießen? Er hatte in der Akademie recht durchschnittliche Ergebnisse erzielt, ein Umstand, der seinen Notendurchschnitt schon etwas nach unten gezogen hatte. Nichtsdestotrotz würde er dem Piraten auf diese kurze Entfernung sicherlich das Hirn wegpusten können. Problematisch war in dieser Hinsicht nur der Umstand, dass dabei womöglich der Gefangene durch einen Reflex den Blaster abdrücken könnte und der schwarzhaarige Humanoid doch noch den Verlust seiner Kollegin auf diesem Mond melden musste. Das wollte er nun wirklich nicht. Er vertraute vielmehr auf das Verhandlungsgeschick der Operative an seiner Seite, die wieder versuchte, mit ruhigen Worten diese abscheuliche Kreatur zur Kooperation zu bewegen.

Es war auch eine erneute Schocksituation für Sharin. Eben noch hatte er damit gerechnet, dass sie in aller Ruhe und Konzentration den Plan zur Eroberung der Minen aushecken würden können und nun musste er um das Leben aller in diesem Raum anwesenden Imperialen fürchten, einschließlich seinem eigenen. Wie das Leben doch immer so spielte. Kenzee neben ihm ließ ihre Klinge, die sie beim Eintreten des Gefangenen gezogen hatte, langsam zu Boden gleiten. Offenbar sollte der Kidnapper nicht noch mehr beunruhigt werden. Überzeugt, dem Beispiel der Spezialistin folgen zu müssen, senkte sich die linke Hand des Chiss ebenfalls und der Blaster kam neben der Vibroklinge auf dem Boden zum Liegen. Nun waren sie endgültig unbewaffnet und dem Gutdünken des Piraten schutzlos ausgeliefert. Keine schöne Vorstellung. Insbesondere, wenn dieser dann anfing, über das Imperium und seine Mitglieder herzuziehen. Vermutlich wollte er ihnen nun eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht wieder vergessen würden. Fieberhaft suchten die roten Augen von Sharin den Rau nach einem Gegenstand ab, der irgendwie helfen konnte, diese wirklich brenzlige Situation zu entschärfen und den Söldner außer Gefecht zu setzen, doch die Bildschirme und Datapads wirkten nicht unbedingt geeignet, um einen wild gewordenen Humanoiden mit einem Blaster zur Räson zu bringen. Da musste schon Hilfe von außerhalb kommen oder ein Wunder geschehen.

Zweiteres passierte in diesem Moment sogar tatsächlich. Beide Augenbrauen des Chiss flogen nach oben, als er zusah, wie die blutüberströmte und fast bewusstlose Halijc`arl`ajkartia offenbar all ihre Kräfte zusammen nahm, sich aus dem groben Griff ihres Peinigers befreite und diesen von sich stieß. Er traf wirklich unglücklich auf einen nahestehenden Tisch und zerstörte dabei dessen Ordnung vollkommen, sodass zahlreiche Gegenstände durch den Raum flogen. Die Chiss tat es ihnen gleich und stürzte sich mit einer überraschenden Schnelligkeit auf den Gepeinigten. Sie malträtierte seinen Kopf an dem Ende des Tisches und schien gar nicht mehr aufhören zu können. Sharin überlegte schon, nachdem er seine Verwunderung verdaut hatte, dazwischen zu gehen, damit sie dem Gefangenen nicht den Kiefer brach, doch ein lautes Knacken hielt ihn davon ab. Vermutlich war genau dies der Kiefer und sein Rettungsversuch käme sowieso schon zu spät. Im Übrigen hatte der Pirat auch nichts anderes verdient. Er hatte einer Offizierin Schmerzen zugefügt, also sollte sie ihn nun dafür bezahlen lassen.

Schließlich kam auch die adrenalingeladene Chiss zu dem Schluss, dass der Pirat ihr nicht mehr antun würde. Sie ließ seinen seltsam entstellten Kopf los, verpasste ihm noch einen schmerzhaften Tritt und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Blut strömte durch ihr Gesicht und stellte einen starken Kontrast zu ihrem blauen Hautton dar. Mit einem Tuch in der Hand begann sie, ihr Gesicht zu betasten und merkte in merkwürdig neutralen Tonfall an, dass man nun mit den Planungen fortfahren konnte. Sharin neigte bei diesen Worten leicht den Kopf. Hatte sie eine Gehirnerschütterung davon getragen? Wie konnte sie mit einer augenscheinlich gebrochenen Nase weiterhin mit der Strategieplanung fortfahren, so als wäre nichts gewesen? Auf der anderen Seite nötigte ihr Verhalten ihm wieder Respekt ab. Nicht zum ersten Mal zeichnete sie sich durch ihre Entschlossenheit aus. Trotz ihrer deutlich voneinander abweichenden Meinungen betrachtete er in dieser Hinsicht seine Artgenossin als Seelengefährtin. Diese hartnäckige Entschlossenheit musste
wohl einen richtigen Chiss auszeichnen.

Nichtsdestotrotz war es nun an der Zeit, dass hier aufgeräumt wurde. Bevor der Captain jedoch einen gleich lautenden Befehl geben konnte, stürmte Kenzee aus dem Zelt und rief nach Verstärkung. Mit ihr kam einer der Soldaten wieder herein, der eben noch auf den Söldner hatte aufpassen müssen. Zornig funkelten seine Augen auf diesen herab, doch seinem Vorgesetzten war dies egal.

„Private, Sie gehen bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu Ihrem direkten Vorgesetzten. Dieser wird wissen, wie Sie angemessen für diesen Schlamassel hier zu bezahlen haben.“

Der Soldat nickte nur und ließ dann seinen Frust an dem Gefangenen aus. Sollte er nur, beide hatten ihre Strafe verdient. Nun traf auch ein Trupp von weiteren Soldaten im Zelt ein, die sich um den Gefangenen kümmerten und diesen abtransportierten. Was mit diesen passieren würde, war ungewiss. Um ein lebenslanges Steineklopfen auf Kessel kam er jedoch nicht herum. Vielleicht war man so gnädig und richtete ihn noch auf diesen Mond hin. Der blauhäutige Offizier hatte jedoch in diesem Fall keine Lust, selbst zu richten. Daran war ihm seit dem letzten Mal gehörig der Appetit vergangen. Ein Sanitäter stürzte sich derweil auf die sitzende Halijc`arl`ajkartia und behandelte sie recht sorgfältig. Kenzee schien nun ebenfalls wieder zur Arbeit zurückkehren zu wollen, so als wäre nichts geschehen. Das mussten sie nun auch wirklich tun, da der Kampf um die Minen noch nicht einmal angefangen hatte. Trotzdem atmete der Chiss noch einmal tief durch, bevor er antwortete.

„Ich würde vorschlagen, dass Sie sich nun um den Funkverkehr der Piraten kümmern, Operative. Sie haben deutlich mehr Erfahrung in solchen Dingen und werden vermutlich in der Lage sein, nützliche Informationen für unsere Mission abzuhören.“
Er ging an den zerstörten Tisch, an dem einige Blutspuren zu entdecken waren. War es Chiss-Blut oder das des Gefangenen?

„In der Zwischenzeit würde ich vorschlagen, dass wir langsam damit beginnen, die Truppen kampfbereit zu machen und das Bombardement in die Wege zu leiten. Dazu werde ich mich noch einmal mit dem kommandierenden Commander in Verbindung setzen und ihm die Daten übermitteln.“

Er nahm ein durch den Kampf zerstörtes Datapad in die Hand und begutachtete es gedankenverloren.

„Wir müssen das Bombardement gut mit unserem Angriff koordinieren. Ich werde zu diesem Zweck mich näher an die Kampflinien bewegen. Sie beide können mich selbstverständlich begleiten, doch vermute ich, dass Sie über ein leichtes Handycap verfügen, Halijc`arl`ajkartia?“

Selbstverständlich würde Sharin es seiner Kollegin nicht verbieten, wenn sie unbedingt weiterhin ihren ehrenhaften Dienst für das Imperium verrichten wollte, doch hielt er es nicht unbedingt für klug, mit einem gebrochenen Nasenbein in die Nähe des Kampfgebiets zu gehen. Was die Geheimdienstlerin tun würde, stand ihr ebenfalls frei. Er war wirklich gespannt, wofür diese sich entscheiden würde. In der Zwischenzeit musste er sich mit Arcturus Mengsk in Verbindung setzen. Dazu entschuldigte er sich kurz, ging er an eine der Steuerungskonsolen und wählte den Kommunikationstap. Normalerweise bauten untergeordnete Offiziere dies für ihn, doch im Zweifel musste man wohl selber die Holoverbindung aufbauen. Nach drei Anläufen schaffte er es schließlich und ein stark verzehrtes Holobild des bärtigen Commanders im All wurde sichtbar. Welch ein Fortschritt!

„Commander, ich hoffe, wir können uns nun etwas besser verständigen. Unsere Scouteinheiten konnten in der Zwischenzeit die Zentren des feindlichen Widerstands um die Minen herum ausfindig machen. Die genauen Daten übermittele ich Ihnen zu diesem Zweck.“

Kurz entschlossen verband er sein Datapad, auf dem sich die Aufklärungsdaten mittlerweile ebenfalls befanden mit der Konsole und schickte diese mit dem imperialen Code cheffriert ins All. Sollte Mengsk die Informationen erhalten, die er brauchte.

„Wir erbitten nun sofortige Feuerunterstützung. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Minenkomplex und insbesondere die dortigen Gerätschaften nicht beträchtlich beschädigt werden. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Ich denke, dass Sie diese Aufgabe jedoch ohne größere Probleme lösen werden.“

Diesen letzten zynischen Kommentar hatte er sich nicht verkneifen können, auch wenn er versuchte, recht höflich und neutral dabei zu klingen. Das Kompetenzgerangel hatte er somit aber dem Commander auf alle Fälle noch nicht verziehen. Zudem wollte er nicht länger als nötig mit diesem Chauvinisten kommunizieren.

„Entschuldigen Sie, doch leider gab es hier einen bedauerlichen Zwischenfall mit einem Gefangenen. Ich muss daher die Verbindung unterbrechen. Captain Avalosh`ari`nuruodo Ende.“

Der Chiss wusste, dass er bestimmt nicht einen solch souveränen Eindruck machte, wie er dies normalerweise auf seiner Kommandobrücke tat, doch war ihm das in diesem Fall wieder egal. Er durchschnitt die Verbindung wieder, sodass das Holobild des bärtigen Anaxsi erlosch, und kehrte wieder zu den beiden Frauen zurück.

„Der Commander ist benachrichtigt. Kommen Sie beide nun mit?“


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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Überreste des 134.:]

Es war großartig, erschütternd und traurig zu sehen, wie der Marktdistrikt und das gottverdammte Hyper - V Geschütz bombardiert, und schließlich zerstört worden war.
Mit Faszination beobachtete Avvin die grünen Streifen am Himmel, während in ihm gleichzeitig auch ein Gefühl von Angst aufstieg.
Wenn der Peilsender nicht richtig arbeitete, dann wurde es gleich duster.

Es dauerte sicher Zehn Minuten oder länger, bevor das donnernde Grollen leiser wurde und schließlich ganz verschwand.
Avvin atmete auf, es war vorbei. Während er seine linke Hand krampfhaft an seinem Gewehr festhielt, glitt sein Blick zu Sergeant Kevora, der sie jetzt anscheinend zurück zum Checkpoint Bravo führen wollte.
Was früher mal ein armer Bezirk gewesen war, war nun ein bitterarmer, zerbombter Kriegsschauplatz.
Vorsichtig versuchte Avvin sich durch die Trümmer zu schleichen, den endlosen Leichen auszuweichen.
Es brannte um sie herum, manche Leute krochen unter den Trümmern hervor. Sie sahen schlimm aus, ihnen fehlten teilweise Arme und Beine und die Verbrennungen waren nicht mal mehr als Verbrennungen zu erkennen, selbst das Geschlecht konnte man nicht mehr bestimmen, es waren lebende Leichen.
Man meinte an den Trümmern zu erkennen, wie verzweifelt dieser Luftschlag gewesen war, mit welcher Härte er ausgeführt wurde, wieviel Aggressivität dahinter steckte.
Es war fürchterlich und selbst Avvin durch seinen Beruf an vieles gewöhnt war oder geworden war, so nahm ihn diese Situation doch mit.
Waren es wirklich alle Piraten? Keine Zivilisten?

Avvin sah das Gebäude, indem sich der Checkpoint befand auf sie zu kommen, es kam immer näher und näher. Er stolperte völlig in die Richtung, immer den Eingang im Blick.
Nach einiger Zeit sah man in einem oberen Fenster mehrere Präzisionsrohre aufblitzen, die Scharfschützen waren immer noch in Stellung, obwohl dies jetzt wohl sinnlos war. Hier hatten nicht viele überlebt und wenn doch, dann würden sie in Kürze sterben.
In diesem Moment wurde der nächtliche Himmel wieder in ein grünes Licht getaucht, gefolgt von mehreren Detonationen in einiger Entfernung. Der nächste Luftschlag.
Mein Gott! Schrie Avvin. Die sollten das Geschütz zerstören, und nicht den Planeten zerbomben!
Avvin erntete einen bösen Blick von seinem Sergeant, doch sah er in diesem Moment nicht nach unten, und fiel direkt über einen Metallpfosten, der vor ihm direkt aus der Erde ragte.
Autsch! Schrie Avvin bevor er den Boden abtastete, um wieder aufzustehen.
Avvins Hand zuckte zurück als er auf heiße Trümmer teile griff.
Er hatte sich verbrannt, und die Hand blutete etwas, die Haut war komplett abgeschürft.
Avvin stand mit Mühe auf und wischte das Blut an seiner Uniform ab, die musste nach diesem Einsatz sowieso in die Reinigung, wenn er diesen Einsatz den überleben würde.
Erschöpft glitt Avvin durch den offenen Spalt in der Tür, und ließ sich neben seinen Squad Kameraden am Fenster nieder. Er war geschafft, und brauchte dringend eine Pause.
Er riss den nächsten Energieriegel auf, biss hinein, spuckte ihn wieder aus und warf ihn dann in eine Ecke.
Gerne hätte er jetzt was vernünftiges zu Essen, nicht diesen Armeefraß!
Er lehnte an einem Balken und schloss die Augen. Er wollte versuchen etwas Schlaf zu kriegen, bevor der nächste Auftrag kam.
Doch es sollte nicht lange dauern, da sollte Sergeant Kevora sie in den nächsten Einsatz führen.
Diesmal nahmen sie sich den Anführer direkt vor, der sich anscheinend in einer befestigten Stellung eingegraben hatte.
Dieser Anlaß gab Avvin Grund zur Freude, jetzt sollten sie sich den Affen direkt vornehmen. Al-Rezaani war das Ziel dieses Einsatzes und diesmal würden sie ihn schnappen.
Avvin raffte seine letzten Energiereserven zusammen, bevor er aus dem Haus ging, um mit dem Sergeant auf den Konvoi zu warten, der kurze Zeit später erschien.
Es war Zeit zu Ende zu bringen, was sie angefangen hatten.

* * * * *​

Mit leicht zittrigen Knien, aber gleichzeitig mit eiserner Entschlossenheit, setzte der menschliche Private seinen Fuß auf den Sandboden, bevor er den anderen hinterher zog.
Etwas unsicher zielte Avvin auf das zweistöckige Gebäude, gab ein paar unsichere Schüsse ab und lief dann in geduckter Haltung hinter den Panzer, dessen Schwere Blasterkanone verursachte einen hohen Lärm, war aber auch gleichzeitig sehr effektiv. Mehrere MG - Nester wurden erfolgreich neutralisiert und Teile der Außenmauer des Erdgeschosses stürzten ein.
Schnell ging Private Avvin an der hinteren linken Ecke des Panzers auf die Knie und versuchte seine Kameraden zu decken, die aus dem Panzer stürmten und hinter Avvin in Deckung gingen. Jetzt konnte er sich zum ersten Mal das Zielgebäude näher ansehen, während der stählerne Panzer weiterhin attackierte. Insgesamt schätzte Avvin die Länge des Hauses auf etwa 45 Meter, von der Höhe mochten es wohl etwas um die fünfzehn Meter sein. Das Gebäude war zweistöckig, hatte im Erdgeschoß eine große Flügeltür und bestand auf der zweiten Etage überwiegend aus zerbrochenen Fenstern. Für den einheimischen Standard, der in diesem Teil des Planeten weit unter der Armutsgrenze lag, war das Haus sehr nobel und vor allem sehr groß. Ein kleiner, umgekippter Zaun lag etwa Zehn Meter von der Flügeltür entfernt und sollte früher sicherlich einen Vorgarten vom Haupthaus trennen. Es war sicherlich besser sich in zwei Gruppen aufzuteilen, eher die Söldner Zeit hatten, sich neu zu formieren oder zu verschanzen. Es war schnelles Handeln gefragt, wenn man die Verluste bei diesem Einsatz im Zaun halten wollte. Doch Avvin war sich sicher: Mehr seiner Brüder würden heute nicht mehr sterben!
Die übrigen Mitglieder ihres Fireteams waren nun ausgestiegen und in Deckung gegangen, so daß sich Avvin zurück hinter den Panzer in Deckung begab.
Mit einem bis ins Detail eingeübten Griff entfernte er das dreißig Schußmagazin des DLT-20A Blastergewehr, um ein neues einzuführen. Langsam wurden die Vorräte des jungen Tavers knapp. Bis auf zwei Rollen Verbandszeug, einem Thermaldetonator und einem weiteren Schußmagazin waren seine Vorräte erschöpft. Also hatte er mit dem jetzt eingelegten Magazin noch insgesamt sechzig Schuss, und momentan wusste Avvin nicht, wie die Situation in ihrem Zielobjekt war und wieviele Gegner sich in dem Haus aufhielten.
Zum Glück hatten sie die Unterstützung der mächtigen Firehawks, die dem Fireteam unter dem Kommando von Sergeant Jorax Kevora etwas Zeit bescherte. Das war wichtig, denn jetzt brauchten sie einen schnellen Plan, wie sie das Haus stürmen und die Zielperson festnehmen konnten.
Letzteres war besonders wichtig, wie ihnen Major Strickland während der langen, holprigen Fahrt unmissverständlich klar machte:
Wir brauchen ihn lebend, um mehr über seine Beweggründe herauszufinden! Also schießt nur wenn es nötig ist!
Avvin hatte mitgedacht, und während der Fahrt bereits seinen Blaster von tödlich auf Betäubung umprogrammiert. So verhinderte er, daß er unter Umständen ihre Zielperson tötete, sollten in der Hitze des Gefechts unüberlegte Schüsse fallen.
Der bullige Sergeant Kevora legte ihnen jetzt seinen Plan offen, während die Firehawks Avvin einen Tinitus bescherten.
Sie sollten sich also in zwei Einzelreihen dem Haus nähern, darauf hin würde die eine Gruppe den zweiten Stock, und Sergeant Kevora mit Avvin und einigen anderen Kameraden würden den Keller sichern und notfalls säubern.
Der Sanitäter stieß ein kräftiges: Hoaaah! aus, bevor er wieder an der Ecke des Panzers in Deckung ging, um die Häuserfront nach potenziellen Zielen abzusuchen. Der Befehl von Kevora leuchtete völlig ein, als einziger Sanitäter bekam Avvin eine besondere Bedeutung zu, doch hoffte er, daß sie keinen Sanitäter brauchen würden, so weit sollte es nicht mehr kommen!
In schnellen Schritten huschten seine Brüder in einer Reihen an den Panzern vorbei, um sich in zwei Reihen dem Gebäude zu nähern. Avvin hielt seinen Atem an und suchte die Front vor ihm nach Zielen ab, doch sein optisches Rotpunktvisier meldete ihm keine Ziele.
Avvin nahm den aufhörenden Beschuss der Panzer als Zeichen, sich nun in Bewegung zu setzen.
Langsam, aber immer schneller werdend setzte er einen Fuß vor den anderen, die Umgebung fest im Blick, den Blaster hart im Anschlag.
Das Zielgebäude befand sich im äußersten Norden des Marktdistrikts, hier hatte der Luftschlag anscheinend nicht ganz mit voller Härte zugeschlagen, denn einige Gebäude standen noch, auch wenn man hier schon von einer starken Zerstörung sprechen konnte, die mit Sicherheit nur wenige Leute überlebt hatten.
Ignorierte man die Schäden der Panzer, so war das Zielgebäude sogar fast unversehrt. Nur an den Seitenmauern entdeckte man schwarze Rußflecken und abgebröselte Mauerteile.
Avvin musste zugeben, es war großes Glück, das dieses Haus nicht zerstört worden war, sonst wäre die Zielperson sicherlich ums Leben gekommen, bevor das Fireteam ihn überhaupt gesehen hatte. Und sie brauchten ihn nunmal lebend, soviel stand fest!
Mittlerweile hatte Avvin den provisorischen Vorgarten des Hauses erreicht, die Panzer hatten aufgehört zu feuern und das Fireteam war bereits in das Haus eingedrungen.
Vorsichtig Schritt Avvin durch die geöffnete Flügeltür und sah gerade noch, wie Fireteam 1 die Treppe nach oben nahm und Kevora sein Team in den Keller führte, den man über eine schmale Treppe erreichte.
Kurz betrachtete Avvin den kurzen Flur.
Geradeaus lag eine geschlossene Tür, links gab es einen Eingang, hinter dem man etwas wie ein Wohnzimmer zu erkennen vermochte. Rechts führte eine Treppe nach unten, während an der linken Seite eine schmale Treppe nach oben führte.
Schnell nahm der Private ebenfalls die Treppe nach unten, wo er nach kurzer Zeit seine Kameraden traf, die am Ende der Treppe an einer verschlossenen Tür eine Sprengladung platzierten.
Der Gang war nur leicht durch vom Eingang eintretendes Sonnenlicht erhellt, so daß sich die Pioniere bei ihrer Arbeit besonders konzentrieren mussten.
Avvin ging auf der vorletzten Treppenstufe in die Hocke, entsicherte sein Scharfschützengewehr und zielte auf die Tür, jeden Augenblick bereit, eine betäubende, Energiegeladene Patrone auf den Feind abzugeben.
Aufmerksam spitzte er seine Ohren, als Kevora einen Funkspruch an den Offizier Strickland durch gab: Hier spricht Sergeant Kevora: stürmen nun den Keller. Wenn Al-Rezaani sich noch hier befindet, wird er sich dort verschanzt haben! Blaster auf Betäubung!
Avvin grinste, bevor er sich gleich wieder konzentrierte. Hatte er doch Recht gehabt.
Doch das hieß, sie würden ihr Zielobjekt gleich entdecken und dann würde sich entscheiden, ob es zu einem Gefecht kommen würde, oder nicht. Vielleicht würde es Verletzte geben, vielleicht auch Tote. BUMMMMM! Die Tür zerflog förmlich in ihre Einzelteile. Avvin atmete verpestete Luft ein und bekam einen Schlag heiße Luft ins Gesicht geblasen, bevor er das Geschrei nicht menschlicher Spezies vernahm.
Avvin wollte schießen, doch der Rauch blendete seine Sicht. Doch eins war klar, sobald der Rauch sich gelegt hatte, würde jeder einzelne Eine Ladung bekommen! Nicht schießen, Wir ergeben uns! Was? Hatte Avvin sich gerade verhört, oder ergaben sie sich tatsächlich?
Bluff! Stellte Avvin für sich selber fest, bevor er mit vorgestreckter Waffe in den kleinen Raum hineinstürmte.
Neben Tafeln, Tischen und Stühlen vernahm Avvins geschulter Blick in wenigen Millisekunden vier Personen:
Einen Weequay, Zwei Besalisk und einen Dug.
Schnell identifizierte Avvin den Weequay als die Zielperson, doch Sergeant Kevora hatte dies anscheinend auch getan und rannte auf ihn zu, während Avvin den anderen dreien Betäubungsschüsse verpasste.
Die Situation beruhigte sich schnell und als der Weequay einen blöden Spruch vom Stapel ließ, drückte ihn Avvin von hinten zu Boden und legte ihm Fesseln an.
Dann wandte er sich an Sergeant Kevora.
Sir, darf ich vorschlagen, das wir das Haus durchsuchen? Hier gibt es sicherlich noch einiges an Beweismaterial zu finden!

: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Söldner-Stützpunkt - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]
 
Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :: Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten, Gefangener Merl



Umgehend stürmten bewaffnete Soldaten das Zelt und liesen noch etwas Frust an dem Gefangenen ab um ihn dann weg zu schleifen.
Carla gelang es noch einen raschen Blick auf den Gefangenen zu werfen und stellte zufrieden fest, dass er wesentlich schlimmer im Gesicht aussah wie sie sich fühlte. Merl's Gesicht war blutig, unter dem Jochbein sichtbar eingedellt und um das rechte Auge stark geschwollen, der Kiefer hing etwas schief und die Handgelenke und Unterarme standen in einem ungesunden Winkel weg.
Das Imperium würde ihn lange zusammenflicken müssen, bevor sie ihn nach Kessel zum arbeiten schicken würden können, vielleicht überlebte er auch die heute Nacht nicht mehr.
Es wurden Befehle beschrieen und es wimmelte innerhalb kürzester Zeit von Leuten in dem Zelt. Schließlich stand Celessa vor der jungen Chiss, schaute sie freundlich an und schloß schmunzelnd den Satz, den sie vorhin begonnen hatte um den Gefangenen zu beruhigen:„…dann wird sie Sie auch nicht windelweich prügeln. Sie müssen mir unbedingt beibringen wie man das macht. Lt. Commander. Ein Sanitäter wird gleich hier sein.“
"Tja, das Imperium schlägt zurück." erwiderte sie mit etwas näselnder Stimme und erwiderte ein grimmiges Grinsen, "Es ist nicht so, dass ich das nicht schon mal in ähnlicher Art und Weise erlebt hätte. Was ich genau gemacht habe, kann ich gar nicht mal sagen, es war wohl eine Mischung aus Wut und Hebelwirkung."
Sie zuckte mit den Schultern, mehr konnte sie dazu gar nicht sagen. Eine logische Erklärung hatte sie dafür nicht.
Zum Glück kam schließlich ein Sanitäter und begann ihr Gesicht zu verarzten. Celessa tippte ihr noch freundschaftlich auf die Schulter und wendete sich dem Captain zu.
"Das sieht nach einem glatten Bruch des Nasenbeins aus." erklärte der braunhaarige Sanitäter in einem ungewohnt sanften Ton und wischte mit einer, mit einem Desinfektionsmittel getränkten Kompresse das Blut aus dem Gesicht.
"Ich werde das erstmal grob richten, damit Sie genügend Luft bekommen. So was verwächst relativ schnell. Das wird jetzt ein wenig weh tun Lt. Commander." fügte er hinzu und Carla nickte lediglich, gefolgt von einem Brummen.
Sie schaute dem Sanitäter fest in die braunen Augen und mit einem sanften Ruck richtete er die verschobenen Nase und ein blitzartiger Schmerz durchzuckte die junge Chiss, gefolgt von dem unangenehmen Knirschen, welches durch die Reponierung ausgelöst wurde. Ein kleine Schmerzensträne quoll aus ihren Augen und sie atmete tief durch, als der spitze Schmerz nachlies.
Der Sanitäter lächelte freundlich, wischte beiläufig vorsichtig den Träne weg und versorgte die Verletzung weiter. Ein Verband wurde geklebt um die Nase ein wenig zu schienen. Dann machte der Sani noch ein paar Tests und gab der Chiss eine Instant-Kühlkompresse für den Nacken und das Nasenbein, die er durch einen Knick aktivierte.
"Ich kann eine leichte Gehirnerschütterung nicht ausschließen. Sie sollten Anstrengung vermeiden und ich empfehle eine gründlichere Untersuchung auf einer Krankenstation. Wenn Sie Schwindel oder Übelkeit oder andere Anomalien verspüren sollten, dann sollten sie umgehend auf eine Krankenstation." erklärte er weiter und Carla nickte artig.
"Sollte ich dergleichen spüren, werde ich mich an Ihren Rat halten."
"Zögern Sie es nicht hinaus, ich habe oft genug vermeindliche Helden erlebt, die eine Gehirnerschütterung mißachtet haben und dann lange Zeit gebraucht haben, bis sie wieder fit waren. Entschuldigen Sie mich, ich muß mich erstmal um das zerbeulte Knie des Private kümmern." mahnte der Sanitäter und verabschiedete sich. Die Chiss bedankte sich kurz bei ihm und war mit der Aufmerksamkeit wieder bei den anderen.
Celessa hatte sich angeboten die Auswertung des Datenpads und des Funkverkehrs zu übernehmen, worin ihr der Captain ebenfalls Zustimmung entgegen brachte.
Captain Sharin schien ein wenig verwundert, dass sowohl Carla, als auch Celessa unvermittelt weiter die Mission vorantreiben wollten, schlug daraufhin vor, die Kampftruppen zu formieren um den Angriff in die Wege zu leiten.
Er fragte auch, ob die junge Chiss sich auch weiterhin anschließen würde, obwohl sie ein "Handycap" hätte. Handycap? Es war doch nur eine gebrochene Nase?
Noch bevor sie eine Antwort hatte geben können, wurde die Holoverbindung aufgebaut und der Chiss führte ein Hologespräch mit dem bärtigen Commander Mengsk und bat um den präzisen Luftschlag und gab die Aufklärungsdaten durch. Dabei vergaß er nicht zu erwähnen, auf besonderes Fingerspitzengefühl zu achten.
Als sie das hörte, konnte sie sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Scheinbar verstand sich der Chiss genauso wenig mit dem bärtigen Commander, wie Carla und bisher schien Mengsk alles zu besitzen, aber mit Fingerspitzengefühl war er äußerst sparsam.
Auf eine längere Diskussion lies sich der Captain auch nicht ein und unterbrach wieder die Verbindung, nachdem er seine Befehle erteilt hatte und wenig Wert auf eine längere Konversation legte. Schließlich fragte er die Agentin und die junge Chiss ob sie sich an die Front mit begeben würden.
"Keine Sorge Captain, ich werde ihnen auch weiterhin zur Verfügung stehen, wobei ich mich jetzt nicht darum reißen werde, einen Nahkampf auszuführen." erwiderte Carla mit einem schelmischen Lächeln, gefolgt von einem entschlossenen Gesichtsausdruck.
"Ich werde dran bleiben. Die ganze Angelegenheit hat für mich eine persönliche Note bekommen, immerhin wurde schon am heutigen Tage dreimal versucht mich umzubringen."
Der Captain würde sich wahrscheinlich noch mehr über seine Artgenossin wundern, aber das würde sie auch nicht davon abhalten. Sollte sie nicht noch wegen der Gehirnerschütterung ausfallen, so würde sie weiterhin am Ball bleiben. Sie drückte vorsichtig die Kühlkompresse auf den Hinterkopf und genoss das kühlende Gefühl auf der Beule am Hinterkopf.


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[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Ein Gefecht und ein Scharmützel hatte Noak an diesem Tag allein innerhalb seiner üblichen Schicht erlebt. Für die sehr lange Historie der bewohnten Galaxie mochten diese beiden Ereignisse zwar am Ende nicht einmal eine winzige Fußnote Wert sein, aber der junge Sub-Lieutenant hatte dafür umso mehr daraus gelernt. Schließlich hatte er nun wenigstens eine leise Ahnung davon wie sich für einen gestandenen Offizier eine echte, große Schlacht ala Corellia anfühlen musste. Doch während sich in diesem Moment erfahrene Uniformierte auf der Brücke der „Silver Bullet“ kurz kameradschaftlich auf die Schulter klopften, um sich gegenseitig aufzumuntern, fühlte sich der Bakuraner vollkommen ausgelaugt. Mit der Zerstörung des Braha'tok war spätestens der letzte Rest an Adrenalin aus seinem Körper entwichen.

Nun saß der menschliche Waffenoffizier an der Konsole, die zuvor seinem guten Kameraden Bobey Hedges gehörte, und arbeitete an seinem Bericht für den Kommandanten. Daneben griff er noch auf etliche Flimsiplastseiten und sein Datapad zurück, um seine dienstliche Meldung an den gegebenen Stellen mit den notwendigen Informationen zu untermauern. Beiläufig versteckte Noak ein Gähnen hinter seinem Handrücken. Steif fühlte sich sein Körper an, weshalb in ihm der Drang erwachte ein Stückchen zu gehen. 'Vielleicht', so dachte der Bakuraner kurzzeitig, 'ist eine Inspektion vor Ort gar keine schlechte Idee. Immerhin kann ich mir so selber einen Eindruck verschaffen...' Sein Blick glitt über die Brücke, während seine Gedanken um diese Idee kreisten.


„Sir, für meinen Schadensbericht würde ich gern unsere Geschütze samt Stückmannschaften selber unter die Lupe nehmen“, meldete sich der Sub-Lieutenant beim diensthabenden Offizier, Lieutenant Bayes. „Insbesondere der Ausfall von Vierlingslaser Drei, backbords, gefällt mir überhaupt nicht.“

Dass er diese Zeit zudem noch für einen Schluck heißen Caf und einen kräftigen Zug blauen Dunst nutzen wollte, verschwieg er dem Zweiten Offizier stattdessen lieber. Schließlich wollte Lieutenant Commander Aaronson die Schadensberichte sehen – zeitnah! Erst im Anschluss konnten Odyssey, Johnson und Noak ihre versprochene Ablöse in Anspruch nehmen. Kurz, aber dennoch sehr intensiv musterte der schmale, kleinwüchsige Vorgesetzte den jungen Waffenoffizier. Nichts, rein gar nichts konnte der Bakuraner in dessen steinerner Miene lesen. Dennoch erhielt er eine Erlaubnis. Flüchtig, aber respektvoll salutierte Noak vor Bayes, dann verließ er in einem angemessenen Schritttempo die Brücke. Zu viel Zeit sollte er nicht vergeuden – das wusste er.

Nachdem er sich einen Tasse von dem aufputschenden Getränk genommen hatte, stattete er wirklich seiner persönlichen Stückmannschaft, die Vierlingslaserkanonen backbords, einen Besuch ab. Bevor sein Kamerad Hedges wegen eines Nervenzusammenbruchs die Krankenstation hatte notgedrungen aufsuchen müssen, hatte der Bakuraner den Ausfall von „Geschütz Drei“ melden müssen. Irgendwie hatte die Backbordseite der „Silver Bullet“ den heftigen Schlagabtausch mit dem Braha'tok nicht so gut überstanden. War ein Relais durchgebrannt? Hatte eine Rakete eine wichtige Versorgungsleitung gekappt? Wenigstens eine Verletzten- oder Verlustmeldung war Noak in diesem Scharmützel erspart geblieben. Sein Petty Officer hatte offenbar solide Arbeit geleistet. Während sich das corellianische Kanonenboot also langsam wieder der Gruppe um die „Azmodan“ näherte, kümmerte sich der Sub-Lieutenant in der Zwischenzeit um einen ordentlichen Schadensbericht für Aaronson.

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:: Rendili-System :: Orbit über Rendili :: Imperiales Shuttle :: VA Elysa Nerethin - CDR Manius Selgorias - COM Alynn Kratas - CPT Amira Fairbanks ::

Vice Admiral Elysa Nerethin gab keine Besonderheit preis, wenn man sie einfach so ansah. Ein schöner Mensch, aber von nicht ungewöhnlicher Statur. Die Haare schwarz aber unaufdringlich. Die Augen blau wie ein dunkles Corellia am Sternenhimmel. Ihre Hände wirkten schlank und diffizil, befand Manius. Er war sich nicht mehr ganz sicher; aber konnte es sein, dass sie Linkshänderin war? Selbst wenn, wäre das auch keine überragende Besonderheit gewesen. Also was war anders an ihr?

Während die Vice Admiral dem Commander in einer analytischen Klarheit die Konvergenzen und Grenzen der Macht auseinandersetzte - eine analytische Klarheit, die Manius im Augenblick fast überforderte - betrachtete der Commander die Frau. Was war anders? Die Rangabzeichen. Natürlich. Aber auch das war nichts, was einen Hinweis darauf geben würde, dass diese Frau eine Sith und Machtnutzerin war. Manius suchte angestrengt, aber es gab nichts. Sie war eine Frau, er war ein Mann. Sie war eine Vice Admiral, die ihre Zeit an ihn, den Commander verschwendete.

Da also, hatte man die eigentliche Absonderheit. Nicht was sie war oder wie sie aussah, war das Problem, sondern einfach nur, was sie tat. Sie hatte einen Schleier von Manius' Augen genommen, und ihn mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert. Die Schlinge der Macht um den Hals gelegt, sozusagen. Und nun stärkte sie ihm dennoch den Rücken. Sie entschärfte drohende Konsequenzen und warb um Verständnis. Verständnis für was? Die Lage des Imperiums? Nein. Ihre Lage? Nein. Ihre Person...?

Manius nahm die kleine, schwarze Box mit dem Orden wieder in die Hände. Wie eine Muschel öffnete er das Behältnis und präsentierte den Orden der Frau gegenüber, wie eine Perle vom Samt umbettet. Er war glänzend im Silber, und spiegelte mit zahlreichen Facetten das Blau der Kabine, die Silouetten der Personen und auch die Schwärze jenseits des Bullauges wieder. Während er den Orden so vorhielt, hob er den Kopf dann wieder und sah die Vice Admiral mit festerem Blick an:

"Ich danke Ihnen, für Ihr Vertrauen, wirklich. Und die Versetzung des Ionesk ist sicherlich eine kluge Entscheidung."

Er nickte und fuhr dann fort:

"Und was die Angst anbelangt... Ich habe keine Angst vor ihr."

Das stellte er deutlich klar. Aber moment, von wem sprach er eigentlich? Hatte sich da ein verräterisches Missverständnis aufgetan? Vor wem hatte er keine Angst? Meinte er die Angst selbst, oder die Vice Admiral oder etwa jemand anderen?

"Und Ansehen...nun, wenn Sie es so direkt adressieren, will ich es auch nicht leugnen: es gibt mehr wie Rang und Schiffstonnage im Leben, nach meiner Ansicht. Und wenn man sein Leben eben einer Sache ganz widmet, dann verliert man auch mehr als Rang, Schiff, Besatzung oder schlimmstenfalls das Leben. Ich will es mal die Innere Pflicht nennen, die ich nicht enttäuschen will."

Etwas hölzern kamen die Worte, wohl war er nicht gewohnt solche Gespräche zu führen. Ähnlich wie auch zuvor wärend des Dinners, bereitete es ihm Probleme die Dinge klar auszusprechen, die ihm so sehr in der Natur lagen.

"Aber wenn wir von Angst sprechen, bei allem Respekt, so frage ich mich, ... also: Was suchen Sie eigentlich?"

Das kam schon recht gradlinig, durchaus etwas des Rangunterschiedes vergessen. Sogleich hob er etwas abwehrend die Hand.

"Ich möchte das nicht falsch verstanden wissen! Aber ich meine...als sie auf die Gladius kamen, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Es war ein seltsamer Eindruck, der haften blieb an Mannschaft und Schiff. Und ich habe mich gefragt, welchem Strohalm sie eigentlich nachjagen? Also das meine ich ganz freundlich und ohne Missachtung. Die gewagte Evakuierung, scheint mir nicht den Kern der Sache zu treffen."

Er zupfte kurz an seinem Bart. Der Orden blinkte noch immer in seinem Muschelhaus zwischen beiden.

"Von den hochgeehrten Helden Needa und Kratas weiss ich nicht sehr viel. Aber ich muss doch sehen, dass Sie dort wohl einen guten und heeren Wert sehen, den die beiden hinterlassen haben. Angesichts der jüngeren Zerwürfnisse innerhalb der Flotte, finde ich das gut, und auch mutig. Da muss ja mehr sein, in unserer Flotte, als ein vager Endsieg zwischen den Werbebannern der Propaganda. Als ein Kind Anaxes' springe ich Ihnen da sofort bei!"

Dünnes Eis, aber Manius schien es im Moment egal. Er arbeitete auf einen Punkt hin, der ihn schon eine lange Weile beschäftigt hatte, in Bezug auf die Vice Admiral, also ging er auch im strammen Marsch weiter.

"Aber andererseits...nun, regieren die Sith..."

Er wechselte unvermittelt in die Sprache der Sith, wenngleich man merkte, dass er nicht geübt darin war:

"Das einzige Gesetz ist die Stärke des Einzelnen. Zorn, Hass und Angst sind die Quellen, aus denen sich der Durst nach Vollendung stillt..."

Mehr Worte dieser Sprache wollte er nicht benutzen.

"Ich komme mit dem Widerspruch nicht klar. Wie können Sie so...so energisch sein, die Loyalitäten der Flotte und ihre Werte von Alters her beschwören, aber gleichzeitig auch diese...Religion atmen?"

Eine kurze Pause. Da hatte er es auf den Punkt für sich gebracht. Aber er fühlte sich wohl genötigt es noch einmal anders zu formulieren, um nicht missverstanden zu werden:

"Ich meine zum Beispiel vorhin... Sie waren dabei, das Gefüge der Sektoren zu verändern, nur mit Begeisterung und scheinbar unbändiger Zuversicht, will ich sagen. Und dann kehren Sie vom Imperator zurück und verkünden so sachlich und unnahbar, dass alles Gesagte zunichte ist. Als wäre all der Eifer nun unwichtig. Sie machen auf mich einen erstaunlich selbstständigen und eigenwilligen Eindruck, dafür, dass Sie in das Oberkommando berufen sind. Fast etwas...renegatenhaft. Wie geht das zusammen? Ich kann nicht glauben, dass Sie es einfach so gelassen hinnehmen, wenn etwas, das Ihnen so am Herzen liegt, wie es mir scheint, einfach weggewischt wird. Sicherlich, ein Befehl ist ein Befehl. Aber dennoch..."

Er blickte die Vice Admiral an und brach den Satz ab. Er kam nicht näher an den Gedanken heran, der ihm zusetzte. Manius glaubte an einen energischen Idealismus der Vice Admiral, das berührte etwas in ihm. Aber zugleich eine willfärige Schergin des Imperators? - Hätte Manius etwas über blutige Fingernägel gewusst, hätte er das Thema vielleicht gemieden.

Die Katze war jedenfalls aus dem Sack, und es war Manius' Art es dann auch durchzustehen. Er bereute keines seiner Worte, nun, da er sie gesprochen hatte. Nicht zuletzt hatte die Vice Admiral begonnen die Form zu verlassen. Das stützte ihm durchaus den Rücken. Darauf konnte er zurückkommen um das unangenehme Bauchgefühl zu verdrängen, welches das Gespräch nach wie vor bereitete. Aber jetzt war es an der Vice Admiral einmal Farbe zu bekennen.

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[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten, Gefangener Merl

Endlich beruhigte sich die Lage in dem Kommandozelt wieder und Celessa war innerlich sehr erleichtert. Bei all den Problemen hätte es gerade noch gefehlt wenn ein entflohener Gefangener den kommandierenden Offizier der Bodenoperation und weitere führende Köpfe getötet hätte. Sharin tadelte kurz den Soldaten der Merl hatte entkommen lassen, dann wurde der übel zugerichtete Aufständische abgeführt. Kühl sah die Agentin ihm kurz hinterher, aber das weitere Schicksal des Söldners interessierte sie nicht sonderlich. Wenn jemand seine Nützlichkeit erfüllt hatte, dann wurde er entbehrlich, dass war eines der ungeschriebenen Gesetze der Geheimdienstarbeit.

Die verletzte Lt. Commander Carla fand erstaunlicherweise sogar noch Kraft für ein Grinsen und einen trockenen Witz, konnte aber für diese spektakuläre Aktion auch keine wirklich befriedigende und logische Erklärung liefern. Die Blondine entschied sich zukünftig ein wachsames Auge auf die weibliche Chiss zu werfen, irgend etwas an Carla kam ihr ungewöhnlich, auch wenn sie es nicht genauer beschreiben konnte. Freundlich, aber gedanklich schon etwas abwesend nickte Celessa der anderen Frau zu und wandte sich dann ab als ein Sanitäter die verletzte Nase der Offizierin behandelte.

Ihr männlicher Artgenosse schien seine Überraschung nun überwunden zu haben und antwortete auf die Fragen der Agentin, Sharin schlug vor das sich Celessa um den Funkverkehr der Aufständischen kümmern sollte, da sie in dieser Hinsicht bereits Erfahrung hatte. Anschließend erklärte der Captain das die Zeit gekommen war die Truppen vorzubereiten und das Bombardement durchzuführen, zu diesem Zweck wollte er sich erneut mit Commander Mengsk in Verbindung setzen. Höflich lächelte die blonde Operative und nickte zustimmend.


„Einverstanden, Captain. Ich werde mich auf die für den Kampf relevanten Informationen konzentrieren und Ihnen ein möglichst genaues Lagebild verschaffen. Die übrigen Daten kann ich später noch auswerten, wenn wir hier fertig sind.“

Der attraktive Flottenoffizier wirkte nun wieder entschlossen und handlungsbereit, Sharin erklärte das er für die Koordinierung des Bombardements näher an die Kampflinien begeben würde und bot an das Celessa und Lt. Commander Carla ihn begleiten konnten, auch wenn er angesichts der Verletzung der weiblichen Chiss wohl eher damit rechnete das diese hier bleiben würde. Aber bevor die Agentin oder die Offizierin antworten konnten war die Holoverbindung mit Commander Mengsk auch schon aufgebaut, Captain Sharin erläuterte seinem bärtigen Kameraden kurz die Lage und erteilte dann Anweisungen wie das Bombardement durchgeführt werden sollte.

Nach diesem kurzen Gespräch bei dem sich Celessa bewusst im Hintergrund hielt und nicht in den Sichtbereich des Holos trat erkundigte sich Sharin ob die beiden Frauen ihn nun begleiten würden. Die Operative warf Carla einen kurzen Seitenblick zu, die weibliche Chiss meinte entschlossen das sie weiterhin zur Verfügung stand und sich angesichts der Attacken der Aufständischen auch persönlich angegriffen fühlte. Celessa verschränkte die Arme vor der Brust und dachte kurz nach, dann nickte sie erfreut, ihre Stimme verriet Tatendrang, auch wenn ihre hellblauen Augen so kühl und undeutbar blieben wie eh und je.


„Ich werde auch mitkommen und das Funkgerät sowie Merls Datenpad mitnehmen. Vor Ort kann ich Ihnen eher helfen das Bombardement zu koordinieren und die Lage einzuschätzen.“

Ruhig und konzentriert nahm sich Celessa einen Armeerucksack der in dem Zelt lag und verstaute das Funkgerät und Merls Datenpad vorsichtig darin, ebenso überprüfte sie kurz ihr Messer und nahm sich eine Blasterpistole aus einem Waffenschrank. Angesichts der heutigen Vorfälle fühlte sie sich auch in der Gegenwart von imperialen Soldaten nicht unbedingt gut geschützt und ging daher lieber auf Nummer sicher. Ihre Anwesenheit an der Front hatte noch einen weiteren Grund, sie wollte weiterhin ein Auge auf Sharin und seine Artgenossin haben und möglichst viel herausfinden. Sorgfältig schnallte sich die junge Blondine den Rucksack um und lächelte dem Captain schief zu.

„Wollen wir ?“

Fragte sie den großgewachsenen Chiss trocken, ihre kühlen blauen Augen entschlossen und wachsam, ihr Gesicht glatt und trotz ihres dünnen Lächelns professionell und kontrolliert. Es wurde Zeit für die Agentin wirklich an die Arbeit zu gehen.

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[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin

„Mit einfachen Fragen halten sie sich wohl nicht auf.“, stellte Elysa bedächtig, dennoch mit einem Hauch amüsiert, fest, während ihr Blick von dem silbernen Orden zu Manius Augen wanderte. Er warf unangenehme Fragen auf. Auch wenn sie die Antworten zwar kannte, wich sie ihnen dennoch aus. Die Corellianerin war bereit für ihre Überzeugung zu sterben, aber sie war sich nicht sicher, wie viele Leben sie bereit war für diese Ideale in das Feuer des Krieges zu führen. Daher suchte Elysa nach einer anderen Möglichkeit, nach einer friedlichen Lösung, aber das Ergebnis war bisher ernüchternd.

„Die Flotte hat ihre Seele verloren. Mit dem Anlegen der Uniform ging einst eine Verantwortung einher, mehr als bloße Pflichterfüllung, wie es heute als einziges vom Imperator gefordert wird. Ehre gilt nicht länger als Tugend, seine Feinde mit Würde zu behandeln als Schwäche und dem Feind Stärken zuzusprechen als Verrat. Wer dagegen ausspricht verschwindet oft für immer. Offiziere werden zu willfährigen, seelenlosen Mördern, die ganze Völker auslöschen. Ich suche nach einem Weg das zu ändern. Krieg ohne Hass, Krieg ohne Massaker an Zivilbevölkerungen. Der Offizierseid verlangt den Schutz der Bevölkerung, aber es scheint ein bloßes Lippenbekenntnis zu sein. Wer über die Feuerkraft gebietet ganze Welten einzuäschern braucht Demut und ein Gewissen. Beides ist selten geworden. Was ich in ihnen sehe ist Hoffnung, denn sie verfügen über Tugenden, Demut und Gewissen, kurz Eigenschaften die einem Offizier zu eigen sein sollten.“


Das Shuttle war kaum der Ort, an dem Elysa solche Gespräche führen wollte, aber hier waren sie Beide, erfüllt von der Suche nach Wahrheiten. Nach einem Sinn. Mehr zu offenbaren bedeute ihm einen geladenen Blaster in die Hand zu drücken, auf den Verdacht, der Hoffnung hin, sie täusche sich nicht in Manius Selgorias. Ihr Zögern musste in diesem Moment in ihren Gesichtszügen so offensichtlich sein, wie in Elysas Innerem. Sie konnte sich hier verdammen und es lies sie sich verwundbar fühlen. Also griff sie vorweg, griff eine Frage auf, bei der die Antwort einfach war, verschaffte sich Sicherheit.

„Es steht mir nicht zu die Entscheidungen des Imperators öffentlich in Frage zu stellen, schon gar nicht vor versammelten Offizieren seiner Streitkräfte. Mein Amt verlangt Geschlossenheit zu zeigen, auch wenn ich nicht übereinstimmen sollte. Meine Pflicht ist dem Imperium zu dienen, Zerrissenheit ist ein Luxus, denn wir uns nicht leisten können. Nichts anderes hätten Einwände oder Proteste meinerseits vor den Gästen Admiral Pells zutage gefördert. Also sammele ich die Überreste meiner Agenda auf und versuche das Beste daraus zu machen. Kommt es zum Frieden waren die Maßnahmen vielleicht nicht nötig, scheitern Friedensverhandlungen ist alles in Position und eingespielt, um dem Feind an der corellianischen Handelsroute schwer zuzusetzen. In jedem Falle lernen alle beteiligten Offiziere hinzu und das ist mir wichtig. Ich habe keine formelle Ausbildung durchlaufen wie sie, einige Dinge fallen mir zu, doch vieles will hart erarbeitet sein. Es ist meine Pflicht der Flotte mein Bestes zu geben, Tag für Tag dazuzulernen und dadurch andere zu inspiriere es ebenso zu tun. Vielleicht geht es dabei auch um Anerkennung.“

Elysa hob ihre schlanke Linke, hielt sie mit dem Handrücken zwischen sich Beide. Feine Linien, verwoben Ornamenten zeichneten sich auf ihrer Haut ab und kennzeichneten sie als vollwertige Sith.

„Sie sind nicht der Einzige, der mit dem Widerspruch nicht klar kommt. Vielerorts verallgemeinert man und misstraut meinen Intentionen. Man sieht nicht Elysa Nerethin, Flaggoffizierin, sondern man sieht Elysa Nerethin, Sith und damit Dienerin ihrer selbst, im Namen des Imperators. Es ist ein ewiger Kampf, ich muss mich jeden Tag beweisen und in gewisser weise bin ich dankbar dafür. Es zwingt mich, meinen Besatzungen, Offizieren und mir selbst gegenüber ehrlich zu sein. Dass es sehr ermüdend und zäh sein kann, bleibt nicht aus. Aber ich kann es wohl niemandem verdenken, das Wissen um die Macht und ihre Nuancen ist dünn gesät. Dass die Macht weit mehr als die Lehren der Sith oder der Jedi ist und ohne diese Dogmen existiert ist vielen verschlossen. Die Lehren beider Orden helfen die Fähigkeiten in der Macht zu formen, doch verzerren sie gleichzeitig die eigene Wahrnehmung, erscheinen als einzige, verführerische Wahrheit. Aber die Macht ist soviel komplexer.“

Weiterführende machtphilosophische Gedanken waren hier nicht angebracht, es sollte deutlich sein, dass sie die Lehren der Sith kannte, aber sich ihnen nicht verschrieb. Dass Manius Selgorias die Sprache der Sith kannte und auch einige der Lehren blieb eine Kuriosität, auf die sie derzeit nicht weiter einging. Aber es sorgte dafür, dass sie sich zur Ordnung rief und weit weniger offenbarte, als sie es unter anderen Umständen getan hätte.

„Das Sith Taith ist Zeichen der Vollendung der Ausbildung in der Macht. Wer es trägt gilt als vollwertiger Sith. Ich war einst von Stolz erfüllt es zu erhalten und was es aussagte. Ich war eine Frau mit großer Macht und noch größeren Ambitionen. Alles und jeder war nur ein Werkzeug, eine Figur im tödlichen Spiel um den Thron des Imperiums. Das Paradebeispiel einer Sith, die den Codex des Ordens verinnerlichte und diesen lebte.“

Elysa schüttelte sachte den Kopf, wie um die Erinnerungen an diese Zeit zu vertreiben.

„Heute ist es ein Mahnmal.“ beendete Elysa ihre Ausführung schlicht.

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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Söldner-Stützpunkt - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]

Kevora konnte dem Spruch Al-Rezaanis nicht ganz folgen: Wenn er wüsste, wer der wahre Auftraggeber hinter der Invasion des Mondes war, würde auch er sich eine Giftkapsel wünschen.
Wer war diese mysteriöse Person und woher wusste sie von der Kortosismine, die noch immer von Söldnern besetzt war?
Doch dann beschloss der Sergeant, dass es sich um einen Bluff gehandelt haben musste: "Schafft diesen Abschaum hier raus, oben wartet Major Strickland mit einem Konvoi auf ihn!".
Kevora, Tavers und die übrigen Überlebenden des Einsatzes hatten sich ihre Ruhe mehr als verdient.
Die erste Phase der Operation war, trotz der enormen Unterschätzung der Feindkraft, für das Imperium siegreich ausgegangen.
Sämtliche Überlebende würden sicher zurück nach Rendili abgezogen werden und die übrigen Feinde, die noch immer über die Stadt und die Mine verstreut ihre Stellung hielten, von einem anderen Regiment ausgeräuchert werden.

"Sir, darf ich vorschlagen, das wir das Haus durchsuchen? Hier gibt es sicherlich noch Einiges an Beweismaterial zu finden!", schlug Private Tavers vor.
"Überlassen wir das doch besser der Spurensicherung, Private!", antwortete der Sergeant kopfschüttelnd, "Wir haben unsere Mission erfüllt.".
Unter anderen Umständen hätte Kevora vermutlich zugestimmt, doch es war offensichtlich, dass sämtliche Anwesende nach der langen und harten Schlacht kriegsmüde waren und das Einsatzgebiet nur noch so schnell wie möglich verlassen wollten.

Oben angekommen, wurden sie von der nun vollständig aufgegangenen Morgensonne geblendet.
"Verdammt gute Arbeit, Sergeant Kevora!", wurden sie von Major Strickland gegrüßt, der seinen Firehawke endlich verlassen hatte.
"Danken Sie nicht nur mir, Sir!", entgegnete ihm der Sergeant, "Diese mutigen Männer haben den Sieg ebenso ermöglicht.".
Mit einem groben Ruck entriss er den Gefangenen einem Private und zog ihn an seinem Arm hinter sich her, bis sie beide vor dem Major still standen.
Mit angewiderter Miene blickte der Weequay dem Major in die Augen: "Die Männer, die Sie auf dem Gewissen haben, waren meine Brüder", sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein freches Grinsen, "aber Euer Imperium wird bald sein Ende finden..".
Stricklands grimmige Miene verzog sich kein Bisschen: "Schafft diesen Bantha Poodoo aus meinem Blickfeld!".
"Mit großem Vergnügen!", bestätigte Private Tavers und führte Al-Rezaani ab.

"Sergeant, ich habe einen letzten Auftrag für Sie, bevor Sie endgültig abgezogen werden können.", wurde er vom Major aufgehalten, "General Vornell hat angeordnet, dass Al-Rezaani so schnell wie möglich von Agenten unseres Geheimdienstes verhört wird. Dafür beauftrage ich Sie und Ihre Männer damit, ihn zu einem Lager draußen in der Wüste zu transportieren. Kann ich auf Sie zählen?".
"Jawohl!", antwortete Kevora in einem entschlossenen Ton und versteckte damit seine Erschöpfung.
Aufmunternd klopfte Strickland dem Sergeant auf die Schulter und lief in den ehemaligen Kommandoposten der Söldner hinein.

Nach einigen Minuten landete auf der breiten Straße ein IDT und ließ seine beiden großen Türen aufgleiten.
Im nächsten Moment stürmte eine Einheit Sturmtruppler aus dem Kanonenboot, formte vor dem Söldnergebäude eine Reihe und nahm Haltung an.
Die weißen Plasteel-Rüstungen und Helme glänzten in der grellen Morgensonne.
Diese Männer waren die Elite des imperialen Militärs und es waren sie, die eigentlich in derartigen Missionen eingesetzt wurden, nicht das herkömmliche Militär wie das 134., das ansonsten größtenteils zur Bekämpfung kleinerer Aufstände eingesetzt wurde.
Es hatte lange gedauert, bis diese elitäre Verstärkung eingetroffen war und nun, da die Überreste des 134. die wesentliche Schlacht in Daanon gewonnen hatten, würden die Sturmtruppen den ganzen Ruhm dafür erhalten.
Doch niemand konnte Kevora und seinen Männern nehmen, dass es ihnen nicht nur gelungen war, das Hyper-V Geschütz zu eliminieren, sondern ebenfalls die Festnahme des Söldneranführers Al-Rezaani.
Der Co-Pilot des IDT verließ sein Kanonenboot und unterbrach Kevora in seinen Gedanken: "Sergeant Kevora? General Vornell hat befohlen, dass wir Sie, Ihre Männer und den Gefangenen zum Verhör in der Wüste fliegen!".

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Söldner-Stützpunkt - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Arcturus Mengsk über Holo

Gordon Aaronson berichtete seinem Vorgesetzten auf der Azmodan vom Verlauf des Kampfes und ließ Mengsk die dazugehörigen Sensordaten übermitteln. Auch den Zustand der Silver Bullet schilderte er. Sie hatte sich gut geschlagen, doch weiteren Kämpfen war sie nicht gewachsen. Ohne Schilde und mit mehreren Löchern im Rumpf war es das Beste, wenn sie sich unverzüglich auf den Weg zum nächsten Reparaturdock machte. Das musste auch Arcturus Mengsk einsehen. Da die Situation im Orbit über Rendili V unter Kontrolle und das angeschlagene Kanonenboot somit entbehrlich war, erhielt Aaronson die Erlaubnis, zu den Werften über der Hauptwelt des Systems zurückzukehren. Die Silver Bullet drehte bei und schlug einen Kurs nach Rendili ein. Dabei beschleunigte sie langsam, um die beschädigten Strukturen keiner zu großen Belastung auszusetzen.

Dieser Kampf war vorbei. Mit weiteren feindlichen Begegnungen war in diesem imperial kontrollierten System nun nicht mehr zu rechnen. Der Lieutenant Commander setzte die Alarmstufe auf ein übliches Niveau herab und übergab seinem Ersten Offizier die Brücke. Er war nach dieser langen, ereignisreichen Schicht ebenso müde wie viele andere an Bord, aber bevor er Ruhe finden konnte, warteten noch einige Pflichten auf ihn. Die nächste führte ihn, entsprechend seiner Gewohnheit, zur Krankenstation. Das war längst zu einer Art Brauch geworden: Besatzungsmitglieder, die im Einsatz verwundet wurden, durften beinahe schon fest damit rechnen, dass der Kommandant sich blicken ließ. Nur nach der Schlacht von Corellia, als das Schiff sozusagen in Schutt und Asche gelegen hatte, war das nicht möglich gewesen: Er hätte seinen Posten nicht einmal für fünf Minuten verlassen können, während er in der überfüllten, ebenfalls beschädigten Krankenstation nur im Weg gewesen wäre.


»Willkommen zurück, Sir«, grüßte ihn der Schiffsarzt, machte dabei aber überhaupt keinen glücklichen Eindruck. Es war offensichtlich, dass er alle Hände voll zu tun hatte. »Zweimal Besuche an einem Tag. Eine Premiere.«

»Zwei Gefechte an einem Tag sind auch nicht üblich«, antwortete Aaronson. »Zwanzig Patienten?«

Borlaine überreichte ihm eine Liste. »Neunzehn, wie ich an die Brücke gemeldet habe.«

»Was ist mit Bobey Hedges? Er wäre die zwanzig.«

Der Doc sah von seinen Blutproben auf und blickte ihm ernst in die Augen, als er antwortete:

»Hedges habe ich weggeschickt. Was erwarten Sie? Hier sind neunzehn Männer mit Fleischwunden, Brüchen, Verbrennungen und Dekompressionsverletzungen, die dringend verarztet werden mussten. Ich hatte weder den Platz noch die Zeit oder das Personal für jemanden mit rein psychologischem Problem. Ein Beruhigungsmittel war alles, was ich in dieser Situation für ihn tun konnte.«

»Wo ist er jetzt?«

»In seinem Quartier, vermute ich. Ich habe ihn nicht persönlich dort abgeliefert. - Entschuldigung, Commander, ich muss jetzt nach den Patienten sehen. Wenn Sie mit wollen, Hände desinfizieren, Mundschutz und Haube auf!«

Aaronson befolgte den ›Befehl‹ ohne Widerspruch und sorgte dafür, dass er keine Keime einschleppte. Er verdeckte Atemwege und Haar, zog sterile Handschuhe an und desinfizierte auch die Schuhsohlen mit aggressiver Strahlung. Dann folgte er dem Arzt ins Innere der Krankenstation. Diese war nicht besonders groß und nicht für diese Vielzahl von Patienten ausgelegt. Alle Liegen waren belegt und mehrere Verwundete standen oder saßen in den Ecken, bemüht, nicht im Weg zu stehen, während Mediziner und Droiden hektisch zwischen ihnen umherliefen. Auch Borlaine warf sich wieder ins Geschehen.

Der Lieutenant Commander folgte dem Schiffsarzt durch den engen Raum, schüttelte Hände und richtete ein paar aufmunternde oder lobende Worte an die Verletzten. Einigen von ihnen sah man an, dass sie sich über den Besuch freuten, und andere sprachen es auch aus. Es hatte gleichermaßen Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere erwischt und das Spektrum an Verletzungen war, wie Borlaine schon angedeutet hatte, ziemlich breit. Über ihre Schwere konnte der Kommandant nicht urteilen. Es musste sich noch zeigen, ob sie alle in den Dienst zurückkehren konnten.

Lange konnte er nicht bleiben, denn er störte die Abläufe, wie ihm der Doktor nach einer Weile respektvoll, aber unmissverständlich klarmachte. Doch Aaronson hatte erreicht, was er wollte. Er hatte denen, die ihre Gesundheit für das Imperium geopfert hatten, gezeigt, dass man ihren Einsatz zu schätzen wusste und ihnen dankbar war. Doch mit diesen neunzehn Mann war es für ihn nicht getan. Es war verständlich, dass Borlaine die Nummer Zwanzig fortgeschickt hatte - doch Hedges war einer von Gordons engsten Mitarbeitern. Er wollte wissen, wie es ihm ging. Er fand den Offizier in seinem Quartier. Obwohl er unverletzt war, machte Bobey Hedges keinen besseren Eindruck als die Männer auf der Krankenstation. Er wirkte blass, seine Augen waren gerötet und sein Blick hatte etwas Gehetztes. Mit den wulstigen Narben, die sein Gesicht zerfurchten, wirkte er wirklich furchterregend.


»Commander Aaronson, Sir... ich...«

»Stehen Sie bequem. Oder besser noch: Setzen Sie sich. Wie geht es Ihnen, Lieutenant?«

»Besser, glaube ich. Der Doc hat mir was zur Beruhigung gegeben. Sir, es tut mir leid, was da auf der Brücke...«

»Schon gut, Mr. Hedges«, unterbrach der Kommandant ihn. »Ich habe gesehen was los war. Das kann jeden von uns treffen.«

Der junge Offizier nickte, sagte aber nichts dazu. Stattdessen fragte er:

»Wie ist das Gefecht ausgegangen? Haben wir gewonnen?«

»Das haben wir. Das Kanonenboot wurde zerstört. Keine Überlebenden beim Feind, keine Toten bei uns - ein voller Erfolg.«

»Das ist gut.« Hedges wirkte erleichtert. Vielleicht - nein, mit Sicherheit fühlte er sich schuldig, weil er mitten in einem Gefecht ausgefallen war, als man ihn am dringendsten gebraucht hätte. Dass die Sache gut ausgegangen war, nahm ihm einen Teil der Last von den Schultern.

»Ein paar Männer sind in der Krankenstation, aber die werden wieder. Sobald Borlaines Leute wieder die Zeit für Sie haben, gehen Sie auch noch einmal hin. Ich will möglichst bald wissen, wann Sie wieder an Ihre Station zurückkehren können.«

»Commander, ich... «

»Raus damit, Lieutenant!«

»Sir, ich kann nicht auf meinen Posten zurück. Es geht einfach nicht! Der Krieg... ich kann nicht mehr...«

»So fühlen Sie sich jetzt. Aber das kann sich auch rasch wieder legen.«

»Das ist nicht erst jetzt, es ist schon lange so. Ich wollte es mir nicht anmerken lassen. Ich dachte, ich schaff's... Aber ich bin nicht stark genug. Commander Aaronson, ich verdiene es nicht, ein Offizier der Flotte zu sein! Ich werde meinen Dienst quittieren! Das Schreiben ist schon aufgesetzt.«

Der Lieutenant Commander erschrak beim Anblick des Datapads, auf dessen Display tatsächlich das Ersuchen stand, aus dem Militär entlassen zu werden. Als Gründe wurde eine psychologische Erkrankung angeführt. Diesen Text hatte er mit Sicherheit nicht erst jetzt aufgesetzt - das musste schon eine Weile in seinem Quartier liegen.

»Hedges, ist das Ihr Ernst?« Als der Lieutenant mit traurigem Blick nickte, fuhr er fort: »Überlegen Sie sich das gut! Ja, wenn jetzt Borlaine zu diesem Schreiben eine Diagnose abgibt, sind Sie raus - aber das ist kein ehrenvolles Ausscheiden! Mann, Sie sind ein guter Offizier, Sie haben noch eine Karriere vor sich! Wenn Sie es auf diese Weise beenden, sind all Ihre bisherigen Leistungen hinfällig - dann stehen Sie vor dem Nichts!«

Doch der Lieutenant ließ sich nicht überzeugen. Schweigend blickte er auf seine Schuhe.

»Wie Sie meinen, Lieutenant Hedges. Ich nehme Ihr Entlassungsgesuch zur Kenntnis. Ich ordne eine psychologische Untersuchung an und entbinde Sie bis auf weiteres von Ihren Pflichten. Wenn das bei Ihrer Akte ist, gibt es kein Zurück mehr. Wenn es das ist, was Sie wollen...«

»Ist es, Sir. Ich will nur noch weg.«

Aaronson hatte einen Kloß im Hals. Er hatte zugesehen, wie ein vielversprechender Offizier unter dem Druck zusammenbrach. Nun sah er zu, wie er seine Karriere wegwarf, um auf wenig ehrenhafte Weise aus dem Dienst auszuscheiden. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Gab Hedges seinen Posten grundlos auf, vielleicht sogar aus Feigheit oder mangelndem Pflichtbewusstsein? Konnte er wirklich nicht mehr und kam mit diesem Schritt nur einem vernichtenden Urteil des Schiffsarztes zuvor? Er konnte es nicht beurteilen, sondern musste es so nehmen, wie er es serviert bekam. Das Gesuch war ihm zugegangen, er musste es bearbeiten, und das bedeutete das Aus für den Offizier. Da er nicht wusste, was er dazu noch sagen sollte, wandte er sich ab und ging.

Gedankenversunken machte er sich auf den Weg zu seinem Büro. Er hatte viel zu tun: Die neuesten Vorkommnisse, einschließlich des Schreibens von Hedges, mussten im Logbuch vermerkt werden. Und er musste seinen Waffenleitoffizier ersetzen.


[Rendili-System | Weltraum | Rückflug nach Rendili | CRK Silver Bullet | Büro des Commanders] Gordon Aaronson
 
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[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – imperialer Stützpunkt – Kommandozelt ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia

Überraschenderweise antwortete die blaue Lieutenant-Commander als erste. Oder sollte man eher rote Lieutenant-Commander sagen? Ihr Gesicht war immer noch übel zugerichtet und die Blutspuren harmonierten mit dem Farbton ihrer Augen, die in einem etwas verschlagenen Licht aufblitzten, als sie ihm bestätigte, weiterhin an seiner Seite die Rebellen zu bekämpfen. Sie sah wirklich verwegen und kämpferisch in diesen Augenblick aus. Das Grinsen sah wirklich diabolisch aus und Sharin war sogar ein bisschen froh, nicht in der Haut der Piraten zu stecken. Allerdings währte dieser Moment nur kurz, denn seine Artgenossin änderte ihren Gesichtsausdruck in einen sehr entschlossenen. Von oben wirkte der Blick nicht ganz so beeindruckend, war aber dennoch von einer tiefen Ernsthaftigkeit nach Rache geprägt. Er bewunderte sie in diesem Augenblick sogar. Eine Entschlossenheit, die er auch zuweilen aufzeigte und die ihre Spezies so stark machte. Wobei ihr geäußerter Wunsch nach Rache etwas ungewöhnlich war. Sehr ungewöhnlich sogar, schließlich waren Chiss zwar auch auf Rache aus, doch mochten sie diese lieber so kalt wie ihren Heimatplaneten.

Nichtsdestotrotz quittierte er ihre Worte mit einem anerkennenden Nicken. Sie würde ihm wertvolle Dienste leisten können. Bestimmt konnte sie die Soldaten gut motivieren und sie in den Kampf führen. Eine Fähigkeit, die der gut gebaute Captain zugegebenermaßen nicht besaß. Er war sich seines Standes und seines Ranges bewusst. Seine Untergebenen sollten das ausführen, was sie tun sollten, er tat das seine. Dazwischen mussten keine unnötigen Verbindungen bestehen, man hatte sich darauf zu konzentrieren, seine Aufgaben so gut zu erledigen, wie es möglich war. Und einfache Soldaten zu motivieren war bestimmt nicht die Aufgabe eines adligen oberen Offiziers der imperialen Flotte.

Während Halijc`arl`ajkartia ihren Kopf noch mit der Kühlkompresse kühlte, meldete sich die Operative zu Wort. Ebenfalls entschlossen war sie sofort dazu bereit, ihm in den Kampf zu folgen. Sie legte alle Gerätschaften, die sie zur Feindaufklärung benötigte, in ihren Rucksack und lächelte den Flottenoffizier kokett an. Natürlich wollte sie loslegen, wollte kämpfen, wollte sterben? Der Tatendrang der beiden Frauen war beeindruckend, doch auf der anderen Seite etwas befremdlich. Dass sie ihr Leben so schnell und entschlossen aufs Spiel setzen, war wirklich verwunderlich. Ohne erkennbares Erstaunen setzte sich der schwarzhaarige Humanoid in Bewegung.

„Sehr gerne, meine Teuerste.“

Dies war seine erste richtige Reaktion auf die Annäherungsversuche der Geheimdienstlerin und sollte, wenn diese sich einigermaßen mit seiner Spezies und zurückhaltenden Männern auskannte, als positive Gegenantwort verstanden werden. Er schnallte sich seinen Blaster wieder um die Hüften und ging zu einem Lieutenant der Armee, der in unmittelbarer Entfernung zum Zelt stand.

„Lieutenant, setzen Sie unsere Soldaten in Marsch. Wir beginnen mit dem Angriff.“

Der Angesprochene salutierte kurz und gab entsprechende Order. Von diesem Lager zu den Minen war es knapp eine Meile, sodass möglichst auf schweres Gerät verzichtet werden sollte, um den Feind nicht in Alarmbereitschaft zu versetzen. Die Söldner sollten frei und unbeschwert von den Bomben der Vergeltung getroffen werden, bevor die Laserschüsse der Rache auf sie niedergehen würden. So entfernte sich das Trio, dem sich ein Dutzend Soldaten unterschiedlichen Ranges angeschlossen hatten, von dem Stützpunkt und ging durch die fast undurchdringliche Finsternis. Sharin schwieg. Zum einen war ihm vor dem Aufeinandertreffen mit dem Feind nicht unbedingt nach Reden zumute. Zum anderen sollte ja nicht die Aufmerksamkeit der Piraten erregt werden. Mit einer kleinen Lampe leuchtete der Soldat an der Spitze ihnen den Weg, sodass sie nicht über vollkommen unwegsames Gelände wandern mussten. Nichtsdestotrotz war das Gelände zerklüftet genug, um ein nicht gerade unerhebliches Risiko für ein unachtsames Lebewesen zu bieten. So konnte er nur grob verfolgen, wie die anderen Karawanen von Imperialen sich den Ausgangsstellungen näherten. Sie waren an den wenigen Aufblitzen zu erkennen, die die Taschenlampen von sich gaben. Hoffentlich waren die Rebellen nicht aufmerksam genug, um diese erkennen zu können.

Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie einen kleinen Hügelkamm. Sharin bedeutete den anderen kurz zu warten, näherte sich diesem vorsichtig und spähte über die Kuppe, während er vorsichtig in die Knie ging. Vor ihm lagen die direkten Verteidigungsstellungen der Piraten. Das Licht der Sterne war nicht ausreichend, um ein klares Bild von diesen zu bekommen, insbesondere, da sich einige Leuchtkegel, die von Suchscheinwerfern innerhalb der Verteidigungslinien ausgestrahlt wurden, ihren Weg über das Gelände fraßen. Sie waren ein wirklich unangenehmer Kontrast zu der ansonsten herrschenden Dunkelheit. Mit solchen Mechanismen, die ein Annähern bis vor die Bunker unmöglich machten, hatte der Offizier nicht gerechnet. Doch augenscheinlich waren die Söldner so sehr in Aufregung versetzt worden, dass sie kein Risiko eingehen wollten. Das würde ein kleines Problem mehr sein, dass jedoch die Bomber nicht daran hindern würde, ihre zerstörerische Fracht auszuladen. Er ging wieder hinter dem Kamm in Deckung und ging zu den beiden Frauen zurück. Einem Captain, derselbe wie bei der Erstürmung des ersten Stützpunktes, gab er zuerst noch kurze Anweisungen.

„Bringen Sie die Soldaten in Position, doch sollen alle darauf achten, nicht erkannt zu werden. Wer die Aufmerksamkeit der Piraten erregt, ist ein toter Mann.“

Der Captain der Armee, der durch seinen letzten Schießbefehl sowieso immer noch stark beeindruckt war, salutierte kurz und entfernte sich schnell, um die Anweisungen weiterzugeben. Sein Vorgesetzter wandte sich dem ungleichen Frauenpaar zu.

„Nun, ich denke, es wird nun Zeit, das Bombardement anzufordern. Wollen Sie sich noch einen Überblick über die Gegebenheiten verschaffen?“

Er deutete mit seiner Hand einladend zu dem Kamm und ging mit den beiden nun auch zu dessen Kuppe. Während die beiden das Lager der Piraten betrachteten, schaute er ihn ihre Gesichter, in denen ein Abglanz des hellen Lichts strahlte.

„Ich bin wirklich froh, dass wir die Bomber zur Verfügung haben. Über diese Strecke ohne wirkliche Deckung zu laufen, wäre Selbstmord gewesen.“

Die ersten grob sichtbaren Gebäude waren mindestens zweihundert Meter entfernt und trotz des wirklich zerklüfteten Geländes bot sich kaum verwertbare Deckung.

„Nun, Lieutenant-Commander, Sie hatten im Stützpunkt doch einen Vorschlag zum Einsatz der Bomber gemacht. Können Sie diesen möglichst noch einmal wiederholen?“

Nicht, dass er sich ihre Worte nicht gemerkt hatte. Doch wollte er wirklich sichergehen, sie genau verstanden zu haben. Und nun konnte sie noch einmal genau zeigen, was sie genau meinte.

„Miss Kenzee, Sie haben doch noch das Funkgerät, oder? Nun wäre eine wirklich passende Gelegenheit, den Funkverkehr dieser Rebellen dort abzuhören.“

Jetzt würde sich zeigen, was das Verhör des Gefangenen ihnen wirklich gebracht hatte. Eine gebrochene Nase war nämlich bisher eine etwas magere Ausbeute.

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – imperialer Stützpunkt – Kommandozelt ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia

 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla

Celessa war in gewisser Weise fasziniert von den Unterschieden zwischen den beiden Chiss im Kommandozelt. Während Sharin weitgehend dem entsprach was üblicherweise mit den blauhäutigen Humanoiden assoziiert wurde, gab es bei Lt. Commander Carla eine gewisses emotionales Element das man bei Chiss so offen eher selten fand. Selbst für eine fähige Agentin wie die junge Blondine waren Chiss nicht unbedingt einfach zu deuten, auch wenn sie wusste auf welche subtilen Signale sie achten musste. Die Kommandantin der Aurora jedenfalls machte ihren Wunsch nach Vergeltung recht offenkundig und die Operative konnte dies durchaus nachvollziehen.

Der Unterschied zwischen der kühlen Blondine und Carla bestand wohl darin das die weibliche Chiss eine gewisse emotionale Bindung und Verantwortung für ihre Mannschaft empfand, wohingegen für Celessa andere Lebewesen, auch diejenigen die auf der selben Seite standen, in erster Linie Ressourcen waren die es galt möglichst effektiv zu nutzen. Gefühle waren dabei hinderlich und in den Augen der Operative sogar problematisch. Wenn man andere Wesen nicht mehr als Zahlen, sondern als Individuen ansah bekamen viele ansonsten effiziente und fähige Anführer Skrupel und neigten dazu die Mission zu gefährden. Ironischerweise war Celessa wohl mehr wie eine Chiss als die Lt. Commander.

Captain Sharin schien Carlas Entschlossenheit als positiv zu empfinden und zeigte dies mit einem anerkennenden Nicken, blieb aber ansonsten ruhig und sachlich. Erst als sich der attraktive Chiss an Celessa wandte und seiner Freude über ihre Begleitung ausdrückte blitzte bei dem Offizier eine erste richtige Reaktion auf Celessas Anspielungen und Annäherungen auf. Wie bei einem Chiss zu erwarten war diese Reaktion weder sehr direkt noch allzu offenkundig, aber sie war definitiv da und zeigte der Agentin das ihre Versuche Früchte trugen. Geschmeichelt und wohl kalkuliert wurde ihr Lächeln eine Spur breiter und ihre Wange röteten sich ein wenig, in einer koketten Geste strich die Agentin eine blonde Haarsträhne aus dem blassen Gesicht.

Die Agentin und die beiden Flottenoffiziere machten sich auf den Weg, Sharin erteilte vor dem Zelt einem Lieutenant den Befehl den Angriff zu beginnen. Begleitet von knapp einem Dutzend Soldaten in Kampfausrüstung machte sich die Dreiergruppe auf den Weg durch die dunkle Nacht. Sorgfältig hielt sich Celessa ein Stück rechts hinter dem Captain und achtete auf ihre Füße und ihre Umgebung, was in der Finsternis nicht unbedingt einfach war. Sharin plante offenbar sich dem Lager der Aufständischen möglichst unauffällig zu nähern, der Chiss wirkte konzentriert und war nun recht schweigsam, zweifellos in Gedanken bei dem bevorstehenden Angriff.

Das Gelände machte es den Imperialen nicht gerade einfach sich in der Dunkelheit fortzubewegen und die blonde Agentin war froh dank der Taschenlampen der Soldaten wenigstens den gröbsten Hindernissen aus dem Weg gehen zu können. Endlich hatte der mühsame Marsch ein Ende und sie erreichten einen unscheinbaren Hügelkamm. Captain Sharin wies die anderen an zu warten, dann wagte sich der männliche Chiss nach vorne, wohl um das Lager der Aufständischen aus der Ferne zu begutachten. Die kühlen blauen Augen der Agentin sahen dem Captain nach, sie glaubte in der Ferne einige Lichter ausmachen zu können, aber für einen besseren Blick hätte sie sich Sharins Anweisung widersetzen und ihm folgen müssen. So nutzte die junge Blondine die Pause um ihre Füße etwas zu entspannen und dehnte ihren schlanken Körper etwas um die Anstrengungen des Marsches zu vertreiben.

Bald schon kehrte Sharin zurück, gab einem eifrigen Captain der Armee die Soldaten unbemerkt in Stellung zu bringen und wandte sich dann an Celessa und Carla. Die Agentin unterbrach ihre Dehnübung mit einem dünnen Lächeln und verschränkte in der gelungenen Imitation einer militärischen Haltung die Arme hinter dem Rücken. Der Flottenoffizier erklärte das es nun Zeit wurde das Bombardement und bot den beiden Frauen dann an sich vorher noch einen Überblick zu verschaffen, was sie auch taten. Vorsichtig begaben sie sich zum Kamm und erkannte Celessa auch woher die Lichter stammten die sie vorhin erahnt hatte, es waren Suchscheinwerfer. Das Lager der Aufständischen machten einen professionellen und gut gesicherten Eindruck und hätte wohl ebenso gut ein Lager der imperialen oder republikanischen Streitkräfte sein können.

In der Finsternis erhellte lediglich das ferne Licht der Scheinwerfer das Gesicht der hellhäutigen Agentin. Nachdenklich wanderten ihre kühlen blauen Augen über die etwa zweihundert Meter entfernten Gebäude und das offene Gelände zwischen dem Kamm und dem Lager. Sharin erläuterte das er froh war die Bomber zur Verfügung zu haben, ein Angriff über offenes Gelände wäre Selbstmord, was auch der militärischen Belangen nicht ganz unwissenden Agentin einleuchtete. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie wie der männliche Chiss aufmerksam ihr Gesicht betrachtete und sie reagierte mit einem Lächeln und nickte ihm zu, ihre Augen etwas länger auf seine gerichtet als nötig.

Sharin bat nun Lt. Commander Carla ihren Vorschlag über den Einsatz der Bomber noch einmal zu wiederholen, der männliche Chiss wollte wohl Missverständnisse vermeiden, außerdem meinte er das für Celessa jetzt eine gute Gelegenheit vorhanden wäre den Funk der Aufständischen abzuhören. Höflich und leise meldete sich die schlanke Blondine zu Wort, stellte ihren Rucksack auf den Boden und holte Datenpad und Funkgerät heraus. Sie schaltete das Datenpad ein und achtete sorgfältig darauf das Licht des Bildschirms zu verbergen, die drei Imperialen zogen sich ein Stück von dem Kamm zurück. Sie zeigte den beiden Flottenoffizieren einige Lagepläne, die auf dem Gerät gespeichert waren, wobei sie natürlich deutlich näher bei Captain Sharin war als wohl nötig.


„Diese Pläne hier kamen sofort auf den Bildschirm, als ich das Gerät einschaltete, was nahe legt das Merl und seine Kameraden ursprünglich hier stationiert waren. Ich bin mir sicher das dies hier unten der Plan des Lagers bei den Minen ist. Hier sind einige Bunker verzeichnet, ebenso die Türme mit den Suchscheinwerfern und Waffenlager und Quartiere. Wenn die Bomber diese Gebäude ausschalten können sollte das die Aufständischen entscheidend schwächen.“

Geschickt reichte sie das Gerät an Sharin und Carla weiter, dann aktivierte sie das Funkgerät und stellte es fachmännisch so ein, dass die Imperialen hören konnten was die Aufständischen meldeten. Zuerst war der Ton etwas verzerrt und ein Rauschen überlagerte die Stimmen, aber als die Agentin die Frequenz anpasste konnten sie klar und deutlich hören wie der Feind kommunizierte. Nach und nach konnte Celessa die einzelnen Sprecher unterscheiden und hörte aufmerksam zu. Einige der Rebellen sprachen sehr gutes Basic, viele aber hatten einen gewissen huttischen Akzent, typisch für Söldner.

„Alpha-1, hier Bravo-4, wir setzen unsere Patrouille am südlichen Rand fort. Keine Zwischenfälle, over.“

Meldete einer der Aufständischen, dem Klang nach wohl ein Rodianer, der gewisse Mühen mit der korrekten Aussprache einiger Wörter hatte. Als Reaktion erklang eine autoritäre männliche Stimme in kristallklarem Basic, Celessa glaubte den Ansatz eines Akzents zu erkennen, den man oft auf Bastion hörte. Dieser Sprecher klang etwas älter und die Agentin glaubte das es sich um einen Menschen handelte.

„Alpha-1 bestätigt. Achtung, an alle Patrouillen, wir haben nach wie vor den Kontakt zu Außenposten 3 verloren und Aufklärungsdaten lassen vermuten dass imperiale Truppen im Gebirge gelandet sind. Erhöhte Wachsamkeit für alle, meldet jegliche verdächtige Aktivität sofort. Paladin-2, wie ist der Status der Suchscheinwerfer ?“

Die nun antwortende Stimme gehörte definitiv zu einem Trandoshaner, der leicht zischende Klang war für diese reptilienartige Spezies schier unverwechselbar.

„Funktionieren alle wie geschmiert, Sir. Ähm….wie lauten unsere weiteren Anweisungen, Boss ? Wir sitzen schon eine ganze Weile hier und…“

Die scharfe Stimme des Menschen mit dem Rufnamen Alpha-1 schnitt dem Trandoshaner das Wort ab und klang hörbar verärgert.

„Funkdisziplin einhalten, Paladin-2. Sie werden ihre Position bis auf Widerruf beibehalten. Ich will alle 10 Minuten einen Statusbericht. Alpha-1 Ende.“

Interessiert hatte Celessa diesem Gespräch zugehört und zugleich ihr eigenes Datenpad mit dem Funkgerät verbunden um es aufzuzeichnen und die Quelle des Signals zu orten, wobei ihr Merls Datenpad sehr hilfreich war, denn eines der Gebäude war als Kommando- und Funkstation markiert und das Signal kam tatsächlich von dort. Zufrieden nickte sie Sharin und Carla zu und zeigte mit der Fingerspitze auf ein Gebäude in der Mitte des Lagers.

„Das ist hier das Kommandozentrum des Lagers, auch ihre Funkschüssel befindet sich dort. Wenn die Bomber es ausschalten können werden die Aufständischen große Probleme mit der Koordination bekommen. Was meinen Sie, Lt. Commander ?“

Celessa warf der blauhäutigen Frau einen Seitenblick zu und fixierte dann ihren männlichen Artgenossen. Die Agentin vermutete das der Kommandant der Aufständischen in diesem Lager einen militärischen Hintergrund hatte, er wirkte kompetent und befehlsgewohnt und war damit gefährlich. Aber wenn sie es schafften der Schlange den Kopf abzuschneiden, dann würde der Körper zwar noch etwas zucken, aber bald sterben.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - Hügelkamm nahe des Lagers der Aufständischen :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla
 
[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Söldner-Stützpunkt - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]

Es war geschafft! Nach endlosen Verlusten, endlosen Quälerein hatte das Fireteam den Piratenführer Al-Rezaani erfolgreich aufgespürt und festgenommen. Das war der wichtigste Schritt gewesen. Die Piraten waren jetzt ohne Führung, und es würde nicht mehr lange dauern, bevor auch die letzten Söldner in der Minenkolonie von einer frischen, Imperialen Einheit überrascht und getötet wurden.
Avvin hatte Rezaani auf den Boden gerückt und ihm Fesseln angelegt, es war eine reine Freude und auch eine gewisse Ehre für ihn, das er diesen finalen Schritt übernehmen durfte. Er alleine hatte Rezaani fest genommen! Doch hätte er dies ohne die tapfere Unterstützung seiner Kameraden und dem Sterben vieler Soldaten nicht geschafft.
Sie hatten heute gesiegt. Das Imperium hatte gesiegt.
Das Gebäude war nicht mehr zu durchsuchen, das würden frische, neue Truppen übernehmen, doch er fühlte sich in diesem Augenblick frischer und bereiter als je zuvor.

Langsam hochkommen!
Gab Avvin dem Weequay als Anweisung, bevor er ihn vorsichtig auf die Beine hob.

Und keine falsche Bewegung!
Sonst verpasse ich dir eine!


Langsam und voller Aufmerksamkeit drückte Avvin Rezaani die Treppe hinauf, bevor sie vor dem Gebäude von Major Strickland erwartet wurden.
Avvin nickte, als sich der Major bei ihnen bedankte, nur zu gerne hatte er dem Imperium heute zum Sieg verholfen.

"Die Männer, die Sie auf dem Gewissen haben, waren meine Brüder, aber Euer Imperium wird bald sein Ende finden..".

Avvin schüttelte Rezaani mit beiden Händen und drückte ihn auf die Knie.
Wie konnte er es in dieser Situation eigentlich noch wagen, seine Stimme zu erheben?

"Schafft diesen Bantha Poodoo aus meinem Blickfeld!".

Avvin nickte, der Major sprach ihm aus der Seele. Er hatte nichts als Abneigung für den Weequay übrig, dieser Mann hatte seine Kameraden getötet.

Mit größtem Vergnügen!

Bestätigte Avvin, bevor er Rezaani anhob und in Richtung eines Firehawks drückte.
Dort angekommen, drückte er ihn an die stählerne Außenwand des Panzers und durchsuchte den Typen nochmal, konnte allerdings wiederholt nichts finden. Dieser Mann war sauber. Zumindest in diesem Moment.

Wenig später sah Avvin den Schatten eines Schiffes, bevor ein IDT landete und frische Sturmtruppen auf den Planeten entließ. Auch wenn Avvin großen Respekt vor diesen Truppen hatten, so kamen sie in diesem Moment zu spät. Die Party war vorbei.
Sergeant Kevora und das restliche Fireteam bewegten sich zum IDT und Avvin schob Rezaani mit einem:

Los!

Hinterher. An dem IDT angekommen fragte er einen anderen Private, was den los sei.

Wir bringen Rezaani zur Vernehmung durch den Geheimdienst! Der IDT nimmt uns mit!

Avvin nickte, bevor er Rezaani in das Shuttle zwängte. In einer hinteren Ecke drückte er den Weequay auf den Boden und behielt im fest im Auge, seine Waffe immer griffbereit.

Wir können!

Rief er, bevor sich die Luke schloss und sie abhoben.

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Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – imperialer Stützpunkt - Kommandozelt :: Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten,

Der Captain trommelte seine Männer zum Angriff zusammen und alle rüsteten sich für dein Einsatz aus.
Celessa nahm sich aus dem Waffenschrank einen Blaster und nahm sich einen Armeerucksack und Carla tat es ihr nach.
Sie griff sich ebenfalls ihren Rucksack und überprüfte die Vorräte. Wasser war noch ausreichend vorhanden, doch mit der Munition wurde es knapp. Sie ersetzte die Energiezelle und nahm sich weitere Energiezellen und Gaspatronen mit, ebenfalls aus dem Waffenschrank, aus dem sich schon die blonde Agentin bedient hatte.
Routiniert checkte sie noch einmal den E-11 Blaster, sicherte ihn und überprüfte ebenfalls ihre Blasterpistole. Für die Nahdistanz war dieser sehr brauchbar, doch in Stressituationen schoss es sich mit einer Schulterstütze sicherer. Bevor sie das Zelt verließen, hielt die Chiss noch einmal inne und griff sich die restlichen Dinge, die sich vormals im Besitz von Merl befanden. Die Credits waren gerade mal ausreichend um in der nächsten Cantina sich einen Drink zu genehmigen, das Verbandspäckchen könnte sich noch als nützlich erweisen, aber vor allem der goldene Anhänger weckte die Aufmerksamkeit der Chiss. Sie hob ihn auf Augenhöhe und betrachtete ihn. Irgendwas war daran merkwürdig. Es war darauf ein Schädel neben einem Bogen, der wie ein "C" aussah eingraviert. Nichts weiter. Er wirkte schlicht und die dazugehörige Kette war goldfarbenes Metall oder vergoldet, nichts wertvolles also und doch weckte etwas die Aufmerksamkeit der jungen Chiss. Piraten neigten zwar dazu, sich mit Symbolen zu schmücken...und das durfte Halijc'arl'ajkartia schon einmal aus viel zu naher Nähe betrachten, doch dieses Symbol erinnerte nicht an irgendeine der bisherigen Pirateninsignien. Sie lies es kurz vor ihren Augen pendeln und steckte es in ihre Brusttasche, zusammen mit den Creditchips. Sie würde es der Agentin oder wer sich dafür immer zuständig fühlen würde zum späteren Zeitpunkt überreichen.
Denn die Agentin und der Captain schienen im Moment daran nicht interessiert zu sein und für den anstehenden Kampf schien es auch nicht wichtig, doch ihre innere Stimme riet ihr, sich diesen Anhänger für später aufzuheben. Und immerhin hatte diese Stimme ihr reichlich unangenehme Momente ersparen geholfen.
Das Verbandspäckchen steckte sie in die Beintasche ihrer Uniform.
Sie schulterte ihren Rucksack und griff sich Waffe und Fernglas und folgte den anderen.
Es folgte ein beschwerlicher Fußmarsch durch unwegsames Gelände und dunkler Nachtschwärze. Jeden Schritt musste man vorsichtig setzen, denn entweder machte man zu laute Geräusche oder man geriet ins Straucheln und verletzte sich womöglich noch. Und der Tag hatte bisher genügend Verletzungen eingebracht. Die Prellungen und Abschürfungen des Absturzes, die Risswunde an der Wange und letztendlich die Prügelei im Zelt forderten ihren Tribut. Die Rippen schmerzten bei der Anstrengung und jeder Atemzug brannte wie Feuer. Die Luft dieses staubigen Felsklumpen war trocken und obwohl die üble Tageshitze sich etwas herunter gekühlt hatte, war es für Chissverhältnisse noch viel zu warm. Die Uniform war längst schweißgetränkt und dieser sogar stellenweise wieder eingetrocknet. Was täte sie nicht alles für eine ausgiebige Dusche oder sogar den Luxus einer Massage...
Diese kurze Abschweifung verscheuchte Carla wieder aus dem Gehirn. Das alles musste noch warten. Sie hätte natürlich im Lager bleiben können, oder sich ausfliegen lassen, doch als Kommandatin einen Schiffes hatte sie die Verantwortung für fast 890 Personen und auch wenn nahezu 90% von ihnen tot waren, so wurde die Verantwortung nicht geringer. Die Personen, die dafür verantwortlich waren, durften nicht ungestraft davon kommen. Das war sie jedem einzelnen schuldig. Mochten andere das nüchterner sehen. Jeder der im Imperium diente, hatte einen Rang und eine Nummer und wurde auch auf eben das reduziert. Das mochte für einen Kommandanten eines großen Schlachtschiffes oder einen Bediensteten in der Verwaltung auch ausreichend sein, aber die junge Chiss hatte bisher die Verantwortung für verhältnismäßig wenige Personen übertragen bekommen. Kleinere Transporter, Patroulienmaschinen und für imperiale Maßstäbe war selbst eine Lancer-Fregatte klein. Und jedes mal, bis zum letzten Kommando, kannte die Offizierin die Gesichter und weitgehend die Namen zu den dazugehörigen Nummern. Sie mussten sich auf ihre Vorgesetze verlassen, so wie sie sich auf die Mannschaft verlassen musste. Ein Vorgesetzer konnte nicht im luftleeren Raum dirigieren, er oder sie waren auf eine funktionierene Einheit angewiesen und das schweißte zusammen. Wahrscheinlich würde sie damit bei ihren Artgenossen und bei den meisten Offizieren wenig Verständnis ernten. Ihre Elteren würden möglicherweise sagen, dass die kleine Carla schon immer einen eigenen Kopf hatte, was teils vorwurfsvoll, teils entschuldigend, manchmal auch anerkennend, ausgesprochen wurde. Möglicherweise war sie die letzten Jahre auch einfach zu oft und zu lang mit Menschen und anderen Rassen zusammen gewesen...das hatte scheinbar Spuren hinterlassen.
Oder war sie schon immer so?
Durch die Gedankengänge abgelenkt, wandelte sie wie automatisch hinter den anderen her. Zwar stets auf den Boden und die Umgebung konzentriert, doch in Gedanken war sie irgendwo.
So schien die Zeit bis zum Eintreffen am Einsatzort gar nicht so lang gedauert zu haben. Das Zeitgefühl trügte in dieser Dunkelheit. Ein Blick auf den Chronometer sagte hingegen nüchtern aus, dass dieser Fußmarsch satte 25 Minuten gedauert hatte.
Sie hatten eine kleine Anhöhe erreicht und Captain Sharin wies sie an, zu warten, da er die Lage sondieren wollte. Irgendwo in der Nähe war eine starke Lichtquelle, denn die Felsen schimmerten heller als noch vor ein paar Minuten. Nach einem kurzen Moment war er wieder zurück.
Ihnen wurde angeboten sich ebenfalls ein Bild der Lage zu machen, was sie auch umgehend annahmen. Vorsichtig kroch sie hinter einen Felsbrocken um unbemerkt zu beobachten.
Mit dem Feldstecher betrachtete die Chiss das vor ihr liegende Gebiet. Suchscheinwerfer erhellten das Gelände und es schien unmöglich sich ungesehen dem Komplex zu nähern. Sharin deutete die Lage richtig, dass eine Annäherung blanker Selbstmord war.
"Die sind ja verdammt gut ausgerüstet, diese bösen Jungs." brummte sie widerwillig anerkennend.
Sie nahm den Feldstecher von ihren Augen und kroch zu Celessa, die derweil Datapad und Funkgerät hinter den Rucksack aufgebaut und aktiviert hatte. Sie folgte den Ausführungen der Agentin und verglich zwischendrin mit dem Feldstecher die genaue Lage der schematisch angedeuteten Anlagenteile auf dem Datenpad mit den realen Bedingungen.
Der Captain wollte erneut die Vorschläge von Carla hören, die sie bezüglich der Bombardierung bereits gemacht hatte. Sie nickte darauf hin nur und lies sich Zeit um die Lage zu sondieren.
Die Agentin teilte derweil ihre vorläufige Analyse mit: „Diese Pläne hier kamen sofort auf den Bildschirm, als ich das Gerät einschaltete, was nahe legt das Merl und seine Kameraden ursprünglich hier stationiert waren. Ich bin mir sicher das dies hier unten der Plan des Lagers bei den Minen ist. Hier sind einige Bunker verzeichnet, ebenso die Türme mit den Suchscheinwerfern und Waffenlager und Quartiere. Wenn die Bomber diese Gebäude ausschalten können sollte das die Aufständischen entscheidend schwächen.“
Carla nickte zustimmend und lauschte konzentriert dem feindlichen Funkverkehr.
Scheinbar waren die Aufständischen informiert, dass imperialer Besuch ins Haus stand und schienen durchaus nervös. Immerhin war ein war ein Außenposten nicht mehr erreichbar. Kein Wunder, dieser wurde ja nahezu ausradiert.
Dem Trandoshaner am Suchscheinwerfer schien es wohl langweilig zu werden und erhielt von seinem Kommandanten eine scharfe Abfuhr.
Ein grimmiges Grinsen huschte über das Gesicht der Chiss. Sie konnte sogar den betreffenden Trandoshaner im Fernglas sehen und dieser tigerte auf seinem Wachturm hin und her. Ein paar Minuten würde er sich aber wohl noch gedulden müssen, bis es für ihn spannend werden würde.

Dann kehrte Funkstille ein und die Agentin meldete sich wieder zu Wort: „Das ist hier das Kommandozentrum des Lagers, auch ihre Funkschüssel befindet sich dort. Wenn die Bomber es ausschalten können werden die Aufständischen große Probleme mit der Koordination bekommen. Was meinen Sie, Lt. Commander ?“

"Ich schätze das ähnlich ein. Ohne eine intiale Bombardierung werden wir keinen Blumentopf gewinnen. Der Kommandostand befindet sich in einem dieser Bunkeranlagen und wird mit einem Direkttreffer nicht unbedingt sicher zu knacken sein. Bis wir den konventionell sturmreif gebombt haben, reicht eine Bomberstaffel nicht aus und die Schäden an den Minen wäre immens. Ich würde also vorschlagen stattdessen einen Bombenteppich über diesen Stützpunkt zu legen, bei dem die Bomben in 20 Metern über dem Boden detonieren, dann erzeugen wir eine sich konzentrierende Druckwelle, die sich in dieser schüsselförmigen Talmündung bündelt wie ein Strahl in einem Parabolspiegel. Die Welle würde wie ein Flammenschwert durch alle weicheren Strukturen brennen und sich an den Felswänden reflektiert um auch verdeckt liegende Strukturen zu treffen. Der Druck würde ausreichen um den dort beteiligten die Lungen und Trommelfelle platzen zu lassen. Selbst wer von den Splittern sich sicher wähnt, wird entweder benommen sein oder sogar sterben, das gilt auch für die Bunker, den ich kann erkennen, dass sie ihre Türen geöffnet haben. Wenn die Explosionswelle durch die geöffnete Tür hindurchtritt, dann gibt es nichts, was sie abschwächt, kein Raum, indem der Druck expandieren und sich dadurch abmildern kann. Diese Bunker werden dann zur Falle. Der Angriff muß sie jedoch überraschen und treffen, bevor die ihre Türen schließen können." erklärte Carla in einem nüchternen Ton, doch ein unheilvolles Flackern war in ihren blutroten Augen zu erkennen.
"Aus der Erfahrung mit dem AT-AT würde ich empfehlen die Luftabwehrwaffen hier an den Flanken auszuschalten, ebenso wie die Wachleute auf den Türmen mit den Suchscheinwerfern. Die Scheinwerfer sollten jedoch an bleiben, denn ein besseres Zielleitfeuer für die Bomber kann man sich kaum vorstellen. Ich hoffe in ihren Infanterieeinheiten befinden sich Scharfschützen die auf Kommando gleichzeitig die Wachen ausschalten können, sie sind nämlich die Augen der resoluten Stimme im Kommandobunker. Schalten wir sie aus, stechen wir der Bestie quasi die Augen aus. Ohne Orientierung werden sie versuchen die Verstärkung aus den Quartieren zu alarmieren, da sie erstmal von einem Bodenangriff ausgehen. Bei dem können sie sich halbwegs sicher wähnen, denn für einen Bodenkampf hätten wir, bei der Struktur, tatsächlich ganz schlechte Karten.
In dem Moment muß dann präzise der Luftschlag erfolgen. Wenn sie aus ihren Löchern gekrochen kommen, dann wird sie der gewaltige Hammer treffen, dass ihnen die Ohren klingeln. Was dann noch übrig bleibt, kann wesentlich leichter von den nachrückenden Infanterietruppen eleminiert werden."

Als sie den Luftschlag erwähnte, schlug sie, wie zur Verdeutlichung mit der Faust auf ihre Handfläche und obwohl sie leise sprach, klangen ihre Worte schneidend scharf.
"In Anbetracht dieser Wucht, würde ich jedoch empfehlen, dass unsere Leute sich noch weiter zurückziehen, denn die Druckwelle wird gewaltig sein." fügte sie mit einem Lächeln an.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Gebirge naher Danae - Hügelkamm nahe des Lagers der Aufständischen :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | auf dem Rückweg nach Rendili || CRK „Silver Bullet“ | Gang backbords || Sub-Lieutenant Noak Fremyn und Petty Officer Dusat]

Da die „Azmodan“ keine Verwendung für eine lädierte „Silver Bullet“ hatte, flog das corellianische Kanonenboot nun schleppend gen Rendilis Werften. Die kämpferische Auseinandersetzung mit dem dorneanischen Pendant hatte nicht nur das Kriegsschiff ramponiert, sondern ebenso die Mannschaft zur Erschöpfung gebracht. Trotzdem hatten letztendlich Mut, Entschlossenheit und die vorbildliche Militärausbildung den Imperialen den Sieg gebracht. Schließlich hatten sie den Feind am Ende noch am Rande von Rendili Vs Atmosphäre erwischen und vernichten können. Dabei zählte man an Bord nur eine Handvoll Verletzte und keine Tote. Ja, siegreich hatte sich die Besatzung der „Silver Bullet“ gegenüber dem etwa gleichstarken Piratenpack behaupten können. Für den einen oder anderen war das sogar eine kleine Entschädigung für die Niederlage bei Corellia.

Längst war der Dampf, der bis vor wenigen Minuten noch kontinuierlich aus der Tasse langsam gen Decke empor gestiegen war, verschwunden. Höchstens lauwarm – mit Tendenz zum ekelhaften Kalt – war das braune, koffeinhaltige Getränk noch. Doch daran störte sich Noak nicht. Im Moment war seine komplette Aufmerksamkeit auf das ausgebrannte Relais gerichtet, das Petty Officer Dusat ihm gerade präsentierte. Ein beißender Geruch lag dominierend in der Luft und der Bakuraner war sich schon jetzt sicher, dass dieser der „Silver Bullet“ noch eine Weile – in schwächerer Form – erhalten bleiben dürfte. 'Dafür sorgen schon allein die Belüftungsanlagen', dachte er sich und nippte nun doch kurz an der Tasse. Unwillkürlich verzog sich sein Gesicht. Seinem Geschmackssinn schien der derzeitige Zustand des Getränkes offenbar nicht egal zu sein.

Dusat kratzte sich beiläufig am Hinterkopf. Murrend schätzte er ein:
„Die Raketensplitter haben uns ganz schön erwischt, Sir. Ich kann mir vorstellen, dass nicht nur dieses Relais völlig durchgebrannt ist, sondern ebenso etliche Kabel unter dieser Verkleidung.“ Demonstrativ klopfte der Unteroffizier gegen eine Abdeckung. „Sieht nach einem Glückstreffer aus...“

In diesem Punkt stimmte Noak dem Untergebenen zu. Der gegnerische Sprengkörper – oder dessen Splitter – hatte an einer bestimmten Stelle backbords eingeschlagen und anscheinend tatsächlich zu einer Wirkung geführt, die man eher vom Beschuss einer Ionenkanonen kannte. Insgeheim war der Sub-Lieutenant darüber ernsthaft verdutzt. 'Zufälle gibt’s...' Instinktiv ging er in die Hocke, um sich den Schaden aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Dabei fuhr er sich nachdenklich über das rasierte Kinn. Für die Schlagfertigkeit der „Silver Bullet“ war der Ausfall des dritten Vierlingslasers auf der Backbordseite ein herber Einschnitt. Insgeheim sah Noak in diesem Verlust geradezu einen Makel seiner eigenen Leistung. Er hätte besser aufpassen müssen. Er hätte seiner Seite mehr Schutz bieten sollen als sie sich dem Braha'tok stellten. Säuerlich verzog er die Mundwinkel.

„Und Nummer Drei ist vollkommen funktionsunfähig?“, hakte er nach.

Kurz zupfte sich der Petty Officer am Schnauzer, während er über diese Frage sinnierte. Dann sagte er mit grübelndem Unterton:
„Ja. Keine Energie kommt bei dem Ding an. Gerade habe ich über eine Umleitung nachgedacht, aber das scheint wohl nicht zu klappen. Unser Schätzchen braucht nun ein bisschen Ruhe, sollte es demnächst wieder fit sein.“

„Gut“, brummte Noak unzufrieden. „Ich schreibe das in meinen Schadensbericht. Danke, Dusat.“

Langsam näherte sich das angeschlagene Kanonenboot einem freien Dock. Lichtsignale gaben nun den Kurs der „Silver Bullet“ vor. Denn längst navigierte man nicht mehr auf eigene Faust, sondern folgte brav einem (imaginären) Leitstrahl. Ordnung musste im kompletten System herrschen, sollte nicht plötzlich das Chaos ausbrechen. Schließlich war die Werftwelt im zivilen Verkehr noch immer überaus hoch frequentiert. Offenbar hielt nicht einmal die unmittelbare Nähe zur Front den Großteil der tüchtigen Geschäftsleute davon ab dem Profit zu folgen. Scheinbar ungebrochen war der Strom aus ankommenden und abfliegenden Frachtern jeglicher Größe und Kapazität. In diesem Sektor war Rendili einfach der Dreh- und Angelpunkt. Weiterhin im schwerfälligen Tempo schleppte sich das imperiale Kriegsschiff auf das zugewiesene Dock zu. Erste winzige Wartungsdroiden umschwirrten dabei das Kanonenboot schon, um die äußeren Schäden frühzeitig zu analysieren. Meter für Meter tauchte die „Silver Bullet“ in das hohle Innere der Reparaturanlage und stoppte irgendwann.

Zu diesem Zeitpunkt war mindestens eine ganze Stunde war seit dem Verlassen der Eingreifgruppe unter Mengsks Kommando vergangen. Fleißig schrieben die jeweiligen Offiziere ihre Berichte oder gingen stattdessen anderen Aufgaben nach. Schließlich kam ein Kriegsschiff im Inneren bloß selten zur Ruhe. Mittlerweile hatte Noak seine Runde gemacht, sämtliche Geschützführer gesprochen und saß nun – wie der Rest – an seinem endgültigen Schadensbericht. Ein Gähnen versteckte er schnell hinter seinem Handrücken. Obwohl er schon eine Tasse Caf intus hatte, fühlte sich der junge Sub-Lieutenant noch immer ausgelaugt. Mit seinen Kräften war er anscheinend am Ende. Dennoch hielt ihn weiterhin sein Pflichtbewusstsein wach. Denn er wollte Lieutenant Commander Aaronson nicht enttäuschen. Wirklich nicht. Noch ein Gähnen entschlüpfte ihn, während er gleichzeitig die letzten Zeilen tippte. Danach sicherte er den Bericht auf ein externes Speichermedium, meldete sich auf der Brücke kurz ab und ging zum Büro des Kommandanten.


„Commander, hier ist der verlangte Bericht“, sagte Noak leicht nervös, nachdem ihn der Vorgesetzte hereingebeten und er zur Begrüßung einen zackigen Salut von sich gegeben hatte. Dann überreichte er das Speichermedium dem ergrauten Lieutenant Commander. „Ich habe meinen Bericht nicht nur in die jeweiligen Sektionen aufgeteilt und denen die Schadenswerte zugemessen, sondern außerdem noch den Schaden grob klassifiziert. Sie werden beim Lesen bemerken, dass die Seitenbewaffnung in diesem Fall stärker lädiert ist als der Bug. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass wir fast die ganze Zeit entweder Steuer- oder Backbord dem Feind zugewandt hatten. Demnach ist die Schuld nicht bei den Kanonieren zu suchen, sondern die Waffenstation auf der Brücke sollte sich über eine bessere Verteilung der Schildleistung Gedanken machen.“ Er hüstelte kurz. „Des Weiteren habe ich noch die Trefferquote und Zielgenauigkeit den Daten beigelegt, Sir. Ich denke, bei dem einen oder anderen Kanonier haben Sie ein echtes Naturtalent in Ihren Reihen.“

In Teilen wich die Anspannung aus seinem Körper. Akribisch, äußerst akribisch hatte der Bakuraner an diesem Dokument gearbeitet. Seiner Meinung nach war die Aufarbeitung der eigenen Fehler und das Aufzeigen diverser Verbesserungen unumgänglich, wollte man in ihrem Metier allen Ernstes am Leben bleiben. Geduldig wartete Noak auf eine Reaktion seitens des Kommandanten. Natürlich war das keine Premiere für den jungen Waffenoffizier. Schon im Outer Rim – als er noch fern der Front war – hatte er solche Berichte schreiben müssen. Doch dieses Mal hatte er noch immer die Position des diensthabenden Feuerleitoffiziers inne. Noch war er verantwortlich für sämtliche Geschütze an Bord der „Silver Bullet“. Unweigerlich musste Noak bei diesem Gedanken schlucken. Immer mehr drängten sich in ihm Fragen zu Bobey Hedges' Gesundheitszustand auf. Zögerlich ergriff er nun das Wort.

„Sir, gestatten Sie mir noch eine Frage...“, bat er. „Können Sie etwas zu Bobeys … ähhm ich meine Lieutenant Hedges' Zustand sagen? Ich war noch nicht persönlich auf der Krankenstation, habe aber gehört, dass Sie den Verletzten stets Ihre Aufwartung machen.“

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | Rendilis Orbit || Reparaturanlage || CRK „Silver Bullet“ | Kabine des Kommandanten || Sub-Lieutenant Noak Fremyn und Lieutenant Commander Gordon Aaronson]
 
[Rendili-System | Weltraum | Rückflug nach Rendili | CRK Silver Bullet | Büro des Commanders] Gordon Aaronson

In das Reparaturdock im Orbit von Rendili einzulaufen, weckte böse Erinnerungen an die Schlacht von Corellia. Die Silver Bullet wäre fast nicht mehr aus dem umkämpften System entkommen und um ein Haar beim Wiedereintritt in den Realraum vernichtet worden, als der Hyperantrieb seinen Geist aufgab. Mit riesigen Löchern im Rumpf und einem schweren Brand hatte das wackere kleine Schiff sich mit letzter Kraft ins Dock geschleppt. Die Reparaturen waren so langwierig gewesen, dass man es noch vor der kompletten Wiederherstellung als unterlichtschnelles Patrouillenboot eingesetzt hatte, nur damit sie nicht wochenlang nutzlos Platz und Ressourcen des Docks verbrauchte. Und auch viel zu viele Besatzungsmitglieder hatten es nicht geschafft. Für Gordon Aaronson, der jeden der toten Offiziere und Besatzungsmitglieder persönlich gekannt hatte, war die Silver Bullet seither nicht mehr ganz dieselbe DP20 wie zuvor.

Verglichen mit diesem schweren Schlag für Schiff und Crew war sie beim letzten Gefecht gut weggekommen. Es gab keine Toten. Die Schäden konnten wesentlich leichter wiederhergestellt werden (und die Instandsetzung der Flotte war so weit vorangeschritten, dass man sich nicht mehr in einer Reihe hinter fünfzehn Kreuzern und Schlachtschiffen anstellen musste, wenn man ein Ersatzteil brauchte). Und alle Schäden, die das Kanonenboot erlitten hatte, waren der Preis des Erfolges, nicht die Wunden einer vernichtenden Niederlage. Insofern war vor allem die moralische Stimmung der Crew nicht vergleichbar mit der allgemeinen Verzweiflung, die nach der verlorenen Schlacht geherrscht hatte und nur schwer in den Griff zu bekommen gewesen war. Noch ein paar Erfolge wie die beiden an diesem Tag, und sie würden sich bald wieder mit Feuereifer für den Imperator ins Gefecht stürzen.

Doch Gordon Aaronson fühlte sich weniger erbaut. Vor allem der unerwartete und so schrecklich unheldenhafte Verlust seines leitenden Waffenoffiziers machte ihm zu schaffen. Wenn man ihn gefragt hätte, welchem seiner Offiziere er zutraute, sich Tod und Verderben lachend in den Rachen zu stürzen, so hätte er Hedges als ersten genannt. Doch offenbar hatte er den Lieutenant völlig falsch eingeschätzt und seine unerschütterliche Stärke war nur eine polierte, aber brüchige Fassade über einem weichen Kern gewesen. Oder das Wesen des Mannes hatte sich durch die Erlebnisse, den Stress oder wodurch auch immer vollständig umgekehrt. Beide Gedanken machten ihn schwermütig. Er fühlte sich so alt wie nach Corellia nicht mehr.

Aus diesen Gedanken gerissen zu werden, war gar nicht so übel. Als jemand um Einlass bat, reckte er den Rücken, schob die Kappe zurecht und wischte sich kurz über die Augen, um anwesender zu wirken. Erst dann bat er herein. Es war Sub-Lieutenant Noak Fremyn. Aaronson nahm den Bericht entgegen, überflog ihn kurz und sagte dann:


»Sub-Lieutenant, als ich sagte, Sie sollen sich ablösen lassen, meinte ich damit, dass Sie sich Ihre wohl verdiente Ruhe gönnen sollten. Stattdessen inspizieren Sie das halbe Schiff und erfüllen die Pflichten anderer.«

Für einen Moment ließ er offen, ob er das als Lob oder als Maßregelung meinte. Er war sich selbst erst nicht ganz sicher. Dann jedoch war er noch einen Blick auf den Bericht und fügte hinzu:

»Aber das hier ist gute Arbeit, Mr. Fremyn. Weiter so - aber nicht auf Kosten Ihrer dienstfreien Zeit. Die ist schon spärlich genug, und glauben Sie mir: Wenn Sie mehr Verantwortung tragen, wird sie noch rarer.

Mit dem Naturtalent meinen Sie vermutlich Mr. Pine. Ja, er liefert beeindruckene Leistungen ab. Vor allem in der Schlacht bei Corellia. Leider hat er keine nennenswerten Führungsqualitäten, so dass er für einen höheren Posten kaum in Frage kommt, aber dort wo er jetzt ist, gibt es ohnehin keinen besseren.«


Dass der Sub-Lieutenant sich nach dem Zustand von Hedges informierte, war für Aaronson eine gute Überleitung.

»Ja, ich war auf der Krankenstation. Ich maße mir nicht an, Doktor Borlaines Diagnosen vorzugreifen, aber um Spekulationen in der Besatzung zuvorzukommen: Sie kommen alle durch. Was Mr. Hedges angeht... es ist wohl besser, Sie sprechen selbst mit ihm, da Sie ja offenbar per du miteinander sind. Aber ich habe hier zu meinem Bedauern ein Entlassungsgesuch von ihm vorliegen und fürchte, dass mir keine andere Wahl bleibt, als dem zu entsprechen.«

Kurz ließ er diese böse Überraschung in seinem engen Büro nachhallen. Mit einem Seufzen verbannte er daraufhin das Bedauern aus seinen Zügen und ersetzte es durch schicksalsergebenen Ernst. Erwartungsvoll fixierte er den Bakuraner mit seinen grünen Augen.

»Das heißt, dass ich einen neuen leitenden Waffenoffizier brauche. Und zwar so bald wie möglich. Ich weiß, Sub-Lieutenant Fremyn, es ist niemals angenehm, auf diese Weise in eine höhere Position zu kommen. Schon gar nicht, wenn man mit dem Vorgänger befreundet ist. Aber dass Sie mit Ihren Leistungen überzeugt haben, hat nichts mit Hedges' überraschendem Ausscheiden zu tun. Ich sagte ja vor diesem Kampf bereits, dass ich überlege, Ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. Falls Sie dazu bereit sind, wäre es jetzt soweit!«

[Rendili-System | Weltraum | Rückflug nach Rendili | CRK Silver Bullet | Büro des Commanders] Gordon Aaronson, Noak Fremyn
 
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[ Rendili-System – Rendili V - Oberfläche - Gebirge nahe Danaa – unweit der Cortosisminen – Hügelkamm ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia

Mit routinierter Sorgfältigkeit holte die Geheimdienstlerin ein Datapad aus ihrem Rucksack und zeigte den beiden anderen einen Lageplan, der offensichtlich die Verteidigungsanlagen der Minenanlagen zeigte. Er verzeichnete einige Bunker, Waffenlager und Suchscheinwerferstationen, doch wirkte die Abwehr in diesem Bereich nicht ganz so massiv, wie in dem Sektor, der die Minen von der Straßenseite aus schützte. Die imperialen Konstrukteure, die die Verteidigungsanlagen wohl gebaut hatten, hatten somit nicht damit gerechnet, dass irgendeine Bedrohung von der Gebirgsseite aus gehen könnte. Die Piraten mussten die Stellungen wohl in der kurzen Zeit etwas weiter ausgebaut haben, diese jedoch nicht uneinnehmbar gemacht haben. Einen Vorteil, der mit einem gezielten Bombardement endgültig zu Gunsten der imperialen Kräfte genutzt werden konnte.

Der Funkverkehr, der anschließend von Kenzee abgehört wurde und interessante Informationen für sie alle brachte, zeigte, dass die Befehlsstrukturen bei den Söldnern ausgereifter waren, als der blauhäutige Captain sich das vorgestellt hatte. Normalerweise waren solche Aufständischen immer nur am ganz eigenen persönlichen Vorteil interessiert, sodass die Moral und die Konrolle im Lager immer sehr schwach war. So hatte er es sich zumindest immer vorgestellt. Nun jedoch blieb ein einfacher Söldner, der keine Lust mehr auf seine Position hatte, auf seinem Posten. Augenscheinlich hatte der Kommandeur, der eine Autorität und Professionalität an den Tag legte, die einem imperialen Offizier Ehre gemacht hätte, eine solch einschüchternde Wirkung auf den nichtmenschlichen Wachmann, dass dieser ihm gehorchte. Sharin registrierte diese Tatsache etwas beeindruckt, jedoch gleichzeigt besorgt. Ein würdigerer Gegner konnte immer gefährlicherer werden als ein Stümper im Bereich der Kriegskunst.

Die Operative zeigte noch einmal auf ihr Datapad und deutete auf einen Punkt in der Mitte der Minen. Dort also musste sich das Kommandozentrum des Feindes befinden. Und solche Strukturen galt es immer zuerst auszuschalten, da musste der schwarzhaarige Chiss der attraktiven Blondine durchaus recht geben. Diese fragte nun seine Artgenossin nach ihrer Einschätzung. Halijc`arl`ajkartia hatte den Feldstecher von ihren Augen genommen, den sie zur Sondierung der Lage hervorgeholt hatte, und äußerte nun ihren Vorschlag, mit einem gezielten Bombardement eine Druckwelle zu erzeugen, die den Feind in den geschlossenen Bunkerverhauen erbärmlich sterben lassen würde. Dazu sollten jedoch die Flugabwehrgeschütze ausgeschaltet werden und die Wachmänner an den Suchscheinwerfern gezielt erschossen werden. Soweit war der Plan gut durchdacht, allerdings fand der ranghöhere Flottenoffizier, dass er einige unnötige Komplikationen enthielt.

"Eine wirklich ausgereifte Idee, Lieutenant-Commander. Ich denke, so werden wir das Lager in eine solche Form bomben können, dass es unserem Infanterievorstoß nichts effektives mehr entgegenzusetzen hat."

Er schaute wieder zu den etwas weiter entfernten Türmen.

"Ich denke aber, dass das wichtigste Primärziel die Eliminierung der Verteidigungsanlagen an diesem Punkt ist. Wenn wir hier einen Durchbruch erzielen können, ist es ein Leichtes für unsere Truppe, den Feind im Inneren des Lagers zu überrumpeln."
Mit seinen rot glühenden Augen warf er der Geheimdienstlerin einen Seitenblick zu.

"Miss Kenzee, wären Sie so freundlich und würden Commander Mengsk bitte genauere Koordinaten bereitstellen, diesen unseren Plan mitzuteilen und ihn auffordern, die Bomberstaffel in Gang zu setzen?"

Nach diesen Worten ging er gebückt ganz hinter den Hügelkamm, sodass er sich bald aufrichten konnte. Schnell lief er wieder auf den Captain der Bodentruppen zu, den einige seiner Stabsmitglieder umringten.

"Captain, beauftragen Sie sofort Ihre besten Schützen mit der Auschaltung der Luftabwehrpositionen. Sie sollen still, heimlich und effektiv vorgehen. Unnötige Opferzahlen werden nicht gerne gesehen."

Er drehte sich wieder um und sprach zu seiner blauhäutigen Argenossin.

"Ich denke, dass es nicht allzu wichtig sein wird, die Rebellen an den Suchscheinwerfern zu liquidieren. Diese werden durch die Bomben schon ausgeschaltet. Wie Sie ja schon richtig ausgeführt haben, wird die Druckwelle so sehr in die Quartiere und Bunker eindringen, dass die dortigen Söldner ebenfalls ausgeschaltet werden. Oder was meinen Sie?

Noch einmal sprach Sharin zu dem Armeeoffizier an seiner Seite. Dieser schien wirklich unglaublich begeistert, jeden Wunsch seines Vorgesetzten von dessen Lippen lesen zu können. Solche Kreaturen widerten den Chiss immer etwas an, doch war der enorme Vorteil bei diesen, dass sie versuchten, die Aufträge wirklich immer in bester Hinsicht auszuführen. Somit musste man sich auch mit solchen Kriechern abfinden.

"Bringen Sie die Soldaten außer Reichweite der Druckwelle. Am besten sollen sie sich hinter dem nächst gelegenen Hügelkamm in Deckung begeben."

Ohne auf die Reaktion des Offiziers zu warten, wandte sich der Chiss wieder den beiden ungleichen Damen zu. Beide wirkten so unterschiedlich und dennoch schafften es beide effektiv und intelligent ihre Aufgaben zu erfüllen. Eine wirklich bemerkenswerte Konstellation.

"Miss Kenzee, haben Sie die Flugleitzentrale im Orbit bereits erreicht?"

[ Rendili-System – Rendili V - Oberfläche - Gebirge nahe Danaa – unweit der Cortosisminen – Hügelkamm ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia

 
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